Dienstag, 30. September 2008

Kangamba

Reflexionen des Genossen Fidel: Kangamba

Kangamba gehört zu den ernsthaftesten und dramatischsten Filmen, die ich je gesehen habe. Ich habe ihn über DVD auf einem Fernsehbildschirm gesehen. Vielleicht ist mein Urteil von Erinnerungen beeinflusst, die ich einfach nicht aus meinem Gedächtnis verbannen kann. Mehrere hunderttausende kubanische Mitbürger werden das Privileg haben, den Film auf dem Großbildschirm anschauen zu können.

Die Schauspieler haben ihre Rollen großartig gespielt. Ich hatte für einen Augenblick geglaubt, dass sie zur Verfilmung die Unterstützung durch Dutzende Angolaner benötigt hatten. Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen kann man Szenen beobachten, welche die abwertende und rassistische Art und Weise zertrümmern, mit welcher der Imperialismus für gewöhnlich die afrikanischen Gebräuche und die Kultur von Afrika betrachtet. Die Bilder der Häuser, die von den Geschossen in Brand gesetzt wurden, mit welchen die südafrikanischen Regierenden eine afrikanische Ethnie bewaffnet hatten, damit diese sie gegen ihre angolanischen Brüder abschossen, können niemals vergessen werden.

Die Dinge, die auf jenem Schlachtfeld geschehen sind, wo unsere Mitbürger gemeinsam mit den Angolanern jene Heldentat vollbrachten, waren wirklich erschütternd. Ohne ihren heldenhaften Widerstand wären alle gefallen.

Diejenigen, die gefallen sind, haben ihr Leben nicht vergeblich gegeben. Die südafrikanische Armee war 1976 besiegt worden, als Kuba bis zu 42.000 Kämpfer geschickt hatte, um zu verhindern, dass die Unabhängigkeit von Angola, um die jenes Brudervolk lange Zeit gekämpft hatte, der verräterischen Invasion des Apartheid-Regimes erlag, dessen Soldaten zum Rückzug bis zu jener Grenze gezwungen wurden, von wo aus sie angefangen hatten: der seiner Kolonie in Namibia.

Kurz nach Kriegsende und als der progressive Rückzug der kubanischen Kämpfer auf Druck der Führung der UdSSR begonnen hatte, sind die Südafrikaner erneut in ihre gewohnten Machenschaften gegen Angola verfallen.

Die Schlacht von Cuito Cuanavale, vier Jahre nach der von Cangamba ― sein wirklicher Name ― und das Drama selbst, welches an jenem Ort erlebt wurde, waren Ergebnis einer falschen sowjetischen Strategie bei der Beratung des angolanischen Oberkommandos. Wir waren immer dafür, der Armee der Apartheid das Eingreifen in Angola zu verbieten, genau so, wie wir am Ende des Krieges von 1976 dafür waren, von ihr die Unabhängigkeit von Namibia zu fordern.

Die UdSSR lieferte die Waffen. Wir bildeten die angolanischen Kämpfer aus und berieten ihre beinahe vergessenen Brigaden, die gegen die Banditen der UNITA kämpften, wie zum Beispiel die Nummer 32, die in Cuanza operierte, fast genau im zentralen Osten dieses Landes.

Wir weigerten uns systematisch, an der Offensive teilzunehmen, die praktisch jedes Jahr gegen die angenommene bzw. reale Befehlsstelle von Jonas Savimbi, Chef der konterrevolutionären UNITA, gestartet wurde und die auf den abgelegenen südöstlichen Winkel von Angola gerichtet war, über mehr als eintausend Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Daran nahmen Brigaden teil, die funkelnagelneu mit den modernsten sowjetischen Waffen, Panzern und Panzerfahrzeugen ausgestattet worden waren. Die angolanischen Soldaten und Offiziere wurden unnütz aufgeopfert, als sie schon tief in feindliches Gebiet eingedrungen waren und die Luftwaffe, die Langstreckenartillerie und die Truppen von Südafrika eingriffen.

Bei dieser Gelegenheit hatten sich die Brigaden unter großen Verlusten bis zwanzig Kilometer vor Cuito Cuanavale, einem ehemaligen NATO-Stützpunkt, zurückgezogen. In jenem Augenblick haben wir unseren Truppen in Angola die Entsendung einer Panzerbrigade an jenen Punkt befohlen und wir haben auf eigene Faust beschlossen, ein für alle Mal den Interventionen der südafrikanischen Kräfte ein Ende zu bereiten. Wir haben von Kuba aus unsere Truppen in Angola verstärkt: komplette Einheiten und die notwendigen Waffen und Mittel zur Erfüllung der Aufgabe. Die Anzahl der kubanischen Kämpfer überstieg bei jener Gelegenheit 55 000 Mann.

Die Schlacht von Cuito Cuanavale, die im November 1987 begonnen hatte, wurde mit jenen Einheiten abgestimmt, die sich schon in Richtung der Grenze von Angola mit Namibia bewegten und wo die dritte so bedeutende Aktion stattfand.

Wenn ein noch dramatischerer Film als Kangamba gedreht wird, dann wird die Filmgeschichte noch in größerem Maße beeindruckende Episoden widerspiegeln, bei denen das massive Heldentum von Kubanern und Angolanern glänzte, bis die beschämende Niederlage der Apartheid erreicht war.

Es geschah gegen Ende der letzten Schlachten, dass die kubanischen Kämpfer - dieses Mal an der Seite ihrer angolanischen Brüder - nahe daran waren, einen Schlag durch die Atomwaffen, welche die Regierung der Vereinigten Staaten dem verächtlichen Apartheid-Regime geliefert hatte, zu erleiden.

Es ist eigentlich unerlässlich, zum gegebenen Zeitpunkt einen dritten Film so einer Kategorie wie Kangamba zu drehen. Diesen kann unsere Bevölkerung in den Kinos von Kuba sehen.

Währenddessen hat sich das Imperium in einer Wirtschaftskrise festgefahren, die nach ihresgleichen in seiner dekadenten Geschichte sucht, und Bush schreit sich die Lunge aus dem Hals, während er unsinnige Reden hält. Das gehört zu dem, worüber in den letzten Tagen am meisten gesprochen wird.


Fidel Castro Ruz

30 September 2008
19.40 Uhr

Freitag, 26. September 2008

Der demokratische Sozialismus

Reflexionen des Genossen Fidel: Der demokratische Sozialismus

Ich wollte nicht noch eine dritte Reflexion hintereinander schreiben, aber ich kann sie nicht auf Montag verschieben.

Der „demokratische Kapitalismus” von Bush hat eine exakte Erwiderung: den demokratischen Sozialismus von Chávez. Es gäbe keine genauere Form, den großen Widerspruch zwischen dem Norden und dem Süden unserer Hemisphäre auszudrücken, zwischen den Ideen von Bolívar und denen von Monroe.

Der große Verdienst Bolívars ist es, sie entworfen zu haben, als es die modernen Kommunikationsmedien noch nicht gab und noch nicht einmal den Panama-Kanal. Der Imperialismus der Vereinigten Staaten existierte auch noch nicht; es waren einfach die dreizehn englischsprachigen Kolonien, die sich 1776 vereint und mit der Hilfe von Frankreich und Spanien unabhängig machten.

Als wenn er fähig gewesen wäre, über die Jahrhunderte hinaus zu sehen, verkündete Bolívar, der Libertador 1829: „Die Vereinigten Staaten scheinen von der Vorsehung dazu bestimmt zu sein, Amerika im Namen der Freiheit mit Elend zu füllen.”

Hugo Chávez ist ein venezolanischer Soldat, in dessen Geist die Ideen Bolívars auf natürliche Weise aufkeimten. Es genügt zu beobachten, wie sein Denken verschiedene Etappen der politischen Entwicklung durchlief, in Übereinstimmung mit der einfachen Herkunft, der Schule, der Militärakademie, dem Lesen der Geschichte, der Realität seines Landes und der demütigenden Präsenz der Yankee-Herrschaft.

Er war kein General und hatte die bewaffneten Institute nicht unter seinem Befehl; er machte keinen und konnte keinen Staatsstreich machen, aber er wollte und konnte nicht warten. Er organisierte einen Aufstand, übernahm die Verantwortung für diese Taten, verwandelte das Gefängnis in eine Schule, gewann das Volk für sich und eroberte für seine Sache die Macht von außen her; gewann die Wahlen im Rahmen einer bürgerlichen Verfassung, schwor auf das sterbende Dokument, ein neues oberstes Gesetz zu schaffen, stieß mit den Vorurteilen der Linken und Rechten zusammen und begann die Bolivarianische Revolution unter den schwierigsten subjektiven Bedingungen von ganz Lateinamerika.

Zehn Jahre lang hat Chávez vom Präsidentenamt seines Landes aus ständig Ideen gesät, innerhalb und außerhalb seines Vaterlandes.

Kein ehrlicher Mensch kann bezweifeln, dass in Venezuela eine wahre Revolution im Gange ist und dass dort ein außergewöhnlicher Kampf gegen den Imperialismus abläuft.

Man muss darauf verweisen, dass Chávez keine Minute ausruht, innerhalb Venezuelas kämpft und systematisch die Hauptstädte der Länder Lateinamerikas und wichtige Länder Europas, Asiens und Afrikas besucht. Er verkehrt Stunde um Stunde mit der nationalen und internationalen Presse, spricht ohne Furcht über jedes Thema, er wird mit Respekt angehört von den wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt, übt korrekt und wirksam die reale Macht seines Vaterlandes aus, als ein Land, das die größten nachgewiesenen Erdölreserven der Welt besitzt, zusammen mit reichlichen Gasvorkommen, und arbeitet ein nationales und internationales Programm aus, wie es noch nie gab.

Indem er einen Vereinigungsvertrag zwischen Gazprom, in Russland, und PDVSA, in Venezuela, zur Erkundung und Förderung von Erdöl und Erdgas unterzeichnet, gründet er ein Konsortium in diesem Bereich, das weltweit ohnegleichen ist. Seine wirtschaftliche Verbindung mit China, Russland, Ländern Europas und anderen mit reichlichen Ressourcen in Lateinamerika und Afrika entfesseln befreiende Kräfte, um einen Weg zu bahnen für eine multipolare Welt. Er schließt die Vereinigten Staaten bei der Energielieferung und dem Handelsaustausch nicht aus. Es ist ein objektives und ausgeglichenes Konzept.

Er schlägt für sein eigenes Vaterland eine sozialistische Revolution vor, ohne wichtige produktive Faktoren auszuschließen.

Für unser Vaterland ist es in diesem historischen Moment, in dem es von der Natur heimgesucht wurde und den verbrecherischen Schlägen des dekadenten Imperiums, ein wahres Privileg, über die Solidarität von Chávez zu verfügen. Nie hörte man einen so internationalistischen und solidarischen Ausdruck wie den, den er an unser Volk gerichtet hat: “Das Land Venezuelas ist auch dein Land!”

Der Imperialismus versucht, ihn politisch zu erledigen oder zu beseitigen, um jeden Preis, ohne zu merken, dass sein Tod eine Katastrophe für Venezuela und für die Wirtschaft und Stabilität aller Regierungen Lateinamerikas und der Karibik bedeuten würde.

Meine Gespräche mit ihm charakterisieren sich durch den Standpunkt, den ich vertrete, dass es in diesem Moment das Wichtigste ist, Venezuela vor dem heftigen politischen Angriff der Regierung der Vereinigten Staaten zu retten. Während seines letzten Besuchs diskutierten wir über die Größe der Unterstützung, die er uns schon leistet und die er leisten möchte, und unseren Vorschlag, dass er das mögliche Maximum an Mitteln in der internen Schlacht konzentrieren soll, die er sich heute gegen die Medienoffensive liefert, und gegen die viele Jahre lang vom Imperialismus gesäten bedingten Reflexe.

Die Schlacht, die von jetzt bis zum 23. November ausgetragen wird, ist von großer Tragweite, und wir wollen nicht, dass die Unterstützung für Kuba zum Vorwand genommen wird, um die Bolivarianische Revolution zu schlagen.

