Donnerstag, 28. Februar 2008

Ich hoffe, mich nicht schämen zu müssen

Reflexionen des Genossen Fidel: Ich hoffe, mich nicht schämen zu müssen

Diese Zeilen werden morgen, am 29. Februar, veröffentlicht werden. Demnächst warten eine Menge Aufgaben auf uns. Am Montag, dem 3., beginnt das 10. Internationale Treffen der Wirtschaftswissenschaftler über Globalisierung und Entwicklungsprobleme, an denen ich immer teilgenommen und bei denen ich verschiedene Standpunkte zum Ausdruck gebracht habe. Aufgrund der jetzigen internationalen Geschehnisse wird dieses sicherlich durch die Anwesenheit anerkannter Ökonomen, darunter einige Nobelpreisträger und zwei herausragende Staatschefs, von großer Tragweite sein.

Ich möchte bei dem, was ich heute schreibe, ein bestimmtes Thema ansprechen.

In diesen Tagen der freiwilligen Ruhepause habe ich eine Großzahl Agenturmeldungen sowohl von traditionellen Nachrichtenagenturen der Printmedien als auch über Internet gelesen. Darunter eine Meldung aus Kuba der BBC Mundo-Website, die aufgrund ihres beleidigenden persönlichen Angriffs abstößt. Veröffentlicht am 25. Februar, einen Tag nach der Wahl des Staatsratsvorsitzenden, behauptet sie unter dem Titel Die Last der Reflexionen Folgendes:

„Es scheint so, als ob Fidel Castro die neue Regierung beruhigen wolle und so verspricht er, dass er mit den Meinungsäußerungen in seinen Leitartikeln ‘vorsichtig sein werde’, die in allen Medien des Landes, einschließlich Funk und Fernsehen, veröffentlicht werden.

Bei seinen Reflexionen macht er eine neue Bescheidenheitsübung, er bittet nicht nur darum, ihn ‘Genosse Fidel’ zu nennen, sondern ebenfalls, dass seine Schriften nicht auf den Titelseiten der offiziellen Tageszeitungen erscheinen, und besteht darauf, dass die anderen Medien nur eine Zusammenfassung bringen.“

„…Hierbei handelt es sich um eine reine Formalität; selbst wenn seine Reflexionen auf der Sportseite erscheinen würden, wäre ihr Gewicht deshalb nicht geringer. Sowohl im Inland als auf internationaler Ebene wird jeglicher Kommentar des ’Genossen Fidel’ tiefgehend Widerhall finden.

In gewisser Weise ist es ein Damoklesschwert über den Köpfen der Führungskräfte. Sie alle wissen, dass es äußerst schwer sein würde, jegliche Politik voranzubringen, die öffentlich von Castro verurteilt werden würde…“

„Die Beziehungen zwischen den Castro-Brüdern sind in Kuba ein Geheimnis, das mit den verschiedensten Gerüchten gewürzt ist…“

„Es wird erzählt, dass sie sich allein eingeschlossen und mehrere Stunden so diskutiert haben, dass man das Geschrei Beider außerhalb von Fidels Büro hören konnte.“

„Nichts davon kann bestätigt werden, es gibt keine Beweise, nur angebliche Zeugen; aber in Kuba gilt, mehr als in jedem anderen Land, dass an jedem Gerücht etwas Wahres ist und dass der ‘Buschfunk’, die mündliche Informationsübermittlung, fast immer das Richtige trifft.“


Andere bedeutende Organe der großen US-amerikanischen Presse, The New York Times, The Washington Post und The Wall Street Journal, haben ihre Enttäuschung zum Ausdruck gebracht, aber ohne auf plumpe Beleidigungen zurückzugreifen.

Für Viele war unser Land wie ein hochgefahrener Dampfkessel kurz vor dem Explodieren. Das halbe Jahrhundert heldenhaften Widerstandes schockiert sie.

Die intelligenten und gelassenen Worte von Raúl, nachdem die 609 anwesenden Abgeordneten der Nationalversammlung ihn einstimmig zum Staatsratsvorsitzenden gewählt hatten, seine aufrichtigen Argumente, haben den Wirrwarr der bezüglich Kuba geschaffenen Illusionen entwirrt. Diejenigen, die sowohl Raúl als auch mich gut kennen, wissen, dass aufgrund eines elementaren Gefühls der Würde und Achtung solcherart Zusammenkunft nie stattfinden könnte. Es sind nicht Wenige, die es bedauern, dass sie nicht einen plötzlichen Zusammensturz der heldenhaften Revolution erleben konnten, die ein halben Jahrhundert die imperialistische Aggression ausgehalten hat und ihnen weiter widersteht.

Jetzt hört man das Geheul der am Schwanz in der Falle hängenden Wölfe. Was für eine Wut verursacht bei ihnen besonders die Wahl von Machadito, Organisationssekretär der Kommunistischen Partei Kubas, als Erster Vizepräsident, dem die Verfassung die Hauptaufgabe bei der Führung des Volkes zum Sozialismus erteilt.

Da in der Welt der Nebel und Protokolle das, was zählt, das Amt des Regierungschefs ist, und die Parteiorganisation als ein unerwünschter Eindringling angesehen wird, und so also ein inneres Prinzip, müsste für sie im spezifischen Fall von Kuba ausreichend sein zu wissen, dass Raúl über alle legale und verfassungsmäßige Befugnisse und Vorrechte verfügt, um unser Land zu regieren. Wie er selbst erläutert hat, wurde das von ihm inne gehabte Amt des Ersten Vizepräsidenten – und aus dem niemand verdrängt wurde – während des Prozesses zur Zusammenstellung der Einheits-Kandidatur mit mir beraten. Das beruhte nicht darauf, dass ich gefordert hatte, zu Rate gezogen zu werden; es war eine Entscheidung von Raúl und den hauptsächlichen Führungskräften des Landes, mich um Rat zu fragen. Es war aber meine Entscheidung den Ausschuss zur Aufstellung der Kandidatenliste aufzufordern, in die Liste für den Staatsrat Leopoldo Cintras Frías und Álvaro López Miera aufzunehmen, welche sich den Kämpfern der Rebellenarmee angeschlossen hatten, als sie gerade 15 Jahre alt waren. Beide sind viel jünger als McCain und haben größere Erfahrungen als Militärchefs, die sie bei siegreichen internationalistischen Großtaten bewiesen haben.

Polito hat die Schlacht von Cuito Cuanavale im Südosten und die Gegenoffensive im Südwesten geleitet, und zwar mit über 40 000 freiwilligen kubanischen Kämpfern und über 30 000 angolanischen Soldaten, welche die letzten Invasoren der Apartheid-Armee aus Angola vertrieben haben.

Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die Voraussetzungen geschaffen, damit das rassistische Südafrika unter bestimmten Bedingungen die Atomwaffe gegen jene Truppen verwenden sollte.

López Miera hat sich einmal selbst bombardiert, als er in der Nähe von Luanda der mit Mehrfachraketenwerfern ausgerüsteten Artillerie befahl, auf die eigenen Positionen zu schießen, die von jenen südafrikanischen Kräften erstürmt und schon fast eingenommen worden waren, die Angola im Jahr 1975 zum ersten Mal überfielen.

Das Schachbrett verwies auf diese Varianten. Das beruhte weder auf angeblichen militaristischen Tendenzen von Raúl, noch ging es um verschiedene Generationen oder Parteien, die sich um die weltliche Macht rissen. Ich meinerseits bekräftige, dass ich, wie ich in der Botschaft an das Volk vom 18. Februar 2008 ausgedrückt habe, keinerlei Amt bekleide.

Zu denjenigen, denen der Atem ausgegangen ist, gehört der theoretische Vater der „Unabhängigkeit“ von Kosovo. Bei meinen Reflexionen vom 22. Februar habe ich ihn als „eine erlauchte spanische Persönlichkeit, ehemals Minister für Kultur und jetzt untadeliger Sozialist und schon eine ganze Weile Sprecher der Waffen und des Krieges“ beschrieben. (Er war außerdem, zu verschiedenen Augenblicken, Regierungssprecher, Minister für Erziehung, Bildung und Wissenschaft und Außenminister).

Was hat er gesagt? „Die gestrigen Nachrichten hätten offener, besser sein können. Ich bin mir nicht sicher, dass die Wende vom politischen Gesichtspunkt aus gesehen eingeleitet worden wäre… Alles das, was in Richtung einer politischen Wende zur Demokratie geht, ist willkommen.“

Er hat so gesprochen, als ob wir im Spanien von Francisco Franco, einem engen Verbündeten der Vereinigten Staaten, leben würden, und nicht in Kuba, wo sie über einhundert Milliarden Dollar investiert haben – die viel mehr Wert waren, als die jetzigen – um es der Blockade auszusetzen und zu zerstören.

Was für ein Mensch! Man kann ihn nicht zum Schweigen bringen! Wie heißt er? Die Podiumsgespräch-Sendung vor zwei oder drei Tagen hat die Sünde und den Sünder beim Namen genannt: Javier Solana.

Zu welcher Partei gehört er? Er ist Mitglied der Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei. Er würde nicht in unser Land reisen, da Kuba anlässlich des Krieges gegen die Serbische Republik die Welt dazu aufgerufen hat, ihn als Kriegsverbrecher vor ein internationales Gericht zu stellen. Als Außenminister von Spanien empfing er mich auf dem Madrider Flughafen anlässlich des 2. Iberoamerika-Gipfels, der in der Hauptstadt von Spanien abgehalten wurde. Er schien ein Engel zu sein!

Selbst Aznar, der Clinton angeraten hatte, den Fernsehsender von Serbien zu bombardieren, was den Tod von mehreren Dutzend Menschen verursacht hat, begreift, dass zum jetzigen Augenblick, am Vorabend der Wahlen, mit Vorsicht mit der Nationalitätenfrage umzugehen ist, denn jedermann versteht, dass sich bei so einem Präzedenzfall das Baskenland und Katalonien innerhalb der Europäischen Union auf solch ein Prinzip berufen könnten, und sie sind innerhalb von Spanien zwei der industriell am meisten entwickelten Nationen. Dasselbe können die Schotten und die Irländer tun.

Während sich das Schicksal der menschlichen Gattung in solchen Händen befindet, ist es so, als ob man fröhlich am Rande eines Abgrunds tanzen würde, wo der Dünkel von nicht Wenigen der Mächtigen der globalisierten kapitalistischen Welt herrscht, die alle Länder in Gefahr bringen. Die humanitären, erzieherischen und künstlerischen Werte, die von der Kubanischen Revolution, die sie zerstören wollen, mit ihren eigenen Mitteln erreicht wurden, bedeuten nichts für sie, wenn sie sich nicht der Tyrannei der freien Marktwirtschaft unterwirft. Diese und ihre blinden Gesetze sind es, welche die menschliche Gattung in eine unhaltbare Wirtschaftskrise versenken und in eine Veränderung der natürlichen Lebensbedingungen, die irreversibel werden können.

Um hiergegen zu kämpfen, schreibe ich Reflexionen. Vielleicht, wenn reichlich Zeit vorhanden wäre, wäre ich bereit Memoiren zu schreiben, um Erinnerungen aufzufrischen, die jetzt auf Reden, Interviews, Dialoge, Erklärungen, Versammlungen, Reflexionen und ähnliche Dinge verteilt sind. Ich habe Tonnen von Papier und Tonnen von Tonaufzeichnungen verbraucht, – wenn ich das so symbolisch ausdrücken darf – aber ich habe keinen Grund, mich zu schämen.



Fidel Castro Ruz
28. Februar 2008
19:15 Uhr

Freitag, 22. Februar 2008

Wer möchte schon Mitglied in jener Mülldeponie werden?

Reflexionen des Genossen Fidel: Wer möchte schon Mitglied in jener Mülldeponie werden?

Als ich heute eine Internet-Agenturmeldung mit dem in La Jornada von Georgina Saldierna unter dem Titel „Insulza schließt aus, dass Kuba sofort wieder in der OAS aufgenommen wird“ veröffentlichten Artikel las, bekam ich zufällig mit, dass es die OAS gibt. Niemand erinnerte sich an sie. Man braucht nur den vorsintflutlichen Charakter des Arguments anzuschauen.

„Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) José Miguel Insulza schloss gestern aus, dass Kuba sich sofort der multilateralen Organisation anschließen kann, unter anderem, weil kein Konsens zum Thema unter den Mitgliedern besteht.“

„Insulza seinerseits ist der Meinung, dass Kuba als Bedingung für seine vollständige Wiedereingliederung in die OAS die Normen der Organisation erfüllen müsse, darunter die Interamerikanische Demokratie-Charta und die Menschenrechtskonvention.“


Wenn das nicht genügend erheiternd ist, schauen Sie sich den Artikel von Antonio Caño vom 21. Februar 2008 in El País an: “Die Isolierung der Insel dient nur dazu, die Agonie des Regimes zu verewigen“.

„Eine der kompetentesten Stimmen des kubanischen Exils, der Unternehmer Carlos Saladrigas, vertraut darauf, dass der Rücktritt von Fidel Castro ‘die Tür sein kann, die endgültig die Wende eröffnet‘ und bittet die kubanische Gemeinschaft von Miami und die Regierung der Vereinigten Staaten, mit ‘Klugheit’ und ‘Versöhnungswillen’ zu handeln, um diese Möglichkeit nicht ungenutzt vorbeigehen zu lassen.

Saladrigas, der den Vorsitz einer kleinen Organisation mit dem Namen Gruppe für Kubanische Studien innehat, die in einem Kollektiv anderer politischer und Menschenrechts-Vereinigungen integriert ist, die als Kubanischer Konsens bekannt ist, hat in den letzten Jahren Millionen von seinem eigenen Vermögen ausgegeben, um einen Embryo einer gemäßigten und zentristischen Alternative zu den alten radikalen Führern, die die kubanische Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten beherrschten, in Gang zu setzen. In der nach dem Tod von Jorge Más Canosa in Miami entstandenen Führungsöde ist Saladrigas eine geachtete Stimme in intellektuellen Kreisen und seitens der Medien und ausländischen Diplomaten hört man auf ihn.

Bei einem Telefongespräch aus der Dominikanischen Republik erklärte Saladrigas: ‘Kuba weiter zu isolieren, dient nur dazu, die Agonie des Regimes zu verewigen.’

‘Dies ist ein Moment großer Hoffnungen, sowohl für die Kubaner im Exil, als für die Dissidenten im Inland.

Das Exil muss helfen, indem es die Schritte unterstützt, die man in Kuba unternehmen wird und sie nicht zurückweist. Ein Übergang erfolgt Schritt für Schritt.

Man muss erreichen, dass das Regime die Angst vor dem Exil verliert; je weniger Angst es hat, je schneller wird alles gehen.’ Die Wende ist, seiner Meinung nach, unaufhaltsam.“


“In Florida leben eine Million Kubaner mit ausreichenden Mitteln Ressourcen, um die Wirtschaftsmaschinerie der Insel in sehr kurzer Zeit zu revitalisieren, wenn die angebrachten Voraussetzungen gegeben sind, die sowohl seitens der Vereinigten Staaten als auch von Kuba geschaffen werden müssen. Die erste wäre die Aufhebung der Einschränkungen für US-amerikanische Bürger, um auf der Insel zu investieren, und die zweite die Legalisierung des Privateigentums und der ausländischen Wirtschaftstätigkeit.

Sobald diese Voraussetzungen gegeben sind, würden nach Meinung von Saladrigas die politischen Reformen automatisch folgen. Die dringlichste Maßnahme wäre die Freilassung der politischen Häftlinge. Sobald dies erfüllt ist und der Investition die Türen geöffnet sind, könnte das Exil zum größten je in der Geschichte für einen politischen Übergang bekannten Hilfsfond werden, behauptet er.“


Carlos Saladrigas, das klingt in meinen Ohren wie ein Vor- und Nachname, den ich sehr oft gehört habe, als ich ein 18jähriger Schüler war und im fünften, d.h. letzten Gymnasialjahr meinen Abiturabschluss machte. Er war der von Batista auserkorene Kandidat, als das letztes Jahr seines verfassungsmäßigen Mandats ablief. Vorher war er sein Premierminister gewesen. Der Zweite Weltkrieg ging seinem Ende zu.

Wie billig uns der neue Carlos Saladrigas aufkaufen will! Mit dem Geld von Miami, „dem größten je in der Geschichte für einen Übergang bekannten Hilfsfond“, etwas, was die Vereinigten Staaten mit dem Geld der ganzen Welt nicht erreicht haben.

Die Wirklichkeit ist eine andere und sie verschließt sich nicht vor denen, welche die in Kuba vorgehenden Ereignisse mit Realismus beobachten.

Ein vor weniger als 12 Stunden in der Tageszeitung La Jornada von Mexiko veröffentlichter Artikel von David Brooks unter dem Titel „Die Vereinigten Staaten in den Stand eines einfachen Beobachters des politischen Übergangs in Kuba verbannt“, verwendet Argumente, die es wert sind, unterstrichen zu werden.

„New York, 20. Februar.- Man kann nicht aufhören, darüber zu erstaunen, wie eines der kleinsten Länder der Welt die Führungspersönlichkeiten der Politik, der Unternehmerwelt, der Medien und akademischen Kreise des mächtigsten Landes der Erde dazu zwingt, auf seine Entscheidungen, etwas zu tun oder nicht, etwas zu verändern oder nicht, bzw. einfach alles im Ungewissen zu belassen, zu reagieren.

