Montag, 16. September 2002

Fidel Castro Ruz anläßlich des offiziellen Beginns des Schuljahres 2002-2003 auf dem Platz der Revolution, am 16. September 2002

Ausübende und Studierende des Lehrberufes;

Bauarbeiter und freiwillige Konstruktionshelfer;

Funktionäre der Partei, des Jugendverbandes und der Massenorganisationen, die an der Heldentat der Konstruktion von 779 Schulen beteiligt waren;

Vorgesetzte der Unternehmen und Staatsorgane, die zum Gelingen dieses großen Werkes beitrugen!

Am heutigen 16. September erfolgt, wie vorgesehen, der offizielle Beginn des Schuljahres, und mit aller Kraft ergeht der Aufruf zur unbedingten und vollständigen Realisierung der noch nie dagewesenen Reform im Bildungswesen, an der wir arbeiten. Mehr als eine elementare Pflicht von Humanität und sozialer Gerechtigkeit ist dies für unser Volk auch ein Gebot unseres Heute und unseres Morgen. Aus unserem Erfolg können viele andere Völker der Welt Nutzen ziehen.

Der Kampf für die nationale Befreiung brachte die Beseitigung des Analphabetentums, brachte Lehrer und Schulen in alle Ecken des Landes, die Umwandlung des Bildungswesens und seines Inhalts, die umfassende Gestaltung von Bildung und Erziehung, die Schaffung und Entwicklung von technisch-beruflichen Unterrichtsstunden, eine Vervielfachung und Schaffung von Universitäten im gesamten Land, die Einrichtung von Sonderschulen für Zehntausende Kinder und Heranwachsende; gab allen Kindern die Möglichkeit einer Ausbildung in der unteren sowie der oberen Gymnasialstufe durch Immatrikulation Tausender Schüler in Internatsschulen sowie durch andere Bildungsprogramme, die in einer zeitlichen Kürze erfüllt wurden, wie es nirgendwo der Fall gewesen ist.

Neuartige Methoden kamen in jeder einzelnen Etappe zur Anwendung, um Schwierigkeiten und Hindernisse zu meistern, die unüberwindbar schienen inmitten der unaufhörlichen vom Ausland aus betriebenen subversiven und Aggressionstätigkeit, einer harten und erbarmungslosen Wirtschaftsblockade und den Versuchen einer Isolierung aus technischem und wissenschaftlichem Gebiet, was alles seit mehr als vier Jahrzehnten andauert.

Tausende Schulen aller Art wurden errichtet und ausgestattet. Hunderttausende Lehrer und Dozenten wurden ausgebildet. Nicht vernachlässigt dabei wurde die Ausbildung von Kadern für die Verteidigung des Vaterlandes und der Revolution. Aus den Kadettenschulen und Militärakademien unserer Revolutionären Streitkräfte und des Innenministeriums gingen Zehntausende Offiziere höheren Ausbildungsgrades hervor, die ihren erprobten patriotischen Geist, ihren Internationalismus und Mut in den heldenhaften und siegreichen Einsätzen im In- und Ausland unter Beweis stellten.

Es ist ein großartiges Werk, das seit dem 1. Januar 1959 in Bildung und Erziehung geleistet worden ist. Das zeigt sich an der Tatsache, daß die Revolution für jeden damaligen Abgänger der sechsten Klasse – ihre Anzahl betrug kaum mehr als 400 000 – zwei Hochschulabsolventen oder Intellektuelle ausgebildet hat.

Die zahlreichen heute in Hunderten von Forschungszentren und –einrichtungen tätigen Wissenschaftler sind ein Beweis für die erzielten Fortschritte. Daher sprechen manche von der ersten und der zweiten Revolution im Bildungswesen, die der gegenwärtigen Etappe vorausgingen.

Ehre und Ruhm jenen Frauen und Männern, die diese Heldentaten vollbrachten! Ohne das von der Revolution geschaffene enorme Humankapital könnten wir von der gegenwärtig in Kuba gekämpften großen Revolution des Bildungswesens, deren Bedeutung grenzüberschreitend sein wird, nicht einmal träumen.

Die Ausgangsbasis für unser Handeln bis heute waren die allgemein anerkannten Auffassungen und Methoden, deren Wiege in den Elitegesellschaften der reichsten und industrialisiertesten kapitalistischen Länder stand. Zweifelsohne hat die Revolution eigene Lösungen eingebracht, die dem Ziel entsprachen, die Bildung zu vermaßen und allen Bürgern, besonders den Kindern und Heranwachsenden, zugänglich zu machen.

