Samstag, 27. Oktober 2007

Bush, ein Mambí?

Reflexionen des Comandante en Jefe: Bush, ein Mambí?

Viva Cuba libre! (Es lebe das freie Kuba!) Das war der Kampfruf, mit dem sich diejenigen im Flachland und in den Bergen, in den Wäldern und Zuckerrohrfelder auswiesen, die am 10. Oktober 1868 den ersten Unabhängigkeitskrieg Kubas begannen.

Nie hätte ich mich vorgestellt, ihn 139 Jahre später aus dem Mund eines US-Präsidenten zu hören. Es ist, als wenn ein König von damals oder sein Regent ausrufen würde: Viva Cuba libre!

Im Gegenteil, ein spanisches Kriegschiff hatte sich der Küste genähert und mit seinen Kanonen die kleine Zuckerfabrik zerstört, wo Carlos Manuel de Céspedes, wenige Kilometer vom Meer entfernt, die Unabhängigkeit Kubas erklärte und den Sklaven, die er geerbt hatte, die Freiheit gab.

Lincoln, der Sohn eines einfachen Holzproduzenten war, kämpfte sein Leben lang gegen die Sklaverei, die in seinem Land legal war, fast hundert Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung. Hartnäckig auf der gerechten Idee bestehend, dass alle Bürger frei und gleich geboren werden, ordnete er in Ausübung seiner rechtlichen und konstitutionellen Befugnisse die Abschaffung der Sklaverei an. Unzählbare Kämpfer gaben in Verteidigung dieser Idee ihr Leben im Kampf gegen die sich auflehnenden Südstaaten, die an der Sklaverei festhielten.

Lincoln wird zugeschrieben, erklärt zu haben: „Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, und das ganzes Volk ein Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.“

Er starb an einem Mordsschuss, als er, im Wahlen unschlagbar, ein zweites Präsidentschaftsmandat anstrebte.

Ich vergesse nicht, dass es morgen, am Sonntag, 48 Jahre her ist, dass Camilo Cienfuegos im Meer verschwunden ist, am 28. Oktober 1959, als er in einem Sportflugzeug in die Hauptstadt zurück flog, aus der Provinz Camagüey kommend, wo Tage vorher seine bloße Präsenz eine Garnison einfacher Kämpfer der Rebellenarmee entwaffnet hatte, deren Chefs, die die bürgerliche Ideologie vertraten, das beabsichtigten, was fast ein halbes Jahrhundert später Bush fordert: einen bewaffneten Aufstand gegen die Revolution.

Che bestätigt in einer wunderbaren Einführung in sein Buch Guerrilla warfare: „Camilo war der Gefährte von 100 Schlachten… der selbstlose Kämpfer, der aus dem Opfer immer ein Instrument zur Härtung seines Charakters und zur Stärkung der Truppe machte… er gab dem hier dargelegten Wortgerüst die wesentliche Vitalität seines Temperaments, seiner Intelligenz und seiner Kühnheit, die in so exaktem Maß nur bestimmte Persönlichkeiten der Geschichte erreichen.“

„Wer hat ihn umgebracht?“

„Wir könnten uns besser fragen: Wer hat seinen Körper beseitigt? Denn das Leben der Männer wie er hat sein Fortleben im Volk… Ihn hat der Feind umgebracht, er hat ihn umgebracht, weil er seinen Tod wollte, er hat ihn umgebracht, weil es keine sicheren Flugzeuge gibt, weil die Piloten sich nicht all die notwendige Erfahrung aneignen können, weil er, mit Arbeit überlastet, in wenigen Stunden in Havanna sein wollte…in seiner Guerillero-Mentalität konnte eine Wolke eine abgesteckte Linie nicht aufhalten oder ihn von ihr abbringen… Camilo und die anderen Camilos (die nicht angekommen sind, und die kommen werden) sind ein Zeichen der Kraft des Volkes, sind der höchste Ausdruck dafür, was eine Nation fähig ist, zu erbringen, kampfbereit zur Verteidigung der reinsten Ideale und mit dem Glauben auf die Verfolgung der edelsten Ziele gerichtet.“

Aufgrund dessen, was ihre Namen symbolisieren, antworten wir dem falschen Mambi:


Es lebe Lincoln!

Es lebe Che!

Es lebe Camilo!


Fidel Castro Ruz
27. Oktober 2007
19:36 Uhr

Montag, 22. Oktober 2007

Bush, der Hunger und der Tod

Reflexionen des Comandante en Jefe: Bush, der Hunger und der Tod

Es geschieht zum ersten Mal, dass – bevor wie jedes Jahr in der UNO der kubanische Resolutionsentwurf zur Verurteilung der Blockade zur Debatte steht - der Präsident der Vereinigten Staaten ankündigt, dass er neue Maßnahmen zur Beschleunigung der „Übergangsperiode“ in unserem Land treffen wird, was einer gewaltsamen Neueroberung von Kuba gleichkommt.

