Mittwoch, 16. Juni 2010

Der unvermeidbare Kampf

Reflexionen des Genossen Fidel: Der unvermeidbare Kampf

Unlängst habe ich behauptet, dass die Welt schnell die Tragödie vergessen würde, die aufgrund jener Politik hereinzubrechen droht, die über mehr als zwei Jahrhunderte von der benachbarten Supermacht, den Vereinigten Staaten, verfolgt wird.

Wir haben ihre heimtückische und durchtriebene Handlungsweise kennen gelernt; das gewaltige Wirtschaftswachstum, das ausgehend vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt erreicht wurde; den enormen Reichtum, angehäuft auf Kosten der riesigen Mehrheit ihrer arbeitenden Bevölkerung und des Restes der Welt durch eine kärgliche Minderheit, welche in diesem Land und in den anderen über die Reichtümer ohne Grenzen verfügt und diese genießt.

Wer ist es denn, der sich immer mehr beklagt, wenn nicht die Werktätigen, die Akademiker; diejenigen, die Dienstleistungen für die Bevölkerung ausführen; die Rentner; jene, die keine Beschäftigung haben; die auf der Straße lebenden Kinder; die Menschen, denen elementare Kenntnisse fehlen; die die riesige Mehrheit der knapp sieben Milliarden Erdbewohner darstellen, deren lebenswichtige Ressourcen sichtbar erschöpfen?

Wie werden sie von den so genannten Ordnungskräften behandelt, die sie beschützen müssten?

Wen schlagen die Polizisten, die mit allen möglichen Repressionsinstrumenten bewaffnet sind?

Ich brauche hier nicht Tatsachen zu beschreiben, welche die Völker überall, einschließlich in den Vereinigten Staaten, im Fernsehen, über Computer und in anderen Massenmedien beobachten.

Ein bisschen schwieriger ist es, die maliziösen Vorhaben derjenigen zu ergründen, die das Schicksal der Menschheit in ihren Händen halten und absurderweise denken, dass eine solche Weltordnung aufgezwungen werden kann.

Was habe ich in den letzten fünf Reflexionen geschrieben, mit denen ich im Zeitraum zwischen dem 30. Mai und dem 10. Juni 2010 Platz in der Zeitung Granma und auf der Website CubaDebate eingenommen habe?

Die Grundelemente einer sehr nahen Zukunft sind schon im Nu losgelassen worden und es gibt keine Möglichkeit einen Rückzieher zu machen. Die beeindruckenden Ereignisse der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika haben in nur ein paar Tagen unser Denken eingefangen.

Wir haben kaum Zeit zu atmen während der sechs Stunden, in denen diese live und direkt über das Fernsehen in fast alle Länder der Welt übertragen werden.

Nachdem ich schon in nur sechs Tagen die Begegnungen zwischen den im höchsten Grade angesehenen Teams miterlebt habe, wage ich unter Anwendung meiner nicht sehr vertrauenswürdigen Ansichten einzuschätzen, dass eine von folgenden Mannschaften Cup-Sieger sein wird: Argentinien, Brasilien, Deutschland, England oder Spanien.

Es ist schon kein hervorragendes Team mehr übrig, das nicht Pep und Löwenstärke in diesem Sport gezeigt hat, wo ich vorher auf dem ausgedehnten Feld nur Personen von einem Tor zum anderen rennen sah. Heute kann ich dank solcher berühmter Namen wie Maradona und Messi, als Kenner der Heldentaten des ersten als bester Spieler dieser Sportart in der Geschichte und seiner Ansicht, dass der andere so gut oder noch besser als er ist, schon die Rolle jedes einzelnen der elf Spieler unterscheiden.

Ich habe in diesen Tagen ebenfalls erfahren, dass der neue Fußball eine in der Luft veränderliche Geometrie besitzt, schneller ist und in viel größerem Maße abprallt. Die Spieler selbst, angefangen bei den Torwärtern, beschweren sich über diese neuen Eigenschaften, aber sogar die Stürmer und Abwehrspieler beklagen sich und das recht viel, da der Ball schneller fliegt und sie ihr ganzes Leben lang gelernt haben, mit einem anderen umzugehen. Es sind die führenden Persönlichkeiten der FIFA, die bei jedem Weltcup über diese Angelegenheit entscheiden.

Dieses Mal haben sie jene Sportart verwandelt; es ist eine andere, auch wenn sie den gleichen Namen trägt. Die Fußballfans, die die an dem Ball – der die Seele einer großen Anzahl von Sportarten ist - vorgenommenen Veränderungen nicht kennen und die Ränge jedes Stadions füllen, sind es, die es wunderbar genießen und alle werden es unter dem magischen Namen des ruhmreichen Fußballs akzeptieren. Selbst Maradona, der der beste Spieler der Fußballgeschichte war, wird sich ruhig damit abfinden, dass andere Athleten mehr Tore erzielen, auf größere Entfernungen, sensationellere und mit größerer Treffsicherheit als er, und zwar auf dasselbe Tor, von der selben Größe wie jenes, wo sein Ruhm einen so hohen Ehrenplatz erlangt hat.

