Reflexionen des Genossen Fidel: Die Katastrophe von Japan und der besuch eines Freundes
Heute habe ich die Freude genossen, Jimmy Carter, Präsident der Vereinigten Staaten von 1977 bis 1981, zu begrüßen, welcher meinem Dafürhalten nach der einzige der US-Präsidenten gewesen ist, um das Thema der Beziehungen seines Landes zu Kuba mit genügend Gelassenheit und Mut anzugehen.
Carter hat getan, was er konnte, um die internationalen Spannungen zu vermindern und die Errichtung der Interessenvertretungen der Vereinigten Staaten und von Kuba zu fördern. Seine Regierung war die einzige, die einige Schritte unternommen hat, um die kriminelle, unserem Volk auferlegte Blockade abzuschwächen.
Die Umstände in unserer komplex gestalteten Welt waren gewiss nicht günstig. Die Existenz eines wirklich freien und souveränen Landes in unserer Hemisphäre war unvereinbar mit den Ideen der extremen faschistischen Rechten der Vereinigten Staaten, welche es fertig gebracht hat, jene Absichten von Präsident Carter zum Scheitern zu bringen, für die ihm der Friedensnobelpreis erteilt wurde. Niemand hat ihn umsonst damit beehrt.
Die Revolution hat seine mutige Geste immer zu schätzten gewusst. Sie hat ihn im Jahr 2002 herzlich willkommen geheißen. Jetzt hat sie ihre Achtungserweisung und Hochschätzung wiederholt.
Wird die jene Supermacht regierende Oligarchie wirklich jemals auf ihr unersättliches Streben, dem Rest der Welt ihren Willen aufzuzwingen, verzichten können? Wird ein System, dass mit zunehmender Häufigkeit solche Präsidenten wie Nixon, Reagan und W. Bush hervorbringt und eine immer größere zerstörerische Macht besitzt und weniger Achtung gegenüber der Souveränität der Völker hat, jener Absicht nachkommen können?
Die Vielschichtigkeit der heutigen Welt lässt nicht viel Spielraum für relativ frische Erinnerungen. Die Verabschiedung von Carter am heutigen Mittwoch fiel mit Besorgnis erregenden Nachrichten über den durch das Erdbeben und den Tsunami verursachten atomaren Unfall in Japan zusammen, die weiterhin eintreffen und weder ignoriert werden können noch dürfen. Und dies nicht nur aufgrund ihrer Tragweite sondern ebenfalls wegen ihrer praktischen und fast unmittelbaren Auswirkung, die sich daraus für die Weltwirtschaft ableitet.
Heute berichtete die Nachrichtenagentur AP Folgendes aus Japan:
„Die Krise im durch den Tsunami Schaden erlittenen japanischen Atomkraftwerk hat sich am Mittwoch verschlimmert, nachdem das Meereswasser der näheren Umgebung die bis jetzt höchsten radioaktiven Werte aufwies.“
„In ist die durchgesickerte Strahlung in Erdreich und Meer eingedrungen und außerdem in das Gemüse, nicht pasteurisierte Milch und sogar in das fließende Wasser, und dies einschließlich in Tokio, 220 km südlich.“
„Währenddessen haben Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko eine Stunde lang eine Gruppe von Evakuierten in Tokio besucht.“
Reuters teilte seinerseits Folgendes aus Tokio mit:
„Japan hat am Mittwoch seine Standards für Atomkraftwerke auf den neuesten Stand gebracht, die erste offizielle Anerkennung dafür, dass seine Normen unzureichend waren, da ein Erdbeben eine seiner Einrichtungen zerstört und die schlimmste Atomkrise seit Tschernobil 1986 ausgelöst hat.“
„Diese Ankündigung wurde bekannt gegeben, nachdem die Regierung anerkannt hatte, dass kein Ende der Krise in Sicht sei, und dass zu den Beweisen der Strahlungsausströmungen an den Meilern um den Komplex herum und darüber hinaus ein Sprung in den Niveaus von radioaktivem Jod zu verzeichnen sei.“