Andererseits verschlimmert sich die Gefahr einer weltweiten, massenweisen Hungersnot aufgrund der kürzlichen Initiative von Herrn Bush, die Nahrungsmittel in Kraftstoffe zu verwandeln, während er, sich auf strategische Sicherheitsprinzipien berufend, die Welt mit einem Dritten Weltkrieg bedroht, der dieses Mal mit Atomwaffen stattfinden würde.

Solche Themen von lebenswichtiger Bedeutung sind es, welche die Vertreter der Länder interessieren, die am Dienstag, dem 30. Oktober zusammentreffen werden, um den kubanischen Entwurf zur Verurteilung der Blockade zu erörtern.

Bei Wahlen, wo die Stimmenabgabe nicht Pflicht ist, hat unser Volk seinen Urteilsspruch durch die Teilnahme von mehr als 95% der Wähler in 37 749 Wahllokalen, mit von Schulkindern bewachten Urnen verkündet. Das ist das Beispiel, das Kuba anbietet.


Fidel Castro Ruz
22. Oktober 2007
17.48 Uhr

Sonntag, 21. Oktober 2007

Erklärung des Comandante en Jefe

Für Bush ist Kuba eine fixe Idee. Gestern wurde berichtet, dass ein Sprecher des Weißen Hauses angekündigt hat, dass der Präsident neue Initiativen für die bereits begonnene Übergangsperiode vorlegen würde. Ein anderer Sprecher des State Department bestätigte später dasselbe, indem er den herausfordernden und drohenden Ton von Bush wiederholte.

Wie Ricardo Alarcón, unserer Parlamentsvorsitzender, bestätigt - ein bezüglich der Machenschaften und Absichten von Bush gut informierter Genosse – würden im Gefolge die Exekutionskommandos der kubanisch-amerikanischen Mafia kommen, und zwar mit der Genehmigung, jeden zu töten, bei dem sie auch nur einen Hauch von konsequent aktivem Mitglied der Partei, der Jugendorganisation und der Massenorganisationen wittern.


Herr Bush!

Ihre völkermörderische Blockade, Ihre Unterstützung des Terrorismus, Ihr mörderisches Gesetz des Cuban Adjustment Act, Ihre Politik der trockenen und nassen Füße, Ihre Beschützung der größten Terroristen dieser Hemisphäre, Ihre ungerechte Bestrafung der Fünf kubanischen Helden, welche die Gefahr, in einem in der Luft befindlichen Flugzeug zu sterben, an die Öffentlichkeit brachten, der die US-Bürger und Einwohner der anderen Länder ausgesetzt waren, müssen aufhören.

Mit der Souveränität wird kein Handel getrieben.

Die beschämenden, im besetzten Gebiet von Guantánamo angewandten Foltermethoden müssen ebenfalls aufhören.

Ihre Drohungen, vorbeugend und überraschend sechzig oder mehr dunkle Winkel der Erde angreifen zu wollen, haben uns niemals eingeschüchtert. Sie haben schon deren Ergebnisse in einem einzigen Land beobachten können: Irak.

Greifen Sie kein weiteres an, bedrohen Sie die Menschheit nicht mit einem Atomkrieg. Die Völker werden sich verteidigen und auf diesem Scheiterhaufen werden alle umkommen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


Fidel Castro Ruz
21.Oktober 2007
06.12 Uhr

Freitag, 19. Oktober 2007

Die Wahlen

Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Wahlen

Unsere Wahlen sind die Antithese jener der Vereinigten Staaten. Sie finden an keinem Sonntag, sondern am ersten Dienstag im November statt. Dort muss man in erster Linie sehr reich sein oder mit der Unterstützung von viel Geld rechnen können. Dann sind Riesensummen in die Wahlkampagne zu investieren, denn diese ist Experte in Gehirnwäsche und bedingten Reflexen. Zwar gibt es ehrenvolle Ausnahmen, doch kann man, verfügt man nicht über Millionen Dollar, kein bedeutendes Amt erhoffen.

Um zum Präsidenten gewählt zu werden, sind Hunderte von Millionen erforderlich, die aus den Schatzkammern der großen Monopole kommen. Mit einer Minderheit von Stimmen kann ein Kandidat den Sieg davontragen.

Immer weniger Bürger sind es, die zu den Urnen schreiten, denn viele ziehen es vor zu arbeiten oder ihre Zeit anderen Dingen zu widmen. Es gibt Wahlbetrug, Tricks, ethnische Diskriminierung, ja sogar Gewalt.

Die Tatsache, dass mehr als 90 % der Bürger zur Wahl gehen und die Obhut der Urnen Schülern obliegt, ist etwas ganz Ungewöhnliches und Unglaubliches, da es sich doch um einen “dunklen Flecken der Welt” namens Kuba handelt, der Aggressionen und einer Blockade ausgesetzt ist. Auf diese Weise trainieren wir die starken Muskeln unseres Bewusstseins.


