Lieber Genosse Alarcón,
ich bitte dich, die folgende Botschaft an die Nationalversammlung morgen zum Tagungsbeginn zu verlesen.
Herzliche Grüße
Fidel Castro Ruz
27. Dezember 2007
20.40 Uhr
Kollegen der Nationalversammlung!
Eure Arbeit ist sehr hart. Als wir uns den kumulierten und wachsenden Bedürfnissen gegenüberstanden, die unsere Gesellschaft als Erbe der Yankee-Neokolonie am 1. Januar 1959 übernahm, träumten viele von uns davon, ein Land mit vollkommener Gerechtigkeit und totaler Unabhängigkeit zu schaffen. Bei dem beschwerlichen und ungleichen Kampf kam ein Zeitpunkt, wo wir vollkommen allein blieben.
Unser Stolz ist jetzt, wo wir kurz davor stehen, 50 Jahre unseres Sieges zu begehen, wohl begründet, denn wir haben fast ein halbes Jahrhundert gegenüber dem mächtigsten je in der Geschichte geschaffenen Imperium widerstanden. In dem von mir am 31. Juli 2006 unterzeichneten Aufruf hat niemals jemand von euch eine Handlung gesehen, die Vetternwirtschaft bzw. widerrechtliche Anmaßung der Funktionen des Parlaments bedeutet. In jenem schwierigen und gleichzeitig viel versprechenden Jahr der Revolution, waren die Einheit von Volk, Partei und Staat eine wesentliche Voraussetzung, um vorwärts zu kommen und der erklärten Bedrohung durch ein feindliches militärisches Eingreifen seitens der Vereinigten Staaten zu begegnen.
Bei dem am vergangenen 24. Dezember vom Genossen Raúl verschiedenen Stadtgebieten jenes Kreises, der mir die Ehre gewährte, mich als Kandidat für das Parlament aufzustellen, abgestatteten Besuch, stellte er fest, dass alle Mitglieder der umfangreichen von der Bevölkerung aufgestellten Kandidatenliste jenes Stadtgebiets, - dass in der Vergangenheit zwar ein niedriges Bildungsniveau aufwies aber aufgrund seiner kämpferischen Art bekannt geworden war - Hochqualifizierte waren. Das hat ihn tief bewegt, wie er selbst unserem Fernsehen berichtete.
Die Kader von Partei, Staat, Regierung und der Massenorganisationen begegnen neuen Problemstellungen bei ihrem Umgang mit der intelligenten, aufmerksam beobachtenden und gebildeten Bevölkerung, die bürokratische Hindernisse und mechanisch hergesagte Erklärungen hasst. Im Grunde genommen, ficht jeder Bürger seine eigene Schlacht gegen die angeborene Tendenz des Menschen aus, dem Überlebensinstinkt zu folgen, was ein das Leben regierendes Naturgesetz ist.
Dieser Instinkt, den die Wissenschaft als etwas Elementares bezeichnet, zeichnet uns alle von Geburt an aus. Sich mit ihm auseinanderzusetzen ist gut, da uns das zur Dialektik führt und zum ständigen und selbstlosen Kampf; es macht aus uns bessere Martí-Anhänger und echte Kommunisten.
Das, was die internationale Presse in den vergangenen Tagen in ihren Berichten über Kuba am meisten unterstrichen hat, war der Satz, den ich am 17. dieses Monats in einem Schreiben an den Direktor der Podiumsgespräche des kubanischen Fernsehens ausdrückte und der besagt, dass ich keine an der Macht festhaltende Person bin. Ich kann hinzufügen, dass ich es eine Zeitlang aufgrund eines zu jugendlichen Alters und fehlenden Bewusstseins war, als ich ohne jeglichen Lehrmeister aus meiner politischen Ignoranz herauszukommen begann und zu einem utopischen Sozialisten wurde. Das war eine Etappe, in der ich zu wissen glaubte, was zu tun sein und wünschte, es tun zu können! Was führte zu meinem Wandel? - das Leben selbst, und zwar in dem Maße, in dem ich tiefgehender die Denkweise von Martí und der Klassiker des Sozialismus studierte. Je mehr ich kämpfte, desto besser erkannte ich mich genau in jenen Zielstellungen wieder und lange vor dem Sieg dachte ich schon, dass es meine Pflicht sei, für diese zu kämpfen oder im Kampf zu fallen.
Andererseits lauern große Gefahren auf uns, die die menschliche Gattung gefährden. Das ist etwas, was für mich immer offensichtlicher wurde, seitdem ich das erste Mal im Juni 1992 in Rio de Janeiro vor der Aussterbegefahr einer Gattung infolge der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensbedingungen seit mehr als 15 Jahren warnte. In letzter Zeit wächst von Tag zu Tag die Anzahl derjenigen, die diese reale Gefahr begreifen. Ein vor kurzem herausgegebenes Buch von Joseph Stiglitz, ehemaliger Vizepräsident der Weltbank und führender Wirtschaftsberater von Präsident Clinton bis zum Jahr 2001 und Nobelpreisträger, das in den Vereinigten Staaten ein Bestseller ist, vermittelt Angaben zum Thema, die unwiderlegbar sind. Es bringt an die Öffentlichkeit, dass die Vereinigten Staaten, ein Land, welches das Kyoto-Abkommen nicht unterzeichnet hat, dasjenige mit den größten Emissionen von Kohlendioxid ist und jedes Jahr 6 Milliarden Tonnen in den Luftraum ausstößt, welche die Atmosphäre aus dem Gleichgewicht bringen, ohne die das Leben unmöglich ist. Hierzu kommt noch, dass es der größte Schadstoffemittent ist.
Wenige Menschen kennen diese Daten. Das Wirtschaftssystem selbst, welches die unhaltbare Energieverschwendung auferlegt hat, verhindert, dass jenes Buch von Stiglitz verbreitet wird: Seine ausgezeichnete Ausgabe ist auf wenige tausend Exemplare beschränkt, um den Gewinn abzusichern. Das ist eine Forderung des Marktes, ohne die das Verlagsunternehmen nicht bestehen könnte.
Heutzutage weiß man, dass das Leben auf der Erde von der Ozonschicht beschützt wird, welche sich in der äußeren Erdhülle zwischen 15 und 50 Kilometer Höhe in der als Stratosphäre bekannten Zone befindet, die der Erde als Schutzschild gegen jene Sonneneinstrahlung dient, welche schädlich sein kann. Es gibt Treibhausgase, die mehr Erderwärmung als das Kohlendioxid erzeugen können und die das Ozonloch über der Antarktis vergrößern. Deren Ozonschicht verliert jedes Frühjahr bis zu 70 Prozent ihres Volumens, ein Phänomen, das progressiv geschieht und vom Menschen verursacht wird. Um eine genaue Idee zu bekommen, ist es ausreichend darauf hinzuweisen, dass der durchschnittliche Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlenstoff der Welt 4,37 Tonnen beträgt, im Fall der Vereinigten Staaten beträgt dieser 20,14, d.h. fast fünfmal mehr. In Afrika sind es 1,17, in Asien und Ozeanien 2,87.
Die Ozonschicht schützt also vor ultravioletten Strahlen und Wärmestrahlung, welche das Immunsystem, die Sehkraft, die Haut und das Leben der Menschen beeinträchtigen. Unter Extrembedingungen, wenn jene Schicht vom Menschen zerstört wird, würde das jede Art von Leben auf dem Planeten gefährden.
Weitere, unserem Vaterland und jeglichem anderen Land unter ähnlichen Bedingungen fern liegende Probleme bedrohen uns. Eine siegreiche Konterrevolution wäre schrecklich, schlimmer als die von Indonesien erlebte Tragödie. Sukarno, der 1967 gestürzt wurde, war ein nationalistischer Führer, der ausgehend von seiner loyalen Stellung gegenüber Indonesien die Guerillas anführte, die gegen die Japaner gekämpft haben.
General Suharto, der ihn stürzte, war von den japanischen Okkupanten ausgebildet worden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges richtete das mit den Vereinigten Staaten verbündete Holland wieder seine Herrschaft über jenes ferne, große und dicht bevölkerte Territorium ein. Suharto manövrierte. Er schwenkte die Banner des Yankee-Imperialismus; beging grausamen Völkermord. Heute weiß man, dass er, die Anweisungen der CIA befolgend, nicht nur Hunderttausende hinmordete, sondern auch eine Million Kommunisten einkerkerte, ihnen und ihren Nachkommen jeglichen Besitz entzog und alle Rechte aberkannte. So häufte er ein Familienvermögen in Höhe von 40 Milliarden Dollar an. Nach dem heutigen Wert jener Währung entspräche dieser Betrag Hunderten Milliarden an natürlichen Ressourcen und dem Schweiß der Indonesier. Der Westen zahlte. Der Texaner und Nachfolger Kennedys Lyndon B. Johnson war der Präsident der Vereinigten Staaten.
Die heutigen Meldungen über die Geschehnisse in Pakistan sind ein weiteres Beispiel für die Gefahren, die der Menschheit drohen: der interne Konflikt in einem Land, das Kernwaffen besitzt. Das ist die Folge der abenteuerlichen Politiken und der Kriege, ausgelöst von den Vereinigten Staaten, um sich der natürlichen Ressourcen der Welt zu bemächtigen. Jenem Land, in einen nicht von ihm provozierten Konflikt verwickelt, war angedroht worden, in die Steinzeit zurückversetzt zu werden.
Die besonderen Umstände im Umfeld Pakistans zeigten unmittelbare Auswirkungen auf die Erdölpreise und die Aktien an den Wertpapierbörsen. Kein Land, keine Region der Welt wird von den Folgen verschont bleiben. Man sollte auf alles vorbereitet sein.
Kein Tag meines Lebens ist vergangen, ohne dass ich etwas dazugelernt hätte.
Martí lehrte uns, dass „alle Herrlichkeit der Welt in einem Maiskorn Platz hat“. Viele Male habe ich diesen in nur elf Wörtern enthaltenen echten Lahrsatz der Ethik geäußert und wiederholt.
Die fünf kubanischen Helden, Gefangene des Imperiums, sind Vorbilder für die jungen Generationen.
Und solange es die Gattung Mensch geben wird, werden sich glücklicherweise im Bewusstsein der Völker die exemplarischen Verhaltensweisen vervielfachen.
Ich bin sicher, dass viele junge Kubaner in ihrem Kampf gegen den Giganten der Sieben Meilen das Gleiche tun würden. Mit Geld kann man alles kaufen, nur nicht die Seele eines Volkes, das sich nie erniedrigte.
Ich habe die kurze und konkrete Rede Rauls gelesen; er hatte sie mir vorher zugesandt. Wir müssen unseren Marsch nach vorn fortsetzen und dürfen uns dabei nicht eine Minute aufhalten lassen. Zum Zeichen unserer Unterstützung werde ich gemeinsam mit euch meine Hand erheben.
Fidel Castro Ruz
27. Dezember 2007
20.35 Uhr
Hier finden Sie chronologisch sortiert Reden und Schriften des kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro Ruz
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Montag, 17. Dezember 2007
Brief an Randy Alfonso von der Fernsehsendung "Mesa Redonda"
Havanna, den 17. Dezember 2007
Lieber Randy!
Ich habe das Podiumsgespräch vom Donnerstag, dem 13., vollständig gehört, ohne auch nur eine Sekunde auszulassen. Die von Rogelio Polanco, dem Chefredakteur der Zeitung Juventud Rebelde, angesprochenen Nachrichten über die Bali-Konferenz bestätigen die Bedeutung der internationalen Abkommen und die Notwendigkeit, diese sehr ernst zu nehmen.
Auf jener kleinen Insel von Indonesien sind zahlreiche Regierungschefs der Länder der so genannten Dritten Welt zusammengekommen, die den Kampf um ihre Entwicklung führen und von den ebenfalls dort vertretenen Abgesandten der Industrienationen eine gleichberechtigte Behandlung, Finanzierungsmittel und Technologietransfer fordern.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen warnte am Freitag, dem 14. – Freitag nach kubanischer Ortszeit, denn in Bali war schon Samstag - angesichts der hartnäckigen Blockade durch die Vereinigten Staaten vor den 190 dort zusammengekommenen Vertretungen und nach zwölf Verhandlungstagen, dass die menschliche Gattung infolge des Klimawechsels aussterben könne. Anschließend ging er nach Ost-Timor.
Jene Erklärung verwandelte die Konferenz in ein Tollhaus. Am zwölften Tag fruchtloser Überzeugungsversuche erklärte die Vertreterin der Yankees, Paula Dobriansky, nach einem tiefen Seufzer: „Wir schließen uns dem Konsens an.“ Es ist offensichtlich, dass die Vereinigten Staaten manövriert haben, um ihre Isolierung zu umgehen, obwohl das die düsteren Absichten des Imperiums absolut nicht verändert hat.
Es folgte die große Show: Kanada und Japan schlossen sich sofort den Vereinigten Staaten an, im Gegensatz zu allen anderen Ländern, die ernsthafte Verpflichtungen bezüglich der Gasemissionen forderten, welche den Klimawechsel verursachen. Alles war schon im Voraus zwischen den NATO-Verbündeten und dem mächtigen Imperium vorgesehen worden, welches in einem Täuschungsmanöver zugestand, im Jahr 2008 in Hawaii, US-amerikanischem Gebiet, über einen neuen Vertragsentwurf zu verhandeln, welcher der Konferenz in Kopenhagen, Dänemark, im Jahr 2009 vorgelegt und von dieser angenommen werden soll und den von Kyoto ersetzen würde, sobald dieser im Jahr 2012 abläuft.
Europa hatten sie bei der theatralischen Lösung die Rolle als Retter der Welt zugedacht. Es sprachen Brown, Frau Merkel und andere Führungskräfte der europäischen Länder und baten um internationale Dankbarkeit. Ein ausgezeichnetes Weihnachts- und Neujahrsgeschenk. Keiner der Lobredner erwähnte die armen Menschen, die aufgrund der schwierigen heutigen Realitäten weiterhin jedes Jahr in zweistelliger Millionenhöhe an Krankheiten und an Hunger sterben. Als ob wir in der besten der Welten leben würden.
Die Gruppe der 77, der 132 um ihre Entwicklung kämpfende Länder angehören, hatte einen Konsens erreicht, um von den Industriestaaten für das Jahr 2020 eine Verminderung der den Klimawechsel verursachenden Emissionen auf 20 bis 40 Prozent und für das Jahr 2050 von 60 bis 70 Prozent unterhalb des 1990 erreichten Niveaus zu fordern , was technisch möglich ist. Sie forderten außerdem die Zuweisung von genügend Fonds für den Technologietransfer an die Dritte Welt.
Es darf nicht vergessen werden, dass diese Gase die Hitzewellen, die Wüstenbildung, das Gletscherschmelzen und den Anstieg des Niveaus der Meere verursachen, die ganze Länder oder einen Großteil von deren Oberfläche bedecken könnten. Die Industrieländer teilen die Idee der Vereinigten Staaten, die Nahrungsmittel in Kraftstoffe für die luxuriösen Autos und andere Verschwendungen der Konsumgesellschaften zu verwandeln.
Das, was ich behaupte, wurde bewiesen, als am selben Samstag, dem 15. Dezember, um 10:06 Uhr Washingtoner Ortszeit öffentlich bekannt gegeben wurde, dass der Präsident der Vereinigten Staaten beim Senat 696 Milliarden Dollar für den Militärhaushalt im Steuerjahr 2008 beantragt hatte, die dieser genehmigt hatte, darunter 189 Milliarden für die Kriege in Irak und Afghanistan.
Ich spürte einen gesunden Stolz, als ich an die würdige und gelassene Art und Weise zurückdachte, mit der ich die beleidigenden Vorschläge zurückwies, die mir 1998 der damalige Premierminister von Kanada Jean Chrétien unterbreitet hatte. Ich mache mir keine Illusionen.
Es ist meine tiefste Überzeugung, dass die Antworten auf die heutigen Probleme der kubanischen Gesellschaft, die ein durchschnittliches Bildungsniveau von 12 Schuljahren, knapp eine Million Hochschulabgänger und die reale Studienmöglichkeit für alle seine Bürger ohne jegliche Diskriminierung aufweist, mehr Antwortvarianten für jedes konkrete Problem benötigt, als die auf einem Schachbrett enthaltenen. Kein einzelnes Detail darf unberücksichtigt bleiben und es ist kein leichter Weg, wenn die Intelligenz des menschlichen Wesens in einer revolutionären Gesellschaft über seine Instinkte herrschen soll.
Es ist meine elementare Pflicht, mich nicht an Ämter zu klammern, und erst recht nicht den Weg für jüngere Menschen zu versperren, sondern Erfahrungen und Ideen beizutragen, deren bescheidener Wert aus dem außerordentlichen Zeitabschnitt stammen, der meinem Leben entsprach.
Ich denke so wie Niemeyer, dass man bis zum Schluss konsequent sein muss.
Fidel Castro Ruz
Lieber Randy!
Ich habe das Podiumsgespräch vom Donnerstag, dem 13., vollständig gehört, ohne auch nur eine Sekunde auszulassen. Die von Rogelio Polanco, dem Chefredakteur der Zeitung Juventud Rebelde, angesprochenen Nachrichten über die Bali-Konferenz bestätigen die Bedeutung der internationalen Abkommen und die Notwendigkeit, diese sehr ernst zu nehmen.
Auf jener kleinen Insel von Indonesien sind zahlreiche Regierungschefs der Länder der so genannten Dritten Welt zusammengekommen, die den Kampf um ihre Entwicklung führen und von den ebenfalls dort vertretenen Abgesandten der Industrienationen eine gleichberechtigte Behandlung, Finanzierungsmittel und Technologietransfer fordern.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen warnte am Freitag, dem 14. – Freitag nach kubanischer Ortszeit, denn in Bali war schon Samstag - angesichts der hartnäckigen Blockade durch die Vereinigten Staaten vor den 190 dort zusammengekommenen Vertretungen und nach zwölf Verhandlungstagen, dass die menschliche Gattung infolge des Klimawechsels aussterben könne. Anschließend ging er nach Ost-Timor.
Jene Erklärung verwandelte die Konferenz in ein Tollhaus. Am zwölften Tag fruchtloser Überzeugungsversuche erklärte die Vertreterin der Yankees, Paula Dobriansky, nach einem tiefen Seufzer: „Wir schließen uns dem Konsens an.“ Es ist offensichtlich, dass die Vereinigten Staaten manövriert haben, um ihre Isolierung zu umgehen, obwohl das die düsteren Absichten des Imperiums absolut nicht verändert hat.
Es folgte die große Show: Kanada und Japan schlossen sich sofort den Vereinigten Staaten an, im Gegensatz zu allen anderen Ländern, die ernsthafte Verpflichtungen bezüglich der Gasemissionen forderten, welche den Klimawechsel verursachen. Alles war schon im Voraus zwischen den NATO-Verbündeten und dem mächtigen Imperium vorgesehen worden, welches in einem Täuschungsmanöver zugestand, im Jahr 2008 in Hawaii, US-amerikanischem Gebiet, über einen neuen Vertragsentwurf zu verhandeln, welcher der Konferenz in Kopenhagen, Dänemark, im Jahr 2009 vorgelegt und von dieser angenommen werden soll und den von Kyoto ersetzen würde, sobald dieser im Jahr 2012 abläuft.
Europa hatten sie bei der theatralischen Lösung die Rolle als Retter der Welt zugedacht. Es sprachen Brown, Frau Merkel und andere Führungskräfte der europäischen Länder und baten um internationale Dankbarkeit. Ein ausgezeichnetes Weihnachts- und Neujahrsgeschenk. Keiner der Lobredner erwähnte die armen Menschen, die aufgrund der schwierigen heutigen Realitäten weiterhin jedes Jahr in zweistelliger Millionenhöhe an Krankheiten und an Hunger sterben. Als ob wir in der besten der Welten leben würden.
Die Gruppe der 77, der 132 um ihre Entwicklung kämpfende Länder angehören, hatte einen Konsens erreicht, um von den Industriestaaten für das Jahr 2020 eine Verminderung der den Klimawechsel verursachenden Emissionen auf 20 bis 40 Prozent und für das Jahr 2050 von 60 bis 70 Prozent unterhalb des 1990 erreichten Niveaus zu fordern , was technisch möglich ist. Sie forderten außerdem die Zuweisung von genügend Fonds für den Technologietransfer an die Dritte Welt.
Es darf nicht vergessen werden, dass diese Gase die Hitzewellen, die Wüstenbildung, das Gletscherschmelzen und den Anstieg des Niveaus der Meere verursachen, die ganze Länder oder einen Großteil von deren Oberfläche bedecken könnten. Die Industrieländer teilen die Idee der Vereinigten Staaten, die Nahrungsmittel in Kraftstoffe für die luxuriösen Autos und andere Verschwendungen der Konsumgesellschaften zu verwandeln.
Das, was ich behaupte, wurde bewiesen, als am selben Samstag, dem 15. Dezember, um 10:06 Uhr Washingtoner Ortszeit öffentlich bekannt gegeben wurde, dass der Präsident der Vereinigten Staaten beim Senat 696 Milliarden Dollar für den Militärhaushalt im Steuerjahr 2008 beantragt hatte, die dieser genehmigt hatte, darunter 189 Milliarden für die Kriege in Irak und Afghanistan.
Ich spürte einen gesunden Stolz, als ich an die würdige und gelassene Art und Weise zurückdachte, mit der ich die beleidigenden Vorschläge zurückwies, die mir 1998 der damalige Premierminister von Kanada Jean Chrétien unterbreitet hatte. Ich mache mir keine Illusionen.
Es ist meine tiefste Überzeugung, dass die Antworten auf die heutigen Probleme der kubanischen Gesellschaft, die ein durchschnittliches Bildungsniveau von 12 Schuljahren, knapp eine Million Hochschulabgänger und die reale Studienmöglichkeit für alle seine Bürger ohne jegliche Diskriminierung aufweist, mehr Antwortvarianten für jedes konkrete Problem benötigt, als die auf einem Schachbrett enthaltenen. Kein einzelnes Detail darf unberücksichtigt bleiben und es ist kein leichter Weg, wenn die Intelligenz des menschlichen Wesens in einer revolutionären Gesellschaft über seine Instinkte herrschen soll.
Es ist meine elementare Pflicht, mich nicht an Ämter zu klammern, und erst recht nicht den Weg für jüngere Menschen zu versperren, sondern Erfahrungen und Ideen beizutragen, deren bescheidener Wert aus dem außerordentlichen Zeitabschnitt stammen, der meinem Leben entsprach.
Ich denke so wie Niemeyer, dass man bis zum Schluss konsequent sein muss.
Fidel Castro Ruz
Donnerstag, 13. Dezember 2007
Brief an Randy Alfonso von "Mesa Rodonda"
Lieber Randy,
zutiefst bewegt hat mich der außerordentliche Dokumentarfilm der argentinischen Regisseurin Carolina Silvestre, in dem sie eine Lüge nach der anderen über die Demokratie und die Menschenrechte im entwickelten und globalisierten Kapitalismus auseinander nimmt.
Seit Tagen, seit dem venezolanischen Referendum vom 2. Dezember, versuche ich mich an eine meiner Äußerungen zu erinnern – unter den Hunderten, die sich aus meiner revolutionären Mission ergeben – in der ich ganz konkret unsere Haltung zu den internationalen Verpflichtungen Kubas definierte.
Ich bat um Kopien verschiedener Unterlagen, in denen ich das Thema behandelte. Der Zufall wollte es, dass eins der präzisesten Dokumente aus dem Podiumsgespräch stammt. Es ist ziemlich neu, erst knapp sieben Jahre alt.
Wir stehen in einem Wahlprozess. Ich betrachte die Ideen als Ausgangspunkt meines politischen Lebens. Als Überschrift des Materials, das ich dir wortgetreu übersende, würde ich heute seine Schlusszeile setzen: «Die Geschichte wird zeigen, wer Recht hat.»
Sende es bitte, wenn möglich, am morgigen Donnerstag.
Den Anlass dazu gaben einige Worte des damaligen Premierministers Kanadas, Jean Chrétien, auf dem III. Amerika-Gipfel.
Zu jenem Zeitpunkt konnte meine Erklärung belanglos erscheinen.
Fidel Castro Ruz
13. Dezember 2007
An das Podiumsgespräch einen brüderlichen Gruß und für die schnelle Erledigung ein Dankeschön im Voraus.
Fidel Castro
Link zum Beitrag Die Geschichte wird bestimmen, wer im Recht ist
zutiefst bewegt hat mich der außerordentliche Dokumentarfilm der argentinischen Regisseurin Carolina Silvestre, in dem sie eine Lüge nach der anderen über die Demokratie und die Menschenrechte im entwickelten und globalisierten Kapitalismus auseinander nimmt.
Seit Tagen, seit dem venezolanischen Referendum vom 2. Dezember, versuche ich mich an eine meiner Äußerungen zu erinnern – unter den Hunderten, die sich aus meiner revolutionären Mission ergeben – in der ich ganz konkret unsere Haltung zu den internationalen Verpflichtungen Kubas definierte.
Ich bat um Kopien verschiedener Unterlagen, in denen ich das Thema behandelte. Der Zufall wollte es, dass eins der präzisesten Dokumente aus dem Podiumsgespräch stammt. Es ist ziemlich neu, erst knapp sieben Jahre alt.
Wir stehen in einem Wahlprozess. Ich betrachte die Ideen als Ausgangspunkt meines politischen Lebens. Als Überschrift des Materials, das ich dir wortgetreu übersende, würde ich heute seine Schlusszeile setzen: «Die Geschichte wird zeigen, wer Recht hat.»
Sende es bitte, wenn möglich, am morgigen Donnerstag.
Den Anlass dazu gaben einige Worte des damaligen Premierministers Kanadas, Jean Chrétien, auf dem III. Amerika-Gipfel.
Zu jenem Zeitpunkt konnte meine Erklärung belanglos erscheinen.
Fidel Castro Ruz
13. Dezember 2007
An das Podiumsgespräch einen brüderlichen Gruß und für die schnelle Erledigung ein Dankeschön im Voraus.
Fidel Castro
Link zum Beitrag Die Geschichte wird bestimmen, wer im Recht ist
Samstag, 8. Dezember 2007
Antonio Maceo, der bronzene Titan
Reflexionen des Comandante en Jefe: Antonio Maceo, der bronzene Titan
Ich stehe in seiner Schuld. Gestern jährte sich ein weiteres Mal sein Todestag. Zu diesem Ereignis gibt es mehr als vierzig unterschiedliche Versionen, doch in sehr bedeutsamen Einzelheiten stimmen sie alle überein.
Maceo begleitete der junge Francisco Gómez Toro, der in Kuba mit der Gruppe unter General Rius Rivera im Westen der Provinz Pinar del Río gelandet war. Bereits am Arm verwundet, begab sich Panchito mit Maceo auf die andere Seite der Bucht von Mariel. Mit ihnen fuhren 17 kriegstüchtige Offiziere seines Generalstabs, die Schiffsbesatzung und lediglich ein Mann seiner Leibwache.
An jenem 7. Dezember hörten Maceo und seine Offiziere in ihrem improvisierten Feldlager bei Punta Brava José Miró Argenter zu, Autor der Crónicas de la Guerra, der die Kampfhandlungen in Coliseo schilderte, in deren Verlauf die Guerilla-Kolonne die Truppen des Generals Martínez Campos schlug. Bereits seit Tagen wurde Maceo von hohem Fieber und Schmerzen in allen seinen Wunden geplagt.
Gegen 15.00 Uhr waren aus etwa 200 Meter Entfernung vom Lager – aufgeschlagen westlich von Havanna, der Hauptstadt der spanischen Kolonie – laute Schüsse zu hören. Der Überraschungsangriff erzürnte Maceo, denn er hatte ununterbrochene Erkundung befohlen, wie es bei seinen erfahrenen Truppen üblich war. Er verlangt ein Signalhorn, um Befehle zu erteilen, doch in jenem Moment war keines verfügbar.
Er springt aufs Pferd und reitet dem Feind entgegen. Er befiehlt, in den Drahtzaun zwischen ihm und den Angreifern eine Bresche zu reißen. Angesichts des scheinbaren Rückzuges des Feindes ruft er aus: „Das läuft gut“, doch schon Sekunden später trifft die tödliche Kugel die Halsschlagader.
Als Panchito Gómez Toro die Nachricht erfährt, kommt er vom Feldlager, entschlossen, neben dem Leichnam Maceos zu sterben. Als er sich umzingelt sah und Gefahr lief, in Gefangenschaft zu geraten, machte er einen Selbstmordversuch, doch vorher schreibt er seinen Angehörigen einen sehr kurzen und rührenden Abschiedsbrief. Der mit der benutzbaren Hand gestoßene kleine Dolch, den er mangels Revolver als einzige Waffe bei sich hatte, drang nicht tief genug ein. Ein feindlicher Soldat, der sah, dass sich zwischen mehreren Toten jemand bewegte, schlug ihm mit einem Hieb mit der Machete nahezu den Kopf vom Hals.
Mit dem Tod Maceos verbreitet sich Demoralisation in den patriotischen Kämpfern, von denen die meisten unerfahren waren.
Als Mambí-General Juan Delgado vom Regiment Santiago de las Vegas das Geschehene vernahm, begab er sich auf die Suche nach Maceo.
Der Feind hatte den Leichnam in seinen Händen gehabt, hatte ihn aller persönlichen Gegenstände beraubt und nicht bemerkt, dass es der Leichnam Maceos war, der für seine Heldentaten in aller Welt bekannt war und bewundert wurde.
Mutig holte der von Juan Delgado geführte Trupp die leblosen Körper des Titanen und seines jungen Adjutanten, Sohn des Kommandierenden Generals Máximo Gómez. Nach vielen Stunden Fußmarsch wurden sie auf der Erhebung El Cacahual begraben. Mit keinem Wort gaben damals die kubanischen Patrioten das wertvolle Geheimnis preis.
Das stirnrunzelnde Gesicht Martís und der fulminante Blick Maceos weisen einem jeden Kubaner den harten Weg der Pflicht und nicht den Weg zu jener Seite, auf der es sich besser leben lässt. Über diese Gedanken muss viel gelesen und nachgedacht werden.
Fidel Castro Ruz
8. Dezember 2007
20.05 Uhr
Ich stehe in seiner Schuld. Gestern jährte sich ein weiteres Mal sein Todestag. Zu diesem Ereignis gibt es mehr als vierzig unterschiedliche Versionen, doch in sehr bedeutsamen Einzelheiten stimmen sie alle überein.
Maceo begleitete der junge Francisco Gómez Toro, der in Kuba mit der Gruppe unter General Rius Rivera im Westen der Provinz Pinar del Río gelandet war. Bereits am Arm verwundet, begab sich Panchito mit Maceo auf die andere Seite der Bucht von Mariel. Mit ihnen fuhren 17 kriegstüchtige Offiziere seines Generalstabs, die Schiffsbesatzung und lediglich ein Mann seiner Leibwache.
An jenem 7. Dezember hörten Maceo und seine Offiziere in ihrem improvisierten Feldlager bei Punta Brava José Miró Argenter zu, Autor der Crónicas de la Guerra, der die Kampfhandlungen in Coliseo schilderte, in deren Verlauf die Guerilla-Kolonne die Truppen des Generals Martínez Campos schlug. Bereits seit Tagen wurde Maceo von hohem Fieber und Schmerzen in allen seinen Wunden geplagt.
Gegen 15.00 Uhr waren aus etwa 200 Meter Entfernung vom Lager – aufgeschlagen westlich von Havanna, der Hauptstadt der spanischen Kolonie – laute Schüsse zu hören. Der Überraschungsangriff erzürnte Maceo, denn er hatte ununterbrochene Erkundung befohlen, wie es bei seinen erfahrenen Truppen üblich war. Er verlangt ein Signalhorn, um Befehle zu erteilen, doch in jenem Moment war keines verfügbar.
Er springt aufs Pferd und reitet dem Feind entgegen. Er befiehlt, in den Drahtzaun zwischen ihm und den Angreifern eine Bresche zu reißen. Angesichts des scheinbaren Rückzuges des Feindes ruft er aus: „Das läuft gut“, doch schon Sekunden später trifft die tödliche Kugel die Halsschlagader.
Als Panchito Gómez Toro die Nachricht erfährt, kommt er vom Feldlager, entschlossen, neben dem Leichnam Maceos zu sterben. Als er sich umzingelt sah und Gefahr lief, in Gefangenschaft zu geraten, machte er einen Selbstmordversuch, doch vorher schreibt er seinen Angehörigen einen sehr kurzen und rührenden Abschiedsbrief. Der mit der benutzbaren Hand gestoßene kleine Dolch, den er mangels Revolver als einzige Waffe bei sich hatte, drang nicht tief genug ein. Ein feindlicher Soldat, der sah, dass sich zwischen mehreren Toten jemand bewegte, schlug ihm mit einem Hieb mit der Machete nahezu den Kopf vom Hals.
Mit dem Tod Maceos verbreitet sich Demoralisation in den patriotischen Kämpfern, von denen die meisten unerfahren waren.
Als Mambí-General Juan Delgado vom Regiment Santiago de las Vegas das Geschehene vernahm, begab er sich auf die Suche nach Maceo.
Der Feind hatte den Leichnam in seinen Händen gehabt, hatte ihn aller persönlichen Gegenstände beraubt und nicht bemerkt, dass es der Leichnam Maceos war, der für seine Heldentaten in aller Welt bekannt war und bewundert wurde.
Mutig holte der von Juan Delgado geführte Trupp die leblosen Körper des Titanen und seines jungen Adjutanten, Sohn des Kommandierenden Generals Máximo Gómez. Nach vielen Stunden Fußmarsch wurden sie auf der Erhebung El Cacahual begraben. Mit keinem Wort gaben damals die kubanischen Patrioten das wertvolle Geheimnis preis.