Die 92 venezolanischen Bauarbeiter, Mitglieder der sozialistischen Brigaden der freiwilligen Arbeit, die entsandt wurden, um Wohnungen in Pinar del Río zu bauen, stellen ein Symbol unserer Epoche dar.

Wir erleben Momente großer Wichtigkeit. Die Volksbefragung übermorgen zur Annahme der neuen Verfassung in Ecuador hat große Bedeutung. Chávez wird sich am Montag in Brasilien mit Präsident Lula treffen. Heute Abend gibt es eine Fernsehdebatte zwischen Obama und McCain. Alles sind wichtige Nachrichten.

Deshalb will ich diese Zeilen nicht auf Montag verschieben, denn morgen, am Samstag, wird Chávez wieder in seinem Vaterland sein, und am Sonntag wird er wieder zu seinem Volk sprechen. Er benutzt immer Teile dieser Reflexionen in seinem Kampf.


Fidel Castro Ruz

26. September 2008
17:56 Uhr

Donnerstag, 25. September 2008

Die Selbstkritik von Bush

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Selbstkritik von Bush

In einer kurz gefassten Rede von 15 Minuten hat der Präsident der Vereinigten Staaten Dinge gesagt, die, von jeglichem Widersacher ausgesprochen, als grauenhafte und zynische Verleumdungen gegen das Wirtschaftssystem seines Landes bezeichnet worden wären, dass er als "demokratischen Kapitalismus" bezeichnete.

Nachdem er auf dramatische Art und Weise an den Kongress appellierte, er solle ihm zusätzlich 700 Milliarden Dollar zuweisen, um der Krise zu begegnen, gab er unter anderem folgende Gründe an:

  • Dies ist ein außerordentlicher Augenblick für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten.

  • Wir konnten bedauerliche Situationen in der Wirtschaft der Vereinigten Staaten beobachten.

  • Das Ziel besteht darin, die Wirtschaft des Landes zu schützen.

  • Ich habe behauptet, dass die Weltwirtschaft weiter von Gesetzgebungen des 20. Jahrhunderts beherrscht wird. Sie muss den Finanzen des 21. Jahrhunderts angepasst werden.

  • Die Banken mussten sehen, wie der Kredit eingeschränkt wurde.

  • Viele Kreditvermittler haben Krediten zugestimmt, ohne die Zahlungsfähigkeit zu überprüfen.

  • Wie sind wir an diesem Punkt angekommen? Welche finanzielle Zukunft wird das Land haben?

  • Die Volkswirtschaftler behaupten, dass dies Probleme sind, die nicht allein in einem Jahrzehnt entstanden sind.

  • Viele Volkswirtschaftler stimmen darin überein, dass unsere jetzigen Probleme über einen langen Zeitraum herangereift sind.

  • Viele Unternehmer erhielten Kredite, um Geschäfte zu machen und Häuser und Autos zu kaufen. Es gab viele negative Folgen, besonders auf dem Immobilienmarkt.

  • Viele Kreditgeber haben Kredite erteilt, ohne die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden zu überprüfen.

  • Viele Menschen waren der Meinung, dass sie ihre Hypotheken tilgen werden könnten, und dem war nicht so.

  • Alles das hatte Auswirkungen, die über den Immobilienmarkt hinausgingen.

  • Die Wertpapiere werden an Investoren der ganzen Welt verkauft. Viele waren der Meinung, dass diese einen handfesten Wert besäßen.

  • Viele Gesellschaften und Firmen, wie zum Beispiel Freddie Mac, haben sich viel Geld ausgeliehen und so unseren Finanzmarkt in Gefahr gebracht.

  • Die großen Banken hatten plötzlich hohe, nicht veräußerbare Anlagevermögen.

  • Andere Banken befanden sich in ähnlichen Situationen und so erschöpfte sich der verfügbare Kredit.

  • Viele glaubten, dass sie die Genehmigung der Bundesregierung besaßen, während sie unser Finanzsystem in Gefahr brachten.

  • Im Verlaufe der Zeit wurde die Situation immer prekärer.

  • Ich vertraue vollkommen auf das freie Unternehmertum.

  • Dieser Niedergang im Immobiliengeschäft hatte einen Domino-Effekt.

  • Ich bin der Meinung, dass die Gesellschaften und Firmen, die falsche Entscheidungen getroffen haben, dafür zahlen müssen. Unter normalen Umständen hätte ich nicht dafür gestimmt, aber wir haben keine normalen Umstände vorliegen.

  • Der Markt funktioniert nicht richtig. Es hat einen sehr großen Vertrauensverlust gegeben.

  • Die wichtigsten Regierungsexperten stimmen darin überein, dass es beim Ausbleiben einer sofortigen Aktion eine Panik im Land geben und weitere Banken bankrott gehen könnten und es außerdem negative Auswirkungen auf die Rentenkonten und eine Zunahme der Immobiliarvollstreckungen geben würde und dass Millionen US-Amerikaner ihre Arbeitsplätze verlieren könnten.

  • Das Land könnte eine lange und schmerzhafte Rezession erleiden. Wir können das nicht zulassen.

  • Viele werden sich fragen, wie dieser Rettungsplan funktionieren wird.

  • Es muss mit der größtmöglichen Schnelligkeit gehandelt werden.

  • Die Regierung wird bis zu 700 Milliarden bereitstellen, um Liquidität zu injizieren.

  • Die Regierung wird zu erreichen versuchen, dass die Märkte sich so schnell als möglich normalisieren.

  • Wir haben gesehen, wie eine Gesellschaft bzw. Firma soviel wachsen kann, dass ihr Wert das gesamte Finanzsystem in Gefahr bringen kann.

  • Die Regierung muss die Genehmigung zur Überwachung der Unternehmen erhalten, um sicherzustellen, dass deren Wachstum nicht die Weltwirtschaft aufs Spiel setzt.

  • Der demokratische Kapitalismus ist das beste System, das entwickelt wurde.

  • Ich weiß, dass die US-Amerikaner manchmal den Mut verlieren, aber das ist eine vorübergehende Situation.

  • Die Geschichte hat gezeigt, dass ihre Führer sich in Notzeiten vereinen, um diesen Umständen zu begegnen.

  • Morgen werden im Weißen Haus Obama, McCain und andere führende Köpfe des Kongresses zusammenkommen.


Er beendete seine Worte, indem er für die Aufmerksamkeit dankte.

Einige weisen auf die Tatsache hin, dass er mit gerunzelter Stirn seine Augen keine Sekunde vom Teleprompter abwendete.

George W. Bush hat gestern nicht nur diese Wahrheiten bekannt, sondern gleichzeitig so etwas wie eine andere Alliance of Progress lanciert.

Das erste Bündnis dieser Art war der kolossale Scherz von Punta del Este im Jahr 1961, das von Kennedy nach der Revolution in Kuba konzipiert wurde

Das vorletzte war, wie bekannt, das von Bill Clinton und nannte sich Free Trade Comerce Agreement (FTCA) (Freihandelzone), das 1994 unterzeichnet wurde. Dieses erhielt im Jahr 2005 in Mar del Plata den Gnadenschuss.

Am selben Tag der “Selbstkritik” lancierte Bush das Abkommen PPAI: "Pathway to prosperity and the American iniciative". Das ist außerdem ein lächerlicher Name.

Bei Einsicht der Liste der zehn lateinamerikanischen Länder, die sich in New York dieser Initiative verpflichtet haben, konnte ich die Abwesenheit von Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Ecuador, Venezuela und Nicaragua feststellen, d.h. fast aller südamerikanischer Länder und eines zentralamerikanischen Landes, dessen ehemaliger Außenminister Miguel D’Escoto, Sandinist und Theologe der Befreiungstheologie, im Augenblick den Vorsitz der Vollversammlung der Vereinten Nationen führt.

Gemäß der sich wiederholenden Phantasie von Bush, “wird” das Projekt, über das die Nachrichtenagenturen berichten, gemäß den an die Regierungen der zehn anwesenden lateinamerikanischen Länder gerichteten Worten von Bush „solch ein Arbeiten ermöglichen, dass sicher stellt, dass die Gewinne des Handels weitgehend verteilt werden.”

„Es wird die Verbindungen zwischen den regionalen Märkten vertiefen und unsere Kooperation in Entwicklungsfragen ausdehnen.“

„Es ist gut für uns, uns weiterhin neue Märkte zu eröffnen, besonders in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.“


Diese Tatsachen stellen ein ausgezeichnetes Studienmaterial für die ideologische Schlacht dar.

Was für einen Fortschritt kann der Imperialismus mit seinen Atomwaffen, seiner Rüstungsindustrie, seiner eskortierten nuklearen Flugzeugträgerflotte, seinen Eroberungskriegen, dem ungleichen Handel und der anhaltenden Ausplünderung anderer Völker irgendeinem Land von Lateinamerika absichern?

Die Selbstkritik ist keine im „demokratischen Kapitalismus" beinhaltete Kategorie. Auf jeden Fall sollte man nicht undankbar bzw. unhöflich sein: Wir müssen Bush für seinen genialen Beitrag zur Politischen Theorie danken.


Fidel Castro Ruz
25. September 2008
18:35 Uhr

Mittwoch, 24. September 2008

Eine Zielstellung, die nie aufgegeben werden sollte

Reflexionen des Genossen Fidel: Eine Zielstellung, die nie aufgegeben werden sollte

Circa 35.000 kubanische Fachleute des Gesundheitswesens leisten auf der Welt kostenlos oder gegen Vergütung ihre Dienste. Zusätzlich sind eine gewisse Anzahl junger Ärzte aus Haiti und anderen der ärmsten Länder der Dritten Welt in ihrem Heimatland auf Kosten von Kuba tätig. Unser Beitrag im lateinamerikanischen Gebiet besteht besonders aus Augenoperationen, mit denen wir das Sehvermögen von Millionen Menschen erhalten werden. Andererseits unterstützen wir die Ausbildung von mehreren zehntausend jungen Medizinstudenten anderer Nationen, sowohl in Kuba als in anderen Ländern.

Das ruiniert jedoch unser Volk nicht, das dank des seitens der UdSSR auf Kuba angewandten Internationalismus überleben konnte, und es hilft uns, unsere eigene moralische Verpflichtung gegenüber der Menschheit zu erfüllen.

Bei sorgsamer Überlegung und der detaillierten Analyse unserer Geschichte der letzten Jahrzehnte komme ich ohne jeglichen Chauvinismus zur Schlussfolgerung, dass Kuba über den besten medizinischen Service der Welt verfügt und es ist wichtig, dass uns diese Tatsache bewusst wird, da sie der Ausgangspunkt dessen ist, was ich darlegen möchte.

Die Grundlage für den erwähnten Erfolg besteht in dem Netz von Polikliniken und Arztpraxen, die im ganzen Land eingerichtet wurden, was das katastrophale und armselige System der kapitalistischen medizinischen Betreuung ersetzte, das auf der Privatmedizin beruhte, obwohl die harte Wirklichkeit zur Errichtung einer gewissen Anzahl von genossenschaftlichen Einrichtungen zur medizinischen Betreuung gezwungen hatte. Für die Jüngeren möchte ich erläutern, dass letztere Einrichtungen genossenschaftlichen Charakter hatten und den Mitgliedern gegen eine monatliche Beitragsquote diese Dienstleistungen zur Verfügung standen. Meine Familie erhielt einige solcher Leistungen in einem Krankenhaus in der entfernten Hauptstadt der ehemaligen Provinz Oriente. Ich kann mich jedoch an keinen der Arbeiter auf den Zuckerrohrfeldern oder in den Zuckerfabriken erinnern, der diese Art Einrichtung angehören können hätte, da diese keine Mittel zur Verfügung hatten und nie in jene Stadt reisten. Überall wo die Prinzipien des Kapitalismus herrschen, gibt es einen Rückschritt der Gesellschaft, daher müssen wir jedes Mal äußerste Vorsicht walten lassen, wenn der Sozialismus sich gezwungen sieht, auf die Verwendung von kapitalistischen Mechanismen zurückzugreifen. Manche berauschen sich und verlieren den Verstand, indem sie von den Wirkungen der Droge des individuellen Egoismus als einzigen Bewegungsgrund der Menschen träumen.

