Mittwoch, 28. Juli 2010

Der strategische Sieg

Reflexionen des Genossen Fidel: Der strategische Sieg

In Kürze wird das Buch veröffentlicht werden, in dem ich unter dem Titel »Der strategische Sieg« den Kampf beschreibe, der die noch kleine Rebellenarmee vor der Vernichtung bewahrte. Ich beginne es mit einer Einleitung, in der ich meine Überlegungen über den Buchtitel darlege:»Ich fragte mich, ob ich ‘Batistas letzte Offensive’ oder ‘Wie 300 Mann 10.000 besiegten’ wählen sollte, was jedoch wie eine Science-Fiction -Geschichte geklungen hätte.« Das Buch beinhaltet auch eine kurze Autobiographie, denn »ich wollte nicht abwarten, bis eines Tages die Antworten auf unzählige mir bezüglich meiner Kindheit, dem Teenageralter und der Jugend gestellte Fragen veröffentlicht würden – Etappen in meinem Leben, die mich zu einem Revolutionär und bewaffneten Kämpfer gemacht haben.« Ich habe mich schließlich für den Titel »Der strategische Sieg« entschieden.

Das Buch ist in 25 Kapitel unterteilt, enthält zahlreiche Fotos von einer solchen Qualität, wie sie unter jenen Umständen möglich war, und sachdienliche Landkarten. Schließlich werden schematische Darstellungen über die von beiden gegnerischen Seiten verwendeten Waffenarten eingefügt.

Auf den letzten Seiten von Kapitel 24 habe ich bei meiner Erzählung Prognosen gewagt, die sich im Nachhinein als wahre Voraussagen herausstellten.

Im letzten Teil, den ich zur Ausstrahlung über den Rundfunksender Radio Rebelde am 7. August geschrieben habe, d.h. für den Tag nach der Beendigung des letzten Kampfes von Las Mercedes, habe ich zum Ausdruck gebracht: »Die Offensive wurde vernichtend geschlagen. Die größte je unternommene militärische nstrengung unserer republikanischen Geschichte endete in der schrecklichsten Katastrophe, die sich der überhebliche Diktator auch nur vorstellen kann, dessen Truppen vollkommen die Flucht ergriffen haben, nachdem sie zweieinhalb Monate [von] einer Niederlage in die andere stürzten, was anzeigt, dass die letzten Tage seines verhassten Regimes gekommen sind. Das Sierra-Maestra-Gebirge ist schon vollkommen von feindlichen Kräften befreit.«

Im Buch »Der strategische Sieg« wird darüber ausgesagt: »Der Sieg über die feindliche Offensive nach 74 Tagen unaufhörlichen Kampfes bedeutete den strategischen Wendepunkt des Krieges. Ab diesem Zeitpunkt war das Schicksal der Tyrannei endgültig besiegelt, und zwar in dem Maße, wie offenbar wurde, dass ihr militärischer Zusammenbruch nahe bevorstand.«

Am selben Tag setzte ich ein Schreiben an Generalmajor Eulogio Cantillo auf, welcher die gesamte feindliche Kampagne von der in Bayamo befindlichen Befehlsstelle des militärischen Operationsgebiets aus leitete. Ich bestätigte Cantillo, dass sich ca. 160 Soldaten als Gefangene in der Macht unserer Streitkräfte befanden, darunter viele Verletzte, und dass wir bereit seien, unmittelbar die entsprechenden Verhandlungen zu ihrer Übergabe zu beginnen. Nach schwierigen Gesprächen wurde diese zweite Übergabe von Gefangenen mehrere Tage später in Las Mercedes vorgenommen.

Während jener 74 Tage intensiver kämpferischer Auseinandersetzungen zur Zurückschlagung und zum Besiegen der großen feindlichen Offensive erlitten unsere Streitkräfte 31 Tote. Die traurigen Nachrichten haben niemals den Kampfgeist unserer Streitkräfte verzagen lassen, obwohl der Sieg oftmals einen bitteren Beigeschmack hatte. Aber selbst so betrachtet hätten die Verluste viel größer sein können, wenn man die Intensität, Dauer und Heftigkeit der Kampfhandlungen am Boden und der Luftangriffe berücksichtigt. Dass dem nicht so war, ist auf die außerordentliche, von unseren Guerrillakämpfern erreichte Geschicklichkeit und Erfahrung in der wilden Natur des Sierra-Maestra-Gebirges und auf die Solidarität der Rebellen untereinander zurückzuführen. Oftmals haben Schwerverletzte ihr Leben in erster Linie dadurch gerettet, dass ihre Mitkämpfer alles nur Mögliche getan haben, sie dorthin zu bringen, wo die Ärzte ihnen Hilfe leisten konnten, und all das trotz des steilen und schroffen Terrains und der inmitten der Kämpfe durch die Luft pfeifenden Kugeln.

Während der gesamten Schilderung auf diesen Seiten habe ich die Namen der Gefallenen genannt, aber ich möchte alle hier erneut aufführen, um auf einen Blick einen Überblick über unsere Märtyrer zu geben, die das ewige Gedenken in Achtung und Bewunderung unseres gesamten Volkes verdient haben. Es sind:

Comandantes: Andrés Cuevas, Ramón Paz und René Ramos Latour, genannt Daniel;
Hauptleute: Ángel Verdecia und Geonel Rodríguez;
Leutnante: Teodoro Banderas, Fernando Chávez, genannt El Artista, und Godofredo Verdecia;
Kämpfer: Misaíl Machado, Fernando Martínez, Albio Martínez, Wilfredo Lara, genannt Gustavo; Wilfredo González, genannt Pascualito; Juan de Dios Zamora, Carlos López Mas, Eugenio Cedeño, Victuro Acosta, genannt El Bayamés; Francisco Luna, Roberto Corría, Luis Enrique Carracedo, Elinor Teruel, Juan Vázquez, genannt Chan Cuba; Giraldo Aponte, genannt El Marinero; Federico Hadfeg, Felipe Cordumy, Lorenzo Véliz, Gaudencio Santiesteban, Nicolás Ul, Luciano Tamayo, Ángel Silva Socarrás und José Díaz, genannt El Galleguito;
Helfer aus den Reihen der Bauern: Lucas Castillo und einige seiner Familienangehörige und Ibrahim Escalona Torres.

Ehre und ewiger Ruhm, grenzenlose Achtung und Zuneigung für diejenigen, die damals gefallen sind!

Der Feind hat über tausend Mann Verluste erlitten, darunter mehr als 300 Tote und 443 Gefangene; mindestens komplette fünf große Einheiten seiner Streitkräfte wurden vernichtet, gefangengenommen bzw. zerschlagen. In unseren Besitz gingen 507 Waffen über, einschließlich zwei Panzer, zehn Granatwerfer, mehrere Panzerfäuste und zwölf Maschinengewehre Kaliber 30.

Zu alledem wäre noch der moralische Effekt dieses Ausgangs hinzuzufügen und dessen entscheidende Auswirkung auf das Kriegsgeschehen: ab diesem Zeitpunkt befand sich die strategische Initiative endgültig in den Händen der Rebellenarmee, die außerdem absoluter Herrscher über ein ausgedehntes Gebiet war, in das der Feind nicht einmal erneut einzudringen wagte. Die Sierra Maestra war wirklich für immer befreit.

Der Sieg über die große feindliche Offensive vom Sommer 1958 markierte den unumkehrbaren Wendepunkt des Krieges. Die Rebellenarmee, siegreich und aufgrund der riesigen Menge an eroberten Waffen außerordentlich gestärkt, war so in der Lage, ihre strategische Endoffensive zu beginnen.

Mit diesen Ereignissen wurde eine neue und letzte Etappe im Befreiungskrieg eingeleitet, die durch die Invasion der Zentralregion des Landes gekennzeichnet ist, die Schaffung der Vierten Ostfront und der Front von Camagüey. Der Kampf weitete sich auf das gesamte Land aus. Die große Endoffensive der Rebellenarmee führte mit den Blitzkampagnen im Osten und von Las Villas zur endgültigen Niederlage der Armee der Tyrannei und hiermit zum militärischen Zusammenbruch des Batista-Regimes und zur Machtergreifung durch die siegreiche Revolution.

Mit circa 3000 Mann, die mit den dem Gegner entrissenen Waffen ausgerüstet waren, wurde bei der siegreichen Gegenoffensive vom Dezember jenes Jahres der Sieg erreicht.

