Reflexionen des Genossen Fidel: Der Auftakt
Beim Baseball Classic und dem Fußball füllen sich die Stadien und begeistern die Massen auf der ganzen Welt. Natürlich sind wir alle der Meinung, Experten auf diesem Gebiet zu sein – unter anderem ich selbst – und wir diskutieren heftig mit jedem.
Aber wenn es um die Wirtschaft geht, wo Dinge geschehen, die entscheidend für die gesamte Welt sind, kann man diejenigen an den Fingern abzählen, die sich für das Thema interessieren. Ich habe in unserer Presse das Ereignis gesucht und kein einziges Wort über das G-20-Treffen gefunden, das in zwei Tagen in London beginnen wird.
Gestern wurde es im Fernsehen in den Abendnachrichten erwähnt, um über die von der britischen Regierung getroffenen, spektakulären Sicherheitsmaßnahmen zu berichten. Uns wurde gesagt, dass Obama 200 Mann seines Geheimdienstes, Experten in Schutzmaßnahmen, mitbringen wird. Bei der Gelegenheit berichteten sie uns über die hoch entwickelte viermotorige Boeing, mit der sie befördert werden, mit 80 Fernsehkanälen, knapp 100 Telefonleitungen und dem Gerät mit den Codes, um den Abschuss der immer startbereiten Atomwaffen anzuordnen. Wir erfuhren ebenfalls über den extra für seine Beförderung auf dem Luftwege zu den Versammlungsräumen entworfenen Hubschrauber und das unzerstörbare Panzerauto, in dem er sich auf dem Landwege bewegen wird. Sie stellen das Letzte von Wissenschaft und Technik auf militärischem Gebiet dar, das ihm zur Verfügung steht.
Über die Bedeutung des Gipfels kein Wort. Das ist keine Kritik an unseren Medien, es ist einfach die Art unseres Handels beim Thema der internationalen Wirtschaft. In den anderen Ländern passiert dasselbe. Aber von den Vereinbarungen, die auf diesem Gipfel von den großen Wirtschaftsmächten getroffen werden, wird das unmittelbare Schicksal von Milliarden einfacher Menschen abhängen, die von ihrer Arbeit leben.
Ich werde versuchen, den Verlauf des Treffens – bei dem die großen wirtschaftlichen und ideologischen Widersprüche zu spüren sein werden, welche die in eine tiefe Krise verwickelte, komplexe Welt von heute auszeichnen – zu verfolgen, indem ich die Informationen nutze, welche die internationalen Nachrichtenagenturen, die Fachzeitschriften, die Reden und Interviews der Staatschefs und Führungskräfte der Organisationen der Vereinten Nationen bieten.
Kevin Rudd, Premierminister Australiens, von der Labor Party, hat dem Programm BBCI gesagt, dass die Staats- und Regierungschefs der Länder der G-20 auf dem Londoner Gipfel keinen Steueranreiz-Plan verabschieden werden. Er wies darauf hin, dass bei dem vorangegangenen Gipfel schon 1,5 Billionen Euro beschlossen wurden und dass jetzt der Internationale Währungsfond (IWF) an der Reihe ist zu beschließen, welche zusätzliche Hilfe die Wirtschaft benötigen würde.
Die Regierung des Vereinigten Königreichs dementierte den Inhalt eines Kommuniqué-Entwurfs, das angeblich die Staats- und Regierungschefs der G-20 abgeben werden, wie die deutsche Zeitschrift „Der Spiegel“ verlauten ließ.
Ein Sprecher von Gordon Brown wies darauf hin, dass das Dokument alt sei und zum vorherigen G-20-Gipfel gehöre.
Die Bank von England erklärte, dass die britische Wirtschaft sich nicht noch weiter verschulden könne.
Einer weiteren Agenturmeldung zufolge erwarten die führenden Köpfe der G-20, dass die Hilfe für den Finanzsektor, die Erhöhung der Staatsausgaben und die Sonderfinanzierung für den IWF gegen Ende des Jahres 2010 die Weltwirtschaft aus der Rezession holen werden. Das ließ der Entwurf eines Kommuniqués verlauten, der am Sonntag von der Financial Times veröffentlicht wurde.
„Wir sind bereit zu versichern, dass diese Krise sich nicht wiederholen wird.“
Präsident Dmitri Medwedew sagte der BBC, dass Russland, als eines der am stärksten auf den Export orientierten Länder, recht stark unter der jetzigen Finanzkrise gelitten hat. Er sagte, dass die Führungskräfte der G-20 auf dem Gipfel ein Übereinkommen erreichen müssen, „denn die Zukunft unserer Länder und unserer Völker hängt von unserem Abkommen ab, von unserer Entschlossenheit zur Einführung von grundlegenden Veränderungen in der Architektur der Weltfinanzen.“
Die Staats- und Regierungschefs der 20 größten Volkswirtschaften der Welt haben einen Erklärungsentwurf für den Gipfel vorbereitet, in dem sie sich verpflichten, den Protektionismus zu bekämpfen und die Verhandlungen für den internationalen Handel zu vollenden.
Offizielle Quellen haben der Financial Times gegenüber erklärt, dass der Text des Kommuniqué sich sicherlich bis zum Gipfel nicht mehr verändern wird. „Eine globale Krise benötigt globale Lösungen“, heißt es in dem Entwurf. Die führenden Köpfe der G-20 sind entschlossen zu versichern, dass diese Krise sich nicht wiederholen wird und suchen eine „offene, auf Marktprinzipien aufgebaute Wirtschaft mit wirksamen Kontrollen und starken globalen Institutionen.”
Der Chef des britischen Außenministeriums erklärte, dass London und Washington keinen Druck auf die Regierungschefs der G-20 ausüben werden, damit sie Versprechen über bestimmte Ausgaben abgeben werden. Er schätzte die Distanz zwischen jenen Ländern, die eine größere Förderung unterstützen, wie zum Beispiel Großbritannien und die Vereinigten Staaten, und denen, die zum bedachten Vorgehen mahnen, wie Frankreich und Deutschland, als gering ein.
Präsident Obama seinerseits erklärte gestern, am 30. März, demselben britischen Presseorgan, dass er einen Aufruf zur Einheit der Gruppe der Zwanzig gestartet hat. Er versicherte, dass die führenden Staats- und Regierungschefs der Welt wissen, dass sie zum Wohl der Weltwirtschaft „eine starke Botschaft der Einheit übermitteln“ müssen. Er sah keine Bedeutung in der Spaltung zwischen den Vereinigten Staaten und den kontinentalen europäischen Ländern, besonders der Ablehnung Deutschlands und Frankreichs der Einführung größerer Steueranreize. Er bestätigte jedoch, dass „man ihm im eigenen Land bezüglich der Erhöhung der Ausgaben als Maßnahme zur Ankurbelung der Weltwirtschaft die kalte Schulter gezeigt hat, weshalb es im Augenblick schwer ist, weitere Wirtschaftsanreize zu bieten.“
„In allen Ländern besteht eine Spannung zwischen den notwendigen Schritten zur Wirtschaftsankurbelung und der Tatsache, dass einige dieser Schritte viel Geld kosten und die Steuerzahler sich skeptisch zeigen, noch mehr auszugeben.”
„Wenn die Wähler spüren, dass es eine Einbahnstraße ist und wir nur mehr Geld in die Institutionen stecken, um die Katastrophe zu vermeiden, wird es sehr schwer sein, sie von einem größeren Eingreifen zu überzeugen.”
Mehr als 180 Länder der Welt werden bei dem Treffen in London nicht dabei sein. Nicht umsonst wird gesagt, dass dort nur die Vertreter der zwanzig größten Ökonomien der Welt vertreten sind. Aber zwischen ihnen gibt es tiefe Widersprüche, sowohl unter den westlichen Ländern selbst, als auch zwischen ihnen und den Schwellenländern, die den Kampf gegen die Finanzkrise für ihr Recht auf Entwicklung führen.
