Donnerstag, 22. Mai 2008

Die unsterblichen Ideen von Martí

Reflexionen des Genossen Fidel: Die unsterblichen Ideen von Martí

Vor wenigen Tagen hat mir eine befreundete Person den Text einer Erklärung von Gallup, der bekannten Umfragefirma der Vereinigten Staaten, zugeschickt. Ich habe das Material aufgrund der für gewöhnlich gegen unser Vaterland verwendeten, lügenhaften und scheinheiligen Information mit einem gewissen Misstrauen durchgeblättert.

Es handelte sich um eine Umfrage über Bildung, in die Kuba, das normalerweise übergangen wird, mit einbegriffen war. Es wurde die Situation in vier Gebieten der Welt analysiert: Asien, Europa, Afrika und Lateinamerika. Bei einigen Aspekten waren mehrere Länder der Karibik mit eingeschlossen.

Erste Frage: Werden die Kinder deines Landes würdig und mit Achtung behandelt? Positive Antwort: Asien 73%, Europa: 67%, Afrika: 60%, Lateinamerika 41%. Bei Berücksichtigung der karibischen Länder sagt Gallup aus, dass in Haiti nur 13% der Befragten bejahend auf diese Frage antwortete.

Zweite Frage: Haben die Kinder deines Landes die Möglichkeit jeden Tag zu lernen und zu wachsen? In Asien haben 75% ja gesagt; in Europa 74%; in Afrika 60%; in Lateinamerika 56%. Viele Länder der Region blieben unter 50%.

Dritte Frage: Ist die Bildung dieses Landes jedermann zugänglich, der lernen möchte, unabhängig von seinen wirtschaftlichen Verhältnissen? Die Antworten in vielen lateinamerikanischen Ländern zeigen eine schmerzliche Situation auf und bessere Antworten erfolgten in der Englisch sprechenden Karibik.

Ich möchte keines der Länder verletzen, die ich anführe, aber es hätte keinen Sinn, diese Zeilen zu schreiben, ohne den Platz anzugeben, welchen Kuba – das so sehr verleumdet wird – bei dieser Umfrage innehatte. Es nahm den ersten Platz unter allen Ländern der Welt ein. Auf die erste Frage antworteten 93% der von Gallup Befragten mit Ja; auf die zweite 96% und auf die dritte 98%. Wie bekannt ist, hat der Kubaner die Angewohnheit, auf jede Frage vollkommen unumwunden zu antworten.

Ein weiterer Punkt, der besonders die Aufmerksamkeit erweckt, ist die Tatsache, dass in Venezuela auf die erste und zweite Frage entsprechend 70% und 80% mit Ja antworteten. Es handelt sich um eine Land, dass ein groß angelegtes Bildungsprogramm vorantreibt, womit es das Analphabetentum beseitigt und das Lernen und Studieren in allen Bildungsstufen fördert und dieser Prozess wurde erst vor wenigen Jahren eingeleitet. Deshalb nimmt es den zweiten Platz in der Region ein.

Auf die dritte Frage antwortete 82% mit Ja, womit es den dritten Platz in Lateinamerika und der Karibik erreichte. Trinidad und Tobago hatte ein besseres Ergebnis und nahm mit 86% den zweiten Platz ein.

In wichtigen Ländern Lateinamerikas, wie zum Beispiel Argentinien, Mexiko, Brasilien und Chile, beantworteten die Frage jeweils 57%, 56%, 52% und 43% der Befragten mit Ja. Bessere Ergebnisse als diese konnten die Dominikanische Republik, Panama, Uruguay, Belize und Bolivien mit jeweils 76%, 73%, 70%, 66% und 65% vorweisen. Paraguay und Haiti gehören zu denen, die mit 17% am schlechtesten abgeschlossen haben.

Kuba leistet Kooperationsarbeit in diesen beiden und vielen anderen Bruderländern der Hemisphäre, sowohl auf dem Gebiet der Bildung als im Gesundheitswesen, wobei es besonderen Wert auf die Ausbildung von medizinischem Personal legt. So erfüllt Kuba bescheiden seine martianische Pflicht: „Vaterland ist die Menschheit!“, so drückte es unser Nationalheld Martí aus.

Am 19. Mai war der Jahrestag 113 seines Todes, der 1895 in Dos Ríos erfolgte. Wie jedermann bekannt ist, hat das militärische Eingreifen der Vereinigten Staaten die Unabhängigkeit unseres Vaterlandes verhindert. Unzählige Patrioten hatten im Kampf während beinahe 30 Jahren den Tod gefunden.