Die Kolonnen des Che und von Camilo, die im Flachland des Flusses Cauto und von Camagüey vorrückten, kamen in der Landesmitte an. Die ehemalige Kolonne 1 bildete erneut über tausend Rekruten in der Schule von Minas del Frío mit Befehlshabern aus, die aus ihren eigenen Reihen hervorgingen. Sie nahmen die Orte und Städte entlang der Carretera Central (zentrale Landstraße von West nach Ost des Landes) zwischen Bayamo und Palma Soriano ein. Neue Transportpanzer T-37 wurden zerstört, die schweren Panzer und die Kampfflugzeuge konnten nicht die Einnahme von Städten verhindern, die hunderte Male größer als die kleine Ortschaft Las Mercedes waren.

Bei dem Vormarsch der Kolonne 1 vereinten sich die Kräfte der Zweiten Ostfront Frank País mit ihr. So nahmen wir am 27. Dezember 1958 die Stadt Palma Soriano ein.

Genau am 1. Januar 1959, dem Datum, das in einem Brief an Juan Almeida vor Beginn der letzten Offensive der Diktatur gegen das Sierra-Maestra-Gebirge genannt worden war, hat der revolutionäre Generalstreik, der von Palma Soriano aus über den Rundfunksender Radio Rebelde proklamiert wurde, das Land paralysiert. Che und Camilo erhielten Befehl, auf der zentralen Landstraße in die Hauptstadt vorzurücken, und es gab keinerlei Kräfte, die ihnen Widerstand geleistet hätten.

Cantillo hat bei einer Zusammenkunft mit mir, Raul und Almeida anerkannt, dass die Diktatur den Krieg verloren hatte, entwickelte aber kurz darauf in der Hauptstadt konterrevolutionäre und dem Imperialismus freundlich gesinnte Putschversuche und verletzte die für einen Waffenstillstand vereinbarten Abmachungen. Trotzdem standen drei Tage später jene hunderttausend Waffen, jene Schiffe und jene Flugzeuge zu unserer Verfügung, die kurz zuvor die Flucht des letzten Bataillons unterstützt und ermöglicht hatten, das in das Sierra-Maestra-Gebirge eingedrungen war.“

Ein unermüdliches Team von Mitarbeitern des Büros für Geschichts-Angelegenheiten des Staatsrats, Designern der Kreativgruppe von Haus 4 unter Leitung der Assistentenstelle; mit Unterstützung des Kartographen Otto Hernández, des Brigadegenerals Amels Escalante, des Zeichners Jorge Oliver, des jungen Designers Geordanis González, unter Leitung von Katiuska Blanco, einer ausgezeichneten und unermüdlichen Journalistin und Schriftstellerin, sind die Hauptdarsteller dieser Heldentat.

Ich dachte, es würden Monate bis zur Veröffentlichung des Buches vergehen. Jetzt weiß ich, dass es schon Anfang August herauskommen wird.

Ich habe nach meiner schweren Krankheit Monate an diesem Thema gearbeitet und habe jetzt Lust, den zweiten Teil dieser Geschichte zu schreiben, die – wenn das Team keinen anderen Namen vorschlägt – »Die abschließende strategische Gegenoffensive« heißen soll.


Fidel Castro Ruz

27. Juli 2010
11:20 Uhr

Montag, 19. Juli 2010

Ein Brief von Fidel: Ich erzähle es dir, damit du davon berichtest

Sehr geehrter Randy: *

Gern teile ich dir den folgenden Kommentar mit:

Ich las mit Genuss ein paar Verse von Espronceda, einem spanischen Poeten, der 1808 geboren wurde und mit 34 Jahren starb, im Jahr 1842. Die Lektüre führte mich in meine Jahre als Schüler der Mittelstufe zurück.

Plötzlich hatte ich einen Einfall, als ich mich an den sympathischen Versen des "Lieds des Piraten" ergötzte.

Das Gedicht birgt eine ethische Idee. Mit dem Wort Pirat wird im Allgemeinen die Gewalt, Plünderung und die gewaltsame Eroberung fremden Eigentums beschrieben.

Aber der Poet erzählt uns von den Verhaltensnormen und dem Denken eines wahren Piraten, von denen einige ein Lob verdienen.

In bestimmten Strophen verkündet der Pirat:

"Könige streiten dadrüben
in blinder Gier
um ein paar Äcker Rüben.
Seht, ich lache! Meine Gefilde
reichen, soweit das weite wilde
Meer entrollt sein frei Panier."

"Da ist kein Wimpel,
wie er auch glänze,
da keine Küste,
wo sie auch grenze,
die nicht Salut getan
meinem Geschlecht,
die nicht erkannten
mein Hoheitsrecht."

"Denn meine Barke ist mein Reichtum
denn mein Gesetz ist mein Begehr,
mein Gott der Wind, mein Recht die Freiheit,
mein einzig Vaterland das Meer."

"Aber wie Brüder
Ich und Ihr,
meine Getreuen,
teilen die Beute wir.
Ein einzig Eigentum
nehm ich für mich
ohne Rivalen:
dich, Schönheit, dich!"

"Und wenn ich falle:
was ist das Leben!
Hab es schon damals
verloren gegeben,
als ich die Kette brach,
als ich, ein Held,
mir schuf mein eigen Recht,
mir meine Welt."

"Melodien wie brausend
Orgelgewühl
spielt mir im Nachtsturm, sausend,
meiner geschüttelten Taue Gestöhne,
meiner Kanonen Donnergedröhne
und des schwarzen Meeres Gebrüll.
Von ihren tobenden
Liedern umschnoben,
geh ich zur Ruhe,
wogenumwoben,
jubelnde Zungen
rings um mich her,
in Schlaf gesungen
vom Meer, vom Meer." **

Natürlich bin ich Politiker und ich vergleiche gern die Tugenden eines Piraten mit den höchsten Führungskreisen des Imperiums in Washington.

Für keinen von ihnen war die Freiheit Gott, noch brachen sie eine Kette, noch dachten sie jemals daran, "die Beute gleich" zu verteilen.

Ich erzähle es dir, damit du davon berichtest.


Mit brüderlichen Grüßen,

Fidel Castro Ruz
19. Juli 2010

* Randy Alonso, Direktor des Fernsehprogramms "Runder Tisch" und der WebSite CubaDebate

** Für die Übersetzung der Auszüge des Gedichts benutzten wir folgende Quelle: Richard Dehmel (1863-1920), aus: Aber die Liebe. München 1893, S. 86-91

Sonntag, 18. Juli 2010

Die andere Tragödie

Reflexionen des Genossen Fidel: Die andere Tragödie

Während meinem Treffen am 13. Juli mit den Wirtschaftsfachleuten des Forschungsinstituts über die Weltwirtschaft CIEM habe ich diesen von dem ausgezeichneten Dokumentarfilm des französischen Regisseurs Yann Arthus-Bertrand erzählt, in dem die bewundernswertesten und am besten informierten internationalen Persönlichkeiten zu Worte kommen und der über eine weitere schreckliche Gefahr für die menschliche Gattung handelt, die vor unseren eigenen Augen abläuft: die Zerstörung der Umwelt.

Der Dokumentarfilm behauptet klipp und klar und kurz und bündig Folgendes:

„Bei dem großen Abenteuer des Lebens auf der Erde hat jede Art eine spezielle Rolle zu spielen, nimmt jede Art ihren Platz ein. Keine ist unnütz oder schädlich, alle tragen zum Gleichgewicht untereinander bei. Und hier ist es, wo du, Homo sapiens, intelligentes menschliches Wesen, in die Geschichte eintrittst. Dir kommt ein großartiges, von der Erde zur Verfügung gestelltes Erbe von 4 Milliarden Jahren zugute. Dich gibt es erst seit 200 000 Jahren, aber du hast schon das Angesicht der Welt verändert.“

„Die Erfindung der Landwirtschaft hat unsere Geschichte verändert. Das war vor knapp 10 000 Jahren.“

„Die Landwirtschaft war unsere erste große Revolution. Sie führte zu den ersten Überschüssen und zum Entstehen der ersten Städte und Zivilisationen. Die Erinnerungen an die tausenden Jahre auf der Suche nach Nahrung verflogen. Durch die Verwandlung des Korns in die Hefe des Lebens haben wir die Anzahl der Sorten vervielfältigt und gelernt, diese an unsere Boden- und Klimaverhältnisse anzupassen. Wir sind wie alle Arten auf der Erde. Unsere tägliche Hauptsorge besteht darin, uns zu ernähren. Wenn der Boden nicht gerade sehr fruchtbar ist und das Wasser sehr knapp wird, dann sind wir fähig, außerordentliche Anstrengungen zu unternehmen, um der Erde ausreichend zu entnehmen, um am Leben zu bleiben.“

„Die Hälfte der Menschheit bearbeitet den Boden, mehr als drei Viertel davon mit den Händen.“