Eine Zusammenfassung ist keine Analyse. Es geht nur darum, meinen Landsleuten das Wesen der Debatten der G-20 in London zu vermitteln, und das immer in der Angst, zu umfangreich und langweilig zu werden.
Fidel Castro Ruz
31. März 2009
13:29 Uhr
Hier finden Sie chronologisch sortiert Reden und Schriften des kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro Ruz
Dienstag, 31. März 2009
Montag, 30. März 2009
China in den internationalen Agenturmeldungen
Reflexionen des Genossen Fidel: China in den internationalen Agenturmeldungen
Über die Reflexion in CubaDebate unter dem Titel „China, die zukünftige Wirtschaftsgroßmacht“, die in unserer Presse am Montag, 30. März, veröffentlicht wurde, haben die meisten internationalen Agenturmeldungen nur das berichtet, was mit meiner Kritik an Bidens Erklärungen in Viña del Mar zusammenhängt. Lediglich EFE widmete dem Hauptthema des Artikels einige Zeilen im letzten Teil ihrer Meldung. Die wachsende Rolle Chinas in der Weltwirtschaft anzuerkennen, ist eine bittere Erfahrung für den Westen.
Die große Presse spricht jedoch weiterhin über die aufstrebende Wirtschaftskraft Chinas. Gestern, am 29. März, ließ die Agentur DPA verlauten: „China hat die Vereinigten Staaten mit seinem kühnen Vorschlag überrascht, den Dollar als internationale Hauptwährung durch eine neue ‘Superwährung’ ersetzen zu wollen.“ Weiter berichtet sie, dass China gegen die dominante Macht der Vereinigten Staaten im Weltfinanzsystem ankämpft; gibt die Meinung der chinesischen Zentralbank wieder, welche die Krise und ihre Folgen auf der ganzen Welt als Widerspiegelung der dem internationalen Währungssystem anhaftenden internen Schwäche und Risiken sieht, was ihr Land – mittels der neuen Reservewährung - verändern will. Zugunsten ihrer These erwähnt sie, dass der berühmte britische Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes schon in den 40er Jahren eine Weltwährung vorgeschlagen hatte.
Die Agentur weist in derselben Meldung darauf hin, dass „China einen Direktorsposten im IWF anstrebt, einer Organisation, die bis jetzt von den Vereinigten Staaten beherrscht wurde und die, gemäß den Vorhaben der G-20, die nationalen Finanzwesen übernehmen soll“.
„Als größtes der Schwellenländer fordert China einen größeren Einfluss für die armen Länder, welche besonders von der Krise betroffen sind.“
Die Agentur wiederholt bei ihrer Argumentation die bekannte Tatsache, dass China mit insgesamt 740 Milliarden Dollar an US-Schatzscheinen der Hauptgläubiger der Vereinigten Staaten ist.
Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Deutschland, wo sich die Zentrale der DPA befindet, aufgrund des ruinösen Einflusses der US-Wirtschaftspolitik auf Europa beunruhigt ist. Deutschland ist zum jetzigen Zeitpunkt das Industrieland, das den höchsten Prozentsatz seines Bruttoinlandsprodukts exportiert. Die Wirtschaftskrise schadet ihm mehr als jedem anderen Land.
Die Weltöffentlichkeit hat die Pflicht und das Recht, mehr über die Wirtschaftsprobleme einer Krise zu erfahren, die heute alle Völker der Welt heimsucht.
Fidel Castro Ruz
30. März 2009
13:20 Uhr
Über die Reflexion in CubaDebate unter dem Titel „China, die zukünftige Wirtschaftsgroßmacht“, die in unserer Presse am Montag, 30. März, veröffentlicht wurde, haben die meisten internationalen Agenturmeldungen nur das berichtet, was mit meiner Kritik an Bidens Erklärungen in Viña del Mar zusammenhängt. Lediglich EFE widmete dem Hauptthema des Artikels einige Zeilen im letzten Teil ihrer Meldung. Die wachsende Rolle Chinas in der Weltwirtschaft anzuerkennen, ist eine bittere Erfahrung für den Westen.
Die große Presse spricht jedoch weiterhin über die aufstrebende Wirtschaftskraft Chinas. Gestern, am 29. März, ließ die Agentur DPA verlauten: „China hat die Vereinigten Staaten mit seinem kühnen Vorschlag überrascht, den Dollar als internationale Hauptwährung durch eine neue ‘Superwährung’ ersetzen zu wollen.“ Weiter berichtet sie, dass China gegen die dominante Macht der Vereinigten Staaten im Weltfinanzsystem ankämpft; gibt die Meinung der chinesischen Zentralbank wieder, welche die Krise und ihre Folgen auf der ganzen Welt als Widerspiegelung der dem internationalen Währungssystem anhaftenden internen Schwäche und Risiken sieht, was ihr Land – mittels der neuen Reservewährung - verändern will. Zugunsten ihrer These erwähnt sie, dass der berühmte britische Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes schon in den 40er Jahren eine Weltwährung vorgeschlagen hatte.
Die Agentur weist in derselben Meldung darauf hin, dass „China einen Direktorsposten im IWF anstrebt, einer Organisation, die bis jetzt von den Vereinigten Staaten beherrscht wurde und die, gemäß den Vorhaben der G-20, die nationalen Finanzwesen übernehmen soll“.
„Als größtes der Schwellenländer fordert China einen größeren Einfluss für die armen Länder, welche besonders von der Krise betroffen sind.“
Die Agentur wiederholt bei ihrer Argumentation die bekannte Tatsache, dass China mit insgesamt 740 Milliarden Dollar an US-Schatzscheinen der Hauptgläubiger der Vereinigten Staaten ist.
Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Deutschland, wo sich die Zentrale der DPA befindet, aufgrund des ruinösen Einflusses der US-Wirtschaftspolitik auf Europa beunruhigt ist. Deutschland ist zum jetzigen Zeitpunkt das Industrieland, das den höchsten Prozentsatz seines Bruttoinlandsprodukts exportiert. Die Wirtschaftskrise schadet ihm mehr als jedem anderen Land.
Die Weltöffentlichkeit hat die Pflicht und das Recht, mehr über die Wirtschaftsprobleme einer Krise zu erfahren, die heute alle Völker der Welt heimsucht.
Fidel Castro Ruz
30. März 2009
13:20 Uhr
Sonntag, 29. März 2009
China, die künftige Wirtschaftsgroßmacht
Reflexionen des Genossen Fidel: China, die künftige Wirtschaftsgroßmacht
In diesen Tagen bringen viele Agenturmeldungen das Wirtschaftspotential Chinas zur Sprache. Am gestrigen 28. März erkannte die wichtigste US-amerikanische Nachrichtenagentur an, dass »China als einzige bedeutende Volkswirtschaft auf der Welt weiterhin ein starkes Wachstum verzeichnet… Nachdem zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Vorwürfe gegen die die US-Führungsspitze erhoben wurden,« – fährt die Meldung mit einem nicht sehr freundlich endenden Absatz fort – »versicherte der chinesische Zentralbankpräsident Zhou Xiaochuan, dass die schnelle Reaktion Chinas auf die Rezessionsphase der internationalen Wirtschaft – einschließlich eines 586 Milliarden Dollar umfassenden Förderungspakets – die Überlegenheit seines politischen, autoritären und Einparteien-Systems bewiesen hat.«
Die Agentur AP verbreitete sofort wörtlich die Aussage des chinesischen Zentralbankpräsidenten: »Die Tatsachen sind offensichtlich und zeigen, dass die chinesische Regierung im Vergleich zu anderen bedeutenden Volkswirtschaften punktuelle, sichere und wirksame Maßnahmen getroffen und hiermit den Vorteil ihres Systems bewiesen hat…«. Die Aussagen wurden Angaben der Agentur zufolge auf der Internetseite der Volksbank von China veröffentlichten Erklärungen Zhous entnommen.
»Zwei Wochen vor dem Gipfel der 20 Länder mit den bedeutendsten Volkswirtschaftssystemen (G20),« - fügt die Meldung hinzu – »der für den 2. April in London anberaumt ist, ermahnte Zhou die anderen teilnehmenden Regierungen, dass sie ihren Finanzministern und Zentralbankpräsidenten die ausreichenden Befugnisse verleihen, damit diese ‘kühn und wirksam handeln können, ohne erst langwierige bzw. sogar schmerzhafte Bewilligungsprozesse durchlaufen zu müssen’.«
»China hat seine Absicht klar zum Ausdruck gebracht: es will einen stabilen US-Dollar und hat sogar die Schaffung einer anderen parallelen Weltwährung verteidigt. Beijing widersetzt sich dem Protektionismus« – fährt die genannte Agentur fort – »und fordert, dass mehr Aufmerksamkeit der Frage geschenkt wird, wie das jeweilige Finanzwesen reguliert und bewahrt wird, während er darauf verzichtet, irgendein Versprechen über neue Rettungs- bzw. Förderungspläne in seinem eigenen Land zu machen.«
Zum Schluss lässt die Agentur in ihrer Mitteilung verlauten:
»…Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat Washington eindringlich darum gebeten, dass die nordamerikanische Union weiter ‘eine glaubhafte Nation’ bleiben möge.«
»Mit anderen Worten: Beijing möchte, dass Washington es vermeidet, durch übermäßige Regierungsausgaben für Rettungs- und Förderungspakete die Inflation in die Höhe zu treiben.«
Wie zu sehen ist, wird der Einfluss der Volksrepublik China vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen aufgrund der Weltwirtschaftskrise beim Treffen in London enorm sein. Das war nie passiert, als die Macht der Vereinigten Staaten vollkommen dieses Gebiet beherrschte.
Andererseits ist es amüsant anzusehen, wie das Innerste des Imperiums in Aufregung gerät, eines Imperiums, das voller Probleme und unüberwindbarer Widersprüche bezüglich der Völker Lateinamerikas ist, welche es auf ewig beherrschen möchte.
Diejenigen, welche die Erklärungen des frommen Katholiken Joe Biden in Viña del Mar lesen, der die Aufhebung der gegenüber Kuba verhängten Wirtschaftblockade ausschließt und sich nach einem internen Übergang sehnt, welcher in unserem Land ganz offen konterrevolutionär wäre, werden sich wundern. Sein erbärmliches Wehklagen erweckt Mitleid, besonders aus dem Grund, weil es keine einzige lateinamerikanische und karibische Regierung gibt, die in jener Maßnahme nicht einen vorsintflutlichen Klotz am Bein aus vergangenen Zeiten sieht. Was für eine Ethik überlebt in der Politik der Vereinigten Staaten? Wie viel von einem Christen ist im politischen Ideengut des Vizepräsidenten Biden übrig?
Fidel Castro Ruz
29. März 2009
15:43 Uhr
In diesen Tagen bringen viele Agenturmeldungen das Wirtschaftspotential Chinas zur Sprache. Am gestrigen 28. März erkannte die wichtigste US-amerikanische Nachrichtenagentur an, dass »China als einzige bedeutende Volkswirtschaft auf der Welt weiterhin ein starkes Wachstum verzeichnet… Nachdem zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Vorwürfe gegen die die US-Führungsspitze erhoben wurden,« – fährt die Meldung mit einem nicht sehr freundlich endenden Absatz fort – »versicherte der chinesische Zentralbankpräsident Zhou Xiaochuan, dass die schnelle Reaktion Chinas auf die Rezessionsphase der internationalen Wirtschaft – einschließlich eines 586 Milliarden Dollar umfassenden Förderungspakets – die Überlegenheit seines politischen, autoritären und Einparteien-Systems bewiesen hat.«
Die Agentur AP verbreitete sofort wörtlich die Aussage des chinesischen Zentralbankpräsidenten: »Die Tatsachen sind offensichtlich und zeigen, dass die chinesische Regierung im Vergleich zu anderen bedeutenden Volkswirtschaften punktuelle, sichere und wirksame Maßnahmen getroffen und hiermit den Vorteil ihres Systems bewiesen hat…«. Die Aussagen wurden Angaben der Agentur zufolge auf der Internetseite der Volksbank von China veröffentlichten Erklärungen Zhous entnommen.
»Zwei Wochen vor dem Gipfel der 20 Länder mit den bedeutendsten Volkswirtschaftssystemen (G20),« - fügt die Meldung hinzu – »der für den 2. April in London anberaumt ist, ermahnte Zhou die anderen teilnehmenden Regierungen, dass sie ihren Finanzministern und Zentralbankpräsidenten die ausreichenden Befugnisse verleihen, damit diese ‘kühn und wirksam handeln können, ohne erst langwierige bzw. sogar schmerzhafte Bewilligungsprozesse durchlaufen zu müssen’.«
»China hat seine Absicht klar zum Ausdruck gebracht: es will einen stabilen US-Dollar und hat sogar die Schaffung einer anderen parallelen Weltwährung verteidigt. Beijing widersetzt sich dem Protektionismus« – fährt die genannte Agentur fort – »und fordert, dass mehr Aufmerksamkeit der Frage geschenkt wird, wie das jeweilige Finanzwesen reguliert und bewahrt wird, während er darauf verzichtet, irgendein Versprechen über neue Rettungs- bzw. Förderungspläne in seinem eigenen Land zu machen.«
Zum Schluss lässt die Agentur in ihrer Mitteilung verlauten:
»…Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat Washington eindringlich darum gebeten, dass die nordamerikanische Union weiter ‘eine glaubhafte Nation’ bleiben möge.«
»Mit anderen Worten: Beijing möchte, dass Washington es vermeidet, durch übermäßige Regierungsausgaben für Rettungs- und Förderungspakete die Inflation in die Höhe zu treiben.«
Wie zu sehen ist, wird der Einfluss der Volksrepublik China vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen aufgrund der Weltwirtschaftskrise beim Treffen in London enorm sein. Das war nie passiert, als die Macht der Vereinigten Staaten vollkommen dieses Gebiet beherrschte.
Andererseits ist es amüsant anzusehen, wie das Innerste des Imperiums in Aufregung gerät, eines Imperiums, das voller Probleme und unüberwindbarer Widersprüche bezüglich der Völker Lateinamerikas ist, welche es auf ewig beherrschen möchte.
Diejenigen, welche die Erklärungen des frommen Katholiken Joe Biden in Viña del Mar lesen, der die Aufhebung der gegenüber Kuba verhängten Wirtschaftblockade ausschließt und sich nach einem internen Übergang sehnt, welcher in unserem Land ganz offen konterrevolutionär wäre, werden sich wundern. Sein erbärmliches Wehklagen erweckt Mitleid, besonders aus dem Grund, weil es keine einzige lateinamerikanische und karibische Regierung gibt, die in jener Maßnahme nicht einen vorsintflutlichen Klotz am Bein aus vergangenen Zeiten sieht. Was für eine Ethik überlebt in der Politik der Vereinigten Staaten? Wie viel von einem Christen ist im politischen Ideengut des Vizepräsidenten Biden übrig?
Fidel Castro Ruz
29. März 2009
15:43 Uhr
Mittwoch, 25. März 2009
Die Lüge im Dienste des Imperiums
Reflexionen des Genossen Fidel: Die Lüge im Dienste des Imperiums
Reuters führte gestern die Reihe der internationalen Nachrichtenagenturen an, welche Pedro Miret und Osmany Cienfuegos als historisch bedeutsame, von Raúl Castro abgesetzte Persönlichkeiten darstellen.