In den letzten 24 Stunden haben Präsident George W. Bush, die hohen Beamten seines State Department, seines Nationalen Sicherheitsrates, Parlamentarier auf Bundesebene, die Vorkandidaten auf das Präsidentenamt und weitere politische Figuren ersten Ranges, politische Analytiker und die hauptsächlichen Zentren der Außenpolitik, alle wichtigen Printmedien und elektronischen Medien, Gruppierungen der Menschenrechte und andere auf die Entscheidung von Fidel Castro reagiert, sich nicht um die Kandidatur für eine weitere Regierungsperiode zu bewerben.

Während in Kuba ein politischer Übergang vorgenommen wird, erwartet hier niemand eine Veränderung in den wenigen, Präsident George W. Bush im Präsidentenamt verbleibenden Monaten. Er, der der zehnte US-Präsident ist, der versprach, der Insel Veränderungen aufzuzwingen, nur, um seine Regierungszeit zu beenden, während Fidel Castro noch weiterhin die Politik in seinem eigenen Land bestimmt und seine Supermacht herausfordert.

Ein weiteres Mal wurden Washington und alle Experten zu einfachen Zuschauern gemacht und mussten anerkennen, dass der Übergang derjenige ist, der von Kuba bestimmt wird, und nicht das Ergebnis der von Washington über ein halbes Jahrhundert geförderten Politik.“

„Julia Sweig, Expertin in der bilateralen Beziehung und Direktorin des Programms für Lateinamerika im Council on Foreign Relations, unterstrich… dass das Embargo und andere Einschränkungen, die gerade in dieser Art Konjunktur nur die US-Außenpolitik behindert haben, längst hätten aufgehoben werden müssen.

Der ehemalige Oberst Lawrence Wilkerson – die rechte Hand von General Colin Powell und jetzt Mitvorsitzender der politischen Initiative USA-Kuba der New America Foundation – war ein weiteres Mal der Meinung, dass diese Konjunktur eine Möglichkeit zur Veränderung der Haltung der Vereinigten Staaten bietet, obwohl er zugab, dass ‘unsere Kuba-Politik ein Misserfolg ist’, und dass es keine Veränderung unter dieser Präsidentschaft geben wird. Die Vorkandidaten und andere sollten beginnen, eine Einschätzung dieser Politik vorzunehmen, einschließlich solch offensichtlicher Dinge, wie die Reiseverbote und einige Aspekte des Embargos aufzuheben, damit der nächste Bewohner des Weißen Hauses einige Veränderungen einführen kann.

Die New York Times widerspiegelt diese Perspektiven in ihrem heutigen Leitartikel und weist darauf hin, dass die Bush-Regierung alles nur erdenklich Mögliche getan hat, ‘um abzusichern, dass sie keinerlei Einflussmöglichkeiten auf die Geschehnisse’ in Kuba ‘hat. Im Namen der Verschärfung des gescheiterten Embargos hat sie es für Akademiker, Künstler und Religiöse sehr erschwert, nach Kuba zu reisen und das gute Wort über die Demokratie zu verbreiten.‘ Die Times schlägt vor, die Interessen von Miami beiseite zu lassen, - selbst wenn das in einem Wahljahr besonders schwer ist - um eine direkte Kommunikation mit Kuba und ’den Nachfolgern von Herrn Castro‘ zu eröffnen.

Mit Castros Ankündigung aus Havanna kann sich die politische Dynamik innerhalb der Vereinigten Staaten ebenfalls ändern. Die drei hauptsächlichen Vorkandidaten haben sich gestern zu dem Thema geäußert, wobei der Republikaner John McCain und die Demokratin Hillary Clinton die gewohnte Rhetorik wiederholt haben, dass Kuba Veränderungen vorweisen muss, bevor Washington eine Veränderung seiner Politik in Betracht zieht.

Der Demokrat Barack Obama – der sich 2003 als Senats-Kandidat für die Aufhebung des Embargos einsetzte – hat jetzt Bedingungen für seine Haltung gestellt, aber er ist der Einzige, der die Verminderung der Reisebeschränkungen und die Entsendung von Fonds an die Insel begünstigt hat, und gestern hat er erklärt, dass die ’Vereinigen Staaten vorbereitet sein müssen, um die entsprechenden Schritte zur Normalisierung der Beziehungen und Milderung des Embargos zu unternehmen‘, wenn es Anzeichen gibt, die eine Wende in Richtung Demokratie auf der Insel anzeigen.”

‘Wir haben 50 Jahre lang aus Gründen, die nichts mit Kuba zu tun haben, eine schlechte Politik geführt’, erklärte der Kongressabgeordnete Charles Rangel, Vorsitzender einer der einflussreichsten Ausschüsse des Kongresses, berichtete Wall Street Journal. Mehrere andere Parlamentarier spüren diesen Augenblick als eine mögliche Öffnung, um Veränderungen in der bilateralen Politik zu fördern.

„Im Bereich der Unternehmer, wo man seit Jahren seine Opposition gegen das Embargo ausgedrückt hat, könnte man dies ebenfalls als eine Möglichkeit sehen, um die Anstrengungen zur Veränderung der US-Politik zu verdoppeln, und zwar mit der Zweiparteien-Unterstützung von Abgeordneten und Gouverneuren, die im kubanischen Markt etwas Attraktiveres sehen, als darin, eine mit einem immer mehr sein Ansehen verlierenden Präsidenten und seiner Regierung in Washington übereinstimmende ideologische Haltung beizubehalten.

Scheinbar könnte der Übergang in Kuba einen Übergang innerhalb der Vereinigten Staaten verursachen. Aber vielleicht sind Washington und Miami widerspenstiger gegenüber Veränderungen als Havanna.“


Wie die Leser wahrnehmen können, habe ich etwas gearbeitet, während ich auf die transzendente Entscheidung vom 24. Februar warte.

Jetzt werde ich wirklich mehrere Tage keinen Federstrich tun.


Fidel Castro Ruz

22. Februar 2008
17: 56 Uhr

Donnerstag, 21. Februar 2008

Zu dem, was ich am Dienstag dem 19. geschrieben habe

Reflexionen des Genossen Fidel: Zu dem, was ich am Dienstag dem 19. geschrieben habe

An jenem Dienstag gab es keine frischen internationalen Nachrichten. Meine bescheidene Botschaft an das Volk vom Montag, dem 18. Februar, konnte ohne Schwierigkeiten weit reichend an die Öffentlichkeit dringen. Ab 11 Uhr vormittags begann ich konkrete Nachrichten zu erhalten. Die vorangegangene Nacht hatte ich so gut wie nie zuvor geschlafen. Ich hatte ein ruhiges Gewissen und hatte mir selbst einen Urlaub versprochen. Die angespannten Tage in Erwartung des 24. Februar haben bei mir Erschöpfung hinterlassen.
Ich werde heute kein einziges Wort über in Kuba und auf der Welt sehr geliebte Menschen sagen, die auf verschiedene Art und Weise ihre Gefühle ausgedrückt haben. Ich habe ebenfalls eine erhebliche Anzahl Meinungen erhalten, die unter einfachen Bürgern mit zuverlässigen Methoden aufgenommen worden sind, die fast ohne Ausnahme und spontan ihre tiefgehende Solidarität ausdrückten. Ich werde dieses Thema irgendwann behandeln.

Im Augenblick werde ich mich dem Gegner widmen. Ich habe es genossen, die peinliche Lage aller Präsidentschaftskandidaten der Vereinigten Staaten zu beobachten. Sie sahen sich einer nach dem anderen gezwungen, ihre unmittelbaren Forderungen an Kuba zu verkünden, um keinen einzigen Wähler zu verlieren. Ich bin doch kein Pulitzer-Preisträger, der sie in der CNN aus Las Vegas, wo die Glücksspieltischlogik herrscht und wo derjenige bescheiden teilnehmen muss, der das Präsidentenamt anstrebt, über die sensibelsten politischen und sogar persönlichen Angelegenheiten befragt.

Ein halbes Jahrhundert Blockade schien den Bevorzugten zu wenig. „Wende, Wende, Wende!“, haben sie einstimmig geschrieen.

Ich bin einverstanden, eine Wende! - aber in den Vereinigten Staaten. Kuba hat seit langem Veränderungen vorgenommen und wird seinen dialektischen Weg fortsetzen. „Rückkehr in die Vergangenheit – niemals!“, ruft unser Volk aus.

„Annexion, Annexion, Annexion!“, antwortet der Gegner; das ist es, was er im Grunde genommen denkt, wenn er von Wende spricht.

Indem er das Geheimnis seines verschwiegenen Kampfes brach, hat Martí das gefräßige und expansionistische Imperium öffentlich verurteilt, das von ihm schon über ein Jahrhundert nach der revolutionären Unabhängigkeitserklärung der 13 Kolonien mit seiner genialen Intelligenz aufgedeckt und beschrieben worden ist.

Das Ende einer Etappe ist nicht dasselbe wie der Anfang vom Ende eines unhaltbaren Systems.

Sofort verkünden die feigen, mit diesem System verbündeten europäischen Mächte dieselben Forderungen. Ihrer Meinung nach war der Zeitpunkt gekommen, nach der Musik der Demokratie und Freiheit zu tanzen, die sie seit Torquemadas Zeiten nie wirklich kennen gelernt haben.

Die Auferlegung von Kolonialsystemen und neokolonialen Systemen für ganze Kontinente, denen sie Energie, Rohstoffe und billige Arbeitskräfte entnehmen, disqualifiziert sie moralisch.

Eine erlauchte spanische Persönlichkeit, ehemals Minister für Kultur und untadeliger Sozialist, jetzt und schon eine ganze Weile Sprecher der Waffen und des Krieges, ist die Synthese des bloßen Unrechts. Kosovo und die einseitige Unabhängigkeitserklärung trifft sie im Augenblick wie ein unangebrachter Alptraum.

In Irak und Afghanistan sterben weiter Menschen aus Blut und Fleisch in Uniformen der Vereinigten Staaten und der NATO. Die Erinnerung an die UdSSR, die sich zum Teil durch das Interventionsabenteuer im zweiten der beiden Länder in ihre Bestandteile auflöste, verfolgt die Europäer wie ein Schatten.

Bush Senior stellt McCain als seinen Kandidaten auf, während Bush Junior, in einem Land von Afrika, – gestern Ursprung des Menschen und heute Märtyrer-Kontinent – wo niemand weiß, was er dort macht, sagte, dass meine Botschaft der Beginn des Weges von Kuba zur Freiheit sei, d.h. zu der von seiner Regierung in einem umfangreichen und riesigen Text angeordneten Annexion.

Am Tag davor wurde im Fernsehen auf internationaler Ebene eine Gruppe Bomber der letzten Generation gezeigt, wie sie spektakuläre Manöver ausführten und dabei vollkommene Garantie genossen, dass Bomben jeder Art abgeworfen werden können, ohne dass die Radare weder die Trägerflugzeuge entdecken können, noch dies als Kriegsverbrechen angesehen wird.

Es gab einen Protest seitens bedeutender Länder, der mit der imperialen Idee in Zusammenhang stand, eine Waffe ausprobieren zu wollen. Dies sollte unter dem Vorwand geschehen, das mögliche Herabfallen eines Aufklärungssatelliten, eine der vielen zu militärischen Zwecken in die Erdumlaufbahn gebrachten Vorrichtungen der Vereinigten Staaten, über dem Gebiet eines anderen Landes verhindern zu wollen.

Ich wollte mindestens 10 Tage lang keine Reflexion schreiben, aber ich habe nicht das Recht, solange zu schweigen. Das ideologische Feuer auf sie muss eröffnet werden.

Ich habe diese Zeilen am Dienstag um 15:35 Uhr geschrieben. Gestern habe ich es nachgeschaut und heute, am Donnerstagnachmittag werde ich es übergeben. Ich habe mit Nachdruck darum gebeten, dass meine Reflexionen auf Seite 2 oder irgendeiner anderen Seite unserer Zeitungen veröffentlicht werden, niemals auf der Titelseite, und dass in den anderen Medien einfache Zusammenfassungen gemacht werden, falls sie umfangreich sind.

Ich bin jetzt damit beschäftigt, meine Stimmabgabe für den Vorsitz der Nationalversammlung und den neuen Staatsrat als voto unido (für alle Vorgeschlagenen im Block abstimmen) zu bekunden und wie das geschehen soll.

Ich danke den Lesern für ihr geduldiges Warten.

Fidel Castro Ruz

21. Februar 2008
18:34 Uhr

Montag, 18. Februar 2008

Botschaft des Comandante en Jefe

Liebe Landsleute,

am letzten Freitag, den 15. Februar, habe ich versprochen, daß ich mich in meiner nächsten Reflektion mit einem Thema befassen werde, das für viele meiner Landsleute von Interesse ist. Auf diese Weise hat sie jetzt eher die Form einer Botschaft angenommen.

Der Augenblick ist gekommen, den Staatsrat, dessen Präsidenten, dessen Vizepräsidenten und den Sekretär zu nominieren und zu wählen.

Für viele Jahre habe ich die ehrenvolle Position des Präsidenten eingenommen. Am 15. Februar 1976 wurde die sozialistische Verfassung in einer freien, direkten und geheimen Abstimmung von mehr als 95 Prozent der stimmberechtigten Bevölkerung angenommen. Die erste Nationalversammlung wurde am 2. Dezember desselben Jahres eröffnet. Durch sie wurden der Staatsrat und die Präsidentschaft gewählt. Zuvor hatte ich für fast 18 Jahre das Amt des Premierministers innegehabt. Ich habe immer die notwendige Berechtigung besessen, die Arbeit an der Revolution mit Unterstützung der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung voranzubringen.

Viele Menschen im Ausland haben gedacht, daß angesichts meines kritischen Gesundheitszustandes meine am 31.Juli 2006 vorgenommene vorläufige Niederlegung des Amtes des Staatsratspräsidenten endgültig sei; es ist das Amt, das ich dem ersten Vizepräsidenten Raúl Castro Ruz übergeben habe. Aber Raúl, der wegen seiner eigenen persönlichen Verdienste auch Verteidigungsminister ist, sowie die anderen Genossen aus der Partei- und Staatsführung waren nicht gewillt, mich – trotz meines instabilen Gesundheitszustandes – als jemanden zu betrachten, der aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist.

Das war für mich eine unbequeme Situation angesichts eines Gegners, der bisher alles Mögliche unternommen hat, um mich loszuwerden, und so willigte ich nur zögernd ein.

Später, während der Zeit meines notwendig gewordenen Rückzugs, konnte ich meine vollständige Verstandeskraft zurückerlangen, und ich war wieder in der Lage, vieles zu lesen und über vieles nachzudenken. Ich verfügte auch wieder über ausreichende physische Kräfte, um viele Stunden lang zu schreiben, eine Tätigkeit, die ich mir mit den entsprechenden Rehabilitations- und Genesungsmaßnahmen teilte. Der grundlegende gesunde Menschenverstand hat mir gezeigt, daß eine solche Tätigkeit wieder innerhalb meiner Möglichkeiten liegt. Auf der anderen Seite gab ich bezüglich meines Gesundheitszustandes außergewöhnlich sorgfältig darauf acht, anwachsende Erwartungen zu vermeiden, da ich der Ansicht war, daß ein ungünstiges Ende mitten in der Schlacht zu traumatisierenden Nachrichten für unser Volk führen würde. Deshalb ist es meine erste Pflicht gewesen, unser Volk nach so vielen Jahren des Kampfes auf beiden Ebenen – der politischen und der psychologischen – auf meine Abwesenheit vorzubereiten. Deshalb habe ich auch wiederholt betont, daß meine Genesung »nicht ohne Risiken verlief«.

Mein Wunsch ist es immer gewesen, meinen Pflichten bis zu meinem letzten Atemzug nachzukommen. Das ist alles, was ich Euch anbieten kann.

Euch – meinen hochverehrten Landsleuten –, die Ihr mir jüngst die Ehre erwiesen und mich als Abgeordneten in die Nationalversammlung gewählt habt, in der viele äußerst wichtige Beschlüsse über das Schicksal unserer Revolution getroffen werden müssen, Euch möchte ich sagen, daß ich weder das Amt des Staatsratsvorsitzenden noch das Amt des Oberkommandierenden der Streitkräfte anstrebe noch annehmen werde – ich wiederhole: ich strebe diese Ämter nicht mehr an und werde sie auch nicht mehr übernehmen.

In kurzen Briefen, gerichtet an Randy Alonso, den Leiter der Sendung »Mesa Redonda« des Nationalen Fernsehprogramms – Briefen, die auf meine Bitte hin veröffentlicht wurden –, habe ich bereits Grundbestandteile der heute von mir verfaßten Mitteilung angeführt, selbst wenn Empfänger dieser Briefe meine Absicht nicht erkannten. Ich habe dabei Randy vertraut, den ich seit der Zeit, als er Student der Journalistik war, sehr gut kenne. In jener Zeit traf ich in einem beinahe wöchentlichen Rhythmus mit wichtigen Vertretern der Universitätsstudenten aus den Provinzen in der Bibliothek des großen Gebäudes in Kohly zusammen, dem Ort, an dem sie lebten. Heute ist das ganze Land eine riesige Universität.