Das große Bedürfnis an medizinischem Fachpersonal hat in diesem Bereich den bürgerlichen Elitegeist hervorgebracht, mit dem Kuba ein für alle Male Schluss gemacht hat, als die Revolution über viele Jahre hinweg eine zunehmende Anzahl Ärzte ausgebildet hat, die auf die Ausübung der Privatmedizin verzichten sollten, und später durch Studium und systematische Berufspraxis zu Fachärzten wurden, wobei diese sich zu einer großen Anzahl von gut ausgebildeten Fachleuten herausbildeten.

In der kapitalistischen Gesellschaft wurde eine geringe Anzahl von jenen Spezialisten, die mit der Gesundheit und dem Leben zu tun haben, zu Göttern. Bei ihnen, wie bei hoch ausgebildeten Erziehern und Lehrern und den weiteren Berufen, die eine große Dosis an Kenntnissen verlangen, bleibt keine andere Alternative, als den revolutionären Geist gründlich zu pflegen. Die Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, besonders bei einer Tätigkeit, die soviel mit dem Leben bzw. dem Tod zu tun hat.

Unser Netz von Polikliniken umfasst die Städte und ländlichen Gebiete von ganz Kuba. Es wurde in einem Prozess zur Entwicklung von solchen Gesundheitseinrichtungen geschaffen, die den verschiedenartigsten Situationen unseres Gebiets und seiner Einwohner angepasst sind.

In einer Stadt wie Havanna, der größten des Landes und ein Beispiel der Vielschichtigkeit des städtischen Lebens, – das sich seinerseits von dem in Santiago de Cuba, Holguín, Camagüey, Villa Clara oder Pinar del Río unterscheidet, und zwar genau so, wie diese sich untereinander unterscheiden ― betreut jede Poliklinik circa 22.000 Menschen.

Nach dem Sieg des 1. Januar 1959 überlasteten die hauptstädtischen Einwohner die Notdienste der Krankenhäuser, die normalerweise viele Häuserblocks von ihrer Wohnung entfernt waren, um die Leistungen zu erhalten, welche die Revolution ihnen mit den damals zur Verfügung stehenden Ausrüstungen kostenlos bot, und gingen nicht in die gerade erst geschaffenen Polikliniken, wohin oft die weniger tüchtigen Ärzte geschickt wurden. Später lernten sie, diese Gesundheitsdienste in der Poliklinik zu erhalten, die immer besser ausgerüstet wurde und über beruflich besser qualifizierte Ärzte verfügte. Schließlich wählten sie die bessere Variante, d.h. zuerst zur Arztpraxis zu gehen, wo sie von einem jungen Arzt behandelt werden, der sich in theoretischen und praktischen Fächern über sechs Studienjahre vorbereitet hat, die von hervorragenden Professoren mit Sorgfalt zusammengestellt und gestaltet wurden. Dieser setzte später sein Studium fort, bis er seinen Abschluss als Facharzt in integraler Allgemeinmedizin erreichte. Die Poliklinik unterstützte ihn durch ihre Labors und Ausrüstungen.

Ich habe einmal eine dieser Einrichtungen besucht, um ihre Professionalität zu überprüfen. Ohne jegliche vorherige Mitteilung bat ich darum, an mir eine Untersuchung der Vitalfunktionen vorzunehmen. Es war eine der besten und schnellsten, die ich je in meinem Leben gesehen habe.

Keinen einzigen Augenblick hat die Revolution die Bemühungen aufgegeben, Polikliniken und Arztpraxen zu sanieren, anzupassen bzw. neu zu bauen, während tausende Studenten sich an über 20 medizinischen Fakultäten immatrikulierten und sich dort graduierten. Das ist eine lange und faszinierende Erfahrung.

In seinem jetzigen Konzept, muss eine Poliklinik immer bereit sein, die folgenden 10 Grunddienste zu leisten: Diagnosemittel, ärztlicher Notdienst, Stomatologie, integrale Rehabilitation, Gesundheitsbetreuung von Mutter und Kind, Krankenpflege-Dienst, klinisch-chirurgische Behandlung, Betreuung der Personen im Seniorenalter, geistige Gesundheit, Hygiene und Epidemiologie. Das System wurde so angelegt, um 32 fachärztliche Dienste zu bieten, darunter diejenigen, die Tag und Nacht zur Verfügung stehen müssen, von einem nicht auszuhaltenden Zahnschmerz bis zu einem Infarkt. Sie muss über einen Notdienst verfügen, welcher die dringliche medizinische Behandlung in die Nähe der Haushalte der Familien bringt.

Als ich "Die Laster und die Tugenden" schrieb, habe ich aufgezeigt, dass jeglicher Versuch von irgendjemandem, sich der Artikel zu bemächtigen, die durch seine Hände gehen, wie es einige tun, dem Verhalten eines Werktätigen unwürdig sei, unabhängig von seiner sozialen Kategorie, seiner Fähigkeit, seiner Ausbildung, seiner Kenntnisse, unabhängig davon, ob er Kartoffeln erntet, Kühe milkt oder in einem Restaurant kocht, in einer Fabrik etwas herstellt, in einer Schule, einer Buchhandlung, einem Museum arbeitet; ob er eine manuelle oder intellektuelle Tätigkeit ausführt, einfach an jedem Ort. Niemand möchte die Sklavenarbeit oder sklavenartige Arbeit in unserer Welt einführen. Alle sind wir der Meinung, dass der Bürger für ein würdigeres Leben geboren wird.

Derjenige, der Diebstahl begeht, vergisst, dass jede Person für sich und ihre Familie Sorglosigkeit und Achtung, abwechslungsreiche Nahrung von guter Qualität, eine anständige Wohnung, Strom ohne Stromausfall, fließendes Wasser, Straßen ohne Schlaglöcher, bequeme und sichere Transportmittel, gute Krankenhäuser und gut ausgerüstete Polikliniken möchte, außerdem gut funktionierende Grundschulen, Lebensmittelläden und Ladengeschäfte, Kinos, Rundfunk und Fernsehen, Internet und viele andere angenehme Dinge, die nur aus der methodischen, effizienten, gut organisierten Arbeit von in hohem Grade produktiven Beschäftigten hervorgehen kann.

Die Herstellung von Konsumgütern und Dienstleistungen erfordert die Arbeit mit modernen Geräten auf dem Bau, in der Landwirtschaft, im Verkehrswesen, im Umgang mit Hochspannungsanlagen, chemischen oder leicht entflammbaren Stoffen, unter risikoreichen Arbeitsbedingungen, wie bei großer Höhe bzw. Tiefe und viele andere unvermeidliche Varianten. Jede Unachtsamkeit kann Verstümmelungen und Todesfälle verursachen. Das zwingt dazu, ständig Maßnahmen zu treffen, um diese zu verhindern oder auf ein Minimum zu beschränken. Trotzdem können leider jedes Jahr eine schmerzhafte Anzahl solcher Fälle nicht verhindert werden. Hinzu kommen noch die Berufskrankheiten und die Leiden und Schäden, welche diese verursachen. Die Güter und Dienstleistungen, nach denen sich alle sehnen, entstehen nicht durch einen blinden Zufall. Es sind starke Investitionen, moderne Technologien, kostspielige Rohstoffe, reichlich Energie und besonders menschliche Arbeit erforderlich, wenn wir nicht in der Prähistorie bleiben wollen.

Ich habe kürzlich beim Ministerium für Arbeit und Sozialversicherung Angaben über die Anzahl der Mitarbeiter an den Programmen auf dem Gebiet des Gesundheitswesens und der Bildung des Landes angefordert. Diese betrugen knapp 20 Prozent der insgesamt in der Produktion und den Dienstleistungen tätigen Arbeitskräfte des Landes.

Die von mir erhaltenen Angaben rechtfertigen nach deren sorgfältiger Analyse die eingeleiteten Schritte zur Anhebung des Rentenalters, was mit dem Projekt zur Verbesserung der realen familiären Einkommen in Zusammenhang steht und meines Erachtens ebenfalls mit der zwingenden Notwendigkeit, den Geldumlauf-Überfluss zu verhindern, und mit der Pflicht, uns schnell von der Plage der Hurrikans zu erholen, ohne dass sich jemand verlassen und schutzlos fühlt.

Die Frage, die ich aufwerfe ist die, ob der Mensch in der Lage ist, die Gesellschaft, in der er zu leben gezwungen ist, mit Rationalität zu organisieren oder nicht.

Die von den Musikern mit ihren Instrumenten unternommenen Anstrengungen sind vielleicht ebenso hart, wie die des Gießers im Stahlwerk Antillana de Acero. Manchmal gibt es keine Unterschiede zwischen dem geistigen und energetischen Verbrauch des einen und anderen, obwohl es diese in der Denkweise geben kann, denn die einen sind bekannt und ihnen wird ständig Beifall gezollt und den anderen nicht. Jedoch können jene durch ihren Einfluss viel zum Kampf gegen alte Laster vergangener Gesellschaftsordnungen beitragen, wie es viele tun, und nicht nur die Musiker, sondern ebenfalls angesehene Schriftsteller und Maler, die von der Revolution ausgebildet worden sind.

Es gibt Akademiker, die sich auf Wirtschaftswissenschaften, Arbeitseinteilung, Psychologie und andere Wissenschaftszweige spezialisiert haben, die sich dieser Realitäten bewusst sind und die Themen behandeln, die auf die eine oder andere Weise hiermit in Verbindung stehen. Man kann interessante Konzepte auf der Suche nach Antworten lesen bzw. hören, welche ohne Zweifel schließlich in die gleiche Richtung weisen werden, und zwar in dem Grade, in dem die nationale und internationale Debatte eröffnet wird.

Die Nobelpreisträger für Wirtschaft sind über eine niemals dagewesene Krise des entwickelten Kapitalismus erstaunt, welche im Augenblick 700 Milliarden Dollar zusätzlich erfordert, welche die Kinder der US-amerikanischen Familien bezahlen werden müssen. Den Experten des Imperialismus fällt keine angebrachte Lösung ein, während die Staatschefs, die Premierminister und hohen Staatsbeamten, die an der Vollversammlung der Vereinten Nationen teilnehmen, sich auf der Suche nach Lösungen die Köpfe zerbrechen. Es ist sonderbar zu sehen, wie viele der Verbündeten der Vereinigten Staaten in der NATO nicht ihre eigene Sprache sprechen, sondern Englisch, das Esperanto unserer Zeit, wobei sie es sichtbar radebrechen.

Ich bin der Meinung, dass es keine Alternative gegenüber der Notwendigkeit gibt, alles neu zu bewerten, mehr Produktivität und weniger Verschwendung an Arbeitskräften in den Vitalbereichen zu erreichen, einschließlich dem Gesundheits- und Bildungswesen, ― und in allen anderen Produktions- und Dienstleistungsbereichen ― ohne uns strikt an die Jahr für Jahr erarbeiteten Zahlen zu halten, ohne dass die Qualität von allem, was in unserem Vaterland getan wird, darunter leidet, sondern im Gegenteil indem sie zunimmt, und ohne dabei die Erfüllung der internationalistischen Pflichten zu vernachlässigen, deren Ergebnisse man bereits in hohem Maße zu spüren beginnt. Es sind viel mehr, als man sich vorstellt, und viel weniger, als benötigt werden. Den Rest müssen wir ohne jegliches Zögern selbst erbringen.


Fidel Castro Ruz

24. September 2008
20:37 Uhr

Samstag, 20. September 2008

Das Echte und das Falsche

Reflexionen des Genossen Fidel: Das Echte und das Falsche

Die Nachrichtenagenturen berichten, dass Chávez am morgigen Sonntag auf seiner Reise nach China, Russland, Belarus, Frankreich und Portugal bei einer Zwischenlandung Kuba besuchen wird.

