Dienstag, 13. August 2002

Interventio des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, im Akt zur Wiedereinweihung der mehr als 200 Schulen der Hauptstadt des Landes

Interventio des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, im Akt zur Wiedereinweihung der mehr als 200 Schulen der Hauptstadt des Landes, durchgeführt am 13. August 2002

Landsleute der Hauptstadt und von ganz Kuba!

Vor ungefähr 20 Monaten, im Dezember des Jahres 2001, begann eine langsame und ermüdende Anstrengung. Es waren mehr als 734 Grund- und Mittelschulen der Hauptstadt der Republik total zu restaurieren und zu möblieren, 12, die verlassen waren, wiederaufzubauen und 33 neue zu bauen, womit sich die Bedingungen aller Installationen dieser Art bedeutend verbessern würden und außerdem die Anzahl der notwendigen Klassenräume um 2 616 erhöht würde, in erster Linie für ein neues Programm der Grundschulbildung, die wenig Räumlichkeiten hat und diese mit Schülern überfüllt sind. Von den 536 Grundschulen hatten 513 Speisesaal, die mit daselbst zubereiteten Lebensmitteln oder mit von außerhalb gebrachten versorgt wurden, unter sehr ungünstigen Bedingungen. Der Zustand der bestehenden Küchen war prekär; die Geräte und Einrichtungen zur Aufbewahrung und Zubereitung der Nahrungsmittel waren obsolet und funktionierten nicht, es war alles auszuwechseln, zum Wohl der fast 130 Tausend Grundschüler, die diesen Service benötigten, da die Eltern oder anderen Familienangehörigen wegen ihrer Arbeit oder aus anderen Gründen, sich zu dieser Tageszeit nicht um sie kümmern konnten. Dazu kommen noch 10 673 der Spezialbildung, die ihre Ernährung in den Schulen erhalten.

Man stelle sich die Liste von zusätzlichen Problemen vor, wie gänzliches Fehlen oder Unterbrechungen in der Wasserversorgung, Fehlen von Trinkstellen mit gekühltem Wasser in allen, von einigen Türen und Fenstern, undichte Dächer und wirkliche Mängel und Schwierigkeiten in den Sanitäranlagen, die viele Schulen beeinträchtigten.

Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse war 37, obwohl in einigen hundert von ihnen diese Ziffer sich zwischen 40 und 50 pro Klasse bewegte.

In unserer Hauptstadt waren die materiellen Studienbedingungen und das Fehlen von Grundschullehrern die schwierigsten des ganzen Landes. Die lange Blockade, und ganz speziell die Spezialperiode mit ihren riesigen Mängeln an Ressourcen, und der scheinbare Verlust der Lehrberufung unter unserer Jugend, hatten tiefe und scheinbar unüberwindbare Spuren in so einer außerordentlichen und entscheidenden revolutionären und sozialen Aufgabe hinterlassen, wie es die Bildung ist.

Durchgeführte Studien zeigten, daß die Kinder der Grundschulen der Hauptstadt ungefähr die Hälfte der Kenntnisse der Grundschüler von Santiago de Cuba aufwiesen. Im Vergleich zum übrigen Teil von Kuba war die Stadt Havanna in der gleichen Situation, wie die Grundschüler von Lateinamerika in Bezug auf Kuba. Wie aus Forschungen von internationalen Organismen bekannt ist, unsere Grundschüler, im Ganzen gesehen, verdoppeln die durchschnittlichen Kenntnisse der Schüler der Grundschulen jener Länder.

Diese Situation in den Schulen der Hauptstadt war zu verändern, egal welches die Knappheit an materiellen Ressourcen und die zu verwirklichenden Opfer wären.

Im September des Jahres 2000, zu Beginn des Schuljahres, stellten wir uns das ambiziöse Objektiv, das Problem der Grundschulbildung der Stadt in einem Zeitraum von nicht mehr als zwei Jahren zu lösen, und gleichzeitig im ganzen Land Maßnahmen und Konzepte anzuwenden, welche die Kenntnisse unserer Kinder dieses Schulniveaus optimieren und multiplizieren würden, womit unser Land einen Platz sehr oberhalb von jeglichem anderen in der Welt einnehmen würde.

Gruppiert zu hundert oder mehr Schulen, wurden während dieser Zeitspanne die beendeten Restaurierungen eingeweiht.

