Samstag, 11. April 2009

Die Revolution Boliviens und die Haltung Kubas

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Revolution Boliviens und die Haltung Kubas

Mehrmals habe ich daran gedacht, dass ich am nächsten Tag nicht zu schreiben hätte und ich einen Teil meiner Zeit dem Lesen und Analysieren widmen könnte, wie ich oftmals getan habe. Aber die wichtigen Ereignissen, die in den letzten Wochen auf dem Gebiet der Weltwirtschaft und –politik stattgefunden haben und solche Ereignisse, wie jene, die in Bolivien stattfinden, habe es mir nicht erlaubt.

Um 10:41 Uhr habe ich mit dem Botschafter Dausá gesprochen. Ich wollte wissen, wie es Evo und den anderen Führern Boliviens gesundheitlich geht, die sich heute den dritten Tag im Hungerstreik befinden. Heute Morgen ging es ihm gut, er war nur etwas geschwächt aufgrund der fehlenden Nahrungseinnahme. Die ihn beim Hungerstreik begleiten, stehen die Situation gut durch; ihnen geht es gut und sie sind in guter Stimmung. Sie verlangen Bücher. Sie sagten dem Botschafter, dass sie Bücher über Marti, Che und die Revolution möchten. Heute hat unser Botschafter ihrer Bitte entsprochen und ihnen „Leben und Werk von Marti”, „Der Sozialismus und der Mensch in Kuba“ und weitere Bücher geschickt.

Wie bekannt, ist die Qualität des Wahlverzeichnisses von verschiedenen internationalen Organisationen bestätigt worden, darunter die OAS und die Europäische Union, die absolut keine Sympathisanten der Linken sind, und spezielle Dienstleistungen zur Verfügung gehabt haben, und ausgehend von ihrer Analyse das Wahlverzeichnis als eines der besten in Lateinamerika bestätigt haben.

Trotzdem haben die Gerichtsbehörden der Provinzen Beni, Pando, Potosí, La Paz und Tarija, von den 9 Provinzen, die Bolivien hat, das Wahlverzeichnis unter offensichtlicher Mittäterschaft der Opposition in Frage gestellt.

In Bolivien ist die MAS, “Movimiento al Socialismo” (Bewegung zum Sozialismus), die Partei von Evo Morales, die stärkste Kraft im Parlament; von den 130 Mitgliedern der Abgeordnetenkammer verfügt sie über 72 Abgeordnete. Deshalb ist sie die mächtigste Partei in Bolivien. Der Rest der Abgeordneten verteilt sich zwischen der PODEMOS-Partei, (Poder Democrático Social - Soziale Demokratische Macht), die zweite politische Macht, die aus den ehemaligen Anhängern des Generals Hugo Bánzer und Vertretern anderer traditioneller politischer Mächte gebildet wird. PODEMOS vertritt die bolivianische Oligarchie und ihr Präsident ist heute Jorge Quiroga, der die Präsidentschaft Boliviens kurz vor dem Tod von Bánzer übernahm, da er damals als Vizepräsident tätig war.

Die MNR ist die drittgrößte politische Kraft und steht unter Leitung von Frau Mirtha Quevedo. Sie verfügt über eine geringere Anzahl Parlamentsmitglieder, die in Opposition zum MAS stehen.

Unidad Nacional (Nationale Einheit) ist die andere der Oppositionskräfte im bolivianischen Parlament.

Die wichtigsten politischen Oppositionskräfte zeichnen sich bezüglich Kuba nicht durch Feindseligkeit aus.

Kürzlich, d.h. nach der Volksabstimmung über die Verfassung vom Januar, besuchte uns über die Abteilung Amerika unserer Partei eine umfangreiche bolivianische Delegation, der folgende Personen angehörten: Carlos Borth, Senator von PODEMOS; Roberto Ruiz, ein weiterer Senator der selben Partei; Cesar Navarro, einer von Evos Leuten, sehr positiv; Mario Justiniano, Abgeordneter der MNR, Kritiker von Evo; Hugo Moldiz, Direktor der Wochenzeitung La Época, ein sehr guter Freund von Kuba, ausgezeichneter Schriftsteller; Guido Rivero, Exekutivsekretär der Bolivianischen Stiftung für die Mehrparteien-Demokratie. Diese hatte diese Reise vom 11. bis 15. März organisiert. Sie wurden von den Genossen der Abteilung Internationale Beziehungen unserer Partei betreut.

Um der Einheit und Zusammenarbeit aller politischen Kräfte willen zur Entwicklung von Bolivien hat Präsident Evo Morales alles Mögliche getan, um die Zusammenarbeit zu fördern und extremistische Haltungen zu vermeiden, die den revolutionären Prozess zerstören könnten. Was für einen Extremismus könnte man sich in dem bolivianischen Führer vorstellen, wo er sogar die Wähler befragte, ob das Eigentum an Grund und Boden 10.000 oder 5.000 Hektar betragen solle? Evo hat zum ersten Mal in der Geschichte Boliviens eine bedeutende Rücklage in Devisenwährung geschaffen, die es ihm zum jetzigen Zeitpunkt erlaubt, der schweren Weltfinanzkrise zu begegnen; er hat den Analphabetismus unter Verwendung von Spanisch, Aymara und Quechua in knapp drei Jahren beseitigt; er führt die gesamte arme Bevölkerung dazu, ein sicheres Minimaleinkommen zu genießen; er gewinnt die Energiequellen zurück und erobert für Bolivien die Bewunderung der Welt.

Unser Volk leistet seinen Beitrag zu diesen Bemühungen mit seiner Erfahrung auf den Gebieten Bildung und Gesundheitswesen. Tausende Mitbürger leisten dort einen selbstlosen Dienst.

Unsere Ärzte haben 24.618.833 Sprechstundenpatienten betreut, 35.390 allgemeine chirurgische Eingriffe vorgenommen und laut Statistik 20.102 Menschenleben gerettet.

Die Mission „Milagro“ zählt schon 386.597 an den Augen operierte Patienten; davon 25.198 Brasilianer, 24.240 Argentinier, 17.008 Peruaner und 309 Paraguayer.

In Kuba absolvieren circa 5.000 junge Bolivianer ein Medizinstudium.

Das ist unser bescheidener Beitrag für das bolivianische Brudervolk, welches das ärmste und am meisten ausgebeutete von Lateinamerika war.


Fidel Castro Ruz

11. April 2009
13:43 Uhr

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