Sonntag, 15. Februar 2009

Brief an Chávez

Lieber Hugo Chávez,

meine Glückwünsche an Dich und an Dein Volk zu einem Sieg, dessen Größe nicht ermessen werden kann.

Fidel Castro Ruz
15. Februar 2009

Samstag, 14. Februar 2009

Der Gipfel der Lächerlichkeit

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Gipfel der Lächerlichkeit

Welch ein Schreck! Es hat mich fast umgehauen, als ich die Erklärungen der U.D.I.. (Unabhängige Demokratische Union) las.

Es ist ein wahres Glück, dass Chile nicht mehr unter Augusto Pinochets Zuchtrute lebt. Als ich das Kapitel 12 des Buches von Max Marambio „Yesterday Weapons“ las, erinnerte ich mich an jenen düsteren Tag, an dem der Tyrann die Bombardierung der Residenz des Präsidenten im Viertel Tomás Moro befohlen hat.

Ich schwöre, wenn ich Geld hätte, würde ich eine Massenauflage dieses Buches finanzieren.

Vielleicht kann man diesen Titel im Internet finden. Wenn das nicht der Fall wäre, würde ich es sehr bedauern.

Ich amüsiere mich sehr, wenn ich die Wut der urältesten Fraktion der Oligarchie beobachte! Einige ihrer Chefs waren vor mehreren Jahren in Kuba zu Besuch. Sie zögerten nicht, sich mit mir zu treffen, um mir zu beweisen, wie fähig und klug sie sind. Es wäre mir nicht eingefallen, sie mit Hochmut zu behandeln.

Der letzte Tag im Leben Allendes war höchst traurig.

Als er nach 7 Uhr sein Haus in Richtung Moneda verlassen hat, hatte er Tencha, seine Frau, die im zweiten Stock mit ihren Töchtern Isabel und Beatriz, „la Tati“ schlief, nicht aufgeweckt. Er dachte, dass die Residenz in Tomás Moro der sicherste Ort für sie wäre. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie von den Putschisten bombardiert werden würde.

“Zum ersten Mal in der Geschichte der Moneda und des Landes“ – erzählt Max Marambio, Chef der gut ausgewählten und ausgebildeten revolutionären Jugendlichen der G.A.P. (Gruppe zur Unterstützung des Präsidenten) –„wurden chilenische Kampfflugzeuge gegen den vom Volk gewählten Präsident eingesetzt, … und die Hawker Hunter haben es mit der im Training erworbenen Geschicklichkeit und Erfahrung gemacht, ohne das wahre Risiko eines Gegenschlages seitens des Angriffszieles zu befürchten. Dann geht das Bild der zerstörten und qualmenden Moneda um die Welt.

“ … Beatriz, la Tati, hatte den Enkel von Allende, den er nie kennen lernen sollte, in ihrem schon dicken Bauch“, schrieb er.

„‚Genau um 11 Uhr beginnt das Bombardement! Mal sehen, was weiter passieren wird. Nach der Zerbombung griffen wir die Moneda mit dem Buin-Regiment und der Infanterieschule an.’ Dann wurde entschieden, dass die Panzer ihren Angriff beginnen sollten. Sie haben mehr als fünfzig Kanonenschusse gegen die Fassade des Gebäudes abgefeuert.“

„ … Pinochet, der sein Angebot aufrecht erhielt, Allende außer Landes zu bringen. Seine wahre Seele offenbarte sich, als er einen niederträchtigen Kommentar hinzugefügt hat: ‚dann stürzt das Flugzeug ab, Alter’. Sein Gesprächspartner, Admiral Carvajal, hat die Kommentare Pinochets genossen.“

Ich werde am 15. Februar die Nachrichten über die Volksbefragung zur Entscheidung eines Ja oder Nein verfolgen, das Hugo Chavez Frias, dem bolivarianischen Präsidenten, das Recht verleihen soll, sich noch einmal für die Präsidentschaft der brüderlichen Bolivarischen Republik Venezuela zu bewerben.

Was mich angeht, so habe ich keinen Zweifel an seinem Sieg.


Fidel Castro Ruz

14. Februar 2009
17:11 Uhr

Freitag, 13. Februar 2009

Der Artikel von Chávez

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Artikel von Chávez

Es war im Jahr 2006. Ich war zwar schwer krank, aber mir voll den Geschehnissen bewusst. Der 14. Gipfel der blockfreien Staaten, auf dem Kuba zum Vorsitzenden der Bewegung gewählt wurde, ging in jenen Tagen Mitte September zu Ende. Ich konnte mich kaum aufrichten und an einen Tisch setzen. In diesem Zustand empfing ich wichtige Staats- bzw. Regierungschefs. Der Premierminister Indiens war unter ihnen. Der hochrangigste Besucher, den ich in diesem Not-Zimmer des Präsidialpalasts empfing, war der Ghanaer Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen, der einige Wochen später sein Mandat abschloss.