Heute geht es nun darum, auf der Basis von völlig neuen Ideen und Auffassungen das vollbrachte Werk zu vervollkommnen. Heute bezwecken wir immer mehr ein Bildungswesen, wie es nach unserem Dafürhalten zu sein hat und sein wird mit Gleichheit, umfassender Gerechtigkeit, Selbstachtung und Beachtung der moralischen und gesellschaftlichen Bedürfnisse der Bürger in einem Modell von Gesellschaft, dessen Schaffung sich das kubanische Volk zum Ziel gesetzt hat.

Ziele dieser Art zu erreichen, wird eine kapitalistische Gesellschaft niemals in der Lage sein. Jener Gesellschaft – welche Technologie und Reichtümer sie auch haben mag – mangelt es an der dafür erforderlichen Dosis Humanismus und Solidarität, und ihre Kennziffern des Bildungswesens und der Kultur werden immer weiter hinter denen Kubas zurückbleiben. Viele dieser Indikatoren beweisen dies bereits und sind unwiderlegbar.

Volles Bewußtsein der Notwendigkeit einer tiefgreifenden Revolution im Bildungswesen in unserem Land erlangten wir seit dem Beginn der Schlacht der Ideen vor fast drei Jahren, als wir uns gezwungen sahen, das ganze Volk mobil zu machen und die Weltöffentlichkeit, ja sogar die US-amerikanische Öffentlichkeit um Unterstützung im Kampf gegen die unmenschliche kolossale Ungerechtigkeit zu bitten, die an einem einfachen, fleißigen, ehrbaren und würdigen kubanischen Vater begangen wurde, indem ihm sein fünfjähriger Sohn entrissen wurde. Dieser war Opfer einer Tragödie geworden, wie es bei so vielen anderen Tragödien der Fall ist, die verschuldet werden durch ein mörderisches Gesetz zur Förderung illegaler Auswanderungen und Destabilisieren des Landes, das seit mehr als 35 Jahren in Kraft ist.

Die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an den Demonstrationen und Offenen Tribünen (Kundgebungen), ihre ergreifende Redegabe, ihre Gefühle der Solidarität und des Patriotismus, ein Ergebnis des uneigennützigen Mühens von Lehrern und Dozenten in enger Zusammenarbeit mit den Eltern hatte viel zu tun mit dem Interesse und der Aufmerksamkeit, mit der die durch die Spezialperiode entstandenen Probleme und Schwierigkeiten angegangen wurden, das Mangeln an Büchern, Heften und sonstigem Unterrichtsmaterial, sowie Probleme jeglicher Art, die die wunderbare Ausbildung, die unseren Kindern, den Heranwachsenden und Jugendlichen dank der Bildungsprogramme der Revolution zuteil geworden war, beeinträchtigen konnten.

Uns war bekannt, daß unter allen lateinamerikanischen Ländern Kuba mit großem Abstand den ersten Platz einnahm. Seine Kinder besaßen in den wesentlichen Fächern der Grundausbildung fast doppelt so hohe Kenntnisse: Muttersprache und Mathematik. Das wurde von den internationalen Organen anerkannt. Auf der Suche nach Daten und bei Überlegungen in den täglichen Versammlungen, an denen neben den Funktionären der Partei, des Jugendverbandes und der Massenorganisationen auch Vertreter und Leiter der Pioniere und der Schüler der unteren und der oberen Gymnasialstufe teilnahmen, zogen wir Schlußfolgerungen und prüften wir recht genau die existierenden Lücken, Probleme, Schwierigkeiten und Mängel, die trotz der außerordentlichen erzielten Erfolge unser Bildungssystem beeinträchtigten und damit auch die Resultate, die eine Gesellschaft wie die unsere in allen Aspekten erreichen sollte und auch konnte, die ihre höchsten und angestrebten Ziele darstellen.

Aus unterschiedlichen Gründen sank beispielsweise die Anzahl der Immatrikulationsbewerber an den pädagogischen Hochschulen für die Ausbildung als Grundschullehrer. In der Hauptstadt gab es Hunderte von Klassenräumen, in denen mehr als 40 Schüler lernten. Der Durchschnitt betrug 37 Schüler pro Klassenraum. Die Studienzeit des großen Teils der erfahrenen Lehrkräfte lag 15 bis 30 Jahre zurück. So würden die Schulen eines Tages plötzlich ohne hochqualifizierte und erfahrene Lehrkräfte dastehen. In den Mittelschulen herrschte wachsender Mangel an Fachlehrern für elf, zwölf und dreizehn Fächern pro Klasse. Es gab nur halbtägigen Unterricht für viele Schüler, inhaltliche Kürzungen des zu unterrichtenden Stoffes. Dabei nenne ich hier nur einige Schwierigkeiten, andere bereits Erwähnte will ich nicht wiederholen.

Präsent waren objektive, doch auch subjektive Faktoren. Doch der Kern war die Notwendigkeit, sich über alte Auffassungen hinwegzusetzen.

Die in aller Welt allgemein zu verzeichnende Katastrophe in den Mittelschulen durfte uns nicht zum Trost gereichen.

In der Schlacht der Ideen kamen bei uns tagtäglich neue Ideen auf. Jede einzelne brachte wieder andere hervor. Viele standen im Zusammenhang mit der Bildung und Erziehung. Dabei ging es nicht mehr nur um die Schulbildung, sondern auch um die Bildung und Erziehung des ganzen Volkes auf wirtschaftlichem, kulturellem und politischem Gebiet. Im Verlauf der Ereignisse wurden Maßnahmen über Maßnahmen getroffen. Jede neue Idee wurde vorher geprüft und unter realen Bedingungen getestet. Wir durften weder Zeit verlieren, noch die Dinge auf den Nimmerleinstag verschieben. Die Mittel waren knapp. Es mußten gangbare Lösungen gefunden werden. Auf Zeitungspapier gedrucktes Unterrichtsmaterial der Universität für Alle, wertvolle literarische Werke oder der Inhalt der besonders bedeutsamen Podiumsgespräche wurden aus dem Mangel an Mitteln für den Buchdruck geboren. Mit einem Dollar konnte im Vergleich zu dem, was ein Buch in jedwedem Buchhandel der Welt kostet, mindestens 150 mal mehr Lehrmittel gedruckt werden.

Vielleicht war das Bedeutsamste die Idee, die Medien und audiovisuellen Geräte und Computer zur Unterrichtung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den Schulen und in den Heimen zu nutzen. Allgemeine Verbreitung fand der Einsatz des Fernsehens und der Videotechnik als äußerst wirkungsvolle audiovisuelle Mittel in der Grund- und Mittelschulbildung. Heute steht in jedem Klassenraum des Landes ein Fernsehgerät – insgesamt sind es 81 169 – und pro hundert Schüler ein Videogerät. Im vergangenen Schuljahr wurden 44 790 Computer installiert und mehr als 12 000 Junglehrer ausgebildet zur Unterrichtung dieser Disziplin nicht nur an Universitäten und Hochschulen, sondern beginnend in den Vorschulklassen, wo man interessante Erfahrungen hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit der Kinder machen konnte, bis zur zwölften Klasse.

Die Anzahl der Landschulen, die zu diesem Zweck mit Solarzellen elektrifiziert wurden, beträgt 2320. Es ist dies die Gesamtheit aller Schulen, die bislang von der Stromversorgung ausgeschlossen waren.

Von ebenfalls enormer Bedeutung wird sich die Idee erweisen, die Hochschulbildung auf jeden Winkel des Landes auszudehnen – als eine Notwendigkeit, ausgehend von den Tausenden in Intensivlehrgängen ausgebildeten Lehrern und Dozenten, den Sozialarbeitern, den Ausbildern in Kunstfächern, den in Qualifizierungskursen der Oberstufe ausgebildeten Arbeitern und Technikern, den Schülern der Programme der integralen Formung der Jugendlichen sowie anderer Entwicklungsprogramme, wobei bei vielen von ihnen die Ausbildung von ihrem Arbeitsplatz und Wohnort mit einem Hochschulstudium fortzusetzen ist.

Die Dutzende von Beispielen, die es dafür gibt, können unmöglich alle aufgezählt werden. Vielen der hier Anwesenden ist bekannt, wie zahlreiche dieser Programme begonnen wurden und wie sie verliefen. Die Arbeit war eine intensive und die Ergebnisse ermutigend.

Eine erste Schlußfolgerung aus dem, was wir erreicht haben, ist, daß die geleistete Anstrengung unbedingt fortzusetzen und zu vervollkommnen ist. Man könnte fast sagen, daß wir gerade erst begonnen haben.

Recht kurzgefaßt werde ich einige Zahlen nennen:

Die Aufwendungen für das Bildungswesen im Jahr 2002, einschließlich getätigter Investitionen, werden mit 3,121 Milliarden Peso berechnet. Das bedeutet 11,4 % des Bruttoinlandsproduktes. Bei dieser Kennziffer lagen wir stets über den anderen Ländern unserer Erdhälfte.

In den Bildungseinrichtungen lernen 2 623 300 Schüler. Davon sind 423 277 Internatsschüler, 635 739 Ganztagsschüler mit Schulspeisung und 1 564 284 Ganztagsschüler ohne Schulspeisung.

Vorschulerziehung und Grundschule: 995 581

Untere Gymnasialstufe (Mittelschule): 502 533

Obere Gymnasialstufe (Oberschule): 161 017

Sonderschule: 55 668

Fach- und Berufsschule (mit der in Intensivkursen erfolgten Ausbildung der Notlehrkräfte, der Ausbilder in Kunstfächern, der Lehrer für Körperkultur und Sport, der Kunstschulen und anderer: 606 653;

Über verschiedene Wege und Modalitäten studieren bereits 201 257 Studenten in den Hochschulen,

Schulen der integralen Formung für junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren, die ohne Beschäftigung waren, und heute studieren oder sich weiterbilden können mit einer finanziellen Hilfe des Staates je nach Schulbildung: 100 591;

In den kommenden Wochen werden Schulen für mindestens 90 000 Arbeiter des Zuckersektors eröffnet. In den Arbeitsstellen jenes Bereiches wird es Kürzungen geben aufgrund der in dieser Industrie vorzunehmenden Umstrukturierung, verursacht durch niedrige und Schleuderpreise dieser Ware auf dem Weltmarkt, wodurch dem Land ein hoher Nettoverlust in konvertierbarer Währung entstand. Sie werden entsprechend ihres bezogenen Gehalts anständig bezahlt und gleichzeitig erhalten sie umfangreiche und berufliche Kenntnissen, die ihre Selbstachtung erhöhen, was wiederum sowohl für die Berufstätigen als auch für das Land vom großen Nutzen sein wird. Zum ersten Mal in der Geschichte wird das Lernen bzw. Studieren als Job geschaffen.

Gesamtzahl der ausübenden Lehrer und Dozenten, die dem Land für die Durchführung solcher Bildungsprogramme zur Verfügung stehenden: 222 286;

Gesamtzahl der im Bildungsbereich als Lehrkräfte und anderes Personal Beschäftigten: 433 200;

Gesamtzahl der Einrichtungen für Bildung und Erziehung: 13 343;

Im Verlauf der letzten 18 Monaten wurden landesweit 4 453 neu Klassenräume für mehr als 90 000 Schüler geschaffen. In der Hauptstadt wurde der für die Grundschule zum Ziel gestellte Idealfall von 20 oder weniger Schülern pro Lehrer und Klassenraum bereits erreicht. In den anderen Provinzen wurde in den meisten Grundschulen das Ziel der 20 oder weniger Schüler pro Lehrer und Klassenraum erreicht. Einige überschreiten die Anzahl an Schülern pro Klassenraum, wobei deren Betreuung dann durch zwei Lehrer erfolgt. Es verbleiben in Kuba nur noch 19 000 Grundschüler, das sind 2,6 % der Gesamteinschulung, denen diese günstigen Lehrbedingungen noch nicht zugute kommen, was jedoch im Verlaufe dieses Schuljahres verbessert werden wird.

Unsere größte Herausforderung heute liegt in der Mittelschulenbildung In der Hauptstadt der Republik beispielsweise verfügen die 167 existierenden Schulen dieser Bildungsstufe für eine Anzahl von 89 900 Schülern nur über 1 657 Klassenräume unterschiedlicher Kapazität, die zwischen 30, 35, 40 und 50 Schülern pro Klassenzimmer variiert. Aus diesem räumlichen Grunde können etwa 35 000 Schüler nur halbtags – entweder vormittags oder nachmittags – unterrichtet werden.

Der Weggang von ca. 50 000 Schülern zur Mittagszeit, um zu Hause oder anderswo zu Mittag zu essen und von denen dann ein Teil nicht zu den geplanten schulischen oder außerschulischen, einige davon fakultativ, Aktivitäten in die Schule zurückkehrt und das Fehlen von Ganztagsunterricht für Tausende von ihnen trägt dazu bei, daß man viele Schüler dieser Stufe während der Unterrichtszeit auf den Straßen antreffen kann. In den Mittelschulen der Hauptstadt werden fast 1 200 Klassenräume für je 30 Schüler, Maßnahmen zur Lösung des Problems des Mittagessens, Vervollkommnung der Aktivitätengestaltung, eine verbesserte Disziplin seitens der Schüler sowie höhere Anforderungen an sie seitens der Lehrkräfte und Angehörigen benötigt, um diese Schwierigkeiten zu überwinden.

Dank der Bereitschaft von fast allen Lehrkräften dieser Bildungsstufe, die heute entschieden sind, zwei oder mehrere Fächer zu unterrichten und den Bemühungen der Tausenden integraler Notlehrer die gegenwärtig ausgebildet werden und mit der optimalen Nutzung der modernen audiovisuellen Mitteln, werden die Jugendlichen in dieser wichtigen Etappe ihres Lebens die Kenntnissen vervielfältigen, die sie erwerben sollen und können.

