Ansprache des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Vorsitzender des Staats- und Ministerrates, während des Empfangs für die Sportdelegation, die die Stadt Baltimore besucht hat, der auf der Freitreppe der Universität von Havanna am 4. Mai 1999, "Jahr des 40. Jahrestages des Sieges der Revolution", stattgefunden hat.
Liebe Genossinnen und Genossen!
Ich wußte, daß ich der Möglichkeit, einige Worte bei dieser Veranstaltung zu sprechen, nicht entgehen konnte und es gibt einiges, das ich Euch sagen könnte:
Als erstes natürlich die Tatsache, daß niemand seit unzähligen Stunden ein Auge zugedrückt hat, das heißt, daß keiner eine Minute geschlafen hat vor lauter Aufregung wegen des gestrigen Spieles, das wirklich unglaublich war aufgrund der Kälte, des Regens, der Unterbrechung des Spieles und der ganzen Nachteile, die damit für die Strategie und die Taktik unserer Mannschaft entstanden. Deshalb, wenn Ihr etwas Geduld habt und einige dort drüben Ruhe geben, obwohl sie nichts hören können, dann denke ich, einiges sagen zu müssen.
Erstens ist dies keine übliche Freude, denn dieser sportliche Sieg ist etwas, das wir wirklich als historisches Ereignis bezeichnen könnten. Aus vielen Gründen kann man von einem historischen Ereignis reden, unter anderem deshalb, weil sich erstmals in der Geschichte dieser Hemisphäre eine Amateur-Mannschaft, die in diesem Fall aus bescheidenen und jungen Landsleuten besteht, in einem Spiel gegen eine Mannschaft der Major League der USA gemessen hat.
Seit langer Zeit haben wir uns eine Möglichkeit gewünscht, um den erreichten Fortschritt unseres Sports zu überprüfen und wir überlegten, was geschehen würde, wenn wir ein solches Spiel veranstalten könnten.
Die Bezeichnung Major League bedeutet alles, Major League bedeutet, das Allerheiligste zu nennen, die Crème de la Crème dieser Sportart, la pelota oder der Baseball, wie sie es dort nennen, die beliebteste, traditionsreichste und berühmteste Sportart in den USA.
Als wir wie ihr Studenten waren, war die Major League das Nonplusultra, und Amateur zu sein ist sogar bis heute so, als ob man von Amateuren sprechen würde, die unfähig sind, sich mit einer Profimannschaft zu messen.
In vielen Sportarten, z.B. beim Boxen, haben wir gegen starke nicht-professionelle US-Mannschaften gekämpft. Jahrelang haben wir den ersten Platz in der Welt in dieser Sportart eingenommen und wir verfügen über eine starke und wachsende Kraft.
Wir haben viele Spiele gegen die US-Amerikaner bestritten, sowohl dort als auch hier, auch im Volleyball, der Leichtathletik und vielen anderen Sportarten. Doch es gibt solche, die besondere Eigenschaften haben, zu einer großen Show werden, viele Zuschauer auf der ganzen Welt haben und deshalb große Einnahmen erzielen können.
Es ist schwerlich möglich, daß ein Bogenschütze, Gewichtheber, ein Leichtathlet oder ein Radrennfahrer große Einnahmen erzielten, und es ist schwer, den Radrennsport auf einen professionellen Stand zu bringen.
Andere Sportarten haben aus dem erwähnten Grund verschiedene Merkmale, der Fußball ist eine von ihnen. Großartige Fußballspieler werden gut bezahlt, großartige Baseballspieler - ich werde diese Bezeichnung nehmen - werden gut bezahlt, und auch andere, wie die Boxer. Aber der Baseball ist die beliebteste Sportart der Nation mit den größten wirtschaftlichen Ressourcen, der reichsten Nation der Welt und außerdem der Nation mit den wichtigsten Rundfunkstationen, Fernsehkanälen und Zeitungsketten, d.h. der Nation, die die Massenmedien beherrscht, weshalb diese Nation über all das Geld verfügt, das sie braucht, um die Welt zu bereisen und Sportler zu kaufen, genauso wie sie die Welt bereist, um Wissenschaftler, Forscher und Künstler aufzukaufen. Es ist schwierig, mit ihr zu konkurrieren.
Was können wir unseren Sportlern anbieten und was haben wir ihnen in allen diesen Jahren nach dem Sieg der Revolution angeboten? Anstrengung, Aufopferung und ein bescheidenes Leben. Außerdem die Möglichkeit, sich auszubilden, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Lieblingsdisziplin auszuwählen.
Ich erinnere mich an die Zeit, als sich der Sport mit größerer Kraft zu entwickeln begann. Diejenigen, die an diesen Wettkämpfen teilnahmen, waren Beschäftigte einer Fabrik oder Angestellte. Sie wurden von der Arbeit befreit und sie erhielten weiter ihre Löhne. Später hat sich jede Disziplin spezialisiert, darunter auch der Baseball. Gut, nach den ersten Jahren kamen die Sportler nicht mehr vorwiegend aus den Fabriken, sondern aus den Schulen, weil in den Schulen von allen Schülern Sport getrieben wurde. Einige haben ganz früh angefangen und es kamen Sportler aus den Sportschulen des mittleren Niveaus oder aus der Sporthochschule.
Wir sagten: Was können wir diesen jungen Sportlern anbieten? Die Möglichkeit, an der Universität ein Studium auf dem Gebiet der Körperkultur und des Sports aufnehmen, das ihnen ermöglicht, ein würdiges Leben als Sportlehrer oder als Forscher auf diesem Gebiet zu führen, oder als Ausbilder neuer Sportler. Deshalb waren die meisten der herausragensten Sportler der verschieden Disziplinen zugleich Studenten der Hochschule für Körperkultur und Sport "Manuel Fajardo". Unsere erste Sorge war, daß jeder ein Studium an der Universität aufnehmen konnte.
Die Zahl der Sportschulen hat sich vervielfacht, weil wir den Sport nicht als einen Beruf betrachtet haben- wie man oft sagte-, sondern als ein Recht des Volkes, eine Errungenschaft des Volkes, ein Recht, das alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen und sogar die Älteren haben, wenn sie schon nicht eine Sportart betreiben, so doch zumindest sich der Körperkultur zu widmen. Die gesamte Jugend sollte die Möglichkeit haben, im Dienste der Gesundheit und des Wohlstandes der Bevölkerung Sport zu treiben.
In all den Jahren haben mehr als 30.000 Sportlehrer das Studium in unserem Lande abgeschlossen. Ich weiß nicht, wieviele es in der Sportschule "Fajardo" abgeschlossen haben, aber es müssen einige Tausende sein (jemand ruft 35.000). In der Sporthochschule "Fajardo"?(Fernández sagt, daß es von der Sporthochschule "Fajardo" 25.000 Absolventen waren). Ja, ich weiß, sie sind aus der ganzen Republik, weil sich die Zahl der Schulen erhöht hat.
Ihr bezieht darin die Ausbilder für Körperkultur und Sport ein? (Fernández sagt ihm, daß im "Fajardo"-Sportinstitut 25.000 Trainer und Ausbilder für Körperkultur ihren Abschluß gemacht haben, wobei die Jungen graduierten und den Älteren die Möglichkeit gegeben wurde, zu studieren.) Ah, der Oberstufe, aber die Mittelschulen graduierten Zehntausende (Ihm wird gesagt, daß es mehr als 30.000 waren).
Mehr als 30.000, das ist korrekt. Das ist die Anstrengung, die wir ausgehend von einer Konzeption machten, und unser Land ist ohne Zweifel dasjenige, das den weltweit höchsten Pro-Kopf-Anteil an Lehrern für Körperkultur und Sport innehat, so wie wir bereits bei den Lehrern und den Ärzten den weltweit höchsten Pro-Kopf-Anteil aufweisen. Das wurde für das Volk gemacht und niemals als ein Beruf konzipiert, und zu der Zeit, als die Revolution aufblühte und dem Sport einen Impuls verlieh, gab es noch wirklich den Amateurstatus bei den internationalen Wettkämpfen und bei den Olympischen Spielen nahmen nur Amateursportler teil, so wie die Idee der Olympiade seit der Epoche der Alten Griechen erdacht war. Aber diese Ideale wurden vom Merkantilismus verzerrt, verändert und korrumpiert, und was in den letzten Jahren weit entfernt vom Schutz des Amateursportler-Konzepts geschehen ist, ist daß praktisch alle Sportarten professionalisiert wurden und Profisportler das Recht haben, an den olympische Wettkämpfen teilzunehmen, weshalb die sogenannten Dream Teams wie das US-Basketballteam dort in Barcelona auftauchten, das eine Auswahl der besten Profisportler der Vereinigten Staaten war, was oftmals zu nicht mehr dient als der Erniedrigung der Länder, die über wenige Ressourcen verfügen und weder Ausbilder, Sportlehrer, Ausbildungsstätten und Sportanlagen noch diejenigen Dinge haben, die z. B. unser Land heute besitzt, obwohl es ein Land der Dritten Welt ist.
Diese Wettkämpfe dienen oftmals dazu, den Versuch zu unternehmen, die nationale und sogar rassische Überlegenheit der reichen Länder und der entwickelten Nationen zu beweisen und die anderen Völker zu demütigen, obwohl einige der besten Athleten häufig aus armen Ländern stammen, so daß es für ein afrikanisches Volk sehr schwer ist, eine Mannschaft zusammenzustellen und die Mittel für eine gute Fußballmannschaft aufzubringen. Trotzdem haben die afrikanischen Sportler nur die Gelegenheit, in Mannschaften der Industriestaaten ihren Sport auszuüben.
Diese Teams haben Mittel und Geld und nehmen sich die Sportler mit. So mußten wir über Jahre sehr hart in diesem immer ungleicheren Wettbewerb gegen die Politik kämpfen, die darin bestand, anderen Ländern ihre Sportler zu entreißen.
Kuba hat niemals irgendeinem Land der Welt irgendeinen Sportler entrissen, und unsere Sportlehrer und Ausbilder haben zu Tausenden in anderen Ländern gearbeitet. Hier sind viele Athleten ausgebildet worden, es wurden Ausbilder überallhin geschickt und wir haben niemals einen Sportler eines anderen Landes gestohlen.
Wir haben unsere Sportler ausgebildet, damit sie dem Volk dienen und ihm Freude, Ruhm und Ehre verleihen, und wir können sagen, daß unsere Athleten zuallererst unserem Volk viel Ruhm, viel Ehre und unendliche Befriedigung und Freude gebracht haben (Beifall).
Der hier sprach, war nicht Omar Linares - oder Niño Linares, wie ihr ihn liebevoll nennt -, sondern es war derjenige, der ein Sohn dieses Landes ist und einen 40 Millionen Dollar-Vertrag zum Eintritt ins Profilager ablehnte (Beifall und Ausrufe). Es hätte auch Stevenson im Namen der ehemaligen Athleten sprechen können, der Millionenangebote ablehnte (Beifall), ebenso wie viele andere, die ähnlich handelten.
Also gut. Was geschieht mit dem Baseball? Er ist der weitverbreiteste Zeitvertreib, den das Land hat. Da wir blockiert werden, haben wir nicht einmal die Möglichkeit, andere Einnahmequellen für sie zu suchen, jetzt, da alles professionalisiert wurde, wie wir bereits erwähnten. In der nächsten Zeit muß sich das Team für die Olympischen Spiele vorbereiten, oder mehr noch als für die Olympiade für die Panamerikanischen Spiele in Winnipeg, die ein Zwischenschritt sind, um das Recht zur Olympiateilnahme zu erwerben, und wir wissen, was einige Länder mit Blick auf Winnipeg machen. Sie rekrutieren auf Gedeih und Verderb Profis mit dem Gedanken, Kuba auf diese Weise seinen Platz zur Teilnahme an den Olympischen Spielen zu entreißen. Ich hoffe, daß diese Idee seit gestern abend vollkommen aus ihrem Kopf verschwunden ist. Wenn sie auch beabsichtigen, was weiß ich, alle diejenigen Spieler zusammenzutrommeln, die sie wollen, so wird dies doch am Ende keiner schaffen. Es besteht kein Zweifel, daß das Team der Vereinigten Staaten sehr stark sein kann. (Ihm wird etwas gesagt).
Gut, aber andere Teams aus Ländern wie sogar denen des Karibischen Beckens sind dabei, sich die Zähne zu schärfen mit Plänen, Profis einzusetzen, um einen der beiden der Hemisphäre zustehenden Plätze für die kommende Olympiade zu erreichen und uns zu überholen.
Wie ich Euch bereits sagte, stehen unsere Baseballspieler die meiste Zeit des Jahres im Zentrum der sportlichen Aufmerksamkeit des Landes. Das ist die Realität. Das was der Fußball in einem anderen Land erreicht hat und die Rolle, die er in vielen anderen Ländern spielt, spielt hier diese Sportart. Wir brauchen sie hier in unserem Land.
Wir wissen nicht, wie die Entwicklung des Sports in den kommenden Jahren verlaufen wird. Doch im Moment müssen wir gegen den Versuch kämpfen, uns unsere Athleten zu entreißen. Der erste Wettbewerb ist der Kampf gegen diese Banditen, die Scouts genannt werden. Ich will damit nicht sagen, daß alle Scouts Banditen sind, aber wir kennen sehr wohl eine Anzahl von Banditen, die sich der krämerischen und gleichzeitig politischen Aufgabe widmen, zu versuchen, unsere kubanischen Athleten zu kaufen. Das ist die vorrangige Schlacht. Die Vereinigten Staaten unterstützen diese Scouts offensichtlich aus Gründen der Feindseligkeit und der konterrevolutionären Propaganda.
Warum haben wir trotzdem so viele und so gute Athleten in dieser Sportart? Weil wir glücklicherweise auf viele Jugendliche mit außergewöhnlicher Würde und mit außergewöhnlichem Patriotismus zählen können (Beifall). Sie verdienen die Anerkennung des Volkes.
Bei dieser Gelegenheit, als man beabsichtigte, dieses historische Spiel durchzuführen, erinnerte man sich deshalb als eines der ersten Dinge, die man unternahm, an viele, die brilliante Baseballspieler waren und unserem Land großen Ruhm verliehen, weshalb mehr als 100 zurückgetretene oder ehemalige Athleten einen Teil der Delegation bildeten, die unser Team dort im Stadion von Baltimore anfeuerten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich sie sich fühlten, als sie sahen, daß man sich an sie erinnert hatte, um an einer Art von Spiel teilzunehmen, wie sie es während ihrer aktiven Zeit nicht sehen konnten und woran sie nicht hatten teilnehmen können, da sie nie ihre Kräfte mit jenen Teams messen konnten. Es vergingen die Jahre und es wuchs eine neue Generation von Athleten heran, die das Vergnügen hatten, dort in der ersten Reihe zusammen mit den neuen Werten bei diesem historischen Ereignis dabeizusein. Sie sind keine Besitzer von materiellen Reichtümern, sondern Eigentümer eines Vaterlandes ohne Gebieter, das sie bewundert und sich immer an sie erinnern wird.
Wir haben gesagt, daß wir niemals diese ehemaligen Sportler vergessen können. Wir können ihnen nicht die Millionen geben, die ihnen die Scouts anboten, aber wir können ihnen sehr gut alle Anerkennung der Welt, alle verdienten Ehren und alle materiellen Befriedigungen, die sie benötigen, zukommen lassen. Die sie benötigen, was nicht Ambition nach Reichtum bedeutet, nein. Aber man wird sich immer an sie erinnern, und in der Weise, wie das Land seine wirtschaftliche Situation verbessert, wird sich vorrangig auch das Leben dieser Sportler verbessern, die soviel für ihr Land getan haben und die niemand für irgendein Geld der Welt kaufen konnte (Beifall).
Der Sport hat dem Land viel Prestige verliehen und das Land muß deshalb diese Athleten entschädigen, ob sie aus hoch auf dem Markt bewerteten Disziplinen kommen oder nicht. Somit werden diejenigen Athleten, die so viele Beweise ihrer Vaterlandstreue und ihrer Uneigennützigkeit erbracht haben, den würdigen Platz einnehmen, der ihnen in der Gesellschaft zusteht, und ihr Volk wird sich mit Liebe an sie erinnern, auch wenn sie nicht mehr leben.