Abdelaziz Bouteflika, Präsident von Algerien, eine der Persönlichkeiten mit denen ich zusammenkam, sagte, mir fest in die Augen schauend, zu mir: „Fidel, wenn Du mein Blut brauchst, wirst Du es haben”.

Ich habe ihn sehr hoch geschätzt. Er war Außenminister der Regierung unseres Freundes Houari Boumediene.

Seinerseits hatte Bouteflika gerade eine Gesundheitskrise hinter sich, die ihm am Rand des Todes brachte. Man kann behaupten, dass seine Erholung erstaunlich war.

Seine Worte waren eine edelmütige und uneigennützige Unterstützung unserer Sache, die aufgrund unseres internationalistischen Wesens, das niemals um eine Gegenleistung willen ausgeübt wurde, nicht erwartet wurde.

Seine edelmütige Geste geschah einige Jahre nachdem ein gemeiner Verräter an der Geschichte seines opferbereiten und kämpferischen Volkes in der Stadt Monterrey, Mexiko, mit der Forderung des Chefs des Imperiums übereinstimmte, dass ich von einem dort stattfindenden Gipfel nach meiner Rede an die Einberufenen - mit Ausnahme von Bush, der den mexikanischen Boden nicht betreten würde, solange ich mich auf ihm befand – von dort verwiesen werden sollte.

Kurz vor meiner Ausreise hat mich Chavez, in aller Eile besucht und über das heimtückische Verhalten des Staatschefs des Gastgeberlandes empört, ausgerufen: “Fidel, sage mir, wie viel Öl Kuba braucht, um die Yankee-Blockade zu besiegen!”.

Der Dialog schien irreal. Es ist nicht leicht, mich innerhalb der aufgrund der Emotion verschwommenen Gefühlsregungen genau an die Worte meiner Antwort zu erinnern. Ohne Zweifel, habe ich die Zustimmung dazu verweigert.

Wie auch immer, ging das Schicksal Kubas seinen Weg weiter. Das Schicksal unseres Volkes war an die legendären Erinnerung an Che und an die Ideen von Martí und Bolívar gebunden.

Unsere Zukunft ist untrennbar an das gebunden, was sich am kommenden Sonntag ereignet, wenn der Tag der Annahme der Verfassungsänderung beginnt. Es gibt keine andere Alternative, als den Sieg.

Das Schicksal der Völker “Unseres Amerika” wird sehr stark von diesem Sieg abhängen, und dieser Sieg wird ein Ereignis sein, das den Rest des Planeten beeinflussen wird.

Dennoch fehlt eine Anerkennung an Hugo Chávez für seinen Beitrag zur spanischen Literatur. Sein letzter Beitrag, der gestern, am 12. Februar, unter dem Titel „Die Zeilen von Chávez” veröffentlicht wurde, ist ein Dokument der Eingebung von außergewöhnlicher Qualität, das nur große Schriftsteller erschaffen können. Es ist Chávez in Leib und Seele und in Großbuchstaben dargestellt, wie das nur sehr wenigen gelingt.

Die Kundgebung von gestern unter Teilnahme großer und begeisterter Menschenmassen ist ein Schauspiel, das nur einer unschätzbaren Anzahl von Personen auf der Welt über das Fernsehen zugänglich wird.

Die Enthüllung der Selbstprovokation, die in der jüdischen Synagoge inszeniert wurde, ist die Antithese jener bewegenden Bilder, die 1945, als die sowjetischen Truppen das Konzentrationslager von Auschwitz einnahmen, der Welt zeigten, was von Millionen von Hebräern und von Bürgern anderer besetzter Länder - einschließlich Kindern, Greisen und Frauen – übrig geblieben war, die von den Nazis in Gefangenschaft gebracht worden waren. Es waren nicht gerade die Soldaten von Eisenhower, die sich um ihre Befreiung bemühten und dafür ihr Blut vergossen.

Die abscheuliche Welt der Ungerechtigkeiten, die der Imperialismus dem Planeten aufgezwungen hat, weist auf das unerbittliche Ende eines Systems und einer Ära hin, die nicht mehr lange dauern kann. Diese Zeit erschöpft sich. Danken wir dem venezolanischen Mitbürger für seinen Aufruf zum Kampf!



