Montag, 30. Juni 2008

Die Rundreise von McCain und die eindeutige Zweckbestimmung der 4. Flotte

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Rundreise von McCain und die eindeutige Zweckbestimmung der 4. Flotte

Während ich an einer Reflexion über die Beziehungen von McCain zur antikubanischen Terroristen-Mafia von Miami und andere geschichtlich bedeutsame, hierzu in Bezug stehende Themen arbeitete, trafen frische Nachrichten über diese Figur ein, welche die Falken des Imperiums als Nachfolger von Bush vorgesehen haben: seine Besuchsreise nach Kolumbien und Mexiko, die morgen beginnt. Es ist unmöglich, diese zu übergehen, denn in der Tat bestätigen sie die von uns vertretenen Meinungen.

„McCain wird ab Dienstag, d. h. ab morgen, zwei Tage in Kolumbien sein und anschließend nach Mexiko weiterreisen.“, berichtete die Tageszeitung aus Panama La Prensa.

„Die 4. Flotte der Vereinigten Staaten wird erneut lateinamerikanische Gewässer patrouillieren“, veröffentlichte Clarín, das Presseorgan mit der größten Auflage in Argentinien, „dieses Mal unter Kommando von Konteradmiral Joseph Kernan. Die Laufbahn von Kernan, bis jetzt Oberbefehlshaber des Kommandos für Seekriegs-Sondertaktiken, ist nicht weniger beunruhigend“, kommentiert die Tageszeitung. „Der Marineinfanterist gehört der SEAL-Gruppe an, einer Elitetruppe von ausgewählten Männern für die härtesten Sonderoperationen, die dafür ausgebildet sind, unter den härtesten und anspruchvollsten Bedingungen zu handeln. Sie haben in Vietnam operiert, in Kambodscha und Laos. Die Wahl von Kernan für die 4. Flotte ist, wie selbst das Pentagon zugab, absolut ungewöhnlich…“ „Mehr noch, mit dieser Entscheidung hat das Südkommando die gleiche Wichtigkeitsstufe erreicht wie das Zentrale Kommando, das mit der 5. Flotte im Persischen Golf operiert.“

„Welchen Grund könnten die Vereinigten Staaten haben, um eine so mächtige Seemacht in eine Region zu schicken, wo Frieden herrscht, es weder eine Atommacht gibt, noch reale militärische Konflikte bzw. Bedrohungen?“, fragt sich die Zeitung. „Sie werden niemals zugeben, dass es wegen der natürlichen Ressourcen ist, aber es ist kein Zufall, dass diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt auftaucht, wo ein struktureller Wandel in der Weltwirtschaft beginnt, bei dem die Süßwasservorräte, die Nahrungsmittel und die energetischen Ressourcen einen bedeutenden strategischen Stellungswert bekommen“, antwortet Professor Khatchik Der Ghougassian, Spezialist in Sicherheitsfragen der argentinischen Universität von San Andrés.

Der Professor fügt hinzu, dass „sie die große Bedeutung nicht verbergen, welche die Meere im Süden der westlichen Halbkugel haben und zugeben, dass die Handlungsfähigkeit vergrößert werden wird, sodass die 4. Flotte Schiffe und Flugzeuge überwachen wird, einschließlich der Zivil- und Handelsluftfahrt, die sich südlich der Vereinigten Staaten bewegen.“

„James Stavridis, jetziger Oberbefehlshaber des Kommandos Süd“, fährt Clarín fort, „hat dem Drogenhandel, den Kampf gegen den Terrorismus und die Möglichkeit einer Antwort auf die massenweise Migration von Flüchtlingen aus Ländern wie Haiti bzw. Kuba hinzugefügt. James Stevenson, Marine-Befehlshaber des Kommando Süd, hat klargestellt, dass seine Schiffe bis zum riesigen Fluss-System in Südamerika fahren werden und mehr in braunen als in den traditionellen blauen Gewässern sein werden. Das heißt, eine umfangreiche Kontrolle im inneren des lateinamerikanischen Gebiets.“

„Das Kommando Süd entfaltet eine soziale Tätigkeit wie die Verteilung von Lebensmitteln bzw. Arzneimitteln, was es ihnen erlaubt, den US-amerikanischen Kongress davon zu überzeugen, dass dieses Eindringen gerechtfertigt ist“, fügte die argentinische Zeitung hinzu.

Ihrerseits veröffentlicht die Tageszeitung El Universal aus Mexiko unter dem Titel „John McCain reist von der Basilika nach Iztapalapa“ Folgendes:

„John McCain wird nicht nur nach Mexiko reisen, um Politik zu machen. Oder vielleicht nicht nur Parteipolitik. Der Republikaner–Kandidat wird die Basilika von Guadalupe besuchen. Er wird ebenfalls eines der wilden Viertel von Mexiko-City durchqueren“.

„Wegen dem von McCain vorgesehenen Besuch in Kolumbien und Mexiko machen die Mitarbeiter seines Teams Überstunden, sogar an den Wochenenden“ – kommentiert die Tageszeitung. „Am Samstagabend wurde eine Veranstaltung, die als Abschieds-Cocktail nach dem Abschluss der Nationalen Konferenz der Gesellschaft für Ausgewählte Lateinische Beamte (NALEO, nach den Anfangsbuchstaben in englischer Sprache) zu einer Diskussionsrunde über die Tragweite seiner Reise nach Lateinamerika… er wird früh aufstehen, um ein Interview für eine Nachrichtensendung von Televisa zu geben. Anschließend fährt er in den nördlichen Teil der Stadt, wo ein halbstündiger Besuch in der Basilika von Guadalupe vorgesehen ist… er wird an einem Mittagessen mit Mitgliedern der Amerikanischen Handelskammer von Mexiko teilnehmen. Später wird er ein Gespräch mit mexikanischen und US-amerikanischen Unternehmern führen… abschließend wird er dem Viertel Iztapalapa einen Besuch abstatten, wo er über die Strategien zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und für die Harmonie auf kommunaler Ebene in Kenntnis gesetzt werden wird“.

Während es Kommentare bezüglich des Republikaner-Kandidaten hagelt, sind gemäß dem letzten detaillierten Bericht einer wichtigen Forschungseinrichtung im Süden von Florida sind 52.521 Personen mit mehr als einer Million Dollar ansässig. Fast alle Kapitale stammen aus Lateinamerika.

McCain, der nicht als barmherziger Gläubiger bekannt ist, meint, dass er mit seinem Gebet in der Basilika von Guadalupe die Katholiken, Protestanten, Weißen, Schwarzen, Indios und Mestizen der Länder betrügen wird, in denen andersherum die äußerste Armut mit jedem Tag zunimmt.

Heute veröffentlicht Granma auf ihrer Titelseite Folgendes: „Fluggesellschaft in den USA wird wegen Verstoß gegen die Blockade gegen Kuba bestraft“, während ein mexikanisches Presseorgan darüber berichtet, dass ca. 57.000 Kubaner zwischen 2005 und 2007 in jenes Land eingereist sind. Wie bekannt, wird jedes Jahr 20.000 Kubaner verschiedener Altersgruppen, mit Ausnahme von denen, die eine unvermeidliche soziale Pflicht erfüllen, auf legale Art und Weise die Ausreise in jenes Land genehmigt. Sie reisen auf sicherem Wege. Sowohl die Erwachsene, als auch die Kinder haben eine Ausbildung erhalten und sind gesund. Das ist ein Opfer Kubas im Sinne der Familienzusammenführung.

Diejenigen, die sich von dem zynischen Cuban Adjustment Act blenden lassen und direkt oder über Drittländer, illegal oder auf der Grundlage eines legalen Schutzmantels reisen, begehen nicht nur einen verwerflichen Ethik-Fehler, sondern entziehen auch der Wirtschaft unseres Volkes Spezialisten und geschultes Personal. Das ist der unverschämte Raub von Köpfen und Arbeitskräften, den unser Land in seinem tapferen Kampf unerschütterlich zu bekämpfen verpflichtet ist.

Ein anderes Mal werde ich die Reflexion veröffentlichen, die ich vorbereitet hatte. Es lohnt sich, die wahre Geschichte zu erfahren.


Fidel Castro Ruz

30. Juni 2008
17:16 Uhr

Donnerstag, 26. Juni 2008

Salvador Allede, ein bleibendes Beispiel

Reflexionen des Genossen Fidel: Salvador Allede, ein bleibendes Beispiel

Er wurde vor einhundert Jahren, am 26. Juni 1908, in Valparaiso, im Süden von Chile, geboren. Sein Vater gehörte dem Mittelstand an, war Rechtsanwalt und Notar und Mitglied der chilenischen Radikalen Partei. Als ich geboren wurde, war Allende 18 Jahre alt. Seine Schulausbildung der mittleren Reife erfolgte in einem Gymnasium seiner Heimatstadt.

Während seiner Gymnasialjahre kommt er über einen alten Anarchisten, Juan Demarchi, mit den Büchern von Karl Marx in Berührung.

Er schließt die Schule als Bestschüler ab. Er mag und treibt Sport. Er tritt freiwillig in das Regiment Coraceros von Viña del Mar zum Militärdienst ein. Er bittet um Umsetzung in das Regiment Lanceros von Tacna, einer chilenischen Enklave im trockenen und halb wüstenartigen Norden, der später an Peru zurückgegeben wurde. Bei Abschluss seines Militärdienstes wird er zum Reserveoffizier der Armee. Dies tut er schon als ein Mensch mit sozialistischen und marxistischen Ideen. Es handelte sich nicht um einen weichlichen Jüngling ohne Charakter. Es war so, als ob er voraussehen würde, dass er eines Tages bis zum Tode kämpfen würde, um seine Überzeugungen zu verteidigen, die schon in seinem Kopf zu reifen begannen.

Er beschließt den edlen Studiengang Medizin an der Universität von Chile zu belegen. Er organisiert eine Gruppe von Kameraden, die sich periodisch treffen, um über Marxismus zu lesen und zu diskutieren. Im Jahr 1929 gründet er die Gruppe Avance. Er wird 1930 zum stellvertretenden Vorsitzenden des Studentenbundes von Chile gewählt und nimmt aktiv am Kampf gegen die Diktatur von Carlos Ibáñez teil.

Mit der 1929 ausgelösten Krise der Wertpapierbörse war die große Wirtschaftsdepression in den Vereinigten Staaten schon entfesselt worden. In Kuba hatte der Kampf gegen die Machado-Tyrannei begonnen. Mella war ermordet worden. Die kubanischen Arbeiter und Studenten boten der Unterdrückung und Verfolgung die Stirn. Die Kommunisten unter Führung von Martínez Villena lösten den Generalstreik aus. „Hace falta una carga para matar bribones, para acabar la obra de las revoluciones…“ („Es wird ein Angriff benötigt, um Schurken zu töten, um so das Werk der Revolutionen zu vollenden…“) – hatte er in einem kraftvollen Gedicht ausgerufen. Guiteras, tiefgehend antiimperialistisch verwurzelt, versuchte die Tyrannei mit Waffengewalt zu stürzen. Es fällt Machado, der dem Ansturm der Nation nicht standhalten konnte, und es beginnt eine Revolution, welche durch die Vereinigten Staaten in wenigen Monaten mit Seidenhandschuhen und eiserner Faust zermalmt wird und ihre Totalherrschaft dauert bis 1959.

In diesem Zeitraum führte Salvador Allende in einem Land, wo die imperialistische Herrschaft über seine arbeitenden Menschen, seine Kultur und Naturreichtümer auf brutale Art und Weise ausgeübt wurde, einen konsequenten Kampf, der ihn niemals von seiner makellosen revolutionären Haltung abweichen ließ.

Im Jahr 1933 erhielt er seinen Arzttitel. Er nahm an der Gründung der Sozialistischen Partei Chiles teil. Im Jahr 1935 ist er schon Vorsitzender des Chilenischen Ärztebundes. Er erleidet eine fast halbjährige Gefängnishaft. Er unternimmt große Anstrengungen, um die Frente Popular (Volksfront in Chile) zu gründen und man wählt ihn 1936 als stellvertretenden Generalsekretär der Sozialistischen Partei.

Im September 1939 übernimmt er in der Regierung der Frente Popular das Ministerium für Gesundheitswesen. Er veröffentlicht ein Buch über Sozialmedizin. Er organisiert die erste Wohnungsausstellung. Im Jahr 1941 nimmt er an der Jahresversammlung des Amerikanischen Ärztebundes in den Vereinigten Staaten teil. Er wird 1942 zum Generalsekretär der Sozialistischen Partei Chiles. Im Jahr 1947 stimmt er im Senat gegen das Gesetz zur ständigen Verteidigung der Demokratie, das aufgrund seines repressiven Charakters als „Ley Maldita“ (verdammtes Gesetz) bekannt ist. Im Jahr 1949 wird er zum Vorsitzenden des Ärztegremiums erhoben.

Im Jahr 1952 wird er von der Frente del Pueblo als Präsidentschaftskandidat aufgestellt. Er war damals 44 Jahre alt. Er verliert. Er legt dem Senat ein Gesetzesprojekt zur Nationalisierung des Kupfers vor. Er reist 1954 nach Frankreich, Italien, in die Sowjetunion und die Volksrepublik China.