Wir verleihen diesem historischen Spiel eine außergewöhnliche Wichtigkeit, weil es die Größe der menschlichen und moralischen Werte aufzeigt. Es ist ein sehr großes Beispiel, das sie gegeben haben. Ich frage mich, ob es auf der Welt ähnliche Beispiele wie die Fälle gegeben hat, die ich hier zitiert habe, und ob aus einem Land, das nicht patriotisch und wahrhaft würdig und revolutionär ist, diese Werte hervorgehen können. Denn die Fahne verkauft man nicht, das Vaterland verkauft man nicht, die Treue des Volkes verkauft man nicht, und der höchste Ruhm unserer größten und bewundertsten Athleten ist der, daß sie Athleten sind, die sich nicht verkaufen! (Beifall) Deshalb hat ihnen die höchste Anerkennung zu gelten.
Wir konnten die Kräfte jener Männer ermessen, die Fähigkeit jener Männer, mit der Kraft und der Fähigkeit eines großen Teams, und das in einem Land, in dem dieser Sport, wie ich bereits sagte, der Favorit ist und über unbegrenzte Mittel verfügt.
Die Gehaltsliste jedes der Teams der Major League beläuft sich auf Dutzende und Aberdutzende Millionen Dollar pro Jahr, und in einigen Fällen überschreitet sie 40 Millionen, 50 Millionen, 60 Millionen oder mehr. Es ist ein Konzept. Man kann sagen, daß dort ein Wettbewerb zwischen zwei Konzeptionen stattfand: unser Konzept des Sports und das Konzept des Profisports, das Konzept des Sports als Recht des Volkes, Privileg und Quelle von Gesundheit und Wohlergehen des ganzen Volkes gegenüber dem Sport als Objekt des Marktes und Quelle von Einnahmen und persönlichen Reichtümern. In dem Spiel von gestern abend konkurrierten diese zwei Ideen.
Jetzt kann man nicht mehr die Amateursportler herabwürdigen und sie unterschätzen.
Man muß sehen, wie sich der weltweite Sport entwickelt. Niemand weiß, wo wir mit dieser im Moment unumkehrbaren traurigen Verwandlung des Amateursports und der Olympischen Spiele in Profiwettbewerbe am Ende hinkommen. Ich frage mich, welche Möglichkeiten den armen Ländern bleiben, das heißt, der überwiegenden Mehrheit der Länder.
Kuba hat mit seiner revolutionären Konzeption des Sports die Ehre, das einzige lateinamerikanische Land gewesen zu sein, das die Vereinigten Staaten bei einem panamerikanischen Wettbewerb übertraf, der genau hier in unserem Land stattfand. Es war das einzige Mal in der Geschichte und ein Beweis der unternommenen Anstrengungen, der Qualität unserer Athleten und des aufgebauten Sportsystems.
Obwohl es ein blockiertes und kleines Land ist, stellt Kuba heute wirklich ohne Diskussion den einzigen sportlichen Rivalen dar, den die USA in dieser Hemisphäre haben (Beifall). Und das erworbene Prestige ist so groß, daß sich das Stadium in Baltimore komplett füllte und einige Tage vor dem Spiel alle Eintrittskarten ausverkauft waren. Warum? Weil Millionen von US-Amerikanern auch den Wunsch hatten, ein Team der Major League im Wettbewerb mit einer Mannschaft eines Landes zu sehen, das Amateurweltmeister ist und dies über viele Jahre hinweg gewesen ist.
Zum ersten Erstaunen kam es anläßlich des ersten Spiels in Havanna. Doch wie ihr wißt, befanden wir uns noch inmitten unserer Saison, die eine exzellente Saison war und die Massen in die Stadien lockte. Seit langer Zeit hatte sich das Estadio Latinoamericano nicht mehr komplett gefüllt. Am Tag des letzten Spiels zwischen Industriales und Santiago kamen trotz der momentanen Transportschwierigkeiten wahrscheinlich mehr Menschen ins Stadium als beim ersten Spiel gegen die Orioles, und das waren bereits sehr viele.
Wir konnten unsere Saison nicht unterbrechen, denn man hatte das Spiel kurzfristig ausgemacht und es war notwendig, Konzeptionen zu verändern. Was tun? Was tun?
In diesem ersten Spiel mußten wir die hölzerne Schlagkeule verwenden. Seit 20 Jahren hat man aber hier die Aluminiumkeule verwendet und viele Taktiken und Strategien sind von der Frage 'Aluminium oder Holz' bestimmt. Hier hat man die Gewohnheit verloren, den Ball mit der Schlagkeule abprallen zu lassen. Ich sage es unseren eigenen Athleten: Ihr könnt bisher noch nicht den Ball prallen lassen. Urquiola diskutierte mit mir und behauptete, daß dies doch der Fall sei, daß sie viel vom Prallenlassen wissen, ich hingegen weiß sehr gut, daß sie viel daran trainieren müssen, daß man das Prallenlassen manchmal braucht, auch wenn diese geradlinigen Schläge, mit denen sie gestern abend so glänzten, sehr viel besser sind. Aber man muß das Prallenlassen beherrschen, denn in bestimmten Augenblicken braucht man es.
Das Aluminium hat das Prallenlassen und viele Spielzüge eliminiert und jetzt haben diejenigen, die in diesen Fragen des Sportes bestimmen und leiten, die Verwendung der neuen hölzernen Schlagkeule festgelegt und deshalb müssen wir eben mit ihr klarkommen.
Wie viele Tage hatten wir, um uns daran zu gewöhnen? Denn wir befanden uns doch inmitten der Saison. Wir mußten die besten Sportler der acht Mannschaften, die bei den Play-Offs ausgeschieden waren, zusammenrufen und damit beginnen, ein Team zu organisieren mit den wenigen hölzernen Schlagkeulen, über die wir verfügten und uns beeilen, weitere zu besorgen. Und als vier der acht Mannschaften übrigblieben, die den Wettbewerb fortgesetzt hatten, mußten wir einige weitere der Spieler von ausgeschiedenen Teams einbauen, damit sie mit dem Training begannen. Als zwei Teams übrigblieben, riefen wir von den anderen beiden, die nicht das Finale erreicht hatten, weitere Spieler und so hatten wir nach und nach Stückchen aus den ausgeschiedenen Mannschaften hinzugefügt. Aber die Saison wurde weitergeführt.
Es muß eine große Befriedigung für die Fans gewesen sein, daß trotz der Bedeutung des Spiels gegen Baltimore die hiesige Saison nicht unterbrochen wurde und sie bis zum Ende weitergeführt wurde. Und als die Saison beendet wurde, stieß eine Gruppe von Spielern von denjenigen Teams, welche die beiden ersten Plätze belegt hatten und nicht am ersten Spiel hatten teilnehmen können, zur Gruppe, die bereits im Training war.
Wieviel Zeit stand uns zur Verfügung? Drei Trainingswochen, um sich an die hölzerne Schlagkeule zu gewöhnen, nur drei Wochen! Aber wir hatten schon mit den ersten ins Team eingebauten Spielern ein große Partie geliefert, von der die Weltpresse berichtete und über die die US-amerikanische Presse viel schrieb. Es gab keine Zeitung, die nicht über das vorherige Spiel berichtet oder die Kraft unserer Mannschaft bewundert hätte.
Als die weiteren Sportler hinzustießen, denn alle stießen gruppenweise hinzu, konnten sie drei Wochen trainieren, so daß wir die Ergebnisse gestern sehen konnten. Nie zuvor wurde ein so strenges Training mit so hoher Qualität durchgeführt wie bei dieser Gelegenheit, und dies in einer so kurzen Zeit!
Dort konnten wir einschätzen, was diese Techniker mit Hochschulausbildung sind, die ihr Studium an dieser Schule absolvierten, über die wir sprachen, die Kenntnisse, die sie besitzen, die Erfahrungen, die sie erworben haben, und ich kann euch versichern, daß es sich um eine außerordentliche Quelle von Reichtum handelt, auf die wir bauen. Ich kann euch versichern, daß wir nicht nur eine, sondern zwei, drei oder vier Mannschaften zusammensetzen können, die in der Major League teilnehmen könnten.
Eines Tages gibt es vielleicht Frieden und normale Beziehungen zum Nachbarn im Norden und die Möglichkeit, daß wir an diesen Wettkämpfen teilnehmen dürfen, und in der Weise, in dem dies geschafft wird, könnten wir die heute äußerst bescheidenen Einkommen unserer Sportler beträchtlich steigern.
Gut, nicht alle Sportarten haben die gleiche Anziehungskraft, sagen wir, im Sinne einer großen Anhängerschaft und von Profitmöglichkeiten. Es geschieht dasselbe wie bei der Kunst, so daß man nicht bei allen Kunstgenres und Ergebnissen der intellektuellen Arbeit große Einkommen gewinnen kann. Natürlich gibt es in unserem Land viele und sehr gute Schriftsteller, aber wie schwer ist es, zu erreichen, daß ein guter Schriftsteller in unserem Lande verhältnismäßig hohe Einkommen erlangen kann. Einigen gelingt es, aber das ist viel schwieriger.
Ein guter Maler kann bedeutende Einkommen erlangen, aber im allgemeinen kommt sein großer Ruhm später, wenn viel Zeit vergangen ist.
Die Musiker haben mehr unmittelbare Möglichkeiten im Vergleich zu den Schriftstellern, und zwar aufgrund der riesigen Macht der gegenwärtigen Massenmedien, die aus der Musik eine große Industrie gemacht haben. Die Einkommen, die einige hervorragende Komponisten und Musiker erlangen können, mögen hoch sein, sogar sehr hoch, und sie erzielen diese innerhalb von kürzester Zeit. In unserem Lande gibt es einige, die sehr hohe Einkommen für ihre Musikproduktionen erlangen. Sie beziehen diese Einnahmen und bezahlen einen Teil davon als Steuern, was einen Beitrag für das Land darstellt.
Hoffentlich kommt der Tag, an dem auch wir unseren hervorragendsten Sportlern auf irgendeinem Weg viel höhere Einkommen zur Verfügung stellen können als die, welche sie heute erlangen können. Ich bin sicher, daß dieser Tag in der einen oder anderen Form kommen wird, und zwar einfach dank der großartigen Qualität unseres Sportes. Wenn sie unser Land in Frieden leben ließen, gäbe es verschiedene Formen zur Stimulierung des Talentes, der Aufopferung und der Heldentaten, zu denen sie imstande sind.
Es gibt mit dem Volleyball zum Beispiel eine Sportart, bei der unsere Athleten einen Teil des Jahres im Ausland trainieren, Wettkämpfe durchführen, in verschiedenen Teams spielen und damit ihre persönlichen Einkommen verbessern. Aber sie sind und bleiben kubanische Sportler. Wenn die Wettkämpfe hier im Land stattfinden, sind sie auf ihrem Posten. Die nationalen Wettkämpfe im Volleyball dauern hier nur sehr wenig Zeit, aber unsere Baseballiga dauert monatelang, denn aufgrund der Tradition und steigenden Qualität ist sie das Unterhaltungsangebot Nummer eins für die Bevölkerung. Die lokalen und nationalen Anhänger wollen sie sehen und ihre Qualität genießen. Wenn man dazu noch die ständige Feindlichkeit und den Mangel an internationalen Normen hinzufügt, wird es noch schwieriger, praktische Formeln zu finden.
Wir haben es analysiert und sind der Meinung, daß wir eines Tages mit den eigenen Ressourcen des Landes ihre Einkommen steigern können, weil sie wegen ihrer Fähigkeiten, Aufopferung und Disziplin würdig sind, höhere Einkommen zu erlangen als diejenigen, die sie heute bekommen. Dies alles erschwert sich inmitten der Blockade, und die Skrupellosen sowie die Sucher nach Hirnen und Sportlern tun nichts weiteres als einen ständigen Angriff durchzuführen, um irgendeinen unserer Sportler zu verführen, zu verderben und zu kaufen.
Ich erkläre euch das, damit ihr versteht, warum wir der Meinung sind, daß das Spiel von gestern abend in vielerlei Hinsichten ein historisches Treffen war.
Wieviele Bürger der USA sind heute noch erstaunt, die Performance unserer Mannschaft vor ca. 50.000 Zuschauern dort in einem Sportstadion der Vereinigten Staaten selbst gesehen zu haben! Man wird tagelang viele Berichte und Kommentare von Nachrichtenagenturen lesen müssen. Und unter welchen Bedingungen wurde dies erreicht? Drei Trainingswochen mit den hölzernen Schlagkeulen! Deshalb mußten wir unsere Vorstellungskraft vervielfältigen. Es war die Frage, wie wir diese Situation bewältigen konnten, nämlich innerhalb einer so kurzen Zeit an dem Spiel teilzunehmen und außerdem von einem regnerischen kalten Tag überrascht zu werden, ohne zu wissen, was mit diesem Spiel geschehen sollte, das so schwer zu organisieren und zu vereinbaren gewesen war.
Und noch schlimmer: Der meteorologische Dienst in den Vereinigten Staaten gab bekannt, daß es keinen Regen am Abend geben würde. Und dann begann es kurz nach Beginn des Spiels zu regnen und die Nachrichten im Fernsehen meldeten eine Temperatur von 12 Grad. Man konnte dort unsere Leute vor Kälte zittern sehen.
Was würde mit unseren Sportlern geschehen? Ein hervorragender Pitcher muß dort unter diesen Bedingungen von Kälte und Regen das Spiel eröffnen. Das Spiel wird für eine Stunde unterbrochen, und wir wissen ausgehend von dem, was wir von den Technikern gelernt haben, sehr genau, welche Regeln heute gültig sind, wie lange er seinen Arm ausruhen muß, wieviele Bälle ein Pitcher werfen muß, und was danach gemacht wird, nachdem ein Pitcher drei oder vier Runden geworfen hat, und wie das Eis benutzt wird, verschiedene Behandlungsformen, die Massage, die Ruhe, und ein Spitzenpitcher, der eine Stunde warten muß und dorthin in den Regen und die Kälte mit einer Mannschaft als Gegenüber zurückkehren muß, die sehr gut den Ball schlagen kann und wirklich ausgezeichnet spielt.
In diesem Moment entstehen Schwierigkeiten. Mit Sicherheit haben alle der dortigen Fans gedacht, daß wenn unser hervorragender das Spiel eröffnender Pitcher, der sich hier in dem in der Hauptstadt durchgeführten Spiel mit Ruhm überschüttete, Probleme habe, dann hätten die Kubaner verloren. Was sie nicht wußten, ist die Tatsache, daß bevor sie das gedacht hatten, schon alle Möglichkeiten vorausgesehen waren.
Ich kann mich daran erinnern, daß ich während einer Versammlung mit Ausbildern, Technikern und Managern die Frage gestellt habe: Was würden sie tun, wenn Contrera im zweiten Inning Probleme hat, die Kontrolle verliert und seine Würfe geschlagen werden? Ich habe den Technikern, Ausbildern und Trainern wirklich viele Fragen gestellt. Ich bin kein Lehrer weder in dieser Sportart noch in einer anderen, aber ich kenne zumindest die Kunst der Fragestellung und der Beschäftigung mit den Details. Als sie mir antworteten, daß sie dieses und jenes tun würden, habe ich weiter gefragt: Warum? Darauf sagten sie mir: "Aus diesen und jenen Gründen. Wir haben andere Stars in der Mannschaft". Sie zählten die Merkmale eines jeden dieser Stars auf.
Einige Analytiker diskutierten darüber, ob Contrera eröffnen sollte oder nicht, da sie ihn schon kannten. Wir haben Contrera im Training gesehen und er war jederzeit in der Lage, jedem unserer Batter, die ihn sehr gut kennen, eine Glückssträhne zu unterbrechen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine Anzahl an guten Pitchern wir haben, was für Fähigkeiten sie haben, und wir haben einige neue, die sogar leicht 97 Meilen erreichen können und die nie den Ball mit unter 90 Meilen werfen, es sei denn, sie tun es absichtlich, um den Batter in Verwirrung zu bringen. Aber die Leitung des Teams hatte alles vorausgesehen, was in jedem Fall zu tun war, und alles wurde exakt so erfüllt, wie es für jede Situation vorgesehen war. Der Gegner hatte schon zwei Läufe Vorsprung, als das zweite Inning begonnen wurde. Wir wußten, wie gut diese Spieler den Ball schlagen, weil wir es wirklich gesehen hatten.