Fidel Castro Ruz

13. Februar 2009
23:30 Uhr

Der Schwanengesang der Reichen

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Schwanengesang der Reichen

Die chilenischen Oligarchen sind empört über den Besuch von Präsidentin Michelle Bachelet in Kuba.

Alberto van Klaveren, Vize-Außenminister von Chile, erklärte, dass in der Reflexion vom 12. Februar rein persönliche Ideen geäußert wurden. Das ist völlig richtig, da nicht beabsichtigt war, ihnen einen anderen Charakter zu geben.

Ich habe die chilenische Staatschefin mit dem gebührenden Respekt empfangen und kein einziges Wort verlauten lassen, das den erlauchten Gast hätte beleidigen können. Sonst würde es mir am gesunden Menschenverstand mangeln. Ich sah es als eine elementare Pflicht an, auch wenn es für mich zusätzliche Anstrengungen, das heißt Stunden für die Unterhaltung und das anschließende Schreiben über das Treffen, bedeutete.

Ich habe mehrere Fotos ausgesucht, die einer meiner Mitarbeiter aus meiner Zeit als Staatschef aufgenommen hatte, und sie ihr gegeben, damit sie entscheidet, was damit geschehen soll. Ich meinerseits habe sie zu nichts verwendet.

Worauf ist soviel Aufregung der Oligarchie über das Treffen zurückzuführen?

Warum wird behauptet, dass meine Worte „eine historische Auslegung zu geschichtlich sehr weit zurückliegenden Themen“ darstellen, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtet?

Ich bin nur der historischen Wahrheit verpflichtet, sonst niemandem, und die Geschichte hat festgehalten, dass “Der Befreier Amerikas”, Simón Bolívar, bei der Ausrufung der Unabhängigkeit Boliviens dem Land einen breiten Küstenstreifen zwischen den Breitengraden 22 und 23 am südamerikanischen Pazifikufer zuwies. Ebenfalls besagt die Geschichte, dass die Atacama-Wüste nach dem Sieg über das spanische Imperium in das Gebiet des neu entstehenden Boliviens einbezogen wurde.

Der Guano, das Nitrat, das Kupfer und andere wertvolle, später entdeckte Mineralien gehörten zu jenem Gebiet. Ich habe mich recht gemäßigt ausgedrückt, als ich schrieb, dass unbekannt sei, ob diese Mineralien chilenische oder bolivianische seien. Es war eine diplomatische Form, die Realitäten darzustellen, da ich daran dachte, dass Bolívar schließlich ein vereinigtes Lateinamerika geplant hatte, das eher wegen seiner Gestalt als seiner Reichtümer groß sein sollte.

Wie auch immer, nichts kann jenem historischen Moment Glanz und Transzendenz nehmen, welcher die Annahme oder Ablehnung der Verfassungsänderung in Venezuela am übermorgigen Tag bedeutet.

Ich meinerseits werde jenem historischen Volk immer treu sein, das ab dem 11. September 1973 in Verteidigung der unsterblichen Ideen des Präsidenten Salvador Allende so viele Menschenleben geopfert hat, und werde bis zum letzten Lebenshauch die verschlagene Politik von Augusto Pinochet ablehnen. Können die chilenische Oligarchie und die Bürokraten, die sie von aller Verantwortung reinwaschen wollen, dasselbe sagen?

Fidel Castro Ruz

13. Februar 2009
18:17 Uhr

Donnerstag, 12. Februar 2009

Treffen mit Chiles Präsidentin Michelle Bachelet

Reflexionen des Genossen Fidel: Treffen mit Chiles Präsidentin Michelle Bachelet

Unabhängig davon, was ich über das freundschaftliche Treffen verlauten lasse, werden einige Presseagenturen und Veröffentlichungen die Information aufnehmen und verbreiten, indem sie von dem Greis sprechen, von dem Rekonvaleszenten einer schweren Krankheit oder irgendeine andere darauf gerichtete Bezeichnung verwenden, um den bescheidenen Wert dessen, was ich zu meiner angesehenen Gesprächspartnerin sagte, zu vermindern.

Michelle besitzt den Verdienst, durch die Stimmabgabe der Mehrheit für die Sozialistische Partei, die sie als Kandidatin aufgestellt hatte, als Präsidentin von Chile gewählt worden zu sein. In Lateinamerika war es das erste Mal in den letzten Jahren, dass eine linke Organisation solch einen Sieg errungen hatte - ohne Unterstützung durch Geld, die Waffen und den Publicity-Apparat der Yankees.