Es folgt nun ein ausgewählter Abschnitt aus dem Brief, den ich am 17. Dezember 2007 an Randy geschickt habe.

»Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß die Antworten der kubanischen Gesellschaft auf die aktuellen Probleme, vor denen die kubanische Gesellschaft steht, eine größere Bandbreite von Handlungsmöglichkeiten erfordern, als es Züge beim Schachspiel gibt; handelt es sich doch um eine Gesellschaft, deren Mitglieder im Durchschnitt eine fast zwölfjährige Schulbildung besitzen, einer Gesellschaft mit fast einer Million Menschen, die über einen Universitätsabschluß verfügen, und der realen Möglichkeit der Bildung für alle ihre Bürgerinnen und Bürger – ohne jegliche Diskriminierung. Wir dürfen nicht ein einziges Detail übersehen; auch wird der Weg nicht einfach sein, wenn in einer revolutionären Gesellschaft die Intelligenz des Menschen über seine Instinkte die Oberhand gewinnen soll.«

»Es ist nicht meine grundlegende Pflicht, an meinen Ämtern festzuhalten und noch weniger jüngeren Menschen im Wege zu stehen, sondern meine Erfahrungen und meine Ideen beizusteuern, deren bescheidener Wert einer außergewöhnlichen Ära entstammt, in der ich das Privileg hatte zu leben.«

»Wie Niemeyer* glaube ich daran, daß man bis zum Ende konsequent sein muß.«

Ein Zitat aus dem Brief vom 8. Ja­nuar 2008: »... Ich bin ein entschiedener Befürworter der ›einheitlichen Stimmabgabe‹ (ein Prinzip, das nicht erkannte Verdienste schützt). Diese Form des Wählens hat es uns erlaubt, der Tendenz zu widerstehen, Dinge zu kopieren, die aus den Ländern des ehemaligen sozialistischen Lagers stammen; dazu gehört etwa, das Porträt eines einzigen Kandidaten zu zeigen, der so einsam und gleichzeitig so solidarisch mit Kuba ist. Ich habe großen Respekt vor jenem ersten Versuch, den Sozialismus aufzubauen, dem wir es zu verdanken haben, daß wir in der Lage gewesen sind, den von uns eingeschlagenen Weg weiterzugehen.«

Und ich habe in jenem Brief auch noch einmal betont: »Ich bin mir bewußt darüber, daß der ganze Ruhm dieser Welt in ein Maiskorn paßt.«

Ich würde also Verrat an meinem eigenen Gewissen begehen, wenn ich eine Verantwortung übernehmen würde, die Mobilität und völlige Hingabe verlangt, ich aber physisch nicht in der Lage bin, diese zu bieten. Das sage ich ohne Dramatik.

Glücklicherweise kann unser revolutionärer Prozeß noch auf Kader der alten Garde zurückgreifen und auf andere, die während der frühen Etappe der Revolution noch sehr jung waren. Einige von ihnen waren enorm jung, fast noch Kinder, als sie sich dem Kampf in den Bergen anschlossen; und später trugen sie dann mit ihrem Heldenmut und ihren internationalistischen Einsätzen zum Ruhm des Landes bei. Sie besitzen die Autorität und die Erfahrung, um die Ablösung zu gewährleisten. Es gibt auch noch eine Übergangsgeneration, die zusammen mit uns gemeinsam die Grundlagen der komplexen und nahezu unerreichbaren Kunst gelernt hat, eine Revolution zu organisieren und zu leiten.

Der Weg wird immer schwierig sein und intelligente Anstrengungen aller erfordern. Ich mißtraue den scheinbar leichten Pfaden der weltanschaulichen Apologetik oder der weltanschaulichen Selbstgeißelung als deren Gegensatz. Man muß immer auf die schlimmste aller Varianten vorbereitet sein. Ebenso besonnen mit Erfolg umzugehen, wie standhaft bei Widrigkeiten zu sein, das ist ein Prinzip, was nie vergessen werden darf. Der Gegner, den es zu bezwingen gilt, ist äußerst stark, aber wir haben ihn ein halbes Jahrhundert lang in die Schranken verwiesen.

Ich verabschiede mich also nicht von Euch. Mein einziger Wunsch ist es, ein Soldat im Kampf um Ideen zu sein. Ich werde weiterhin unter dem Titel »Reflektionen des Genossen Fidel« schreiben. Das wird lediglich eine weitere Waffe in unserem Arsenal sein, auf die man zurückgreifen kann. Vielleicht erhört man meine Stimme. Ich werde umsichtig sein.


Danke,



Fidel Castro Ruz
18. Februar 2008
17:30 Uhr


Die Übersetzung stammt von Renate Fausten und Ekkehard Sieker (hintergrund.de)

Freitag, 15. Februar 2008

Der Präsidentschaftskanditat der Republikaner

Reflexionen des Comandante en Jefe: Der Präsidentschaftskanditat der Republikaner

Teil 1:

Diese Reflexionen sprechen für sich.

Am bereits berühmten Superdienstag, einem Wochentag, an dem zahlreiche Bundesstaaten den von ihnen bevorzugten Präsidentschaftskandidaten der Vereinigten Staaten aus einer Gruppe von Anwärtern auswählten, könnte John McCain einer der möglichen Nachfolge-Kandidaten von George W. Bush sein. Aufgrund seines im Vorfeld entworfenen Helden-Image und seines Bündnisses mit starken Herausforderern wie dem ehemaligen Oberbürgermeister von New York Rudy Giuliani, hatten ihm andere Anwärter schon gern ihre Unterstützung überlassen. Die intensive Propaganda von in seinem Land bedeutenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren und die Art seines Auftretens verwandelten ihn in den Kandidaten mit den größten Möglichkeiten. Nur die republikanischen Rechtsextremen, vertreten von Mitt Romney und Mike Huckabee, die mit einigen unwesentlichen von McCain gemachten Zugeständnissen nicht einverstanden waren, leisteten ihm am 5. Februar noch Widerstand. Anschließend legte Romney seine Anwartschaft ebenfalls zugunsten McCains nieder. Huckabee hält sie aufrecht.

Im Gegensatz hierzu ist der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur innerhalb der Demokratischen Partei sehr heftig. Obwohl wie gewöhnlich ein aktiver Teil der wahlberechtigten Bevölkerung der Vereinigten Staaten in der Minderheit zu sein pflegt, hört man schon jeder Art Meinungen und Mutmaßungen über die Folgen, welche das Endergebnis des Wahlkampfes für das Land und die Welt haben wird, wenn die Menschheit den Kriegsabenteuern von Bush entkommt.

Es steht mir nicht zu, über die Vorgeschichte eines Präsidentschaftskandidaten der Vereinigten Staaten zu sprechen. Das habe ich nie getan. Vielleicht hätte ich das nie getan. Warum dieses Mal?

McCain behauptete, dass einige seiner Kameraden von kubanischen Agenten in Vietnam gefoltert worden seien. Seine Apologeten und Werbungsexperten pflegen zu betonen, dass McCain selbst solche Foltern durch die Kubaner erlitten habe.

Ich hoffe, dass die Bürger der Vereinigten Staaten verstehen werden, dass ich mich zu einer genauen Analyse dieses Kandidaten der Republikaner gezwungen sehe und ihm widerspreche. Ich werde dies von ethischen Erwägungen ausgehend tun.

In der Personalakte von McCain ist festgehalten, dass er ab dem 26. Oktober 1967 Kriegsgefangener in Vietnam war.

Wie er selbst erzählt, war er damals 31 Jahre alt und führte die Angriffsoperation Nummer 23 durch. Sein Flugzeug, ein A4 Skyhawk, wurde über Hanoi von einer Flugabwehrrakete abgeschossen. Aufgrund des Einschlags verlor er die Kontrolle und katapultierte sich hinaus, wobei er inmitten der Stadt auf dem See Truc Bach niederging und Frakturen an beiden Armen und an einem Knie erlitt. Eine patriotische Menschenmenge empfing ihn feindlich, als sie einen Aggressor fallen sah. McCain selbst erzählt, dass er in jenem Augenblick erleichtert war, als er eine Armeetruppe kommen sah.

Die Bombardierung von Vietnam, die 1965 begonnen worden war, war eine Tatsache, welche die internationale öffentliche Meinung erschütterte, die sehr sensibel auf die Luftangriffe der Supermacht gegen ein kleines Land der Dritten Welt reagierte, das viele tausend Meilen von Europa entfernt zu einer Kolonie von Frankreich gemacht worden war. Das Volk von Vietnam kämpfte während des Zweiten Weltkrieges gegen die japanischen Besetzer und nach dessen Beendigung übernahm Frankreich erneut die Kontrolle. Ho Chi Minh, der bescheidene und von allen geliebte Führer und Nguyen Giap, sein militärischer Oberbefehlshaber, waren international bewunderte Persönlichkeiten. Die berühmte Französische Legion war besiegt. Bei dem Versuch, dies zu verhindern, waren die Angriffsmächte nahe daran, in Diên Biên Phu die Atomwaffe anzuwenden.

Vor der US-amerikanischen Öffentlichkeit sollten die edlen Anamiter, wie José Martí sie mit ihren tausendjährigen Kulturgewohnheiten und Werten liebevoll nannte, als ein seiner Existenz nicht wertes Barbarenvolk dargestellt werden. Bezüglich Thriller und kommerzieller Werbung ist niemand besser als die Fachleute der Vereinigten Staaten. Das Fachgebiet wurde ohne Grenzen ausgenutzt, um den Fall der Kriegsgefangenen und besonders den von McCain zu verherrlichen.

Dieser Tendenz folgend behauptete McCain später, dass durch die Tatsache, dass sein Vater Admiral und Oberkommandierender der US-Streitkräfte im Pazifik gewesen sei, der vietnamesische Widerstand ihm eine frühe Befreiung angeboten habe, wenn er anerkennen würde, dass er Kriegsverbrechen begangen habe, was er unter Geltendmachung des militärischen Ehrenkodex zurückgewiesen habe, der festlegt, dass die Gefangenen in der Reihenfolge freigelassen werden, in der sie gefangen genommen wurden und ihm dies fünf Jahre Gefängnis, Schläge und Folter in einem von den US-Amerikanern als „Hanoi Hilton“ bezeichneten Areal der Strafanstalt eingebracht habe.

Der endgültige Rückzug aus Vietnam war eine Katastrophe. Eine Armee von einer halben Million ausgebildeter und bis zu den Zähnen bewaffneter Männer konnte dem Druck der vietnamesischen Patrioten nicht widerstehen. Saigon, die koloniale Hauptstadt, das jetzige Ho Chi Minh, wurde auf beschämende Art und Weise von den Besetzern und ihren Komplizen verlassen, manche von ihnen, indem sie sich an die Hubschrauber hängten. Die Vereinigten Staaten verloren mehr als 50 000 ihrer wertvollen Söhne, ohne die Kriegsversehrten aufzuführen. Sie hatten über 500 Milliarden Dollar für jenen Krieg ohne Steuern aufgewendet, welche an sich immer unangenehm sind. Nixon trat einseitig von den Verpflichtungen von Bretton Woods zurück und schuf die Grundlagen der jetzigen Finanzkrise. Alles von ihnen Erreichte war ein Kandidat für die Republikanische Partei 41 Jahre danach.

McCain, einer der zahlreichen, in den erklärten oder nicht erklärten Kriegen seines Landes abgeschossenen und verletzten US-amerikanischen Piloten, wurde mit dem Silver Star, Legion of Merit, Distinguished Flying Cross, Bronze Star und dem Purple Heart ausgezeichnet.

Ein Fernsehfilm auf der Grundlage seiner Erinnerungen über die Erfahrung als Kriegsgefangener wurde am Memorial Day des Jahres 2005 ausgestrahlt und er wurde bekannt durch seine Videos und Reden rund um das Thema.

Die schlimmste von ihm aufgestellte Behauptung in Bezug auf unser Land war, dass kubanische Vernehmungsbeamte US-amerikanische Gefangene systematisch gefoltert hätten.

Durch die unglaublichen Worte von McCain habe ich mich für die Angelegenheit interessiert. Ich wollte wissen, wo solch eine sonderbare Legende herstammte. Ich bat darum, die Vorgeschichte jener Anschuldigung aufzufinden. Man informierte mich über die Existenz eines sehr durch die Werbung geförderten Buches, auf dem der Film beruhte und das von McCain und seinem Stabschef im Senat, Mark Salter, geschrieben wurde, der weiter mit ihm zusammenarbeitet und schreibt. Ich beantragte eine wörtliche Übersetzung. Wie zu anderen Anlässen wurde dies von angesehenem Fachpersonal kurzfristig getan. Der Buchtitel ist: Faith of My Fathers, 349 Seiten, veröffentlicht 1999.

Ihrer Anschuldigung gegen die internationalistischen kubanischen Revolutionäre, wobei Sie den Spitznamen Fidel verwenden, um die Identität von einem von ihnen festzuhalten, der bereit sei „einen Gefangenen zu Tode zu foltern“, fehlt jede minimale Ethik.

Ich erlaube mir, Herr McCain, Sie daran zu erinnern: Die Gebote der von Ihnen ausgeübten Religion verbieten die Lüge. Die Gefängnisjahre und die von Ihnen aufgrund der Angriffe auf Hanoi erhaltenen Wunden befreien Sie nicht von der moralischen Pflicht zur Wahrheit.

Es gibt Tatsachen, die wir Ihnen bekannt geben müssen. In Kuba fand eine Rebellion gegen einen Despoten statt, der dem Volk von Kuba am 10. März 1952 von der Regierung der Vereinigten Staaten aufgezwungen worden war, als Sie fast 16 Jahre alt wurden und die republikanische Regierung eines illustren Militärs, Dwight D. Eisenhower, – der übrigens der Erste war, der vom Militär-Industrie-Komplex sprach – unmittelbar jene Regierung anerkannt und unterstützt hatte. Ich war etwas älter als Sie, ich stand kurz davor im August, ebenfalls ihr Geburtsmonat, 26 Jahre alt zu werden. Eisenhower hatte seine Regierungszeit noch nicht beendet, die im Jahrzehnt von 1950 begonnen hatte, einige Jahre nachdem er durch die Landung der Alliierten im Norden von Frankreich mit Unterstützung von 10 000 Flugzeugen und der mächtigsten bis dahin bekannten Seestreitkräfte Ansehen gewonnen hatte.

Es handelte sich um einen Krieg, der von den Mächten formell erklärt worden war, die Hitler die Stirn boten, und der von den Nazis, die ohne Vorwarnung bzw. Kriegserklärung angriffen, überraschend begonnen worden war. Ein neuer Stil große Gemetzel zu provozieren, wurde der Menschheit auferlegt.

Im Jahr 1945 wurden gegen die Zivilbevölkerung von Hiroshima und Nagasaki zwei Bomben von je ca. 20 Kilotonnen angewendet. Ich habe einmal die erste jener Städte besucht.

In den 50er Jahren hat die US-Regierung solche Atomangriffswaffen bauen lassen, dass die MR17, eine von ihnen, 19,05 Tonnen wog und 7,49 Meter maß, und sie diese in ihren Bombern transportieren und damit eine Explosion von 20 Megatonnen auslösen konnte, was tausend Bomben von denen über die erste jener Städte am 6. August 1945 abgeworfenen entspricht. Das ist eine Angabe, die Einstein verrückt machen würde, der inmitten seiner Widersprüche nicht selten Gewissensbisse wegen der Waffe zum Ausdruck brachte, die er unbeabsichtigt mit seinen wissenschaftlichen Theorien und Entdeckungen herzustellen half.

Als die Revolution am ersten Januar 1959 in Kuba siegte, - fast 15 Jahre nach der Explosion der ersten Atomwaffen – und ein Agrarreformgesetz verkündete, das auf dem Prinzip der nationalen Souveränität begründet ist, für das Millionen in jenem Krieg gefallener Kämpfer das Leben gegeben haben, war die Antwort der Vereinigten Staaten ein Programm von illegalen Taten und terroristischen Attentaten gegen das kubanische Volk, das vom Präsidenten der Vereinigten Staaten selbst, Dwight D. Eisenhower, unterzeichnet war.

Der Angriff auf die Schweinebucht erfolgte auf präzise Anweisungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Invasoren wurden von Seeeinheiten eskortiert, einschließlich eines Angriffsflugzeugträgers. Der erste Luftangriff mit Flugzeugen B-26 der US-amerikanischen Regierung, die von geheimen Stützpunkten abflogen, erfolgte überraschend und unter Verwendung von kubanischen Flaggen, um es der Weltöffentlichkeit als einen Aufstand der nationalen Luftstreitkräfte vorzulegen.

Sie beschuldigen die kubanischen Revolutionäre, Folterer zu sein. Ich fordere Sie ernsthaft auf, dass Sie auch nur einen einzigen der mehr als tausend bei den Kämpfen in Playa Girón (Schweinebucht) gefangen genommenen Häftlinge vorzeigen sollen, der gefoltert worden wäre. Ich war dort und nicht geschützt in einem weit entfernten Generalsstab. Ich habe zusammen mit einigen Gehilfen persönlich zahlreiche Personen gefangen genommen; ich bin vor bewaffneten Trupps vorbeigegangen, die noch in der Waldvegetation versteckt waren, die aufgrund der Anwesenheit des Revolutionschefs vor Ort erstarrten. Ich bedauere dies erwähnen zu müssen, da es wie ein Selbstlob erscheinen kann, was ich ehrlich hasse.

