Montag, 28. Juli 2008

Die Botschaft von Chávez

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Botschaft von Chávez

Er ist am Freitag von seiner Europareise zurückgekommen. Er hat nur vier Tage dafür verwendet. Nach dem Westen fliegend ist er um 11 Uhr nachts in Caracas angekommen, als es am Abflugort, das heißt in Madrid, gerade Tag zu werden begann. Am Samstag kam zeitig ein Anruf aus Venezuela. Man teilte mir mit, dass er an jenem Tag ein Telefongespräch führen wollte. Ich antwortete, dass es um 13:45 Uhr sein würde.

Ich hatte Zeit, mehr als 25 Punkte jener Art zu notieren, die man bei einer Unterhaltung über eine internationale Telefonleitung behandeln kann, wenn man weiß, dass der Feind zuhört. Einige von ihnen waren vom venezolanischen Präsident selbst vor der Presse angesprochen worden.

Chávez war gelassen, besonnen und mit der Rundreise zufrieden. Wir führten einen Meinungsaustausch über Nahrungsmittel-, Erdöl- und Rohstoffpreise, erforderliche Investitionen, Dollarabwertung, Inflation, Rezession, imperialistischen Betrug und imperialistische Ausplünderung, Fehler des Gegners, Atomkriegsgefahren, unlösbare Probleme des Systems und weitere, die keiner Geheimhaltung bedürfen. Aber trotzdem verwende ich diese Art und Weise der Kommunikation nur ausnahmsweise.

Wir haben Einzelheiten und Nachrichten ausgetauscht. Er hat mit keinem Wort die ausgezeichnete Botschaft erwähnt, die er anlässlich des 26. Juli geschrieben hatte, in der er mein Anprangern der „Strategie von Machiavelli” analysiert. Ich habe sie an jenem Samstagabend erhalten. In Chávez wurden die Ideen von Bolivar wieder geboren, nur dass unser einstündiger Meinungsaustausch zu Zeiten des Libertador (auf Spanisch: Befreier) Monate gedauert hätte und seine viertägige Rundreise durch Europa, mindestens 2 Jahre.

Gestern habe ich ihn im Programm Aló, Presidente gehört. Sein Investitionsprogramm ist beeindruckend. Vielleicht wurde nie jemals den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Es werden schon einige Ergebnisse spürbar.

Als ich abends den Fernseher einschaltete, war Chávez unter dem Publikum, welches die Frauenmannschaft im Softball bei einem Cup-Endspiel gegen Kuba ermunterte. Die venezolanischen Athletinnen haben eins zu null gewonnen. Und obendrein ohne Base Hit und ohne Walk. Die junge Werferin von Venezuela, ein gut aussehendes Mädchen, staunte nicht schlecht, als ihr nach dem letzten Aus ihre Großtat bewusst wurde. Inmitten der innerhalb des Feldes und in der Nähe der Box überglücklich herum springenden Mannschaft verteilte Chávez Umarmungen und Wangenküsschen. Wenn wir nicht Internationalisten wären, dann wären wir ganz deprimiert gewesen. Nach ein paar Sekunden Besinnung habe ich mich für ihn und für Venezuela gefreut. Was für ein Teufelskerl! Wie kann er nur so große Anstrengungen aushalten?

Heute ist sein Geburtstag. Wir, das heißt Raul und ich, haben ihm ein Bild des Che geschickt, auf dem dieser aus der Erde hervorgeht, so, wie ihn ein Maler der westlichsten Provinz von Kuba sieht. Es ist wirklich beeindruckend.

Ich werde ihm diese Reflexion zeitig zukommen lassen.


Fidel Castro Ruz

28. Juli 2008
11: 30 Uhr

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