Samstag, 22. März 2008

Bush im Himmel

Reflexionen des Genossen Fidel: Bush im Himmel

Wir sehen um uns herum ein geschäftiges Treiben, als ob wir in einem Irrenhaus leben würden. Unsere bekannten Figuren setzen ihr hektisches Reisen fort. Nach Brasilien und Chile flog Condoleezza nach Moskau weiter, um dem neuen Präsidenten auf den Zahn zu fühlen. Sie möchte wissen, was er denkt. Sie wird vom Pentagonchef begleitet, der sich im Februar bei einem Sturz einen Arm verrenkt hat und ausrief: »Mit einem verrenkten Arm bin ich als Verhandlungspartner nicht so schwierig.« Ein Witz, der typisch für die Yankees ist. Schätzen Sie dessen Wirkung in den Ohren eines stolzen Russen ein, dessen Volk so viele Millionen Söhne und Töchter im Kampf gegen die Nazihorden verloren hat, die Lebensraum forderten – heute würde man billiges Erdöl, sichere Rohstoffe und Märkte für den Warenüberschuß sagen.

In Bagdad werden die Abenteuer von McCain und Cheney bekannt, einer ist Anwärter auf den Posten des Regierungsoberhaupt, der andere auf den des Vizeoberhaupts, das mehr Richtlinien festlegt, als sein Chef. Cheney ist immer unterwegs. Er fliegt in das Sultanat Oman. Das Land hat 2007 seine Pläne bekanntgegeben, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar investieren zu wollen, um seine Erdölförderung auf 900000 Barrel täglich zu erhöhen und 70 bis 80 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag zu gewinnen. Cheney fährt in Familienbegleitung auf der Sultansjacht »Kingfish I« zum Angeln an der Grenze zwischen den Hoheitsgebieten von Oman und Iran. Was für eine Tollkühnheit!

McCain ist ebenfalls immer auf Reisen. Er steigt in einen Hubschrauber, um das Gebiet abzufliegen, wo die israelischen Soldaten auf der Suche nach palästinsischen Führungskräften ständig mit hochmodernen technischen Mitteln Frauen, Kinder und junge Menschen im Westjordanland töten. Darin ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Experte. Er reist nach Jerusalem, und dort verspricht er, daß er der erste sein wird, der diese Stadt in ihrer Gesamtheit als Hauptstadt von Israel anerkennen wird – einem Staat, den die USA und Europa in eine hoch entwickelte Atommacht verwandelt haben, dessen satellitengelenkte Raketen in wenigen Minuten auf das über 5000 Kilometer entfernte Moskau fallen können.

Keiner der Erdöl- bzw. Erdgasstaaten wird von Cheney bei seinen Besuchen ausgelassen, bevor er zurückkehrt, um dem Präsidenten seines Landes über das Glück der Welt Bericht zu erstatten. Bush seinerseits hält aus einem Grund eine Rede am 17. März, aus einem anderen am 18. und am 19. anläßlich des Beginns seines genialen Krieges. Wie zu vermuten, wird Kuba bei seinen Beschimpfungen nicht ausgelassen. Zu dem vom Imperium geschaffenen Chaos gehören die Kriege zwangsläufig dazu. Der Beginn des Irak-Feldzugs hat sich gerade zum fünften Mal gejährt.

Von Jerusalem führt die Reise McCains nach London, um mit Gordon Brown zu sprechen. Vorher in Jorda­nien irrt er sich und erklärt, daß Iran, ein schiitisches Land, Al-Qaida, eine sunnitische Organisation, ausbildet. Das ist ihm egal, er bittet nicht einmal um Entschuldigung.

Cheney fliegt nach Afghanistan. Der Yankee-Krieg und die NATO haben das Land zum größten Opiumexporteur der Welt gemacht. Die UdSSR hatte sich bei einem ähnlichen Krieg aufgerieben und war gescheitert.

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In Bukarest laufen die Vorbereitungen zum NATO-Gipfel und zur Konferenz über den »Kampf gegen den Terrorismus« auf Hochtouren: Am 1., 2. und 3.April werden sich in der rumänischen Hauptstadt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und NATO-Chef Jaap de Hoop Scheffer mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai treffen, um am Transatlantischen Forum teilzunehmen. Gleichzeitig wird die vom GMF (German Marshall Fund of the United States), dem rumänischen Außenministerium und Chatham House einberufene Konferenz stattfinden, bei welcher eine große Anzahl von Strategen und Politikern zusammenkommen, um Themen zu behandeln, die für die NATO von lebenswichtigem Interesse sind. Wie der GMF-Präsident erklärte, werden neun Staatsoberhäupter, 24 Premierminister bzw. Minister und 40 Präsidenten von Forschungsinstituten in Europa und Amerika teilnehmen, aus jenen Ländern, die die »North Atlantic Treaty Organization« (NATO) bilden, welche das Jugoslawien von Tito aufgelöst und den Krieg im Kosovo geführt hat. Jegliche Übereinstimmung mit den Interessen des Yankee-Imperialismus, das wird doch jeder verstehen, ist reiner Zufall. Die Situation auf der Balkanhalbinsel, die Raketenabwehr, die Energieversorgung und die Waffenkontrolle sind unvermeidliche Themen.