Die Gefangenen waren In Kuba geborene Bürger, die von einer mächtigen ausländischen Macht organisiert worden waren, um gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen.

Sie erklären sich Befürworter der Todesstrafe für sehr schwerwiegende Delikte. Welche Haltung hätten Sie gegenüber solchen Handlungen eingenommen? Wie viele von Ihnen hätten Sie aufgrund dieses Verrats verurteilt? In Kuba wurden mehrere der Invasoren vor Gericht gestellt, die vorher, als sie unter Befehl von Batista standen, schreckliche Verbrechen gegen die kubanischen Revolutionäre begangen hatten.

Ich habe die Menge der Gefangenen der Schweinebucht, wie Sie die Invasion auf Girón nennen, mehr als einmal besucht und mich mit ihnen unterhalten. Ich möchte die Motive der Menschen kennen. Sie zeigten Verwunderung und drückten ihre Anerkennung für die ihnen zugekommene respektvolle Behandlung aus.

Sie sollten wissen, dass währenddessen über die Befreiung mittels Entschädigung durch Nahrungsmittel für Kinder und Arzneimittel verhandelt wurde, die US-Regierung Mordpläne gegen mich organisierte. Das ist in schriftlichen Aufzeichnungen von Personen festgehalten, die an der Verhandlung teilnahmen.

Ich werde nicht in Einzelheiten die lange Liste hunderter Mordversuche gegen meine Person aufführen. Das sind keine Erfindungen. Das sind Dinge, die in offiziellen Dokumenten erscheinen, die von der Regierung der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden.

Was für eine Ethik liegt solchen Tatsachen zugrunde, die von Ihnen mit Nachdruck als Prinzipienfrage verteidigt werden?

Ich werde versuchen, jenen Themen auf den Grund zu gehen.


Fidel Castro Ruz
10. Februar 2008
18:35 Uhr


Teil 2:

Eines der Kuba-feindlichsten Presseorgane der Vereinigten Staaten mit Geschäftssitz in der Florida, gibt die Tatsachen wie folgt wieder:

„Die Verhandlungen zur Befreiung der Gefangenen der Schweinebucht ausnutzend versuchte der CIA eine Schlüsselfigur bei den Gesprächen, den US-amerikanischen Anwalt James B. Donovan, dazu zu verwenden, dass dieser Fidel Castro ein tödliches Geschenk übergebe: einen Neopren-Tauchanzug, der mit einem die Haut angreifenden Pilz verseucht war, und ein mit Tuberkulose verseuchtes Unterwasser-Atemgerät… Der kubanische Revolutionsführer erhielt das Gerät im November 1962.

„Diese Enthüllung ist eine der vielen Anekdoten, die im Buch After the Bay of Pigs (Nach der Schweinebucht) erschienenen sind, das über die Verhandlungen vom April bis zum Dezember 1962 zwischen dem Komitee der Familienangehörigen zur Befreiung der Gefangenen und der kubanischen Regierung handelt.

„Das Ende vergangenen Jahres veröffentlichte 238-seitige Buch wurde vom im Exil lebenden Kubaner Pablo Pérez Cisneros in Zusammenarbeit mit dem Unternehmer John B. Donovan, Sohn des schon verschiedenen Vermittlers, und Jeff Koenreich, einem erfahrenen Mitglied des Roten Kreuzes, der humanitäre Missionen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba förderte, geschrieben.

„Pérez Cisneros ist Sohn von Berta Barreto de los Heros, welche Koordinatorin des Komitees der Familienangehörigen in Kuba war und die bei Castro vorsprach und sich für den Tausch der 1 113 Gefangenen der gescheiterten Invasion vom April 1961 einsetzte.

„Barreto de los Heros begann das Buch, aber sie starb im März 1993. Ihr Sohn, der 8 Jahre lang Forschungen anstellte und das Buch vervollständigte, war die Person, welche den Neopren-Anzug und das Tauchgerät Ende 1962 gekauft hat, ohne zu wissen, dass beide für Castro waren.

„Im Juni 1962 hat Pérez Cisneros zum ersten Mal das Büro von James B. Donovan in Brooklyn aufgesucht, um seine Vermittlung bei den Verhandlungen mit Kuba nachzusuchen. Der Organisator der Zusammenkunft war Robert W. Kean, Sohn eines ehemaligen Mitglieds des Abgeordnetenhauses und Schwager von Joaquín Silverio, der im Gefängnis und Mitglied der Brigade 2506 war. Donovan vereinbarte, gratis für das Komitee der Familienangehörigen zu arbeiten.

„Zwei Monate später unternahm Donovan seine erste der 11 zur Vermittlung mit der Regierung von Kuba unternommenen Reisen nach Havanna.

Als Donovan im Oktober 1962 nach Kuba zurückkehrte, sagt Castro ihm, dass er ein Tauchgerät und einen Neopren-Tauchanzug benötige. ‘So sagt mir Donovan zu jenem Zeitpunkt, dass er für jemanden ein Gerät guter Qualität erwerben möchte, aber ohne mir zu sagen, dass es für Castro war’, erklärte Pérez Cisneros der Zeitung El Nuevo Herald bei einem Interview zur Informationserweiterung über den Fall.

„Pérez Cisneros, ehemaliger Sieger der Unterwasserjagd in Kuba, kaufte einen Neopren-Anzug für 130 Dollar und ein Tauchgerät für 215 Dollar in einem bekannten Geschäft auf dem Times Square in New York.

„Castro erhielt diese im November 1962 und wenige Wochen später, bei einer weiteren Reise von Donovan, sagte der kubanische Präsident dem Anwalt, dass er sie genutzt habe…“

„Erst einige Monate nach Beendigung der Verhandlungen erfuhr Pérez Cisneros alle Einzelheiten über das wirkliche Geschehen:

„Im Zweiten Weltkrieg arbeitete John Donovan für das Büro für Strategische Dienste, dem Vorgänger der CIA. Später wurde er als einer der Staatsanwälte bei den Gerichtsverfahren gegen die Nazi-Kriegsverbrecher in Nürnberg ernannt. Im Februar 1962 war er der Hauptvermittler beim Aufsehen erregendsten Tauschhandel feindlicher Agenten des Kalten Krieges, dem Austausch des russischen Oberst Rudolf Abel gegen die US-Amerikaner Frederick Prior und Gary F. Powers, U-2-Piloten, die gefangen genommen worden waren.

„Als Donovan dem CIA mitteilte, dass Castro ein Tauchgerät angefordert habe, sagte ihm die US-amerikanische Agentur, dass sie sich um diese Angelegenheit kümmern würde. Jedoch akzeptierte der Anwalt es nicht, sich in den Vorschlag zur Verseuchung des Neopren-Anzugs und des Tauchgeräts verwickeln zu lassen, weshalb er es vorzog, Castro das in Times Square gekaufte Gerät zu geben.

„Im Mai 1963 lud Castro Donovan und den Anwalt John E. Nolan, der den damaligen Staatssekretär für Justiz Robert Kennedy vertrat, zu einem eintägigen Tauchausflug in das Gebiet der Schweinebucht ein und nutzte ein weiteres Mal das US-amerikanische Gerät.

„Ende 1963 behauptete Pérez Cisneros; ‘Donovan sagte zu mir, dass ihm die Idee eines Attentats gegen Castro eine Gänsehaut verursacht hatte und dass er sich weigere, das Gerät des CIA zu übergeben, denn er meinte, dass für den Fall, dass Kuba die Operation entdecken würde, alle Verhandlungen zunichte gemacht und er hingerichtet werden könnte…’“

„Das Buch, voller sonderbarer und unerwarteter Geschehnisse, ist eine angespannte Geschichte, die beweist, wie die Liebe, die Entschlusskraft und die Intelligenz den Austausch der Gefangenen der Brigade 2506 gegen Nahrungsmittel, Arzneien und medizinische Geräte für insgesamt 53 Millionen Dollar möglich machten.

„Die Anstrengungen von Donovan und dem Komitee der Familienangehörigen wurden zu einem Zeitpunkt unternommen, als noch die Ungewissheit über das Schicksal der Gefangenen herrschte…“

„Die erste Zusammenkunft des Komitees der Familienangehörigen mit Castro fand im Hause der Familie Barreto de los Heros in Miramar am 10. April 1962 statt. Vier Tage darauf wurden 60 der Brigademitglieder, die verletzt waren, nach Miami gebracht.

„Die Teilnahme von Donovan an den Verhandlungen beschleunigte den Befreiungsprozess.

„Donovan bereitete einen Geheimcode zur Verständigung vor, da er wusste, dass das Telefon der Familie Heros abgehört wurde.

„Mitte Dezember vereinbarte Castro, den Austausch durchzuführen und übergab eine 29-seitige Liste mit den Nahrungsmitteln und Arzneien, die über das US-amerikanische Rote Kreuz nach Kuba geschickt werden sollten.

„Die letzten zehn Verhandlungstage waren sehr intensiv, weil Donovan eine Gruppe von 60 Anwälten unter Vertrag genommen hatte, um alle von 157 US-amerikanischen Firmen versprochenen Spenden abzusichern.

„Am 23. Dezember 1962 reisten die ersten 5 Flugzeuge mit 484 Brigademitgliedern an Bord nach Miami. Einen Tag darauf reisten die restlichen 719 Gefangenen in weiteren 9 Flügen.“


Ich habe den Text des Artikels wörtlich wiedergegeben. Einige konkrete Angaben waren mir unbekannt. Meinen Erinnerungen gemäß weicht nichts von der Wahrheit ab.

Meine Beziehungen zur Ciénaga de Zapata begannen sehr zeitig. Ich lernte den Ort dank einiger US-amerikanischer Besucher kennen, die mir vom „black fish“ erzählten, einer in der bis zu 6 Meter tiefen Laguna del Tesoro (Schatzlagune) im Zentrum der Ciénaga reichhaltig vorkommenden schwarzen Forellenart. Das war zu jener Zeit, als wir an die Entwicklung des Tourismus und an mögliche Köge im Stile der von den Holländern dem Meer abgerungenen Ländereien dachten.

Die Berühmtheit des Ortes stammte von meiner Zeit als Abiturient her, als die Ciénaga von mehreren zehntausend Krokodilen bewohnt war. Der wahllose Fang hatte die Gattung fast ausgemerzt. Man musste sie schützen.

Uns bewegte vor allem der Wunsch, etwas für die Köhler der Ciénaga zu tun. So begannen meine Beziehungen zur Schweinebucht, welche so tief ist, dass sie fast eintausend Meter erreicht. An jenem Ort lernte ich den alten Finalé und seinen Sohn Quique kennen, die meine Lehrer bei der Unterwasserjagd waren. Ich fuhr Kleininseln und Inselverbände ab. Ich lernte das Gebiet wie meine Westentasche kennen.

Als die Invasoren dort landeten, gab es drei Landstraßen, welche die Ciénaga durchquerten, für den Tourismus erbaute und noch in Bau befindliche Einrichtungen und sogar einen Flughafen in der Nähe von Playa Girón, dem letzten Bollwerk der feindlichen Kräfte, das unsere Kämpfer gegen Abend des 19. April 1961 erstürmten. Ich habe zu anderen Zeitpunkten über jenen Teil der Geschichte erzählt. Wir hätten es fast in weniger als 30 Stunden zurückerobert. Täuschungsmanöver seitens der Marine der Vereinigten Staaten verspäteten unseren Blitzangriff mit Panzern in jenem Morgengrauen des 18.

Ich lernte Donovan kennen, um das Problem der gefangen genommenen Häftlinge zu behandeln. Er erschien mir – und es freut mich, dies durch das Zeugnis seines Sohnes bestätigt zu sehen – ein ehrenwerter Mensch zu sein, den ich wirklich einmal zum Angeln eingeladen habe, und ohne Zweifel sprach ich zu ihm von einem Tauchanzug und –gerät. An die anderen Einzelheiten kann ich mich nicht genau erinnern; da müsste ich Nachforschungen anstellen. Ich habe mich nie drum gekümmert, Memoiren zu schreiben und jetzt begreife ich, dass das ein Fehler war.

An die genaue Anzahl der Verletzten konnte ich mich zum Beispiel nicht so präzise erinnern. Ich dachte an die mehreren hundert Verletzten, die wir erlitten haben, von denen nicht wenige wegen Mangel an Geräten, Arzneien und Fachpersonal starben und da wir damals nicht über angebrachte Einrichtungen verfügten. Sicher benötigten die zuerst geschickten Verletzten eine Reha-Behandlung oder bessere Betreuung, die wir nicht bieten konnten.

Seit dem ersten erfolgreichen Kampf am 17. Januar 1957 war es eine Tradition, die Verletzten des Gegners zu heilen. Das ist in der Geschichte unserer Revolution festgehalten.

Im Memoiren-Buch „Faith of my Fathers“, das von McCain in der allgegenwärtigen Gesellschaft von Mark Salter geschrieben und das fachlich gut aufgesetzt wurde, erklärt der Hauptverfasser Folgendes:

„Ich wurde oft beschuldigt, ein gleichgültiger Schüler zu sein und wenn ich einige meiner Noten berücksichtige, dann kann ich die Großzügigkeit solch einer Behauptung feststellen. Aber ich war eher wählerisch als gleichgültig. Englisch und Geschichte machten mir Spaß und hier erreichte ich oft gute Ergebnisse. Ich hatte weniger Interesse und weniger Erfolg bei Mathematik und Wissenschaften.“

Weiter vorn versichert er:

„Wenige Monate vor dem Abschluss absolvierte ich die Aufnahmeprüfungen für die Marineakademie… Ich hatte überraschenderweise gute Ergebnisse, einschließlich in der Mathematikprüfung.

„Mein Ruf als junger skandalöser und ungestümer Mensch beschränkte sich nicht – es ist mir unangenehm das zuzugeben – auf die Akademie-Kreise. Viele anständige Einwohner der bezaubernden Anápolis, Zeugen einiger meiner extravaganten Akte der Aufsässigkeit, missbilligten meine Person genauso wie einige Offiziere.“


Bevor er einige Tatsachen aus seiner Kindheit erzählt, führt er auf:

„Auf die geringste Provokation explodierte ich mit einem Wutausbruch und fiel anschließend bewusstlos auf den Boden.

„Der Arzt verordnete eine Behandlung, die gemäß den modernen Normen der Kinderheilkunde etwas sehr streng erscheinen mag. Er unterwies meine Eltern, dass sie eine Badewanne mit kaltem Wasser füllen sollten und sobald ich mit dem Wutanfall anfangen und es so aussehen würde, als ob ich die Luft anhielte, um mich auf den Boden zu werfen, sollten sie mich angezogen ohne weitere Umstände in das Wasser werfen“.


Wenn man das liest, gewinnt man den Eindruck, dass die zu jener Zeit an uns angewandten Methoden – sowohl an mir, der ich die Nachkriegszeit erlebte, als an ihm –nicht gerade die angebrachten waren, um Kinder zu behandeln. In meinem Fall konnte nicht von Ärzten zur Beratung der Familie die Rede sein; dies taten die Leute des Ortes, teilweise Analphabeten, viele von denen die anzuwendenden Behandlungen nur aus Tradition kannten.

Es folgen weitere von McCain erzählte Episoden in Bezug auf seine Abenteuer als Kadett bei Ausbildungsreisen. Ich erwähne sie nicht, weil sie nicht mit dem Inhalt meiner Analyse und nichts mit persönlichen Angelegenheiten zu tun haben.

Es ist natürlich, dass McCain am vergangenen 28. Januar, dem Abend von Bushs Rede, nicht im Kongresssaal war, weil es in dessen Politik Dinge gibt, die ihn sehr kompromittieren. Er war im La Pequeňa Habana, im Restaurante Versailles, wo er die Ehrung der Gemeinde kubanischer Herkunft erfuhr. Es ist besser, nicht über die Vorgeschichte mehrerer der dort anwesenden Persönlichkeiten nachzuforschen.

McCain unterstützt den Krieg in Irak. Er ist der Meinung, dass die Bedrohung durch Afghanistan, Iran und Nordkorea und das Wachstum von Russland und China die Vereinigten Staaten dazu zwingen, die Angriffskräfte zu verstärken. Er würde gemeinsam mit anderen Ländern daran arbeiten, die Nation vor dem islamischen Extremismus zu schützen und den Krieg im Irak bis zum Sieg fortzusetzen.

Er anerkennt die Wichtigkeit, starke Beziehungen zu Mexiko und anderen Ländern Lateinamerikas aufrecht zu erhalten. Er ist für die Fortsetzung der jetzigen aggressiven Politik bezüglich Kubas.

Er wird die Sicherheit an der Grenze der Vereinigten Staaten nicht nur für die Ein- und Ausreise von Personen, sondern auch bei den eingeführten Erzeugnissen verstärken. Er meint, dass die Immigranten Englisch und die US-amerikanische Geschichte und Kultur erlernen sollen.