Vier Jahre später, 1958, wird er als Kandidat der Frente de Acción Popular (Front der Volksaktion) für die Präsidentschaft der Republik aufgestellt. Diese wurde von dem Sozialistischen Volksbund (Unión Socialista Popular), der sozialistischen Partei Chiles und der Kommunistischen Partei gebildet. Er verliert die Wahlen gegenüber dem Konservativen Jorge Alessandri.

Er nimmt 1959 an der Amtsübernahme von Rómulo Betancourt als Präsident von Venezuela teil, der bis dahin als eine revolutionäre linke Persönlichkeit angesehen war.

Er reist im selben Jahr nach Havanna und hat eine Unterredung mit dem Che und mit mir. Er unterstützt 1960 die Kohle-Bergarbeiter, die ihre Arbeit für über drei Monate lahm legen.

Gemeinsam mit dem Che klagt er 1961 bei dem OAS-Treffen in Punta del Este in Uruguay den demagogischen Charakter der Alliance for Progress an.

Erneut als Präsidentschaftskandidat aufgestellt, wird er 1964 durch Eduardo Frei Montalva besiegt, ein Christdemokrat, der über alle Mittel der herrschenden Schichten verfügte und der gemäß den freigegebenen Dokumenten des Senats der Vereinigten Staaten von dem CIA Geld zur Unterstützung seiner Kampagne erhielt. Während seiner Regierung versuchte der Imperialismus das zu entwerfen, was sie als ideologische Antwort auf die Kubanische Revolution „Revolución en Libertad“ (Revolution in Freiheit) nannten. Sie führte dazu, die Grundlagen der faschistischen Tyrannei zu schaffen. Bei jenen Wahlen erhält Allende dennoch über eine Million Stimmen.

Er ist 1966 Leiter der Delegation, die an der Trikontinentalen Konferenz von Havanna teilnimmt. Er besucht die Sowjetunion zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution. Im Folgejahr, 1968, besucht er die Demokratische Republik Korea und die Demokratische Republik Vietnam, wo er mit großer Befriedigung den außerordentlichen Führer jenes Landes Ho Chi Minh kennen lernt und Gespräche mit ihm führt. Dieselbe Rundreise schließt Kambodscha und Laos mit ein, die sich in vollem revolutionärem Aufruhr befinden.

Nach Ches Tod begleitet er persönlich drei Kubaner der Guerilla von Bolivien, die den Tod des Guerillero Heroico überlebten und sich auf chilenischem Gebiet befanden, bis nach Tahiti.

Die Unidad Popular (Bündnis der Volkseinheit), eine politische Koalition der Kommunisten, Sozialisten, Radikalen, von MAPU, PADENA und der Unabhängigen Volksaktion, stellt ihn am 22. Januar 1970 als ihren Kandidaten auf und er siegt bei jenen Wahlen am 4. September jenes Jahres.

Er ist ein echt klassisches Beispiel des Kampfes mit friedlichen Mitteln zur Errichtung des Sozialismus.

Die Regierung der Vereinigten Staaten unter der Präsidentschaft von Richard Nixon tritt unmittelbar nach dem Wahlsieg sofort in Aktion. Der Oberbefehlshaber der chilenischen Armee, General René Schneider, wird am 22. Oktober Opfer eines Attentats, an dem er drei Tage später verstirbt, weil er sich der imperialistischen Forderung zu einem Putsch nicht beugte. Der Versuch, die Machtübernahme der Regierung der Unidad Popular zu verhindern, scheitert.

Allende übernimmt am 3. November 1970 rechtmäßig und mit aller Würde das Präsidentenamt von Chile. Er beginnt ausgehend von der Regierung seinen heldenhaften Kampf um die Veränderungen, wobei er dem Faschismus die Stirn bietet. Er war schon 62 Jahre alt. Ich hatte die Ehre, seit dem Sieg der Kubanischen Revolution mit ihm 14 Jahre des antiimperialistischen Kampfes zu teilen.

Bei den örtlichen Wahlen vom März 1971 erreicht die Unidad Popular absolute Stimmenmehrheit von 50,86 Prozent. Am 11. Juli verkündet Präsident Allende das Gesetz zur Nationalisierung des Kupfers, eine Idee, die er dem Senat 19 Jahre vorher schon vorgeschlagen hatte. Es wurde im Kongress einstimmig verabschiedet. Niemand wagte, etwas dagegen einzuwenden.

Im Jahr 1972 erhebt er öffentlich Anklage in der Generalversammlung der Vereinten Nationen über die internationale Aggression, die sein Land erleidet. Er bekommt viele Minuten lang Beifall von den Anwesenden, die sich von ihren Plätzen erhoben haben. Er besucht im selben Jahr die Sowjetunion, Mexiko, Kolumbien und Kuba.

Im Jahr 1973, bei den Parlamentswahlen vom März, erreicht die Unidad Popular 45 Prozent der Stimmen und vergrößert ihre Parlamentspräsenz.

Die von den Yankees in beiden Kammern geförderten Maßnahmen zur Absetzung des Präsidenten haben keinen Erfolg.

Der Imperialismus und die Rechte verschärfen den erbarmungslosen Kampf gegen die Regierung der Unidad Popular und lösen den Terrorismus im Land aus.

Ich habe ihm in den Jahren 1971 bis 1973 eigenhändig sechs vertrauliche Briefe mit kleiner Schrift und einem sehr spitzen Füllhalter geschrieben, in denen ich Themen von Interesse mit der größten Zurückhaltung behandelte.

Am 21. Mai 1971 teilte ich ihm mit:


„Wir hegen Bewunderung für deine außerordentlichen Anstrengungen und grenzenlosen Energien, um den Sieg zu halten und zu konsolidieren.“


„Von hier aus können wir wahrnehmen, dass die Volksmacht trotz ihrer schwierigen und vielschichtigen Mission an Boden gewinnt.“


„Die Wahlen vom 4. April stellten einen großartigen und ermutigenden Sieg dar.“


„Dein Mut und deine Entschlossenheit, deine geistige und körperliche Energie sind entscheidend gewesen, um den revolutionären Prozess voranzubringen.“


„Sicherlich warten große und vielschichtige Schwierigkeiten auf euch, denen ihr unter Bedingungen, die nicht gerade ideal sind, begegnen müsst, aber eine gerechte Politik, die sich auf die Massen stützt und die mit Entschlossenheit angewandt wird, kann nicht besiegt werden…“

Am 11. September 1971 schrieb ich ihm:


„Der Überbringer reist, um mit dir die Details des Besuchs zu vereinbaren.“


„Anfänglich hatten wir die Zweckmäßigkeit in Betracht gezogen, in Arica zu landen und die Rundreise im Norden zu beginnen, wobei wir an einen möglichen Direktflug mit einem Flugzeug von Cubana de Aviación gedacht hatten. Später ergaben sich zwei neue Dinge: das dir von Velazco Alvarado mitgeteilte Interesse an einem möglichen Kontakt während meiner Reise dorthin und die Möglichkeit, über ein sowjetisches Flugzeug IL-62 mit größerem Aktionsradius zu verfügen. Letzteres ermöglicht im gewünschten Fall den Direktflug nach Santiago.“


„Wir schicken einen Entwurf der Reiseroute und der Aktivitäten, damit du die Veränderungen hinzufügst, bzw. das streichst, was du für angebracht hältst.“


„Ich habe mich bemüht, ausschließlich daran zu denken, was von politischem Interesse sein kann, ohne mich sonderlich um den Arbeitsrhythmus oder die Arbeitsintensität zu kümmern, aber absolut alles unterliegt deinen Kriterien und Erwägungen.“


„Wir haben die außerordentlichen Erfolge deiner Reise nach Ecuador, Kolumbien und Peru sehr genossen. Wann werden wir in Kuba die Möglichkeit haben, mit den Ecuadorianern, Kolumbianern und Peruanern bezüglich der riesigen, dir beim Empfang entgegengebrachten Zuneigung und Wärme zu wetteifern?“

Bei jener Reise, deren Entwurf ich Präsident Allende übermittelte, überlebte ich wie durch ein Wunder. Ich bin Dutzende Kilometer entlang einer riesigen, am Straßenrand stehenden Menschenmenge gefahren. Der Central Intelligence Agency der Vereinigten Staaten organisierte drei Aktionen, um meine Ermordung während dieser Reise abzusichern. Bei einer im Vorhinein angekündigten Pressekonferenz gab es eine Kamera, die von einem venezolanischen Fernsehsender geliefert wurde und mit Maschinengewehren ausgerüstet war. Diese wurde von kubanischen Söldnern bedient, die mit Ausweisen jenes Landes in Chile eingereist waren. Denjenigen, die während der langen Zeit des Interviews und der auf mich gerichteten Kameras nur den Abzug zu bedienen gehabt hätten, reichte der Mut nicht aus. Sie wollten nicht Gefahr laufen, zu sterben. Sei hatten mich außerdem durch ganz Chile verfolgt, wo sie mich nicht erneut so nahe und verwundbar gehabt haben. Ich konnte die Details der feigen Aktion erst Jahre später in Erfahrung bringen. Der Geheimdienst der Vereinigten Staaten war weiter gegangen, als wir es uns denken konnten.

Am 4. Februar 1972 schrieb ich Salvador Folgendes:


„Die Militärdelegation wurde hier von allen mit größter Sorgfalt empfangen. Die Revolutionären Streitkräfte haben in diesen Tagen praktisch ihre gesamte Zeit deren Betreuung gewidmet. Die Treffen waren freundschaftlich und menschenfreundlich. Das Programm war intensiv und vielseitig. Mein Eindruck ist der, dass die Reise positiv und nützlich war und dass die Möglichkeit besteht, diesen Austausch fortzusetzen und dass dies angebracht ist.“


„Mit Ariel sprach ich über die Idee deiner Reise. Ich verstehe vollkommen, dass die intensive Arbeit und der Ton des politischen Kampfes in den letzten Wochen es dir nicht erlaubt haben, diese für den erwähnten ungefähren Zeitpunkt vorzusehen. Zweifellos hatten wir diese Eventualitäten nicht berücksichtigt. Mich meinerseits beruhigte an jenem Tag, d.h. am Vortag meiner Rückreise, als wir schon bei Tagesanbruch in deinem Haus zu Abend aßen, der Gedanke, dass wir relativ bald erneut in Kuba zusammentreffen würden, wo wir mehr Zeit für ausgedehnte Unterhaltungen haben würden. Ich hege trotzdem die Hoffnung, dass du den Besuch vor Mai in Erwägung ziehen kannst. Ich habe diesen Monat genannt, weil ich spätestens ab Mitte desselben die nicht mehr aufschiebbare Reise nach Algerien, Guinea, Bulgarien und andere Länder und die UdSSR antreten muss. Diese umfangreiche Besuchsreise wird mir eine beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen.“


„Ich danke dir sehr für deine mir übermittelten Eindrücke zur jetzigen Lage. Hier, wo wir mit jedem Tag mehr mit dem chilenischen Prozess vertraut, an ihm interessiert und von ihm emotionell bewegt sind, verfolgen wir mit großer Aufmerksamkeit die Nachrichten, die uns von dort erreichen. Jetzt können wir besser die Wärme und Leidenschaft verstehen, welche die kubanische Revolution in der ersten Zeit hervorgerufen haben muss. Man könnte sagen, dass wir unsere eigene Erfahrung andersherum erleben.“


„In deinem Brief kann ich die ausgezeichnete Willensbereitschaft, Gelassenheit und den Mut erkennen, mit denen du bereit bist, den Schwierigkeiten zu begegnen. Und das ist fundamental in jedem revolutionären Prozess, besonders, wenn er unter den sehr vielschichtigen und schwierigen Bedingungen von Chile abläuft. Ich bin mit einem außerordentlichen Eindruck über die moralische, kulturelle und menschliche Qualität des Volks von Chile und über seine bedeutende patriotische und revolutionäre Berufung zurückgekehrt. Dir ist das einzigartige Privileg zugefallen, sein Revolutionsführer in diesem für die Geschichte von Chile und Amerika entscheidenden Moment zu sein, was wie eine Vollendung eines immer mit Kampf angefüllten Lebens ist, wie du es im Stadium gesagt hast, das der revolutionären Sache und dem Sozialismus gewidmet ist. Kein Hindernis kann unüberwindbar sein. Jemand hat gesagt, dass eine Revolution mit ‘Kühnheit, Kühnheit und nochmals Kühnheit’ voranschreitet. Ich bin von der tiefgehenden Wahrheit überzeugt, welche dieses Axiom beinhaltet.“

Ich habe Präsident Allende erneut am 6. September 1972 geschrieben:


„Über Beatriz habe ich dir Botschaften zu verschiedenen wichtigen Angelegenheiten geschickt. Nachdem sie abgereist war und aufgrund der vergangene Woche erhaltenen Nachrichten haben wir beschlossen, Genossen Osmany zu schicken, um unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit in jeglichem Sinne zu bestätigen. Gleichzeitig, damit du uns über ihn deine Einschätzung der Situation und deine Ideen bezüglich der vorgesehenen Reise hierher und in andere Länder mitteilen kannst. Der Vorwand von Osmanys Reise wird eine Inspektion der kubanischen Botschaft sein, obwohl sie auf keine Weise öffentlich verkündet werden wird. Wir möchten, dass sein Aufenthalt dort kurz und diskret ist.“


„Die von dir über Beatriz angetragenen Dinge, werden schon ausgeführt…“


„Obwohl wir die jetzigen Schwierigkeiten des chilenischen Prozesses begreifen, vertrauen wir darauf, dass ihr die Art und Weise finden werdet, sie zu bezwingen.“


„Du kannst vollkommen auf unsere Kooperation zählen. Wir senden dir alle einen brüderlichen und revolutionären Gruß.“

Am 30. Juni 1973 schickten wir eine offizielle Einladung an Präsident Salvador Allende und die Parteien der Unidad Popular zu den Feierlichkeiten anlässlich des 20. Jahrestages des Sturms auf die Moncada-Kaserne.