Ihr folgte gleich darauf EFE, die wörtlich behauptet: „Sie wurden am vergangenen 2. März als stellvertretende Vorsitzende des Ministerrats abgesetzt.“
Der Vorwand für diese weltweit verbreitete Intrige war der am 24. März im Amtsblatt veröffentlichte Regierungserlass über die am 2. März verabschiedete Umstrukturierung des Ministerrats der kubanischen Regierung.
Pedro Miret ist ein großartiger Genosse, mit großen historischen Verdiensten, den wir alle achten und dem ich sehr zugetan bin. Seit einigen Jahren kann er aus Gesundheitsgründen keinerlei Amt bekleiden. Seine schleichende Krankheit führte zu einer progressiven Verminderung seiner politischen Tätigkeit. Es ist ungerecht, ihn ohne jegliche Rücksicht als einen „Abgesetzten“ darzustellen.
Osmany Cienfuegos, Bruder von Camilo, hat wichtige Aufgaben erfüllt, nicht nur als stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats, sondern auch als Parteimitglied bzw. in Erfüllung meiner Anweisungen, als ich Comandante en Jefe war. Er ist immer ein Revolutionär gewesen und ist es geblieben. Seine Aufgabenbereiche verringerten sich Schritt für Schritt schon sehr lange bevor ich erkrankte. Er übte das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats schon nicht mehr aus. Genosse Raúl Castro, Vorsitzender des Staatsrats, trägt diesbezüglich keinerlei Verantwortung. In beiden Fällen handelte es sich um rein gesetzliche Formalitäten.
Reuters und EFE sind zwei derjenigen westlichen Nachrichtenagenturen, welche der imperialistischen Politik der Vereinigten Staaten am nächsten stehen. Das Verhalten der zweiten ist manchmal schlimmer, obwohl sie eine viel geringere Bedeutung als die erste hat.
Unter Anwendung einer sehr üblichen Methode übernimmt EFE die Worte von Joaquín Roy, Direktor des European Union Center von Miami, um in einer weiteren Meldung am 24. März zu veröffentlichen: „Spanien wurde durch die Vereinigten Staaten als das Land wieder entdeckt, das in bestimmten Regionen der Welt, die für sie von Interesse sind, wie zum Beispiel Lateinamerika und besonders zwei Länder, Kuba und Venezuela, eine Schlüsselposition innehat.“
EFE fügt unmittelbar hinzu: „Der Experte war der Meinung, dass das Interesse der Vereinigten Staaten eher in der Stabilität auf der Insel besteht, als Druck bezüglich der Öffnung, der Veränderungen usw. auszuüben.“
„Seit Jahren“, erklärte er, „wird Kuba in den Studien der US-Sicherheitsdienste nicht als eine militärische Bedrohung aufgezeigt, sondern es werden von ihnen aufmerksam die Veränderungen verfolgt, um zu verhindern, dass eventuelle innere Reibungen die Region destabilisieren können.“
„Die Vereinigten Staaten sind nicht daran interessiert, dass im Ergebnis einer Öffnung ein Bürgerkrieg in Kuba ausbricht.“
Die Europäische Union und Spanien sehen - gemäß Roy - kein Hindernis für eine Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten, aber ‘mit Vorsicht, damit ihnen nicht aus Kuba zu verstehen gegeben wird bzw. sie von dort aus beschuldigt werden, dass sie die Richtlinien von Washington befolgen.
Das ist doch klar wie Kloßbrühe: Das sind die Ideen des alten spanischen Imperiums auf Krücken, indem man versucht, dem korrupten, wankenden und völkermörderischen Yankee-Imperium zu helfen.
Die Supermacht Vereinigte Staaten und die spanische Mini-Macht haben nichts aus dem heldenhaften Widerstand von Kuba während mehr als einem halben Jahrhundert gelernt.
Fidel Castro Ruz
25. März 2009
15:02 Uhr
Reuters führte gestern die Reihe der internationalen Nachrichtenagenturen an, welche Pedro Miret und Osmany Cienfuegos als historisch bedeutsame, von Raúl Castro abgesetzte Persönlichkeiten darstellen.
Ihr folgte gleich darauf EFE, die wörtlich behauptet: „Sie wurden am vergangenen 2. März als stellvertretende Vorsitzende des Ministerrats abgesetzt.“
Der Vorwand für diese weltweit verbreitete Intrige war der am 24. März im Amtsblatt veröffentlichte Regierungserlass über die am 2. März verabschiedete Umstrukturierung des Ministerrats der kubanischen Regierung.
Pedro Miret ist ein großartiger Genosse, mit großen historischen Verdiensten, den wir alle achten und dem ich sehr zugetan bin. Seit einigen Jahren kann er aus Gesundheitsgründen keinerlei Amt bekleiden. Seine schleichende Krankheit führte zu einer progressiven Verminderung seiner politischen Tätigkeit. Es ist ungerecht, ihn ohne jegliche Rücksicht als einen „Abgesetzten“ darzustellen.
Osmany Cienfuegos, Bruder von Camilo, hat wichtige Aufgaben erfüllt, nicht nur als stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats, sondern auch als Parteimitglied bzw. in Erfüllung meiner Anweisungen, als ich Comandante en Jefe war. Er ist immer ein Revolutionär gewesen und ist es geblieben. Seine Aufgabenbereiche verringerten sich Schritt für Schritt schon sehr lange bevor ich erkrankte. Er übte das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats schon nicht mehr aus. Genosse Raúl Castro, Vorsitzender des Staatsrats, trägt diesbezüglich keinerlei Verantwortung. In beiden Fällen handelte es sich um rein gesetzliche Formalitäten.
Reuters und EFE sind zwei derjenigen westlichen Nachrichtenagenturen, welche der imperialistischen Politik der Vereinigten Staaten am nächsten stehen. Das Verhalten der zweiten ist manchmal schlimmer, obwohl sie eine viel geringere Bedeutung als die erste hat.
Unter Anwendung einer sehr üblichen Methode übernimmt EFE die Worte von Joaquín Roy, Direktor des European Union Center von Miami, um in einer weiteren Meldung am 24. März zu veröffentlichen: „Spanien wurde durch die Vereinigten Staaten als das Land wieder entdeckt, das in bestimmten Regionen der Welt, die für sie von Interesse sind, wie zum Beispiel Lateinamerika und besonders zwei Länder, Kuba und Venezuela, eine Schlüsselposition innehat.“
EFE fügt unmittelbar hinzu: „Der Experte war der Meinung, dass das Interesse der Vereinigten Staaten eher in der Stabilität auf der Insel besteht, als Druck bezüglich der Öffnung, der Veränderungen usw. auszuüben.“
„Seit Jahren“, erklärte er, „wird Kuba in den Studien der US-Sicherheitsdienste nicht als eine militärische Bedrohung aufgezeigt, sondern es werden von ihnen aufmerksam die Veränderungen verfolgt, um zu verhindern, dass eventuelle innere Reibungen die Region destabilisieren können.“
„Die Vereinigten Staaten sind nicht daran interessiert, dass im Ergebnis einer Öffnung ein Bürgerkrieg in Kuba ausbricht.“
Die Europäische Union und Spanien sehen - gemäß Roy - kein Hindernis für eine Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten, aber ‘mit Vorsicht, damit ihnen nicht aus Kuba zu verstehen gegeben wird bzw. sie von dort aus beschuldigt werden, dass sie die Richtlinien von Washington befolgen.
Das ist doch klar wie Kloßbrühe: Das sind die Ideen des alten spanischen Imperiums auf Krücken, indem man versucht, dem korrupten, wankenden und völkermörderischen Yankee-Imperium zu helfen.