Das stirnrunzelnde Gesicht Martís und der fulminante Blick Maceos weisen einem jeden Kubaner den harten Weg der Pflicht und nicht den Weg zu jener Seite, auf der es sich besser leben lässt. Über diese Gedanken muss viel gelesen und nachgedacht werden.
Fidel Castro Ruz
8. Dezember 2007
20.05 Uhr
Montag, 3. Dezember 2007
Botschaften Fidels an Chávez
Lieber Hugo!
Ich gratuliere Dir auf revolutinäre Weise zu Deiner Rede am heutigen Morgen. Es war ein veni, vidi, vinci voller Würde und Ethik.
Fidel Castro Ruz
3. Dezember 2007
10.00 Uhr
Lieber Hugo!
Ich versuche, so zusammenfassend wie möglich zu sein in den Reflexionen. Diese sind an die Öffentlichkeit gerichtet. Ich muß den Platz in Betracht ziehen, den die Nachrichtenagenturen und die internationale Presse den Ereignissen einräumt, die alle 24 Stunden in der Welt geschehen sowie den maximalen Zeitabschnitt, den ein Mensch einer Idee unter Tausenden widmet. Ihre Wahrnehmung hängt auch von der Geschwindigkeit ab, mit der ein Sprecher sie im Radio liest oder dem Teleprompter im Fernsehen folgt.
Die Kultur und das Bildungsniveau jedes Landes sowie seine Rolle in einer möglichen Lösung der ernsten Probleme, die die Welt bedrücken, müssen berücksichtigt werden.
So ist zu erklären, daß ich oftmals etwas schreibe, um unser Volk zu informieren, was auch Deines ist, wie es Dir seit dem ersten öffentlichen Kontakt gezeigt hat.
Am heutigen Montag erwartet das kubanische Volk begierig Nachrichten über Venezuela und seinen Führer, sein Schicksal und seine Risiken. Deshalb ist es meine Pflicht, auf die Reflexion "Ein Volk unter Feuer" hinzuweisen, die Argumente und Sätze enthält, die die Ereignisse voraussahen. Ich drückte auch meine Meinung aus, die ich hier bestätige, nämlich daß "ein Präsidentenmord oder ein Bürgerkrieg in Venezuela wegen seiner enormen Erdöl- und Erdgasreserven die globalisierte Weltwirtschaft zum Bersten bringen würde."
Eine Kopie dieser zweiten Botschaft nach Deiner mutigen und weisen Entscheidung schicke ich an die Redaktion der Sendung "Mesa Redonda" des nationalen und internationalen kubanischen Fernsehens.
Die Ideen von Bolívar und Martí werden siegen!
Eine feste revolutionäre Umarmung,
Fidel Castro Ruz
3. Dezember 2007
14.37 Uhr
Ich gratuliere Dir auf revolutinäre Weise zu Deiner Rede am heutigen Morgen. Es war ein veni, vidi, vinci voller Würde und Ethik.
Fidel Castro Ruz
3. Dezember 2007
10.00 Uhr
Lieber Hugo!
Ich versuche, so zusammenfassend wie möglich zu sein in den Reflexionen. Diese sind an die Öffentlichkeit gerichtet. Ich muß den Platz in Betracht ziehen, den die Nachrichtenagenturen und die internationale Presse den Ereignissen einräumt, die alle 24 Stunden in der Welt geschehen sowie den maximalen Zeitabschnitt, den ein Mensch einer Idee unter Tausenden widmet. Ihre Wahrnehmung hängt auch von der Geschwindigkeit ab, mit der ein Sprecher sie im Radio liest oder dem Teleprompter im Fernsehen folgt.
Die Kultur und das Bildungsniveau jedes Landes sowie seine Rolle in einer möglichen Lösung der ernsten Probleme, die die Welt bedrücken, müssen berücksichtigt werden.
So ist zu erklären, daß ich oftmals etwas schreibe, um unser Volk zu informieren, was auch Deines ist, wie es Dir seit dem ersten öffentlichen Kontakt gezeigt hat.
Am heutigen Montag erwartet das kubanische Volk begierig Nachrichten über Venezuela und seinen Führer, sein Schicksal und seine Risiken. Deshalb ist es meine Pflicht, auf die Reflexion "Ein Volk unter Feuer" hinzuweisen, die Argumente und Sätze enthält, die die Ereignisse voraussahen. Ich drückte auch meine Meinung aus, die ich hier bestätige, nämlich daß "ein Präsidentenmord oder ein Bürgerkrieg in Venezuela wegen seiner enormen Erdöl- und Erdgasreserven die globalisierte Weltwirtschaft zum Bersten bringen würde."
Eine Kopie dieser zweiten Botschaft nach Deiner mutigen und weisen Entscheidung schicke ich an die Redaktion der Sendung "Mesa Redonda" des nationalen und internationalen kubanischen Fernsehens.
Die Ideen von Bolívar und Martí werden siegen!
Eine feste revolutionäre Umarmung,
Fidel Castro Ruz
3. Dezember 2007
14.37 Uhr
Donnerstag, 29. November 2007
Ein Volk unter Feuer
Reflexionen des Comandante en Jefe: Ein Volk unter Feuer
Das venezolanische Volk, das die Ideen von Bolívar geerbt hat, die über seine Epoche hinausgingen, steht heute der Welttyrannei gegenüber, die tausend Mal mächtiger ist als die Kolonialmacht Spanien war, zusammen mit der Macht der gerade geborene Republik der Vereinigten Staaten, die über Monroe das Recht auf die Naturrohstoffe des Kontinents und den Schweiß seiner Völker verkündete.
Martí zeigte das brutale System an und bezeichnete es als Ungeheuer, in dessen Eingeweiden er gelebt hatte. Sein internationalistischer Geist leuchtete wie nie, als er in dem wegen seines Todes unbeendeten Brief das Ziel seines unaufhörlichen Kampfes enthüllte: „...ich laufe schon jeden Tag Gefahr, mein Leben für mein Land zu geben, und für meine Pflicht – denn ich verstehe es und habe den Mut dazu -, durch die Unabhängigkeit Kubas rechtzeitig zu verhindern, dass sich die Vereinigten Staaten auf die Antilleninseln ausbreiten und dann, mit dieser zusätzlichen Kraft, über unsere Länder Amerikas herfallen...“
Nicht umsonst drückte er in einem einfachen Vers aus: „Mit den Armen der Erde will ich mein Schicksal teilen“. Später prägte er den Spruch: „Das Vaterland ist die Menschheit“. Der Apostel unserer Unabhängigkeit schrieb auch einmal: „Gebe mir Venezuela, wie ich ihm dienen kann, es hat in mir einen Sohn“.
Die technologisch hoch entwickeltsten Mittel, die benutzt werden, um Menschen umzubringen, die Völker zu unterwerfen oder auszurotten; die massive Verbreitung bedingter Denkreflexe; der Konsumismus und alle verfügbaren Ressourcen werden heute mit dem Bestreben, die Ideen von Bolívar und Martí zu zerreißen, gegen die Venezolaner benutzt.
Das Imperium hat günstige Bedingungen für Gewalt und innere Konflikte geschaffen. Bei seinem letzten Besuch am 21. November, habe ich sehr ernsthaft mit Chávez geredet, über die Gefahr einer Ermordung, der er sich in offenen Fahrzeugen ständig aussetzte. Ich tat das ausgehend von meiner Erfahrung als im Gebrauch mit Zielfernrohr- und Selbstladegewehren ausgebildeter Kämpfer, und gleichzeitig, nach dem Sieg der Revolution, als Zielscheibe von Attentatsplänen, die von fast allen US-Administrationen seit 1959 befohlen oder angestiftet wurden.
Die unverantwortliche Regierung des Imperiums hält sich nicht eine Minute damit auf zu überlegen, dass ein Präsidentenmord oder ein Bürgerkrieg in Venezuela wegen seiner enormen Erdöl- und Erdgasreserven die globalisierte Weltwirtschaft zum Bersten bringen würde. Solche Umstände sind nie da gewesen in der Geschichte des Menschen.
Kuba entwickelte in der härtesten Phase, zu der uns das Verschwinden der UdSSR und die Verschärfung der Wirtschaftsblockade der Vereinigten Staaten geführt haben, enge Beziehungen zur bolivarianischen Regierung von Venezuela. Der Austausch von Gütern und Dienstleistungen erhöhte sich von fast Null auf über 7 Milliarden Dollar jährlich mit großem wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für beide Völker. Von dort erhalten wir gegenwärtig die Hauptlieferungen an Kraftstoff, den unser Land verbraucht, und der woanders sehr schwierig zu erwerben ist, aufgrund des Mangels an leichtem Rohöl, der unzureichenden Raffinationskapazitäten, der Macht der Vereinigten Staaten und der Kriege, die sie ausgelöst haben, um sich die Erdöl- und Erdgasreserven in der Welt anzueignen.
Zu den erhöhten Energiepreisen kommen die der Nahrungsmittel, die sich aus der imperialen Politik ergeben, sie in Kraftstoff für die verzehrenden Automobile in den Vereinigten Staaten und anderen Industrieländern zu verwandeln.
Ein Sieg des JA am 2. Dezember wird nicht ausreichen. Die Wochen und Monate danach können äußerst hart werden für viele Völker, darunter das von Kuba, wenn die Abenteuer des Imperiums den Planeten nicht vorher zu einem Atomkrieg führen, wie es seine Chefs selbst zugegeben haben.
Unsere Landsleute können sich dessen sicher sein, dass ich Zeit gehabt habe, viel über diese Probleme nachzudenken und zu meditieren.
Fidel Castro Ruz
29. November 2007
20.12 Uhr
Das venezolanische Volk, das die Ideen von Bolívar geerbt hat, die über seine Epoche hinausgingen, steht heute der Welttyrannei gegenüber, die tausend Mal mächtiger ist als die Kolonialmacht Spanien war, zusammen mit der Macht der gerade geborene Republik der Vereinigten Staaten, die über Monroe das Recht auf die Naturrohstoffe des Kontinents und den Schweiß seiner Völker verkündete.
Martí zeigte das brutale System an und bezeichnete es als Ungeheuer, in dessen Eingeweiden er gelebt hatte. Sein internationalistischer Geist leuchtete wie nie, als er in dem wegen seines Todes unbeendeten Brief das Ziel seines unaufhörlichen Kampfes enthüllte: „...ich laufe schon jeden Tag Gefahr, mein Leben für mein Land zu geben, und für meine Pflicht – denn ich verstehe es und habe den Mut dazu -, durch die Unabhängigkeit Kubas rechtzeitig zu verhindern, dass sich die Vereinigten Staaten auf die Antilleninseln ausbreiten und dann, mit dieser zusätzlichen Kraft, über unsere Länder Amerikas herfallen...“
Nicht umsonst drückte er in einem einfachen Vers aus: „Mit den Armen der Erde will ich mein Schicksal teilen“. Später prägte er den Spruch: „Das Vaterland ist die Menschheit“. Der Apostel unserer Unabhängigkeit schrieb auch einmal: „Gebe mir Venezuela, wie ich ihm dienen kann, es hat in mir einen Sohn“.
Die technologisch hoch entwickeltsten Mittel, die benutzt werden, um Menschen umzubringen, die Völker zu unterwerfen oder auszurotten; die massive Verbreitung bedingter Denkreflexe; der Konsumismus und alle verfügbaren Ressourcen werden heute mit dem Bestreben, die Ideen von Bolívar und Martí zu zerreißen, gegen die Venezolaner benutzt.
Das Imperium hat günstige Bedingungen für Gewalt und innere Konflikte geschaffen. Bei seinem letzten Besuch am 21. November, habe ich sehr ernsthaft mit Chávez geredet, über die Gefahr einer Ermordung, der er sich in offenen Fahrzeugen ständig aussetzte. Ich tat das ausgehend von meiner Erfahrung als im Gebrauch mit Zielfernrohr- und Selbstladegewehren ausgebildeter Kämpfer, und gleichzeitig, nach dem Sieg der Revolution, als Zielscheibe von Attentatsplänen, die von fast allen US-Administrationen seit 1959 befohlen oder angestiftet wurden.
Die unverantwortliche Regierung des Imperiums hält sich nicht eine Minute damit auf zu überlegen, dass ein Präsidentenmord oder ein Bürgerkrieg in Venezuela wegen seiner enormen Erdöl- und Erdgasreserven die globalisierte Weltwirtschaft zum Bersten bringen würde. Solche Umstände sind nie da gewesen in der Geschichte des Menschen.
Kuba entwickelte in der härtesten Phase, zu der uns das Verschwinden der UdSSR und die Verschärfung der Wirtschaftsblockade der Vereinigten Staaten geführt haben, enge Beziehungen zur bolivarianischen Regierung von Venezuela. Der Austausch von Gütern und Dienstleistungen erhöhte sich von fast Null auf über 7 Milliarden Dollar jährlich mit großem wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für beide Völker. Von dort erhalten wir gegenwärtig die Hauptlieferungen an Kraftstoff, den unser Land verbraucht, und der woanders sehr schwierig zu erwerben ist, aufgrund des Mangels an leichtem Rohöl, der unzureichenden Raffinationskapazitäten, der Macht der Vereinigten Staaten und der Kriege, die sie ausgelöst haben, um sich die Erdöl- und Erdgasreserven in der Welt anzueignen.
Zu den erhöhten Energiepreisen kommen die der Nahrungsmittel, die sich aus der imperialen Politik ergeben, sie in Kraftstoff für die verzehrenden Automobile in den Vereinigten Staaten und anderen Industrieländern zu verwandeln.
Ein Sieg des JA am 2. Dezember wird nicht ausreichen. Die Wochen und Monate danach können äußerst hart werden für viele Völker, darunter das von Kuba, wenn die Abenteuer des Imperiums den Planeten nicht vorher zu einem Atomkrieg führen, wie es seine Chefs selbst zugegeben haben.
Unsere Landsleute können sich dessen sicher sein, dass ich Zeit gehabt habe, viel über diese Probleme nachzudenken und zu meditieren.
Fidel Castro Ruz
29. November 2007
20.12 Uhr
Montag, 19. November 2007
Die Erdölrechnung und die Entwicklung
Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Erdölrechnung und die Entwicklung
Chávez sagte es mit aller Deutlichkeit in Riad: die Erdöl- und Erdgasrechnung der Entwicklungsländer erreicht ein Billion Dollar. Er machte der OPEC, die kurz vor ihrer Auflösung gestanden hatte vor der Machtübernahme der bolivarianischen Regierung, die ihr dann acht Jahre vorstand und sie erhielt, den Vorschlag, die Rolle zu übernehmen, für die der Internationale Währungsfonds gegründet worden war und der er nie gerecht geworden ist.
Der Dollar befindet sich im freien Fall, drückte er aus. Man bezahlt uns mit Papierscheinen. Wir können und müssen den Kraftstoff sowohl den Industrieländern garantieren, wie auch denen, die um ihre Entwicklung kämpfen und ihn importieren müssen. Die OPEC kann Entwicklungskredite mit großen Gnadenfristen und nur einem Prozent Jahreszinz vergeben, so dass die armen Länder mit den Gütern und Dienstleistungen zahlen, die sie fähig sind zu produzieren. Er erwähnte die Zahl von fünf Milliarden Dollar Entwicklungshilfe, die Venezuela den karibischen Ländern borgt, die verzweifelt diesen Grundrohstoff importieren müssen.
Chávez kann ein illustratives Beispiel anfügen, das Kuba gut kennt: mit dem, was es Ende 2007 kostet, ein Barrel zu importieren, konnte man 13,52 Tonnen Leichtöl im Jahre 1960, einschließlich Transport, erwerben, das heißt fast 50 Mal mehr als jetzt. Unter solchen Bedingungen wäre ein Land wie die Bolivarianische Republik Venezuela weiter ein Lieferant von fast geschenktem Kraftstoff für die Vereinigten Staaten. Die Erde würde weiter versinken in einigen Senken, weil der Erdöluntergrund fehlen würde.
Ich verstehe, wie sehr er sich den Kopf zerbrechen muss mit den Berechnungen, und wie gerecht und großmütig seine Gefühle der Gleichheit und Gerechtigkeit für die Völker der Region sind, die Martí unser Amerika nannte und Bolívar in seinem Kampf gegen das spanische Imperium als eine einzige Nation bezeichnete.
In der damaligen Zeit erhielt sich das Gleichgewicht noch von selbst. Es gab weder die teuflische imperiale Idee, Nahrungsmittel in Kraftstoff umzuwandeln, noch den Klimawandel, der von der Wissenschaft entdeckt und nachgewiesen wurde.
Fidel Castro Ruz
19. November 2007
16.36 Uhr
Chávez sagte es mit aller Deutlichkeit in Riad: die Erdöl- und Erdgasrechnung der Entwicklungsländer erreicht ein Billion Dollar. Er machte der OPEC, die kurz vor ihrer Auflösung gestanden hatte vor der Machtübernahme der bolivarianischen Regierung, die ihr dann acht Jahre vorstand und sie erhielt, den Vorschlag, die Rolle zu übernehmen, für die der Internationale Währungsfonds gegründet worden war und der er nie gerecht geworden ist.
Der Dollar befindet sich im freien Fall, drückte er aus. Man bezahlt uns mit Papierscheinen. Wir können und müssen den Kraftstoff sowohl den Industrieländern garantieren, wie auch denen, die um ihre Entwicklung kämpfen und ihn importieren müssen. Die OPEC kann Entwicklungskredite mit großen Gnadenfristen und nur einem Prozent Jahreszinz vergeben, so dass die armen Länder mit den Gütern und Dienstleistungen zahlen, die sie fähig sind zu produzieren. Er erwähnte die Zahl von fünf Milliarden Dollar Entwicklungshilfe, die Venezuela den karibischen Ländern borgt, die verzweifelt diesen Grundrohstoff importieren müssen.
Chávez kann ein illustratives Beispiel anfügen, das Kuba gut kennt: mit dem, was es Ende 2007 kostet, ein Barrel zu importieren, konnte man 13,52 Tonnen Leichtöl im Jahre 1960, einschließlich Transport, erwerben, das heißt fast 50 Mal mehr als jetzt. Unter solchen Bedingungen wäre ein Land wie die Bolivarianische Republik Venezuela weiter ein Lieferant von fast geschenktem Kraftstoff für die Vereinigten Staaten. Die Erde würde weiter versinken in einigen Senken, weil der Erdöluntergrund fehlen würde.
Ich verstehe, wie sehr er sich den Kopf zerbrechen muss mit den Berechnungen, und wie gerecht und großmütig seine Gefühle der Gleichheit und Gerechtigkeit für die Völker der Region sind, die Martí unser Amerika nannte und Bolívar in seinem Kampf gegen das spanische Imperium als eine einzige Nation bezeichnete.
In der damaligen Zeit erhielt sich das Gleichgewicht noch von selbst. Es gab weder die teuflische imperiale Idee, Nahrungsmittel in Kraftstoff umzuwandeln, noch den Klimawandel, der von der Wissenschaft entdeckt und nachgewiesen wurde.
Fidel Castro Ruz
19. November 2007
16.36 Uhr
Sonntag, 18. November 2007
Das Gespräch mit Chávez
Reflexionen des Comandante en Jefe: Das Gespräch mit Chávez
Am vergangenen 15. November erwähnte ich eine dritte Reflexion zum Iberoamerikanischen Gipfel; wörtlich sagte ich: „die ich vorerst nicht veröffentliche“. Doch scheint es mir nun zweckmäßiger, dieses vor dem Referendum am 2. Dezember zu tun.
In jener am 13. November verfassten Reflexion schrieb ich:
Gestern konnte unser Volk im Fernsehprogramm Mesa Redonda (Podiumsgespräch) Chávez hören. Ich rief ihn an, als er behauptete, Fidel sei ein Mensch einer anderen Welt, der am 11. April 2002 mit ihm über einen Anschluss in der Küche telefonierte, da alle offiziellen Leitungen abgehört wurden.
Am Tag des Putsches hatte ich ein Gespräch mit dem Regierungspräsidenten des Baskenlandes. Die Ereignisse folgten einander auf dem Fuße. An jenem unheilvollen Nachmittag hatten über den gleichen Anschluss mehrere angerufen, die dort bereit waren, neben Chávez ihr Leben einzusetzen. Ich kann mich noch genau erinnern, was ich ihm sagte, es war bereits Abend, als ich ihn bat, sich nicht zu opfern; ich sagte ihm, dass Allende nicht einen einzigen Soldaten für den Widerstand hatte, er hingegen mit Tausenden rechnen konnte.
Bei unserem Telefonat während dem Gipfel der Völker versuchte ich noch hinzuzufügen, dass das Sterben um nicht in Gefangenschaft zu geraten – so wie es mir geschah und fast ein zweites Mal vor meiner Ankunft in den Bergen passiert wäre - eine würdige Form des Todes ist. Ich hatte dasselbe gesagt wie er, nämlich dass Allende kämpfend den Tod fand.
Einen auf den Kopf gezielten Kinnschuss überlebte einer der ruhmvollsten Generäle unserer Unabhängigkeitskriege, Calixto García Iñiguez. Seine Mutter, die der Nachricht von der Gefangennahme ihres Sohnes keinen Glauben geschenkt hatte, rief mit Stolz aus, als sie die Wahrheit erfuhr: „Ja, dieser ist mein Sohn!“.
Diesen Gedanken wollte ich ihm über das Mobiltelefon vermitteln, ohne Verstärker, den Carlos Lage, Sekretär des Exekutivkomitees des Ministerrates Kubas, bei sich hatte. Chávez konnte mich kaum hören, so wie es auch der Fall war bei dem Befehl zu schweigen, den ihm der König von Spanien an den Kopf warf.
In diesem Augenblick betrat die Veranstaltung Evo, ein echter Aymara-Indio. Auch er sprach, ebenso Daniel, in dessen Gesicht Chávez nicht zu Unrecht Züge der Maya erkannte.
Ich stimme mit ihm überein in seiner Meinung, bei mir handle es sich um eine seltene Mischung von Rassen. In meinen Adern fließt das Blut von Tainos, Kanaren, Kelten und wer weiß wie vieler anderer Rassen.
Ungeduldig wartete ich auf erneute Worte der drei. Vorher sagte ich: „Es leben die Tausenden Chilenen, gefallen im Kampf gegen die vom Imperialismus aufgezwungene Tyrannei!“ Und ich schloss, gemeinsam mit Chávez die bolivarianische, kubanische und Losung des Che proklamierend: „Patria, Socialismo o Muerte! Venceremos!“
Am gestrigen Montag, den 12. November, brachte ein bekannter im Dienste des Imperiums stehender Privatsender des venezolanischen Fernsehens eine Erklärung und eine Rede, verfasst von A bis Z von der Botschaft der Vereinigten Staaten. Wie fade und lächerlich hörte sich doch alles an im Vergleich zu den mitreißenden Worten von Chávez in der Debatte!
Ruhm dem tapferen Volk, das das Joch abgeschüttelt hat!
Es lebe Hugo Rafael Chávez
Fidel Castro Ruz
18. November 2007
15.16 Uhr
Am vergangenen 15. November erwähnte ich eine dritte Reflexion zum Iberoamerikanischen Gipfel; wörtlich sagte ich: „die ich vorerst nicht veröffentliche“. Doch scheint es mir nun zweckmäßiger, dieses vor dem Referendum am 2. Dezember zu tun.
In jener am 13. November verfassten Reflexion schrieb ich:
Gestern konnte unser Volk im Fernsehprogramm Mesa Redonda (Podiumsgespräch) Chávez hören. Ich rief ihn an, als er behauptete, Fidel sei ein Mensch einer anderen Welt, der am 11. April 2002 mit ihm über einen Anschluss in der Küche telefonierte, da alle offiziellen Leitungen abgehört wurden.
Am Tag des Putsches hatte ich ein Gespräch mit dem Regierungspräsidenten des Baskenlandes. Die Ereignisse folgten einander auf dem Fuße. An jenem unheilvollen Nachmittag hatten über den gleichen Anschluss mehrere angerufen, die dort bereit waren, neben Chávez ihr Leben einzusetzen. Ich kann mich noch genau erinnern, was ich ihm sagte, es war bereits Abend, als ich ihn bat, sich nicht zu opfern; ich sagte ihm, dass Allende nicht einen einzigen Soldaten für den Widerstand hatte, er hingegen mit Tausenden rechnen konnte.
Bei unserem Telefonat während dem Gipfel der Völker versuchte ich noch hinzuzufügen, dass das Sterben um nicht in Gefangenschaft zu geraten – so wie es mir geschah und fast ein zweites Mal vor meiner Ankunft in den Bergen passiert wäre - eine würdige Form des Todes ist. Ich hatte dasselbe gesagt wie er, nämlich dass Allende kämpfend den Tod fand.
Einen auf den Kopf gezielten Kinnschuss überlebte einer der ruhmvollsten Generäle unserer Unabhängigkeitskriege, Calixto García Iñiguez. Seine Mutter, die der Nachricht von der Gefangennahme ihres Sohnes keinen Glauben geschenkt hatte, rief mit Stolz aus, als sie die Wahrheit erfuhr: „Ja, dieser ist mein Sohn!“.
Diesen Gedanken wollte ich ihm über das Mobiltelefon vermitteln, ohne Verstärker, den Carlos Lage, Sekretär des Exekutivkomitees des Ministerrates Kubas, bei sich hatte. Chávez konnte mich kaum hören, so wie es auch der Fall war bei dem Befehl zu schweigen, den ihm der König von Spanien an den Kopf warf.
In diesem Augenblick betrat die Veranstaltung Evo, ein echter Aymara-Indio. Auch er sprach, ebenso Daniel, in dessen Gesicht Chávez nicht zu Unrecht Züge der Maya erkannte.
Ich stimme mit ihm überein in seiner Meinung, bei mir handle es sich um eine seltene Mischung von Rassen. In meinen Adern fließt das Blut von Tainos, Kanaren, Kelten und wer weiß wie vieler anderer Rassen.
Ungeduldig wartete ich auf erneute Worte der drei. Vorher sagte ich: „Es leben die Tausenden Chilenen, gefallen im Kampf gegen die vom Imperialismus aufgezwungene Tyrannei!“ Und ich schloss, gemeinsam mit Chávez die bolivarianische, kubanische und Losung des Che proklamierend: „Patria, Socialismo o Muerte! Venceremos!“
Am gestrigen Montag, den 12. November, brachte ein bekannter im Dienste des Imperiums stehender Privatsender des venezolanischen Fernsehens eine Erklärung und eine Rede, verfasst von A bis Z von der Botschaft der Vereinigten Staaten. Wie fade und lächerlich hörte sich doch alles an im Vergleich zu den mitreißenden Worten von Chávez in der Debatte!
Ruhm dem tapferen Volk, das das Joch abgeschüttelt hat!
Es lebe Hugo Rafael Chávez
Fidel Castro Ruz
18. November 2007
15.16 Uhr
Freitag, 16. November 2007
Zu Ehren von Sergio del Valle
Reflexionen des Comandante en Jefe: Zu Ehren von Sergio del Valle
Sergio und ich hatten das Privileg, am Morgen des 15. Aprils dort im Befehlsstab zu sein, der rechts neben der Mündung des Flusses Almendares eingerichtet war, als B26-Bomber der Vereinigten Staaten mit kubanischen Insignien und Söldnerpiloten vor 46 Jahren die Luftstützpunkte Ciudad Libertad und San Antonio de los Baños und den Zivilflughafen von Santiago de Cuba attackierten.
Es war ein Präventiv- und Überraschungsangriff gegen diesen dunklen Winkel der Welt.
Mit Sergio verband ich mich telefonisch von jedem Ort nahe der Zentrallandstraße aus, als ich am 17. April auf dem Weg nach Girón war.
Mitten in der Schlacht, die dort von unserer Infanterie und unseren Panzern ausgetragen wurde, teilte er mir vom Befehlsstab aus mit, dass der Feind westlich der Hauptstadt angreife. Es handelte sich um ein von den Vereinigten Staaten befohlenes Täuschungsmanöver zum Schutz der Invasoren von Girón, das sie als Schweinebucht kennen.
Du, Sergio, bist in der Invasionskolonne mit Camilo nach Pinar del Río marschiert. Ich hatte noch nicht gelernt, dass der Krieg gewonnen ist, wenn die feindlichen Operationskräfte zerstört sind. Ich ließ mich zu jenem Zeitpunkt von der Geschichte Kubas leiten, ohne zu bemerken, dass auf unserer isolierten Insel kein Ayacucho möglich war. Ich riskierte die Kräfte Camilos und die Kräfte von Che, mit denen wir den Fall der Tyrannei hätten vorverlegen können.
Du und ich, wir befanden uns auch im Befehlsstab, als wir während der Oktoberkrise von 1962 kurz vor einem Atomkrieg standen.
Wir haben außergewöhnliche Zeiten erlebt, die sich in für die Menschheit immer bedrohlicher Form wiederholen.
Deine Lehre und dein Vorbild werden fortbestehen.
Ich erweise deinem Gedächtnis die Ehre.
Fidel Castro Ruz
16. November 2007
14.15 Uhr
Sergio und ich hatten das Privileg, am Morgen des 15. Aprils dort im Befehlsstab zu sein, der rechts neben der Mündung des Flusses Almendares eingerichtet war, als B26-Bomber der Vereinigten Staaten mit kubanischen Insignien und Söldnerpiloten vor 46 Jahren die Luftstützpunkte Ciudad Libertad und San Antonio de los Baños und den Zivilflughafen von Santiago de Cuba attackierten.
Es war ein Präventiv- und Überraschungsangriff gegen diesen dunklen Winkel der Welt.
Mit Sergio verband ich mich telefonisch von jedem Ort nahe der Zentrallandstraße aus, als ich am 17. April auf dem Weg nach Girón war.
Mitten in der Schlacht, die dort von unserer Infanterie und unseren Panzern ausgetragen wurde, teilte er mir vom Befehlsstab aus mit, dass der Feind westlich der Hauptstadt angreife. Es handelte sich um ein von den Vereinigten Staaten befohlenes Täuschungsmanöver zum Schutz der Invasoren von Girón, das sie als Schweinebucht kennen.
Du, Sergio, bist in der Invasionskolonne mit Camilo nach Pinar del Río marschiert. Ich hatte noch nicht gelernt, dass der Krieg gewonnen ist, wenn die feindlichen Operationskräfte zerstört sind. Ich ließ mich zu jenem Zeitpunkt von der Geschichte Kubas leiten, ohne zu bemerken, dass auf unserer isolierten Insel kein Ayacucho möglich war. Ich riskierte die Kräfte Camilos und die Kräfte von Che, mit denen wir den Fall der Tyrannei hätten vorverlegen können.
Du und ich, wir befanden uns auch im Befehlsstab, als wir während der Oktoberkrise von 1962 kurz vor einem Atomkrieg standen.
Wir haben außergewöhnliche Zeiten erlebt, die sich in für die Menschheit immer bedrohlicher Form wiederholen.
Deine Lehre und dein Vorbild werden fortbestehen.
Ich erweise deinem Gedächtnis die Ehre.
Fidel Castro Ruz
16. November 2007
14.15 Uhr
Donnerstag, 15. November 2007
Das ideologische Waterloo
Reflexionen des Comandante en Jefe: Das ideologische Waterloo
Viele Reflexionen habe ich wie versprochen schon vorbereitet. Eine von ihnen bezieht sich auf die grundlegenden Ideen des Buchs von Greenspan, dem Ex-Präsidenten der Federal Reserven, bei der ich seine eigenen Worte benutze. In diesem Text kann man deutlich die imperialistischen Bestrebungen erkennen, weiter die Welt und ihre Natur- und Humanressourcen zu kaufen und mit parfümierten Papierscheinen zu bezahlen.
Eine andere Idee war, gewisse Persönlichkeiten zu zwingen, die Wahrheit über die NATO-Kriegspläne zu gestehen. Es sprach direkt Herrn Aznar an und setzte US-amerikanischen Führungskräften unter Druck, damit sie offen ihre Verantwortung in den Kriegen des Imperiums zugeben. Es zeigte dokumentierte Beweise, einige davon unveröffentlicht.
Es kam der Iberoamerikanische Gipfel, dort brannte Troya. Die zusätzliche Rede von Zapatero, ohne Rückgrat und unangebracht, seine Verteidigung von Aznar, der schroffe Befehl des Königs von Spanien und die äußerst würdevolle Antwort des Präsidenten von Venezuela, der aus technischen Gründen nicht einmal genau gehört haben konnte, was der König sagte, erbrachten unwiderlegbare Beweise für das Vorgehen und die Völkermord-Methoden des Imperiums, seiner Komplizen und der anästhesierten Opfer der Dritten Welt.
In jener angespannten Atmosphäre leuchteten die Intelligenz und die dialektische Fähigkeit von Chávez.
Ein Satz von Aznar fasst seine Kupplerseele zusammen. Als Chávez ihn nach dem Schicksal fragte, das die armen Länder wie Haiti in der neoliberalen Welt erwarte, antwortete dieser wörtlich:
„Die sind im Arsch“.
Ich kenne den bolivarianischen Führer gut: er vergisst nie einen Satz, den er direkt von seinen Gesprächspartnern hört.
Ich habe eine dritte Reflexion über den Iberoamerikanischen Gipfel geschrieben, die ich vorerst nicht veröffentliche. Ich habe diese am Vorabend der Reise ausgearbeitet, die der Präsident Chávez morgen nach Riad, Saudiarabien, zum Gipfel der OPEC antritt.
Fidel Castro Ruz
15. November 2007
18.32 Uhr
Viele Reflexionen habe ich wie versprochen schon vorbereitet. Eine von ihnen bezieht sich auf die grundlegenden Ideen des Buchs von Greenspan, dem Ex-Präsidenten der Federal Reserven, bei der ich seine eigenen Worte benutze. In diesem Text kann man deutlich die imperialistischen Bestrebungen erkennen, weiter die Welt und ihre Natur- und Humanressourcen zu kaufen und mit parfümierten Papierscheinen zu bezahlen.