Im Amateur-Baseball war es anders, die Schläger aus Holz wurden zu solchen aus Aluminium, oder vom Aluminium wurde zum Holz umgewechselt, es wurden nur bestimmte Anforderungen gestellt.

Die mächtigen Proficlubs der Vereinigten Staaten beschlossen, strenge Regeln bezüglich des Schlägers und weiterer traditioneller Voraussetzungen festzulegen, die die Merkmale der herkömmlichen Sportart aufrecht erhalten. In der Tat haben sie dem Sportereignis besondere Aufmerksamkeit geschenkt und ebenfalls den riesigen Gewinnen, die sie durch das Publikum und die Werbeanzeigen erhalten.

Im aktuellen Strudel der Sportereignisse wird in solch einem außerordentlichen und edlen Sport wie dem Volleyball, der in unserem Land so beliebt ist, die World League ausgetragen, das jährlich wichtigste Turnier dieser Sportart, ausgenommen die Titel, die von einem ersten Platz bei den Olympischen Spielen bzw. den Weltmeisterschaften ausgehen.

Am Freitag und Samstag der vergangenen Woche fanden im Sportkomplex Ciudad Deportiva die vorletzten von den in Kuba auszutragenden Spielen statt. Unsere Mannschaft hat bis jetzt kein einziges Spiel verloren. Der letzte Gegner war kein Geringerer als Deutschland, unter dessen Athleten sich ein deutscher Riese von 2,14 Metern befand, der ein ausgezeichneter Punkte-Erzieler ist. Es war eine echte Heldentat, alle Sätze bis auf den dritten des zweiten Spiels gegen sie gewonnen zu haben. Die Mitglieder unserer Mannschaft, alle sehr jung und einer von ihnen gerade 16 Jahre alt, haben eine erstaunliche Reaktionsfähigkeit gezeigt. Der jetzige Europameister ist Polen, und das deutsche Team erreichte bei beiden Spielen gegen jene Mannschaft den Sieg. Bevor diese Erfolge erreicht wurden, hatte niemand angenommen, dass die kubanische Mannschaft erneut zu den Weltbesten gehören würde.

Leider ist andererseits der Weg auf politischem Gebiet von riesigen Risiken angefüllt.

Eine weiter oben aufgezeigte Angelegenheit, und zwar unter den Grundelementen einer schon im Nu losgelassenen Zukunft, bei der keine Rückzieher mehr möglich sind, ist die Versenkung des Cheonan, des Flaggschiffs der südkoreanischen Marine, das am 26. März in wenigen Minuten Schiffbruch erlitten hat, wobei 46 Marineinfanteristen umgekommen sind und es Dutzende Verletzte gegeben hat.

Die südkoreanische Regierung hat eine Nachforschung angeordnet, um in Erfahrung zu bringen, ob das Ereignis Folge einer inneren oder äußeren Explosion gewesen ist. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie von außen erfolgte, hat sie die Regierung von Pjöngjang der Versenkung des Schiffes beschuldigt. Nordkorea verfügte nur über einen alten Torpedotyp sowjetischer Fabrikation. Ihr fehlte jegliches andere Element, ausgenommen die einfachste Logik. Sie konnte sich nicht einmal eine andere Ursache vorstellen.

Als ersten Schritt ordnete die südkoreanische Regierung im vergangenen März die Aktivierung der Propaganda-Lautsprecher an elf Punkten der gemeinsamen entmilitarisierten Grenze zwischen den beiden Koreas an.

Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Demokratischen Volksrepublik Korea erklärte seinerseits, dass er die Lautsprecher zerstören würde, sobald jene Tätigkeit begonnen würde. Diese war seit 2004 eingestellt worden. Die Demokratischen Volksrepublik Korea hat wörtlich erklärt, dass sie Seoul in ein „Feuermeer“ verwandeln würde.

Am vergangenen Freitag hat die Armee von Südkorea angekündigt, dass sie diese beginnen würde, sobald der Sicherheitsrat seine Maßnahmen wegen der Versenkung des südkoreanischen Schiffes Cheonan ankündige. Beide koreanische Republiken haben schon den Finger am Abzug.

Die Regierung von Südkorea konnte sich nicht vorstellen, dass ihr enger Verbündeter, die Vereinigten Staaten, eine Mine am Grund des Cheonan angebracht hatte, wie der Journalist und Forscher Wayne Madsen in einem Artikel wiedergibt, der durch Global Research am 1. Juni 2010 zusammen mit einer in sich logischen Erläuterung von dem, was geschehen ist, veröffentlicht wurde. Diese begründet sich auf der Tatsache, dass Nordkorea keinerlei Rakete oder anderes Instrument zur Versenkung des Cheonan besitzt, die nicht von den hoch entwickelten Geräten des U-Boot-Abwehrers entdeckt werden könnten.

