Samstag, 30. Mai 2009

Recht bzw. Gerechtigkeit in den Vereinigten Staaten

Reflexionen des Genossen Fidel: Recht bzw. Gerechtigkeit in den Vereinigten Staaten

Wenn ich behaupten würde, dass in den Vereinigten Staaten das Chaos herrscht, würde man sagen, dass ich übertreibe, dass jenes Land eine Demokratie ist, wo es Recht und Gerechtigkeit gibt, Achtung der Menschenrechte und Gewaltenteilung, die auf den Prinzipien von Montesquieu und der Erklärung von Philadelphia begründet sind.

Natürlich spreche ich hier weder von der feurigen Verteidigung des Rechts zu foltern durch Cheney noch von der von Bush in Toronto gehaltenen Rede, während hunderte Demonstranten die Einleitung eines Kriegsverbrecher-Gerichtsverfahrens gegen ihn forderten.

Aber wenn Sie den Band mit den Agenturmeldungen öffnen, werden Sie staunen. Mehrere Agenturen berichten: „Ein Richter erteilte eine Entschädigung über mehr als 1 Milliarde Dollar als Schadenersatz seitens der Regierung wegen dem im Jahre 1959 begangenen Selbstmord des Vaters eines kubanisch-amerikanischen Bürgers, der in die Ergreifung und den Tod des Revolutionärs Ernesto ‘Che’ Guevara verwickelt ist.

Der Richter Peter Adrien des Gerichtsbezirks Miami-Dade sagte am Freitag, dass er dem kubanischen Volk eine Botschaft senden wolle.

Der Justizbeamte fällte sein Urteil bezüglich einer von Gustavo Villoldo eingereichten Klage, der Guevara, den ehemaligen kubanischen Regierungschef Fidel Castro und andere wegen dem Selbstmord seines Vaters im Jahre 1959 in Kuba beschuldigte. Die Familie floh in die Vereinigten Staaten und später nahm Villoldo an der Invasion auf die Schweinebucht teil und war in das Ergreifen von Guevara in Bolivien verwickelt.

Der Vater von Villoldo nahm sich mit einer Überdosis an Schlafmitteln im Februar 1959 das Leben, kurz nachdem Fidel Castro, Guevara und andere Guerillakämpfer die Macht in Kuba übernahmen. Villoldo Senior war ein hervorragender kubanischer Unternehmer, der außerdem die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß und Eigentümer eines bedeutenden Konzessionsbetriebs der General Motors, einer 13.000 Hektar-Farm und anderer Besitztümer war.

Der junge Villoldo trat später in die US-Streitkräfte und den CIA ein. Einige Jahre später gehörte er zu einer Gruppe, die den Che 1967 in Bolivien ergriff. Worauf Guevara in dem südamerikanischen Land hingerichtet und begraben wurde”
.

Eine andere Agenturmeldung lautet wie folgt: „Die Entschädigung ist die bis zum Augenblick größte bei Klagen gegen die Regierung von Kuba je erteilte, nachdem den Kindern des Kubaners Rafael del Pino Siero, der nach seiner Trennung vom Castro-Regime im Gefängnis verstarb, eine über 253 Millionen Dollar zugebilligt wurde”, und sie fügt nichts weiter über den Verräter hinzu, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war, aufgrund dessen, dass er die geheimen Angaben über die Jacht Granma für 35.000 Dollar verkauft hatte – die heute knapp einer Million Dollar entsprechen würden – und damit das Leben von 82 Expeditionsteilnehmern aufs Spiel setzte.

„Eine weitere Entschädigung über 187 Millionen Dollar wurde den Familienangehörigen von drei Piloten der Exilgruppe ,Hermanos al Rescate’ zugesprochen, die 1996 in internationalen Gewässern durch kubanische Flugzeuge abgeschossen wurden”. Es handelte sich um echte Piraten, die nach dem Krieg von Vietnam erworbene, militärisch genutzte Sportflugzeuge dazu verwendeten, unseren Luftraum zu verletzen und mit rasantem Flug über die Hauptstadt des Landes zu fliegen.

Vor gerade erst drei Tagen wurde die Nachricht verbreitet, dass der Bürgermeister von New York auf Druck seitens Dan Burton und anderer antikubanischer Abgeordneter anordnete, die Bronzestatue des Che, - von dem Deutschen Christian Jankowski – die Teil einer Wanderausstellung unter dem Namen „Lebende Skulpturen“ ist und die Figur des Mannes einschließt, welchen eine Regierung jenes Landes zu ermorden befahl, aus dem Central Park zu entfernen. Das ist das Recht bzw. die Gerechtigkeit, welche in den Vereinigten Staaten herrschen!



Fidel Castro Ruz

30. Mai 2009
16:15 Uhr

Freitag, 29. Mai 2009

Ein unermüdlicher Erzieher

Reflexionen des Genossen Fidel: Ein unermüdlicher Erzieher

Chávez ist ein unermüdlicher Erzieher. Er zögert nicht zu beschreiben, was der Kapitalismus bedeutet. Er zerlegt nach und nach alle ihre Lügen. Er ist unerbittlich.

Er charakterisiert den Sinn jeder einzelnen der vom Sozialismus dem Volk gebrachten Maßnahmen.

Er weiß, wie sehr ein Mensch leidet, wenn er selbst, seine Frau, seine Kinder, seine Eltern und seine Nachbarn absolut nichts besitzen und einige Wenige alles besitzen.

Er zeigt den Egoismus der Reichen, die alles den blinden und unerbittlichen Gesetzen des Marktes unterwerfen, die jeglicher rationeller Nutzung der Produktivkräfte entgegenstehen. Er beweist das ständig mit dem Werk, das in Venezuela verwirklicht wird.

Chávez hat Venezuela mit Büchern überschüttet. Vorher hat er gefördert, dass alle Bürger Lesen und Schreiben erlernten. Er eröffnete Schulen für alle Kinder; ermöglichte mittlere und fachliche Schulbildung für alle Teenager und Jugendlichen und die Chance auf eine Hochschulbildung für sie alle.

Die Crème de la crème des oligarchischen und konterrevolutionären Ideenguts trifft sich in Caracas, um über alle Medien die Erklärung abzugeben, dass es in Venezuela keine Pressefreiheit gibt. Chávez hat sie dazu herausgefordert, am „Aló Presidente” teilzunehmen, das seinen 10. Jahrestag begeht, um das Thema dort mit den venezolanischen Intellektuellen zu diskutieren. Er würde unter den Zuschauern sitzen, bereit, sich die Debatte anzuhören. Bis zu dem Augenblick, an dem ich diese Reflexion verfasse, hatten sie mit keiner einzigen Silbe geantwortet.

Um 18:40 Uhr begann erneut die Sendung „Aló”. Die feurige Rede von Chávez ist am zweiten Tag der feierlichen Begehung des Jahrestages erneut zu hören. Sie beginnt unter Anwesenheit der Kulturminister der ALBA, die an einer internationalen Versammlung dieses Bereichs teilnehmen.

Zur Veranstaltung werden hervorragende Reden gehalten, die das politische Ideengut bereichern.

Chávez wiederholte seine Herausforderung. Er lud erneut die Genies der internationalen Oligarchie zur Diskussion ein und sie haben nicht geantwortet; es ist schon nach 7 Uhr abends.

Ich werde mich auf die dort zu hörenden, hervorragenden und tief empfundenen Reden konzentrieren. Ich bitte um Entschuldigung.


Fidel Castro Ruz

29. Mai 2009
19:23 Uhr

Mittwoch, 27. Mai 2009

10 Jahre Lehren und Lernen

Reflexionen des Genossen Fidel: 10 Jahre Lehren und Lernen

»Aló Presidente« hat seine Übertragungen am 23. Mai 1999 begonnen. Dieses Jahr war Chávez an diesem Tag anlässlich der Feierlichkeiten zum 187. Jahrestag der Schlacht von Pichincha in Ecuador. Morgen beginnen die Feierlichkeiten zum 10. Jubiläum des Programms.

Der Fall Hugo Chávez ist in der Politikgeschichte außergewöhnlich. Andere Persönlichkeiten sind dank der Printmedien, dank Rundfunk oder Fernsehen berühmt und gefeiert geworden. Aber nie zuvor hat eine revolutionäre Idee ein Massenmedium so wirksam genutzt. Im Fall des heroischen Kampfes der Bolivarianischen Revolution hätten der Imperialismus und die Oligarchie mit ihrer fast absoluten Kontrolle über die Massenmedien, mit ihren Verleumdungen und Lügen, die Revolution in Venezuela ohne dieses Programm zerstört.

Ich habe vorsichtig geschätzt, dass in diesen zehn Jahren der Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, 1536 Nettostunden, d.h. das Äquivalent von 64 Tagen, einem Programm zur Information, Erziehung und Bildung der Nation gewidmet hat.

Bei diesem ständigen Meinungsaustausch hat er gelehrt und gelernt, hat er das Volk erzogen und gebildet und wurde auch von ihm erzogen und gebildet. Er hat gelesen und hat Kenntnisse erworben und übermittelt. Er hat aus Büchern gelernt und sie empfohlen. Er hat sich auf die reiche Geschichte seines Landes bezogen und an den Kampf und die prophetischen Träume von Bolivar erinnert, von dem er viele Reden auswendig kannte.

»Aló Presidente« wurde ein Programm für Venezuela und für diejenigen auf diesem Planeten, die erfahren möchten, was passiert und was passieren kann. Zu meinen wöchentlichen Aufgaben gehört es, dem »Aló« eine gewisse Zeit zu widmen.

Was am meisten ermutigt, ist, dass das einfache und kämpferische Volk Venezuelas Chávez immer mehr unterstützt. Jeden Tag nimmt die Zahl der Arbeiter und jungen Leute zu, die in die Reihen der revolutionären Kräfte eintreten. Er ist dabei, die Schlacht der Ideen zu gewinnen.

Enge Verwandte von ihm haben mir gesagt, dass es ihm gesundheitlich sehr gut geht, nie zuvor haben sie ihn mit so viel Begeisterung und Lebenskraft gesehen. Er läuft 40 Minuten täglich und hat in einem Monat einige Pfunde abgenommen. Das freut uns sehr. Er ist ein großartiger Freund in schwierigen Tagen der Revolution gewesen. Wir haben standgehalten und wir werden weiterhin beharrlich standhaft bleiben. Wir haben heute mehr Gründe dafür als je zuvor.


Fidel Castro Ruz

27. Mai 2009
20.37 Uhr

Folter kann niemals gerechtfertigt werden

Reflexionen des Genossen Fidel: Folter kann niemals gerechtfertigt werden

Als ich am Sonntag der Reflexion über Haiti den letzten Schliff gab, hörte ich im Fernsehen die Gedenkfeier zur Schlacht von Pichincha, die vor 187 Jahren, am 24. Mai 1822, in Ecuador stattgefunden hat. Die zur Gestaltung der Veranstaltung verwendete Musik war sehr schön und ansprechend.

Ich betrachtete eine ganze Weile die prächtigen Uniformen jener Zeit und andere Details der Gedenkfeier.

Wie viele emotionsgeladene Erinnerungen es bezüglich der heldenhaften Schlacht gibt, welche die Unabhängigkeit von Ecuador entschied! Die Ideale und Träume dieser Zeit waren bei der Veranstaltung zu spüren. An der Seite des Präsidenten von Ecuador, Rafael Correa, waren als Ehrengäste Hugo Chávez und Evo Morales anwesend – die heute eine Neuauflage des Verlangens nach Unabhängigkeit und Gerechtigkeit verkörpern, für welche die lateinamerikanischen Patrioten kämpften und starben. Sucre war, angetrieben von den Träumen Bolívars, der Protagonist jener unvergänglichen Heldentat.

Der Kampf ist noch nicht zu Ende. Er lebt unter ganz anderen Bedingungen, von denen man damals vielleicht nicht einmal träumte, wieder auf.

Mir kam die Version einer Rede von Dick Cheney über Nationale Sicherheit in den Sinn, die ich am Samstag gelesen hatte, welche er am Donnerstag um 11:20 Uhr im Institut für US-Unternehmen hielt und die von CNN auf Spanisch und CNN auf Englisch übertragen wurde. Es war eine Antwort auf die vom US-Präsidenten Barack Obama am selben Tag um 10:27 Uhr zum gleichen Thema gehaltene Rede, der er eine Erklärung bezüglich der Schließung des Gefängnisses von Guantánamo hinzufügte. Ich hatte seine Rede an jenem Tag gehört.

Die Erwähnung jenes Stücks unseres gewaltsam besetzt gehaltenen Hoheitsgebiets erweckte meine Aufmerksamkeit, außer dem logischen Interesse überhaupt zu dem Thema. Mir war ganz und gar nicht bekannt, dass Cheney unmittelbar danach sprechen würde. Das ist für gewöhnlich nicht so.

Zuerst dachte ich, dass es eine offene Herausforderung an den neuen Präsidenten sein könnte, aber als ich die offizielle Version las, begriff ich, dass die schnelle Antwort vorher abgesprochen worden war.

Der ehemalige Vizepräsident hatte seine Rede sorgfältig ausgearbeitet, in einem respektvollen und manchmal beschönigenden Ton.

Aber die Rede von Cheney zeichnete sich besonders durch die Verteidigung der Folter als einer Methode aus, durch die unter bestimmten Umständen Information gewonnen werden können.

Unser nördlicher Nachbar ist ein planetarisches Machtzentrum, die reichste und mächtigste Nation, Besitzer von 5.000 bis 10.000 nuklearen Sprengköpfen, die an jeglichem Punkt des Planeten mit Millimetergenauigkeit zum Explodieren gebracht werden können. Dazu wären noch ihre anderen Kriegsausrüstungen hinzuzufügen: chemische, biologische, elektromagnetische Waffen, ein riesiges Arsenal an Kampfmitteln zur Anwendung auf dem Land-, See- und Luftwege. Jene Waffen befinden sich in Händen derjenigen, die auf das Recht zur Verwendung der Folter appellieren.

Unser Land besitzt ausreichend politische Bildung, um solche Argumente zu analysieren. Viele Menschen auf der Welt verstehen ebenfalls, was die Worte von Cheney besagen. Ich werde eine kurze Zusammenfassung machen, indem ich Absätze aus seinen eigenen Zeilen auswähle und sie mit kurzen Kommentaren und Meinungen versehe.