Fidel Castro Ruz
19. Oktober 2007
18.12 Uhr

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Das komplizenhafte Schweigen

Reflexionen des Comandante en Jefe: Das komplizenhafte Schweigen

Die Welt kann es sich nicht leisten zu erlauben, dass das Drama des Krieges der NATO gegen Jugoslawien aufgrund des Schweigens derjenigen, die Ausführende und wichtige Mittäter jenes brutalen Völkermords waren, dem Vergessen anheim fällt.

In der Unterredung von Clinton mit Aznar am 13. April 1999 im Weißen Haus, wo die Entscheidung zur Intensivierung der Bombardements getroffen wurde und Aznar den Angriff auf das Fernsehen, den Rundfunk und andere Punkte anregte, was dann das Leben von unzähligen wehrlosen Zivilopfern fordern würde, waren Präsident Clinton, der Berater für Nationale Sicherheit Sandy Berger, die Außenministerin Madeleine Albright und weitere, dem Präsidenten nahe stehende Mitarbeiter anwesend, darunter derjenige, der von Berger den Befehl bekam, nicht Protokoll zu führen, sobald über Kuba gesprochen würde.

Es kann sein, dass irgendjemand von ihnen in Presseerklärungen oder in irgendeinem Buch bzw. in Memoiren im Einzelnen etwas über das Abenteuer geschrieben hat, aber nicht im Kontext der realen Gefahrensituation und selbstmörderischen Kriege, zu denen die Vereinigten Staaten die Menschheit führen. Es gibt geheime Dokumente, die in 200 Jahren als Vermächtnis irgendeines Präsidenten veröffentlicht werden sollen, zu einem Zeitpunkt, zu dem es bei dem jetzigen Gang der Ereignisse schon keine Veröffentlichungen oder Leser mehr geben wird.

Seitdem sind weniger als zehn Jahre vergangen.

In Europa und anderenorts haben sie viele Komplizen, die Schweigen bewahren.

Nach der dritten Botschaft an Milosevic kam der Verkehrsminister von Italien zu einem Besuch nach Kuba, den ich empfing und mit dem ich am 30. März 1999 direkt über die Angelegenheit des Krieges gegen Jugoslawien sprach.

Im Folgenden das, was ich gemäß den gemachten Aufzeichnungen unserer Unterredung im Beisein des Personals meines Büros und des Außenministers zu ihm sagte:

„Ich begann ihn zu fragen, warum sie Serbien überfallen hatten. Wie sie eine Lösung finden würden. Dass es meines Erachtens ein großer Fehler war und dass es sie in eine Sackgasse führen würde, wenn die Serben widerstehen würden. Welche Notwendigkeit bestand für Europa, Jugoslawien zu teilen, das viele Reformen durchgeführt hatte und das streng gesagt am Ende des Kalten Krieges weder als ein kommunistischer Staat und noch weniger als ein Feind Europas bezeichnet werden konnte? Dass Europa, um die Forderung der deutschen Regierung zu befriedigen, die Abspaltung von Kroatien betrieben und unterstützt hatte, wo in Wirklichkeit das Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkrieges die gefürchteten Tschetnik-Gruppen organisierte, welche unzählige Verbrechen und Massaker gegen die Serben und die von Tito angeführte Befreiungsbewegung begingen.

Aufgrund dieser Gefälligkeit und fehlender politischer Voraussicht inmitten der Hochstimmung der Tage der Krise des sozialistischen Lagers und der UdSSR hat Europa Jugoslawien geteilt, was zu blutigen Ereignissen geführt hat und besonders zum langen und blutigen Krieg von Bosnien und schließlich zum jetzigen Krieg der NATO gegen Serbien. Wie ebenfalls die Abspaltung von Mazedonien erfolgt war, was die Verstümmelung des größten Teils der Bundesrepublik Jugoslawien bedeutete. Auf diese Art und Weise blieben nur Serbien, Montenegro und Kosovo übrig.

Wie bekannt ist, hat die Bevölkerung albanischer Abstammung während mehreren Jahrzehnten nicht aufgehört zu wachsen, bis sie die große Mehrheit darstellte. Zu Lebzeiten von Tito, recht lange vor seinem Tod, haben viele serbische Familien Kosovo verlassen, da sie Sicherheit vor zahlreichen Gewaltakten suchten, die Extremistengruppen von Kosovo gegen sie begingen. Zu jener Zeit fand gegen die in Kosovo lebenden Serben das statt, was heute als ethnische Säuberung bezeichnet wird.

Die unnötige und blutige Desintegration von Jugoslawien stimulierte und entfesselte die schwelenden Konflikte zwischen der Mehrheit albanischer Abstammung und der serbischen Minderheit von Kosovo, die die Grundlage für die jetzigen Probleme bilden.

Das serbische Volk stellt im Wesentlichen den Kern dessen dar, was von dem ehemaligen Jugoslawien übrig geblieben ist. Es ist ein kämpferisches und mutiges Volk, das außerordentlich gedemütigt worden ist. Ich war der Überzeugung, dass Serbien eine ehrenhafte und friedliche Lösung des Kosovo-Problems auf der Grundlage einer weitgehenden Autonomie akzeptiert hätte.

