Dienstag, 28. November 2006

Botschaft des Comandante en Jefe an die Teilnehmer der Feierlichkeiten anlässlich seines 80. Geburtstages

Liebe Mitbürger und liebe Freunde aus der ganzen Welt:

Während dieses Zeitraums habe ich intensiv gearbeitet, um in unserem Land die Ziele der Bekanntmachung vom 31. Juli zu garantieren.

Jetzt stehen wir einem Feind gegenüber, der die Vereinigten Staaten in eine Katastrophe solcher Ausmaße geführt hat, dass fast mit Sicherheit das US-amerikanische Volk selbst nicht zulassen wird, dass er seine Amtszeit als Präsident vollendet.

Mich an Sie zu wenden, Intellektuelle und berühmte Persönlichkeiten der Welt, stellt mich vor ein Dilemma: Ich konnte Sie nicht in einem kleinen Raum treffen. Nur im Theater Karl Marx hatten alle Besucher Platz, und ich bin, den Ärzten nach, noch nicht in der Lage, so ein riesiges Treffen auf mich zu nehmen.

Ich wählte die Variante, auf diesem Weg zu Ihnen zu sprechen. Meine martianische Denkweise über Ruhm und Ehre ist bekannt, er sagte, dass alles in ein Maiskorn passe.

Ihre Großzügigkeit überhäuft mich. Es sind so viele Personen, die ich gern hier nennen würde, dass ich erneut vorziehe, es nicht zu tun, und ich bitte Sie um Verzeihung, wenn ich einen einzigen nenne: den von Oswaldo Guayasamín, denn er schaffte es, viele der besten Tugenden der hier Anwesenden zu synthetisieren.

Er hat vier Porträts von mir gemacht. Das erste, das er 1961 malte, ist verloren gegangen. Ich habe es in allen möglichen Ecken gesucht und es ist nie aufgetaucht. Wie ich gelitten habe, als ich erfuhr, was für ein außergewöhnlicher Mensch Guayasamín war. Das zweite stammte von 1981 und ist im Haus Guayasamín in Alt-Havanna aufbewahrt. Das dritte, von 1986, befindet sich in der „Stiftung Antonio Núñez Jiménez der Natur und des Menschen“. Wie weit waren wir, er und ich, als wir und kennen lernten, davon entfernt, uns vorzustellen, dass das vierte Porträt im August 1996 sein Geburtstagsgeschenk sein würde.

Wie inspiriert waren seine Worte, als er sagte: „Von Quito und in jedem Winkel der Welt, lasst ein Licht an, denn ich werde spät zurückkommen“.

Über Oswaldo Guayasamín schrieb ich einmal, als die Kapelle des Menschen eingeweiht wurde: „Er war der gutmütigste, transparenteste und humanste Mensch, den ich gekannt habe. Er schuf mit Lichtgeschwindigkeit, und seine Ausmaße als Mensch hatten keine Grenzen.“

Solange der Planet existiert und die Menschen atmen, wird das Werk der Schaffenden existieren.

Heute sind außerdem, dank der Technologie, die Werke und das Wissen, die der Mensch in tausenden Jahren geschaffen hat, für alle zugänglich, obwohl man noch nicht die Wirkung kennt, die die Ausstrahlungen von Milliarden von Computern und Mobiltelefonen auf die Menschen haben wird.

Vor einigen Tagen hat die anerkannte Organisation Weltstiftung für Wildleben (WWF International in der englischen Abkürzung), ansässig in der Schweiz und weltweit als bedeutendste ONG für globalen Umweltschutz betrachtet, erklärt, dass die Gesamtheit der in Kuba für den Umweltschutz angewandten Maßnahmen es zu dem einzigen Land der Erde machen, das die minimalen Vorraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung erfüllt. Das ist eine anspornende Ehre für unser Land, ist aber weltweit aufgrund des Anteils unserer Wirtschaft von wenig Tragweite. Deshalb sandte ich am 23. eine Botschaft an Präsident Chávez, die besagte:



„Lieber Hugo:

Wenn du ein integrales Energiesparprogramm anwendest, wirst du dich in den weltweit meist angesehenen Verteidiger der Umwelt verwandeln.

Die Tatsache, dass Venezuela das Land mit den größten Erdölreserven ist, ist von riesiger Tragweite, und wird dich zu einem Vorbild machen, das die anderen Energieverbraucher dazu bringen wird, das gleiche zu tun, wodurch unschätzbare Summen an Investitionen eingespart werden.

Genau wie Kuba als Nickelproduzent Mittel im Wert von Milliarden Dollar für seine Entwicklung bereitstellen kann, könnte Venezuela mit seinen Exporten an Erdöl und Erdgas Billionen bereitstellen.

Wenn die industrialisierten und reichen Länder das Wunder schaffen, in einigen Jahrzehnten auf der Erde die Sonnenfusion nachzuvollziehen, nachdem sie vorher die Umwelt durch die Emanation von Erdöl und Erdgas vernichtet haben, wie werden die armen Völker, die die unermessliche Mehrheit der Menschheit sind, in dieser Welt leben können.

Hasta la victoria siempre ( Bis zum ewigen Sieg!)“


Als Letztes, innige Freunde, die Sie uns die unermessliche Ehre erteilt haben, unser Land zu besuchen, verabschiede ich mich mit großem Schmerz darüber, dass ich Ihnen nicht persönlich danken und jeden von Ihnen umarmen kann. Wir haben die Pflicht, unsere Gattung zu retten.



Fidel Castro Ruz

28. November 2006