Montag, 11. März 2013

Wir haben unseren besten Freund verloren

Reflexionen des Genossen Fidel: Wir haben unseren besten Freund verloren

Am 5. März starb in den Nachmittagsstunden der beste Freund, den das kubanische Volk in seiner Geschichte gehabt hat. Ein Anruf über Satellit übermittelte die bittere Nachricht. Die Bedeutung des benutzten Satzes war unverwechselbar. Auch wenn wir wußten, daß sein Gesundheitszustand kritisch war, traf uns die Nachricht hart. Ich erinnerte mich daran, wie er mit mir scherzte, daß – wenn wir beide unsere revolutionäre Aufgabe vollendet haben würden – er mich zum Spazierengehen am Arauca-Fluß auf venezolanischem Gebiet einladen würde. So erinnerte er an die Erholung, die er nie hatte.

Uns bleibt die Ehre, mit dem bolivarischen Anführer die selben Ideale von sozialer Gerechtigkeit und von der Hilfe für die Ausgebeuteten geteilt zu haben. Die Armen sind in jedem Teil der Welt die Armen.

»Venezuela, sag mir, wie ich helfen kann, es hat in mir einen Sohn«, proklamierte der Nationalheld und Apostel unserer Unabhängigkeit, José Martí, ein Reisender, der ohne sich vom Staub der Reise zu reinigen fragte, wo das Denkmal für Bolívar war.

Martí kannte das Monster, weil er in dessen Eingeweide gelebt hatte. Ist es möglich, die tiefen Worte zu ignorieren, die er am Vorabend seines Todes in der Schlacht in den unvollendet gebliebenen Brief an seinen Freund Manuel Mercado gegossen hat? »Ich bin jeden Tag in Gefahr, mein Leben für mein Land zu geben – das habe ich verstanden und dazu habe ich den Mut – und für meine Pflicht, durch die Unabhängigkeit Kubas rechtzeitig zu verhindern, daß sich die Vereinigten Staaten auf die Antillen ausdehnen und mit dieser zusätzlichen Kraft über unseren Boden Amerikas herfallen. Alles, was ich bis heute getan habe und noch tun werde, ist darauf gerichtet. Das mußte schweigend und indirekt geschehen, denn es gibt Dinge, die man, um sie zu erreichen, verdeckt angehen muss...«

Es waren damals 66 Jahre vergangen, seit der Befreier Simón Bolívar schrieb: »... Die Vereinigten Staaten scheinen von der Vorsehung dazu verdammt zu sein, Amerika im Namen der Freiheit mit Elend zu überziehen.«

Am 23. Januar 1959, 22 Tage nach dem Sieg der Revolution in Kuba, besuchte ich Venezuela, um dessen Volk und der Regierung, die die Macht nach der Diktatur von Pérez Jiménez übernommen hatte, für die Übersendung von 150 Gewehren Ende 1958 zu danken. Ich sagte damals:

»... Venezuela ist das Vaterland des Befreiers, in dem die Idee von der Union der Völker Amerikas entwickelt wurde. Venezuela muss das führende Land der Union der Völker Amerikas sein; wir Kubaner unterstützen unsere Brüder aus Venezuela.

Ich habe von diesen Ideen nicht gesprochen, weil mich irgendwelche persönlichen Ambitionen oder Ruhmessucht leiten würden, denn schließlich und endlich bleibt das Streben nach Ruhm nichts anderes als Eitelkeit und, wie Martí sagte, 'Aller Ruhm der Welt hat Platz auf einem Maiskorn'.

Wenn ich also gekommen bin, um so zum Volk von Venezuela zu sprechen, dann weil ich ehrlich und zutiefst denke, dass wenn wir Amerika retten wollen, wenn wir die Freiheit jeder einzelner unserer Gesellschaften retten wollen – die letztlich Teil einer großen Gesellschaft sind, der Gesellschaft Lateinamerika –, und wenn wir die Revolution Kubas und die Revolution Venezuelas und die Revolution aller Länder unseres Kontinents retten wollen, wir uns annähern und uns fest unterstützen müssen, denn allein und zersplittert werden wir scheitern.«

Das sagte ich an jenem Tag und heute, 54 Jahre danach, bekräftige ich es!

Ich muss in diese Liste lediglich die übrigen Völker der Welt einfügen, die in mehr als einem halben Jahrhundert Opfer von Ausbeutung und Ausplünderung wurden. Dagegen kämpfte Hugo Chávez.

Nicht einmal er selbst ahnte, wie groß er wirklich war.

Hasta la victoria siempre, unvergesslicher Freund!


Fidel Castro Ruz

11. März 2013
12.35 Uhr

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