Er sucht Wähler lateinamerikanischer Herkunft, die meisten üben leider ihr Wahlrecht nicht aus, oder tun dies im Ausnahmefall, immer mit der Befürchtung ausgewiesen zu werden, dass man ihnen ihre Kinder wegnimmt oder sie ihren Job verlieren. An der Mauer von Texas sterben weiterhin jedes Jahr über 500. Er verspricht kein adjustment act (Sondergesetz) für sie, die sie den „Traum von Amerika“ suchen.“

Er unterstützt Bushs „No Child Left Behind Act“ (Kein Kind soll zurückbleiben). Er befürwortet eine höhere Finanzierung seitens des Bundes für Stipendien und Universitätsdarlehen mit niedrigem Zinssatz.

In Kuba werden allen solide Kenntnisse, künstlerische Ausbildung und das Recht auf einen kostenlosen Universitätsabschluss geboten. Über 50 000 Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen erhalten eine Sonderschulausbildung. Die Informatikkenntnisse werden massiv vermittelt. Mehrere hunderttausend gut qualifizierte Fachkräfte sind mit diesen Aufgaben beschäftigt. Aber Kuba soll unter Blockade stehen, um es von einer derartigen Tyrannei zu befreien.

Wie jeder Kandidat hat er sein kleines Regierungsprogramm. Er verspricht, die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen zu vermindern. Es ist leicht, dies zu sagen, schwer ist es zum jetzigen Zeitpunkt, dies zu tun.

Er ist gegen die Subventionen bei der Äthanolherstellung. Wunderbar: dasselbe habe ich dem brasilianischen Präsidenten Lula da Silva empfohlen, nämlich er solle von der Regierung der Vereinigten Staaten fordern, die hohen Subventionen für Mais und andere Körnerarten zur Äthanolerzeugung ausgehend von Nahrungsmitteln aufzuheben. Aber das ist es nicht, was er vorhat; im Gegenteil: er will US-amerikanisches Äthanol im Wettbewerb mit Brasilien exportieren. Nur er und seine Berater werden es wissen, denn das Äthanol aus Mais kann niemals bezüglich der Kosten mit dem von Brasilien aus dem Rohstoff Zuckerrohr unter großen Anstrengungen seiner Arbeiter hergestellten im Wettbewerb bestehen. Diese Beschäftigten würden allenfalls ohne die Zollschranken und Subventionen der Vereinigten Staaten ihr Geschick verbessern.

Es gibt viele weitere Nationen Lateinamerikas, welche die Regierung der Vereinigten Staaten auf den Weg der Äthanolherstellung aus Zuckerrohr fehlgeleitet hat. Was würden diese mit den neuen aus dem Norden kommenden Entscheidungen anfangen?

Das Versprechen, die Luft- und Wasserqualität, die angebrachte Nutzung der Grünflächen, den Schutz der Nationalparks abzusichern, - welche als eine Erinnerung an das, was eines Tages die wunderschöne Natur des Landes war, die Opfer der unerbittlichen Diktate der Marktgesetze ist - durfte nicht fehlen. Jedoch das Kyoto-Protokoll wird nicht unterzeichnet werden.

Es würde wie die Träume eines Schiffsbrüchigen inmitten eines Unwetters aussehen.

Er würde die Steuern für Familien der Mittelklasse herabsetzen, die Politik von Bush zur Kürzung der ständigen Steuern beibehalten und die Zinsen auf dem jetzigen Niveau belassen.

Er will mehr Kontrolle über die Kosten der Krankenversicherung. Er ist der Meinung, dass die Familien die ihrige über das Geld der Versicherung haben sollten. Er würde Gesundheits- und Vorbeugekampagnen machen. Er befürwortet den jetzigen Plan des Präsidenten, der es den Beschäftigten genehmigt, Gelder von den Steuern der Sozialversicherung auf Privatrentenfonds zu übertragen.

Die Sozialversicherung würde dasselbe Schicksal der Börse erleiden.

Er befürwortet das Todesurteil, die Verstärkung und Zunahme bei den bewaffneten Kräften, die Ausweitung der Freihandelsverträge.


Sinnsprüche von McCain:

„Die Dinge sind jetzt schwierig, aber es geht jetzt besser als im Jahr 2000.“ (Januar 2008)

„Ich bin gut vorbereitet was die Wirtschaftsthematik angeht; ich habe an der Revolution von Reagan teilgenommen.“ (Januar 2008)

„Um eine Rezession zu verhindern, muss man Schluss machen mit den unkontrollierten Ausgaben.“ (Januar 2008)

„Der Verlust der Wirtschaftskraft führt zum Verlust der militärischen Kraft.“ (Dezember 2007)

„Die Republikaner haben vergessen, wie die Ausgaben zu überwachen sind." (November 2007)

„Man muss die Grenzen sichern; nur so kann man ein Programm für Gastarbeiter festlegen.“ (Januar 2008)

„Die Amnestie des Jahres 2003 bedeutet nicht, das illegale Verhalten auszuzeichnen.“ (Januar 2008)

„Die zwei Millionen Ausländer, die das Gesetz verletzt haben, müssen eingesammelt und deportiert werden.“ (Januar 2008)

„Es ist alles zu tun, was man kann, um zu helfen, dass alle Immigranten Englisch sprechen lernen.“ (Dezember 2007)

„Nicht das amtliche Englisch; die amerikanischen Indianer sollen ihre eigene Sprache verwenden.“ (Januar 2007)

„Es werden Einwanderungsreformen benötigt, um die nationale Sicherheit zu erreichen.“ (Juni 2007)

„Die Zweiparteien-Standpunkte sind ein Zeichen der Fähigkeit, um Präsident sein zu können.“ (Mai 2007)

„Das Embargo muss beibehalten und Castro vor Gericht gestellt werden.“ (Dezember 2007)

„Keinerlei Beziehungen, weder diplomatische noch wirtschaftliche mit jenem Land.“ (Juli 1998)

„Es wäre naiv, die Atomwaffen auszuschließen; naiv einen Angriff auf Pakistan auszuschließen.“ (August 2007)

„Mit dem Krieg von Irak ‘haben wir die Aufmerksamkeit von unserer Hemisphäre abgelenkt und hierfür einen Preis gezahlt’´.“ (März 2007)

Er verspricht, seine Eigentümer auf dem Kontinent zu besuchen. Er hat gesagt, dass seine erste Reise ihn nach Mexiko, Kanada und Lateinamerika führen würde, falls er 2008 in das Weiße Haus gewählt wird, um „meine Verpflichtung mit unserer Hemisphäre und die Bedeutung der Beziehungen innerhalb unserer Hemisphäre zu bekräftigen“.

In seinem gesamten Buch, das bei meinen Reflexionen ein obligatorischer Bezugspunkt ist, behauptet er, dass er gut in Geschichte war. Es erscheint keine einzige Erwähnung eines politischen Denkers, nicht einmal von auch nur einem Derjenigen, welche die Unabhängigkeitserklärung der 13 Kolonien am 4. Juli 1776 inspirierten, dessen Jahrestag 232 in 4 Monaten und 23 Tagen sein wird.

Vor über 2 400 Jahren hat Sokrates, anerkannter Gelehrter von Athen, berühmt wegen seiner Methode, Märtyrer seiner Ideen und bewusst der menschlichen Beschränktheit, ausgedrückt: „Das Einzige, was ich weiß, ist, das ich nichts weiß.“ Jetzt ruft McCain, der republikanische Kandidat vor seinen Mitbürgern aus: „Ich weiß nur, dass ich alles weiß.“

Ich werde es fortsetzen.


Fidel Castro Ruz
11. Februar 2008
17:35 Uhr


Teil 3:


Ich habe gestern gesagt, dass McCain, während Bush die Rede im Kongress hielt, Ehrungen im Restaurant Versailles des La Pequeňa Habana (Kleines Havanna) zuteil wurden.

Dort wohnen die erbittersten Feinde der Kubanischen Revolution und haben sich mit ihren Familien niedergelassen, diejenigen, welche die Batista-Anhänger, die großen Grund- und Hausbesitzer und Millionäre waren, die unser Volk tyrannisiert und ausgeplündert haben. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat sie nach ihrem Gutdünken ausgenutzt, um Invasoren und Terroristen zu organisieren, die über fast 50 Jahre unser Land mit Blut befleckt haben. Zu diesem Menschenstrom kamen anschließend illegale Emigranten, das Cuban Adjustment Act und die brutale, dem Volk von Kuba auferlegte Blockade.

Es ist unwahrscheinlich, dass zum jetzigen Zeitpunkt der republikanische Kandidat, der als Held ausgezeichnet wurde, zu einem Instrument jener Mafia wird. Niemand, der sich selbst schätzt, begeht einen so schwerwiegenden ethischen Fehler.

Die Abgeordneten Ileana Ros-Lehtinen, Mario und Lincoln Díaz-Balart, der Senator Mel Martínez, der ebenfalls kubanischer Herkunft ist, der Gouverneur Charles Christ und der unabhängige Senator Joseph Lieberman sind zu Stützen des Kandidaten bei dem Versuch, die Florida zu gewinnen, und zu seinen wichtigsten Beratern für die Politik in Lateinamerika geworden.

Was werden die Lateinamerikaner von solchen Beratern erwarten können?

Ros-Lehtinen charakterisierte McCain wie folgt: „stark auf dem Gebiet der nationalen Verteidigung“ und „er versteht auch die Bedrohung, die vom Regime von Castro ausgeht“.

McCain nahm herausragend an einer Anhörung des Ausschusses für Wissenschaft und Verkehrswesen statt, die am 21. Mai 2002 bezüglich Kuba im Unterausschuss für Konsum, Außenhandel und Tourismus stattfand, bei der er wiederholte, dass unser Land aufgrund seiner Fähigkeit zur Herstellung biologischer Waffen eine Bedrohung für die Vereinigten Staaten darstelle, von dem James Carter bewies, dass es lächerlich ist.

Bezüglich der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Flexibilisierung der Reisen nach Kuba, legte McCain im Oktober 2003 einen Antrag zur Unterbrechung der Debatte zu diesen Themen vor.

Es sind die im März 2005 vorgenommenen Schritte zur Vorlage eines Gesetzentwurfs unter dem Titel „Advanced Democracy Act of 2005“ (Gesetz zur Unterstützung der Demokratie für 2005) hervorzuheben, das Finanzierung genehmigt, die Subversion ermutigt, neue Strukturen festlegt und zusätzliche Druck-Mechanismen gegen Kuba vorschlägt.

In Anspielung auf die am 24. Februar 1996 abgeschossenen Piraten-Sportflugzeuge erklärte er: „Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten wäre, dann würde ich eine Nachforschung des Abschusses jener Mutigen anordnen, die unter der Befehlsgewalt von Fidel und Raúl Castro ermordet wurden und sie vor Gericht stellen.“

Bei einer weiteren seiner eigensinnigen Erklärungen sagte er, dass „es ihm gefallen würde, wenn es in Kuba Freiheit geben würde, denjenigen Kubanern gegenüber zu treten, die einige seiner Kameraden im Krieg von Vietnam gefoltert haben.“ Was für ein Mut, der des obsessiven Kandidaten!

Wollen wir uns das Wesentliche seiner Denkweise anschauen.

Was für eine politische Bildung hat er erhalten? Überhaupt keine. Er erhielt ausgehend von seinen körperlichen Voraussetzungen zur Führung eines Kampfflugzeugs eine Ausbildung als Pilot der Luftwaffe. Was herrschte in ihm vor? Die familiäre Tradition und seine starken politischen Motivationen.

In seinen Memoiren behauptet er: „Mein Vater kam zur oberen Befehlshaltung, als der Kommunismus den Faschismus als vorherrschende Bedrohung der US-amerikanischen Sicherheit ersetzt hatte. Er hat ihn wild gehasst und sich seiner Vernichtung gewidmet. Er war der Meinung, dass wir ohne Ausweg in einem Kampf - auf Leben oder Tod – mit den Sowjets verwickelt waren. Die eine oder andere Seite würde schließlich den Totalsieg davontragen und für das Endergebnis würde die Macht der Marine ausschlaggebend sein. Er war kategorisch in dieser Angelegenheit.“

„Im Jahr 1965 hatten heftige Auseinandersetzungen zwischen sich bekriegenden Gruppen, von einer von denen man glaubte, dass es eine kommunistische Front sei, die Dominikanische Republik an den Rand des Bürgerkrieges gebracht. Präsident Johnson befahl meinem Vater, den Amphibienangriff der Operation Steel Pike 1, die Invasion und Besetzung der karibischen Nation, zu kommandieren. Jene Operation war umstritten. Die Kritiker bezeichneten sie zu Recht als eine illegale Intervention in die Angelegenheiten einer souveränen Nation. Mein Vater war, so wie für ihn gewöhnlich, unerschütterlich gegenüber der inneren Opposition.

„‘Manche verurteilten die Intervention als ungerechtfertigt’, bemerkte er, ‘aber die Kommunisten waren bereit zur Intervention und alles zu übernehmen. Es kann sein, dass die Leute dich nicht dafür lieben, dass du stark bist, wenn du es sein musst, aber sie achten dich deswegen und lernen, sich gemäß dieser Haltung zu benehmen.’

„Seine darauf folgende Ernennung in den Vereinten Nationen wurde von der Kriegsmarine als ein Schlusspunkt und als seine letzte Aufgabe angesehen. Er war ein Drei-Sterne-Admiral und die Perspektiven für einen vierten Stern waren äußerst gering. Zwei Jahre später wurde ihm befohlen, nach London zu gehen, um das Oberkommando der Seestreitkräfte der Vereinigten Staaten in Europa zu übernehmen. Der vierte Stern kam zusammen mit dieser Ernennung. Bevor ein Jahr vergangen war, übergab man ihm die Befehlsgewalt über alle Kräfte der Vereinigten Staaten im Pazifischen Ozean, dem größten operativen militärischen Befehlsstab der Welt.“


Als McCain bei seiner Ausbildungsreise als Kadett zurückkam, ist er im besetzten Gebiet von Guantánamo vorbeigekommen.

„Guantánamo war in jenen Tagen vor Castro ein wilder Ort. Wir sind alle an Land und sofort in die riesigen Zelte gegangen, die im Stützpunkt vorübergehend als Bars aufgestellt worden waren, in denen denjenigen, die Durst anführten und sich nicht einmal den billigsten Schluck leisten konnten, große Mengen starken kubanischen Biers und sogar noch stärkerer Rum-Mixgetränke ausgeschenkt wurde.“

„Ich war stolz darauf, dass ich die Seeakademie abschloss. Aber zu jenem Augenblick war mein wichtigstes Gefühl die Erleichterung. Man hatte mich schon in Pensacola zu einer Flugausbildung angenommen. In jenen Tagen musste man nur die körperliche Tauglichkeitsprüfung bestehen, um zur Flugausbildung zugelassen zu werden, und ich war begierig, das Leben eines unbesorgten Marinefliegers zu führen.“

„Im Oktober 1962 war ich gerade dabei, in den Marinestützpunkt Norfolk zurückzukehren, nachdem ein Aufmarsch im Mittelmeer an Bord der Enterprise zu Ende gegangen war.

Mein Geschwader flog vom Enterprise ab und kehrte in den Marine- und Luftwaffenstützpunkt Oceana zurück, während das Schiff in Norfolk einfuhr.“

„Wenige Tage nach unserer Rückkehr erhielten wir unerwartet Befehl, zurück zum Flugzeugträger zu fliegen. Unsere Befehlshaber erklärten den ungewöhnlichen Befehl, indem sie uns informierten, dass ein Hurrikan auf uns zukäme.“

„Alle unsere Flugzeuge flogen innerhalb von vierundzwanzig Stunden erneut zum Flugzeugträger und wir fuhren aufs Meer hinaus. Außer unseren A-1 hatte die Enterprise Langstrecken-Kampfflugzeuge, denen der Start und die Landung für gewöhnlich schwer fällt. Wir haben uns für den mysteriösen Aufmarsch ohne sie eingeschifft.“

„Unser Flugleiter richtete sich an einen Vertreter der Geschwader und sagte zu ihm, dass wir keine Zeit hätten zu warten, bis alle seine Flugzeuge gelandet seien; dass einige von ihnen in ihren Stützpunkt zurückkehren müssten.

Ich war durch die scheinbare Dringlichkeit unserer Mission recht durcheinander – wir hatten uns übereilt in einem einzigen Tag bewegt, und dabei einige unserer Flugzeuge zurückgelassen; die Marinegeschwader hatte den Befehl erhalten, sich uns mit genügend Treibstoff zur Landung bzw. für eine Wasserung anzuschließen. Das Mysterium löste sich, als kurz darauf alle Piloten in der Allzweckhalle des Enterprise zusammen kamen, um die Übertragung einer Botschaft von Präsident Kennedy zu hören, in der er die Nation darüber informierte, dass die Sowjets dabei seien, Atomwaffen in Kuba zu stationieren.“


Er bezog sich dieses Mal auf die Oktoberkrise von 1962, vor über 45 Jahren, die in ihm den latenten Wunsch hinterließ, unser Land anzugreifen.