Die Supermacht Vereinigte Staaten und die spanische Mini-Macht haben nichts aus dem heldenhaften Widerstand von Kuba während mehr als einem halben Jahrhundert gelernt.
Fidel Castro Ruz
25. März 2009
15:02 Uhr
Dienstag, 24. März 2009
Alles war, wie vorhergesehen
Reflexionen des Genossen Fidel: Alles war, wie vorhergesehen
Gestern Abend fand das große Finale im World Baseball Classic zwischen den beiden asiatischen Giganten statt. Die US-Mannschaft glänzte durch Abwesenheit. Die multinationalen Unternehmen, die mit dem Sport Gewinne machen, haben nichts verloren und viel gewonnen. Die US-amerikanische Bevölkerung beklagt sich.
Alles war wie vorhergesagt. Die Japaner besiegten den Gegner, und das, obwohl es nicht Matsuzakas bester Tag war. Beim allerersten Wurf schlugen sie ihm einen Homerun im Center field. Diejenigen, die an eine traditionelle Betrachtungsweise dieser Sportart, wie zu den Zeiten von Babe Ruth, gewöhnt sind, träumten in jenem Augenblick von einer Sintflut von Yankee-Baseball-Schlägen.
Noch schlimmer war es, als der US-Schlagmann aufgrund von vier aufeinander folgenden Fehlwürfen (Balls) von Matsuzaka den Walk erreichte und der schwarzhäutige Jimmy Rollins des US-Teams einen perfekt zu fangenden Fly zwischen dem zweiten Mal und dem Center field schlug, und dieser, blockiert von keinem Geringerem als dem außerordentlichen japanischen Shortstop Hiroyuki Nakajima, ins stolperte. In jenem Spiel passierte der japanischen Mannschaft das selbe wie der US-amerikanischen am Vortag; der Vorsprung des US-Teams war 1 Run zu Beginn des ersten Innings.
Der japanische Manager war freundlich zu seinem ersten Pitcher, für den die Werbetrommeln geschlagen worden waren. Er wollte ihn absolut nicht durch einen anderen ersetzen. Er sprach mit ihm, klopfte ihm mehrmals leicht auf die Schulter und ließ ihn dort.
Japan war Home club und für die Mannschaft standen noch 27 Outs aus. Ihr berühmter Pitcher unternahm eine besondere Anstrengung und warf das erste Inning bis zum Schluss.
Sofort begannen die Bemühungen der Japaner, diesen Vorsprung des Gegners zu beseitigen und kurz darauf hatten sie schon 4 Runs mehr als die Vereinigten Staaten.
Matsuzaka war an jenem Nachmittag nicht der unschlagbare Pitcher. Er warf nur einige weitere Innings und wurde durch einen anderen der ausgezeichneten Werfer der japanischen Auswahl ersetzt. Der Manager wechselte diese ohne Zögern sofort aus, sobald er auch nur das geringste Risiko verspürte. Er verfügte über Reserven, um jenes Spiel zu gewinnen und ebenfalls über alle erforderlichen Reserven für das Endspiel des World Classic am darauf folgenden Tag.
Sobald das US-Team einen Run von dem japanischen Punktvorsprung vermindern konnte, organisierte der japanische Manager alles Notwendige und erreichte es jedes Mal, den Vorsprung von 4 Punkten zu ihren Gunsten schnellsten erneut wiederherzustellen.
Ichiro Suzuki, der erste Schlagmann der Japaner, hatte an jenem Tage vier mal versagt, aber als es wirklich notwendig wurde, schlug er wie immer einen Double und der Vorsprung über die Gegenmannschaft erhöhte sich auf 5 Runs, mit dem das Spiel dann auch im neunten Inning endete.
Am nächsten Tag, dem 23. März, begann um 18:30 Uhr, bei vollem Tageslicht, das Endspiel zwischen Japan und Korea in Los Angeles, d.h. um 21:30 Ortszeit von Kuba. Letztere Mannschaft spielte als Home club und konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Pitcher zu verwenden, der beim World Classic das japanische Team zweimal besiegt hatte, in Spielen mit 1 bzw. 2 Runs. Dieser ist sehr schnell, wirft Kurven und macht nicht oft die Schlagmänner aus; er war von den japanischen Fachleuten und Schlagmännern sehr gut studiert worden.
Dieses mal gelang ihnen mit dem ersten Wurf ein Homerun über das Mittelfeld, eine genaue Wiederholung des tollen Schlages der Yankees vom Vortag. Äußerst schlechter Auftakt für die andere asiatische Baseball-Macht. Trotz alledem und als Beweis für die Klasse beider Mannschaften fand eine der umstrittensten Begegnungen von Profi-Baseballspielern statt, die man sich nur vorstellen kann. Der japanische Manager hat sich bei der Wahl seines Pitchers nicht geirrt.
Der erste japanische Pitcher, Hisashi Iwakuma, hat 7 und zwei Drittel Innings geworfen, mehrere davon mit weniger als 10 Würfen pro Inning.
Im Inning Nummer 4 stand es noch 1 a 0 zugunsten von Japan.
Im 5. erreichte Korea den Ausgleich durch einen Homerun.
Im 7. gelangen Japan 3 aufeinander folgende Hits und der Spielstand erreicht 2 zu 1 zu ihrem Vorteil.
Im 8. bringt Japan einen weiteren Run zustande und das Spiel steht 3 zu 1. Am Ende desselben Innings erreicht Korea einen Punkt, wodurch das Spiel 3 zu 2 steht.
Im 9. Inning geschieht es, dass der beste abschließende japanische Pitcher Yu Darvish gleich bei zwei Schlagmännern so viele Fehlwürfe hat, dass diese das Walk erreichen (d.h. ohne Schlag zum ersten Mal gehen können), und das, als nur noch zwei Strikes fehlten, um den Sieg zu erreichen. So geschieht der Ausgleich durch einen koreanischen Hit.
Im zehnten Inning erreicht Japan 2 Runs, die seinen Sieg mit 5 zu 3 besiegeln.
Angeführt von demjenigen, der ohne Zweifel der beste Schlagmann der Welt ist, d.h. Ichiro Suzuki, haben die Japaner 18 Hits erreicht.
Der Verlauf dieser Begegnung ist hier so kurz, in so wenigen Zeilen beschrieben, aber er war voller schwieriger Situationen, spektakulärer Angriffs- und Verteidigungs-Züge, Put outs mit großer Bedeutung für den Spielausgang, welche die Spannung und die Emotionen während der 10 Innings dieser Begegnung aufrecht erhielten.
Ich bin kein Sportreporter. Ich schreibe über politische Themen, von denen ich mich nie abwende. Deshalb widme ich dem Sport soviel Aufmerksamkeit, deshalb gab es gestern keine Reflexion bezüglich des so wichtigen Treffens, das an jenem Tage stattfand.
Alles war schon seit einigen Tagen gesagt und vorausgesehen. Meine Freunde, die Reporter der westlichen Nachrichtenagenturen, werden keinen Stoff haben, wo sie mit größerem oder geringerem Nachdruck das hervorheben können, was ihrer Meinung nach Schwierigkeiten sind, die mit dem Sozialismus zusammenhängen.
Fidel Castro Ruz
24. März 2009
14:53 Uhr
Gestern Abend fand das große Finale im World Baseball Classic zwischen den beiden asiatischen Giganten statt. Die US-Mannschaft glänzte durch Abwesenheit. Die multinationalen Unternehmen, die mit dem Sport Gewinne machen, haben nichts verloren und viel gewonnen. Die US-amerikanische Bevölkerung beklagt sich.