Was mich an meisten beeindruckt hatte, war der Löwen- und Tigergeist, mit dem sie reagierten. Es scheint, als ob die anderen um den Sieg angegriffen hätten und als sie gegenüber uns zwei Läufe Vorsprung hatten, griffen die Tiger an und machten im gleichen zweiten Inning vier Läufe. Diese Reaktion und dieser Kampfgeist waren wirklich eindrucksvoll (Beifall). So blieb es das ganze Spiel hindurch.
Ich bedauere wirklich nur, daß sie, die guten Reserven hatten, inmitten dieser fürchterlichen Kälte und dieses schrecklichen Regens nicht das getan haben, was sie mit Contrera während des Spieles in Havanna gemacht hatten. Sie hatten nur drei Hits und die erschöpfende Anstrengung aufgrund der Anzahl der von Vera, dem Genossen, der die Fahne getragen hatte, geworfenen Bolas war schon eindeutig, so daß sich dieser das Recht verdient hat, genauso wie die anderen, die ihn begleitet haben, und weitere, wie Linares, der hier gesprochen hat. Er wurde nicht ein einziges Mal ins Out gestellt (Beifall).
Ich habe gesagt, daß es uns gefallen hätte, daß sie mit Vera das selbe gemacht hätten, was sie mit Contrera getan haben, weil dieser in Havanna so ein glänzendes Spiel als Pitcher gespielt hatte, so daß es nach einer solcher Anstrengung von über 100 Ballwürfen schmerzlich war, weswegen er rechtzeitig ersetzt wurde, weil schon zu bemerken war, daß er nicht mehr die gleiche Kontrolle über die Ballwürfe besaß und einige Bälle ein bißchen höher kamen, er selber hatte es gesagt. Danach haben einigen den Manager kritisiert, weil er ihn ersetzt hatte. Unter solcher Umständen wäre es das Traurigste gewesen, daß die glänzende Rolle, die er gespielt hatte, beeinträchtigt würde, weil die Gegner diese Umstände genutzt hätten.
Manchmal gibt es den Standpunkt, daß der Pitcher ersetzt werden soll. In der Tat hätten wir es mit solch einem Vorsprung gerne gehabt, ihn im letzten Inning, besonders nach zwei aufeinanderfolgenden Hits, nicht zu ersetzen, denn wir hatten einen Vorsprung von 12 zu 3 und noch viele Reserven, ihr könnt euch nicht vorstellen, was für eine Reserve wir bei den Pitchern zur Verfügung hatten. Vera hatte vom ersten Out des zweiten Inning bis zum ersten Out des neunten Inning gegen die Orioles-Mannschaft eine Bilanz von einem no Hit und keinem Run. Kein Hit, kein Lauf -das muß in das Rekordbuch geschrieben werden-; aber wir kannten alle die Ressourcen genau, die dort beim Gegner vorhanden waren, und wäre für uns ehrlich schmerzhaft gewesen, wenn seine unglaubliche Heldentat nicht vollständig gesichert worden wäre.
Hör mal, Urquiola, und auch die Techniker und das Führungspersonal, ihr sollt das nicht als Kritik verstehen, nein, nein. Ich bringe nur ein Gefühl zum Ausdruck. An dem Tag der Dankbarkeit und der Ehre, den ihr euch verdient habt, darf man keine Kritik üben, versteht ihr?
Einige verstanden die Zusammensetzung der Mannschaft nicht richtig. Es gab welche, die sagten: Sie haben vier Third bases und einen Short mitgenommen. Ja, wir hatten vier Third bases, aber eine von diesen war der ausgewählte Batter und das war der, der den riesigen 400 Fuß-Homerun geschlagen hat (Beifall). Er hat die Rolle des Schlagmannes ausgezeichnet erfüllt (Beifall). Unter diesen vier Third bases war ein hervorragender Ersatzspieler namens Pierre (Beifall). Unter diesen vier Third bases war Michel Enríquez, der den Short hätte spielen können, wenn es erforderlich gewesen wäre, und einen weiteren, und selbst Linares, der dies im Falle der Verletzung des ausgewählten Shortspielers manchmal getan hat und der sich während des Trainings als ein konstanter, sicherer und furchbarer Batter zeigte.
Das Grundkonzept für dieses Spiel war, kräftig in der Defensive, aber auf jeden Fall sehr stark in der Offensive zu sein. Dieses Spiel mußte mit großer Kraft und unfehlbarem Fingerspitzengefühl beim Ballschlagen gewonnen werden, mit Hits, Two-bases, Three-bases und Homeruns, mit allem, was erscheinen konnte. Und diese Mannschaft war eine Fabrik davon und von allen möglichen Dingen.
Man berücksichtigte die Geschwindigkeit. Es wurde ein Spieler mitgenommen, dessen Grundmerkmal die Geschwindigkeit war, um das Spiel mindestens durch einen Baserun zu entscheiden. Es gab ungünstige Faktoren: nicht nur die Kälte, nicht nur der Regen, nicht nur die hölzerne Schlagkeule, sondern auch die Tatsache, daß wir bei Nässe des Spielfeldes einen unserer Vorteile, die Geschwindigkeit, verloren. All dies wurde seitens derjenigen streng analysiert, die verantwortlich dafür waren, die Mannschaft zusammenzustellen, und die die Erfahrung dafür hatten. Man hatte auf die Ergebnisse warten müssen: Sie waren die Frucht von neuen Vorstellungen und neuen Trainingsmethoden gewesen, und die Spieler mußten bis zum Ende um ihre Teilnahme an diesem Spiel kämpfen. Es war nicht leicht.
Erst am Samstagabend wurde bekannt, aus wem sich die Mannschaft zusammensetzte. Achtundvierzig Sportler hatten trainiert, und es war auf keinen Fall für den Vorstand der Mannschaft leicht gewesen, die Auswahl durchzuführen. Sie wurde aber auf der Grundlage von Normen, Kriterien und Grundsätzen durchgeführt.
Wir wußten, daß diese Mannschaft in der Lage war, so viele Hits wie nötig zu schlagen und sich selbst zu übertreffen, wenn es erforderlich wäre, und deshalb errang die Mannschaft einen Sieg, den wir als spektakulär bezeichnen können, und diese Mannschaft -ich sage es euch- fängt jetzt erst an. Nein! Laßt bloß die panamerikanischen Spiele von Winnipeg und später die Olympischen Spiele kommen. Trotz der vielen Superprofis, die sie vielleicht versammeln, können wir mit vollkommen geschlossenen Augen Vertrauen in unsere Mannschaft haben.
Der Grundsatz Nummer Eins ist die Disziplin, die Aufopferung und die totale Hingabe. (Die Zuhörer sagen ihm: "Und die Haltung des Schiedsrichters"). Laß das Thema für später, wenn du willst. Es gibt jetzt interessantere Dinge.
Ich wollte euch sagen, welche die Perspektiven sind.
Manchmal dachten wir: Wie gut wäre es, wenn das Volk das Training beobachten könnte. Aber Publikum und Training sind zwei Dinge, die manchmal nicht zusammenpassen. Wir hatten den Wunsch, daß die Nation die Sportler während ihrer Vorbereitung im Fernsehen sehen könnte. Die Nation würde sie sehen, aber die Gegner auch, und sie würden auch alle Pitcher und jeden der Batter kennenlernen, wer auf welchen der verschiedenen Ballwürfe am besten mit welchem Schlag reagieren kann. Deshalb sagten wir: Baseballgeheimhaltung.
Die Journalisten wollten es wissen, sie gingen zum Training und beobachteten es. Sie haben die Strategie verstanden. Aber wir konnten keine öffentliche Spiele durchführen, die wirklich interessant gewesen wären.
Wenn wir vor wichtigen Wettkämpfen stehen, müssen wir dem Training den Vorrang vor dem Spektakel einräumen. Es könnte sein, daß man an einem Tag in den nächsten zwei Trainingsmonaten -es könnte sein, man darf keine Versprechungen machen- bei einer Gelegenheit die Anwesenheit des Publikums zugelassen wird und das eine oder andere Spiel im Fernsehen gezeigt werden kann, weil man die Technik und die Kunst anwenden muß, um den Gegner in Verwirrung zu bringen. Das war ein Schlüsselfaktor gewesen.
Aufgrund der Notwendigkeit, die Mannschaft für dieses Spiel unter so ungünstigen Bedingungen vorzubereiten, sind eine Reihe von Ideen entstanden. Denn dort in den USA war es ein anderes Volk, ein anderes Publikum, Zehntausende von Fans, die ihr Team unterstützten, die allzugut bekannten Provokateure, Kälte, außerdem noch Regen und die hölzerne Schlagkeule, die man in diesem Land, wie ich bereits sagte, seit 20 Jahren nicht gesehen hat. Haben sich unsere Sportler, die diese Prüfung durchliefen, die Sporen verdient oder nicht?
Ich sagte: Das Spiel, das bei uns gespielt wurde, ist nicht das wichtigste. Hier wurden die größtmögliche Höflichkeit gegenüber unseren Gästen, die Wohlerzogenheit unseres Publikum, seine Kenntnisse über diese Sportart und sein Respekt von einer bedeutenden Anzahl von US-Bürgern und -Journalisten bewundert, die zu diesem Spiel gekommen waren. Wir sind kein Volk von Wilden, wie einige sich das vorstellen, die durch die Yankeelügen in Verwirrung geraten sind. Dies ist zweifellos eines der wohlerzogensten, kultiviersten und gebildetsten Völker der Welt, pfiffig, würdig, intelligent und rücksichtsvoll.
Wir waren absolut davon überzeugt, daß in unserem Sportstadion kein einziges Wort der Beleidigung für die Sportler fallen würde, die uns besucht hatten, so etwas ist hier noch nie geschehen. Der totale und strikte Respekt gegenüber den Gästen, diese Fähigkeiten, einen der Spielzüge der Gäste zu beklatschen, ihre Nationalhymnen mit Respekt zu hören, ihre Fahne respektvoll zu grüßen, all dies zeichnet zivilisierte und gebildete Völker aus, und wir haben nicht nur vom Sport etwas gelernt. Durch neueste Forschungen ist bewiesen worden, daß die Kinder in der dritten, vierten und fünften Klasse in unserem Land einen unvergleichbar höheren Kenntnisstand im Vergleich mit dem der Kinder in den restlichen Ländern Lateinamerikas besitzen.
In bezug auf die Qualität des Bildungswesens ist Kuba absolut an der Spitze. Kuba ist auch bezüglich vieler anderen Dinge an der Spitze: im Sport mit der größten Anzahl an Medaillen pro Kopf bei der Olympiade, im Gesundheitswesen mit der niedrigsten Kindersterblichkeitsrate in dieser Hemisphäre, die Vereinigten Staaten einbezogen, vielleicht mit der Ausnahme von Kanada. Aber es ist nicht nur das. Dieses Land hat ein Bewußtsein, eine allgemeine Kultur und Politik und einen Sinn für die Würde und den Respekts erlangt.
Deshalb hat niemand in unserem Land jemals einen US-amerikanischen Staatsbürger beleidigt, denn diese Revolution wurde weder auf der Grundlage des Fanatismus, noch eines irgendwie gearteten Dogmas und viel weniger des Hasses und der Vorurteile, sondern auf der Grundlage der Ideen, des Bewußtseins und der Kultur durchgeführt und entwickelt. Es lernte denken. Wir tragen den revolutionären Geist in der Seele und der Revolutionär ist nicht der, der beleidigt, sondern der, welcher weiß, daß er im Besitz der Wahrheit ist und die Fähigkeit hat, diese aufrechtzuerhalten und zu verteidigen. Das ist unser Volk. Kein Land der Welt kann das Beispiel abgeben, das Kuba als Vorbild der Gastfreundschaft und des Respekts gegenüber dem Besucher abgibt.
Nie haben wir Haß gegen das US-amerikanische Volk oder gegen den US-amerikanischen Staatsbürger eingetrichtert. Immer haben wir die Verantwortung dem System zugeschrieben, in erster Linie dem System. Es ist sehr schwierig, daß ein solches System gute Regierungen hervorbringt, mit der Ausnahme von einigen brillianten Staatsmännern wie Roossevelt, der in Momenten der tiefen Krise des Kapitalismus, des Aufschwungs des Faschismus in Europa und des ernsten Risikos eines Weltkonflikts wirkte. Einige mehr und andere weniger mit Skrupeln behaftet, einige mit mehr und andere mit weniger Ethik, einige intelligenter als andere, einige mit großem geschichtlichem Bewußtsein oder mit einem hohen Verantwortungssinn, andere mit weniger oder keinem von beiden. Das in diesem Land angewandte System selbst, seine Macht, sein Reichtum und seine wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen verursachen Egoismus, Arroganz, Übermachtstreben und bildet Regierungen fast ausschließlich mit dem Ziel, ein großes Imperium aufrechtzuerhalten und auszuweiten. Aber nie haben wir dem nordamerikanischen Volk die Schuld für sein System und seine Regierungen gegeben. Oftmals können die einzelnen Menschen nichts machen, aber sie haben die Macht, um viele andere Sachen durchzuführen. Das ist die Realität.
Jenes sportliche Zusammentreffen vom 28. März in Havanna hat dazu beigetragen, daß viele Leute in den USA einen unmittelbaren Eindruck von Kuba haben konnten. An diesem selben Abend gab es zwei Empfänge, - da sie am Montag zurückflogen - : Für alle, die mit dem Team der Orioles gekommen waren, Hunderte von Personen, um 19:30 Uhr bzw. um 1:00 Uhr nachts für eine große Anzahl von Künstlern, nordamerikanischen Musikern, die mit den kubanischen Künstlern und Musikern gespielt hatten. Glaubt mir: Ihr stellt euch nicht vor, wieviel Lobesworte ich an diesem Tag über Kuba gehört habe!. Als die Mannschaft und alle, die mit der Sportart zu tun hatten, vorbeischritten, hörte ich nichts weiter als Lobeshymnen voller Bewunderung für unsere Sportler, unser Publikum und unser Volk. Und sie sagten keine Lügen oder Sachen, um uns zu schmeicheln, wie dies oftmals geschieht. Im Gegenteil, wenn man sieht, wie sie mit großer Herzlichkeit diese Gedanken äußern, merkt man, daß sie einen angenehmen und vielleicht für die überwiegende Mehrheit überraschenden Eindruck über unseres Volk gewonnen haben.
Danach schritten die Künstler und Musiker vorbei und es geschah genau das gleiche. Ich mußte unzähligen Leute an diesem Abend die Hand schütteln und jeder ist eine Minute stehengeblieben, um mit mir über die Musiker zu sprechen. Sie und die kubanischen Musiker gingen zum Empfang: Eindrucksvoll!. Diese bewunderten den Sport und jene bewunderten die Kultur unseres Landes, die Kunst unseres Landes, die Entwicklung der Musik in unserem Land und nicht umsonst gibt es auch eine Kunsthochschule und zahlreiche Kunstschulen.
In vielen Bereichen ist unser Land außerordentlich vorangeschritten und sein größter Verdienst ist, daß selbst in diesen schwierigsten Jahren nichts davon verlorenging. Sogar jenes berühmte Theater, das durch einen Brand zerstört wurde, hat man wieder aufgebaut und neulich eröffnet. Und es wird das alte Museum wieder aufgebaut und ein anderes gebaut. Wir werden zwei ausgezeichnete Museen haben. Unser Land verfügt über einen großen Schatz von Kunstwerken, die im Dienst des Volkes stehen werden, damit es in dieser Materie immer mehr Kenntnisse und Bildung erlangt.