„Die Enterprise, der mit Höchstgeschwindigkeit und angetrieben von Atomenergie fuhr, war der erste US-amerikanische Flugzeugträger, der in den Gewässern vor Kuba ankam. Fast fünf Tage lang glaubten wir, die Piloten der Enterprise, dass wir in Aktion treten würden. Nie zuvor hatten wir gekämpft, und trotz der Konfrontation im Weltmaßstab, die ein Schlag gegen Kuba bedeutete, waren wir vorbereitet und ungeduldig, unsere erste Flugaufgabe auszuführen. Die Atmosphäre an Bord war recht gespannt, aber nicht übermäßig. Natürlich waren wir in unserem Inneren recht aufgewühlt, aber wir haben unsere guten Manieren beibehalten und das typische Bild eines lakonischen, zurückhaltenden und kühnen US-Amerikaners im Krieg nachgeahmt.“

Nach fünf Tagen ließ die Spannung nach, als offensichtlich wurde, dass die Krise auf friedliche Art und Weise gelöst werden würde. Es hat uns nicht enttäuscht, dass wir nicht unsere erste Kampferfahrung erworben hatten, aber unser Appetit erwachte und unsere Phantasie wurde geweckt. Wir warteten ungeduldig auf die Gelegenheit, das tun zu können, wofür man uns ausgebildet hat und schließlich zu entdecken, ob wir ausreichend mutig waren, um die Aufgabe auszuführen.“


Weiter vorn erzählt er den Unfall, der sich auf dem atomaren Flugzeugträger Forrestal ereignete, als dieser sich im Golf von Tonkin befand. Einhundertvierunddreißig junge US-Amerikaner, viele von ihnen 18 und 19 Jahre alt, starben bei einer riesigen Anstrengung, das Schiff zu retten. Der Flugzeugträger, der durch die explodierten Bomben vollkommen durchlöchert war, musste in die Vereinigten Staaten fahren, um wiederaufgebaut zu werden. Man müsste nachschauen, was damals veröffentlicht und von welchem Standpunkt aus das Thema behandelt wurde.

McCain kommt anschließend auf einen anderen Flugzeugträger konventioneller Art auf denselben Meeren und mit der gleichen Zielstellung. Man sollte jede der Selbstdarstellungen des Autors genau anschauen.

„Am 30.September 1967 meldete ich mich auf dem Oriskany und zur Gruppe VA-136, die ein Geschwader von Kampfflugzeugen A-4 war und auf den Beinamen ‘The Saints’ hörte. Während der drei Jahre der Operation Rolling Thunder – Bombardierungskampagne im Norden von Vietnam, die 1965 begann – hat keiner der Piloten der Flugzeugträger mehr Aktion erlebt und mehr Verluste erlitten, als die der Oriskany. Als die Johnson-Administration 1968 das Ende der Operation Rolling Thunder erklärte, waren achtunddreißig seiner Piloten tot bzw. gefangen genommen worden. Sechzig Flugzeuge waren verloren gegangen, einschließlich neunundzwanzig des Typs A-4. ‘The Saints’ erlitten die höchsten Verluste. Im Jahr 1967 waren ein Drittel der Piloten der Geschwader tot bzw. gefangen genommen worden. Jedes der fünfzehn A-4, die ursprünglich zu dieser Gruppe gehörten, waren zerstört worden. Wir genossen Ansehen aufgrund unserer Aggressivität und des bei unseren Aufträgen erreichten Erfolgs. In den Monaten vor meiner Ankunft in der Geschwader hatten ‘The Saints’ alle Brücken der Hafenstadt Haiphong zerstört.“

„Genau wie alle Kampfflieger zeigten wir eine beinahe makabere Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod, der eine große Traurigkeit in das Geschwader überdeckte, die immer tiefer wurde, je mehr unsere Liste der Verluste anwuchs.

„Wir flogen zu unserem nächsten Angriff mit der Absicht, den größtmöglichen Schaden anzurichten.

„Ich wollte gerade meine Bomben, als meine Alarmanlage im Flugzeug ertönte.

„Ich wusste, dass es mich erwischt hatte. Mein A-4, das mit 550 Meilen pro Stunde flog, stürzte mit aller Gewalt auf die Erde zu, wobei es sich spiralförmig drehte.“

„Ich habe nach dem Einschlag sofort automatisch reagiert und sah, dass mein Flugzeug einen Flügel verloren hatte. Ich teilte meine Situation über Funk mit und aktivierte den Katapultierhebel des Sitzes.“

„Ich stieß mit einem Teil des Flugzeugs zusammen, brach mir meinen linken Arm und den rechten Arm in drei Teile und mein rechtes Knie. Wurde aufgrund der Katapultierkraft kurz bewusstlos. Einige Zeugen behaupten, dass mein Fallschirm sich gerade erst einige Augenblicke, bevor ich in die Gewässer des recht flachen Sees Truc Bach fiel, öffnete. Ich berührte die Erde inmitten des Sees, direkt im Stadtzentrum und bei vollem Tageslicht.“

„Mein Vater gehörte nicht zu denen, die es vorzogen, Kriege mit halb durchgeführten Maßnahmen zu führen. Er war sah die Selbstbeherrschung als eine bewundernswerte menschliche Qualität an, aber wenn Kriege ausgefochten werden, war er der Meinung, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um den Konflikt zu einem schnellen und erfolgreichen Ende zu bringen. Der Krieg von Vietnam war weder schnell noch erfolgreich und ich weiß, dass ihn das sehr enttäuscht hat.“

„Bei einer von ihm gehaltenen Rede, nachdem er in Pension war, sagte er, dass “zwei bedauerliche Entscheidungen“ die Vereinigten Staaten dazu verurteilt hat, in Vietnam zu scheitern: „Die erste war die öffentliche Entscheidung, den US-amerikanischen Truppen zu verbieten, in den Norden von Vietnam zu dringen und den Feind auf seinem eigenen Grund und Boden zu besiegen…Die zweite war…die Bombardierung von Hanoi und Haiphong bis zu den letzten zwei Wochen des Konflikts zu verbieten…“.

„Diese zwei Entscheidungen kombinierten sich, um Hanoi zu ermöglichen, jegliche Strategie anzuwenden, die es wollte, da es wusste, dass es virtuell weder Repressalien noch Gegenangriffe geben würde“.

„Als die Vietnamesen des Nordens im Dezember 1971 eine sehr bedeutende Offensive starteten, zu einem Zeitpunkt, als die Streitkräfte der Vereinigten Staaten in Vietnam auf 69 000 Mann verringert worden waren, wies Präsident Nixon endlich meinen Vater an, Haiphong und weitere Häfen des Nordens sofort zu minieren. Die Nixon-Regierung verzichtete viel auf die Kriegsleitung im Kleinen, die der Johnson-Regierung so schlechte Dienste geleistet hatte, besonders die absurden Einschränkungen der Ziele, die den Piloten der US-Bomber aufgezwungenen wurden“.

„Die Beziehungen zwischen den militärischen Befehlshabern und ihren zivilen Vorgesetzten verbesserten sich, als Präsident Nixon und der Verteidigungsminister Melvin Laird das Amt antraten. Die neue Regierung war offensichtlich mehr an den Standpunkten der den Krieg durchführenden Generäle und Admiräle interessiert und unterstützte diese. Mein Vater hatte eine gute Beziehung zu Beiden, Nixon und Laird, sowie zu Henry Kissinger, dem Sicherheitsberater des Präsidenten“.


Er verbirgt seine Gefühle nicht, wenn er von den Opfern der Bombardements spricht. Seine Worte offenbaren tiefen Hass.

„Im April 1972 verbesserte sich unsere Situation noch viel mehr, als Präsident Nixon die Bombardierung von Nordvietnam wieder aufnahm und unter der Befehlsgewalt meines Vaters ab März 1968 die ersten Bomben auf Hanoi zu fallen begannen. Die Operation Linebacker, wie diese Kampagne genannt wurde, brachte die B-52 mit ihrer riesigen Bombenlast in den Krieg“.

„Die Beklemmung, der wir vor 1972 unterlagen, wurde durch die Angst verschlechtert, dass die Vereinigten Staaten nicht darauf vorbereitet seien, das Notwendige zu tun, um den Krieg auf eine angebracht schnelle Art und Weise zu beenden. Wir konnten nicht den Tag am Horizont ausmachen, an dem der Krieg zu Ende sein würde. Auch wenn Sie den Krieg unterstützt oder sich dagegen aufgelehnt habe – ich habe verschiedene Gefangene kennen gelernt, die den letzteren Standpunkt verteidigten – war niemand der Meinung, dass der Krieg so hätte geführt werden sollen, wie es die Johnson-Administration tat.“

„Die B-52 versetzten Hanoi elf Monate lang in Angst und Schrecken. Sie kamen wellenartig. Tagsüber, während die strategischen Bomber neu mit Munition und Treibstoff versorgt wurden, griffen andere Flugzeuge an. Die Vietnamesen begriffen.“

„Unsere führenden Offiziere, die wussten, dass jener Augenblick nahe bevor stand, hatten uns darauf hingewiesen, dass wir keinerlei Gefühle zeigen sollten, wenn das Abkommen veröffentlicht würde.“


Er strömt Hass gegen die Vietnamesen aus. Er war bereit, sie alle zu vernichten.

„Zu dem Zeitpunkt, als mit der Unterzeichnung der Friedensabkommen in Paris das Ende kam, war mein Vater schon nicht mehr im aktiven Dienst. Ohne die Beschränkungen seiner Rolle als jemand, der zivilen Vorgesetzten untergeordnet ist, wies er die Abkommen zurück. ‘In unserer Ungeduld, aus dem Krieg herauszukommen, haben wir ein sehr schlechtes Abkommen unterzeichnet,’ sagte er.“


In diesen Abschnitten widerspiegelt sich die intimste Denkweise von McCain. Das Schlimmste geschieht, als er der Idee nachgibt, eine Erklärung gegen den von seinem Land geführten Krieg abzugeben. Das konnte er in seinem Buch nicht unerwähnt lassen. Wie macht er das?

„Er (sein Vater) hatte einen Bericht erhalten, dass eine ganz groß herausgegebene propagandistische Übertragung, von der man glauben lassen wollte, sie sei von mir gemacht worden, analysiert worden und die Stimme mit der Aufzeichnung meines Interviews mit dem französischen Journalisten verglichen worden war. Beide Stimmen wurden als dieselbe identifiziert. In den Tagen der Beklemmung gerade nach meinem Geständnis befürchtete ich, dass das von meinem Vater entdeckt würde.

„Nachdem ich nach hause zurückgekehrt war, hat er niemals mir gegenüber erwähnt, dass er von meinem Geständnis wusste, und trotzdem ich ihm davon erzählt habe, habe ich es nie tiefgründig diskutiert. Erst vor kurzem habe ich erfahren, dass das Band, von dem ich träumte, es in meiner Zelle über den Lautsprecher gehört zu haben, real war, dass es außerhalb des Gefängnisses übertragen worden war und es meinem Vater bekannt geworden war.

„Wenn ich von dem Zeitpunkt gewusst hätte, zu dem mein Vater mein Geständnis gehört hatte, wäre ich betrübter gewesen, als man sich vorstellen kann und hätte mich nicht so schnell von dieser Erfahrung erholt, wie ich es tat. Aber in den seit diesem Geschehen vergangenen Jahren ist meine Hochachtung vor meinem Vater und vor mir selbst gereift. Ich begreife besser die Natur des starken Charakters.

„Mein Vater war ein Mann, der stark genug war, den Charakter eines Sohnes nicht zu hart zu beurteilen, der an seinen Grenzen angekommen war und festgestellt hatte, dass diese klein waren im Vergleich mit den Standards der idealisierten Helden, die uns als Kinder Inspirierten.“


Ich kritisiere ihn nicht deswegen. Es wäre unbarmherzig und unmenschlich dies zu tun. Das ist nicht das Ziel. Es geht jetzt um die Notwendigkeit, eine Politik zu entlarven, die nicht individuell ist, sondern von vielen Menschen geteilt wird, da die objektive Wahrheit immer schwer verständlich sein wird.

Hat McCain irgendwann einmal an die Fünf kubanischen Antiterror-Helden gedacht, die in solcher Einzelhaft eingesperrt wurden, von der er sagt, dass er sie hasst, die gezwungen wurden, vor Geschworenen des La Pequeña Habana wegen Verbrechen zu erscheinen, die sie nie begangen haben, von denen Drei zu einmal und bis zu zweimal lebenslänglich verurteilt wurden und die anderen Beiden zu 19 und 15 Jahren Haft?

Weiß er, dass die Behörden der Vereinigten Staaten Information erhalten haben, welche den Tod von US-amerikanischen Bürgern durch Terrorismus verhindern konnte?

Kennt er die Aktivitäten von Posada Carriles und Orlando Bosch, den Verantwortlichen der Sprengung eines kubanischen Passagierflugzeuges in vollem Flug und des Todes seiner 73 Insassen?

Warum spricht er zu den Kadetten von Annapolis nicht hierüber?

Die kubanischen Patrioten werden bald 10 Jahre im Gefängnis sein. Sie haben niemals jemanden ermordet bzw. gefoltert. Beschuldigen Sie sie jetzt nicht, in Vietnam gewesen zu sein und US-amerikanische Piloten gefoltert zu haben.

Mir ist das bekannt, was Sie in der Schule erklärt habe, wo sie ihren Abschluss als Kadett gemacht haben. Ich danke Ihnen ihren edlen Wunsch, mir nicht zu antworten, um mich nicht mit Würden auszustatten. Die einzige bedauernswerte Konfusion ist, – und das war nicht die Absicht einiger Agenturen, die die erste Reflexion über das Thema übermittelt haben – dass ich um Beweise gebeten habe. Das, was nie geschehen ist, kann nicht bewiesen werden. Ich habe um Ethik gebeten.

Ich werde es fortsetzen.

Fidel Castro Ruz
12. Februar 2008
19:26 Uhr


Teil 4:

Als ich McCain bei der vorangegangenen Reflexion fragte, was er über die Fünf Patrioten denkt, dann deswegen, weil ich berücksichtigt habe, was er auf Seite 206 des von ihm und seinem Assistenten Mark Salter bearbeiteten Buches Faith of My Fathers veröffentlicht hat:

„Die Einsamkeit ist etwas Schreckliches. Sie drückt einem auf das Gemüt und schwächt den eigenen Widerstand viel effektiver als jede andere Form der Misshandlung. Da man niemanden anderes hat, in den man vertrauen kann, dem man vertrauliche Mitteilungen machen kann, den man um Rat fragen kann, beginnt man über seine eigenen Überzeugungen und seinen Mut zu zweifeln. Aber schließlich gewöhnt man sich an die Einsamkeit, wie bei jeder anderen Schwierigkeit, indem man verschiedene Methoden entwirft, um seine Probleme aus seinen Gedanken zu verbannen und jegliche Möglichkeit zu menschlichem Kontakt aufs äußerste zu nutzen.“

„Als meine Verbannungszeit in Einzelhaft 1970 endlich zu Ende war, spürte ich mich wie von einem Zwang zum Sprechen überschwemmt…“


Wenn dies ein Thema ist, dass Sie interessiert: in den Vereinigten Staaten gibt es heutzutage fünf kubanische Häftlinge, die durch tausende Kilometer voneinander getrennt sind. Für sie gibt es keinerlei Zone, die sie ironisch als „Hanoi Hilton“ bezeichnen könnten. Die Welt wird ihre Leiden und die von ihnen erlittene Ungerechtigkeit kennen lernen, zweifeln Sie nicht daran. Ich habe mich entschlossen, das Thema erneut anzusprechen, da ich mich erinnerte, dass Sie bei einer Ihrer vielen Erklärungen versuchten, den genauen Ort festzustellen, der in Gefängnis der Bomberpiloten verwandelt worden war, die bei ihren Angriffen auf Vietnam abgeschossen worden waren.

Ich wurde in der ehemaligen Residenz des französischen Gouverneurs von ganz Indochina untergebracht, als ich 1973 Vietnam besuchte. Ich kam in diesem Land am 12. September an, nach dem Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Vietnam, auf das Sie sich beziehen. Dort besuchte mich Pham Van Dong, damals Ministerpräsident, der weinte, als er an die seinem Land aufgezwungenen Menschenopfer und materiellen Verluste erinnerte. Von dort aus fuhr ich den Süden besuchen, – der noch nicht vollkommen befreit war – bis zur McNamara-Linie, wo die eisernen Festungsanlagen durch die vietnamesischen Kämpfer eingenommen worden waren, trotz der Bombardements und der ununterbrochenen Luftangriffe der Vereinigten Staaten.

Die Brücken waren ohne Ausnahme auf der gesamten aus der Luft sichtbaren Strecke zwischen Hanoi und dem Süden wirklich zerstört; die Dörfer verwüstet und jeden Tag explodierten die Granaten der zu diesem Zweck abgeworfenen Streubomben auf den Reisfeldern, wo Kinder, Frauen und sogar Greise sehr hohen Alters arbeiteten, um Nahrungsmittel zu erzeugen.

Man konnte eine große Anzahl Krater an jedem der Brückenzugänge beobachten. Es gab damals noch nicht die gelenkten Bomben, die viel präziser sind. Ich musste darauf bestehen, jene Fahrt zu machen. Die Vietnamesen befürchteten, dass ich Opfer irgendeines Yankee-Abenteuers werden könnte, wenn sie von meiner Anwesenheit in jenem Gebiet erführen. Pham Van Dong hat mich die ganze Zeit begleitet.