Er begann die Rede von Obama zu kritisieren: „es ist offensichtlich, dass dem Präsidenten in einem Repräsentantenhaus eine Strafe auferlegt würde, weil dort die ein-paar-Minuten-Regel gilt“, sagte er als Scherz, obwohl er seinerseits recht lange sprach, die übersetzte offizielle Version besteht aus 31 Seiten mit je 22 Zeilen.

„…ich war der erste Vizepräsident, der ebenfalls das Amt des Verteidigungsministers ausübte… meine Pflichten waren logischerweise auf die nationale Sicherheit gerichtet, ich konzentrierte mich größtenteils auf jene Herausforderungen… Jetzt verfüge ich über mehr Freiheit. Ich habe keine Wahl zu gewinnen bzw. zu verlieren, noch bin ich auf der Suche nach Gefälligkeiten.

Ich spreche hier nicht im Namen von George W. Bush. Niemand möchte mehr als wir, dass die jetzige Regierung erfolgreich ist.

Heute möchte ich über die strategische Philosophie sprechen, auf der unsere Politikrichtlinien aufgebaut waren. Ich tue dies als jemand, der jeden Tag der Bush-Regierung dort war, der die jeweilige Politik unterstützte, wenn die Entscheidungen getroffen wurden und der es ohne Zweifel unter den selben Umständen erneut tun würde.

Präsident Obama verdient unsere Unterstützung, wenn er weise Entscheidungen trifft, wie er es meines Erachtens bei bestimmten Angelegenheiten bezüglich Afghanistan getan hat, und wenn es darum geht, seinen Plan zur Veröffentlichung von aufwieglerischen Fotos umzuändern und wenn er beschuldigt bzw. die von uns getroffenen Entscheidungen über nationale Sicherheit verfälscht, dann verdient er eine Antwort.“

„Unsere Regierung musste immer Kritiken die Stirn bieten, die im Fall bestimmter Kreise immer sehr heftig waren, besonders in den letzten Regierungsjahren, als die Gefahren so schwerwiegend oder schwerwiegender denn je waren, aber sich das Gefühl für die Gefahr nach dem 11. September schon im Gedächtnis verflüchtigte.”


Anschließend macht er eine Aufzählung der gegen die Vereinigten Staaten in den letzten 16 Jahren sowohl innerhalb ihrer Grenzen als im Ausland verübten terroristischen Angriffe, wobei er ein halbes Dutzend davon nannte.

Das Problem bestand für Cheney darin, das dornige Problem der Folter anzusprechen, welche die offizielle Politik der Vereinigten Staaten so oft verurteilt hat.

„Der 11. September machte einen Wandel in der Politik notwendig, und zwar orientiert auf eine strategische Bedrohung, welche der Kongress als eine unübliche und außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA bewertete… Wir haben vom ersten Augenblick an beschlossen, Angriffe zu verhindern.”, versicherte er.

Er nennt die Anzahl der am 11. September ums Leben gekommenen Menschen und vergleicht dies mit dem Angriff auf Pearl Harbor. Er erklärt nicht, warum die komplizierte Aktion relativ leicht organisiert werden konnte, welche vorherigen Geheimdienst-Mitteilungen Bush hatte, was zur Abwendung hätte getan werden können. Bush war schon knapp acht Monate als Präsident im Amt. Es war bekannt, dass er wenig arbeitete und sich viel erholte. Er ging ständig weg in seine Farm von Texas.

„Al Qaeda war auf der Suche von atomarer Technik“ – behauptet er – „und A. Q. Khan verkaufte atomare Technik auf dem Schwarzmarkt”, – ruft er aus und fügt hinzu: „Es gab die Angriffe unbekannter Herkunft mit Anthrax, die Trainingslager in Afghanistan und Diktatoren wie Saddam Hussein, mit bekannten Verbindungen zu Terroristen im Mittleren Osten.

Wie Sie sich erinnern werden, war ich in jenen ersten Stunden in meinem Büro, als der Radar ein Flugzeug entdeckte, Flugnummer 77, dass mit einer Geschwindigkeit von 500 Meilen pro Stunde in Richtung auf das Weiße Haus flog und das schließlich im Pentagon aufschlug. Als das Flugzeug noch in der Luft war, traten die Agenten des Geheimdienstes in mein Amtszimmer und sagten mir, dass wir sofort gehen müssten. Ein paar Augenblicke später befand ich mich in einem befestigten Befehlsstand an irgendeinem Ort unter dem Weißen Haus.”


Die Erzählung von Cheney macht offensichtlich, dass niemand jene Situation vorgesehen hatte und tut dem Stolz der US-Amerikaner keinen großen Gefallen, da sie von der Annahme ausgeht, dass jemand versteckt in einer 15 bis 20 Kilometer entfernten Höhle den Präsidenten der Vereinigten Staaten dazu zwingen konnte, seine Befehlshaberstelle im Keller des Weißen Hauses einzunehmen.

„Von diesem Augenblick an“ – erzählt Cheney – habe ich gelegentliche Mutmaßungen gehört, dass ich mich nach dem 11. September verändert hätte. Ich würde das nicht sagen, aber ich muss zugeben, dass die Beobachtung eines koordinierten und verheerenden Angriffs gegen unser Land von einem unterirdischen Bunker unter dem Weißen Haus aus, die Sichtweise von jedermann bezüglich seiner Pflichten verändern kann.”

„ Da man die Kriege nicht gewinnen kann, indem man sich in der Verteidigung befindet, haben wir direkt gegen die Terroristen, gegen ihre Verstecke und Heiligtümer gehandelt.

Die Politikrichtlinien wurden mit Zweiparteien-Unterstützung angewandt.

Wir haben die Staatsgewalt nicht erfunden. Sie ist im Artikel zwei der Verfassung enthalten.

Nach dem 11. September haben der Kongress und ein Gemischter Ausschuss alles Notwendige zum Schutz der USA genehmigt.

Diese Initiative hat es uns erlaubt, Telefonanrufe abzufangen und Kontakte zwischen Al Quaeda–Stützpunkten und Personen innerhalb der USA zu verfolgen.

Das Programm war ‘top secret’ und aus gutem Grund, bis zu dem Zeitpunkt, wo die Herausgeber der New York Times Zugang bekamen und es auf der Titelseite veröffentlichten. Nach dem 11. September hat die Tageszeitung monatelang damit zugebracht, Fotos der an jenem Tag durch al Quaeda verursachten Toten zu veröffentlichen.

Das beeindruckte den Pulitzer-Preis-Ausschuss, hat aber offensichtlich weder den Interessen des Landes gedient noch das Volk geschützt.

Jahre später begriff unsere Regierung, dass es die Sicherheit des Landes erforderlich machte, Information zusammenzutragen, die in einigen Fällen nur über harte Verhöre erlangt werden konnte.

Ich war und bleibe ein starker Verteidiger des Verhöre-Programms.”
(Er meint die Verhöre unter Anwendung der Folter.)

„Jene Methode wurde bei Terroristen angewendet, nachdem andere Techniken scheiterten.

Sie waren legal, unerlässlich, sehr gerechtfertigt, erfolgreich und die richtige Handlungsweise.

Aber unsere Nachfolger haben ihren eigenen Standpunkt hierzu.

Wir sahen im vergangenen Monat, wie auf Beschluss des Präsidenten Dokumente veröffentlicht wurden, die in Bezug zu diesen Verhörpraktiken stehen. Das wurde in voller Ausübung der Regierungsgewalt gemacht, um dem Recht der Bevölkerung, die Wahrheit zu erfahren, gerecht zu werden.

…Das Publikum erhielt weniger als die Hälfte der Wahrheit.

Es ist schwierig, sich einen schlimmeren Präzedenzfall vorzustellen, als eine ihre Amtszeit beginnende Regierung, welche öffentliche Anschuldigungen gegen die politischen Entscheidungen ihrer Vorgänger erhebt.

Eine der Personen, die dagegen war, die Memos über Verhörtechniken freizugeben, war der Direktor der Central Intelligence Agency, Leon Panetta.”


Als Cheney bei diesem Punkt angekommen war, musste er jedoch die Geschehnisse im Gefängnis von Abu Ghraib erklären, welche die Welt mit Schrecken erfüllten. „Dort herrschte der Sadismus“ – sagte er – „und das hatte überhaupt nichts mit den Verhören auf der Suche nach Information zu tun.

In Abu Ghraib haben sadistische Wächter Gefangene missbraucht, und dabei die Gesetze der USA, die militärischen Vorschriften und den Anstand verletzt.

Wir kennen den Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Rache. Wir versuchten nicht, Rache an den Autoren des 11. Septembers auszuüben.

Seit Beginn des Programms haben wir nur die wichtigste Priorität anvisiert, das heißt, Information über die Terrorpläne zu erlangen.

Sie hatten wegen dem den irakischen Gefangenen und der Sache der Vereinigten Staaten zugefügten Schaden verdient, der Justiz überstellt zu werden und ihnen wurde Gerechtigkeit zuteil.”


Abgesehen von den tausenden, im Krieg von Irak gefallenen, verkrüppelten und verletzten jungen US-Amerikanern und den fabelhaften dort aufgewandten Fonds haben in jenem Land nach der von Bush befohlenen Invasion einige hunderttausende Kinder, junge und greise Menschen, Männer und Frauen ihr Leben verloren, die absolut keine Schuld an dem Angriff auf die Zwillingstürme hatten. Jene enorme Masse an unschuldigen Opfern wurde in der Rede von Cheney nicht einmal erwähnt.

Er geht über sie hinweg und fährt fort:

„Wenn die Liberalen mit einigen der Entscheidungen nicht konform gehen und die Konservativen mit anderen, dann würde es scheinen, als ob der Präsident sich auf dem Weg zu einer besonnenen Lösung befindet.

Aber im Kampf gegen den Terrorismus, gibt es keine Dinge auf halbem Wege und halbe Maßnahmen setzen einen halb Risiken aus.

Wenn du eine einzige Spur verpasst, kann uns das zu einer Katastrophe führen.

An seinem zweiten Regierungstag verkündete Präsident Obama die Schließung des Gefängnisses von Guantánamo. Jener Schritt wurde mit geringer Beratschlagung und ohne Plan getan.

Für jene Regierung (Obama) war es einfach, in Europa Applaus wegen der Schließung von Guantánamo zu erhalten, aber ihr fällt es schwer, eine den Interessen der Gerechtigkeit und der US-amerikanischen nationalen Sicherheit dienende Alternative zu finden.

In der Kategorie Euphemismus wird ein gerade in einer bekannten Tagezeitung erschienener Leitartikel den Preis gewinnen, der von uns eingefangene Terroristen als ‘Entführte’ bezeichnet.

Wir haben Feinde unseres Landes, die von einer Tageszeitung als Entführungs-Opfer bezeichnet werden.

Die Verhöre und das Überwachungsprogramm haben dieses Land ohne Zweifel sicherer gemacht.

Wenn Obama und seine Regierung von Verhören sprechen, dann tun sie dies, als ob sie das moralische Dilemma, wie man den Terroristen lebenswichtige Information entreißen kann, gelöst hätten.

In Wirklichkeit lassen sie die Entscheidungen beiseite, während sie eine moralische Überlegenheit vorgeben.

Jene Memorandums zu verlautbaren ist gegen die Interessen der nationalen Sicherheit.

Der Schaden beginnt bei der in hohem Grade geheimen Information, die sich schon in Terroristen-Händen befindet.

Regierungen der Welt, die uns bei gemeinsamen Manövern unterstützt haben, hegen jetzt Befürchtungen, weil sie andere Operationen gefährdet sehen.

Präsident Obama hat seine Macht dazu genutzt, um zu enthüllen, was in den Verhören geschieht …

Der Landesgeheimdienst-Direktor von Präsident Obama, Denis C. Blair, hat es wie folgt ausgedrückt: ,Die hochwertige Information stammt aus den Verhören, bei denen jene Methoden angewandt wurden, und sie gab uns ein besseres Verständnis über die Organisation von Al Quaeda, die unser Land angriff’.

Admiral Blair gab diese Schlussfolgerung schriftlich; aber dieselbe verschwand bei einer späteren, von der Regierung bekannt gegebenen Version.

Jene 26 fehlenden Worte sagten eine unangemessene Wahrheit; aber sie konnten nicht die Aussagen des CIA-Direktors der Regierungen unter Clinton und Bush, George Tenet, verändern, der klar gesagt hat: ,Ich weiß, dass dieses Programm Leben gerettet hat. Ich weiß, dass wir Pläne vereitelt haben. Ich weiß, dass dieses Programm für sich allein mehr wert ist, als der FBI, der CIA und der Staatsicherheitsdienst uns zusammen geben konnten.’

Wenn die US-Amerikaner die Möglichkeit haben zu erfahren, was im Land verhindert werden konnte, dann sollten wir die Dringlichkeit erläutern und das angemessene Wesen jener Verhöre in den Jahren nach dem 11. September.

Wir beschäftigen uns damit, ihre Geheimnisse in Erfahrung zu bringen, anstelle unsere mit ihnen zu teilen.

Das ist etwas, was beibehalten werden muss, bis die Gefahr gebannt ist. In diesem Prozess mussten schwierige Entscheidungen getroffen werden.

Keine Entscheidung über nationale Sicherheit wurde leichtfertig bzw. übereilt getroffen.

Wie bei jeglichem Konflikt hat es Kosten gegeben. Keine derselben war höher, als die Opfer jener im Dienste des Landes Gefallenen und Verletzten.

„Wie viele andere, die den Vereinigten Staaten Dienste leisten, gehören sie nicht zu denen, die Dank fordern, aber ich werde ihnen dankbar sein.”


Seine Angriffe auf die Regierung von Obama waren wirklich hart, aber ich möchte keine Meinungen über jenes Thema zum Ausdruck bringen. Es steht mir jedoch zu, daran zu erinnern, dass der Terrorismus nicht vom Himmel gefallen ist: es war die von den Vereinigten Staaten erfundene Methode zur Bekämpfung der Kubanischen Revolution.