In den anderen Provinzen gibt es ähnliche Schwierigkeiten in dieser Bildungsstufe aber die mit entscheidenden und fleißigen Bemühungen überwinden werden.

Warum ist Kuba dazu berufen, im Bildungswesen weltweit einen der oberen Plätze einzunehmen? Ein Vergleich mit den lateinamerikanischen und den übrigen Ländern der Dritten Welt kann bereits nicht mehr angestellt werden.

Prüfen wir nun die uns auf verschiedenen Wegen zugehenden Daten zum Zustand des Bildungswesens in den Industrieländern und vergleichen wir sie mit denen unseres Landes.

Prozentsatz der Einschulung

Kuba: 100%, Spanien: 100%, Frankreich: 100%, Holland: 100%, Italien: 100%, Japan: 100%, Norwegen: 100, Portugal: 100, Schweden: 100, Dänemark: 99, Vereinigtes Königreich: 99%, Finnland: 98%, Kanada: 95%, Vereinigte Staaten: 95%, Irland: 92%, Deutschland: 86%.

Quellen: UNESCO und Euridice

Prozentsatz der Schüler mit Abschluß der 5. Klasse

Kuba: 100%; Deutschland: 100%; Dänemark: 100%; Finnland: 100%; Japan 100%; Norwegen: 100%; Kanada: 99%; Vereinigte Staaten: 99%; Frankreich: 99%; Italien: 99%; Spanien: 98%; Schweden: 98%; Irland: 97%; Portugal: 97%.

Quelle: UNICEF, UNESCO

Ergebnisse im Mathematikunterricht

Dritte Klasse: Kuba: 78.2, Kanada: 54.4, England: 40.2, Island: 34.1, Irland: 53.7, Japan: 77.4, Norwegen: 31.6, Portugal: 45.4, Schottland: 44, Vereinigte Staaten: 54.6, Holland: 59.6.

Vierte Klasse: Kuba: 81.6, Kanada: 70.4, England: 53.2, Island: 56.9, Irland: 71.3,

Japan: 86.7, Norwegen: 63.7, Portugal: 60.7, Schottland: 62.4, Vereinigte Staaten 70.3, Holland: 83.4.

Unsere Ergebnisse der dritten Klasse liegen über denen aller anderen Länder.

In der vierten Klasse werden wir nur von Japan und Holland überflügelt.

Quelle: OECD und UNESCO

Existierende Fernsehkanäle für Lehrsendungen

Kanada: ja; Japan: ja; Dänemark: nein; Spanien: nein; Vereinigte Staaten: nein;

Finnland: nein; Frankreich: nein; Irland: nein; Norwegen: nein; Niederlande: nein;

Portugal: nein; Vereinigtes Königreich: nein; Schweden: nein.

Quelle: öffentliche Angaben

Kuba besitzt etwas mehr als einen Fernsehkanal für Lehrsendungen, der sich in

voller Entwicklung befindet und genutzt wird, doch täglich werden zehn bis zwölf

Stunden Lehrstoff über die beiden Fernsehkanäle des Landes gesendet. Der

zusätzliche Kanal strahlt für die Hauptstadt der Republik aus sowie für einen großen

Teil der Provinzen Havanna und Santiago de Cuba. Er wird noch vor Ende dieses

Schuljahres sämtliche Provinzhauptstädte und größeren Städte des Landes

erreichen sowie einen großen Teil der ländlichen Gebiete. Als Bestandteil eines mit

allen Bildungsstufen und –arten des Landes organisch verbundenen Systems wird er

über viel längere Sendezeiten verfügen.

Es gibt kein anderes Land auf der Welt, das etwas Ähnliches aufzuweisen hätte.

Quelle: öffentliche Angaben

Fernsehgeräte in allen Klassenräumen

Kuba: ja; Deutschland: nein; Kanada: nein; Dänemark: nein; Vereinigte Staaten:

nein; Finnland: nein; Frankreich: nein; Irland: nein; Italien: nein; Japan: nein;

Norwegen: nein; Niederlande: nein; Portugal: nein; Vereinigtes Königreich: nein;

Schweden nein.

Es geht hier um die Vorzüge einer flächendeckenden Unterrichtsmethode, die nur in

unserem Land zu finden ist.

Quelle: öffentliche Angaben

Lehrkräfte pro Einwohner

Kuba: 1/42.23; Dänemark: 1/53.6; Portugal: 1/ 54.7; Schweden: 1/55.4;

Frankreich: 1/62.7; Irland: 1/ 64.6; Kanada: 1/66; Vereinigte Staaten: 1/67.7;

Spanien: 1/68.5; Niederlande: 1/69.6; Japan: 1/77.8; Deutschland: 1/78.7;

Finnland: 1/79.2; Italien: 1/83.5; Vereinigtes Königreich: 1/83.95.

