Donnerstag, 31. Januar 2008

Lula

Reflexionen des Comandante en Jefe: Lula

Teil 1:

Er hat sich spontan entschlossen, als Präsident von Brasilien Kuba das zweite Mal einen Besuch abzustatten, obwohl aufgrund meines Gesundheitszustands eine Zusammenkunft mit mir nicht sicher war.

Seinen eigenen Angaben zufolge hat er früher die Insel fast jedes Jahr besucht. Ich habe ihn aus Anlass des ersten Jahrestages der Sandinistischen Revolution im Haus von Sergio Ramírez, damals Vizepräsident des Landes, kennen gelernt. Nebenbei gesagt hat letzterer mich auf gewisse Weise getäuscht. Als ich sein Buch Göttliche Strafe las, – eine ausgezeichnete Erzählung – habe ich sogar geglaubt, dass es sich um ein wirkliches Vorkommnis in Nikaragua handele, mit allen jenen rechtlichen Verwirrungen, die in den ehemaligen spanischen Kolonien ganz gewöhnlich sind; er selbst hat mir eines Tages erzählt, es sei reine Erfindung.

Dort habe ich ebenfalls Frei Betto, heute Kritiker, wenn auch nicht Feind von Lula, getroffen und Priester Ernesto Cardenal, linksgerichtetes Mitglied der sandinistischen Bewegung und jetziger Gegner von Daniel. Beide Schriftsteller gehörten zur Theologie der Befreiung, einer fortschrittlichen Strömung, in der wir immer einen großen Schritt in Richtung Einheit der Revolutionäre und der Armen gesehen haben, - über ihre Philosophie und ihren Glauben hinaus – die auf die konkreten Kampfbedingungen in Lateinamerika und in der Karibik angepasst ist.

Ich gebe jedoch zu, dass ich in Priester Ernesto Cardenal, im Gegensatz zu anderen Regierungsmitgliedern von Nikaragua, ein Ebenbild von Opferbereitschaft und Entsagung wie bei einem mittelalterlichen Mönch gesehen habe. Er war ein echter Inbegriff der Reinheit. Ich erwähne hier nicht andere, weniger konsequente, die irgendwann einmal Revolutionäre waren, sogar Mitglieder der äußersten Linken in Zentralamerika und anderen Gebieten und dann mit allem mit Waffen und Wissen aus Sucht nach Wohlstand und Geld in die Reihen des Imperiums übergelaufen sind.

Was hat das Erzählte mit Lula zu tun? Sehr viel. Er war nie ein Linksextremist und ist in den Stand eines Revolutionärs auch nicht von einem philosophischen Standpunkt ausgehend aufgestiegen, sondern ausgehend von seiner Herkunft als Arbeiter aus sehr einfachen und christlichen Verhältnissen, der hart gearbeitet hat, indem er Mehrwert für andere schuf. In den Arbeitern hat Karl Marx die Totengräber des kapitalistischen Systems gesehen: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“, verkündete er. Er überlegt und beweist das mit einer unwiderlegbaren Logik. Er findet Gefallen daran und macht sich darüber lustig, indem er beweist, wie zynisch die verwendeten Lügen waren, die zur Anschuldigung der Kommunisten verwendet wurden. Wenn auch die Ideen von Marx damals gerecht waren, als alles vom Klassenkampf und der Entwicklung der Produktivkräfte und der Wissenschaft und Technik, welche die Grundlage zur Schaffung der notwendigen Güter zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse schaffen, abzuhängen schien, so gibt es absolut neue Faktoren, die ihm Recht geben und gleichzeitig gegen seine edlen Ziele stoßen.

Es sind neue Bedürfnisse entstanden, welche die Zielstellungen einer Gesellschaft ohne Ausbeuter und Ausgebeutete kaputtmachen können. So entsteht als neues Bedürfnis das Überleben der menschlichen Gattung. Zu Marx Zeiten konnte man vom Klimawechsel nichts ahnen. Engels und er wussten im Überfluss, dass die Sonne nach Verbrauch ihrer gesamten Energie eines Tages erlöschen würde. Wenige Jahre nach dem Manifest wurden andere Menschen geboren, die immer auf dem Gebiet der Wissenschaften und der Kenntnisse der das Universum bewegenden chemischen, physikalischen und biologischen Gesetze tief greifende Untersuchungen anstellten, die damals unbekannt waren. In wessen Händen befinden sich jene Kenntnisse? Auch wenn diese weiter entwickelt und sogar verbessert wurden, und erneut seine Theorien teilweise verneint oder ihnen widersprochen wird, so sind die neuen Kenntnisse nicht in Händen der armen Völker, die heutzutage drei Viertel der Weltbevölkerung darstellen. Sie befinden sich in Händen einer Gruppe privilegierter reicher und entwickelter kapitalistischer Mächte, die mit dem mächtigsten je vorhandenen Imperium verbündet sind, das auf der Grundlage einer globalisierten Wirtschaft erbaut wurde und von den selben Gesetzen des Kapitalismus regiert wird, die Marx gründlich beschrieben und auseinander genommen hat.

Jetzt, wo die Menschheit weiterhin kraft der den Ereignissen innewohnenden Dialektik unter diesen Realitäten leidet, müssen wir diesen Gefahren begegnen.

Wie hat sich der Revolutionsprozess in Kuba gestaltet? Über bestimmte Episoden jener Etappe wurde in den letzten Wochen in unserer Presse recht viel geschrieben. Es wird zu verschiedenen historisch bedeutsamen Daten Tribut gezollt, wenn diese Jahrestage runden Zahlen, d.h. einem Vielfachen von fünf oder zehn, entsprechen. Das ist gerecht, aber wir müssen vermeiden, dass bei der Gesamtheit so vieler von jedem Presseorgan oder Medienraum gemäß seinen Kriterien beschriebener Tatsachen wir nicht aus den Augen verlieren, sie im Zusammenhang der geschichtlichen Entwicklung unserer Revolution zu sehen, trotz der Anstrengungen der wunderbaren, uns zur Verfügung stehenden Analytiker.

Für mich bedeutet Einheit, den Kampf, die Risiken, die Opfer, die Zielstellungen, die Ideen, die Konzepte und die Strategien, die man mittels Debatte und Analyse erreicht, miteinander zu teilen. Einheit bedeutet gemeinsamer Kampf gegen die Vertreter des Annexionismus, die Landesverräter und die Korrupten, was ein Mitglied einer revolutionären Organisation absolut nicht sein kann. Auf diese Einheit, geschart um die Ideen der Unabhängigkeit und gegen das auf die Völker von Amerika vorrückende Imperium, habe ich mich immer bezogen. Vor einigen Tagen habe ich diese Idee erneut gelesen, als Granma sie am Vortag unserer Wahlen veröffentlichte und Juventud Rebelde ein handschriftliches Faksimile von mir hierüber abdruckte.

Die alte, vor der Revolution vorhandene Losung der Einheit hat mit dem Konzept nichts zu tun, denn in unserem Land gibt es heutzutage keine politischen Parteien, die nach der Macht streben. Wir müssen verhindern, dass sich die strategischen Linien in dem riesigen Meer der taktischen Kriterien auflösen und wir uns nicht vorhandene Situationen ausdenken.

In einem von den Vereinigten Staaten intervenierten Land, inmitten seines einsamen Kampfes um die Unabhängigkeit der zusammen mit dem Bruderland Puerto Rico letzten spanischen Kolonie – „die zwei Flügel desselben Vogels“ – waren die nationalistischen Gefühle sehr vertieft.

Diejenigen, die wirklich den Zucker produzierten, d.h. die gerade erst befreiten Sklaven und die Bauern, viele von ihnen Kämpfer der Befreiungsarmee, die zu Prekaristen geworden waren oder überhaupt kein Land besaßen, welche zum Zuckerrohrschlagen in die von den Gesellschaften der Vereinigten Staaten oder von kubanischen Großgrundbesitzern - die die Ländereien erbten, kauften oder raubten – geschaffenen großen Latifundien lanciert wurden, waren das angebrachte Rohmaterial, um die revolutionären Ideen aufzunehmen.

Julio Antonio Mella, Gründer der Kommunistischen Partei zusammen mit Baliño – der Martí kannte und mit ihm die Partei schuf, die zur Unabhängigkeit von Kuba führte – nahm die Fahne erneut auf, fügte den Enthusiasmus hinzu, der von der Oktoberrevolution ausging, und gab für diese Sache sein eigenen Blut als junger Intellektueller, der von den revolutionären Ideen beherrscht ist. Das kommunistische Blut von Jesús Menéndez kam 18 Jahre später zu dem von Mella hinzu.

Wir, Teenager und Jugendliche, die in Privatschulen lernten, hatten nicht einmal den Namen Mella erwähnen gehört. Unsere Herkunft als Klasse oder soziale Gruppe mit höherem Einkommen als der Rest der Bevölkerung verurteilte uns als Menschen, der egoistische und ausbeuterische Teil der Gesellschaft zu sein.

Ich hatte das Privileg, über die Ideen zur Revolution zu gelangen, dem langweiligen Schicksal zu entrinnen, zu dem mich das Leben führte. Zu einem anderen Zeitpunkt habe ich das Warum erläutert. Jetzt erinnere ich mich nur im Zusammenhang von dem, was ich jetzt schreibe, daran.

Der Hass auf Batista war aufgrund der Unterdrückung und seiner Verbrechen so groß, dass niemand auf die von mir bei meiner Verteidigung vor dem Gericht in Santiago de Cuba ausgedrückten Ideen geachtet hat, wo sie sogar ein in der UdSSR gedrucktes Buch von Lenin – das aus der Buchhandlung der Sozialistischen Volkspartei in der Straße Carlos III in Havanna stammte, wo ich auf Raten kaufen konnte - in den Habseligkeiten der Kämpfer gefunden haben. „Wer Lenin nicht liest, ist ein Ignorant“, habe ich ihnen inmitten des Verhörs bei den ersten Anhörungen vor den Kopf geworfen, als sie dies als Anklagebestandteil hervorbrachten. Ich stand noch gemeinsam mit den anderen Gefangenen vor Gericht, die überlebt hatten.

Man würde das von mir Behauptete nicht gut verstehen, wenn man nicht berücksichtigt, dass zu dem Zeitpunkt, als wir die Moncada-Kaserne angegriffen haben, d.h. am 26. Juli 1953, - eine Aktion, die auf den organisatorischen Anstrengungen über mehr als ein Jahr beruhte, ohne dass wir auf irgendjemand anderen als auf uns selbst zählen konnten – in der UdSSR die Politik von Stalin vorherrschte, der überraschend ein paar Monate vorher verstorben war. Er war ein ehrlicher und opferbereiter Kommunist, der später schwerwiegende Fehler beging, die ihn zu äußerst konservativen und misstrauischen Positionen führten. Wenn eine Revolution wie die unsrige damals erfolgreich gewesen wäre, dann hätte die UdSSR nicht das für Kuba getan, was später jene sowjetische Regierung machte, die schon von jenen finsteren und verschlagenen Methoden befreit und voller Enthusiasmus über die in unserem Land ausgelöste sozialistische Revolution war. Das habe ich gut begriffen, trotz der gerechten Kritik, die ich aufgrund von zur Genüge bekannten Tatsachen im gegebenen Augenblick Chruschtschow gegenüber ausübte.

Die UdSSR besaß die mächtigste Armee aller Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges, nur waren Viele durch einen „Säuberungsprozess“ aus ihr entfernt bzw. in die Reserve versetzt worden. Ihr Regierungschef unterschätzte die Bedrohungen und die kriegerischen Theorien von Hitler. Direkt aus der Hauptstadt von Japan hatte ein wichtiger und anerkannter sowjetischer Geheimdienstagent das unmittelbare Bevorstehen des Angriffs für den 22. Juni 1941 mitgeteilt. Dieser kam überraschend für das Land, das nicht in Alarmbereitschaft versetzt worden war. Viele Offiziere hatten Ausgang. Selbst ohne die Kommandierenden der Einheiten mit der größten Erfahrung, welche abgesetzt worden waren, wären die Nazis vom ersten Augenblick an auf mächtige Kräfte gestoßen, wenn diese Einheiten in Alarmbereitschaft versetzt und in Kampfstellung gebracht worden wären und hätten nicht den größten Teil der Kampfflugzeuge am Boden zerstört. Die Überraschung hatte noch schlimmere Auswirkungen als die „Säuberungsaktion“. Die sowjetischen Soldaten ergaben sich nicht, wenn man zu ihnen von feindlichen Panzern in der Nachhut sprach, wie es bei den anderen Armeen des kapitalistischen Europa geschah. In den kritischsten Augenblicken, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, haben die sibirischen Patrioten die Drehbänke der Waffenfabriken in Betrieb gesetzt, die Stalin vorausschauend in das tiefste sowjetische Hinterland hatte bringen lassen.

Wie mir von Führungspersönlichkeiten der UdSSR selbst erzählt wurde, als ich jenes große Land im April 1963 besuchte, hatten die revolutionären russischen Kämpfer, die im Kampf gegen die ausländische Intervention gestählt waren, - kraft welcher Truppen geschickt worden waren, um die bolschewistische Revolution zu bekämpfen, die anschließend einer Blockade ausgesetzt und isoliert wurde –Beziehungen mit den deutschen Offizieren aufgenommen, die der militaristischen preußischen Tradition angehörten und durch den Vertrag von Versailles erniedrigt worden waren, der dem Ersten Weltkrieg ein Ende setzte, und Erfahrungsaustausch mit ihnen geführt.

Die Geheimdienste der SS haben die Intrige gegen Viele eingeschleust, die in ihrer großen Mehrheit der Revolution treu waren. Ausgehend von einem Misstrauen, das krankhaft wurde, setzte Stalin in den Jahren vor dem Großen Vaterländischen Krieg 3 der 5 Marschälle, 13 der 15 Heeresbefehlshaber, 8 der 9 Admiräle, 50 der 57 Armeekorps-Generäle, 154 der 186 Divisionsgeneräle, einhundert Prozent der Kommissare für die Armee und 25 der 28 Armeekorps-Kommissare der Sowjetunion ab.