Im Akt, der am 27. April 2001 im Stadtbezirk Plaza de la Revolución stattfand, weihte man die ersten 144 restaurierten Schulen ein. Und am vergangenen 29. Juni, im Stadtbezirk La Lisa, mit der Schule Nummer 402, die dritte Gruppe der restaurierten Einrichtungen. An diesem Tage waren noch 344 zu restaurieren, zusätzlich die 33 neuen, deren Bau seinem Ende zugehen, und sogar bei mehreren von ihnen begonnen werden mußte.

Es blieben nur etwas mehr als zwei Monate, um die Aufgabe in der vorgesehenen Zeit zu erfüllen. September war der Grenzmonat, um das noble und riesige Unternehmen zu beenden, das mehr als eine Viertel Million von Kindern und Jugendlichen unserer Hauptstadt in weniger als zwei Jahren zu Gute kommen würde.

In diesem kurzen Zeitraum stellten wir uns ebenfalls die Aufgabe mehr als 4 Tausend freiwillige Schüler in Notkursen als Grundschullehrer vorzubereiten, die unter denen, die das letzte Jahr der Gymnasien mit pädagogischer Orientierung von Havanna-Stadt bestritten, ausgesucht wurden, die in den in der Nachbarprovinz Havanna-Land gelegenen Landschulen studierten.

Die ersten 500 begannen in einer Schule des Kreises Melena del Sur, die speziell vorbereitet und mit den entsprechenden Mitteln und den angemessenen Bedingungen für ein intensives Studium ausgerüstet wurde und mit einem sehr guten und ausgewählten pädagogischen Lehrkörper.

Obwohl sie Internatsschüler waren, die alle zwei Wochen nach Hause fuhren- um es genau zu sagen, 401 von Havanna-Stadt und 100 von Matanzas- ist keiner von ihnen vom Programm aus dem Programm ausgestiegen. Genauso ging es mit den zwei darauffolgenden Kursen. Eine wirklich großartige Leistung der Leitung und Lehrkräfte dieser ruhmreichen und schon berühmten Schule!

Die ausgezeichneten Ergebnisse dieser ersten Abgänger, ihre Beflissenheit, ihr Enthusiasmus, ihre effiziente Arbeit als Lehrer, jeder von ihnen unter der Anleitung eines diplomierten Grundschullehreres, haben endgültig die falsche Theorie widerlegt, in Bezug auf das Fehlen einer Berufung unserer Jugend, um zu studieren und die notwendigen Aufgaben zu verwirklichen, die ihrerseits mit den professionellen Interessen ihrer Präferenz und mit weitgehenden und verschiedenartigen Perspektiven, ihr Studium in den Universitäten fortzusetzen, in Einklang gebracht wurden.

Sehr jung, mit knapp 19 Jahren, würden sie schon einer bezahlten, in hohem Grade ehrenvollen Arbeit von außerordentlicher Wichtigkeit und sozialem Prestige nachgehen.

Zu Beginn dieses Programms zählte man praktisch nur mit dem Heldentum der Lehrer der Stadt, dem revolutionären Geist unseres Volkes, den vielen schulischen Einrichtungen und dem großartigen menschlichen Kapital, das von der Revolution geschaffen wurde. Die minimalen vorhandenen Ressourcen für so ein Programm mußte man optimieren und beinahe multiplizieren.

Schon nahe daran, das Ziel zu erreichen, genügt es anzuzeigen, daß die Kosten des wichtigen und vitalen Bauprogrammms in den Schulen der Hauptstadt weniger als 10 Prozent der erlittenen Schäden und verursachten Ausgaben für die Rekonstruktion und Reparatur der Totalschäden, die der Hurrikan Michelle verursachte, darstellen.

Nichts ist unmöglich für das zielbewußte, intelligente, kämpferische und patriotische Volk dieser Stadt. Der Kampf um die Schulen durfte nicht verloren werden und wird auch nicht verloren. Das war mit der größtmöglichen Ordnung, und ohne eine der anderen Bauten zu unterbrechen oder zu beeinträchtigen, die mit Produktions- und Serviceeinrichtungen von essentieller Wichtigkeit in Beziehung stehen.

Es war Ferienzeit, es gab weder Unterricht noch andere schulische Veranstaltungen; man konnte Tag und Nacht arbeiten, jeden Tag in zwei, drei oder vier verwandeln. Und genau das taten und tun weiterhin unsere tapferen Schulschmiede in fast allen Bauten. Ausgewählte Kräfte aus anderen Provinzen unterstützten solidarisch die Schulbauten der Hauptstadt.