Kein Geringerer als General Dwight Eisenhower, Präsident der Vereinigten Staaten, war der Erste, der den Terrorismus gegen unser Vaterland anwandte, und es handelte sich nicht um eine Gruppe blutiger Aktionen gegen unsere Bevölkerung, sondern um Dutzende Taten seit dem Jahr 1959 selbst, die dann zu hunderten terroristischen Handlungen pro Jahr anwuchsen, so unter Anwendung von Brennstoffen, Hochleistungs-Sprengstoffen, hoch entwickelten Präzisionswaffen mit Infrarotstrahlen, Giftstoffen wie Zyanid, Pilzen, dem hämorrhagischen Denguefieber, Schweinefieber, Anthrax, Viren und Bakterien, die landwirtschaftliche Kulturen, Pflanzen, Tiere und Menschen angriffen.

Es waren nicht nur Aktionen gegen die Wirtschaft und die Bevölkerung, sondern ebenfalls solche darauf gerichtete, die Revolutionsführer zu beseitigen.

Tausenden Menschen wurde Schaden zugefügt und die Wirtschaft, deren Aufgabe es ist, die Ernährung, das Gesundheitswesen und die elementarsten Dienste für die Bevölkerung abzusichern, wurde einer unerbittlichen Blockade unterworfen, die exterritorial angewandt wird.

Ich erfinde diese Tatsachen nicht. Sie sind in den verlautbarten Dokumenten der Regierung der Vereinigten Staaten enthalten. In unserem Land wurde trotz der schwerwiegenden Gefahren, die uns über Jahrzehnte bedrohten, niemals jemand gefoltert, um Information zu erlangen.

So schwerwiegend auch die Aktionen vom 11. September 2001 gegen das Volk der Vereinigten Staaten gewesen sind, die die ganze Welt energisch verurteilt hat, so ist die Folter doch eine feige und beschämende Handlung, die niemals gerechtfertigt werden kann.


Fidel Castro Ruz

27. Mai 2009
12:54 Uhr

Sonntag, 24. Mai 2009

Nichts kann in Haiti improvisiert werden

Reflexionen des Genossen Fidel: Nichts kann in Haiti improvisiert werden

Vor fünf Tagen habe ich eine Agenturmeldung mit der Mitteilung gelesen, dass Ban Ki-moon voraussichtlich Bill Clinton als seinen Sonderbeauftragten für Haiti ernennen wird.

„Clinton begleitete im März dieses Jahres den Generalsekretär bei einem zweitägigen offiziellen Besuch in Haiti“ – so die Meldung – „um den von der Regierung von Port-au-Prince ausgearbeiteten Entwicklungsplan zu unterstützen, der darauf abzielt, die träge haitianische Wirtschaft anzukurbeln.

Der ehemalige Präsident hat über die Clinton-Global-Initiative eine bedeutende philanthropische Bindung zur Antillen-Nation aufrecht erhalten.

΄Es ist eine Ehre, die Einladung des Generalsekretärs, um als Sonderbeauftragter für Haiti tätig zu werden, anzunehmen“, erklärte das ehemalige Staatsoberhaupt.

„Clinton zeigte auf, dass das Volk und die Regierung von Haiti die Fähigkeit besitzen, die schweren Schäden zu überwinden, die von den vier Unwettern zugefügt wurden, welche im vergangenen Jahr das Land heimgesucht haben.”


Am darauf folgenden Tag informierte dieselbe Nachrichtenagentur, dass Frau Clinton, Staatssekretärin, voller Freude erklärte, dass „Bill ein erstklassiger Beauftragter sei“. Seinerseits „bestätigte der Generalsekretär der UNO, dass er Clinton zu seinem neuen Sonderbeauftragten für Haiti ernannt hat. Wir waren vor zwei Monaten zusammen in jenem Land und seine Anwesenheit hat geholfen, das Bewusstsein der internationalen Gemeinschaft über die Probleme des Karibik-Landes zu erhöhen.

Die UNO befürchtet, dass nach einer mehrjährigen Zeitspanne der relativen Ruhe, unterstützt durch MINUSTAH, das Land erneut unter politischer Instabilität leiden könne.”


In der neuen Agenturmeldung wird erneut die Geschichte über „die vier Hurrikans bzw. tropischen Stürme, welche 900 Tote und 800 000 Orkangeschädigte verursachten und außerdem die spärliche zivile Infrastruktur des Landes zerstörten“, wiederholt.

Die Geschichte von Haiti und seine Tragödie ist viel komplizierter.

Nach den Vereinigten Staaten, welche ihre Unabhängigkeit 1776 verkündeten, war Haiti 1804 das zweite Land dieser Hemisphäre, dass seine Unabhängigkeit eroberte. Im ersten Fall haben die weißen Nachkommen jener Siedler, welche die 13 englischen Kolonien gründeten - eifrige Gläubige, enthaltsam und gebildet, die Eigentümer von Ländereien und Sklaven waren - das englische Kolonialjoch abgeschüttelt und die nationale Unabhängigkeit genossen, aber das traf weder auf die ursprüngliche Bevölkerung, noch auf die afrikanischen Sklaven bzw. ihre Nachkommen zu, die keinerlei Rechte besaßen, trotz der in der Erklärung von Philadelphia beinhalteten Prinzipien.

In Haiti, wo über 400.000 Sklaven für 30.000 weiße Besitzer arbeiteten, waren zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte die dem verhassten System unterworfenen Männer und Frauen in der Lage, die Sklaverei aufzuheben, einen unabhängigen Staat zu erhalten und zu verteidigen, wobei sie gegen Soldaten kämpften, die die europäischen Monarchien auf die Knie gezwungen hatten.

Jene Zeitspanne fiel mit der Blütezeit des Kapitalismus und dem Entstehen von mächtigen kolonialen Imperien zusammen, welche die Ländereien und Meere des Planeten über Jahrhunderte beherrschten.

Die Haitianer sind nicht die Schuldigen ihrer jetzigen Armut, sondern sie sind die Opfer eines der Welt aufgezwungenen Systems geworden. Sie haben weder den Kolonialismus, den Kapitalismus, den Imperialismus, den ungleichen Handelsaustausch, den Neoliberalismus, noch die Ausbeutungs- und Plünderungsformen erfunden, welche den Planeten während der letzten 200 Jahre beherrscht haben.

Haiti verfügt über 27.750 Quadratkilometer Oberfläche, wo - gemäß zuverlässigen Schätzungen - die Bevölkerung im Jahr 2009 schon die Größenordnung von 9 Millionen Einwohnern erreicht hat. Die Anzahl der Personen pro Quadratkilometer Ackerland beträgt 885, eine der höchsten der Welt, und das ohne jegliche industrielle Entwicklung bzw. andere Ressourcen, welche dem Land den Erwerb einer minimalen Menge von materiellen, lebensnotwendigen Mitteln ermöglichen.

53 Prozent der Bevölkerung lebt auf dem Land; Brennholz und Holzkohle sind für einen Großteil der haitianischen Familien der einzige, ihnen zur Verfügung stehende Brennstoff, was die Wiederaufforstung erschwert. Das Fehlen von Wäldern, die mit ihren gepolsterten Böden aus Blättern, Zweigen und Wurzeln Wasser speichern, erleichtern jenen, den Menschen und der Wirtschaft von den starken Regenfällen in Ortschaften, Straßen und in der Agrarwirtschaft zugefügten Schaden. Wie bekannt ist, verursachen die Hurrikans bedeutende zusätzliche Schäden, die jedes Mal größer sein werden, wenn das Klima sich weiterhin so beschleunigt verändert. Das ist für niemand ein Geheimnis.

Unsere Zusammenarbeit mit der Bevölkerung von Haiti hat vor zehn Jahren begonnen, eben gerade als die Hurrikans George und Mitch die Karibik und die Länder Mittelamerikas geißelten.

René Preval übte das Amt des Präsidenten von Haiti aus und Jean-Bertrand Aristide war Regierungschef. Die erste Brigade von 100 kubanischen Ärzten wurde am 4. Dezember 1998 geschickt. Die Zahl der Mitarbeiter des kubanischen Gesundheitswesens in Haiti erhöhte sich später auf über 600.

Zu jenem Anlass wurde die Lateinamerikanische Medizinschule ELAM geschaffen, wo zurzeit über 12.000 junge Lateinamerikaner studieren. Ab jenem Zeitpunkt sind jungen Haitianern hunderte Stipendien an der Medizinfakultät von Santiago de Cuba, einer der Einrichtungen mit der größten Erfahrung unseres Landes, gewährt worden.

In Haiti war die Anzahl der Grundschulen im Ansteigen begriffen und machte weiterhin Fortschritte. Selbst die einfachsten Familien erhoffen sehnsüchtig, dass ihre Kinder sich bilden können, als einzige Überlebenshoffnung gegenüber der Armut, damit sie im Land oder im Ausland arbeiten können. Das kubanische Ärzte-Ausbildungsprogramm wurde willkommen geheißen. Die für das Studium in Kuba ausgewählten Jugendlichen verfügten über eine gute Grundausbildung, vielleicht Erbe der Fortschritte von Frankreich auf jenem Gebiet. Sie mussten ein Jahr für das Vorbereitungsjahr aufwenden, was ebenfalls die spanische Sprache mit einschloss. Das war eine gute Kaderschmiede für qualifizierte Ärzte.

An unseren Medizinfakultäten haben 533 junge Haitianer ihren Abschluss als Fachärzte für Integrale Allgemeinmedizin gemacht, 52 von ihnen studieren eine zweite, jetzt benötigte Fachrichtung in Kuba. Eine weitere Gruppe von 527 nehmen die Studienplätze wahr, die der Republik Haiti zustehen.

In jenem Land arbeiten zurzeit 413 kubanische Fachleute des Gesundheitswesens, die jenem Brudervolk ihre Dienste kostenlos bieten. Die kubanischen Ärzte sind in den zehn Departements des Landes vertreten und in 127 der 137 Gemeinden. Über 400 haitianische, in Kuba ausgebildete Ärzte und die Studenten des letzten Studienjahres, die ihr Praxisjahr – an der Seite unserer Ärzte - in Haiti selbst durchführen, leisten dort ebenfalls ihre Dienste. Das sind insgesamt mehr als 800 junge Haitianer, die dem Gesundheitswesen ihres Vaterlandes dienen. Diese Truppe wird durch die haitianischen, jeweils neu Graduierten ständig zunehmen.

Die Herausforderung war groß, die kubanischen Ärzte sind auf schwierige Probleme gestoßen. Die Säuglingssterblichkeit überstieg 80 je tausend Lebendgeborene, die Lebenserwartung lag unter 60 Jahren, im Jahr 2007 umfasste die Zahl der Aids-Infizierten in der erwachsenen Bevölkerung 120.000 Bürger. Jedes Jahr sterben noch einige zehntausende Kinder und Erwachsene verschiedenen Alters an ansteckenden Krankheiten wie Tuberkulose, Malaria, Durchfall, Denguefieber und an Unterernährung, um nur einige Kennziffern zu nennen. Selbst HIV ist schon eine Krankheit, die behandelt werden kann, und bei der das Leben der Patienten gewährleistet werden kann. Aber das kann nicht in einem Jahr erreicht werden; dafür ist ein gewisser Bildungsstand auf dem Gebiet des Gesundheitswesens notwendig, den das haitianische Volk mit wachsendem Interesse erwirbt. Es sind Fortschritte zu beobachten, welche beweisen, dass es möglich ist, die Kennziffern im Gesundheitswesen bedeutend zu verbessern.

In drei, in Haiti geschaffenen Augenheilkunde-Einrichtungen sind 37109 Patienten operiert worden. Jene Fälle, die dort wegen ihrer Kompliziertheit nicht operiert werden können, werden zur Behandlung nach Kuba, ohne jegliche Kosten, überwiesen.

Durch die Wirtschaftshilfe von Venezuela werden zurzeit 10 Integrale Diagnose-Einrichtungen geschaffen, die mit moderner Technik ausgerüstet werden, die schon erworben wurde.

Wichtiger als die Mittel, welche die internationale Gemeinschaft beisteuern kann, ist das Personal, dass solche Mittel verwenden wird.

Unsere bescheidene Unterstützung für das Volk von Haiti war möglich, trotzdem die Wirbelstürme, von denen Clinton sprach, uns ebenfalls sehr viel Schaden zugefügt haben. Ein guter Beweis dafür, dass es die Solidarität war, die auf der Welt gefehlt hat.

Es könnte ebenfalls der trotz unserer beschränkten wirtschaftlichen Mittel geleistete kubanische Beitrag zu den Alphabetisierungsprogrammen und in anderen Bereichen erwähnt werden. Aber ich möchte dies nicht in die Länge ziehen und es ist auch nicht wünschenswert, soviel über unseren Beitrag zu sprechen. Ich habe mich auf das Gesundheitswesen konzentriert, weil es ein unvermeidbares Thema ist. Wir hegen keine Befürchtungen bezüglich dessen, dass andere das tun, was wir jetzt tun. Die jungen, in Kuba ausgebildeten Haitianer, werden schon zu Priestern des Gesundheitswesens, deren jenes Brudervolk in zunehmendem Maße bedarf.

Das Wichtigste ist die Schaffung neuer Arten der Zusammenarbeit, welche diese egoistische Welt so sehr benötigt. Die Einrichtungen der Vereinten Nationen können bezeugen, dass Kuba das einbringt, was sie als Integrale Gesundheitsprogramme bezeichnen.

In Haiti kann nichts improvisiert werden und nichts wird Ergebnis des philanthropischen Geistes irgendeiner Einrichtung sein.

Dem Projekt der Lateinamerikanischen Medizinschule wurde später das neue Programm zur Ausbildung in Kuba von Ärzten aus Venezuela, Bolivien, der Karibik und anderen Ländern der Dritten Welt hinzugefügt, und zwar in dem Maße, wie deren Programme im Gesundheitswesen das dringend erforderlich machten. Heute übersteigt die Anzahl der in unserem Vaterland studierenden jungen Menschen der Dritten Welt 24.000. Indem wir anderen geholfen haben, haben wir uns auf diesem Gebiet ebenfalls entwickelt und wir stellen eine wichtige Kraft dar. Das ist es, was wir tun, und nicht der Brain-Drain! Können die reichen und super-entwickelten Länder der G-7 dasselbe behaupten? Andere werden unser Vorbild folgen! Das braucht niemand zu bezweifeln!