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Der Schwede Hans Blix, ehemaliger Chef der UN-Rüstungskontrollkommission, welche gründlich nach Massenvernichtungswaffen im Irak gesucht hat und der viele der Ideen und Lügen der unheilvollen Philosophie des Imperiums teilt, schrieb aus Anlaß des fünften Jahrestages Folgendes: »Die Invasion 2003 war eine Tragödie für den Irak, für die Vereinigten Staaten, für die UNO, für die Wahrheit und die menschliche Würde. Sie konnte weder Erfolg bei der Vernichtung der Massenvernichtungswaffen haben, da es keine gab, noch bei ihrem erklärten Ziel der Beseitigung von Al-Qaida-Mitgliedern siegen, da diese sich nicht im Irak befanden und erst anschließend, angezogen durch die Angreifer, ins Land kamen.«

Die Weltunion der moslemischen Ulemas, die höchste sunnitische religiöse Instanz im Irak, erklärte aus Anlaß des fünften Jahrestages Folgendes: »Die Besatzungsmacht ist mit Gewalt in unser Gebiet gekommen, und sie wird nicht gehen, es sei denn durch Gewaltanwendung. Jeglicher Aufruf von Politikern, die es akzeptieren, unter der Schirmherrschaft der Besatzung zu arbeiten, sollte als Einladung zur Kapitulation angesehen werden. Die Besatzungstruppen haben Irak in das gefährlichste Gebiet der Welt verwandelt. Die Ära der Besatzung wird sehr bald zu Ende sein.«

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US-Vizepräsident Cheney hat am Freitag und Samstag, ohne sich von dem anstrengenden Treffen mit Karzai in Afghanistan zu erholen, Gespräche mit Saudi-Arabiens König Abdullah geführt, um ihn um seine Kooperation und die der OPEC bei der Versorgung mit Erdöl und der Bezahlung mit den abgewerteten Dollar zu ersuchen. Es ist so, daß es weder einen Krieg ohne Erdöl, noch Erdöl ohne Krieg geben kann.

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Im Szenario von Lateinamerika hat der ecuadorianische Generalstab erklärt, daß beim Angriff auf das Lager von Raúl Reyes Präzisionsbomben vom Typ GBU-2/B Paveway mit über 500 Pfund Gewicht verwendet wurden. Basierend auf Spitzentechnologie haben sie eine hohe Treffergenauigkeit. Die zehn Bomben haben Krater von je 2,80 Meter Durchmesser und 1,80 Meter Tiefe hinterlassen.

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In Westeuropa wartete Sarkozy, dessen Flitterwochen mit der französischen Wählerschaft vor ein paar Tagen zu Ende gingen, ungeduldig auf McCain und seine Gefolgschaft von proisraelischen republikanischen Senatoren. McCain hat ihn ermahnt, sich den ­NATO-Mechanismen anzuschließen. Er hat den Krieg im Irak verteidigt und China stark getadelt. Während dessen verbluten Hillary und Obama, indem sie von der Rechten, von der Linken und vom Zentrum angegriffen werden. Es gibt nichts, was einem Irrenhaus ähnlicher ist. Das, was unter den US-Präsidentschaftskandidaten diskutiert wird, ist der sichere Krieg gegen den wahrscheinlichen Krieg.

Was fällt Bush in seiner Rundfunkrede zu Ostern ein? Es war eine kurze Botschaft. Es reichen einige wenige Sätze, um sie zu verstehen: »Das ist die wichtigste Feier des christlichen Glaubens. Und zu dieser besonderen und heiligen Zeit halten Millionen US-Bürger jedes Jahr ein, um eines Opfers zu gedenken, das über das Grab hinweg Bedeutung hat und die Welt erlöste. Ostern ist ein Feiertag, der uns zurück nach Hause ruft. Es ist eine Gelegenheit, um über jene Dinge nachzudenken, die im Leben am bedeutendsten sind: die Liebe zur Familie, das Lachen der Freunde und der Frieden, der davon herrührt, daß man an jenem Ort ist, den man sein Heim nennt…« »Die Vereinigten Staaten haben den Segen, die besten Streitkräfte der Welt zu haben, zusammengesetzt aus Männern und Frauen, die ihre Pflicht erfüllen …« »Zu Ostern erinnern wir uns besonders derer, die ihr Leben für die Freiheit gegeben haben. Sie haben die Worte des Evangeliums gelebt, die da besagen: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt …« »Jedes Jahr widmen Millionen US-Amerikaner einen Teil ihrer Zeit, um diejenigen zu ernähren, die Hunger leiden und die Bedürftigen zu kleiden, und um für Witwen und Waisen zu sorgen … Millionen Menschen auf der Welt gedenken des Geschenks, das das Tor zum ewigen Leben öffnete ... Danke für Ihre Aufmerksamkeit.«

Bush bildet sich ein, daß Gott ihn für die Beschleunigung der Apokalypse damit belohnen wird, ihn auf einen Ehrenplatz an seiner rechten Seite zu setzen. Vielleicht würde er dann auf den Haß verzichten, der seine Reden prägt, um unter dem gleichen Dach zu verweilen, wo sich die Seelen der Menschen befinden, die er in seinem Krieg gegen den Terrorismus vernichtet hat, derer Mehrheit aus Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen, Frauen und Älteren besteht, die unschuldig sind.

Nach dem Alten Testament gab es Erzengel, die wegen ihres Ehrgeizes in Gottes Feinde verwandelt und in die Hölle vertrieben wurden. Es fällt schwer, den Gedanken auszuschließen, daß Bush einiges dieser Erzengel in sich hat.

Heute ist Sonnabend. Der Tag ist arm an politischen Nachrichten. Die Reporter ruhen sich aus.

22. März 2008

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