Ungefähr 22 Tausend berufsmäßige Bauarbeiter, zum Großteil aus den Arbeitern der ruhmreichsten Kontingente der Hauptstadt und der erfahrenen Mikrobrigadisten-Bewegung zusammengesetzt, zu jeder Stunde und Minute von Tausenden von Freiwilligen unterstützt- die Männer und Frauen aller Berufe, Lehrer, Schüler, Kinder, Adoleszenten, Jugendliche und sogar Männer und Frauen mit fortgeschrittenem Alter einschließen- mit Ordnung und Disziplin, Materialversorgung, guter Organisation und politischer und technischer Leitung, sind die Autoren der großartigen Leistung, zwischen dem 29. Juni und dem 13. August die Restaurierung oder den Bau innerhalb von 45 Tagen von 254 Schulen beendet zu haben. Um das Programm abzuschließen, sind noch 123 Bildungseinrichtungen fertig zu restaurieren oder zu bauen.

Wenn ich für diese Heldentat einen Namen suchen würde, dann würde ich sie wie in jenem von Konstantin Simonov geschriebenen Roman der heroischen russischen Literatur, als die Rote Armee Moskau vor den Nazihorden verteidigte „Tage und Nächte" benennen.

Es ist wahr, daß es Fehler gegeben hat, und Ineffizienz, fehlende Disziplin, fehlende Koordination und andere menschliche Fehler in so einem komplizierten und riesigen Bauprogramm, aber es wurde unablässig und ohne Waffenstillstand gegen dieselben gekämpft. Deshalb heben sich in großem Maße der Enthusiasmus, die Disziplin, die Effizienz und der Arbeits- und Opfergeist ab, die überwogen. Nichts konnte die großartige Leistung trüben.

In dieser Schlußetappe geht man mit der schon großen angesammelten Erfahrung zählend vorwärts, auf die Verstärkung des qualifiziertesten Personals, der Bauten die man abschließt, zurückgreifend, woraus man schlußfolgernd eine viel höhere Produktivität und einen erneuerten Enthusiasmus erreicht.

Das Wetterverhalten war und ist noch die grundlegende Besorgnis. Der Zeitraum war zum Glück nicht sehr regnerisch.

Man wendete von vornherein die Taktik an, in erster Linie das Gießen der Fundamente und den Dachbau voran zubringen, um zu garantieren, daß es in den Endphasen jedes Baus keine Unterbrechung wegen Regen geben würde.

Der Erfindungsgeist unserer Techniker und das Interesse, das die Leiter von Organismen und Betrieben ohne Ausnahme widmeten, deren Bauleute und Freiwillige die Restaurierungen und Bauten unterstützten, stachen hervor.

Ein Prinzip wurde mit der größten Genauigkeit angewendet: Die Qualität jedes Bauobjekts stand über allem. Die systematische Überwachung und Kontrolle waren beständig. Da sich die Schulen ihrer Kinder in den Stolz und das höchste Interesse aller Nachbarn verwandelte, haben Millionen von Augen auf spezielle rt die Qualität und Schönheit dessen, was getan wurde, überwacht.

Man muß, zusätzlich an alles was aufgezeigt wurde, daran erinnern, daß jede fertige Schule ein modernes Computerlabor, junge Lehrer, die speziell darauf vorbereitet wurden, diesen Unterricht zu geben, audiovisuelle Mittel in allen Klassenräumen und einen Kanal für Bildung zur Verfügung hat.

Das Schauspiel unserer Hauptstadt war sehr ermutigend in diesem heißen Sommer. Die Nachrichten über die Schulen, die in den anderen Provinzen restauriert werden, sind auch ausgezeichnet.

Bewußt des riesigen Werks, daß im ganzen Land auf uns wartet, um einen Qualitätssprung in unseren Bildungsdienstleistungen und eine wirkliche Revolution auf diesem Gebiet mit einem Minimum an Ausgaben zu erreichen und in erster Linie Zuflucht nehmend auf unser menschliches Kapital, stärken sich unser Vertrauen und Sicherheit.

Und wie ich vor drei Tagen beim Abschluß von 741 Schülern der Notschule für Krankenpfleger vom Cotorro ausdrückte, ein anderer Bereich von außerordentlicher Bedeutung wurde nicht vergessen und wird nicht vergessen werden: die Dienstleistungen auf dem Gesundheitssektor, die ebenfalls von der Spezialperiode beeinträchtigt wurden, zusätzlich zur brutalen und blutigen imperialistischen Blockade, ohne daß die subjektiven Faktoren und die Unfähigkeit von Einigen in leitender Stellung eine wichtige Stellung an der Seite der objektiven Schwierigkeiten einnehmen.

Dieser Bereich wird Objekt von einer soliden und tiefgreifenden Aufmerksamkeit sein, um die großen Fortschritte, die erreicht wurden, zu garantieren und auf höhere Ebenen mit einer vollkommenen Verwendung des vorhandenen riesigen menschlichen Kapitals überzugehen, das mit seiner Wissenschaft und seinem solidarischen und humanitären Geist heute die Welt verwundert durch die Dienstleistungen, die es heute in vielen anderen Ländern leistet.

Genau heute Abend machen Tausende von Professionellen und Technikern des Gesundheitswesens ihren Abschluß. Die Kräfte unseres ruhmreichen Heeres im Kampf um das Leben, Sieger über Schmerz und den Tod, wachsen und multiplizieren sich. Ihr Kampfgeist wird jedesmal stärker sein; ihre Kenntnisse tiefgreifender. In enger Verbindung mit unseren Forschern und Wissenschaftlern werden sie Beispiele und Vorkämpfer eines neuen Konzepts der noblen Funktion der Dienstleistungen des Gesundheitswesens sein, das komplett frei vom verächtlichen merkantilistischen Geist sein muß, der vom imperialistischen, kapitalistischen und neoliberalen System gesät wurde und der heute auf der Welt herrscht.

Es darf nicht vergessen werden, daß die Stadt in diesem selben Jahr 2002 während 70 aufeinanderfolgenden Tagen unablässigen Kampfes ohne eine einzige Pause eine erfolgreiche Bataille gegen das Dengue-Fieber führte, das hier und im ganzen Land komplett ausgerottet wurde. Und auch, daß unser Volk während zehn Monaten dabei war, die Reparatur der vom Hurrikan verursachten Schäden durchzuführen, welcher der schädlichste und zerstörerischste der letzten 100 Jahre war. Diese wird in weniger als zwölf Monaten beendet sein.

Diese und andere vitale Bereiche für die Gerechtigkeit, den Wohlstand, die Freiheit und Ehrenhaftigkeit der menschlichen Wesen kommen kraftvoll voran inmitten unserer schon historischen und beeindruckenden Ideenschlacht in der konvulsiven und verzweifelten Welt, die uns umgibt.

Der folgende Monat September wird wegen seiner Tragweite für das Bildungswesen in Kuba unvergeßlich sein:

Am 2. werden mehr als 5 Tausend Jugendliche Notlehrer der Grundschulbildung werden. Sie stammen aus Havanna-Stadt, Matanzas, Cienfuegos und Ciego de Avila, denen sich im selben Festakt die ersten Tausend Abgänger anschließen, die schon voll ihren schönen Beruf ausüben.

Am 9. wird in den Einrichtungen der „Salvador Allende" die Schule für Notlehrer für Mittlere Reife eingeweiht, mit 4500 Schülern aus dem ganzen Land, was die genau so bedeutende Etappe einleitet, in der der Unterricht auf diesem Bildungsniveau radikal revolutioniert wird, der heutzutage in eine tiefe Krisis auf Weltmaßstab getaucht ist, die scheinbar unlösbar ist.

Und am 16. dieses selben Monats wird die öffentliche Einweihung des Schuljahres 2002-2003 stattfinden.

Die Kinder der Hauptstadt und die des ganzen Nationalterritoriums ihrerseits beginnen den Unterricht am 3. September.

Ich gratuliere Euch, Mitbürger der Hauptstadt und des ganzen Landes!

Schlacht auf Schlacht werden wir Gefahren bestehen und Hindernisse bezwingen.

Ich will mich nicht weiter ausbreiten. Die Tatsachen sagen immer mehr als Worte.

Danke für alles, was ihr getan habt!

Danke für die tiefgreifende Revolution auf dem Bildungssektor und im kulturellen Bereich, die Ihr verwirklicht, welche nicht nur unserem Volke zugute kommen wird, sondern auch vielen anderen!

Danke für das Beispiel, daß ihr mit ausdauerndem, heroischen und schöpferischen Kampf heute der Welt bietet!

Es lebe der Sozialismus!

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!

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