Samstag, 11. September 2010

Botschaft bei der Präsentation von "Die strategische Gegenoffensive"

Dies ist ein außerordentlicher Augenblick der Menschheitsgeschichte.

In diesen Tagen gehen die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erteilten Fristen zu Ende, damit der Iran die von den Vereinigten Staaten diktierten Forderungen erfülle, die sich auf die Kernkraft-Forschungen und die Urananreicherung zu medizinischen Zwecken und zur Stromerzeugung beziehen.

Das ist das Einzige, was ihnen nachgewiesen werden kann.

Die Befürchtung, dass das Land eine Atomwaffenproduktion beabsichtigt, ist eine reine Mutmaßung.

Rund um dieses heikle Problem haben die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Verbündeten, darunter zwei der fünf Atommächte mit Vetorecht, d.h. Frankreich und Großbritannien, unterstützt von den reichsten und industriell am weitesten entwickelten kapitalistischen Mächten der Welt, eine zunehmende Anzahl von Sanktionen gegen den Iran – ein reiches Erdölland muslimischer Religion – in die Wege geleitet. Jetzt schließen die Maßnahmen die Inspektion seiner Handelsschiffe ein und äußerst harte Wirtschaftssanktionen, die zur Erdrosselung seiner Volkswirtschaft führen.

Ich habe die in jener Situation enthaltenen ernsten Gefahren aus nächster Nähe verfolgt, denn wenn an jenem Ort ein Krieg ausbricht, dann würde dieser sehr schnell zu einem atomaren werden, mit tödlichen Folgen für den Rest der Welt.

Ich war nicht auf der Suche nach Publicity oder Sensationsgier, als ich diese Gefahren aufgezeigt habe. Ich wollte nur die Weltöffentlichkeit wachrütteln, in der Hoffnung, dass sie zu deren Verhinderung beitragen kann, wenn sie sich solch ernster Gefahren bewusst ist.

Es ist zumindest gelungen, die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, dass in den großen Medien der Weltöffentlichkeit nicht einmal erwähnt wurde.

Das zwingt mich dazu, einen Teil meiner Zeit hierfür aufzuwenden, der eigentlich für die Lancierung dieses Buches vorgesehenen war, dessen Veröffentlichung wir mit Beharrlichkeit vorbereitet haben. Ich wollte nicht, dass dies mit dem 7. und 9. zusammenfalle. An dem erstgenannten Tag endet die vom Sicherheitsrat verfügte Frist von 90 Tagen, um in Erfahrung zu bringen, ob Iran sie erfüllt hat oder nicht, und mit der Anforderung, die Inspektion seiner Handelsschiffe zu genehmigen. Das andere Datum zeigt den Ablauf der in der Resolution vom 9. Juni festgelegten Frist von drei Monaten an, wahrscheinlich war diese Frist vom Rat vorgesehen.

Bis jetzt erfolgte nur die ungewöhnliche Erklärung des Japaners Yukiya Amano, IAEA-Generaldirektor (Internationale Atomenergiebehörde), ein Mann der Yankees. Dieser hat alles Öl ins Feuer gegossen und wie Pontius Pilatus seine Hände in Unschuld gewaschen.

Ein Sprecher des Außenministeriums von Iran kommentiert mit verdienter Verachtung dessen Erklärung. Eine Agenturmeldung von EFE zeigt auf, dass seine Behauptung: „‚Unsere Freunde brauchen sich nicht zu sorgen, da wir nicht der Meinung sind, dass unsere Region fähig zu neuen militärischen Abenteuern ist’, und‚ dass der Iran vollkommen darauf vorbereitet sei, auf jegliche militärische Invasion zu reagieren’; eine offensichtliche Bezugnahme auf den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro war, ‚der vor der Möglichkeit eines israelischen atomaren Angriffs auf den Iran mit Unterstützung der Vereinigten Staaten gewarnt hat’.“

Die Nachrichten zum Thema folgen eine auf die andere und vermischen sich mit anderen von bedeutendem Widerhall.

Der Journalist Jeffrey Goldberg, von der Zeitschrift The Atlantic, der in unserer Öffentlichkeit schon bekannt ist, veröffentlicht Teile des langen, mir gemachten Interviews, einige interessante Punkte desselben er nach und nach vorgestellt hat, bevor er einen zukünftigen ausführlichen Artikel schreibt.