Ich habe es gestern über Venezolana de Televisión erfahren: Er unterzeichnete gerade in Caracas Vereinbarungen über Investitionen im Energiesektor mit bedeutenden Geschäftsleuten von Unternehmen aus Japan, Russland, Malaysia, Italien, Argentinien, den Vereinigten Staaten, Katar und Portugal. Dies erfolgte mit dem Ziel, Gas aus den Vorkommen unter 500 000 Quadratkilometern Wasseroberfläche der Hoheitsgewässer zu gewinnen.

Die Unternehmen werden zu 60% venezolanisches Eigentum sein und die Investition wird sich allein in dieser Branche auf 19 Milliarden Dollar belaufen. Die Welt ist begierig und hungrig auf fossile Energien.

Zu einem Zeitpunkt, wo die Vereinigten Staaten sich in einer dramatischen Finanzkrise befinden, die sie dazu zwingt, den Banken einige hundert Milliarden Dollar zu injizieren, um das Debakel zu verhindern, kann man nicht umhin, die Aufmerksamkeit auf jene Aktivität in der Bolivarianischen Republik zu lenken. Investitionen dieser Art wurden während des vergangenen Jahres wiederholt vorgenommen, ohne dass jemand voraussagen kann, welches die letzte sein wird. Die Aktien an der Börse steigen zeitweilig, Wall Street und die Zentralbanken auf der Welt atmen auf, bis der Sauerstoff des Sauerstofftanks zu Ende ist und die Operation wiederholt werden muss.

Venezuela ist ohne Zweifel das Land, welches nach der Plage der verheerenden Hurrikans am meisten solidarisch mit Kuba war. Sein Präsident hat keinen Augenblick gezögert, im Namen seines Landes jede nur mögliche Hilfe zukommen zu lassen, sobald Gustav Pinar del Río und der Jugendinsel den Schlag versetzt und diese zerstört hatte. Die Sturmböen in Rekordhöhe von 340 Kilometern pro Stunde, die Bilder der Zerstörung und die außerordentliche Tatsache, dass kein einziges Menschenleben verloren gegangen ist, hatten ihn beeindruckt und er bot in Solidarität mit Kuba alle notwendige Hilfe an, finanzielle Hilfe und sogar venezolanische Ländereien, um in verfügbaren, nicht von Wirbelstürmen heimgesuchten Gebieten Nahrungsmittel zu erzeugen.

Es war das erste, aber nicht das einzige solidarische Land in einer langen, anschließend folgenden Liste und mit Aktionen von großer Bedeutung seitens Russland, Angola, Vietnam, China und anderen Länder, großen und kleinen, mit größeren oder geringeren Ressourcen, die finanzielle Darlehen und Soft-Kredite anboten, welche insgesamt über eine Milliarde Dollar betragen, außer den Geld-, den Nahrungsmittel- und Ressourcen-Spenden, die auf allen nur möglichen Wegen als Ausdruck des Willens ankamen, unserem heldenhaften und solidarischen Land Hilfe leisten zu wollen.

Das scheinheilige Angebot der US-Regierung wurde zurückgewiesen. Ihr wurde die Antwort erteilt, die zu geben war. Ich habe nicht gezaudert, meinen Standpunkt auszudrücken. Die “Gusanera” (abwertend: die Konterrevolutionäre) innerhalb und außerhalb von Kuba haben viel Geschrei wegen der Maßnahme erhoben. Sie sehnten sich danach, dass wir die beschämende Rolle eines Bettlers spielen würden. Aber dieser Kampf hat nicht aufgehört, er hat gerade erst begonnen.

Eine Agenturmeldung von EFE berichtet: „Die Regierung der Vereinigten Staaten hat der Bewegung Movimiento Democracia (Demokratie-Bewegung), einer Gruppe von Exil-Kubanern in Miami, eine Genehmigung erteilt, damit sie den Opfern der Hurrikans Gustav und Ike in Kuba direkt Hilfe entsenden kann.“

Weiter fügt diese Meldung hinzu: „Der einflussreichen Cuban American Nacional Fundation (Kubanisch-Amerikanische Stiftung) wurde vom Finanzministerium der Vereinigten Staaten eine Genehmigung erteilt, die es ihr erlaubt, direkt die Geldsendungen der kubanischen Familienangehörigen an ihre Verwandten auf der Insel zu senden.”

„Die Hilfe wird an die Opfer der Wirbelstürme verteilt werden, einschließlich der Dissidenten, die, wie die Aktivisten berichten, nicht viel Hilfe bekommen und von der kubanischen Regierung diskriminiert werden.”

In Kuba wird kein Bürger diskriminiert. Alle erhalten gratis die Dienstleistungen des Gesundheitswesens, - von denen einige in den Krankenhäusern der Vereinigten Staaten mehrere tausend und manchmal zehntausende Dollar kosten würden – sowie die Möglichkeit der Hochschulbildung für junge Menschen, ob sie nun Angehörige im Ausland haben oder nicht – was in jenem Land mehrere hunderttausende jener selben Währung kosten würde.

Diejenigen, welche die Geldsendungen aus den Vereinigten Staaten erhalten, können nach der Bezahlung der entsprechenden Steuer die normalen Zuteilungen zu sehr niedrigen Preisen kaufen und ebenfalls Erzeugnisse in den Devisenläden erwerben, die heute Waren anbieten, dessen Preis im Ausland bedeutend gestiegen ist.

Jeglicher zu konterrevolutionären Zwecken aus den Vereinigten Staaten in unser Land kommende Artikel muss zurückgeschickt oder konfisziert werden.

In Venezuela arbeiten knapp vierzigtausend hoch qualifizierte Kubaner, die ihre noblen Dienste für das bolivarianische Volk leisten, einschließlich der Ausbildung von Fachleuten auf kommunaler Ebene und Sportlehrern. Sie haben ihr Vaterland nicht verlassen, sie arbeiten im Ausland für den Wohlstand der Kubaner und die Früchte ihrer Arbeit kommen allen zugute, von den kleinsten Kindern bis zu den ältesten Menschen im Seniorenalter. Im Augenblick spenden sie außerdem gewisse Summen von ihren Gehältern, mit denen in Venezuela hergestellte Artikel gekauft werden sollen, um diese unter den Bedürftigsten jeglicher der Provinzen zu verteilen. Das ist ein echtes Beispiel dessen, wie die Ressourcen in unserer Gesellschaft verwendet werden müssen.

Chávez ist ein unermüdlicher Prediger der fortschrittlichsten Ideen seiner Zeit in Venezuela, wobei er fast allen in den Händen der Yankee-freundlichen Oligarchie befindlichen Medien und deren Werkzeugen die Stirn bieten muss, welche versuchen, das Volk zu täuschen und zu verwirren. Man denkt, dass er eines Tages ausruhen wird, bis man entdeckt, dass sein Ausruhen erst im Grab sein wird.

Das morgige Treffen mit dem bolivarianischen Präsidenten wird kurz sein. Nur die unmittelbar notwendige Zeit für den Meinungsaustausch: ungefähr eine Stunde. Für mich wird es eine große Ehre sein.

Das sind Tatsachen, welche den unendlich großen Unterschied zwischen dem Echten und dem Falschen aufzeigen.

Fidel Castro Ruz

20. September 2008
15:20 Uhr

Freitag, 19. September 2008

Die Laster und die Tugenden

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Laster und die Tugenden

Wir sprachen gestern vom finanziellen Ike, der das Imperium verrückt macht. Dieses hat noch nicht die Art und Weise gefunden, das übertriebene Konsumverhalten mit den ungerechten Kriegen, den Militärausgaben und den enormen Investitionen in der Militärindustrie zu vereinbaren, welche töten, aber weder dazu dienen, die Völker zu ernähren, noch deren elementare Bedürfnisse zu decken.

Nichts könnte den entfremdenden Widerspruch besser beschreiben, als die Worte von Senator Richard Shelby, des wichtigsten Republikaners des Bankenausschusses im Senat der Vereinigten Staaten (United States Senate Comittee on Appropiations), als er dem Fernsehkanal BBC folgende Erklärungen abgab: „Wir wissen nicht, wie viel das kosten wird. Möglicherweise 500 Milliarden bis zu einer Billion Dollar, und das werden die Verbraucher früher oder später zu spüren bekommen, bzw. das wird eine Schuld sein, die wir alle oder später unsere Kinder bezahlen werden müssen”, berichtet die britische Nachrichtenagentur Reuters.

Niemand kann das Schicksal der entwickelten kapitalistischen Welt bezweifeln und das Los, das sie Milliarden Menschen des Planeten verspricht.

Der Kampf ist zum jetzigen Zeitpunkt der einzig mögliche Weg für die Völker, um eine Gemeinschaft zu erreichen, in der man mit sozialer Gerechtigkeit und Würde leben kann, d.h. das Gegenteil des Kapitalismus und der Prinzipien, welche dem widerlichen und ungerechten System zugrunde liegen. Im harten Kampf zur Erreichung dieser Zielstellungen ist der egoistische Instinkt des Menschen der schlimmste Feind. Wo der Kapitalismus die ständige Nutzung dieses Instinkts bedeutet, ist der Sozialismus der unaufhörliche Kampf gegen diese natürliche Tendenz. Wo zu anderen geschichtlichen Zeitpunkten die Alternative im Zurück zur Vergangenheit bestand, gibt es heute eine solche Alternative nicht. Es geht um einen Kampf, den vor allem unsere ruhmreiche Partei ausfechten muss.

Jede Bekundung von Privilegien, Korruption bzw. Diebstahl muss bekämpft werden und da gibt es keinerlei möglichen Ausweichens für einen echten Kommunisten. Jede Art von Schwäche in diesem Sinne ist vollkommen unzulässig. Diese hat nie die tausenden von Männern und Frauen gekennzeichnet, die freiwillig die internationalistische Pflicht erfüllen gegangen sind, welche die Kubanische Revolution mit Ruhm und Ehre überhäuft hat. In jenen Prinzipien der Ethik und Reinheit haben sich die Ideen von José Martí und aller derer inspiriert, die ihm vorangegangen sind.

Jetzt, inmitten des kürzlich erlittenen heftigen Schlags durch die Hurrikans, ist der Zeitpunkt gekommen, zu zeigen, wozu wir in der Lage sind.

Der Diebstahl in Fabriken, Lagern, an Tankstellen, in Hotels, Restaurants und bei anderen Tätigkeiten, wo mit Ressourcen bzw. Geld umgegangen wird, muss ohne Pause von den Parteimitgliedern bekämpft werden. Wenn jemand, der Parteimitglied ist, solch eine beschämende Handlung begeht, muss er, außer den auf rechtlichem Wege zu treffenden Maßnahmen unterworfen zu werden, von der Partei eine Sanktion auferlegt bekommen, ohne Extremismus, aber auf durchdachte und wirksame Art und Weise. Der Kapitalismus ist Opfer des gemeinen Verbrechens und verteidigt sich diesem gegenüber mittels technisch hoch entwickelten Mitteln, der Arbeitslosigkeit, durch den sozialen Ausschluss, den Mord und sogar die äußerste Gewalt, die gegenüber dem Drogenhandel schon nutzlos ist, welcher in einigen lateinamerikanischen Ländern jedes Jahr hunderte und sogar tausende Menschenleben kostet.

Die Arbeit der Kader in einer Welt, wo die Anstachelung zum ausschweifenden Konsumverhalten durch alle Rundfunk-, Fernseh-, Elektronik- und Printmedien permanent ist und die Methoden zur Verführung des Menschen aus Labors und Forschungszentren kommen, ist nicht leicht. Man braucht nur zu sehen, was mit der so genannten Werbung geschieht, für die die Verbraucher jedes Jahr über eine Billion zahlen. Die Werbespots werden so oft wiederholt, dass sie aufgrund ihrer Banalität fast allen Menschen auf die Nerven gehen.

