Freitag, 8. Juni 2007

Reflexionen des Comandante en Jefe: Lüge und Betrug bei Bush

Ich wollte nicht für einen rachsüchtigen Menschen gehalten werden, der seinen Gegner in die Enge treibt. Deshalb hatte ich vor, erst einmal abzuwarten, wie sich die Widersprüche zwischen Bush und seinen europäischen Verbündeten in Bezug auf so ein lebenswichtiges Thema wie den Klimawechsel entwickeln. Aber George W. Bush ist zu weit gegangen mit seiner Erklärung, die wir aus einer Pressemeldung der Nachrichtenagentur AP vom vergangenen Freitag lesen konnten. Der Präsident der USA sagte, er brächte einen offenem Geist zum Vatikan mit und würde gerne den Papst anhören. Er behauptete, dass er mit dem Papst Werte wie Respekt vor dem Leben, Menschenwürde und Freiheit teile. Er fügte hinzu: "Die Geschichte hat gezeigt, dass sich Demokratien keinen Krieg erklären und deshalb die beste Weise, den Frieden zu stärken, in der Förderung der Freiheit bestehe".
"Es wird der erste Besuch des US-Präsidenten bei Benedikt XVI. sein. Seine letzte Reise nach Italien fand im April 2005 anlässlich der Beisetzung des Papstes Johannes Paul II statt", stellte die Presseagentur fest.

Bei einer früheren Überlegung habe ich gesagt, dass ich weder der Erste noch der Letzte sei, der auf Anordnung Bushs oder durch die autorisierte Hand seiner Agenten umgebracht werden sollte. Wenn ich seine ungewöhnliche Erklärung höre, komme ich zu dem Schluss, dass, wenn Bush jemals ein Geschichtsbuch gelesen hat, müsste er eigentlich wissen, dass gerade eben in diesem Rom ein Imperium entstanden war, das den politischen Wortschatz über knapp zweitausend Jahre nährte. Genau dort ist später auch der Vatikanstaat gegründet worden, nachdem Konstantin das so genannte Edikt von Mailand zugunsten der Anhänger der christlichen Religion zu Beginn des 4. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung erlassen hatte.

Die Historiker berichten, dass Kaiser Nero, der angeordnet hatte, die Hauptstadt des Imperiums in Brand zu setzen, inmitten dieser Tragödie mit Befriedigung ausgerufen haben soll: "Welch groβer Poet geht hier verloren!”

Würden die Historiker Recht behalten! Wäre Bush ein Poet! Gäbe es keine nuklearen, chemischen, biologischen und andere Massenvernichtungswaffen! Selbst wenn es sich um eine traurige Angelegeheit handeln würde, einschlieβlich des Todes eines Poeten, wer wollte sich schon wegen eines Brandes aufregen, der aus heutiger Sicht nur ein groβes Dorf beträfe?

Offensichtlich gehört Rom noch nicht zu den 60 oder mehr "dunklen Ecken" der Welt, auf die sich die US-Streitkräfte zum Präventiv- und Überraschungsangriff vorbereiten sollen, wie Bush es am 1. Juni 2002 in Westpoint verkündet hat.

Bush versucht nun, Papst Benedikt XVI. zu betrügen. Der Krieg gegen Irak existiert nicht, er kostet keinen Cent und nicht einen Tropfen Blut. Es sind auch keine Hunderdtausende unschuldige Menschen in einem schamlosen Tausch von Leben gegen Erdöl und Gas umgekommen, der einem Volk der Dritten Welt durch Waffengewalt aufgezwungen wurde. Ebensowenig existiert das Risiko eines weiteren Krieges gegen Iran. Auch nicht die möglichen taktischen Kernwaffenschläge, um das gleiche imfame Rezept noch einmal anzuwenden. Man will uns alle glauben machen, dass Russland sich nicht von einem möglichen Regen von tödlichen und präzisen nuklearen Geschossen bedroht fühlt, was Raum für ein neues und immer gefährlicheres Wettrüsten gibt.

Folgt man dem ungeschickten Verlauf seiner plumpen Lügen, sollten wir uns fragen: "Warum hat Bush einen berühmt berüchtigten und geständigen Terroristen wie Posada Carriles am gleichen Tag frei gelassen, an dem man des 45. Jahrestages der imperialistischen Niederlage in der Schweinebucht gedachte? Schlimmer noch, ob ihm vielleicht die Ungerechtigkeit ein ganz klein wenig schmerzt, dass der eine oder andere der fünf kubanischen Helden bis zu zweimal Lebenslänglich erhalten hat, weil sie ihre Heimat über die Pläne der Terroristen informiert haben?

Niemand darf denken, dass Bush nicht gewusst habe, wer die unzähligen Pläne zur Ermordung von Castro finanzierte!

Man hat Bush seltsame und befremdliche Grimassen schneiden sehen, wenn er bei offiziellen Auftritten vor Senatoren und Repräsentanten der USA sprach und damit prahlte, welche Feinde auf seine persönliche Anordnung hin vernichtet worden sind. Er hat offizielle Folterzentren in Abu Ghraib und Guantánamo geschaffen. Seine illegal handelnden Agenten verschleppten Personen in vielen Ländern. Die Flugzeuge der CIA landeten dort in geheimer Mission mit oder ohne Zustimmung der zuständigen Behörden. Die Informationen sollten mittels gut einstudierter physischer Folterungen erpresst werden.

Wie kommt er nur auf die Idee, dass Papst Benedikt XVI. mit ihm solche Werte wie Respekt vor dem Leben, Menschenwûrde und Freiheit teilt?

Was sagt uns das spanischsprachige Wörterbuch in diesem Fall?

Betrug: geschickt verschleierte Lüge
Betrügen: täuschen, blenden, sich der Naivität des Betrogenen bedienen.

Fidel Castro Ruz

7. Juni 2007
16.45 Uhr

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