Und mehr noch, diese Auszeichnung entsprach der Sozialistischen Partei von Salvador Allende, der unter dem verschlagenen direkten Luftangriff auf den Regierungspalast La Moneda umkam, wo er sein Amt als verfassungsmäßiger Präsidenten von Chile ausübte. Er bat weder um Waffenstillstand noch gestand er ihn den anderen zu. Er war entschlossen, auf seinem Posten zu sterben, wie er es versprochen hatte.

Der Verrat des unheilvollen chilenischen Armeechefs, der allen bis zum letzten Augenblick etwas vormachte und alle täuschte, hatte keinen Präzedenzfall.

Sogar das Haus, in dem Allendes Familie in Tomás Moro wohnte, wurde angegriffen und zerstört.

In den sehr schweren Augenblicken jener Zeit, als Tausende Gefolterte, Ermordete und Verschwundene zurückgeblieben waren, führte eine sehr junge Frau, Gladys Marín, die Kommunistische Partei Chiles. Diese hatte sich über Jahrzehnte der Anstrengungen und Opfer der chilenischen Arbeiterklasse gestählt und übergab Gladys diesen verantwortlichen Posten.

Gladys Marín und ihre Partei irrten sich nicht, als sie Michelle Bachelet ihre ganze Unterstützung gaben, womit sie das Ende des Einflusses von Augusto Pinochet bestimmten. Es konnte nicht zugelassen werden, dass der vom Imperium entworfene und an die Macht gebrachte Tyrann ein weiteres Mal die Geschicke von Chile lenken würde.

Die Weltöffentlichkeit verabscheute sein Verhalten.

Trotz alledem war es nicht leicht und ist es bis jetzt noch nicht einfach, das intrigant gesponnene Gesetzesnetz auseinander zu nehmen, mit dem die rachsüchtige und faschistische Oligarchie mit Hilfe der Yankees die chilenische Nation, die ein besseres Schicksal verdient hat, anbindet.

Dieselbe Oligarchie war es, die Bolivien vor über mehr als einhundert Jahren, in dem 1879 entfachten Krieg, die Meeresküste entriss, durch welche das Land weitläufig Zugang zum Pazifischen Ozean hatte.

Bolivien erlitt eine außerordentliche historische Demütigung in jenem Kampf. Ihm wurde nicht nur die Meeresküste und der Zugang zum Meer entrissen, sondern dem Land von authentisch amerikanischer Herkunft, vor allem der Aimaras und Quechuas, wurden ausgedehnte, sehr kupferreiche Gebiete weggenommen, welche die größten Vorkommen der Welt darstellten. Deren Produktion erreicht heute, nachdem sie 130 Jahre lang abgebaut worden ist, 5,364 Milliarden Tonnen jährlich und sie bringt der chilenischen Wirtschaft Einnahmen in Höhe von 18,452 Milliarden Dollar jährlich. Die moderne Gesellschaft ist unvorstellbar ohne das Kupfermetall, dessen Preise steigende Tendenz aufweisen.

Weitere wertvolle Mineralien und Naturprodukte sind aufgetaucht, von denen einige schon erschöpft sind und andere, neue, sehr hohe Preise haben. Es ist unbekannt, welche von ihnen chilenischer und welche bolivianischer Herkunft waren.

Evo Morales, der jetzige Präsident von Bolivien, hegt aber deswegen keinerlei Groll, sondern hat im Gegenteil sein Gebiet für eine breite und moderne Straße angeboten, über welche die Erzeugnisse der effizienten Industrie von Chile, die sich voll im Aufschwung und in Entwicklung befindet und sehr fleißige und produktive Beschäftigte hat, zu vielen Märkten der Welt geschickt werden könnten.

Chile ist auch besonders effizient bei der Herstellung nahrhafter Lebensmittel und hochwertiger Holzarten auf seinem landwirtschaftlichen Boden, in seinen Bergen und mit seinem privilegierten Klima.

Es gibt kein Land, das es bei der Effizienz seiner Meereskulturen und bei Produkten solch hoher Nachfrage wie Lachs und anderen gezüchteten und natürlichen Arten in seinen reichhaltigen Meeres- und Binnengewässern übertrifft.

Der 15. Februar, Tag des Referendums über die Verfassungsabänderung in der Bruderrepublik Venezuela, steht kurz bevor.

José Martí war der tiefgründigste revolutionäre Denker, den Kuba je hatte, und ist unser Nationalheld. Vor dem Abbild aus Granit jenes Denkers hat Michelle Bachelet im Namen ihres Volkes eine Kranzniederlegung vorgenommen, wofür wir sehr dankbar sind.