Aber der Diebstahl ist weit davon entfernt, das einzige Übel zu sein, das der Revolution schadet. Es gibt bewusste und tolerierte Privilegien und bürokratische Erfindungen. In einer zeitweiligen Situation zugeteilte Ressourcen werden zu ständigen Ausgaben und Inputs.

Alles das beeinträchtigt die materiellen Reserven und die Rücklage an Divisen des Landes, was zu Mangel an Produkten und Geldumlaufüberschuss führen kann. Dasselbe geschieht, wenn diejenigen, die reichlich Geld zur Verfügung haben, schnell übermäßig viel von dem kaufen, was in den Devisenläden verkauft wird.

Es gibt staatliche Organe mit der Tendenz, im Wettbewerb um die verfügbaren Fachkräfte und Arbeitskräfte die Privilegien zu verallgemeinern oder viel mehr zu geben. Sie werden manchmal zu „Timbiricheros“ (etwa: Kleinkrämern) mit echt kapitalistischen Methoden auf der Suche nach Einkommen, um Ressourcen zu verwalten, mit denen sie die Rolle der Effizienten spielen und die gefällige Unterstützung der ihrigen gewinnen können. Das sind bürgerliche und nicht proletarische Gewohnheiten, und wir alle haben die heilige Pflicht, diese an uns selbst und bei anderen zu bekämpfen.

Es gibt Länder, die nicht davor zurückschrecken, die Todesstrafe für diese Delikte anzuwenden. Ich glaube nicht, dass das in unserem Fall notwendig wäre. Aber es sollen auch nicht schwachsinnigerweise die Unverbesserlichen in unseren Gefängnissen belohnt werden; sie sollen einen Beruf erwerben, aber nie im Leben zu Wissenschaftlern gemacht werden.

Während meines gesamten revolutionären Lebens habe ich gesehen, wie diese Laster an der Seite der Tugenden heranwuchsen. Es bilden sich ebenfalls Willensschwächen in einigen Bürgern heraus, die sich daran gewöhnen, etwas zu empfangen und wenig Zeit darauf verwenden, zu überlegen, die Zeitungen zu lesen und sich über die Realitäten zu informieren. Der Feind kennt auf seiner Suche nach Spionen und Verrätern die menschlichen Schwächen zur Genüge, aber nicht die Kehrseite der Medaille: die riesengroße Fähigkeit des Menschen zur bewussten Aufopferung und dem Heroismus. Die Eltern würden gern ihren Kindern materielle Güter vermachen, aber sie ziehen es vor, ihnen die Erbschaft eines würdigen und angesehenen Lebens zu hinterlassen, damit es sie immer begleiten wird.

Das Imperium ist auf dieser Insel auf ein Volk gestoßen, dass fähig ist, seiner Blockade und seinen Aggressionen jahrzehntelang standzuhalten. Deshalb treibt es seine Maßnahmen gegen Kuba aufs Äußerste. Es versucht dem Land Fachkräfte und seine Arbeitskräfte zu entreißen; wählt diejenigen aus, denen es die vereinbarten mehrere tausend Visa pro Jahr erteilt; während es gleichzeitig die illegale Auswanderung fördert. Es behält sein Cuban Adjustment Act bei und verstärkt es, welches Sonderprivilegien für die illegale Auswanderung der Bürger einiger einzigen Nation der Welt – Kuba – erteilt. Wenn es diese auf die anderen Länder von Lateinamerika ausweiten würde, wäre bald über die Hälfte der Einwohner der Vereinigten Staaten Lateinamerikaner.

Etwas, was noch zynischer ist: Das Imperium rekrutiert Söldner, die die Straffreiheit anstreben, versorgt diese mit der Orientierung und den Mitteln, fördert sie auf internationaler Ebene, und findet Gefallen daran, die Geduld und den Gleichmut der revolutionären Macht auf die Probe zu stellen.

An der Wahrheit wird es unserem Volk nie fehlen.

Wir werden nicht nur ohne Ruhepause gegen unsere eigenen Irrtümer, Schwächen und Laster ankämpfen, sondern ebenfalls die Schlacht der Ideen gewinnen, in der wir uns befinden.

Wenn die Chefs des Imperiums eines sicher sein können, dann der Tatsache, dass weder natürliche Hurrikans noch Hurrikans von Zynismus die Revolution auf die Knie zwingen können.

Wie Martí sagte: Eher wird sich das Nordmeer mit dem Südmeer vereinigen, ehe aus einem Adler-Ei eine Schlange geboren wird.


Fidel Castro Ruz

19. September 2008
20: 45 Uhr

Donnerstag, 18. September 2008

Der finanzielle Ike

Reflexionen des Genossen Fidel: Der finanzielle Ike

Die Nachrichten von heute Nachmittag sind sehr wertvoll:

„Bush hat alle seine Veranstaltungen abgesagt. Er hatte vorgesehen, nach Alabama und Florida zu reisen, um dort an den Akten zum Erwerb von Wahlfonds teilzunehmen.”

„Am Donnerstag sagte er, dass er wegen der Situation der US-Finanzmärkte und US-Wirtschaft besorgt sei…“

„Die Märkte sind eingestürzt,”
­­­­― besagen die Agenturmeldungen weiter ― „die Regierung sah sich gezwungen, den Versicherungsriesen American International Group (AIG) zu nationalisieren, und die Bundesreserve hat in einer koordinierten Aktion mit anderen Zentralbanken 180 Milliarden Dollar in die Finanzmärkte injiziert.“

„Der Staatschef versicherte, dass seine Regierung im Augenblick aggressive und außerordentliche Maßnahmen trifft, ‘um die Märkte zu beruhigen’.”

„Die Regierungen ganz Asiens versuchen, den Sturz ihrer Währungen, Börsen und Werte zu bremsen, um zu verhindern, dass die Wall-Street-Krise die Region heimsucht.”

„Der Präsident von Brasilien Luiz Inácio Lula da Silva hat heute der Spekulation die Schuld für die internationale Finanzkrise gegeben und hat zugegeben, dass er wegen der Risiken einer Rezession in den Vereinigten Staaten besorgt ist.

“Er versetzte sich ebenfalls in die Lage der großen Banken in den Vereinigten Staaten, die in der Vergangenheit Brasilien und andere Schwellenländer kritisiert haben und stellte das internationale Finanzsystem in Frage.“

„Es gibt eine Krise in den Vereinigten Staaten, eine sehr starke Krise, welche die größte Wirtschaft der Welt in außerordentliche Bestürzung versetzt hat“, sagte er.

„Es ist nicht so, dass wir nicht besorgt sind. Die Vereinigten Staaten stellen die größte Wirtschaft der Welt dar und sie sind der größte Importeur.”


Seine Worte endeten mit folgender Feststellung: „Ich sehe mit gewisser Traurigkeit, wie wichtige Banken, sehr wichtige, die ein Leben lang über Brasilien Ratschläge gegeben haben, darüber, was wir zu tun bzw. zu lassen hatten, jetzt bankrott bzw. in Konkurs gegangen sind.”

Die orkanartigen Winde des finanziellen Ike haben ebenfalls alle „Provinzen“ der Welt bedroht. Die Wettervorhersage ist unsicher. Seit Wochen wird über ihn gesprochen und Windböen von über 200 Kilometern pro Stunde sind zu spüren. Wie Rubiera sagt, von einer Kategorie zur darauf folgenden steigt seine Zerstörungskraft ins Quadrat erhoben.

Es ist sehr schwierig, die außerordentlich hohen Summen an frischem Geld zu verfolgen, die der Weltwirtschaft injiziert werden. Es sind hohe Dosen an Geldscheinen, die unweigerlich zum Wert- und Kaufkraftverlust führen.

Die Preisanstiege sind unvermeidlich in den nur auf den Konsum ausgerichteten Gesellschaften und sie sind katastrophal für die Schwellenländer, so wie es Lula da Silva aufzeigte. Wenn der größte Importeur der Welt zu importieren aufhört, ist das ein Schlag für die anderen Länder; wenn er als Konkurrent auf den Markt geht, ist das ein Schlag für die anderen Hersteller.

Die großen Banken der entwickelten Welt imitieren die der Vereinigten Staaten und versuchen, Koordinationen mit diesen zu treffen. Wenn letztere bankrott gehen, dann tun das die jener Länder ebenfalls und sie verschlucken sich gegenseitig.

Die Steuerparadiese gedeihen. Die Völker leiden. Kann etwa der Wohlstand der Menschheit zu abgesichert werden?


Fidel Castro Ruz

18. September 2008
20: 46 Uhr

Zweimal die gleiche Lüge

Reflexionen des Genossen Fidel: Zweimal die gleiche Lüge

Es genügt, die Agenturmeldungen zu lesen.

In der vorgestrigen Reflexion habe ich zum Ausdruck gebracht, dass Kuba keinerlei Spende jener Regierung akzeptieren würde, die uns mit einer Blockade belegt hat und dass in der an die Interessenvertretung der Vereinigten Staaten überreichten diplomatischen Note eine Genehmigung beantragt worden war, damit die US-amerikanischen Unternehmen uns Baumaterialien verkaufen können. Dieselbe erwähnte Lebensmittel überhaupt nicht. Es wurde das Gesuch hinzugefügt, die Geschäfte bezüglich dieser Materialien gemäß den normalen Handelsbestimmungen durchführen zu können, einschließlich von Krediten, was in Bezug auf ein Land, das während acht Jahren die wenigen zur Ausfuhr nach Kuba genehmigten Posten bar bezahlt hat, eine elementare Logik besitzt.

Jener Antrag war in der durch die Plage der Hurrikans verursachten Notsituation noch mehr berechtigt.

Gerade George W. Bush hatte, nachdem der Hurrikan Michelle am 4. November 2001 mit großer Gewalt die Insel gegeißelt hatte, den Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse an Kuba genehmigt, einschließlich Holz als Produkt der recht entwickelten Forstwirtschaft jener Nation. Er hat nicht auf die Inspektion vor Ort bestanden, als wir ihm, genau wie jetzt, geantwortet haben, dass wir das schon getan hatten. Die hauptsächlichen Einfuhrposten waren Lebensmittel. In wenigen Wochen wurden Waren für 4,4 Millionen Dollar importiert, sobald die entsprechenden Formalitäten zügig erledigt worden waren.

Im Jahr 2002 wurden diese für 173,6 Millionen Dollar erworben; im Jahr 2003 für 327 Millionen; 2004 für 434,1 Millionen; 2005 für 473 Millionen; 2006 für 483,3 Millionen; im Jahr 2007 für 515,8 Millionen und im ersten Semester des Jahres 2008 für 425 Millionen. Wie beobachtet werden kann, war von Jahr zu Jahr ein Wachstum zu verzeichnen und es ist möglich, dass das Land zum jetzigen Zeitpunkt, nach den vernichtenden Auswirkungen der Hurrikans, allein aus den Vereinigten Staaten für eine viel größere Summe importieren muss, besonders unter Berücksichtigung dessen, dass die Preise bedeutend gestiegen sind und dass die Landwirtschaft einen kolossalen Schlag erlitten hat.

Die Regierung jenes Landes hat der Weltöffentlichkeit eine Genehmigung für den Verkauf von Erzeugnissen der Nahrungsmittelindustrie und Holz vorgelegt, als ob dies eine neue Entscheidung wäre, die aufgrund der zwei Hurrikans, d.h. Gustav und Ike, getroffen worden wäre. Das ist einfach ein Scherz.

Was hat der Sprecher des State Departement behauptet? Er erklärte am 14. September, dass die Vereinigten Staaten seit der Ankunft von Gustav in Kuba den Verkauf von landwirtschaftlichen Waren im Wert von 250 Millionen Dollar an die Insel genehmigt haben, einschließlich Holz. Vorher hatte der Handelsminister jenes Landes jenen Handelskredit für ausgeschlossen erklärt.

Am 16. September erklärte das State Departement erneut, dass die Vereinigten Staaten Genehmigungen zur Katastrophenhilfe aufgrund der zwei Hurrikans erteilt hatten und dass die Agrargenehmigungen „Holz, einen wichtigen Rohstoff für den Wiederaufbau“ einschlossen.