Eine andere Idee war, gewisse Persönlichkeiten zu zwingen, die Wahrheit über die NATO-Kriegspläne zu gestehen. Es sprach direkt Herrn Aznar an und setzte US-amerikanischen Führungskräften unter Druck, damit sie offen ihre Verantwortung in den Kriegen des Imperiums zugeben. Es zeigte dokumentierte Beweise, einige davon unveröffentlicht.
Es kam der Iberoamerikanische Gipfel, dort brannte Troya. Die zusätzliche Rede von Zapatero, ohne Rückgrat und unangebracht, seine Verteidigung von Aznar, der schroffe Befehl des Königs von Spanien und die äußerst würdevolle Antwort des Präsidenten von Venezuela, der aus technischen Gründen nicht einmal genau gehört haben konnte, was der König sagte, erbrachten unwiderlegbare Beweise für das Vorgehen und die Völkermord-Methoden des Imperiums, seiner Komplizen und der anästhesierten Opfer der Dritten Welt.
In jener angespannten Atmosphäre leuchteten die Intelligenz und die dialektische Fähigkeit von Chávez.
Ein Satz von Aznar fasst seine Kupplerseele zusammen. Als Chávez ihn nach dem Schicksal fragte, das die armen Länder wie Haiti in der neoliberalen Welt erwarte, antwortete dieser wörtlich:
„Die sind im Arsch“.
Ich kenne den bolivarianischen Führer gut: er vergisst nie einen Satz, den er direkt von seinen Gesprächspartnern hört.
Ich habe eine dritte Reflexion über den Iberoamerikanischen Gipfel geschrieben, die ich vorerst nicht veröffentliche. Ich habe diese am Vorabend der Reise ausgearbeitet, die der Präsident Chávez morgen nach Riad, Saudiarabien, zum Gipfel der OPEC antritt.
Fidel Castro Ruz
15. November 2007
18.32 Uhr
Montag, 12. November 2007
Die Debatte auf dem Gipfel
Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Debatte auf dem Gipfel
Die Wände, die Entfernung und die Zeit reduzierten sich auf Null. Es erschien unwirklich. Nie hat es einen ähnlichen Dialog unter Staats- und Regierungschefs gegeben, die fast in ihrer Gesamtheit Länder vertreten, die jahrhundertelang durch die Kolonialherrschaft und den Imperialismus ausgeplündert wurden. Nichts konnte didaktischer sein als das.
Samstag, der 10. November 2007 wird in die Geschichte unseres Amerikas als Tag der Wahrheit eingehen.
Das ideologische Waterloo ereignete sich, als der König von Spanien Chávez abrupt fragte: „Warum schweigst Du nicht?“ In diesem Augenblick vibrierten alle Herzen Lateinamerikas. Das venezolanische Volk, das am 2. Dezember mit JA oder NEIN antworten muss, bebte, als es erneut die ruhmreichen Tage vom Bolívar erlebte. Der Verrat und die Tiefschläge, die unser inniger Freund täglich erfährt, werden dieses Gefühl seines bolivarianischen Volkes nicht ändern.
Als Chávez aus Chile kommend auf dem Flughafen von Caracas ankam und direkt aus seinem Mund zu hören war, dass er plante, sich unter die Menschenmenge zu mischen, wie er es so oft getan hat, verstand ich mit absoluter Klarheit, dass angesichts der gegenwärtigen Umstände und des von ihm errungenen ideologischen Siegs von großer Tragweite ein bezahlter Mörder des Imperiums, ein verkommener Oligarch, geprägt von den Reflexen, die die imperiale Werbemaschinerie sähte, oder ein geistig Verwirrter seinem Leben ein Ende setzen könnte. Es ist unmöglich, sich des Eindrucks zu erwehren, dass sich das Imperium und die Oligarchie die größte Mühe geben, Chávez in eine Sackgasse zu führen, ihn in die Reichweite eines Schusses zu bekommen.
Im Fall von Venezuela darf sich der Sieg nicht in eine furchtbare Niederlage verwandeln, sondern in einen noch viel größeren Sieg, um zu verhindern, dass das Imperium unsere Gattung zum Selbstmord treibt. Es muss weiter gekämpft und es müssen weiter Risiken eingegangen werden, aber es darf nicht jeden Tag russisches Roulett gespielt werden, oder Kopf oder Zahl mit einer Münze. Niemand entgeht den mathematischen Rechnungen.
Unter diesen Umständen sollten vorzugsweise die modernen Kommunikationsmedien benutzt werden, die der Welt die Debatten des Gipfels live übertrugen.
Fidel Castro Ruz
12. November 2007
16.45 Uhr
Die Wände, die Entfernung und die Zeit reduzierten sich auf Null. Es erschien unwirklich. Nie hat es einen ähnlichen Dialog unter Staats- und Regierungschefs gegeben, die fast in ihrer Gesamtheit Länder vertreten, die jahrhundertelang durch die Kolonialherrschaft und den Imperialismus ausgeplündert wurden. Nichts konnte didaktischer sein als das.
Samstag, der 10. November 2007 wird in die Geschichte unseres Amerikas als Tag der Wahrheit eingehen.
Das ideologische Waterloo ereignete sich, als der König von Spanien Chávez abrupt fragte: „Warum schweigst Du nicht?“ In diesem Augenblick vibrierten alle Herzen Lateinamerikas. Das venezolanische Volk, das am 2. Dezember mit JA oder NEIN antworten muss, bebte, als es erneut die ruhmreichen Tage vom Bolívar erlebte. Der Verrat und die Tiefschläge, die unser inniger Freund täglich erfährt, werden dieses Gefühl seines bolivarianischen Volkes nicht ändern.
Als Chávez aus Chile kommend auf dem Flughafen von Caracas ankam und direkt aus seinem Mund zu hören war, dass er plante, sich unter die Menschenmenge zu mischen, wie er es so oft getan hat, verstand ich mit absoluter Klarheit, dass angesichts der gegenwärtigen Umstände und des von ihm errungenen ideologischen Siegs von großer Tragweite ein bezahlter Mörder des Imperiums, ein verkommener Oligarch, geprägt von den Reflexen, die die imperiale Werbemaschinerie sähte, oder ein geistig Verwirrter seinem Leben ein Ende setzen könnte. Es ist unmöglich, sich des Eindrucks zu erwehren, dass sich das Imperium und die Oligarchie die größte Mühe geben, Chávez in eine Sackgasse zu führen, ihn in die Reichweite eines Schusses zu bekommen.
Im Fall von Venezuela darf sich der Sieg nicht in eine furchtbare Niederlage verwandeln, sondern in einen noch viel größeren Sieg, um zu verhindern, dass das Imperium unsere Gattung zum Selbstmord treibt. Es muss weiter gekämpft und es müssen weiter Risiken eingegangen werden, aber es darf nicht jeden Tag russisches Roulett gespielt werden, oder Kopf oder Zahl mit einer Münze. Niemand entgeht den mathematischen Rechnungen.
Unter diesen Umständen sollten vorzugsweise die modernen Kommunikationsmedien benutzt werden, die der Welt die Debatten des Gipfels live übertrugen.
Fidel Castro Ruz
12. November 2007
16.45 Uhr
Samstag, 10. November 2007
Der Wert der Ideen
Reflexionen des Comandante en Jefe: Der Wert der Ideen
Che war ein Mann der Ideen.
Mit tiefem Schmerz würde er die Reden hören, die von traditionellen Linkspositionen aus auf dem Iberoamerikanischen Gipfel in Santiago de Chile gehalten wurden.
Die der Rechten vertraten ebenfalls traditionelle Positionen und machten intelligente Konzessionen an die angebliche Linke.
Stolz würde er über die Stellungnahmen mehrerer mutiger, revolutionärer Führer empfinden, unabhängig von der wenigen oder vielen politischen Erfahrungen, die Einzelne von ihnen besitzen.
Die Erfahrung ist die Mutter der Wissenschaft und der Ideen.
Aus den Schlachten, die von einer Hand voll kubanischer Kämpfer in einem Teil der Sierra Maestra gegen in Zahl und Waffen weitaus überlegene Kräfte geführt wurden, entwickelte Che die Ideen, die er später in seinem Buch Guerrilla warfare zusammenfasste.
Die Kritik von Chávez an Europa war vernichtend; an dem Europa, das gerade Rektoratslektionen auf diesem Iberoamerikanischen Gipfel zu geben versuchte.
In den Worten von Daniel und Evo waren die Stimmen Sandinos und der tausendjährigen Kulturen dieser Hemisphäre zu hören.
Die Rede, die der Präsident von El Salvador auf diesem Gipfel hielt, verursacht Übelkeit.
Der Kapitalismus ist ein System, das von blinden, zerstörenden und tyrannischen Gesetzen bestimmt wird, die der menschlichen Gattung auferlegt wurden.
Den nächsten Gipfel der lateinamerikanischen Jugend zu widmen, ist eine unverdauliche Mischung von Zynismus und Lüge, um bedingte Reflexe im Geist der Völker zu sähen.
Fidel Castro Ruz
10. November 2007
18.02 Uhr
Che war ein Mann der Ideen.
Mit tiefem Schmerz würde er die Reden hören, die von traditionellen Linkspositionen aus auf dem Iberoamerikanischen Gipfel in Santiago de Chile gehalten wurden.
Die der Rechten vertraten ebenfalls traditionelle Positionen und machten intelligente Konzessionen an die angebliche Linke.
Stolz würde er über die Stellungnahmen mehrerer mutiger, revolutionärer Führer empfinden, unabhängig von der wenigen oder vielen politischen Erfahrungen, die Einzelne von ihnen besitzen.
Die Erfahrung ist die Mutter der Wissenschaft und der Ideen.
Aus den Schlachten, die von einer Hand voll kubanischer Kämpfer in einem Teil der Sierra Maestra gegen in Zahl und Waffen weitaus überlegene Kräfte geführt wurden, entwickelte Che die Ideen, die er später in seinem Buch Guerrilla warfare zusammenfasste.
Die Kritik von Chávez an Europa war vernichtend; an dem Europa, das gerade Rektoratslektionen auf diesem Iberoamerikanischen Gipfel zu geben versuchte.
In den Worten von Daniel und Evo waren die Stimmen Sandinos und der tausendjährigen Kulturen dieser Hemisphäre zu hören.
Die Rede, die der Präsident von El Salvador auf diesem Gipfel hielt, verursacht Übelkeit.
Der Kapitalismus ist ein System, das von blinden, zerstörenden und tyrannischen Gesetzen bestimmt wird, die der menschlichen Gattung auferlegt wurden.
Den nächsten Gipfel der lateinamerikanischen Jugend zu widmen, ist eine unverdauliche Mischung von Zynismus und Lüge, um bedingte Reflexe im Geist der Völker zu sähen.
Fidel Castro Ruz
10. November 2007
18.02 Uhr
Samstag, 27. Oktober 2007
Bush, ein Mambí?
Reflexionen des Comandante en Jefe: Bush, ein Mambí?
Viva Cuba libre! (Es lebe das freie Kuba!) Das war der Kampfruf, mit dem sich diejenigen im Flachland und in den Bergen, in den Wäldern und Zuckerrohrfelder auswiesen, die am 10. Oktober 1868 den ersten Unabhängigkeitskrieg Kubas begannen.
Nie hätte ich mich vorgestellt, ihn 139 Jahre später aus dem Mund eines US-Präsidenten zu hören. Es ist, als wenn ein König von damals oder sein Regent ausrufen würde: Viva Cuba libre!
Im Gegenteil, ein spanisches Kriegschiff hatte sich der Küste genähert und mit seinen Kanonen die kleine Zuckerfabrik zerstört, wo Carlos Manuel de Céspedes, wenige Kilometer vom Meer entfernt, die Unabhängigkeit Kubas erklärte und den Sklaven, die er geerbt hatte, die Freiheit gab.
Lincoln, der Sohn eines einfachen Holzproduzenten war, kämpfte sein Leben lang gegen die Sklaverei, die in seinem Land legal war, fast hundert Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung. Hartnäckig auf der gerechten Idee bestehend, dass alle Bürger frei und gleich geboren werden, ordnete er in Ausübung seiner rechtlichen und konstitutionellen Befugnisse die Abschaffung der Sklaverei an. Unzählbare Kämpfer gaben in Verteidigung dieser Idee ihr Leben im Kampf gegen die sich auflehnenden Südstaaten, die an der Sklaverei festhielten.
Lincoln wird zugeschrieben, erklärt zu haben: „Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, und das ganzes Volk ein Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.“
Er starb an einem Mordsschuss, als er, im Wahlen unschlagbar, ein zweites Präsidentschaftsmandat anstrebte.
Ich vergesse nicht, dass es morgen, am Sonntag, 48 Jahre her ist, dass Camilo Cienfuegos im Meer verschwunden ist, am 28. Oktober 1959, als er in einem Sportflugzeug in die Hauptstadt zurück flog, aus der Provinz Camagüey kommend, wo Tage vorher seine bloße Präsenz eine Garnison einfacher Kämpfer der Rebellenarmee entwaffnet hatte, deren Chefs, die die bürgerliche Ideologie vertraten, das beabsichtigten, was fast ein halbes Jahrhundert später Bush fordert: einen bewaffneten Aufstand gegen die Revolution.
Che bestätigt in einer wunderbaren Einführung in sein Buch Guerrilla warfare: „Camilo war der Gefährte von 100 Schlachten… der selbstlose Kämpfer, der aus dem Opfer immer ein Instrument zur Härtung seines Charakters und zur Stärkung der Truppe machte… er gab dem hier dargelegten Wortgerüst die wesentliche Vitalität seines Temperaments, seiner Intelligenz und seiner Kühnheit, die in so exaktem Maß nur bestimmte Persönlichkeiten der Geschichte erreichen.“
„Wer hat ihn umgebracht?“
„Wir könnten uns besser fragen: Wer hat seinen Körper beseitigt? Denn das Leben der Männer wie er hat sein Fortleben im Volk… Ihn hat der Feind umgebracht, er hat ihn umgebracht, weil er seinen Tod wollte, er hat ihn umgebracht, weil es keine sicheren Flugzeuge gibt, weil die Piloten sich nicht all die notwendige Erfahrung aneignen können, weil er, mit Arbeit überlastet, in wenigen Stunden in Havanna sein wollte…in seiner Guerillero-Mentalität konnte eine Wolke eine abgesteckte Linie nicht aufhalten oder ihn von ihr abbringen… Camilo und die anderen Camilos (die nicht angekommen sind, und die kommen werden) sind ein Zeichen der Kraft des Volkes, sind der höchste Ausdruck dafür, was eine Nation fähig ist, zu erbringen, kampfbereit zur Verteidigung der reinsten Ideale und mit dem Glauben auf die Verfolgung der edelsten Ziele gerichtet.“
Aufgrund dessen, was ihre Namen symbolisieren, antworten wir dem falschen Mambi:
Es lebe Lincoln!
Es lebe Che!
Es lebe Camilo!
Fidel Castro Ruz
27. Oktober 2007
19:36 Uhr
Viva Cuba libre! (Es lebe das freie Kuba!) Das war der Kampfruf, mit dem sich diejenigen im Flachland und in den Bergen, in den Wäldern und Zuckerrohrfelder auswiesen, die am 10. Oktober 1868 den ersten Unabhängigkeitskrieg Kubas begannen.
Nie hätte ich mich vorgestellt, ihn 139 Jahre später aus dem Mund eines US-Präsidenten zu hören. Es ist, als wenn ein König von damals oder sein Regent ausrufen würde: Viva Cuba libre!
Im Gegenteil, ein spanisches Kriegschiff hatte sich der Küste genähert und mit seinen Kanonen die kleine Zuckerfabrik zerstört, wo Carlos Manuel de Céspedes, wenige Kilometer vom Meer entfernt, die Unabhängigkeit Kubas erklärte und den Sklaven, die er geerbt hatte, die Freiheit gab.
Lincoln, der Sohn eines einfachen Holzproduzenten war, kämpfte sein Leben lang gegen die Sklaverei, die in seinem Land legal war, fast hundert Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung. Hartnäckig auf der gerechten Idee bestehend, dass alle Bürger frei und gleich geboren werden, ordnete er in Ausübung seiner rechtlichen und konstitutionellen Befugnisse die Abschaffung der Sklaverei an. Unzählbare Kämpfer gaben in Verteidigung dieser Idee ihr Leben im Kampf gegen die sich auflehnenden Südstaaten, die an der Sklaverei festhielten.
Lincoln wird zugeschrieben, erklärt zu haben: „Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, und das ganzes Volk ein Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.“
Er starb an einem Mordsschuss, als er, im Wahlen unschlagbar, ein zweites Präsidentschaftsmandat anstrebte.
Ich vergesse nicht, dass es morgen, am Sonntag, 48 Jahre her ist, dass Camilo Cienfuegos im Meer verschwunden ist, am 28. Oktober 1959, als er in einem Sportflugzeug in die Hauptstadt zurück flog, aus der Provinz Camagüey kommend, wo Tage vorher seine bloße Präsenz eine Garnison einfacher Kämpfer der Rebellenarmee entwaffnet hatte, deren Chefs, die die bürgerliche Ideologie vertraten, das beabsichtigten, was fast ein halbes Jahrhundert später Bush fordert: einen bewaffneten Aufstand gegen die Revolution.
Che bestätigt in einer wunderbaren Einführung in sein Buch Guerrilla warfare: „Camilo war der Gefährte von 100 Schlachten… der selbstlose Kämpfer, der aus dem Opfer immer ein Instrument zur Härtung seines Charakters und zur Stärkung der Truppe machte… er gab dem hier dargelegten Wortgerüst die wesentliche Vitalität seines Temperaments, seiner Intelligenz und seiner Kühnheit, die in so exaktem Maß nur bestimmte Persönlichkeiten der Geschichte erreichen.“
„Wer hat ihn umgebracht?“
„Wir könnten uns besser fragen: Wer hat seinen Körper beseitigt? Denn das Leben der Männer wie er hat sein Fortleben im Volk… Ihn hat der Feind umgebracht, er hat ihn umgebracht, weil er seinen Tod wollte, er hat ihn umgebracht, weil es keine sicheren Flugzeuge gibt, weil die Piloten sich nicht all die notwendige Erfahrung aneignen können, weil er, mit Arbeit überlastet, in wenigen Stunden in Havanna sein wollte…in seiner Guerillero-Mentalität konnte eine Wolke eine abgesteckte Linie nicht aufhalten oder ihn von ihr abbringen… Camilo und die anderen Camilos (die nicht angekommen sind, und die kommen werden) sind ein Zeichen der Kraft des Volkes, sind der höchste Ausdruck dafür, was eine Nation fähig ist, zu erbringen, kampfbereit zur Verteidigung der reinsten Ideale und mit dem Glauben auf die Verfolgung der edelsten Ziele gerichtet.“
Aufgrund dessen, was ihre Namen symbolisieren, antworten wir dem falschen Mambi:
Es lebe Lincoln!
Es lebe Che!
Es lebe Camilo!
Fidel Castro Ruz
27. Oktober 2007
19:36 Uhr
Montag, 22. Oktober 2007
Bush, der Hunger und der Tod
Reflexionen des Comandante en Jefe: Bush, der Hunger und der Tod
Es geschieht zum ersten Mal, dass – bevor wie jedes Jahr in der UNO der kubanische Resolutionsentwurf zur Verurteilung der Blockade zur Debatte steht - der Präsident der Vereinigten Staaten ankündigt, dass er neue Maßnahmen zur Beschleunigung der „Übergangsperiode“ in unserem Land treffen wird, was einer gewaltsamen Neueroberung von Kuba gleichkommt.
Andererseits verschlimmert sich die Gefahr einer weltweiten, massenweisen Hungersnot aufgrund der kürzlichen Initiative von Herrn Bush, die Nahrungsmittel in Kraftstoffe zu verwandeln, während er, sich auf strategische Sicherheitsprinzipien berufend, die Welt mit einem Dritten Weltkrieg bedroht, der dieses Mal mit Atomwaffen stattfinden würde.
Solche Themen von lebenswichtiger Bedeutung sind es, welche die Vertreter der Länder interessieren, die am Dienstag, dem 30. Oktober zusammentreffen werden, um den kubanischen Entwurf zur Verurteilung der Blockade zu erörtern.
Bei Wahlen, wo die Stimmenabgabe nicht Pflicht ist, hat unser Volk seinen Urteilsspruch durch die Teilnahme von mehr als 95% der Wähler in 37 749 Wahllokalen, mit von Schulkindern bewachten Urnen verkündet. Das ist das Beispiel, das Kuba anbietet.
Fidel Castro Ruz
22. Oktober 2007
17.48 Uhr
Es geschieht zum ersten Mal, dass – bevor wie jedes Jahr in der UNO der kubanische Resolutionsentwurf zur Verurteilung der Blockade zur Debatte steht - der Präsident der Vereinigten Staaten ankündigt, dass er neue Maßnahmen zur Beschleunigung der „Übergangsperiode“ in unserem Land treffen wird, was einer gewaltsamen Neueroberung von Kuba gleichkommt.
Andererseits verschlimmert sich die Gefahr einer weltweiten, massenweisen Hungersnot aufgrund der kürzlichen Initiative von Herrn Bush, die Nahrungsmittel in Kraftstoffe zu verwandeln, während er, sich auf strategische Sicherheitsprinzipien berufend, die Welt mit einem Dritten Weltkrieg bedroht, der dieses Mal mit Atomwaffen stattfinden würde.
Solche Themen von lebenswichtiger Bedeutung sind es, welche die Vertreter der Länder interessieren, die am Dienstag, dem 30. Oktober zusammentreffen werden, um den kubanischen Entwurf zur Verurteilung der Blockade zu erörtern.
Bei Wahlen, wo die Stimmenabgabe nicht Pflicht ist, hat unser Volk seinen Urteilsspruch durch die Teilnahme von mehr als 95% der Wähler in 37 749 Wahllokalen, mit von Schulkindern bewachten Urnen verkündet. Das ist das Beispiel, das Kuba anbietet.
Fidel Castro Ruz
22. Oktober 2007
17.48 Uhr
Sonntag, 21. Oktober 2007
Erklärung des Comandante en Jefe
Für Bush ist Kuba eine fixe Idee. Gestern wurde berichtet, dass ein Sprecher des Weißen Hauses angekündigt hat, dass der Präsident neue Initiativen für die bereits begonnene Übergangsperiode vorlegen würde. Ein anderer Sprecher des State Department bestätigte später dasselbe, indem er den herausfordernden und drohenden Ton von Bush wiederholte.
Wie Ricardo Alarcón, unserer Parlamentsvorsitzender, bestätigt - ein bezüglich der Machenschaften und Absichten von Bush gut informierter Genosse – würden im Gefolge die Exekutionskommandos der kubanisch-amerikanischen Mafia kommen, und zwar mit der Genehmigung, jeden zu töten, bei dem sie auch nur einen Hauch von konsequent aktivem Mitglied der Partei, der Jugendorganisation und der Massenorganisationen wittern.
Herr Bush!
Ihre völkermörderische Blockade, Ihre Unterstützung des Terrorismus, Ihr mörderisches Gesetz des Cuban Adjustment Act, Ihre Politik der trockenen und nassen Füße, Ihre Beschützung der größten Terroristen dieser Hemisphäre, Ihre ungerechte Bestrafung der Fünf kubanischen Helden, welche die Gefahr, in einem in der Luft befindlichen Flugzeug zu sterben, an die Öffentlichkeit brachten, der die US-Bürger und Einwohner der anderen Länder ausgesetzt waren, müssen aufhören.
Mit der Souveränität wird kein Handel getrieben.
Die beschämenden, im besetzten Gebiet von Guantánamo angewandten Foltermethoden müssen ebenfalls aufhören.
Ihre Drohungen, vorbeugend und überraschend sechzig oder mehr dunkle Winkel der Erde angreifen zu wollen, haben uns niemals eingeschüchtert. Sie haben schon deren Ergebnisse in einem einzigen Land beobachten können: Irak.
Greifen Sie kein weiteres an, bedrohen Sie die Menschheit nicht mit einem Atomkrieg. Die Völker werden sich verteidigen und auf diesem Scheiterhaufen werden alle umkommen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Fidel Castro Ruz
21.Oktober 2007
06.12 Uhr
Wie Ricardo Alarcón, unserer Parlamentsvorsitzender, bestätigt - ein bezüglich der Machenschaften und Absichten von Bush gut informierter Genosse – würden im Gefolge die Exekutionskommandos der kubanisch-amerikanischen Mafia kommen, und zwar mit der Genehmigung, jeden zu töten, bei dem sie auch nur einen Hauch von konsequent aktivem Mitglied der Partei, der Jugendorganisation und der Massenorganisationen wittern.
Herr Bush!
Ihre völkermörderische Blockade, Ihre Unterstützung des Terrorismus, Ihr mörderisches Gesetz des Cuban Adjustment Act, Ihre Politik der trockenen und nassen Füße, Ihre Beschützung der größten Terroristen dieser Hemisphäre, Ihre ungerechte Bestrafung der Fünf kubanischen Helden, welche die Gefahr, in einem in der Luft befindlichen Flugzeug zu sterben, an die Öffentlichkeit brachten, der die US-Bürger und Einwohner der anderen Länder ausgesetzt waren, müssen aufhören.
Mit der Souveränität wird kein Handel getrieben.
Die beschämenden, im besetzten Gebiet von Guantánamo angewandten Foltermethoden müssen ebenfalls aufhören.
Ihre Drohungen, vorbeugend und überraschend sechzig oder mehr dunkle Winkel der Erde angreifen zu wollen, haben uns niemals eingeschüchtert. Sie haben schon deren Ergebnisse in einem einzigen Land beobachten können: Irak.
Greifen Sie kein weiteres an, bedrohen Sie die Menschheit nicht mit einem Atomkrieg. Die Völker werden sich verteidigen und auf diesem Scheiterhaufen werden alle umkommen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Fidel Castro Ruz
21.Oktober 2007
06.12 Uhr
Freitag, 19. Oktober 2007
Die Wahlen
Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Wahlen
Unsere Wahlen sind die Antithese jener der Vereinigten Staaten. Sie finden an keinem Sonntag, sondern am ersten Dienstag im November statt. Dort muss man in erster Linie sehr reich sein oder mit der Unterstützung von viel Geld rechnen können. Dann sind Riesensummen in die Wahlkampagne zu investieren, denn diese ist Experte in Gehirnwäsche und bedingten Reflexen. Zwar gibt es ehrenvolle Ausnahmen, doch kann man, verfügt man nicht über Millionen Dollar, kein bedeutendes Amt erhoffen.
Um zum Präsidenten gewählt zu werden, sind Hunderte von Millionen erforderlich, die aus den Schatzkammern der großen Monopole kommen. Mit einer Minderheit von Stimmen kann ein Kandidat den Sieg davontragen.
Immer weniger Bürger sind es, die zu den Urnen schreiten, denn viele ziehen es vor zu arbeiten oder ihre Zeit anderen Dingen zu widmen. Es gibt Wahlbetrug, Tricks, ethnische Diskriminierung, ja sogar Gewalt.
Die Tatsache, dass mehr als 90 % der Bürger zur Wahl gehen und die Obhut der Urnen Schülern obliegt, ist etwas ganz Ungewöhnliches und Unglaubliches, da es sich doch um einen “dunklen Flecken der Welt” namens Kuba handelt, der Aggressionen und einer Blockade ausgesetzt ist. Auf diese Weise trainieren wir die starken Muskeln unseres Bewusstseins.
Fidel Castro Ruz
19. Oktober 2007
18.12 Uhr
Unsere Wahlen sind die Antithese jener der Vereinigten Staaten. Sie finden an keinem Sonntag, sondern am ersten Dienstag im November statt. Dort muss man in erster Linie sehr reich sein oder mit der Unterstützung von viel Geld rechnen können. Dann sind Riesensummen in die Wahlkampagne zu investieren, denn diese ist Experte in Gehirnwäsche und bedingten Reflexen. Zwar gibt es ehrenvolle Ausnahmen, doch kann man, verfügt man nicht über Millionen Dollar, kein bedeutendes Amt erhoffen.
Um zum Präsidenten gewählt zu werden, sind Hunderte von Millionen erforderlich, die aus den Schatzkammern der großen Monopole kommen. Mit einer Minderheit von Stimmen kann ein Kandidat den Sieg davontragen.
Immer weniger Bürger sind es, die zu den Urnen schreiten, denn viele ziehen es vor zu arbeiten oder ihre Zeit anderen Dingen zu widmen. Es gibt Wahlbetrug, Tricks, ethnische Diskriminierung, ja sogar Gewalt.
Die Tatsache, dass mehr als 90 % der Bürger zur Wahl gehen und die Obhut der Urnen Schülern obliegt, ist etwas ganz Ungewöhnliches und Unglaubliches, da es sich doch um einen “dunklen Flecken der Welt” namens Kuba handelt, der Aggressionen und einer Blockade ausgesetzt ist. Auf diese Weise trainieren wir die starken Muskeln unseres Bewusstseins.
Fidel Castro Ruz
19. Oktober 2007
18.12 Uhr
Mittwoch, 10. Oktober 2007
Das komplizenhafte Schweigen
Reflexionen des Comandante en Jefe: Das komplizenhafte Schweigen
Die Welt kann es sich nicht leisten zu erlauben, dass das Drama des Krieges der NATO gegen Jugoslawien aufgrund des Schweigens derjenigen, die Ausführende und wichtige Mittäter jenes brutalen Völkermords waren, dem Vergessen anheim fällt.
In der Unterredung von Clinton mit Aznar am 13. April 1999 im Weißen Haus, wo die Entscheidung zur Intensivierung der Bombardements getroffen wurde und Aznar den Angriff auf das Fernsehen, den Rundfunk und andere Punkte anregte, was dann das Leben von unzähligen wehrlosen Zivilopfern fordern würde, waren Präsident Clinton, der Berater für Nationale Sicherheit Sandy Berger, die Außenministerin Madeleine Albright und weitere, dem Präsidenten nahe stehende Mitarbeiter anwesend, darunter derjenige, der von Berger den Befehl bekam, nicht Protokoll zu führen, sobald über Kuba gesprochen würde.
Es kann sein, dass irgendjemand von ihnen in Presseerklärungen oder in irgendeinem Buch bzw. in Memoiren im Einzelnen etwas über das Abenteuer geschrieben hat, aber nicht im Kontext der realen Gefahrensituation und selbstmörderischen Kriege, zu denen die Vereinigten Staaten die Menschheit führen. Es gibt geheime Dokumente, die in 200 Jahren als Vermächtnis irgendeines Präsidenten veröffentlicht werden sollen, zu einem Zeitpunkt, zu dem es bei dem jetzigen Gang der Ereignisse schon keine Veröffentlichungen oder Leser mehr geben wird.
Seitdem sind weniger als zehn Jahre vergangen.
In Europa und anderenorts haben sie viele Komplizen, die Schweigen bewahren.
Nach der dritten Botschaft an Milosevic kam der Verkehrsminister von Italien zu einem Besuch nach Kuba, den ich empfing und mit dem ich am 30. März 1999 direkt über die Angelegenheit des Krieges gegen Jugoslawien sprach.
Im Folgenden das, was ich gemäß den gemachten Aufzeichnungen unserer Unterredung im Beisein des Personals meines Büros und des Außenministers zu ihm sagte:
„Ich begann ihn zu fragen, warum sie Serbien überfallen hatten. Wie sie eine Lösung finden würden. Dass es meines Erachtens ein großer Fehler war und dass es sie in eine Sackgasse führen würde, wenn die Serben widerstehen würden. Welche Notwendigkeit bestand für Europa, Jugoslawien zu teilen, das viele Reformen durchgeführt hatte und das streng gesagt am Ende des Kalten Krieges weder als ein kommunistischer Staat und noch weniger als ein Feind Europas bezeichnet werden konnte? Dass Europa, um die Forderung der deutschen Regierung zu befriedigen, die Abspaltung von Kroatien betrieben und unterstützt hatte, wo in Wirklichkeit das Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkrieges die gefürchteten Tschetnik-Gruppen organisierte, welche unzählige Verbrechen und Massaker gegen die Serben und die von Tito angeführte Befreiungsbewegung begingen.
Aufgrund dieser Gefälligkeit und fehlender politischer Voraussicht inmitten der Hochstimmung der Tage der Krise des sozialistischen Lagers und der UdSSR hat Europa Jugoslawien geteilt, was zu blutigen Ereignissen geführt hat und besonders zum langen und blutigen Krieg von Bosnien und schließlich zum jetzigen Krieg der NATO gegen Serbien. Wie ebenfalls die Abspaltung von Mazedonien erfolgt war, was die Verstümmelung des größten Teils der Bundesrepublik Jugoslawien bedeutete. Auf diese Art und Weise blieben nur Serbien, Montenegro und Kosovo übrig.
Wie bekannt ist, hat die Bevölkerung albanischer Abstammung während mehreren Jahrzehnten nicht aufgehört zu wachsen, bis sie die große Mehrheit darstellte. Zu Lebzeiten von Tito, recht lange vor seinem Tod, haben viele serbische Familien Kosovo verlassen, da sie Sicherheit vor zahlreichen Gewaltakten suchten, die Extremistengruppen von Kosovo gegen sie begingen. Zu jener Zeit fand gegen die in Kosovo lebenden Serben das statt, was heute als ethnische Säuberung bezeichnet wird.
Die unnötige und blutige Desintegration von Jugoslawien stimulierte und entfesselte die schwelenden Konflikte zwischen der Mehrheit albanischer Abstammung und der serbischen Minderheit von Kosovo, die die Grundlage für die jetzigen Probleme bilden.