Fidel Castro Ruz

24. Mai 2009
16:17 Uhr

Samstag, 16. Mai 2009

Die eindeutigen Zeichen

Reflexionen des Genossen Fidel: Die eindeutigen Zeichen

Es gibt nicht zweierlei verschiedene Meinungen über das Thema der A H1N1.

Ich habe ohne jegliches Zögern die von der Revolutionären Regierung von Kuba sofort nach Kenntnisnahme der vorhandenen Epidemie getroffene Entscheidung unterstützt.

Unser Land kann auf eine lange Erfahrung im Schutz der Bevölkerung bei Katastrophen, Epidemien, Plagen und weiteren ähnlichen Situationen, sowohl natürlicher Ursachen, als durch Unfall bzw. vorsätzlich ausgelöste, zurückblicken.

Unsere unveränderliche Politik der Zusammenarbeit mit anderen Völkern ist gleichfalls erwiesen.

Die gegen die Regierung von Kuba hervorgebrachte Kritik und die in ihr enthaltene Androhung von Repressalien waren vollkommen ungerecht. Wir wurden außerdem als eine dem Volk von Mexiko feindliche Nation dargestellt.

Die Maßnahme war nicht von solchen Angelegenheiten bestimmt, die mit den Touristikreisen im Zusammenhang hingen, sondern standen im Zusammenhang mit knapp vierhundert jungen Mexikanern, die in der Schule von Jagüey Grande Medizin studieren, genau so, wie es circa 24.000 junge Menschen aus Lateinamerika, der Karibik und anderen Völkern der Welt an anderen Medizin-Fakultäten tun, darunter einige aus kleinen, weit entfernt liegenden Ländern von Ozeanien.

Kuba praktiziert weder den Brain-Drain noch nimmt es anderen Völkern Ärzte weg, Dinge, die deren Gesundheitsdiensten zum Schaden gereichen und woraus Verluste von unzähligen Menschenleben resultieren, wie es die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und andere entwickelte und reiche Länder tun.

Die vom Institut für Zivilluftfahrt getroffene Maßnahme besagt wörtlich Folgendes: „Ab dem 29. April 2009, um 24 Uhr, werden vorübergehend die Linien- und Charterflüge zwischen Kuba und Mexiko eingestellt.”

„Sobald die diesen Entscheidungen zugrunde liegenden Ursachen zu bestehen aufhören, wird der Flugverkehr wieder aufgenommen und die Kunden zu gelegener Zeit benachrichtigt werden.”


Die Anwendung der Maßnahme wurde sechs Tage nach den drastischen, von den mexikanischen Behörden getroffenen Maßnahmen begonnen, durch welche sie den Unterricht von 33 Millionen Schülern und Studenten zeitweilig einstellten und andere ähnliche Maßnahmen trafen, die wir nicht beurteilen können, denn allein die mexikanischen Regierenden, welche die reale Situation kannten, könnten dies tun.

Die von uns getroffenen Maßnahmen bedeuteten ebenfalls Opfer für Kuba. Aber das Wichtige für unsere Regierung war, die Bevölkerung innerhalb der festgelegten Vorschriften zu schützen.

Jetzt hat sich die Epidemie in großem Maße in den Vereinigten Staaten, in Kanada, im Vereinigten Königreich, in Spanien, in Europa überhaupt und auf weitere Dutzende Länder verbreitet. Jetzt werden den neuen Tatsachen angepasste Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen.

Die Außenministerin von Mexiko, Patricia Espinosa, hatte sich in letzter Zeit wirklich sehr bemüht, die Beziehungen zwischen ihrem Land und Kuba zu verbessern, die durch verantwortungslose Führungskräfte – aus bekannten Gründen, die ich jetzt hier nicht nennen möchte - ernsthaft verschlechtert wurden, als George W. Bush Vorwände suchte, um „vorbeugend und überraschend“ unser Vaterland als einen der „60 oder mehr dunklen Winkel der Welt“ anzugreifen.

Das mexikanische Außenministerium veröffentlichte, dass trotz der von Fidel Castro verlautbarten Kritiken der Außenminister von Kuba, Bruno Rodríguez Parrilla, auf der Versammlung der Gruppe von Rio mit der Europäischen Union in Prag eine Erklärung unterzeichnet hatte, die seine Anerkennung für die mexikanischen Behörden zum Ausdruck brachte.

Genau das, was Bruno in Prag getan hat, war richtig. Er hat sich die ausreichende Zeit mit der Ministerin getroffenen, um ihr aufmerksam zuzuhören und einen Austausch mit ihr zu führen. Er erklärte ihr seinerseits alles bezüglich der Verhaltensweise von Kuba. Ich werde hier nicht in Einzelheiten über jenes Gespräch verfallen und über die übermittelte Meinung bezüglich eines Gesprächs eines wichtigen hohen Beamten des mexikanischen Außenministeriums mit dem Botschafter von Kuba in Mexiko, mit der Zielstellung, Verwicklungen zu vermeiden.

Ich füge nur hinzu, dass das Treffen zwischen Bruno und Patricia in Prag respektvoll und offen war. Unser Außenminister hat der Ministerin die Solidarität von Kuba mit ihrem Land zum Ausdruck gebracht und die Bereitschaft, dem mexikanischen Volk bei der Bekämpfung der Epidemie Hilfestellung zu leisten.

Auf der Ministerial-Versammlung der Gruppe von Rio und der Europäischen Union ergriff Bruno das Wort, um die Haltung von Kuba klar zu erläutern, die von unserer Regierung zum Schutz der Bevölkerung getroffenen Maßnahmen; die in unser Land eingeschleusten Epidemien, einschließlich des hämorrhagischen Denguefiebers, das den Tod von 102 Kindern verursachte; die Reflexionen von Fidel; die enge Einheit der Revolutionäre und die internationale Kooperation von Kuba auf dem Gebiet des Gesundheitswesens.

Das Zurückgreifen auf die Intrige, die Lüge und die Drohung ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der ideologische Gegner dabei ist, die Schlacht zu verlieren.


Fidel Castro Ruz

16. Mai 2009
19:45 Uhr

Donnerstag, 14. Mai 2009

Was die Zeitschrift Science berichtet hat

Reflexionen des Genossen Fidel: Was die Zeitschrift Science berichtet hat

Als ich am Morgen die heute in den Landesnachrichten und in CubaDebate veröffentlichte Reflexion geschrieben habe, hatte ich noch nicht eine von Mark Stevenson und David Koop in Mexiko veröffentlichte Agenturmeldung gelesen, die von AP übermittelt wurde, der wichtigsten Nachrichtenagentur der Vereinigten Staaten.

Natürlich bestand ganz und gar nicht die Absicht, mir Recht zu geben, denn sie wiederholte mehrmals, dass ich Mexiko beschuldigt hatte, die Epidemie bis zum Zeitpunkt nach Obamas Mexiko-Besuch verborgen zu haben.

Ich las die Meldung unbeirrt weiter, die mir dank der Mitteilungsblätter zur Verfügung stand, welche Nachrichten der internationalen Presse wiedergeben, die nicht auf den 326 der gestern von in Kuba etablierten Agenturen veröffentlichten Seiten enthalten sind.

Es ist ein Artikel von AP, der in diesem Augenblick von besonderem Interesse ist. Was genau beinhaltet er?

„Der Besuch von Obama am 16. April fand eine Woche vor der Ankündigung der Verbreitung der Schweinegrippe durch die hohen Beamten des Gesundheitswesens statt, was zur vorübergehenden massiven Schließung führte, die praktisch viele Teile des Landes zum Erliegen brachte.”

„Eine diese Woche in der Zeitschrift Science veröffentlichte Untersuchung schätzte ein, dass Mexiko am 23. April, dem Tag, an dem es die Epidemie ankündigte, möglicherweise schon 23.000 Fälle von Schweinegrippe zu verzeichnen hatte. Die Untersuchung vertritt die Meinung, dass die Schweinegrippe den Tod von 0,4% bis 1,4% ihrer Opfer verursacht, aber der Hauptverfasser Neil Ferguson vom Imperial College von London behauptet, dass die Angaben noch unvollständig sind.

,Es ist sehr schwierig, in dieser Phase die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zahlenmäßig anzugeben’, deutete er an.

Die von Science veröffentlichte Analyse lässt durchblicken, dass es viel mehr Fälle als die in den Labors bestätigten gibt, und zwar in Mexiko seit dem 23. April zwischen 6.000 und 32.000. Die Grippe hat sich seitdem auf die ganze Welt ausgebreitet und gemäß der Untersuchung scheint sie viel ansteckender zu sein, als die gemeine Grippe, die jede Saison auftritt.

Die Forscher haben ebenfalls die DNS der Viren in 23 der bestätigten Fälle verglichen und eingeschätzt, dass die ersten Fälle am 12. Januar aufgetreten sein müssen, vermutlich von Person zu Person übertragen, auch wenn sie der Meinung sind, dass die Grippe zu jeglichem Zeitpunkt zwischen dem 3. November und dem 2. März begonnen haben kann.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Grippe H1N1 von 2009 scheinbar so schwerwiegend wie die von 1957 sein wird, aber mit einem geringeren Schweregrad wie die tödliche Version von 1918.

In Mexiko war die Wiedereröffnung der Kindergärten und Grund- und Mittelschulen, die seit dem 24. April geschlossen waren, der jüngste Schritt bei den Bemühungen, zu einer gewissen Normalität zurückzukehren. Die Geschäfte, staatlichen Dienstleistungen, Gymnasien und Universitäten hatten vorige Woche ihre Tätigkeit wieder aufgenommen.

Jedoch haben sechs der 31 mexikanischen Bundesstaaten die Wiedereröffnung der Schulen aufgrund der Zunahme der örtlichen Grippefälle um eine weitere Woche verschoben und ein siebter Bundesstaat verschob sie um einen weiteren Tag, bis zum Dienstag. Das Bildungsministerium kündigte an, dass es das Schuljahr um sieben Tage verlängern wird, um die verlorene Zeit aufzuholen.

Aber während die hohen Beamten das Bildungssystem und das Gesundheitswesen wegen ihrer Reaktion auf die Krise lobten, wird spürbar, dass im schon überbelasteten System des Gesundheitswesens von Mexiko Signale dafür zu verzeichnen sind, dass es großem Druck ausgesetzt ist.

Dutzende von Mitarbeitern des staatlichen Gesundheitswesens, einschließlich Ärzte und Krankenschwestern, haben in der Küstenstadt Jalapa Protestmärsche durchgeführt und Straßen blockiert, um Gehaltserhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

,Die Regierung hat uns um Hilfe zur Bekämpfung der Grippe-Epidemie gebeten, jetzt bitten wir die Regierung, uns Gerechtigkeit widerfahren zu lassen’, sagte die Krankenschwester Mariana Cortés, eine der Organisatoren der Protestaktion.”


Was habe ich nicht für Anstrengungen unternommen, um aufzuzeigen, dass schon seit Ende März Symptome aufgetreten waren, fünf Wochen vor der offiziellen Ankündigung der Epidemie! Die Zeitschrift Science drückt in ihrer Meinung aus, dass die Krankheit möglicherweise zwischen Januar und März 2009 in Mexiko begonnen hat.

Weder jene Agenturmeldung noch den Artikel von Science hab ich geschrieben. Da das, was sie behaupten, dem 10fachen von der von mir angegebenen Anzahl an Erkrankten entspricht, und dies von einer der angesehensten wissenschaftlichen Zeitschriften der Welt gestützt wird, frage ich mich, ob der Präsident und die führenden Mitglieder seiner Partei schon den Botschafter der Vereinigten Staaten in Mexiko besucht haben und ihm den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit jenem Land angedroht haben.

Vor kurzem habe ich mit Besorgnis beobachtet, dass der ehrenhafte Herr Präsident von Mexiko verärgert war, als ich in einer Reflexion seinen illustren Vorgänger kritisierte. Wie dumm von mir, jene Vesta-Jungfrau der mexikanischen Oligarchie zu nennen! Er fühlte sich verpflichtet, in einem öffentlichen Kommentar zu protestieren.

Manche stellen sich die Frage aus welchem Grund bzw. in wessen Namen ich spreche. Ich habe es ganz klar gesagt: als „Der Genosse Fidel”. Ich bin stolz darauf, Mitglied der Kommunistischen Partei Kubas zu sein. Als ich das schrieb, was Präsident Calderón so verbittert hat, habe ich es „Was mir durch den Kopf ging“ betitelt und das geschah, während ich seine Erklärung gegen Kuba gelesen habe. Ich habe die Ethikregeln nicht verletzt. Ich habe mit aller Aufrichtigkeit und ohne Beleidigung gesagt, was ich dachte. Ich bin von 10 Präsidenten der Vereinigten Staaten trainiert worden. Einen von ihnen achte ich sehr: Carter. Einer der anderen gab manchmal das Beste und manchmal das Schlechteste von sich. Mehrere von ihnen einzig und allein das Schlechteste, denn sie hatten nichts Anderes zu bieten. Den Präsidenten Nummer 11 beobachte ich sorgfältig. Allen habe ich zu verdanken, dass ich beim Kämpfen mit den Mächtigen so viel gelernt habe.

Ich habe heute nichts weiter zu bieten.


Fidel Castro Ruz

14. Mai 2009
19:14 Uhr

Eine weitere Nachricht, die die Welt erschüttert hat

Reflexionen des Genossen Fidel: Eine weitere Nachricht, die die Welt erschüttert hat

Am 25. April 2009 veröffentlichte El Universal von Mexiko, dass „Francis Plummer, Wissenschaftler des Staatlichen Mikrobiologie-Labors von Kanada bestätigt hatte, dass die Grippe, welche die Mexikaner befallen hat, ein neues Virus nicht nur für die Menschen, sondern für die Welt überhaupt ist. Vor genau einer Woche… erhielt er einen Anruf, mit dem seine Hilfe bei der Untersuchung von aus Mexiko kommenden Proben gefordert wurde…”

„Die Untersuchungen, in denen wir dieses neue Virus entdeckten, wurden ausschließlich in dem von den mexikanischen Behörden gesendeten Probematerial durchgeführt, unterstrich er bezüglich der 16 Fälle von den 50 aus Mexiko kommenden, in deren Befund dieses Virus enthalten war…”


Zwei Tage später berichtet die Tageszeitung La Jornada, dass sie am 5. jenes Monats eine Mitteilung von Andrés Timoteo, ihrem Reporter aus Veracruz, erhalten hatte, der wörtlich übermittelte, dass „das Gesundheitsministerium den Ort La Gloria, Gemeinde Perote, unter Seuchenquarantäne gestellt hatte, da dessen Einwohner von einer eigenartigen akuten Atemwegsinfektion befallen sind…drei Kinder unter zwei Jahren waren verstorben und 60 Prozent der dreitausend Einwohner haben Atemwegsbeschwerden.”

