Mittwoch, 10. September 2008

Schreiben des Genossen Fidel an Randy Alonso, Direktor des Informationsprogramms "Mesa Redonda"

Lieber Randy!

Das gestrige Podiumsgespräch war besonders interessant und die Information war sehr wertvoll. Wie schade, dass es um jene Uhrzeit praktisch auf der gesamten Insel, von der Ostspitze Punta Maisí bis zur Westspitze Cabo de San Antonio, keinen Strom gab. Nur einige Wohnhäuser des Stadtteils „Camilo Cienfuegos“, die starken Winden trotzen können, hatten Licht. Bis dorthin reichte das unterirdisch verlaufende, an das Stromaggregat des Krankenhauses „Luis Díaz Soto“ angeschlossene Kabel.

Wenn diese vitale Energie unserer Zeit fehlt, fehlt alles und funktioniert nichts. Das führt dazu, dass wir den Tag herbeisehnen, an dem alle Wohngebäude, die in der Lage sind Hurrikans zu widerstehen, wie jene, über die ich vor einigen Tagen sprach, unterirdisch mit Strom versorgt werden. Leider erfordert dies Zeit und sehr hohe Ausgaben.

Sekundenlang stellte ich mir vor, was aus den Bewohnern unserer Insel bei so einer Naturkatastrophe wie der gerade geschehenen ohne den Zivilschutz geworden wäre und wenn die Dienstleistungs-Vitalpunkte für die Bevölkerung, wie Krankenhäuser, Polikliniken, Bäckereien, Informationszentren und andere ähnliche Tätigkeiten nicht über Elektroenergie verfügt hätten.

Die Bilder der zerstörten Haushalte und Einrichtungen, der vernichteten Ernten, der am Boden liegenden Bäume, der über ihre Ufer getretenen Flüsse, der überschwemmten Häuser im Flachland, der gerade noch unter verzweifelten Anstrengungen geretteten Menschen, die von der Kraft der reißenden Gewässer mitgerissen worden waren, sind trostlos. Ich bin der Meinung, dass später einige von ihnen erneut gezeigt werden sollten, damit diejenigen sie sehen können, deren Fernseher ohne Strom waren.

Jene Szenen der Streitkräfteangehörigen und ihrer Spezialtruppen, die Hilfsmissionen und die Unterstützung der Bevölkerung und der Opfer realisierten, sollten nie vergessen werden. Die Aktionen der Feuerwehrleute, bei denen sie in Gewässern mit gefährlichen Strömungen ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihren Mitbürgern zu helfen, waren beeindruckend.

Um jene Aufgaben zu erfüllen braucht man ein rigoroses Training und Mut. Nur unter außergewöhnlichen Umständen wird bekannt, dass es jene Leute gibt und dass sie sich ohne Aufheben auf die kritischen Momente vorbereiten. Ich gestehe, dass die Szenen, wo José Ramón Machado Ventura und Ramón Espinosa Martín, jeweils Erster Vizepräsident des Staatsrats und Oberbefehlshaber der Ostarmee, und beide im Kampf gestählt, gemeinsam mit jüngeren Genossen, Vorsitzenden der Zivilschutzkomitees, ohne Pause die am stärksten geschädigten Orte aufsuchten und unmittelbar die anzuwendenden Maßnahmen anwiesen. Ebenso geschah es mit anderen hohen Parteifunktionären zusammen mit Joaquín Quinta Solá, ehemaliger Oberbefehlshaber der Zentralarmee und jetziger Vizeminister der Streitkräfte, und Leopoldo Cintra Frías, Oberbefehlshaber der Westarmee, und den Vorsitzenden der Zivilschutzkomitees der aufgesuchten Provinzen und Kreise.

Ich habe klarer denn je den Wert der Symbole gesehen. Die kubanischen Flaggen leuchteten in der Stunde der schwierigen Probe wie nie zuvor auf den Schultern der Parteikader, ob sie nun Frauen oder Männer waren. Das sind die subjektiven Faktoren, ohne die alles verloren wäre und ohne die der Sieg nicht möglich wäre.

Die Arbeit der Reporter, die weder schliefen noch ausruhten und manchmal dem Regen und den Winden trotzten, war ausgezeichnet. Sie haben das Land über die Geschehnisse informiert, Wahrheiten, Beispiele und Erfahrungen übermittelt, die uns fühlen ließen, dass wir Teil einer nationalen Gemeinschaft sind, die mit allen Bewohnern des Planeten eng verbunden ist. Die Völker lassen uns ihre Solidaritätsbotschaften zukommen, obwohl ein Großteil von ihnen unter Armut und den Geißeln der Natur leidet, welche die Konsumgesellschaften und ihre hoch entwickelten Technologien zu einem Punkt führen, der unvereinbar mit dem menschlichen Überleben selbst ist.

Jetzt wird die Untersuchung der objektiven Faktoren, die rationelle und optimale Nutzung der materiellen und menschlichen Ressourcen kommen; die Überlegung, was an jedem konkreten Ort getan werden muss, wo investiert werden soll und wo nicht; was mit jedem Cent getan werden soll; die Beantwortung jeder Frage darüber, was in Notsituationen und was unter normalen Umständen getan werden muss, wenn alles wieder seinen gewohnten Gang einnimmt, sowohl das Wasser als die Luft, und das normale Leben der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen weiter geht, während wir immer darauf vorbereitet sind, zu kämpfen und zu siegen, ohne jemals vor den Schicksalsschlägen von heute bzw. von morgen den Mut zu verlieren.

Es ist unsere Pflicht zu siegen!


Fidel Castro Ruz

10. September 2008
12:14 Uhr

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