Freitag, 7. September 2007

W und die APEC

Reflexionen des Comandante en Jefe: W und die APEC

So schnell aufeinander folgt eine wichtige Versammlung auf die andere und mit so hoher Geschwindigkeit fliegt und spricht Bush, dass es fast unmöglich ist, Buch zu führen. Bei seiner Reise nach Sydney machte er gerade an so einem Ort wie Irak einen mehrstündigen Zwischenaufenthalt. Ich kann nicht genau sagen, ob das vor zwei oder drei Tagen geschah, denn wenn in Sydney Donnerstag ist und die Sonne fast senkrecht auf die Erde scheint, dann ist es in Havanna noch Mittwoch und die Luft ist nachtfrisch. Der globalisierte Planet Erde ändert sich und wandelt Konzepte ab. Nur eine einzige Wirklichkeit bleibt unerschütterlich: das Netz an Luft-, Flotten-, Land- und Weltraum-Militärstützpunkten des Imperiums, welches immer mächtiger und gleichzeitig schwächlicher ist.

Man braucht keine besondere Überzeugungskunst anzuwenden. Lassen wir die US-Nachrichtenagentur selbst sprechen.

„SYDNEY, Australien (AP):Der Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush, bat am Mittwoch die Länder des Pazifischen Raums, gemeinsam die globale Erwärmung der Atmosphäre zu bekämpfen und sagte, dass China und andere Nationen, die für die Umweltverschmutzung verantwortlich sind, Teil einer effektiven Lösung sein müssen.

Bush unterstützte einen Vorschlag von Australien, dass die APEC-Länder (auf Englisch: APEC= Asia-Pacific Economic Cooperation, bzw. Asiatisch-Pazifisches Wirtschaftsforum) ein neues Konzept gegenüber der Herausforderung des Klimawechsels unterstützen sollen.

Dieses Konzept fordert im Unterschied zum Protokoll von Kyoto, welches sowohl die Vereinigten Staaten als auch Australien sich zu unterzeichnen weigerten, eine festere Handlungsweise seitens Chinas und anderer Entwicklungsländer.“

„‘Damit es eine wirksame Politik bezüglich des Klimawechsels gibt, ist es notwendig, dass China am Verhandlungstisch sitzt’, sagte Bush bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Premierminister von Australien John Howard. Bush und Howard gaben ein gemeinsames Kommuniqué heraus, welches die Atomenergie, neue alternative Energien und eine große Menge Dialog zur Verminderung der Erdatmosphärenerwärmung unterstützte.“

„Andererseits führten etwa dreihundert Demonstranten, viele von ihnen Studenten, einen Protestmarsch gegen Bush durch, gegen den Krieg im Irak und gegen die Unterstützung, die Howard sowohl Bush als auch dem Krieg bietet.

Es ist andererseits bekannt geworden, dass im Entwurf der Schlusserklärung, welche der Gipfel am nächsten Wochenende abgeben wird, die Problematik des Klimawechsels kurz Erwähnung findet. The Associated Press erlangte einen Entwurf am Mittwoch.“

Die Absätze in Anführungsstrichen wurden wörtlich aus der Agenturmeldung übernommen. Andere traditionelle internationale Agenturen berichten mehr oder weniger ausführlich dieselben Tatsachen.

Das ist jedoch nicht die einzige Nachricht, die über den unaufhaltsamen Redeschwall von Bush angekommen ist.

Die Agentur DPA berichtet zum Beispiel, dass Bush in Sydney die Richtschnur dessen umriss, was in Myanmar, der ehemaligen britannischen Kolonie Birma von 678 500 Quadratkilometern und 42 909 464 Einwohnern, getan werden soll.

„Sydney, 5. Sep.07 (DPA): Der Präsident der Vereinigten Staaten George W. Bush kritisierte heute mit harten Worten die Militärjunta von Myanmar (ehemaliges Birma) und rief die anderen, an diesem Wochenende am Gipfeltreffen des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) teilnehmenden führenden Persönlichkeiten dazu auf, dasselbe zu tun.

‘Es ist unverzeihlich, dass es solcherart tyrannisches Verhalten in Asien gibt. Es ist unverzeihlich, dass Menschen, die sich für die Freiheit aussprechen, die Behandlung eines repressiven Staates erfahren’, behauptete er heute bei seinen ersten öffentlichen Erklärungen seit seiner Ankunft in Sydney, wo er am Vorabend eintraf, um an dem Gipfel der APEC teilzunehmen.

Der US-Präsident bezog sich mit seinen Worten auf die gewaltsame Unterdrückung der Proteste, die sich Ende August in Myanmar ereigneten. ‘Wir, die wir bequem in einer freien Gesellschaft leben, müssen unsere Stimme gegen dieserart Verletzungen der Menschenrechte erheben’, unterstrich Bush.“

Es ist bekannt, dass in Irak ungefähr eine Million Menschen starben und sich zwei Millionen zu emigrieren gezwungen sahen, seitdem Truppen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten, darunter Australien, in das Land einfielen. Keines der beiden genannten Länder unterzeichnete das Kyoto- Abkommen, wodurch die ständigen Vertreter ihrer Regierungen in den Vereinten Nationen zu seltenen Vögeln wurden, wo die Ablehnung fast einstimmig ist. Es ist ebenfalls bekannt, dass der Nachfolger von Blair den Rückzug der britischen, in Irak stationierten Truppen geplant hat. Es gibt in diesen drei Ländern, natürlich einschließlich der Vereinigten Staaten und Australiens, einen wachsenden Widerstand gegenüber dem Abenteuer von Irak, zu dem heutzutage das Abenteuer von Afghanistan hinzukommt, wo die Felder sich mit Schlafmohn gefüllt haben, mit dem neunzig Prozent des Opiums der Welt hergestellt werden kann.

In Afghanistan, einem Land mit Unabhängigkeits- und rebellischer Tradition, hatte sich nie so ein Phänomen ereignet. Es geschieht jetzt, unter ausländischer Besetzung. Die Mehrheit seiner Einwohner, 84 Prozent, gehört den muslimischen und sunnitischen Glaubensrichtungen an. Die Soldaten und Waffen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten töten dort jeden Tag Frauen und Kinder. Und als ob das nicht genug wäre, bedrohte Bush Pakistan, es erneut in das Steinzeitalter zurückzuversetzen, erklärte die Beschützer der Revolution, ein Kontingent von Millionen Männern, die mit der iranischen Armee verbunden sind, zu Terroristen und übt mittels der selben Rechtfertigung des Kampfes gegen den Terrorismus starken Druck auf den Premierminister der Regierung von Irak aus, die bis jetzt von den Invasionstruppen gehalten wurde.

Lassen wir jeden selbst über die grauenhafte Mission der repressiven Regierungen nachdenken, welche die Vereinigten Staaten während Jahrzehnten für Lateinamerika in den US-amerikanischen Schulen für Folterknechte ausbildete und die Rolle des Rauschgifts, welches sich vom Markt der Konsumgesellschaft des Imperiums ernährt. Dies ist die Demokratie, welche W in der APEC predigt. Alles mit US-amerikanischer Marke und ebensolchem Patent.

Man will das Volk von Myanmar so bestrafen, wie man es mit dem von Kuba tut. Warum wird ihm nicht ein Adjustment Act gewährt, damit seine als Krankenpfleger, Ärzte und Ingenieure ausgebildeten Emigranten und andere, die in der Lage sind, Mehrwert für die transnationalen Unternehmen zu erzeugen, das Recht erhalten, ihren Wohnsitz in den Vereinigten Staaten zu nehmen?

Die Reflexion ist schon sehr ausführlich und ich muss zum Ende kommen.

Da in unserem Land jede wichtige Einrichtung oder jedes bedeutende Ereignis einen zusätzlichen Jahrestag vollendet, fünf, zehn, sogar bis zu fünfzig oder mehr Jahren, nutze ich die Gelegenheit, um die Ehre der Einwohner von Cienfuegos aufgrund des vor zwei Tagen begangenen feierlichen Gedenkens anlässlich des 50. Jahrestages des Marinesoldaten-Aufstandes der Kommandantur des Marinebezirks von Cayo Loco zu teilen, der unter Leitung der Bewegung Movimiento 26 de Julio stattfand, und die der Schaffung der Joven Club de Computación (Jugendclubs für Computertechnik), deren 20. Jahrestag gerade am morgigen Samstag begangen wird. Ich übermittele allen meine herzlichsten Glückwünsche.


Fidel Castro Ruz
7. September 2007
18.14 Uhr

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