Es gibt viele Bereiche. In diesen Jahren hat man keine Schule geschlossen und Tausende und Abertausende von neuen Lehrern mit den vorher erlangten Diplomtiteln in die Grundschulausbildung eingegliedert. Es wurde keine Poliklinik geschlossen. In diesen Jahren der Spezialperiode sind ca. 30.000 neue Ärzte in unsere Gesundheitsdienste eingetreten. Welches anderes Land könnte dies inmitten der Blockade und nach dem Verschwinden der UdSSR und des sozialistischen Lagers schaffen? Das sind die großen Verdienste unseres Volkes. Ich glaube, daß wir dies an einem Tag wie heute hervorheben müssen, da es ein Werk von allen ist.
Gut, muß man gerecht sein. Wir haben einen Sieg errungen, einen großen Sieg über die Mannschaft der Orioles. Einige Presseagenturen bezeichnen ihn als einen überwältigenden Sieg. Wir möchten ihn nicht so bezeichnen. Ich sage, daß es ein historischer Sieg war, ein guter Sieg, aber nie werden wir das Wort überwältigend benutzen. Wir möchten niemanden überwältigen und viel weniger eine Mannschaft, dank deren Unterstützung dieses Zusammentreffen zwischen beiden Sportkonzeptionen stattfinden konnte, zwischen einem großen Team der Major League und einer nichtprofessionellen Mannschaft des kleinen Kubas (Beifall). Dies geschah dank der Bemühungen der Leitung jenes Teams, des Hauptaktionärs und des Hauptmanagers der Orioles. Er hat Jahre gekämpft, bis dieses Spiel akzeptiert wurde.
Es wurde darüber viel diskutiert. Glaubt nicht, daß es einfach war. Es gab diejenigen, die gegen das Spiel waren. Ich beziehe mich in diesem Fall nicht auf die traditionellen Provokateure, sondern auf wichtige Politiker, die gegen das Spiel waren. Es gab andere, die es unterstützten. Unter diesen Bedingungen war sehr schwer, die Abhaltung des Spieles hier zu vereinbaren. Es wurde viel darüber diskutiert, wofür die Einkommen bestimmt werden sollten und auf welche Art und Weise. Es ging nicht um die Höhe der Einnahmen, sondern um die Regelungen der Blockade, wozu noch andere willkürliche Forderungen traten, und eben nicht von seiten der Orioles, nein. Diejenigen, die Hindernisse aufbauen wollten, versuchten, unannehmbare Bedingungen zu stellen.
Die Leitung des Orioles-Teams und die anderen Führungspersönlichkeiten der Major League unterstützten das Spiel. Es wurde viel diskutiert, und um den 10. März herum, zweieinhalb Wochen vor dem erstem Spiel, konnte man schon sagen, daß es im wesentlichen zu einer Vereinbarung gekommen war, aber es gab noch einige Fragen zu klären. Es wurden alle Hindernisse beseitigt und das Spiel fand statt. Das zweite Spiel gestaltete sich wegen verschiedener Details schwierig. Es war notwendig, wichtige Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Eines der ersten wirklichen Hindernisse war, daß wir mit dem Orioles-Team vereinbart hatten, daß jede Mannschaft sich bei diesem Spiel mit den jeweiligen einheimischen Fluggesellschaften in das andere Land begeben sollte. Dies wurde von den US-Behörden akzeptiert. Deshalb war anzunehmen, daß die Kubaner mit unseren eigenen Flugzeugen reisen würden, mit Flugzeugen unserer Fluggesellschaften.
Plötzlich entstand ein Problem, das sie angeblich nicht bemerkt haben - Sie haben soviele Gesetze, Gesetzesänderungen und mehr Gesetzesänderungen erlassen, die solche Situationen verursacht haben, die wirklich absurd sind - . Das Problem des Risikos in dem Fall, daß zwei kubanische Flugzeuge ankamen. Eben in diesen zwei Flugzeugen wollten wir die Sportler und die anderen Mitglieder der Delegation nach Baltimore schicken. Unmittelbar nach der Landung auf dem Flughafen könnten sie Reklamationsziel seitens irgendeines Banditen oder irgendeines derjenigen berühmten Individuen sein, die kubanische Staatsbürger und Eigentümer von Zuckerrohrfabriken, großen Grundflächen, Industrien und mehrerer Besitztümer waren und in die USA im Glauben ausreisten, daß die Revolution nur einige wenige Monate dauern würde. Dies alles im Einklang mit dem sehr berühmten Helms-Burton-Gesetz, das ihnen den Charakter von betroffenen nordamerikanischen Eigentümern zuerkennt. Es gibt andere Regelungen und andere Gesetzesänderungen, die neulich erlassen wurden, ohne daß jemand davon erfuhr, weil unglücklicherweise viele von den Gesetzen wie das Haushaltsgesetz jedes Jahres - und Alarcón weiß das -
4000 oder 5000 Seiten umfassen und niemand liest es und über alles, was hinzugefügt wird und als gegen Kuba gerichtet erscheint, machen sie sich keine Sorge. Die eine oder andere Änderung wird immer wieder mal verabschiedet. Sie haben ein solches Durcheinander in diesem Land veranstaltet, das wir heute die Folgen davon sehen.
Neulich wurden die Telefonverbindungen unterbrochen. Ach ja, wegen der Entscheidungen von einem Richter, der Klagen von einer Anwaltsgruppe und Verwandten von drei Personen bearbeitete, die wegen des provozierten Zwischenfalles, des berühmten Zwischenfalles der Kleinflugzeuge, starben. Das geschah weder an den Küsten Washingtons, noch Floridas, noch Key Wests, sondern einige Meilen vor unserer Küste. Sie haben den Luftraum des Landes wiederholt verletzt und manchmal sind sie über das Territorium geflogen, was kein Land der Welt erlaubt oder erlauben kann. Und das war Motiv von ungezählten Warnungen, die besagten, daß dieses Verhalten zu einem Zwischenfall wie demjenigen führen könnte, wie er sich schließlich ereignete. Die Reklamanten verlangten fast 200 Millonen Dollar an Entschädigungen, jeweils über 60 Millonen Dollar für jeden von ihnen.
Ah! Aber es ist nicht nur dieser Fall. Jedes Individuum, das hier Grundstücke zurückgelassen hat, die in die Hände der Revolution übergegangen sind, hat das Recht darauf, einen Rechtsanwalt anzustellen, und eine Klage zum Einfrieren, zur Beschlagnahme oder der Einziehung jeglichen kubanischen Grundstückes zu erheben. Mit diesem Verfahren erhoben sie eine Klage zur Beschlagnahme des uns für die Telefon- Verbindungen zu bezahlenden Fonds, weil bei den Telefon-Verbindungen zwischen den Ländern jedes Land logischerweise einen Teil für den geleisteten Dienst bekommt. Im diesem Fall sollten wir den Dienst kostenlos leisten, weil einem gaunerhaften Richter und wohlbekanntem Mittäter der Provokationen gegen Kuba angesichts einer ohnmächtigen Regierung eingefallen ist, gemäß aller dieser verrückten Gesetze und Gesetzesänderungen, die sie eingeführt haben, eine Klage zu erheben und den Fonds zu konfiszieren oder zu versuchen, ihn zu konfiszieren. Die Fonds sind während der Laufzeit der Rechtsverfahren eingefroren und die Monate vergehen, ohne daß man weiß, was am Ende geschehen wird.
Sie haben die im Dezember fälligen Forderungen eingefroren. Wir warnten davor, daß wir Maßnahmen ergreifen würden, wenn diese eingefroren und uns nicht ausgezahlt werden. In der Tat blieb uns nichts anderes übrig, als die entsprechenden Maßnahmen zu treffen, d.h. die Fernsprechverbindungen mit den für diese Dienstleistungen zuständigen US-Firmen wurden im Einklang mit von der US-Regierung genehmigten und mit Kuba unterzeichneten Vereinbarungen unterbrochen, mit Ausnahme von denjenigen einer Firma, die der Richter oder die Anwälte übersehen haben oder sonst aus einem anderen Grund, den wir uns noch nicht erklären können. Die Verbindung mit dieser Firma wurde nicht unterbrochen, da sie ihre Zahlungspflicht erfüllt hat. Die Anrufe aus den Vereinigten Staaten müssen die Menschen jetzt über Spanien, Italien, Portugal oder über andere Drittländer machen. Sie müssen abenteuerliche Umwege machen. Obwohl die Leute weiter anrufen, ist der Service nicht mehr so leistungsfähig und er ist teurer für diese
US-Firmen.
Wir haben ein Joint Venture-Unternehmen, in dem die Mehrheit der Aktien natürlich der kubanischen Regierung gehört, das die Telefonanlagen des Landes verwaltet. Dieses hat Verträge mit einigen US-Firmen. Was wollten sie in dem Moment, in dem der Richter ihnen befahl, nicht zu zahlen? Daß wir die Serviceleistungen weiter erbringen? Die Verbindungen wurden unterbrochen, es war unannehmbar. Ich weiß nicht, ob es einen Idioten gab, der glaubte, daß dies falsch gewesen wäre. Das Dumme und Falsche wäre in Wirklichkeit, einen Service weiter zu leisten, der uns Arbeit, Energie und Ressourcen kostet, damit ein Herr Richter dort diese Geldmittel einfriert. Nein, mein Herr, mal sehen, wie dieses Problem gelöst wird.
Aber es ist nicht nur das. Sie haben eine neue Politik, nämlich unsere Patente der angesehensten Marken, z.B. des Havanna Club-Rums, praktisch zu konfiszieren. Dies geschieht im Einklang mit einer Klage gerade von denjenigen, die am meisten Geld für die Verabschiedung des Helms-Burton- Gesetzes gegeben haben, und zwar die Firma Bacardí, die sich der Marke des Havanna Club-Rums, eines der angesehensten der Welt, bemächtigt haben, weil es ihr danach war. Weil es ihr danach war! Sie haben sich in den Kampf mit dem französichen Unternehmen gestürzt, das bei der Vermarktung dieses Rums Partner von Kuba ist. Wie Sie verstehen werden, haben wir keine einzige Möglichkeit, in den USA Klagen zu erheben und schon gar nicht, einen Richter zu finden, der uns Recht gibt. Das wäre eine Illusion. Das ist nie geschehen!
Zur Zeit richten sie über eine Gruppe von Kumpeln der US-Regierung, Mitglieder der berühmten Kubanischen Amerikanischen Stiftung, wegen des Attentates, das sie auf mich auf der Isla Margarita verüben wollten. Zufällig hat eine amerikanische Küstenwache, die auf der Suche nach Drogenschmuggler war, sie überrumpelt. Sie sind jetzt im Gefängnis und werden vor Gericht gestellt. Mal sehen, was für ein Ende diese Geschichte hat, weil diese Typen auf der einen Seite in der Gerichtsverhandlung auftauchen und anderseits auf Fotos zusammen mit hohen politischen Persönlichkeiten der US-Regierung erscheinen.
Nein, kein Richter hat uns jemals in jenem Land Recht gegeben.
Die Franzosen streiten vor Gericht; aber vor kurzem haben sie den Franzosen das Recht abgesprochen und das französische Unternehmen legt im Moment Rechtsmittel ein.
Gut, es gibt keine Anerkennung der Marke mehr. Es handelt sich um eine unverschämte Verletzung der internationalen Gesetze, eine Verletzung eines anerkannten Rechtes. So tun sie es oder können es mit anderen Marken tun. Ich hoffe, daß keiner sich beschwert, wenn wir eines Tages mit der Herstellung von Coca-Cola anfangen -vielleicht können wir es sogar besser- und auf diese Büchsen schreiben: Kubanische Coca-Cola, und vielleicht gibt es ja sogar jemanden, der sie testweise verkauft. Es gibt da nämlich einen Italiener, der auch in einer Gesellschaft Geschäfte mit einem kubanischen Unternehmen macht - er verkauft Wein, und der ist von ziemlich guter Qualität.
Ich sagte zu mir: Ist dieser Italiener etwa verrückt?! Nein. Die Trauben waren noch nicht ausgesät, da hatte er schon die Fabrik fertig und in Betrieb genommen. Dazu nahm er dann konzentrierten Importtraubensaft. Er treibt die Pflanzung voran und hat einen Wein aus Trauben von guter Qualität produziert. Er sagte, daß er eines Tages so eine Flasche für ich weiß nicht wieviel Dollar - ich glaube für 100 - verkaufen würde. Kürzlich verkaufte er auf einer Ausstellung, die er machte, einige Flaschen für 80 Dollar.
Einige Leute sagen, daß wenn Kuba so hochwertigen Rum produziert und so sehr wegen seines Rums und seiner Zigarren berühmt ist, muß dieser Wein wohl gut sein. Der Wein war keinesfalls schlecht aber er verkaufte den Wein. Das Prestige ist das Prestige, und der Ruhm eines Landes ist der Ruhm eines Landes.
Es mag jemanden geben, der sagt: Verdammt! Probieren wir mal die kubanische Coca-Cola. Oder wenn nicht die, so doch Parfümerieartikel oder viele andere Marken des Duty-Free-Verkaufs, wie man das so nennt. Nein, sie sollen nicht klagen, wenn wir beginnen, US-amerikanische Marken zu verwenden, um Produkte zu produzieren und zu vermarkten. Wie man sich vorstellen kann, werden wir dem nämlich bestimmt nicht tatenlos zusehen.
Aber es kommt noch schlimmer: der Gipfel war, daß unser Team nicht mit kubanischen Flugzeugen fliegen durfte, was die Spiele ernsthaft gefährdete. Es war ein Grund zur Besorgnis seitens der US-Behörden, weil in diesem Gestrüpp, in diesem Spinnennetz, das sie über Jahre gesponnen haben, sie nicht in der Lage sind zu verhindern, daß irgendein Taugenichts Klage erhebt gegen die kubanischen Flugzeuge.
Soweit ist es schon gekommen und auf diesem Weg ist wirklich nicht einmal das Gepäck eines Unternehmensfunktionärs oder das eines Funktionärs der öffentlichen Verwaltung Kubas sicher, der in die USA reist. Eines schönen Tages kann auch dem Genossen Alarcón, dem Präsidenten der Nationalversammlung, der oft reisen muß, um verschiedene Fragen bezüglich der Migrationsbeschlüsse und andere Sachen zu diskutieren, das Handgepäck beschlagnahmt werden. Das ist unglaublich, lächerlich und ungewöhnlich.
Stellen Sie sich jetzt nur einmal vor, was es bedeuten würde, wenn das ganze Team zusammen mit der gesamten Delegation aufbrechen würde - mit ehemaligen und jetzigen Sportlern, mit verdienten Arbeitern, Studenten und Jugendlichen - und wenn dann das Flugzeug beschlagnahmt würde. Können Sie sich wirklich den weltweiten Skandal vorstellen? Mündel im Hotel. Ja, es wären wirklich Kostgänger, sie hätten kein Flugzeug für den Rückflug und möglicherweise hätten sie versucht, in ihrem eigenen Flugzeug zurückzukehren. Man würde ihnen Unterkunft bieten. Ich weiß nicht, wer das zahlen würde. Möglicherweise auch das Essen. Vielleicht hätten sie keinen Hunger, keinen Appetit oder weigerten sich, die Lebensmittel anzunehmen. Können Sie sich den Skandal vorstellen?
Ich glaube, daß die Regierung der USA sich wirklich Sorgen wegen dieses Problems gemacht hat, weil sie es nicht zu lösen wußte. Aus verschiedenen Gründen haben wir unsere Airlines vorgezogen. Wir haben großes Vertrauen zu unseren Piloten, die Spanisch sprechen, zu dem Flugpersonal, den Flugbegleiterinnen und anderen Mitarbeitern der Fluggesellschaften. Wir haben die unseren vorgezogen, die Spanisch sprechen. Ich glaube, daß das psychologisch von Bedeutung ist, ob man in einem Flugzeug aus seinem Land reist - es weckt mehr Vertrauen. Vor allem, wenn es sich um ein Land wie dieses handelt, das so bittere Erfahrungen machen mußte wie das brutale und monströse Attentat, das auf ein in der Luft befindliches Zivilflugzeug verübt worden ist, bei dem unser gesamtes Juniorenfechtteam den Tod fand, das bei einigen internationalen Wettbewerben siegreich war und gerade voller Medaillen auf dem Rückweg nach Kuba war. Wir fühlen uns wirklich sicherer, wenn die Besatzung aus unserem Land kommt, es gibt dann eine größere Vorkehr in jeder Hinsicht sowie eine größere Kontrolle zur Gewährleistung der Sicherheit der Flugzeuge.