Jene schwerwiegenden Fehler haben die UdSSR eine riesige Zerstörung gekostet und über 20 Millionen Menschenleben, manche behaupten 27 Millionen.

Im Jahr 1943 wurde verspätet die letzte Frühlings-Offensive der Nazis am berühmten und verlockenden Kursker Bogen gestartet, und zwar mit 900 000 Soldaten, 2 700 Panzern und 2 000 Flugzeugen. Die sowjetische Seite, Kenner der feindlichen Psychologie, warteten in jener Falle auf den sicheren Angriff mit 1,2 Millionen Mann, 3 300 Panzern, 2 400 Flugzeugen und 20 000 Artilleriegeschützen. Unter Führung von Zhukow und Stalin selbst besiegten sie die letzte Offensive von Hitler.

Im Jahr 1945 schritten die sowjetischen Soldaten unhaltbar voran, bis sie die Kuppel des Deutschen Reichstags in Berlin einnahmen, auf der sie die rote Fahne hissten, die von dem Blut so vieler Gefallener gefärbt war.

Ich beobachte einen Moment die rote Krawatte von Lula und frage ihn: die hat dir Chávez geschenkt, nicht wahr? Er lächelt und antwortet: Jetzt werde ich ihm einige Hemden schicken, da er sich beschwert, dass die Kragen von seinen Hemden sehr hart sind und ich werde sie in Bahia besorgen, um sie ihm zu schenken.

Er bat mich darum, dass ich ihm einige der von mir aufgenommenen Fotos gebe.

Als er sagte, dass er über meinen guten Gesundheitszustand sehr beeindruckt sei, habe ich ihm geantwortet, dass ich mich dem Denken und Schreiben widme. Ich habe niemals in meinem Leben so viel nachgedacht. Ich erzählte ihm, dass ich im Anschluss an meinen Besuch in Córdoba, in Argentinien, wo ich an einem Treffen mit zahlreichen Führungspersönlichkeiten teilgenommen hatte, unter denen er sich befand, zurückkehrte und anschließend an zwei Veranstaltungen anlässlich des Jahrestages des 26. Juli teilgenommen habe. Ich war dabei, das Buch von Ramonet nachzusehen. Ich hatte ihm alle seine Fragen beantwortet. Ich hatte mir die Angelegenheit nicht allzu sehr zu Herzen genommen. Ich dachte, dass es etwas wäre, dass schnell erledigt wäre, wie die Interviews von Frei Betto und Tomás Borge. Anschließend ließ ich mich von dem Buch des französischen Schriftstellers unterjochen, dass schon kurz davor stand, ohne meine Revision veröffentlicht zu werden, wobei ein Teil der Antworten auf die Schnelle gegeben worden waren. In jenen Tagen habe ich fast überhaupt nicht geschlafen.

Als ich in der Nacht vom 26. zum 27. Juli schwer erkrankte, dachte ich, dass es das Ende sei. Während die Ärzte um mein Leben kämpften, las der Leiter des Staatsrat-Büros auf meine Forderung den Text und ich diktierte die entsprechenden Veränderungen.



Fidel Castro Ruz
22. Januar 2008


Teil 2:

Lula rief mir warmherzig seinen ersten Besuch in unserem Land im Jahr 1985 in Erinnerung, als er an einem Treffen zur Analyse der bedrückenden Auslandsschuld teilnahm, zu dem seitens Kubas aufgerufen worden war und bei dem Vertreter der verschiedenartigsten politischen, religiösen, kulturellen und sozialen Tendenzen, die aufgrund des erdrückenden Dramas besorgt waren, ihre Kriterien darlegten und debattierten.

Die Treffen fanden das gesamte Jahr über statt. Es wurden Führer der Arbeiter, Bauern, Studenten oder andere Kategorien einberufen, je nach Thematik. Er war einer von ihnen – er war schon unter uns und im Ausland aufgrund seiner direkten und mitreißenden Botschaft bekannt; er war ein junger Arbeiterführer.

Lateinamerika schuldete damals 350 Milliarden Dollar. Ich erzählte ihm, dass ich in jenem Jahr des intensiven Kampfes lange Briefe an den Präsidenten von Argentinien Raul Alfonsín gerichtet habe, um ihn davon zu überzeugen, jene Auslandsverschuldung nicht weiter zu bezahlen. Ich kannte die Position von Mexiko, das nicht von der Zahlung seiner riesigen Schuld abzubringen war, obwohl es nicht gleichgültig gegenüber dem Ergebnis des Kampfes und der besonderen politischen Situation von Brasilien war. Die argentinische Auslandsverschuldung war nach den Katastrophen der Militärregierung recht groß. Das rechtfertigte den Versuch, eine Bresche in dieser Richtung zu schlagen. Ich konnte es nicht erreichen. Wenige Jahre später betrug die Außenschuld mit ihren Zinsen 800 Milliarden; sie hatte sich verdoppelt und war schon bezahlt worden.

Lula erklärt mir den Unterschied zu jenem Jahr. Er bestätigt, dass Brasilien weder Auslandsverschuldung bei dem Währungsfond, noch beim Pariser Club hat und über 190 Milliarden USD in seinen Reserven verfügt. Ich schlussfolgerte daraus, dass sein Land riesige Summen gezahlt hatte, um seinen Verpflichtungen gegenüber jenen Institutionen nachzukommen. Ich erläuterte ihm den kolossalen Betrug von Nixon gegenüber der Weltwirtschaft, als er 1971 einseitig die Goldwährung aufhob, welche die Banknotenausgabe begrenzte. Bis dahin hatte der Dollar ein Gleichgewicht bezüglich seines Goldwerts beibehalten. Dreißig Jahre davor besaßen die Vereinigten Staaten fast die gesamten Reserven jenes Metalls. Wenn viel Gold vorhanden war, kauften sie; wenn es knapp war, verkauften sie. Der Dollar spielte seine Rolle als Währung des internationalen Austauschs, innerhalb der jenem Land im Jahr 1944 in Bretton Woods zugestandenen Privilegien.

Die am weitesten entwickelten Mächte waren durch den Krieg zerstört. Japan, Deutschland, die UdSSR und die anderen Länder Europas verfügten kaum über jenes Metall in ihren Reserven. Die Troy Unze konnte sogar für nur 35 Dollar erworben werden; heute benötigt man 900.

Die Vereinigten Staaten – sagte ich zu ihm – haben Güter auf der ganzen Welt eingekauft, indem sie Dollarbanknoten druckten, und über solches in anderen Nationen erworbenes Eigentum üben sie souveräne Vorrechte aus. Jedoch niemand möchte, dass der Dollar weiter abgewertet wird, weil fast alle Länder Dollar anhäufen, d.h. Papiere, die seit der einseitigen Entscheidung des Präsidenten der Vereinigten Staaten ständig abgewertet werden.

Die jetzigen Geldreserven von China, Japan, dem asiatischen Südosten und Russland kumulieren drei Billionen (3 000 000 000 000) Dollar; das sind kosmische Zahlen. Wenn du die Dollarreserven von Europa und den anderen Ländern der Welt hinzuzählst, wirst du sehen, dass das einem Berg Geld entspricht, dessen Wert davon abhängt, was die Regierung eines Landes tut.

Greenspan, der über 15 Jahre Vorsitzender der US-Notenbank war, würde bei einer Situation wie der jetzigen in Panik geraten. Welche Größenordnung kann die Inflation in den Vereinigten Staaten erreichen? Wie viele neue Arbeitsplätze kann jenes Land dieses Jahr schaffen? Bis zu welchem Zeitpunkt wird seine Maschine zum Banknotendruck funktionieren, bevor seine Wirtschaft einen Kollaps erleidet, außer der Tatsache, den Krieg zur Eroberung der Naturschätze der anderen Länder zu nutzen?

Als Konsequenz der harten, im Versailler Vertrag dem 1918 besiegten deutschen Staat auferlegten Maßnahmen, bei dem eine demokratische Ordnung eingeführt wurde, ist die deutsche Mark so abgewertet worden, dass man sie in zweistelliger Tausenderhöhe benötigte, um einen Dollar zu kaufen. Solch eine Krise gab dem deutschen Nationalismus Nährboden und trug außerordentlich zu den absurden Ideen von Hitler bei. Jener suchte Schuldige. Viele der wichtigsten Talente, Wissenschaftler, Schriftsteller und Finanzexperten waren jüdischer Abstammung. Man verfolgte sie. Zu ihnen gehörte Einstein, der Autor jener Theorie, die besagt, dass die Energie der Masse multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit entspricht., wodurch er berühmt wurde. Ebenfalls Marx, geboren in Deutschland, und viele der russischen Kommunisten waren dieser Herkunft, ob sie nun die hebräische Religion ausübten oder nicht.

Hitler hat nicht dem kapitalistischen System die Schuld an dem menschlichen Drama gegeben, sondern den Juden. Ausgehend von plumpen Vorurteilen war sein eigentliches Ziel die Gewinnung des „russischen Lebensraums“ für seine überlegene germanische Rasse, deren tausendjähriges Reich er zu errichten träumte.

Mittels der Deklaration Balfour beschlossen die Briten 1917, innerhalb ihres kolonialen Imperiums in einem von Palästinenser bewohnten Gebiet den Staat Israel zu schaffen. Palästinenser, die eine andere Religion und Kultur aufweisen und die schon viele Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung auf jenen Ländereien gemeinsam mit anderen Ethnien, darunter der jüdischen, gelebt haben. Der Zionismus wurde unter den US-Bürgern, welche mit Recht die Nazis hassten und deren Finanzbörsen von Vertretern jener Bewegung kontrolliert wurden, sehr populär. Jener Staat wendet jetzt die Grundsätze der Apartheid an, besitzt ausgeklügelte Atomwaffen und kontrolliert die wichtigsten Finanzzentren der Vereinigten Staaten. Er wurde von diesem Land und seinen europäischen Verbündeten dazu verwendet, der anderen Apartheid, der von Südafrika, Atomwaffen zu liefern, um sie gegen die internationalistischen kubanischen Kämpfer zu verwenden, welche gegen die Rassisten im Süden von Angola kämpften, falls sie die Grenze von Namibia überschreiten würden.

Unmittelbar danach sprach ich mit Lula über die abenteuerliche Politik von Bush im Mittleren Osten.

Ich versprach, ihm den Artikel zu geben, der am darauf folgenden Tag, dem 16. Januar, von Granma veröffentlicht werden würde. Ich unterschrieb eigenhändig den für ihn bestimmten. Gleichermaßen übergab ich ihm vor seiner Abreise den Artikel über den Zusammenhang zwischen den Nahrungsmittel- und Erdölpreisen, verfasst von Paul Kennedy, einem der einflussreichsten Intellektuellen der Vereinigten Staaten.

Du bist Nahrungsmittelproduzent, fügte ich ihm hinzu und hast außerdem gerade wichtige Vorräte leichten Rohöls entdeckt. Brasilien besitzt 8,534 Millionen Quadratkilometer Oberfläche und verfügt über 30 Prozent der Wasserreserven der Welt. Die Erdbevölkerung benötigt immer mehr Nahrungsmittel, die ihr in großem Maße exportiert. Wenn du über Getreide- und Kernarten verfügst, die reich an Proteinen, Fetten und Kohlehydraten sind, – es können Früchte wie der Cashewnuss-Kern, die Mandel, die Pistazie sein, Wurzeln wie die Erdnuss; die Sojabohne, mit über 35% Proteinen, die Sonnenblume; oder Getreide, wie der Weizen oder der Mais – besteht die Möglichkeit, all das Fleisch und die Milch zu produzieren, die du nur willst. Ich habe weitere aus der langen Liste nicht erwähnt.

In Kuba, erklärte ich ihm weiter, hatten wir eine Kuh, die den Weltrekord der Milchproduktion aufgestellt hat, eine Mischung aus Holstein und Zebu. Sofort sagte Lula ihren Namen: „Ubre Blanca“ („Weißeuter“), rief er aus. Er erinnerte sich an ihren Namen. Ich fügte für ihn hinzu, dass sie bis zu 110 Liter Milch pro Tag erzeugt hat. Sie war wie eine Fabrik, aber man musste ihr über 40 Kilogramm Futter geben, das war das Maximum, das sie in 24 Stunden kauen und schlucken konnte, und zwar eine Mischung, bei der das Sojamehl - eine auf kubanischem Boden und unter hiesigen klimatischen Bedingungen sehr schwer zu erzeugende Hülsenfrucht - der Hauptbestandteil ist. Ihr habt jetzt zwei Dinge: sichere Versorgung mit Kraftstoffen und Nahrungsmittel-Rohstoffen und –Fertigprodukten.

Es wird schon das Ende der billigen Nahrungsmittel ausgerufen. Was werden die mehreren Dutzend Länder mit Einwohnerzahlen in Höhe von vielen dreistelligen Millionen sagen, die weder das eine noch das andere haben, sagte ich zu ihm. Das bedeutet, dass die Vereinigten Staaten eine riesige Auslands-Abhängigkeit haben, aber gleichzeitig eine Waffe. Diese bestünde darin, alle ihre Reserven an Ländereien zu nutzen, aber die Bevölkerung jenes Landes ist nicht darauf vorbereitet. Sie stellen Äthanol aus Mais her, was dazu führt, dass sie eine große Menge dieses kalorienreichen Korns aus dem Markt zurückziehen, argumentiere ich weiter ihm gegenüber.

Lula erzählt mir zu diesem Thema, dass die brasilianischen Hersteller schon jetzt die Maisernte des Jahres 2009 verkaufen. Brasilien ist nicht so vom Mais abhängig wie Mexiko oder Zentralamerika. Ich bin der Meinung, dass in den Vereinigten Staaten die Kraftstoffherstellung ausgehend vom Mais nicht rentabel ist. Das bestätigt, sagte ich zu ihm, eine Realität bezüglich des unaufhörlichen und unkontrollierten Ansteigens der Nahrungsmittelpreise, die viele Völker negativ betreffen wird.