Die gemäßigten Gruppen von Kosovo, die intelligent und konstruktiv handelten, unterstützten diese Lösung, da das Vorhandensein einer großen Bevölkerungsmehrheit albanischer Herkunft früher oder später das Entstehen eines unabhängigen Staates auf friedlichem Wege ermöglichen würde. Europa weiß genau, dass die Extremistengruppen von Kosovo jene Lösung nicht wollten; sie forderten die sofortige Unabhängigkeit und wünschten deshalb die Intervention der NATO-Kräfte.

Es ist ungerecht, die gesamte Verantwortung Serbien aufzuladen. Serbien hat kein souveränes Land überfallen. Es hat sich im Grunde genommen der Anwesenheit von ausländischen Truppen in seinem Gebiet widersetzt. Monatelang und besonders in den letzten Wochen wurde nichts anderes getan, als es ständig zu bedrohen. Man forderte von ihm die bedingungslose Kapitulation. Kein Land kann so behandelt werden, und noch weniger das Volk, das in der Zeit des besetzten Europas mit dem größten Heldentum gegen die Nazis gekämpft hat und große Erfahrung im irregulären Krieg besitzt.

Wenn die Serben widerstehen – und ich bin überzeugt, dass sie widerstehen werden - bleibt der NATO nichts weiter als ein Völkermord übrig; aber ein Völkermord der aus den folgenden zwei Gründen keinen Erfolg haben würde:

Erstens: Sie könnten das serbische Volk nicht besiegen, wenn dies alle seine Erfahrung und seine Doktrin des irregulären Kampfes anwendet.

Zweitens: Die öffentliche Meinung der Nato-Länder selbst würde es nicht zulassen.

Es ist nicht eine Frage der Panzerdivisionen, unsichtbaren Bombenflugzeuge, Tomahawk-Raketen und Marschflugkörper oder jeglicher anderer der so genannten intelligenten Waffen. Es müsste eine Rakete oder eine Bombe für jeden Mann, der in der Lage ist, ein Gewehr, eine Bazooka bzw. eine tragbare Luftabwehrwaffe zu tragen, abgeworfen werden. Die gesamte Macht der NATO wäre in diesem Falle überflüssig. Es gibt Kriege der Sterne und Kriege auf der Erde. Trotz aller technologischen Fortschritte, würde der individuelle Kämpfer das Hauptgewicht in dieser Art Kampf tragen.

Abgesehen von Kosovo befindet sich ein viel größeres Problem zum Nachteil der Interessen von Europa und der Welt in Entwicklung. Russland wurde schrecklich gedemütigt. Die NATO ist schon bis zu den Grenzen dessen vorgedrungen, wo die UdSSR war. Sie verspricht, weitere Staaten des ehemaligen sozialistischen Lagers einzubegreifen, und sogar die baltischen Länder, die Bestandteil der Sowjetunion waren. Die Russen haben allen Grund zu meinen, dass sie unaufhörlich bis zu den Mauern des Kremls vordringen will.

Die Russen sind Slawen, genau wie die Serben, und dieses Gefühl ist sehr stark unter jenen Völkern. Die Angriffe gegen Serbien stellen für sie eine ungeheure Demütigung dar und haben mehr als jedes andere Ereignis tiefgehende und berechtigte Gefühle der Unsicherheit nicht nur für sie, sondern ebenfalls für andere Länder wie Indien und China ausgelöst, die logischerweise versuchen werden, sich mit Russland zu verbünden, um ihre Sicherheit zu garantieren. Ich glaube nicht, dass die Russen darauf verzichten werden, alles zu tun, was notwendig ist, um die Reaktionsfähigkeit als einzige Garantie gegenüber dem zu bewahren, was jetzt gerade geschieht.

Weder Europa noch die Welt, mit den jetzigen bedrückenden Wirtschaftsproblemen, hätten durch diesen Kurs der Geschehnisse auch nur im Geringsten etwas zu gewinnen.

Vor wenigen Tagen, am Freitag, den 26. März bei Tagesanbruch, als er vorzeitig aus Kolumbien nach der UdSSR zurückkehrte, hat der Vorsitzende der Staatlichen Duma der Russischen Föderation, Gennadi Seleznjow, eine Zwischenlandung auf dem Flughafen von Havanna gemacht. Auf eigene Initiative sprach ich diese Probleme an. Ich sagte zu ihm, dass es keine mögliche militärische Lösung gäbe, dass ohne Zweifel jegliche Anstrengung, Serbien militärisch zu unterstützen, unweigerlich zu einem allgemeinen Krieg führen würde, da die einzigen jetzt dazu zur Verfügung stehenden Mittel nicht die konventionellen sind; dass die Schlacht politischen Charakters sei und nicht militärischen.

Seleznjow selbst informierte öffentlich über diesen ihm von mir übermittelten Standpunkt.