Alles war wie vorhergesagt. Die Japaner besiegten den Gegner, und das, obwohl es nicht Matsuzakas bester Tag war. Beim allerersten Wurf schlugen sie ihm einen Homerun im Center field. Diejenigen, die an eine traditionelle Betrachtungsweise dieser Sportart, wie zu den Zeiten von Babe Ruth, gewöhnt sind, träumten in jenem Augenblick von einer Sintflut von Yankee-Baseball-Schlägen.
Noch schlimmer war es, als der US-Schlagmann aufgrund von vier aufeinander folgenden Fehlwürfen (Balls) von Matsuzaka den Walk erreichte und der schwarzhäutige Jimmy Rollins des US-Teams einen perfekt zu fangenden Fly zwischen dem zweiten Mal und dem Center field schlug, und dieser, blockiert von keinem Geringerem als dem außerordentlichen japanischen Shortstop Hiroyuki Nakajima, ins stolperte. In jenem Spiel passierte der japanischen Mannschaft das selbe wie der US-amerikanischen am Vortag; der Vorsprung des US-Teams war 1 Run zu Beginn des ersten Innings.
Der japanische Manager war freundlich zu seinem ersten Pitcher, für den die Werbetrommeln geschlagen worden waren. Er wollte ihn absolut nicht durch einen anderen ersetzen. Er sprach mit ihm, klopfte ihm mehrmals leicht auf die Schulter und ließ ihn dort.
Japan war Home club und für die Mannschaft standen noch 27 Outs aus. Ihr berühmter Pitcher unternahm eine besondere Anstrengung und warf das erste Inning bis zum Schluss.
Sofort begannen die Bemühungen der Japaner, diesen Vorsprung des Gegners zu beseitigen und kurz darauf hatten sie schon 4 Runs mehr als die Vereinigten Staaten.
Matsuzaka war an jenem Nachmittag nicht der unschlagbare Pitcher. Er warf nur einige weitere Innings und wurde durch einen anderen der ausgezeichneten Werfer der japanischen Auswahl ersetzt. Der Manager wechselte diese ohne Zögern sofort aus, sobald er auch nur das geringste Risiko verspürte. Er verfügte über Reserven, um jenes Spiel zu gewinnen und ebenfalls über alle erforderlichen Reserven für das Endspiel des World Classic am darauf folgenden Tag.
Sobald das US-Team einen Run von dem japanischen Punktvorsprung vermindern konnte, organisierte der japanische Manager alles Notwendige und erreichte es jedes Mal, den Vorsprung von 4 Punkten zu ihren Gunsten schnellsten erneut wiederherzustellen.
Ichiro Suzuki, der erste Schlagmann der Japaner, hatte an jenem Tage vier mal versagt, aber als es wirklich notwendig wurde, schlug er wie immer einen Double und der Vorsprung über die Gegenmannschaft erhöhte sich auf 5 Runs, mit dem das Spiel dann auch im neunten Inning endete.
Am nächsten Tag, dem 23. März, begann um 18:30 Uhr, bei vollem Tageslicht, das Endspiel zwischen Japan und Korea in Los Angeles, d.h. um 21:30 Ortszeit von Kuba. Letztere Mannschaft spielte als Home club und konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Pitcher zu verwenden, der beim World Classic das japanische Team zweimal besiegt hatte, in Spielen mit 1 bzw. 2 Runs. Dieser ist sehr schnell, wirft Kurven und macht nicht oft die Schlagmänner aus; er war von den japanischen Fachleuten und Schlagmännern sehr gut studiert worden.
Dieses mal gelang ihnen mit dem ersten Wurf ein Homerun über das Mittelfeld, eine genaue Wiederholung des tollen Schlages der Yankees vom Vortag. Äußerst schlechter Auftakt für die andere asiatische Baseball-Macht. Trotz alledem und als Beweis für die Klasse beider Mannschaften fand eine der umstrittensten Begegnungen von Profi-Baseballspielern statt, die man sich nur vorstellen kann. Der japanische Manager hat sich bei der Wahl seines Pitchers nicht geirrt.
Der erste japanische Pitcher, Hisashi Iwakuma, hat 7 und zwei Drittel Innings geworfen, mehrere davon mit weniger als 10 Würfen pro Inning.
Im Inning Nummer 4 stand es noch 1 a 0 zugunsten von Japan.
Im 5. erreichte Korea den Ausgleich durch einen Homerun.
Im 7. gelangen Japan 3 aufeinander folgende Hits und der Spielstand erreicht 2 zu 1 zu ihrem Vorteil.
Im 8. bringt Japan einen weiteren Run zustande und das Spiel steht 3 zu 1. Am Ende desselben Innings erreicht Korea einen Punkt, wodurch das Spiel 3 zu 2 steht.
Im 9. Inning geschieht es, dass der beste abschließende japanische Pitcher Yu Darvish gleich bei zwei Schlagmännern so viele Fehlwürfe hat, dass diese das Walk erreichen (d.h. ohne Schlag zum ersten Mal gehen können), und das, als nur noch zwei Strikes fehlten, um den Sieg zu erreichen. So geschieht der Ausgleich durch einen koreanischen Hit.
Im zehnten Inning erreicht Japan 2 Runs, die seinen Sieg mit 5 zu 3 besiegeln.
Angeführt von demjenigen, der ohne Zweifel der beste Schlagmann der Welt ist, d.h. Ichiro Suzuki, haben die Japaner 18 Hits erreicht.
Der Verlauf dieser Begegnung ist hier so kurz, in so wenigen Zeilen beschrieben, aber er war voller schwieriger Situationen, spektakulärer Angriffs- und Verteidigungs-Züge, Put outs mit großer Bedeutung für den Spielausgang, welche die Spannung und die Emotionen während der 10 Innings dieser Begegnung aufrecht erhielten.
Ich bin kein Sportreporter. Ich schreibe über politische Themen, von denen ich mich nie abwende. Deshalb widme ich dem Sport soviel Aufmerksamkeit, deshalb gab es gestern keine Reflexion bezüglich des so wichtigen Treffens, das an jenem Tage stattfand.
Alles war schon seit einigen Tagen gesagt und vorausgesehen. Meine Freunde, die Reporter der westlichen Nachrichtenagenturen, werden keinen Stoff haben, wo sie mit größerem oder geringerem Nachdruck das hervorheben können, was ihrer Meinung nach Schwierigkeiten sind, die mit dem Sozialismus zusammenhängen.
Fidel Castro Ruz
24. März 2009
14:53 Uhr
Sonntag, 22. März 2009
Die Tatsachen geben mir Recht
Reflexionen des Genossen Fidel: Die Tatsachen geben mir Recht
Am Dienstag, dem 17. März, habe ich Folgendes geschrieben: „Das World Classic wurde von den Managern der Ausbeutung des Sports in den Vereinigten Staaten organisiert…” und fügte unmittelbar hinzu: „Sie haben die drei besten Teams des Classic und der Olympiaden, d.h. Japan, Korea und Kuba, in dieselbe Gruppe eingetragen, damit diese sich untereinander besiegen und ausscheiden sollen. Das vorhergegangene Mal hatte man uns in die lateinamerikanische Gruppe eingeordnet, dieses Mal in die asiatische Gruppe.
„Deshalb wird in San Diego zwischen heute und morgen eine der drei Mannschaften unumgänglich ausscheiden…“
Im selben Artikel äußerte ich in Bezug auf die Spieler der Auswahlmannschaft der Koreanischen Republik: „Sie stellen den Hauptgegner dar, denn sie sind ebenfalls methodisch und haben größere Schlagkraft als die Japaner.”
Zwei Tage später, am 19. März, erläuterte ich: „In dem heute, kurz vor drei Uhr früh, beendeten Spiel zwischen den Teams von Japan und Kuba sind wir ohne Zweifel eindeutig besiegt worden.