Es kam nun also zu einem ernsthaften Problem. Was tun? Es war für uns nicht nur demütigend, sondern auch ungerecht, bei einem ausländischen Unternehmen ein oder zwei Flugzeuge zu chartern, um unsere Delegation zu befördern, wobei die Reise ernsthaft in Gefahr kam. Sie warnten uns davor, daß es dieses Risiko geben würde, und daß es praktisch so kommen müßte, daß sie aber nichts unternehmen könnten. Darauf haben sie uns tatsächlich einige Tage vor der Reise hingewiesen.
Wir mußten eine Entscheidung treffen und so dachten wir, daß es wirklich wichtig wäre, daß es zu diesem Spiel kommt. Viele Leute hatten gewissenhaft daran gearbeitet, daß es zu diesem Spiel kommen konnte - nur die starrköpfigsten Feinde Kubas widersetzten sich dem. Wir haben gut nachgedacht. Wenn es schwer für uns sein sollte, auch wenn es sehr schwer sein sollte, auf dieses vereinbarte Recht zu verzichten, würde es aus den bereits genannten Gründen unweigerlich zu einem ernsthaften Konflikt kommen, wenn wir darauf bestünden. Es würde sehr schade sein, wenn das, was als freundschaftliche Begegnung oder Freundschaftsspiel geplant war - auch wenn es nicht das erste war, es gab bereits viele zuvor -, zu einem Konflikt ausarten würde, in ein Problem, daß nur diejenigen glücklich machen würde, die sich mit so viel Wut dem Treffen widersetzt haben. Vollkommen überlegt und mit der notwendigen Verantwortung gewöhnten wir uns an die Vorstellung, die Reise nicht in unseren Flugzeugen anzutreten und so charterten wir ein Flugzeug einer ausländischen - in diesem Fall einer kanadischen - Fluglinie, um reisen zu können. Eiligst haben wir dann das Flugzeug gechartert.
Es tauchte ein großes Flugzeug auf mit einer Kapazität für über 300 Passagiere anstelle von zwei kleineren Flugzeugen, die ich vorgezogen hätte. Man zittert vor Angst, wenn man an die Ladung dieses Flugzeuges denkt: außer dem Team flogen mehr als 100 ehemalige und ausgezeichnete Athleten sowie unzählige Genossen, herausragende, ausgezeichnete Arbeiter und herausragende Jugendliche mit. Als ich tatsächlich dann sah, wie diese Maschine abhob, hätte ich mir gewünscht, daß es zwei kleinere gewesen wären.
Gut, das Problem wurde gelöst. Aber schaut nur einmal auf die jetzige Situation. Dieses Maßnahmenpaket gegen unser Land ist nicht hinnehmbar. Wir sind schließlich auch kein wehrloses Land, unser Land kann sich verteidigen. Sie schaffen Präzedenzfälle, die sich eines Tages gegen sie richten können. Wir verfügen auch über fähige Anwälte, wir haben eine hohe Moral, viele moralische und rechtliche Mittel, um dieser abscheulichen Offensive gegen die Interessen unseres Landes zu begegnen.
Wir müssen folgendes einmal festhalten: Die Behörden - sagen wir die Regierung, wenn es dort auch ich weiß nicht wieviele Regierungen, wieviele Interessen und wieviele Politikansätze gibt - haben bei dieser Frage aufrichtig gehandelt.
Die Meinung in den USA war nicht einstimmig, aber wir wissen, daß sie ein Interesse daran hatten, eine Lösung für diese Probleme zu finden. Wir für unseren Teil haben bei dieser Lösung kooperiert.
Schließlich gab es noch einige Probleme mit den Visa, wirklich. Fast wäre es zu einem weiteren Hindernis gekommen, das in diesem Fall unüberwindbar gewesen wäre. Es fehlten die Visa für über ein Drittel der Delegation. Das konnten wir nun wirklich nicht akzeptieren, weil es kein Argument, keinen Grund und überhaupt nichts gab, was das gerechtfertigt hätte. So hatten wir uns entschlossen, daß die Delegation nicht reisen würde, wenn die beantragten Visa nicht erteilt würden.
Unter anderem wurde von der Zeit gesprochen, in der sie beantragt wurden. Die letzten Visa wurden ungefähr 72 Stunden vor dem Spiel beantragt. Wir hier in Havanna haben innerhalb weniger Stunden die Landeerlaubnis erteilt für Flugzeuge, die noch im letzten Moment kommen wollten. Visa, die nur 6 Stunden zuvor beantragt wurden. Die Zeit konnte nicht als Vorwand dienen.
Unsere Delegation wäre also vor der Abreise nach Baltimore noch nicht vollständig gewesen, als bereits alle Genossen benachrichtigt worden waren und sie die Kleider und alle anderen notwendigen Artikel für eine Kurzreise gepackt hatten, aber vor allem mit dem Enthusiasmus von Aberdutzenden von Genossen, ehemaligen Sportlern, Jugendlichen, Studenten und Arbeitern, die glücklich waren, daß man ihnen die Möglichkeit gegeben hätte, dort zu sein.
Wir sagten uns: Was? Sind das vielleicht Menschen, die irgendein Verbrechen begangen haben oder sich etwas zu Schulden haben kommen lassen? Gibt es auch nur einen einzigen, dem man eine unmoralische oder illegale Tat anrechnen könnte, die die Verweigerung eines Visums rechtfertigt? Und was wirklich außergewöhnlich ist - gut, wir mußten kämpfen -, war als sie schließlich meinten, daß es einige straffällige Genossen gebe. Wir fragten: Welcher Genosse ist straffällig? Ah, nein, Ordaz darf nicht reisen! Ordaz darf nicht reisen? Was hat Ordaz gemacht?
Ich kenne Ordaz zu gut, weil ich sah, wie er dort mitten im Krieg Krankenhäuser aufgebaut hat, wie er mit seinen eigenen Händen Krankenhäuser aus Palmenblättern und Holz gebaut hat, die vielen das Leben gerettet haben. Und nach dem Sieg der Revolution hat er 40 Jahre in diesem Hospital gearbeitet, das während des Kapitalismus eine schreckliche Verwahranstalt für Geisteskranke war, in der die Kranken massenweise starben, und das heute eines der angesehensten Psychiatrischen Institute der Welt ist - hören Sie genau hin: eines der angesehensten und anerkanntesten der Welt - von vielen Menschen bewundert. Derjenige, der es vier Jahrzehnte lang geleitet hat, ist eine der humansten, geachtetsten und von der gesamten Bevölkerung geliebte Persönlichkeit. Er hat unzählige Menschen gesund gemacht. Vorbildliches Verhalten, vollkommene und absolute Aufopferung für seine edle Arbeit zeichnen ihn aus. Was hat Ordaz verbrochen, daß er einen solchen Ausschluß verdient? Vielleicht etwa deswegen, weil so eine Banditin, Tochter eines Batista-Schergen, der Dutzende von Jugendlichen ermordert hat, bevor er sich in die USA absetzte, die Niederträchtigkeit besessen hat zu sagen, daß dieses Hospital ein Folterzentrum sei? Solche Verleumdungen sind einfach ekelhaft und noch ekelhafter ist, daß es einige Leute gibt, die sie glauben, oder sich angesichts solcher Behauptungen ducken oder verzagen, selbst wenn sie wissen, daß sie völlig falsch sind. Es war so entwürdigend, daß man einen solchen Ausschluß nicht hinnehmen konnte.
Wir hatten die moralische Verpflichtung, unverzüglich jene von der Delegation auszuschließen, denen man ein Verbrechen nachweisen konnte, Drogenschmuggler, Lasterhafte oder Unmoralische. Hinzunehmen jedoch, daß ein Genosse, der dieses Hospital vierzig Jahre lang geleitet hat, nicht reist, war unmöglich. Und ich fragte mich: Ist es vielleicht deshalb so, weil das Volk ihn zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt hat? Ich sagte also: Aber Fernández ist ebenfalls Mitglied. Linares und Pacheco, Athleten aus dem Team, sind es ebenfalls. Das war nicht möglich.
Die ersten Probleme traten mit Alarcón auf: "Bitte, es ist besser, daß der Visaantrag zurückgezogen wird." Fernández machte ihnen ebenfalls Sorgen, aber Alarcón eher wegen seines Amtes. Na gut. Alarcón? Kein Problem, antworteten wir, Alarcón ist in London. Wenn er zurück ist, werden wir mit ihm darüber diskutieren. Er wäre nicht auf eigene Faust gereist - mehrere Führungspersönlichkeiten aus der Major League hatten ihn eingeladen. Wir würden ihn davon überzeugen, daß es angebracht ist, die Einladung zurückzuweisen. Schon war das Problem mit Alarcón gelöst. Dann war da noch das Problem mit Fernández, der Vorsitzender des Olympischen Komitees war. Aber es tauchte das Problem mit den Flugzeugen auf, was viel komplizierter war als das mit Fernández. Wir zeigten eine gute Geste und lösten das Problem mit den Flugzeugen, aber das größte Problem war das, das in letzter Minute mit den Visa der Delegation auftauchte. Es war offensichtlich, daß da jemand am Werke war, der uns ärgern wollte.
Ich traf mich mit allen Genossen der Delegation. Es war wirklich ein bewegendes Treffen. Dort waren die Athleten, die bereits ausgewählt waren. Das war am Samstag, am ersten Mai, nach dem grandiosen Marsch als Ausdruck des Geistes unseres Volkes und unserer Arbeiter, des wachsenden Kampfgeistes unseres Volkes. Nach dieser Kundgebung hat diese heikle Visageschichte fast die ganze Zeit in Anspruch genommen. Dazu kam es ungefähr um 15.30 Uhr. Die Delegation sollte am nächsten Morgen abreisen. Mit derselben war zuvor bereits ein Treffen für 18.00 Uhr vorgesehen. Ich entschloß mich, das Problem den Athleten und allen Delegationsteilnehmern vorzutragen: Ich komme, um eine Delegation zu verabschieden, von der ich noch nicht weiß, ob sie reisen wird oder nicht. Es gibt folgende Probleme. Ich erklärte ihnen genau, was mit den Visa los war. Ich sagte: Entweder fliegen wir alle oder keiner (Beifall). Das was ihr jetzt macht, ist das, was sie taten. Alle Mitglieder der Delegation und sämtliche Athleten applaudierten mit großem Nachdruck. So also kam es dazu, daß man nicht wußte, wann sie abreisen würden, wobei wir die Hoffnung nicht aufgegeben hatten, daß sie doch noch fliegen könnten, weil unsere Position so vernünftig war, daß wir auf eine Lösung hofften.
Nun gut, der vorgesehene Plan war, um 10 Uhr am Sonntagmorgen abzureisen. An diesem Tag konnte man nicht mehr um 10 Uhr morgens abreisen. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns am Nachmittag des Vortages mit der Delegation getroffen hatten, konnte man noch keine Antwort wissen. Man mußte ein Training durchführen, was eigentlich am Sonntagnachmittag in Baltimore gemacht werden sollte. Falls diese fehlenden Visa nicht vor 10.00 Uhr morgens ankommen sollten, würden wir das Training hier und dort verlieren. Es wurde dann beschlossen, das Training am Sonntagmorgen in Cuba durchzuführen.
Auf unserem Treffen von 18.00 bis 21.00 Uhr am Samstagabend gab es noch keine Lösung. Wir schmiedeten also einen Plan: Wenn bis 24.00 Uhr keine Antwort vorliegt, streichen wir die Abreise um 10.00 Uhr. Wenn wir bis 12.00 Uhr Sonntag keine Antwort haben, würden wir die Abreise am Nachmittag streichen und würden bis 10.00 Uhr am Montagmorgen warten. Ich fragte die Athleten, vor allem die Pitcher: Wenn wir um 13.00 Uhr des Spieltags abreisen und um 17.00 Uhr im Hotel ankommen würden und es dann nach der Reise und dem Hotel notwendig wäre, auf das Spielfeld zu gehen, um kurz das Gelände kennenzulernen und sich auf das Spiel vorzubereiten, glaubt ihr, daß ihr dann die gleiche Leistung und die gleiche Kontrolle hättet? Würde euch das nicht zum Nachteil gereichen? Darauf sagten alle: "Das können wir schaffen; selbst wenn wir eine lange Reise um 13.00 Uhr starten müssen, sind wir bereit, direkt ins Stadion zu gehen, um dort präsent zu sein."
So also behielten wir uns die Möglichkeit vor, bis zum Montag um 10.00 Uhr zu warten, wobei wir nur über drei Stunden verfügen würden, um zum Flughafen zu fahren, die grundlegendste Abfertigung hinter uns zu bringen und das Flugzeug zu besteigen. Es war möglich, daß unser Team neben allen Problemen, die ich angesprochen habe, hätte reisen und vom Flughafen direkt zum Stadion fahren müssen. Wir waren bereit - wenn es eine vernünftige Antwort gab - unsere Verabredung einzuhalten und wir gaben die Hoffnung nicht auf, daß man über das Thema nachdenken würde. Wir konnten warten.
Die einzige Folge daraus war, daß wir anstatt morgens am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr abreisten. Ich meine, wir reisten ab, weil ich im Geiste mit ihnen reiste, nicht wahr?
(Ein Mitglied der Delegation sagt: "Das hätten wir gerne gehabt".)
Von hier aus konnte ich mehr für euch tun.
Sie brachen um 17.00 Uhr auf und kamen um 21.00 Uhr im Hotel an - direkt ab ins Bett. Und ich weiß, daß sie so um die 12 Stunden geschlafen haben, weil das das Wichtigste war. Morgens absolvierten sie ihr Training, dann fuhren sie in die Sportlerunterkunft, um anschließend zu Mittag zu essen und sich ein wenig auszuruhen. Anschließend brachen sie zum Flughafen auf, gingen an Bord des Flugzeugs, kamen zu der geplanten Zeit im Hotel an, aßen zu Abend und gingen ins Bett - mindestens 12 Stunden -, das konnte man an den gewaltigen Schlägen sehen, die sie gestern zeigten. Nach dem Mittagessen ruhten sie sich erneut aus, um dann ins Stadion zu fahren.
All diese Probleme gab es. Glücklicherweise kam dann bereits gegen 22.30 Uhr am Samstagabend - wir waren gerade auf dem Festakt des Gewerkschaftsbundes - die Nachricht einer positiven Antwort, die besagte, daß alle fehlenden Visa erteilt werden würden.
Zufälligerweise war Ordaz letztes Jahr in Washington gewesen, um nichts geringeres als einen Preis der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation entgegenzunehmen. Es gab nicht das geringste Problem mit seinem Visum. Welch schreckliche Dinge hat Ordaz wohl getan, daß er nicht nach Baltimore durfte, wo ihm doch die Panamerikanische Gesundheitsorganisation in Washington einen Preis verliehen hat? Ohne Zweifel hatte das weder Hand noch Fuß.
Man sagte uns, daß man große Anstrengungen unternehmen würde, damit um 10.00 Uhr morgens alle Visa fertig wären. Das allein schon zwang uns auf alle Fälle zu der Variante, das Training morgens in Cuba durchzuführen, denn wie ich sagte, wenn wir die Leute schon morgens früh in Richtung Flughafen in Bewegung setzten, würden sich die Visa verzögern und wir das Training hier wie dort verpassen. Wir sagten: Am Morgen hier das Training und die Abreise am Nachmittag. Und tatsächlich haben sie ihr Wort gehalten und alle Visa erteilt.
Ich habe wirklich den Eindruck, daß jemand diese absurde Entscheidung getroffen hat, aber sie wurde nicht auf höchster Regierungsebene getroffen. Direkt nachdem viele Personen dort - Kongreßabgeordnete und einflußreiche Persönlichkeiten - von der Nachricht erfahren hatten und die Führungspersönlichkeiten der Major League selbst von der Nachricht erfuhren, bewegten sie sich und gaben Erklärungen ab. Fest steht, daß die Antwort ungefähr sechs Stunden gedauert hat, aber immer noch so unpräzise war, daß es hieß, man würde Anstrengungen unternehmen, damit sie zu der genannten Zeit fertig wären. Das ist die ganze Geschichte.