Sowohl Europa als auch die Welt haben die Pflicht, jene Lösung zu suchen, die, obwohl schwierig und kompliziert, voll und ganz möglich ist. Wenn man, anstelle sich vollkommen dem zu widmen, Serbien mit schrecklichen Bombardierungen zu drohen, Druck auf die Extremisten von Kosovo ausgeübt hätte, dann wäre jene Lösung auffindbar gewesen. Allein die NATO kann die Extremisten von Kosovo bremsen, wenn sie dies auf aufrichtige und kategorische Art und Weise tut. Es geht nicht darum, zu diesem Zweck die Waffen zu verwenden, sondern auf so eine Art und Weise zu warnen, dass jene nicht den geringsten Zweifel hegen, dass sie nicht mit ihrer Unterstützung rechnen können.

Es ist nicht zu bestreiten, dass die Bomben, die seit einer Woche auf Serbien abgeworfen werden, niemals zu jenen Überredungsbemühungen beitragen werden.

Andererseits halte ich es für einen schwerwiegenden Fehler jener sowohl seitens der Vereinigten Staaten als auch von Europa verfolgten Politik, Russland auf wirtschaftlichem Gebiet am Rande des Abgrunds zu halten, indem man versucht, dem Land die unmöglichen Formeln des Internationalen Währungsfonds aufzuzwingen.

Der Westen spricht nicht über die 300 Milliarden Dollar, die in Russland geraubt und nach Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich und andere Länder überwiesen wurden. Fünfzehn Mal mehr als die armselige Summe von 20 Milliarden, welche als Anleihe des Internationalen Währungsfonds schon seit Monaten diskutiert wird. Der Westen ist nicht ganz unschuldig an dieser unbarmherzigen Ausplünderung der russischen Reichtümer, aufgrund der von ihm empfohlenen und aufgezwungenen Methoden und Modelle der Wirtschaftspolitikleitlinien.

Eine innere Explosion in Russland wäre eine Katastrophe. Hinzu kommt das schon von mir erwähnte Vorrücken der NATO, das Vorhaben, den ABM-Vertrag (strategische Raketenabwehr) aufzukündigen und jetzt die unwahrscheinliche Demütigung des von den mächtigen Kräften der NATO lancierten Angriffs gegen ein kleines Land wie Serbien.

Dass ich gegen jede Art von Völkermord bzw. Gemetzel bin, egal wer ihn ausübt und dass alle Ethnien und Religionen ohne Ausnahme die Achtung ihres Rechts auf das Leben, auf die Kultur und den Frieden verdienen.

Wenn ich mir die Freiheit genommen habe, das zu erklären, dann deshalb, weil ich an die Pflicht denke, vor diesen Gefahren zu warnen und die Notwendigkeit zu ihrer Lösung aufzuzeigen. Dies darzulegen, schadet absolut niemandem und kann im Gegenteil allen Nutzen bringen. Ich wiederholte meine Überzeugung, dass die Serben widerstehen würden, und dass, trotzdem es nicht einfach sein wird, mit einem Land zu verhandeln, auf das tausende Bomben abgeworfen und dessen Ehre, Würde und Wirtschaft hart angeschlagen wurden, meiner Meinung nach eine friedliche Lösung möglich ist.

Der NATO verbleiben schon keine militärischen Angriffsziele mehr, vielleicht nur Truppenkonzentrationen oder Truppen in Bewegungen, und nichts ist einfacher auf der Welt, als diese zu verstreuen, um eine andere Art Krieg zu führen, ohne dass man sie durch Luftangriffe zerstören kann.

Europa weiß, dass der Bodenkrieg sehr viele Menschenleben fordern und außerdem unnütz sein würde; dass für den Fall, dass die Serben die selbe Konzeption anwenden, die wir in unserem Lande für den Fall einer Invasion seitens der Vereinigten Staaten anwenden würden, und bei der sie schon eine außerordentliche Erfahrung bewiesen haben, der von der NATO angezettelte Krieg unnütz und widerlich sein, und eine universelle Verurteilung gegen einen Völkermord im Herzen selbst von Europa erfahren würde.“


Heute ist ein ruhmreicher Tag unseres Vaterlandes, der Tag, an dem Carlos Manuel de Céspedes den Unabhängigkeitskrieg gegen die spanische Metropole begonnen hat.

An seinem Beispiel haben sich die nachfolgenden Generationen von Kubanern inspiriert. Die uns hieraus auferlegte Lehre besteht in der Pflicht zu denken und gegen die Gefahren zu kämpfen, welche heutzutage die menschliche Gattung bedrohen.