Nordkorea war von etwas beschuldigt worden, dass es nicht getan hatte, was die dringliche Reise von Kim Jong Il im Panzerzug nach China verursachte.

Als diese Ereignisse plötzlich geschahen, gab und gibt es im Denken der Regierung von Südkorea keinen Raum für eine andere mögliche Ursache.

Inmitten des sportlichen und fröhlichen Ambiente verdüstert sich der Himmel immer mehr.

Die Absichten der Vereinigten Staaten sind seit langem offensichtlich, und zwar in dem Maße, wie ihre Regierung von ihren eigenen Zielen gezwungen ohne mögliche Alternativen handelt.

Ihre Absicht besteht darin, - so daran gewöhnt, ihre Ziele mit Gewalt aufzuzwingen – dass Israel die Produktionsanlagen von angereichertem Uran im Iran angreift, indem es die modernsten Flugzeuge und die hoch entwickelte Waffenausrüstung verwendet, die die Supermacht ihm verantwortungslos liefert. Diese hat Israel, das keine Grenze zum Iran hat, angeregt, bei Saudiarabien die Genehmigung zum Überfliegen eines langen und engen Luftkorridors einzuholen, was die Entfernung zwischen dem Ausgangspunkt der angreifenden Flugzeuge und den zu zerstörenden Zielen bedeutend verkürzt.

Gemäß dem Plan, der in wesentlichen Teilen vom Geheimdienst von Israel verbreitet worden ist, werden aufeinander folgende Flugzeugstaffeln immer wieder angreifen, um die Ziele zu zermalmen.

Am vergangenen 12. Juni haben wichtige westliche Presseorgane die Nachricht über einen Israel von Saudiarabien zugestandenen Luftkorridor veröffentlicht, was nach vorhergehender Absprache mit dem US-amerikanischen State Department erfolgte. Dies geschah mit dem Ziel, Flugproben mit den israelischen Jagd- und Bombenflugzeugen durchzuführen, um den Iran überraschend anzugreifen, was jene schon im saudiarabischen Luftraum durchgeführt haben.

Israelische Sprecher haben nichts davon verneint. Sie haben sich nur darauf beschränkt zu erklären, dass die genannten Länder größere Angst vor der atomaren Entwicklung des Iran hätten als Israel selbst.

Am 13. Juni, als die Londoner Times eine Geheimdienstquellen entnommene Nachricht veröffentlichte, und versicherte, dass Saudiarabien eine Vereinbarung veröffentlicht habe, gemäß der Israel genehmigt würde, in einem Luftkorridor sein Hoheitsgebiet für den Angriff auf den Iran zu überfliegen, erklärte Präsident Ahmadinejad bei der Entgegennahme des Beglaubigungsschreibens von Mohamed Ibn Abbas al Kalabi, neuer saudiarabischer Botschafter in Teheran, dass es viele Feinde gäbe, die keine engen Beziehungen zwischen beiden Ländern wünschen, „…Aber wenn der Iran und Saudiarabien einer an der Seite des anderen bleiben, werden jene Feinde darauf verzichten, die Aggression fortzuführen…“

Vom iranischen Standpunkt aus gesehen waren diese Erklärungen meines Erachtens berechtigt, unabhängig davon, welche Gründe sie dazu geführt hatten. Möglicherweise wollten sie ihre arabischen Nachbarn nicht im Geringsten verletzen.

Die Yankees haben kein einziges Wort verlauten lassen, nur um mehr denn je ihren leidenschaftlichen Wunsch widerzuspiegeln, die nationalistische Regierung zu beseitigen, welche den Iran regiert.

Jetzt ist nachzufragen, wann der Sicherheitsrat die Versenkung des Cheonan analysieren wird, die das Flaggschiff der südkoreanischen Kriegsmarine war; wie er sich dann verhalten wird, nachdem die Finger am Abzug der Waffen auf der koreanischen Halbinsel diese abschießen; ob es wahr ist oder nicht, dass Saudiarabien in Abstimmung mit dem State Department einen Luftkorridor genehmigt hat, damit die aufeinander folgenden Staffeln von modernen israelischen Bombenflugzeugen die iranischen Anlagen angreifen, was sogar die Anwendung von den seitens der Vereinigten Staaten gelieferten Atomwaffen ermöglicht.

Zwischen einem Spiel und dem anderen des Fußballweltcups fließen die teuflischen Nachrichten nach und nach ein, so dass sich also niemand um sie kümmere.


Fidel Castro Ruz

16. Juni 2010
20:17 Uhr

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