Außer den Lügen haben sie mit folgenden Argumenten versucht, das Verbot zur Krediterteilung durch US-Unternehmen - Kredite, die einen normalen Handelsablauf mit Kuba ermöglichen würden - zu rechtfertigen: „Die Regierung der Vereinigten Staaten muss die vom Kongress verabschiedeten Gesetze achten.“ Auf der Grundlage eines perfiden Aufhängers von der Art eines Platt Amandment wird vorausgesetzt, dass die Blockade ein Gesetz des Kongresses ist. Der Präsident der Vereinigten Staaten kann den Krieg erklären, ohne den Kongress um Rat zu fragen, ― etwas völlig Neues in der Geschichte jenes Landes – kann jedoch nicht einem US-Unternehmen die Genehmigung erteilen, normal mit Kuba Handel zu treiben.

In der dem Präsidenten der Bolivarianischen Republik Venezuela Hugo Chávez gesendeten Botschaft, in der ich ihm die Erfahrungen unserer Revolution erzählte, schrieb ich: Aufgrund „der unbarmherzigen und absoluten Wirtschaftsblockade konnte kein einzigen Kilogramm Nahrungsmittel erworben werden. Das hat sich 30 Jahre danach aufgrund des von den Landwirten ausgeübten Drucks etwas verändert, aber sie haben das mit leoninischen finanziellen und monetären Hindernissen begleitet.” Der venezolanische Revolutionsführer selbst hat diese Botschaft teilweise veröffentlicht.

Alles ist offensichtlich und klar.

Indem es zweimal die gleiche Lüge verwendet hat, ist das State Departement nicht davor zurückgeschreckt, die Weltöffentlichkeit zu täuschen und sie tun das zynisch.


Fidel Castro Ruz

18. September 2008
12:20 Uhr

Dienstag, 16. September 2008

Auf wessen Kosten spielt man die Rolle des Guten?

Reflexionen des Genossen Fidel: Auf wessen Kosten spielt man die Rolle des Guten?

Als die US-Regierung scheinheilig 100 000 Dollar als Katastrophenhilfe aufgrund des Hurrikans Gustav anbot, – nach vorheriger Inspektion ihrerseits vor Ort zum Nachweis der Schäden - wurde ihr geantwortet, dass Kuba keinerlei Spende von dem Land annehmen kann, das gegen uns eine Blockade verhängt, und dass die Schäden schon berechnet worden waren. Außerdem, dass das von uns Geforderte darin besteht, dass der Export von unerlässlichen Materialien und die an die Handelsoperationen gebundenen Kredite nicht verboten werden.

Einige im Norden haben sich heiser geschrieen mit ihren Verkündungen, dass die Zurückweisung von Kuba unglaublich sei.

Als wenige Tage später Ike das Land von der Ostspitze Punta de Maisí bis zur Westspitze Cabo de San Antonio geißelte, waren die Nachbarn des Nordens etwas schlauer. Sie haben die Sprache gemildert. Sie sprachen von abflugbereiten Flugzeugen mit Waren für fünf Millionen Dollar; das eine Schadenseinschätzung nicht notwendig sei, da man das schon mit eigenen Mitteln getan habe, was niemand anders als diejenigen gewesen sein kann, die unser Land ausspionieren. Dieses Mal würde man die Revolution in Verlegenheit bringen; – so dachten sie - wenn sie es sich getrauen würde, das Angebot zurückzuweisen, würde sie bei der Bevölkerung auf Schwierigkeiten stoßen. Vielleicht glaubten sie, dass niemand die vom US-Fernsehen verbreiteten Bilder gesehen hatte, als Besatzungstruppen der UNO Nahrungsmittel an die hungrige Bevölkerung in Haiti verteilten, welche sich über einen Stacheldraht hinweg darum stritt, was sogar zu verletzten Kindern geführt hat.

Der Hunger in jenem Land ist Ergebnis der historischen und unerbarmherzigen Ausplünderung der Völker. Am selben Ort, in Gonaïve, haben unsere Ärzte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um die Bevölkerung dieser Stadt ärztlich zu betreuen, so wie sie es in fast einhundert Prozent der Verwaltungskreise jener Nation tun. Diese Entwicklungshilfe geht dort, wie in Dutzenden Nationen der Welt, trotz der Hurrikans weiter. Auf die neue und schlaue diplomatische Note wurde ihnen kategorisch geantwortet: „Unser Land kann keine Spende von einer Regierung annehmen, die uns mit einer Blockade belegt, aber es ist bereit, solche unabdinglichen Materialien bei jenen US-Unternehmen zu kaufen, welche diese exportieren, und beantragt die Genehmigung dieser Zulieferungen sowie der für alle Handelsoperationen üblichen Kredite.“

„Wenn die US-Regierung dies nicht für ständig autorisieren möchte, beantragt Kuba zumindest eine Genehmigung für die nächsten sechs Monate, besonders unter Berücksichtigung der von den Hurrikans Gustav und Ike verursachten Schäden und unter Beachtung dessen, dass noch die gefährlichsten Monate der Hurrikan-Saison bevorstehen.”

Dies wurde nicht mit Überheblichkeit getan, denn das ist nicht Kubas Stil. In der Note selbst konnte man sehen, wie mit Bescheidenheit die Idee zum Ausdruck gebracht wurde, dass wir mit der zeitlich begrenzten Aufhebung der Verbote zufrieden sind.

Der US-Handelsminister Carlos Gutiérrez hat am Freitag, dem 12., ausgeschlossen, dass die Blockade zeitweilig aufgehoben werden könnte.

Es ist offensichtlich, dass die Regierung jenes mächtigen Landes nicht begreifen kann, dass die Würde eines Volkes zu keinem Preis gekauft werden kann. Die Solidaritätswelle für Kuba, die große und kleine Länder umfasst, Länder mit und sogar ohne Ressourcen, würde an jenem Tag verschwinden, an dem Kuba seine Würde aufgibt. Diejenigen, die sich in unserem Land darüber ärgern, irren sich entschieden. Wenn es anstelle der fünf Millionen eine Milliarde wäre, würde dieselbe Antwort erfolgen. Der durch die Blockade und die Aggressionen der Yankees erlittene Schaden an tausenden Menschenleben, an Leiden und über 200 Milliarden Dollar kann mit nichts bezahlt werden.

Im vorläufigen offiziellen Bericht wurde der Bevölkerung erklärt, dass das Land in weniger als zehn Tagen einen fünf Milliarden übersteigenden Schaden erlitten hat. Aber ihr wurde ebenfalls erläutert, dass diese Zahlen auf konventionellen Preisen beruhen, die historisch und bis zu einem gewissen Zeitpunkt gültig waren, und die nichts mit der jetzigen Realität zutun haben. Die ganz klare Erläuterung, dass „die Berechnung der Verluste an Wohnungen auf der Grundlage von konventionellen Preisen, die historisch und bis zu einem gewissen Zeitpunkt gültig waren, erfolgten und nicht nach den zu internationalen Preisen gültigen realen Werten, darf niemals vergessen werden. Es ist ausreichend darauf hinzuweisen, dass zum Besitz einer dauerhaften Wohnung, die den stärksten Winden trotzen kann, ein Element notwendig ist, an dem Mangelware herrscht: die Arbeitskraft. Dieselbe wird für eine provisorische Ausbesserung genau so benötigt, wie für einen dauerhaften Bau. Die genannte Arbeitskraft muss auf alle anderen Produktionsstätten und Dienstleistungseinrichtungen verteilt werden, von denen viele bedeutende Schäden erlitten haben, weshalb der reale Wert einer Wohnung auf der Welt und die entsprechende Rückzahlung der Investition um etliche Male größer ist.”

Der von der Natur versetzte Schlag war mächtig, aber es ist ermutigend zu wissen, dass es keine Unterbrechung in unserem Kampf geben wird.

Für die die Vereinigten Staaten und infolgedessen alle anderen Völker der Welt geißelnde Wirtschaftskrise gibt es keine endgültige Antwort. Im Gegensatz dazu gibt es diese für die Naturkatastrophen in unserem Land und für jeden Versuch, unserer Würde einen Preis setzen zu wollen.


Fidel Castro Ruz

16. September 2008
19:54 Uhr

Mittwoch, 10. September 2008

Schreiben des Genossen Fidel an Randy Alonso, Direktor des Informationsprogramms "Mesa Redonda"

Lieber Randy!

Das gestrige Podiumsgespräch war besonders interessant und die Information war sehr wertvoll. Wie schade, dass es um jene Uhrzeit praktisch auf der gesamten Insel, von der Ostspitze Punta Maisí bis zur Westspitze Cabo de San Antonio, keinen Strom gab. Nur einige Wohnhäuser des Stadtteils „Camilo Cienfuegos“, die starken Winden trotzen können, hatten Licht. Bis dorthin reichte das unterirdisch verlaufende, an das Stromaggregat des Krankenhauses „Luis Díaz Soto“ angeschlossene Kabel.

Wenn diese vitale Energie unserer Zeit fehlt, fehlt alles und funktioniert nichts. Das führt dazu, dass wir den Tag herbeisehnen, an dem alle Wohngebäude, die in der Lage sind Hurrikans zu widerstehen, wie jene, über die ich vor einigen Tagen sprach, unterirdisch mit Strom versorgt werden. Leider erfordert dies Zeit und sehr hohe Ausgaben.

Sekundenlang stellte ich mir vor, was aus den Bewohnern unserer Insel bei so einer Naturkatastrophe wie der gerade geschehenen ohne den Zivilschutz geworden wäre und wenn die Dienstleistungs-Vitalpunkte für die Bevölkerung, wie Krankenhäuser, Polikliniken, Bäckereien, Informationszentren und andere ähnliche Tätigkeiten nicht über Elektroenergie verfügt hätten.

Die Bilder der zerstörten Haushalte und Einrichtungen, der vernichteten Ernten, der am Boden liegenden Bäume, der über ihre Ufer getretenen Flüsse, der überschwemmten Häuser im Flachland, der gerade noch unter verzweifelten Anstrengungen geretteten Menschen, die von der Kraft der reißenden Gewässer mitgerissen worden waren, sind trostlos. Ich bin der Meinung, dass später einige von ihnen erneut gezeigt werden sollten, damit diejenigen sie sehen können, deren Fernseher ohne Strom waren.

Jene Szenen der Streitkräfteangehörigen und ihrer Spezialtruppen, die Hilfsmissionen und die Unterstützung der Bevölkerung und der Opfer realisierten, sollten nie vergessen werden. Die Aktionen der Feuerwehrleute, bei denen sie in Gewässern mit gefährlichen Strömungen ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihren Mitbürgern zu helfen, waren beeindruckend.

Um jene Aufgaben zu erfüllen braucht man ein rigoroses Training und Mut. Nur unter außergewöhnlichen Umständen wird bekannt, dass es jene Leute gibt und dass sie sich ohne Aufheben auf die kritischen Momente vorbereiten. Ich gestehe, dass die Szenen, wo José Ramón Machado Ventura und Ramón Espinosa Martín, jeweils Erster Vizepräsident des Staatsrats und Oberbefehlshaber der Ostarmee, und beide im Kampf gestählt, gemeinsam mit jüngeren Genossen, Vorsitzenden der Zivilschutzkomitees, ohne Pause die am stärksten geschädigten Orte aufsuchten und unmittelbar die anzuwendenden Maßnahmen anwiesen. Ebenso geschah es mit anderen hohen Parteifunktionären zusammen mit Joaquín Quinta Solá, ehemaliger Oberbefehlshaber der Zentralarmee und jetziger Vizeminister der Streitkräfte, und Leopoldo Cintra Frías, Oberbefehlshaber der Westarmee, und den Vorsitzenden der Zivilschutzkomitees der aufgesuchten Provinzen und Kreise.

Ich habe klarer denn je den Wert der Symbole gesehen. Die kubanischen Flaggen leuchteten in der Stunde der schwierigen Probe wie nie zuvor auf den Schultern der Parteikader, ob sie nun Frauen oder Männer waren. Das sind die subjektiven Faktoren, ohne die alles verloren wäre und ohne die der Sieg nicht möglich wäre.