Die starke Macht aus dem Norden war unserem Kampf immer feindlich gesinnt, denn seit langem hatte sie uns das eindeutige Schicksal zugewiesen, Teil ihres in voller Expansion befindlichen Territoriums zu werden.

Zum gegebenen Zeitpunkt erleichterte die Dekadenz des spanischen Imperiums, in dem niemals die Sonne unterging, der neuen imperialen Macht den Prankenhieb, um ihm Kuba, Puerto Rico, die Philippinen und Guam zu entreißen. Sie suchte nach den Vorwänden, wendete List und Lüge an, erkannte an, dass das kubanische Volk tatsächlich und rechtmäßig frei und unabhängig war, womit es die Unterstützung seiner abgehärteten Kämpfer erreichen wollte, damit diese ihren Interventions-Krieg unterstützten.

Bei jenem Endkampf machten die Spanier der gewohnten Tapferkeit ihrer Soldaten und der Beschränktheit ihrer Regierung alle Ehre. Das Geschwader von Cervera wurde am Ausgang der Bucht von Santiago de Cuba von den US-Panzerkreuzern Schiff um Schiff vernichtet, wie wir es schon vorher mehrmals erläutert haben, und das beinahe ohne einen Kanonenschuss abgeben zu können. Der große Betrug kam anschließend, als man Kuba, nachdem das Volk schon entwaffnet war, das Platt Amandment und leoninische Abkommen aufgezwungen hat. Das Land, zerstört und ausgeblutet, wurde unerbittlich in Eigentum der Vereinigten Staaten verwandelt.

Das ist die reale Geschichte.

Was geschieht in letzter Zeit? Sie drehen durch, aufgrund des unbeugsamen Widerstands unseres Volkes und dem bescheidenen Fortschritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt, trotz der Auflösung des sozialistischen Lagers und der UdSSR.

Radio Martí, TV Martí und andere hoch entwickelte Formen der Aggression durch die Medien sind Beleidigungen unseres Apostels der Unabhängigkeit, womit sie das kubanische Volk demütigen und seinen Widerstand brechen wollen.

Ein Schwall von Reden und Lügen wird gegen Kuba gerichtet. McCain, Bush´s Kandidat auf das Präsidentenamt des Imperiums, hält eine Rede; Bush selbst spricht. Gegen wen? Gegen Martí. In wessen Namen? In Martís Namen.

Sie berichten von schrecklichen Foltern, etwas, was in unserem Land niemals geschehen ist, wie sogar jeder der am wenigsten informierten Kubaner weiß. Und wer spricht von Foltern? McCain, der Kandidat, und George W. Bush, der Präsident.

Wie lautet die Erklärung des Kandidaten?

„Ich würde gern meinen beiden lieben Freunden aus dem Kongress, Lincoln und Mario Díaz-Balart, danken, welche große Verteidiger der Freiheit des Volkes von Kuba sind. Sie sind Männer von Ehre und Unbestechlichkeit. Ich achte und bewundere sie sehr. Sie sind die besten Kongressmitglieder, mit denen ich zusammenarbeiten konnte und die ich kennen lernte…“

„Meine lieben Freunde, heute, am Tag der Unabhängigkeit von Kuba, haben wir die Möglichkeit, das kulturelle Erbe und die am tiefsten liegenden Wurzeln des kubanischen Volkes zu feiern…“

„Die Freiheitskämpfer, welche vor über einhundert Jahren die Unabhängigkeit von Kuba erreichten, konnten sich nicht vorstellen, dass sich ihre Nachkommen ein Jahrhundert danach in einem Kampf um die Freiheit und die Demokratie befinden würden…“

„Eines Tages wird Kuba ein wichtiger Verbündeter zur Erreichung der Demokratie in unserer Hemisphäre sein…“

„Die Tyrannei wird sich nicht bis zum Ende aller Zeiten halten und als Präsident werde ich nicht passiv den Tag abwarten, an dem das kubanische Volk die Freude der Freiheit und Demokratie genießen kann. Ich werde nicht darauf warten…“

„Meine Regierung wird das Regime von Kuba zwingen, alle politischen Gefangenen ohne Vorbedingungen frei zu lassen und Wahlen unter internationaler Beaufsichtigung zu planen…“

„Das Embargo muss aufrecht erhalten werden, bis jene entscheidenden Elemente der Demokratie und Sozialdemokratie entstehen.“

„Es muss verhindert werden, dass Venezuela und Bolivien dem Beispiel von Kuba folgen.“