Er sagte vor 115 Jahren über Bolívar: „Was er nicht fertig gestellt hat, ist noch heute unbeendet, denn Bolivar hat in Amerika noch viel zu tun.”

„Bolivar wacht alle einhundert Jahre auf”, urteilte andererseits der große chilenische Dichter Pablo Neruda.

Jetzt, wo der zweihundertste Jahrestag seiner Rebellion gegen die spanische Metropole bevorsteht, erwacht Bolivar erneut im revolutionären Handeln von Chávez. Wenn der neue Revolutionsführer, der sein kämpferisches Volk leitet, die Zielstellung nicht erreichen würde, dann ist es schwer, dass irgendein anderer Führer dies schaffen könnte. Die Mittel der Medien, über welche die Oligarchie und das Imperium verfügen, würden nicht übertroffen werden können.

Was sollte man also tun, damit dieser Planet aufhört, so wie Dantes Hölle zu sein, wo ein Schild am Eingang dazu aufforderte, jegliche Hoffnung aufzugeben?

Ich bin jedoch sicher, dass die Revolution in Venezuela den Sieg davontragen wird, und in Chile wird das Ideal des Sozialismus, um das Salvador Allende gekämpft und für das er sein Leben gegeben hat, endgültig siegen.

Über diese Themen habe ich mich mit Michelle Bachelet unterhalten, die mir die Ehre erwies, mir mit Interesse zuzuhören, sich herzlich mit mir zu unterhalten und ihre Ideen umfangreich zum Ausdruck zu bringen.

Ich werde immer über ihren freundschaftlichen Besuch zufrieden sein.


Fidel Castro Ruz

12. Februar 2009
17:12 Uhr

Sonntag, 8. Februar 2009

Rahm Emanuel

Reflexionen des Genossen Fidel: Rahm Emanuel

Was für ein merkwürdiger Nachname! Er scheint spanisch und einfach auszusprechen zu sein, ist es aber nicht. Nie in meinem Leben habe ich unter den Zehntausenden den Namen eines Schülers oder Landsmannes getroffen oder gelesen, der diesen Namen getragen hat.

Woher kommt er? fragte ich mich. In meinem Kopf kam ich ein ums andere Mal auf den großartigsten deutschen Denker Immanuel Kant, der gemeinsam mit Aristoteles und Platon das Trio der Philosophen bildet, die am meisten das menschliche Denken beeinflusst haben. Wie ich später erfuhr war das nicht weit entfernt von der Philosophie des dem gegenwärtigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, am nächsten stehenden Mannes.

Eine weitere, jüngere Möglichkeit brachte mich dazu, über den merkwürdigen Namen nachzudenken, das Buch von Germán Sánchez, dem kubanischen Botschafter im bolivarischen Venezuela: »Die Transparenz von Enmanuel«, diesmal ohne das I, mit dem der Name des deutschen Philosophen beginnt.

Enmanuel ist der Name des Kindes, das im dichten Guerrilla-Urwald empfangen und geboren wurde, in dem am 23. Februar 2002 seine würdevolle Mutter Clara Rojas González, Kandidatin für die Vizepräsidentschaft Kolumbiens, gemeinsam mit Ingrid Betancourt, die die Präsidentschaft dieses Bruderlandes bei den Wahlen in diesem selben Jahr anstrebte, in Gefangenschaft geriet.

Mit großem Interesse hatte ich das zitierte Buch von Germán Sánchez, unserem Botschafter in der Bolivarischen Republik Venezuela, gelesen, der das Privileg hatte, im Jahr 2008 an der Freilassung von Clara Rojas und der ehemaligen Abgeordneten der Nationalversammlung Consuelo González durch die F.A.R.C. teilzunehmen, der revolutionären Armee Kolumbiens, die sie gefangen genommen hatte.

Clara war aus Solidarität mit Ingrid in den Händen der Guerrilla geblieben und begleitete sie sechs Jahre lang in ihrer harten Gefangenschaft.

Das Buch von Germán trägt den Titel »Die Transparenz von Enmanuel«, fast exakt der Name des deutschen Philosophen. Das hat mich nicht überrascht. Da die Mutter eine strahlende Anwältin und sehr gebildet ist, hat sie vielleicht wegen ihm dem Kind den Namen gegeben. Das brachte mich einfach dazu, mich an meine Jahre im Gefängnis zu erinnern, an die Isolation, in die mich der fast erfolgreiche Versuch geführt hatte, am 26. Juli 1953 die zweitgrößte Militärfestung Kubas zu besetzen und mit einer ausgewählten Gruppe von 120 Kämpfern, die zum Kampf gegen die von den USA in Kuba eingesetzte Batista-Tyrannei bereit waren, Tausende von Waffen zu erobern.