Das serbische Volk stellt im Wesentlichen den Kern dessen dar, was von dem ehemaligen Jugoslawien übrig geblieben ist. Es ist ein kämpferisches und mutiges Volk, das außerordentlich gedemütigt worden ist. Ich war der Überzeugung, dass Serbien eine ehrenhafte und friedliche Lösung des Kosovo-Problems auf der Grundlage einer weitgehenden Autonomie akzeptiert hätte.
Die gemäßigten Gruppen von Kosovo, die intelligent und konstruktiv handelten, unterstützten diese Lösung, da das Vorhandensein einer großen Bevölkerungsmehrheit albanischer Herkunft früher oder später das Entstehen eines unabhängigen Staates auf friedlichem Wege ermöglichen würde. Europa weiß genau, dass die Extremistengruppen von Kosovo jene Lösung nicht wollten; sie forderten die sofortige Unabhängigkeit und wünschten deshalb die Intervention der NATO-Kräfte.
Es ist ungerecht, die gesamte Verantwortung Serbien aufzuladen. Serbien hat kein souveränes Land überfallen. Es hat sich im Grunde genommen der Anwesenheit von ausländischen Truppen in seinem Gebiet widersetzt. Monatelang und besonders in den letzten Wochen wurde nichts anderes getan, als es ständig zu bedrohen. Man forderte von ihm die bedingungslose Kapitulation. Kein Land kann so behandelt werden, und noch weniger das Volk, das in der Zeit des besetzten Europas mit dem größten Heldentum gegen die Nazis gekämpft hat und große Erfahrung im irregulären Krieg besitzt.
Wenn die Serben widerstehen – und ich bin überzeugt, dass sie widerstehen werden - bleibt der NATO nichts weiter als ein Völkermord übrig; aber ein Völkermord der aus den folgenden zwei Gründen keinen Erfolg haben würde:
Erstens: Sie könnten das serbische Volk nicht besiegen, wenn dies alle seine Erfahrung und seine Doktrin des irregulären Kampfes anwendet.
Zweitens: Die öffentliche Meinung der Nato-Länder selbst würde es nicht zulassen.
Es ist nicht eine Frage der Panzerdivisionen, unsichtbaren Bombenflugzeuge, Tomahawk-Raketen und Marschflugkörper oder jeglicher anderer der so genannten intelligenten Waffen. Es müsste eine Rakete oder eine Bombe für jeden Mann, der in der Lage ist, ein Gewehr, eine Bazooka bzw. eine tragbare Luftabwehrwaffe zu tragen, abgeworfen werden. Die gesamte Macht der NATO wäre in diesem Falle überflüssig. Es gibt Kriege der Sterne und Kriege auf der Erde. Trotz aller technologischen Fortschritte, würde der individuelle Kämpfer das Hauptgewicht in dieser Art Kampf tragen.
Abgesehen von Kosovo befindet sich ein viel größeres Problem zum Nachteil der Interessen von Europa und der Welt in Entwicklung. Russland wurde schrecklich gedemütigt. Die NATO ist schon bis zu den Grenzen dessen vorgedrungen, wo die UdSSR war. Sie verspricht, weitere Staaten des ehemaligen sozialistischen Lagers einzubegreifen, und sogar die baltischen Länder, die Bestandteil der Sowjetunion waren. Die Russen haben allen Grund zu meinen, dass sie unaufhörlich bis zu den Mauern des Kremls vordringen will.
Die Russen sind Slawen, genau wie die Serben, und dieses Gefühl ist sehr stark unter jenen Völkern. Die Angriffe gegen Serbien stellen für sie eine ungeheure Demütigung dar und haben mehr als jedes andere Ereignis tiefgehende und berechtigte Gefühle der Unsicherheit nicht nur für sie, sondern ebenfalls für andere Länder wie Indien und China ausgelöst, die logischerweise versuchen werden, sich mit Russland zu verbünden, um ihre Sicherheit zu garantieren. Ich glaube nicht, dass die Russen darauf verzichten werden, alles zu tun, was notwendig ist, um die Reaktionsfähigkeit als einzige Garantie gegenüber dem zu bewahren, was jetzt gerade geschieht.
Weder Europa noch die Welt, mit den jetzigen bedrückenden Wirtschaftsproblemen, hätten durch diesen Kurs der Geschehnisse auch nur im Geringsten etwas zu gewinnen.
Vor wenigen Tagen, am Freitag, den 26. März bei Tagesanbruch, als er vorzeitig aus Kolumbien nach der UdSSR zurückkehrte, hat der Vorsitzende der Staatlichen Duma der Russischen Föderation, Gennadi Seleznjow, eine Zwischenlandung auf dem Flughafen von Havanna gemacht. Auf eigene Initiative sprach ich diese Probleme an. Ich sagte zu ihm, dass es keine mögliche militärische Lösung gäbe, dass ohne Zweifel jegliche Anstrengung, Serbien militärisch zu unterstützen, unweigerlich zu einem allgemeinen Krieg führen würde, da die einzigen jetzt dazu zur Verfügung stehenden Mittel nicht die konventionellen sind; dass die Schlacht politischen Charakters sei und nicht militärischen.
Seleznjow selbst informierte öffentlich über diesen ihm von mir übermittelten Standpunkt.
Sowohl Europa als auch die Welt haben die Pflicht, jene Lösung zu suchen, die, obwohl schwierig und kompliziert, voll und ganz möglich ist. Wenn man, anstelle sich vollkommen dem zu widmen, Serbien mit schrecklichen Bombardierungen zu drohen, Druck auf die Extremisten von Kosovo ausgeübt hätte, dann wäre jene Lösung auffindbar gewesen. Allein die NATO kann die Extremisten von Kosovo bremsen, wenn sie dies auf aufrichtige und kategorische Art und Weise tut. Es geht nicht darum, zu diesem Zweck die Waffen zu verwenden, sondern auf so eine Art und Weise zu warnen, dass jene nicht den geringsten Zweifel hegen, dass sie nicht mit ihrer Unterstützung rechnen können.
Es ist nicht zu bestreiten, dass die Bomben, die seit einer Woche auf Serbien abgeworfen werden, niemals zu jenen Überredungsbemühungen beitragen werden.
Andererseits halte ich es für einen schwerwiegenden Fehler jener sowohl seitens der Vereinigten Staaten als auch von Europa verfolgten Politik, Russland auf wirtschaftlichem Gebiet am Rande des Abgrunds zu halten, indem man versucht, dem Land die unmöglichen Formeln des Internationalen Währungsfonds aufzuzwingen.
Der Westen spricht nicht über die 300 Milliarden Dollar, die in Russland geraubt und nach Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und andere Länder überwiesen wurden. Fünfzehn Mal mehr als die armselige Summe von 20 Milliarden, welche als Anleihe des Internationalen Währungsfonds schon seit Monaten diskutiert wird. Der Westen ist nicht ganz unschuldig an dieser unbarmherzigen Ausplünderung der russischen Reichtümer, aufgrund der von ihm empfohlenen und aufgezwungenen Methoden und Modelle der Wirtschaftspolitikleitlinien.
Eine innere Explosion in Russland wäre eine Katastrophe. Hinzu kommt das schon von mir erwähnte Vorrücken der NATO, das Vorhaben, den ABM-Vertrag (strategische Raketenabwehr) aufzukündigen und jetzt die unwahrscheinliche Demütigung des von den mächtigen Kräften der NATO lancierten Angriffs gegen ein kleines Land wie Serbien.
Dass ich gegen jede Art von Völkermord bzw. Gemetzel bin, egal wer ihn ausübt und dass alle Ethnien und Religionen ohne Ausnahme die Achtung ihres Rechts auf das Leben, auf die Kultur und den Frieden verdienen.
Wenn ich mir die Freiheit genommen habe, das zu erklären, dann deshalb, weil ich an die Pflicht denke, vor diesen Gefahren zu warnen und die Notwendigkeit zu ihrer Lösung aufzuzeigen. Dies darzulegen, schadet absolut niemandem und kann im Gegenteil allen Nutzen bringen. Ich wiederholte meine Überzeugung, dass die Serben widerstehen würden, und dass, trotzdem es nicht einfach sein wird, mit einem Land zu verhandeln, auf das tausende Bomben abgeworfen und dessen Ehre, Würde und Wirtschaft hart angeschlagen wurden, meiner Meinung nach eine friedliche Lösung möglich ist.
Der NATO verbleiben schon keine militärischen Angriffsziele mehr, vielleicht nur Truppenkonzentrationen oder Truppen in Bewegungen, und nichts ist einfacher auf der Welt, als diese zu verstreuen, um eine andere Art Krieg zu führen, ohne dass man sie durch Luftangriffe zerstören kann.
Europa weiß, dass der Bodenkrieg sehr viele Menschenleben fordern und außerdem unnütz sein würde; dass für den Fall, dass die Serben die selbe Konzeption anwenden, die wir in unserem Lande für den Fall einer Invasion seitens der Vereinigten Staaten anwenden würden, und bei der sie schon eine außerordentliche Erfahrung bewiesen haben, der von der NATO angezettelte Krieg unnütz und widerlich sein, und eine universelle Verurteilung gegen einen Völkermord im Herzen selbst von Europa erfahren würde.“
Heute ist ein ruhmreicher Tag unseres Vaterlandes, der Tag, an dem Carlos Manuel de Céspedes den Unabhängigkeitskrieg gegen die spanische Metropole begonnen hat.
An seinem Beispiel haben sich die nachfolgenden Generationen von Kubanern inspiriert. Die uns hieraus auferlegte Lehre besteht in der Pflicht zu denken und gegen die Gefahren zu kämpfen, welche heutzutage die menschliche Gattung bedrohen.
Fidel Castro Ruz
10. Oktober 2007
19.55 Uhr
Die Welt kann es sich nicht leisten zu erlauben, dass das Drama des Krieges der NATO gegen Jugoslawien aufgrund des Schweigens derjenigen, die Ausführende und wichtige Mittäter jenes brutalen Völkermords waren, dem Vergessen anheim fällt.
In der Unterredung von Clinton mit Aznar am 13. April 1999 im Weißen Haus, wo die Entscheidung zur Intensivierung der Bombardements getroffen wurde und Aznar den Angriff auf das Fernsehen, den Rundfunk und andere Punkte anregte, was dann das Leben von unzähligen wehrlosen Zivilopfern fordern würde, waren Präsident Clinton, der Berater für Nationale Sicherheit Sandy Berger, die Außenministerin Madeleine Albright und weitere, dem Präsidenten nahe stehende Mitarbeiter anwesend, darunter derjenige, der von Berger den Befehl bekam, nicht Protokoll zu führen, sobald über Kuba gesprochen würde.
Es kann sein, dass irgendjemand von ihnen in Presseerklärungen oder in irgendeinem Buch bzw. in Memoiren im Einzelnen etwas über das Abenteuer geschrieben hat, aber nicht im Kontext der realen Gefahrensituation und selbstmörderischen Kriege, zu denen die Vereinigten Staaten die Menschheit führen. Es gibt geheime Dokumente, die in 200 Jahren als Vermächtnis irgendeines Präsidenten veröffentlicht werden sollen, zu einem Zeitpunkt, zu dem es bei dem jetzigen Gang der Ereignisse schon keine Veröffentlichungen oder Leser mehr geben wird.
Seitdem sind weniger als zehn Jahre vergangen.
In Europa und anderenorts haben sie viele Komplizen, die Schweigen bewahren.
Nach der dritten Botschaft an Milosevic kam der Verkehrsminister von Italien zu einem Besuch nach Kuba, den ich empfing und mit dem ich am 30. März 1999 direkt über die Angelegenheit des Krieges gegen Jugoslawien sprach.
Im Folgenden das, was ich gemäß den gemachten Aufzeichnungen unserer Unterredung im Beisein des Personals meines Büros und des Außenministers zu ihm sagte:
„Ich begann ihn zu fragen, warum sie Serbien überfallen hatten. Wie sie eine Lösung finden würden. Dass es meines Erachtens ein großer Fehler war und dass es sie in eine Sackgasse führen würde, wenn die Serben widerstehen würden. Welche Notwendigkeit bestand für Europa, Jugoslawien zu teilen, das viele Reformen durchgeführt hatte und das streng gesagt am Ende des Kalten Krieges weder als ein kommunistischer Staat und noch weniger als ein Feind Europas bezeichnet werden konnte? Dass Europa, um die Forderung der deutschen Regierung zu befriedigen, die Abspaltung von Kroatien betrieben und unterstützt hatte, wo in Wirklichkeit das Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkrieges die gefürchteten Tschetnik-Gruppen organisierte, welche unzählige Verbrechen und Massaker gegen die Serben und die von Tito angeführte Befreiungsbewegung begingen.
Aufgrund dieser Gefälligkeit und fehlender politischer Voraussicht inmitten der Hochstimmung der Tage der Krise des sozialistischen Lagers und der UdSSR hat Europa Jugoslawien geteilt, was zu blutigen Ereignissen geführt hat und besonders zum langen und blutigen Krieg von Bosnien und schließlich zum jetzigen Krieg der NATO gegen Serbien. Wie ebenfalls die Abspaltung von Mazedonien erfolgt war, was die Verstümmelung des größten Teils der Bundesrepublik Jugoslawien bedeutete. Auf diese Art und Weise blieben nur Serbien, Montenegro und Kosovo übrig.
Wie bekannt ist, hat die Bevölkerung albanischer Abstammung während mehreren Jahrzehnten nicht aufgehört zu wachsen, bis sie die große Mehrheit darstellte. Zu Lebzeiten von Tito, recht lange vor seinem Tod, haben viele serbische Familien Kosovo verlassen, da sie Sicherheit vor zahlreichen Gewaltakten suchten, die Extremistengruppen von Kosovo gegen sie begingen. Zu jener Zeit fand gegen die in Kosovo lebenden Serben das statt, was heute als ethnische Säuberung bezeichnet wird.
Die unnötige und blutige Desintegration von Jugoslawien stimulierte und entfesselte die schwelenden Konflikte zwischen der Mehrheit albanischer Abstammung und der serbischen Minderheit von Kosovo, die die Grundlage für die jetzigen Probleme bilden.
Das serbische Volk stellt im Wesentlichen den Kern dessen dar, was von dem ehemaligen Jugoslawien übrig geblieben ist. Es ist ein kämpferisches und mutiges Volk, das außerordentlich gedemütigt worden ist. Ich war der Überzeugung, dass Serbien eine ehrenhafte und friedliche Lösung des Kosovo-Problems auf der Grundlage einer weitgehenden Autonomie akzeptiert hätte.
Die gemäßigten Gruppen von Kosovo, die intelligent und konstruktiv handelten, unterstützten diese Lösung, da das Vorhandensein einer großen Bevölkerungsmehrheit albanischer Herkunft früher oder später das Entstehen eines unabhängigen Staates auf friedlichem Wege ermöglichen würde. Europa weiß genau, dass die Extremistengruppen von Kosovo jene Lösung nicht wollten; sie forderten die sofortige Unabhängigkeit und wünschten deshalb die Intervention der NATO-Kräfte.
Es ist ungerecht, die gesamte Verantwortung Serbien aufzuladen. Serbien hat kein souveränes Land überfallen. Es hat sich im Grunde genommen der Anwesenheit von ausländischen Truppen in seinem Gebiet widersetzt. Monatelang und besonders in den letzten Wochen wurde nichts anderes getan, als es ständig zu bedrohen. Man forderte von ihm die bedingungslose Kapitulation. Kein Land kann so behandelt werden, und noch weniger das Volk, das in der Zeit des besetzten Europas mit dem größten Heldentum gegen die Nazis gekämpft hat und große Erfahrung im irregulären Krieg besitzt.
Wenn die Serben widerstehen – und ich bin überzeugt, dass sie widerstehen werden - bleibt der NATO nichts weiter als ein Völkermord übrig; aber ein Völkermord der aus den folgenden zwei Gründen keinen Erfolg haben würde:
Erstens: Sie könnten das serbische Volk nicht besiegen, wenn dies alle seine Erfahrung und seine Doktrin des irregulären Kampfes anwendet.
Zweitens: Die öffentliche Meinung der Nato-Länder selbst würde es nicht zulassen.
Es ist nicht eine Frage der Panzerdivisionen, unsichtbaren Bombenflugzeuge, Tomahawk-Raketen und Marschflugkörper oder jeglicher anderer der so genannten intelligenten Waffen. Es müsste eine Rakete oder eine Bombe für jeden Mann, der in der Lage ist, ein Gewehr, eine Bazooka bzw. eine tragbare Luftabwehrwaffe zu tragen, abgeworfen werden. Die gesamte Macht der NATO wäre in diesem Falle überflüssig. Es gibt Kriege der Sterne und Kriege auf der Erde. Trotz aller technologischen Fortschritte, würde der individuelle Kämpfer das Hauptgewicht in dieser Art Kampf tragen.
Abgesehen von Kosovo befindet sich ein viel größeres Problem zum Nachteil der Interessen von Europa und der Welt in Entwicklung. Russland wurde schrecklich gedemütigt. Die NATO ist schon bis zu den Grenzen dessen vorgedrungen, wo die UdSSR war. Sie verspricht, weitere Staaten des ehemaligen sozialistischen Lagers einzubegreifen, und sogar die baltischen Länder, die Bestandteil der Sowjetunion waren. Die Russen haben allen Grund zu meinen, dass sie unaufhörlich bis zu den Mauern des Kremls vordringen will.
Die Russen sind Slawen, genau wie die Serben, und dieses Gefühl ist sehr stark unter jenen Völkern. Die Angriffe gegen Serbien stellen für sie eine ungeheure Demütigung dar und haben mehr als jedes andere Ereignis tiefgehende und berechtigte Gefühle der Unsicherheit nicht nur für sie, sondern ebenfalls für andere Länder wie Indien und China ausgelöst, die logischerweise versuchen werden, sich mit Russland zu verbünden, um ihre Sicherheit zu garantieren. Ich glaube nicht, dass die Russen darauf verzichten werden, alles zu tun, was notwendig ist, um die Reaktionsfähigkeit als einzige Garantie gegenüber dem zu bewahren, was jetzt gerade geschieht.
Weder Europa noch die Welt, mit den jetzigen bedrückenden Wirtschaftsproblemen, hätten durch diesen Kurs der Geschehnisse auch nur im Geringsten etwas zu gewinnen.
Vor wenigen Tagen, am Freitag, den 26. März bei Tagesanbruch, als er vorzeitig aus Kolumbien nach der UdSSR zurückkehrte, hat der Vorsitzende der Staatlichen Duma der Russischen Föderation, Gennadi Seleznjow, eine Zwischenlandung auf dem Flughafen von Havanna gemacht. Auf eigene Initiative sprach ich diese Probleme an. Ich sagte zu ihm, dass es keine mögliche militärische Lösung gäbe, dass ohne Zweifel jegliche Anstrengung, Serbien militärisch zu unterstützen, unweigerlich zu einem allgemeinen Krieg führen würde, da die einzigen jetzt dazu zur Verfügung stehenden Mittel nicht die konventionellen sind; dass die Schlacht politischen Charakters sei und nicht militärischen.
Seleznjow selbst informierte öffentlich über diesen ihm von mir übermittelten Standpunkt.
Sowohl Europa als auch die Welt haben die Pflicht, jene Lösung zu suchen, die, obwohl schwierig und kompliziert, voll und ganz möglich ist. Wenn man, anstelle sich vollkommen dem zu widmen, Serbien mit schrecklichen Bombardierungen zu drohen, Druck auf die Extremisten von Kosovo ausgeübt hätte, dann wäre jene Lösung auffindbar gewesen. Allein die NATO kann die Extremisten von Kosovo bremsen, wenn sie dies auf aufrichtige und kategorische Art und Weise tut. Es geht nicht darum, zu diesem Zweck die Waffen zu verwenden, sondern auf so eine Art und Weise zu warnen, dass jene nicht den geringsten Zweifel hegen, dass sie nicht mit ihrer Unterstützung rechnen können.
Es ist nicht zu bestreiten, dass die Bomben, die seit einer Woche auf Serbien abgeworfen werden, niemals zu jenen Überredungsbemühungen beitragen werden.
Andererseits halte ich es für einen schwerwiegenden Fehler jener sowohl seitens der Vereinigten Staaten als auch von Europa verfolgten Politik, Russland auf wirtschaftlichem Gebiet am Rande des Abgrunds zu halten, indem man versucht, dem Land die unmöglichen Formeln des Internationalen Währungsfonds aufzuzwingen.
Der Westen spricht nicht über die 300 Milliarden Dollar, die in Russland geraubt und nach Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und andere Länder überwiesen wurden. Fünfzehn Mal mehr als die armselige Summe von 20 Milliarden, welche als Anleihe des Internationalen Währungsfonds schon seit Monaten diskutiert wird. Der Westen ist nicht ganz unschuldig an dieser unbarmherzigen Ausplünderung der russischen Reichtümer, aufgrund der von ihm empfohlenen und aufgezwungenen Methoden und Modelle der Wirtschaftspolitikleitlinien.
Eine innere Explosion in Russland wäre eine Katastrophe. Hinzu kommt das schon von mir erwähnte Vorrücken der NATO, das Vorhaben, den ABM-Vertrag (strategische Raketenabwehr) aufzukündigen und jetzt die unwahrscheinliche Demütigung des von den mächtigen Kräften der NATO lancierten Angriffs gegen ein kleines Land wie Serbien.
Dass ich gegen jede Art von Völkermord bzw. Gemetzel bin, egal wer ihn ausübt und dass alle Ethnien und Religionen ohne Ausnahme die Achtung ihres Rechts auf das Leben, auf die Kultur und den Frieden verdienen.
Wenn ich mir die Freiheit genommen habe, das zu erklären, dann deshalb, weil ich an die Pflicht denke, vor diesen Gefahren zu warnen und die Notwendigkeit zu ihrer Lösung aufzuzeigen. Dies darzulegen, schadet absolut niemandem und kann im Gegenteil allen Nutzen bringen. Ich wiederholte meine Überzeugung, dass die Serben widerstehen würden, und dass, trotzdem es nicht einfach sein wird, mit einem Land zu verhandeln, auf das tausende Bomben abgeworfen und dessen Ehre, Würde und Wirtschaft hart angeschlagen wurden, meiner Meinung nach eine friedliche Lösung möglich ist.
Der NATO verbleiben schon keine militärischen Angriffsziele mehr, vielleicht nur Truppenkonzentrationen oder Truppen in Bewegungen, und nichts ist einfacher auf der Welt, als diese zu verstreuen, um eine andere Art Krieg zu führen, ohne dass man sie durch Luftangriffe zerstören kann.
Europa weiß, dass der Bodenkrieg sehr viele Menschenleben fordern und außerdem unnütz sein würde; dass für den Fall, dass die Serben die selbe Konzeption anwenden, die wir in unserem Lande für den Fall einer Invasion seitens der Vereinigten Staaten anwenden würden, und bei der sie schon eine außerordentliche Erfahrung bewiesen haben, der von der NATO angezettelte Krieg unnütz und widerlich sein, und eine universelle Verurteilung gegen einen Völkermord im Herzen selbst von Europa erfahren würde.“
Heute ist ein ruhmreicher Tag unseres Vaterlandes, der Tag, an dem Carlos Manuel de Céspedes den Unabhängigkeitskrieg gegen die spanische Metropole begonnen hat.
An seinem Beispiel haben sich die nachfolgenden Generationen von Kubanern inspiriert. Die uns hieraus auferlegte Lehre besteht in der Pflicht zu denken und gegen die Gefahren zu kämpfen, welche heutzutage die menschliche Gattung bedrohen.
Fidel Castro Ruz
10. Oktober 2007
19.55 Uhr
Sonntag, 7. Oktober 2007
Che
Reflexionen des Comandante en Jefe: Che
Im alltäglichen Gefecht lege ich eine Rast ein, um mich voller Achtung und Dankbarkeit vor dem außergewöhnlichen Kämpfer zu verneigen, der vor vierzig Jahren an einem 8. Oktober fiel. Er war uns Vorbild, mit seiner Invasionskolonne die Sumpfgebiete der damaligen Ostprovinzen und Camagüeys durchquerend, verfolgt vom Feind, wurde er zum Befreier der Stadt Santa Clara, gründete die freiwillige Arbeit, erfüllte ehrenvolle politische Missionen im Ausland, war Abgesandter eines militanten Internationalismus im östlichen Kongo und in Bolivien und Sämann von Bewusstsein in Lateinamerika und der Welt.
Ich danke ihm für das, was er zu vollbringen beabsichtigte und was ihm in seinem Geburtsland versagt war, denn er war wie eine vor der Zeit vom Stiel abgerissene Blüte.
Er hinterließ uns seinen unverwechselbaren Stil des schriftlichen Ausdrucks; mit Eleganz, Kürze und Wahrheitsliebe formulierte er jedes Detail, das ihm durch den Kopf ging. Er war prädestiniert, doch er wusste es nicht; mit uns und für uns kämpfend.
Gestern jährte sich zum 31. Mal der Massenmord an den Passagieren und der Besatzung des während des Fluges gesprengten kubanischen Flugzeuges, und es beginnt nun bereits das zehnte Jahr der grausamen und ungerechten Inhaftierung der fünf kubanischen Antiterror-Helden. Vor ihnen allen verneigen wir uns ebenfalls.
Tief bewegt sah ich im Fernsehen die Feierlichkeiten zum Gedenken an diese Ereignisse.
Fidel Castro Ruz
7. Oktober 2007
15.17 Uhr
Im alltäglichen Gefecht lege ich eine Rast ein, um mich voller Achtung und Dankbarkeit vor dem außergewöhnlichen Kämpfer zu verneigen, der vor vierzig Jahren an einem 8. Oktober fiel. Er war uns Vorbild, mit seiner Invasionskolonne die Sumpfgebiete der damaligen Ostprovinzen und Camagüeys durchquerend, verfolgt vom Feind, wurde er zum Befreier der Stadt Santa Clara, gründete die freiwillige Arbeit, erfüllte ehrenvolle politische Missionen im Ausland, war Abgesandter eines militanten Internationalismus im östlichen Kongo und in Bolivien und Sämann von Bewusstsein in Lateinamerika und der Welt.
Ich danke ihm für das, was er zu vollbringen beabsichtigte und was ihm in seinem Geburtsland versagt war, denn er war wie eine vor der Zeit vom Stiel abgerissene Blüte.
Er hinterließ uns seinen unverwechselbaren Stil des schriftlichen Ausdrucks; mit Eleganz, Kürze und Wahrheitsliebe formulierte er jedes Detail, das ihm durch den Kopf ging. Er war prädestiniert, doch er wusste es nicht; mit uns und für uns kämpfend.
Gestern jährte sich zum 31. Mal der Massenmord an den Passagieren und der Besatzung des während des Fluges gesprengten kubanischen Flugzeuges, und es beginnt nun bereits das zehnte Jahr der grausamen und ungerechten Inhaftierung der fünf kubanischen Antiterror-Helden. Vor ihnen allen verneigen wir uns ebenfalls.
Tief bewegt sah ich im Fernsehen die Feierlichkeiten zum Gedenken an diese Ereignisse.
Fidel Castro Ruz
7. Oktober 2007
15.17 Uhr
Donnerstag, 4. Oktober 2007
Die Botschaften 2 und 3 an Milosevic und seine Antwort
Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Botschaften 2 und 3 an Milosevic und seine Antwort
Am 2. April 1999 sendete ich über unsere UNO-Mission die zweite Botschaft an Milosevic:
“Es wäre empfehlenswert, die drei US-amerikanischen Gefangenen nicht vor Gericht zustellen. Die internationale öffentliche Meinung reagiert jetzt sehr empfindlich und es würde eine starke Bewegung gegen die Serben hervorrufen.”
Am 5. April 1999 habe ich ihm eine dritte Botschaft über unsere Missionen in der UNO und in Jugoslawien übermittelt:
“Wir beglückwünschen Sie zur bezüglich der drei Gefangenen getroffenen Entscheidung, wie die Nachrichtenagenturen berichten. Das Versprechen, sie gut zu behandeln und sobald die Bombardements aufhören freizulassen, ist sehr intelligent und korrekt. Das hat die Machenschaften der Vereinigten Staaten zerstört, mit denen sie versuchten, die innere öffentliche Meinung, die bezüglich der Aggression sehr geteilt ist, gegen Serbien zu sensibilisieren. Die unbarmherzigen Bombardierungen auf zivile Ziele und der heldenhafte Widerstand des serbischen Volkes haben große Wirkung innerhalb und außerhalb von Europa, sogar innerhalb der NATO selbst.”
Am selben Tag, d.h. am 5., erhalten wir die offizielle Antwort von Milosevic über seinen Botschafter in der UNO:
"Ich möchte dem Präsidenten und dem Volk der Republik Kuba meinen Dank für ihre Sympathie und Solidarität mit unserem Volk und Land aussprechen, welche Opfer der Aggression durch die Vereinigten Staaten-NATO sind.
Ich hoffe auf die Fortsetzung ihrer sehr nützlichen Anstrengungen im Kontakt mit führenden Persönlichkeiten der Länder, besonders mit den Staatschefs der Blockfreien, damit sie die äußerste Gefahr begreifen, die sich aus dem mit der Aggression durch die Vereinigten Staaten-NATO gegen die Souveränität und Unabhängigkeit eines kleinen Landes geschaffenen Präzedenzfall für die internationalen Beziehungen in ihrer Gesamtheit ableitet. Ich möchte Sie auffordern und bitten, den Präsidenten Mandela, Nujoma, Mugabe, Obasanjo, Rawlings y Vajpayee eine persönliche Botschaft zu senden, um sie zu bitten, dass sie die Aggression verurteilen, und wenn sie dies schon getan haben, sie zu bitten, diese Verurteilung zu wiederholen, damit die Aggression weiter zurückgewiesen wird, damit die größtmögliche Unterstützung der Blockfreien für Jugoslawien in diesem so wichtigen Augenblick mobilisiert wird. Ich übermittele Ihnen meine herzlichsten Wünsche und Grüße. Ich schätze Ihre freundschaftliche Empfehlung bezüglich der drei gefangenen US-amerikanischen Militärangehörigen sehr hoch ein und möchte Ihnen mitteilen, dass diese Soldaten stark bewaffnet und bis weit in jugoslawisches Gebiet eindrangen, wobei sie einige Panzerwagen verwendeten. Die Nachforschungen über dieses Ereignis sind im Gang. Sie werden menschlich und verantwortungsbewusst behandelt. Ihre Empfehlung wurde verstanden und praktisch akzeptiert. Wir haben keine Eile, die Soldaten vor Gericht zu stellen. Wir werden es jetzt nicht tun. Vielleicht später, oder vielleicht werden wir es gar nicht tun. Wir werden es nicht in aller Eile tun."
Fidel Castro Ruz
4. Oktober 2007
18.23 Uhr
Am 2. April 1999 sendete ich über unsere UNO-Mission die zweite Botschaft an Milosevic:
“Es wäre empfehlenswert, die drei US-amerikanischen Gefangenen nicht vor Gericht zustellen. Die internationale öffentliche Meinung reagiert jetzt sehr empfindlich und es würde eine starke Bewegung gegen die Serben hervorrufen.”
Am 5. April 1999 habe ich ihm eine dritte Botschaft über unsere Missionen in der UNO und in Jugoslawien übermittelt:
“Wir beglückwünschen Sie zur bezüglich der drei Gefangenen getroffenen Entscheidung, wie die Nachrichtenagenturen berichten. Das Versprechen, sie gut zu behandeln und sobald die Bombardements aufhören freizulassen, ist sehr intelligent und korrekt. Das hat die Machenschaften der Vereinigten Staaten zerstört, mit denen sie versuchten, die innere öffentliche Meinung, die bezüglich der Aggression sehr geteilt ist, gegen Serbien zu sensibilisieren. Die unbarmherzigen Bombardierungen auf zivile Ziele und der heldenhafte Widerstand des serbischen Volkes haben große Wirkung innerhalb und außerhalb von Europa, sogar innerhalb der NATO selbst.”
Am selben Tag, d.h. am 5., erhalten wir die offizielle Antwort von Milosevic über seinen Botschafter in der UNO:
"Ich möchte dem Präsidenten und dem Volk der Republik Kuba meinen Dank für ihre Sympathie und Solidarität mit unserem Volk und Land aussprechen, welche Opfer der Aggression durch die Vereinigten Staaten-NATO sind.
Ich hoffe auf die Fortsetzung ihrer sehr nützlichen Anstrengungen im Kontakt mit führenden Persönlichkeiten der Länder, besonders mit den Staatschefs der Blockfreien, damit sie die äußerste Gefahr begreifen, die sich aus dem mit der Aggression durch die Vereinigten Staaten-NATO gegen die Souveränität und Unabhängigkeit eines kleinen Landes geschaffenen Präzedenzfall für die internationalen Beziehungen in ihrer Gesamtheit ableitet. Ich möchte Sie auffordern und bitten, den Präsidenten Mandela, Nujoma, Mugabe, Obasanjo, Rawlings y Vajpayee eine persönliche Botschaft zu senden, um sie zu bitten, dass sie die Aggression verurteilen, und wenn sie dies schon getan haben, sie zu bitten, diese Verurteilung zu wiederholen, damit die Aggression weiter zurückgewiesen wird, damit die größtmögliche Unterstützung der Blockfreien für Jugoslawien in diesem so wichtigen Augenblick mobilisiert wird. Ich übermittele Ihnen meine herzlichsten Wünsche und Grüße. Ich schätze Ihre freundschaftliche Empfehlung bezüglich der drei gefangenen US-amerikanischen Militärangehörigen sehr hoch ein und möchte Ihnen mitteilen, dass diese Soldaten stark bewaffnet und bis weit in jugoslawisches Gebiet eindrangen, wobei sie einige Panzerwagen verwendeten. Die Nachforschungen über dieses Ereignis sind im Gang. Sie werden menschlich und verantwortungsbewusst behandelt. Ihre Empfehlung wurde verstanden und praktisch akzeptiert. Wir haben keine Eile, die Soldaten vor Gericht zu stellen. Wir werden es jetzt nicht tun. Vielleicht später, oder vielleicht werden wir es gar nicht tun. Wir werden es nicht in aller Eile tun."