In einem zusätzlichen Brief, sagte ich ihm Folgendes:


„Salvador!


Das vorhergehende ist die offizielle, formelle Einladung zu den Feierlichkeiten des 20. Jahrestages. Es wäre großartig, wenn du zu diesem Datum einen Abstecher nach Kuba machen könntest. Kannst du dir vorstellen, was für eine Freude, Befriedigung und Ehre das für die Kubaner bedeuten würde? Ich weiß jedoch, dass das vor allem von deiner Arbeit und der Situation dort abhängt. Sodass wir es deinem Ermessen überlassen.“


„Wir stehen noch unter dem Eindruck des großen revolutionären Sieges vom 29. und der glänzenden persönlichen Rolle, die du bei den Ereignissen gespielt hast. Es ist natürlich, dass viele der Schwierigkeiten und Hindernisse weiter bestehen bleiben werden, aber ich bin sicher, dass diese erste erfolgreich bestandene Probe euch viel Mut einflößen und das Vertrauen des Volkes festigen wird. Auf internationaler Ebene wurde den Ereignissen viel Bedeutung beigemessen und es wird als ein großer Sieg eingeschätzt.“


„Wenn du so handelst, wie du es am 29. getan hast, dann wird die chilenische Revolution siegreich aus jeder Prüfung hervorgehen, egal wie hart diese auch sei. Ich wiederhole dir, dass wir Kubaner an deiner Seite stehen und dass du auf deine treuen Freunde von eh und je immer zählen kannst.“

Am 29. Juli 1973 schicke ich ihm den letzten Brief:


„Lieber Salvador!


Unter dem Vorwand, mit dir Angelegenheiten bezüglich des Treffens der blockfreien Staaten zu besprechen, werden Carlos und Piñeiro eine Reise dorthin machen. Die reale Zielstellung besteht darin, von dir Information über die Situation zu erfahren und wie immer unsere Bereitschaft zur Kooperation gegenüber den Schwierigkeiten und Gefahren anzubieten, die den Prozess behindern und bedrohen. Ihr Aufenthalt wird sehr kurz sein, da sie hier viele ausstehende Verpflichtungen zu erfüllen haben und wir haben beschlossen, dass sie diese Reise unternehmen, trotzdem das ihre eigene Arbeit beeinträchtigt.“


„Ich sehe, dass ihr euch jetzt inmitten der schwerwiegenden Ereignisse, wie der brutalen Ermordung deines Marine-Adjutanten und des neuen Streiks der Lastwagen-Besitzer, in der heiklen Angelegenheit des Dialogs mit den Christdemokraten befindet. Deshalb kann ich mir die große vorhandene Spannung und deinen Wunsch, Zeit gewinnen und das Kräfteverhältnis verändern zu wollen, und zwar für den Fall, dass es zum Ausbruch des Kampfes kommt, vorstellen, und außerdem den Wunsch, einen Weg zu finden, der ein Fortschreiten bei dem revolutionären Prozess ohne Bürgerkrieg ermöglicht, und außerdem deine historische Verantwortung für das, was geschehen kann, wahrt. Das sind lobenswerte Absichten. Aber für den Fall, dass die andere Seite, deren reale Absichten wir von hier aus nicht einzuschätzen in der Lage sind, stur auf einer verräterischen und unverantwortlichen Politik beharren und dabei einen von der Unidad Popular und der Revolution unmöglich bezahlbaren Preis verlangen wir, – was sogar recht wahrscheinlich ist – vergiss keinen Augenblick die riesige Kraft der chilenischen Arbeiterklasse und die energische Unterstützung, die sie dir in allen schwierigen Augenblicken gegeben hat. Sie kann auf deinen Aufruf hin, dass die Revolution in Gefahr schwebt, die Putschisten zum Erliegen bringen, die Unschlüssigen an unserer Seite halten, ihre Bedingungen auferlegen und ein für alle Male das Schicksal von Chile entscheiden, falls es notwendig wäre. Der Feind muss wissen, dass sie aufmerksam gemacht wurde und zum In-Aktion-Treten bereit ist. Ihre Kraft und ihr Kampfgeist können die Waage in der Hauptstadt zu deinen Gunsten umschwenken lassen, selbst wenn andere Umstände ungünstig wären.“

„Dein Entschluss, den Prozess mit Standhaftigkeit und Ehre selbst um den Preis deines eigenen Lebens zu verteidigen, - wovon jedermann weiß, dass du es zu erfüllen bereit bist - wird alle jene Kräfte an deine Seite ziehen, die zu kämpfen in der Lage sind und alle würdigen Männer und Frauen von Chile. Dein Mut, deine Gelassenheit und deine Kühnheit in dieser historischen Stunde deines Vaterlandes und vor allem deine standhaft, entschlossen und heldenhaft ausgeübte Führung stellen den Schlüssel zur Situation dar.“


„Teile Carlos und Manuel mit, womit wir, deine treuen kubanischen Freunde, Kooperation leisten können.“


„Ich unterstreiche dir die Zuneigung und das unbegrenzte Vertrauen unseres Volkes!“

Das habe ich eineinhalb Monate vor dem Putsch geschrieben. Die Abgesandten waren Carlos Rafael Rodríguez und Manuel Piñeiro.

Pinochet hatte eine Unterredung mit Carlos Rafael. Er hatte vor ihm eine Loyalität und Standhaftigkeit ähnlich wie die des Generals Carlos Prats, Armeeoberbefehlshaber während eines Teils der Regierungszeit der Unidad Popular, simuliert. Prats war ein würdiger Militär, den die Oligarchie und der Imperialismus in eine vollkommene Krise brachten, die ihn zum Rücktreten zwang, und er wurde später, nach dem faschistischen Putsch von 1973, von den Schergen des chilenischen Geheimdienstes DINA in Argentinien ermordet.

Ich misstraute Pinochet seitdem ich die Bücher über Geopolitik gelesen hatte, mit denen er mich während meines Besuchs in Chile beschenkt hatte, und seinen Stil und seine Erklärungen beobachtet hatte und seine Methoden, die er als Armeechef anwendete, wenn die Provokationen von Rechts Allende zwangen, den Belagerungszustand in Santiago auszurufen. Ich erinnerte mich an das, vor dem Marx im 18. Brumaire warnte.

Viele führende Militärs der Armee in den Regionen und ihre Generalsstäbe wollten sich mit mir unterhalten, wo immer ich auch hinkam, und zeigten beachtliches Interesse an den Themen unseres Befreiungskrieges und den Erfahrungen der Oktoberkrise (Raketenkrise) von 1962. Die Treffen in der Morgendämmerung, die einzige mir zur Verfügung stehende freie Zeit, dauerten stundenlang. Ich willigte ein, um Allende zu helfen, indem ich ihnen mühsam die Idee beibrachte, dass der Sozialismus kein Feind der Armeeeinrichtungen ist. Pinochet war da als Militärchef keine Ausnahme. Allende betrachtete diese Treffen als nützlich.

Am 11. September 1973 fällt er heldenhaft bei der Verteidigung des Präsidenten-Palasts Palacio de la Moneda. Er hat wie ein Löwe bis zum letzten Atemzug gekämpft.

Die Revolutionäre, die dort dem faschistischen Ansturm standhielten, haben fabelhafte Dinge über die letzten Augenblicke erzählt. Die Versionen stimmten nicht immer überein, weil sie von verschiedenen Stellen des Palasts aus kämpften. Außerdem sind einige seiner nächsten Mitarbeiter gestorben bzw. wurden nach dem harten und ungleichen Kampf ermordet.

Der Unterschied der Zeugenaussagen bestand darin, dass die einen behaupteten, dass er die letzten Schüsse auf sich selbst abgab, um nicht gefangen genommen zu werden, und die anderen, dass sein Tod auf das feindliche Feuer zurückzuführen ist. Der Palast brannte, er war durch Panzer und Flugzeuge angegriffen worden, um einen Putsch zu vollenden, den sie als eine einfache Angelegenheit ohne Widerstand ansahen. Es gibt keinerlei Widerspruch zwischen beiden Formen die Pflicht zu erfüllen. In unseren Befreiungskriegen gab es mehr als ein Beispiel von berühmten Kämpfern, die, als es keine mögliche Verteidigung mehr gab, sich das Leben genommen haben, bevor sie gefangen genommen werden konnten.

Es gibt noch viel darüber zu sagen, was wir alles für Allende zu tun bereit gewesen waren, manche haben es schriftlich festgehalten. Das ist nicht das Ziel dieser Zeilen.

Heute ist ein Jahrhundert seit seiner Geburt vergangen. Sein Beispiel wird überdauern.


Fidel Castro Ruz

26. Juni 2008
18:34 Uhr

Sonntag, 22. Juni 2008

Die Menschenrechte, der Sport und der Frieden (Speziell für Cubadebate)

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Menschenrechte, der Sport und der Frieden (Speziell für Cubadebate)

Mir ist aufgefallen, dass keine meiner Freundinnen - die Presseagenturen - am Samstag auch nur ein Wort über die hohe Anerkennung der UNESCO für die Bildung in Cuba verloren haben, die trotz der Aktionen der Vereinigten Staaten das von den anderen Ländern der Region erreichte Niveau übertrifft, als wenn dies nichts mit dem Respekt für die Menschenrechte zu tun hätte.

Alle bestanden darauf, die Reflexion als Schmähschrift gegen Europa zu bewerten. Eine Meldung der chinesischen Agentur XINHUA bewertet sie nicht in dieser Weise. Sie gibt die Argumente getreu wieder.

Ich bat um die Dienste des INTERNET, um das Substantiv "Schmähschrift" zu analysieren. Antwort: "Heftige und beleidigende Diskussion oder Schrift gegen eine Person oder Sache".

Ich bitte um eine Definition für Beleidigung. Antwort: "Ungerechte und unbegründete Tat oder Aussage".

War es also die Millionen Male wiederholte Behauptung keine Diffamierung, dass in Cuba gefoltert und die Menschenrechte verletzt würden? Wir haben niemals irgendjemanden gefoltert, nie jemals irgendjemandem aussergerichtlich das Leben genommen.

Wenn Europa diplomatische Maßnahmen gegen Cuba ergreift, um diese Rechte zu verteidigen, warum werden dann diese Maßnahmen nicht gegen die Vereinigten Staaten wegen des Völkermordes von Bush im Irak und den Tausenden dort und überall auf der Welt jahrelang ohne Prozess eingesperrten und gefolterten Menschen ergriffen?

Es ist interessant, dass ein spanisches Presseorgan, das zweifellos offen und diametral dem Sozialismus als Gegner gegenübersteht, die Anerkennung durch die UNESCO für die Ergebnisse des kubanischen Bildungssystems erwähnt und in diesem Zusammenhang meine Aussage einfügt: "Kein Land, in dem die Menschenrechte systematisch verletzt werden, könnte ein so hohes Wissensniveau erreichen."

Während ich diese Reflexion schreibe, um 15 Uhr nachmittags, sehe ich im Fernsehen das Fussballspiel zwischen Spanien und Italien. Es steht nach einer Stunde noch Null zu Null. Der König von Spanien verfolgt zufrieden das Spiel. Es ist noch nicht beendet. Zweifellos handelt es sich um zwei angsteinflössende Mannschaften, das muss man anerkennen.

Ich bitte darum, den Fernseher umzuschalten, um das Baseballspiel zwischen der Olympiamannschaft Cubas und einer starken Universitätsauswahl der Vereinigten Staaten zu sehen. Gestern abend verfolgte ich das Zusammentreffen der Olympia-Boxmannschaften von Cuba und Frankreich. Die Sportler, die diese bilden, sind ebenso ausgezeichnet wie die kubanischen Boxer. Unser in sportlichen Fragen gut informiertes Publikum ist unparteiisch, respektvoll und objektiv. Es gab Frieden, Hymnen und gehisste Fahnen, trotz der Versuche der Europäer und der Yankees, kubanische Sportler zu bestechen und zu kaufen.