Es war damals nicht das einzige Ziel und auch nicht die einzige inspirierende Idee, aber richtig ist, dass ich mich beim Sieg der Revolution in unserem Heimatland am Ersten Januar 1959 an einige Aphorismen des deutschen Philosophen erinnerte:

»Der Weise kann seine Meinung ändern. Der Narr niemals.«

»Behandle die anderen niemals als Mittel, um deine Ziele zu erreichen.«

»Nur durch die Bildung kann der Mensch zum Menschen werden.«

Diese große Idee war von den ersten Tagen des revolutionären Sieges am 1. Januar 1959 an eine der proklamierten Prinzipien. Obama und sein Berater waren noch nicht geboren und noch nicht einmal geplant. Rahm Emanuel wurde am 29. November 1959 in Chicago als Sohn russischstämmiger Einwanderer geboren. Die Mutter war eine Verteidigerin der Bürgerrechte mit Namen Martha Smulevitz, die wegen ihrer Aktivitäten dreimal ins Gefängnis gesperrt wurde.

Rahm Emanuel schrieb sich 1991 bei der israelischen Armee als ziviler Freiwilliger ein, während des von Bush Senior entfesselten ersten Golfkriegs, bei dem uranhaltige Geschosse eingesetzt wurden und die schwere Krankheiten bei unzähligen Zivilisten und bei den eigenen nordamerikanischen Soldaten auslösten, die an der Offensive gegen die sich zurückziehende irakische Republikanische Garde teilnahmen.

Seit jenem Krieg verschlingen die Völker des Nahen und Mittleren Ostens unglaubliche Mengen von Rüstung, die der militärisch-industrielle Komplex der USA auf den Markt wirft.

Wenn es den Rassisten der extremen Rechten gelingen sollte, ihren Durst nach ethnischer Überlegenheit zu befriedigen und sie Obama ermorden, wie sie es mit dem großen Menschenrechtsführer Martin Luther King getan haben, was theoretisch möglich, aber gegenwärtig wegen des Schutzes nicht wahrscheinlich erscheint, der den Präsidenten seit seiner Wahl zu jeder Minute des Tages und der Nacht begleitet.

Obama, Emanuel und all die versammelten brillanten Politiker und Ökonomen würden nicht reichen, um die wachsenden Probleme der nordamerikanischen kapitalistischen Gesellschaft zu lösen.

Auch wenn Kant, Platon und Aristoteles zusammen mit dem verstorbenen und brillanten Ökonomen John Kenneth Galbraight auferstehen würden, wären auch sie nicht in der Lage, die immer häufigeren und tieferen antagonistischen Widersprüche des Systems zu lösen. Sie wären zu Zeiten Abraham Lincolns glücklich gewesen, einer lange zurückliegenden Epoche, die mit Recht vom neuen Präsidenten so bewundert wird.

Alle anderen Völker werden die kolossale Verschwendung bezahlen und vor allem die nordamerikanischen Arbeitsplätze und die Gewinne der großen transnationalen Konzerne dieses Landes auf diesem immer verschmutzteren Planeten garantieren müssen.


Fidel Castro Ruz

8. Februar 2009
17.16 Uhr

Übersetzung: Redglobe

Donnerstag, 5. Februar 2009

Die unmittelbare Antwort

Reflexionen des Genossen Fidel: Die unmittelbare Antwort

Nach wenigen Stunden erfolgte die Antwort. Der Kabinettschef des Weißen Hauses, Rahm Emanuel, gab Erklärungen ab. Es hat keinerlei Bedeutung, dass er es vermieden hat, meine bescheidene Reflexion zu erwähnen. Was wichtig ist, ist die Antwort.

Er erklärte den Journalisten, dass das Interesse von Präsident Obama in der kubanisch-amerikanischen Gemeinschaft liegt. Es war das erste Mal nach seinem Amtsantritt, dass er das Thema ansprach. Von den Kubanern, die aufgrund ihrer Herkunft das Wahlrecht besaßen, hatten diese im Staat Florida in einer Proportion von 3 zu 1 für den Kandidaten der Demokraten gestimmt. Die knapp 12 Millionen Kubaner, welche auf der Insel leben, interessieren ihn nicht.

Als man ihn fragte, welcher der dem Präsidenten am nächsten stehenden Personen in Kuba sein Kandidat sei, wollte er das Thema nicht tiefgründiger behandeln: „Ich bin der Meinung, je weniger über Kuba gesagt wird, desto besser.“

„Er wird die Reisen der US-Kubaner nach Kuba und die Geldüberweisungen genehmigen.“

Das Recht zu reisen der US-amerikanischen Bürger hat er nicht einmal erwähnt.

Dem Cuban Adjustment Act und der Blockade gebührten keinerlei Kommentare seinerseits.

Auf diese Art und Weise wird die Politik von Obama früher oder später ihre Unschuld verlieren.


Fidel Castro Ruz

5. Februar 2009
19:02 Uhr

Mittwoch, 4. Februar 2009

Die Widersprüche zwischen der Politik von Obama und der Ethik

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Widersprüche zwischen der Politik von Obama und der Ethik

Ich habe vor mehreren Tagen einige Ideen von Obama angeführt, welche seine Rolle in einem System aufzeigen, das die Verneinung jeglichen gerechten Prinzips ist.

Manche sind empört, wenn irgendeine kritische Meinung zu dieser wichtigen Personalität geäußert wird, selbst wenn dies mit Anstand und Achtung erfolgt. Das wird immer von ausgeklügelten und weniger raffinierten Pfeilen derjenigen begleitet, welche die Mittel zu deren Verbreitung besitzen und so verwandeln sie diese in Bestandteile des den Völkern zur Aufrechterhaltung des Unhaltbaren aufgezwungenen Medienterrors.

Jegliche Kritik meinerseits wird ohne Ausnahme als Angriff, Anschuldigung und mit anderen ähnlichen Worten bezeichnet, welche Missachtung und Unhöflichkeit gegenüber der Person zum Ausdruck bringen, an die sie gerichtet sind.

Es ist dieses Mal notwendig, einige Fragen zu stellen, die der neue Präsident der Vereinigten Staaten beantworten sollte, einige von den vielen, die gestellt werden könnten.

Zum Beispiel folgende:

Verzichten Sie auf das Vorrecht als Präsident der Vereinigten Staaten auf die Befugnis, die Ermordung eines ausländischen politischen Gegners - der für gewöhnlich immer aus einem unterentwickelten Land kommt - anzuordnen, das bis auf sehr wenige Ausnahmen ihre Amtsvorgänger als ein Recht per se ausübten?

Hat Sie etwa irgendwann einer Ihrer unterschiedlichen Mitarbeiter über die düsteren Aktionen informiert, welche die Präsidenten - von Eisenhower bis zu seinen Nachfolgern - in den Jahren 1960, 1961, 1962, 1963, 1964, 1965, 1966 und 1967 gegen Kuba durchgeführt haben und dabei auch die Söldnerinvasion auf die Schweinebucht, die Terrorkampagnen, das Einschleusen von zahlreichen Waffen und Sprengstoffen in unser Gebiet und andere ähnliche Aktionen aufgeführt?

Ich beabsichtige nicht, den jetzigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, solche Geschehnisse anzulasten, die von seinen Vorgängern im Präsidentenamt durchgeführt wurden, als er noch nicht geboren bzw. ein sechsjähriges Kind war, das von einem kenianischen Vater, Moslem und schwarz, und einer US-amerikanischen Mutter, weiß und Christin, in Hawaii zur Welt kam. Das stellt im Gegenteil in der US-amerikanischen Gesellschaft einen außerordentlichen Verdienst dar und ich bin der Erste, der das anerkennt.

Ist Präsident Obama bekannt, dass unser Land jahrzehntelang Opfer der Einschleusung von Krankheits- und Plagen-verbreitenden Viren und Bakterien war, die Menschen, Tiere und Pflanzen schädigten, von denen einige, wie das hämorragische Denguefieber, anschließend - als Nebenschäden, die nicht beseitigt werden konnten - zu Geißeln wurden, welche in Lateinamerika das Leben von Tausenden Kindern forderten und ebenfalls zu Plagen, welche die Wirtschaft der Völker der Karibik und der anderen Länder des Kontinents beeinträchtigen?

Wusste er, dass an diesen Aktionen des Terrors und der Schädigung der Wirtschaft mehrere politisch untergeordnete Länder Lateinamerikas teilnahmen, die heute beschämt sind, über den von ihnen angerichteten Schaden?

Warum wird unserem Volk - einziger Fall auf der Welt – solch ein Unordnung stiftendes Gesetz wie das Cuban Adjustment Act auferlegt, dass den Menschenhandel und Taten hervorbringt, welche Menschenleben, und das in erster Linie von Frauen und Kindern, gekostet haben?

