Freitag, 20. Juli 2007

Eine weitere Reflexion über die Panamerikanischen Spiele

Ich habe weder viel Stoff zum Schreiben, noch Zeit.

Für 8 Uhr morgens war das Baseballspiel Kuba-Vereinigte Staaten angesagt. Um jene Uhrzeit schlafe ich manchmal wunderbar. Das Klima hat die Austragung des Spiels verhindert. Ich glaube, dass die famose Begegnung am Freitag um 8 Uhr beginnen wird, das heißt, wenn das Wetter nicht dazu zwingt, eine andere Entscheidung zu treffen. Unsere Athleten sind bereit, selbst im Schlamm zu spielen; aber die Gegner nicht, sie ziehen es vor, den ersten Platz zu teilen. Wir werden ja sehen, was geschieht.

Ich schreibe heute, am Donnerstag, für die Sportseite. Ich bin beeindruckt über die Anzahl verletzter Athleten bei vielen Sportarten, ausgenommen beim Schwimmen, Tischtennis, Tennis und einigen wenigen anderen. Der Professionalismus zwingt dazu, als moderne Gladiatoren das Leben aufs Spiel zu setzen. Wenn sie keine echte Verletzung erleiden, dann simulieren sie diese wie erfahrene Theaterschauspieler. Das würde keinen der Millionen Sportler jeden Alters unseres Vaterlandes erziehen.

In vielen Ländern kämpfen die Athleten nicht einmal für ihr eigenes Vaterland. Einige von ihnen verdienen bis zu 102 Millionen Dollar in einem Jahr, mehr als der Eigentümer einer Zuckerfabrik. Kuba verfügt nur über seine eigenen Athleten, die keine Professionellen sind. Das ist ein ungleicher Kampf.

Manchmal amüsiere ich mich, wenn ich die robusten und gut ernährten Pferde sehe, die – wollen wir es einmal so benennen – arisch sind, ebenso wie ihre Reiter. Aber trotz allem ist es ein friedlicher Kampf und ein vergnügliches koloniales Erbe. Sag mir, in was für einem Wettkampf du antrittst, und ich werde dir sagen, von wem du kolonisiert wurdest.

Jetzt, wo relative Souveränität herrscht, versucht jeder Einzelne, je nach Fall, neue Sportarten in die Wettkämpfe auf regionaler Ebene und im Weltmaßstab einzuführen. Ein Beispiel: das Badminton.

Ich sehe gerade das Damen-Volleyballspiel. Es steht 18 zu 17 zugunsten von Brasilien im ersten Satz, es wird um die Goldmedaille gekämpft. Wir werden sehen, ob das Herz durchhält. Wir haben 27 zu 25 verloren. Das Ende der Teilzeit ist Klasse und sehr umstritten. Dem Manager von Brasilien geht es schlechter als mir. Wir haben den zweiten Satz 25 zu 23 gewonnen. Den dritten verloren wir 22 zu 25. Den Vierten gewannen wir 34 zu 32. Ich würde mich nicht über die Nachricht wundern, dass der brasilianische Manager eine ernsthafte Herzstörung erlitten habe. Endlich, wir haben den letzten Satz 17 zu 15 gewonnen. Es war ein phänomenales Spiel!

Wir haben jetzt, um 16.35 Uhr, gerade die Nationalhymne für die Goldmedaille im Damen-Radsport gehört. Um 16.44 Uhr erneut die Hymne, im Judo. Eine weitere, die für den Volleyball, wurde unmittelbar danach übertragen. Etwas später noch eine Goldene im Herren-Radsport.

Es kommen weitere Nachrichten, aber ich muss dieses Material abgeben und den Festakt der Universität für Informatikwissenschaften UCI sehen. Es ist schon fast 18.00 Uhr.

Bevor ich zum Ende komme, möchte ich dem Volk von Brasilien unseren tief empfundenen Schmerz ausdrücken, den das tragische Flugzeugunglück und der Tod von ungefähr 200 Menschen inmitten der Freude der Panamerikanischen Spiele bei uns hervorriefen.


Fidel Castro Ruz
19. Juli 2007
18.00 Uhr

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