Die Arbeit der Reporter, die weder schliefen noch ausruhten und manchmal dem Regen und den Winden trotzten, war ausgezeichnet. Sie haben das Land über die Geschehnisse informiert, Wahrheiten, Beispiele und Erfahrungen übermittelt, die uns fühlen ließen, dass wir Teil einer nationalen Gemeinschaft sind, die mit allen Bewohnern des Planeten eng verbunden ist. Die Völker lassen uns ihre Solidaritätsbotschaften zukommen, obwohl ein Großteil von ihnen unter Armut und den Geißeln der Natur leidet, welche die Konsumgesellschaften und ihre hoch entwickelten Technologien zu einem Punkt führen, der unvereinbar mit dem menschlichen Überleben selbst ist.

Jetzt wird die Untersuchung der objektiven Faktoren, die rationelle und optimale Nutzung der materiellen und menschlichen Ressourcen kommen; die Überlegung, was an jedem konkreten Ort getan werden muss, wo investiert werden soll und wo nicht; was mit jedem Cent getan werden soll; die Beantwortung jeder Frage darüber, was in Notsituationen und was unter normalen Umständen getan werden muss, wenn alles wieder seinen gewohnten Gang einnimmt, sowohl das Wasser als die Luft, und das normale Leben der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen weiter geht, während wir immer darauf vorbereitet sind, zu kämpfen und zu siegen, ohne jemals vor den Schicksalsschlägen von heute bzw. von morgen den Mut zu verlieren.

Es ist unsere Pflicht zu siegen!


Fidel Castro Ruz

10. September 2008
12:14 Uhr

Sonntag, 7. September 2008

Von den Hurrikans bestürmt

Reflexionen des Genossen Fidel: Von den Hurrikans bestürmt

Wir hatten uns noch nicht vom emotionalen Eindruck und von den materiellen Schäden erholt, die vom Hurrikan Gustav durch außergewöhnlich starke Winde auf der Jugendinsel und in Pinar del Rio verursacht wurden, als uns die Nachrichten über die vom Wirbelsturm Hanna hervorgerufenen Meeresüberschwemmungen erreichten, und noch schlimmer, jene Mitteilungen, dass Ike, Hurrikan von hoher Intensität, aufgrund des vom nördlich von ihm befindlichen starken Hochdruckgebiets ausgeübten Drucks in Richtung Südosten auswich und über eintausend Kilometer über das gesamte Gebiet unseres Landes hinwegfegen wird.

Das bedeutet, dass schließlich das gesamte Land von den drei Hurrikans betroffen wird und an manchen Stellen doppelt.

Wo wird einen Bananenbüschel, eine Frucht bzw. das Gemüse eines Intensivanbaus übrig bleiben? Wo Bohnenfelder bzw. andere Hülsenfrüchte? Wo ein Reis- oder Zuckerrohrfeld? Wo eine Geflügel-, Schweine- bzw. Milchkühe-Farm? Das gesamte Land befindet sich jetzt in “Kampfalarm”, wie man es im Krieg nennt.

Jene in der Reflexion, die Gustav als einen Atomangriff bezeichnete, genannten Probleme haben sich vervielfacht. Die Prinzipien, die Leitfaden unseres Verhaltens sein sollen, bleiben bestehen, nur werden unvergleichbar größere Anstrengungen unternommen werden müssen.

Der Zivilschutz hat keine Minute ungenutzt verstreichen lassen. Diejenigen, die verantwortliche Positionen in Partei und Regierung innehaben, haben sich überall in Bewegung gesetzt. Die leitenden Kader müssen Disziplin fordern, Gefühle im Zaum halten und ihre Autorität ausüben. Fernsehen, Rundfunk und Printmedien übernehmen eine große Verantwortung in ihrer Funktion als Informationsübermittler.

Die Welt hat mit Bewunderung das Verhalten unseres Volkes gegenüber den Geißelungen von Gustav beobachtet. Während die Feinde sich zynisch die Hände rieben, sind die Freunde entschlossen, - wie offenbar wurde - unserem Volk Hilfe zu leisten und es zeigte sich, dass es viele sind. Die über viele Jahre ausgesäte Solidarität trägt überall ihre Früchte. Russische Flugzeuge und die anderer Länder sind schnell aus tausenden Kilometern Entfernung mit Erzeugnissen gekommen, die nicht ihrem Volumen oder Preis nach gemessen werden, sondern gemäß ihrer Bedeutung. Spenden aus kleinen Staaten wie Timor Leste, Botschaften aus wichtigen und freundschaftlich gesinnten Ländern wir Russland, Vietnam, China und anderen, brachten die Bereitschaft zum Ausdruck, so weit wie möglich ihre Kooperation bei den Investitionsprogrammen leisten zu wollen, die wir unmittelbar zur Wiederherstellung der Produktion und zu deren Entwicklung in Angriff nehmen müssen.

Die Bolivarianische Bruderrepublik Venezuela und deren Präsident Hugo Chávez haben Maßnahmen getroffen, welche die großmütigste Solidaritätsgeste darstellen, die unser Vaterland je kennen gelernt hat.

Egal wie hart die erhaltenen und noch ausstehenden Schläge auch sein werden, ist meiner Meinung nach unser Land in der Lage, das Leben von Kubanern zu retten und den Familien solange materielle Unterstützung und Nahrungsmittelhilfe zukommen zu lassen, bis in einer so kurzen Zeitspanne als möglich die Kapazität zur Nahrungsmittelproduktion wiederhergestellt wird. Diese Hilfe kann nicht in allen Kreisen gleich sein, da weder die Schäden gleich sind, noch die notwendige Zeit jedes einzelnen zur kompletten Wiederherstellung.

Wir werden im Augenblick von den Hurrikans bestürmt. Mehr denn je, muss die Rationalität und der Kampf gegen Verschwendung, Parasitentum und Bequemlichkeit geführt werden. Es muss mit vollkommener Ehrlichkeit gehandelt werden, ohne jegliche Demagogie oder Zugeständnisse an Willensschwäche und Opportunismus. Die revolutionären Partei- und Jugendorganisationsmitglieder müssen Beispiel sein. Sie müssen Vertrauen geben und empfangen und alles für das Volk geben, sogar das Leben, wenn es notwendig wäre.


Fidel Castro Ruz

7. September 2008
17:29 Uhr

Dienstag, 2. September 2008

Ein Atomangriff

Reflexionen des Genossen Fidel: Ein Atomangriff

Ich übertreibe nicht. Das ist der meist benutzte Ausdruck vieler Mitbürger. Das war der Eindruck des Generalstabschefs der Streitkräfte, Álvaro López Miera, eines erfahrenen Militärs, als er auf der Isla de la Juventud (Jugendinsel) die Stahlträgermasten ganz zusammengeknickt und verdreht, die Häuser in Ruinen verwandelt und überall nur Zerstörung sah.

„Es war ein harter Schlag, ich hätte mir das nicht einmal vorstellen können“, sagte Ana Isa Delgado, Parteisekretärin und Vorsitzende des Zivilschutzkomitees des wichtigen Verwaltungskreises mit einer vor Anstrengung ermüdeten, aber standhaften und entschlossenen Stimme. „Ich habe in den fünfzig Jahren, die ich hier lebe, niemals so etwas gesehen!“, gab ein Nachbar erstaunt kund. Ein junger Soldat, der von einem Amphibienfahrzeug kletterte, rief: „Wir werden beweisen, dass wir bereit sind, sogar unser Leben für das Volk zu lassen!“

In Herradura, hat General des Armeekorps Leopoldo Cintra Frías, als er rund um sich alles in Ruinen verwandelt sah, sein Erstaunen und seine Bewunderung über den Mut der Bevölkerung wie folgt zum Ausdruck gebracht: „Das ist, als ob man eine atomare Explosion sehen würde.“ Er war nahe daran, eine im Südwesten von Angola zu sehen, wenn die Rassisten sich entschlossen hätten, gegen die kubanisch-angolanischen Truppen eine der sieben Bomben abzuwerfen, die ihnen die Regierung der Vereinigten Staaten zukommen ließ. Das war jedoch ein einkalkuliertes Risiko und es wurden die angebrachten Taktiken angewandt.

An der Seite von Polo befand sich Olga Lidia Tapia, Erste Parteisekretärin und Vorsitzende des Zivilschutzkomitees der Provinz, ohne auch nur einen Augenblick an den Ergebnissen der Anstrengungen und der Entschlossenheit ihrer Mitbürger zu zweifeln.

Ich wage es unumwunden zu sagen, dass mich die am Sonntag von den Landes-Fernsehstationen gezeigten Fotos und gefilmten Ansichten an die Zerstörungen erinnerten, die ich bei meinem Besuch in Hiroshima gesehen habe, das im August 1945 Opfer des ersten Atombombenangriffs wurde.

Nicht umsonst wird behauptet, dass ein Wirbelsturm eine riesige Energie freisetzt, die vielleicht tausenden Atomwaffen wie jenen entspricht, die auf die Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Es wäre nützlich, dass irgendein kubanischer Physiker oder Mathematiker die entsprechenden Berechnungen anstellt und das auf verständliche Art und Weise darlegt.

Jetzt geht der Kampf darum, die Opfer des Hurrikans zu ernähren. Die Schwierigkeit besteht nicht darin, so schnell als möglich die Stromversorgung wiederherzustellen. Das Problem auf der Isla de la Juventud ist, dass von 16 Bäckereien, die alle elektrische Öfen und Stromaggregate haben, nur zwei sofort in Betrieb gesetzt werden konnten, da die Gebäude beschädigt worden waren. Die Inselbewohner mussten mit Brot oder Brotplätzchen beliefert werden. Die Anzahl der für die Wohnungen benötigten Dachziegeln bzw. Dachplatten und Materialien ist im Augenblick riesengroß und die Jugendinsel ist durch das Meer abgetrennt. Es reicht nicht aus, Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Materialien zu beladen, um sie ihnen direkt zu liefern.

Unsere Streitkräfte haben ausgebildetes Fachpersonal für Flugplätze und für die Beförderung auf dem Luft- und Landweg geschickt. Tag und Nacht können die Flugzeuge mit Hilfe der Stromaggregate auf dem Flughafen der Insel landen. Sie haben den Auftrag, ihre Schlacht für die Bevölkerung ohne jegliche Verschwendung von Mitteln durchzuführen. Mit der gleichen Einsatzfreude werden sie in den völlig zerstörten Gebieten von Pinar del Rio handeln. Alle staatlichen Organe haben ihre Aufgaben zugewiesen bekommen, alle sind wichtig. Aber die Güter entstehen nicht aus dem Nichts. Miteinander teilen erfordert Opfer. Wir dürfen uns nicht den Luxus leisten, dies in einigen Tagen zu vergessen.

Die widrige Tatsache muss uns dazu dienen, jeden Tag mit mehr Effizienz zu arbeiten und jedes Gramm Material genau und rationell anzuwenden. Wir müssen gegen unsere Oberflächlichkeiten und Egoismen ankämpfen. Einhundert Millionen Dollar bedeuten nur neun Dollar pro Einwohner, und wir benötigen viel mehr. Wir brauchen allein zur Befriedigung unserer elementarsten Bedürfnisse 30 Mal, 40 Mal diese Menge. Solch eine Anstrengung muss aus der Arbeit des Volkes hervorgehen. Das kann niemand für uns übernehmen.

Es ist offensichtlich, dass sich unsere Fähigkeit zur Informations- und Kenntnisverbreitung vervielfacht hat und unsere Bevölkerung, die lesen und schreiben kann, besitzt außerdem ein hohes Ausbildungsniveau.

Kcho, der Maler, war auf die Jugendinsel geflogen, das Stück von Kuba, wo er das Licht der Welt erblickt hat, und hat uns einen Brief über die hohe Moral der dortigen Einwohner zukommen lassen. Ich werde ein paar Absätze daraus auswählen:

„Lieber Fidel!