Fidel Castro Ruz
4. Oktober 2007
18.23 Uhr
Dienstag, 2. Oktober 2007
Die Antwort von Milosevic
Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Antwort von Milosevic
In der Reflexion vom Montag, dem 1. Oktober, erwähnte ich die Botschaft, die ich am 25. März 1999 an Milosevic gesendet hatte.
Am 30. März erhielt ich von Milosevic die folgenden Worte:
“Ihre Exzellenz, Herr Präsident!
Aufmerksam und mit aufrichtigem Dank habe ich am 25. März 1999 ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen für Ihre tapferen Worte zur Unterstützung und zum Ansporn für Jugoslawien, ebenfalls für die von Kuba und seinen Vertretern besonders in den Foren der Vereinten Nationen ausgesprochene Verurteilung der Aggression durch die NATO. Die Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ) ist einer Aggression der Vereinigten Staaten und der NATO ausgesetzt, und zwar der größten auf der Welt seit jenen Zeiten der Aggressionen von Hitler. Das Verbrechen wurde nicht nur gegen die Bundesrepublik Jugoslawien als einem friedlichen, souveränen und unabhängigen Staat begangen, sondern es ist ebenfalls eine Aggression auf alles, was an der Schwelle zum 21. Jahrhundert Wert hat auf der Welt: auf das System der Vereinten Nationen, die Bewegung der Blockfreien Staaten, auf die Grundlagen der Rechtsordnung, auf die Menschenrechte und die Zivilisation überhaupt. Ich bin stolz darauf, Ihnen mitteilen zu können, dass die Aggression den Entschluss der Völker von Jugoslawien zum Widerstand und zur Verteidigung der Freiheit, Souveränität und territorialen Integrität nur homogener gemacht und gestärkt hat. Unsere Streitkräfte und das Volk sind entschlossen und bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen. Deshalb ist für uns die Solidarität und Hilfe der Freunde auf der ganzen Welt willkommen und außerdem notwendig und zwar auf eine Art und Weise, die so breit und stark als möglich angelegt sein sollte.
Das Verhalten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen in Bezug auf die Aggression der NATO auf die BRJ bedeutet eine Niederlage für die Vereinten Nationen. Es ist ein sehr schlechtes Zeichen und eine große Warnung für die gesamte Welt, besonders für die Länder mittlerer Größe und die kleinen, obwohl nicht nur für sie. Ich bin sicher, dass Sie wissen, dass die BRJ und die Republik Serbien ständig und aufrichtig bemüht waren, im Interesse aller nationaler, Gemeinschaften, die dort ansässig sind und unsere verfassungsmäßige Ordnung achten, eine politische Lösung für Kosovo und Metohija zu finden. Ich bitte Sie, Herr Präsident, dass die Freundschaft von Kuba ihre Aktion im Rahmen der Bewegung fortsetzt, um das Koordinationsbüro der Blockfreien einzuberufen und zu erreichen, dass die Gruppe der Freunde entschlossen die Aggression der NATO auf die Bundesrepublik Jugoslawien verurteilt. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Ihr persönliches Ansehen von großem Nutzen sein würde, um Länder von Zentralamerika und des Südens, sowie Blockfreie Staaten überhaupt anzuregen, dass sie ihre Stimme zu einer harten Verurteilung jener wandalischen Aggression erheben. Ich möchte Ihnen ein weiteres Mal als Dank für die Solidarität und Unterstützung der BRJ die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass wir engen Kontakt aufrechterhalten werden. Ich möchte Ihnen, Herr Präsident, meine tief empfundene Hochachtung ausdrücken.
Unterschrift: Slobodan Milosevic“
In Wirklichkeit gab es zwei Kriege, von denen einer noch nicht beendet ist, und zwei Unheil bringende Treffen von Aznar, eines mit Clinton und das andere mit Bush. Zwei identische Reisen des Ersten über Mexiko-City nach Washington und über Mexiko-City nach Texas mit derselben Zielstellung und dem gleichen Mangel an ethischen Prinzipien, bei denen Aznar sich selbst die Rolle des Kriegskoordinators der veränderlichen Präsidenten der Vereinigten Staaten zuweist.
Fidel Castro Ruz
2. Oktober 2007
17.32 Uhr
In der Reflexion vom Montag, dem 1. Oktober, erwähnte ich die Botschaft, die ich am 25. März 1999 an Milosevic gesendet hatte.
Am 30. März erhielt ich von Milosevic die folgenden Worte:
“Ihre Exzellenz, Herr Präsident!
Aufmerksam und mit aufrichtigem Dank habe ich am 25. März 1999 ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen für Ihre tapferen Worte zur Unterstützung und zum Ansporn für Jugoslawien, ebenfalls für die von Kuba und seinen Vertretern besonders in den Foren der Vereinten Nationen ausgesprochene Verurteilung der Aggression durch die NATO. Die Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ) ist einer Aggression der Vereinigten Staaten und der NATO ausgesetzt, und zwar der größten auf der Welt seit jenen Zeiten der Aggressionen von Hitler. Das Verbrechen wurde nicht nur gegen die Bundesrepublik Jugoslawien als einem friedlichen, souveränen und unabhängigen Staat begangen, sondern es ist ebenfalls eine Aggression auf alles, was an der Schwelle zum 21. Jahrhundert Wert hat auf der Welt: auf das System der Vereinten Nationen, die Bewegung der Blockfreien Staaten, auf die Grundlagen der Rechtsordnung, auf die Menschenrechte und die Zivilisation überhaupt. Ich bin stolz darauf, Ihnen mitteilen zu können, dass die Aggression den Entschluss der Völker von Jugoslawien zum Widerstand und zur Verteidigung der Freiheit, Souveränität und territorialen Integrität nur homogener gemacht und gestärkt hat. Unsere Streitkräfte und das Volk sind entschlossen und bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen. Deshalb ist für uns die Solidarität und Hilfe der Freunde auf der ganzen Welt willkommen und außerdem notwendig und zwar auf eine Art und Weise, die so breit und stark als möglich angelegt sein sollte.
Das Verhalten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen in Bezug auf die Aggression der NATO auf die BRJ bedeutet eine Niederlage für die Vereinten Nationen. Es ist ein sehr schlechtes Zeichen und eine große Warnung für die gesamte Welt, besonders für die Länder mittlerer Größe und die kleinen, obwohl nicht nur für sie. Ich bin sicher, dass Sie wissen, dass die BRJ und die Republik Serbien ständig und aufrichtig bemüht waren, im Interesse aller nationaler, Gemeinschaften, die dort ansässig sind und unsere verfassungsmäßige Ordnung achten, eine politische Lösung für Kosovo und Metohija zu finden. Ich bitte Sie, Herr Präsident, dass die Freundschaft von Kuba ihre Aktion im Rahmen der Bewegung fortsetzt, um das Koordinationsbüro der Blockfreien einzuberufen und zu erreichen, dass die Gruppe der Freunde entschlossen die Aggression der NATO auf die Bundesrepublik Jugoslawien verurteilt. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Ihr persönliches Ansehen von großem Nutzen sein würde, um Länder von Zentralamerika und des Südens, sowie Blockfreie Staaten überhaupt anzuregen, dass sie ihre Stimme zu einer harten Verurteilung jener wandalischen Aggression erheben. Ich möchte Ihnen ein weiteres Mal als Dank für die Solidarität und Unterstützung der BRJ die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass wir engen Kontakt aufrechterhalten werden. Ich möchte Ihnen, Herr Präsident, meine tief empfundene Hochachtung ausdrücken.
Unterschrift: Slobodan Milosevic“
In Wirklichkeit gab es zwei Kriege, von denen einer noch nicht beendet ist, und zwei Unheil bringende Treffen von Aznar, eines mit Clinton und das andere mit Bush. Zwei identische Reisen des Ersten über Mexiko-City nach Washington und über Mexiko-City nach Texas mit derselben Zielstellung und dem gleichen Mangel an ethischen Prinzipien, bei denen Aznar sich selbst die Rolle des Kriegskoordinators der veränderlichen Präsidenten der Vereinigten Staaten zuweist.
Fidel Castro Ruz
2. Oktober 2007
17.32 Uhr
Montag, 1. Oktober 2007
Die illegalen Kriege des Imperiums
Reflexionen des Comandante en Jefe: Die illegalen Kriege des Imperiums
Als der Krieg der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten der NATO in Kosovo begann, hat Kuba unmittelbar Stellung bezogen und diese am 26. März 1999 auf der Titelseite der Zeitung Granma veröffentlicht. Dies geschah mittels einer Erklärung des Außenministeriums unter dem Titel „Kuba ruft dazu auf, die ungerechtfertigte Aggression der NATO gegen Jugoslawien zu beenden“.
Ich zitiere hier wichtige Abschnitte jener Erklärung:
„Nach einer Menge schmerzhafter und sehr manipulierter politischer Geschehnisse, langwierigen bewaffneten Auseinandersetzungen und schwierigen und wenig transparenten Verhandlungen um die Kosovo-Frage hat die Organisation des Nordatlantikpakts schließlich ihren angekündigten und brutalen Luftangriff gegen die Föderative Republik Jugoslawien gestartet, deren Völker zu denen gehörten, die während des Zweiten Weltkrieges in Europa am heldenhaftesten gegen die Nazihorden gekämpft haben.
Diese Aktion, welche als ‘Bestrafung der jugoslawischen Regierung’ geplant wurde, wird außerhalb des Rahmens des Sicherheitsrats der UNO durchgeführt.
[…]
Der von der NATO lancierte Krieg lässt die gerechtfertigten Befürchtungen der Menschheit aufgrund der Herausbildung solch eines beleidigenden Unipolarismus erneut aufleben, der von einem kriegerischen Imperium bestimmt wird, das sich selbst zum Weltgendarmen ernannt hat und bereit ist, seine politischen und militärischen Verbündeten zu den wahnwitzigsten Handlungen mitzureißen, und zwar auf die selbe Art und Weise, wie es zu Beginn und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts mit der Schaffung von kriegshetzerischen Blöcken geschah, welche Europa mit Zerstörung, Tod und Elend bedeckten, es teilten und schwächten, während die Vereinigten Staaten ihre wirtschaftliche, politische und militärische Macht stärkten.
Man sollte sich fragen, ob die Anwendung und der Missbrauch der Gewalt die Probleme der Welt lösen und die Menschenrechte der unschuldigen Personen verteidigen werden, welche jetzt unter den Raketen und Bomben sterben, die auf ein kleines Land jenes gebildeten und zivilisierten Europa fallen.
Das Außenministerium der Republik Kuba verurteilt energisch diese durch die Vereinigten Staaten angeführte Aggression der NATO gegen Jugoslawien.
[…]
In diesen Augenblicken der Pein und des Schmerzes für die Völker von Jugoslawien ruft Kuba die Völkergemeinschaft auf, ihre Kräfte zu mobilisieren, um sofort diese ungerechtfertigte Aggression zu beenden, neue, noch beklagenswertere Menschenopfer von Unschuldigen zu verhindern und es jener Nation zu ermöglichen, den friedlichen Weg der Verhandlungen zur Lösung ihrer inneren Probleme wieder aufzunehmen, Angelegenheit, die einzig und allein vom souveränen Willen und der freien Selbstbestimmung der jugoslawischen Völker abhängt.
[…]
Der lächerliche Anspruch, Lösungen mit Gewalt aufzuzwingen, ist unvereinbar mit jeglichem zivilisierten Denken und den wichtigsten Prinzipien des Völkerrechts. […] Wenn auf diese Art und Weise fortgefahren wird, dann könnte dies nicht voraussagbare Folgen für Europa und die gesamte Menschheit haben.“
Anlässlich jener Ereignisse hatte ich am Vortag über den jugoslawischen Botschafter in Havanna und unseren Botschafter in Belgrad eine Botschaft an Präsident Milosevic entsendet.
„Ich bitte Sie, Präsident Milosevic Folgendes mitzuteilen:
Nachdem wir sorgfältig alle Ereignisse und die Ursachen des jetzigen gefährlichen Konflikts analysiert haben, ist unser Standpunkt der, dass ein schweres Verbrechen gegen das serbische Volk begangen wird und gleichzeitig ein riesiger Fehler der Aggressoren, den sie nicht werden aufrecht erhalten können, wenn das serbische Volk, wie in seinem heldenhaften Kampf gegen die Nazihorden, zu widerstehen in der Lage ist.
Wenn solch brutale und ungerechtfertigte Angriffe im Herzen Europas nicht aufhören, wird die weltweite Reaktion noch größer werden und viel schneller, als jene, welche der Krieg in Vietnam hervorrief.
Wie zu keinem anderen Anlass in letzter Zeit sind mächtige Kräfte und Interessen auf der Welt sich dessen bewusst, dass solch ein Verhalten in den internationalen Beziehungen nicht fortgesetzt werden kann.
Auch wenn ich über keine persönliche Beziehung zu ihm verfüge, habe ich viel über die Probleme der jetzigen Welt nachgedacht und bin der Meinung, dass ich ein Gespür für die Geschichte habe, ein Konzept der Taktik und Strategie im Kampf eines kleinen Landes gegen eine Supermacht und dass ich tiefen Hass gegenüber der Ungerechtigkeit fühle, weshalb ich mir erlaube, ihm eine Idee in drei Worten zu übermitteln:
Standhalten, standhalten und standhalten.
25. März 2007"
Fidel Castro Ruz
1. Oktober 2007
18.14 Uhr
Als der Krieg der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten der NATO in Kosovo begann, hat Kuba unmittelbar Stellung bezogen und diese am 26. März 1999 auf der Titelseite der Zeitung Granma veröffentlicht. Dies geschah mittels einer Erklärung des Außenministeriums unter dem Titel „Kuba ruft dazu auf, die ungerechtfertigte Aggression der NATO gegen Jugoslawien zu beenden“.
Ich zitiere hier wichtige Abschnitte jener Erklärung:
„Nach einer Menge schmerzhafter und sehr manipulierter politischer Geschehnisse, langwierigen bewaffneten Auseinandersetzungen und schwierigen und wenig transparenten Verhandlungen um die Kosovo-Frage hat die Organisation des Nordatlantikpakts schließlich ihren angekündigten und brutalen Luftangriff gegen die Föderative Republik Jugoslawien gestartet, deren Völker zu denen gehörten, die während des Zweiten Weltkrieges in Europa am heldenhaftesten gegen die Nazihorden gekämpft haben.
Diese Aktion, welche als ‘Bestrafung der jugoslawischen Regierung’ geplant wurde, wird außerhalb des Rahmens des Sicherheitsrats der UNO durchgeführt.
[…]
Der von der NATO lancierte Krieg lässt die gerechtfertigten Befürchtungen der Menschheit aufgrund der Herausbildung solch eines beleidigenden Unipolarismus erneut aufleben, der von einem kriegerischen Imperium bestimmt wird, das sich selbst zum Weltgendarmen ernannt hat und bereit ist, seine politischen und militärischen Verbündeten zu den wahnwitzigsten Handlungen mitzureißen, und zwar auf die selbe Art und Weise, wie es zu Beginn und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts mit der Schaffung von kriegshetzerischen Blöcken geschah, welche Europa mit Zerstörung, Tod und Elend bedeckten, es teilten und schwächten, während die Vereinigten Staaten ihre wirtschaftliche, politische und militärische Macht stärkten.
Man sollte sich fragen, ob die Anwendung und der Missbrauch der Gewalt die Probleme der Welt lösen und die Menschenrechte der unschuldigen Personen verteidigen werden, welche jetzt unter den Raketen und Bomben sterben, die auf ein kleines Land jenes gebildeten und zivilisierten Europa fallen.
Das Außenministerium der Republik Kuba verurteilt energisch diese durch die Vereinigten Staaten angeführte Aggression der NATO gegen Jugoslawien.
[…]
In diesen Augenblicken der Pein und des Schmerzes für die Völker von Jugoslawien ruft Kuba die Völkergemeinschaft auf, ihre Kräfte zu mobilisieren, um sofort diese ungerechtfertigte Aggression zu beenden, neue, noch beklagenswertere Menschenopfer von Unschuldigen zu verhindern und es jener Nation zu ermöglichen, den friedlichen Weg der Verhandlungen zur Lösung ihrer inneren Probleme wieder aufzunehmen, Angelegenheit, die einzig und allein vom souveränen Willen und der freien Selbstbestimmung der jugoslawischen Völker abhängt.
[…]
Der lächerliche Anspruch, Lösungen mit Gewalt aufzuzwingen, ist unvereinbar mit jeglichem zivilisierten Denken und den wichtigsten Prinzipien des Völkerrechts. […] Wenn auf diese Art und Weise fortgefahren wird, dann könnte dies nicht voraussagbare Folgen für Europa und die gesamte Menschheit haben.“
Anlässlich jener Ereignisse hatte ich am Vortag über den jugoslawischen Botschafter in Havanna und unseren Botschafter in Belgrad eine Botschaft an Präsident Milosevic entsendet.
„Ich bitte Sie, Präsident Milosevic Folgendes mitzuteilen:
Nachdem wir sorgfältig alle Ereignisse und die Ursachen des jetzigen gefährlichen Konflikts analysiert haben, ist unser Standpunkt der, dass ein schweres Verbrechen gegen das serbische Volk begangen wird und gleichzeitig ein riesiger Fehler der Aggressoren, den sie nicht werden aufrecht erhalten können, wenn das serbische Volk, wie in seinem heldenhaften Kampf gegen die Nazihorden, zu widerstehen in der Lage ist.
Wenn solch brutale und ungerechtfertigte Angriffe im Herzen Europas nicht aufhören, wird die weltweite Reaktion noch größer werden und viel schneller, als jene, welche der Krieg in Vietnam hervorrief.
Wie zu keinem anderen Anlass in letzter Zeit sind mächtige Kräfte und Interessen auf der Welt sich dessen bewusst, dass solch ein Verhalten in den internationalen Beziehungen nicht fortgesetzt werden kann.
Auch wenn ich über keine persönliche Beziehung zu ihm verfüge, habe ich viel über die Probleme der jetzigen Welt nachgedacht und bin der Meinung, dass ich ein Gespür für die Geschichte habe, ein Konzept der Taktik und Strategie im Kampf eines kleinen Landes gegen eine Supermacht und dass ich tiefen Hass gegenüber der Ungerechtigkeit fühle, weshalb ich mir erlaube, ihm eine Idee in drei Worten zu übermitteln:
Standhalten, standhalten und standhalten.
25. März 2007"
Fidel Castro Ruz
1. Oktober 2007
18.14 Uhr
Samstag, 29. September 2007
Das Schweigen von Aznar
Reflexionen des Comandante en Jefe: Das Schweigen von Aznar
Bei einem im kubanischen Fernsehen übertragenen Podiumsgespräch, das am 25. April 2003 stattgefunden hat, enthüllte ich, dass der damalige Regierungschef José María Aznar, Verbündeter der Supermacht bezüglich des Völkermordens und der Massaker, am 13. April 1999 - zu einem Augenblick, als es eine bestimmte Ungewissheit im Krieg gegen Jugoslawien gab - mit Präsident Clinton zusammengetroffen war und wörtlich zu ihm gesagt hatte:
„Da wir uns im Krieg befinden, wollen wir ihn nicht nur ein bisschen, sondern vollständig machen, um ihn zu gewinnen. Wenn wir einen Monat, drei Monate dort beharren müssen, tun wir es. Ich verstehe nicht, warum wir noch nicht Rundfunk und Fernsehen von Serbien bombardiert haben.“
Hierzu haben sowohl Aznar, als auch die Regierungssprecher der Vereinigten Staaten geschwiegen. Alles was folgt, wird zum ersten Mal veröffentlicht. Weiteres Material, sowohl öffentliches als vertrauliches, werde ich bei folgenden Reflexionen verwenden.
[…]
„AZNAR: Ich werde aufrichtig sprechen. Wie ich schon Präsident Clinton gesagt habe, das Einzige, was nicht geschehen darf, ist, dass die NATO jetzt nicht gewinnt. Die NATO riskiert hier schon nicht mehr nur ihre Glaubwürdigkeit, sondern ihre Existenz selbst. Wenn dieser Konflikt vor 30 Jahren verursacht worden wäre, hätten wir nicht eingegriffen. In Europa hat es immer ethnische Säuberungen, Konfrontationen zwischen Minderheiten und Mehrheiten, religiöse Strittigkeiten gegeben. Jetzt kann das nicht mehr zugelassen werden. Vom politischen Standpunkt aus gesehen werden wir aufgrund des vorher Gesagten nie die Unabhängigkeit von Kosovo begünstigen.“
Er sagte, indem er sich auf Chirac, den Präsidenten von Frankreich bezog:
„Ich werde ihn morgen in Brüssel sprechen. Wenn ich eine gute Weile mit Chirac verbringen will, dann beginne ich zu ihm zu sagen, dass ‘diese Amerikaner wirklich schrecklich sind’. Vor drei Wochen habe ich mit ihm im Elysée-Palast zu Abend gegessen. Ich weiß nicht, was ihm mit euch passiert war, aber er sprach sehr schlecht von euch. Ich sagte zu ihm, nun gut, aber ich bin nicht gekommen, darüber zu sprechen.
Meine Idee besteht darin, dass die Kommunikation zwischen der Regierung von Belgrad und dem Volk unterbrochen werden muss, um diesen Krieg zu gewinnen. Es ist vital, alle Kommunikationen von Serbien zu unterbrechen, Rundfunk, Fernsehen und Telefonverkehr.
Andererseits müssen wir unsere Informationspolitik umstrukturieren. Die Informationspolitik der NATO ist eine Katastrophe. Wir vermitteln den Eindruck, dass wir uns in ein Abenteuer eingelassen haben, nicht in einen Krieg. Es gibt echte Nachrichtenlücken. Man muss im höchsten Grade vorankommen, jeden Nachschub und die Kommunikationen mit Geduld unterbrechen.
Mit Italien und Griechenland muss man vorsichtig sein. Italien sieht seinen Luftverkehr und den Fremdenverkehr beeinträchtigt. D´Alema leistet gute Arbeit, wenn man seine Umstände berücksichtigt. Es darf nicht zugelassen werden, dass er auf bequeme Lösungen verfällt.
Wir müssen die humanitäre Hilfe vermehren. Der Ausgleich zu den Bombardierungen ist, dass unsere Bürger die Wirksamkeit unserer humanitären Arbeit spüren.
Es hätte keinen Sinn, jetzt die Position zu ändern. Ich habe gestern mit Annan gesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass er sehr verantwortungsbewusst bei seinen Gesichtspunkten ist. Ich habe bei Annan sehr darauf bestanden. Wir können flexibel sein, aber wir können nicht den Anschein erwecken, dass die NATO sich zurückzieht.
Wir können flexibel bezüglich dessen sein, ob jene Kraft unter der Leitung der NATO stehen wird oder nicht, aber wir können uns nicht mit der Rückkehr der Beobachter der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) zufrieden geben. Außer Sichtbarkeit soll Garantie gegeben werden.
Man muss die Strategie beibehalten, um zu sehen, ob eine von innen kommende Niederlage möglich ist.“ (Er bezieht sich auf den Präsidenten von Serbien, Slobodan Milosevic)
„Wenn einige seiner Generäle befürchten, dass sie vor dem Gericht in Den Haag angeklagt werden können, dann kooperieren sie vielleicht. Milosevic wird möglicherweise versuchen ein Abkommen zu erreichen. Wir müssen versuchen, dieses Abkommen so zustande zu bringen, dass es zur Schwächung der Macht beiträgt und nicht zur Stärkung.
Wir brauchen das Thema Bodenoperation nicht einmal zu erwähnen.
Jedermann versteht, dass Pläne gemacht werden, das Gegenteil wäre unlogisch. Wenn unsere jetzige Strategie keinen Erfolg zeitigt, werden andere ausprobiert werden müssen. Sie muss vorläufig weiter als Thema zur Diskussion stehen. Wenn alles was wir tun keine Lösung ergibt, werden wir in den nächsten Monaten eingreifen müssen. Aber es müsste eine nicht nur auf Kosovo beschränkte Aktion sein, sondern sie würde weitere Gebiete der Föderativen Republik Jugoslawien umfassen und sogar über Bosnien und Ungarn einmarschieren. Der Präsident von Ungarn ist ein junger und intelligenter Regierungschef. Er sagte zu mir, dass der Erfolg unmöglich sein wird, wenn nicht Folgendes geschieht: Milosevic weg von der Macht, Kosovo geteilt und Revision der Politik in Bosnien-Herzegowina mit Trennung der Bestandteile; die Republik Serbien mit Serbien vereint, der kroatische Teil mit Kroatien und der muslimische Teil unabhängig. Ich bin nicht mit diesem Gesichtpunkt einverstanden. Aber ich glaube, dass die Idee in den Ländern des Gebiets an Boden gewinnt. Es ist kaum möglich, dass die Serben und Albaner erneut zusammenleben werden können. Wir müssen das weiter führen, was wir bis jetzt getan haben; aber wir sind schon viele Jahre in Bosnien und wir wissen nicht, wann wir von dort weggehen können. Vielleicht akzeptieren die Albaner die Formel eines Staatenbunds, aber das wird unmöglich sein, wenn Milosevic sich hält.
Wenn nicht die Garantie für eine gewisse serbische Präsenz in jenen Gebieten vorliegt, welche die Geburt ihrer Zivilisation symbolisieren, werden sie nicht zustimmen. Es wird der Irredentismus bezüglich des ‘zu befreienden Gebiets’ aufkommen.
Zuerst muss der Krieg gewonnen werden und dann werden wir sehen.“
[…]
Ich bitte Herrn Aznar zu sagen, stimmt es oder nicht, dass er am 13. April 1999 Präsident Clinton geraten hat, Rundfunk und Fernsehen von Serbien zu bombardieren.
Fidel Castro Ruz
29. September 2007
20:36 Uhr
Bei einem im kubanischen Fernsehen übertragenen Podiumsgespräch, das am 25. April 2003 stattgefunden hat, enthüllte ich, dass der damalige Regierungschef José María Aznar, Verbündeter der Supermacht bezüglich des Völkermordens und der Massaker, am 13. April 1999 - zu einem Augenblick, als es eine bestimmte Ungewissheit im Krieg gegen Jugoslawien gab - mit Präsident Clinton zusammengetroffen war und wörtlich zu ihm gesagt hatte:
„Da wir uns im Krieg befinden, wollen wir ihn nicht nur ein bisschen, sondern vollständig machen, um ihn zu gewinnen. Wenn wir einen Monat, drei Monate dort beharren müssen, tun wir es. Ich verstehe nicht, warum wir noch nicht Rundfunk und Fernsehen von Serbien bombardiert haben.“
Hierzu haben sowohl Aznar, als auch die Regierungssprecher der Vereinigten Staaten geschwiegen. Alles was folgt, wird zum ersten Mal veröffentlicht. Weiteres Material, sowohl öffentliches als vertrauliches, werde ich bei folgenden Reflexionen verwenden.
[…]
„AZNAR: Ich werde aufrichtig sprechen. Wie ich schon Präsident Clinton gesagt habe, das Einzige, was nicht geschehen darf, ist, dass die NATO jetzt nicht gewinnt. Die NATO riskiert hier schon nicht mehr nur ihre Glaubwürdigkeit, sondern ihre Existenz selbst. Wenn dieser Konflikt vor 30 Jahren verursacht worden wäre, hätten wir nicht eingegriffen. In Europa hat es immer ethnische Säuberungen, Konfrontationen zwischen Minderheiten und Mehrheiten, religiöse Strittigkeiten gegeben. Jetzt kann das nicht mehr zugelassen werden. Vom politischen Standpunkt aus gesehen werden wir aufgrund des vorher Gesagten nie die Unabhängigkeit von Kosovo begünstigen.“
Er sagte, indem er sich auf Chirac, den Präsidenten von Frankreich bezog:
„Ich werde ihn morgen in Brüssel sprechen. Wenn ich eine gute Weile mit Chirac verbringen will, dann beginne ich zu ihm zu sagen, dass ‘diese Amerikaner wirklich schrecklich sind’. Vor drei Wochen habe ich mit ihm im Elysée-Palast zu Abend gegessen. Ich weiß nicht, was ihm mit euch passiert war, aber er sprach sehr schlecht von euch. Ich sagte zu ihm, nun gut, aber ich bin nicht gekommen, darüber zu sprechen.
Meine Idee besteht darin, dass die Kommunikation zwischen der Regierung von Belgrad und dem Volk unterbrochen werden muss, um diesen Krieg zu gewinnen. Es ist vital, alle Kommunikationen von Serbien zu unterbrechen, Rundfunk, Fernsehen und Telefonverkehr.
Andererseits müssen wir unsere Informationspolitik umstrukturieren. Die Informationspolitik der NATO ist eine Katastrophe. Wir vermitteln den Eindruck, dass wir uns in ein Abenteuer eingelassen haben, nicht in einen Krieg. Es gibt echte Nachrichtenlücken. Man muss im höchsten Grade vorankommen, jeden Nachschub und die Kommunikationen mit Geduld unterbrechen.
Mit Italien und Griechenland muss man vorsichtig sein. Italien sieht seinen Luftverkehr und den Fremdenverkehr beeinträchtigt. D´Alema leistet gute Arbeit, wenn man seine Umstände berücksichtigt. Es darf nicht zugelassen werden, dass er auf bequeme Lösungen verfällt.
Wir müssen die humanitäre Hilfe vermehren. Der Ausgleich zu den Bombardierungen ist, dass unsere Bürger die Wirksamkeit unserer humanitären Arbeit spüren.
Es hätte keinen Sinn, jetzt die Position zu ändern. Ich habe gestern mit Annan gesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass er sehr verantwortungsbewusst bei seinen Gesichtspunkten ist. Ich habe bei Annan sehr darauf bestanden. Wir können flexibel sein, aber wir können nicht den Anschein erwecken, dass die NATO sich zurückzieht.
Wir können flexibel bezüglich dessen sein, ob jene Kraft unter der Leitung der NATO stehen wird oder nicht, aber wir können uns nicht mit der Rückkehr der Beobachter der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) zufrieden geben. Außer Sichtbarkeit soll Garantie gegeben werden.
Man muss die Strategie beibehalten, um zu sehen, ob eine von innen kommende Niederlage möglich ist.“ (Er bezieht sich auf den Präsidenten von Serbien, Slobodan Milosevic)
„Wenn einige seiner Generäle befürchten, dass sie vor dem Gericht in Den Haag angeklagt werden können, dann kooperieren sie vielleicht. Milosevic wird möglicherweise versuchen ein Abkommen zu erreichen. Wir müssen versuchen, dieses Abkommen so zustande zu bringen, dass es zur Schwächung der Macht beiträgt und nicht zur Stärkung.
Wir brauchen das Thema Bodenoperation nicht einmal zu erwähnen.
Jedermann versteht, dass Pläne gemacht werden, das Gegenteil wäre unlogisch. Wenn unsere jetzige Strategie keinen Erfolg zeitigt, werden andere ausprobiert werden müssen. Sie muss vorläufig weiter als Thema zur Diskussion stehen. Wenn alles was wir tun keine Lösung ergibt, werden wir in den nächsten Monaten eingreifen müssen. Aber es müsste eine nicht nur auf Kosovo beschränkte Aktion sein, sondern sie würde weitere Gebiete der Föderativen Republik Jugoslawien umfassen und sogar über Bosnien und Ungarn einmarschieren. Der Präsident von Ungarn ist ein junger und intelligenter Regierungschef. Er sagte zu mir, dass der Erfolg unmöglich sein wird, wenn nicht Folgendes geschieht: Milosevic weg von der Macht, Kosovo geteilt und Revision der Politik in Bosnien-Herzegowina mit Trennung der Bestandteile; die Republik Serbien mit Serbien vereint, der kroatische Teil mit Kroatien und der muslimische Teil unabhängig. Ich bin nicht mit diesem Gesichtpunkt einverstanden. Aber ich glaube, dass die Idee in den Ländern des Gebiets an Boden gewinnt. Es ist kaum möglich, dass die Serben und Albaner erneut zusammenleben werden können. Wir müssen das weiter führen, was wir bis jetzt getan haben; aber wir sind schon viele Jahre in Bosnien und wir wissen nicht, wann wir von dort weggehen können. Vielleicht akzeptieren die Albaner die Formel eines Staatenbunds, aber das wird unmöglich sein, wenn Milosevic sich hält.
Wenn nicht die Garantie für eine gewisse serbische Präsenz in jenen Gebieten vorliegt, welche die Geburt ihrer Zivilisation symbolisieren, werden sie nicht zustimmen. Es wird der Irredentismus bezüglich des ‘zu befreienden Gebiets’ aufkommen.
Zuerst muss der Krieg gewonnen werden und dann werden wir sehen.“
[…]
Ich bitte Herrn Aznar zu sagen, stimmt es oder nicht, dass er am 13. April 1999 Präsident Clinton geraten hat, Rundfunk und Fernsehen von Serbien zu bombardieren.
Fidel Castro Ruz
29. September 2007
20:36 Uhr
Donnerstag, 27. September 2007
Ein weiteres Argument für die UNO
Reflexionen des Comandante en Jefe: Ein weiteres Argument für die UNO
Während ich mit dem schon berühmten Buch von Greenspan arbeite, lese ich einen Artikel, der von El País veröffentlicht wurde, dem spanischen Presseorgan mit über 500 000 Exemplaren wie behauptet wird, den ich den Lesern übermitteln möchte. Er ist unterzeichnet von Ernesto Ekaizer und lautet wörtlich:
„Vier Wochen vor der Invasion auf den Irak, die in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 begann, hielt George W. Bush seine Forderung an Saddam Hussein mit den folgenden Bedingungen aufrecht: Abrüstung oder Krieg. Hinter verschlossenen Türen anerkannte Bush, dass der Krieg unvermeidbar war. Während einer langen privaten Unterredung mit dem damaligen spanischen Präsidenten José María Aznar, die am Sonnabend, den 22. Februar 2003 auf der Ranch Crawford in Texas stattfand, stellte Bush klar, dass der Augenblick gekommen war, sich Saddams zu entledigen. ‘Es fehlen zwei Wochen. In zwei Wochen werden wir militärisch vorbereitet sein. Wir werden Ende März in Bagdad sein’, sagte er zu Aznar.