Wir überflogen die Provinz Nghe-An, wo Ho Chi Minh geboren wurde. In jener Provinz und der von Ha Tinh starben 1945, im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges, zwei Millionen Vietnamesen vor Hunger. Wir sind in Dong Hoi gelandet. Über die Provinz, wo sich diese zerstörte Stadt befindet, wurden eine Million Bomben abgeworfen. Wir haben den Nhat Le auf einem Floß überquert. Wir besuchten einen medizinischen Stützpunkt für die Verwundeten von Quang Tri. Wir haben zahlreiche eingenommene M-48-Panzer gesehen. Wir sind dort, wo einst die Nationalstraße war, die von Bomben zerstört war, Holzwege entlanggegangen. Wir sind mit jungen vietnamesischen Soldaten zusammengetroffen, die sich in der Schlacht um Quang Tri mit Ruhm bedeckt haben. Sie waren gelassen, entschlossen, von der Sonne gebräunt und dem Krieg abgehärtet, ein leichter Tick widerspiegelte sich an der Schläfe des Bataillonskapitäns. Es ist unverständlich, wie sie so viele Bomben aushalten konnten. Sie waren bewundernswürdig. An diesem selben Nachmittag, am 15. September, - wir kehrten auf einer anderen Strecke zurück – haben wir drei verletzte Kinder mitgenommen, zwei davon waren sehr schwer verletzt; ein 14jähriges Mädchen befand sich im Schock und hatte ein Metallfragment im Unterleib. Die Kinder bearbeiteten das Land, als eine Hacke zufällig auf die Granate gestoßen ist. Die kubanischen Ärzte, welche die Delegation begleiteten, haben sie stundenlang direkt behandelt und ihnen das Leben gerettet. Ich war Zeuge der Heldentaten der Bombardierungen auf Nordvietnam, auf die Sie so stolz sind, Herr McCain.

In jenen Septembertagen war Allende gestürzt worden; der Regierungspalast wurde angegriffen und viele Chilenen wurden gefoltert und ermordet. Der Putsch wurde von Washington aus gefördert und organisiert.

Alles dies ist leider geschehen.

Das Hauptproblem im jetzigen Augenblick ist, in Erfahrung zu bringen, ob der republikanische Kandidat McCain sich der Wirtschaftskrise bewusst ist, die die Vereinigten Staaten kurzfristig oder unmittelbar durchmachen werden. Nur von diesem Gesichtspunkt aus wird es möglich sein, jeglichen der Kandidaten mit Möglichkeiten an die Regierung jenes mächtigen Landes zu gelangen, einzuschätzen.

Die internationale Nachrichtenagentur IAR veröffentlichte vor zwei Tagen, am 12. Februar, einen von Manuel Freytas, Journalist, Forscher und Analyst, unterzeichneten Artikel unter dem Titel „Warum eine Rezession in den Vereinigten Staaten zu einer globalen Krise werden kann“.

Ich benötige keine zahlreichen Zeugnisse, um dies zu argumentieren.

"Schlüssel-Institutionen des jetzigen Wirtschafts- und Finanzsystems wie das Federal Reserve Board und der Fiskus der Vereinigten Staaten, die Weltbank, der IWF, die G-7 (die reichsten sieben Länder) und die Zentralbanken von Europa und Asien – schreibt er – stimmen in der düsteren jetzigen Prognose der US-Wirtschaft überein. Sie sehen in dem Zusammentreffen von Hypothekenkrise - Zusammenbruch des Dollar – Preisanstiege des Erdöls, die potentielle zentrale Zündkapsel eines Rezessionsprozesses des Kapitalismus im Weltmaßstab.

„Die Angst vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten und seine Auswirkungen auf die Weltwirtschaft… haben negativen Einfluss auf das Vertrauen der wirtschaftlichen und politischen Elite des Systems gehabt.

„Der Chairman des Federal Reserve Boards der Vereinigten Staaten, Ben Bernanke, hat gesagt, dass sein Land in einen Rezessionsprozess eintreten kann und dass es der doppelten Herausforderung eines fallenden Immobilienmarktes und gleichzeitig der Notwendigkeit, zu verhindern, dass die Inflation aufgrund der hohen Erdöl- und Nahrungsmittelpreise zunimmt, gegenübersteht.

„Die Organisation der Vereinten Nationen warnte im Januar davor, dass ein erhöhtes Risiko besteht, in eine globale Wirtschaftsrezession zu geraten…“

„Die Oberhäupter der reichsten und stärksten Mächte der Welt haben gerade auf dem im Januar in den Schweizer Alpen durchgeführten Forum von Davos vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten mit weltweiten Folgen gewarnt und düstere Voraussagungen für dieses Jahr gemacht.

„Die Finanzminister und Zentralbanken der reichsten sieben Länder der Welt (G-7) haben am vergangenen Samstag eingeschätzt, dass ihre Wirtschaften kurzfristig eine Verlangsamung erleiden werden, wie aus dem abschließenden Kommuniqué einer Zusammenkunft in Tokio hervorgeht…“

Es gibt zwei Schlüsselelemente, die erklären, warum eine Konjunkturrückgangskrise in den Vereinigten Staaten unmittelbar Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben würde, sowohl in den zentralen Ländern, als in den ‘Schwellen- und Peripherieländern’.

„a) Im jetzigen globalisierten Weltwirtschaftsmodell sind die Vereinigten Staaten der Hauptkäufer und –verbraucher energetischer Erzeugnisse und Ressourcen, und stellen 22,5 Prozent der Weltwirtschaft dar, wie die letzten Berechnungen der Weltbank besagen.

„b) die kapitalistische Weltwirtschaft ist ‘dollarisiert’. Der Dollar ist die Leitwährung aller kommerziellen und finanziellen Transaktionen auf globaler Ebene.

„Diese beiden zentralen Faktoren erklären, warum jegliche Schwankung oder jegliches Missverhältnis auf wirtschaftlich-finanziellem Gebiet, bei denen die Vereinigten Staaten Protagonist sind, unmittelbar Auswirkungen auf das gesamte ‘System’ hat und sich auf dasselbe verbreitet.

„Eine Konjunkturrückgangskrise in den Vereinigten Staaten… würde sofort in den Börsen und globalisierten Geldmärkten Auswirkungen haben… und den Zyklus des Zusammenfalls des jetzigen kapitalistischen Wirtschaftsmodells auf Weltebene verursachen.

„Der Zusammenfall des Modells würde das Gleichgewicht der politischen ‘Regierbarkeit’ zerstören und eine Welle sozialer und gewerkschaftlicher Konflikte auslösen, die in gleichem Maße die Vereinigten Staaten und die zentralen Mächte als auch die ‘Schwellen’länder beeinträchtigen würde.


Gestern, am 13. Februar, wiesen verschiedene Artikel von bekannten US-amerikanischen Journalisten in dieselbe Richtung, wenn auch ausgehend von verschiedenen Anhaltspunkten. Ich werde nur zwei zitieren, aus denen ich Absätze entnommen habe, welche die Aktualität und Bedeutung ihres Inhalts auf der Grundlage von Konzepten widerspiegeln, die unserem Volk durch sein Bildungsniveau vollkommen zugänglich sind.

Unter dem Titel „Das US-amerikanische Modell ist eine Idee, der die Stunde geschlagen hat“, schrieb Amy Goodman, Moderatorin von Democracy Now, einer täglichen internationalen Nachrichtensendung, die von über 650 Rundfunk- und Fernsehsendern in den Vereinigten Staaten und der Welt verbreitet wird, Folgendes:

„Edward Kennedy, Senator der Demokraten von Massachusetts, hat es zu einer persönlichen Angelegenheit gemacht: ‘Wäre die U-Boot-Folter eine Art der Folter, wenn man sie an Ihnen anwenden würde?’ ‘Ja, ich würde es so empfinden’, antwortete Mukasey (Generalstaatsanwalt). Obwohl er vor und nach Kennedys Frage, Fragestellungen auswich, klang seine Antwort auf die persönliche Frage echt.

„Unser Generalstaatsanwalt sollte nicht die Anwendung der U-Boot-Folter am eigenen Leib benötigen, um zu wissen, dass es eine Art der Folter ist.

„Suharto hat Indonesien mehr als 30 Jahre regiert, nachdem er vom mächtigsten Land des Planeten, den Vereinigten Staaten, an die Macht gebracht worden war.

„Während des gesamten Suharto-Regimes haben die US-Regierungen – die Demokraten und Republikaner – die indonesische Armee bewaffnet, ausgebildet und finanziert. Außer der Million ermordeter Indonesier wurden weitere mehrere hunderttausende Menschen ebenfalls bei der indonesischen Besetzung von Osttimor, einem kleinen Land 480 Kilometer nördlich von Australien, ermordet.

„Am 12. November 1991, während sie eine friedliche Demonstration von Timoresen in Dili, der Hauptstadt von Timor bewachte, eröffnete die Besatzungsarmee von Suharto Feuer gegen die Menschenmenge und tötete 270 Timoresen.

„Die Soldaten haben mich mit ihren Stiefeln getreten und mich mit den Kolben ihrer US-amerikanischen M-16-Gewehre geschlagen. Sie haben meinem Kollegen Allan Nairn, der damals für die Zeitschrift The New Yorker schrieb, einen Schädelbruch verursacht.

„Die Organisation für Internationale Transparenz hat eingeschätzt, dass das Vermögen von Suharto zwischen 15 und 35 Milliarden Dollar beträgt. Der jetzige Botschafter in Indonesien, Cameron Hume, hat diese Woche das Gedächtnis von Suharto gelobpreist, indem er erklärte: ‘Präsident Suharto stand Indonesien 30 Jahre vor, eine Zeitspanne, in der Indonesien eine bedeutende wirtschaftliche und soziale Entwicklung erreicht hat.’

„Ob es nun um die U-Boot-Folter geht, oder darum, einen illegalen Krieg zu starten, oder mehrere hundert Häftlinge ohne Anklage jahrelang in der Bucht von Guantánamo oder in geheimen Gefängnissen des CIA auf der ganzen Welt festzuhalten, alles das erinnert mich an die Worte von Mahatma Gandhi, einem der größten Führer des gewaltlosen Widerstands auf der Welt. ‘Welche Bedeutung hat für die Toten, die Waisen und diejenigen, die ihr Heim verlieren’, fragte er, ‘ob die sinnlose Zerstörung im Namen des Totalitarismus oder im heiligen Namen der Freiheit und Demokratie geschieht?’

„Als man ihn fragte, was er von der westlichen Zivilisation hielte, antwortete Gandhi: ‘Ich glaube, das wäre eine gute Idee.’“


Am selben Tag schrieb Robert Weissman in CounterPunch einen anderen Artikel unter dem Titel „Der beschämende Stand des Bundes“, von S. Seguí für Rebelión übersetzt, wo er unter anderem folgende Dinge behauptet:

„Die Vereinigten Staaten widmen dem Militärhaushalt über 700 Milliarden Dollar jährlich. Das Verteidigungsministerium erhält 506,9 Milliarden Dollar, außerdem 189,4 Milliarden Dollar für militärische Operationen in Irak und Afghanistan.

„Der Kongress hat ca. 700 Milliarden für die Kriege in Afghanistan und Irak gebilligt. Das schließt die sozialen Kosten nicht ein: Menschenverluste, Verwundete, usw. usf.

„Gemäß einigen Berechnungsmethoden wird schon mehr als die Hälfte der frei verfügbaren Bundesausgabe für militärische Zwecke verwendet.

„Der Reichtum konzentriert sich Schwindel erregend.

„Im Jahr 1976 erhielt 1 Prozent der reichsten Bevölkerung 8,83 Prozent des Nationaleinkommens; 2005 betrug dieser Prozentsatz 21,93 Prozent.

„Inder jetzigen überfinanzierten Wirtschaft sind die Gurus der Finanzen diejenigen, welche wirklich reich werden, trotz der riesigen von Wall Street angehäuften Verluste.

„Nicht einmal die Banken der traditionellen Investitionen können die skandalösen Kompensationen zahlen, welche die Vertreter für private Kapitalfonds erhalten, manche von denen über 1 Milliarde Dollar in einem einzigen Jahr erreichen. Dank einer Steuerlist zahlen diese Individuen Steuern über ihre Einkommen, die weniger als der Hälfte von dem entsprechen, was ein Zahnarzt mit einem Einkommen von 200 000 Dollar pro Jahr zahlen muss.

„Die großen Körperschaften eignen sich einen Großteil des Volksvermögens an.

„Die Immobilienblase und der Zusammenbruch der Subprime-Hypotheken vertreiben Millionen Familien aus ihren Heimen.

„Das Center for Responsible Lending (Zentrum für verantwortungsvolle Verschuldung) ist der Meinung, dass 2,2 Millionen der in den letzten Jahren genehmigten Hypotheken-Anleihen mit hohem Risiko entweder schon Konkurs angemeldet haben bzw. in Hypothekenzwangsvollstreckung enden werden. Die Verluste aufgrund der fallenden Preise bei Wohnungen können die 2 Billionen erreichen.

„Der Reichtums-Abgrund zwischen Weißen und Schwarzen scheint sich nicht schließen zu wollen, in der Tat vergrößert er sich.

„Gemäß United for a Fair Economy werden die US-Bürger afrikanischer Herkunft die Gleichsetzung mit ihren weißen Mitbürgern erst in 594 Jahren erreichen. Die Katastrophe der Subprime-Hypotheken weidet sich besonders an den Minderheiten-Gemeinden und verursacht das, was die United for a Fair Economy als die größte Verarmung der schwarzen Bevölkerung in der modernen Geschichte der Vereinigten Staaten einschätzt.

„Mehr als eines jeder sechs Kinder lebt in der Armut.

„Über 45 Millionen Menschen haben keine Krankenversicherung.

„Das US-Handelsdefizit hat 2006 insgesamt 763,6 Milliarden Dollar erreicht. Zu irgendeinem Augenblick sollte dieses Handelsdefizit ausgeglichen werden. In dem Maße, in dem der Dollar weiter an seinem Wert verliert, müssen eine größere Inflation und höhere mittelfristige Zinssätze erwartet werden. Das reale, in wirtschaftlichen Kennziffern ausgedrückte Lebensniveau wird sinken.

„Die Energieeffizienz ist heute schlechter als vor zwei Jahrzehnten.

„Die Infrastruktur stürzt zusammen. Der Bauingenieurverband schätzt ein, dass über einen Zeitraum von fünf Jahren 1,5 Billionen Dollar benötigt werden, um die Infrastruktur des Landes in einen annehmbaren Zustand zurückzuverwandeln.

„Dieser Zustand ist schlimmer – in einigen Fällen viel schlimmer – als zu Beginn der Regierung von George W. Bush, aber seine Wurzeln liegen tief in der Zweiparteienpolitik vergraben, die während der letzten drei Jahrzehnte durchgeführt wurde, welche die Desregulation, die Übergabe von öffentlichen Aktiva an Privatunternehmen (Privatisierung), die korporative Globalisierung, den überfinanzierten Charakter der Wirtschaft, extravagant hohe Militärausgaben, die Steuerverkürzung für Reiche und die Kürzungen bei der Sozialversicherung begünstigen.“


Robert Weismann, Autor des Artikels, ist Chefredakteur des Multinational Monitor, von Washington D.C. und Direktor von Essential Action.

Um die Leser nicht zu überfordern fehlt nur noch der fünfte Teil.


Fidel Castro Ruz
14. Februar 2008
20:12 Uhr


Teil 5:

Die in der gestrigen Reflexion vom 14. Februar aufgeführten Artikel wurden in den letzten zwei bis drei Tagen geschrieben.

Vor mehr als zwei Wochen, d.h. am 27. Januar 2008, hat die elektronische Publikation Tom Dispatch einen Artikel wiedergegeben, der von Germán Leyens für Rebelión übersetzt wurde: Die Schuldenkrise ist die größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten, von Chalmers Johnson. Dieser US-amerikanische Autor wurde nicht mit einem vorherigen Nobelpreis geehrt, wie z.B. Joseph Stiglitz, angesehener und anerkannter Wirtschaftswissenschaftler und Schriftsteller, oder Milton Friedman selbst, der den Neoliberalismus inspiriert hat, der viele Länder, einschließlich die Vereinigten Staaten, auf jenen katastrophalen Weg geleitet hat.

Friedman war der aktivste Verteidiger des Liberalismus in der Wirtschaft und widersetzte sich jeglicher Regelung durch die Regierungen. Seine Ideen wurden von Margaret Thatcher und Ronald Reagan aufgenommen. Als aktives Parteimitglied der Republikaner beriet er Richard Nixon, Ronald Reagan und Augusto Pinochet, von unheilvollem geschichtlichem Hintergrund. Er starb im November 2006 im Alter von 94 Jahren. Er hat zahlreiche Werke geschrieben, darunter Kapitalismus und Freiheit.

Dort, wo ich mich auf den Artikel von Chalmers Johnson beziehe, halte ich mich strikt an die von ihm verwendeten unwiderlegbaren Argumente. Die von mir angewendete Methode besteht darin, dass ich essentielle Abschnitte wörtlich auswähle.