Man müßte einmal erfahren, von wem die absurde Idee stammte, ein Drittel der Delegation auszubooten, ohne auch nur eine Rechtfertigung dafür zu haben. Von daher haben wir alle gemeinsam beschlossen, keinen ungerechtfertigten Ausschluß hinzunehmen. Das war keine Entscheidung der Regierung, sie wurde mit allen diskutiert und von ihnen allen angenommen.
Bevor sie um 24.00 Uhr ins Bett gingen, informierten wir sie darüber, daß das Problem gelöst sei, daß es aber nicht angebracht sei, morgens abzureisen aufgrund der Risiken, die eine etwaige Verzögerung der Ausgabe der Visa bedeutet hätte. Das war das letzte Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden mußte.
Man muß ehrlich anerkennen, daß die hohen US-Behörden, die sich wegen der ein oder anderen Sache Schwierigkeiten gegenüber sahen, zu jeder Zeit die Absicht bekräftigten, das Spiel zustandekommen zu lassen und daß sie im Rahmen des Möglichen entschlossen waren zu antworten. Die Frage mit den Flugzeugen wurde dabei zu einem Ding des Unmöglichen.
Man muß anerkennen, daß die Zollbehörden in Baltimore alles taten und schnell abfertigten, damit unsere Athleten um 21.00 Uhr im Hotel sein könnten. Auch die Sicherheitsbehörden kooperierten und erleichterten das ganze. Auf tausend furchterregende Dinge ist aufmerksam gemacht worden, aber niemand kann sich daran erinnern. Es ist nämlich absolut unmöglich, daherkommen zu wollen, um einen Athleten oder ein Mitglied dieser Delegation zu erschrecken.
Der Bürgermeister von Baltimore - er ist jahrelang schon der Bürgermeister, eine großartige Person, er hat unser Land besucht, er war zum Spiel bei uns - war einer derjenigen, der sich dafür eingesetzt hat, eine Lösung für die Probleme zu finden - er hat soweit wie möglich kooperiert.
Die Bevölkerung von Baltimore war sehr gastfreundlich, respektvoll und interessierte sich sehr für das Spiel und wollte, daß es friedlich verlief. Sie waren an dem Sport interessiert, nicht an den Grüppchen von Politgaunern, die die Ordnung stören wollten und die das tatsächlich mehr als einmal versuchten. Genau über dieses Thema sprach hier der Genosse vor ein paar Minuten.
Besonders hervorgetan hat sich mit seinem guten und mutigen Verhalten Herr Peter Angelos, der Hauptaktionär und Präsident der Orioles. Sowohl in der letzten Zeit als auch in den Jahren, in denen er für dieses Zusammentreffen kämpfte, wie etwa bei seinem Engagement zur Beseitigung von Schwierigkeiten und bei der Durchführung des Spiels in Havanna, selbst dann, als sie kurz vor dem Beginn der Meisterschaft standen, selbst als dieses Spiel mitten in der Saison stattfinden sollte, hat er sein Bestes gegeben, hat er sich dafür eingesetzt. Er verließ unser Land, nachdem er zuvor wirklich dankbar war und unsere Betreuung und Gastfreundschaft anerkannte. Er war die Nummer eins in dem Kampf für das Zustandekommen dieses Spiels.
Ich erinnere mich, daß er während des Spiels hier in Havanna rechts neben mir saß und als es so richtig spannend wurde und er mir angespannt zu sein schien, weil man nicht wußte, wer das Spiel für sich entscheiden würde, sagte ich schließlich: "Nun gut, nach all den Anstrengungen, die ihr unternommen habt, wäre es doch wirklich schade..." Ich scherzte mit ihnen und sagte: "Solltet ihr das Spiel verlieren, werden die Unternehmensaktien fallen." Wir wollten es eigentlich gewinnen, aber wir haben es verloren. Ich tröstete mich, indem ich bei mir dachte: Es ist besser, daß sie dieses Spiel gewinnen, das ist fast ein verdienter Preis für jemanden, der so lange für dieses Spiel gekämpft hat - vielmehr mehr als wir. Das Spiel, das wir gewinnen müssen, ist das Rückspiel dort, dort müssen wir gewinnen. Er hat sich sehr gut verhalten, und ich meine auch andere Mitglieder, Persönlichkeiten und Manager der Major League.
Die dortige Zuschauermenge war respektvoll und bekundete ihre Begeisterung. Auch unsere Leute haben Hörner, Becken und alles andere mögliche mitgebracht, dabei jedoch stets ein Prinzip gewahrt: nichts zu tun, was die Arbeit der Sportler behindern oder beeinträchtigen könnte. Wenn ein Homerun gelandet wird, können alle jene Instrumente benutzt werden, solange die Bases in Bewegung sind - oder zwischen Inning und Inning können alle hupen und auch wir haben Hörner und alles hier gehört. Ich glaube sie hatten dort ein richtiges Signalhorn (Man sagt ihm, daß man dort Hörner gehabt hat). Die Hörner, dort war Armandito, der Färber, unter den berühmtesten Mitgliedern der Delegation und hat das Orchester dirigiert (Beifall).
Aber vor allem wohlerzogen: vor allem wohlerzogen, nichts machen, was gegen die Gepflogenheiten verstößt. Wenn die Gepflogenheiten dort sind, den Mund zu halten, solange der Ball im Spiel ist, sind alle ruhig, ruhig. Und ich empfehle dabei, daß man sogar Mut faßt und soviel Lärm wie möglich macht, in dem Moment, wenn es absolut niemanden stört. Macht nichts, was die Empfindsamkeit jenes Publikums stören kann. Das war das wichtigste.
Das zweite war, sich nicht provozieren zu lassen, ihnen nicht die Freude zu bereiten, daß ihr dort einen Kraftakt anstellen müßtet. Wenn sie an euch vorbei gehen, seid ihr still. Wenn sie Blödsinn von sich geben, schweigen. Soviel Ernsthaftigkeit wie möglich, Gelassenheit. Ihr kennt gut unsere Leute, denen es nicht gefällt, wenn man sie beleidigt. Und doch sagte ich euch: Sogar eine Beleidigung könnt ihr überhören, ihr stellt euch einfach taub, es sei denn, ihr werdet tätlich angegriffen. Wenn man euch körperlich angreift, dann wehrt euch mit aller gebotenen Kraft. So wurde es dann auch gemacht (Beifall).
Laßt mal die Hörner tuten, wir haben sie nämlich nicht gut hören können (die Hörner werden geblasen). (Beifall) Es hört sich wie ein Zug, wie eine Lokomotive an (erneut werden die Hörner geblasen). Hör mal, wir sind jetzt nicht zwischen zwei Innings, wir sind hier gerade beim Schlag (Lachen und Beifall). Ich habe es dir schon einmal gesagt, blas es nicht noch einmal.
Sie haben sich alle ganz anständig verhalten, sie haben das Team unterstützt. Es waren 300 und es schien so, als wären es Tausende gewesen. Außerdem kamen zirka 3.000 Zuschauer aus verschiedenen Ländern ins Stadion, die in den USA wohnen, sogar Kubaner, und unterstützten das Team.
Ich habe euch ja schon gesagt, daß das Publikum sehr respektvoll war. Bei mehreren Malen, als bestimmte Individuen auf das Spielfeld stürmten, um Provokationen zu verbreiten, hat das Publikum sie ausgepfiffen, sie verurteilt. Es war wie immer eine Idiotie von diesen Herren, die glauben, damit etwas zu erreichen. Was sie gewannen, war die Antipathie der Fans.
Der Fall, auf den sich der Genosse bezieht, war jener, als der Schiedsrichter, der an der Second Base stand, eines von diesen verrücktgewordenen Individuen auf sich zulaufen sah. Da schauen alle hin. Im Fernsehen, in dem alle das Spiel verfolgt haben, taucht die Eingangsszene nicht auf. Später aber hat sie CNN gesendet, die einige Einstellungen von diesem Augenblick eingefangen hatte, als das Individuum auf den Schiedsrichter zuläuft.
Nachdem wir das gesehen hatten, haben wir es später analysiert, d.h. den genauen Ort, wo sich der Vorfall zuträgt, die aggressive Haltung, mit der sich das Individuum dem Schiedsrichter von hinten nähert und mit einem Schild über ihn herfällt, das sah so aus - darauf hafteten alle Blicke, ich empfahl, sie zu veröffentlichen. Ich unterhielt mich mit ihnen, damit sie sie veröffentlichen sollten und ich glaube, daß das Fernsehen sie gebracht hat - diesen kurzen Moment, in dem er auf ihn zurennt, wie es zu einer Art Ringkampf zwischen dem Schiedsrichter und dem Typen kommt. Dieser Typ hatte sogar ein bißchen Ahnung von einem Kampfsport, denn es kommt zu der Szene, in der der Provokateur dem Schiedsrichter einen Armschlüssel anlegt. Dieser aber ist schnell und vielleicht ein wahres Ass in Sachen Judo oder im Ringen - ich weiß nicht, was das wohl ist - (Beifall). Er schaffte es, ihn von seinem Rücken zu bekommen, ihn unter Kontrolle zu bringen, obwohl er ganz schön kräftig war, und ihn "sanft" (Lachen und Beifall) auf den "Rasen" zu befördern. Wirklich sehr elegant. Dort hielt er ihn am Boden, nicht einen Schlag, nicht ein Tritt, ein wahrer Meister der Gelassenheit, obwohl ich weiß, weil ich es gesehen habe, daß er wirklich beleidigt und verärgert war.
Man kann nicht verstehen, daß jemand auf das Feld bis zur Second Base, wo der Schiedsrichter stand, stürmen und ihn dort angreifen kann. Hätte er nur ein Zettelchen dabei gehabt... Nein, er wollte es ihm fast ins Gesicht reiben. Man sieht deutlich alles dort auf dem Bild. Nun, welch eine Gelassenheit. Daher hat er ihn unter Kontrolle gebracht und anschließend der Polizei taktvoll jenen Fetzen übergeben, den er bei sich hatte. Das war der Vorfall. Er sagte sogar, daß die Polizei nicht das getan hätte, was sie tun sollte. Ich sagte ihm, daß man sich nur einmal in die Lage jener Polizei versetzen solle - die Toleranz, die diese Leute immer haben: von überall her laufen sie aufs Feld und überraschen sie; sie könne nicht vermeiden, daß sie solche Blödheiten machen, weil, nun gut, er kam bis zur zweiten Base. Was hat das Publikum gemacht? Es hat jenen Gentleman ausgepfiffen.
Ich hoffe, daß ihr ein paar gute Fotos schießt von dieser Kampfsportart, mit der unser Schiedsrichter angesichts des Angreifers die Ordnung wiederhergestellt hat. Ich glaube, daß sich die Polizei danach bei ihm für seine Mithilfe bedankt hat.
Die Athleten haben dies beobachtet, aber sich gelassen an alle Anweisungen gehalten. Die Orioles haben Vertrauen in unsere Schiedsrichter und das ehrt uns, weil sie unseren Schiedsrichter beim Hinspiel gesehen haben und wollten, daß er auch der Schiedsrichter des Rückspiels sein sollte. Warum? - Wegen seiner Seriösität, seiner Unparteilichkeit bei den Entscheidungen. Sie haben großes Vertrauen in unsere Schiedsrichter wegen deren Unparteilichkeit, was ein Grundprinzip unseres Sports ist.
Das war der einzige sichtbare Zwischenfall, bei dem sich die Provokateure lächerlich gemacht haben. Uns kann man dafür nicht im geringsten verantwortlich machen, weil das ein Schiedsrichter ist, über den man bei der Base herfällt, an der er arbeiten muß. Es war nicht an der First Base oder der Third Base, weder an der Linie des rechten noch des linken Feldes - es war im Zentrum des Feldes.
Das ist die ganze Geschichte. Man muß sehen, was das Fernsehen hat - ob man den Moment sehen kann, in dem er auf ihn losgeht. Sehr kurzer Moment. Auf der anderen Seite ist dieser Kampf, zu dem es kommt, vollkommen aufgezeichnet. Er hat wohl so eine Minute lang gedauert. Mir scheint es, als habe er mindestens eine Minute gedauert, solange bis wieder Ordnung herrschte und er auf seinen Platz ging.
Ich habe gehört, daß die Polizei eine Gruppe festgenommen hat von denen, die mehr als einmal auf das Spielfeld gestürmt sind. Es ist möglich, daß sie schnell wieder laufen gelassen werden. Das ist auch gar nicht weiter schlimm. Aber eine Geste ist eine Geste: Die Verhaftung von vier unverschämten Spitzbuben, die sich über alle Vorschriften hinwegsetzen und die Staatsgewalt in einem schlechten Licht stehen lassen. Das ist ihnen ganz egal.
Alle diejenigen, die dabeigewesen sind, waren daran interessiert, daß das Spiel erfolgreich war. Sie waren daran interessiert, eine Sportveranstaltung zu sehen, wenn sie auch kostenlos einem Freikampf mitten im Spiel beigewohnt haben (Beifall). Das ist die ganze Geschichte.
Wir können noch etwas weiteres hinzufügen. Ihr habt gesehen, daß es eine große Delegation war und ihr werdet sagen: Wieviel Geld hat das Land wohl ausgegeben, um eine so große Delegation zu schicken! In den Gesprächen mit Herrn Peter Angelos, der stets seine Hilfe angeboten hat, wurde viel darüber gesprochen, wofür die Einnahmen verwendet würden. Schließlich wurde beschlossen, daß jeder selbst über seine Einkünfte verfügt. Unsere waren gering - nun gut, dort ist der Eintritt sehr teuer. Die billigste Eintrittskarte kostet 10 Dollar; zu 10 bis 35 Dollar werden die 48.000 Sitzplätze verkauft, so daß allein dadurch zirka eine Million Dollar eingenommen wurden. Dazu kommen noch die Werbeeinnahmen, Einnahmen durch die Fernsehrechte, Anzeigen und andere Dinge. Nichts von dem gab es hier. Es gab nicht einmal die Zeit dazu, das vorzubereiten. Das, was hier durch das Fernsehen eingenommen wurde, reichte kaum aus, um die Ausgaben zu decken. Dort aber waren die Einnahmen sehr hoch und es wurde beschlossen, daß ein Teil der Einnahmen dazu verwendet würde, die Reisekosten unseres Teams und unserer Delegation zu decken, d.h. daß die Orioles die Flugkosten übernommen haben, die Hin- und Rückreise und die Zeit, die dort verbracht wurde. Ich kann euch sagen, daß dieses große Flugzeug um die 200.000 Dollar gekostet hat. Genauso haben sie auch alle Hotelrechnungen beglichen, alle Ausgaben, die ihr dort in Baltimore hattet, so daß die Reise dieser würdigen und großen Delegation keinen Pfennig gekostet hat. Keiner soll denken, daß das Land dafür auch nur einen Pfennig ausgegeben hätte.
Sehr gut. Sie haben sich strikt an alles gehalten, sie haben sich an Zuvorkommenheit überboten, sie haben eine Kinderdelegation von Sportlern eingeladen, Baseballspieler aus zwei Kategorien, aus zwei Jahrgängen für ein Spiel. Haben sie sich abgesprochen oder haben sie selbst es vorgeschlagen, daß sie untereinander spielen sollten? (Man sagt ihm, daß sie es vorgeschlagen hätten.) Es ist gut, daß es einen Wettbewerb unter bereits erwachsenen Athleten gibt, aber unter Kindern würden sie nicht hier ein kleines Team und dort ein anderes kleines Team aufstellen. Die Idee, daß sie sich vermischen sollten, schien mir gut zu sein. Sie haben auch Kinder hierher gebracht, sie erwiderten mit ihrer Einladung unserer Kinder also diesen Aufenthalt.
Die Athleten der Orioles haben sich sehr freundschaftlich, respektvoll und taktvoll gegenüber unseren Teammitgliedern verhalten, die sich beleidigt fühlten durch jene Provokationen - vor allem aufgrund des Zwischenfalls, den das Individuum verursacht hat, das bis zum Schiedsrichter vorgedrungen war. All das muß man anerkennen. Ich denke, daß die Fans in den USA die Chance gehabt haben, ein großartiges Spiel zu sehen. Auf allen Karibikinseln, in Mittelamerika, überall - es ist möglich, daß es auch in Europa Baseballfans gibt, in Italien, in Holland, in Japan -, ich kann mir vorstellen, daß in all diesen Ländern Dutzende Millionen von Menschen dieses historische Spiel gesehen haben.
Wir haben damit nichts bezweckt, das ist ganz klar: noch haben wir damit wirtschaftliche Vorteile, noch haben wir damit irgendwelche politischen Vorteile verfolgt. Auch Eigenwerbung wollten wir nicht machen. Mehr Werbung, als sie die Feinde dieser Revolution vierzig Jahre lang mit ihren Dummheiten für uns gemacht haben, kann man gar nicht machen. Das ist wie ein Bumerang, der auf sie zurückfällt. Wenn sie hierherkommen und ein Spiel sehen und ein Volk sehen, wie jenes, das sie bei dem ersten Zusammentreffen vorgefunden haben, staunen sie. Wenn sie die Qualität unseres Teams sehen, das Verhalten unserer Athleten, staunen sie, dann verspüren sie mehr Achtung gegenüber unserem Land.
Wir sahen diese Veranstaltung, die seit langem schon vorbereitet wurde, sagen wir einmal als eine positive, konstruktive, friedliche Handlung und ich glaube, das war auch das Spiel von gestern.
Wir dürfen uns nicht mit dem Erfolg brüsten, weil wir uns einem ausgezeichneten Team gestellt haben, das über eine große Anzahl von Spielern mit vielen Homeruns verfügt - einer von ihnen hat in der letzten Saison 50 Homeruns geschlagen. Es ist ein starkes Team, das starke Batter hat, viele und ausgezeichnete Pitcher. Sie stritten in einem ehrlichen Kampf, genau wie wir auch. Diesmal haben wir große Schwierigkeiten überwunden - ich nannte sie ja bereits, Schwierigkeiten jeglicher Art - und so unsererseits einen überzeugenden Sieg davongetragen.
Was zeigt uns das? Daß wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen dürfen, weil wir gerade erst anfangen. Daß wir mehr und mehr Athleten ausbilden müssen. Daß wir unsere Qualitäten perfektionieren müssen, unsere Fertigkeiten, unsere Fähigkeiten in dieser Sportart, die trotz des Umstands, daß alle Sportbereiche unserem Land zur Ehre gereicht haben, in diesem Fall unsere Athleten und ihre Begleiter Protagonisten eines in aller Hinsicht wahrhaft historischen Ereignisses waren. Was hier über diese Begegnung gesagt und herausgestellt werden muß, ist ihre Bedeutung als konstruktives Element, als Beispiel von friedlichem und zivilisiertem Verhalten.
Viel Zeit muß wohl noch vergehen, bis die Differenzen zu diesem Land überwunden sind. Aber es ist sehr wichtig, daß dieses Land uns respektiert und lernt, uns zu respektieren.
Kürzlich haben wir einen harten Kampf dort in Genf losgetreten, dort wo sie auf schändliche Art und Weise einen Pyrrhussieg erzielt haben - das ist die Wahrheit. Einige Stunden vor der Abstimmung hatte Kuba ungefähr fünf Stimmen mehr als sie. Am letzten Abend und am Morgen waren sie kurz davor, eine demütigende Niederlage einzustecken, was sie bemerkten und sich somit veranlaßt sahen, brutalen Druck auszuüben auf zahlreiche Länder der Dritten Welt, wodurch sie erreichten, daß fünf, die für Kuba gestimmt hätten, sich der Stimme enthielten und eines, das sich der Stimme enthalten hätte, gegen uns stimmte. Zusammen mit der einstimmigen Unterstützung aller NATO-Mitglieder und einiger bedingungsloser Alliierter hat dies den Ausschlag gegeben für den Unterschied von einer Stimme zu ihren Gunsten. Ich nenne das nur als Beispiel; ihr wißt um die Achtung und die Unterstützung, die Kuba in der Welt erfährt.
Ich glaube, daß dieser Moment wichtiger denn je ist, damit es zu solchen Veranstaltungen wie das Spiels von gestern in Baltimore kommt, die als Beispiel dienen können, als Inspiration und als Beweis dafür, daß man mit verantwortlichem und vernünftigem Handeln Dinge erreichen kann, wichtige Schritte unternommen werden können für die Verständigung, die Achtung und den Frieden unter den Völkern.
Dies ist eine sportliche Veranstaltung, sie hat eine Bedeutung, wie ich euch erläutert habe, auf der Ebene von Konzepten und Ideen.
Es gibt einen sehr viel wichtigeren Konflikt. In diesem Moment finden in Europa brutale Luftangriffe statt, brutale und zerstörerische Angriffe im Herzen Europas, die in einer Bevölkerung von vielen Millionen Menschen Verzweiflung, Tod und Terror säen. Dies hat die religiösen und ethnischen Konflikte, die zusammen mit dem Terror der Bomben und dem Krieg zur massiven Auswanderung von Hunderttausenden von Männern, Frauen und Kindern geführt haben, auf ungewöhnliche Weise verschärft. Es ist gewiß, daß die NATO und ihre Mitglieder, einschließlich der USA, am Vorabend des neuen Jahrtausends in etwas verwickelt sind, das man als Völkermord bezeichnen kann, ob es ihnen gefällt oder nicht. Denn das in einer einzigen Nacht Millionen Menschen betreffende Unterbrechen der Elektrizität und der Beheizung, und das mitten im Winter, das Abschneiden aller Kommunikationsverbindungen, Energiequellen und Transportwege, die Zerstörung von zivilen Einrichtungen, die lebenswichtige Dienste für die gesamte Bevölkerung leisten und die Verwandlung von allen durch die Nation geschaffenen Lebensgütern in Ruinen, während sie gleichzeitig in ihrer Zerstörungswut irrtümlich oder aus Verantwortungslosigkeit Tausende von Zivilisten direkt töten oder verletzen und während sie die Massenmedien zerstören und den psychologischen Krieg intensivieren, um zu versuchen, das Land auf der Basis von Technologien und Bomben zur Aufgabe zu zwingen, ist ein großer Völkermord, ohne daß es möglich wäre, gegen diese Bezeichnung etwas einzuwenden.
Europa ist in einen Konflikt verwickelt, der für den Kontinent selbst und für die Welt gefährlich ist. Man ist dabei, einen schwerwiegenden Präzedenzfall der Mißachtung der internationalen Gesetze und der Vereinten Nationen zu setzen, was die Situation immer komplizierter macht.
Unserer Meinung nach ist in dieser Situation nur eine politische und nichtmilitärische Lösung auf der Grundlage des Respekts vor den Rechten aller Nationen der Region und ihrer Religionen, Ethnien und Kulturen möglich, eine Lösung für die Serben und die Kosovaren. Ich bin absolut davon überzeugt, daß dieses Problem nicht mit Gewalt gelöst werden kann. Ich bin ebenso absolut davon überzeugt, daß alle Militärtechnologien abprallen am Widerstandswillen eines jeden Volkes, das zum Kampf bereit ist. Ich habe die Überzeugung, genauso wie wir sie in bezug auf unser eigenes Land haben, daß kein noch so mächtiger Staat ein zum Kampf bereites Volk niederringen kann.
Die Angreifer von Serbien glaubten, daß es sich um einen einfachen Spaziergang und ein dreitägiges Abenteuer handelte und daß die Serben sich nach den ersten Bomben ergeben würden. Es sind mehr als 40 Tage vergangen und es wurden Tausende und Abertausende von Bomben abgeworfen, und wir sind mit den drei dort ausharrenden diplomatischen Vertretern Kubas über deren Handy - als einzige Kommunikation - verbunden, um zu erfahren, was in Belgrad jeden Tag geschieht. Nach jeder Nacht mit dantesken Bombardierungen bemerken wir kein Symptom der Schwächung des Kampfwillens und sie schildern uns die außergewöhnliche Moral des serbischen Volkes im allgemeinen und der Bevölkerung Belgrads im besonderen, wo permanent Flugzeuge auf niedriger Höhe die Stadt überfliegen, den Himmel mit Lärm erfüllen, Terror säen und die Kinder, Frauen und Alten durch den Lärm der Explosionen und die unaufhörlichen Angriffe, die laut Ankündigung immer grausamer werden sollen, traumatisieren. Es sind Hunderttausende und Millionen von Kindern und Jugendlichen, die vielleicht für das ganze Leben traumatisiert werden. Auf diese Weise, ich wiederhole es noch einmal, werden sie das Problem nicht lösen. Es ist meine Überzeugung, daß allen Beteiligten keine andere Alternative bleibt, als eine politische Lösung zu suchen, und das ist möglich, wenn man ein wenig den gesunden Menschenverstand und die Vernunft einsetzt.
Als wir sahen, daß diese Angriffe begonnen wurden, begriffen wir sofort, daß sie unnütz sein und eine Katastrophe auslösen würden.
Wir kennen die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, die Invasion Jugoslawiens durch die Nazi-Truppen und die Art und Weise, wie sie über Jahre hinweg widerstanden. Jetzt wollen die Angreifer nicht einmal Bodentruppen einsetzen, weil sie glauben, daß die intelligenten Bomben und die ferngelenkten Raketen das Problem lösen. Doch das Problem wird weder durch Raketen noch durch Bomben oder Bodentruppen gelöst, weil ein kampfbereites Volk überall und aus allen Richtungen kommend kämpft, jedes Haus sich in eine Festung verwandeln kann und jeder Mann und jede Frau zu Einzelkämpfern werden. Es ist keine Frage von gepanzerten Divisionen, Artilleriegruppen oder See- und Luftflotten.
Wir wissen sehr gut, wie wir den Kampf in unserem Land unter ähnlichen Bedingungen zu führen haben, genauso wie es hier Millionen von Menschen wissen, so daß diese Vorgehensweisen den Angreifern nichts nützen würden. Dieses Land kann niemand erobern. Niemand kann ein zum Kampf bereites Land erobern. Es ist ein Fehler. Das geschah schon mit Vietnam und sie wurden erst davon überzeugt, als sie 50.000 Menschenleben verloren hatten, nachdem sie bereits 4 Millionen Vietnamesen getötet hatten. Also gut, sie haben dort eine ähnliche Situation, die sich noch ernsthaft verkomplizieren kann, wenn sich die außerhalb des Landes lebenden Serben mit ihren Landsleuten in Serbien solidarisieren. Die politische Situation Rußlands würde unter diesen Umständen unhaltbar werden, weil die ethnischen Bindungen zwischen beiden Völkern sehr stark sind.
Die anderen Völker werden daraus ihre Schlüsse ziehen. Ich stelle mir vor, daß die Russen ihre eigenen Schlüsse ziehen aus alldem, was ihnen geschehen ist und was ihnen in der Zukunft noch geschehen kann, wenn sie sehen, wie die Bomben einer Militärallianz niederregnen, die immer arroganter, hochmütiger und wütender wird angesichts des von ihnen nicht erwarteten Widerstandes. Europa und die NATO sind zu Geiseln eines subjektiven Faktors geworden, nämlich der Entscheidung, bis zum Ende durchzuhalten, welche die Serben treffen oder nicht treffen, wobei man annehmen kann, daß sie keinesfalls geneigt sind, sich nach der totalen Zerstörung ihres Landes zu ergeben. Für uns war es offensichtlich, daß das geschehen würde, was jetzt geschieht. Das bedeutet nicht, daß wir gegen die Rechte von irgendjemandem sind, wir unterstützen sowohl die Rechte der Serben als auch die der Kosovaren.
Als wir vor kurzem darüber informiert wurden, daß man den Marinestützpunkt von Guantánamo dazu benutzen wollte, um 20.000 Kosovo-Flüchtlinge zu beherbergen, waren wir sofort einverstanden, und ich glaube, daß es das einzige Mal im Leben war, daß wir mit etwas einverstanden waren, das die Vereinigten Staaten auf diesem Stützpunkt machten. Es ist nicht so, daß sie unsere Erlaubnis oder unser Einverständnis beantragten, sondern sie hatten in Wirklichkeit die schlichte Freundlichkeit, uns darüber zu informieren, und sie erläuterten ihre Absichten, daß es sich um eine begrenzte Zeit handeln würde, solange man den Konflikt löste etc. etc.. Was sie am wenigsten erwarteten - sie kennen dieses Land nicht - war, daß wir ihnen sagten: "Wir sind nicht nur damit einverstanden, daß 20.000 Kosovo-Flüchtlinge oder mehr dort untergebracht werden, sondern wir sind darüber hinausgehend sogar bereit, soweit wie möglich bei der Betreuung dieser Flüchtlinge mitzuarbeiten und unsere Krankenhausdienste, Ärzte und jegliche uns zur Verfügung stehende Kooperation bereitzustellen, wenn dies nötig ist.
Schließlich schickten sie die Flüchtlinge nicht und es war intelligent, diese Entscheidung zu ändern, weil sie sich viele Kritiken einhandeln würden, da in Wirklichkeit niemand von den NATO-Staaten, die dort so viele Bomben abwerfen, Flüchtlinge aufnehmen will. Es gibt im Westen viel Fremdenfeindlichkeit und Egoismus. Sie boten an, 80.000 bis 100.000 aufzunehmen, doch sie haben bis jetzt nur wenige Tausend entgegengenommen, weil sie keine Kosovo-Flüchtlinge auf ihren eigenen Territorien haben wollen, sie haben nichts Bedeutsames getan. Es war ein politischer Fehler, aber uns haben sie informiert und wir sagten: Einverstanden.
Ich werde Euch noch etwas mehr sagen: Es gibt eine internationale humanitäre Institution mit dem Namen Comunidad de San Egidio, die sich der Betreuung von Flüchtlingen widmet, Beziehungen zur Katholischen Kirche unterhält und die immer dann viel bei Hilfsaktionen arbeitet, wenn Flüchtlingsprobleme auftreten.
Wir, die wir die brutalen und völkermörderischen Attacken gegen die serbische Bevölkerung energisch verurteilen, teilen trotzdem das Leid von jenen Hunderttausenden von Flüchtlingen, die das Resultat sind von einer Serie von nicht nur historischen und weit zurückreichenden Faktoren, sondern auch von der Auflösung Jugoslawiens, das in den 40 Jahren nach dem zweiten Weltkrieg in Frieden lebte.
Diejenigen, die Jugoslawien zersplitterten und die nationalen, ethnischen und religiösen Konflikte schürten, sind hauptsächlich dafür verantwortlich, was heute geschieht. Die Verantwortung, die Europa in diesem Prozeß zukommt, wurde von vielen seiner Staatsmänner und von in der Öffentlichkeit stehenden Personen bekanntgemacht. Diejenigen, die jetzt mit Leichtigkeit vereinbarten, all ihre gewaltige und hochentwickelte Militärtechnologie gegen das einzusetzen, was vom ehemaligen Jugoslawien übriggeblieben war, tragen eine bedeutende Verantwortung für das, was dort geschieht, und für die Leiden jener Hunderttausenden von Flüchtlingen.
Wenn wir Lösungen vorschlagen, schlagen wir Lösungen für alle vor, nämlich für die Flüchtlinge, die Bürger des Kosovo, die dort lebenden Serben und anderen Nationalitäten und alle Nationen, die das bilden, was heute noch von Jugoslawien bleibt. Das heißt, daß wir uns vom menschlichen Gesichtspunkt aus mit den Leiden von allen Personen dort solidarisieren, und das ist auf eine solche Art so, daß wir der besagten Comunidad de San Egidio, deren Führungspersönlichkeiten uns vor einigen Wochen, Anfang April, besuchten und die das erklärten, was sie für die Betreuung und Unterstützung von jenen leidenden Flüchtlingen taten, wofür sie über etwa 30 Ärzte verfügten, das Folgende sagten - Gut, wir haben es bisher nicht erzählt und ich werde das, was schon Wochen zurückliegt, jetzt hier zum ersten Mal sagen - : "Schaut, wir haben nicht viele Mittel, aber wir verfügen über ein Humankapital. Wenn für die Betreuung von diesen Hunderttausenden von Flüchtlingen, die in Notunterkünften leben, medizinisches Personal gebraucht wird, wäre unser Land bereit, mit einem Beitrag von 1000 Ärzten in absolut kostenloser Form zu kooperieren, um die Kosovo-Flüchtlinge zu behandeln (Beifall).