„Energie pur. Die Sonnenenergie, die über Millionen Jahre von Millionen Pflanzen eingefangen wurde, seit mehr als 100 Millionen Jahren. Sie ist Kohle. Sie ist Gas. Aber vor allem ist sie Erdöl.“

„In den letzten 60 Jahren hat sich die Erdbevölkerung fast verdreifacht. Und über 2 Milliarden Menschen sind in die Städte umgezogen.“

„New York. Die erste Megalopole der Welt ist das Symbol der Ausbeutung jener Energie, welche die Erde dem menschlichen Erfindergeist zur Verfügung stellt. Die Arbeitskraft von Millionen Immigranten, die Energie der Kohle, die unumgängliche Macht des Erdöls. Die Vereinigten Staaten waren die Ersten, die auf die phänomenale, revolutionäre Macht des ‚schwarzen Goldes’ gesetzt haben. Auf dem Lande wurden die Menschen durch die Maschinen ersetzt. Ein Liter Erdöl erzeugt soviel Energie wie 100 Händepaare in 24 Stunden.“

„Sie erzeugen ausreichend Getreide, um 2 Milliarden Menschen zu ernähren. Aber ein Großteil von diesem Getreide wird nicht dazu verwendet, Menschen zu ernähren. Hier und in anderen Industrienationen wird es zu Viehfutter oder Biokraftstoffen verarbeitet.“

„So weit wie das Auge reicht, unten Düngemittel, oben Kunststoff. Die Gewächshäuser von Almería, Spanien, sind der Garten von Europa. Eine Stadt von pflanzlichen Erzeugnissen einheitlicher Größe wartet jeden Tag darauf, dass hunderte LKWs sie in die Supermärkte des Kontinents bringen. Je entwickelter ein Land ist, umso mehr Fleisch verbrauchen seine Einwohner. Wie kann die weltweite Nachfrage befriedigt werden, ohne auf Tierfarmen im Stil von Konzentrationslagern zurückzugreifen? Immer schneller. Wie der Lebenszyklus des Viehs, das vielleicht niemals eine Wiese gesehen hat.“

„In diesen Nahrungsmittelposten-Anlagen, die mit Millionen Tieren voll gestopft sind, wächst keine einziger Halm Weidegras. Ein Fuhrpark von LKWs aus jedem Winkel des Landes bringt tonnenweise Getreide, Sojafutter und Proteinkörner, die zu vielen Tonnen Fleisch werden. Im Ergebnis werden 100 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm Kartoffeln zu erzeugen, 4 000 Liter für ein Kilogramm Reis und 13 000 Liter für ein Kilogramm Rindfleisch. Ohne das im Produktionsprozess und bei der Beförderung verbrannte Erdöl zu berücksichtigen.“

„Wir wissen, dass das Ende des billigen Erdöls nahe bevorsteht, aber wir weigern uns, es zu glauben.“

„Los Angeles. In dieser Stadt, die sich auf über 100 Kilometer erstreckt, ist die Anzahl der Autos fast genau dieselbe wie die Anzahl der Einwohner.“

„Der Tag scheint nur eine blasse Widerspiegelung der Nächte zu sein, die die Stadt in einen Himmel voller Sterne verwandeln.“

„Überall schürfen die Maschinen und fördern und entnehmen der Erde die in ihren Tiefen seit ihrer Schaffung vergrabenen Sternenstücke… die Mineralien.“

„…80% dieses Mineralreichtums wird von 20% der Weltbevölkerung verbraucht. Vor Ende dieses Jahrhunderts werden durch den übermäßigen Bergbau fast die gesamten Reserven des Planeten zu Ende gehen.“

„Seit 1950 hat sich das Volumen des Welthandels um zwanzig Mal vergrößert; 90% des Handels erfolgt über den Meeresweg. Fünfhundert Millionen Container werden jährlich transportiert und in die größten Verbrauchszentren geschickt…“

„Seit 1950 hat sich der Fischfang um fünf Mal erhöht, von 18 auf 100 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Tausende Fabrik-Schiffe sind dabei, die Ozeane auszuleeren. Drei Viertel der Fischereigebiete sind erschöpft, am Ende oder laufen diese Gefahr.“

„Fünfhundert Millionen Menschen leben in den Wüstengebieten der Welt, mehr als die Bevölkerung von Europa insgesamt.“

„Israel hat die Wüste in Ackerland verwandelt. Auch wenn diese Farmen jetzt Tropfen für Tropfen bewässert werden, so steigt doch der Wasserverbrauch in dem Maße wie die Exporte zunehmen.“

„Der einstmals mächtige Fluss Jordan ist jetzt nur ein Flüsschen, sein Wasser wurde in Kisten mit Früchten und Gemüse in die Supermärkte auf der ganzen Welt geflogen.“

„Indien läuft Gefahr, zu dem Land zu werden, das im kommenden Jahrhundert am meisten unter Wassermangel zu leiden haben wird. Die großflächige Bewässerung hat seine zunehmende Bevölkerung ernährt und in den letzten 50 Jahren wurden 21 Millionen Brunnen gegraben.“

„Las Vegas wurde in der Wüste gebaut. Dort leben Millionen Menschen. Weitere Tausende kommen jeden Monat an. Ihre Bewohner gehören zu den größten Wasserverbrauchern der Welt.“

„Palm Springs ist eine weitere Stadt in der Wüste mit tropischer Vegetation und luxuriösen Golfplätzen. Wie lange noch wird dieses Trugbild weiter blühen? Die Erde kann dies nicht aushalten.“

„Der Fluss Colorado, der diese Städte mit Wasser versorgt, ist einer der Flüsse, die schon nicht mehr bis zum Meer gelangen.“

„Schon vor dem Jahr 2025 könnte der Wassermangel 2 Milliarden Menschen betreffen.“

„Die gesamte lebende Materie ist miteinander verbunden: Wasser, Luft, Erde, Bäume.“

„Die primitiven Wälder verschaffen drei Viertel der Artenvielfalt des Planeten ein Habitat, das heißt dem gesamten Leben auf der Welt.“

„…in nur 40 Jahren wurde der größte Regenwald der Welt, im Amazonasbecken, um 20% vermindert, er musste Viehranchs oder Sojafarmen weichen; 95% dieses Soja wird als Vieh- und Geflügelfutter in Europa und Asien verwendet. So wird ein Wald in Fleisch verwandelt.“

„Über 2 Milliarden Menschen, knapp ein Drittel der Weltbevölkerung, hängt noch von der Kohle oder Holzkohle ab. In Haiti, einem der ärmsten Länder der Welt, ist die Holzkohle eines der wichtigsten Konsumgüter der Bevölkerung.“

„Auf den Hügeln von Haiti sind nur noch 2% der Wälder übrig…“

„Jede Woche erhöht sich die Stadtbevölkerung der Welt um eine Million Menschen. Ein Mensch von je sechs lebt jetzt in einem prekären, ungesunden und überbevölkerten Umfeld ohne Zugang zu solch täglichen Bedürfnissen wie Wasser, Entwässerung, Stromversorgung. Der Hunger breitet sich erneut aus. Er betrifft knapp 1 Milliarde Menschen. Auf dem gesamten Planeten kämpfen die Armen ums Überleben, während wir weiter nach Ressourcen graben, ohne die wir schon nicht mehr leben können.“

„Unsere Tätigkeiten geben riesige Mengen Kohlendioxyd in die Atmosphäre ab. Ohne dass wir uns dessen bewusst geworden sind, Molekül um Molekül, haben wir das Klimagleichgewicht der Erde gestört.“

„Die Eisdecke des Nordpols schmilzt aufgrund der globalen Erderwärmung, die Eisdecke hat in 40 Jahren 40% ihrer Dicken verloren. Ihre Oberfläche während des Sommers wird von Jahr zu Jahr geringer. Schon um das Jahr 2030 könnte diese in den Sommermonaten vollkommen verschwinden. Manche sagen um 2015.“

„Bis zum Jahr 2050 könnte ein Viertel der Arten der Erde vom Aussterben bedroht sein.“

„…da Grönland sich sehr schnell erwärmt, fließt das Süßwasser eines gesamten Kontinents in das Salzwasser der Ozeane.“

„Das Eis von Grönland enthält 20% des gesamten Süßwassers der Erde. Wenn es schmilzt, wird der Meeresspiegel um circa sieben Meter steigen. Die Atmosphäre unseres Planeten ist ein unteilbares Ganzes. Es ist ein Gut, das wir alle miteinander teilen.“