La Jornada fügt Folgendes hinzu: „In der Mitteilung des Reporters heißt es, dass die Bewohner das Auftauchen der Infektionen auf die von den Schweinezüchtern der transnationalen Farm Carroll verursachte Verseuchung zurückführen.

…Dutzende Familien erlitten plötzlich Atemwegserkrankungen.

Die Gemeindebeamtin Bertha Crisóstomo beantragte die Hilfe der Gesundheitsbehörden, da Dutzende Familien plötzlich an Atemwegsinfekten erkrankt waren“
– erklärt der Berichterstatter weiter.

„Die gemäß Zeugen bei den Bewohnern des Ortes auftretenden Symptome waren hohes Fieber, sehr starker Husten und Schleimabsonderungen. Sie werden bettlägerig, als wenn es sich um eine in kalten Jahreszeiten auftretende Infektion handeln würde.”

In Wirklichkeit war das kanadische Labor von Doktor Plummer nicht das erste, das diese Entdeckung machte. Das CDC (Center for Disease Control) von Atlanta hatte dies am 17. April erreicht. Das AH1N1 war ein neues und potentiell sehr gefährliches Virus.

Und es gibt noch etwas zu berichten: Am 11. jenes Monats hatte die Seuchen-Vorwarngruppe der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation auf der Grundlage der Berichte der oben genannten mexikanischen Presse das Gesundheitsministerium gebeten, einen angeblichen Grippe-Ausbruch in der Gemeinde La Gloria in Perote, Veracruz, zu überprüfen, wobei sie erläuterte, dass dies ein Gesundheitsrisiko von internationaler Bedeutung darstellen könnte.

In jeglichem Land war bei solch einer Information eine sofortige und ernsthafte Nachforschung in dieser Angelegenheit unerlässlich.

Ich habe immer die Fortschritte von Mexiko bezüglich der sozialen Sicherheit bewundert. Sie war die fortschrittlichste dieses Kontinents. Dort fanden wir nach dem Sieg Freunde, die uns in den ersten Jahren unserer Revolution geholfen haben.

Es ist schmerzhaft, dies sagen zu müssen, aber heutzutage hätte man in nur vier oder fünf Tagen herausfinden können, dass sie von jenem Virus befallen waren, ohne dass eine Entsendung des Probematerials in das Labor von Kanada notwendig gewesen wäre. Wie erklärt sich die Tatsache, dass solche Untersuchungen nicht schon irgendwo vorgenommen wurden, seitdem die Ereignisse begannen, welche die von der Vorwarngruppe des Panamerikanischen Gesundheitsamts unternommenen Schritte bestimmten?

Am 24. April wird der internationalen Gemeinschaft die erste Information über die Epidemie mitgeteilt; die Nachrichten waren beunruhigend. Hier einige davon:

2. Mai: 397 Erkrankte, 16 Tote

5. Mai: 866 Erkrankte, 26 Tote

9. Mai: 1626 Erkrankte, 48 Tote

12. Mai: 2282 Erkrankte, 58 Tote

Mit jedem Tag waren weitere Länder betroffen und fast ausschließlich standen die Fälle in Bezug zu aus Mexiko zurückgekehrten Personen.

Vor drei Tagen wurde bekannt gegeben, dass China, ein riesiges Land mit über 1,3 Milliarden Einwohnern, einen positiven Befund bezüglich des Virus AH1N1 mitgeteilt hat, der in diesem Fall von einem jungen Chinesen übertragen wurde, der in den Vereinigten Staaten studiert. Dieses Land und Mexiko sind zu weltweiten Exporteuren der Epidemie geworden. Vielleicht hätte diese blitzartige Expansion verhindert werden können. Es ist nicht ein Gefallen der Regierung von Mexiko an die Welt, wie manche zu zeigen beabsichtigen. Jetzt müsste den drei im Freihandelsvertrag von Nordamerika verbündeten Ländern das Dankeschön übermittelt werden. Alle drei waren am 18. und 19. April in Port of Spain. Der Besuch von Obama in Mexiko hatte am 16. und 17. des selben Monats stattgefunden.

Was bedeutet für Kuba eine dieser Epidemien? Unser Land hat kraft der von der US-Regierung der Welt aufgezwungenen Exterritorialität keinen Zugang zum Erwerb von jeglichen Arzneimitteln, Rohstoffen bzw. Geräten oder Bauteilen von Diagnosegeräten, welche von den US-amerikanischen transnationalen Unternehmen hergestellt werden. Warum beschuldigt man uns, Feinde des mexikanischen Volkes zu sein, wenn wir vorbeugend zum Schutz unseres Volkes ausgearbeitete Maßnahmen treffen? Wer sagt jetzt China, wie das Land seine Bevölkerung schützen soll? Warum die Lügen? Warum wird von angeblichen Repressalien gesprochen, wie zum Beispiel einen schon abgesagten Flug abzusagen? Ist vielleicht das Geld des Fremdenverkehrs und der Luftfahrtgesellschaften wichtiger als das Leben eines Mitbürgers? Warum die Drohungen? Wir sind nicht Schuld an den drastischen Maßnahmen, welche die Epidemie die mexikanische Regierung anzuwenden zwang.

Als die Vereinigten Staaten ihre von den Marineinfanteristen eskortierten Söldner auf die Schweinebucht losließen, hat General Lázaro Cárdenas, der sich durch die Rückgewinnung des Erdöls für Mexiko mit Ruhm bedeckt hatte, uns nicht bedroht; im Gegenteil, er wollte nach Kuba reisen, um an unserer Seite zu kämpfen. Dieses ist dasjenige Mexiko, dessen Beispiel wir Hochachtung zollen.

Wäre es möglich, dass am 16. und 17. April in Mexiko niemand ein Wort über das Geschenk wusste, das von jenem Land aus sechs Tage darauf der Welt gemacht werden würde? Nicht einmal die Geheimdienste der Vereinigten Staaten, Experten in Information, wussten, was kurz vor dem Ausbruch stand?

Nichts hat sich in Mexiko seit den letzten acht Jahren verändert, ausgenommen das Virus. Die Grippe im Jahr 1918 hat mehr Personen getötet, als der Erste Weltkrieg.

Das war eine andere Nachricht, die ebenfalls die Welt erschütterte! Vertrauen wir auf die Wissenschaft!



Fidel Castro Ruz

14. Mai 2009
7:43 Uhr

Montag, 11. Mai 2009

Was mir durch den Kopf ging

Reflexionen des Genossen Fidel: Was mir durch den Kopf ging

Heute wurde das Auftauchen des Grippe-Virus A (H1N1) in Kuba bekannt gegeben. Der Träger ist ein junger mexikanischer Bürger, der in unserem Land Medizin studiert. Das Einzige, was jetzt klar behauptet werden kann, ist, dass es nicht von der CIA eingeführt wurde. Es kam aus Mexiko.

Worüber beschwerte sich der mexikanische Präsident in Bezug auf die von Kuba getroffenen Maßnahmen, welche den vorgeschriebenen Regelungen entsprachen und nicht im Geringsten beabsichtigten, das mexikanische Brudervolk zu schädigen? Wir waren weit davon entfernt, uns vorstellen zu können, dass dort und in den Vereinigten Staaten die Epidemie ausgelöst werden würde.

Die mexikanischen Behörden haben die Welt in Erwartung von Obamas Besuch nicht über das Vorhandensein derselben informiert. Jetzt droht man uns an, den Besuch von Präsident Calderon ausfallen zu lassen, der schon vorher aus anderen verständlichen und nicht mit der Grippe im Zusammenhang stehenden Gründen abgesagt worden war. Im Augenblick müssen wir und Dutzende andere Länder die Sache ausbaden und obendrauf beschuldigt man uns Mexiko schädigender Maßnahmen.

„Ich wollte tatsächlich in diesen Tagen oder Wochen Kuba besuchen, aber da Kuba die Flüge nach Mexiko verhindert hat, – erklärte der Präsident von Mexiko – werde ich dies vielleicht nicht tun können, das kann eine der nicht vorhergesehenen Folgen sein, die keine ausreichende fachliche Grundlage haben“, fügte Calderón gemäß der Mitteilung einer bedeutenden europäischen Nachrichtenagentur hinzu.

Am darauf folgenden Tag veröffentlichte eine andere Agentur jenes Kontinents dasselbe. Nicht einmal hierbei waren die Regierungsbehörden jenes Landes klar. Jetzt erscheinen wir als die Ungerechten, ohne fachliche Grundlage und ein Land, das dem Volk von Mexiko feindlich gesinnt ist.

Die mexikanischen Studenten haben nicht die geringste Schuld, sie sind ausgezeichnete Menschen, genauso wie das kubanische Lehrpersonal und die Mitarbeiter der Hochschule, welche streng die von den Umständen auferlegten, angemessenen Kontrollmaßnahmen erfüllen.

Das Gerechte wäre, das mexikanische Volk darüber zu informieren, dass in der Abschlusserklärung der Außenministertagung der Bewegung der Blockfreien Staaten in drei ihrer abschließenden Abschnitte Folgendes festgelegt wurde:

„Die Minister der Bewegung der Blockfreien Staaten… bringen ihre große Besorgnis und Solidarität mit der Regierung und dem Volk von Mexiko aufgrund der schwerwiegenden, durch den Ausbruch der Schweinegrippe in jenem Land entstandenen Situation zum Ausdruck.

Die Minister fordern von der Weltgesundheitsorganisation und den internationalen Finanzorganisationen, der Regierung und dem Volk von Mexiko vollkommene logistische und finanzielle Unterstützung bei ihren Anstrengungen zur unmittelbaren und effizienten Bekämpfung dieser Epidemie zu geben.

In diesem Sinne fordern die Minister die Weltgesundheitsorganisation auf, in Koordination mit den Behörden von Mexiko eine systematische und angemessene Weiterverfolgung abzusichern, um die nachfolgende Verbreitung dieser Epidemie zu verhindern.”

Ich bringe hier nur die Ideen zum Ausdruck, die mir in dem Maße durch den Kopf gingen, wie die Nachrichten ankamen.


Fidel Castro Ruz

11. Mai 2009
21:38 Uhr

Sonntag, 10. Mai 2009

Der Kampf hat gerade erst begonnen

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Kampf hat gerade erst begonnen

Die Regierungen können wechseln, aber die Instrumente, mit denen sie uns in Kolonien verwandelt haben, sind die gleichen geblieben.

Nach einem US-Präsidenten mit einem Ethik-Bewusstsein gab es in den Vereinigten Staaten in den darauf folgenden 28 Jahren drei, die Genozide begingen und einen vierten, der die Blockade internationalisiert hat.

Die OAS war ein Instrument jener Verbrechen. Einzig und allein ihr kostspieliger bürokratischer Apparat nimmt die Vereinbarungen ihrer Interamerikanischen Menschenrechtskommission ernst. Unsere Nation war die letzte der spanischen Kolonien nach vier Jahrhunderten als besetztes Gebiet und die erste, welche sich nach über sechs Jahrzehnten von der Beherrschung durch die Vereinigten Staaten befreite.

„Die Freiheit ist sehr teuer, und es ist erforderlich, sich entweder damit abzufinden, ohne sie zu leben, oder sich zu entschließen, sie um ihren Preis zu erwerben“, so lehrte uns der Apostel unserer Unabhängigkeit.

Kuba achtet die Meinungen der Regierungen der Bruderländer von Lateinamerika und der Karibik, die anders denken, möchte aber nicht dieser Einrichtung angehören.

Daniel Ortega, welcher in Port of Spain eine mutige und historische Rede gehalten hat, hat dem Volk von Kuba erläutert, dass die unabhängigen Länder von Afrika nicht die ehemaligen Kolonialmächte von Europa eingeladen haben, der Organisation für Afrikanische Einheit anzugehören. Das ist eine berücksichtigenswerte Haltung.

Die OAS konnte nicht verhindern, dass Reagan die schmutzigen Machenschaften gegen sein Volk ausgelöst hat, ihre Häfen vermint hat, auf den Drogenhandel zum Erwerb von Kriegswaffen zurückgegriffen hat, die zur Finanzierung des Todes, der Invalidität bzw. schwerwiegender Verletzungen für mehrere zehntausend junge Menschen in einem so kleinen Land wie Nicaragua gedient haben.

Was hat die OAS getan, um es zu schützen? Was hat sie getan, um die Invasion von Santo Domingo zu verhindern, oder jene in Guatemala Ermordeten und Verschwundenen in einer Größenordnung von mehreren hunderttausend, die Angriffe der Luftwaffe, die Ermordung von prominenten Geistlichen, die umfangreichen Repressionen gegen das Volk, die Invasionen von Grenada und Panama, den Putsch in Chile, die in diesem Land, in Argentinien, Uruguay, Paraguay und anderenorts Gefolterten und Verschwundenen? Hat sie irgendwann die Vereinigten Staaten angeklagt? Wie bewertet sie aus historischer Sicht gesehen diese Ereignisse?

Am gestrigen Samstag hat die Zeitung Granma das veröffentlicht, was ich über das Übereinkommen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission gegen Kuba geschrieben habe. Ich spürte anschließend Neugier zu erfahren, wie das von ihr gegen Venezuela angenommene aussah. Es war ungefähr der selbe Müll.

Die Machtübernahme der Bolivarianischen Revolution war anders als die von Kuba. In unserem Land war der politische Prozess abrupt durch einen verschlagenen Putsch unterbrochen worden, der von der Regierung der Vereinigten Staaten für den 10. März 1952 gefördert worden war, wenige Wochen vor den Parlamentswahlen, die am 1. Juni jenes Jahres stattfinden sollten. In Kuba blieb dem Volk ein weiteres Mal keine andere Alternative, als sich damit abzufinden. Die Kubaner kämpften erneut und dieses Mal war der Ausgang ganz anders. Knapp sieben Jahre später ging die Revolution zum ersten Mal in der Geschichte siegreich hervor.