Fidel Castro Ruz
10. Oktober 2007
19.55 Uhr

Sonntag, 7. Oktober 2007

Che

Reflexionen des Comandante en Jefe: Che

Im alltäglichen Gefecht lege ich eine Rast ein, um mich voller Achtung und Dankbarkeit vor dem außergewöhnlichen Kämpfer zu verneigen, der vor vierzig Jahren an einem 8. Oktober fiel. Er war uns Vorbild, mit seiner Invasionskolonne die Sumpfgebiete der damaligen Ostprovinzen und Camagüeys durchquerend, verfolgt vom Feind, wurde er zum Befreier der Stadt Santa Clara, gründete die freiwillige Arbeit, erfüllte ehrenvolle politische Missionen im Ausland, war Abgesandter eines militanten Internationalismus im östlichen Kongo und in Bolivien und Sämann von Bewusstsein in Lateinamerika und der Welt.

Ich danke ihm für das, was er zu vollbringen beabsichtigte und was ihm in seinem Geburtsland versagt war, denn er war wie eine vor der Zeit vom Stiel abgerissene Blüte.

Er hinterließ uns seinen unverwechselbaren Stil des schriftlichen Ausdrucks; mit Eleganz, Kürze und Wahrheitsliebe formulierte er jedes Detail, das ihm durch den Kopf ging. Er war prädestiniert, doch er wusste es nicht; mit uns und für uns kämpfend.

Gestern jährte sich zum 31. Mal der Massenmord an den Passagieren und der Besatzung des während des Fluges gesprengten kubanischen Flugzeuges, und es beginnt nun bereits das zehnte Jahr der grausamen und ungerechten Inhaftierung der fünf kubanischen Antiterror-Helden. Vor ihnen allen verneigen wir uns ebenfalls.

Tief bewegt sah ich im Fernsehen die Feierlichkeiten zum Gedenken an diese Ereignisse.


Fidel Castro Ruz
7. Oktober 2007
15.17 Uhr

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Die Botschaften 2 und 3 an Milosevic und seine Antwort

Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Botschaften 2 und 3 an Milosevic und seine Antwort

Am 2. April 1999 sendete ich über unsere UNO-Mission die zweite Botschaft an Milosevic:

“Es wäre empfehlenswert, die drei US-amerikanischen Gefangenen nicht vor Gericht zustellen. Die internationale öffentliche Meinung reagiert jetzt sehr empfindlich und es würde eine starke Bewegung gegen die Serben hervorrufen.”

Am 5. April 1999 habe ich ihm eine dritte Botschaft über unsere Missionen in der UNO und in Jugoslawien übermittelt:

“Wir beglückwünschen Sie zur bezüglich der drei Gefangenen getroffenen Entscheidung, wie die Nachrichtenagenturen berichten. Das Versprechen, sie gut zu behandeln und sobald die Bombardements aufhören freizulassen, ist sehr intelligent und korrekt. Das hat die Machenschaften der Vereinigten Staaten zerstört, mit denen sie versuchten, die innere öffentliche Meinung, die bezüglich der Aggression sehr geteilt ist, gegen Serbien zu sensibilisieren. Die unbarmherzigen Bombardierungen auf zivile Ziele und der heldenhafte Widerstand des serbischen Volkes haben große Wirkung innerhalb und außerhalb von Europa, sogar innerhalb der NATO selbst.”

Am selben Tag, d.h. am 5., erhalten wir die offizielle Antwort von Milosevic über seinen Botschafter in der UNO:

"Ich möchte dem Präsidenten und dem Volk der Republik Kuba meinen Dank für ihre Sympathie und Solidarität mit unserem Volk und Land aussprechen, welche Opfer der Aggression durch die Vereinigten Staaten-NATO sind.

Ich hoffe auf die Fortsetzung ihrer sehr nützlichen Anstrengungen im Kontakt mit führenden Persönlichkeiten der Länder, besonders mit den Staatschefs der Blockfreien, damit sie die äußerste Gefahr begreifen, die sich aus dem mit der Aggression durch die Vereinigten Staaten-NATO gegen die Souveränität und Unabhängigkeit eines kleinen Landes geschaffenen Präzedenzfall für die internationalen Beziehungen in ihrer Gesamtheit ableitet. Ich möchte Sie auffordern und bitten, den Präsidenten Mandela, Nujoma, Mugabe, Obasanjo, Rawlings y Vajpayee eine persönliche Botschaft zu senden, um sie zu bitten, dass sie die Aggression verurteilen, und wenn sie dies schon getan haben, sie zu bitten, diese Verurteilung zu wiederholen, damit die Aggression weiter zurückgewiesen wird, damit die größtmögliche Unterstützung der Blockfreien für Jugoslawien in diesem so wichtigen Augenblick mobilisiert wird. Ich übermittele Ihnen meine herzlichsten Wünsche und Grüße. Ich schätze Ihre freundschaftliche Empfehlung bezüglich der drei gefangenen US-amerikanischen Militärangehörigen sehr hoch ein und möchte Ihnen mitteilen, dass diese Soldaten stark bewaffnet und bis weit in jugoslawisches Gebiet eindrangen, wobei sie einige Panzerwagen verwendeten. Die Nachforschungen über dieses Ereignis sind im Gang. Sie werden menschlich und verantwortungsbewusst behandelt. Ihre Empfehlung wurde verstanden und praktisch akzeptiert. Wir haben keine Eile, die Soldaten vor Gericht zu stellen. Wir werden es jetzt nicht tun. Vielleicht später, oder vielleicht werden wir es gar nicht tun. Wir werden es nicht in aller Eile tun."




Fidel Castro Ruz
4. Oktober 2007
18.23 Uhr

Dienstag, 2. Oktober 2007

Die Antwort von Milosevic

Reflexionen des Comandante en Jefe: Die Antwort von Milosevic

In der Reflexion vom Montag, dem 1. Oktober, erwähnte ich die Botschaft, die ich am 25. März 1999 an Milosevic gesendet hatte.

Am 30. März erhielt ich von Milosevic die folgenden Worte:

“Ihre Exzellenz, Herr Präsident!

Aufmerksam und mit aufrichtigem Dank habe ich am 25. März 1999 ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen für Ihre tapferen Worte zur Unterstützung und zum Ansporn für Jugoslawien, ebenfalls für die von Kuba und seinen Vertretern besonders in den Foren der Vereinten Nationen ausgesprochene Verurteilung der Aggression durch die NATO. Die Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ) ist einer Aggression der Vereinigten Staaten und der NATO ausgesetzt, und zwar der größten auf der Welt seit jenen Zeiten der Aggressionen von Hitler. Das Verbrechen wurde nicht nur gegen die Bundesrepublik Jugoslawien als einem friedlichen, souveränen und unabhängigen Staat begangen, sondern es ist ebenfalls eine Aggression auf alles, was an der Schwelle zum 21. Jahrhundert Wert hat auf der Welt: auf das System der Vereinten Nationen, die Bewegung der Blockfreien Staaten, auf die Grundlagen der Rechtsordnung, auf die Menschenrechte und die Zivilisation überhaupt. Ich bin stolz darauf, Ihnen mitteilen zu können, dass die Aggression den Entschluss der Völker von Jugoslawien zum Widerstand und zur Verteidigung der Freiheit, Souveränität und territorialen Integrität nur homogener gemacht und gestärkt hat. Unsere Streitkräfte und das Volk sind entschlossen und bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen. Deshalb ist für uns die Solidarität und Hilfe der Freunde auf der ganzen Welt willkommen und außerdem notwendig und zwar auf eine Art und Weise, die so breit und stark als möglich angelegt sein sollte.

Das Verhalten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen in Bezug auf die Aggression der NATO auf die BRJ bedeutet eine Niederlage für die Vereinten Nationen. Es ist ein sehr schlechtes Zeichen und eine große Warnung für die gesamte Welt, besonders für die Länder mittlerer Größe und die kleinen, obwohl nicht nur für sie. Ich bin sicher, dass Sie wissen, dass die BRJ und die Republik Serbien ständig und aufrichtig bemüht waren, im Interesse aller nationaler, Gemeinschaften, die dort ansässig sind und unsere verfassungsmäßige Ordnung achten, eine politische Lösung für Kosovo und Metohija zu finden. Ich bitte Sie, Herr Präsident, dass die Freundschaft von Kuba ihre Aktion im Rahmen der Bewegung fortsetzt, um das Koordinationsbüro der Blockfreien einzuberufen und zu erreichen, dass die Gruppe der Freunde entschlossen die Aggression der NATO auf die Bundesrepublik Jugoslawien verurteilt. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass Ihr persönliches Ansehen von großem Nutzen sein würde, um Länder von Zentralamerika und des Südens, sowie Blockfreie Staaten überhaupt anzuregen, dass sie ihre Stimme zu einer harten Verurteilung jener wandalischen Aggression erheben. Ich möchte Ihnen ein weiteres Mal als Dank für die Solidarität und Unterstützung der BRJ die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass wir engen Kontakt aufrechterhalten werden. Ich möchte Ihnen, Herr Präsident, meine tief empfundene Hochachtung ausdrücken.

Unterschrift: Slobodan Milosevic“


In Wirklichkeit gab es zwei Kriege, von denen einer noch nicht beendet ist, und zwei Unheil bringende Treffen von Aznar, eines mit Clinton und das andere mit Bush. Zwei identische Reisen des Ersten über Mexiko-City nach Washington und über Mexiko-City nach Texas mit derselben Zielstellung und dem gleichen Mangel an ethischen Prinzipien, bei denen Aznar sich selbst die Rolle des Kriegskoordinators der veränderlichen Präsidenten der Vereinigten Staaten zuweist.


Fidel Castro Ruz
2. Oktober 2007
17.32 Uhr

Montag, 1. Oktober 2007

Die illegalen Kriege des Imperiums

Reflexionen des Comandante en Jefe: Die illegalen Kriege des Imperiums

Als der Krieg der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten der NATO in Kosovo begann, hat Kuba unmittelbar Stellung bezogen und diese am 26. März 1999 auf der Titelseite der Zeitung Granma veröffentlicht. Dies geschah mittels einer Erklärung des Außenministeriums unter dem Titel „Kuba ruft dazu auf, die ungerechtfertigte Aggression der NATO gegen Jugoslawien zu beenden“.