„In Grönland tauchen schon Seen in den Landschaften auf. Die Eisschicht schmilzt mit einer Geschwindigkeit, die vor 10 Jahren nicht einmal die pessimistischsten Wissenschaftler vorausgesehen haben. Jene von Gletschern ernährten Flüsse vereinigen sich immer mehr und erscheinen an der Oberfläche. Man war der Meinung, dass das Wasser tief unter dem Eis gefrieren würde, aber im Gegenteil, es fließt unter dem Eis und führt die Eiskruste zum Meer, wo diese zerbricht und zu Eisbergen wird.“

„Allein im 20. Jahrhundert hat die Ausdehnung des Wassers durch die Erwärmung eine Erhöhung von 20 Zentimetern verursacht. Alles wird unbeständig. Die Korallenriffe reagieren äußerst sensibel auf die geringsten Temperaturschwankungen des Wassers; 30% sind verschwunden. Sie sind ein wesentliches Glied in der Kette der Arten.“

„Wenn der Meeresspiegel immer schneller so steigen wird, was werden dann die großen Städte wie Tokio, die bevölkerungsreichste Stadt der Welt, tun?“

„…in Sibirien und in vielen Teilen der Welt ist es so kalt, dass der Boden ständig gefroren ist. Das ist als Permafrost bzw. Dauerfrostboden bekannt. Unter dieser Oberfläche ruht eine klimatische Zeitbombe: Methan, ein zwanzig Mal mächtigeres Treibhausgas als Kohlendioxyd. Wenn der Permafrost schmilzt, könnte der Methanausstoß an die Luft verursachen, dass der Treibhauseffekt außer Kontrolle gerät, und zwar mit solchen Folgen, die niemand voraussagen kann.“

„Zwanzig Prozent der Bevölkerung der Welt verbraucht 80% ihrer Ressourcen.“

„Die Welt investiert zwölf Mal mehr in Militärausgaben als in Hilfe für die Entwicklungsländer.“

„Fünftausend Menschen sterben jeden Tag aufgrund dessen, dass sie verseuchtes Wasser trinken, 1 Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser.“

„Circa eine Milliarde Menschen leiden an Hunger.“

„Über 50% des auf der Welt gehandelten Getreides wird als Viehfutter oder Biokraftstoff verwendet.“

„Die Arten sterben tausend Mal schneller aus, als es gemäß dem natürlichen Rhythmus geschehen würde.“

„Drei Viertel der Fischereigebiete sind erschöpft, weisen verminderten Fischbestand auf oder derselbe geht gefährlich zurück.“

„Die Durchschnittstemperatur in den letzten 15 Jahren ist die höchste je registrierte.“

„Die Eisschicht ist 40% dünner als vor 40 Jahren.“


In den letzten Minuten des Dokumentarfilms schlägt der Regisseur Yann Arthus-Bertrand einen etwas sanfteren Ton an, um einige positive Tatsachen und Ereignisse von jenen Ländern zu loben, - ohne jemandem zu nahe treten bzw. beleidigen zu wollen - die er sich zu nennen verpflichtet sah.

Seine abschließenden Worte lauteten:

„Es ist an der Zeit, dass wir uns alle zusammentun. Nicht das, was vorbei ist, ist wichtig, sondern das, was bleibt. Wir haben noch die Hälfte der Wälder der Welt, tausende Flüsse, Seen und Gletscher und tausende erfolgreiche Arten. Wir wissen heute, dass die Lösungen hier sind. Wir haben alle die Macht zum Verändern. Worauf warten wir also?

Es hängt von uns ab zu schreiben, was das Nächste ist. Gemeinsam.“


Das Thema, das den größten Teil meiner Bemühungen in Anspruch genommen hat – die unmittelbare Gefahr eines Krieges, welcher der letzte der Vorgeschichte unserer Gattung sein würde und dem ich seit dem 1. Juni neun Reflexionen gewidmet habe, - stellt ein Problem dar, das sich mit jedem Tag verschlimmert.

Wie es logisch ist, hegen 99,9% der Menschen die Hoffnung, dass sich ein elementarer gesunder Menschenverstand durchsetzt.

Leider sehe ich aufgrund aller Elemente der Realität, die ich wahrnehme, schon nicht mehr auch nur die geringste Möglichkeit, dass dem so sei.

Deshalb meine ich, dass es viel praktischer wäre, dass unsere Völker sich darauf vorbereiten, dieser Realität ins Auge zu sehen. Darin wird unsere einzige Hoffnung bestehen.

Die Iraner haben genau das gemacht, was wir im Oktober 1962 getan haben, wo wir uns entschieden haben, eher zu sterben als unsere Sache aufzugeben.

Das war sowohl gestern als auch heute aufgrund des Zufalls, nicht wegen Verdiensten der Intelligenz oder der individuellen Geschichte von irgendeinem von uns.

Die jeden Tag aus dem Iran kommenden Nachrichten entfernen sich keinen Millimeter von der von ihnen aufgezeigten Position, ihre gerechten Rechte auf Frieden und Entwicklung aufrecht zu erhalten, nur ein Element ist neu: es ist ihnen schon gelungen 20 Kilogramm 20prozentig angereichertes Uran herzustellen, ausreichend, um ein atomares Geschoss zu bauen, was diejenigen noch mehr verrückt macht, die schon seit langem die Entscheidung getroffen haben, sie anzugreifen. Das habe ich am Freitag, dem 16., mit unseren Botschaftern analysiert.

Nicht einmal Obama könnte diese verändern, wozu er auch in keinem Augenblick den Willen gezeigt hat.


Fidel Castro Ruz

18. Juli 2010
16:28 Uhr

Botschaft an Nelson Mandela

Alter und ruhmreicher Freund, wie freut es mich, dich in ein Symbol der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Menschenwürde verwandelt und als solches von allen politischen Einrichtungen der Welt anerkannt zu sehen.

Sie machten dich zum Zwangsarbeiter in den Steinbrüchen, wie sie es mit Martí machten, als er erst 17 Jahre alt war.

Ich war nur weniger als zwei Jahre in politischer Gefangenschaft, aber es war genug Zeit, um zu verstehen, was 27 bedeuten in der Einsamkeit eines Gefängnisses, getrennt von der Familie und Freunden.

In den letzten Jahren deiner Qual wurde dein Vaterland, unter der Tyrannei der Apartheid, nach der Schlacht um Cuito Cuanavale in ein Instrument des Krieges gegen die kubanischen internationalistischen und angolanischen Kämpfer verwandelt, die im besetzten Namibia voranschritten. Niemand konnte dir die Nachrichten der Solidarität verheimlichen, die das Volk, unter deiner Führung, bei allen ehrlichen Menschen der Welt hervorrief.

Damals wie heute war der Feind kurz davor, einen atomaren Schlag gegen die Truppen zu verüben, die in diesem Fall gegen das verhasste Apartheid-System vorrückten.

Niemand war jemals fähig, dir zu erklären, woher jene Geräte des Todes kamen und wann sie sie abzogen.

Du besuchtest unsere Heimat und solidarisiertest dich mit ihr, als du noch nicht der vom Volk frei gewählte Präsident Südafrikas warst.

Heute wird die Welt von der größten Gefahr in der gesamten Geschichte unserer Gattung bedroht.

Übe all deine unermessliche moralische Kraft aus, um Südafrika von den Militärstützpunkten der Vereinigten Staaten und der NATO fern zu halten.

Gestern waren sie Freunde der Apartheid, heute wetteifern sie zynisch, um Freundschaft zu simulieren.

Die Völker Afrikas, die die sich anbahnende Katastrophe überleben, werden mehr als je die wissenschaftlichen Kenntnisse und die Fortschritte der südafrikanischen Technologie benötigen.

Noch kann sich die Menschheit vor den vernichtenden Schlägen der atomaren Tragödie bewahren, die sich anbahnt, und der Umwelttragödie, die gegenwärtig ist.


Mit brüderlichen Grüßen,

Fidel Castro Ruz
18. Juli 2010
9:03

Dienstag, 13. Juli 2010

Botschaft Fidels an die Ökonomen

Genossen Ökonomen des CIEM:

Bezugnehmend auf die Resolution 1929.

Am 27. Juni 2010, in einer aufgrund der Resolution 1929 des UNO-Sicherheitsrates vom 9. Juni 2010 übermittelten Botschaft, brachte ich ihrem Empfänger gegenüber Folgendes zum Ausdruck:

"Nur einer Sache können wir uns sicher sein. Kuba wird dieses Mal weit davon entfernt sein, mit Waffen dieser Art angegriffen zu werden, sowie das übrige Lateinamerika, vom Norden Mexikos bis zum Kap Hoorn."

"Wenn das atomare Feuer verlischt, das zwangsläufig kurz sein wird, kann von der Nachkriegskrise gesprochen werden, die sofort einsetzen wird."

"Alles wird den Anschein einer Phantasie erwecken, so wie es war, als Kuba im Oktober 1962 wie durch ein Wunder einem atomaren Angriff entkam."

"...man wird nicht von Kapitalismus oder Sozialismus sprechen können. Es wird nur eine Etappe der Verwaltung der Güter und Leistungen geben, die in diesem Teil des Kontinents zur Verfügung stehen. Unausweichlich werden diejenigen jedes Land weiter regieren, die die heute die Regierung anführen, einige dem Sozialismus sehr nahe stehend, andere voller Euphorie wegen der Eröffnung eines Weltmarktes, der heute für Brennstoffe, Uran, Kupfer, Lithium, Aluminium, Eisen und andere Metalle offen ist und die heute in die entwickelten und reichen Länder verschickt werden; Märkte, die plötzlich verschwinden werden."

"Unter derartigen Umständen sind die elementarsten Produkte, die zum Leben benötigt werden: die Nahrungsmittel, das Wasser, die Brennstoffe und die Ressourcen der südlich der USA gelegenen Hemisphäre, reichlich vorhanden, um ein wenig Zivilisation aufrecht zu erhalten, deren unkontrollierter Vormarsch die Menschheit in ein derartiges Desaster geführt hat."


Mir ist bekannt, dass sich einige Genossen ernsthaft Sorgen darüber machen, dass ich meine Glaubwürdigkeit riskiere, indem ich etwas so Wichtiges behaupte, wie es ein Konflikt wäre, der unweigerlich zum Atomkonflikt werden würde.

Das ist es, was ich tue, seitdem ich am 1. Juni 2010 über die schwere Gefahr informierte, die über der Menschheit seit dem Sinken des Cheonan schwebt, dem Flaggschiff der Seestreitkräfte Südkoreas.

Für mich ist das Wichtigste, dass unser Volk gut informiert ist über die schweren Gefahren, die uns bedrohen, nicht meine persönliche Glaubwürdigkeit.

Ich bat den Genossen Osvaldo darum, heute, am Dienstag dem 13. Juli, die Gruppe der profilierten Ökonomen einzuberufen, um mich mit ihnen zu versammeln und sie darum zu bitten, dass sie eine Arbeit der "Sciencefiction" erstellen - nennen wir sie mal so - , damit sie in den nächsten 10 Tagen 4 Stunden täglich über diese empfindlichen Angelegenheiten nachdenken und sie analysieren, mit dem Ziel, eine Frage zu beantworten: was müssen die Länder "Unseres Amerikas" tun, wenn eine Situation entsteht, wie ich sie in meinen in Anführungszeichen gesetzten Worten erläuterte?

Es würde natürlich darum gehen, eine neue Zivilisation zu fördern, ausgehend von den kolossalen wissenschaftlichen Kenntnissen, über die unsere Gattung heute verfügt, damit das Unwiederholbare, das meines Erachtens passieren wird, nicht wieder eintritt.

Ich bat Osvaldo ebenso darum, dass er ihnen eine Kopie dieser Worte überreicht.

Ausgehend von der Information, die ich vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten hatte, brachte ich gegenüber mehreren Botschaftern, die sich in Schlüsselländern befinden, und vier lateinamerikanischen Präsidenten zum Ausdruck, dass meiner Meinung nach am Donnerstag, Freitag oder spätestens Samstag der Konflikt ausbrechen würde.

Meine erklärbare Bitterkeit folgt daraus, dass ich mit einer offiziellen Information arbeitete, die, da sie die beiden langen Endparagraphen nicht enthielt, mich zu dem Fehler in der Reflexion vom 4. Juli führte und in diesem entscheidenden historischen Moment meiner Glaubwürdigkeit einen nicht wieder gutzumachenden Schlag versetzt hätte, was ich am Sonntag dem 11. gegen 11 Uhr früh feststellte.

Ich ersuchte Osvaldo auch darum, unter den Ökonomen eine Kopie dieser Botschaft zu verteilen und eine Kopie des Textes hinzuzufügen, der dem Dokumentarfilm "Home" des französischen Regisseurs Yann Arthus-Bertrand entstammt, der von einer erlesenen internationalen Gruppe der berühmtesten und am besten informierten Persönlichkeiten geschaffen wurde und sich auf eine andere schreckliche Bedrohung für unsere Gattung bezieht: die vor unseren eigenen Augen verlaufende Zerstörung der Umwelt.

Noch gibt es Alternativen, die der Hoffnung Raum geben, wenn wir fähig sind, sie zu ergreifen.

Mit brüderlichem Gruß,

Fidel Castro Ruz
13. Juli 2010

Sonntag, 11. Juli 2010

Der Ursprung der Kriege

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Ursprung der Kriege

Am 4. Juli habe ich behauptet, dass weder die Vereinigten Staaten noch Iran nachgeben würden; „die einen aus dem Stolz der Mächtigen heraus, und die anderen, im Geiste des Widerstands gegen das Joch und wegen der Fähigkeit zu kämpfen, wie es so oft in der Menschheitsgeschichte geschehen ist…“

Bei fast allen Kriegen ist es so, dass eine der Seiten ihn verhindern möchte, und manchmal beide. Dieses Mal wird er stattfinden, auch wenn eine der beiden Seiten dies nicht möchte, wie es in den zwei Weltkriegen von 1914 und 1939 geschehen ist, wo nur 25 Jahre zwischen dem Ausbruch des ersten und des zweiten lagen.

Die Gemetzel waren schrecklich, sie wären ohne vorangegangene Bewertungsirrtümer nicht entfesselt worden. Beide verteidigten imperialistische Interessen und glaubten, dass sie ihre Ziele erreichen würden, ohne dass sie solch schreckliche Folgelasten nach sich ziehen würden.

In dem Fall, mit dem wir uns befassen, vertritt eine Seite nationale, vollkommen gerechte Interessen. Die andere verfolgt schändliche und ordinäre materielle Interessen.

Wenn man alle, seit der uns bekannten Geschichte unserer Gattung stattgefundene Kriege analysiert, dann hat einer jene Ziele verfolgt.

Jene Illusionen, dass dieses Mal solche Zielstellungen ohne den schrecklichsten aller Kriege erreicht werden, sind absolut unbegründet.

In einem der besten von den auf der Website Global Research veröffentlichten Artikeln, der von Rick Rozoff unterzeichnet ist und am 1. Juli erschien, verwendet jener zahlreiche urteilsrelevante und unanfechtbare Elemente über die Absichten der Vereinigten Staaten, die jeder gut informierte Mensch kennen sollte.

„…Man kann siegen, wenn ein Gegner weiß, dass er vulnerabel ist gegenüber einem blitzartigen und nicht erkennbaren Angriff, der überwältigend und zerstörerisch wirkt und keine Zeit lässt, sich zu verteidigen bzw. Repressalien zu üben.“ – so denken dem Autor zufolge die Vereinigten Staaten.

„…Ein Land, dass danach trachtet, weiterhin der einzige Staat in der Geschichte zu sein, der die militärische Herrschaft in ihrem vollem Spektrum am Boden, in der Luft, auf den Meeren und im Weltraum ausübt.“

„Der Militärstützpunkte und Truppen, Kampfgruppen aus Flugzeugträgern und strategischen Bombern in fast allen Längen- und Breitengraden und im Luftraum über denselben beibehält und erweitert. Der dies mit einem Rekordkriegsbudget seit dem Zweiten Weltkrieg tut, das für das nächste Jahr 708 Milliarden Dollar beträgt.“

Dieser Staat war „…das erste Land, das Atomwaffen entwickelt und angewandt hat…“

„…die USA haben weiterhin 1550 überall aufgestellte Atomsprengköpfe und weitere 2200 (einigen Schätzungen zufolge 3500) eingelagerte und eine Triade von beweglichen Abschussrampen aus Boden-, Luft- und Unterwasserfahrzeugen.“

„Das nicht atomare Arsenal, das zur Neutralisierung und Zerstörung der Luftverteidigung und strategischen Verteidigung, und potenziell aller wichtiger Streitkräfte anderer Nationen verwendet wird, ist aus interkontinentalen ballistischen Raketen, ballistischen Raketen zum Abschuss aus U-Booten, Marschflugkörpern und Überschallbombern zusammengesetzt sowie aus strategischen Bombenflugzeugen „Super-stealth“, die in der Lage sind, dem Radar zu entkommen und somit die Boden- und Luftverteidigung umgehen können.“


Rozoff zählt die reichlichen Pressekonferenzen, Versammlungen und Erklärungen der letzten Monate auf, die von den Oberbefehlshabern des Gemeinsamen Generalsstabs und den hohen Beamten der Regierung der Vereinigten Staaten gegeben wurden.