„Zu Beginn 2008 befinden sich die Vereinigten Staaten selbst in der anormalen Situation, dass sie aufgrund ihrer eigenen hohen Lebensniveaus bzw. ihres verschwenderischen, überdimensionierten militärischen Establishment nicht zahlungsfähig sind. Ihre Regierung versucht nicht einmal, die ruinösen Ausgaben zur Unterhaltung riesiger permanenter Armeen, zum Ersatz von Kriegsgerät, das in sieben Kriegsjahren zerstört bzw. abgenutzt wurde, oder zur Vorbereitung eines Krieges im Weltraum gegen unbekannte Gegner zu vermindern. Anstelle dessen, schiebt die Bush-Regierung diese Kosten auf, damit sie von zukünftigen Generationen gezahlt – oder abgelehnt – werden. Diese Unverantwortlichkeit im Haushalt wurde durch die Anwendung zahlreicher manipulierender finanzieller Kniffe verkleidet, – so zum Beispiel ärmere Länder dazu zu bringen, dass sie uns nie da gewesene Summen leihen – aber der Augenblick, die Rechnung zu begleichen kommt schnell.

„In unserer Schuldenkrise hat es drei weitgehende Aspekte gegeben. Erstens geben wir in diesem Haushaltsjahr 2008 schwachsinnige Geldsummen für ‘Verteidigungs“-Projekte aus, die nicht mit der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten zu tun haben. Gleichzeitig halten wir die Einkommenssteuern der reichsten Teile der US-Bevölkerung auf überraschend niedrigen Niveaus.

“Zweitens glauben wir weiterhin, dass wir die beschleunigte Erosion unserer Basis der verarbeitenden Industrie und unsere Arbeitsplatzverluste an ausländische Länder durch massive Militärausgaben kompensieren können…“

„Drittens hören wir aufgrund unsere Devotion für den Militarismus auf, in unsere soziale Infrastruktur und andere Bedürfnisse für das lang anhaltende Wohlergehen unseres Landes zu investieren…“

„Unser öffentliches Bildungssystem hat sich auf alarmierende Weise verschlechtert. Wir haben die Gesundheitsbetreuung nicht für alle unsere Bürger abgesichert und sind unserer Verantwortung als Umweltverschmutzer Nummer eins der Welt nicht nachgekommen. Was noch wichtiger ist: wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit als Hersteller für zivile Belange verloren – die eine unendlich effizientere Verwendung der geringen Ressourcen bedeutet, als die Waffenproduktion…“

„Es ist praktisch unmöglich, die Verschwendung zu übertreiben, welche die Ausgaben unserer Regierung für die Streitkräfte darstellen. Die vom Verteidigungsministerium für das Haushaltsjahr 2008 geplanten Ausgaben sind höher, als alle anderen Militärhaushalte zusammen. Der Zusatzetat zur Bezahlung der jetzigen Kriege in Irak und Afghanistan ist an sich höher, als die Militärausgaben von Russland und China zusammengenommen. Die Ausgaben bezüglich der Verteidigung werden für das Haushaltsjahr 2008 zum ersten Mal in der Geschichte eine Billion Dollar überschreiten und die Vereinigten Staaten allein sind zum größten Verkäufer von Waffen und Munitionen an andere Länder der Erde geworden…“

Die jeweils vom Referenzservice des Kongresses und vom Büro für Haushaltsfragen des Kongresses veröffentlichten Zahlen stimmen nicht miteinander überein…“

„Es gibt zahlreiche Gründe für diese Taschenspielerei bezüglich des Haushalts, – einschließlich ein Wunsch zur Geheimhaltung seitens des Präsidenten, des Verteidigungsministers und des Militär-Industrie-Komplexes – aber der Hauptgrund ist, dass Kongressmitglieder, die riesige Vorteile durch die Arbeitsplätze in der Verteidigungsbranche und opportunistische Projekten zur Anbiederung bei den Wählern in ihren Distrikten haben, ein politisches Interesse an der Unterstützung des Verteidigungsministeriums haben..."

„Zum Beispiel werden 23,4 Milliarden Dollar für die Energieabteilung zur Entwicklung und Erhaltung der Atomsprengköpfe aufgewendet; und 25,3 Milliarden Dollar des State-Department-Haushalts werden für Militärhilfe für das Ausland ausgegeben…“

„Das Ministerium für Veteranenfragen erhält zurzeit mindestens 75,7 Milliarden Dollar, davon 50 Prozent für die langfristige Behandlung der schrecklich Verwundeten unter den bis jetzt mindestens 28 870 im Irak und 1708 in Afghanistan verletzten Soldaten.

„Weitere 46,4 Milliarden Dollar werden dem Ministerium für Innere Sicherheit zugewiesen; 1,9 Milliarden Dollar dem Justizministerium für paramilitärische Aktivitäten des FBI, 38,5 Milliarden Dollar dem Schatzamt für den Rentenfond der Streitkräfte; 7,6 Milliarden für Aktivitäten, die mit den Streitkräften der NASA in Zusammenhang stehen; und weit über 200 Milliarden an schuldenfinanzierten ausstehenden Zinsraten. Das führt die Ausgaben der Vereinigten Staaten für ihr Militär-Establishment während des jetzigen Haushaltsjahrs (2008), konservativ berechnet, auf mindestens 1,1 Billionen Dollar.

„Solche Ausgaben sind nicht nur vom moralischen Standpunkt aus gesehen obszön, sondern unhaltbar vom Standpunkt des Haushalts aus gesehen. Zahlreiche schlecht informierte Neokonservative und patriotische US-Amerikaner glauben, dass wir es uns leisten können, sogar wenn unser Verteidigungs-Etat riesig ist, weil wir das reichste Land der Welt sind… Diese Behauptung ist schon wertlos. Die reichste Einheit der Welt ist gemäß dem Weltdatenbuch des CIA die Europäische Union. Das BIP der Europäischen Union wurde 2006 als etwas höher als das der Vereinigten Staaten berechnet. Das BIP von China im Jahr 2006 lag nur leicht unter dem der Vereinigten Staaten und Japan war das viertreichste Land der Welt.

„Ein überzeugenderer Vergleich, der aufdeckt, wieweit wir schlechter stehen, kann man aus der ‘Leistungsbilanz’ verschiedener Nationen ersehen. Die Leistungsbilanz misst den Netto-Handelsbilanzüberschuss bzw. das Defizit eines Landes, zusätzlich die internationalen Zahlungen von Zinsen, Lizenzgebühren, Dividenden, Kapitalgewinn, Auslandshilfe und weitere Einkommen. Damit Japan etwas herstellen kann, muss es alle notwendigen Rohstoffe importieren. Nachdem es diese unglaublichen Ausgaben gemacht hat, erreicht es noch einen Handelsbilanzüberschuss mit den Vereinigten Staaten von 88 Milliarden Dollar pro Jahr und die zweitbeste Leistungsbilanz der Welt. China ist die Nummer eins hierbei. Die Vereinigten Staaten sind die Nummer 163 – der Letzte der Liste, schlechter als solche Länder wie Australien und das Vereinigte Königreich, die ebenfalls hohe Handelsdefizits aufweisen. Im Jahr 2006 betrug ihr Defizit in der Leistungsbilanz 811,5 Milliarden Dollar; der Zweitschlechteste war Spanien mit 106,4 Milliarden Dollar. Das ist unhaltbar…“

„Unsere übermäßigen Militärausgaben haben sich nicht nur in wenigen Jahren entwickelt. Das ist über lange Zeit geschehen, wobei sie eine oberflächlich plausible Ideologie verwendet haben und jetzt beginnen sie, Schaden anzurichten. Ich nenne es ‘militärischen Keynesianismus’. Es ist die Festhaltung an einer ständigen Kriegswirtschaft und die Behandlung der militärischen Produktion, als ob diese ein normales Wirtschaftserzeugnis wäre, auch wenn sie keinerlei Beitrag zur Produktion oder zum Verbrauch leistet…

„Die große Depression der dreißiger Jahre war nur durch den Aufschwung der militärischen Produktion des Zweiten Weltkrieges überwunden worden…

„Mit diesem Konzept haben die US-Strategen begonnen, eine Massenindustrie für Munitionen zu schaffen, sowohl zur Begegnung der Militärkraft der Sowjetunion – den sie konsistent übertrieben haben – als auch zur Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung und zur Vorbeugung einer erneuten Depression. Im Ergebnis wurden unter Führung des Pentagon vollkommen neue Industrien zur Herstellung großer Flugzeuge, atomarer U-Boote, Atomsprengköpfe, Interkontinentalraketen und Beobachtungs- und Nachrichtensatelliten geschaffen. Das hat zu dem geführt, wovor Präsident Eisenhower bei seiner Abschiedsrede am 6. Februar 1961 gewarnt hat: ‘Die Verbindung eines riesigen Militär-Establishment und einer großen Waffenindustrie ist neu als Erfahrung der Vereinigten Staaten’ – d.h., der Militär-Industrie-Komplex.

„Im Jahr 1990 stellte der Wert der Waffen, Ausrüstungen und Fabriken, die für das Verteidigungsministerium arbeiteten, 83 Prozent des Werts der Fabriken und Ausrüstungen der US-amerikanischen verarbeitenden Industrie dar…“

„Die Abhängigkeit der Vereinigten Staaten vom militärischen Keynesianismus ist fortgeschritten, trotzdem es die Sowjetunion schon nicht mehr gibt…“

„Die Devotion vor dem militärischen Keynesianismus ist in der Tat eine Art des langsamen wirtschaftlichen Selbstmords…“

„Der Historiker Thomas E. Woods, Jr., stellt fest, dass in den fünfziger und sechziger Jahren zwischen einem und zwei Drittel aller US-Forschertalente in den Militärbereich umgelenkt wurden…

„Von den vierziger Jahren bis 1996 haben die Vereinigten Staaten mindestens 5,8 Billionen Dollar für Entwicklung, Proben und Bau von Atomwaffen ausgegeben. Im Jahr 1967, dem Jahr mit dem größten Atomarsenal besaßen die Vereinigten Staaten ungefähr 32 500 Atom- und Wasserstoffbomben…“

„Die Atomwaffen waren nicht nur die Geheimwaffe der Vereinigten Staaten, sondern ihre wirtschaftliche Geheimwaffe. Im Jahr 2006 besaßen wir noch 9 960 (der modernsten). Zur Zeit gibt es keine gerechtfertigte Verwendung für sie, während man die für sie aufgewendeten Billionen zur Lösung von Problemen der Sozialversicherung und Gesundheitsbetreuung, qualitätsgerechter Bildung und Bildungszugang für alle hätte aufwenden können, um nicht über den Erhalt von Arbeitsplätzen mit hoher Qualifizierung innerhalb der US-Wirtschaft zu sprechen…“

„Unsere kurze Funktion als ‘einzige Supermacht’ ist am Ende angekommen.

„…Jetzt sind wir schon nicht mehr das wichtigste Darlehensgeberland der Welt. Tatsächlich sind wir jetzt das größte Schuldnerland und üben unseren Einfluss nur auf der Grundlage von militärischen Heldentaten weiter aus.

„Ein Teil des verursachten Schadens wird nie wieder gut gemacht werden können.

„Dieses Land muss dringend ein paar der folgenden Schritte tun. Unter anderem die von Bush 2001 und 2003 aufgezwungenen Steuerkürzungen für die Reichen abschaffen, unser globales Imperium von über 800 Militärstützpunkten aufzulösen beginnen, aus dem Militärhaushalt alle jene Projekte entfernen, die nichts mit der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten zu tun haben und aufhören, den Verteidigungsetat als keynesianisches Programm zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu verwenden. Wenn wir dies tun, dann haben wir eine haarbreite Möglichkeit, uns zu befreien. Wenn wir dies nicht tun, werden wir die mögliche nationale Insolvenz und eine lange Depression erleben."


In einer Internetbefragung über Johnsons Werk ist die Antwort für ihn schon entworfen. Was besagt sie? Etwas, was ich sehr synthetisch erläutere:

„Johnson argumentiert, dass die Vereinigten Staaten ihr schlimmster eigener Feind sind. ‘Eher früher als später, sagt er, wird die Arroganz der Vereinigten Staaten zu ihrem Sturz führen ’. Johnsons Buch ist in hohem Maße aus eigenständigen Kapiteln bezüglich einer Anzahl von lose zueinander in Beziehung stehender Themen zusammengesetzt.

„‘Die Zeit zur Verhinderung des finanziellen und moralischen Bankrotts ist knapp’. Später gelangt er zu der folgenden Schlussfolgerung: ’wir stehen kurz davor, die Demokratie zugunsten der Aufrechterhaltung des Imperiums zu verlieren‘. Johnsons Werke werden als ’polemisch‘ beschrieben… Während viele von uns unempfindlich gegenüber dem Unsinn des Weißen Hauses geworden sind, ist die Empörung von Johnson über die Regierung lebendig – über ihre Foltermemoranden, ihre Missachtung der freien öffentlichen Information, ihre Verspottung der gültigen Abkommen. Das kann aufgrund seiner konservativen Vorgeschichte sein: er war Marineleutnant in den 50er Jahren, CIA-Berater von 1967 bis 1973 und lange Zeit Verteidiger des Vietnamkrieges. Erst spät hat der Militarismus und US- Interventionismus Johnson mit Schrecken erfüllt. Jetzt schreibt er, als wolle er die verlorene Zeit zurückgewinnen. Johnsons hervorragendster Beitrag zur Debatte über das US-Imperium ist seine Dokumentation über das weit gespannte Netz von Militärstützpunkten der Vereinigten Staaten im Ausland…

„‘Vor vielen Jahren konnte man die Expansion des Imperialismus anhand der Aufzählung von Kolonien aufzeigen’, schreibt Chalmers Johnson in Némesis: die letzten Tage der US-amerikanischen Republik. ‘Die US-amerikanische Version der Kolonie ist der Militärstützpunkt…’:

„Némesis ist ein Buch über die harte Macht. Durch den Vergleich der weit entfernten Stützpunkte der Vereinigten Staaten mit den römischen Garnisonen stellt Johnson die These auf, dass die Dinge sich seit den Zeiten von Cäsar und Oktavius kaum verändert haben. Aber mit den unter den großen Mächten und den kleineren verstreuten Atomwaffen kann die Militärmacht nur die gegenseitige Vernichtung erreichen… Unsere Truppen werden belagert.“

„Jedes einzelne der weisen Kapitel von Johnson zeigt soviel, wie es verwirrt. Aber ihrer ihnen zugrunde liegenden wortreichen Klage über den Tod der Demokratie fehlt es an analytischer Kraft. Johnson schaut misstrauisch auf ‘diejenigen, die glauben, dass die Regierungsstruktur im jetzigen Washington irgendeine Ähnlichkeit mit der in der Verfassung von 1787 zu tun hat’.

„Solch ein Pessimismus scheint übertrieben. Die Republik hat Richard Nixon überlebt und Edgar J. Hoover und die Demokratie wird trotz der erlittenen Schläge auch Bush überleben.“


Die Argumente, um konkret auf Johnsons Artikel vom 27. Januar zu antworten, benötigen etwas mehr als ein Glaubensbekenntnis an die Demokratie und Freiheit. Johnson hat nicht die Arithmetik erfunden, die sogar ein Schüler der sechsten Klasse kennt; der große Dichter Pablo Neruda, ebenfalls Nobelpreisträger, war es auch nicht. Er war nahe dran, nicht seinen Universitätstitel zu erlangen: er fragte ständig – so ein Biograph – wie viel 8 mal 5 sei; er konnte sich niemals erinnern, dass es 40 ist.

Vor mehreren Monaten, als ich aufmerksam über 400 Seiten der Übersetzung der Memoiren von Alan Greenspan analysierte, der 16 Jahre lang Präsident der Federal Reserve der Vereinigten Staaten war, unter dem Titel Die Ära der Turbulenz – über die ich ein paar Reflexionen zu schreiben versprochen habe, was schon veraltet ist - habe ich das Geheimnis seiner riesigen Sorgen kennen zu lernen gelernt: Was gerade jetzt geschieht. Im Wesentlichen verstand er klar die schrecklichen Folgen für das System, wenn man Bankknoten druckt und ohne Grenzen verbraucht.

Wohl überlegt habe ich keinem der Kandidaten beider Parteien das delikate Problem des Klimawechsels vorgelegt, um nicht Illusionen und Träume zu verwirren. Die Werbung hat keinen Einfluss auf physikalische und biologische Gesetze. Diese sind weniger verständlich und komplizierter.

Ich habe vor Monaten meine Gewissheit darüber ausgedrückt, dass derjenige, der am meisten über das Thema Klimawechsel weiß und höhere Popularität besitzt, nicht als Präsidentschaftskandidat antreten würde. Er war es schon gewesen und man hat ihm den Sieg durch einen skandalösen Betrug genommen. Er hat die Risiken der Natur und der Politik verstanden. Es ist offensichtlich, dass ich von Al Gore spreche. Er ist ein gutes Thermometer. Man muss ihn jeden Tag fragen, wie er geschlafen hat. Seine Antworten werden ohne Zweifel nützlich sein für die verzweifelte wissenschaftliche Gemeinschaft; diese möchte, dass die Gattung überlebt.

Bei der nächsten Reflexion werde ich ein Thema behandeln, dass für viele Mitbürger von großem Interesse ist, aber ich werde es nicht vorwegnehmen.

Ich bitte die Leser um Verzeihung wegen der Zeit und dem Raum, den ich fünf Tage lang mit den Reflexionen Der Republikanische Präsidentschaftskandidat eingenommen habe.


Fidel Castro Ruz
15. Februar 2008
20:26 Uhr