Der Augenblick ist gekommen, sich Saddams zu entledigen
Innerhalb dieses Plans hatte Bush schließlich am 31. Januar 2003 – nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair – zugestimmt, ein letztes diplomatisches Manöver durchzuführen: die Vorlage einer zweiten Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Seine Zielstellung: dem unilateralen Krieg die Tür auf legale Weise zu öffnen, den die Vereinigten Staaten sich mit mehr als 200 000 in der Region zum Angriff bereitstehenden Soldaten zu entfesseln vorbereiteten.
Bush waren die inneren Schwierigkeiten von Blair bekannt und er ignorierte nicht die von Aznar. Nur sieben Tage vor dieser Zusammenkunft auf der Ranch Crawford demonstrierten drei Millionen Menschen in mehreren Städten Spaniens gegen den unmittelbar bevorstehenden Krieg. ‘Ihr müsst uns in Bezug auf unsere öffentliche Meinung helfen’, bittet Aznar. Bush erläutert ihm die Tragweite der neuen Resolution, die er vorzulegen beabsichtigt: ‘Die Resolution wird genau so maßgeschneidert sein, das sie dir helfen kann. Der Inhalt ist mir etwas egal’. Worauf Aznar antwortet: ‘Dieser Text würde uns helfen, damit wir ihn mit unterstützen und seine Mitverfasser sein können und erreichen können, dass viele Leute ihn unterstützen’. So bietet sich also Aznar an, Bush für Europa politisch Deckung zu geben, zusammen mit Blair. Der Traum von Aznar zur Begründung einer Beziehung mit den Vereinigten Staaten, dem Beispiel des Vereinigten Königreichs folgend, war dabei sich zu verwirklichen.
Aznar war am 20. Februar mit seiner Ehefrau Ana Botella in die Vereinigten Staaten gereist und hatte dabei einen Zwischenaufenthalt in Mexiko gemacht, um Präsident Fox von der Notwendigkeit zur Unterstützung von Bush zu überzeugen – vergeblich. Am 21. kam das Paar in Begleitung der Mitarbeiter des Präsidenten in Texas an. Aznar und seine Ehefrau wurden im Gästehaus der Ranch untergebracht.
An der Zusammenkunft am folgenden Tag, am Samstag, nahmen Präsident Bush, seine damalige Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice und der Verantwortliche für europäische Angelegenheiten des Nationalen Sicherheitsrates Daniel Fried teil. Aznar seinerseits wurde von seinem außenpolitischen Berater Alberto Carnero und dem Botschafter von Spanien in Washington, Javier Rupérez, begleitet. Bush und Aznar führten bei ihrem Treffen ein vierseitiges Telefongespräch mit dem britischen Premierminister Tony Blair und dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi.
Botschafter Rupérez übersetzte für Aznar aus dem Englischen und ebenfalls aus dem Italienischen für Condoleezza Rice; zwei weitere Dolmetscherinnen arbeiteten für Bush und seine Mitarbeiter. Rupérez übernahm die Ausarbeitung des zusammenfassenden Protokolls der Unterredung in einem Memorandum, das bis heute geheim geblieben ist.
Das Gespräch beeindruckt aufgrund seines direkten, freundlichen und sogar drohenden Tones, als es zum Beispiel um die Notwendigkeit geht, dass solche Länder wie Mexiko, Chile, Angola, Kamerun und Russland, Mitglieder des Sicherheitsrates der UNO, im Zeichen der Freundschaft gegenüber den Vereinigten Staaten für die neue Resolution stimmen oder die Folgen zu tragen haben.
Es wird auf die nichtigen Aussichten bei der Arbeit der Inspektoren hingewiesen, deren Chef Hans Blix gerade eine Woche vorher, am 14. Februar, die vom US-Staatssekretär Colin Powell am 5. Februar 2003 vor dem Sicherheitsrat mit ‘soliden Angaben’ dargelegten Argumente zerlegt hatte, welche von der spanischen Außenministerin Ana Palacio warm unterstützt worden waren. Angaben, welche Powell selbst später als eine Menge Falschheiten bezeichnete.
Der Bericht von Blix
Gemäß Blix unternahm Irak Schritte zu einer aktiven Kooperation zur Lösung der ausstehenden Abrüstungsthemen. Sein Ton war weniger kritisch als der des Berichts vom 27. Januar 2003. ‘Seitdem wir vor drei Monaten im Irak angekommen waren, haben wir mehr als 400 Inspektionen ohne Vorwarnung an 300 Stellen durchgeführt. Bis jetzt haben die Inspektoren keinerlei verbotene Waffen aufgefunden… Wenn Irak sich entschließt, noch enger zusammenzuarbeiten, dann kann die Abrüstungszeitspanne mittels der Inspektionen noch kurz sein’, zeigte der Chefinspektor auf.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) Mohamed El Baradei berichtete am 14. Februar, dass noch ein paar technische Fragen zu klären blieben, aber, so fügte er hinzu, ‘es sind schon keine Abrüstungsprobleme mehr zu lösen’. Nach seinen Aussagen hatte man keinerlei Beweis dafür gefunden, dass in Irak atomare Tätigkeiten oder solche bezüglich der Atomenergie durchgeführt würden. Ein weiteres klares Dementi dessen, was Powell über das irakische Atomprogramm behauptete.
Sowohl die ersten Ergebnisse der Inspektionstätigkeit, als auch die Beendigung der Vorbereitungen der Vereinigten Staaten führten Bush dahin, den Beginn der militärischen Operation auf den 10. März 2003 festzulegen, dem noch neun weitere Tage hinzugefügt wurden, um die Verabschiedung der zweiten Resolution zu erreichen. Durch den Prozess der moralischen Überredung für den sich Aznar und Palacio mittels Telefongesprächen und bei bilateralen Zusammenkünften einsetzten, konnten nur vier Stimmen erreicht werden: die drei Schirmherren und Bulgarien. Es waren 9 Stimmen notwendig.
Das Scheitern dieser legalen Deckung für den unmittelbar bevorstehenden Krieg brachte Bush dazu, mit Blair und Aznar die Durchführung eines Gipfels auf den Azoren für den 16. März 2003 zu vereinbaren. Aznar empfahl diesen Ort als Alternative für die Bermudas-Inseln und begründete das selbst Bush gegenüber wie folgt: ‘Allein der Name jener Inseln steht in Verbindung zu einem Kleidungsstück, das nicht gerade angebracht ist für die Schwere des Augenblicks, in dem wir uns befinden’. Dort und an jenem 16. März haben Bush, Blair und Aznar beschlossen, den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu ersetzen und haben seine Funktionen widerrechtlich an sich gerissen, um auf eigene Faust und eigenes Risiko den Krieg gegen den Irak zu erklären. Am Morgen des 17. März kündete der Botschafter des Vereinigten Königreiches vor der UNO in New York die Rücknahme der zweiten Resolution an. Durch eine Niederlage bei der Abstimmung wäre das Wettrennen zum Krieg komplizierter geworden.“
Fidel Castro Ruz
27. September 2007
19.25 Uhr
Während ich mit dem schon berühmten Buch von Greenspan arbeite, lese ich einen Artikel, der von El País veröffentlicht wurde, dem spanischen Presseorgan mit über 500 000 Exemplaren wie behauptet wird, den ich den Lesern übermitteln möchte. Er ist unterzeichnet von Ernesto Ekaizer und lautet wörtlich:
„Vier Wochen vor der Invasion auf den Irak, die in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 begann, hielt George W. Bush seine Forderung an Saddam Hussein mit den folgenden Bedingungen aufrecht: Abrüstung oder Krieg. Hinter verschlossenen Türen anerkannte Bush, dass der Krieg unvermeidbar war. Während einer langen privaten Unterredung mit dem damaligen spanischen Präsidenten José María Aznar, die am Sonnabend, den 22. Februar 2003 auf der Ranch Crawford in Texas stattfand, stellte Bush klar, dass der Augenblick gekommen war, sich Saddams zu entledigen. ‘Es fehlen zwei Wochen. In zwei Wochen werden wir militärisch vorbereitet sein. Wir werden Ende März in Bagdad sein’, sagte er zu Aznar.
Der Augenblick ist gekommen, sich Saddams zu entledigen
Innerhalb dieses Plans hatte Bush schließlich am 31. Januar 2003 – nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair – zugestimmt, ein letztes diplomatisches Manöver durchzuführen: die Vorlage einer zweiten Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen. Seine Zielstellung: dem unilateralen Krieg die Tür auf legale Weise zu öffnen, den die Vereinigten Staaten sich mit mehr als 200 000 in der Region zum Angriff bereitstehenden Soldaten zu entfesseln vorbereiteten.
Bush waren die inneren Schwierigkeiten von Blair bekannt und er ignorierte nicht die von Aznar. Nur sieben Tage vor dieser Zusammenkunft auf der Ranch Crawford demonstrierten drei Millionen Menschen in mehreren Städten Spaniens gegen den unmittelbar bevorstehenden Krieg. ‘Ihr müsst uns in Bezug auf unsere öffentliche Meinung helfen’, bittet Aznar. Bush erläutert ihm die Tragweite der neuen Resolution, die er vorzulegen beabsichtigt: ‘Die Resolution wird genau so maßgeschneidert sein, das sie dir helfen kann. Der Inhalt ist mir etwas egal’. Worauf Aznar antwortet: ‘Dieser Text würde uns helfen, damit wir ihn mit unterstützen und seine Mitverfasser sein können und erreichen können, dass viele Leute ihn unterstützen’. So bietet sich also Aznar an, Bush für Europa politisch Deckung zu geben, zusammen mit Blair. Der Traum von Aznar zur Begründung einer Beziehung mit den Vereinigten Staaten, dem Beispiel des Vereinigten Königreichs folgend, war dabei sich zu verwirklichen.
Aznar war am 20. Februar mit seiner Ehefrau Ana Botella in die Vereinigten Staaten gereist und hatte dabei einen Zwischenaufenthalt in Mexiko gemacht, um Präsident Fox von der Notwendigkeit zur Unterstützung von Bush zu überzeugen – vergeblich. Am 21. kam das Paar in Begleitung der Mitarbeiter des Präsidenten in Texas an. Aznar und seine Ehefrau wurden im Gästehaus der Ranch untergebracht.
An der Zusammenkunft am folgenden Tag, am Samstag, nahmen Präsident Bush, seine damalige Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice und der Verantwortliche für europäische Angelegenheiten des Nationalen Sicherheitsrates Daniel Fried teil. Aznar seinerseits wurde von seinem außenpolitischen Berater Alberto Carnero und dem Botschafter von Spanien in Washington, Javier Rupérez, begleitet. Bush und Aznar führten bei ihrem Treffen ein vierseitiges Telefongespräch mit dem britischen Premierminister Tony Blair und dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi.
Botschafter Rupérez übersetzte für Aznar aus dem Englischen und ebenfalls aus dem Italienischen für Condoleezza Rice; zwei weitere Dolmetscherinnen arbeiteten für Bush und seine Mitarbeiter. Rupérez übernahm die Ausarbeitung des zusammenfassenden Protokolls der Unterredung in einem Memorandum, das bis heute geheim geblieben ist.
Das Gespräch beeindruckt aufgrund seines direkten, freundlichen und sogar drohenden Tones, als es zum Beispiel um die Notwendigkeit geht, dass solche Länder wie Mexiko, Chile, Angola, Kamerun und Russland, Mitglieder des Sicherheitsrates der UNO, im Zeichen der Freundschaft gegenüber den Vereinigten Staaten für die neue Resolution stimmen oder die Folgen zu tragen haben.
Es wird auf die nichtigen Aussichten bei der Arbeit der Inspektoren hingewiesen, deren Chef Hans Blix gerade eine Woche vorher, am 14. Februar, die vom US-Staatssekretär Colin Powell am 5. Februar 2003 vor dem Sicherheitsrat mit ‘soliden Angaben’ dargelegten Argumente zerlegt hatte, welche von der spanischen Außenministerin Ana Palacio warm unterstützt worden waren. Angaben, welche Powell selbst später als eine Menge Falschheiten bezeichnete.
Der Bericht von Blix
Gemäß Blix unternahm Irak Schritte zu einer aktiven Kooperation zur Lösung der ausstehenden Abrüstungsthemen. Sein Ton war weniger kritisch als der des Berichts vom 27. Januar 2003. ‘Seitdem wir vor drei Monaten im Irak angekommen waren, haben wir mehr als 400 Inspektionen ohne Vorwarnung an 300 Stellen durchgeführt. Bis jetzt haben die Inspektoren keinerlei verbotene Waffen aufgefunden… Wenn Irak sich entschließt, noch enger zusammenzuarbeiten, dann kann die Abrüstungszeitspanne mittels der Inspektionen noch kurz sein’, zeigte der Chefinspektor auf.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) Mohamed El Baradei berichtete am 14. Februar, dass noch ein paar technische Fragen zu klären blieben, aber, so fügte er hinzu, ‘es sind schon keine Abrüstungsprobleme mehr zu lösen’. Nach seinen Aussagen hatte man keinerlei Beweis dafür gefunden, dass in Irak atomare Tätigkeiten oder solche bezüglich der Atomenergie durchgeführt würden. Ein weiteres klares Dementi dessen, was Powell über das irakische Atomprogramm behauptete.
Sowohl die ersten Ergebnisse der Inspektionstätigkeit, als auch die Beendigung der Vorbereitungen der Vereinigten Staaten führten Bush dahin, den Beginn der militärischen Operation auf den 10. März 2003 festzulegen, dem noch neun weitere Tage hinzugefügt wurden, um die Verabschiedung der zweiten Resolution zu erreichen. Durch den Prozess der moralischen Überredung für den sich Aznar und Palacio mittels Telefongesprächen und bei bilateralen Zusammenkünften einsetzten, konnten nur vier Stimmen erreicht werden: die drei Schirmherren und Bulgarien. Es waren 9 Stimmen notwendig.
Das Scheitern dieser legalen Deckung für den unmittelbar bevorstehenden Krieg brachte Bush dazu, mit Blair und Aznar die Durchführung eines Gipfels auf den Azoren für den 16. März 2003 zu vereinbaren. Aznar empfahl diesen Ort als Alternative für die Bermudas-Inseln und begründete das selbst Bush gegenüber wie folgt: ‘Allein der Name jener Inseln steht in Verbindung zu einem Kleidungsstück, das nicht gerade angebracht ist für die Schwere des Augenblicks, in dem wir uns befinden’. Dort und an jenem 16. März haben Bush, Blair und Aznar beschlossen, den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu ersetzen und haben seine Funktionen widerrechtlich an sich gerissen, um auf eigene Faust und eigenes Risiko den Krieg gegen den Irak zu erklären. Am Morgen des 17. März kündete der Botschafter des Vereinigten Königreiches vor der UNO in New York die Rücknahme der zweiten Resolution an. Durch eine Niederlage bei der Abstimmung wäre das Wettrennen zum Krieg komplizierter geworden.“
Fidel Castro Ruz
27. September 2007
19.25 Uhr
Dienstag, 18. September 2007
Absichtliche Lügen, sonderbare Todesfälle und Aggression auf die Weltwirtschaft
Reflexionen des Comandante en Jefe: Absichtliche Lügen, sonderbare Todesfälle und Aggression auf die Weltwirtschaft
In einer Reflexion sprach ich von in den Untergeschossen der Zwillingstürme aufbewahrten Goldbarren. Dieses Mal ist das Thema recht viel komplexer und schwer zu glauben. Vor fast vier Jahrzehnten haben in den Vereinigten Staaten ansässige Wissenschaftler Internet entdeckt, so wie Albert Einstein, der in Deutschland geboren wurde, zu seiner Zeit die Formel zur Kernkraftmessung entdeckte.
Einstein war ein großer Wissenschaftler und Humanist. Er widersprach den physikalischen Gesetzen von Newton, die bis dahin heilig gewesen waren. Jedoch die Äpfel fielen weiterhin aufgrund des von jenem bestimmten Schwerkraftgesetzes. Es waren zwei verschiedene Arten, die Natur zu beobachten und zu interpretieren, von der zu Zeiten Newtons recht wenige Angaben zur Verfügung standen. Ich erinnere mich daran, was ich vor mehr als 50 Jahren über die berühmte von Einstein aufgestellte Relativitätstheorie gelesen habe: die Energie ist gleich der Masse multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit, die mit C bezeichnet wird, das heißt E=MC2. Es waren das Geld der Vereinigten Staaten und die notwendigen Ressourcen vorhanden, um solch eine kostspielige Forschung durchzuführen. Der politische Zeitpunkt aufgrund des verbreiteten Hasses, der in der reichsten und leistungsfähigsten Nation einer durch den Krieg zerstörten Welt wegen der Ungeheuerlichkeiten des Nazismus entstanden war, verwandelte jene fabelhafte Energie in Bomben, die auf die wehrlose Bevölkerung von Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, und dort mehrere hunderttausend Tote und eine ähnliche Anzahl strahlenkranker Menschen verursachten, die im Verlaufe der Folgejahre verstarben.
Ein klares Beispiel der Verwendung von Wissenschaft und Technik mit denselben hegemonischen Zielstellungen wird in einem Artikel des ehemaligen Beamten der Nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten Gus W. Weiss beschrieben, der ursprünglich 1996 in der Zeitschrift Studies in Intelligence erschien - obwohl er erst im Jahr 2002 wirkliche Verbreitung fand – und den Titel Wie man die Sowjets betrügt trug. In ihm schrieb Weiss sich selbst die Idee zu, der UdSSR die von dieser für ihre Industrie benötigten Softwares zukommen zu lassen, aber schon in verseuchtem Zustand, um die Wirtschaft jenes Landes zum Erliegen zu bringen.
Gemäß Aufzeichnungen aus dem Kapitel 17 des Buches Am Rande des Abgrunds: Geschichten des kalten Krieges von Insidern erzählt, von Thomas C. Reed, ehemaliger Staatssekretär für die Luftkräfte der Vereinigten Staaten, hat Leonid Breschnew 1972 zu einer Gruppe hoher Parteifunktionäre gesagt: „Wir Kommunisten müssen gewisse Zeit weiterhin mit den Kapitalisten ackern. Wir benötigen ihre Kredite, ihre Landwirtschaft und ihre Technologie. Aber wir werden große militärische Programme fortsetzen und Mitte der 80iger Jahre werden wir in der Lage sein, zu einer aggressiven Außenpolitik zurückzukehren, die darauf ausgelegt ist, Vorteil über den Westen zu haben.“ Diese Information wurde 1974 von der Abteilung Verteidigung bei Anhörungen vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses über die Bank und die Währung bestätigt.
Zu Beginn der 70er Jahre legte Nixon die Entspannungsidee vor. Henry Kissinger hoffte, dass „der Handel und die Investitionen nach und nach die Tendenz zur Autarkie des sowjetischen Systems vermindern könnten“. Er meinte, dass die Entspannung „zur graduellen Vereinigung der sowjetischen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft einladen und so die gegenseitige Abhängigkeit fördern könnte, was ein Element zur Stabilisierung der politischen Beziehung hinzufügen würde“.
Reagan neigte dazu, Kissingers Ideen zur Entspannung zu ignorieren und Präsident Breschnew beim Wort zu nehmen, aber alle Zweifel verschwanden am 19. Juli 1981, bei einem Treffen des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten mit dem Präsidenten von Frankreich, François Mitterand, auf dem Wirtschaftsgipfel der G-7 in Ottawa. In einer separaten Unterredung informierte Mitterand Reagan über den Erfolg seines Geheimdienstes durch die Rekrutierung eines KGB-Agenten. Der Mann gehörte zu einer Abteilung, welche die Erfolge der sowjetischen Anstrengungen zum Erwerb von Technologie aus dem Westen bewerteten. Reagan drückte großes Interesse an den heiklen Eröffnungen von Mitterrand und ebenfalls seinen Dank für das Angebot aus, das Material der US-Regierung zukommen zu lassen.
Das Dossier unter dem Namen Farewell kam im August 1981 bei dem CIA an. Es ließ klar erkennen, dass die Sowjets schon seit Jahren ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten durchführten. Aufgrund des riesigen Technologietransfers bei Radaren, Computern, Werkzeugmaschinen und Halbleitern von den Vereinigten Staaten an die Sowjetunion könnte man sagen, dass das Pentagon mit sich selbst im Wettrüsten lag.
Das Dossier Farewell identifizierte ebenfalls hunderte, über den ganzen Westen und Japan verteilte, mit Fällen beauftragte Offiziere, Agenten auf ihren Posten und weitere Informationszulieferer. Während der ersten Jahre der Entspannung hatten die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion Arbeitsgruppen für Landwirtschaft, Zivilluftfahrt, Atomenergie, Ozeanographie, Computer und Umwelt eingerichtet. Zielstellung war der Bau von „Brücken des Friedens“ zwischen den Supermächten. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen sollten sich gegenseitig in ihren Einrichtungen besuchen.
Außer der Identifizierung von Agenten bestand die nützlichste, vom Dossier gelieferte Information in der „Einkaufsliste“ und ihrer Zielstellungen bezüglich des Technologieerwerbs für die kommenden Jahre. Als das Dossier Farewell in Washington ankam, bat Reagan den CIA-Direktor Bill Casey, er solle eine geheime operative Verwendung des Materials entwerfen.
Die Erzeugung und Beförderung des Erdöls und Erdgases gehörten zu den sowjetischen Prioritäten. Eine neue transsibirische Gasfernleitung sollte Erdgas aus den Erdgasvorkommen von Urengoi in Sibirien über Kasachstan, Russland und Osteuropa bis zu den Devisenmärkten des Westens führen. Um den Betrieb der Ventile, Kompressoren und Lagereinrichtungen in einem so riesigen Unternehmen zu automatisieren, benötigten die Sowjets hoch entwickelte Kontrollsysteme. Sie kauften Computer der ersten Modelle auf dem offenen Markt, aber als sich die Verantwortlichen der Gasfernleitung zum Erwerb der notwendigen Software an die Vereinigten Staaten wendeten, wurden sie abgewiesen. Unerschütterlich suchten die Sowjets an anderer Stelle. Einer der Versuche, die notwendigen Kodes zu erwerben, wurde von einem zur Unterwanderung eines kanadischen Software-Zulieferers geschickten KGB-Einsatzkommando gestartet. Der vom Agenten des Dossier Farewell benachrichtigte US-Geheimdienst reagierte und manipulierte die Software vor seiner Absendung.
Sobald die Computer mit der Software in der Sowjetunion waren und zusammen in Betrieb waren, funktionierte die Gasfernleitung wunderbar. Aber diese Ruhe war trügerisch. In der Software, welche die Gasfernleitung in Betrieb hielt, war ein Trojaner enthalten, ein Begriff, der dazu verwendet wird, um verdeckte Softwarezeilen im normalen Betriebssystem zu bezeichnen, die dazu führen, dass das System in der Zukunft außer Kontrolle gerät oder wenn es einen Befehl von außen erhält.
Um die Deviseneinkünfte aus dem Westen und die Binnenwirtschaft von Russland zu beeinträchtigen, war die Software der Gasfernleitung, welche die Pumpen, Turbinen und Ventile betreiben sollte, so programmiert worden, dass sie nach einem angemessenen Zeitraum in Unordnung geriet, um die Geschwindigkeiten der Pumpen und die Regulierung der Ventile zu resetieren – so nennt man das – und sie so bei solchen Drücken in Betrieb zu halten, die weit über den für die Dichtungen und Schweißungen der Fernleitung zugelassenen liegen.
„Das Ergebnis waren die kolossalste, nicht nukleare Explosion und der riesigste Brand, die jemals aus dem Weltraum beobachtet worden sind. Im Weißen Haus erhielten die Beamten und Berater von den Infrarot-Satelliten die Warnung über ein ungewöhnliches Geschehen inmitten einer unbewohnten Stelle des sowjetischen Hoheitsgebiets. Das NORAD (US-Luftverteidigungskommando) befürchtete, dass dies auf Raketenabschüsse von einem Ort aus zurückzuführen sei, der nicht als Raketenstandort bekannt war; vielleicht handelte es sich auch um die Detonation einer nuklearen Vorrichtung. Die Satelliten hatten keinerlei elektromagnetische Schwingungen entdeckt, die charakteristisch für nukleare Detonationen sind. Bevor jene Anzeichen zu einer internationalen Krise werden konnten, kam Gus Weiss einen der Flure entlang, um seinen Kollegen vom CSN (Nationalen Sicherheitsrat) zu sagen, dass sie sich nicht besorgen brauchten.“
Die auf dem Dossier Farewell begründete Kampagne der Gegenmaßnahmen war ein Wirtschaftskrieg. Obwohl es keine Menschenopfer aufgrund der Explosion der Gasfernleitung gab, gab es einen bedeutenden Schaden an der sowjetischen Wirtschaft.
Als großes Finale in den Jahren von 1984 bis 1985 beendeten die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten diese Operation, die wirksam der Fähigkeit der UdSSR zur Nutzbarmachung von Technologien ein Ende setzte, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Moskau sich in einer Zwickmühle zwischen einer fehlerhaften Wirtschaft einerseits und andererseits einem US-Präsidenten befand, der stur auf der Vorherrschaft und der Beendung des kalten Krieges bestand.
In dem schon zitierten Artikel von Weiss wird behauptet, dass: „der Fall 1985 eine unerwartete Wendung hatte, als Informationen über die Akte Farewell in Frankreich ans Licht gekommen sind. Mitterand kam sogar die Vermutung, dass der sowjetische Agent von dem CIA montiert worden war, um ihn auf die Probe und vor die Entscheidung zu stellen, ob das Material den US-Amerikanern übergeben oder bei den Franzosen belassen würde. Mitterand handelte ausgehend von dieser Idee und verabschiedete den Leiter des französischen Geheimdienstes, Ives Bonnet.“
Gus W. Weiss war derjenige, der sich, wie schon gesagt wurde, den unheilvollen Plan zur Entsendung der fehlerhaften Software in die UdSSR zuschrieb, als die Vereinigten Staaten sich in Besitz des Dossier Farewell befanden. Er starb am 25. November 2003 im Alter von 72 Jahren. Die Washington Post berichtet seinen Tod erst am 7. Dezember, 12 Tage danach. Sie teilte mit, dass Weiss aus seinem Wohngebäude „Watergate“ in Washington „gestürzt“ sei und behauptete ebenfalls, dass ein Gerichtsmediziner der US-amerikanischen Hauptstadt seinen Tod zum „Selbstmord" erklärt habe. Die Zeitung seiner Geburtsstadt, die Nashville Tennessean veröffentlichte die Nachricht eine Woche nach der Washington Post und wies darauf hin, dass sie zu jenem Zeitpunkt einzig und allein sagen könnte, dass „die seinen Tod umgebenden Umstände noch nicht bestätigt werden könnten.“
Bevor er starb, hinterließ er unveröffentlichte Aufzeichnungen unter dem Titel „Das Dossier der Verabschiedung: der strategische Betrug und der Wirtschaftskrieg im kalten Krieg“.
Weiss ist Abgänger der Vanderbilt University. Er hatte postgraduelle Studien in Harvard und an der New York University absolviert.
Seine Arbeit für die Regierung konzentrierte sich auf Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit, Geheimdienstorganisationen und Sorgen bezüglich des Technologietransfers an kommunistische Länder. Er arbeitete mit dem CIA, mit dem wissenschaftlichen Verteidigungsrat und dem Komitee für Geheimdienstzeichen des Geheimdienstrates der USA zusammen.
Er wurde mit dem Verdienstorden des CIA und dem „Cipher“-Orden des Nationalen Sicherheitsrates ausgezeichnet.
Die Franzosen verliehen ihm 1975 die „Ehrenlegion“.
Er hinterließ keine Überlebende.
Kurz vor seinem „Selbstmord“ hatte Weiss sich gegen den Krieg im Irak ausgesprochen. Es ist interessant, die Tatsache zu berücksichtigen, dass 18 Tage vor dem Tod von Weiss ein weiterer Analytiker der Bush-Regierung, John J. Kokal (58 Jahre), Selbstmord beging – und zwar am 7. November 2003. Jener sprang von einem Büro des State Department aus, in dem er arbeitete, in den Tod. Kokal war Geheimdienstanalytiker für das State Department in Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Irak.
In schon veröffentlichten Dokumenten ist festgehalten, dass Michail Gorbatschow vor Wut raste, als die Verhaftungen und Deportationen von sowjetischen Agenten in mehreren Ländern begannen, denn ihm war nicht bekannt, dass der Inhalt des Dossier Farewell sich in den Händen der hauptsächlichen Regierungsoberhäupter der NATO befand. Auf einer Sitzung des Politbüros am 22. Oktober 1986, die einberufen worden war, um seine Kollegen über den Gipfel in Reykjavik zu berichten, brachte er hervor, dass die US-Amerikaner „sehr unhöflich handelten und sich wie Banditen aufführten“. Obwohl er in der Öffentlichkeit eine gefällige Miene aufsetzte, bezeichnet Gorbatschow Reagan privat als „einen Lügner“.
In den letzten Tagen der Sowjetunion musste der Generalsekretär der KPdSU im Blinden tappen. Gorbatschow hatte keine Ahnung, was in den Hightech-Labors und –Industrien der Vereinigten Staaten vor sich ging. Ihm war vollkommen unbekannt, dass die sowjetischen Labors und Industrien engagiert worden waren und bis zu welchem Grade.
Die Pragmatiker des Weißen Hauses tappten ebenfalls im Dunklen während dies geschah.
Präsident Reagan spielte seinen Trumpf aus: die Strategische Verteidigungsinitiative/ Krieg der Galaxien. Er wusste, dass die Sowjets in dieser Liga nicht mithalten konnten, denn sie konnten nicht ahnen, dass ihre Elektronik-Industrie von Viren und Trojanern infiziert war, die dort von der Geheimdienstgemeinschaft der Vereinigten Staaten eingeführt worden waren.
Die ehemalige britische Premierministerin hat in ihren Memoiren ausgedrückt, die 1993 unter dem Titel „Margaret Thatcher, The Downing Street Years“ von einem bedeutenden englischen Verlag veröffentlicht worden sind, dass Reagans gesamter Plan bezüglich des Krieges der Galaxien und des Versuchs, die Sowjetunion wirtschaftlich lahm zu legen, der glänzendste Plan jener Regierung gewesen ist und dass jener endgültig zum Zusammensturz des Sozialismus in Europa geführt hat.
Im Kapitel XVI erklärt sie die Teilnahme ihrer Regierung an der Strategischen Verteidigungsinitiative.
Diese in die Wirklichkeit umzusetzen, war Thatchers Meinung nach die „wichtigste Entscheidung“ von Reagan, „sie erwies sich als Schlüssel zum Sieg des Westens im kalten Krieg“. Sie erlegte der sowjetischen Gesellschaft „größeren wirtschaftlichen Zwang und größere Enthaltsamkeit“ auf, kurz und gut, „ihre technologischen und finanziellen Auswirkungen für die UdSSR waren verheerend“.
Unter dem Untertitel „Neubewertung der Sowjetunion“ beschreibt sie eine Reihe Konzepte, deren Wesen in wörtlichen, diesem langen Passus entnommenen Absätzen enthalten ist, der das brutale Komplott festhält.
„Zu Beginn des Jahres 1983 müssen die Sowjets begonnen haben mitzubekommen, dass ihr Manipulations- und Einschüchterungsspiel bald zu Ende gehen würde. Die europäischen Regierungen waren nicht bereit, in die gestellte Falle einer ‘Atomwaffenfreien Zone’ für Europa zu gehen. Die Vorbereitungen zur Aufstellung der Marschflugkörper und Pershing-Raketen gingen weiter. Im März kündigte Präsident Reagan die Pläne der Vereinigten Staaten zu einer Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) an, dessen technologische und finanzielle Folgen für die UdSSR verheerend sein würden.“
„[…] mir blieb nicht der geringste Zweifel über die Richtigkeit dessen, dass er sich dem widmete, auf dem Programm zu bestehen. Zurückschauend gesehen wird mir jetzt klar, dass die ursprüngliche Entscheidung von Ronald Reagan über die Strategische Verteidigungsinitiative die wichtigste seiner Präsidentschaft war.“
„Bei der Formulierung unseres Standpunkts bezüglich der Strategischen Verteidigungsinitiative gab es vier verschiedene Elemente, die ich berücksichtigt habe. Das erste war die Wissenschaft an sich.