Er erläutert die Verpflichtungen gegenüber der NATO und die verstärkte Zusammenarbeit mit den Partner des Nahen Ostens, was an erster Stelle als Israel zu deuten ist. Er sagt, dass „die USA ebenfalls ihre Programme des Krieges im Weltraum und des kybernetischen Krieges intensivieren, die das Potential besitzen, die Systeme der militärischen Überwachungsdienste und Befehlsführung, der Kontrolle, der Nachrichtentechnik, der Informatik und der Geheimdienste der anderen Nationen zu paralysieren und sie damit zur Wehrlosigkeit auf allen Gebieten zu führen, ausgenommen auf grundlegendem taktischen Gebiet.“

Er spricht über die Unterzeichnung des neuen START-Abkommens zwischen Russland und den Vereinigten Staaten am 8. April dieses Jahres in Prag, das „‚…keinerlei Einschränkung des jetzigen oder geplanten Potentials für unmittelbare konventionelle globale Angriffe der USA vorsieht.’“

Er führt zahlreiche Nachrichten zum Thema auf und zeigt an einem entmutigenden Beispiel die Absichten der Vereinigten Staaten.

Er zeigt auf, dass „…‚Das Verteidigungsministerium zurzeit die gesamte Palette an Technologien und Systemen für eine unmittelbare konventionelle globale Angriffsfähigkeit erforscht, die dem Präsidenten glaubhaftere und technisch günstigere Optionen zur Begegnung der neuen und in Entwicklung befindlichen Gefahren bieten könnte’.“

Ich bleibe bei der Meinung, dass kein Präsident, nicht einmal ein militärischer Befehlshaber mit der größten Erfahrung, auch nur eine einzige Minute zur Verfügung haben würde, um zu entscheiden, was zu tun sei, wenn dies nicht schon in Computern programmiert wäre.

Rozoff, unerschütterlich, gibt wieder, was Global Security Network in einer von Elaine Grossman verfassten Analyse unter folgendem Titel behauptet hat: „‚Versuchskosten einer US-amerikanischen Rakete für einen Globalangriff könnten die 500 Millionen Dollar erreichen’“.

„‚Die Obama-Regierung hat 239,9 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung des unmittelbaren globalen Angriffs durch die militärischen Einrichtungen für das Steuerjahr 2011 beantragt… Wenn die Höhe der Finanzierung in den nächsten Jahren so beibehalten wird, wie vorgesehen, dann wird der Pentagon circa 2 Billionen Dollar für unmittelbaren globalen Angriff bis zum Ende des Steuerjahrs 2015 aufgewendet haben, wie aus Unterlagen zum Budget zu ersehen ist, die im vergangenen Monat dem Kongress vorgelegt wurden’.”

„Ein haarsträubendes Szenarium, vergleichbar mit den Auswirkungen eines GPS-Angriffs, und zwar jener Version ausgehend vom Meer, ist vor drei Jahren in Popular Mechanics erschienen:

‘Im Pazifischen Ozean taucht ein Atom-U-Boot Typ Ohio in Erwartung des Abschussbefehls des Präsidenten aus dem Wasser. Sobald der Befehl ankommt, schießt das U-Boot eine Trident II-Rakete mit einem Gewicht von 65 Tonnen gen Himmel. Zwei Minuten später fliegt die Rakete mit einer Geschwindigkeit von über 22 000 Kilometern pro Stunde. Über den Meeren und außerhalb der Atmosphäre beschleunigt diese ihre Geschwindigkeit über tausende von Kilometern.

Auf dem Höhepunkt ihrer Parabel, im Weltraum, trennen sich die vier Sprengköpfe des Tridents und beginnen ihren Abstieg in Richtung des Planeten.

Die mit einer Geschwindigkeit von 21 000 Kilometern pro Stunde fliegenden Sprengköpfe sind mit Wolfram-Stäben voll gefüllt, welche die doppelte Widerstandskraft des Stahls besitzen.

Über dem Ziel explodieren die Sprengköpfe und verteilen so über jenes Gebiet tausende Stäbe – jeder einzelne mit der 12fachen Zerstörungskraft einer Gewehrkugel Kaliber 50. Alles, was sich innerhalb von 279 Quadratmetern innerhalb jenes rasenden Metallsturms befindet, wird vernichtet.’“


Gleich anschließend erläutert Rozoff die Erklärung des Oberbefehlshabers des Gemeinsamen Generalstabs der russischen Streitkräfte, General Leonid Iwaschow, vom 7. April dieses Jahres in einer Kolumne unter dem Titel „‚Die atomare Überraschung von Obama’.“

Hierin bezieht er sich auf die Rede des Präsidenten der Vereinigten Staaten vom vergangenen Jahr in Prag mit folgenden Worten: „‚Die Existenz von tausenden Atomwaffen ist das gefährlichste Erbe des Kalten Krieges’ – und dessen Unterzeichnung des START II–Abkommens in derselben Stadt am 8. April; der Autor sagte Folgendes:

„‚In der Geschichte der USA kann während des vergangenen Jahrhunderts kein einziges Beispiel für einen aufopfernden Dienst der US-Eliten für die Menschheit bzw. die Völker von anderen Ländern aufgefunden werden. Wäre es realistisch zu erwarten, dass durch die Ankunft eines afroamerikanischen US-Präsidenten im Weißen Haus die politische Philosophie des Landes geändert würde, die traditionell darauf ausgerichtet ist, die Weltherrschaft zu erreichen? Diejenigen, die glauben, dass so etwas möglich ist, sollten zu verstehen versuchen, warum die USA – das Land mit einem größeren Militärbudget als das aller anderen Länder der Welt zusammen genommen – weiterhin riesige Geldsummen für Kriegsvorbereitungen ausgibt’.“

„…‚Das Konzept der unmittelbaren globalen Attacke sieht eine konzentrierte Attacke von 2 bis 4 Stunden mittels mehrerer tausend konventioneller Präzisionswaffen vor, die die kritischen Infrastrukturen des Ziellandes zerstören und dieses zum Kapitulieren zwingen würden’.“

„‚Das Konzept der unmittelbaren globalen Attacke beabsichtigt, das Monopol der USA auf militärischem Gebiet abzusichern und die Bresche zwischen jenem Land und den anderen Ländern der Welt zu vertiefen. Zusammen mit der Stationierung der Raketenabwehr, die angeblich die USA immun gegen Vergeltungsschläge seitens Russland und China machen solle, wird die Initiative der unmittelbaren globalen Attacke Washington zu einem globalen Diktator der modernen Ära machen’.“

„‚Im Wesentlichen ist die neue atomare Doktrin der USA ein Element der neuen Sicherheitsstrategie der USA, die passender ausgedrückt als Strategie der vollkommenen Straflosigkeit bezeichnet wäre. Die USA erhöhen ihr Militärbudget, lassen der NATO die Zügel als globaler Gendarm schießen, und planen Übungen in einer realen Situation im Iran, um die Wirksamkeit der Initiative der unmittelbaren globalen Attacke in der Praxis zu erkunden. Gleichzeitig spricht Washington von einer vollkommen von Atomwaffen freien Welt’.“


Im Grunde genommen beabsichtigt Obama die Welt zu täuschen, indem er von einer von Atomwaffen befreiten Menschheit spricht; diese würden durch andere, sehr zerstörerische ersetzt werden, die geeigneter sind, jene in Angst und Schrecken zu versetzen, welche die Staaten regieren, und eine neue Strategie der vollkommenen Straflosigkeit zu erreichen.

Die Yankees glauben, dass die Kapitulierung des Iran kurz bevorsteht. Es wird erwartet, dass die Europäische Union ein am 26. Juli zu unterzeichnendes Sanktionspaket vorlegt.

Das letzte Treffen 5+1 hat am 2. Juli stattgefunden, nachdem der iranische Präsident Mahmud Ahmadineyad gesagt hat, dass „sein Land die Gespräche Ende August wieder aufnehmen wird, und zwar unter Teilnahme von Brasilien und der Türkei“.

Ein hochrangiger Regierungsbeamter der EU hat „bemerkt, dass weder Brasilien noch die Türkei eingeladen werden würden, an den Gesprächen teilzunehmen, zumindest nicht zum jetzigen Verhandlungszeitpunkt“.

„Manouchehr Mottaki, der iranische Außenminister, hat sich dafür ausgesprochen, den internationalen Sanktionen zu trotzen und die Urananreicherung fortzusetzen.“


Es wird seit dem 5. Juli gesagt,– gegenüber der wiederholten europäischen Aussage, dass sie zusätzliche Maßnahmen gegen den Iran einleiten werden - dass dieser geantwortet hat, dass er vor September nicht verhandeln wird.

Mit jedem Tag werden die Möglichkeiten geringer, das unüberwindbare Hindernis zu überwinden.

Es ist so offenbar, was geschehen wird, dass es fast genau vorausgesehen werden kann.

Meinerseits muss ich mich selbst kritisieren, da ich den Fehler begangen habe, in der Reflexion vom 27. Juni zu behaupten, dass der Konflikt am Donnerstag oder Freitag, bzw. spätestens am Samstag ausgelöst werden würde. Es war schon bekannt, dass israelische Kriegsschiffe an der Seite der Marinestreitkräfte der Yankees in Richtung dieses Ziels fuhren. Der Befehl zur Durchsuchung der iranischen Handelsschiffe war schon gegeben.

Ich hatte jedoch nicht bemerkt, dass zuvor noch ein Schritt zu tun war: die Bestätigung der Weigerung seitens des Iran zur Durchsuchung des Handelsschiffes. Bei der Analyse der gewundenen Sprache des Sicherheitsrates, mit der dieser jenem Land Sanktionen auferlegte, habe ich dieses Detail nicht bemerkt, damit der Befehl zur Inspektion volle Gültigkeit erlangte. Das war das Einzige, was noch fehlte.

Am 8. August ist die Frist von 60 Tagen abgelaufen, die der Sicherheitsrat am 9. Juni festgelegt hat, um die Information über die Erfüllung der Resolution zu erhalten.

Aber in Wirklichkeit ist etwas noch Bedauerlicheres geschehen. Ich habe mit dem neuesten Material gearbeitet, dass vom Außenministerium von Kuba zu diesem heiklen Thema erarbeitet worden war und in jenem Dokument fehlten zwei der wichtigsten Absätze, welche die letzten der genannten Resolution waren und die wörtlich wie folgt lauten:

„Es wird gefordert, dass der Generaldirektor der IAEA dem Gouverneursrat der IAEA und parallel dazu dem Sicherheitsrat einen Bericht zur Prüfung vorlegt, und zwar in einer Frist von 90 Tagen. In demselben ist aufzuzeigen, ob der Iran die vollständige Einstellung ohne Unterbrechung aller in der Resolution 1737 (von 2006) genannten Aktivitäten vorgenommen hat, und ob er alle vom Gouverneursrat der IAEA geforderten Maßnahmen trifft und die anderen Verfügungen der Resolutionen 1737, 1747, 1803 und der vorliegenden Resolution erfüllt;

„Es wird bestätigt, dass er die Aktionen des Iran auf der Grundlage des im Paragraphen 36 genannten Berichts prüfen wird, der in einer Frist von 90 Tagen vorzulegen ist und dass er a) die Anwendung der Maßnahmen in dem Fall aufheben wird, wenn der Iran alle seine Aktivitäten im Zusammenhang mit der Anreicherung und Weiterverarbeitung des Uran einstellt, einschließlich jene der Forschung und Entwicklung, und solange die Einstellung anhält, die von der IAEA zu überprüfen ist, um die Durchführung von Verhandlungen auf Treu und Glauben zu ermöglichen, um zu einem baldigen und gegenseitig annehmbaren Ergebnis zu kommen;
b) Er wird aufhören, jene Maßnahmen anzuwenden, die in den Paragraphen 3, 4, 5, 6, 7 und 12 der Resolution 1737 enthalten sind, sowie in den Paragraphen 2, 4, 5, 6 und 7 der Resolution 1747, in den Paragraphen 3, 5, 7, 8, 9, 10 und 11 der Resolution 1803 und in den Paragraphen 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 23 und 24 der vorliegenden Resolution, sobald er feststellt – nach Erhalt des im vorangegangenen Paragraphen erwähnten Berichts – dass der Iran genau und vollständig seinen Verpflichtungen aus den entsprechenden Resolutionen des Sicherheitsrates und den vom Gouverneursrat der IAEA festgelegten Voraussetzungen nachgekommen ist, eine Entscheidung, die vom Rat selbst zu bestätigen ist; und c) für den Fall, dass in dem Bericht angegeben ist, dass der Iran die Festlegungen der Resolutionen 1737, 1747, 1803 und der vorliegenden nicht erfüllt hat, wird der Sicherheitsrat gemäß Artikel 41 des Kapitels VII der Charta der Vereinten Nationen andere angebrachte Maßnahmen treffen, um den Iran zu überzeugen, die Festlegungen der genannten Resolutionen und die von der IAEA bestimmten Voraussetzungen zu erfüllen, und er unterstreicht, dass andere Entscheidungen getroffen werden müssen, wenn es erforderlich ist, solche zusätzlichen Maßnahmen zu treffen…“


Irgendein Mitarbeiter des Ministeriums ist nach der stundenlangen ermüdenden Arbeit vor dem Gerät eingeschlafen, an dem er Kopien aller Dokumente ausgestellt hat. Meine Bemühungen, Information zu diesem heiklen Thema zu suchen und Meinungen darüber auszutauschen, hat es mir gestattet, diese Auslassung festzustellen.

Von meinem Standpunkt aus gesehen, haben die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten der NATO ihr letztes Wort gesprochen. Zwei mächtige Staaten mit Autorität und Prestige haben nicht ihr Vetorecht gegen diese verräterische UN-Resolution ausgeübt.

Das war die einzige Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, um irgendeine Formel zur Bewahrung des Friedens zu finden, eine Zielstellung, die ihnen noch mehr Autorität verliehen hätte, um weiter für ihn zu kämpfen.

Jetzt hängt alles an einem schwachen seidenen Faden.

Meine hauptsächliche Absicht bestand darin, die Weltöffentlichkeit auf das Geschehen aufmerksam zu machen.

Ich habe das teilweise erreicht, indem ich das, was geschah, beobachtet habe, und zwar als ehemalige langjährige politische Führungskraft, die dem Imperium die Stirn bieten musste, seinen Blockaden und seinen unzähligen Verbrechen. Aber ich tue es nicht aus Vergeltung.

Ich zögere nicht, das Risiko einzugehen, meine bescheidene moralische Autorität aufs Spiel zu setzen.

Ich werde weiter Reflexionen zum Thema schreiben. Es werden nach dieser noch mehrere sein, um es im Juli und August noch tiefgründiger zu behandeln, ausgenommen, wenn irgendein Vorfall geschieht, der die tödlichen Waffen in Bewegung setzt, die heute aufeinander gerichtet sind.

Ich habe die Endspiele des Weltfußballcups sehr genossen und die Volleyballspiele, wo unsere kühne Mannschaft bei der Weltliga dieser Sportart ihre Gruppe anführt.



Fidel Castro Ruz

11. Juli 2010
20:14 Uhr

Sonntag, 4. Juli 2010

Das unmögliche Glück

Reflexionen des Genossen Fidel: Das unmögliche Glück

Ich habe versprochen, dass ich „der glücklichste Mensch der Welt“ wäre, „falls ich mich im Irrtum befinden würde“, aber leider sollte mein Glück nur sehr kurz sein.

Der Fußballweltcup ist noch nicht zu Ende. Es sind noch sechs Tage bis zum Endspiel.

Was für eine außerordentliche Chance werden sich das Yankee-Imperium und der faschistische Staat Israel möglicherweise entgehen lassen, um den Verstand der riesigen Mehrheit der Erdbewohner weiterhin von ihren hauptsächlichen Problemen abzulenken!

Wem sind wohl die unheilvollen Pläne des Imperiums bezüglich Iran und seine plumpen Vorwände, um das Land anzugreifen, bewusst geworden?

Gleichzeitig frage ich mich Folgendes: Was haben die israelischen Kriegsschiffe zum ersten Mal auf den Meeren des Persischen Golfs, der Straße von Hormuz und in den Hoheitsgewässern des Irans zu suchen?

Ist es möglich sich vorzustellen, dass sich die atomaren Flugzeugträger der Yankees und die israelischen Kriegsschiffe mit eingezogenem Schwanz von dort zurückziehen werden, wenn die Voraussetzungen der vom Sicherheitsrat am 9. Juni 2010 verabschiedeten Resolution 1929 erfüllt werden, welche die Genehmigung zur Kontrolle der iranischen Schiffe und Flugzeuge aufrecht erhält, und das mit der Möglichkeit, dies im Gebiet von jeglichem Staat vorzunehmen, wobei die Genehmigung dieses Mal sogar einbegreift, dies auf hoher See zu tun?

Die Resolution legt ebenfalls fest, dass die Kontrolle der iranischen Schiffe nicht ohne Zustimmung des Iran durchgeführt würde. In jenem Fall würde die Verweigerung analysiert werden.

Ein weiteres hinzugefügtes Element ist die Möglichkeit, das kontrollierte Gut zu beschlagnahmen, wenn bestätigt wird, dass es gegen die Festlegungen der Resolution verstößt.

Ein entwaffnetes Iran ist Opfer jenes grausamen Krieges mit dem Irak gewesen, in dem Massen von Revolutionsgarde-Mitgliedern die Minenfelder säuberten, indem sie über die Minen hinweg voranschritten.

Das ist jetzt nicht der Fall. Ich habe bei vorangehenden Reflexionen erläutert, dass Mahmud Ahmadineyad Befehlshaber der Revolutionsgarde im Westen des Iran gewesen ist, der das Hauptgewicht jenes Krieges getragen hat.

Jahre später hat eine großtuerische Regierung des Irak den größten Teil ihrer Streitkräfte, der Republikanischen Garde, geschickt und das an Erdöl reiche Arabische Emirat von Kuwait annektiert, dass eine leichte Beute war.

Die Regierung von Irak unterhielt eine enge Freundschaft zu Kuba und unser Land leistete ihr seit jener Zeit, als sie sich noch mit niemandem im Krieg befand, bedeutende medizinische Dienste. Unser Land hat sie zum Verlassen von Kuwait zu überzeugen versucht, und dazu, den von ihr von falschen Standpunkten ausgehend verursachten Krieg zu beenden.

Heute ist bekannt, dass eine mittelmäßige Yankee-Botschafterin, die ausgezeichnete Beziehungen zur Regierung des Irak unterhielt, diese zu diesem begangen Fehler verleitet hat.

Bush Senior griff seinen ehemaligen Freund an, wobei er eine mächtige Koalition anführte, die in hohem Grade aus arabisch-muslimisch-sunnitischen Kräften jener Länder zusammengesetzt war, die einen Großteil der industrialisierten und reichen Länder mit Erdöl versorgen. Diese rückte ausgehend vom irakischen Süden vor, um den Rückweg der Republikanischen Garde abzuschneiden, die sich in Richtung Bagdad zurückzog und welche durch Vernunft der Marineinfanterie und der Streitkräfte der Vereinigten Staaten – unter Befehl von Colin Powell, einem angesehenen General, der später unter George W. Bush Außenminister wurde – in die Hauptstadt vom Irak entfliehen konnte.

Aus reiner Rache wurden gegen dieselbe mit abgereichertem Uran verseuchte Geschosse verwendet, mit denen sie zum ersten Mal experimentell den Schaden feststellten, den diese bei den gegnerischen Soldaten verursachen könnten.

Der Iran, den sie im Augenblick bedrohen, ist - mit seinen Luft-, See- und Bodenstreitkräften und der muslimisch-schiitischen Religion - der Republikanischen Garde, die sie im Irak straflos angegriffen haben, absolut nicht ähnlich.

Das Imperium ist kurz davor, einen unschätzbaren Fehler zu begehen, ohne dass irgendetwas das verhindern kann! Es schreitet unerbittlich einem verhängnisvollen Schicksal entgegen.

Es kann nur behauptet werden, dass es ein Viertelfinale im Fußballweltcup gegeben hat. So konnten wir, d.h. die Sportfans, die bewegenden Spiele genießen, bei denen wir unglaubliche Dinge sehen konnten. Es wird behauptet, dass die holländische Mannschaft seit 36 Jahren beim Fußballweltcup nie an einem Freitag ein Spiel verloren hat. Nur dank der Computer konnte das festgestellt werden.

Tatsache ist, dass Brasilien im Viertelfinale des Cups ausgeschieden ist.

Dank eines Schiedsrichters ist Brasilien aus ihr ausgeschieden. Zumindest war das der Eindruck, den ein ausgezeichneter Kommentator des kubanischen Fernsehens zu wiederholen nicht müde wurde. Dann hat die FIFA erklärt, dass die Schiedsrichterentscheidung richtig gewesen sei.

Später hat derselbe Schiedsrichter in einem entscheidenden Augenblick Brasilien nur 10 Spieler gelassen, als noch über die Hälfte der zweiten Spielzeit fehlte. Mit Sicherheit war das niemals die Absicht des Schiedsrichters.

Gestern ist Argentinien ausgeschieden. Die deutsche Mannschaft hat durch den Mittelfeldspieler Müller in den ersten Minuten die vertrauensselige Verteidigung und den Torwart von Argentinien überrascht und ein Tor erreicht.

Später haben die argentinischen Stürmer mindestens 10 Mal erfolglos ein Tor zu schießen versucht, gegen einmal die deutsche Mannschaft.

Ganz im Gegenteil dazu hat die deutsche Mannschaft drei weitere Tore erzielt, und sogar Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin, hat wahnsinnig applaudiert.

So hat erneut eine der als Favorit angesehenen Mannschaften verloren und 90% der Fußballfans in Kuba waren sprachlos.

Die Mehrheit der Anhänger dieses Sports wissen nicht einmal, auf welchem Kontinent Uruguay liegt. Ein Finale zwischen europäischen Ländern wäre etwas im höchsten Grade Farbloses und nicht der Geschichte dieses Sports seit seinem Entstehen im Weltmaßstab Würdiges.

Jedoch auf internationaler Ebene sind Dinge geschehen, die nichts mit den Glücksspielen zu tun haben, aber mit der elementaren Logik, die das Schicksal des Imperiums bestimmt.

Eine Reihe von Nachrichten erblickte das Licht der Welt am 1., 2. und 3. Juli.

Alle rund um ein Ereignis: die im UN-Sicherheitsrat vertretenen Großmächte mit Vetorecht und Deutschland haben am zweiten Juli die Regierung von Iran dazu aufgerufen, „eine baldige Antwort“ auf die ihr gemachte Einladung zu geben, zu den Verhandlungen bezüglich ihres Atomprogramms zurückzukehren.

Präsident Barack Obama hat am Tag davor ein Gesetz unterzeichnet, dass die schon gegen den Energie- und Banksektor von Iran vorhandenen Maßnahmen noch weiter verstärkt und Unternehmen, die Geschäfte mit der Regierung von Teheran abwickeln, Strafen auferlegen könnte. Das heißt, eine rigorose Blockade und die Erdrosselung des Iran.

Präsident Mahmud Ahmadineyad hat gesagt, dass sein Land die Gespräche Ende August wieder aufnehmen wird, und hat hervorgehoben, dass bei denselben solche Länder wie Brasilien und die Türkei teilnehmen sollen, die einzigen Sicherheitsratmitglieder, die sich den Sanktionen vom 9. Juni widersetzt haben.

Ein hochrangiger Regierungsbeamter der Europäischen Union hat verächtlich bemerkt, dass weder Brasilien noch die Türkei eingeladen werden würden, an den Gesprächen teilzunehmen.

Es ist weiter nichts erforderlich, um die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen.

Keine der Seiten wird nachgeben; eine aus dem Stolz der Mächtigen heraus, und die andere, im Geiste des Widerstands gegen das Joch und wegen der Fähigkeit zu kämpfen, wie es so oft in der Menschheitsgeschichte geschehen ist.

Das Volk des Iran, eine Nation von tausendjährigen kulturellen Traditionen, wird sich ohne Zweifel gegenüber den Angreifern verteidigen. Es ist unverständlich, dass Obama ernsthaft glaubt, dass es sich seinen Forderungen beugen wird.

Der Präsident jenes Landes und seine religiösen Führer werden standhalten - inspiriert von der Islamischen Revolution des Ruhollah Khomeini, Gründer der Revolutionsgarde, der modernen Streitkräfte und des neuen Staats des Iran.

Uns anderen armen Völkern der Welt, die wir absolut keine Schuld an der kolossalen, vom Imperialismus geschaffenen Intrige haben, und die wir in dieser Hemisphäre südlich der Vereinigten Staaten gelegen sind, bzw. im Westen, im Zentrum und Süden von Afrika, und die anderen auf dem Planeten, die von dem Atomkrieg verschont bleiben können, steht keine andere Alternative zur Verfügung, als den Folgen des katastrophalen Atomkriegs die Stirn zu bieten, der sehr bald ausbrechen wird.

Unglücklicherweise habe ich nichts zu berichtigen und übernehme vollkommen die Verantwortung für das in den letzten Reflexionen Niedergeschriebene.



Fidel Castro Ruz

4. Juli 2010
17:36 Uhr