„Die Entdeckung von Plutonium im Erdreich des Kraftwerks hat die Unruhe in der Bevölkerung bezüglich jenes Unfalls ansteigen lassen, der die menschliche Katastrophe in den Schatten gestellt hat, welche durch das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März verursacht wurde, die 27.500 Tote oder Vermisste hinterlassen haben.“
„Vor der Katastrophe haben die 55 Atommeiler von Japan circa 30 Prozent des Stroms im Land erzeugt. Es war vorgesehen, diesen Anteil bis zum Jahr 2030 auf 50 Prozent zu erhöhen, einen der höchsten der Welt.“
„Neue Wertbestimmungen zeigten einen Sprung auf 3.355 Mal den erlaubten Wert bei radioaktivem Jod, gab die staatliche Atomsicherheitsbehörde an, obwohl dieses Organ dessen Auswirkung minimalisierte, indem es sagte, dass die Menschen das Gebiet verlassen hätten und die Fischerei suspendiert worden sei.“
„Hunderte Ingenieure haben knapp drei Wochen lang darum gekämpft, die Meiler des Atomkraftwerks abzukühlen und ein katastrophales Schmelzen der die Energie enthaltenden Brennstäbe zu verhindern, obwohl die Situation jenes Alptraum-Szenarium hinter sich gelassen zu haben scheint.“
„Jesper Koll, Direktor für Wertermittlung der JPMorgan Securities in Tokio, hat gesagt, dass der ausgedehnte Kampf darum, das Kraftwerk unter Kontrolle zu bekommen und die radioaktiven Ausströmungen zu bremsen, die Ungewissheit verewigen und wie ein Klotz am Bein für die Wirtschaft wirken würden.“
„‘Das schlimmstmögliche Szenarium ist, dass sich dies nicht nur auf einen, zwei oder sechs Monate hinziehen wird, sondern auf zwei Jahre oder unbestimmte Zeit’, erklärte er.“
„Ein Nebenprodukt der Atomreaktionen, das Plutonium, das in Atombomben verwendet werden kann, ist in hohem Grade Krebs erregend und eine der gefährlichsten Substanzen des Planeten, zeigten Experten auf.“
Eine dritte Agentur, die DPA, berichtet aus Tokio Folgendes:
„Die japanischen Fachleute haben die Atomkrise knapp drei Wochen nach dem Unfall des Atomkraftwerks Fukushima immer noch nicht bremsen können. Die Regierung von Tokio hat deshalb begonnen, außerordentliche Maßnahmen in Betracht zu ziehen, um das Ausströmen von Radioaktivität aus den Anlagen aufzuhalten.“
„Die Idee besteht darin, die Meiler mit einer Art Gewebe zu bedecken. Die kürzlichen Messungen hoher Jod-131-Werte im Meer sind ein Hinweis auf eine zunehmende Strahlung. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt nach eigenen Messungen außerdem vor ernsthaften Gefahren für die Gesundheit der Einwohner.“
„Experten sind der Meinung, dass der Prozess, um eine mögliche Kernschmelze endgültig auszuschließen, Monate dauern kann. Tepco hat versprochen, die Arbeitsbedingungen der Fachleute zu verbessern, die mit jedem Tag nervöser und erschöpfter sind.“
Während sich diese Dinge in Japan ereigneten, besuchte der Bolivarianische Präsident von Venezuela Argentinien und Uruguay und reist jetzt nach Bolivien, wobei er Wirtschaftsabkommen fördert und die Beziehungen mit zur Unabhängigkeit entschlossenen Ländern unserer Hemisphäre enger gestaltet.
An der Universität von La Plata, wo die von den Vereinigten Staaten geförderte Tyrannei außer vielen anderen Tausenden Argentiniern über 700 Studenten verschwinden ließ – davon 40 von der Journalistenschule -, hat Chávez den Rodolfo-Walsh-Preis bekommen, der zu Ehren von einem der ermordeten heroischen revolutionären Journalisten vergeben wird.
Es ist schon nicht mehr nur Kuba allein; viele Völker sind schon bereit, bis zum Tod um ihr Vaterland zu kämpfen.
Fidel Castro Ruz
30. März 2011
18:51 Uhr
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