Donnerstag, 13. Juni 2002

Information des Präsidenten der Republik Kuba Fidel Castro Ruz in einer Ansprache in Rundfunk und Fernsehen am 13. Juni 2002

Mitbürger!

Als ich vor genau acht Tagen am 5. Juni mit den Führungskräften der Massenorganisationen zusammenkam, um das Projekt zu prüfen, das sie nach dessen Annahme durch ihre Dachorganisationen als Antwort auf die Rede des Herrn W. Bush vor der Terroristenmafia in Miami der Nationalversammlung vorzulegen beabsichtigten, schlug ich drei Dinge vor: erstens, die Idee öffentlich vor dem ganzen Volk zu debattieren; zweitens, die ganze Nation in Unterstützung einer so gerechten, würdigen und schlagenden Antwort zu mobilisieren; drittens, jedem wahlmündigen und in Ausübung dieses seines Rechts befindlichen Bürger die Möglichkeit zu geben, das historische Projekt zu unterzeichnen und es als das seine zu betrachten.

Alle waren wir uns dazu einig. Die entsprechenden Beratungen und Verfahrensvorschriften wurden realisiert. Die ersten beiden Schritte sind abgeschlossen; der dritte noch nicht, der nun unmittelbar einzuleiten ist.

Am morgigen 14. Juni jährt sich der Geburtstag von Antonio Maceo und Che Guevara, dieser beiden großen Symbole für revolutionäre Unversöhnlichkeit, die das stärkste Merkmal des heldenhaften Kampfes unseres Volkes seit 1868 bis heute gewesen ist.

Am Samstag, den 15. Juni wird in Cacahual, wo die sterbliche Hülle des Bronzetitanen Antonio Maceo und seines Adjutanten Panchito Gómez Toro, Sohn des hervorragenden internationalistischen Kämpfers und Chefs des Ejército Libertador Máximo Gómez ruht, eine ganz besondere Hommage auf Antonio Maceo und Che Guevara in der Art einer den Merkmalen und der Bedeutung der Stätte angepaßten feierlichen Offenen Tribüne stattfinden.

Am gleichen Tag werden um 10.00 Uhr im gesamten Land an 129 523 Punkten für alle wahlberechtigten Bürger, die den von der außerordentlichen Versammlung der Direktionen der Massenorganisationen eingebrachten Verfassungsänderungsentwurf unterzeichnen möchten, die entsprechenden Kopien ausliegen. Von dieser Stunde des 15. Juni bis Dienstag, den 18. Juni um 12.00 Uhr werden sie an jedem dieser Punkte bereitliegen.

In Betracht gezogen wurden die nötigen Erleichterungen für jene Bürger, die sich aus persönlichen oder dienstlichen Gründen nicht an ihrem Wohnsitz, sondern anderswo im Land befinden; für Internatsschüler und Studenten; Personal militärischer Einrichtungen oder der Staatssicherheit, das seine Pflicht fern vom Wohnsitz erfüllt; Personen, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen abwesend sind. Keiner unserer Bürger wird darauf verzichten müssen.

Diese Aufgabe übernehmen ausschließlich die Massenorganisationen über die von ihnen gegründete nationale Kommission sowie die Kommissionen von Provinz, Munizipium und Gemeinden. Unterstützung erhalten sie selbstverständlich von der Partei und dem kommunistischen Jugendverband. Es wird diese keine Aktivität des Staates sein.

Ab heute abend erteilen die Massenorganisationen ihren Funktionären konkrete Anweisungen. Morgen werden sie beim Podiumsgespräch um 18.00 Uhr im Rundfunk und Fernsehen der gesamten Bevölkerung die präzisen Details bekanntgeben. Besonderen Nachdruck wird man auf die entsprechenden Maßnahmen zur Vermeidung von Unterschriftswiederholungen legen.

Unser von Niederschlägen bereits gesättigtes Staatsgebiet ist weiterhin dem Tropentief ausgesetzt, das die gesamte Insel erfaßt. Auch Regen, entlegener Wohnsitz oder unwegsames Gelände werden keinem Bürger dieses sein Vorrecht verwehren können.

Mit der bereits sprichwörtlichen Organisationsfähigkeit, die unser Volk erlangt hat, mit seiner Kultur, seinem politischen Bewußtsein wird dieser wichtige Schritt getan werden, damit niemandem auch nur der geringste Zweifel darüber aufkommt, was das Volk Kubas fühlt und denkt.

Auf diesem Wege werden Millionen Kubaner auch eine scharfe und passende Antwort einem „Befreier" erteilen, den keiner eingeladen hat: Herrn W. Bush. Dann stünde nur noch die Debatte und Beschlußfassung durch die Nationalversammlung aus, die das letzte Wort zu sagen hat.

Am gestrigen Mittwoch – es waren genau 101 Jahre seit dem schmachvollen Platt-Zusatz vergangen, der unser Volk so schrecklich erniedrigte und ihm auf verräterische Weise die Unabhängigkeit entriß, die es in 30 Jahren unvergleichlichen und heroischen Kampfes erobert hatte – wurde der Generation, die Opfer jener Schändlichkeit war, durch unser Volk eine äußerst würdige und außerordentliche Ehrenbezeugung zuteil. Trotz der schlechten Wetterlage im Zuge des bereits genannten Tropentiefs mit Regen oder dessen Androhung von Las Tunas bis Pinar del Río waren es fast neun von je zehn Kubanern, die sich überall in Kuba auf die eine oder andere Weise an den Demonstrationen, Kundgebungen und anderen patriotischen Aktivitäten beteiligten; etwas, das die Welt in Erstaunen versetzte.

Es war diese die würdigste Antwort an jene, die heute Kuba erneut einen Platt-Zusatz aufzuzwingen trachten; und es war ein eindeutiger Beweis dafür, daß jene Zeiten für immer vorbei sind.

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