Die revolutionären Kämpfer haben mit einen Minimum an militärischen Ressourcen, von denen 90% dem Feind entrissen wurden, nach 25 Kriegsmonaten und unterstützt vom Volk und in der Schlussoffensive durch einen revolutionären Generalstreik, die Tyrannei beseitigt und deren Waffengattungen und Machtzentren alle unter Kontrolle genommen. Die siegreiche Revolution wurde zur Rechtsquelle, genau so, wie in jeglicher anderer Geschichtsepoche.

In Venezuela war es nicht so. Chávez, ein revolutionärer Militär, wie es andere in unserer Hemisphäre gewesen sind, erreichte das Präsidentenamt auf der Grundlage der Regeln der gültigen bürgerlichen Verfassung, als Führer der Bewegung 5. Republik, die mit anderen linken Kräften verbündet war. Die Revolution und ihre Instrumente waren noch zu erschaffen. Wenn der von ihm geleitete Militäraufstand gesiegt hätte, dann wäre die Revolution in Venezuela möglicherweise anders verlaufen. Er erfüllte jedoch die festgelegten legalen Regelungen, die schon als hauptsächlicher Kampfweg zu seiner Verfügung standen. Er entwickelte die Gewohnheit, auf die Volksbefragung zurückzugreifen, sooft dies notwendig wurde.

Er ließ über die neue Verfassung mittels Plebiszit abstimmen. Es dauerte nicht lange, bis er die Methoden des Imperialismus und seiner Verbündeten der Oligarchie zur Zurückeroberung und Bewahrung ihrer Macht kennen lernte.

Der Putsch vom 11. April 2002 war die konterrevolutionäre Antwort.

Das Volk reagiert und bringt ihn erneut an die Macht, als er, isoliert und von der Außenwelt abgeschnitten, kurz davor stand, von der Rechten beseitigt zu werden, die ihn nötigte, seinen Rücktritt zu unterzeichnen.

Er ließ sich nicht beugen und widerstand, bis die venezolanischen Marineinfanteristen selbst ihn befreiten und ihn Hubschrauber der Luftwaffe erneut in den Regierungspalast Miraflores brachten, da dieser schon vom Volk und den Armeesoldaten von Fuerte Tiuna, die sich gegen die am Putsch beteiligten hohen Offiziere aufgelehnt hatten, besetzt worden war.

Ich habe in jenen Tagen gedacht, dass seine Politik sich radikalisieren würde; jedoch - besorgt um die Einheit und den Frieden - war er im Augenblick der größten Macht und Unterstützung großzügig und führte Gespräche mit seinen Gegnern, um die Zusammenarbeit zu erreichen.

Die Antwort des Imperialismus und seiner Komplizen auf diese Haltung war der Erdöl-Putsch. Eine seiner vielleicht brillantesten, in jener Zeitspanne geführten Schlachten war die, welche er zur Versorgung des venezolanischen Volkes mit Kraftstoff verwirklicht hat.

Wir hatten uns oft unterhalten, seitdem er 1994 Kuba besucht hatte und in der Universität Havanna einen Vortrag hielt.

Er war ein echt revolutionärer Mann, aber in dem Maße, in dem er Bewusstsein über die in der venezolanischen Gesellschaft herrschende Ungerechtigkeit erlangte, wurden seine Ideen tiefgründiger, bis er zu der Überzeugung kam, dass es für Venezuela keine andere Alternative als einen radikalen und totalen Wandel geben konnte.

Er kennt bis ins kleinste Detail die Ideen des „Libertador“ („Befreier“ – Bezeichnung für Simón Bolívar), den er außerordentlich bewundert.

Seinen Gegnern ist bewusst, dass es nicht leicht ist, gegenüber der Beharrlichkeit eines Kämpfers, der keine Minute ruht, zu siegen. Sie können sich dafür entscheiden, ihm das Leben zu nehmen, aber die inneren und äußeren Feinde wissen, was das für ihre Interessen bedeuten würde. Es kann irrationelle Verrückte und Fanatiker geben, aber vor solchen Gefahren sind weder die führenden Persönlichkeiten, noch die Völker, bzw. die Menschheit überhaupt gefeit.

Mit kühlem Kopf betrachtet, ist Chávez heute ein beachtlicher Gegner des kapitalistischen Produktionssystems und des Imperialismus. Er hat sich zu einem echten Experten bezüglich vieler grundlegender Probleme der menschlichen Gesellschaft entwickelt. Ich habe ihn in diesen Tagen gesehen, während er Dutzende Gesundheitseinrichtungen einweihte. Es ist beeindruckend. Er kritisiert hart das, was mit solchen vitalen Diensten wie der Hämodialyse geschah, die sich in Händen von privaten Einrichtungen befanden und vom Staat bezahlt wurden. Die Armen waren zum Sterben verurteilt, wenn sie nicht über Geld verfügten. So geschah es mit vielen anderen Diensten, die heutzutage unterstützt durch die modernsten Geräte in den neuen Einrichtungen in Krankenhäusern vorhanden sind.

Er weiß meisterhaft bis über die kleinsten Details der Landesproduktion und der sozialen Dienste Bescheid. Er beherrscht die Theorie und die Praxis jenes Sozialismus, den sein Land benötigt, und unternimmt alle Anstrengungen ausgehend von seiner tiefsten Überzeugung. Er definiert den Kapitalismus so, wie er ist; er zeichnet keine Karikaturen, er zeigt Röntgenbilder und Ebenbilder des Systems.

Es handelt sich um eine besondere und verhasste Gesamtheit von Ausbeutungsformen der menschlichen Arbeit, ungerecht, ungleich, willkürlich. Er spricht nicht nur vom Werktätigen, er zeigt ihn im Fernsehen, wie er mit seinen Händen etwas herstellt, er zeigt seine Energie, seine Kenntnisse, seine Intelligenz bei der Erschaffung von für die Menschen unentbehrlichen Gütern und Dienstleistungen; er fragt sie nach ihren Kindern, ihrer Familie, Ehepartner bzw. Ehepartnerin, ihren Angehörigen, wo sie wohnen, was sie lernen oder studieren, was sie unternehmen, um ihre Kenntnisse zu vermehren, das Alter, den Lohn, die zukünftige Rente, die grotesken Lügen über das Eigentum, welche die Imperialisten und Kapitalisten verbreiten. Er zeigt Krankenhäuser, Schulen, Fabriken, Jungen und Mädchen, gibt Angaben zu den Fabriken, die in Venezuela errichtet werden, über den Maschinenpark, Zahlen über die Zunahme der Beschäftigungsrate, die natürlichen Ressourcen, Entwürfe, Landkarten und vermittelt Nachrichten über den letzten Fund eines Gasvorkommens. Die jüngste vom Kongress verabschiedete Maßnahme: Das Gesetz zur Nationalisierung der 60 wichtigsten Unternehmen, die jedes Jahr PDVSA, dem staatlichen Erdölunternehmen, Dienstleistungen im Wert von über 8 Milliarden Dollar erbringen. Diese waren nicht Privateigentum, sie wurden von den neoliberalen Regierungen von Venezuela mit Mitteln geschaffen, die PDVSA gehörten.

Ich hatte nie eine so klar bildlich umgesetzte und über das Fernsehen übermittelte Idee gesehen. Chávez hat nicht nur ein besonderes Talent, um das Wesen der Prozesse wahrzunehmen und weiterzugeben; ihn begleitet ebenfalls ein privilegiertes Gedächtnis; es ist kaum möglich, dass er ein Wort, einen Satz, einen Vers, eine Melodie vergisst und er kombiniert Worte, die neue Begriffsdefinitionen zum Ausdruck bringen. Er spricht von einem Sozialismus, der die Gerechtigkeit und Gleichheit erreichen will; „solange der kulturelle Kolonialismus in den Köpfen weiterlebt, stirbt das Alte nicht endgültig ab und das Neue kommt nicht zur Welt“. Er kombiniert viel sagende Verse und Sätze in Artikeln und Briefen. Vor allem hat er bewiesen, dass er derjenige politische Führer in Venezuela ist, der in der Lage ist, eine Partei zu schaffen, unaufhörlich deren Mitgliedern revolutionäre Ideen zu vermitteln und sie politisch zu erziehen.

Ich habe vor allem die Gesichter der Kapitäne und Besatzungsmitglieder der Schiffe der nationalisierten Unternehmen beobachtet; in ihren Worten widerspiegelt sich der gefühlsmäßige Stolz, die Dankbarkeit für die Anerkennung und die Sicherheit für die Zukunft; die Gesichter von überglücklichen jungen Ökonomie-Studenten, die ihn kurz vor dem Studienabschluss zum Paten ihres Jahrgangs ernannt haben, als er ihnen eröffnete, dass über 400 von ihnen benötigt werden, um nach Argentinien zu gehen, und die vorbereitet sein müssen, um im Management der 200 neuen Fabriken des mit jenem Land vereinbarten Programms zu arbeiten, wohin sie nach Studienabschluss geschickt würden, um sich in den Produktionsprozessen vorzubereiten.

Ramonet war an der Seite von Chávez, erstaunt über dessen Arbeit. Als wir vor circa acht Jahren unsere revolutionäre Zusammenarbeit mit Venezuela begonnen haben, war er im Revolutionspalast und hat mir unendlich viele Fragen gestellt. Der Schriftsteller weiß über das Thema Bescheid und zerbricht sich den Kopf, um zu erraten, durch was das kapitalistische Produktionssystem ersetzt werden wird. Die venezolanische Erfahrung ruft mit Sicherheit großes Erstaunen in ihm hervor. Ich bin Zeuge einer einzigartigen Anstrengung in dieser Richtung gewesen.

Das ist eine von vornherein verlorene Ideen-Schlacht für den Gegner, welcher der Menschheit nichts anzubieten hat.

Nicht umsonst versucht die OAS scheinheilig, ihn als einen Feind der Meinungsfreiheit und der Demokratie darzustellen. Es ist schon fast ein halbes Jahrhundert vergangen, seitdem diese schartigen und scheinheiligen Waffen gegen die Standhaftigkeit des kubanischen Volkes zerschellt sind. Venezuela ist jetzt nicht allein und verfügt über die 200jährige Erfahrung einer außerordentlichen patriotischen Geschichte.

Das ist ein Kampf, der in unserer Hemisphäre gerade erst begonnen hat.


Fidel Castro Ruz

10. Mai 2009
13:36 Uhr

Freitag, 8. Mai 2009

Erneut die verfaulte OAS

Reflexionen des Genossen Fidel: Erneut die verfaulte OAS

Die deutsche Nachrichtenagentur DPA verbreitete gestern die Mitteilung, dass die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) der OAS einen Bericht gebilligt hat, indem aufgezeigt wird, dass Kuba „weiterhin“ gegen die wichtigsten Rechte „verstößt“, weil es die „Einschränkungen“ der politischen und bürgerlichen Rechte der Bevölkerung beibehält, und gleichzeitig weiterhin das „einzige“ Land der Region ist, wo es keinerlei Meinungsfreiheit gibt.

Gibt es etwa in dieser verfaulten Einrichtung eine Interamerikanische Menschenrechtskommission? Ja, es gibt sie, gebe ich mir selbst die Antwort. Und welche ist ihre Aufgabe? Die Situation der Menschenrechte in den Mitgliedsländern der OAS zu beurteilen. Sind die Vereinigten Staaten Mitglied dieser Einrichtung? Ja, eines ihrer ehrbarsten Mitglieder. Hat sie irgendwann einmal die Regierung der Vereinigten Staaten verurteilt? Nein, niemals. Nicht einmal die von Bush begangenen völkermörderischen Verbrechen, welche Millionen Menschenleben gekostet haben? Nein, niemals! - wie würde sie auch jene Ungerechtigkeit begehen. Nicht einmal die Folterprozeduren im Stützpunkt Guantánamo? Soweit uns bekannt ist, mit keinem einzigen Wort.

Wir haben über Internet eine Kopie des Übereinkommens gegen Kuba erlangt. Reiner Abfall. Es widmet sich dem konterrevolutionären Klatsch. Es ist lang, im Stil derjenigen des State Department, politisches Paradigma und Chef der OAS. Wie hatte Roa doch Recht, als er diese Organisation Ministerium der Yankee-Kolonien nannte!

Es ist angebracht, jene unverschämte Einrichtung zu fragen, welches Recht sie hat, uns zu beurteilen, wo wir doch kein Mitglied jener Institution sind, weil wir aus ihr hinausgeworfen wurden, nachdem wir unsere Überzeugungen verkündet hatten? Würde die OAS dasselbe mit der Volksrepublik China, mit Vietnam oder anderen Ländern tun, welche wie Kuba ihre Adhäsion an die Prinzipien des Marxismus–Leninismus verkündet haben?

Die OAS sollte wissen, dass wir seit langem nicht mehr zu jener Kirchengemeinschaft gehören und auch deren Katechismus nicht teilen. Wir gehen von anderen Positionen aus. Wenn wir über Meinungsfreiheit sprechen, dann müssen wir sie daran erinnern, dass in unseren Land das Privateigentum über die Massenmedien nicht anerkannt wird. Es sind immer deren Eigentümer gewesen, die bestimmt haben, was geschrieben wurde und wer schreiben durfte, was übermittelt wurde oder nicht, was zur Schau gestellt wurde oder nicht. Die Analphabeten und funktionellen Analphabeten können dies nicht tun, und über hunderte von Jahren, seitdem die Buchdruckerei erfunden war und solange der Kolonialismus herrschte und sich das kapitalistische System entwickelte, konnten vier Fünftel der Bevölkerung weder lesen noch schreiben, und außerdem gab es keine kostenlose öffentliche Schulbildung.

Die modernen Kommunikationsmittel haben alles verändert. Heutzutage kann man nur mittels gigantischen Investitionen über jene Zentren verfügen, welche die Nachrichten auf dem gesamten Planeten verbreiten und nur diejenigen, die sie lenken, bestimmen, was verbreitet wird und wie dies geschieht, was veröffentlicht wird und wie es veröffentlicht wird.