Im Gegensatz dazu hast du ein günstiges Klima und lockere Erde; unsere ist für gewöhnlich tonhaltig und manchmal hart wie Zement. Als die sowjetischen Traktoren und die aus anderen sozialistischen Ländern kamen, gingen sie kaputt. Es mussten Sonderstähle in Europa gekauft werden, um sie hier herzustellen. In unserem Land gibt es reichlich tonartige Schwarz- oder Roterde. Wenn man sie mit Sorgfalt bearbeitet, kann sie das hergeben, was die Bauern des Escambray-Gebirges als „Zusatzverbrauch“ des Eigenverbrauchs der Bauernfamilien bezeichnen. Sie erhielten vom Staat Nahrungsmittelquoten und verbrauchten außerdem ihre Erzeugnisse. Das Klima hat sich verändert in Kuba, Lula.

Zur Erzeugung von Getreide im Großmaßstab, wie es die Bedürfnisse unserer Bevölkerung von fast 12 Millionen Menschen erfordern, sind unsere Ländereien nicht in der Lage, und die Kosten für Maschinen und Kraftstoffe, die das Land importiert, würden bei den jetzigen Preisen sehr hoch sein.

Unsere Presse schrieb über Erdölerzeugung in Matanzas, die Verminderung der Kosten und andere positive Aspekte. Aber niemand erwähnt, dass wir seinen Preis in Devisenwährung mit den ausländischen Gesellschaftern teilen müssen, die in die notwendigen Hightech-Maschinen und –Technologien investieren. Andererseits sind die erforderlichen Arbeitskräfte zur intensiven Anwendung in der Getreideerzeugung nicht vorhanden, wie es die Vietnamesen und Chinesen tun, die den Reis Pflanze für Pflanze anbauen und manchmal zwei und sogar bis drei Ernten erreichen. Das entspricht der Lage und der historischen Tradition der Ländereien und ihrer Bewohner. Sie haben nicht vorher die Mechanisierung im großen Maßstab mit modernen Erntemaschinen durchlaufen. In Kuba haben die Zuckerrohrschläger und Arbeiter der Kaffeeplantagen in den Bergen seit langem die ländlichen Gebiete verlassen, wie es logisch war. Viele der Bauarbeiter, von denen einige dieser Herkunft sind, haben später die Brigaden verlassen und sind zu Selbstständigen geworden. Die Bevölkerung weiß, was es kostet, eine Wohnung instand zu setzen. Die Materialkosten, plus die erhöhten Kosten für die auf diesem Wege geleistete Dienstleitung. Es ist möglich, ersteres zu lösen, das zweite ist nicht so zu lösen, - wie einige glauben – indem man Pesos ohne Rückhalt in Devisenwährung in Umlauf bringt. Diese Devisen werden nicht mehr Dollar sein, sondern Euro oder Yuan, die immer teurer sein werden, wenn es uns allen zusammen gelingt, die Weltwirtschaft und den Frieden zu retten.

Währenddessen sind wir dabei, Nahrungsmittel und Kraftstoffreserven zu schaffen und wir müssen das fortsetzen. Für den Fall eines direkten militärischen Angriffs, würde sich Zahl der manuellen Arbeitskräfte vervielfachen.

In der kurzen Zeit meines Treffens mit Lula, zweieinhalb Stunden, hätte ich gern in wenigen Minuten die fast 28 vergangenen Jahre zusammenfassen wollen, - 28 Jahre nicht von dem Zeitpunkt ausgehend, als er das erste Mal Kuba besuchte, sondern seitdem ich ihn in Nikaragua kennen lernte. Jetzt ist er Regierungsoberhaupt eines riesigen Landes, dessen Schicksal jedoch von vielen Aspekten abhängt, die allen diesen Planeten bewohnenden Völkern gemein sind.

Ich bat ihn um Genehmigung, frei und gleichzeitig bedacht über unsere Unterhaltung sprechen zu dürfen.

Wenn er vor mir steht, lächelnd und freundschaftlich, und ich ihn stolz über sein Land sprechen höre, von den Dingen, die er tut und vorhat, dann denke ich an seinen politischen Instinkt. Ich hatte gerade in aller Eile einen hundertseitigen Bericht über Brasilien und die Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Ländern nachgesehen. Er ist der Mann, den ich in der sandinistischen Hauptstadt Managua kennen lernte und der so sehr mit unserer Revolution verbunden ist. Ich habe zu ihm weder über etwas gesprochen, dass eine Einmischung in den politischen Prozess von Brasilien bedeuten würde, noch hätte ich das getan. Aber er selbst sagte unter anderem bei seinen ersten Worten: Erinnerst du dich, Fidel, als wir auf dem Sao Paulo Forum miteinander gesprochen haben, und du mir gesagt hast, dass die Einheit der lateinamerikanischen Linken notwendig sei, um unseren Fortschritt abzusichern? Ja, wir kommen schon in dieser Richtung voran.

Sofort sprach er zu mir mit Stolz davon, was Brasilien heutzutage ist und über seine großen Möglichkeiten, wenn man den Fortschritt in Wissenschaft, Technologie, Maschinenbauindustrie, Energetik und anderen Bereichen, zusammen mit seinem enormen Landwirtschaftspotential berücksichtigt. Natürlich schloss er das erhöhte Niveau der internationalen Beziehungen von Brasilien mit ein, das er mit Enthusiasmus in Einzelheiten aufführt und die er mit Kuba zu entwickeln bereit ist. Er sprach mit Nachdruck von dem sozialen Werk der Arbeiterpartei, das jetzt von allen linken brasilianischen Parteien unterstützt wird, die weit davon entfernt sind, eine parlamentarische Mehrheit zu haben.

Ohne Zweifel gehörte das zu den Dingen, die wir vor Jahren bei unserer Unterhaltung analysiert haben. Schon damals verging die Zeit rasend schnell, aber jetzt muss jedes Jahr mit zehn multipliziert werden, bei einem schwer zu verfolgenden Tempo.

Ich wollte auch hierüber zu ihm sprechen und von vielen andren Dingen. Es ist schwer zu sagen, wer von Beiden mehr Bedürfnis hatte, Ideen zu übermitteln. Ich meinerseits nahm an, dass er am folgenden Tag abfliegen würde, und nicht zeitig in jener Nacht, gemäß dem vor unserem Treffen vereinbarten Flugplan. Es war ungefähr siebzehn Uhr. Es entstand eine Art Wettbewerb bezüglich der zur Verfügung stehenden Zeit. Lula, der schlau und schnell ist, hielt sich schadlos, als er mit der Presse zusammentraf und verschmitzt und immer lächelnd - wie auf den Fotos zu sehen ist – zu den Journalisten sagte, dass er nur eine halbe Stunde gesprochen habe und Fidel zwei. Natürlich habe ich - mein höheres Dienstalter nutzend – mehr Zeit verwendet als er. Davon ist noch die Zeit für die gemeinsamen Fotos abzuziehen, da ich eine Kamera ausgeborgt habe und zum Reporter wurde; er hat dasselbe getan.

Ich habe hier 103 Seiten Agenturmeldungen vorliegen, die davon berichten, was Lula zur Presse gesagt hat, von den Fotos, die die Presse von ihm aufgenommen hat und über die Sicherheit, die er über den guten Gesundheitszustand von Fidel übermittelt hat. Da blieb wirklich kein Platz mehr in den Nachrichten für die am 16. Januar veröffentlichte Reflexion, die ich am Vortag seines Besuchs fertig gestellt hatte. Er nahm den gesamten Raum ein, was seinem riesigen Gebiet im Vergleich zur winzigen Oberfläche von Kuba gleichkommt.

Ich sagte zu meinem Gesprächspartner, wie groß meine Genuttuung über seinen Beschluss sei, Kuba zu besuchen, obwohl er nicht die Sicherheit eines Treffens mit mir hatte. Sobald ich es erfuhr, beschloss ich alles Notwendige an Übungen, Rehabilitierung und Wiederherstellung der Fähigkeiten zu opfern, um ihn zu empfangen und mich ausführlich mit ihm zu unterhalten.

Zu jenem Augenblick kannte ich nicht die Dringlichkeit seiner Abreise, obwohl ich wusste, dass er am selben Tag abfliegen würde. Offensichtlich zwang ihn der Gesundheitszustand des Vizepräsidenten von Brasilien, der durch seine eigenen Erklärungen bekannt wurde, abzufliegen, um praktisch im Morgengrauen des folgenden Tages in Brasilia anzukommen, im Hochfrühling. Ein weiterer langer geschäftiger Arbeitstag für unseren Freund.

Es fiel ein starker und anhaltender Platzregen an seiner Residenz, während Lula auf die Fotos und zweierlei Zusatzmaterial mit meinen Bemerkungen wartete. Unter dem Regen fuhr er zum Flughafen am diesen Abend . Wenn er sehen würde, was auf der ersten Seite der Zeitung Granma stand: „2007, das regenreichstes Jahr seit über hundert Jahren“, dann würde dies zu seinem Verständnis bezüglich dessen, was ich über den Klimawechsel gesagt habe, beitragen.

Nun gut: Die Zuckerrohrernte in Kuba hat bereits begonnen, und die so genannte Trockenperiode. Der Zuckerertrag bleibt unter neun Prozent. Wie viel wird es kosten, Zucker zu erzeugen, um ihn für zehn Cent das Pfund zu exportieren, wo der Kaufwert eines Cent fast fünfzig Mal geringer ist, als vor dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959? Es ist ein großer Verdienst, die Produktionskosten für diese und andere Produkte zu senken, um unseren Verpflichtungen nachzukommen, unseren Bedarf zu decken, Reserven zu schaffen und andere Produktlinien zu entwickeln; aber deshalb können wir nicht im Geringsten glauben, dass die Lösungen unserer Probleme einfach und gleich zur Hand sind.

Unter anderen Themen sprachen wir über den Amtsantritt des neuen Präsidenten von Guatemala, Álvaro Colom. Ich habe ihm erzählt, dass ich den Akt in allen seinen Einzelheiten gesehen habe und die sozialen Verpflichtungen des gerade erst gewählten Präsidenten. Lula kommentierte, dass das, was heute in Lateinamerika zu beobachten ist, 1990 seinen Anfang hatte, als wir beschlossen, das Sao Paulo Forum zu schaffen: „Wir haben hier bei einem Gespräch eine Entscheidung getroffen. Ich hatte die Wahlen verloren und du bist zu mir nach Hause zum Mittagessen gekommen, nach Sao Bernardo.“

Mein Gespräch mit Lula hatte kaum angefangen und ich habe noch viele Dinge zu sagen und Ideen darzulegen, die vielleicht einen gewissen Nutzen haben.


Fidel Castro Ruz

23. Januar 2008


Teil 3:

Das Auseinanderfallen der Sowjetunion war für die Kubanische Revolution ein vernichtender Schlag. Wir empfanden es so, als ob die Sonne nicht mehr aufgehen würde. Es ging dabei nicht nur um den gesamten Abbruch der Lieferungen von Kraftstoff, Materialien und Lebensmitteln. Wir verloren die Märkte und Preise, die wir im zähen Ringen um unsere Souveränität, Integration und Prinzipien erkämpft hatten. Von Hass erfüllt haben die USA und die Verräter schon ihre Messer geschliffen, mit denen sie den Revolutionären einen Dolchstoß zu versetzen gedachten, um sich die Reichtümer unseres Landes zurückzuholen.

Das Brutto-Inland-Produkt begann in progressiver Weise bis auf 35% zu sinken. Welches Land hätte einem so fürchterlichen Schlag widerstehen können? Wir haben nicht unser Leben verteidigt sondern unsere Rechte.

Viele linke Parteien und Organisationen ließen sich vom Zusammenbruch der UdSSR entmutigen, die 70 Jahre lang unter titanischen Anstrengungen den Sozialismus aufgebaut hatte.

Die Kritiken der reaktionären Kräfte waren auf allen Tribünen und in allen Medien grausam. Wir haben uns dem Chor der Apologeten des Kapitalismus, die aus dem gefallenen Baum Brennholz machten, nicht angeschlossen. In Kuba wurde keine Statue der Schöpfer und Bannerträger des Marxismus demoliert. Keine Schule oder Fabrik hat ihren Namen geändert. Wir entschlossen uns, festen Schrittes und unbeirrt weiter vorwärts zu gehen. Genau das haben wir uns unter diesen so hypothetischen und unglaublichen Umständen vorgenommen.

In unserem Land gab es auch keinen Personenkult, er war auf eigene Initiative hin seit den ersten Tagen des Sieges geradezu verboten.

In der Geschichte der Völker haben subjektive Faktoren den Ausgang von Ereignissen voranbringen oder zurückwerfen können, unabhängig von den Verdiensten der Führer.


Ich habe mit Lula über Che gesprochen, wobei ich eine kurze Zusammenfassung seiner Geschichte gemacht habe. Er hatte mit Carlos Rafael Rodríguez über das System der Selbstfinanzierung oder die Methode der Haushaltsplanung diskutiert. Wir haben diese Themen damals nicht viel Bedeutung beigemessen. Wir waren mit dem Kampf gegen die nordamerikanische Blockade, gegen die Aggressionspläne und mit der nuklearen Oktoberkrise 1962 beschäftigt. Das war eine wahre Überlebensfrage.

Che studierte die Haushaltsplanung der großen nordamerikanischen Unternehmen, deren Verwalter, und nicht die Eigentümer, die in Kuba gelebt hatten. Er hat die imperialistische Handlungsweise und das, was in unserer Gesellschaft geschah, ganz klar herausgearbeitet und damit seine marxistischen Konzeptionen bereichert und ist zu der Schlussfolgerung gekommen, dass man in Kuba nicht die gleichen Methoden anwenden konnte, wenn man den Sozialismus aufbauen wollte. Dabei handelte es sich nicht um eine Auseinandersetzung mit gegenseitigen Beleidigungen, sondern um einen ehrlichen Meinungsaustausch, der in einer kleinen Zeitschrift publiziert wurde und in keinster Weise die Absicht verfolgte, Unruhen oder Spaltungen zwischen uns zu schaffen.

Was später in der UdSSR passierte, wäre für Che nicht überraschend gewesen. Während er wichtige Ämter oder Funktionen ausübte, ging er immer bedachtsam und respektvoll zu Werke.