Seit ich auf der Insel angekommen bin und das ganze Geschehen mit meinen eigenen Augen sehen und alles körperlich spüren konnte, schien es mir wichtig, Kontakt zu Richard aufzunehmen, damit Sie über die schreckliche, im Sonderkreis entstandene Situation Bescheid wissen.

Mir fehlen die Worte, um das, was ich gestern auf der Jugendinsel gesehen habe, auszudrücken. In meinen 38 Lebensjahren habe ich nichts Ähnliches gesehen und jene Personen meines Heimatgebiets, mit denen ich gesprochen habe, haben nie etwas Schlimmeres gesehen, aber unglaublicherweise ist ihre Moral noch sehr, sehr hoch… viele haben ihre Häuser bzw. Wohnungen verloren und bei fast allen sind solche Eigentumsgüter, wie Betten, Matratzen, Fernsehgeräte, Kühlschränke usw., vollkommen zerstört. Der Großteil der Bevölkerung befindet sich in dieser Situation. Es wird geschätzt, dass von den 25.000 Wohnungen auf der Insel etwa 20.000 – das ist noch nicht die endgültige Zahl – auf die eine oder andere Art beschädigt sind, und von diesen 20.000 haben etwa 10.000 ihr Dach verloren bzw. sind vollkommen zerstört.”

„…die 52köpfige Brigade der Elektromonteure aus Camagüey hat mit sehr großer Bereitschaft bis 3 Uhr früh gearbeitet und sie haben heute um 6:30 Uhr erneut begonnen. Zu ihnen soll sich noch eine Gruppe von über 60 Monteuren aus Holguin gesellen…“

„…es gibt noch viele Probleme, wie zum Beispiel etliche jener vom Wirbelsturm Michelle im Jahr 2001 zerstörte Wohnungen, die noch ausstehen.“

„Es gibt ernsthafte Schwierigkeiten bei der Ernährung… Im Augenblick ist die Insel aufgrund ihres Inseldaseins wie ein Gefängnis, obwohl die Flüge schon wieder aufgenommen wurden… Das Geld hat überhaupt keinen Wert, das es weder irgendwo noch irgendetwas zu kaufen gibt.“

„Die menschliche Solidarität ist im Augenblick die wichtigste Waffe. Es gibt eine hohe Moral, aber das wird nicht ewig so sein. In den nächsten Tagen werden einige Dinge gelöst werden müssen. In dem Maße, in dem die Stromversorgung wiederhergestellt wird, sollten Informationspunkte geschaffen werden, wo die Menschen zusammentreffen können, um darüber Kenntnis zu bekommen, was im Land und im Kreis geschieht, bzw. auch nur Musik zu hören oder gewisse Zeit gemeinsam zu verbringen.“

„Im Augenblick ist das Gebiet ‘ein Schauplatz militärischer Operationen im Waffenstillstand’. Die Leute sind noch fröhlich, weil sie überlebt haben, und denken noch nicht viel an den Verlust ihrer Habseligkeiten. Sie sind dabei, zu retten, was ihnen geblieben ist, und zu sehen, wie sie sich dieser neuen Situation anpassen, aber im Verlaufe der Tage kann die Moral der Menschen absinken und in Depression übergehen.”

„…die Bedingungen des Krankenhauses sind unmenschlich und es ist nur durch den Willen und die Überzeugung von revolutionären Männern und Frauen in Betrieb.“

„Die Inselbewohner sind revolutionär und kämpferisch, und alle sind dort (Patienten, Familienangehörige und das Ärzteteam) und arbeiten intensiv. Seit ungefähr 16 Uhr des gestrigen Nachmittags befinden sich schon 32 Hämodialyse-Patienten mit je einem Begleiter und Krankenschwestern in der Hauptstadt. Sie waren 48 Stunden ohne Behandlung, aber ihr Zustand war gut.“

„Die Jugendinselbewohner haben weiter hohe Moral und freuen sich sehr über die Arbeit der zuständigen Organe und darüber, dass kein einziges Menschenleben zu beklagen war, weder in Pinar del Rio, noch auf der Insel oder in Matanzas.“

„Ich glaube, damit die Insel wieder zu dem wird, was sie war, muss viel Zeit und viel Arbeit aufgewendet werden, als ob sie eine Provinz wäre, da jetzt alles zerstört ist.“


Er schickt im Briefumschlag – einem Umriss der Jugendinsel, auf dem eine kubanische Flagge gehisst ist - ausdrucksreiche Fotos der Zerstörung mit.

Die ausgezeichneten Maler, welche unsere Ideenschlachten zu begleiten pflegten, können das erlebte Geschehen festhalten und unser Volk in seinem epischen Kampf ermutigen.

Orfilio Peláez erzählte uns in Granma von einem 1846 aufgetretenen Hurrikan, bei dem von einem Gerät ein Niedrigdruck-Rekord von 916 Hektopascal gemessen wurde. Das geschah vor 162 Jahren, als es noch keinen Rundfunk, kein Fernsehen, Kino, Internet und viele andere Mittel der Nachrichtentechnik gab, die manchmal Zusammenstöße untereinander haben und Chaos in den Köpfen schaffen.

Zu jener Zeit war die Bevölkerung mindestens 12 Mal geringer. Das Land exportierte über eine bedeutende Anzahl Jahre jenes Jahrhunderts die größte Menge Zucker und auch Kaffee, die durch Sklavenarbeit und sklavenähnliche Arbeit erzeugt wurden. Es gab kein In-Rente-Gehen, die durchschnittliche Lebenserwartung war viel geringer und die Krankheiten des hohen Lebensalters oder die Ausbildung für die gesamte Bevölkerung, die so viele Arbeitskräfte und Köpfe zu ihrer Entwicklung benötigt, waren fast unbekannt. Es gab Naturressourcen in Hülle und Fülle. Die Wirbelstürme bedeuteten trotz ihres großen Einflusses keine landesweite Katastrophe. Über den Klimawandel – der weit entfernt war – sprach man noch nicht einmal.

In der Zeitung Granma vom heutigen Tag, erzählt uns der Journalist selbst die Heldentaten unseres Volkes in seinem Kampf zur Wiederherstellung und über die Ergebnisse der Bemühungen der letzten Jahre. Rubiera, der Wissenschaftler, beobachtet bei seiner Fahrt durch Pinar del Río seinerseits genau den in den Ruinen der Wetterstationsgebäude in Paso Real von San Diego befindlichen Windgeschwindigkeitsmesser, der 340 Kilometer/Stunde anzeigte, als er von starken Windböen zerstört wurde. Es ist angesagt, dass Rubiera heute zum Podiumsgespräch im Fernsehen sprechen wird. Er hat Theorien, die das Geschehene erklären. Juan Varela sprach seinerseits über die im größten landwirtschaftlichen Anbaubetrieb in Güira de Melena, in der Provinz La Habana (Havanna-Land), erlittenen Schäden. Dieser Betrieb sollte dieses Jahr circa 140.000 Tonnen Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte und Gemüse erzeugen. Die zu internationalen Preisen aufgerechneten Verluste erreichen meines Erachtens in diesem einzigen Betrieb Millionengröße, wenn man die Arbeitsstunden, Nahrungsmittel, Geräte und Anlagen für den Anbau und zur Berieselung, den Kraftstoff und andere Ausgaben berücksichtigt.

Jedoch das am meisten Beeindruckende war aufgrund des menschlichen Dramas die Information, die vom Journalisten Alfonso Nacianceno und dem Fotografen Juvenal Balán gegeben wurde: die von den fünf Besatzungsmitgliedern des Langustenfangschiffs 100 von Batabanó, Provinz La Habana, erlebte Odyssee. Sie hatten wie alle Fischereischiffe rechtzeitig den Befehl erhalten, zum Hafen zurückzukehren. Durch ein Missgeschick verspäteten sie sich. Seit Samstag hatte man jeden Kontakt zu ihnen verloren, als der Wirbelsturm mit hoher Geschwindigkeit vorstieß. Ich habe zweimal in vorangegangenen Reflexionen gesagt: „Zum Glück haben wir eine Revolution! Kein Mitbürger wird seinem Schicksal überlassen. “

Ich erfuhr am Samstag selbst, beinahe um Mitternacht, von dem fehlenden Kontakt zum Langustenfangschiff. Raúl hatte mir berichtet, was geschah. Ich setzte meine Hoffnungen in die Erfahrung der Fischer im Umgang mit Stürmen und Hurrikans. Er sagte mir, dass er im Morgengrauen die notwendigen Mittel zu ihrer Auffindung losschicken würde. Sobald das Schlechtwetter etwas nachließ, begann die Suche, die schließlich 36 Schiffe, drei Hubschrauber und zwei Flugzeuge über knapp zwei Tage umfasste. Von dem Schiff keine Spur, jedoch die Schiffbrüchigen wurden aufgefunden. Was sie erzählen ist unglaublich. Denjenigen, die gut über das Meer Bescheid wissen, ist bekannt, was es bedeutet unendliche Stunden an ein Ruder und dann an eine Boje geklammert zu sein.

Das revolutionäre Wunder geschah und die Fischer wurden gerettet.

Wir wollen uns nicht von Illusionen mitreißen lassen. Dieser Hurrikan hinterlässt uns Schäden an einhunderttausend Wohnungen, die von größerem oder geringerem Ausmaß sind, und den beinahe vollkommenen Verlust von nach der Tragödie notwendigen Artikeln, wie Kcho in seinem Brief erläutert. Wie viele wirbelsturmsichere Wohngebäude braucht Kuba? Nicht unter 1,5 Millionen für insgesamt 3,5 Millionen Familien. Wir wollen die Kosten solcher Investitionen zu jenen internationalen Preisen berechnen, die den Angaben entsprechen, die auf der Welt gehandhabt werden.

Eine Familie in Europa muss mindestens 100.000 Dollar zahlen, plus die Zinsen, für die sie 15 Jahre lang monatlich 700 Dollar ihrer Einkünfte aufbringt. Zehn Milliarden Dollar betragen ungefähr die Kosten für einhunderttausend Wohngebäude für Durchschnittsfamilien in den entwickelten Ländern, wo die Preise für Industrieerzeugnisse und Nahrungsmittel auf der Welt bestimmt werden. Man müsste noch den Aufwand für die wieder aufzubauenden beschädigten sozialen Einrichtungen und die anderen Wirtschaftseinrichtungen hinzufügen und die erforderlichen Ausgaben für die Entwicklung.

Ich wiederhole, nur aus unserer Arbeit können die Mittel hervorgehen. Während die neuen Generationen diese Aufgabe voranbringen, brauchen die Männer und Frauen, die diese Insel bewohnen, die Solidarität, den Mut und die Kampfbereitschaft, wie sie von den Bewohnern von Pinar del Río und der Jugendinsel gezeigt wurden.

Das Imperium steht im Augenblick in der zweiten Jahreshälfte vor einer schwierigen Probe, und zwar die seiner Fähigkeit, die Schwierigkeiten zu überwinden, die seinen Lebensstandard auf Kosten der anderen Völker in Frage stellen Sie benötigen jetzt einen Steuerwechsel.

Bush und Cheney wurden von der Wahlkampfkampagne der Republikaner aufgrund ihres Rufs als Kriegstreiber und unerwünschte Personen fast ferngehalten. Es wird nicht über einen Systemwechsel diskutiert, sondern darüber, wie das System mit weniger Aufwand beibehalten werden kann.

Der entwickelte Imperialismus wird schließlich alle diejenigen töten, die ohne seine Erlaubnis in sein Hoheitsgebiet zu kommen versuchen, um zu Sklaven mit Gehalt zu werden und etwas vom Konsum abzubekommen. Sie tun das schon. Der Chauvinismus und der Egoismus, die das System hervorbringt, sind sehr groß.

Das wissen wir und werden weiter die Solidarität fördern, die unsere größte Ressource innerhalb und außerhalb unseres Vaterlandes ist.



Fidel Castro Ruz

2. September 2008
18:17 Uhr