Die vom Pentagon unternommenen Bemühungen, die Information und das Internet zu monopolisieren, sind offensichtlich. Unserem Land wird der Zugang zu diesen Quellen blockiert. Es wäre besser, dass die CIDH die Welt über jene Ressourcen informieren würde, welche ihre Bürokratie in Lappalien ausgibt, anstelle diese Realitäten zu analysieren und die Länder Lateinamerikas über die schwerwiegenden Gefahren zu informieren, welche die Meinungsfreiheit aller Völker der Welt bedrohen.

Um die Rolle von Kuba auf diesem Gebiet in Frage zu stellen, müsste sie beginnen, ohne Umschweife anzuerkennen, dass dies die Nation ist, die unter allen Völkern des Planeten am meisten für die Bildung, die Wissenschaft und die Kultur getan hat, und dass ihr Beispiel heute von anderen revolutionären und fortschrittlichen Regierungen befolgt wird. Wenn sie irgendwelche Zweifel hegen, dann können sie hierüber bei den Vereinten Nationen nachfragen.

In dieser Hemisphäre haben die Armen niemals das Recht zur freien Meinungsäußerung gehabt, weil sie niemals eine qualitätsgerechte Bildung erhalten haben und die Kenntnisse waren ausschließlich den privilegierten und Bourgeoisie-Eliten reserviert. Beschuldigt jetzt weder Venezuela, das seit der Bolivarianischen Revolution so viel für die Bildung getan hat, noch die Republik Haiti, welche durch die Armut, die Krankheiten und Naturkatastrophen niedergeschlagen ist, als ob jene die idealen Bedingungen für die Meinungsfreiheit wären, welche die OAS ausruft. Tut, was Kuba macht: helft erst qualifiziertes Personal in großem Maßstab für das Gesundheitswesen auszubilden, schickt revolutionäre Ärzte in die abgelegensten Winkel des Landes, damit diese in erster Linie dazu beitragen, Leben zu bewahren, übermittelt ihnen Bildungsprogramme und Ausbildungserfahrungen; fordert, dass die finanziellen Einrichtungen der entwickelten und reichen Welt Mittel zum Bau von Schulen, zur Ausbildung von Lehrern, zur Herstellung von Arzneimitteln, zur Entwicklung ihrer Landwirtschaft und Industrie schicken, und dann sprecht von den Rechten des Menschen.


Fidel Castro Ruz

8. Mai 2009
12:14 Uhr

Donnerstag, 7. Mai 2009

Der einzige ehemalige US-Präsident, den ich kennen gelernt habe

Reflexionen des Genossen Fidel: Der einzige ehemalige US-Präsident, den ich kennen gelernt habe

Carter war der einzige ehemalige US-Präsident, den ich kennen zu lernen die Ehre hatte, ausgenommen Nixon, der damals noch nicht Präsident gewesen war.

Ich hatte Washington einen Besuch abgestattet, um an einer Pressekonferenz teilzunehmen, die für mich aufgrund der von den Reporter-Experten zu erwartenden Fragen eine harte Herausforderung darstellte. Der Präsident empfahl Nixon, mich zu einem Gespräch in sein Amtszimmer einzuladen. Er verhielt sich trügerisch und scheinheilig. Er verließ sein Büro mit der Idee, die Zerstörung der Revolution in Kuba zu empfehlen.

Auf seinen Rat wurde Eisenhower zum Autor der ersten Attentatspläne auf mein Leben, der Terrorkampagne gegen Kuba und der Söldnerinvasion auf die Schweinebucht.

Im Jahr 1959 begann die verräterische Geschichte, die Präsident Carter 18 Jahre später zu berichtigen versuchte.

Ich lernte ihn als einen Mann mit religiöser Ethik kennen, oder besser gesagt ich erahnte diese in ihm, und zwar ausgehend von einem langen Interview, bei dem ihm schwierige Themen vorgelegt wurden, die er mit Aufrichtigkeit und Bescheidenheit beantwortete. Zu jenem Zeitpunkt gab es große Spannungen zwischen Panama und den Vereinigten Staaten. Omar Torrijos, Regierender jenes Landes, war ein ehrlicher Offizier, nationalistisch und patriotisch. Es gelang Kuba, ihn zu überzeugen, keine extremen Positionen in seinem Kampf zur Rückgabe der Gebiete des Kanals einzunehmen, welcher wie ein scharf geschliffenes Messer sein Vaterland in zwei teilte. Vielleicht konnte jener kleinen Nation deshalb ein Blutbad verhindert werden, welche später dem Volk der Vereinigten Staaten und der Welt als Aggressor präsentiert wurde.

Später, und ohne mit irgend jemand in den Vereinigten Staaten zu sprechen, konnte ich ihm prophezeien, das Carter vielleicht der einzige Präsident jenes Landes wäre, mit dem ein ehrenhaftes Abkommen erreicht werden könnte, ohne auch nur einen Blutstropfen zu vergießen.

Es verging nicht viel Zeit, bis Washington den Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Panama unterzeichnete, unter Anwesenheit der anderen Staatschefs und natürlich unter Ausschluss von Kuba.

Ich erwähne die Tatsache, weil Omar selbst bei einem Besuch in unserem Land über die von Kuba in diesem Sinne unternommenen Anstrengungen sprach.

Als Präsident vereinbarte er mit Kuba die Schaffung einer Interessenvertretung in Havanna und einer weiteren in Washington. Hiermit ersparten wir eine Unmenge diplomatischer Formalitäten und Papiere, welche die nüchterne und peinlich genaue schweizerische Diplomatie in den Wahnsinn trieben. Allein die Instandhaltung des riesigen Gebäudes der ehemaligen US-Botschaft in Havanna war eine Großtat an sich seitens der Schweiz.

Und noch etwas: Carter diskutierte mit Kuba solche wichtigen Angelegenheiten wie die Grenzen der Hoheitsgewässer und die Rechte jeder Seite, die Nutzung der energetischen Ressourcen, die sich in den Hoheitsgewässern von Mexiko, Kuba und den Vereinigten Staaten befinden, sowie die Fischerei-Ressourcen und andere Punkte, die unbedingt behandelt werden mussten. Nicht alle Abkommen hatten positive Auswirkungen für Kuba. Unsere schon geschaffene Fischereiflotte ging ihrer Tätigkeit in internationalen Gewässern nach und fischte, wie es festgelegt war, in einer Entfernung von 12 Meilen vor den Küsten von Kanada, den Vereinigten Staaten und Mexiko. Jedoch aus Solidaritätsgründen unterstützte Kuba Chile und Peru und die anderen Länder Lateinamerikas in ihrem Recht, die Fischerei-Ressourcen ihrer jeweiligen Teile des Kontinentalsockels auszubeuten. Das Endergebnis sah so aus, dass unsere modernen und teuren Fischereifahrzeuge schließlich ihre Tätigkeit in jenen Gewässern aufgeben mussten, als jene Schlacht schließlich gewonnen wurde. Die von den US-Behörden festgelegten Bedingungen für die reichhaltigen Kontinentalsockel, wo unsere Schiffe in Küstennähe jenes Landes fischten, und weitere Einschränkungen auf der Grundlage der neuen Rechtlichkeit waren derart, dass die Tätigkeit nicht mehr rentabel war.

Als Carter die Präsidentschaft seines Landes übernahm waren schon viele Jahre von Aggressionen, Terrorismus und Blockade gegen das Volk von Kuba vergangen. Unsere Solidarität mit den Völkern von Afrika und vielen anderen armen und unterentwickelten Nationen der Welt konnte nicht Verhandlungsgegenstand mit der Regierung der Vereinigten Staaten sein. Wir würden weder aus Angola abziehen, noch die den Ländern Afrikas schon versprochene Hilfe einstellen. Carter hat dies niemals gefordert, aber es ist offensichtlich, dass viele in den Vereinigten Staaten so dachten.

Weil wir unsere Souveränität verteidigten wurden nicht nur tiefgehende Widersprüche zu den Vereinigten Staaten ausgelöst, sondern ebenfalls zu der UdSSR, die unser Verbündeter war, und zwar als diese aufgrund der Raketenkrise ohne Rücksprache mit unserem Land mit jenem Land einen gegenseitig vorteilhaften Vertrag aushandelte, in dem die Blockade, die terroristischen Aktionen und der Stützpunkt von Guantánamo im Austausch gegen strategische Zugeständnisse seitens der beiden Supermächte unberührt blieben. Wir suchen keine einseitigen Vorteile. Die Revolutionäre, die so handeln, überleben ihre Irrtümer nicht.

Die Befolgung der internationalen Regelungen hätte für Kuba nie ein Hindernis dargestellt, und wie wir oft gesagt haben, ist der Frieden ebenfalls eine unumgängliche Zielstellung der Kubanischen Revolution. Es gibt viele Arten der Zusammenarbeit zwischen den Völkern mit verschiedenen politischen Anschauungen.

Ein Beweis dafür ist der Kampf gegen den Drogenhandel, das organisierte Verbrechen und den Menschenhandel, was auf viele Arten der Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Epidemien, der Naturkatastrophen und anderer Probleme erweitert werden kann.

Die Revolution hat niemals gegen die Vereinigten Staaten den Terrorismus angewandt.

Jenes Land hat die Flugzeugentführungen erfunden, um Kuba Schaden zuzufügen. Jene Aktion wurde in einer Gesellschaft mit so vielen sozialen Konflikten zu einer Epidemie. Wie hätten sie das ohne die Kooperation von Kuba lösen können? Wir hatten strenge Gesetze zur Bestrafung der Verantwortlichen verabschiedet, aber es war vergeblich. Schließlich trafen wir die Entscheidung, sie in den entführten Flugzeugen selbst zurückzuführen, nachdem wir es vorher angekündigt hatten.

Auf diese Art und Weise war das erste von uns zurückgegebene Flugzeug das letzte in den Vereinigten Staaten entführte, und es fiel zeitlich genau in die Regierungsjahre von Carter. Hierüber habe ich schon ausführlich gesprochen. Ich behaupte hier nichts Neues.

Nach Carter brachte Reagan die schmutzigen Machenschaften nach Nicaragua, verwendete die Drogen, um mit diesen Einnahmen die Gesetze des Kongresses zu umgehen und die Konterrevolution mit Waffen zu versorgen, verminte die Häfen; seine Politik hat tausende Menschenleben unter den Sandinisten gekostet und außerdem viele Verkrüppelte und Verletzte.

Bush Senior führte das schreckliche Gemetzel von El Chorrillo durch, um Panama zu bestrafen und die Spuren der Geste von Carter zu löschen.

Als dieser vom 12. bis 17. Mai 2002 Kuba besuchte, wusste er, dass er willkommen war. Ich wohnte seinem Vortrag in der Universität Havanna bei; lud ihn zu einem wichtigen Baseballspiel – dem Nationalsport von Kuba – ein, einem Spiel zwischen den Auswahlmannschaften Occidentales (Westen) und Orientales (Osten) im Stadion Latinoamericano. Wir waren beide beim Eröffnungswurf dabei, zu dem er ohne jegliche Leibwache eingeladen wurde, wobei wir von einem Publikum von über 50.000 Zuschauern auf den Rängen umringt waren, perfekte Zielscheiben für jeglichen von dem CIA engagierten Schützen. Zu dieser Zeit regierte schon Bush Junior in den Vereinigten Staaten. Ich wollte Carter nur zeigen, wie die Beziehungen der Führungskräfte des Landes mit dem Volk waren. Er nahm die von mir bei unserer Ankunft im Stadion ausgesprochene Einladung mit Würde an, seinen Leibwache-Chef zu überzeugen, ihn alleine zu lassen, und so tat er es.

Das, was ich über die Forstwirtschaft in den Vereinigten Staaten weiß, hat mir Carter bei dem zu seinen Ehren am letzten Tag gegebenen Abendessen erklärt: wie gesät und gepflanzt wird, welche Sorten, wie viele Jahre sie zum Wachsen brauchen, die Produktion pro Hektar, usw., usw., usf.

Ich habe seinen Glauben an das kapitalistische System beobachtet, in dem er aufgewachsen ist und erzogen wurde, den ich achte.

Es waren schwere Zeiten, als er regierte. Er musste die Auswirkungen einer Wirtschaftskrise ausbaden, aber er war enthaltsam und hat die zukünftigen Generationen nicht verschuldet. Sein Nachfolger Ronald Reagan konnte großzügig die von Carter gemachten Ersparnisse verschwenden. Er war Filmschauspieler und kam sehr gut mit dem Teleprompter zurecht, aber er hat sich nie gefragt, woher das Geld kam.

Der ehemalige Präsident Jimmy Carter erklärte gestern an die Tageszeitung Folha de São Paulo: „,Mir würde es gefallen, dass es (das Embargo) gleich heute aufhört. Es gibt keinen Grund, damit das kubanische Volk weiter leidet’, bestand der ehemalige Präsident, welcher heute eine Menschenrechtsorganisation leitet, und diese Woche Brasil einen Besuch abstattete, um sich mit Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu treffen.

Gemäß Carter, waren die bis jetzt von Obama ergriffenen Initiativen zur Flexibilisierung der gegen die Insel verfügten Beschränkungen weniger gewagt, als es wünschenswert wäre.

,Ich glaube, dass die Initiativen von Obama nicht so gut waren, wie die der beiden Kammern des US-Kongresses, der heute bezüglich Kuba dem Präsidenten einen Schritt voraus ist.

Der nächste Schritt sollte die unmittelbare Aufhebung aller Reisebeschränkungen auf die Insel sein, nicht nur für kubanisch-amerikanische Bürger. Das habe ich vor 30 Jahren getan, als ich Präsident war. Das Ende des Embargo wird sofort kommen’, sagte der ehemalige Präsident.”

Carter ließ schließlich verlauten, dass die Ergebnisse ebenfalls von den kubanischen Führungskräften abhängen würden. Das stimmt, von uns und von allen Kubanern, die gekämpft haben und zu kämpfen bereit sind.