Seine Sprache nahm dann harte Züge an, wenn er mit der schrecklichen, vom Imperialismus aufgezwungenen menschlichen Realität zusammenstieß, die er in der ehemaligen belgischen Kolonie des Kongo erlebte.

Er, der selbstlose, gebildete und tiefgründige Mann, starb in Bolivien zusammen mit einer Hand voll kubanischer Männer und Kämpfer aus anderen lateinamerikanischen Ländern, die für die Befreiung Unseres Amerika kämpften. Er hat die Welt von heute nicht mehr kennen gelernt, in der es Probleme gibt, die damals unbekannt waren.

Du hast ihn nicht gekannt, sagte ich zu Lula. Er war in allem systematisch, in der freiwilligen Arbeit, im Studium und in seiner Haltung: bescheiden und uneigennützig, er war ein Vorbild in den Produktionszentren sowie in einer Kampfhandlung.

Ich denke, beim Aufbau des Sozialismus ist es so, je mehr die Privilegierten bekommen, desto weniger bekommen die am meisten Bedürftigen.

Ich wiederholte gegenüber Lula, dass die Jahre im fortgeschrittenen Alter in Riesenschritten vergehen, um ein mehrfaches schneller. Beinahe kann ich das von jedem Tag behaupten. Ständig werden neue Nachrichten über Ereignisse veröffentlicht, die wir in unserem Treffen am 15. Januar schon vorausgesehen haben.

Mit ausführlichen wirtschaftlichen Argumenten erklärte ich ihm, dass 1959 zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution die Vereinigten Staaten für einen großen Teil unserer Zuckerproduktion einen Präferenzpreis von 5 Cent pro Pfund bezahlten. Der Zucker ging fast ein Jahrhundert lang auf den traditionellen Markt jenes Landes. Auch in kritischen Zeiten waren wir so dicht vor der Küste stets ein sicherer Lieferant. Als wir unser Gesetz über die Agrarreform verkündeten, entschied Eisenhower, was zu tun war. Zu jener Zeit waren seine Zuckerfabriken noch nicht verstaatlicht worden –das wäre zu früh gewesen- auch das gerade erst im Mai 1959 verabschiedete Agrargesetz hatte noch keine Anwendung auf seine großen Latifundien gefunden. Aber im Vorgriff auf jene Entscheidung wurde unsere Zuckerquote im Dezember 1960 gestrichen und als Bestrafung später an andere Produzenten und andere Regionen der Welt umverteilt. Unser Land wurde blockiert und isoliert.

Das Schlimmste waren die fehlenden Skrupel und die Methoden, mit denen die USA versuchten, der Welt ihre Herrschaft aufzuzwingen. Sie schleppten Viren in unser Land ein und vernichteten die besten Zuckerrohrpflanzen, sie haben den Kaffee, die Kartoffeln und die Schweine mit Viren befallen. Die Barbados‑4362 war eine unserer besten Zuckerrohrsorten. Sie wurde früh reif, hatte einen Zuckerertrag bis zu 13 oder 14 % und erreichte 200 Tonnen Rohrgewicht pro Hektar in 15 Monaten. Die Yankees vernichteten die besten Sorten mit Plagen. Noch schwerwiegender war das Einschleppen des Virus des hämorrhagischen Dengue-Fiebers, an dem 344 000 Menschen erkrankten. 101 Kinder starben. Ob sie noch andere Viren eingeführt haben, wissen wir nicht, oder sie haben es aus Angst zur unmittelbaren Nachbarschaft zu Kuba nicht getan.

Als wir aus diesen Gründen die zugesagten Zuckerlieferungen in die UdSSR nicht erfüllen konnten, haben die sowjetischen Genossen deshalb nie die vereinbarten Warenlieferungen an uns unterbrochen. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit ihnen um jeden Cent des Zuckerpreises handelte. Ich lernte in der Praxis kennen, was ich bis dahin nur aus der Theorie kannte, den ungleichen Austausch. Sie garantierten uns einen Preis, der über dem damals herrschenden Weltmarktpreis lag. Die Verträge wurden über fünf Jahre geschlossen. Wenn wir zu Beginn des Jahrfünfts x Tonnen Zucker schickten, um die Waren zu bezahlen, war der Wert ihrer Produkte am Ende des Jahrfünfts 20 Prozent höher im Vergleich zum internationalen Preis. In den Verhandlungen waren sie immer großzügig. Einmal stieg der Preis auf dem Weltmarkt vorübergehend auf 19 Cent, wir haben diesen Preis haben wollen, und sie haben das akzeptiert. Das hat später als Grundlage für die Anwendung des sozialistischen Prinzips gedient, dass die wirtschaftlich höher entwickelten Länder die weniger entwickelten beim Aufbau des Sozialismus unterstützen sollten.

Als mich Lula fragte, wie hoch die Kaufkraft dieser 5 Cent war, so erklärte ich ihm, dass man damals mit einer Tonne Zucker sieben Tonnen Erdöl kaufen konnte; heute, bei einem Preis von 100 Dollar für vergleichbares Öl bekommt man nur ein Barrel. Den Zucker, den wir zu den gegenwärtigen Preisen exportieren, würde nur reichen, um Kraftstoff für 20 Tage zu importieren. Man müsste dafür etwa vier Milliarden Dollar im Jahr aufbringen.

Die USA subventionieren ihre Landwirtschaft jedes Jahr mit mehreren Milliarden. Warum lassen sie nicht euer Äthanol, das ihr produziert, frei auf ihren Markt? Sie subventionieren in brutaler Weise und verhindern so mögliche jährliche Einkommen für Brasilien in Milliardenhöhe. Das gleiche tun andere reiche Länder mit ihrer Zucker-, Ölfrucht- und Getreideproduktion, um Äthanol zu erzeugen.

Lula analysierte Zahlen der landwirtschaftlichen Produktion in Brasilien, die von großem Interesse sind. Er teilte mir mit, dass er von der brasilianischen Presse eine Studie anfertigen ließ, die aufzeigt, dass bis 2015 die Sojaproduktion in der Welt um 2 % pro Jahr anwachsen wird, das heißt, dass dann 189 Millionen Tonnen Soja mehr als heute produziert werden. Um den Bedarf in der Welt zu befriedigen, müsste die Sojaproduktion in Brasilien jährlich in einem Tempo von 7 % steigen.

Wo liegt das Problem? Viele Länder haben schon keine Anbauflächen mehr. Indien, zum Beispiel, hat kein Stück Land mehr frei. China hat sehr wenig Fläche dafür, und die Vereinigten Staaten können auch keine zusätzlichen Produktionsflächen für Soja nutzen.

Ich fügte seiner Erläuterung hinzu, dass viele lateinamerikanische Länder Millionen von Bürgern haben, die Kaffee, Kakao, Gemüse, Obst, Rohmaterial und Waren zu Hungerlöhnen und Billigpreisen produzieren, um die US-Gesellschaft zu versorgen, die nicht mehr sparsam lebt und mehr verbraucht als sie produziert.

Lula erklärte, dass sie in Ghana ein Forschungsbüro der EMBRAPA -das brasilianische Unternehmen zur landwirtschaftlichen Forschung- eingerichtet haben und setzt hinzu, dass sie im Februar auch ein solches Büro in Caracas eröffnen werden.

„Vor 30 Jahren, Fidel, betrachtete man solche Regionen wie Brasilia, Mato Grosso und Goiás als einen Teil von Brasilien, der nichts besaß, er war einer afrikanischen Savanne gleich. In 30 Jahren wurden diese Regionen zum größten Getreideproduzenten ganz Brasiliens. Und ich meine, Afrika hat Gebiete, die den unseren sehr ähnlich sind. Deshalb haben wir das Forschungsbüro in Ghana angesiedelt. Auch mit Angola wollen wir eine Gesellschaft gründen.”

„Brasilien“, sagte er zu mir, „hat eine privilegierte Lage. Wir haben 850 Millionen Hektar Land, davon gehören 360 Millionen dem Amazonasgebiet an. 400 Millionen sind gutes Ackerland. Das Zuckerrohr nimmt nur 1 % ein”.

Brasilien, kommentierte ich, ist außerdem der größte Kaffeeexporteur der Welt. Brasilien bekommt heute für eine Tonne dieses Produktes noch den gleichen Preis wie im Jahr 1959, etwa 2500 heutige Dollar. Wenn man für eine Tasse in den USA 10 Cent bezahlte, kostet heute eine Tasse duftender Espresso im italienischen Stil fünf Dollar oder mehr. Das ist das BIP in den Vereinigten Staaten.

In Afrika kann man nicht tun, was Brasilien tut.

Ein großer Teil Afrikas ist von Wüsten oder tropischen und subtropischen Gebieten bedeckt, wo es schwierig ist, Soja oder Getreide anzubauen. Nur in der Mittelmeerregion im Norden – wo einige hundert Millimeter Niederschlag pro Jahr fallen- oder dort, wo man das Wasser des Nilflusses zum beregnen nutzen kann, auf den Hochplateaus und im Süden, die sich die Apartheid angeeignet hatte, wird reichlich Getreide produziert.

Von den Fischen aus Afrikas kalten Gewässern, speziell an der Westküste, ernähren sich die entwickelten Länder, die mit ihren Schleppnetzen große und kleine Exemplare jener Arten abfischen, die vom Plankton der Strömungen leben, die vom Südpol kommen.

Afrika hat eine viermal so große Oberfläche wie Brasilien (30,27 Millionen Quadratkilometer) und 4,3 mal mehr Einwohner (911 Millionen), ist aber weit davon entfernt, so eine übermäßige Lebensmittelproduktion wie Brasilien zu haben. Und die Infrastruktur muss erst noch aufgebaut werden.

Viren und Bakterien, die Kartoffeln, Zitrusfrüchte, Bananen, Tomaten und Rinder im Allgemeinen befallen, die Schweine- und Hühnerrpest, der Rinderwahnsinn und andere Krankheiten, die das Vieh in aller Welt befallen, sind in Afrika reichlich vorhanden.

Ich sprach mit Lula über unsere „Schlacht der Ideen”. Ständig gehen neue Nachrichten ein, die die Notwendigkeit dieses Kampfers herausfordern. Die schlimmsten Presseorgane der ideologischen Feinde widmen sich weltweit der Verbreitung von Meinungen einiger „Würmchen” (Landesgegner), die in unserem heroischen und großzügigen Land das Wort „Sozialismus“ nicht einmal mehr hören wollen. Am 20. Januar, fünf Tage nach dem Besuch, veröffentlichte eines dieser Organe die Meinung eines Jugendlichen, der dank der Revolution ein gutes Bildungsniveau, Gesundheit und Arbeit hat:

„Ich will von keinerlei Sozialismus wissen“ und begründete seinen Zorn damit, dass „viele Leute für ein Paar Dollars ihre Seele verkauften. Und das Neue, das in diesem Land kommen wird, was immer es auch sei, dem sollte man einen anderen Namen geben“, sagte er. Das sei ein Wolf, aber als Großmutter verkleidet.

Der Journalist, der diese Äußerungen verbreitet, stellt freudig fest: „Die offizielle Propaganda ruft die Kubaner zu den Wahlurnen und zitiert dabei vielmehr das Wort Revolution als das Wort Sozialismus. Kuba ist keine Luftblase mehr wie noch bis zum Ende der 80er Jahre. Der Blickwinkel der Insel nimmt immer globalere Züge an, und das Land, besonders die Hauptstadt, ist im Begriff einer beschleunigten Entwicklung in Richtung Moderne. Eine der Auswirkungen ist, dass die Nähte des vor Jahrzehnten importierten Sozialismus allmählich aufplatzen“.

Hier spricht der imperiale Kapitalismus auf vulgäre Art den individuellen Egoismus an, der vor 240 Jahren von Adam Smith als Ursache für den Reichtum der Nationen vorausgesagt wurde, das heißt, alles in die Macht des Marktes zu legen. Das würde Reichtum ohne Ende in einer idyllischen Welt bedeuten.

Ich denke an Afrika und seine fast eine Milliarde Menschen, die Opfer der Prinzipien dieser Politik sind. Die Krankheiten, die mit Fluggeschwindigkeit daher kommen und sich im Tempo des Aids verbreiten, und andere alte und neue Krankheiten beeinträchtigen die Bevölkerung und ihre landwirtschaftlichen Kulturen, ohne das eine der alten Kolonialmächte wirklich fähig wäre, ihnen Ärzte und Wissenschaftler zu schicken.

Über diese Themen habe ich mit Lula gesprochen.


Fidel Castro Ruz

26. Januar 2008


Teil 4


Ich will die Geduld der Leser nicht missbrauchen, noch die außergewöhnliche Gelegenheit, die mir Lula bei unserer Begegnung zum Gedankenaustausch bot. Daher versichere ich, dass dieser der vierte und letzte Teil über seinen Besuch sein wird.

Als ich mit ihm über Venezuela sprach, sagte er: „Wir beabsichtigen, mit Präsident Chávez zu kooperieren. Ich habe mit ihm die Absprache getroffen. Zweimal pro Jahr werde ich nach Caracas reisen und er wird zweimal nach Brasilien kommen, um zwischen uns keine Unstimmigkeiten aufkommen zu lassen und, sollte es sie geben, diese auf der Stelle zu klären. Venezuela braucht kein Geld“, sagte er, „denn das Land hat viele Ressourcen; doch es braucht Zeit und Infrastruktur."

Ich sagte ihm, dass mich seine Einstellung zu diesem Land sehr freue, denn wir sind diesem Brudervolk sehr dankbar für die unterzeichneten Abkommen, die uns eine normale Versorgung mit Brenn- und Kraftstoff gewährleisten.

Ich kann nicht vergessen, dass unmittelbar nach dem Staatsstreich im April 2002 die Parole der Angreifer auf die Staatsgewalt in Bezug auf unser Land lautete „nicht einen Tropfen Erdöl mehr für Kuba“. Wir wurden zu einem zusätzlichen Beweggrund für die Absichten des Imperialismus, die Wirtschaft Venezuelas zum Bersten zu bringen, obwohl sie das de facto bereits vorhatten, seit Chávez seinen Amtseid als Präsident über der sterbenden Verfassung der IV. Republik geleistet hatte, die später dann auf rechtmäßige und demokratische Weise zur V. Republik wurde.

