Mittwoch, 12. August 2009

Eine gerechte Sache verteidigen und die Hoffnung zum Weitermachen haben

Reflexionen des Genossen Fidel: Eine gerechte Sache verteidigen und die Hoffnung zum Weitermachen haben

Während der letzten Wochen war der jetzige Präsident der Vereinigten Staaten um den Beweis dafür bemüht, dass die Krise im Ergebnis seiner Anstrengungen zur Begegnung des schwerwiegenden, von den Vereinigten Staaten und der Welt von seinem Vorgänger ererbten Problems nachlässt.

Fast alle Wirtschaftsfachleute nehmen Bezug auf die im Oktober 1929 begonnene Wirtschaftskrise. Die vorhergehende hat Ende des 19. Jahrhunderts stattgefunden. Die unter den US-Politikern recht verbreitete Tendenz ist die zu glauben, dass alles in Richtung einer idyllischen, je erträumten Welt schreiten wird, sobald die Banken über genügend Dollar verfügen, um die Maschinerie des Produktionsapparats genügend einzuschmieren.

Unterschiede zwischen der so genannten Wirtschaftskrise der 30er Jahre und der jetzigen gibt es viele, aber ich werde mich auf einen der wichtigsten beschränken.

Aufgrund der riesigen, von Großbritannien im Krieg ausgegebenen Goldsummen hat der auf der Goldwährungseinheit basierende Dollar seit Ende des Ersten Weltkriegs das Pfund Sterling abgelöst. Kaum 12 Jahre nach jenem Krieg kam es in den Vereinigten Staaten zur großen Wirtschaftskrise.

Franklin D. Roosevelt, von der Demokratischen Partei, siegte im Wahlkampf größtenteils mit Hilfe der Krise, wie Obama in der jetzigen Krise. Auf der Grundlage der Theorie von Keynes injizierte jener Geld in den Umlauf, errichtete solche öffentlichen Bauten wie Straßen, Stauwerke und andere von unbestreitbarem Nutzen, was über Jahre die Ausgaben, die Nachfrage nach Erzeugnissen, die Beschäftigung und das BIP erhöhte, aber er gewann die Fonds nicht dadurch, dass er Geldscheine drucken ließ. Er erreichte diese durch Steuern und einen Teil der Bankeinlagen. Er verkaufte staatliche Schuldverschreibungen der Vereinigten Staaten mit abgesichertem Zinssatz, welche so für die Käufer attraktiv wurden.

Roosevelt erhöhte den 1929 bei 20 Dollar die Troy-Unze stehenden Goldpreis auf 35, als Inlandsgarantie der Geldscheine der Vereinigten Staaten.

Auf der Grundlage jener Absicherung in Goldbeständen entstand im Juli 1944 das Bretton-Woods–Abkommen, welches dem mächtigen Land zu einem Zeitpunkt, als der Rest der Welt ruiniert war, das Privileg erteilte, Geldscheine in konvertierbarer Währung zu drucken. Die Vereinigten Staaten besaßen über 80% der Goldbestände der Welt.

Ich brauche nicht daran zu erinnern, was danach kam, beginnend bei den auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben – ein Völkermord, der jetzt gerade 64 Jahre her ist – bis zum Putsch in Honduras und den sieben Militärstützpunkten, welche die US-Regierung in Kolumbien einzurichten beabsichtigt. Real ist, dass 1971 unter Nixon die Goldwährungseinheit aufgehoben und der unbegrenzte Druck von Dollars zum größten Betrug der Menschheit wurde. Kraft des Privilegs von Bretton Woods und durch die einseitige Aufhebung der Konvertierbarkeit zahlen die Vereinigten Staaten mit Scheinen jene Güter und Dienstleistungen, die sie auf der Welt erwerben. Es stimmt, dass sie gegen Dollar ebenfalls Güter und Dienstleistungen anbieten, aber es ist ebenfalls wahr, dass der Geldschein jenes Landes, der bei 35 Dollar die Troy-Unze stand, seit der Aufhebung des Goldstandards seinen Wert knapp um 30 Mal vermindert hat und um 48 Mal den Wert von 1929. Die anderen Länder der Welt haben die Verluste erlitten und ihre natürlichen Ressourcen und ihr Geld haben die Aufrüstung und zu einem Großteil die Kriege des Imperiums finanziert. Es reicht aufzuzeigen, dass die Summe der anderen Ländern gewährten Schuldverschreibungen konservativen Berechnungen zufolge die 3 Billionen Dollar überschreitet und die Verschuldung der öffentlichen Hand, die weiterhin zunimmt, die 11 Billionen übersteigt.

Das Imperium und seine kapitalistischen Verbündeten, die gleichzeitig untereinander konkurrieren, haben Glauben machen wollen, dass die Maßnahmen zur Überwindung der Krise die rettenden Lösungen darstellen. Aber Europa, Russland, Japan, Korea, China und Indien ziehen weder Fonds dadurch ein, dass sie Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand verkaufen noch durch das Drucken von Geldscheinen, sondern indem sie andere Formeln anwenden, um ihre Währungen und Märkte zu verteidigen und das manchmal bei hoher Enthaltsamkeit ihrer Bevölkerung. Die riesige Mehrheit der Entwicklungsländer Asiens, Afrikas und von Lateinamerika sind es, welche es ausbaden müssen, indem sie nicht erneuerbare natürliche Ressourcen liefern und den Schweiß und viele Menschenleben hergeben.

Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA ist das klarste Beispiel dafür, was in einem im Rachen des Wolfes befindlichen Entwicklungsland geschehen kann: weder Lösungen für die Immigranten in den Vereinigten Staaten noch Reisegenehmigungen ohne Visa nach Kanada konnte Mexiko auf dem letzten Gipfel erreichen.

Jedoch in der Krise erhält das im Weltmaßstab größte Freihandelsabkommen volle Gültigkeit: die Welthandelsorganisation, die unter den triumphierenden Klängen des Neoliberalismus, auf dem vollkommenen Höhepunkt der Weltfinanzen und der idyllischen Träume gewachsen ist.

Andererseits hat BBC Mundo am gestrigen 11. August informiert, dass die eintausend in Bonn, Deutschland, zusammen gekommenen Beamten der Vereinten Nationen erklärt haben, dass sie auf der Suche nach dem Weg für ein für Dezember dieses Jahres vorgesehenes Abkommen über den Klimawandel sind, dass aber die Zeit dafür so langsam abläuft.

Ivo de Boer, der höchstrangige Beamte der Vereinten Nationen bezüglich des Klimawandels, ließ verlauten, dass nur noch 119 Tage bis zum Gipfeltreffen fehlen und dass „eine enorme Anzahl von entgegen gesetzten Interessen, eine knappe Zeitspanne zur Diskussion, ein kompliziertes vorgelegtes Dokument (zweihundert Seiten) und finanzielle Probleme…“ vorhanden sind.

„Die in Entwicklung befindlichen Nationen bestehen darauf, dass der größte Anteil der Treibhausgase aus der industrialisierten Welt kommt.“

Die in Entwicklung befindliche Welt führt die Notwendigkeit der Finanzhilfe zur Bewältigung der klimatischen Auswirkungen an.

Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat wie folgt erklärt: „Wenn nicht dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Veränderungen durch den Klimawandel getroffen werden, dann können diese zur Gewalt und zu Unruhen in großem Maßstab auf der ganzen Welt führen.“

„Der Klimawandel wird dazu führen, dass die Dürren, die Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen zunehmen.”

„Der Wassermangel wird Menschenmengen in einer Größenordnung von dreistelliger Millionenhöhe betreffen. Die Unterernährung wird einen Großteil der Entwicklungsländer dem Erdboden gleichmachen.”

In einem Artikel der The New York Times vom vergangenen 9. August wurde Folgendes erläutert: „Die Analytiker sehen im Klimawandel eine Bedrohung für die nationale Sicherheit.“

„Solche Krisen, – so heißt es weiter im Artikel – die vom Klima verursacht werden, könnten Regierungen stürzen, terroristische Bewegungen stimulieren oder ganze Regionen destabilisieren, behaupten Analytiker des Pentagon und von Geheimagenturen, die zum ersten Mal die Auswirkungen des Klimawandels auf die nationale Sicherheit untersuchen.“

„‘Das wird sehr schnell recht kompliziert’, sagte Amanda J. Dory, Staatssekretärin für Verteidigungsstrategie, welche mit einer Gruppe des Pentagon zusammenarbeitet, deren Aufgabe darin besteht, den Klimawandel bei der Planung der nationalen Sicherheitsstrategie zu berücksichtigen.”

Aus dem Artikel der The New York Times kann geschlussfolgert werden, dass im Senat noch nicht alle davon überzeugt sind, dass es sich um ein reales Problem handelt, das bis jetzt von der US-Regierung vollkommen ignoriert wurde, seitdem es vor 10 Jahren in Kyoto bestätigt wurde.

Manche sprechen davon, dass die Wirtschaftskrise das Ende des Imperialismus ist; vielleicht müsste man sich die Frage stellen, ob es nicht etwas Schlimmeres für unsere Gattung bedeutet.

Meiner Meinung nach wird es immer am besten sein, eine gerechte Sache verteidigen zu können und die Hoffnung zum Weitermachen zu haben.


Fidel Castro Ruz

12. August 2009
21:12 Uhr

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