Dienstag, 14. April 2009

Tage, die nicht vergessen werden dürfen

Reflexionen des Genossen Fidel: Tage, die nicht vergessen werden dürfen

Vor 48 Jahren haben Söldnertruppen im Dienste einer ausländischen Macht ihr eigenes Vaterland überfallen, wobei sie von dem Geschwader der Vereinigten Staaten, einschließlich eines Flugzeugträgers und mehreren Dutzend Jagdflugzeugen, eskortiert wurden. Dieses Datum darf nicht vergessen werden. Die große Macht des Nordens kann das selbe Rezept in irgendeinem anderen lateinamerikanischen Land anwenden. Das ist im Verlaufe der Geschichte in unserer Hemisphäre schon oftmals geschehen. Existiert etwa irgendeine Erklärung, in der sie sich verpflichtet, dass sich solch eine Aktion niemals mehr wiederholen wird, und das sowohl durch direktes Eingreifen als auch mittels der jeweiligen Armeen, wie es in der Dominikanischen Republik, in Panama, Guatemala, Chile, Argentinien, Venezuela und anderen Ländern geschah?

Der durchtriebene Überraschungsangriff auf Girón (Schweinebucht) hat uns mehr als 150 Menschenleben gekostet und mehrere hundert Schwerverletzte. Wir würden gern eine Selbstkritik des mächtigen Landes hören und die Versicherung, dass sich das in unserer Hemisphäre nie wieder wiederholen wird.

Gestern, am 13. April, war der siebente Jahrestag des gescheiterten Putsches gegen die Revolution in Venezuela.

Zum Wohle der Demokratie und der Menschenrechte ist es notwendig, eine Stimme zu hören, die uns aus Washington sagt, dass die School of the Americas, die auf Putsche und Foltern spezialisiert ist, für immer geschlossen wird.

Wir dürfen nicht vergessen, dass im April in El Salvador noch der führende Kopf von ARENA regiert, oligarchischer Verbündeter von Bush beim Völkermord von Irak. In einer Million geopferter Menschenleben ist genügend Blut vorhanden, um alle Mittäter zu ertränken.

Beleidige ich vielleicht, wenn ich daran erinnere, oder ist es etwa ebenfalls im Namen des Anstands, der Naivität und der Beihilfe verboten, das Thema zu erwähnen?

Die Maßnahme zur Auflockerung der Reisebeschränkungen an sich ist positiv, wenn auch minimal. Es sind viele andere vonnöten, einschließlich der Aufhebung des mörderischen Gesetzes Cuban Adjustment Act, das auf der ganzen Welt ausschließlich auf unser Land angewandt wird. Wir würden gerne eine Antwort auf die Frage haben, ob vorgesehen ist, die Migrationsprivilegien, die zur Bekämpfung der Kubanischen Revolution verwendet werden und dazu, sie menschlicher Ressourcen zu berauben, etwa auch allen Lateinamerikanern und Einwohnern der Karibik zuzugestehen. Aber alles in Port of Spain wird geheim sein. Es ist verboten, die Debatte und die Stellungnahmen der Staats- und Regierungschefs zu hören. Auf alle Fälle wird bekannt werden, was jeder von ihnen gesagt hat.

Wir möchten Obama nicht im Geringsten verletzen, aber er wird während ein oder zwei Amtszeiten Präsident sein. Er trägt keine Verantwortung bezüglich der Geschehnisse und ich bin sicher, dass er die Gräueltaten von Bush nicht begehen würde. Jedoch kann nach ihm ebenso einer wie sein Vorgänger kommen oder ein noch Schlimmerer. Die Menschen kommen und gehen; die Völker haben Bestand.

Es gibt weitere schwerwiegende Probleme wie den Klimawechsel, und der jetzige Präsident der Vereinigten Staaten hat beschlossen, einen Beitrag zu jenem für die Menschheit lebenswichtigen Problem zu leisten. Das müssen wir anerkennen.

Für heute ist es genug. Ich möchte kein einziges Wort mehr hinzufügen.


Fidel Castro Ruz

14. April 2009
11:15 Uhr

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