Ich zitiere hier wichtige Abschnitte jener Erklärung:

„Nach einer Menge schmerzhafter und sehr manipulierter politischer Geschehnisse, langwierigen bewaffneten Auseinandersetzungen und schwierigen und wenig transparenten Verhandlungen um die Kosovo-Frage hat die Organisation des Nordatlantikpakts schließlich ihren angekündigten und brutalen Luftangriff gegen die Föderative Republik Jugoslawien gestartet, deren Völker zu denen gehörten, die während des Zweiten Weltkrieges in Europa am heldenhaftesten gegen die Nazihorden gekämpft haben.

Diese Aktion, welche als ‘Bestrafung der jugoslawischen Regierung’ geplant wurde, wird außerhalb des Rahmens des Sicherheitsrats der UNO durchgeführt.

[…]

Der von der NATO lancierte Krieg lässt die gerechtfertigten Befürchtungen der Menschheit aufgrund der Herausbildung solch eines beleidigenden Unipolarismus erneut aufleben, der von einem kriegerischen Imperium bestimmt wird, das sich selbst zum Weltgendarmen ernannt hat und bereit ist, seine politischen und militärischen Verbündeten zu den wahnwitzigsten Handlungen mitzureißen, und zwar auf die selbe Art und Weise, wie es zu Beginn und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts mit der Schaffung von kriegshetzerischen Blöcken geschah, welche Europa mit Zerstörung, Tod und Elend bedeckten, es teilten und schwächten, während die Vereinigten Staaten ihre wirtschaftliche, politische und militärische Macht stärkten.

Man sollte sich fragen, ob die Anwendung und der Missbrauch der Gewalt die Probleme der Welt lösen und die Menschenrechte der unschuldigen Personen verteidigen werden, welche jetzt unter den Raketen und Bomben sterben, die auf ein kleines Land jenes gebildeten und zivilisierten Europa fallen.

Das Außenministerium der Republik Kuba verurteilt energisch diese durch die Vereinigten Staaten angeführte Aggression der NATO gegen Jugoslawien.

[…]

In diesen Augenblicken der Pein und des Schmerzes für die Völker von Jugoslawien ruft Kuba die Völkergemeinschaft auf, ihre Kräfte zu mobilisieren, um sofort diese ungerechtfertigte Aggression zu beenden, neue, noch beklagenswertere Menschenopfer von Unschuldigen zu verhindern und es jener Nation zu ermöglichen, den friedlichen Weg der Verhandlungen zur Lösung ihrer inneren Probleme wieder aufzunehmen, Angelegenheit, die einzig und allein vom souveränen Willen und der freien Selbstbestimmung der jugoslawischen Völker abhängt.

[…]

Der lächerliche Anspruch, Lösungen mit Gewalt aufzuzwingen, ist unvereinbar mit jeglichem zivilisierten Denken und den wichtigsten Prinzipien des Völkerrechts. […] Wenn auf diese Art und Weise fortgefahren wird, dann könnte dies nicht voraussagbare Folgen für Europa und die gesamte Menschheit haben.“


Anlässlich jener Ereignisse hatte ich am Vortag über den jugoslawischen Botschafter in Havanna und unseren Botschafter in Belgrad eine Botschaft an Präsident Milosevic entsendet.

„Ich bitte Sie, Präsident Milosevic Folgendes mitzuteilen:

Nachdem wir sorgfältig alle Ereignisse und die Ursachen des jetzigen gefährlichen Konflikts analysiert haben, ist unser Standpunkt der, dass ein schweres Verbrechen gegen das serbische Volk begangen wird und gleichzeitig ein riesiger Fehler der Aggressoren, den sie nicht werden aufrecht erhalten können, wenn das serbische Volk, wie in seinem heldenhaften Kampf gegen die Nazihorden, zu widerstehen in der Lage ist.

Wenn solch brutale und ungerechtfertigte Angriffe im Herzen Europas nicht aufhören, wird die weltweite Reaktion noch größer werden und viel schneller, als jene, welche der Krieg in Vietnam hervorrief.

Wie zu keinem anderen Anlass in letzter Zeit sind mächtige Kräfte und Interessen auf der Welt sich dessen bewusst, dass solch ein Verhalten in den internationalen Beziehungen nicht fortgesetzt werden kann.

Auch wenn ich über keine persönliche Beziehung zu ihm verfüge, habe ich viel über die Probleme der jetzigen Welt nachgedacht und bin der Meinung, dass ich ein Gespür für die Geschichte habe, ein Konzept der Taktik und Strategie im Kampf eines kleinen Landes gegen eine Supermacht und dass ich tiefen Hass gegenüber der Ungerechtigkeit fühle, weshalb ich mir erlaube, ihm eine Idee in drei Worten zu übermitteln:

Standhalten, standhalten und standhalten.

25. März 2007"



Fidel Castro Ruz
1. Oktober 2007
18.14 Uhr