War es gerecht, eine Wirtschaftsblockade gegen unser Volk anzuwenden, die beinahe 50 Jahre gedauert hat?

War die Willkürmaßnahme korrekt, von der Welt die Exterritorialität jener Wirtschaftsblockade zu fordern, die in jeglichem Volk nur Hunger und Mangelerscheinungen hervorbringen kann?

Die Vereinigten Staaten können ihre vitalen Bedürfnisse nicht ohne die Gewinnung von enormen Mengen an Mineralrohstoffen aus einer großen Anzahl von Ländern befriedigen. Diese Länder sehen sich auf den Export derselben beschränkt, und in vielen Fällen, ohne dass diese die Veredlungsprozesse durchlaufen. Diese Tätigkeit wird im Allgemeinen, wenn es gut für die Interessen des Imperiums ist, von großen transnationalen Unternehmen aus Yankee-Kapital gehandelt.

Wird jenes Land auf solche Vorrechte verzichten?

Ist so eine Maßnahme etwa mit dem entwickelten kapitalistischen System vereinbar?

Wenn Herr Obama verspricht, bedeutende Summen zur Erreichung der Selbstversorgung mit Erdöl zu investieren, trotzdem sein Land heute den größten Markt der Welt darstellt, was werden denn dann jene tun, dessen hauptsächliche Einnahmen aus dem Export jener Energie stammen und von denen viele keinerlei andere wichtige Einnahmequelle besitzen?

Wenn der Wettbewerb und der Kampf um die Märkte und die Arbeitsstellen zwischen denen, die am Besten und mit größerer Effizienz die Technologien mit hoch entwickelten Produktionsmitteln monopolisieren, nach jeder Krise erneut ausbricht, welche Möglichkeiten bleiben den nicht entwickelten Ländern, die von ihrer Industrialisierung träumen?

Wie effizient die neuen, von der Automobilindustrie erreichten Fahrzeuge auch sind, werden dies etwa die Verfahrensweisen sein, welche die Ökologie fordert, um die Menschheit vor der zunehmenden Verschlechterung des Klimas zu schützen?

Wird die blinde Markt-Philosophie etwa das ersetzen können, was nur die Rationalität fördern könnte?

Obama verspricht - auf der Suche nach Technologien, welche die Energieerzeugung vervielfachen, ohne welche die modernen Gesellschaften paralysiert werden - riesige Geldmengen drucken zu lassen.

In die Energiequellen, die er beschleunigt zu entwickeln verspricht, schließt er die Atomkraftwerke ein, die schon aufgrund der großen Unfallrisiken mit katastrophalen Folgen für das Leben, die Atmosphäre und die menschliche Ernährung eine erhöhte Anzahl Gegner haben. Es ist absolut unmöglich abzusichern, dass einige solcher Unfälle nicht geschehen.

Ohne dass irgendsolch eine Unfall-Katastrophe notwendig sei, hat die moderne Industrie schon mit ihren giftigen Ausstößen alle Meere des Planeten vergiftet.

Ist es korrekt, die Schlichtung solch gegensätzlicher und antagonistischer Interessen zu versprechen, ohne die Ethik zu verletzen?

Um die Gewerkschaften zufrieden zu stellen, die ihn bei der Kampagne unterstützt haben, hat das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, das von den Demokraten beherrscht wird, die äußerst protektionistische Losung „Kaufen Sie US-Erzeugnisse!” in Umlauf gesetzt, die ein Grundprinzip der Welthandelsorganisation über Bord wirft, da alle Nationen der Welt, große und kleine, ihre Entwicklungsträume auf den Austausch von Waren und Dienstleistungen aufbauen, wobei jedoch nur die größten und mit der reichsten Natur das Privileg zu Überleben haben.

Die Republikaner in den Vereinigten Staaten, denen der Misskredit stark zu schaffen macht, in den sie durch die absurde Bush-Regierung gerieten, sind ohne lange darüber nachzudenken den Gefälligkeiten von Obama gegenüber seinen Gewerkschaftsverbündeten entgegengetreten. So wird die Glaubwürdigkeit verschwendet, welche die Wähler dem neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten verliehen haben.

Als altgedienter Politiker und Kämpfer begehe ich keine Sünde, indem ich bescheiden diese Ideen darlege.

Es könnten jeden Tag Fragen ohne einfache Antworten gestellt werden, und zwar in dem Maße, wie hunderte von Nachrichten aus dem politischen, wissenschaftlichen und technologischen Bereich veröffentlicht werden, die jegliches Land erreichen.


Fidel Castro Ruz

4. Februar 2009
17:14 Uhr