Wir wissen aus langjähriger Erfahrung, daß die Sprache in diesen Fällen kein Hindernis darstellt. Ein sechs Monate altes Kind spricht keine Sprache und kann trotzdem perfekt von einem Arzt behandelt werden. Dieses Angebot haben wir der Führung der Comunidad de San Egidio genau am Abend des 5. April mitgeteilt, das heißt, 12 Tage nach dem Beginn der NATO-Angriffe.
Ihr wißt, welche Macht unser Land im medizinischen Bereich hat und daß jetzt eine wachsende Anzahl von unseren Ärzten an den unglaublichsten Orten tätig ist. Ich wünschte wirklich, daß die Jugendlichen einen Eindruck von den Bedingungen bekommen könnten, unter denen die kubanischen Ärzte in Mittelamerika arbeiten, wenn man ein Beispiel haben will für das, was sie machen können. Das, was diese selbstlosen Ärzte an entlegenen Orten leisten, ist dessen würdig, was unsere Sportler machen und unsere ehemaligen Genossen Sportler getan haben, die auf Dutzende Millionen Dollar verzichtet haben, wenn diese Ärzte an Orten arbeiten, wo es oftmals keinen Strom, keine Kommunikationsverbindungen oder sonst etwas gibt und wo sie nur sehr selten einen Brief bekommen, auf welche Art und Weise sie sich mit den dortigen Problemen identifiziert haben und welche Dienste sie dort leisten, wobei sie durch etwas entschädigt werden, das sie sehr glücklich macht, nämlich die Anerkennung und die Dankbarkeit der Bevölkerung, die sie dort behandeln.
Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen und wenn man die Gelegenheit hat, Beispiele dieser Art zu sehen, wird man sich dessen bewußt, zu was der Mensch fähig ist, wenn man in ihm die besten Gefühle und die besten Qualitäten sät, was bei denjenigen Ärzten der Fall ist, die in Mittelamerika, in Haiti und in Afrika tätig sind und bei denjenigen, die noch ihre Dienste leisten werden.
Manchmal haben wir als Beweis für das von der Revolution geschaffene Humankapital gesagt, daß wenn einige industrialisierte und reiche Staaten sich vornehmen, 2.000 Freiwillige zu versammeln, um an diesen Orten zu arbeiten, sie diese nicht finden und versammeln werden. Ich traue mich, dies kategorisch so zu behaupten. Die USA könnten keine 2.000 freiwillige Ärzte zusammenbringen, um dort zu arbeiten, wo unsere Ärzte arbeiten.
Ich sage es, da es wirklich beeindruckt. Es macht Eindruck, in Details kennenzulernen, was diese Ärzte gerade machen.
Daran liegt es, daß unser Land von 100, 200, 500 und 1 000 Ärzten sprechen kann, weil ich dessen sicher bin, daß, falls es notwendig wäre, die Freiwilligen nicht fehlen würden, die sofort dazu bereit wären, nach Albanien, Mazedonien oder jeden anderen Ort zu gehen, wo es Flüchtlinge gibt, sogar dort drinnen im Kosovo, denn was hier niemals gefehlt hat und nie und nimmer fehlen wird, ist der Mut (Beifall), und wir haben es gesehen.
Wenn einem Kubaner gesagt wird: Hör mal, es gibt zwei Plätze: Man soll hierhin oder dorthin gehen. Dort ist es gefährlicher als hier, wohin möchtest du lieber? Sofort antwortet er: Dorthin. So ist die heroische Tradition. Und nicht nur die Männer, sondern ebenso auch die Frauen, was sehr ermutigend ist. Viele dieser Ärzte an diesen Orten sind Frauen.
In Nikaragua waren sie auch, ihr erinnert euch daran, 2.000 Lehrer in den entlegensten Gebirgen. Das wird man nie vergessen, und jetzt, anläßlich der ärztlichen Programme unseres Landes im Ausland, hat die Gewerkschaft des Gesundheitswesens mehrere Bücher übergeben, in denen die Unterschriften von über 300 000 Mitarbeitern des Gesundheitswesens enthalten sind, von Ärzten, Krankenpflegern, Technikern sogar denjenigen, die sich mit den Dienstleistungen und Aktivitäten in Krankenhäusern beschäftigen, mit denen alle diese Personen ihre Bereitschaft dazu ausdrücken, irgendeinen solcher Dienste zu erbringen. Unsere Gesundheitssystem wird dadurch überhaupt nicht beeinträchtigt werden.
Mit Stolz können wir sagen, daß die Escuela Latinoamericana de Medicina (Lateinamerikanische Schule für Medizin) bereits ihre Tätigkeit begonnen hat und jährlich 1.250 Studenten aus Lateinamerika empfangen wird (Beifall), ein großer Teil davon aus von Indios bewohnten Gebieten und aus armen Orten.
Das Angebot von Stipendien zum Studieren an dieser Schule hat in vielen Ländern Eindruck erweckt. Viele Leute interessieren sich dafür und besuchen sie. Sie wurde noch nicht eingeweiht und ich bin mir sicher, daß sie eine hervorragende Schule sein wird, die fähig sein wird, die kubanischen Konzeptionen über die Rolle des Arztes und den Charakter der Mission des Arztes zu verbreiten. Das ist das wichtigste, Jugendliche aus allen Teilen Lateinamerikas, die einander kennenlernen werden.
Die Nachrichten, die wir über diese Schule haben, sind wirklich sehr gut, und ich hoffe, daß diese Studenten besser als die kubanischen Studenten sein werden, denn die Kubaner haben sich auf die eine oder andere Weise daran gewöhnt, jede Art von Stipendien und Möglichkeiten zu haben, und jene Jungen, die aus sehr bescheidenen und sehr armen Gegenden kommen und im allgemeinen Kinder von ganz armen Familien sind, haben nicht von der Möglichkeit geträumt, oder allenfalls geträumt, wobei es beim Traum blieb, Medizin zu studieren. Und die Medizin unseres Landes hat ein hohes und zunehmendes Ansehen in der Welt.
Sie werden bessere Studenten als unsere sein, und das entspricht sehr unseren Wünschen, weil es so sein muß. Sie werden Träger sein des Konzepts der Pflicht des Arztes als Behüter der Gesundheit, als Missionar der Gesundheit und des Lebens. Manchmal habe ich ein kirchliches Wort benutzt, um das auszudrücken: ein Priester der Gesundheit und des Lebens. Und deswegen können wir durchaus sicher sein, das zu tun, was eine Nation von zirka 300 Millionen Einwohnern, die reichste Nation der Welt, nicht bewerkstelligen könnte: 2.000 Freiwillige für diesen Zweck zu finden.
Wieviele Ärzte kann dieses Land mobilisieren? Und wenn es auch nur 2.000 wären!. So viel haben wir Mittelamerika angeboten, das noch nicht über 2.000 Ärzte verfügt. Es beansprucht Zeit. Es hängt nicht von uns, sondern von ihnen ab, die Bedingungen zu schaffen. Wenn es nach uns ginge, wären alle schon dort. Wir haben jetzt 2.000 geschickt und in August werden 2.500 ihren Abschluß machen. Und die Schmiede, die Fabrik zur Herbeischaffung von Ärzten, von guten Ärzten, liegt in unseren 21 medizinischen Fakultäten, von denen keine nicht einmal während der Spezialperiode geschlossen worden ist. Mit der lateinamerikanischen Schule sind es jetzt insgesamt 22 Fakultäten (Beifall). Ein gewaltiges Potential, nicht nur, was den Sport betrifft, sondern auch auf wissenschaftlichem und ärztlichem Gebiet.
Ich habe wirklich gewagt, es euch zu erklären, da ich, wenn ich auch das zur Zeit gegen eine Nation begangene Verbrechen energisch und aus tiefster Seele verurteile, die Rechte derjenigen verteidige, die aus dem einen oder anderen Grund schrecklichen Leiden unterworfen sind. Nutzen wir diese Gelegenheit, unsere Bereitschaft zu bestätigen, die in allen Lagern der Kosovo-Flüchtlingen notwendigen Ärzte zu schicken, bis sie in ihr Land zurückkehren. Und wenn dieser Tag kommt - wir haben keinen Zweifel daran, daß es bald wäre, wenn man ohne Stolz und Überheblichkeit die politische Lösung suchen würde -, sind wir bereit, mit ihnen zusammen voranzugehen, um ihnen bei der Wiederansiedlung im Territorium des Kosovos zu helfen. Das war der abschließende Idee, die ich aussprechen wollte.
Wie schätzen wir das Spiel und den sportlichen Erfolg ein, den wir heute feiern? Wie wollen wir, daß ihr ihn betrachtet? Als konstruktives Geschehen und als ein Beispiel, das der Urteilsfähigkeit und der Verantwortung derjenigen Anreiz geben soll, die es in ihren Händen haben, eine Lösung zu finden. Unser kleines Vorbild, unser kleines Spiel dort in Baltimore, freundschaftlich, friedlich, trotz der riesigen Differenzen, die wir mit diesem Land haben, ist auch in diesem Sinne ein historisches Ereignis. Deswegen konnten wir nicht die Hände in den Schoß legen, als dieses Spiel nach Mitternacht zu Ende ging, und zwar auf diese Weise. Dort wurden viele Sachen bewiesen, die unsere Überzeugung verstärkten, daß wir in diesem Bereich weiter und weiter voranschreiten werden, und daß wir in der Zukunft mehr als eine Gelegenheit haben werden, um unseren Sportlern in dieser und in anderen Sportarten zu gratulieren, und wir sagten: Wir können uns nicht nur darauf beschränken, den Genossen durch die Zeitungen einen einfachen Glückwunsch zu schicken.
Dies war um 1:00 Uhr nachts, wir hatten kürzlich eine enorme Massenmobilisierung anläßlich des Erstens Mai und heute war ein Arbeits- und Schultag. Dennoch sagten wir: Man muß die Sportler empfangen (Beifall). Innerhalb von zwei Stunden wurde die Mobilisierung organisiert, alle Kräfte bewegten sich, die Arbeiter, die Massenorganisationen, die Partei, niemand schlief; weder Lazo, noch die Parteikader und die Genossen der Massenorganisationen, schliefen eine einzige Sekunde. Die großartige Maschine, die dieses vereinigte Volk darstellt, setzte sich in Bewegung und mobilisierte in wenigen Minuten wer weiß wieviele Menschen.
Wir sind vor den Athleten vom Flughafen abgefahren, um früher an der Universität anzukommen und auf dieser Allee befand sich eine Unmenge von Leuten. Wir wußten nicht, wie wir hierhin kommen könnten. Es war wirklich ein Meer von Volk, das sich mobilisierte. Und hier weiß man nicht, wieviele es sind, von hier aus sieht man es nicht. Das ist nicht wie der Revolutionsplatz, weil ich von hier aus diejenigen nicht sehen kann, die sich hinter diesem Freitreppenabsatz befinden. Es ist sehr unangenehm, mit jemandem zu sprechen, den man nicht sieht, denn wenn sich ansonsten jemand mit etwas anderem ablenkt, merkt man das und man winkt ihm, so daß er ein bißchen beschämt wird, und danach ist alles wieder in Ordnung und es kehrt wieder Ruhe ein, so wie es im diesem Moment hier der Fall ist.
Ich bitte euch um Entschuldigung dafür, daß ihr wegen mir solange in der Sonne stehen mußtet, aber ich denke, daß sich diese Mobilisierung gelohnt hat. (Beifall und Ausrufe: "Fidel, Fidel!")
Die Athleten sind begierig, sich mit ihren Familien zu treffen. Von hier fahren sie in die Sportlerunterkunft, um einige Sachen abzuholen und von dort fahren sie dann nach Hause. Sie haben jetzt schon ihre Verpflichtungen. Heute ist der 4. Mai. Ungefähr in 15 Tagen, am Mittwoch, muß die Truppe wieder versammelt sein, um mit dem Kampf um einen Platz in der Mannschaft Kubas zu beginnen.
Die Mannschaft Kubas ist noch nicht gebildet worden und es gibt viele Anwärter mit Möglichkeiten, aber sie beginnen sofort nach ihrer Pause mit dem Training.
Man muß der Bevölkerung Havannas wirklich gratulieren - wir erwarteten nichts anders-, sie hat einen Rekord aufgestellt. Ich glaube, daß noch nie eine so große Mobilisierung in einer so kurzen Zeit organisiert wurde. Die Mitarbeiter des Kubanischen Instituts für Rundfunk und Fernsehen (ICRT) liefen in den frühen Morgenstunden los. Sie weckten den Rektor der Universität und alle anderen auf. Auch ich habe einige Leute aufgeweckt. Ich habe sie fast eingeschlafen vorgefunden und sie drückten immer noch ihre Freude über den Sieg aus. Ich sagte zu ihnen: Wartet mal! Das ist nicht das Problem. Wir müssen uns beeilen. Man muß alle Journalisten, Rundfunksender, das Fernsehen, die Morgensendung, rufen. Es ist unmöglich zu sagen, wieviele Leute innerhalb von Stunden mobilisiert worden sind. Wir dachten sogar an den Platz der Revolution, aber dieser ist sehr groß und es wäre unmöglich gewesen, da die geeigneten technischen Anlagen in einer so kurzen Zeit aufzubauen.
Ich weißt nicht, wo sie dieses Rednerpult hätten installieren sollen. Vielleicht da oben oder irgendwo, um diejenige, die hinter euch sind, sehen zu können. Ich kann sogar den Gehweg der Freitreppe da unten nicht sehen.
Die Jugendlichen der "Lenin"-Schule sollten irgendwohin gehen und daraufhin beschloß Lazo, sie hierher zu bringen, damit sie in der ersten Reihe sein könnten (Beifall). Es freut mich sehr, euch hier zu sehen. Ich gratuliere euch außerdem für den Marsch am 1. Mai. Der massive Marsch der Schule war sehr beeindruckend (Beifall). Deswegen kann keiner uns für Träumer halten. Ja, man muß Träumer sein, man muß von Sachen träumen, aber man muß gleichzeitig die Sachen, von denen man träumt, verwirklichen.
Ich erinnere mich an den Traum von einer Schule wie dieser, mit einer für 4.500 Schüler ausgerichteten Kapazität, als der Ort ausgewählt wurde, als die Baubrigaden angestellt wurden, als die Entwürfe der Schule erstellt wurden, dort neben dem Botanischen Garten und in der Nähe des "Lenin"-Parks, und ich kann euch versichern - das sage ich ganz ehrlich -, daß diese Schule noch besser ist, als die, von der wir eines Tages träumten (Beifall). Und wir möchten euch immer in der Vorhut und in der ersten Reihe sehen. Es wäre ein großer Fehler von Lazo gewesen, euch zu stören, indem ihr Euch an einer Allee entlang aufstellt, und nicht zu dieser Freitreppe zu bringen, damit ihr euch als herausragende Schüler in der ersten Reihe aufstellt (Beifall).
Es gibt keinen besseren Ort zur Ehrung unserer heldenhaften Athleten als diese Universitätsfreitreppe, wo viele Seiten in der Geschichte unseres Landes geschrieben wurden. Hier, neben der Alma Mater, an dieser Universität von Mella und José Antonio Echeverría, an dieser Universität von vielen heldenhaften Kämpfern. Es gibt keinen symbolischeren Ort als diesen, damit sie hierherkommen, um ihre Fahne mitzubringen und abzusetzen.
Wenn diejenige, die eine Entscheidung treffen müssen, meinen Vorschlag erlauben, schlage ich vor, daß diese Fahne an dieser Universität verbleibt (Beifall).
Und all das, was sie gestern gemacht haben, alles was ihr gestern gesehen habt, beweist, daß es wahr ist, wenn wir ausrufen: Sozialismus oder Tod!, Vaterland oder Tod! Wir werden siegen!
(Ovation)