Fidel Castro Ruz

7. Mai 2009
19:15 Uhr

Mittwoch, 6. Mai 2009

Eine Frage, auf die es keine Antwort gibt

Reflexionen des Genossen Fidel: Eine Frage, auf die es keine Antwort gibt

Unsere Welt wird nicht nur von den immer schwerwiegenderen und häufigeren zyklischen Wirtschaftskrisen bedroht. Die Arbeitslosigkeit, der Ruin und die unwahrscheinlich hohen Verluste an Gütern und Reichtümern sind untrennbare Begleiter der blinden Gesetze des Marktes, welche heute die Weltwirtschaft bestimmen. Der Neoliberalismus verbietet jede Art der Einmischung des Staates als ein störendes Element für die Wirtschaft, als ob es öffentliche Ordnung, Armee, Gesundheits- und Bildungswesen, Kultur, Wissenschaften, Gerichte, Richter und viele andere Tätigkeiten ohne den Staat und seine Gesetze geben könnte.

Dieser störte natürlich mit seiner Härte und seiner Zwangsgewalt diejenigen, welche wie Marx und Lenin und andere Theoretiker in ihm ein Instrument der Ausbeuter sahen, um das verhasste kapitalistische System aufzuzwingen und die die Idee entwarfen, ihn in der Übergangsperiode zu einer vollkommen neuen Gesellschaft in ein Instrument der Revolution zu verwandeln.

Kolonialherren, Kapitalisten und Imperialisten haben ihre Verhaltenskodexe geschaffen und ihre Werte aufgezwungen. Sie sprechen von Freiheit, Demokratie, Menschenrechten, usw. In den Vereinigten Staaten haben nach ihrer Gründung Millionen Menschen weiterhin als Sklaven gearbeitet, denen der Schöpfer keinerlei Recht zuerkannt hatte, wie es die Erklärung von Philadelphia vorsah. Während knapp 100 Jahren waren sie Waren, die auf dem Markt gekauft und verkauft wurden, und weitere 100 Jahre nach dem Bürgerkrieg erlitten sie grausame Diskriminierung und Ausgrenzung. Noch heute sind sie zusammen mit den Indianern und den Lateinamerikanern die ärmsten Bürger, welche die US-Gefängnisse bevölkern und die härtesten und am schlechtesten bezahlten Arbeiten ausführen.

Es wird nicht hervorgehoben, dass Milliarden Menschen auf der Welt an Unwissenheit, Arbeitslosigkeit, Unterentwicklung und an Krankheiten leiden, welche ihr Leben auf zwei Drittel oder auf die Hälfte von dem verkürzen, welches in den reichen Ländern genossen wird, und manchmal noch mehr.

Zu den alten Problemen kommen weitere hinzu, wie zum Beispiel der Drogenhandel, das organisierte Verbrechen, das Braindrain und die Abwerbung von hoch entwickelten Fachkräften und die illegale Auswanderung. Selbst die Gehirne der Menschen versuchen sie über die Massenmedien und die modernsten Techniken der so genannten Unterhaltungsindustrie zu unterjochen.

Auf welcher Grundlage hält sich jenes System? Auf der Grundlage von Reichtum und Gewalt. Sie verfügen dafür über das gesamte Geld der Welt und die hoch entwickelten Mittel der militärischen Gewalt. Sie sind außerdem die großen Waffenhersteller und –exporteure, die keinerlei Bedrohung für ihre Weltvorherrschaft darstellen, welche aber die örtlichen Kriege schüren und die Gewinne der multinationalen Unternehmen und die Abhängigkeit ihrer Verbündeten erhöhen.

Sie drucken die für den internationalen Handel erforderlichen Devisen in solchen Mengen, die keine Grenzen kennen, erwerben mit ihnen Besitztümer für ihre multinationalen Unternehmen, natürliche Ressourcen und die Ergebnisse des von den Völkern vergossenen Schweißes, um die von ihnen geschaffenen Konsum- und Verschwendungsgesellschaften zu erhalten.

Die Vereinigten Staaten üben außerdem eine monopolistische Kontrolle über die internationalen Kredit- und Investitionseinrichtungen aus.

Jetzt, wo diese Sorgen und Gedanken in den Köpfen jener vielen Millionen Menschen auf der Welt herumschwirren, die sich nicht von den verkündeten Lügen betrügen lassen, erscheinen ständig Nachrichten über andere Realitäten.

Zum Beispiel folgende: die multinationalen US-Unternehmen erzielten im Jahr 2004, dem letzten in den Statistiken angegebenen Jahr, im Ausland Gewinne über 700 Milliarden Dollar, für die sie aufgrund von speziellen Bonifikationen für US-Unternehmen, die in anderen Ländern investieren, nur 16 Milliarden an die US-Staatskasse abführten. Diese Bonifikationen schaden denen, die dies in den Vereinigten Staaten selbst tun und damit dort Arbeitsplätze schaffen. Allein die Idee der jetzigen Regierung, dieses Privileg zu vermindern, löste Proteste von bedeutenden Unternehmerorganisationen der Vereinigten Staaten aus, deren wirtschaftliche und politische Macht niemand in Frage stellt.

Es könnte sogar eine nützliche Beschäftigung darstellen, eine Unzahl von nationalen und internationalen Nachrichten zu sammeln, welche die der Welt auferlegten nationalen Privilegien jenes Landes widerspiegeln. Es gibt Politiker innerhalb und außerhalb der Vereinigten Staaten, die beleidigt sind, wenn jemand sich getraut, diese als Imperium zu bezeichnen, als ob es ein anderes Wort geben würde, das es besser definiert.

Die Kehrseite der Medaille ist noch schlimmer. Manchmal wurde von den sieben Flotten gesprochen, mit denen die Vereinigten Staaten der Welt ihre militärische Macht aufzwingen, unterstützt von über 800 über den gesamten Planeten verteilten Militärstützpunkten. Guantánamo, dessen Gefängnisse und Foltern die Weltöffentlichkeit so beeindruckt haben, ist nur einer der mehreren hundert Stützpunkte, über die sie verfügen.

Vielleicht kann man sich eine Vorstellung von der militärischen Macht machen, mit der die Supermacht das der Menschheit aufgezwungene Wirtschafts- und Gesellschaftssystem stützt, wenn man einige kürzlich in der Fachpresse veröffentlichte Angaben erwähnt.

Die militärische US-amerikanische Macht stützt sich auf ihr Kernwaffenarsenal.

Sie besitzen 534 ballistische Interkontinentalraketen (ICBM) Minuteman III und Peacekeeper; 432 unter Wasser zu startende (SLBM) Trident C-4 und D-5 , die auf 17 U-Booten Ohio installiert sind, und ungefähr 200 Langstrecken-Atombombenflugzeuge, die in der Luft versorgt werden können, darunter 16 „unsichtbare“ B-2. Die Trägerraketen haben jeweils mehrere Sprengköpfe. Die Anzahl der aufgestellten Atomsprengköpfe schwankt zwischen 5 000 und 10 000. Ihre Streitkräfte verfügen über mehr als 2 Millionen Mann. Hierzu kommen noch hunderte von Satelliten zu militärischen und nachrichtentechnischen Zwecken hinzu, welche den Weltraumschild bilden, und die Mittel für den elektromagnetischen Krieg.

Russland, die andere große Atommacht, wurde von Offensiv-Atomwaffen umzingelt.

Man bräuchte eigentlich kaum noch ein Wort hinzufügen, vielleicht nur, um daran zu erinnern, dass die Vereinigten Staaten gestern dank ihres Monopols an Geld und natürlichen Ressourcen durch ihren wichtigsten Pentagon-Befehlshaber des Cyberspace-Krieges ankündigten, dass jenes Land „gewillt ist, die globalen Bemühungen zur Anwendung der Computertechnik anzuführen, um Feinde abzuschrecken bzw. zu besiegen, wobei sie gleichzeitig die verfassungsmäßigen Rechte der Bevölkerung schützt“. Die Nachricht wurde von der wichtigsten US-Nachrichtenagentur AP übermittelt.

Wie viel Sicherheit kann man in der heutigen Welt suchen? Das ist eine Frage, auf die es keine Antwort gibt!


Fidel Castro Ruz

6. Mai 2009
15:32 Uhr

Montag, 4. Mai 2009

Alles von sich selbst geben

Reflexionen des Genossen Fidel: Alles von sich selbst geben

Am Ersten Mai, noch unter dem Eindruck der Demonstration, der Farben unserer Flagge, die heute in den Augen der Welt Symbol der Solidarität ist, und der jungen, intelligenten und enthusiastischen Gesichter unserer, den Marsch - jenen über seine Ufer getretenen Fluss - abschließenden Studenten und Schüler, tauchten in meinem Kopf erneut die an jenem Tag so oft wiederholten Worte des Poeten auf:

„Für diese Freiheit wird man alles geben müssen!“

Ich verspürte den Wunsch, mehr über das Leben von Fayad Jamís in Erfahrung zu bringen. Kaum zwei Stunden nach der Veröffentlichung jener Reflexion am Internationalen Feiertag der Werktätigen beschäftigte ich mich damit, einige Materialien zu lesen. Zufällig sah ich als Erstes eine Botschaft unserer lieben Freundin Stella Calloni. Durch sie sind uns die von Regierungen der Vereinigten Staaten als Förderer und Verbündeter der blutrünstigsten Tyranneien begangenen Verschwörungen und schrecklichen Verbrechen im Detail bekannt, welche die Völker dieses Kontinents erfahren haben. Aber in diesem konkreten Fall ging es darum, um uns über Fayad Jamís zu erzählen, Autor des Gedichts, und uns Eindrücke über manchmal bittere Realitäten zu vermitteln, ohne dass, trotz alledem, dies ihren Enthusiasmus bremsen kann.

Ich übermittele die Worte der Botschaft textgemäß, die ich die Ehre hatte, an jenem Abend des Ersten Mai zu erhalten.

„Lieber Comandante!

Es hat mich sehr bewegt, dass Sie Fayad zitiert haben, den ich in Mexiko kennen gelernt habe und mit dem mich eine wundervolle Freundschaft und Kameradschaft verband. Er war allen im Exil Lebenden ein Freund. Ein bedeutender Poet, Maler und Künstler, mit sehr viel Liebe für seine Heimat. Er war damals Kulturattaché. Er war wunderbar in allem, was er machte. Ich habe ihm sogar ein kleines Gedicht geschrieben. Aber was mir sehr schön erschien, war, dass Sie das ‘alles von sich selbst geben’ wieder zurückgewonnen haben, weil es heute so notwendig ist, dies zu wiederholen, wenn uns das heimsucht, was ich die ‘fatale Anziehungskraft’ der neoliberalen Unkultur nenne, welche recht aufgeblüht ist. Der Postmodernismus der Unterentwicklung, welcher soviel Schaden angerichtet hat und so viele Individualismen zu rechtfertigen half, ist pathetisch.

Das ,ich, ich, ich‘ vor dem ,wir‘, die ständige Bemühung, den anderen zu besiegen – das ist etwas, was weit von jenem ,alles von sich selbst geben‘ entfernt ist. Und es ist wie eine Pandemie vorgerückt, die alles auf ihrem Wege zerstört, alte Freundschaften und Loyalitäten, gemeinsam begangene Wege. Um es besser zu machen, greift man auch auf den Zynismus zurück, jene lächerlich zu machen, die ihre Prinzipien, ihren Glauben an die Menschheit, an den Menschen, an die Gerechtigkeit und die Würde beibehalten.

Kuba ist ein Beispiel des ,alles von sich selbst geben‘ gewesen, selbst jenen, die die permanente Solidarität als eine schützende Decke für die anderen nicht als die revolutionärste Haltung der Revolution – um diese Redundanz zu verwenden – sehen konnten.

Mir scheint, dass dies Zeiten sind, den Zauber und die Poesie zurückzugewinnen, weil die Revolutionen mit alledem gemacht werden. Wenn es nicht wegen alledem gewesen wäre, wie hätten zum Beispiel Sie alle sich auf der Granma eingeschifft. Wie hätte Kuba es geschafft, zu widerstehen und sich zu verteidigen und gleichzeitig Kultur, Bildung, Ballett und alles das zu schaffen, das in der glimmenden Asche einer echten Revolution geboren wurde. Bis zum heutigen Tage - wenn man jene alten Dokumentarfilme der Jungen und Mädchen anschaut, die in die Berge und Gebirgsgegenden zum Alphabetisieren gingen - war und ist das jenes ,alles von sich selbst geben‘, denn in jenem Geist sind sie gegangen und in jenem Geist gehen sie jetzt.

Ich habe es bei der Alphabetisierung in Nicaragua oder in Bolivien erlebt, vor recht kurzer Zeit, als ich an jenem Tag bis zu den Tränen gerührt war, als jenes Land frei vom Analphabetentum erklärt wurde (und in diesem Fall auch in den einheimischen bzw. Indio-Sprachen). Wer tut so etwas, wenn nicht jemand mit dem Geist, alles von sich selbst zugeben?

Und es gibt so viele Beispiele, aber manchmal, da sie nicht im Ganzen gesehen werden, sieht man sie nicht. Es sind vereinzelte und kalte Nachrichten. In einem Viertel in Venezuela habe ich die kubanischen Ärzte gesehen, und eine Frau, die mit ihren Kinder kam, um diese zu impfen. Sie sagte zu mir: ,es ist so, dass sie hier alles von sich selbst geben’. Und was soll ich Ihnen erst über die Fünf sagen. Sie haben alles gegeben, um ihr Vaterland zu schützen. Alles andere ist klein, vergänglich, ohne Wurzel.

Ich habe Ihnen einmal gesagt, dass wir alle zusammen die Geschichte der Solidarität schreiben müssen, denn an jenem Tag werden wir feststellen, dass der Feind, der so groß erscheint, so riesig, nur eine leere Schale ist. Diejenigen, die wissen, was es bedeutet, ,alles von sich zu geben’, sind unbesiegbar, weil sie im Verlaufe aller Zeiten immer weiter etwas von sich selbst geben und Lichtquellen erzeugen, wie der geliebte CHE.

Eine riesige Umarmung und Dankeschön dafür, dass ihr weiterhin alles von euch selbst gebt!

Stella.”


Wunderschöne Worte von Stella für diejenigen, welche die echte Geschichte unserer Epoche kennen lernen möchten, die niemals mit einem Federstrich gelöscht werden kann!


Fidel Castro Ruz

4. Mai 2009
15:17 Uhr