Die Zielstellung der Vereinigten Staaten bei der Strategischen Verteidigungsinitiative war es, eine neue, viel wirksamere Verteidigung gegen ballistische Raketen zu entwickeln.“
„Dieses Verteidigungskonzept gründete sich auf die Fähigkeit, die lancierten ballistischen Raketen in jeglicher Flugetappe angreifen zu können, angefangen bei der Startphase, wo die Rakete und alle ihre Sprengköpfe und Köder zusammen waren, bis zum Punkt des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre auf ihrem Weg zum Abschussziel.“
„Das zweite zu berücksichtigende Element bestand in den vorhandenen internationalen Abkommen, welche die Aufstellung von Waffen im Weltraum und von antiballistischen Raketensystemen begrenzten. Der Vertrag über Begrenzung von antiballistischen Raketensystemen von 1972, der 1974 mit einem Protokoll abgeändert wurde, erlaubte es den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion ein feststehendes, antiballistisches Raketensystem mit bis zu einhundert Raketenwerfern aufzustellen, um ihr Silo ballistischer Interkontinentalraketen zu verteidigen.“
„Die britischen Außen- und Verteidigungsministerien waren immer bemüht, auf einer so eng als möglich gesehenen Auslegung zu bestehen, die den US-Amerikanern – meines Erachtens zutreffender Weise - als der Tod bei der Geburt der Strategischen Verteidigungsinitiative erschien. Ich habe immer versucht, von dieser Phraseologie Abstand zu nehmen und habe privat und öffentlich klar gestellt, dass man nicht sagen könne, dass die Forschung darüber abgeschlossen sei, ob eine System machbar ist oder nicht, bis es nicht mit Erfolg geprobt worden wäre. Diesem Jargon, diesem anscheinend technischen Standpunkt, lag eine Frage des offensichtlichen gesunden Menschenverstandes zugrunde. Jedoch würde diese zu einer Frage werden, welche die Vereinigten Staaten und die UdSSR beim Gipfel in Reykjavik entzweite, sodass sie große Bedeutung erlangte.
Das dritte Element der Berechnung bestand in der relativen Kraft der beiden Seiten bei der Verteidigung gegen ballistische Raketen. Nur die Sowjetunion besaß ein antiballistisches Raketensystem (als GALOSH bekannt), und zwar in der Umgebung von Moskau, welches sie zu jenem Zeitpunkt gerade perfektionierten. Die US-Amerikaner hatten niemals ein entsprechendes System aufgestellt.“
„Die Sowjets waren ebenfalls bei Satellitenabwehrwaffen weiter fortgeschritten. Folglich gab es ein starkes Argument, dass die Sowjets schon einen unannehmbaren Vorteil auf diesem gesamten Gebiet erreicht hatten.
Das vierte Element war das, was die Strategische Verteidigungsinitiative zur Abschreckung bedeutete. Am Anfang, nach dem Abkommen über Begrenzung der antiballistischen Raketensysteme, spürte ich recht viel Sympathie für die Philosophie, dass je ultramoderner und wirksamer die Verteidigung gegenüber Atomraketen sei, so größer sei der Druck, um sehr kostspielige Fortschritte in der Nuklearwaffentechnologie zu erreichen zu versuchen. Ich habe immer an eine Version unter bestimmten Bedingungen der als ‘sichere gegenseitige Zerstörung’ bezeichneten Doktrin geglaubt, MAD nach ihren Anfangsbuchstaben auf Englisch. Die Bedrohung von dem, was ich als ‘unannehmbare Zerstörung’ zu nennen vorziehe, die bei einem gegenseitigen Atomwaffenangriff die Folge sein würde, war solcherart, dass die Atomwaffen ein wirksames Abschreckungselement nicht nur gegen den Atomwaffenkrieg, sondern ebenfalls gegen hergebrachte Kriege darstellte.“
„Bald begann ich einzusehen, dass die Strategische Verteidigungsinitiative die nukleare Abschreckung nicht untergraben würde, sondern diese stärken würde. Im Unterschied zu Präsident Reagan und anderen seiner Regierungsmitglieder habe ich niemals geglaubt, dass die Strategische Verteidigungsinitiative einen hundertprozentigen Schutz bieten könne, sondern dass sie ermöglichen würde, dass genügend Raketen der Vereinigten Staaten einen Erstschlag der Sowjets überleben würden.“
„Das Thema der Strategischen Verteidigungsinitiative war dasjenige, welches meine Gespräche mit Präsident Reagan und den Mitgliedern seiner Regierung beherrschte, als ich am Samstag, dem 22. Dezember 1984, nach Camp David ging, um die US-Amerikaner über meine vorangegangenen Gespräche mit Herrn Gorbatschow zu informieren. Dort hörte ich Präsident Reagan zum ersten Mal über die Strategische Verteidigungsinitiative sprechen. Er sprach leidenschaftlich davon. Er befand sich an seinem im höchsten Grade idealistischen Punkt. Er hob hervor, dass die Strategische Verteidigungsinitiative ein Verteidigungssystem sein würde und dass es nicht seine Absicht sei, für die Vereinigten Staaten einen einseitigen Vorteil zu erreichen. Mehr noch, er sagte, dass er für den Fall, dass die Strategische Verteidigungsinitiative Erfolg hätte, bereit wäre, sie zu internationalisieren, sodass sie allen Ländern zur Verfügung stünde und dass er dasselbe Herrn Gromyko gesagt habe. Er bestätigte als sein langfristiges Ziel die vollkommene Beseitigung der Atomwaffen.
Jene Bemerkungen machten mich nervös. Mich erfüllte die Idee mit Entsetzen, dass die Vereinigten Staaten bereit wären, den so hart erkämpften Vorteil auf technologischem Gebiet über Bord zu werfen, indem sie diese der ganzen Welt zur Verfügung stellten.“
„Was ich zu hören bekam, als wir jetzt zur Diskussion der realen Möglichkeiten kamen, war anstelle einer weit gefassten Konzeption beruhigend. Präsident Reagan simulierte nicht, dass sie noch wüssten, wohin die Forschungen sie führen könnten. Aber er unterstrich, dass - außer seinen vorangegangenen Argumenten zugunsten der Strategischen Verteidigungsinitiative – diese der Sowjetunion einen wirtschaftlichen Druck auferlegen würde, dem Rhythmus der Vereinigten Staaten zu folgen. Er argumentierte, dass es keine praktische Grenze dafür gäbe, bis wohin die sowjetische Regierung ihr Volk auf dem Weg der Enthaltsamkeit mitreißen könnte.“
„Ich habe jetzt, während ich mich mit dem Berater für Nationale Sicherheit Bud McFarlane unterhielt, die vier Punkte aufgeschrieben, die mir im höchsten Grade entscheidend schienen.
Meine Beamten haben anschließend die Einzelheiten eingefügt. Der Präsident und ich haben einen Text vereinbart, wo die Politik dargelegt wurde.
Im Hauptteil meiner Erklärung heißt es:
Ich brachte dem Präsidenten meine feste Überzeugung zum Ausdruck, dass das Programm der Ermittlungen der Strategischen Verteidigungsinitiative fortzusetzen ist. Gemäß den zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion bestehenden Abkommen sind die Ermittlungen selbstverständlich erlaubt; und selbstverständlich ist uns bekannt, dass die Russen bereits ihr Ermittlungsprogramm besitzen; und nach Meinung der USA sind sie bereits über die Ermittlungen hinaus gegangen. Wir kamen in vier Punkten überein: 1. Ziel der Vereinigten Staaten, des Westens, war nicht das Erreichen einer Überlegenheit sondern die Wahrung des Gleichgewichts bei Berücksichtigung der sowjetischen Fortschritte; 2. Angesichts der Verpflichtungen, die sich aus den Abkommen herleiten, muss die im Zusammenhang mit der Strategischen Verteidigungsinitiative zu erfolgende Stationierung einen gesonderten Verhandlungspunkt bilden; 3. Das generelle Ziel besteht nicht im Untergraben, sondern im Verstärken der Abschreckung; 4. Die Verhandlungen zwischen Ost und West müssen auf das Erreichen von Sicherheit mit beiderseits reduzierten Offensivsystemen gerichtet sein. Dieses wird das Ziel der zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wieder aufgenommenen Verhandlungen zur Kontrolle der Rüstungen sein, denen ich beipflichte und die ich gutheiße.“
Im Nachhinein erfuhr ich, dass der damalige Staatssekretär George Schultz meinte, ich habe in der Abfassung seitens der Amerikaner ein zu hohes Zugeständnis zugesichert. Doch das verschaffte uns – sowohl ihnen als auch uns – eine klare und haltbare Linie und half, die europäischen NATO-Mitglieder zu beruhigen. Ein sehr produktiver Arbeitstag.“
Weiter vorn schreibt Margaret Thatcher unter dem Untertitel „Besuch in Washington im Februar 1985“:
„Im Februar 1985 besuchte ich Washington erneut. Die Rüstungsverhandlungen zwischen den Amerikanern und der Sowjetunion hatte man bereits wieder aufgenommen, doch die Strategische Verteidigungsinitiative war ein Diskussionspunkt geblieben. Am Vormittag des 20. Februar, einem Mittwoch, sollte ich vor dem versammelten Kongress sprechen. Aus London hatte ich als Geschenk eine Bronzestatue mitgebracht, Winston Churchill darstellend, der vor vielen Jahren ebenfalls mit einer derartigen Einladung geehrt worden war. An dieser Rede arbeitete ich besonders hart. Zum Vortragen sollte ein Teleprompter zum Einsatz kommen. Mir war bekannt, dass der Kongress dem 'Great Communicator‘ bei musterhaften Reden zugehört hatte; ich würde also eine anspruchsvolle Zuhörerschaft haben. Also beschloss ich, das Vorlesen des Textes so lange zu üben, bis ich die richtige Betonung und den richtigen Nachdruck traf. Hierzu muss ich sagen, dass das Ablesen vom Teleprompter eine völlig andere Technik darstellt als das Benutzen von Aufzeichnungen. Präsident Reagan lieh mir de facto seinen eigenen Teleprompter; ich brachte ihn an die britische Botschaft, wo ich einlogiert war.
Mein Begleiter Harvey Thomas hatte es zuwege gebracht und alle Zeitfremdheit übergehend, übte ich nun bis 4.00 Uhr morgens. Ich legte mich nicht schlafen und begann den neuen Arbeitstag mit meinem gewohnten schwarzen Kaffee und meinen Vitamintabletten. Danach gab ich ab 6.45 Uhr einige Fernsehinterviews, begab mich zur Friseuse, und um 10.30 Uhr war ich bereit zur Abfahrt zum Kapitol bereit. Meine Rede, die ausführlich internationale Fragen behandelte, benutzte ich für eine starke Unterstützung der Strategischen Verteidigungsinitiative. Ich fand fabelhafte Akzeptanz.
Im Monat darauf, März 1985, ereignete sich der Tod von Herrn Tschernenko und großen zeitlichen Abstand trat Herr Gorbatschow die Nachfolge in der Führung der Sowjetunion an. Wieder einmal war ich bei einer Beerdigung in Moskau zugegen; dabei war es sogar noch kälter als bei der Bestattung von Juri Andropow. Herr Gorbatschow hatte sich um eine große Anzahl ausländischer Würdenträger zu kümmern. Doch an jenem Nachmittag hatte ich mit ihm im Katherinensaal des Kreml eine fast einstündige Unterredung. Die Atmosphäre war förmlicher als in Chequers (seit 1921 öffentlicher Landsitz der britischen Premierminister), und die Präsenz des Herrn Gromyko, schweigsam, sardonisch, machte sie nicht besser. Doch ich konnte ihnen die Auswirkungen der Politik erläutern, die ich im Dezember des Vorjahres mit Präsident Reagan in Camp David abgesprochen hatte. Es war klar, dass für die Sowjets nunmehr die Strategische Verteidigungsinitiative den Hauptpunkt im Rahmen der Rüstungskontrolle bildete.
Herr Gorbatschow brachte, wie wir erwartet hatten, einen neuen Stil in die sowjetische Regierung. Offen sprach er den entsetzlichen Zustand der sowjetischen Wirtschaft an, obwohl er sich in jener Etappe nicht so stark auf eine radikale Reform als vielmehr auf Methoden stützte, wie sie bei Herrn Andropow in seiner Kampagne für eine höhere Effektivität zu finden sind.
Ein Beispiel dafür waren die drakonischen Maßnahmen, die Gorbatschow gegen den Alkoholismus traf. Aber während das Jahr verging gab es kein Zeichen einer Verbesserung der Bedingungen in der Sowjetunion. De facto, wie unser großer und neuer Botschafter in Moskau Brian Cartledge in einem seiner ersten Berichten angekündigt hat, war es eine Frage von ‚Babykost morgen und unterdessen, heute, nichts an Wodka‘. Brian Cartledge war mein Privatsekretär für Auslandsbeziehungen, als ich zum ersten Mal Premierministerin wurde.
In den Beziehungen zwischen Großbritannien und der Sowjetunion setzte eine deutliche Kälteperiode ein im Ergebnis der von mir autorisierten Ausweisungen sowjetischer Funktionäre, die Spionagetätigkeit betrieben hatten.
Im November kam es zum ersten Treffen von Präsident Reagan und Herrn Gorbatschow in Genf. Die Ergebnisse waren spärlich – die Sowjets bestanden darauf, die strategischen Kernwaffen im Zusammenhang zu sehen mit der Einstellung der Ermittlungen zur Strategischen Verteidigungsinitiative – doch bald sollte bei beiden Führern eine persönliche Sympathie aufkommen. Es war eine gewisse Befürchtung laut geworden, der schlaue und junge sowjetische Amtskollege könne Präsident Reagan an Gewandtheit übertreffen. Doch es kam nicht dazu, was mich selbst absolut nicht überraschte, denn Ronals Reagan hatte viel praktische Übung hinter sich in seinen ersten Jahren als Präsident des Verbandes der Filmschauspieler, als er Verhandlungen der Gewerkschaft auf realistischer Grundlage führte – und niemand war mehr Realist als Herr Gorbatschow.
Im Verlaufe des Jahres 1986 bewies Herr Gorbatschow eine ausgeprägte Subtilität, wie er die öffentliche Meinung des Westens bei seinen zwar verlockenden, doch nicht akzeptablen Vorschlägen zur Rüstungskontrolle ausnutzte. Relativ wenig sagten die Sowjets zum Zusammenhang zwischen der Strategischen Verteidigungsinitiative und der Reduzierung der Kernwaffen. Doch gab man ihnen keinerlei Grund zu glauben, die Amerikaner seien bereit, die Ermittlungen in Bezug auf die Strategische Verteidigungsinitiative einzustellen oder zu stoppen. Ende jenes Jahres wurde ein Treffen von Präsident Reagan und Herrn Gorbatschow – mit ihren Außenministern – im isländischen Reykjawik zur Behandlung substanzieller Vorschläge vereinbart.
Fakt war, wir konnten die Ermittlungen zu neuen Waffenarten nicht mehr aufhalten. Wir mussten als erste in ihren Besitz kommen. Die Wissenschaft ist unmöglich aufzuhalten; auch durch Ignorieren lässt sie sich nicht aufhalten.
Zurückblickend kann man sagen, der Gipfel in Reykjavik an jenem Wochenende des 11. und 12. Oktober 1986 hatte eine völlig andere Bedeutung als jene, die ihm die meisten der damaligen Kommentatoren zuschreiben. Man hatte den Amerikanern eine Falle gestellt. Während des Gipfels kam es zu immer größeren sowjetischen Zugeständnissen. Sie kamen erstmals überein, die britischen und französischen Abschreckungselemente von den Verhandlungen über sie nuklearen Mittelstreckenkräfte auszuschließen und dass die Reduzierungen bei den strategischen Kernwaffen einer jeden Seite den gleichen Bestand gewährleisten – es soll sich also nicht um eine nur prozentuale Reduzierung handeln, die den Sowjets einen deutlichen Vorteil gebracht hätte. Auch kam es zu bedeutsamen Zugeständnissen bei der Anzahl der nuklearen Mittelstreckenkräfte. Als der Gipfel seinem Ende zuging, schlug Präsident Reagan eine Übereinkunft vor, wonach das gesamte Arsenal an strategischen Kernwaffen - Bomber, Marschflugkörper, Langstreckenraketen – binnen fünf Jahren auf die Hälfte zu reduzieren ist und die gewaltigsten dieser Waffen, die strategischen Abwehrraketen, in einem Zeitraum von zehn Jahren zu eliminieren sind. Herr Gorbatschow war noch ambitiöser: Er wollte, dass nach Ablauf von zehn Jahren sämtliche strategischen Kernwaffen vernichtet werden.
Doch dann wurde zum Abschluss des Treffens urplötzlich die Falle gespannt. Präsident Reagan hatte zugestimmt, dass für den Zeitraum von zehn Jahren beide Seiten vereinbaren, nicht vom Abkommen zur Begrenzung der Raketenabwehrsysteme zurückzutreten, wobei abkommenskompatible Entwicklungen und Tests zulässig sind.
Aber Reagan erlitt einen sonderbaren Gedächtnisverlust zur Frage des Auslösers für den brutalen militärischen Wettlauf, welcher der UdSSR auferlegt wurde und der einen außerordentlichen Wirtschaftsaufwand zur folge hatte. Sein mit viel Publicity unterstütztes Tagebuch erwähnt mit keinem Wort das Dossier Farewell.
In seinen täglichen Aufzeichnungen, neulich veröffentlicht, äußert Ronald Reagan über seinen Aufenthalt in Montebello, Kanada, am Sonntag den 19. Juli 1981:
Sonntag, am 19. Juli 1981
Das Hotel ist ein wunderschöner Bau, ausschließlich aus Baumstämmen. Das größte Blockhaus der Welt.
Ich hatte ein Gespräch unter vier Augen mit Kanzler Schmidt (Chef der deutschen Regierung). Er war echt deprimiert und pessimistisch in Bezug auf die Welt.
Danach traf ich mich mit Präsident Mitterand, erläuterte ihm unser Wirtschaftsprogramm und auch, dass wir nichts mit den hohen Zinssätzen zu tun haben.
An jenem Abend speisten wir Acht allein. Die sieben Staatschefs und der Präsident der Europäischen Gemeinschaft (Thorn). Es wurde zu einem echt ungezwungenen Gespräch über Fragen der Wirtschaft, im Wesentlichen auf Anraten der Premierministerin Thatcher.
Das Endergebnis der großen Verschwörung und das wahnsinnige und aufwendige Wettrüsten, als die Sowjetunion in Fragen Wirtschaft tödlich verletzt war, beschreibt der erste Präsident der Bush-Dynastie, George H. W. Bush, der am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte, in der Einführung des Buches von Thomas C. Reed.
Er schrieb wörtlich:
Der kalte Krieg war ein Kampf zugunsten der leibhaftigen Seele der Menschheit. Es war ein Kampf zugunsten einer Lebensweise, geprägt von der Freiheit auf der einen und der Repression auf der anderen Seite. Ich glaube, wir haben bereits vergessen, wie lange der Kampf anhielt und wir hart er war und wie nahe wir zuweilen einem Kernwaffendesaster waren. Dass es nicht dazu kam, zeugt von den ehrenhaften Männern und Frauen beider Seiten, die die Ruhe bewahrten und das – ihrer Meinung nach – Richtige für Krisenzeiten taten.
Dieser Konflikt zwischen den Supermächten, die den Zweiten Weltkrieg überlebt hatten, setzte ein, als ich aus dem Krieg heimkehrte. Im Jahr 1948 schloss ich die Universität Yale ab. In jenem Jahr versuchten die Sowjets, den Zugang zu Westberlin zu sperren.
Jene Blockade führte zur Gründung der NATO, es folgte der erste sowjetische Atombombentest, und dann wurde es blutig mit der Invasion in Südkorea. Es folgten vier Jahrzehnte nuklearer Anfeindungen, Kriege, in denen eine jede Supermacht den Gegner ihrer gegnerischen Seite unterstützte, und Entbehrungen wirtschaftlicher Art.
Ich hatte das Privileg, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein, als all das seinem Ende zuging.
Im Herbst 1989 begannen sich die Satellitenstaaten zu befreien, und es kam zu größtenteils friedlich verlaufenden Revolutionen in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei und Rumänien. Als die Berliner Mauer fiel, wussten wir, dass das Ende nahe war.
Noch zwei Jahre sollten vergehen, bis dem Imperium Lenins und Stalins ein Ende bereitet wurde. Ich erhielt die gute Nachricht in zwei Telefonaten. Das erste erreichte mich am 8. Dezember 1991. Aus einer Jagdhütte unweit von Brest in Weißrussland rief mich Boris Jelzin an. Unlängst war er zum Präsidenten der Republik Russland gewählt worden und hatte mit dem Präsidenten der Ukraine, Leonid Krawtschuk, und dem Präsidenten Weißrusslands, Stanislaw Schuschtschewik Gespräche geführt.
‚Heute hat sich etwas Bedeutsames in unserem Land ereignet‘, sagte Jelzin. ‚Und ich wollte es Ihnen mitteilen, bevor Sie es aus der Presse erfahren.‘ Und dann machte er mir die Mitteilung: Die Präsidenten Russlands, Weißrusslands und der Ukraine haben beschlossen, die Sowjetunion aufzulösen.
Zwei Wochen später bestätigte ein zweiter Anruf, dass die Sowjetunion verschwinden würde. Michail Gorbatschow rief mich am Weihnachtsmorgen 1991 in Camp David an. Er wünschte Barbara und mir glückliche Weihnachten und gab mit eine Zusammenfassung dessen, was in seinem Land geschehen war: Die Sowjetunion gab es nicht mehr. Er selbst war eben im nationalen Fernsehen aufgetreten, um den Fakt zu bestätigen, und hat die Kontrolle der sowjetischen Kernwaffen dem Präsidenten von Russland übertragen. ‚Sie dürfen einen ruhigen Weihnachtsabend genießen‘, sagte er zu uns. Und damit war alles zu Ende.
Aus einem Artikel der The New York Times geht hervor, dass bei dieser Operation fast alle in Reichweite der CIA befindlichen Waffen zum Einsatz kamen – psychologischer Krieg, Sabotage, Wirtschaftskrieg, strategischer Betrug, Aufklärung, kybernetischer Krieg – all dies in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Sicherheitsrat, dem Pentagon und dem FBI. Das starke sowjetische Spionageteam wurde zerstört, die Wirtschaft geschädigt und der Staat jenes Landes destabilisiert. Es war ein voller Erfolg. Wäre es in umgekehrter Richtung verlaufen (die Sowjets gegen die US-Amerikaner), hätte es den Anschein eines terroristischen Aktes haben können.
Dieses Thema ist auch Gegenstand eines anderen erst neulich veröffentlichten Buches. Es trägt den Titel Legacy of Ashes. Auf der Umschlagklappe des Buches steht, dass der Autor Tim Weiner Reporter der New York Times ist, der zwanzig Jahre lang über die US-amerikanischen Nachrichtendienste geschrieben hat und für seine Arbeit über die Geheimprogramme der Nationalen Sicherheit den Pullitzer-Preis erhielt. Er war in Afghanistan und anderen Ländern, um die verdeckten Operationen der CIA aus erster Hand zu ermitteln. Jenes ist sein drittes Buch.
“Legacy of Ashes beruht auf mehr als 50 000 Dokumenten, die vor allem aus CIA-Archiven selbst stammen, und hunderten Interviews von Veteranen der genannten Agentur, einschließlich von zehn Direktoren. Es zeigt uns ein Panorama des CIA seit seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg, von den Schlachten des kalten Krieges und bis zum Krieg gegen den Terrorismus, der am 11. September 2001 begonnen wurde.“
Der im Juni 2006 in Rebelión veröffentlichte Artikel von Jeremy Allison und die von Rosa Miriam Elizalde am 3. und 10. September des laufenden Jahres 2007 veröffentlichten verurteilen öffentlich diese Tatsachen und heben dabei die Idee von einem der Gründer der freien Software hervor, der aufzeigte: „In dem Maße wie die Technologien komplizierter werden, wird es schwieriger werden, Aktionen jener Art aufzudecken“.
Rosa Miriam veröffentlichte zwei kurze Kommentare, jeder von ihnen von knapp fünf Seiten. Wenn sie das will, kann sie ein dickes Buch schreiben. Ich kann mich gut an sie erinnern, seitdem sie mich damals als sehr junge Journalistin ungeduldig fragte, - es war zu keinem anderen Zeitpunkt als einer Pressekonferenz vor mehr als 15 Jahren - ob ich der Meinung sei, dass wir die Sonderperiode überstehen könnten, die mit dem Verschwinden des sozialistischen Lagers auf uns hereinstürzte.
Die UdSSR ist mit Knall und Fall zusammengebrochen. Seitdem haben bei uns mehrere hunderttausend junge Menschen ihre Hochschulausbildung absolviert. Was für eine andere ideologische Waffe bleibt uns denn, als ein höheres Bewusstseinsniveau! Wir hatten sie, als wir ein Volk waren, dessen Mehrheit aus Analphabeten und Halbanalphabeten bestand. Wenn man wissen will, was echte Bestien sind, dann braucht man nur im Menschen die Instinkte überwiegen zu lassen. Darüber kann man viel reden.
In der Gegenwart ist die Welt von einer verheerenden Wirtschaftskrise bedroht. Die Regierung der Vereinigten Staaten verwendet alle nur denkbaren wirtschaftlichen Ressourcen dafür, ein Recht zu verteidigen, das die Souveränität aller anderen Länder verletzt, und zwar das folgende: weiter mit Banknoten aus Papier die Rohstoffe, die Energie, die Hightech-Industrien, die ertragreichsten Ländereien und die modernsten Immobilien unseres Planeten zu kaufen.
Fidel Castro Ruz
18. September 2007
18.37 Uhr
In einer Reflexion sprach ich von in den Untergeschossen der Zwillingstürme aufbewahrten Goldbarren. Dieses Mal ist das Thema recht viel komplexer und schwer zu glauben. Vor fast vier Jahrzehnten haben in den Vereinigten Staaten ansässige Wissenschaftler Internet entdeckt, so wie Albert Einstein, der in Deutschland geboren wurde, zu seiner Zeit die Formel zur Kernkraftmessung entdeckte.
Einstein war ein großer Wissenschaftler und Humanist. Er widersprach den physikalischen Gesetzen von Newton, die bis dahin heilig gewesen waren. Jedoch die Äpfel fielen weiterhin aufgrund des von jenem bestimmten Schwerkraftgesetzes. Es waren zwei verschiedene Arten, die Natur zu beobachten und zu interpretieren, von der zu Zeiten Newtons recht wenige Angaben zur Verfügung standen. Ich erinnere mich daran, was ich vor mehr als 50 Jahren über die berühmte von Einstein aufgestellte Relativitätstheorie gelesen habe: die Energie ist gleich der Masse multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit, die mit C bezeichnet wird, das heißt E=MC2. Es waren das Geld der Vereinigten Staaten und die notwendigen Ressourcen vorhanden, um solch eine kostspielige Forschung durchzuführen. Der politische Zeitpunkt aufgrund des verbreiteten Hasses, der in der reichsten und leistungsfähigsten Nation einer durch den Krieg zerstörten Welt wegen der Ungeheuerlichkeiten des Nazismus entstanden war, verwandelte jene fabelhafte Energie in Bomben, die auf die wehrlose Bevölkerung von Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, und dort mehrere hunderttausend Tote und eine ähnliche Anzahl strahlenkranker Menschen verursachten, die im Verlaufe der Folgejahre verstarben.
Ein klares Beispiel der Verwendung von Wissenschaft und Technik mit denselben hegemonischen Zielstellungen wird in einem Artikel des ehemaligen Beamten der Nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten Gus W. Weiss beschrieben, der ursprünglich 1996 in der Zeitschrift Studies in Intelligence erschien - obwohl er erst im Jahr 2002 wirkliche Verbreitung fand – und den Titel Wie man die Sowjets betrügt trug. In ihm schrieb Weiss sich selbst die Idee zu, der UdSSR die von dieser für ihre Industrie benötigten Softwares zukommen zu lassen, aber schon in verseuchtem Zustand, um die Wirtschaft jenes Landes zum Erliegen zu bringen.
Gemäß Aufzeichnungen aus dem Kapitel 17 des Buches Am Rande des Abgrunds: Geschichten des kalten Krieges von Insidern erzählt, von Thomas C. Reed, ehemaliger Staatssekretär für die Luftkräfte der Vereinigten Staaten, hat Leonid Breschnew 1972 zu einer Gruppe hoher Parteifunktionäre gesagt: „Wir Kommunisten müssen gewisse Zeit weiterhin mit den Kapitalisten ackern. Wir benötigen ihre Kredite, ihre Landwirtschaft und ihre Technologie. Aber wir werden große militärische Programme fortsetzen und Mitte der 80iger Jahre werden wir in der Lage sein, zu einer aggressiven Außenpolitik zurückzukehren, die darauf ausgelegt ist, Vorteil über den Westen zu haben.“ Diese Information wurde 1974 von der Abteilung Verteidigung bei Anhörungen vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses über die Bank und die Währung bestätigt.
Zu Beginn der 70er Jahre legte Nixon die Entspannungsidee vor. Henry Kissinger hoffte, dass „der Handel und die Investitionen nach und nach die Tendenz zur Autarkie des sowjetischen Systems vermindern könnten“. Er meinte, dass die Entspannung „zur graduellen Vereinigung der sowjetischen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft einladen und so die gegenseitige Abhängigkeit fördern könnte, was ein Element zur Stabilisierung der politischen Beziehung hinzufügen würde“.
Reagan neigte dazu, Kissingers Ideen zur Entspannung zu ignorieren und Präsident Breschnew beim Wort zu nehmen, aber alle Zweifel verschwanden am 19. Juli 1981, bei einem Treffen des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten mit dem Präsidenten von Frankreich, François Mitterand, auf dem Wirtschaftsgipfel der G-7 in Ottawa. In einer separaten Unterredung informierte Mitterand Reagan über den Erfolg seines Geheimdienstes durch die Rekrutierung eines KGB-Agenten. Der Mann gehörte zu einer Abteilung, welche die Erfolge der sowjetischen Anstrengungen zum Erwerb von Technologie aus dem Westen bewerteten. Reagan drückte großes Interesse an den heiklen Eröffnungen von Mitterrand und ebenfalls seinen Dank für das Angebot aus, das Material der US-Regierung zukommen zu lassen.
Das Dossier unter dem Namen Farewell kam im August 1981 bei dem CIA an. Es ließ klar erkennen, dass die Sowjets schon seit Jahren ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten durchführten. Aufgrund des riesigen Technologietransfers bei Radaren, Computern, Werkzeugmaschinen und Halbleitern von den Vereinigten Staaten an die Sowjetunion könnte man sagen, dass das Pentagon mit sich selbst im Wettrüsten lag.
Das Dossier Farewell identifizierte ebenfalls hunderte, über den ganzen Westen und Japan verteilte, mit Fällen beauftragte Offiziere, Agenten auf ihren Posten und weitere Informationszulieferer. Während der ersten Jahre der Entspannung hatten die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion Arbeitsgruppen für Landwirtschaft, Zivilluftfahrt, Atomenergie, Ozeanographie, Computer und Umwelt eingerichtet. Zielstellung war der Bau von „Brücken des Friedens“ zwischen den Supermächten. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen sollten sich gegenseitig in ihren Einrichtungen besuchen.
Außer der Identifizierung von Agenten bestand die nützlichste, vom Dossier gelieferte Information in der „Einkaufsliste“ und ihrer Zielstellungen bezüglich des Technologieerwerbs für die kommenden Jahre. Als das Dossier Farewell in Washington ankam, bat Reagan den CIA-Direktor Bill Casey, er solle eine geheime operative Verwendung des Materials entwerfen.
Die Erzeugung und Beförderung des Erdöls und Erdgases gehörten zu den sowjetischen Prioritäten. Eine neue transsibirische Gasfernleitung sollte Erdgas aus den Erdgasvorkommen von Urengoi in Sibirien über Kasachstan, Russland und Osteuropa bis zu den Devisenmärkten des Westens führen. Um den Betrieb der Ventile, Kompressoren und Lagereinrichtungen in einem so riesigen Unternehmen zu automatisieren, benötigten die Sowjets hoch entwickelte Kontrollsysteme. Sie kauften Computer der ersten Modelle auf dem offenen Markt, aber als sich die Verantwortlichen der Gasfernleitung zum Erwerb der notwendigen Software an die Vereinigten Staaten wendeten, wurden sie abgewiesen. Unerschütterlich suchten die Sowjets an anderer Stelle. Einer der Versuche, die notwendigen Kodes zu erwerben, wurde von einem zur Unterwanderung eines kanadischen Software-Zulieferers geschickten KGB-Einsatzkommando gestartet. Der vom Agenten des Dossier Farewell benachrichtigte US-Geheimdienst reagierte und manipulierte die Software vor seiner Absendung.
Sobald die Computer mit der Software in der Sowjetunion waren und zusammen in Betrieb waren, funktionierte die Gasfernleitung wunderbar. Aber diese Ruhe war trügerisch. In der Software, welche die Gasfernleitung in Betrieb hielt, war ein Trojaner enthalten, ein Begriff, der dazu verwendet wird, um verdeckte Softwarezeilen im normalen Betriebssystem zu bezeichnen, die dazu führen, dass das System in der Zukunft außer Kontrolle gerät oder wenn es einen Befehl von außen erhält.
Um die Deviseneinkünfte aus dem Westen und die Binnenwirtschaft von Russland zu beeinträchtigen, war die Software der Gasfernleitung, welche die Pumpen, Turbinen und Ventile betreiben sollte, so programmiert worden, dass sie nach einem angemessenen Zeitraum in Unordnung geriet, um die Geschwindigkeiten der Pumpen und die Regulierung der Ventile zu resetieren – so nennt man das – und sie so bei solchen Drücken in Betrieb zu halten, die weit über den für die Dichtungen und Schweißungen der Fernleitung zugelassenen liegen.
„Das Ergebnis waren die kolossalste, nicht nukleare Explosion und der riesigste Brand, die jemals aus dem Weltraum beobachtet worden sind. Im Weißen Haus erhielten die Beamten und Berater von den Infrarot-Satelliten die Warnung über ein ungewöhnliches Geschehen inmitten einer unbewohnten Stelle des sowjetischen Hoheitsgebiets. Das NORAD (US-Luftverteidigungskommando) befürchtete, dass dies auf Raketenabschüsse von einem Ort aus zurückzuführen sei, der nicht als Raketenstandort bekannt war; vielleicht handelte es sich auch um die Detonation einer nuklearen Vorrichtung. Die Satelliten hatten keinerlei elektromagnetische Schwingungen entdeckt, die charakteristisch für nukleare Detonationen sind. Bevor jene Anzeichen zu einer internationalen Krise werden konnten, kam Gus Weiss einen der Flure entlang, um seinen Kollegen vom CSN (Nationalen Sicherheitsrat) zu sagen, dass sie sich nicht besorgen brauchten.“
Die auf dem Dossier Farewell begründete Kampagne der Gegenmaßnahmen war ein Wirtschaftskrieg. Obwohl es keine Menschenopfer aufgrund der Explosion der Gasfernleitung gab, gab es einen bedeutenden Schaden an der sowjetischen Wirtschaft.