„Es hat während meines kürzlichen Aufenthalts in Havanna viele seltsame Dinge gegeben, […]“ – so erzählt er – „aber eines der außergewöhnlichsten Dinge war das Niveau der eigenen Gewissensprüfung von Fidel Castro. […] aber die Tatsache, dass Castro bereit gewesen ist zuzugeben, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt der Raketenkrise in Kuba einen Fehler begangen hatte, schien mir wirklich erstaunlich […] dass er bereute, Chruschtschow gebeten zu haben, dass er die Atomraketen auf die Vereinigten Staaten abschießen solle.“ Es stimmt, dass er mir gegenüber das Thema angesprochen hat und mir die Frage gestellt hat. Wörtlich sagte er, so wie er es im ersten Teil seiner Reportage darlegt, wie folgt: „Ich habe ihn gefragt: Zu einem bestimmten Zeitpunkt schien es logisch, dass Sie den Sowjets angeraten haben, die Vereinigten Staaten zu bombardieren. Scheint Ihnen das, was Sie empfohlen haben, zum heutigen Zeitpunkt noch logisch? Fidel hat geantwortet: Nachdem ich alles das gesehen habe, was ich gesehen habe, und mir alles das bekannt geworden ist, was ich heute weiß, würde sich das absolut nicht lohnen.“

Ich hatte ihm sehr gut den Inhalt der Botschaft erklärt, und das ist schriftlich festgehalten, die wie folgt lautete: “…wenn die Vereinigten Staaten Kuba überfallen würden, ein Land mit russischen Atomwaffen, dann sollte die UdSSR ihnen unter jenen Umständen nicht den Erstschlag machen lassen, wie es das deutsche Heer und alle seine Streitkräfte von Europa der UdSSR gegenüber getan haben, als sie diese am 22. Juni 1941 angegriffen haben.“

Wie ersichtlich, ist aus dieser kurzen Andeutung des Themas im zweiten Teil der Veröffentlichung dieser Nachricht für den Leser nicht zu entnehmen, dass ich für jenen Fall, „wenn die Vereinigten Staaten Kuba überfallen würden, ein Land mit russischen Atomwaffen”, zu verhindern angeraten habe, dass der Feind den Erstschlag versetzen kann. Die tiefgehende Ironie meiner Antwort ist ebenfalls nicht ersichtlich: ”…und mir alles das bekannt geworden ist, was ich heute weiß…”, ein eindeutiger Bezug auf den von einem Präsidenten von Russland begangenen Verrat, welcher, bis zum Überdruss voll mit einer alkoholischen Substanz, den Vereinigten Staaten die wichtigsten militärischen Geheimnisse jenes Landes ausgehändigt hat.

Zu einem anderen Zeitpunkt des Gesprächs erzählt Goldberg: „Ich habe ihn gefragt, ob er der Meinung sei, dass das kubanische Modell etwas sei, dass sich zu exportieren noch lohnt“. Es ist offensichtlich, dass jene Frage die Theorie beinhaltete, dass Kuba die Revolution exportiert. Ich habe ihm geantwortet: „Das kubanische Modell funktioniert nicht einmal mehr für uns.“ Ich habe ihm das ohne Bitterkeit oder Besorgnis gesagt. Es amüsiert mich jetzt zu sehen, wie er das so wortwörtlich ausgelegt hat, und er hat, wie er selbst sagt, sich von Julia Sweig beraten lassen, Analytikerin des CFR, die ihn begleitet hat, und hat dann die von ihm dargelegte Theorie ausgearbeitet. Aber in Wirklichkeit bedeutete meine Antwort genau das Gegenteil von dem, wie es beide US-amerikanische Journalisten bezüglich des kubanischen Modells ausgelegt haben.

Wie jedermann weiß, lautet meine Meinung, dass das kapitalistische System schon nichts mehr einbringt, weder für die Vereinigten Staaten noch für die Welt, die es von einer Krise in die andere führt, die jedes Mal schlimmer sind, global umfassender und sich immer schneller wiederholen und denen sie nicht entkommen kann. Wie könnte ein solches System einem sozialistischen Land wie Kuba hilfreich sein?

Viele arabische Freunde waren besorgt, als sie erfuhren, dass ich ein Gespräch mit Goldberg geführt habe, und haben Botschaften gesendet, in denen sie ihn als den „stärksten Verteidiger der Zionismus“ bezeichneten.

Aus alledem kann die große Verwirrung geschlossen werden, die es auf der Welt gibt. Deshalb hoffe ich, dass alles das, was ich euch über meine Überlegungen sage, nützlich sein wird.

Die von mir dargelegten Ideen sind in 333 Reflexionen enthalten (was für ein Zufall, diese Zahl), und die letzten 26 davon sind ausschließlich den Umweltproblemen und der imminenten Gefahr eines Atomkrieges gewidmet.

Jetzt muss ich in einer sehr kurzen Zusammenfassung Folgendes hinzufügen.

Ich habe den Holocaust immer verurteilt. In den Reflexionen „Die Rede von Obama in Kairo”, “Mit dem Prankenhieb auf der Lauer” und “Die Meinung eines Experten” habe ich das vollkommen klar dargelegt.

Ich bin nie ein Feind des hebräischen Volkes gewesen, an dem ich seine Fähigkeit bewundere, zweitausend Jahren der Zerstreuung und Verfolgung widerstanden zu haben. Viele der glänzendsten Talente, z. B. Karl Marx und Albert Einstein, waren Juden, denn es ist eine Nation, in der die Intelligentesten überlebten, kraft eines Naturgesetzes. In unserem Land und auf der Welt wurden sie verfolgt und verleumdet. Aber das ist nur ein Bruchstück der Ideen, die ich verteidige.

Sie sind nicht die Einzigen, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt und verleumdet worden sind. Die Muslime wurden über mehr als 12 Jahrhunderte von den europäischen Christen wegen ihres Glaubens angegriffen und verfolgt, und ebenso war es den ersten Christen im antiken Rom geschehen, bevor diese zur offiziellen Religion jenes Imperiums wurde. Die Geschichte muss so gebilligt und in Erinnerung gebracht werden, wie sie ist, mit ihren tragischen Realitäten und ihren grausamen Kriegen. Darüber habe ich gesprochen und deshalb erläutere ich ganz mit Recht die Gefahren, die die Menschheit heute läuft, wo diese zur größten Selbstmordgefahr für unsere gebrechliche Gattung geworden sind.

Wenn sie hierzu noch einen Krieg gegen den Iran hinzufügen würden, selbst wenn es nur ein konventioneller wäre, dann wäre es besser, dass die Vereinigten Staaten das Licht ausschalten und sich verabschieden würden. Wie würden sie einen Krieg gegen 1,5 Milliarden Muslime überstehen können?

Den Frieden zu verteidigen, das bedeutet für einen echten Revolutionär nicht, auf die Prinzipien der Gerechtigkeit zu verzichten, ohne die das menschliche Leben und die Gesellschaft jeden Sinn verlieren würden.

Ich bin weiterhin der Meinung, dass Goldberg ein großartiger Journalist ist, der in der Lage ist, unterhaltsam und meisterhaft seinen jeweiligen Standpunkt darzulegen, der zur Debatte zwingt. Er erfindet keine Redewendungen, er überträgt sie und legt sie aus.

Ich werde den Inhalt vieler anderer Aspekte unseres Gesprächs nicht erwähnen. Ich werde die Vertraulichkeit der von uns behandelten Themen respektieren, während ich mit Interesse auf seinen ausführlichen Artikel warte.

Die aktuellen Nachrichten, die in Strömen von überall her kommen, zwingen mich dazu, seine Vorstellung mit diesen Worten auszuführen, dessen Keime im gerade von mir veröffentlichten Buch „La contraofensiva estratégica“ (Die strategische Gegenoffensive) enthalten sind.

Ich bin der Meinung, dass alle Völker ein Recht auf Frieden und den Genuss der Güter und natürlichen Ressourcen des Planeten haben. Das, was mit der Bevölkerung in vielen Ländern Afrikas geschieht, ist eine Schande. Dort sieht man aufgrund des Mangels an Nahrungsmitteln, Wasser und Arzneien Millionen spindeldürre Kinder, Frauen und Männer unter der Bevölkerung. Die Bildnachrichten, die uns aus dem Mittleren Osten erreichen, sind erstaunlich, wo die Palästinenser ihres Grund und Bodens beraubt und ihre Häuser durch monströse Geräte abgerissen werden, und Männer, Frauen und Kinder mit weißem Phosphor und anderen Ausrottungsmitteln bombardiert werden; sowie die grauenvollen Szenen von Familien, die durch Bomben vernichtet wurden, die auf die afghanischen und pakistanischen Ortschaften mittels unbemannter Flugzeugen abgeworfen wurden; und die Iraker, die nach Jahren des Krieges sterben, und über eine Million in jenem Konflikt geopferte Menschenleben, der von einem US-Präsidenten aufgezwungen wurde.

Das letzte, was zu erwarten war, waren die Nachrichten über die Abschiebung der französischen Zigeuner, die Opfer der Grausamkeit der französischen äußersten Rechten sind, und deren Zahl schon auf siebentausend gestiegen ist, sie sind die Opfer einer anderen Art des rassistischen Holocaust. Der energische Protest der Franzosen ist elementar. Ihnen wird zur selben Zeit von den Millionären das Recht auf die Rente eingeschränkt, wobei durch diese gleichzeitig die Beschäftigungsmöglichkeiten verringert werden.

Aus den Vereinigten Staaten kommen Nachrichten über einen Pastor des Bundesstaats der Florida, der vorhat, in seiner eigenen Kirche das Heilige Buch des Korans zu verbrennen. Selbst die militärischen Befehlshaber der Yankees und der Europäer in Bestrafungsmissionen des Krieges waren angesichts einer solchen Nachricht erschüttert, die sie als gefährlich für ihre Soldaten ansahen.

Walter Martínez, der angesehene Journalist des Programms Dossier von Venezolana de Televisión, war erstaunt über so viel Wahnsinn.

Gestern, d.h. Donnerstag den 9. September, trafen in den Abendstunden Nachrichten ein, dass der Pastor davon Abstand genommen hatte. Es wäre erforderlich zu wissen, was ihm die FBI-Polizisten gesagt haben, die ihn aufgesucht haben, „um ihn zu überzeugen“. Es war eine übermäßige Medienshow, ein Chaos, Dinge, die einem Imperium eigen sind, das untergeht.

Ich danke euch allen für die Aufmerksamkeit!


10. September 2010

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