Ich danke allen angesprochenen, die mir die Rohstoffe für diese Reflexion geliefert haben.

Vielleicht widme ich in den kommenden Tagen diese Zeit anderen Aktivitäten.


Fidel Castro

22. Juni 2008
16.20 Uhr

Samstag, 21. Juni 2008

Die Wahrheit und die Schmähschriften

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Wahrheit und die Schmähschriften

Es ist bekannt, dass die Bürger in den industriell entwickelten und reichen Ländern im Durchschnitt ungefähr 25 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aufwenden. Die Bürger derjenigen Völker, die von jenen in der wirtschaftlichen Unterentwicklung gehalten wurden, benötigen für diese Zwecke bis zu 80 Prozent ihrer Einkommen. Viele von ihnen erleiden direkt Hunger und riesige soziale Unterschiede. Die Arbeitslosenquoten sind in der Regel zwei oder dreimal größer; die Säuglingssterblichkeit weist noch größere Unterschiede auf und die Lebenserwartung vermindert sich bis zu zwei Dritteln der von jenen genossenen. Das System ist einfach völkermörderisch.

In der vor drei Tagen geschriebenen Reflexion sagte ich Folgendes: „Unser Volk hat bewiesen, dass es dem Druck standhalten und anderen Völkern helfen kann.“ Kann Europa dasselbe behaupten?

In dem gestern, d.h. am 20. Juni, von der UNESCO veröffentlichten Bericht wird bestätigt, dass Kuba den ersten Platz unter allen Ländern Lateinamerikas sowohl in den Fächern Mathematik und Lesen der dritten Klasse, als auch Mathematik und Naturwissenschaften der sechsten Klasse einnimmt, und zwar von 200 000 Kinder aus 16 Ländern, die über einen Zeitraum von zwei Jahren geprüft wurden, und das mit über 100 Punkten mehr als der regionale Durchschnitt. Es ist das zweite Mal, dass die UNESCO unserem Vaterland jene Anerkennung zukommen lässt.

Man wird begreifen, dass kein Land, in dem die Menschenrechte auf systematische Art und Weise verletzt werden, solch einen hohen Kenntnisstand erreichen könnte.

Warum wird Kuba während 50 Jahren einer Blockade unterzogen?

Warum wird es verleumdet?

Warum wird ihm jeglicher Zugang zu technischer und wissenschaftlicher Information behindert?

Warum will man es zu einem wirtschaftlich und sozial unhaltbaren System führen, das keinerlei Lösungen für die Probleme der Menschheit bietet?

Aus gutem Grund sind Millionen bolivianische, ecuadorianische, uruguayische, argentinische, brasilianische, zentralamerikanische und andere lateinamerikanische Bürger nach Europa emigriert, von wo sie jetzt auf brutale Art und Weise in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden könnten, wenn sie nicht alle Voraussetzungen des neuen Anti-Immigranten-Gesetzes erfüllen.

Schlimmer noch: eine mehrfach größere Anzahl Bürger aus Mexiko, Zentral- und Südamerika sind in die Vereinigten Staaten emigriert, indem sie Grenzen, Mauern und Meere ohne jegliche Dokumente bzw. Adjustment Act – das sie zur Emigration anregen würde, indem es ihnen hierbei Privilegien verleihen würde - überquert haben. Von diesen sterben jedes Jahr mehr als 500. Zusätzlich kommen jährlich weitere Tausende in Mexiko und Zentralamerika um, und zwar als Opfer des organisierten Verbrechens und in der Auseinandersetzung um den Absatzmarkt für Drogen der Vereinigten Staaten, dessen Verbrauch die höchsten Vertreter der Staatsgewalt jenes Landes weder in der Lage sind zu bekämpfen noch bekämpfen wollen.

Der stellvertretende Generalstaatsanwalt José Luis Santiago Vasconcelos hat erklärt, dass der Menschenhandel den zweiten Platz bei den einträglichen illegalen Geschäften einnimmt. Wenn es sich um Kubaner handelt, dann sind die Gewinne mit dem Drogenhandel vergleichbar: „Sie lassen sich pro Person bis zu 10 000 Dollar zahlen.“

Das Geld stammt aus den Vereinigten Staaten. Ich bin der Meinung, dass Mexiko nicht zu einem Paradies für den Handel mit Immigranten werden kann, wenn selbst die US-Küstenwachen diejenigen auffangen und zurückbringen, die auf hoher See ergriffen werden.

Mexiko ist nicht verpflichtet zuzulassen, dass man dem Land eine Version der „Politik der trockenen Füße und nassen Füße“ aufzwingt (Bemerkung des Übers.:Aufnahme derjenigen, die schon Land betreten haben = trockene Füße).

In Kuba gibt es weder das organisierte Verbrechen noch die Straflosigkeit für den Drogenhandel. Das Land hat sie mit Effizienz bekämpft, ohne die Nation mit Blut zu beflecken. Nur aus Zynismus erkennt das die Regierung der Vereinigten Staaten nicht an.

Ich habe keine Schmähschrift gegen Europa verfasst, ich habe einfach die Wahrheit gesagt. Wenn diese jemanden beleidigt, dann ist das nicht meine Schuld.

Um Platz zu sparen, habe ich bei der gestrigen Reflexion nicht einmal den Waffenexport, die Militärausgaben und die Kriegsabenteuer der NATO erwähnt, zu denen die geheimen Flüge und die Mittäterschaft von Europa bezüglich der Folterungen der Regierung der Vereinigten Staaten hinzukommen.

Ich weiß nicht, ob irgendjemand an irgendeinem Ort des Landes aufgrund irgendeiner Gesetzesverletzung verhaftet worden ist. Das hat nichts mit der Reflexion zu tun, die auf meine Bitte nur bei Cubadebatte veröffentlicht werden sollte. Beide Dinge miteinander in Verbindung zu bringen, ist willkürlich. Ich werde diese Website mit der Häufigkeit nutzen, die ich für angebracht halte. Ich werde nicht die Geduld von irgendjemand überfordern. Ich lasse mir keinen Cent auszahlen, meine Arbeit ist gratis.

Ich bin kein Fraktions- bzw. Gruppenchef und werde es niemals sein. Aus diesem Grund kann also nicht geschlussfolgert werden, dass es Streit und Kampf innerhalb der Partei gibt. Ich schreibe, weil ich weiter kämpfe, und ich tue dies im Namen der Überzeugungen, die ich mein ganzes Leben lang verteidigt habe.


Fidel Castro Ruz

21. Juni 2008
13:34 Uhr

Freitag, 20. Juni 2008

Die Vereinigten Staaten, Europa und die Menschenrechte

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Vereinigten Staaten, Europa und die Menschenrechte

Die herabwürdigende Art und Weise der Aufhebung der gegen Kuba verhängten Sanktionen durch die Europäische Union am 19. Juni wurde in 16 internationalen Pressemeldungen angesprochen. Sie hat für unser Land absolut keine wirtschaftlichen Folgen. Im Gegenteil, die exterritorialen Gesetze der Vereinigten Staaten und infolgedessen deren Wirtschafts- und Finanzblockade sind weiterhin voll gültig.

In meinem Alter und bei meinem Gesundheitszustand weiß man nie, wie lange man noch leben wird, aber schon jetzt möchte ich meine Verachtung für die enorme Scheinheiligkeit schriftlich niederlegen, welche diese Entscheidung beinhaltet. Das wird noch offensichtlicher, da sie mit der brutalen europäischen Maßnahme zur Abschiebung der nicht genehmigten Immigranten aus den lateinamerikanischen Ländern zusammenfällt, in einigen von denen die Mehrheit der Bevölkerung europäischer Herkunft ist. Die Emigranten sind außerdem Ergebnis der kolonialen, halbkolonialen und kapitalistischen Ausbeutung.

Von Kuba verlangt man im Namen der Menschenrechte die Straflosigkeit derjenigen, die beabsichtigen, das Vaterland und das Volk an Händen und Füßen gebunden dem Imperialismus auszuliefern.

Selbst die Behörden von Mexiko müssen anerkennen, dass die Mafia von Miami, die im Dienst der US-Regierung steht, ihnen mit Gewalt – oder durch Kauf – einer bedeutenden Gruppe von Migrationsbeamten jenes Landes Dutzende illegale, in Quintana Roo gefangen genommene Immigranten entrissen hat, darunter unschuldige Kinder, die mit Gewalt über gefährliche Meere befördert worden sind und sogar Mütter, die zu emigrieren gezwungen wurden. Die Menschenhändler, ebenso wie die Drogenhändler, welche nach ihrem Belieben über den größten und begehrtesten Markt der Welt verfügen, haben die Autorität und Moral in Gefahr gebracht, die jede Regierung zur Führung des Staates benötigt, indem sie überall lateinamerikanisches Blut vergossen haben, ohne hierbei diejenigen zu berücksichtigen, die bei dem Versuch sterben, über die demütigende Grenzmauer auf einem Gebiet, das zu Mexiko gehörte, zu emigrieren.

Die Nahrungsmittelkrise und die Energiekrise, der Klimawechsel, und die Inflation bedrängen die Nationen. Es herrscht das politische Unvermögen, die Ignoranz und die Illusionen neigen dazu, sich zu verallgemeinern. Keine der Regierungen, und noch weniger die Tschechische Republik und Schweden, die der Entscheidung der Europäischen Union widerspenstig waren, könnten auf zusammenhängende Art und Weise die zur Diskussion stehenden Fragen beantworten.

Währenddessen sind die im Dienste des Imperiums stehenden Söldner und Vaterlandsverräter in Kuba dabei, sich im Namen der Verteidigung der Rechte zum Verrat und zur Straflosigkeit die Haare zu raufen und Kopf zu stehen.

Ich habe viele Dinge zu sagen, aber für heute ist es genug. Ich will niemanden belästigen, aber ich lebe und denke.

Ich werde diese Reflexion heute, am Freitag den 20. Juni 2008 nur über Internet verbreiten.


Fidel Castro

13:55 Uhr

Mittwoch, 18. Juni 2008

Die Ameise und der Elefant

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Ameise und der Elefant

Man könnte glauben, dass es nach dem TV-Podiumsgespräch vom 12. Juni - welches die Neuausgabe eines vor 15 Jahren in Bolivien veröffentlichten Buches bekannt gab, das jetzt mit einem von mir verfassten Vorwort erscheint - kein Thema geben würde, dass einen Kommentar wert wäre ohne die geduldigen Leser zu ermüden. Während dieses Programms wurde eine später vom Präsidenten Evo Morales verfasste Einführung vorgelesen und eine Botschaft der angesehenen argentinischen Schriftstellerin Stella Calloni, welche in die nächste Ausgabe aufgenommen werden. Ich habe die in jenem Vorwort verwendeten Angaben sorgsam ausgewählt.

Schon seit den ersten Jahren der Kubanischen Revolution entwickelte sich ein starker internationalistischer Geist, der seinen Ursprung in der zahlenmäßig großen Gruppe von Kubanern hatte, die am antifaschistischen Kampf des spanischen Volkes teilgenommen hat und die besten Traditionen der Arbeiterbewegung der Welt ihr eigen machte.

Wir verbreiten für gewöhnlich unsere Kooperation mit anderen Völkern nicht, obwohl es auch keine Möglichkeit geben würde zu verhindern, dass die Presse manchmal hierüber berichtet. Diese Zusammenarbeit beruht auf tief greifenden Gefühlen, die nichts mit Publicity zu tun haben.

Manche werden sich fragen, wie es möglich ist, dass ein kleines Land mit wenigen Ressourcen eine Aufgabe solcher Größenordnung auf solch entscheidenden Gebieten wie Bildung und Gesundheitswesen durchführen kann, ohne welche die jetzige Gesellschaft nicht denkbar ist.

Der Mensch hat die unabdingbaren Güter und Dienstleistungen geschaffen, seitdem er in Gesellschaft lebt, und diese hat sich über einen Zeitraum von vielen tausenden Jahren von den elementarsten bis zu den fortgeschrittensten Formen entwickelt.

Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen war eine untrennbare Begleiterin jener Entwicklung, wie wir alle wissen bzw. wissen sollten.

Die Unterschiede bei der Art und Weise zur Wahrnehmung dieser Realität hingen immer davon ab, welche Stellung jeder Einzelne in der Gesellschaft einnahm. Man sah es als etwas Natürliches an und der riesigen Mehrheit war es nie bewusst.

Während der Blütezeit des Kapitalismus in England, das zusammen mit den Vereinigten Staaten und anderen Ländern Europas in der schon vom Kolonialismus und Expansionsdrang beherrschten Welt zu dessen Avantgarde gehörte, hat ein großer Denker und Gelehrter der Geschichte und der Ökonomie, Karl Marx, ausgehend von den Ideen der angesehensten deutschen und englischen Philosophen und Ökonomen der Epoche – darunter Hegel, Adam Smith und David Ricardo, mit denen er nicht übereinstimmte – im Jahr 1859 seine Ideen über die Produktions- und Austauschverhältnisse im Kapitalismus unter dem Titel Zur Kritik der Politischen Ökonomie erarbeitet, verfasst und veröffentlicht. Im Jahr 1867 führte er diese Verbreitung seiner Ideen mit dem ersten Band seines Meisterwerks fort, dass ihn berühmt gemacht hat: Das Kapital. Der größte Teil seines umfangreichen Buches wurde ausgehend von seinen Bemerkungen und Aufzeichnungen von Engels herausgegeben, welcher seine Ideen teilte und nach Marx Tod 1883 dessen Werk wie ein Prophet verbreitete.

Das von Marx selbst Veröffentlichte stellt die ernsthafteste Analyse überhaupt dar, die jemals über die Klassengesellschaft und die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen geschrieben wurde. So entstand der Marxismus, der die Grundlage der revolutionären Parteien und Bewegungen war, welche den Sozialismus als Zielstellung ausriefen, darunter fast alle sozialdemokratischen Parteien, welche bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges die von Marx und Engels im 1848 zum ersten Male veröffentlichten Kommunistischen Manifest aufgestellte Losung “Proletarier aller Länder, vereinigt euch!” verrieten.

Eine derjenigen Wahrheiten, welche der große Denker wörtlich so einfach ausdrückte, ist folgende: In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen … Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein… Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind.

Ich könnte jene klar und genau von Marx formulierten Konzepte nicht mit anderen Worten so ausdrücken, dass sogar einer jener jungen Kubaner, die am vergangenen 14. Juni in die Reihen der Kommunistischen Jugend aufgenommen wurden, mit einer einfachen Erläuterung seiner Lehrer deren Wesen verstehen kann.

Über den konkreten Ablauf des Klassenkampfes hat Marx Der Klassenkampf in Frankreich von 1848 bis 1850 und Der 18. Brumaire von Luis Bonaparte geschrieben, zwei ausgezeichnete Geschichtsanalysen, welche jeden Leser ergötzen. Er war ein echtes Genie.

Lenin, tiefgründiger Nachfolger des dialektischen Denkens und der Forschungen von Marx, schrieb zwei Hauptwerke: Staat und Revolution und Der Imperialismus als höchste Stufe des Kapitalismus. Die Ideen von Marx, die durch ihn mit der Oktoberrevolution in die reale Praxis umgesetzt wurden, sind ebenfalls von Mao Tse Tung und anderen revolutionären Führern der Dritten Welt weiterentwickelt worden. Ohne sie wäre auch die Kubanische Revolution im Hinterhof der Vereinigten Staaten nicht ausgebrochen.

Wenn die marxistische Denkweise sich einfach auf die Idee beschränkt hätte, dass “eine Gesellschaftsformation nie untergeht, bevor nicht alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist“, dann hätte der Theoretiker des Kapitalismus Francis Fukuyama Recht gehabt, als er die Auflösung der UdSSR als das Ende der Geschichte und der Ideologien ankündigte und sagte, dass jeglicher Widerstand gegenüber dem kapitalistischen Produktionssystem aufhören müsse.

Zu jener Zeit, als der Gründer des wissenschaftlichen Sozialismus seine Ideen darlegte, stand den Produktivkräften noch ihre volle Entfaltung bevor, hatte die Technik noch nicht die tödlichen Massenvernichtungswaffen entwickelt, die in der Lage sind, die Ausrottung der menschlichen Gattung hervorzurufen; gab es keine Beherrschung des Weltalls, keine unbegrenzte Verschwendung von Erdöl und –gas und nicht erneuerbaren Energiequellen; war in einer Natur, die dem Menschen unendlich schien, weder der Klimawechsel bekannt, noch hatte sich eine Weltnahrungsmittelkrise eingestellt - Nahrungsmittel, die zwischen unzähligen Verbrennungsmotoren und einer sechs Mal größeren Bevölkerung als der Milliarde Erdbewohner in Marx Geburtsjahr geteilt werden müssen.

Die Erfahrung des sozialistischen Kuba findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die imperiale Herrschaft sich auf den gesamten Erdball ausgeweitet hat.

Wenn ich von Bewusstsein spreche, dann beziehe ich mich nicht auf einen Willen, der bereit ist, die Realität zu verändern, sondern im Gegenteil, auf die Kenntnis der objektiven Wirklichkeit, welche die zu befolgende Handlungsweise bestimmt.

Es hatte Tote in zweistelliger Millionenhöhe gegeben in dem Krieg, der Mitte des 20. Jahrhunderts vom Faschismus provoziert wurde, der in den anti-marxistischen Eingeweiden des von Lenin vorausgesehenen entwickelten Kapitalismus entstand.

In Kuba – wie in anderen Ländern der Dritten Welt – haben sich der nationale Befreiungskampf unter Führung der kleinbürgerlichen Schichten und der mittelständischen Bourgeoisie und der Kampf, den die fortschrittlichsten Kräfte der Arbeiterklasse und der Bauern schon um den Sozialismus führten, summiert und gegenseitig verstärkt. Ebenso traten die ideologischen und Klassenwidersprüche zutage. Die objektiven und subjektiven Faktoren waren in den jeweiligen Prozessen sehr unterschiedlich.

Ausgehend vom letzten Weltkrieg waren die Vereinten Nationen und andere internationale Organismen entstanden, in denen Viele ein neues Bewusstsein auf dem Planeten sahen. Das war eine Täuschung.

Der Faschismus, dessen Instrument Hitler selbst Nationalsozialistische Partei nannte, ist mächtiger und bedrohlicher denn je wiedererstanden.

Das Imperium schickt Flugzeugträger auf alle Meere der Welt, um militärisch einzugreifen, und lässt sie dort stationiert. Was beschließt es, um mit Kuba im Gebiet unserer Hemisphäre zu konkurrieren? Es schickt ein riesiges, in ein schwimmendes Krankenhaus umgewandeltes Schiff, das in jedem Land zehn Tage arbeitet. Einer gewissen Anzahl Menschen kann geholfen werden, aber das ist weit davon entfernt, die Probleme eines Landes zu lösen. Dadurch können auch nicht der Brain Drain (Raub bzw. Abwerbung von hoch qualifizierten Fachkräften) aufgewogen bzw. die Fachleute ausgebildet werden, die das Land benötigt, um jeden Tag der Woche und des Jahres wirkliche medizinische Dienstleistungen zu gewährleisten. Wenn man alle Flugzeugträger zusammen genommen, die jetzt Instrumente zur militärischen Intervention auf den verschiedenen Ozeanen der Erde sind, in Krankenhäuser verwandeln würde, könnten sie nicht diese Dienste allen jenen Millionen Menschen bieten, welche die kubanischen Ärzte an abgelegenen Orten der Welt behandeln, wo Frauen gebären, Kinder geboren werden und es Kranke gibt, die dringlich einer Behandlung bedürfen.

Unser Land hat bewiesen, dass es jedem Druck standhalten und anderen Völkern helfen kann.

Ich habe über die Größenordnung unserer Zusammenarbeit nicht nur in Bolivien, sondern in Haiti, in der Karibik, in verschiedenen Ländern Zentral- und Südamerikas, in Afrika und sogar in dem 20 000 Kilometer entfernten Ozeanien nachgedacht. Ich habe mich ebenfalls an die Missionen der Brigade Henry Reeve bei schweren Katastrophenfällen erinnert, wobei diese in unseren eigenen Flugzeugen flog, wo sowohl das Personal als auch andere Ressourcen befördert wurden.

Das Ziel von jährlich einer Million kostenlos an den Augen Operierten in Lateinamerika und der Karibik, von dem wir sprachen, ist bald erreicht. Können es die Vereinigten Staaten etwa Kuba gleichtun?

Wir werden die Informatik nicht dazu nutzen, Massenvernichtungswaffen herzustellen und Menschenleben auszulöschen, sondern dazu, anderen Völkern Kenntnisse zu übermitteln. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen ermöglicht es uns die dank der Revolution erreichte Entwicklung der Intelligenzen und des Bewusstseins unserer Mitbürger nicht nur, jenen Völkern ohne jegliche Bezahlung zu helfen, die es am meisten benötigen, sondern ebenfalls spezielle Dienstleistungen in Länder mit mehr Ressourcen als unser Heimatland zu exportieren, einschließlich auf dem Gebiet des Gesundheitswesens. Auf diesem Gebiet werden die Vereinigten Staaten niemals mit Kuba konkurrieren können.

Unser kleines Land wird standhalten.

Kurz gesagt: Die Ameise war fähiger als der Elefant!


Fidel Castro Ruz

18. Juni 2008
19:35 Uhr

Dienstag, 10. Juni 2008

Brief an Alina Perera, Journalistin bei der Zeitung Juventud Rebelde

Liebe Alina:

Verzeih mir, wenn ich ein paar Minuten deine Aufmerksamkeit in Anspruch nehme. Der Grund spricht für sich selbst: Ich verbringe einen Großteil der Zeit mit dem Lesen von Nachrichten und Artikeln, darunter einigen aus unserer Presse.

In „Handel mit Privilegien“, einem am 8. Juni in der Zeitung Juventud Rebelde veröffentlichten Meinungsartikel, äußerst du deine Bewunderung des ehrlichen Verhaltens von zwei Personen: einem Arzt, der den diagnostischen Ultraschall bedient und einem auf Computerreparatur spezialisierten jungen Fachmann, der mit viel Mühe deinen persönlichen Computer in Betrieb gesetzt hat.

Beide sind zwei gute Beispiele für junge revolutionäre Fachkräfte. Ich weiß genau, dass heute einige Zehntausend unserer Ärzte der außerordentlichsten Legion von Ärzten angehören, um überall auf der Welt humanitäre Dienstleistungen zu erbringen. Sie wurden nicht zur Ausübung der privaten Medizin erzogen. Die Revolution hat sich von Anfang an und über ein halbes Jahrhundert lang bemüht, diese Kraft zu schaffen. Jene, die diesen edlen Beruf verraten, verdienen viel mehr Verachtung, als jede andere Form des Verrats, im gleichen Maße, wie das Leben und das Leid des Menschen allen Respekt verdienen. Ebenso verhält es sich mit jenen, deren Mission es ist, Kinder zu erziehen, die Kultur weiter zu entwickeln, die Wissenschaft oder den Sport zum Wohle aller zu fördern. Wenn man auf der Welt, in die man hineingeboren wird, von dieser Pflicht ablässt, würde das bedeuten, dass die menschliche Gattung, der auch sie angehören, so vergänglich würde, wie die kapitalistischen Vorstellungen jener, die mit ihren Dienstleistungen handeln.

Die Frage, die wir uns alle stellen müssen, ist, ob unser Verhalten und unsere Ziele im Einklang mit den Naturgesetzen und mit den Früchten der menschlichen Intelligenz stehen.

Es ist eine moralische Pflicht, Konzepte und Haltungen jener anzuprangern, die dem Imperium dienen, jenem Imperium, das die uns liebsten und höchsten Werte vernichten will.

Mit aller Ehrlichkeit hast du zum Ausdruck gebracht, dass dich ein Sozialismus, der grau, langweilig und niveaulos ist, nicht interessiert. Wie langweilig, niveaulos und grau unser Sozialismus sein wird, hängt unter anderem davon ab, welchen Gebrauch unsere Journalisten von den Massenmedien machen, die die Revolution ihnen in die Hände gelegt hat. Auch diese sind kein Privateigentum, mit dem man die Köpfe der Menschen nach Belieben formen kann.

Es gibt nichts, was mehr entfremdend ist, als viele der Inhalte jener vom Imperialismus entwickelten so genannten „Unterhaltungsindustrie“, für die Kindern und Jugendlichen unzählbare Stunden aufbringen, ohne dass der Sozialismus bis jetzt genügend wirkungsvolle Gegenmittel geschaffen hat, um ihrem schädlichen Einfluss zu begegnen.

Die Korruption und das Abzweigen von Mitteln verwandeln diejenigen, die sie ausüben, in Verteidiger des freien Marktes, durch den sie das Ergebnis ihres Diebstahls in Waren umwandeln. Sie sind sich nicht einmal dessen bewusst, was mit es unserem Volk geschehen würde, wenn das Land erneut in die Hände des unersättlichen und ungeheuren Imperiums fiele.

Die Wissenschaft ist auf ihre Erfolge stolz. Logischerweise sind froh über die Fähigkeit dieser, erbliche Gene um der Gesundheit willen zu manipulieren, aber wenige Leute machen sich Sorgen aufgrund der rassistischen, mit der imperialen politischen Macht und ihrer faschistischen Idee der höheren Rasse als Herrin der gegenwärtigen und zukünftigen Welt verbundenen Begriffe. Hierüber muss gut nachgedacht werden. Informieren wir uns über die neuen wissenschaftlichen Entdeckungen und ziehen wir die angemessenen Schlussfolgerungen.

Täglich erreichen uns Dutzende Nachrichten über die Nahrungsmittelkrise, die Energie- und Rohstoffpreise, den Klimawechsel und andere damit verbundene Probleme.

Die Soja, vorgewärmt auf 125ºC, ist eine der im höchsten Grade vollständigen und preiswerten Protein- und Kalorienquellen unter den bekannten industriellen Nahrungsmitteln, die man direkt verbrauchen kann und sie ist vielseitig verwendbar. Die transgene Soja, die man für die Produktion von tierischen Proteinen und Fetten angebaut wird, ist für den menschlichen Verbrauch nicht geeignet. Hülsenfrüchte und Getreide im Allgemeinen, jahrelang verbessert und geprüft, sind die Hauptquelle einwandfreier und gesunder Nahrungsmittel. Jede von ihnen unterliegt strengen klimatischen Begrenzungen und braucht menschliche Arbeitskräfte, wobei Temperatur, Feuchtigkeit und Traditionen entscheidend die Erträge des verfügbaren Gebiets in jedem Land beeinflussen. Die Produktion pro Hektar dieser wesentlichen Proteine und Kalorien, ihr Energieaufwand und das Kohlendioxid, das jede angebaute Pflanzenart in die Atmosphäre abgibt, müssen im Handbuch aller Politiker der Welt aufgeführt sein. Heutzutage ist das so wichtig wie lesen und schreiben zu können; der Analphabetismus auf diesem Sachgebiet ist nicht denkbar.

In der Gegenwart benutzt man nicht den Abakus zum Rechnen, wie vor neunzig Jahren, als die erste sozialistische Revolution ausbrach. Die Wissenschaft hat neben den nuklearen, chemischen, biologischen und elektromagnetischen Waffen die Computer entwickelt. Vor zwei Tagen hat die US-Presse über einen großen militärischen Computer berichtet, der in der Lage ist, Millionen und Abermillionen Berechnungen pro Sekunde zu machen. Sie tauften ihn auf den Namen eines Vogels vom Bundesstaat Nuevo Mexiko, „Correcaminos“; auf Deutsch Rennkuckuck. Seine Kosten lagen bei 133 Millionen Dollar. Die Agenturmeldung fügte hinzu, dass „die sechs Milliarden Einwohner des Planeten 46 Jahre bräuchten, wenn sie alle die ganze Zeit ihre PCs nutzen würden, um die Berechnungen zu machen, die Rennkuckuck an einem Arbeitstag erledigen kann“.

Das sind Zahlen, liebe Alina, die die Phantasie stimulieren und mich zwingen, in diesem Brief diese überhaupt nicht literarischen Angaben zu benutzen.

Das Imperium bildet nicht nur sein eigenes Wissenschaftspersonal aus, sondern raubt auf abusive Art und Weise den anderen Ländern der Welt viele ihrer besten Köpfe. Niemand kann mit ihm bezüglich der Ressourcen für die Forschung konkurrieren.

Die abschließenden Worte deines Artikels über das Buch von Cintio Vitier Ese sol del mundo moral (etwa: Jene Sonne der auf Moral gebauten Welt) haben mir gefallen. Er beweist, dass die Wurzeln der Gerechtigkeit und Würde, die die Revolution Kuba gebracht hat, in der Ethik von Martí und in der Geschichte unseres Volkes enthalten sind.

Ich bin der Meinung, dass man in der heutigen Welt die Prinzipien des Sozialismus jetzt anwenden müsste; nachher würde es zu spät sein.

Es würde mir gefallen, diese Botschaft, obwohl sie etwas länger als deine ist, auf der gleichen Seite der Zeitung Juventud Rebelde veröffentlicht zu sehen, auf der dein Artikel erschien. Es soll kein Papier bzw. keine Sendezeit in anderen Medien dafür aufgewendet werden.

Ich möchte zusätzlich, dass ihn jemand zum Journalistenkongress vorliest, der demnächst stattfindet. Ich kann mich erinnern, dass viele unserer Journalisten vor wenigen Jahren nicht einmal über einen PC verfügten. Jetzt versucht die Regierung der Vereinigten Staaten, den Zugang zur Information zu blockieren. Dessen ungeachtet hoffe ich, dass ihr weiterhin die Sintflut von Nachrichten ganz aus der Nähe verfolgen könnt, welche die Welt einhüllen.

Ich möchte dir hiermit meine aufrichtigen wohlwollenden und anerkennenden Gefühle zum Ausdruck bringen.


Fidel Castro Ruz

10. Juni 2008
20:32 Uhr

Mittwoch, 4. Juni 2008

Vorwort für die bolivianischen Freunde

Das Buch FIDEL, BOLIVIA Y ALGO MÁS (Fidel, Bolivien und etwas mehr) habe ich als Geschenk von Evo, Präsident von Bolivien, bei seinem letzten, am 22. Mai 2008 abgestatteten Besuch in Kuba bekommen.

Ich erfuhr durch ihn und durch Rafael Dausá, kubanischer Botschafter in Bolivien, der ihn bei jenem Besuch begleitete, dass die Verfasser vorhatten, eine neue Edition anlässlich des 80. Jahrestages der Geburt des Che in zwei Wochen, am nächsten 14. Juni, herauszugeben. Sobald ich die Fotos, die Presseausschnitte, das Inhaltsverzeichnis und einige Abschnitte wörtlich angeschaut hatte, bat ich Evo und Dausá, sie möchten mir erlauben, einen Text als Einführung hinzuzufügen, um den Herausgebern zu danken. – „Das ist es, was sie möchten, denn Sie sind der Autor des Buches“, antworteten sie mir.

Ich habe es am darauf folgenden Tag in einem Zuge gelesen. Ich begriff, dass es sich um meine eigenen, wörtlich zitierten Worte handelte. Ich war begierig zu erfahren, was ich 1993 gesagt hatte, jetzt, da das von mir damals Gesagte schon geschieht. Nicht einmal ich selbst weiß, wie ich zu jenem Anlass jede der zahlreichen ernsthaften Fragen beantwortet habe, von denen einige sehr geschickt gestellt waren und die mich dazu führten, viele Konzepte einzubringen, die ich in mir trug und das selbst auf die Gefahr hin, nicht verstanden zu werden. Jene Reise war sehr schwierig. Che war 26 Jahre vorher in Bolivien umgekommen.

Vor kurzem habe ich im Fernsehen seine beeindruckende, in Bronze gestaltete Statue gesehen, als sie nach Rosario überführt wurde, der Stadt, wo er zur Welt kam. Ich rief mir eine ganze Weile diejenigen Dinge in Erinnerung, über die ich mich mit ihm seit unserer Bekanntschaft bis zu seiner Abreise nach Ñancahuazú in Bolvien unterhalten habe und dachte über sie nach. Solche Bilder gingen uns niemals durch den Kopf und keiner von uns hatte Grund zu glauben, dass er viele Jahre leben würde.

Jetzt habe ich die Pflicht, mich an das zu erinnern, was ich bei meinem Besuch in jenem Land gesagt habe. Ich habe ihnen damals erläutert, dass unser Vaterland schon über 40.000 Ärzte verfügt und habe ihnen die Ideen dargelegt, die unserem Verhalten zugrunde lagen. Ich werde keine Zeit darauf verwenden, sie zu wiederholen. Viele von ihnen sind im Buch enthalten und ich könnte es weder besser noch spontaner darstellen.

Elf Jahre danach hatte sich die Anzahl der Ärzte fast verdoppelt und an der im Juni 1999 gegründeten Lateinamerikanischen Medizinschule studierten über 10.000 Studenten der Region. Unsere Kooperation in Ländern der Dritten Welt umfasste schon mehrere tausend Fachleute aus dem Gesundheitswesen, wie wir es nach dem in Kuba durchgeführten Blockfreien-Gipfel 1979 bei den Vereinten Nationen versprochen hatten.

Im August 2005 geschieht das Desaster des Hurrikans Katrina, der den Südosten der Vereinigten Staaten heimsuchte und das Meer auf die ärmsten Viertel der Stadt New Orleans stürzte. Die Entfernung von Havanna in diese Stadt war kürzer, als die von New York, Washington, Chicago, Boston und die vieler anderer Städte der Vereinigten Staaten. Dem Prinzip folgend, dass die Kooperation bei Katastrophen nichts mit ideologischen Meinungsverschiedenheiten zu tun hat, boten wir unsere Hilfe zur Rettung von Menschenleben an. Wir haben dies unmittelbar der Regierung der Vereinigten Staaten mitgeteilt.

Ich beschränke mich darauf, das wiederzugeben, was Kuba sich Tage danach, am 4. September jenes Jahres auf dem Treffen des Kontingents/der medizinischen Brigade Henry Reeve zu erklären gezwungen sah:

„Verzweifelte Menschenmengen der einfachen Bevölkerung, Kinder, Mütter und Menschen im Seniorenalter hatten dringend medizinische Behandlung nötig. In solch einer Situation ist nicht wichtig, wie reich das Land ist, wie groß die Anzahl der Wissenschaftler und seiner bedeutenden technischen Fortschritte ist. In solch einem Augenblick benötigt man junge, gut ausgebildete Fachkräfte, die unter außerordentlichen Umständen auf dem Luftwege oder auf jegliche andere Art und Weise in konkrete Gebäude oder an bestimmte Punkte geschickt werden können, wo Menschen in Todesgefahr schweben.“

„Im Fall von Kuba, in kurzer Entfernung zu Louisiana, Mississippi und Alabama, waren jene günstigen Umstände gegeben, um dem US-amerikanischen Volk Hilfe zu leisten. Zu jenem Zeitpunkt konnte die Welt den Vereinigten Staaten viele Milliarden Dollar spenden, ohne dass hiermit auch nur ein einziges Leben derjenigen gerettet würde, die in New Orleans und an anderen kritischen Punkten in jenen Augenblicken Todesgefahren ausgesetzt waren.“

„Kuba könnte nicht das Geringste tun, um die Besatzungsmitglieder eines in Gefahr befindlichen Raumschiffes oder Atom-U-Boots zu retten, aber den unmittelbar in Lebensgefahr schwebenden Opfern des Katrina konnte es bedeutende und vitale Hilfe leisten. Und das hat es am Dienstag, dem 30. August 2005 um 12:45 Uhr getan, d.h. vom ersten Augenblick an, als gerade erst der Wind und der Regen aufgehört hatten. Es hat es nicht bereut, auch wenn sein Name nicht einmal in der langen Liste der Länder erwähnt wurde, die dem US-amerikanischen Volk Solidarität spendeten. Wir hatten es diskret und ohne jegliche Publicity getan.“

„…ich wusste sehr gut, dass wir über Männer und Frauen wie euch verfügen; so habe ich mir erlaubt, das Angebot drei Tage später zu wiederholen, indem ich versprach, dass in weniger als 12 Stunden die ersten 100 Ärzte mit den lebenswichtigen Ressourcen in ihren Rucksäcken in Houston sein könnten. Zehn Stunden später weitere 500 und in weniger als 36 Stunden noch zusätzlich 500, insgesamt 1 100, die zumindest eines der vielen in jenen dramatischen Augenblicken in Todesgefahr Gefahr schwebenden Leben hätten retten können.“

„Vielleicht haben Manche geglaubt, denen die Würde und der Solidaritätsgeist unseres Volkes unbekannt sind, dass es sich um einen Bluff bzw. eine lächerliche Übertreibung handelte. Weder scherzt unser Land jemals mit solch ernsthaften Dingen, noch hat es jemals die Schande der Demagogie und Lüge angewandt… In diesem Saal wurde vor kaum drei Tagen eine Schweigeminute für die Opfer des Hurrikans eingelegt, der jenes Brudervolk heimgesucht hat… und nicht mit 1 100, sondern mit 1586 Ärzten, einschließlich 300 als Reserve, und zwar aufgrund der eintreffenden Nachrichten, die in wachsendem Maße beunruhigen.… Wir haben schon die Bereitschaft angekündigt, weitere Tausende zu schicken, wenn dies notwendig wäre… 24 Stunden waren ausreichend, damit alle Aufgerufenen aus allen Ecken des Landes in die Hauptstadt kamen, um die versprochene Mission durchzuführen. Wir haben mit absoluter Punktualität und Präzision das Versprochene erfüllt.“

„Sie ehren den edlen Beruf des Arztes. Mit Ihrer schnellen Antwort und ohne jedes Schwanken, bereit, unter neuen und schwierigen Bedingungen die Pflicht zu erfüllen, schreiben Sie eine Seite der Geschichte der Solidarität zwischen den Völkern, und Sie zeigen der gepeinigten und bedrohten menschlichen Rasse, der wir alle angehören, einen friedlichen Weg auf…“

„Das Durchschnittsalter des gesamten Personals liegt bei 32 Jahren (die überwiegende Mehrheit war zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution noch nicht geboren, viele von Ihnen waren auch 15 Jahre nach dem Sieg noch nicht geboren) und die durchschnittliche berufliche Erfahrung liegt bei 10 Jahren. Einige mehr, andere unter 10 Jahren aber die meisten mehr…“

„Der Chef der Republikanergruppe des nordamerikanischen Senats, Bill Frist, der sich in New Orleans befindet, räumte ein, dass „die Ärzte und Krankenschwestern eine große Arbeit leisten, aber es herrschen weiterhin ernste Probleme in der Verteilung der Betreuung“, und dass ‘täglich Dutzende von Personen sterben’.“

„Laut dem Boston Globe, stehen Luisiana und Mississippi dem schlimmsten Desaster des Gesundheitswesens der Nation in vielen Jahrzehnten gegenüber.“

„Die gleiche Zeitung gibt Erklärungen von Doktor Marshall Bouldin, Direktor für Diabetes und Metabolismus des Medizinischen Universitätszentrums Jackson in Mississippi wieder, der aufzeigte: ‘Wir haben die Möglichkeit, Dinge zu sehen, die wir in vielen Jahren nicht gesehen haben: Cholera, Typhusfieber, Tetanus, Malaria. Wir haben solche Bedingungen in 50 Jahren nicht gesehen. Die Personen sind zusammengepfercht und bewegen sich zwischen den Fäkalien’…“

„Die Rucksäcke unserer Ärzte beinhalten genau jene Mittel, die gebraucht werden, um im Terrain die Probleme in Angriff zu nehmen, Probleme in Verbindung mit Wasserentzug, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus, Infektionen an verschiedenen Stellen des Organismus: Lungen, Knochen, Haut, Ohren, Harnwege, Reproduktionssystem, Verdauungssystem… schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente… für die Behandlung von Bronchialasthma und anderen ähnlichen Problemen, mit gerade 40 Produkten von erprobter Effizienz in solchen Notsituationen.“

„Kuba besitzt die moralische Autorität, über das Thema eine Meinung zu äußern und dieses Angebot zu machen. Es verfügt heute über die höchste Ärzte-Rate pro Einwohner in der ganzen Welt, und kein anderes Land hat auf dem Gebiet der Gesundheit eine größere Zusammenarbeit mit anderen Völkern entwickelt…“

„Die Brigade „Henry Reeve“ wurde gegründet, und jede beliebige Aufgabe, die sie in irgend einem Winkel der Welt oder in unserem eigenen Land übernimmt, wird immer den Ruhm der mutigen und würdigen Antwort tragen, die Ihr auf den Aufruf zur Solidarität mit dem Brudervolk der USA, und speziell seinen ärmsten Söhnen, gabt.