Als großes Finale in den Jahren von 1984 bis 1985 beendeten die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten diese Operation, die wirksam der Fähigkeit der UdSSR zur Nutzbarmachung von Technologien ein Ende setzte, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Moskau sich in einer Zwickmühle zwischen einer fehlerhaften Wirtschaft einerseits und andererseits einem US-Präsidenten befand, der stur auf der Vorherrschaft und der Beendung des kalten Krieges bestand.
In dem schon zitierten Artikel von Weiss wird behauptet, dass: „der Fall 1985 eine unerwartete Wendung hatte, als Informationen über die Akte Farewell in Frankreich ans Licht gekommen sind. Mitterand kam sogar die Vermutung, dass der sowjetische Agent von dem CIA montiert worden war, um ihn auf die Probe und vor die Entscheidung zu stellen, ob das Material den US-Amerikanern übergeben oder bei den Franzosen belassen würde. Mitterand handelte ausgehend von dieser Idee und verabschiedete den Leiter des französischen Geheimdienstes, Ives Bonnet.“
Gus W. Weiss war derjenige, der sich, wie schon gesagt wurde, den unheilvollen Plan zur Entsendung der fehlerhaften Software in die UdSSR zuschrieb, als die Vereinigten Staaten sich in Besitz des Dossier Farewell befanden. Er starb am 25. November 2003 im Alter von 72 Jahren. Die Washington Post berichtet seinen Tod erst am 7. Dezember, 12 Tage danach. Sie teilte mit, dass Weiss aus seinem Wohngebäude „Watergate“ in Washington „gestürzt“ sei und behauptete ebenfalls, dass ein Gerichtsmediziner der US-amerikanischen Hauptstadt seinen Tod zum „Selbstmord" erklärt habe. Die Zeitung seiner Geburtsstadt, die Nashville Tennessean veröffentlichte die Nachricht eine Woche nach der Washington Post und wies darauf hin, dass sie zu jenem Zeitpunkt einzig und allein sagen könnte, dass „die seinen Tod umgebenden Umstände noch nicht bestätigt werden könnten.“
Bevor er starb, hinterließ er unveröffentlichte Aufzeichnungen unter dem Titel „Das Dossier der Verabschiedung: der strategische Betrug und der Wirtschaftskrieg im kalten Krieg“.
Weiss ist Abgänger der Vanderbilt University. Er hatte postgraduelle Studien in Harvard und an der New York University absolviert.
Seine Arbeit für die Regierung konzentrierte sich auf Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit, Geheimdienstorganisationen und Sorgen bezüglich des Technologietransfers an kommunistische Länder. Er arbeitete mit dem CIA, mit dem wissenschaftlichen Verteidigungsrat und dem Komitee für Geheimdienstzeichen des Geheimdienstrates der USA zusammen.
Er wurde mit dem Verdienstorden des CIA und dem „Cipher“-Orden des Nationalen Sicherheitsrates ausgezeichnet.
Die Franzosen verliehen ihm 1975 die „Ehrenlegion“.
Er hinterließ keine Überlebende.
Kurz vor seinem „Selbstmord“ hatte Weiss sich gegen den Krieg im Irak ausgesprochen. Es ist interessant, die Tatsache zu berücksichtigen, dass 18 Tage vor dem Tod von Weiss ein weiterer Analytiker der Bush-Regierung, John J. Kokal (58 Jahre), Selbstmord beging – und zwar am 7. November 2003. Jener sprang von einem Büro des State Department aus, in dem er arbeitete, in den Tod. Kokal war Geheimdienstanalytiker für das State Department in Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Irak.
In schon veröffentlichten Dokumenten ist festgehalten, dass Michail Gorbatschow vor Wut raste, als die Verhaftungen und Deportationen von sowjetischen Agenten in mehreren Ländern begannen, denn ihm war nicht bekannt, dass der Inhalt des Dossier Farewell sich in den Händen der hauptsächlichen Regierungsoberhäupter der NATO befand. Auf einer Sitzung des Politbüros am 22. Oktober 1986, die einberufen worden war, um seine Kollegen über den Gipfel in Reykjavik zu berichten, brachte er hervor, dass die US-Amerikaner „sehr unhöflich handelten und sich wie Banditen aufführten“. Obwohl er in der Öffentlichkeit eine gefällige Miene aufsetzte, bezeichnet Gorbatschow Reagan privat als „einen Lügner“.
In den letzten Tagen der Sowjetunion musste der Generalsekretär der KPdSU im Blinden tappen. Gorbatschow hatte keine Ahnung, was in den Hightech-Labors und –Industrien der Vereinigten Staaten vor sich ging. Ihm war vollkommen unbekannt, dass die sowjetischen Labors und Industrien engagiert worden waren und bis zu welchem Grade.
Die Pragmatiker des Weißen Hauses tappten ebenfalls im Dunklen während dies geschah.
Präsident Reagan spielte seinen Trumpf aus: die Strategische Verteidigungsinitiative/ Krieg der Galaxien. Er wusste, dass die Sowjets in dieser Liga nicht mithalten konnten, denn sie konnten nicht ahnen, dass ihre Elektronik-Industrie von Viren und Trojanern infiziert war, die dort von der Geheimdienstgemeinschaft der Vereinigten Staaten eingeführt worden waren.
Die ehemalige britische Premierministerin hat in ihren Memoiren ausgedrückt, die 1993 unter dem Titel „Margaret Thatcher, The Downing Street Years“ von einem bedeutenden englischen Verlag veröffentlicht worden sind, dass Reagans gesamter Plan bezüglich des Krieges der Galaxien und des Versuchs, die Sowjetunion wirtschaftlich lahm zu legen, der glänzendste Plan jener Regierung gewesen ist und dass jener endgültig zum Zusammensturz des Sozialismus in Europa geführt hat.
Im Kapitel XVI erklärt sie die Teilnahme ihrer Regierung an der Strategischen Verteidigungsinitiative.
Diese in die Wirklichkeit umzusetzen, war Thatchers Meinung nach die „wichtigste Entscheidung“ von Reagan, „sie erwies sich als Schlüssel zum Sieg des Westens im kalten Krieg“. Sie erlegte der sowjetischen Gesellschaft „größeren wirtschaftlichen Zwang und größere Enthaltsamkeit“ auf, kurz und gut, „ihre technologischen und finanziellen Auswirkungen für die UdSSR waren verheerend“.
Unter dem Untertitel „Neubewertung der Sowjetunion“ beschreibt sie eine Reihe Konzepte, deren Wesen in wörtlichen, diesem langen Passus entnommenen Absätzen enthalten ist, der das brutale Komplott festhält.
„Zu Beginn des Jahres 1983 müssen die Sowjets begonnen haben mitzubekommen, dass ihr Manipulations- und Einschüchterungsspiel bald zu Ende gehen würde. Die europäischen Regierungen waren nicht bereit, in die gestellte Falle einer ‘Atomwaffenfreien Zone’ für Europa zu gehen. Die Vorbereitungen zur Aufstellung der Marschflugkörper und Pershing-Raketen gingen weiter. Im März kündigte Präsident Reagan die Pläne der Vereinigten Staaten zu einer Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) an, dessen technologische und finanzielle Folgen für die UdSSR verheerend sein würden.“
„[…] mir blieb nicht der geringste Zweifel über die Richtigkeit dessen, dass er sich dem widmete, auf dem Programm zu bestehen. Zurückschauend gesehen wird mir jetzt klar, dass die ursprüngliche Entscheidung von Ronald Reagan über die Strategische Verteidigungsinitiative die wichtigste seiner Präsidentschaft war.“
„Bei der Formulierung unseres Standpunkts bezüglich der Strategischen Verteidigungsinitiative gab es vier verschiedene Elemente, die ich berücksichtigt habe. Das erste war die Wissenschaft an sich.
Die Zielstellung der Vereinigten Staaten bei der Strategischen Verteidigungsinitiative war es, eine neue, viel wirksamere Verteidigung gegen ballistische Raketen zu entwickeln.“
„Dieses Verteidigungskonzept gründete sich auf die Fähigkeit, die lancierten ballistischen Raketen in jeglicher Flugetappe angreifen zu können, angefangen bei der Startphase, wo die Rakete und alle ihre Sprengköpfe und Köder zusammen waren, bis zum Punkt des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre auf ihrem Weg zum Abschussziel.“
„Das zweite zu berücksichtigende Element bestand in den vorhandenen internationalen Abkommen, welche die Aufstellung von Waffen im Weltraum und von antiballistischen Raketensystemen begrenzten. Der Vertrag über Begrenzung von antiballistischen Raketensystemen von 1972, der 1974 mit einem Protokoll abgeändert wurde, erlaubte es den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion ein feststehendes, antiballistisches Raketensystem mit bis zu einhundert Raketenwerfern aufzustellen, um ihr Silo ballistischer Interkontinentalraketen zu verteidigen.“
„Die britischen Außen- und Verteidigungsministerien waren immer bemüht, auf einer so eng als möglich gesehenen Auslegung zu bestehen, die den US-Amerikanern – meines Erachtens zutreffender Weise - als der Tod bei der Geburt der Strategischen Verteidigungsinitiative erschien. Ich habe immer versucht, von dieser Phraseologie Abstand zu nehmen und habe privat und öffentlich klar gestellt, dass man nicht sagen könne, dass die Forschung darüber abgeschlossen sei, ob eine System machbar ist oder nicht, bis es nicht mit Erfolg geprobt worden wäre. Diesem Jargon, diesem anscheinend technischen Standpunkt, lag eine Frage des offensichtlichen gesunden Menschenverstandes zugrunde. Jedoch würde diese zu einer Frage werden, welche die Vereinigten Staaten und die UdSSR beim Gipfel in Reykjavik entzweite, sodass sie große Bedeutung erlangte.
Das dritte Element der Berechnung bestand in der relativen Kraft der beiden Seiten bei der Verteidigung gegen ballistische Raketen. Nur die Sowjetunion besaß ein antiballistisches Raketensystem (als GALOSH bekannt), und zwar in der Umgebung von Moskau, welches sie zu jenem Zeitpunkt gerade perfektionierten. Die US-Amerikaner hatten niemals ein entsprechendes System aufgestellt.“
„Die Sowjets waren ebenfalls bei Satellitenabwehrwaffen weiter fortgeschritten. Folglich gab es ein starkes Argument, dass die Sowjets schon einen unannehmbaren Vorteil auf diesem gesamten Gebiet erreicht hatten.
Das vierte Element war das, was die Strategische Verteidigungsinitiative zur Abschreckung bedeutete. Am Anfang, nach dem Abkommen über Begrenzung der antiballistischen Raketensysteme, spürte ich recht viel Sympathie für die Philosophie, dass je ultramoderner und wirksamer die Verteidigung gegenüber Atomraketen sei, so größer sei der Druck, um sehr kostspielige Fortschritte in der Nuklearwaffentechnologie zu erreichen zu versuchen. Ich habe immer an eine Version unter bestimmten Bedingungen der als ‘sichere gegenseitige Zerstörung’ bezeichneten Doktrin geglaubt, MAD nach ihren Anfangsbuchstaben auf Englisch. Die Bedrohung von dem, was ich als ‘unannehmbare Zerstörung’ zu nennen vorziehe, die bei einem gegenseitigen Atomwaffenangriff die Folge sein würde, war solcherart, dass die Atomwaffen ein wirksames Abschreckungselement nicht nur gegen den Atomwaffenkrieg, sondern ebenfalls gegen hergebrachte Kriege darstellte.“
„Bald begann ich einzusehen, dass die Strategische Verteidigungsinitiative die nukleare Abschreckung nicht untergraben würde, sondern diese stärken würde. Im Unterschied zu Präsident Reagan und anderen seiner Regierungsmitglieder habe ich niemals geglaubt, dass die Strategische Verteidigungsinitiative einen hundertprozentigen Schutz bieten könne, sondern dass sie ermöglichen würde, dass genügend Raketen der Vereinigten Staaten einen Erstschlag der Sowjets überleben würden.“
„Das Thema der Strategischen Verteidigungsinitiative war dasjenige, welches meine Gespräche mit Präsident Reagan und den Mitgliedern seiner Regierung beherrschte, als ich am Samstag, dem 22. Dezember 1984, nach Camp David ging, um die US-Amerikaner über meine vorangegangenen Gespräche mit Herrn Gorbatschow zu informieren. Dort hörte ich Präsident Reagan zum ersten Mal über die Strategische Verteidigungsinitiative sprechen. Er sprach leidenschaftlich davon. Er befand sich an seinem im höchsten Grade idealistischen Punkt. Er hob hervor, dass die Strategische Verteidigungsinitiative ein Verteidigungssystem sein würde und dass es nicht seine Absicht sei, für die Vereinigten Staaten einen einseitigen Vorteil zu erreichen. Mehr noch, er sagte, dass er für den Fall, dass die Strategische Verteidigungsinitiative Erfolg hätte, bereit wäre, sie zu internationalisieren, sodass sie allen Ländern zur Verfügung stünde und dass er dasselbe Herrn Gromyko gesagt habe. Er bestätigte als sein langfristiges Ziel die vollkommene Beseitigung der Atomwaffen.
Jene Bemerkungen machten mich nervös. Mich erfüllte die Idee mit Entsetzen, dass die Vereinigten Staaten bereit wären, den so hart erkämpften Vorteil auf technologischem Gebiet über Bord zu werfen, indem sie diese der ganzen Welt zur Verfügung stellten.“
„Was ich zu hören bekam, als wir jetzt zur Diskussion der realen Möglichkeiten kamen, war anstelle einer weit gefassten Konzeption beruhigend. Präsident Reagan simulierte nicht, dass sie noch wüssten, wohin die Forschungen sie führen könnten. Aber er unterstrich, dass - außer seinen vorangegangenen Argumenten zugunsten der Strategischen Verteidigungsinitiative – diese der Sowjetunion einen wirtschaftlichen Druck auferlegen würde, dem Rhythmus der Vereinigten Staaten zu folgen. Er argumentierte, dass es keine praktische Grenze dafür gäbe, bis wohin die sowjetische Regierung ihr Volk auf dem Weg der Enthaltsamkeit mitreißen könnte.“
„Ich habe jetzt, während ich mich mit dem Berater für Nationale Sicherheit Bud McFarlane unterhielt, die vier Punkte aufgeschrieben, die mir im höchsten Grade entscheidend schienen.
Meine Beamten haben anschließend die Einzelheiten eingefügt. Der Präsident und ich haben einen Text vereinbart, wo die Politik dargelegt wurde.
Im Hauptteil meiner Erklärung heißt es:
Ich brachte dem Präsidenten meine feste Überzeugung zum Ausdruck, dass das Programm der Ermittlungen der Strategischen Verteidigungsinitiative fortzusetzen ist. Gemäß den zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion bestehenden Abkommen sind die Ermittlungen selbstverständlich erlaubt; und selbstverständlich ist uns bekannt, dass die Russen bereits ihr Ermittlungsprogramm besitzen; und nach Meinung der USA sind sie bereits über die Ermittlungen hinaus gegangen. Wir kamen in vier Punkten überein: 1. Ziel der Vereinigten Staaten, des Westens, war nicht das Erreichen einer Überlegenheit sondern die Wahrung des Gleichgewichts bei Berücksichtigung der sowjetischen Fortschritte; 2. Angesichts der Verpflichtungen, die sich aus den Abkommen herleiten, muss die im Zusammenhang mit der Strategischen Verteidigungsinitiative zu erfolgende Stationierung einen gesonderten Verhandlungspunkt bilden; 3. Das generelle Ziel besteht nicht im Untergraben, sondern im Verstärken der Abschreckung; 4. Die Verhandlungen zwischen Ost und West müssen auf das Erreichen von Sicherheit mit beiderseits reduzierten Offensivsystemen gerichtet sein. Dieses wird das Ziel der zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wieder aufgenommenen Verhandlungen zur Kontrolle der Rüstungen sein, denen ich beipflichte und die ich gutheiße.“
Im Nachhinein erfuhr ich, dass der damalige Staatssekretär George Schultz meinte, ich habe in der Abfassung seitens der Amerikaner ein zu hohes Zugeständnis zugesichert. Doch das verschaffte uns – sowohl ihnen als auch uns – eine klare und haltbare Linie und half, die europäischen NATO-Mitglieder zu beruhigen. Ein sehr produktiver Arbeitstag.“
Weiter vorn schreibt Margaret Thatcher unter dem Untertitel „Besuch in Washington im Februar 1985“:
„Im Februar 1985 besuchte ich Washington erneut. Die Rüstungsverhandlungen zwischen den Amerikanern und der Sowjetunion hatte man bereits wieder aufgenommen, doch die Strategische Verteidigungsinitiative war ein Diskussionspunkt geblieben. Am Vormittag des 20. Februar, einem Mittwoch, sollte ich vor dem versammelten Kongress sprechen. Aus London hatte ich als Geschenk eine Bronzestatue mitgebracht, Winston Churchill darstellend, der vor vielen Jahren ebenfalls mit einer derartigen Einladung geehrt worden war. An dieser Rede arbeitete ich besonders hart. Zum Vortragen sollte ein Teleprompter zum Einsatz kommen. Mir war bekannt, dass der Kongress dem 'Great Communicator‘ bei musterhaften Reden zugehört hatte; ich würde also eine anspruchsvolle Zuhörerschaft haben. Also beschloss ich, das Vorlesen des Textes so lange zu üben, bis ich die richtige Betonung und den richtigen Nachdruck traf. Hierzu muss ich sagen, dass das Ablesen vom Teleprompter eine völlig andere Technik darstellt als das Benutzen von Aufzeichnungen. Präsident Reagan lieh mir de facto seinen eigenen Teleprompter; ich brachte ihn an die britische Botschaft, wo ich einlogiert war.
Mein Begleiter Harvey Thomas hatte es zuwege gebracht und alle Zeitfremdheit übergehend, übte ich nun bis 4.00 Uhr morgens. Ich legte mich nicht schlafen und begann den neuen Arbeitstag mit meinem gewohnten schwarzen Kaffee und meinen Vitamintabletten. Danach gab ich ab 6.45 Uhr einige Fernsehinterviews, begab mich zur Friseuse, und um 10.30 Uhr war ich bereit zur Abfahrt zum Kapitol bereit. Meine Rede, die ausführlich internationale Fragen behandelte, benutzte ich für eine starke Unterstützung der Strategischen Verteidigungsinitiative. Ich fand fabelhafte Akzeptanz.
Im Monat darauf, März 1985, ereignete sich der Tod von Herrn Tschernenko und großen zeitlichen Abstand trat Herr Gorbatschow die Nachfolge in der Führung der Sowjetunion an. Wieder einmal war ich bei einer Beerdigung in Moskau zugegen; dabei war es sogar noch kälter als bei der Bestattung von Juri Andropow. Herr Gorbatschow hatte sich um eine große Anzahl ausländischer Würdenträger zu kümmern. Doch an jenem Nachmittag hatte ich mit ihm im Katherinensaal des Kreml eine fast einstündige Unterredung. Die Atmosphäre war förmlicher als in Chequers (seit 1921 öffentlicher Landsitz der britischen Premierminister), und die Präsenz des Herrn Gromyko, schweigsam, sardonisch, machte sie nicht besser. Doch ich konnte ihnen die Auswirkungen der Politik erläutern, die ich im Dezember des Vorjahres mit Präsident Reagan in Camp David abgesprochen hatte. Es war klar, dass für die Sowjets nunmehr die Strategische Verteidigungsinitiative den Hauptpunkt im Rahmen der Rüstungskontrolle bildete.
Herr Gorbatschow brachte, wie wir erwartet hatten, einen neuen Stil in die sowjetische Regierung. Offen sprach er den entsetzlichen Zustand der sowjetischen Wirtschaft an, obwohl er sich in jener Etappe nicht so stark auf eine radikale Reform als vielmehr auf Methoden stützte, wie sie bei Herrn Andropow in seiner Kampagne für eine höhere Effektivität zu finden sind.
Ein Beispiel dafür waren die drakonischen Maßnahmen, die Gorbatschow gegen den Alkoholismus traf. Aber während das Jahr verging gab es kein Zeichen einer Verbesserung der Bedingungen in der Sowjetunion. De facto, wie unser großer und neuer Botschafter in Moskau Brian Cartledge in einem seiner ersten Berichten angekündigt hat, war es eine Frage von ‚Babykost morgen und unterdessen, heute, nichts an Wodka‘. Brian Cartledge war mein Privatsekretär für Auslandsbeziehungen, als ich zum ersten Mal Premierministerin wurde.
In den Beziehungen zwischen Großbritannien und der Sowjetunion setzte eine deutliche Kälteperiode ein im Ergebnis der von mir autorisierten Ausweisungen sowjetischer Funktionäre, die Spionagetätigkeit betrieben hatten.
Im November kam es zum ersten Treffen von Präsident Reagan und Herrn Gorbatschow in Genf. Die Ergebnisse waren spärlich – die Sowjets bestanden darauf, die strategischen Kernwaffen im Zusammenhang zu sehen mit der Einstellung der Ermittlungen zur Strategischen Verteidigungsinitiative – doch bald sollte bei beiden Führern eine persönliche Sympathie aufkommen. Es war eine gewisse Befürchtung laut geworden, der schlaue und junge sowjetische Amtskollege könne Präsident Reagan an Gewandtheit übertreffen. Doch es kam nicht dazu, was mich selbst absolut nicht überraschte, denn Ronals Reagan hatte viel praktische Übung hinter sich in seinen ersten Jahren als Präsident des Verbandes der Filmschauspieler, als er Verhandlungen der Gewerkschaft auf realistischer Grundlage führte – und niemand war mehr Realist als Herr Gorbatschow.
Im Verlaufe des Jahres 1986 bewies Herr Gorbatschow eine ausgeprägte Subtilität, wie er die öffentliche Meinung des Westens bei seinen zwar verlockenden, doch nicht akzeptablen Vorschlägen zur Rüstungskontrolle ausnutzte. Relativ wenig sagten die Sowjets zum Zusammenhang zwischen der Strategischen Verteidigungsinitiative und der Reduzierung der Kernwaffen. Doch gab man ihnen keinerlei Grund zu glauben, die Amerikaner seien bereit, die Ermittlungen in Bezug auf die Strategische Verteidigungsinitiative einzustellen oder zu stoppen. Ende jenes Jahres wurde ein Treffen von Präsident Reagan und Herrn Gorbatschow – mit ihren Außenministern – im isländischen Reykjawik zur Behandlung substanzieller Vorschläge vereinbart.
Fakt war, wir konnten die Ermittlungen zu neuen Waffenarten nicht mehr aufhalten. Wir mussten als erste in ihren Besitz kommen. Die Wissenschaft ist unmöglich aufzuhalten; auch durch Ignorieren lässt sie sich nicht aufhalten.
Zurückblickend kann man sagen, der Gipfel in Reykjavik an jenem Wochenende des 11. und 12. Oktober 1986 hatte eine völlig andere Bedeutung als jene, die ihm die meisten der damaligen Kommentatoren zuschreiben. Man hatte den Amerikanern eine Falle gestellt. Während des Gipfels kam es zu immer größeren sowjetischen Zugeständnissen. Sie kamen erstmals überein, die britischen und französischen Abschreckungselemente von den Verhandlungen über sie nuklearen Mittelstreckenkräfte auszuschließen und dass die Reduzierungen bei den strategischen Kernwaffen einer jeden Seite den gleichen Bestand gewährleisten – es soll sich also nicht um eine nur prozentuale Reduzierung handeln, die den Sowjets einen deutlichen Vorteil gebracht hätte. Auch kam es zu bedeutsamen Zugeständnissen bei der Anzahl der nuklearen Mittelstreckenkräfte. Als der Gipfel seinem Ende zuging, schlug Präsident Reagan eine Übereinkunft vor, wonach das gesamte Arsenal an strategischen Kernwaffen - Bomber, Marschflugkörper, Langstreckenraketen – binnen fünf Jahren auf die Hälfte zu reduzieren ist und die gewaltigsten dieser Waffen, die strategischen Abwehrraketen, in einem Zeitraum von zehn Jahren zu eliminieren sind. Herr Gorbatschow war noch ambitiöser: Er wollte, dass nach Ablauf von zehn Jahren sämtliche strategischen Kernwaffen vernichtet werden.
Doch dann wurde zum Abschluss des Treffens urplötzlich die Falle gespannt. Präsident Reagan hatte zugestimmt, dass für den Zeitraum von zehn Jahren beide Seiten vereinbaren, nicht vom Abkommen zur Begrenzung der Raketenabwehrsysteme zurückzutreten, wobei abkommenskompatible Entwicklungen und Tests zulässig sind.
Aber Reagan erlitt einen sonderbaren Gedächtnisverlust zur Frage des Auslösers für den brutalen militärischen Wettlauf, welcher der UdSSR auferlegt wurde und der einen außerordentlichen Wirtschaftsaufwand zur folge hatte. Sein mit viel Publicity unterstütztes Tagebuch erwähnt mit keinem Wort das Dossier Farewell.
In seinen täglichen Aufzeichnungen, neulich veröffentlicht, äußert Ronald Reagan über seinen Aufenthalt in Montebello, Kanada, am Sonntag den 19. Juli 1981:
Sonntag, am 19. Juli 1981
Das Hotel ist ein wunderschöner Bau, ausschließlich aus Baumstämmen. Das größte Blockhaus der Welt.
Ich hatte ein Gespräch unter vier Augen mit Kanzler Schmidt (Chef der deutschen Regierung). Er war echt deprimiert und pessimistisch in Bezug auf die Welt.
Danach traf ich mich mit Präsident Mitterand, erläuterte ihm unser Wirtschaftsprogramm und auch, dass wir nichts mit den hohen Zinssätzen zu tun haben.
An jenem Abend speisten wir Acht allein. Die sieben Staatschefs und der Präsident der Europäischen Gemeinschaft (Thorn). Es wurde zu einem echt ungezwungenen Gespräch über Fragen der Wirtschaft, im Wesentlichen auf Anraten der Premierministerin Thatcher.
Das Endergebnis der großen Verschwörung und das wahnsinnige und aufwendige Wettrüsten, als die Sowjetunion in Fragen Wirtschaft tödlich verletzt war, beschreibt der erste Präsident der Bush-Dynastie, George H. W. Bush, der am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte, in der Einführung des Buches von Thomas C. Reed.
Er schrieb wörtlich:
Der kalte Krieg war ein Kampf zugunsten der leibhaftigen Seele der Menschheit. Es war ein Kampf zugunsten einer Lebensweise, geprägt von der Freiheit auf der einen und der Repression auf der anderen Seite. Ich glaube, wir haben bereits vergessen, wie lange der Kampf anhielt und wir hart er war und wie nahe wir zuweilen einem Kernwaffendesaster waren. Dass es nicht dazu kam, zeugt von den ehrenhaften Männern und Frauen beider Seiten, die die Ruhe bewahrten und das – ihrer Meinung nach – Richtige für Krisenzeiten taten.
Dieser Konflikt zwischen den Supermächten, die den Zweiten Weltkrieg überlebt hatten, setzte ein, als ich aus dem Krieg heimkehrte. Im Jahr 1948 schloss ich die Universität Yale ab. In jenem Jahr versuchten die Sowjets, den Zugang zu Westberlin zu sperren.
Jene Blockade führte zur Gründung der NATO, es folgte der erste sowjetische Atombombentest, und dann wurde es blutig mit der Invasion in Südkorea. Es folgten vier Jahrzehnte nuklearer Anfeindungen, Kriege, in denen eine jede Supermacht den Gegner ihrer gegnerischen Seite unterstützte, und Entbehrungen wirtschaftlicher Art.
Ich hatte das Privileg, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein, als all das seinem Ende zuging.
Im Herbst 1989 begannen sich die Satellitenstaaten zu befreien, und es kam zu größtenteils friedlich verlaufenden Revolutionen in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei und Rumänien. Als die Berliner Mauer fiel, wussten wir, dass das Ende nahe war.
Noch zwei Jahre sollten vergehen, bis dem Imperium Lenins und Stalins ein Ende bereitet wurde. Ich erhielt die gute Nachricht in zwei Telefonaten. Das erste erreichte mich am 8. Dezember 1991. Aus einer Jagdhütte unweit von Brest in Weißrussland rief mich Boris Jelzin an. Unlängst war er zum Präsidenten der Republik Russland gewählt worden und hatte mit dem Präsidenten der Ukraine, Leonid Krawtschuk, und dem Präsidenten Weißrusslands, Stanislaw Schuschtschewik Gespräche geführt.
‚Heute hat sich etwas Bedeutsames in unserem Land ereignet‘, sagte Jelzin. ‚Und ich wollte es Ihnen mitteilen, bevor Sie es aus der Presse erfahren.‘ Und dann machte er mir die Mitteilung: Die Präsidenten Russlands, Weißrusslands und der Ukraine haben beschlossen, die Sowjetunion aufzulösen.
Zwei Wochen später bestätigte ein zweiter Anruf, dass die Sowjetunion verschwinden würde. Michail Gorbatschow rief mich am Weihnachtsmorgen 1991 in Camp David an. Er wünschte Barbara und mir glückliche Weihnachten und gab mit eine Zusammenfassung dessen, was in seinem Land geschehen war: Die Sowjetunion gab es nicht mehr. Er selbst war eben im nationalen Fernsehen aufgetreten, um den Fakt zu bestätigen, und hat die Kontrolle der sowjetischen Kernwaffen dem Präsidenten von Russland übertragen. ‚Sie dürfen einen ruhigen Weihnachtsabend genießen‘, sagte er zu uns. Und damit war alles zu Ende.
Aus einem Artikel der The New York Times geht hervor, dass bei dieser Operation fast alle in Reichweite der CIA befindlichen Waffen zum Einsatz kamen – psychologischer Krieg, Sabotage, Wirtschaftskrieg, strategischer Betrug, Aufklärung, kybernetischer Krieg – all dies in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Sicherheitsrat, dem Pentagon und dem FBI. Das starke sowjetische Spionageteam wurde zerstört, die Wirtschaft geschädigt und der Staat jenes Landes destabilisiert. Es war ein voller Erfolg. Wäre es in umgekehrter Richtung verlaufen (die Sowjets gegen die US-Amerikaner), hätte es den Anschein eines terroristischen Aktes haben können.
Dieses Thema ist auch Gegenstand eines anderen erst neulich veröffentlichten Buches. Es trägt den Titel Legacy of Ashes. Auf der Umschlagklappe des Buches steht, dass der Autor Tim Weiner Reporter der New York Times ist, der zwanzig Jahre lang über die US-amerikanischen Nachrichtendienste geschrieben hat und für seine Arbeit über die Geheimprogramme der Nationalen Sicherheit den Pullitzer-Preis erhielt. Er war in Afghanistan und anderen Ländern, um die verdeckten Operationen der CIA aus erster Hand zu ermitteln. Jenes ist sein drittes Buch.
“Legacy of Ashes beruht auf mehr als 50 000 Dokumenten, die vor allem aus CIA-Archiven selbst stammen, und hunderten Interviews von Veteranen der genannten Agentur, einschließlich von zehn Direktoren. Es zeigt uns ein Panorama des CIA seit seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg, von den Schlachten des kalten Krieges und bis zum Krieg gegen den Terrorismus, der am 11. September 2001 begonnen wurde.“
Der im Juni 2006 in Rebelión veröffentlichte Artikel von Jeremy Allison und die von Rosa Miriam Elizalde am 3. und 10. September des laufenden Jahres 2007 veröffentlichten verurteilen öffentlich diese Tatsachen und heben dabei die Idee von einem der Gründer der freien Software hervor, der aufzeigte: „In dem Maße wie die Technologien komplizierter werden, wird es schwieriger werden, Aktionen jener Art aufzudecken“.
Rosa Miriam veröffentlichte zwei kurze Kommentare, jeder von ihnen von knapp fünf Seiten. Wenn sie das will, kann sie ein dickes Buch schreiben. Ich kann mich gut an sie erinnern, seitdem sie mich damals als sehr junge Journalistin ungeduldig fragte, - es war zu keinem anderen Zeitpunkt als einer Pressekonferenz vor mehr als 15 Jahren - ob ich der Meinung sei, dass wir die Sonderperiode überstehen könnten, die mit dem Verschwinden des sozialistischen Lagers auf uns hereinstürzte.
Die UdSSR ist mit Knall und Fall zusammengebrochen. Seitdem haben bei uns mehrere hunderttausend junge Menschen ihre Hochschulausbildung absolviert. Was für eine andere ideologische Waffe bleibt uns denn, als ein höheres Bewusstseinsniveau! Wir hatten sie, als wir ein Volk waren, dessen Mehrheit aus Analphabeten und Halbanalphabeten bestand. Wenn man wissen will, was echte Bestien sind, dann braucht man nur im Menschen die Instinkte überwiegen zu lassen. Darüber kann man viel reden.
In der Gegenwart ist die Welt von einer verheerenden Wirtschaftskrise bedroht. Die Regierung der Vereinigten Staaten verwendet alle nur denkbaren wirtschaftlichen Ressourcen dafür, ein Recht zu verteidigen, das die Souveränität aller anderen Länder verletzt, und zwar das folgende: weiter mit Banknoten aus Papier die Rohstoffe, die Energie, die Hightech-Industrien, die ertragreichsten Ländereien und die modernsten Immobilien unseres Planeten zu kaufen.
Fidel Castro Ruz
18. September 2007
18.37 Uhr