Dienstag, 21. Oktober 2008

Die russische orthodoxe Kirche

Reflexionen des Genossen Fidel: Die russische orthodoxe Kirche

Sie ist eine spirituelle Macht. In den kritischen Momenten der Geschichte Russlands hat sie eine wichtige Rolle gespielt. Als nach dem verräterischen Naziangriff der Grosse Vaterländische Krieg begann, wendete sich Stalin zur Unterstützung der Arbeiter und Bauer, die die Oktoberrevolution zu Besitzern der Fabriken und des Landes gemacht hatte, an sie.

Als die UdSSR zerfiel, wurde diese Kirche nicht zu einem Verbündeten des Imperialismus. Aus diesem Grund, als im Jahr 2004 Seine Eminenz Wladimir Michailovich Gundjaew, Metropolit Kirill von Smolensk und Kaliningrad, unser Land besuchte, schlug ich ihm vor, in der kubanischen Hauptstadt eine Kathedrale der Russischen Orthodoxen Kirche als Monument der russisch-kubanischen Freundschaft zu errichten.

Der Historiker der Stadt, Eusebio Leal, übernahm die Verantwortung für die Erfüllung dieser Aufgabe. In ihr wurde Erde von dem Ort abgelegt, wo die Überreste der sowjetischen Soldaten ruhen, die Jahrzehnte lang ihre Dienste in unserem Land geleistet hatten und hier starben. Deshalb spürte ich am vergangenen Sonntag, als die Kathedrale eingeweiht wurde, den Wunsch, ein Gespräch mit der verehrten Persönlichkeit der Russischen Orthodoxen Kirche, die uns einen Besuch abstattete, zu führen.

Morgen, am Donnerstag wird er in Venezuela ein Gespräch mit dem Präsident Chávez führen. Beide Männer inspirieren sich an den gleichen ethischen Prinzipien, die aus den Predigen von Christus, den Evangelien gemäß, hervorgehen, es ist ein Glaube, den beide teilen. Anschließend wird er Ecuador besuchen, um sich mit Correa, einem politischen Führer, der in der Theologie der Freiheit aufgewachsen ist, zu unterhalten.

Seine Eminenz ist kein Gegner des Sozialismus, noch verurteilt er uns, die vom Marxismus-Leninismus ausgehen, um für eine gerechte Welt zu kämpfen, zum ewigen Feuer. Wenn er im Komitee für Menschenrechte der Vereinten Nationen oder in anderen Institutionen zu Wort kommt, wird er mit großem Respekt angehört. In seinem unermesslichen Land spricht er oft im Fernsehen, 15 Minuten lang am Samstag, und Abermillionen Menschen folgen ihm mit Interesse.

Unsere Hauptstadt bereichert sich mit einem Tempel, der der angesehenen Russischen Orthodoxen Kirche würdig ist. Es ist ein unwiderlegbarer Beweis der Achtung unserer Revolution von einem der Hauptprinzipien der Menschenrechte, in Einklang mit einer tief greifenden und radikalen sozialistischen Revolution.

Es besteht keinerlei Grund, dem Imperialismus das geringste Zugeständnis zu machen. Ich habe den Eindruck, dass Seine Eminenz so denkt. Er ist nicht gegen die Moslems, er respektiert diese Religion. In seiner ökumenischen Konzeption glaubt er, dass die Katholische Kirche ihre Probleme mit Ländern wie China und Vietnam lösen kann.

Es war sehr angenehm und erbaulich, mit ihm sprechen zu können.


Fidel Castro Ruz

21. Oktober 2008
19:40 Uhr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen