Donnerstag, 2. Oktober 2008

Ein Thema zum nachdenken

Reflexionen des Genossen Fidel: Ein Thema zum nachdenken

Kuba ist ein Land, in dem 98 Prozent der Bevölkerung unter normalen Umständen direkt mit Strom versorgt werden, ein Land, in dem ein einheitliches Stromerzeugungs- und Stromversorgungssystem vorhanden ist, und wo unter allen Umständen über Stromaggregate die Versorgung der lebensnotwendigen Stellen abgesichert wird. Sobald die Stromleitungen wiederhergestellt sind, wird das erneut so sein.

Es lohnt sich, jeden Tag eine Minute über die Stromkosten nachzudenken, da das zivilisierte Leben in der heutigen Welt ohne Strom unmöglich wird. Das gilt besonders, wenn die Zeit herankommt, wo die Nächte länger sind und alle Geräte und Lichter gleichzeitig eingeschaltet werden, und es gibt sehr wenige Haushalte, die nicht über mehrere elektrische Haushaltsgeräte verfügen.

Die Überlegung zu dem Thema erlaubt es uns zu verstehen, welche Herausforderung das für jene große Anzahl Länder der Welt darstellt, die den Kraftstoff importieren müssen. In Kuba war die hydraulische Energie nie in Hülle und Fülle vorhanden und konnte es auch nicht sein, da es keine wasserreichen Flüsse gibt. Die Sonnenenergie, eine Art der erneuerbaren, nicht umweltverschmutzenden Energie wird, trotzdem deren Nutzung teuer ist, an mehreren tausend Stellen angewandt, welche soziale Bedürfnisse befriedigen. Und schließlich die Windkraft, deren Erprobung unter den zerstörerischen Gefahren der Hurrikans begann. Aber deshalb werden die Anstrengungen auf der Suche nach Antworten auf die zunehmende Energienachfrage nicht nachlassen.

Unsere Stromerzeugung hängt vor allem von den Wärmekraftwerken ab, die in den Revolutionsjahren im ganzen Land errichtet wurden, denn vorher gab es sie praktisch kaum. Diese werden durch ein ausgedehntes Netz vervollständigt, das auf einer langen und engen Insel vonnöten ist, um regionale Defizits und die unumgänglichen Stillstandszeiten wegen Reparaturen zu kompensieren.

Jedoch das Einsparen eines Teils jenes täglich nicht nur zur Stromerzeugung verbrauchten Kraftstoffs liegt in unseren Händen. Dieser wird außerdem in anderen Tätigkeitsbereichen des Landes wie der Industrie, dem Verkehrs- und Bauwesen, zur Bestellung der landwirtschaftlichen Nutzflächen usw., usf. benötigt. Ich zähle nicht alle Umstände auf, denn es sind Dutzende, bei denen mehr Kraftstoff als unbedingt notwendig verbraucht wird, sowohl in Kuba, als auch überall auf der Welt. Aber in unserem Fall kommt noch der erschwerende Umstand hinzu, dass wir uns daran gewöhnt haben, von der Revolution viele Dinge zu bekommen, ohne darum gekämpft zu haben. Oftmals vergessen wir sogar, dass es die Hurrikans gibt, wozu noch der Klimawandel und andere Phänomen hinzukommen, die von der so genannten Zivilisation verursacht wurden.

Eine Angabe, die uns jene Situation besser vor Augen führen kann, ist der Wert, der von Kuba jährlich verbrauchten Energie, der zu den dieses Jahr gültigen Preisen berechnet, 8 Milliarden Dollar überschreitet.

Wenn andererseits der Wert des Nickels, des Zuckers und der Erzeugnisse des Wissenschafts-Pools zusammengerechnet werden, welche die drei wichtigsten Exportzweige darstellen, dann ist es so, dass diese zu ihren aktuellen Preisen knapp die zwei Milliarden Dollar erreichen, von denen noch die zu ihrer Herstellung benötigten Ausgaben und Inputs abgezogen werden müssen.

Natürlich sind dies nicht unsere einzigen Einnahmen in konvertierbarer Währung. Unser Land hat heute mehr Einnahmen durch Dienstleistungsexporte, als aus allen Exporten materieller Güter. Vielleicht werden wir in relativ absehbarer Zeit zu Erdöl-Exporteuren. Bei schwerem Rohöl sind wir es zum Teil schon. Dieses kann aber in Kuba aufgrund der jetzigen begrenzten Kapazitäten nicht raffiniert werden.

Eine Schlussfolgerung aus den Darlegungen ist, dass gegenüber der übermäßigen Kraftstoff-Nachfrage seitens der staatlichen Organe die Antwort kategorisch war: Vermindern Sie die von Ihnen vorgesehenen bzw. erträumten Tätigkeiten.

Einige der Unseren träumen wirklich davon, allen außerordentlichen Wünschen nachzukommen, die die Leute möchten. Innerhalb des Staatsapparats werden eine rigorose Disziplin und eine absolut rationelle Ordnung der Prioritäten benötigt, ohne sich davor zu fürchten, Festlegungen darüber zu treffen, was getan bzw. gestrichen werden soll. Und dabei muss immer von dem Prinzip ausgegangen werden, dass nichts leicht ist und die materiellen Güter nur von der qualitätsgerechten und intensiven Arbeit auf ehrliche Art und Weise entstehen können.

Was unter keinen Umständen fehlen darf, sind die verfügbaren Mittel, welche Materialien, Nahrungsmittel und Ressourcen für die lebenswichtigen Produktionen und Dienstleistungen befördern.

Ich betone erneut die Notwendigkeit, nicht eine bürokratische Arbeit zum Zeitvertreib auszuführen, sondern die körperliche, unbedingt erforderliche und unverzichtbare Arbeit. Nicht nur Intellektueller zu sein, sondern auch Arbeiter, d.h. mit den Händen arbeiten.



Fidel Castro Ruz

2. Oktober 2008
17:18 Uhr

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