McCain hat in seinem Buch Der Glauben meiner Eltern gestanden, dass er in West Point zu den fünf schlechtesten Studenten seines Jahrgangs gehörte. Das beweist er jetzt. Am Ende seiner Zeit im Gefängnis wurde er schwach und das anerkennt er ebenfalls. Er warf unzählige Bomben auf das vietnamesische Volk ab. Wie viele Menschenleben und wie viel Geld hat jenes Abenteuer gekostet? Damals war das Gold 35 Dollar wert und sie haben in jenem Krieg 500 Milliarden verschwendet. Die Folgen davon werden noch heutzutage bezahlt. Die Troy-Unze kostet heutzutage tausend Dollar und erneut werden jedes Jahr Gelder in dreistelliger Milliardenhöhe in Kriegen verschwendet. Neue und vielschichtige Probleme kommen hinzu. Wo sind die Lösungen?

Was hat Präsident George W. Bush gesagt?

„Vor 113 Jahren verlor Kuba José Martí, seinen großen Dichter und Patrioten, und vor 106 Jahren erreichte Kuba seine Unabhängigkeit, für die Martí sein Leben gegeben hatte… Martí und seine Worte bewiesen, dass er noch mehr Recht hatte, als wir es uns vorstellen konnten…“

„Das Regime hat nicht einmal kosmetische Veränderungen vorgenommen. Die Dissidenten werden weiterhin verfolgt, geschlagen und in Gefängnisse gesperrt…“

„Die Welt hat sein Augenmerk auf das kubanische Regime gerichtet. Wenn es sich wirklich öffnet oder eine Öffnung bezüglich der Information einführt, die politischen Rechte und die Menschenrechte achtet, dann kann es sagen, dass wirklich eine Veränderung in jenem Land begonnen hat… Wir werden nicht billigen, dass sie uns enttäuschen und uns belügen, und das kubanische Volk wird das auch nicht zulassen. Während das Regime sich isoliert, wird das kubanische Volk weiter mit Würde, Ehre und Mut handeln…“

„Das ist der erste Tag der Solidarität mit dem kubanischen Volk, und die Vereinigten Staaten sollen diese Tage in Erinnerung behalten, sie feiern, bis die Freiheit Kuba erreicht.

Wir müssen Kuba unterstützen, bis es zu einer demokratischen, friedlichen Nation wird.

Wir haben die Anstrengungen zur Förderung von Freiheit und Demokratie in Kuba erhöht, einschließlich der Informationsöffnung und des Informationszugangs über Radio „Martí“.

Wir wollen ebenfalls Nichtregierungsorganisationen und anderen Wohltätigkeitseinrichtungen Lizenz erteilen, damit das kubanische Volk Zugang zu Mobiltelefonen und zu Internet hat…“

„Durch diese Maßnahmen reichen die Vereinigten Staaten dem kubanischen Volk die Hand. Wir wissen jedoch, dass sich das Leben für die Kubaner nicht radikal ändern wird, bis ihre Regierungsform sich nicht ändert. Für diejenigen, die jahrzehntelang gelitten haben, erscheinen diese Veränderungen vielleicht unmöglich, aber die Wahrheit ist die, dass sie unvermeidbar sind…“

„Der Tag wird kommen, an dem alle politischen Gefangenen frei gelassen sein werden und das führt uns zu einem weiteren großen Tag: wenn Kuba seine eigenen Führer wählen kann, indem es in freien und gerechten Wahlen abstimmt.

Einhundertdreizehn Jahre nach dem Tod von José Martí drückt ein neuer Dichter und Patriot die Hoffnung des kubanischen Volkes aus. Willy Chirino wird ein Lied singen, das in den Herzen und auf den Lippen des kubanischen Volkes ist: Unser Tag ist schon nah.“


Von der schon Jahrzehnte dauernden Belagerung, um Hunger hervorzurufen, und von der Blockade kein Wort.

Martí war ein tiefgründiger Denker und ein vertikaler Antiimperialist. Niemand kannte zu seiner Zeit mit solcher Genauigkeit wie er die unheilvollen Folgen der Währungsabkommen, welche die Vereinigten Staaten den lateinamerikanischen Ländern aufzuzwingen versuchten, und welche die Vorlage derjenigen des freien Handels waren, welche heute, unter ungleicheren Bedingungen als je, erneut ins Leben gerufen wurden.

„Wer Wirtschaftsunion sagt, sagt politisches Bündnis. Das Volk, das kauft, befiehlt. Das Volk, das verkauft, dient. Man muss den Handel ausgleichen, um die Freiheit abzusichern…. Das Volk, das frei sein will, muss frei in den Geschäften sein.“ Das sind Prinzipien, die Marti ausgerufen hat.

Damals wurde mit Gold oder Silber bezahlt, heute, mit Scheinen.

In dem unbeendeten Brief an seinen Freund Manuel Mercado am Vorabend seines Todes wies er darauf hin:

„…Ich laufe bereits jeden Tag Gefahr, mein Leben für mein Land und für meine Pflicht zu opfern – da ich der Meinung bin und die Verfassung dafür habe -, mit der Unabhängigkeit Kubas rechtzeitig zu vermeiden, dass die USA sich auf die Antillen ausweiten und sich mit dieser zusätzlichen Kraft auf die Länder unseres Amerikas stürzen. All das, was ich bis zum heutigen Tag getan habe und das, was ich tun werde, ist zu diesem Zweck. In aller Stille musste es geschehen und fast indirekt, weil es Dinge gibt, die im Verborgenen getan werden müssen, damit sie gelingen. Wenn man sie als das, was sie sind offenbaren würde, würden zu starke Hindernisse entstehen, um durch sie das Ziel zu erreichen.“

Wie häufig diese wunderbar dargelegten, vertrauten und aufschlussreichen Worte wiederholt werden, spielt keine Rolle.

Mit diesen kurz und bündigen Sätzen im Kopf ging er einige Stunden später auf eigene Kosten in den Kampf gegen eine spanische Kolonne. Niemand hätte ihn aufhalten können. An der ersten Linie reitend wurde er während seines ungestümen Vormarschs von drei tödlichen Schüssen getroffen.

Am 26. Juli 2004, als Bush in seinem absurden antiterroristischen Krieg bereits seit fast drei Jahren bombardiert, gefoltert und getötet hatte, als die Invasion im Irak bereits begonnen hat, habe ich seine merkwürdige Persönlichkeit analysiert. Dabei bin ich von der Untersuchung des interessanten Buches Bush auf der Couch von Dr. Justin A. Frank ausgegangen, das eine der aufschlussreichsten und begründeten Studien der Persönlichkeit von George W. Bush beinhaltet:

„Die Verschwörung ist eine übliche Erscheinung unter den Alkohol-Trinkern, sowie die Beharrlichkeit, die sich bei der Tendenz von Bush offenbart, Schlüsselwörter und grundlegende Sätze zu wiederholen, als ob die Wiederholung ihm helfen würde, die Ruhe zu behalten und aufmerksam zu bleiben.“

„…Wenn wir darüber hinaus annehmen, dass die Tage des Alkoholismus von George W. Bush überwunden sind, bleibt noch die Frage offen, welchen permanenten Schaden konnte der Alkohol außer der beträchtlichen Wirkung auf seine Persönlichkeit, die wir bis zu seiner Abstinenz ohne Therapie verfolgen können verursacht haben, bevor er den Verbrauch eingestellt hat. Jede integrale psychologische oder psychoanalytische Studie des Präsidenten Bush muss erkunden, inwieweit das Gehirn und dessen Funktionen sich in mehr als 20 Jahren Alkoholismus verändert haben.“


Keiner der beiden Redner vom 20. und 21. Mai erwähnt auch nur die Fünf kubanischen antiterroristischen Kämpfer, deren Information erlaubt hat, die Pläne von Posada Carriles zu entdecken, und die Sprengung von Flugzeugen mit ausländischen Besuchern an Bord, einschließlich US-Touristen, während des Fluges zu vermeiden, die mit dem Ziel vorgesehen waren, den Tourismus zu beeinträchtigen. Sie haben die Präsidentin von Panama unter Druck gesetzt und sie bestochen, und haben mitgeholfen, ihn freizulassen. Santiago Álvarez hat ihn nach Florida gebracht. Ich habe das öffentlich angezeigt, fast unverzüglich. Alles ist bewiesen worden. Später wurde bei Santiago Álvarez selbst ein enormes Arsenal beschlagnahmt.

Sie wünschen die Straflosigkeit der Terroristen und der Söldner. Wie wenig kennen sie Kuba und sein Volk!

Die groben Lügen von McCain und Bush stellen den einzige Weg dar, um absolut nichts bei dem tapferen Volk zu erreichen, das der Macht des Imperiums während fast einem halben Jahrhundert zu widerstehen wusste.

Wir möchten es für der Geschichte feststellen: Die unsterblichen Ideen, denen Martí mit seinem vergossenen Blut Kraft verliehen hat, werden niemals verraten!


Fidel Castro Ruz

22. Mai 2008
23:12 Uhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen