Montag, 26. Juli 2004

Fidel Castro am 26.7.2004 Las Villas zum Fest anlässlich des 51. Jahrestages des Sturms auf die Moncada- und "Carlos Manuel de Cespedes"-Kasernen

Rede von Fidel Castro, Präsident der Republik Kuba, am 26. Juli 2004 in der Zentralen Universität Las Villas zum Festakt anlässlich des 51. Jahrestages des Sturms auf die Moncada- und "Carlos Manuel de Cespedes"-Kasernen

Liebe Mitbürger!

Sehr geehrte Gäste!

An diesem 51. Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne vom 26. Juli 1953 werde ich meine Worte einer unheilvollen Persönlichkeit widmen, die uns bedroht, beleidigt und verleumdet. Das ist keine Laune oder angenehme Option; es ist eine Notwendigkeit und eine Pflicht.

Am 21. Juni las ich auf der Antimperialistischen Tribüne das zweite Sendschreiben an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, in dem ich auf den niederträchtigen Bericht des State Department über den Menschenhandel antwortete, den die Regierung jenes Landes wie gewöhnlich erstattet und mit dem sie sich in den Rang eines angeblichen obersten moralischen Richters der Welt erheben wollen und in dem Kuba beschuldigt wird, zu den Ländern zu gehören, die den Sextourismus und die Kinderpornographie fördern.

Es sind kaum zwei Wochen vergangen und anstelle ehrbares Schweigen gegenüber den in dem Sendschreiben enthaltenen unwiderleglichen Tatsachen zu wahren, brachten die Nachrichtenkabel Information über eine Wahlrede von Bush in Tampa, in der Florida, mit neuen und noch heimtückischeren Anschuldigungen und Beleidigungen, die ganz klar das Ziel hatten, Kuba zu verleumden, die Aggressionsdrohungen und brutalen Maßnahmen zu rechtfertigen, die er gerade gegen unser Volk getroffen hat.

Die französische Nachrichtenagentur AFP teilte am 16. Juli aus Tampa folgendes mit:

„Der Präsident Bush lancierte einen harten Angriff gegen Kuba, als er es als ‚Hauptreiseziel für den Sextourismus’ bezeichnete und behauptete, dass die Vereinigten Staaten die Pflicht haben, den weltweiten Kampf gegen den Menschenhandel zwecks Zwangsarbeit und zu sexuellen Zwecken anzuführen."

„Kuba gehört zu den zehn Ländern, die vom State Department in einem in Juni veröffentlichten Bericht aufgeführt werden, in dem die Regierungen angegeben werden, die den Menschenhandel tolerieren oder im Kampf gegen dieses Delikt versagen."

‚„Fidel Castros Regime hat Kuba in das wichtigste Reiseziel für den Sextourismus verwandelt’, wobei es den asiatischen Südosten als vorzugsweises Reiseziel der Pädophilen aus den Vereinigten Staaten und Kanada verdrängt hat, behauptete Bush.

„Bei einer Konferenz in Tampa, in der Florida, brandmarkte er Kuba als einen der schlimmsten Rechtsbrecher auf diesem Gebiet.

‚„Der Sextourismus ist eine vitale Devisenquelle, um seine korrupte Regierung über Wasser zu halten’, schuldigte er an.

„Bush zeigte auf, dass ein essentieller Teil seiner Außenpolitik sein wird, den Menschenhandel zu beseitigen.

‚„Der Menschenhandel bringt unserem Land Leid und Schande und wir werden den Kampf gegen ihn anführen’ versprach er.

‚„Wir befinden uns in einem Kampf gegen das Böse, die US-Bürger danken Ihnen für ihre Hingabe und ihren Dienst’, sagte er zu den Anwesenden bei dieser Konferenz. ‚Das menschliche Leben ist eine Gabe Gottes und darf niemals verkauft werden."‘

Ein Nachrichtenkabel der spanischen Agentur EFE zeigte auf:

‚„Wir haben ein Problem kaum 150 Kilometer von unserer Küste entfernt’, sagte Bush im Staat Florida."

„Er zitierte eine Studie, gemäß der Kuba ‘den asiatischen Südosten als Reiseziel für Päderasten und Touristen auf der Suche nach Sex verdrängt hat’.

‚„Als die Beschränkungen für Reisen nach Kuba in den 90er Jahren vermindert wurden, stellte die Studie fest, dass der Strom von US-Bürgern und Kanadiern zu einem steilen Anstieg der Kinderprostitution in Kuba beigetragen hatte."‘

‚„Meine Regierung arbeitet an einer vollständigen Lösung für dieses Problem: den schnellen und friedlichen Übergang zur Demokratie in Kuba."‘

‚„Wir haben eine Strategie in Gang gesetzt, um den Tag näher zu bringen, an dem kein kubanischer Junge oder kubanisches Mädchen ausgebeutet wird, um eine gescheiterte Revolution zu finanzieren und alle Kubaner in Freiheit leben werden."‘

„Bush hat gesagt, dass ‘das menschliche Leben eine Gabe unseres Schöpfers ist und niemals zum Verkauf angeboten werden sollte‘.

‚„Jemand muss besonders verkommen sein, um die empfindlichsten Mitglieder einer Gesellschaft auszubeuten und zu verletzen."‘

‚„Die Menschenhändler rauben den Kindern ihre Unschuld, sie setzen sie dem Schlimmsten des Lebens aus, bevor sie viel vom Leben gesehen haben. Diese Händler trennen die Familien und behandeln ihre Opfer wie Güter im Verkauf an den Meistbietenden."‘

Um das Maß an seltsamen Nachrichten voll zu machen, fügte jenes selbe Kabel Sätze von John Ashcroft bei der Antrittsrede von Bush auf der Nationalkonferenz zur Untersuchung des Menschenhandels hinzu:

‚„Im 19. Jahrhundert definierte der Präsident Abraham Lincoln eine Idee der Freiheit für Alle, und gerechterweise wird er als der große Befreier bezeichnet.‘"

‚„Im 21. Jahrhundert haben wir einen großen Führer, der uns aufgerufen hat, die Freiheit nicht als ein Geschenk der Vereinigten Staaten an die Welt zu verstehen, sondern als ein Gabe des Allmächtigen an die Menschheit.‘"

Ein anderes Kabel der englischen Agentur REUTERS teilte mit:

„Der Präsident der Vereinigten Staaten schuldigte am Freitag den kubanischen Präsidenten an, seine Karibikinsel in ein Reiseziel für Sextourismus verwandelt zu haben und zum weltweiten Problem des Menschenhandels beizutragen."

Die italienische Agentur ANSA informierte:

‚„Das Regimen von Havanna fügt weitere Verbrechen hinzu: es heißt den Sextourismus willkommen‘, sagte Bush, der sogar ein angebliches Zitat von Castro wiederholte: ‚Kuba hat die saubersten und gebildetsten Prostituierten der Welt.‘"

Spätere Kabel stellten fest, dass das vom US-Präsidenten angegebene Zitat eines angeblich von mir stammenden Satzes zu diesem Thema, welches er in seiner oben erwähnten Rede in Tampa verwendet, um seine schwerwiegenden Anschuldigungen zu untermauern, aus einem von Charles Trumbull über Kuba geschriebenen Dokument stammt. Dieser ist Jurastudent der US-amerikanischen Universität Vanderbilt und erklärte nachdrücklich, dass Bush in seiner Rede den wirklichen Sinn eines in seiner Arbeit beinhalteten Ausdrucks verdreht und fügte unter anderem folgende Erläuterungen hinzu:

„Die Prostitution hatte nach dem Zerfall der Sowjetunion einen plötzlichen Höhepunkt in der karibischen Nation."

„Castro, der die Prostitution bei seinem Machtantritt 1959 für illegal erklärte, hatte am Anfang wenige Mittel, um sie zu bekämpfen. Aber ungefähr zu Beginn des Jahres 1996 begannen die kubanischen Behörden strenge Maßnahmen gegen deren Ausübung zu ergreifen."

„Obwohl es sie noch gibt, ist sie viel weniger sichtbar und es wäre ungenau zu sagen, dass die Regierung sie fördert."

Am Montag, den 19. Juli erkannten die Funktionäre der Bush-Regierung an, dass sie keine andere Quelle als den Beleg des erwähnten Studenten zur Verfügung hatten, um sich auf dieses Thema zu beziehen.

Trotzdem bewiesen worden war, dass der Präsident der Vereinigten Staaten eine schwerwiegende Anschuldigung ausgehend von einem in einem Beleg eines US-Studenten enthaltenen Satz ausgesprochen hatte, dessen absichtliche Entstellung vom Autor selbst dementiert wurde, konnte die Antwort des Sprechers des Weißen Hauses, der diesem Dementi begegnen musste, nicht ungewöhnlicher ausfallen.

Nach Aussage des Kabels hat er einfach „...die Einbeziehung [des Satzes] damit verteidigt, indem er argumentierte, dass sie eine grundlegende Wahrheit zu Kuba ausdrückte", d.h. für das Weiße Haus ist jegliches Ding, dass der Präsident sich in seinem Geist vorstellt, eine „grundlegende Wahrheit zu Kuba", egal ob es der Wirklichkeit entspricht oder nicht.

Genau das ist die Art der fundamentalistischen Betrachtungsweise, auf die der Präsident Bush ständig zurückgreift, bei der die Fakten, die Argumente, die Wahrheiten, die Überlegungen, die wirklichen Tatsachen überflüssig sind, und das Einzige was zählt, die Idee ist, welche er zu einem bestimmten Thema hat oder die ihm zusagt: etwas wird zu einer absoluten und unumstößlichen Wahrheit einfach dann, wenn der Herr Bush es sich so vorstellt.

Viele auf der Welt wissen sehr wenig über die kubanische Revolution und können Opfer der Lügen und des Betrugs werden, welche die Regierung der Vereinigten Staaten über die ihr zur Verfügung stehenden riesigen Massenmedien verbreitet.

Aber auch viele, besonders in den armen Ländern, wissen, was die Kubanische Revolution ist, kennen die Gewissenhaftigkeit, mit der sie sich vom ersten Augenblick an der Bildung und dem Gesundheitswesen für die Kinder und die gesamte Bevölkerung gewidmet hat. Sie kennen ihren solidarischen Geist, der sie dazu geführt hat, uneigennützig mit Dutzenden von Ländern der Dritten Welt zusammenzuarbeiten, kennen ihre Treue gegenüber den höchsten moralischen Werten, ihre ethischen Prinzipien, ihr unübertreffliches Konzept der Würde und Ehre ihres Vaterlandes und ihres Volkes, für welche die kubanischen Revolutionäre immer bereit waren, ihr Leben zu opfern. Ohne Zweifel werden diese vielen Freunde in jeglichem Winkel der Welt sich fragen, wie es möglich ist, dass gegen Kuba solch schmähliche und beleidigende Verleumdungen lanciert werden können.

Das zwingt mich dazu, mit allem Ernst und aller Offenheit die Ursachen zu erläutern, die von meinem Gesichtspunkt aus zu solchen unfasslichen und unverantwortlichen Behauptungen seitens des Präsidenten der mächtigsten Macht des Planeten geführt haben, der uns außerdem damit bedroht, die Kubanische Revolution vom Angesicht der Erde verschwinden zu lassen.

Ich werde dies mit der größtmöglichen Objektivität tun, ohne weder willkürliche Behauptungen noch beschämende Verfälschungen von Worten, Sätzen, Konzepten von anderen zu verwenden, bzw. mich durch kleinliche Gefühle der Vergeltung oder des persönlichen Hasses leiten zu lassen.

Ein weitgehend von herausragenden Autoren, Wissenschaftlern und anderen US-amerikanischen Persönlichkeiten in mehreren Büchern mit Dokumenten belegtes Thema ist die Alkoholsucht über zwei Jahrzehnte des jetzigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, und zwar vom 20. bis 40. Lebensjahr. Dieser Punkt wurde rigoros auf beeindruckende Weise, mit wissenschaftlichem Kriterium und vom psychiatrischen Gesichtspunkt aus vom Doktor Justin A. Frank in einem schon berühmten Buch unter dem Titel „Bush on the couch" („Bush auf der Couch eines Psychoanalytikers") behandelt.

Doktor Frank beginnt damit, klarzustellen, dass es sehr wertvoll ist, wissenschaftlich zu definieren, ob Bush ein Alkoholiker war oder ob er es weiterhin ist, indem er wörtlich wie folgt ausdrückt:

„...die dringendste Frage ist, ob der Einfluss jener Jahre des unverbesserlichen Trinkers und seine anschließende Abstinenz noch Einfluss auf ihn und auf die anderen seines Umfelds ausüben."

Er fährt mit seinen Erläuterungen fort und ich zitiere ihn wörtlich:

„Der Alkoholismus ist eine potentiell fatale Krankheit, ein Leiden für das ganze Leben, dass außerordentlich schwer für ständig zu beenden ist."

Im Folgenden legt er dar, indem er sich schon direkt auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten bezieht:

„Bush hat öffentlich erklärt, dass er sowohl ohne die Hilfe von Anonyme Alkoholiker (einer Organisation, die sich der Behandlung von Alkoholsüchtigen widmet), als auch jeglichen anderen Programms gegen den Mißbrauch von verbotenen Substanzen aufgehört hat, Alkohol zu sich zu nehmen. Und er hat behauptet, dass er diese Sucht für immer durch geistige Mittel, wie das Studium der Bibel und Gespräche mit dem Evangelisten Billy Graham, überwunden hat."

Das Buch erzählt auf Seite 40, dass nach Aussage des ehemaligen Verfassers von Reden, David Frum, Bush bei seiner Ankunft im Oval Office (Ovalen Büro) eine Gruppe von religiösen Führern bestellte, ihre Gebete erbat und zu ihnen sagte:

„Es gibt nur einen Grund, weshalb ich im Oval Office und nicht in einer Bar bin." „Ich habe den Glauben gefunden, ich habe Gott gefunden. Ich bin hier durch die Kraft des Gebets."

Hierzu analysiert Dr. Frank, dass diese Behauptung wahr sein kann, und zeigt mit seinen eigenen Worten Folgendes auf:

„Sicherlich würden alle US-Bürger gern glauben, dass der Präsident nicht mehr trinkt, auch wenn wir nicht die Möglichkeit haben, in Erfahrung zu bringen, ob das stimmt. Wenn das so ist, dann gehört er zu denjenigen ehemaligen Trinkern, dessen Alkoholismus gestoppt aber nicht behandelt wurde".

Und er fügt hinzu:

„Diejenigen ehemaligen Trinker, die Abstinenz üben, ohne Nutznießer des Programms der Anonymen Alkoholiker zu sein, sind als ‚trockene Trunkbolde‘ bekannt, Etikett, das bezüglich Bush im Internet und anderswo im Umlauf war. ‚Trockener Trunkenbold‘ ist kein medizinischer Begriff, und es ist kein Begriff, den ich in einem klinischen Umfeld benutze. Aber selbst ohne Bush als solchen zu bezeichnen, ist es schwierig, die vielen problematischen Elemente seiner Charakterzüge zu übergehen, welche die Literatur über Genesung mit dem Alkoholismus in Verbindung bringt, einschließlich die Großartigkeit, die sentenziöse Natur, die Intoleranz, das Desinteresse, das Ablehnen von Verantwortung, eine Tendenz zum übersteigerten Reagieren und eine Ablehnung der Selbstbeobachtung."

Dr. Frank besteht darauf, dass er persönlich Alkoholiker behandelt hat, die ihre Sucht ohne die angebrachte Behandlung eingestellt hatten, und dass jene normalerweise sehr wenig Erfolg dabei haben, zu erlernen, ihre innere Unruhe zu kontrollieren, welche sie einstmals mit dem Alkoholverbrauch zu unterdrücken versuchten, und er erklärt das so:

„Ihre steifen Anstrengungen, um die innere Unruhe zu kontrollieren, erschweren jegliche psychologische Analyse. Einige können nicht einmal die Seelenangst meistern, ihren Alkoholismus einzugestehen."

Und weiter fährt Dr. Frank fort:

„Ich habe beobachtet, dass ohne dieses Eingeständnis sogar die ehemaligen Trinker weder wirklich sich ändern noch aus ihrer eigenen Erfahrung lernen können."

Und dann stellt er folgende Überlegung schon direkt auf Bush bezogen an:

„Das Schuld- und Verneinungsschema, welches die auf dem Wege der Genesung befindlichen Alkoholiker so mühselig zu durchbrechen suchen, scheint in der Alkoholiker-Persönlichkeit verwurzelt zu sein. Selten beschränkt es sich auf ihren Alkoholismus. Die Gewohnheit, andere zu beschuldigen und Verantwortung zu verweigern, ist in der persönlichen Entwicklung von Georg W. Bush so beherrschend, dass sie augenscheinlich bei der geringsten Bedrohung hervorschießt."

„Die Steifheit im Verhalten von Bush ist vielleicht am augenscheinlichsten bei seinem gut belegten Vertrauen in seine tägliche Routine — die berühmt kurzen Versammlungen, das heilige Übungsprogramm, die täglichen Bibellektüren und die beschränkten Bürostunden. Eine gesunde Person ist in der Lage, ihre Routine zu verändern, eine steife Person kann das nicht tun."

„Natürlich" — bestätigt der hervorragende US-amerikanische Spezialist weiter — „benötigen wir alle Erholung und Entspannung, Zeit uns zu sammeln, aber scheinbar benötigt das Bush mehr als die Mehrheit. Und das stellt keine Überraschung dar, unter anderem, weil die Seelenangst, Präsident zu sein, ein reales Risiko für die Rückkehr zur Trinksucht darstellt".

„Mit den steifen Routinen verbunden treten die steifen Denkprozesse auf — ein weiterer Charakterzug der Präsidentschaft von Bush", bestätigt weiter mit beinahe mathematischer Genauigkeit Dr. Frank: „Wir erkennen das an der starrköpfigen, beinahe besessenen Art und Weise, mit der er an den Ideen und Plänen festhält, nachdem sie in Verruf geraten sind. Ausgehend von seinem Autoimage als Person, die ‚vereinigt, und nicht teilt‘, bis hin zu seiner Überzeugung, dass Irak Massenvernichtungswaffen besaß (oder beim Nichtvorhandensein jener Waffen, dass ‚die Vereinigten Staaten‘ irgendwie jedenfalls ‚das in Irak getan haben, was das Richtige war‘). Solch eine Steifheit der Denkweise ist nicht von einer einfachen Starrköpfigkeit motiviert. Der Alkoholiker ohne Behandlung, voll damit beschäftigt, die Seelenängste zu kontrollieren, die ihn erneut zu den alkoholischen Getränken führen könnten, kann einfach keinerlei Bedrohung seines Status quo tolerieren."

Und Dr. Frank fügt hinzu, dass solch eine Intoleranz normalerweise disproportionierte Antworten bezüglich der von ihm empfundenen Größe der wirklichen Bedrohung zur Folge hat.

„Das könnte helfen, den dramatischen Kontrast zwischen der Reaktion von Georg W. auf Saddam Hussein und der seines Vaters zu erklären, der mit aller Sorgfalt eine Koalition schuf, erst Maßnahmen traf, nachdem Kuwait überfallen worden war und anschließend mit Klugheit und Vorsicht vorging, als der Kampf im Gang war — das Verhalten eines erfahrenen Führers, der wußte, dass er die Verantwortung für eine Unzahl von Leben trug, nicht die eines Alkoholikers, der daran gewöhnt ist, dramatische Maßnahmen zu treffen, um sich selbst zu verteidigen."

Indem er mit seiner Analyse fortfährt, präzisierte Dr. Frank:

„Es gibt zwei Fragen, welche die Presse scheinbar besonders zu übergehen entschlossen ist, und die schon seit der Zeit, bevor Bush die Präsidentschaft übernahm, stillschweigend in der Luft schweben: Trinkt er weiterhin Alkohol? Und wenn das nicht der Fall wäre, ist er nach all jenen Jahren des Alkoholkonsums behindert? Beide Fragen müssen bei jeglicher ernsthafter Einschätzung seines psychologischen Zustands behandelt werden."

Bezüglich der ersten Frage zeigt er die Möglichkeit auf, dass Bush seine Seelenangst durch Arzneimitteln beruhigt, um sich vom Alkohol fern zu halten, und er bezieht sich besonders auf sein seltsames Verhalten bei Pressekonferenzen. Hierzu führt er aus:

„Als er über die unschlüssige Erscheinung von Bush bei einer Pressekonferenz schrieb, welche gerade vor Beginn des Krieges gegen Irak gegeben wurde, spekulierte der Kritiker der Washington Post Tom Shales, dass ‚der Präsident möglicherweise etwas unter Einfluss von Medikamenten stand‘."

„Jedoch beunruhigender sind die Auftritte, die Argwohn über das aufkommen lassen, was er sagt, und nicht über die Art es zu sagen. Wiederholt hat er sich in eine Verschwörung verzettelt, indem er die leeren Stellen in seinem Gedächtnis mit dem anfüllt, von dem er glaubt, dass es Tatsachen sind — die Bedeutendste war die am 14. Juli 2003, als er sich neben Kofi Annan stellte und die Idee erfand, dass die Vereinigten Staaten Saddam ‚eine Möglichkeit gegeben hatten, den Zugang der Inspekteure zuzulassen und er sie nicht eingelassen habe‘. (Wie die Washington Post bemerkte, ‚hatte in Wirklichkeit Hussein die Inspekteure zugelassen und Bush hatte sich geweigert, deren Arbeit zu verlängern, weil er glaubte, dass sie nicht effizient wären‘. Die Verschwörung ist ein allgemein auftretendes Phänomen bei Alkoholverbrauchern, wie es die Beharrlichkeit ist, die in der Tendenz von Bush sichtbar wird, Schlüsselworte und –sätze zu wiederholen, als ob die Wiederholung ihm helfen würde, ruhig zu bleiben und die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten."

Und Dr. Frank schließt seine Analyse zu diesen beiden Fragen mit den folgenden Worten ab:

„Selbst wenn wir außerdem akzeptieren, dass die Tage des Alkoholismus von Georg W. Bush vorbei sind, bleibt noch die Frage zu dem bleibenden Schaden, welchen dieser verursacht haben konnte, bevor er aufhörte, Alkohol zu konsumieren — über die bedeutende Auswirkung auf seine Persönlichkeit hinaus, die wir bis zu seiner Abstinenz ohne Behandlung verfolgen können. Jede integrale psychologische oder psychoanalytische Untersuchung des Präsidenten Bush wird untersuchen müssen, inwieweit sich das Gehirn und seine Funktionen in mehr als zwanzig Jahren Alkoholismus verändert haben. Bei einer kürzlichen Untersuchung des Arztzentrums der Universität von Kalifornien/San Francisco haben die Forscher feststellen können, dass die unverbesserlichen Trinker, die sich selbst nicht als Alkoholiker ansehen, bekennen, dass ‚die Menge ihres Alkoholverbrauchs ein Problem darstellt, dass Behandlung benötigt‘. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass die unverbesserlichen Trinker der Untersuchungsgruppe ‚bei der Messung des Arbeitsgedächtnisses, der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der Aufmerksamkeit, der Ausführungsfunktion und des Gleichgewichts bedeutend behindert‘ waren. Eine ernsthafte Untersuchung über die Genesung auf lange Sicht vom unangebrachten Alkoholverbrauch läuft noch. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass der Alkohol an sich Gift für das Gehirn ist, sowohl für seine Anatomie (da das Gehirn schrumpft und die Fissuren zwischen den Hemisphären und um sie herum sich erweitern) als auch für seine Neurophysiologie. Aber die Genesung erfolgt bei vielen Alkoholikern mit anhaltender Nüchternheit und während einer Zeitspanne von mehr als fünf Jahren. Bush behauptet, dass er während mehr als fünfzehn Jahren nüchtern geblieben ist und könnte sehr gut bis zu dem Niveau vor dem Alkoholkonsum genesen sein. Jedoch selbst die chronischen Alkoholiker, die ihre beeinträchtigten geistigen Funktionen wiedergewinnen, erleiden im allgemeinen einen bleibenden Schaden ihrer Fähigkeit, neue Information zu verarbeiten. Wichtige neuropsychologische Funktionen werden beeinträchtigt: die neue Information wird essentiell auf einer Karteikarte abgelegt, die im Gehirn verloren geht."

„Die ehemaligen unverbesserlichen Trinker haben im allgemeinen Schwierigkeiten, zwischen der wichtigen Information und der unwesentlichen zu unterscheiden. Sie könnten auch einen Teil ihrer anhaltenden Konzentrationsfähigkeit verlieren. Das Einzige, was wir tun müssen, um die fehlende Aufmerksamkeit von Bush zu beobachten, ist, ihn anzuschauen, wenn er eine von einer anderen Person gehaltene Rede verfolgt, sein oft auftretendes Verhalten während der laufenden Wahlkampagne zu beobachten oder die sichtbar verzweifelten Anstrengungen zu berücksichtigen, die er unternimmt, um die Konzentration bei allen von ihm gehaltenen Reden aufrecht zu erhalten."

Zuletzt weist Doktor Frank darauf hin, dass Bush die Besorgnis vieler US-Bürger erleichtern würde, indem er sich psychologischen Tests unterwirft, die wissenschaftlich die Auswirkungen seiner Alkoholsucht auf die Funktionsweise seines Gehirns messen könnten und macht darauf aufmerksam:

„Anderenfalls können wir nur argwöhnen — und mit Recht — dass unser Präsident in seiner Fähigkeit, die komplexen Ideen und Informationen zu verstehen, behindert ist."

Und er endet, indem er urteilt:

„Möglicherweise würden wir alle einige Befürchtungen hegen, es zu ergründen. Immerhin hat er schon drei Jahre lang die Präsidentschaft inne und hat unsere Nation in den Krieg geführt. Aber wenn wir es nicht tun, könnten die Folgen uns alle und jeden einzelnen von uns verurteilen".

Ein anderer Aspekt, der in dem erwähnten Buch „Bush on the couch" des Doktor Justin A. Frank tiefgründig und mit Details behandelt wird, ist der bezüglich des religiösen Fundamentalismus des Präsidenten Bush.

Doktor Frank erklärt, dass Bush bei dem Versuch, Erleichterung von seinem inneren Chaos zu finden, das ihm die alkoholischen Getränke zu gewissen Zeitpunkten beruhigten, aber endlich noch verschlimmerten, in der Religion eine Quelle der Beruhigung nicht sehr verschieden von der des Alkohols gefunden haben muss, und außerdem eine Anzahl von Regeln, die ihm helfen, beide zu bewältigen, die Außenwelt und seine innere geistige Welt.

Er legt dar, dass eine Analyse dazu, welche Rolle der Fundamentalismus im Leben von Bush spielt, aufzeigen wird, dass der Ersatz der verbotenen Substanzen nur eine der Formen ist, in der Bush von der Religion als eines Verteidigungsmechanismus abhängt. Und er behauptet, dass Bush die Religion benutzt, um das Denken zu vereinfachen und sogar zu ersetzen, so dass er auf eine gewisse Weise nicht einmal denken muss. Er fügt hinzu, dass Bush, indem er sich auf die Seite des Guten stellt — auf die Seite Gottes — er sich über die weltliche Diskussion und Debatte stellt. Die Religion dient ihm als Schild, um sich vor den Herausforderungen zu schützen, einschließlich vor denen, die er selbst sich auf andere Art und Weise schaffen würde.

Er fragt sich, wie Bush an diesem Punkt angelangt ist, und unterbreitet anschließend, dass die Tradition der Familie Bush über viele Jahre auf dem Glauben beruhte, auf dem Glauben an einen eng mit der moralischen Redlichkeit verbundenen Gott, unterscheidet aber Folgendes:

„Die religiöse Orientierung des Präsidenten Bush stellt jedoch eine bedeutende Veränderung bezüglich der Familientradition dar. Wenn auch bestimmte Aspekte der Familientradition beibehalten wurden, stehen besonders die Formalität der religiösen Teilnahme, seine Bekehrung in der Reife zu einer fundamentalistischeren Betrachtungsweise in dramatischem Kontrast zum geistigen Leben seiner Vaters."

„Eine Analyse der Ereignisse, die Bush dazu geführt haben, bewusst den Fundamentalismus zu ergreifen, zeigt, dass dies wirklich zu einem Zeitpunkt geschah, als er verzweifelt nach Lösungen suchte, zu einem Zeitpunkt der drückenden Notwendigkeit."

Weiter legt Doktor Frank dar, dass die fundamentalistischen Religionen das Universum der Möglichkeiten einschränken und die Welt in Gute und Böse teilen, und zwar in absoluten Begriffen, die keinen Raum für Zweifel lassen und hierzu erläutert er:

„Ebenso wird das Ich-Konzept vereinfacht. Auf die selbe Art und Weise, wie die fundamentalistischen Lehren der Schöpfung die Geschichte verleugnen, stimuliert die fundamentalistische Idee der Bekehrung bzw. der Wiedergeburt den Gläubigen, sich selbst von der Geschichte losgelöst zu betrachten. Die ausweichende und selbstsüchtige Verteidigung, die Bush von seinem Leben vor der Wiedergeburt macht, zeigt gerade eben diese Tendenz. ‚Es ist nicht gut, einen Inventar der Fehler zu machen, die ich beging, als ich jung war‘, beharrt Bush. ‚Ich glaube, dass es die Art und Weise ist,... die Fragen über spezifische Verhaltensweisen zu beantworten, indem man die Leute daran erinnert, dass ich, als ich jung und verantwortungslos war, jung und verantwortungslos war. Ich habe mich verändert...‘ Für den Gläubigen löscht die Macht der geistigen Absolution nicht nur die vergangenen Sünden, sondern schafft ebenfalls eine Trennung zwischen dem jetzigen Ich und dem Ursünder."

Doktor Frank klärt auf, dass nichts übernatürlich Anhaftendes in der Tatsache enthalten ist, dass Bush in seinem Glauben Schutz sucht und dass, obwohl ihn das stärker macht, die Steifheit seiner Denk- und Ausdrucksschemen und seines Tagesablaufs auf eine bedeutende Zerbrechlichkeit hinweisen. Er erklärt, dass Bushs Ängste vor allem — beginnend bei Streit bis zu den Terroranschlägen — manchmal schmerzhaft offensichtlich sind, einschließlich (oder besonders) in seinen Abstinenzhaltungen, und dass er ein Mensch ist, der verzweifelt Schutz sucht. Und er fragt sich: „Aber wovor sucht Georg W. Bush so verzweifelt sich zu schützen?", und beantwortet diese Frage mit der folgenden Analyse:

„Das so standhaft von ihm beibehaltene Glaubenssystem, schützt ihn gegen die Herausforderungen an seine Ideen, vor denen, die ihn kritisieren, vor seinen Opponenten und wichtiger noch, vor sich selbst. Wenn man dieses Thema tiefgreifender betrachtet, ist es schwer, nicht zu glauben, dass er an angeborener Angst leidet, zusammenzubrechen. Eine Angst, die zu schrecklich ist, als dass er sie meistern kann."

„Für eine Person, die verzweifelt versucht, nicht vom Weg abzukommen, sich an einen Glauben zu klammern (oder sogar an einige wenige Schlüsselsätze), und sich an diese zu halten, ist das eine andere Art, sich zu schützen, um nicht zusammenzubrechen. Die Pressekonferenzen des Präsidenten Bush geben alarmierende Beispiele dieser ständigen Seelenangst — eine so unzweifelhafte Offensichtlichkeit, dass es überhaupt nicht verwundert, dass das Weiße Haus sosehr überlegt, um sie zu programmieren. Nach einer besonders desaströsen Pressekonferenz, die im Juli 2003 gegeben wurde, stellte der politische Kolumnist des Slate, Timothy Noah, fest, dass ‚Bush unharmonisch erschien‘. In einem am darauffolgenden Tag veröffentlichten kritischen Leitartikel zeigte die New York Times auf, dass die Antworten des Präsidenten ‚verschwommen und manchmal fast zusammenhanglos waren‘, und legten scharfsinnig nahe, dass Bush ‚von dem von seiner eigenen Regierung erfundenen Mythos verblendet sei‘."

Er legt ein paar Beispiele für sich wiederholende Sätze von Bush während dieser Pressekonferenz vor:

„Und folglich kommen wir voran. Es geht langsam, aber sicherlich kommen wir dabei voran, zu erreichen, dass — jene, die ihre Mitbürger in Schrecken versetzen, dafür zahlen, und wir kommen dabei voran, dass irakische Volk zu überzeugen, dass die Freiheit real ist. Und je mehr sie sich überzeugen, dass die Freiheit real ist, werden sie die Verantwortungen übernehmen, die eine freie Gesellschaft erfordert..."

„Und die Bedrohung ist eine wirkliche Bedrohung. Und es ist eine Bedrohung zu der wir offensichtlich keine genauen Fakten haben, wir wissen nicht wann, wo, was. Aber wir wissen ein paar Dinge... offensichtlich sind wir im Gespräch mit ausländischen Regierungen und ausländischen Fluglinien, um ihnen aufzuzeigen, wie real die Bedrohung ist..."

„Ich weiß nicht wie nah dran wir sind, Saddam Hussein einzufangen. Wie wir wissen sind wir jetzt näher dran, ihn einzufangen als gestern. Vermute ich. Ich weiß nur, dass wir ihn jagen. Es ist, als ob man mich gefragt hätte, bevor wir seine Söhne eingefangen hatten, wie nahe dran wir wären, seine Söhne einzufangen. Ich würde sagen, ich weiß nicht, aber wir jagen ihn."

„Nun gut, vor allem geht der Krieg gegen den Terrorismus weiter, wie ich den Menschen ständig in Erinnerung rufe... Die Bedrohung über die du fragst, Steve, erinnert uns daran, dass wir auf der Jagd sein müssen, weil der Krieg gegen den Terrorismus weiter geht..."

„Ich sagte gerade, dass eine Bedrohung für die Vereinigten Staaten besteht..."

„Ich hege keinerlei Zweifel, Campbell, dass Saddam Hussein eine Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellte und eine Bedrohung für den Frieden der Region..."

„Saddam Hussein war eine Bedrohung. Die Vereinten Nationen sahen ihn als eine Bedrohung an. Das ist der Grund, weshalb sie 12 Resolutionen verabschiedeten. Meine Vorgänger sahen ihn als eine Bedrohung an. Wir haben viel Information zusammengetragen. Diese Information war gut, eine solide Information, auf deren Grundlage ich eine Entscheidung traf..."

Und Doktor Frank fährt fort:

„Seine Ängste sind so mächtig, dass er nicht einmal in der Lage ist, ihnen die Stirn zu bieten. Sein traurig berühmter Ratschlag an die US-Bürger weniger als zwei Wochen nach den Geschehnissen des 11. September — als er den US-Amerikaner anriet, dass sie weiter einkaufen fahren und reisen sollten wie früher, stand in sichtbarem Widerspruch zu den radikalen Maßnahmen, die er als Antwort auf die vor kurzem entdeckte Verletzbarkeit der Nation traf — ist Beweis der vereinfachenden art und Weise, auf die er die Situation analysiert, indem er der Seelenangst und der Besorgnis den Rücken dreht. Man sollte seine Reaktion mit der des Bürgermeisters von New York, Rudolph Guiliani, vergleichen, der seine Ängste bewältigte, sich die Ärmel hochkrempelte und die Arbeit begann. So erreichte er, dass sich die Leute viel sicherer fühlten als durch die gezwungene Distanzierung von Bush."

„Seitdem er die Präsidentschaft übernahm hat Bush ständig die göttlichen Befehle zitiert, um seine Handlungen zu rechtfertigen. Wie im Haaretz News von Israel erschien, sagte Bush: ‚Gott sagte mir, ich solle Al-Qaeda angreifen und ich griff sie an, und dann befiel er mir, Saddam anzugreifen, was ich tat.‘"

Zum Schluss stellt Doktor Frank folgende Überlegung an:

„Der biblische Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen widerhallte in allen seinen Reden seit dem 11. September, angefangen von der wiederholten Verwendung des Begriffs ‚Kreuzzug‘, seiner Charakterisierung der Terroristen als ‚Übeltäter‘, bis dazu, Irak, Iran und Nordkorea in die ‚Achse des Bösen‘ zu gruppieren. Gleichzeitig stellt er die Vereinigten Staaten als eine Nation der vollkommen unschuldigen Opfer dar. Indem er das Böse auf dieses Art und Weise zum Ausdruck bringt und gleichzeitig die Vereinigten Staaten von jeglicher Verantwortung freispricht, hat Bush seine spalterische und kindische Idee der Welt in eine absolut kämpferische (und primitive) Außenpolitik verwandelt."

„Bushs Rethorik" — schlussfolgert Doktor Frank — „hebt hervor, wie er die Konzepte von ihm als Präsidenten mit Gott und den Vereinigten Staaten identifiziert. Für ihn scheinen diese drei Konzepte austauschbar geworden zu sein. Unfähig die Toten des 11. September ausreichend zu beweinen, um eine gründliche Untersuchung darüber zu ermöglichen, wie die Tatsachen geschahen, — und welche Verantwortung wir gehabt haben könnten — greift er blind den ‚feind‘ an, den er überall sieht, als wenn es plötzlich unter jedem Stein einen Terroristen geben würde."

In seinem Buch „Stupid White Men" („Dumme weiße Männer") hält Michael Moore fest, dass Bush klare Anzeichen von Unfähigkeit aufweist, um auf dem Niveau eines Erwachsenen zu lesen, und er legt Folgendes als Teil eines offenen Briefes an Bush dar:

„1. Georg, kannst du wie ein Erwachsener lesen und schreiben?

„Mir und vielen anderen scheint es leider so, dass du ein funktioneller Analphabet sein könntest. Das ist nicht etwas, dessen man sich schämen muss. Millionen US-Amerikaner können nicht über dem 4.-Klasse-Niveau lesen."

„Aber erlauben sie mir Folgendes zu fragen: Wenn du Probleme hast, um die Dokumente zur komplexen Situation zu verstehen, die dir als Führer der fast Freien Welt übergeben werden, wie können wir dir so etwas wie unsere Atomwaffengeheimnisse anvertrauen?"

„Alle Anzeichen dieses Analphabetentums sind vorhanden — und scheinbar hat dich niemand hierzu herausgefordert. Die erste Spur war, dass du als dein liebstes Buch der Kinderzeit „The Very Hungry Caterpillar" (Die sehr hungrige Raupe) nanntest.

„Leider wurde dieses Buch erst ein Jahr nachdem du die Universität absolviert hattest herausgegeben."

„Eines ist klar für alle — du kannst die englische Sprache nicht in solchen Sätzen sprechen, dass wir es verstehen können.

„Wenn du Oberkommandierender sein wirst, musst du in der Lage sein, deine Befehle mitzuteilen. Was wird geschehen, wenn diese kleinen Irrtümer weiter passieren? Weißt du wie einfach es sein würde, einen kleinen Fehltritt in einen Alptraum der nationalen Sicherheit zu verwandeln?"

„Deine Assistenten haben gesagt, dass du die Unterlagen mit den Anweisungen, nicht liest, die sie dir geben. Und dass du sie bittest, dass sie diese für dich lesen oder sie dir vorlesen.

„Fass bitte nichts von alle dem als einen Angriff auf deine Person auf. Vielleicht ist es eine Lernbehinderung. Ungefähr sechzig Millionen US-Amerikaner haben Lernbehinderungen."

Im Buch „Against All Enemies" („Gegen alle Feinde") erzählt Richard Clarke, dass als Bush im Weißen Haus ankam „wir alle gleich zu Beginn darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Präsident kein guter Leser wäre".

Das Buch „Bush at War" („Amerika im Krieg") von Bob Woodward berichtet, dass Bush bei einer Zusammenkunft des Nationalen Sicherheitsrates während des Afghanistankrieges Bush folgendes ausdrückte: „Ich lese keine Leitartikel. Das mache ich nicht. Die Hyperventilation, die um solche Kabel herum entsteht, jeder Experte und jeder ehemaliger Oberst und alles das, das ist sind eben Hintergrundgeräusche."

Bis hier eine kurze Synthese von dem von einigen wichtigen US-amerikanischen Persönlichkeiten zu einigen Themen Dargelegten, dass hilft die seltsame Verhaltensweise und Kampflust des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu verstehen.

Ich will das vorläufig nicht weiter auf noch heiklere Angelegenheiten ausdehnen, wie zum Beispiel diejenigen, deren Verbreitung J.H. Hatfield, Autor des Buches „Fortunate Son", das Leben kosteten, oder über andere Themen von großem Interesse, die von herausragenden Autoren behandelt wurden, die wirklich brillant und mutig sind.

Die Verleumdungen und Lügen des Herrn Bush und seiner engsten Berater wurden übereilt ausgearbeitet, um die furchtbaren Maßnahmen zu rechtfertigen, die gegen die in den Vereinigten Staaten ansässigen Bürger kubanischer Herkunft getroffen wurden, welche Beziehungen zu nahestehenden Verwandten in Kuba haben.

So eine Beleidigung wird, wie wir schon am 21 Juni aufmerksam machten, politische widrige/ungünstige Konsequenzen im Staat Florida mit sich bringen. Staat, der beim jetzigen Wahlkampf entscheidend sein kann. Die Idee einer Strafabstimmung (vote sanction) gewinnt immer mehr Anhänger unter tausenden von Kubaner-Amerikanern, von denen viele normalerweise für Bush gestimmt hätten.

Der Hass und die Blindheit haben die Regierung zu einer unmoralischen und dummen/stupiden Handlung verleitet. Das geschah unter dem Druck der terroristischen Mafia, welche Bush den betrügerischen Sieg mit einer Million weniger Stimmen im ganzen Land als sein Rivale und einem erbärmlichen Vorteil von 537 Stimmen in der Florida gab, wo außerdem viele Tote ihr Stimmrecht „ausübten" und viele Schwarze mit Gewalt daran gehindert wurden, es auszuüben. Fünzehn- oder zwanzigtausend Wähler könnten seine Bestrebungen zur Wiederwahl zunichte machen. Auf der Ebene des gesamten Landes wurden die brutalen Maßnahmen ebenfalls kritisiert.

In seiner größten Mehrheit besteht jene terroristische Mafia, die sogar eine Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten entschied, aus ehemaligen Batista-Anhängern und deren Nachkommen bzw. wird von ihnen angeführt. Sie besteht aus Gruppen, die während Jahrzehnten an den Terrorakten, Piratenangriffen, Mordplänen gegen kubanische Revolutionsführer und jeglichen bewaffneten Angriffen gegen unser Vaterland teilgenommen haben; aus großen Latifundisten und Familienangehörigen der Großbourgeoisie, welche durch die revolutionären Gesetze beeinträchtigt wurden, die gemeinsam mit den Vorangegangenen Privilegien jeder Art erhielten, und viele haben große Reichtümer auf wichtigen Machtgebieten innerhalb der Regierungen der Vereinigten Staaten angesammelt.

Mehr als 90 Prozent derjenigen, die seit dem Sieg der Revolution aus Kuba emigrierten taten dies auf dem normalen Weg und aus wirtschaftlichen Beweggründen. Ihre Ausreise wurde von der Revolution ohne jegliche Hindernisse genehmigt. Aber die Kubaner, die emigrierten, waren gezwungen unter dem Führergalgen jener mächtigen Mafia durchzugehen, auf deren Einfluss sie nicht einfach verzichten konnten.

Im Unterschied zu vielen Millionen Lateinamerikanern, einschließlich Haitianern und Einwohnern der Karibik, die legal oder illegal in die Vereinigten Staaten emigrierten und die als Emigranten bezeichnet werden, werden die Kubaner ohne jegliche Ausnahme als Exilkubaner bezeichnet.

Andererseits hat das absurde Cuban Adjustment Act unzählige Verluste kubanischer Menschenleben gekostet, da die illegalen Ausreisen prämiert und stimuliert werden und außergewöhnliche Privilegien erteilt werden, die den Bürgern jeglichen anderen Landes der Welt nicht zuteil werden.

Jedoch hat Kuba seit Jahren, schon vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Spezialperiode, trotz der Spionagegefahr und der terroristischen Pläne, die von den Vereinigten Staaten ausgingen, welche die Maßnahmen mit sich brachten, den Emigranten Genehmigungen erteilt, damit sie ihre Familienangehörigen in ihrem Herkunftsland besuchen konnten. Während die Bush-Regierung ihnen in ihrer fanatischen Besessenheit, Kuba durch wirtschaftliches Erdrosseln zu besiegen, abrupt die Türen zumacht. Mit dem selben Ziel, dem Land jegliche Einnahmen zu entziehen, bezeichnen sie die Fremdenverkehrsindustrie in Kuba als Sextourismus, und die aus den USA kommenden Personen, die unser Land besuchen, als „Pädophile" und „Vergnügungssüchtige".

Herr Bush zögert auch nicht, den kanadischen Touristen dieselbe Bezeichnung anzuhängen, wo jedermann weiß, dass es sich in erster Linie um Rentner und Menschen des Seniorenalters handelt, die von ihren Familienangehörigen begleitet die außergewöhnliche Ruhe und Sicherheit, die Bildung, die Kultur und die Gastfreundschaft suchen und genießen, die sie in unserem Land vorfinden.

Wie würde Herr Bush die Dutzende Millionen Touristen bezeichnen, die jedes Jahr die Vereinigten Staaten besuchen, wo die Kasinos, die Spielhäuser, die Einrichtungen für männliche und weibliche Prostitution und viele andere Arten von mit der Pornographie und dem Sex verbundene Tätigkeiten zahlreich vertreten sind, von denen es keine dieser Art auf Kuba gibt und die der revolutionären Kultur unseres Volkes fremd sind?

Wie würde er die Dutzenden Millionen Europäer bezeichnen, die jedes Jahr Spanien besuchen, wo zahlreiche Presseseiten sich dem widmen, die Namen, Adressen, körperlichen, kulturellen und intellektuellen Merkmale, Spezialitäten und individuellen Gaben für jeden Geschmack derjenigen Personen zu veröffentlichen, die das antike Gewerbe der Prostitution ausüben? Würde er die US-amerikanische und spanische Fremdenverkehrsindustrie als Sextourismus bezeichnen?

Keine der erwähnten Aktivitäten findet in Kuba statt. Jedoch in dem fiebrigen und fundamentalistischen Geist des allmächtigen Herrn des Weißen Hauses und seiner engsten Berater muss man jetzt Kuba nicht nur vor der „Tyrannei" „retten", sondern man muss „die kubanischen Kinder vor der sexuellen Ausbeutung und dem Menschenhandel retten", „man muss die Welt von diesem schrecklichen Problem befreien, dass 150 Kilometer von den Vereinigten Staaten entfernt vorhanden ist".

Hat ihm niemand gesagt, dass vor dem Sieg der Revolution von 1959 ungefähr Einhunderttausend Frauen aus Armut, wegen der Diskriminierung und fehlenden Arbeitsplätze direkt oder indirekt die Prostitution ausübten? Dass die Revolution diesen Bildung und Arbeitsplätze vermittelt hat, und dass seitdem die sogenannten „Toleranzgebiete", die in der von den Vereinigten Staaten aufgezwungenen mediatisierten Republik und Neokolonie bestanden, verboten wurden?

Hat ihm niemand gesagt, dass die kubanischen Kinder, deren physische, geistige und moralische Gesundheit das vorrangigste Ziel der Revolution darstellt, durch viel strengere Gesetze als die der Vereinigten Staaten geschützt sind? Und dass sie alle die Schule besuchen, einschließlich der mehr als fünfzigtausend, die ohne Ausnahme wegen verschiedener Arten der Behinderung eine sorgsame Betreuung in Sonderbildungseinrichtungen benötigen und erhalten?

Hat ihm niemand gesagt, dass die Kindersterblichkeit in Kuba geringer als in den Vereinigten Staaten ist und dass sie weiter sinkt?

Hat sich niemand getraut, ihm zuzuraunen, dass Kuba einen hervorragenden und auf internationaler Ebene anerkannten Platz im Bildungswesen einnimmt; dass alle Dienstleistungen des Bildungs- und Gesundheitswesens gratis sind und die gesamte bevölkerung einschließen; dass auf den Gebieten des Bildungs- und Gesundheitswesens und der Kultur heute Programme verwirklicht werden, die Kuba sehr weit über alle anderen Länder der Welt stellen wird?

Die historische Sitzung der Nationalversammlung der Poder Popular von Kuba, die am 1. und 2. Juli stattfand, hat den grotesken Bericht von mehr als 400 Seiten demaskiert und lächerlich gemacht, in dem sich breit und im Detail über die neokolonialen und Annektierungs-Programme ausgelassen wird, welche die faschistische Gruppe anzuwenden vorschlägt, die solch widerliches Projekt gegen das Volk und die Souveränität von Kuba ausgebrütet hat. Sie haben damit nichts anderes erreicht, als unser Volk mehr zu vereinen und seinen Kampfgeist zu erhöhen.

Man muss doch ein ausgemachter Narr sein, um davon zu sprechen, in Kuba Alphabetisierungs- und Impfprogramme anwenden zu wollen, wo seit langem das Analphabetentum ausgerottet wurde, die Mindestschulreife neun Schuljahre erreicht und die Kinder gegen 13 Krankheiten geimpft werden. Auf jeden Fall sollten Programme dieser Art für Dutzende Millionen ausgeschlossener US-Amerikaner angewendet werden, die nicht die Vorteile der Gesundheitsversicherung genießen, oder nicht zur Schule gegangen sind, oder vollkommene oder funktionelle Analphabeten sind.

Die US-Regierung hat sich nicht einmal getraut, ein einziges Wort zu dem großzügigen Angebot zu äußern, welches unser Land unterbreitete, um in der kurzen Zeit von fünf Jahren ein Leben für jedes der in den Zwillingstürmen verschiedenen Personen zu retten, indem dreitausend US-Bürger, die nicht die zum Erhalt des Lebens notwendigen Dienstleistungen des Gesundheitswesens genießen, gratis behandelt werden. Die Frage, ob diejenigen bestraft würden oder nicht, die sich entschließen würden, nach Kuba zu reisen und diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, wurde auch nicht beantwortet.

Die Tatsache, dass am selben Tag, an dem solch beschämende Verleumdungen und Drohungen von Herrn Bush ausgestoßen wurden, im Zentrum für Molekularimmunologie von Kuba ein Abkommen zum Transfer der in unserem Land entwickelten Technologie für die klinischen Tests und die anschließende Herstellung von drei Impfstoffen mit einer angesehenen US-amerikanischen wissenschaftlichen Einrichtung von Kalifornien unterzeichnet wurde, ist wirklich aufschlussreich. Diese Impfstoffe sind vielversprechend im Kampf gegen den Krebs, einer Krankheit die, wie bekannt ist, jedes Jahr mehr als eine halbe Million US-Bürger tötet.

Es ist gerecht anzuerkennen, dass es in diesem Fall keine Behinderung seitens der US-amerikanischen Behörden gab.

Die Tatsache zeigt, wie die Früchte von dem von mir vorher Gesagten überall zu sprießen beginnen, trotz 45 Jahre grausamer Blockade und Aggressionen seitens der Regierungen der Vereinigten Staaten.

Und es handelt sich weder um biologische Waffen, chemische Waffen noch Atomwaffen; es handelt sich um wissenschaftliche Fortschritte, die der gesamten Menschheit helfen können.

Hoffentlich wird Gott im Fall von Kuba Bush keine „Befehle erteilen" wollen, unser Land anzugreifen, und ihn eher dazu verleiten, diesen kolossalen Fehler zu vermeiden! Er sollte sich von der Authentizität von jeglichem göttlichen Kriegsbefehl überzeugen, es mit dem Papst und anderen angesehenen Würdenträgern und Theologen der christlichen Kirchen beraten, und sie befragen, was sie dazu meinen.

Sie müssen mich entschuldigen, Herr Präsident der Vereinigten Staaten, dass ich Ihnen dieses Mal kein drittes Sendschreiben schreibe. Es wäre sehr schwierig gewesen, diese Thema auf diesem Wege zu analysieren. Es hätte als persönlich Beleidigung erscheinen können. Trotzdem halte ich mich an die Höflichkeitsnormen.

Es lebe Cäsar! Aber dieses Mal füge ich hinzu: Diejenigen, die wir zu sterben bereit sind, fürchten weder deine riesige Macht, noch deine zügellose Wut oder deine gefährlichen und feigen Drohungen gegen Kuba!

Es lebe die Wahrheit!

Es lebe die menschliche Würde!

26. Juli 2004