Quelle: UNESCO

Maximale Schülerzahl pro Klassenraum in der Grundschulerziehung

Kuba: 20; Kanada: 25; Spanien: 25; Norwegen: 25; Vereinigtes Königreich: 25; Dänemark: 28; Deutschland: 30; Vereinigte Staaten: 30; Finnland: 30; Frankreich: 30; Japan: 30; Portugal: 30.

In Deutschland und den Vereinigten Staaten gibt es keine für das Land einheitliche Kennziffer. Diese ist zwischen den einzelnen Bundesländern bzw. Staaten unterschiedlich.

Quelle: öffentliche Angaben

Wie ersichtlich ist, haben wir bei den meisten der Hauptkennziffern des Bildungswesens die am weitesten entwickelten Industrieländer bereits ziemlich weit überflügelt. Fast ohne uns dessen bewußt zu werden, haben wir sie überholt. Auf der Basis ihres kapitalistischen Modells von Wirtschaft und Gesellschaft besteht für sie nicht die geringste Möglichkeit, uns zu übertrumpfen. In dem Maße, wie die gegenwärtigen Projekte heranreifen und wir die Mängel und Schwierigkeiten beseitigen, werden wir diesen Vorteil weiter ausbauen.

Diese Kennziffern des Bildungswesens werden dann eine Erweiterung erfahren durch die Anstrengungen Zehntausender Kunsterzieher, deren eigene Ausbildung bereits begonnen hat; durch die Explosion in allen Zweigen dieser künstlerischen Aktivität und im intellektuellen Bereich sowie durch das beschleunigten Voranschreiten unseres Volkes in Richtung einer integralen Allgemeinbildung.

Es sind dies keine Träume noch ein Phantasieren. Dies alles beginnt, spürbare Realität zu werden. Dafür zu kämpfen, ist wohl der Mühe wert.

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!

Montag, 9. September 2002

Fidel Castro Ruz bei der feierlichen Einweihung des Notlehrgangs zur Ausbildung der Integrallehrer für die Mittelschulgrundausbildung

Ansprache des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, bei der feierlichen Einweihung des Notlehrgangs zur Ausbildung der Integrallehrer für die Mittelschulgrundausbildung, im Theater Karl Marx, am 9. September 2002


Herr Minister für Auswärtige Angelegenheiten von Malaysia!

Herr Minister für Gesundheitswesen von Honduras!

Herr Vertreter der UNESCO in Kuba!

Professoren und Schüler der Schule „Präsident Salvador Allende"!

Mitbürger!

Ich danke sehr für den freundlichen und großmütigen, vor wenigen Tagen erhaltenen Brief des Generaldirektors der UNESCO, des Herrn Koichiro Matsuura, in dem er uns textgemäß informiert: „In der Versammlung, die in Paris vom 1. bis 5. Juli des Jahres 2002 stattfand, beschloß die Jury des Internationalen Alphabetisierungspreises der UNESCO ein Anerkennungszeugnis des Internationalen König-Sejong-Preises an den Alphabetisierungsprozess der Massenmedien, eine Alternative für unterentwickelte Länder, von Kuba zu verleihen.

Dieses Anerkennungszeugnis für unseren bescheidenen Beitrag zum Kampf gegen das Analphabetentum, das einen Großteil der Völker der Dritten Welt geißelt, ist ein großer Ansporn für unser Land. Das Analphabetentum ist ein schmerzhaftes und grausames Problem das, wenn die internationale Gemeinschaft es möchte, eine sehr einfache, im äußersten ökonomische und absolut mögliche Lösung hat. Diese Methode, die anfänglich erdacht worden war, um das Analphabetentum in Niger zu bekämpfen, wo es mehr als 80 Prozent erreicht, ist schon in fünf Sprachen erarbeitet.

Ich möchte auch besonders die warmherzigen Worte des Vertreters der UNESCO in Kuba, des Herrn Francisco José Lacayo Parajón, mit Dank anerkennen, der die Anweisungen des Generaldirektors der UNESCO erfüllte, der ihn bat, er solle uns das Anerkennungszeugnis in öffentlichem Akt gestern, am 8. September, dem „Internationalen Tag der Alphabetisierung" übergeben. Wir hatten ihn gebeten, er solle es heute tun, wo wir bereits vorgesehen hatten, uns zu versammeln, um eine große Lehreinrichtung und einen Lehrgang für Tausende von Jugendlichen, die einem wichtigen Bildungsprogramm zugedacht sind, einzuweihen.

Ich muß ebenfalls sagen, daß es für unser Volk eine große Ehre ist, den Besuch des Ministers für Gesundheitswesen von Honduras zu empfangen, der seine Anerkennung für die geleistete Mitarbeit bei der Bekämpfung des Dengue-Fiebers in seinem Land ausdrücken wollte, etwas, das für uns einfach eine elementare Pflicht gegenüber dem honduranischen Volk und anderen Brüdervölkern von Lateinamerika und der Welt darstellt.

Das kubanische Volk schätzt außerordentlich die noble Geste, die das beinhaltet. Das wird seinen Kooperationsgeist mit diesem Volk multiplizieren, welches während der Kämpfe um unsere Unabhängigkeit und gegen den Kolonialismus mit Gastfreundschaft und Sympathie viele unserer glänzendsten und hervorragendsten militärischen und politischen Führer beherbergte.

Alles vorangegangene geschah heute Abend zufällig, ohne daß die Veranstalter dieses Aktes es vorher erwartet oder programmiert hätten, aber das hat dazu beigetragen, der Veranstaltung mehr Glanz und Inhalt zu geben.

Vor 72 Stunden erzählte ich, wie die Idee der integralen Notlehrer für die Mittelschulgrundausbildung (Sekundärstufe I der Mittelschule) entstand. Heute, beim Einweihen dieses Lehrgangs zur Ausbildung von Lehrern dieser Art, spüre ich eine besondere Aufregung.

Herkommend von der Schule Präsident Salvador Allende, die vor zwei Jahren ganz zerfallen war, schlossen am vergangenen 2. September 3 526 Jugendliche mit dem Titel eines Notlehrers für die Grundschule ab. Und genau an dem Tag und in jener, bis zur Originalkapazität von 4 500 Schülern erweiterten Schule, vollständig renoviert, restauriert und mit den modernsten Lehrmitteln ausgerüstet, begannen ihren Unterricht 4 542 Abiturienten, einschließlich von 134 Fachkräften mit Zwölfte-Klasse-Abschluß. Sie stammen von allen Teilen der Insel ab und sind aufgerufen, an der radikalsten Umgestaltung der Mittelschulgrundausbildung teilzunehmen, die jemals in unserem Land oder an jeglicher anderer Stelle stattgefunden hat.

Diese Hochschule wird von einem Dekan, 5 Vizedekanen, dem Kurator, dem Direktor des Pädagogischen Informationszentrums, dem Direktor für Angelegenheit des Studenteninternats und den Partei- und Jugendorganisationssekretärinnen geleitet, die alle große Autorität und Prestige besitzen.

Der Lehrkörper setzt sich aus 412 hervorragenden und erfahrenen Professoren zusammen, von denen 44 Doktoren, 92 Master in Wissenschaften, 27 Diplomierte Fachkräfte, 60 außerordentliche Professoren und 189 anderer Lehrkategorien sind. 218 von ihnen legen die Mitgliedschaft der Partei und 71 des Kommunistischen Jugendverbandes an den Tag. Sie stammen, genau wie die Schüler, aus allen Provinzen des Landes.

Von diesen letzteren kommen 3 242 aus Internatsgymnasien auf dem Land, 458 aus pädagogischen Gymnasien, 456 aus städtischen Gymnasien, 252 aus Gymnasien für exakte Wissenschaften und 134 aus der technischen Berufsausbildung.

Von dieser Gesamtzahl neuer „Mutiger" sind 2440 Kinder von Arbeitern, 1252 von Fachkräften, 695 von Bauern und 155 von Militärangehörigen. Ein Großteil von ihnen, 2 575, sind Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbandes.

Sie richten sich nach einem rigorosen Statut. Sie werden Intensivstudien absolvieren, einschließlich des Lehrpraktikums. Sie erhalten 2 234 Stunden allgemeinbildenden Unterricht, methodologische Vorbereitung und das Lehrpraktikum. Zusätzlich werden ihnen 72 Stunden Körperkultur als Pflichtfach erteilt. Sie werden täglich 40 Minuten für Sport zur Verfügung haben, was fakultativ ist, unabhängig von den der Körperkultur gewidmeten Stunden.

Im Lehrbereich hat die Schule 145 Klassenzimmern, mit einer Kapazität von 30 Studenten pro Klassenzimmer, zur Verfügung. Jedes ist mit einem Fernsehapparat mit 29-Zoll-Bildschirm, einem Videorecorder und einem Computer ausgerüstet, außerdem 10 Labors für Computertechnik mit je 15 vernetzten Computern, 6 Laborräume für Naturwissenschaften, 2 Werkunterrichts-Räume, 5 Bibliotheken, 16 Lehrerzimmer, 2 Fernsehräume, ein Theaterraum, eine Turnhalle und ein Pädagogisches Informationszentrum.

Die Vorbereitungszeit während fast eines Jahres wird viel größer sein, als beim ersten Lehrgang der „Mutigen". Sobald sie als Notlehrer abschließen, wird ein Großteil von ihnen während eines Schuljahres an den Mittelschulen der Hauptstadt unterrichten, und dort gemeinsam mit den jetzigen Lehrern die Lehren, die aus den Experimentalschulen „Juri Gagarin" und „José Martí" herrühren, anwenden. Anschließend werden sie an die Mittelschulen ihrer entsprechenden Provinzen mit guter Vorbereitung und Erfahrung zurückkehren.

Gleichzeitig werden die Pädagogischen Hochschulen jeder Provinz mit dem selben Programm weitere 3000 Jugendliche als Notlehrer für die Mittelschule ausbilden.

In einem Zeitraum von 5 Jahren werden mehr als 30 Tausend Jugendliche hochausgebildete Lehrer sein, die ihre Hochschulstudien fortsetzen und gleichzeitig als Mittelschullehrer ihren Beruf unter der neuen Konzeption ausüben werden.

Die Menge der Jugendlichen, die dieses Niveau studieren, beläuft sich in unserem Land im Moment auf eine halbe Million. Deshalb sind diese Schritte von riesiger Bedeutung für die Bildungsrevolution unseres Vaterlandes.

Die Schule „Präsident Salvador Allende", in Wirklichkeit Pädagogische Fakultät, wird ein Modell sein, das tiefe Spuren in der Geschichte der Bildung in unserem Land hinterlassen wird.

Die soziale und ethnische Zusammensetzung der Schüler dieser neuen Einrichtung ist vorbildlich. Wir sind sehr zufrieden damit, auf dem Wege zu einer Gesellschaft der vollkommenen Gleichheit, Billigkeit und Gerechtigkeit voranzukommen und daß jegliches Relikt der objektiven Diskriminierung, abgeleitet von Jahrhunderten der Sklaverei und der Armut, was dazu führte, daß nur ein Teil der Bevölkerung Bildung, Ausbildung und Reichtum genießen konnte, sich für immer auslöscht.

Junge „Mutige" aus allen östlichen, zentralen und westlichen Provinzen, die ihr hier anwesend seid; Kinder von Arbeitern und Bauern, von Werktätigen aus dem produktiven und intellektuellen Bereich, Schmiede eines Vaterlandes „Mit Allen und für das Wohlergehen von Allen" im engeren Sinne der Phrase von Martí. Wörtlich übersetzt in das Konzept der Zeiten, in denen wir leben, bedeutet das ein sozialistisches Vaterland, auf dieselbe Art wie sein Konzept „Vaterland ist Menschheit" der schönste Ausdruck eines tiefgreifenden internationalistischen Gefühls ist: Ich beglückwünsche Euch zu Eurem Eintritt in diese Schule und zum Schuljahresbeginn!

Die Jugendlichen unserer Generation haben nichts Ähnliche kennengelernt, und viele starben für eine bessere und ehrenhaftere Zukunft ihres Volkes. Ihr stellt, gemeinsam mit anderen Hunderttausenden, die wie Ihr lernen, arbeiten, das Vaterland verteidigen oder Dienste als Internationalisten leisten, die beste Frucht jener Opfer dar.

Von Euch haben wir immer die Beständigkeit und das Heldentum erwartet, die zum Erfolg führen, und in Euch haben wir sie immer gefunden.

Daß jede neue Generation besser auf die großen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist, die unser Vaterland und die gesamte Menschheit erwarten, das ist der sehnlichste Wunsch aller kubanischen Revolutionäre. Ihr müßt jede Minute Eures Lebens die groß Verantwortung im Auge behalten, die das Vaterland und die Revolution in Euch setzen: Momentan, mit Fleiß studieren und in Ehren Eure Pflicht erfüllen. Sehr bald tätig werden, die Bemühungen unserer Erzieher unterstützen, um die aktuellen Hindernisse und Schwierigkeiten in den Mittelschulen zu überwinden. Später, ohne Pause und Rast, den Kampf um eine allgemeine integrale Ausbildung für unser Volk fortsetzen.

Wir werden weiter siegreich vorangehen, und zeigen, daß unter den außerordentlich schwierigen Bedingungen ohne Präzedenzfall, unter denen unser heldenhaftes Volk Kämpfen mußte, das Unmögliche möglich ist.

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!