„Ich bezweifle jedoch, dass aus der Gruppe der Wettkämpfer, die in den nächsten drei Tagen in Los Angeles spielen werden, irgendeine westliche Mannschaft Japan und Korea besiegen kann. Nur eines der beiden asiatischen Länder mit der ihnen eigenen Klasse wird entscheiden, wer den ersten und zweiten Platz des World Classic belegen wird.”
Bezüglich der Japaner führte ich folgende Details an:
„Das Training ist unwahrscheinlich rigoros und methodisch. Sie haben technische Methoden zur Entwicklung der für jeden Spieler erforderlichen Reflexe ausgearbeitet. Die Schlagmänner trainieren jeden Tag mit hunderten Würfen… Die Pitcher sehen sich ihrerseits gezwungen, täglich vierhundert Würfe zu absolvieren. Wenn sie im Spiel irgendeinen Fehler begehen, müssen sie einhundert weitere Würfe durchführen. Sie tun das gern, wie eine Selbstkasteiung… Deshalb rufen ihre Schlagmänner Bewunderung mit ihrer Fähigkeit hervor, die Bälle an die genauen, von ihnen vorgesehenen Punkte schicken zu können. Sie wenden ähnliche Methoden für jede einzelne der Tätigkeiten an, die jeder Athlet auf den von ihm verteidigten Positionen und in seinen Tätigkeiten als Schlagmann durchzuführen hat.”
„Mit ähnlichen Charakteristiken erfolgt die Ausbildung der Athleten des anderen asiatischen Landes, der Republik Korea, welche schon zu einer mächtigen Macht des Welt-Profi-Baseball geworden ist.“
Die Ereignisse haben sich haargenau folgendermaßen entwickelt:
Gestern, nach 0:30 Uhr kubanischer Ortszeit, besiegte die koreanische Mannschaft das Team von Venezuela - trotz der ausgezeichneten sportlichen Kompetenz dieser Auswahl - 10 zu 2. Sie hatten keine Sieges-Chance gegenüber der ausgeklügelten Trainingsmethodik und der Härte und Genauigkeit der Koreaner.
Carlos Varela, dem ersten Pitcher von Venezuela, hätte man eine unnötige Beschämung ersparen können, als er – nachdem er vier Bälle geworfen hatte und damit der gegnerische erste Schlagmann zum ersten Mal gehen konnte (genannt Walk) und nach zwei aufeinander folgenden Fehlern der Feldspieler – drei Hits in Serie zuließ, wodurch der Spielstand im ersten Inning, mit Läufern an allen Bases und ohne ein einziges Out, Eins zu Null erreichte. Den Koreaner war es gelungen, alle Würfe von Silva zu entschlüsseln und er hätte ohne Zögern durch einen anderen Spieler ersetzt werden müssen. Sie schlugen ihm einen Homerun bei drei Spielern an den Malen, was Korea schon im ersten Inning einen Vorteil von 5 zu 0 gab. Bei so einem Team wie dem des asiatischen Landes, war das Spiel schon in jenem Inning entschieden, obwohl gerechterweise anerkannt werden muss, dass die Mannschaft von Venezuela während des gesamten Spiels gekämpft hat und sich nicht entmutigen ließ. Schließlich bestand ihr Ziel dann nur noch darin, den Spielstand zu verhindern, der das Knockout bedeutet hätte.
Das Spiel zwischen Japan und den Vereinigten Staaten heute Abend ist eine reine Formalität.
Am Montag werden die Zuschauer innerhalb und außerhalb jenes Landes die Begegnung zwischen den beiden asiatischen Mächten des Profi-Baseballs verfolgen können.
Es wird sehr hart gearbeitet werden müssen, um die Vorherrschaft von Kuba in dieser Sportart erneut wiederherzustellen, in welcher der Patriotismus, der Nationalstolz und unser Kampf für den gesunden und erzieherischen Sport die größten Gipfel erklommen hat.
Wir müssen sehr viele Lehren aus dem letzten World Classic ziehen.
Fidel Castro Ruz
22. März 2009
13:54 Uhr
Am Dienstag, dem 17. März, habe ich Folgendes geschrieben: „Das World Classic wurde von den Managern der Ausbeutung des Sports in den Vereinigten Staaten organisiert…” und fügte unmittelbar hinzu: „Sie haben die drei besten Teams des Classic und der Olympiaden, d.h. Japan, Korea und Kuba, in dieselbe Gruppe eingetragen, damit diese sich untereinander besiegen und ausscheiden sollen. Das vorhergegangene Mal hatte man uns in die lateinamerikanische Gruppe eingeordnet, dieses Mal in die asiatische Gruppe.
„Deshalb wird in San Diego zwischen heute und morgen eine der drei Mannschaften unumgänglich ausscheiden…“
Im selben Artikel äußerte ich in Bezug auf die Spieler der Auswahlmannschaft der Koreanischen Republik: „Sie stellen den Hauptgegner dar, denn sie sind ebenfalls methodisch und haben größere Schlagkraft als die Japaner.”
Zwei Tage später, am 19. März, erläuterte ich: „In dem heute, kurz vor drei Uhr früh, beendeten Spiel zwischen den Teams von Japan und Kuba sind wir ohne Zweifel eindeutig besiegt worden.
„Ich bezweifle jedoch, dass aus der Gruppe der Wettkämpfer, die in den nächsten drei Tagen in Los Angeles spielen werden, irgendeine westliche Mannschaft Japan und Korea besiegen kann. Nur eines der beiden asiatischen Länder mit der ihnen eigenen Klasse wird entscheiden, wer den ersten und zweiten Platz des World Classic belegen wird.”
Bezüglich der Japaner führte ich folgende Details an:
„Das Training ist unwahrscheinlich rigoros und methodisch. Sie haben technische Methoden zur Entwicklung der für jeden Spieler erforderlichen Reflexe ausgearbeitet. Die Schlagmänner trainieren jeden Tag mit hunderten Würfen… Die Pitcher sehen sich ihrerseits gezwungen, täglich vierhundert Würfe zu absolvieren. Wenn sie im Spiel irgendeinen Fehler begehen, müssen sie einhundert weitere Würfe durchführen. Sie tun das gern, wie eine Selbstkasteiung… Deshalb rufen ihre Schlagmänner Bewunderung mit ihrer Fähigkeit hervor, die Bälle an die genauen, von ihnen vorgesehenen Punkte schicken zu können. Sie wenden ähnliche Methoden für jede einzelne der Tätigkeiten an, die jeder Athlet auf den von ihm verteidigten Positionen und in seinen Tätigkeiten als Schlagmann durchzuführen hat.”
„Mit ähnlichen Charakteristiken erfolgt die Ausbildung der Athleten des anderen asiatischen Landes, der Republik Korea, welche schon zu einer mächtigen Macht des Welt-Profi-Baseball geworden ist.“
Die Ereignisse haben sich haargenau folgendermaßen entwickelt:
Gestern, nach 0:30 Uhr kubanischer Ortszeit, besiegte die koreanische Mannschaft das Team von Venezuela - trotz der ausgezeichneten sportlichen Kompetenz dieser Auswahl - 10 zu 2. Sie hatten keine Sieges-Chance gegenüber der ausgeklügelten Trainingsmethodik und der Härte und Genauigkeit der Koreaner.