Als der Erdölpreis in die Höhe schnellte und sich reale Kaufschwierigkeiten einstellten, hat Chávez die Lieferungen nicht nur fortgesetzt, sondern sie sogar noch erhöht. Seit den ALBA-Verträgen (ALBA – Bolivarianische Alternative für Lateinamerika), unterzeichnet in Havanna am 14. Dezember 2004, wird diese Versorgung zu ehrenhaften und für beide Seiten nutzbringenden Bedingungen fortgesetzt. Dort (in Venezuela) sind annähernd 40 000 selbstlose kubanische Spezialisten, mehrheitlich Ärzte, im Einsatz und tragen mit ihrem Wissen, besonders jedoch als Vorbilder eines praktizierten Internationalismus zur Ausbildung der Venezolaner bei, die an ihre Stelle treten werden.

Ich erklärte ihm, dass Kuba zu allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik, ob links oder rechts ausgerichtet, freundschaftliche Beziehungen unterhält. Diese Linie vertreten wir seit geraumer Zeit, und wir werden sie nicht ändern; eine jegliche Handlung zugunsten des Friedens zwischen den Völkern sind wir bereit zu unterstützen. Es ist dieses ein Terrain voller Dornen und Unebenheiten, doch wir werden es nicht verlassen.

Erneut bringt Lula seine Achtung und tiefe Herzlichkeit zum Ausdruck, die er für Kuba uns seine Führungspersönlichkeiten empfindet. Im gleichen Atemzug fügte er hinzu, dass ihn die Geschehnisse in Lateinamerika mit Stolz erfüllen und bekräftigte erneut, wie wir hier in Havanna entschieden, das Sao Paulo Forum zu gründen und die gesamte Linke Lateinamerikas zu vereinen und wie diese Linke nun im Begriff ist, in nahezu allen Ländern die Macht zu übernehmen.

Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich ihn daran, dass uns Martí gelehrt hat, alle Herrlichkeiten dieser Welt finden in einem Maiskorn Platz. Dazu Lula: Ich sage allen, dass Sie bei unseren Gesprächen nie einen Rat erteilt haben, der mit der Gesetzlichkeit in Konflikt geraten könnte. Stets haben Sie mich gebeten, mir nicht zu viele Feinde gleichzeitig zuzuziehen. Und das macht es möglich, dass die Dinge funktionieren.

Fast unmittelbar darauf äußerte er, Brasilien, dieses große und ressourcenreiche Land, müsse Ecuador, Bolivien, Uruguay und Paraguay unterstützen.

Jetzt sind wir in Zentralamerika gewesen. Noch nie hatte ein brasilianischer Präsident mit Kooperationsprojekten (im Gepäck) ein Land dieser Region besucht.

Ich fragte ihn: Lula, weißt du noch, was ich dir bei dem vertraulichen und ungezwungenen Essen sagte, das du für unsere Delegation am Folgetag deiner Amtsübernahme im Januar 2003 gabst? Keines der Kinder der großen Mehrheit der Armen, die dir ihre Stimme gaben, wird jemals eine leitende Position der großen staatlichen Unternehmen Brasiliens bekleiden; das Universitätsstudium ist hier zu teuer!

Dazu erklärt Lula: Wir sind dabei, 214 technische und Berufsschulen einzurichten; ebenso 13 neue Universitäten des Bundes und 48 Universitätsnebenstellen.

Ich frage ihn: Das muss nicht bezahlt werden, nicht wahr? Umgehend antwortet er: Wir haben ein Programm geschaffen und in seinem Rahmen bereits 460 000 junge Menschen aus den Randgebieten, Arme, aus Volksschulen hier eingegliedert, damit sie ein Universitätsstudium absolvieren können. Die Rechte hat mich beschuldigt, eine Herabsetzung des Ausbildungsniveaus zu beabsichtigen. Zwei Jahre später wurden 14 Studiengänge inspiziert mit dem Ergebnis, die Besten waren die Armen aus der Peripherie. Wir sind bei der Schaffung eines weiteren Programms mit 18 Schülern im Durchschnitt. Damit wird erreicht werden, dass 250 000 junge Menschen ein Hochschulstudium aufnehmen können.

Die Handelsbeziehungen Brasiliens zu Lateinamerika übersteigen, wie er mir sagte, ihrem Umfang nach die Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten.

Ich erklärte ihm Folgendes: Wollen wir zwischen beiden Ländern enge Beziehungen unterhalten, und das nicht nur als Freunde, sondern auch als Partner in bedeutenden Bereichen, dann muss ich die Meinung der Führungspersönlichkeiten Brasiliens kennen, denn wir würden in strategischen Bereichen assoziiert sein, und wir haben es uns zur Regel gemacht, unseren wirtschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen.

Wir sprachen über andere wichtige Probleme; über Fragen, in denen wir übereinstimmen und jenen, bei denen es nicht der Fall ist, doch alles mit größtmöglichem Taktgefühl.

Ich nannte ihm diverse Regionen, einschließlich die Karibik, und die Formen der Zusammenarbeit, die wir mit ihnen praktizieren.

Lula meinte, Brasilien müsse eine aktivere Politik der Zusammenarbeit mit den ärmeren Ländern betreiben. Es kommen ihm neue Verantwortlichkeiten zu; es ist das reichste Land der gesamten Region.

Logischerweise sprach ich den Klimawandel an und die geringe Beachtung, die viele Führungen der Industrieländer der Welt diesem Thema schenken.

Bei unserem Gespräch am Nachmittag des 15. Januar konnte ich nicht Bezug auf den nur drei Tage später von Stephen Leahy in Toronto verfassten Artikel nehmen. Dieser bringt Auszüge aus dem neuen Buch von Lester Brown Mobilmachung zur Rettung der Zivilisation.

„Die Krise ist äußerst ernst und drängt und erfordert von den Nationen ein Mobilisieren ähnlich dem während des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) durchgeführten“, so der Autor Lester Brown, Präsident des Studienzentrums Institut für Weltpolitik mit Sitz in Washington.

„Der Klimawandel wird viel schneller eintreten als von den Wissenschaftlern vorgesehen und unser Planet wird einen unvermeidlichen Temperaturanstieg von mindestens zwei Grad verzeichnen, der uns unweigerlich in die Gefahrenzone bringt“, äußerte Brown zu IPS.

„Keiner der Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen in den Vereinigten Staaten“ – stattfinden werden sie am ersten Dienstag im November – „spricht die Dringlichkeit des Themas Klimawandel an.“

„Der Treibhauseffekt, für die Erderwärmung zu einem guten Teil verantwortlich, ist bis 2020 um 80 Prozent zu reduzieren.“

Dieses ist ein viel höheres Ziel als das von der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe über den Klimawandel (IPCC) gesetzte, das 2007 gemeinsam mit dem US-amerikanischen Exvizepräsidenten Al Gore, der eine Verminderung von 25 bis 40 Prozent gegenüber dem Emissionsstand von 1990 empfahl, den Nobel-Friedenspreis erhielt, heißt es in der Meldung.

Brown zufolge entsprechen die von der IPCC benutzten Angaben nicht dem heutigen Stand, denn es sind seitdem zwei Jahre vergangen. Jüngere Studien zeigen an, dass der Klimawandel in beschleunigtem Tempo erfolgt, sagte er.

Obwohl er damit rechnet, dass die IPCC ihre Empfehlung im nächsten Bericht modifizieren wird, führt er aus, dass dieser erst in fünf oder sechs Jahren bekannt werden wird. „Viel zu spät, wir müssen bereits jetzt handeln“, versicherte Brown.

Browns Plan B 3.0 empfiehlt Maßnahmen zum Erzielen der 80 Prozent Emissionsreduzierung, die sich nachdrücklich stützen auf eine effiziente Nutzung der Energie, auf die erneuerbaren Energiequellen und die Ausdehnung des Baum“schildes“ unseres Planeten.

„Mit 1,5 Millionen neuen Zwei-Megawatt-Windturbinen kann die Windenergie 40 Prozent des Weltbedarfs decken. Obwohl es sich um eine scheinbar hohe Anzahl handelt, so werden doch alljährlich in der Welt 65 Millionen Autos produziert.

Eine effizientere Beleuchtung kann den Stromverbrauch der Welt um 12 Prozent senken.

In den Vereinigten Staaten fallen auf Geschäfts- und Wohngebäude 40 Prozent der Kohlenstoffemissionen. Der nächste Schritt muss darauf gerichtet sein, den Strom für Heizung, Kühlung und Beleuchtung der Wohnungen auf umweltfreundliche Weise zu erzeugen.

Der Einsatz von Biobrennstoffen, erzeugt auf der Basis von Getreide wie Reis und Soja produziert werden, treiben die Preise dieser Nahrungsmittel in die Höhe und können für die Armen dieser Welt zu einem schrecklichen Nahrungsmangel führen.

Das zahlenmäßige Wachstum der Weltbevölkerung um 70 Millionen pro Jahr erfolgt konzentriert in Nationen, in denen sich die Wasserreserven erschöpfen und die Brunnen austrocknen, die Waldflächen kleiner werden, die Böden degradieren und das Weideland zur Wüste wird.

Jahr für Jahr steigt die Anzahl der ‚nicht lebensfähigen Staaten‘, die eine ‚Frühwarnung für den Zusammenbruch einer Zivilisation‘ darstellen“, kommentierte Brown.

„Ebenfalls auf die Problemliste gehört der Preisanstieg des Erdöls. Die reichen Länder werden alles Erdöl haben, das sie brauchen, während die armen ihren Verbrauch reduzieren müssen.

Bevölkerungszunahme und Armut erfordern eine besondere Beachtung seitens der entwickelten Welt.

Die Zeit ist die Ressource, an der es uns am meisten mangelt“, schloss der angesehene Wissenschaftler.

Die Gefahr, in der die Menschheit schwebt, kann nicht klarer ausgedrückt werden.

Doch diese ist nicht die einzige Meldung, die nach meinem Treffen mit Lula veröffentlicht wurde. Vor erst zwei Tagen brachte The New York Times, die vor dem Kongress gehaltene Bush-Rede verurteilend und zerfetzend, in ihrem Leitartikel diesen Gedanken in einer Zeile zum Ausdruck: „Der zivilisierten Welt stehen entsetzliche Gefahren bevor.“

China, ein Land, dessen Fläche das 87-fache unserer Insel beträgt und in dem 84 mal mehr Menschen leben als in Kuba, wurde von einer ungewohnten Kältewelle heimgesucht, von der Shanghai, das am stärksten entwickelte Gebiet, sowie der übrige südliche und zentrale Teil dieses großen Landes betroffen wurden. Die Behörden rufen den Notstand aus, den die internationalen westlichen Agenturmeldungen – von AFP, AP, EFE, DPA, ANSA und anderen – mitteilen: „Aufgrund der starken Schneefälle mussten Wärmekraftwerke geschlossen und die Kohlevorräte, die wichtigste Energiequelle des Landes, auf die Hälfte vermindert werden, was eine schwerwiegende Energiekrise verursacht hat.

… im am härtesten geschädigten Gebiet haben sieben Prozent der Gesamtenergieerzeugung ihren Betrieb eingestellt, hob der Energieausschuss hervor.

... 90 Kraftwerke, die zusätzliche 10 Prozent Strom aus Wärmekraft erzeugen, könnten in den nächsten Tagen schließen, wenn die Situation nicht besser wird…

Die Behörden weisen darauf hin, dass die Kohlevorräte sich auf die Hälfte verringert haben…

Das größte Problem ist das Verkehrswesen. Wang Zheming, Experte des Staatlichen Sicherheitsausschusses unterstrich, dass die Hälfte der Züge dem Kohletransport dient, weshalb das Lahmliegen des Netzes viele Probleme verursacht hat.

Wang erinnerte daran, dass der Kohletransport in diesen Tagen mit der Personenbeförderung wetteifert, weil aufgrund der Feiertage in kaum einem Monat 180 Millionen Menschen sich in Zügen fortbewegen.

Für China ist die Verwendung einer anderen Energiequelle schwierig. Ideal wäre Erdgas, aber die Vorkommen sind noch unzureichend, kommentierte der Experte.“

Es muss ebenfalls berücksichtigt werden, dass das Gebiet des Yangtse und andere zentrale und südliche Teile des Landes in den letzten Monaten die schlimmste Dürreperiode innerhalb eines halben Jahrhunderts erlitten haben, was die Stromerzeugung mittels Wasserkraft beeinträchtigt hat.

Nach Verlautbarungen des Chinesischen Meteorologieverbands „wird es in den nächsten drei Tagen weiterhin starke Schneefälle geben“.

„Das gesamte Land hat sich in Bewegung gesetzt, um dem Notstand zu begegnen. In der Stadt Nanking wurden 250 000 Menschen zur Schneeräumung auf den Straßen eingesetzt.“

Jene Agenturmeldungen sprechen von „460 000 Soldaten der Befreiungsarmee des Volkes, die in die chinesischen Provinzen geschickt wurden, um jenen Millionen Menschen unter freiem Himmel Hilfe zukommen zu lassen, welche von der härtesten Kältewelle der letzten Zeit betroffen sind, und von einer Million Beamten der Behörden als Unterstützung zur Wiederherstellung des Verkehrs und der Dienstleistungen.

Das Gesundheitsministerium hat 15 000 Ärzte zur Betreuung der Geschädigten geschickt.

Ministerpräsident Wen Jiabao sprach in Kanton zu einer großen Menge Reisender, deren Züge nicht verkehren konnten.

Man schätzt die Betroffenen auf über 80 Millionen. Die Schäden in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelproduktion werden noch untersucht.“

BBC Mundo äußert: „Die Regierung von China hat mitgeteilt, dass eine schwerwiegende Dürreperiode dazu geführt hat, dass der Wasserstand in einem Teil des größten Flusses des Landes, dem Yangtse, auf den niedrigsten Wert gefallen ist, seitdem vor 142 Jahren begonnen wurde, Register zu führen.