Vorwärts,
großzügige Verteidiger der Gesundheit und des Lebens, Sieger über Schmerz und Tod!“ – so endete ich.

Das habe ich vor knapp vier Jahren gesagt. Die von der Brigade Henry Reeve geleistete Arbeit, wo auch immer sie ihre Mission erfüllte oder erfüllt, hat diesen Worten zu Ehren gereicht.

Da in der Geschichte manchmal jedes Teil handgemacht zu sein scheint, um eine menschliche Überzeugung zu beweisen, erhielt ich vor wenigen Tagen die Kopie eines Artikels, den der Fischereiminister von Namibia, welcher kürzlich unser Land besuchte, in Europa veröffentlicht hat. Ihn in dieses Vorwort aufzunehmen, ist eine Art und Weise, ihm meine Wertschätzung für seine Worte auszudrücken. Ich werde nur einige der wesentlichen Absätze verwenden, um Platz und Zeit zu sparen.

“Ich bin ein Produkt der Kubanischen Revolution. Die Namibier sind Kuba auf ewig dankbar, da es eine solidarische Nation mit standhaften Prinzipien und einer echten Freundschaft zu Namibia ist. Die Kubaner haben ihr eigenes Blut für die Freiheit und Unabhängigkeit von Namibia vergossen.“

„Im Jahr 1977 ging ich aus Namibia weg nach Angola. Ich bin das erste Mal in Cassinga mit den kubanischen Internationalisten zusammen gekommen. Zu jenem Augenblick wusste ich sehr wenig über Kuba und sein Volk.“

„Als Pioniere wurden wir von den SWAPO-Führern im Exil erzogen und darüber aufgeklärt, warum die kubanischen Internationalisten in Angola waren. Als Kinder führte uns das dazu, dass wir tiefgründig nachdachten.“

„Die Kubaner hatten freiwillig einer Nation Hilfe geleistet, die es benötigte. Sie opferten ihr Leben, um unser Leben zu retten und den Frieden in Angola zu bewahren. Uns, die wir aus einem kolonisierten Namibia kamen, hat das sehr inspiriert.“

„Während wir in Chibia waren, hat das Apartheid-Regime von Südafrika Angola überfallen und ohne Erbarmen Cassinga angegriffen, wo es viele wehrlose Namibier tötete. Wir schätzen die Vorsicht und Tapferkeit mit denen die kubanischen internationalistischen Truppen uns retten kamen.“

„Ich ging 1978 zusammen mit anderen Pionieren der SWAPO nach Kuba. Wir waren aufgeregt und neugierig. Wir hatten nie zuvor kubanische Kinder gesehen und waren sehr begeistert, mit ihnen zusammenzutreffen.“

„Wir sind von Luanda, der Hauptstadt von Angola, aus nach Havanna geflogen. Einige von uns, darunter ich, reisten auf die Insel Isla de la Juventud… in eine Schule, die speziell dafür vorgesehen war, dass die namibischen Kinder ihren Unterricht erhalten konnten. Auf der Insel mischten sie sich mit Schülern aus Nikaragua, Südafrika, Mozambique, Angola, Kongo, Kap Verde und der Polisario-Front. Kein anderes Land, egal ob groß oder klein, hat das getan, was Kuba machte, um junge Menschen aus verschiedenen Nationen unter Berücksichtigung ihrer realen Bedürfnisse auszubilden.“

„Der Genosse Helmuth Angula war der Chef und Vertreter der SWAPO in Kuba. Ihm oblag es, uns zu beraten, was wir studieren und wo wir dies tun sollten. Ich wollte Pilot und Kosmonaut werden, aber er beschloss, dass ich Lebensmittelchemie studieren sollte.“

„Als ich 1981 meinen Abschluss in Lebensmittelchemie machte, wurde ich als bester Schüler der Schule geehrt. Ich kehrte 1981 nach Angola zurück. Im Jahr 1984 schickte mich die SWAPO in das Vereinigte Königreich, um dort Wissenschaften zu studieren. Bei meiner Ankunft in Großbritannien bemerkte ich, dass viele Studenten meiner Universität über Kuba falsch informiert waren. Ich gründete zusammen mit anderen Studenten aus Ländern Lateinamerikas eine Gruppe, um diese Situation zu berichtigen. Ich studierte Biochemie mit Schwerpunkt Seefischerei und machte meinen Diplomabschluss in Wissenschaften und meinen Doktor (Ph. D.) auf eben diesem Gebiet.“

„Ich verdanke meine jetzige Position in der Gesellschaft dem Volk von Namibia, das viele Leben opferte und mutig kämpfte, um sein Land zu befreien. Aber ich verdanke auch alles der Kubanischen Revolution. Seit 1997 und bis zum heutigen Zeitpunkt bin ich Minister für Fischerei und Meeresressourcen von Namibia. Das wäre ohne die Hilfe von Kuba nicht möglich gewesen.”


Die Zeitschrift New African, die in Europa zu afrikanischen Themen herausgegeben wird, behauptet in ihrer Nummer 472 vom April 2008, dass Kuba in den Jahrzehnten der 1970er und 1980er Jahre 350.000 Patrioten, einschließlich Zivile und Ärzte geschickt hat, die afrikanischen Befreiungskämpfe zu unterstützen, besonders in Angola, Namibia, Mozambique, Guinea-Bissau, Kap Verde und São Tomé und Principe. Langfristig gesehen haben die kubanischen Anstrengungen das Verschwinden der Apartheid in Südafrika beschleunigt. Nelson Mandela befand sich im Gefängnis, als Kuba von der anderen Seite des Atlantiks her jene Kräfte schickte.

Welche Zielstellung soll u. a. mit diesen für meine alten bolivianischen Freunde geschriebenen Zeilen erreicht werden? Sie sollen die perfiden und zynischen Methoden des Imperiums aufdecken.

Der Feind ist äußerst niederträchtig. Er reitet auf den Instinkten, den Ambitionen und dem Dünkel jener, bei denen niemals eine elementare Ethik keimte.

In unserem Land hat der Feind jeder Art Verbrechen begangen: Er hat Banden organisiert, massenweise Waffen und Sprengstoffe in das Land eingeschleust; ist mit Söldnern in das Hoheitsgebiet eingefallen, welche eskortiert von einem Flugzeugträger, von Kriegs- und Transportschiffen mit US-Infanterie an Bord an unseren Küsten ankamen, die bereit waren, sofort in Aktion zu treten, sobald die Vaterlandsverräter einen Brückenkopf besetzen würden. Sie haben unsere Luftstützpunkte mit Bombern angegriffen, welche kubanische Hoheitszeichen trugen, um einen Aufstand der Luftstreitkräfte vorzutäuschen. Hunderte junge Revolutionäre haben ihr Leben gegeben oder wurden verletzt, während sie heldenhaft die über Meer und auf dem Luftwege gekommenen Söldner bekämpften. Massenweise gefangen genommen diese, wurde keiner der Invasoren ermordet, keiner gefoltert.

Anschließend begann eine lange Zeitspanne des Kampfes gegen die schmutzigen Methoden des Imperiums, darunter die Wirtschaftsblockade, die ständige Drohung einer direkten Aggression, die Mordversuche gegen die Führungskräfte, der bakteriologische Krieg und das hohe Risiko eines thermonuklearen Krieges der zwei Supermächte, der beinahe zum Ausbrechen kam. Kuba jedoch hat standgehalten und hält nach einem halben Jahrhundert des Kampfes weiterhin stand.

Wir beabsichtigen nicht, Modell für den Aufbau des Sozialismus zu sein, aber doch in der Verteidigung des Rechts, ihn aufzubauen.

Konkrete Beispiele des Zynismus:

Ein Terrorist kommt ins Gefängnis, bei ihm werden Sprengstoffe in Beschlag genommen und es werden die entsprechenden Beweise für das Gerichtsverfahren zusammengetragen. Er wird zu einer Haftstrafe mit einer bestimmten Anzahl Jahre verurteilt. Er wird als fortbewegungsbehindert erklärt. Der CIA hat die Operation organisiert. Man schreibt ihm Verse, veröffentlicht ihm einen Gedichtband und er wird der Welt als der invalide Dichter ohne medizinische Betreuung präsentiert. Er ist ein so guter Simulant, dass er sogar die Gefängnisbeamten täuscht. Sie verwirren und täuschen die internationale Öffentlichkeit mittels der ihnen in den Medien zur Verfügung stehenden Ressourcen und es gibt keinen einzigen unter den Sonderbeauftragten der Führer der „westlichen Demokratie“, der nicht die Befreiung des invaliden Dichters fordert. Die Ärzte hatten versichert, dass er überhaupt kein gesundheitliches Problem hatte.

Als ihm die gefilmte Wahrheit der fieberhaften Übungen vorgeführt wurde, die er täglich an nicht von den Wärtern eingesehenen Orten durchführte, - bevor dem Antrag eines wichtigen europäischen Landes stattgegeben wurde - stand er wie von einer Sprungfeder angetrieben auf und 24 Stunden später nahm er das Flugzeug, wozu er in Begleitung des letzten europäischen Abgesandten in Richtung des Paradieses der Demokratie und des Überflusses schritt. Auf ihn wartete ein Amt als Funktionär des Imperiums in einer internationalen Einrichtung, die über die Menschenrechte wacht. Das war der Preis, den Kuba den bürgerlichen Regierungen zu zahlen hatte, damit sie Wirtschaftsbeziehungen mit unserem Land aufrechterhielten.

Die Kubaner haben das Privileg, in einem Land geboren zu werden, das dank der Revolution das erste war, welches die Zielstellungen des Milleniums auf dem Gebiet der Bildung erfüllte: jedermann kann lesen und schreiben. Von den Kindern mit Behinderungen, einschließlich der Taubstummen, Sehschwachen und Blinden, bleibt keins ohne Betreuung. Die Bildungs- und Gesundheitsleistungen werden kombiniert, um sie zu schützen und zu ermuntern, trotz der Behinderungen, mit denen sie zur Welt gekommen sind.

Wenn der angebliche konterrevolutionäre Autor narrative und stilistische Fähigkeiten hat, kann er ruhig Bücher drucken lassen und Märkte suchen. Den Geheimagenturen des Imperialismus genügt es, wenn er irgendetwas Dramatisches erfindet und die Revolution beschuldigt. Er wird Geld haben und außerdem Berühmtheit genießen, sein Werk wird ausgezeichnet werden und ad libitum (nach Belieben) verbreitet werden. Das ist eine echte Beleidigung der Intellektuellen.

Kuba bildet Athleten aus, erreicht mehr Goldmedaillen pro Kopf als jedes andere Land und wendet den Sport im Interesse der Gesundheit seiner Bürger universal an. Die reichen Länder verfolgen jene Athleten und bieten ihnen die höchstmögliche Menge Geld an und so erwerben sie Spieler, um ihre Teams aus eingebürgerten Athleten mit Indio-, Mestizen- und Schwarzen-Hautfarbe zusammenzustellen, die in Nichts ihren angeblichen höheren Rassen gleichen.

Als die UdSSR zusammenbrach, beabsichtigte die Direktorin eines Reha-Zentrums, - da sie der Meinung war, dass wir nicht standhalten könnten- die Eigentümerin der Einrichtung zu werden, wie es einige Kollegen jenes Landes gemacht haben. Es wird entdeckt und sie wird abgesetzt. Sie erfindet die Theorie, dass dies aufgrund ihrer Opposition gegen die Verwendung von Mutterzellen menschlicher Herkunft bei den Forschungen geschah. Sie hatte nie ein Wort zu diesem Thema gesagt. Ein Arzt, der ihr Sohn ist und der absolut keinen glänzenden beruflichen Werdegang zu verzeichnen hat, arbeitete zusammen mit ihr im Zentrum. Er verletzte ethische Normen, welche die Aufnahme von Geschlechtsbeziehungen mit Patienten bzw. Begleitpersonen verbieten. Moralisch nicht haltbar, reist er in das Herkunftsland der Dame aus, wo er zu einem unabkömmlichen Physiotherapeuten wichtiger Beamter wird. Ein ausgezeichnetes Material für die imperialistische Erpressung gegen Kuba!

Ihr wird die Ausreise verweigert. Man soll nicht der Erpressung nachgeben: so lautete die Entscheidung.

Che hat dem revolutionären Denken ein strategisches Prinzip hinterlassen, als er bei einer Rede vor den Vereinten Nationen die Augenbrauen zusammenzog, den kleinen Finger seiner rechten Hand zeigte und bedeutete: “Dem Imperialismus kann man nicht so ein bisschen nachgeben!“

Er stand kurz davor, mit einer Handvoll kubanischer Internationalisten in das ehemalige Belgisch-Kongo abzureisen, wo Lumumba vor den Augen der UNO-Truppen vom Imperialismus ermordet wurde und eine korrupte Marionette das Amt übernahm. Seine Ideen über die Realität der Welt wurden auf eine Probe gestellt.

Eines Tages, bei der Massenveranstaltung auf dem Revolutionsplatz am 18. Oktober 1967 zur Ehrung von Che, der wenige Tage vorher im Kampf verletzt mit einem mörderischen Schuss umgebracht worden war, habe ich vor der von den Nachrichten sehr betroffenen Bevölkerung einige essentielle Ideen ausgedrückt, die ich in diese Zeilen wörtlich einschließen möchte:

„…in den Monaten Juli oder August 1955 habe ich Che kennen gelernt. Und in einer Nacht – wie er bei seinen Erzählungen berichtet – wurde er zu einem zukünftigen Expeditionsteilnehmer des Granma. Aber zu jenem Zeitpunkt hatte ich weder ein Schiff, noch Waffen oder Truppen. So war es, wie Che und Raul die beiden Ersten waren, die in die Liste der Granma aufgenommen wurden.“

„…er war einer der Vertrautesten, der am meisten Bewunderten, der Beliebtesten und ohne jeden Zweifel der Außerordentlichste unserer Revolutionskameraden.“

„Che war einer derjenigen Menschen, denen alle gleich zugeneigt sind, und zwar aufgrund seiner Aufrichtigkeit, seines Charakters, seiner Schlichtheit, seines Kameradschaftssinns, seiner Personalität und Originalität….“

„Man sah ihn durchdrungen von tiefgehendem Hass und Verachtung dem Imperialismus gegenüber…. Er hatte in Guatemala die Möglichkeit gehabt, der kriminellen imperialistischen Intervention durch Söldner-Soldaten beizuwohnen, welche die Revolution jenes Landes kaputt machte.”

„… Möglicherweise hat die Idee, dass die Menschen einen relativen Wert in der Geschichte besitzen, die Idee, dass die gerechten Sachen nicht besiegt werden, wenn die Menschen fallen und dass das unhaltbare Fortschreiten der Geschichte nicht aufhört und nicht mit dem Tod der Führer angehalten werden kann, sehr zu seiner Handlungsweise beigetragen.“

„…Ich würde sagen, dass er zu jenen Menschen gehört, denen schwer gleichzukommen ist und die praktisch nicht zu übertreffen sind.”

„…wenn wir an Che denken, dann denken wir nicht an seine militärischen Tugenden. Nein! Der Krieg ist ein Instrument der Revolutionäre, das Wichtige sind die Revolution, die revolutionäre Sache, die revolutionären Ideen, die revolutionären Zielstellungen, die revolutionären Gefühle, die revolutionären Tugenden!“

„Che war ein Mensch einer tiefgehenden Denkweise, einer visionären Intelligenz, ein hoch gebildeter Mensch. Er vereinte in sich den Mann der Ideen und den Mann der Aktion.”

„Che vereinte in sich die Tugenden, welche man als den reinsten Ausdruck eines Revolutionärs bezeichnen kann: ein äußerst ehrenhafter, äußerst aufrichtiger Mensch, in dessen Verhalten man keinen einzigen Makel finden kann.“

„Ein unermüdlicher Arbeiter, in den Jahren im Dienste unseres Vaterlandes hat er keinen einzigen freien Tag genommen.“

„…er studierte eifrig alle Angelegenheiten, er war ein unermüdlicher Leser. Sein Wissensdurst, um alle menschlichen Kenntnisse zu umfassen, war praktisch unersättlich und die dem Schlaf abgerungenen Stunden widmete er dem Studium. Den gesetzlich vorgesehenen Urlaub widmete er (unbezahlten) freiwilligen Arbeitseinsätzen. Er war derjenige, der diese Art der Arbeit inspirierte und ihr den größten Auftrieb gab…“

“…die schwache Seite des imperialistischen Feindes: zu glauben, dass er mit der körperlichen Beseitigung eines Menschen sein Denken beseitigt hat, seine Ideen beseitigt hat, seine Tugenden und sein Beispiel beseitigt hat.“

„Wir sind vollkommen davon überzeugt, dass die revolutionäre Sache auf diesem Kontinent sich von dem Schlag erholen wird, dass sie von diesem Schlag nicht besiegt werden wird.“

„…ich sage von ganzem Herzen, dass dieses Modell ohne jeden Makel in seinem Verhalten, ohne jeden Makel in seiner Haltung, ohne jeden Makel in seinem Handeln Che ist! Wenn wir zum Ausdruck bringen wollen, wie unsere Kinder sein sollen, dann müssen wir mit revolutionärem Nachdruck sagen: Wir wollen, dass sie wie Che sind!“

„Zu modernen Zeiten hat kein Mensch so wie er den internationalistischen Geist auf sein höchstes Niveau gehoben!“

„In seinem Geist und seinem Herzen waren die Flaggen, die Vorurteile, jede Art Chauvinismus und Egoismus verschwunden, und er war bereit, sein edelmütiges Blut für das Glück jeglichen Volkes zu vergießen …”

„…Teil seines Blutes zur Befreiung der Ausgebeuteten und Unterdrückten, der einfachen Leute und Armen wurde in Bolivien vergossen. Dieses Blut wurde für alle Völker von Amerika vergossen.“

„…deshalb müssen wir optimistisch in die Zukunft schauen.“


Nach jenem denkwürdigen Abend, an dem ich diese Worte sprach, hat die Pionierorganisation das Wesen der Idee aufgenommen und die Losung gestartet: „Pioniere für den Kommunismus, wir werden wie Che sein!”

Die Rebellenarmee war aus den Resten der Gruppe entstanden, die mit der Granma gekommen war und hat den Krieg mit jenen Waffen gewonnen, die sie dem Feind im Kampf abgerungen hat. Che war außerordentlicher Zeuge und Teilnehmer des Gegenschlags, mit dem die Kolonne Nr. 1 “José Martí” in der Sierra Maestra, nur durch wenige kleine Einheiten anderer Kolonnen verstärkt, deren Stärke insgesamt 300 Mann nicht überstieg, die letzte Offensive der Yankee-freundlichen Militärregierung in Kuba vereitelte, bei der diese 10.000 Mann ihrer Elite-Truppen gegen jenes Bollwerk schickte.

Als Folge der ersten Kämpfe jener ungleichen Schlacht, als ich die feindlichen Bomben auf die bäuerlichen Häuser fallen sah, sagte ich voraus, dass der Kampf gegen das Imperium mein eigentliches Lebensziel sein würde.

Ich erinnerte mich an den Martyrer von Dos Ríos, unseren Nationalhelden José Martí, und erinnerte mich an Che, als ich vor kurzem eine Agenturmeldung des Sonderberichterstatters von NOTIMEX vom 26. Mai las, die eine Erklärung einer jungen Kubanerin wiedergab, die um eine Ausreisegenehmigung gebeten hatte, um einen der vielen Preise in Empfang zu nehmen, welche der Imperialismus vergibt, um das Wasser auf seinen Mühlen zu bewegen:

„…Wenn die Idee der kubanischen Behörden bei der Verweigerung der Ausreisegenehmigung zur Empfangnahme des Preises darin bestand, eine Art Bestrafung zu sein, dann war das nichts Dramatisches.

Ich habe jenen Tag hier bei mir zu Hause gefeiert, mit meiner Familie und meinen Freunden, die mir auf symbolische Art und Weise ein von mir selbst angefertigtes Pergament überreicht haben…

„Ich kaufe eine Internetkarte, die zwischen fünf und sieben Dollar kostet, um meine Texte zu schicken…

Ich bin keine Oppositionelle, ich habe kein politisches Programm, ich habe nicht einmal eine politische Farbe, und das ist ein Merkmal meiner Generation und der jetzigen Welt: die Leute legen sich schon nicht mehr als Linke bzw. Rechte fest, das sind immer mehr überholte Konzepte.

Ich gehöre keiner politischen Gruppierung an und habe auch nie einer angehört. Ich war nie Mitglied der Kommunistischen Jugend und habe nie versucht, der Kommunistischen Partei anzugehören. Ich war Pionier, weil wir es alle bis zu 16 Jahren sein mussten…

Mein Blog hat einen Rekord an haarsträubenden Kommentaren, die mich erschrecken…

„Ich habe keinen Sozial- oder Rentenversicherungsschutz für das Alter, aber es ermöglicht es mir, meine wirtschaftliche Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten. Ich gebe Ausländern Spanischunterricht und führe Touristen durch meine Stadt, ich spreche sehr gut Deutsch. So verdiene ich mir mein Geld.”


Das Schwerwiegende sind nicht die Behauptungen dieser Art, welche die Massenmedien des Imperialismus sofort verbreiten, sondern die Verallgemeinerung als Losung, noch schlimmer: dass es junge Kubaner gibt, die so denken, Sonderberichterstatter, um ein heimtückisches Vorgehen und die Arbeit als neokoloniale Presse des ehemaligen spanischen Mutterlandes zu leisten, das sie belohnt.

Diejenigen, die sowohl innerhalb als außerhalb von Kuba die größten Opfer geleistet haben sind Mitglieder der Partei. Das, was für andere eine Option ist, ist für sie eine Pflicht. So beweist es die Bevölkerung, wenn sie die Kandidaten für Abgeordnete der Poder Popular (Volksmacht) auswählt. Um die Revolution zu machen, hat Martí eine Partei gegründet, selbst noch eher als Lenin. Deshalb wurden wir nicht von den Vereinigten Staaten annektiert. Deshalb gibt es Kuba mit seinen Wurzeln und seiner Kultur.

Ein weiterer Beweis der vom Imperialismus gesäten Verwirrung und Täuschung war die Erklärung eines bekannten brasilianischen Künstlers am selben Tag, als die genannte Agenturmeldung veröffentlicht wurde:

„Wenn wir davon sprechen, wie die Rechte und Angelegenheiten der Freiheit und Achtung der Menschen beachtet werden, dann bin ich hundertprozentig mehr auf der Seite der Vereinigten Staaten als von Kuba.“

Eine europäische Nachrichtenagentur informierte, dass “der Musiker die Aufnahme eines unveröffentlichten Titels Bahía de Guantánamo (Bucht von Guantanamo) in sein Live-Repertoire, das er in Rio de Janeiro nach dem Skandal aufgrund der Menschenrechtsverletzungen gegen als Terroristen beschuldigte Gefangene aufführt, wie folgt begründet:“

„Wenn ich ein Kuba-freundlicher Linker und US-feindlich wäre, dann würde ich keinerlei Enttäuschung aufgrund der Geschehnisse in den Gefängnissen von Guantánamo spüren”, erklärte der Künstler.

Kurz gesagt: der brasilianische Musiker bat das Imperium um Verzeihung, wegen seiner Kritik der auf jenem Flottenstützpunkt auf besetztem Gebiet von Kuba begangenen Scheußlichkeiten.

Der Monat Juni hat gerade erst begonnen. Es herrschen Ungewissheit und Unsicherheit.

Ich bitte die bolivianischen Leser um dieselbe Geduld und denselben Sinn für Humor, den sie vor 15 Jahren an den Tag gelegt haben, als ich zu ihnen sprach. Gebt euren Programmen im Bildungs- und Gesundheitswesen weiterhin neue Impulse. Ihr könnt immer auf unsere Kooperation zählen.

Ohne die Neuausgabe des Buches würde dieses lange Vorwort einer Zielstellung entbehren.

Danke!


Fidel Castro Ruz

4. Juni 2008