In der Hafenstadt Hankou, in Landesmitte, fielen Anfang Januar die Wasserstände auf 13,98m, etwas, was seit 1866 nicht geschehen war, zitierte sie örtliche Medien.“

Die Kältewelle näherte sich Vietnam mit ungewohnt niedrigen Temperaturen.

Solche Nachrichten vermitteln eine Idee, was der Klimawechsel bedeuten kann, der den Wissenschaftlern solche Sorgen macht. Bei beiden von mir genannten Beispielen handelt es sich um revolutionäre Länder, die perfekt organisiert sind, über eine große wirtschaftliche und menschliche Kraft verfügen und wo alle Mittel sofort in den Dienst des Volkes gestellt werden. Es geht hier nicht um hungrige, sich selbst überlassene Menschenmassen.

Andererseits berichtet eine Reuters-Agenturmeldung vom 29. Januar, dass „‘Frankreich vorhat, seine Politik bezüglich des Biokraftstoffverbrauchs zu verändern, und zwar aufgrund der Zweifel über die Auswirkungen der so genannten ‘grünen Kraftstoffe’ auf die Umwelt’, teilte am Dienstag die Staatssekretärin für Umwelt mit.

„Frankreich ist zu einem der größten Hersteller von Biokraftstoffen in Europa geworden, nachdem es eine zweideutige Politik eingeführt hat, welche die Zielstellungen der Europäischen Union, die Biokraftstoffe mit Standardkraftstoffen zu mischen, um zwei Jahre vorverlegte.

Zur Erreichung seiner Zielstellungen bei den Kraftstoffmischungen… legte Frankreich ein System von Quotenanteilen fest, wo diese aus den niedrigen Steuern Vorteile schöpfen, um sie gegenüber den hergebrachten Kraftstoffen wettbewerbsfähig zu machen.

Diese Politik ermunterte viele Gesellschaften, in der Branche zu investieren, indem sie Äthanol- und Biodiesel-Anlagen im ganzen Land bauten.“

Alles von mir eben Dargelegte stellt eine Gesamtheit sich gerade neu ereignender Elemente dar, die - obwohl konzeptuell vorgesehen – unter solchen Umständen sicherlich von Brasilien, das im Augenblick glücklicherweise nicht von großen klimatischen Katastrophen heimgesucht wird, wichtige Schritte in seiner Handels- und Investitionspolitik fordern werden. Sein Gewicht in der internationalen Arena wird unmittelbar wachsen.

Es ist offensichtlich, dass eine wachsende Anzahl von Faktoren die Situation des Planeten erschwert. Man kann mehrere anführen:

1. Wachsender Verbrauch des Erdöls, eines nicht erneuerbaren und umweltverschmutzenden Produkts, und zwar aufgrund der Verschwendung der Konsumgesellschaften;

2. Mangel an Nahrungsmitteln aus verschiedenen Gründen, darunter das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung und der Tierbestände, welche die Körner und Getreidearten direkt zu Proteinen mit ständig wachsender Nachfrage werden lassen;

3. Raubbau der Meere und Vergiftung seiner Artenvielfalt durch chemische Industrieabfälle, die mit dem Leben unvereinbar sind;

4. Die schauerliche Idee, die Nahrungsmittel in Kraftstoffe für Muße und Luxus zu verwandeln;

5. Die Unfähigkeit des herrschenden Wirtschaftssystems zur rationellen und effizienten Anwendung von Wissenschaft und Technik bei der Bekämpfung von Plagen und Krankheiten, welche das menschliche Leben angreifen und das der Tiere und Pflanzen, auf das es sich stützt. Die Biotechnologie verändert die Gene und die transnationalen Unternehmen erzeugen und verwenden ihre Produkte, wobei sie die Gewinne durch Werbung maximieren, ohne weder die Sicherheit für die Verbraucher, noch den Zugang derjenigen, die es am meisten benötigen, zu garantieren. Zu diesen Produkten gehören die brandneuen Nanotechnik-Moleküle – der Begriff ist relativ neu – die sich auf dieselbe Art und Weise zügellos den Weg bahnen.

6. Die Notwendigkeit von rationellen Plänen bezüglich Familienplanung und Wachstum der Gesellschaft als Ganzes, frei von Hegemonie- und Machtabsichten;

7. Ein fast vollkommener Bildungsmangel bei lebenswichtigen Themen, selbst in den Nationen mit höherem Niveau der Schulausbildung;

8. Die realen Risiken, die von den Massenvernichtungswaffen in Händen von Verantwortungslosen ausgehen, was die schon zitierte New York Times, eines der einflussreichsten Presseorgane der Vereinigten Staaten, als haarsträubende Gefahren bezeichnete.


Gibt es Mittel gegen diese Gefahren? Ja: sie zu kennen und auf sich zu nehmen. Wie? Das wären rein theoretische Antworten. Die Leser sollen sie sich selbst geben, besonders die jüngeren unter den Männer und Frauen, wie man in letzter Zeit immer beide Geschlechter aufführt, um nicht diskriminierend gegenüber den Frauen zu erscheinen. Wartet nicht darauf, erst Staatschef zu werden.

Hatte ich nun Gesprächsthemen mit Lula, oder nicht? Es war unmöglich, ihm alles zu erzählen. Auf diesem Wege ist es einfacher, die Nachrichten für ihn zu kommentieren, die anschließend eintrafen.

Ich habe ihn daran erinnert, dass ich dabei bin, mich von den beiden Unfällen zu erholen: von dem in Villa Clara und von der Krankheit, die mich nach meiner letzten Reise nach Argentinien heimgesucht hat.

Fast zum Schluss sagte er zu mir: „Sie sind eingeladen, dieses Jahr nach Brasilien zu fahren“. Danke, habe ich ihm geantwortet, zumindest in Gedanken werde ich dort sein.

Zuletzt sagte er zu mir: Ich werde den Genossen und Freunden, die Sie in Brasilien haben, sagen, dass es Ihnen sehr gut geht.

Wir sind gemeinsam bis zum Ausgang gegangen. Das Treffen hat sich wirklich gelohnt.


Fidel Castro Ruz
31. Januar 2008

Dienstag, 29. Januar 2008

Die Antithese zur Ethik

Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Antithese zur Ethik

Zum Geburtsdatum von José Martí treffen sich in Havanna Hunderte von Intellektuellen aller Kontinente zur Internationalen Konferenz zum Gleichgewicht der Welt und wie durch sonderbaren Zufall ließ sich an jenem Tag der US-Präsident vernehmen. In seiner letzten Rede vor dem Kongress – er benutzte dazu den Teleprompter – zur Situation des Bundes bringt Bush mehr zwischen den Zeilen zum Ausdruck als mit den von seinen Beratern ausgearbeiteten Worten.

Fügen wir zu den drei Reden, die ich in meinen Worten an die Delegierten des Treffens am 29. Januar 2003 erwähnte, die gestrige vom 28. Januar und von CNN ins Spanische übersetzte hinzu – begleitet war sie von seinen hochgezogenen Brauen und eigentümlichen Gesten und wurde von qualifiziertem Personal unverzüglich aufgenommen und transkribiert – so zeigt sich, dass diese letzte mit ihrer Demagogie, ihren Lügen und jeglichem Mangel an Ethik die schlimmste all dieser Reden ist. Ich beziehe mich auf die Worte, die er eventuell hinzugefügt hat, auf den Ton, in dem er sie vorbrachte. Das sind meine persönlichen Beobachtungen, denn es ist das Material, das ich bearbeitet habe.

„Bei der Bekämpfung der Armut auf der Welt stehen die Vereinigten Staaten mit soliden Programmen der Bildung und humanitären Hilfe an der Spitze. ... Dieses Programm stärkt die Demokratie, die Transparenz und Recht und Gesetz in den Entwicklungsländern, und ich bitte die Mitglieder dieses Kongresses um volle Finanzierung dieses bedeutsamen Programms.“

„Die Vereinigten Staaten stehen ganz vorn in der Bekämpfung des Hungers auf der Welt. Mehr als die Hälfte der weltweiten Ernährungshilfe leisten gegenwärtig die Vereinigten Staaten. Heute Abend bitte ich den Kongress um Unterstützung eines innovativen Vorschlages; es geht um die Ernährungshilfe durch den Direktkauf von Kulturen bei den Landwirten der Entwicklungsländer, damit wir deren lokale Landwirtschaft entwickeln und der Hungersnot ein Ende setzen können.“

Am Anfang dieses Abschnittes nimmt er Bezug auf die bestehenden Verpflichtungen, die die Vereinigten Staaten zu anderen Zeiten mit der FAO und anderen internationalen Organen eingegangen sind; ein Wassertropfen auf die beängstigenden gegenwärtigen Bedürfnisse der Menschheit.

„Die Vereinigten Staaten stehen an der Spitze in der Bekämpfung von Krankheiten. Dadurch sind wir bestrebt, die Anzahl der Malariaopfer in 15 afrikanischen Nationen auf die Hälfte herabzusetzen, und im Rahmen unseres AIDS-Programms werden 1,4 Millionen Personen behandelt. Unsere Hilfe kann noch viel mehr Menschen erreichen. Ich bitte Sie um Bestätigung von weiteren 30 Milliarden für die kommenden fünf Jahre...“

„Die Vereinigten Staaten sind ein Bollwerk der Hoffnung in der Welt, denn wir sind ein mitfühlendes Volk...“

„In den letzten 7 Jahren haben wir die Fonds für (Kriegs)veteranen um mehr als 95 Prozent erhöht... auch zur Deckung von Bedarf in einem neuen Krieg ... zur Verbesserung der Betreuung unserer Kriegsverletzten...“

„Ich bitte Sie, mir bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze für die Ehegatt(inn)en unserer Militärs beizustehen...“

„Auf das Volk vertrauend haben aufeinanderfolgende Generationen unsere fragile und junge Demokratie zur mächtigsten Nation der Erde gestaltet... Unsere Freiheit ist abgesichert und die Situation unserer Nation wird beständig bleiben.“

Das alles behauptet er in aller Ruhe, doch von Anfang an begründet diese Rede, in der er alle heiklen Probleme meidet, Stein auf Stein die Grundlagen jener vermeintlichen Freiheit und jenes vermeintlichen Wohlstandes, wobei mit keinem Wort die US-amerikanischen Militärs erwähnt werden, die im Krieg gefallen sind oder verstümmelt wurden.

Am Beginn seiner Rede sagte er, dass „die meisten der US-Bürger meinten, die Steuern seien bereits sehr hoch...“ Er droht dem Kongress: „Sie sollen wissen, gegen jeglichen Gesetzesentwurf zur Steuererhebung, den ich auf den Schreibtisch bekomme, werde ich mein Veto einlegen.“

„Nächste Woche werde ich Ihnen einen Budgetvorschlag vorlegen, der 151 verschwenderische oder aufgebauschte Programme von insgesamt mehr als 18 Milliarden abschafft oder beträchtlich reduziert. Das Budget, das ich vorschlagen werde, wird die Vereinigten Staaten auf dem Weg des Überschusses im Jahr 2012, halten.“

Entweder hat er sich in der Zahl geirrt oder der Betrag von 18 Milliarden in einem Haushalt von 2,8 Billionen ist bedeutungslos.

Das Wichtigste ist, das Staatshaushaltdefizit – es betrug 163 Milliarden, von dem Defizit des Kontokorrent der Zahlungsbilanz von insgesamt 811 Milliarden im Jahr 2006 zu unterscheiden; die Staatsschuld wird mit 9,1 Billionen berechnet. Die Ausgaben für militärische Zwecke übersteigen 60 Prozent der weltweiten Militärausgaben. Die Troy-Unze Feingold erreichte heute, am 29. Januar, einen Rekordpreis von 933 Dollar. Das Durcheinander ist die Folge einer uneingeschränkten Geldemission in einem Land, bei dessen Bevölkerung die Ausgaben höher liegen als die Rücklagen und in einer Welt, in der die Kaufkraft der US-Währung außerordentlich gesunken ist.

Als Heilmittel bringt die Regierung gewöhnlich ihr Vertrauen und die Sicherheit in die Wirtschaft zum Ausdruck, senkt die Zinssätze, bringt mehr Papiergeld in Umlauf, vertieft das Problem und schiebt die Folgen hinaus.

Was bedeutet gegenwärtig der Zuckerpreis, der heute bei 12,27 Dollarcent/Pound lag? Mit Produktion und Export von Zucker befassen sich heutzutage Dutzende arme Länder. Ich erwähne dieses Beispiel nur um zu zeigen, wie Bush wissentlich alles verwickelt und durcheinander bringt.

So setzt der Präsident der Vereinigten Staaten seine olympische Tour zu den Problemen eines Planeten fort, der ihm zu Füßen liegt.

„Ich wünsche, dass Sie die Reformen der Programme Fanie Mae und Freddy Mac bestätigen, die Bundeswohnungsverwaltung modernisieren und erlauben, dass die Eigentümer ihre Hypotheken wieder mittels steuerfreien Gutscheinen finanzieren...“

„Wir haben ein gemeinsames Ziel: Die ärztliche Betreuung soll allen US-Bürgern leichter zugängig werden. Dazu müssen wir die Optionen der Konsumenten und nicht die Kontrolle durch die Regierung erweitern...“

„Wir müssen vertrauen, dass die Schüler etwas lernen werden, wenn sie Gelegenheit dazu bekommen. Die Eltern sind mit mehr Befugnissen auszustatten, von unseren Schulen mehr Ergebnisse zu fordern…

„Afroamerikanische und hispanische Schüler haben es zu maximalen Leistungen gebracht. … Nun sollten wir gemeinsam bestrebt sein, eine stärkere Flexibilität für die Staaten und Distrikte zu erreichen und die Anzahl der Abgänger vor Abschluss der Mittelschule zu reduzieren...

„Dank der von Ihnen bestätigten Stipendiaten haben über 2 600 der ärmsten Kinder der Hauptstadt eine neue Hoffnung in einer Schule der Kirche oder privaten Schule anderer Art gefunden. Bedauerlicherweise sind diese Schulen in vielen der ärmsten Stadtviertel der Vereinigten Staaten in alarmierendem Tempo am Verschwinden... Daher bitte ich Sie um Stützung für ein neues Programm im Umfang von 300 Millionen Dollar...

„Immer mehr sind wir abhängig von unserer Kompetenz, Produkte, Ernten und Leistungen in alle Welt zu verkaufen. Aus diesem Grunde wollen wie die Handels- und Investitionsschranken abschaffen. Wir wollen eine Doha-Runde mit Erfolg und streben dieses Jahr ein Abkommen an.

„Ich danke dem Kongress für die Annahme des Peru-Abkommens und bitte nun um die Annahme der Abkommen mit Kolumbien, Panama und Südkorea.

„Viele Produkte dieser Länder werden hier zollfrei eingeführt, jedoch sind auf ihren Märkten für viele unserer Erzeugnisse hohe Zölle zu entrichten. Diese Situation müssen wir angleichen. Dadurch werden wir uns Zugang zu mehr als 100 Millionen Kunden verschaffen sowie gute Arbeitsplätze für die besten Arbeiter der Welt: jene, deren Produkte in den Vereinigten Staaten gefertigt wurden.

„Diese Abkommen fördern auch die strategischen Interessen der Vereinigten Staaten.

„Unsere Sicherheit, unser Gedeihen, unsere Umwelt machen ein Vermindern unserer Abhängigkeit vom Erdöl erforderlich. Lassen Sie uns Energie auf Kohlebasis suchen.

„Wir werden einen internationalen Fond sauberer Technologie schaffen, um die Emission von Gasen mit Treibhauseffekt zu reduzieren und vielleicht sogar beseitigen.

„Um auch künftig konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir unseren Wissenschaftlern und Technikern vertrauen und sie mit mehr Befugnissen ausstatten, damit ihnen die Entdeckungen der Zukunft gelingen. Ich bitte Sie um die Unterstützung des Bundes... damit die Vereinigten Staaten weiterhin die dynamischste Nation unseres Planeten bleiben."

Stets an den Chauvinismus appellierend, setzt er seinen imaginären Flug zu anderen Themenkreisen fort:

„Auf der Golfküste wollen wir heute den Widerstand der Bewohner dieser Region ehren; wir wünschen, dass sie sie besser, stärker als zuvor rekonstruieren können. Und mit Freude darf ich bekannt geben, dass wir das nordamerikanische Gipfeltreffen der Vereinigten Staaten, Mexikos und Kanadas in der großen Stadt New Orleans durchführen werden.

"Eine weitere wichtige Herausforderung ist die Einwanderung. Die USA müssen ihre Grenzen sicher machen. Und mit ihrer Hilfe trifft meine Regierung die entsprechenden Maßnahmen, um das zu tun. Die Kontrollen an den Arbeitsplätzen werden erhöht, es werden Barrieren errichtet und neue Technologien in Anwendung gebracht, um den illegalen Grenzübertritt zu verhindern... In diesem Jahr beabsichtigen wir, die Zahl der Grenzpolizeibeamten zu erhöhen.“ Es handelt sich dabei um eine der gut bezahlten Beschäftigungsquellen, die Bush sucht.

Er will nicht daran erinnern, dass man Mexiko in einem großen Eroberungskrieg mehr als 50% seines Territoriums entrissen hat. Er versucht außerdem, dass keine Erinnerungen an die Mauer in Berlin wachgerufen werden. In den fast 30 Jahren ihrer Existenz sind bei dem Versuch, in die “freie Welt” zu gelangen, weniger Menschen ums Leben gekommen als Lateinamerikaner, die sterben –nicht weniger als 500 pro Jahr-, um die Grenze auf der Suche nach Arbeit zu überschreiten, ohne ein Adjustment Act, das sie privilegiert und stimuliert, wie mit den kubanischen Bürgern getan wird. Die Zahl der festgenommenen und zurück geschickten illegalen Einwanderer steigt traumatisch an und erreicht Hunderttausende pro Jahr.

Abrupt geht die Rede zum Mittleren Osten über, von wo er gerade nach einem diplomatischen veni, vidi, vici zurückgekehrt ist.

Nachdem er den Libanon, Irak, Afghanistan und Pakistan genannt hat, stellt er fest: “Die Sicherheit der USA und des Friedens in der Welt hängen davon ab, dass wir die Hoffnung auf Freiheit in ihr verbreiten. In Afghanistan helfen die Vereinigten Staaten, unsere NATO-Verbündeten und 15 Mitgliedsstaaten dem afghanischen Volk, seine Freiheit zu verteidigen und das Land wieder aufzubauen.”

Mit keinem Wort geht er darauf ein, dass die ehemalige UdSSR dasselbe vor hatte, als sie jenes Land mit ihren starken Streitkräften besetzte, aber an den unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen, Religion und Kultur scheiterte, und dies unabhängig davon, dass die Sowjets dorthin nicht kamen, um Rohstoffe für das große Kapital zu erobern und eine sozialistische Organisation, die den USA niemals Schaden zugefügte, lediglich versuchte, den weiteren Weg der Nation auf revolutionäre Weise zu verändern.

Dann geht Bush unmittelbar danach zum Thema Irak über, der mit den Attentaten vom 11. September 2001 nichts zu tun hatte und überfallen wurde, weil Bush es als Präsident der USA und seine engsten Mitarbeiter so entschieden haben, ohne dass in der Welt auch nur der geringste Zweifel besteht, dass diese Invasion das Ziel hatte, sich der Erdölvorkommen zu bemächtigen. Das hat dieses Volk hunderttausende Toten und Millionen Vertriebene gekostet, die ihre Häuser verlassen mussten oder sich gezwungen sahen zu emigrieren.

“Das irakische Volk hat sehr schnell begriffen, dass etwas Dramatisches vor sich ging. Diejenigen, die befürchteten, dass die USA sich anschickten, das Land zu verlassen, sahen, wie zehntausende Soldaten ins Land kamen, sahen, dass unsere Streitkräfte die Stadtviertel von Terroristen befreiten und dageblieben sind um sicherzustellen, dass die Feinde nicht zurückkehren… Unsere Soldaten und Zivilkräfte tun ihre Arbeit im Irak mit Mut und Anstand, wofür ihnen das ganze Land dankbar ist….“

“Im vergangenen Jahr haben wir tausende Extremisten im Irak gefangen genommen oder getötet. Unsere Feinde sind hart angeschlagen, aber nicht vernichtet. Wir haben noch schwierige Kämpfe vor uns.“

“Das Ziel des kommenden Jahres ist es, die Erfolge des Jahres 2007 zu sichern und darauf aufzubauen und die nächste Phase unserer Strategie in Angriff zu nehmen. Die US-Truppen sind von Anführern der Einsätze zu Verbündeten der irakischen Streitkräfte geworden und eventuell dazu übergegangen, eine Überwachungsaufgabe zu übernehmen….“

“Das bedeutet, dass über zwanzigtausend unserer Soldaten zurückkehren”.

“Jeglicher zukünftiger Truppenabzug wird sich nach den Bedingungen im Irak und nach den Empfehlungen unserer Kommandeure richten.“

“Der Fortschritt in den Provinzen muss mit dem Fortschritt in Bagdad gleichgesetzt werden.“

“Es fehlt noch viel, aber nach Jahrzehnten der Diktatur und schmerzhafter sektiererischer Gewalttaten beginnt die Versöhnung Wurzeln zu schlagen und die Iraker nehmen nach und nach ihre Zukunft in die Hand.“

“Die Mission im Irak war schwierig, aber es ist ein lebenswichtige Interesse der USA, Erfolg zu haben.“

“Wir stellen uns auch gegen extremistische Kräfte des Heiligen Landes…Die Palästinenser haben einen Präsidenten gewählt, der anerkennt, dass es von essentieller Bedeutung ist, dem Terrorismus entgegenzutreten, um einen Staat aufzubauen, in dem das Volk mit Würde und im Frieden mit Israel leben kann.“

Bush spricht kein Wort über die Millionen von Palästinensern aus, die von ihrem Grund und Boden verjagt oder vertrieben und einer Art Apartheidsystem ausgesetzt sind.

Die Bush-Formel ist bekannt: 50 Milliarden Dollar für Waffen für die Araber, hergestellt von Unternehmen des Industrie-Militärkomplexes, und 60 Milliarden für Israel in zehn Jahren. Das sind Dollars, die einen realen Wert beibehalten sollen. Jemand zahlt: hunderte Millionen von Arbeitern, die mit ihrer Hände billige Ware produzieren und minimale Löhne erhalten, und darüber hinaus, weitere hunderte Millionen von unterernährten Menschen.

Aber hier endet die Rede noch nicht: “Der Iran finanziert und trainiert Milizgruppen im Irak und unterstützt damit die Terroristen der Hisbollah in Libanon und steht hinter den Bemühungen von Hamas, den Frieden im Heiligen Land zu untergraben. Teheran entwickelt außerdem ballistische Lenkraketen mit einer immer größeren Reichweite und entwickelt weiter seine Fähigkeit zur Anreicherung von Uran, was zur Herstellung von Kernwaffen dienen könnte.“

“Unsere Botschaft an die iranische Führung ist klar: Die Beendigung der Kernanreicherung um Verhandlungen aufzunehmen.“

“Die USA werden sich gegen jeden stellen, der unsere Truppen bedroht. Wir stehen an der Seite unserer Verbündeten und werden unsere Lebensinteressen im Golf verteidigen.“

Das bezieht sich nicht auf den Golf von Mexiko, sondern auf den Persischen Golf in Gewässern, die nicht weiter als 12 Meilen von Iran entfernt sind.

Es gibt ein historisches Ereignis: In der Zeit des Schahs war Iran die bestbewaffnete Macht der Region. Als die Revolution im Lande unter Führung des Imam Khomeini siegte, waren es die USA, die den Irak zur Invasion ermutigten und unterstützten. Das war der Ausgangspunkt für einen Konflikt, der Hunderttausendmillionen von Toten und unzählige Krüppel kostete. Heute wird dieser Konflikt dem Kalten Krieg zugeschrieben.

Es ist in der Tat nicht notwendig, dass andere Medien über die Rede des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika informieren. Es reicht völlig aus, Bush reden zu lassen. Einem Volk, das lesen, schreiben und denken kann, kann niemand eine ausdrucksvollere Kritik über das Imperium vorsetzen als Bush selbst. Ich antworte ihm im Namen des genannten Landes.

Ich habe hart gearbeitet.

Ich hoffe, völlig unparteiisch geschrieben zu haben.


Fidel Castro Ruz
29. Januar 2008
19:35 Uhr

Montag, 28. Januar 2008

Hommage auf José Martí

Vor fünf Jahren fand in Kuba zu Ehren José Martís – sein Geburtsdatum jährte sich zum 150. Male – die Internationale Konferenz zum Gleichgewicht der Welt statt, auf der Delegierte aus 43 Ländern aller Kontinente anwesend waren.

Am Abend des 29. Januar jenes Jahres 2003 sprach ich zu ihnen. Der Zufall oder die vielen Zufälle wollten es, dass es zu einer Wiederholung von 1953 kam, obwohl auf eine signifikant andere Art.

Damals war mit der Befreiung der Heimat vom Joch des Imperiums sein Andenken zu ehren; und jenes andere Mal machte es sich erforderlich, auf dem Gebiet der Ideen gegen die Bedrohung vorzugehen, die die Worte des Präsidenten der Vereinigten Staaten in der Akademie von West Point für die Menschheit bedeuteten.

Was ich an jenem Tag aus tiefster Überzeugung äußerte, wurde zum Ausgangspunkt eines wesentlichen Teils der Reflexionen, die ich während meiner Rekonvaleszenz zu Papier brachte.

Es ist diese meine bescheidene Pflichterfüllung dem Meister gegenüber. Auch entbiete ich meinen Gruß den Hunderten von Intellektuellen und Personen der Welt der Ideen, die sich in der gleichen Absicht der Ehrenbezeugung für José Martí zu seinem 155. Geburtsdatum wieder hier zusammenfinden. Diese und keine anderen sind meine Worte dazu! Unsere Presse bitte ich, sie nach Möglichkeit auf einer der Innenseiten zu veröffentlichen, um nicht den Platz anderer wesentlicher Meldungen zu den Gedenkfeiern einzuschränken.


Fidel Castro Ruz


Rede des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, zum Abschluß der Internationalen Konferenz Für das Gleichgewicht der Welt, veranstaltet als Hommage auf den 150. Geburtstag unseres Nationalhelden, José Martí, am 29. Januar 2003

Montag, 21. Januar 2008

Iris Dávila hat uns verlassen

Sie hat bei den Wahlen am Sonntag nicht ihre Stimme abgegeben. Sie war im Wahlregister im gleichen Stadtbezirk, in Plaza de la Revolución, eingetragen. Sie ist am Freitag ganz still von uns gegangen; das hatten wir nicht so schnell erwartet.

Sie lebte im selben Haus, das sie sich mit ihrer intellektuellen Arbeit vor der Revolution verdient hatte. Ich habe diese Wohnung oft aufgesucht; sie belegte in ihr wenig Raum und war immer am Schreiben. Sie hat niemals protestiert oder sich über irgendetwas beschwert.

Auf ihren eigenen Wunsch wurden ihre sterblichen Reste im Krematorium verbrannt und die Asche im Botanischen Garten zwischen von ihr ausgesuchten Blumenpflanzen verstreut. Sie sind so dem kalten und stillen Marmor entkommen.


Fidel Castro Ruz

21. Januar 2008

Sonntag, 20. Januar 2008

Wir zeigen unser Bewußtsein und unsere Kultur

An die Landsleute des Westens:

Aus dem Norden kommende Kaltwinde, begleitet von Schauern und Regen in der westlichen Region des Landes, wollen sich gegen unsere Wahlen verschwören. Ich habe meine Pflicht bereist erfüllt, aber ich bin nicht nass geworden, ich hatte das Privileg, dass ein Mitglied des Wahlausschusses meiner Schule mich besuchte, ebenso wie andere in meiner Lage. Ich stimmte im Block ab, das war eine Frage des Bewußtseins. Trotz des Wetters hatten bereits um 8.15 Uhr morgens Informationen zufolge mehr als 25 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Wir werden der Welt in der westlichen Zone des Landes unser Bewußtsein und unsere Kultur zeigen, während jeder die beste Zeit wählt und sich angemessen schützt, um vor sechs Uhr abend zu wählen.

Heimatland oder Tod, wir werden siegen.

Fidel Castro Ruz

20. Januar 2008
9:00 Uhr

(Quelle)

Montag, 14. Januar 2008

Geschenk zum Dreikönigstag

Reflexionen des Comandante en Jefe: Geschenk zum Dreikönigstag

Die Agenturmeldungen haben es im Vorhinein angekündigt. Am 6. Januar wurde bekannt, dass Bush den Mittleren Osten aufsuchen würde, sobald sein christlicher Erholungsaufenthalt zum Weihnachtsfest beendet sein würde. Er hatte vor, in das Gebiet der Moslems zu gehen, die eine andere Religion und Kultur haben und denen die zum Christentum bekehrten Europäer im 11. Jahrhundert unseres Zeitalters, sie als Ungläubige bezeichnend, den Krieg erklärten.

Die Christen selbst haben sich untereinander getötet, sowohl aus religiösen Gründen als auch aufgrund nationaler Interessen. All das schien von der Geschichte überwunden zu sein. Übrig geblieben waren die zu achtenden religiösen Glaubensrichtungen und deren Legenden und Traditionen, ob sie nun christlich seien oder nicht. Diesseits des Atlantiks, wie vielerorts auf der Welt, warteten die Kinder mit Ungeduld auf jeden 6. Januar und suchten genügend Gras für die Kamele der Heiligen Drei Könige. ­In meiner zartesten Kindheit habe ich selbst diese Hoffnungen gehegt und von den glücklichen Königen das Unmögliche erbeten, mit denselben Illusionen, mit denen einige Mitbürger Wunder von unserer starrköpfigen und würdigen Revolution erwarten.

Ich bin nicht in der notwendigen körperlichen Verfassung, um direkt zu den Nachbarn des Verwaltungskreises zu sprechen, wo ich als Kandidat für die Wahlen am folgenden Sonntag aufgestellt wurde. Ich tue das, was ich kann: ich schreibe. Das ist für mich eine neue Erfahrung: es ist nicht dasselbe zu sprechen als zu schreiben. Jetzt, wo ich mehr Zeit zur Verfügung habe, um mich zu informieren und über das, was ich sehe, nachzudenken, reicht mir kaum die Zeit zum Schreiben.

Auf das Gute wartet man, das Schlechte überrascht und demoralisiert. Auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, ist die einzige Art und Weise, sich auf das Beste vorzubereiten.

Es erscheint als irreal, wenn man Bush, den Eroberer der Rohstoffe und Energieressourcen anderer Völker, sieht, wie er der Welt Richtlinien vorschreiben will, ohne dass es für ihn von Bedeutung ist, wie viel Hunderttausende oder Millionen Menschen sterben und wie viele geheime Gefängnisse und Folterzentren geschaffen werden müssen, um seine Zielstellungen zu erreichen. „Sechzig oder mehr dunkle Winkel des Planeten“ haben Präventiv- und Überraschungsangriffe zu erwarten. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, Kuba ist einer dieser dunklen Winkel. So sagt es der Chef des Imperiums wörtlich und ich habe die internationale Gemeinschaft mehr als einmal darauf aufmerksam gemacht.

Aus Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, wenige Meilen von Iran entfernt, informierte AP: “Der US-amerikanische Präsident George W. Bush sagte am Sonntag, dass Iran die globale Sicherheit bedrohe und dass die Vereinigten Staaten und ihre arabischen Verbündeten sich zusammenschließen müssen, um der Gefahr zu begegnen, ehe es zu spät sei.“

“Bush hat die Regierung von Teheran bezichtigt, Terroristen zu finanzieren, den Frieden im Libanon zu unterminieren und der religiösen afghanischen Taliban-Miliz Waffen zukommen zu lassen. Er fügte hinzu, dass der Iran versuche, seine Nachbarn mit einer beunruhigenden Rhetorik einzuschüchtern, die Vereinigten Nationen herausfordere und die gesamte Region destabilisiere, indem er sich weigere, die Absichten seines Atomprogramms aufzuklären.“

“‘Die Aktionen von Iran bedrohen allerorts die Sicherheit der Nationen’, sagte Bush. Deshalb stärken wir, die Vereinigten Staaten, unsere langfristigen Sicherheitsverpflichtungen mit unseren Freunden des Persischen Golfs, indem wir unsere Freunde dazu aufrufen, dieser Gefahr zu begegnen.“

“Bush sprach im Hotel Emirates Palace, das mit einem Aufwand von 3 Milliarden Dollar erbaut wurde und in dem eine Suite 2450 Dollar pro Nacht kostet. Es ist einen Kilometer lang und verfügt über einen 1,3 Kilometer langen weißsandigen Strand. Laut Steven Pike, einem Sprecher der Botschaft der Vereinigten Staaten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wurde jedes Sandkorn dieses Strandes aus Algerien importiert.”

Jedermann weiß, dass er den Krieg gegen Iran will, es ist sein Krieg. Er verspricht außerdem, dass die US-amerikanischen Truppen für mindestens weitere 10 Jahre im Irak bleiben werden.

Das Schlimmste ist die Unfähigkeit zur Berichtigung der wichtigsten als seine Nachfolger vorgesehenen Kandidaten der beiden Parteien. Keiner von ihnen wagt es, diese imperiale Praxis auch nur in Gedanken anzugreifen. Unter dem Vorwand, gegen den Terrorismus zu kämpfen, der vom System selbst und seinem kolossalen und unhaltbaren, übertriebenen Konsumverhalten erzeugt wurde, beabsichtigen sie das Unmögliche: anhaltendes Wachstum, Vollbeschäftigung und das ohne Inflation.

Das waren weder die Träume von Martin Luther King, Malcolm X und Abraham Lincoln, noch der großen Idealisten, welche die Menschheit im Verlaufe ihrer von Höhen und Tiefen gezeichneten Geschichte aufwies.

Wer Zeit hat, die über Internet erschienenen Nachrichten, Agenturmeldungen und Bücher zu lesen und zu analysieren, kann die Widersprüche bestätigen, zu denen die Welt geführt wurde.

In einem von El País, einem recht häufig gelesenen spanischen Presseorgan, veröffentlichten Artikel wird das Thema der Nahrungsmittel- und Kraftstoffpreise behandelt. Unterzeichnet von Paul Kennedy, Professor für Geschichte und Direktor für Internationale Sicherheitsstudien der Yale-Universität, einem der einflussreichsten Intellektuellen jenes Landes, behauptet dieser, dass “das Erdöl das Element darstellt, bei dem die Vereinigten Staaten die größte Abhängigkeit gegenüber äußeren Kräften aufweisen.“

“Mitte des 18. Jahrhunderts besaß Großbritannien die größte Segelschiffbau-Industrie der Welt. Jedoch gleichzeitig mit dem Ausstoß von hunderten und sogar tausenden von Segelschiffen pro Jahr waren englische Erfinder dabei, die Dampfmaschine zu schaffen, welche riesige Energiemengen erzeugte, deren Produktion durch die besonders bituminösen Vorkommen im Süden von Wales abgesichert waren. Der Dampfmotor und die Kohle brachten die Entwicklung des britischen Imperiums über weitere 150 Jahre voran.”

Im späteren Textverlauf zeigte er den Standpunkt auf, der uns am meisten interessiert: die ständig zunehmende Verknüpfung zwischen Erdöl und Nahrungsmitteln. Die Gründe sind sehr gut bekannt: der riesige Energiebedarf unter den großen asiatischen Wirtschaften und die Unfähigkeit der reichsten Länder – Vereinigte Staaten, Japan und Europa – ihren Verbrauch zu senken.

„Aber die weltweite Nachfrage nach Soja schnellt ebenfalls in die Höhe, besonders aufgrund des steigenden Verbrauchs in Asien. Die in zweistelliger Millionengröße vorhandenen Schweinebestände in China verschlingen eine unglaubliche Menge Soja pro Jahr. Die Soja-Futures sind dieses Jahr (Dezember 2007) 80% höher als die des Vorjahres (2006).“

„Niemand kann es mit Sicherheit wissen, aber es wäre logisch, dass das anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung und die Zunahme der realen Einkünfte für über 2 Milliarden Menschen in den letzten Jahren zu einer immer höheren Proteinnachfrage führen wird - mehr Rind- und mehr Schweinefleisch, mehr Geflügel, mehr Fisch – und infolgedessen mehr Getreide zu Ernährung der Tiere.“

Der Professor von Yale hätte hinzufügen können: mehr Eier und mehr Milch, da deren Erzeugung bedeutender Futtermengen bedarf. Etwas später im Text erwähnt er einen von The Economist, ein wichtigstes Organ der europäischen Finanzwelt, veröffentlichten Artikel unter dem Titel Das Ende der billigen Nahrung, indem er diesen als “ausgezeichnet, sehr detailliert und erschreckend” bewertet. „Die Zeitschrift begann ihr Nahrungsmittel-Preisverzeichnis schon in so einem zurückliegenden Jahr wie 1845. Das Preisverzeichnis für Nahrungsmittel ist das höchste in 162 Jahren“.

Brasil, das schon Selbstversorger bei Kraftstoffen ist und umfangreiche Reserven aufweist, wird ohne Zweifel diesem Dilemma entkommen. Auf einer Hochebene errichtet, deren Höhe zwischen 300 und 900 Metern schwankt, hat es 77 Mal die Oberfläche von Kuba. Diese Bruderrepublik kommt in den Genuss von drei verschiedenen Klimas. Dort werden fast alle Nahrungsmittel angebaut. Sie leiden nicht unter tropischen Wirbelstürmen. Zusammen mit Argentinien könnte sie die Rettung für die Völker Lateinamerikas und der Karibik, einschließlich Mexiko, sein, aber niemals eine Sicherheitsgarantie für diese, da sie dem Imperium ausgeliefert sind, das diesen Bund nicht zulässt.

Wie viele Menschen wissen, ist die Schrift ein Ausdrucksinstrument, dem die Schnelligkeit, die Stimme und die Mimik der gesprochenen Sprache fehlen, das heißt die nicht die Zeichen verwendet. Der Zeitaufwand von der knappen zur Verfügung stehenden Zeit ist mehrfach größer. Schreiben hat den Vorteil, dass man es zu jeglicher Tages- und Nachtzeit tun kann, aber man weiß nicht, wer es lesen wird. Sehr Wenige können der Versuchung widerstehen, es verbessern zu wollen, etwas hinzuzufügen, was man nicht gesagt hat und einen Teil des Gesagten durchzustreichen; manchmal verspürt man den Wunsch, es in den Papierkorb zu werfen, weil man den Gesprächspartner nicht vor sich hat. Mein Leben lang habe ich es so gehalten, die Ideen über die Geschehnisse so zu übermitteln, wie ich sie sah, beginnend bei der größten Unwissenheit bis jetzt, wo ich über mehr Zeit und Möglichkeiten verfüge, die Verbrechen zu beobachten, die gegen unseren Planeten und unsere Gattung begangen werden.

Besonders den jüngeren Revolutionären empfehle ich, höchsten Ansprüchen gerecht zu werden und eiserne Disziplin zu haben, ohne Machtambitionen, Selbstgefälligkeit oder Dünkel. Sich vor bürokratischen Methoden und Mechanismen zu hüten. Nicht in pure Losungen zu verfallen. In den bürokratischen Verfahrensweisen das schlimmste Hindernis zu sehen. Die Wissenschaft und Informatik zu nutzen, ohne in eine übertrieben fachliche und unverständliche Sprache von Fach-Eliten zu verfallen. Wissensdurst, Beständigkeit, Training des Körpers und ebenfalls des Geistes.

In der Ära, in der wir leben, dient der Kapitalismus nicht einmal als Instrument. Er ist wie ein Baum mit verfaulten Wurzeln, aus dem nur die schlimmsten Formen des Individualismus, der Korruption und Ungleichheit sprießen. Denen, die produzieren können und dies nicht tun, oder wenig erzeugen, sollte nichts geschenkt werden. Der Verdienst derjenigen, die mit ihren Händen oder ihrer Intelligenz arbeiten, soll belohnt werden.

Da wir das Hochschulstudium universell gemacht haben, sollten wir ebenfalls die einfache körperliche Arbeit universell machen, was zumindest dazu beiträgt, Teil der unendlichen Investitionen zu tätigen, die alle fordern, als ob eine riesige Devisen- und Arbeitskräftereserve vorhanden wäre. Hütet euch besonders vor denen, die unter jeglichem Vorwand staatliche Unternehmen erfinden und dann die einfach erlangten Gewinne so verwalten, als ob sie ihr Leben lang Kapitalisten gewesen seien, indem sie Selbstsucht und Vorrechte pflanzen.

Solange kein Bewusstsein über diese Realitäten erlangt wird, kann keine Anstrengung unternommen werden, um “rechtzeitig zu verhindern”, wie Marti sagte - der das Imperium entstehen sah, da er in seinen Eingeweiden lebte - dass das Imperium die Geschicke der Menschheit zerstört.

Dialektisch zu sein und schöpferisch – es gibt keine andere Alternative.

Wir danken Bush für seine Rolle als Heiliger König, indem er den Ort aufsuchte, wo der Sohn des Tischlers Josef geboren wurde, falls jemand den genauen Ort der bescheidenen Krippe kennt, in dem der Nazaräer zur Welt gekommen ist. Der Imperiumschef bringt den arabischen Ländern dieses Mal Dollar in zweistelliger Milliardenhöhe als Geschenk, damit sie dem Industrie-Militärkomplex Waffen abkaufen, und bringt gleichzeitig zwei Dollar für jeden ihnen gegebenen, um den Staat Israel aufzurüsten, wo - wie die für das Thema zuständige Fachorganisation der Vereinten Nationen versichert - 3,5 Millionen Palästinenser ihrer Rechte beraubt bzw. des Territoriums verwiesen wurden.

Sein obsessives Instrument ist die Bedrohung der Welt mit einem Atomkrieg. Nur er ist fähig, dieses Dreikönigstag-Geschenk zu überbringen.



Fidel Castro Ruz
14. Januar 2008
19:12 Uhr