Carlos Varela, dem ersten Pitcher von Venezuela, hätte man eine unnötige Beschämung ersparen können, als er – nachdem er vier Bälle geworfen hatte und damit der gegnerische erste Schlagmann zum ersten Mal gehen konnte (genannt Walk) und nach zwei aufeinander folgenden Fehlern der Feldspieler – drei Hits in Serie zuließ, wodurch der Spielstand im ersten Inning, mit Läufern an allen Bases und ohne ein einziges Out, Eins zu Null erreichte. Den Koreaner war es gelungen, alle Würfe von Silva zu entschlüsseln und er hätte ohne Zögern durch einen anderen Spieler ersetzt werden müssen. Sie schlugen ihm einen Homerun bei drei Spielern an den Malen, was Korea schon im ersten Inning einen Vorteil von 5 zu 0 gab. Bei so einem Team wie dem des asiatischen Landes, war das Spiel schon in jenem Inning entschieden, obwohl gerechterweise anerkannt werden muss, dass die Mannschaft von Venezuela während des gesamten Spiels gekämpft hat und sich nicht entmutigen ließ. Schließlich bestand ihr Ziel dann nur noch darin, den Spielstand zu verhindern, der das Knockout bedeutet hätte.
Das Spiel zwischen Japan und den Vereinigten Staaten heute Abend ist eine reine Formalität.
Am Montag werden die Zuschauer innerhalb und außerhalb jenes Landes die Begegnung zwischen den beiden asiatischen Mächten des Profi-Baseballs verfolgen können.
Es wird sehr hart gearbeitet werden müssen, um die Vorherrschaft von Kuba in dieser Sportart erneut wiederherzustellen, in welcher der Patriotismus, der Nationalstolz und unser Kampf für den gesunden und erzieherischen Sport die größten Gipfel erklommen hat.
Wir müssen sehr viele Lehren aus dem letzten World Classic ziehen.
Fidel Castro Ruz
22. März 2009
13:54 Uhr
Freitag, 20. März 2009
Ruhm den Guten und Anständigen!
Reflexionen des Genossen Fidel: Ruhm den Guten und Anständigen!
Unsere Delegation wurde heute im Morgengrauen mit der ihr gebührenden Anerkennung und den verdienten Ehren empfangen. Esteban Lazo und Frederich Cepeda ergriffen das Wort. Raúl, der ihr in der Zeremonie im Revolutionspalast die Nationalflagge überreicht hatte, war dort anwesend.
Den Delegationsmitgliedern wurde eine Kopie meiner heute in der Zeitung Granma veröffentlichten Reflexion überreicht, die schon im Internet bei CubaDebate nachgelesen werden kann.
Ich habe die von Japan im Baseball eingeführte Technologie und Disziplin behandelt, über die Anstrengungen gesprochen, die eine Nation unternimmt, welche mindestens 10,4mal soviel Bevölkerung wie Kuba hat, wobei von letzteren noch diejenigen abzurechnen sind, „die ein schwaches Bewusstsein haben und sich von unseren Feinden bestechen lassen.”
Von den 73, die nach Mexiko und San Diego geflogen sind, kamen zwei arme Teufel nicht zurück.
Einer war Baseball-Video-Editor im Kubanischen Landesfernsehen. Sein in den Agenturmeldungen veröffentlichtes Wehklagen war Mitleid erweckend. Seufzend bedauerte er als das einzig Traurige die Tatsache, dass seine so geliebte Mutter und seine angebetete Verlobte nicht mit ihm gereist waren. Er hatte die Delegation sofort am Ankunftstag in San Diego verlassen.
Der andere schrieb in der Zeitung Juventud Rebelde über das gleiche Thema. Dieser war mehrmals gereist, hat aber das World Classic abgewartet, um seinen Verrat zu verwirklichen. Er war ständig an der Seite der Mannschaft. Ein Schleimer. Er verschwand vor der Heimreise, zwei Stunden vor der Abfahrt zum Flughafen.
Was für Simulanten und ekelhafte Kreaturen doch die kapitalistische Ideologie hervorbringt!
Diese Beispiele dienen dazu, um den Verdienst der Athleten unserer würdigen Nationalmannschaft hervorzuheben, die bereit sind, für das Vaterland ihr Leben zu geben.
Natürlich können solche Individuen kein einziges Gramm Bewusstsein verbreiten. Wie viel Unfug wohl diejenigen über den Baseball veröffentlicht haben, die anstelle beratend zu wirken, verwirren!
Alle sind nicht so wie Bobby Salamanca oder Eddy Martin, die solch noble Zeugnisse unserer großen sportlichen Siege übermittelt haben.
Ruhm denjenigen, die ihr Leben dem gewidmet haben, die Ehre und die Liebe zum Vaterland zu errichten!
Ruhm den Guten und Anständigen!
Fidel Castro Ruz
20. März 2009
16:23 Uhr
Unsere Delegation wurde heute im Morgengrauen mit der ihr gebührenden Anerkennung und den verdienten Ehren empfangen. Esteban Lazo und Frederich Cepeda ergriffen das Wort. Raúl, der ihr in der Zeremonie im Revolutionspalast die Nationalflagge überreicht hatte, war dort anwesend.
Den Delegationsmitgliedern wurde eine Kopie meiner heute in der Zeitung Granma veröffentlichten Reflexion überreicht, die schon im Internet bei CubaDebate nachgelesen werden kann.
Ich habe die von Japan im Baseball eingeführte Technologie und Disziplin behandelt, über die Anstrengungen gesprochen, die eine Nation unternimmt, welche mindestens 10,4mal soviel Bevölkerung wie Kuba hat, wobei von letzteren noch diejenigen abzurechnen sind, „die ein schwaches Bewusstsein haben und sich von unseren Feinden bestechen lassen.”
Von den 73, die nach Mexiko und San Diego geflogen sind, kamen zwei arme Teufel nicht zurück.
Einer war Baseball-Video-Editor im Kubanischen Landesfernsehen. Sein in den Agenturmeldungen veröffentlichtes Wehklagen war Mitleid erweckend. Seufzend bedauerte er als das einzig Traurige die Tatsache, dass seine so geliebte Mutter und seine angebetete Verlobte nicht mit ihm gereist waren. Er hatte die Delegation sofort am Ankunftstag in San Diego verlassen.
Der andere schrieb in der Zeitung Juventud Rebelde über das gleiche Thema. Dieser war mehrmals gereist, hat aber das World Classic abgewartet, um seinen Verrat zu verwirklichen. Er war ständig an der Seite der Mannschaft. Ein Schleimer. Er verschwand vor der Heimreise, zwei Stunden vor der Abfahrt zum Flughafen.
Was für Simulanten und ekelhafte Kreaturen doch die kapitalistische Ideologie hervorbringt!
Diese Beispiele dienen dazu, um den Verdienst der Athleten unserer würdigen Nationalmannschaft hervorzuheben, die bereit sind, für das Vaterland ihr Leben zu geben.
Natürlich können solche Individuen kein einziges Gramm Bewusstsein verbreiten. Wie viel Unfug wohl diejenigen über den Baseball veröffentlicht haben, die anstelle beratend zu wirken, verwirren!
Alle sind nicht so wie Bobby Salamanca oder Eddy Martin, die solch noble Zeugnisse unserer großen sportlichen Siege übermittelt haben.
Ruhm denjenigen, die ihr Leben dem gewidmet haben, die Ehre und die Liebe zum Vaterland zu errichten!
Ruhm den Guten und Anständigen!
Fidel Castro Ruz
20. März 2009
16:23 Uhr
Donnerstag, 19. März 2009
Wir haben die Schuld
Reflexionen des Genossen Fidel: Wir haben die Schuld
In dem heute, kurz vor drei Uhr früh, beendeten Spiel zwischen den Teams von Japan und Kuba sind wir ohne Zweifel eindeutig besiegt worden.
Die Veranstalter des World Classic hatten beschlossen, dass die drei im Baseball bestplatzierten Länder der Welt in San Diego zum gegenseitigen Ausscheiden aufeinander treffen, indem sie Kuba willkürlich in die asiatische Gruppe einschlossen, trotzdem wir vollkommen zur Karibik gehören.
Ich bezweifle jedoch, dass aus der Gruppe der Wettkämpfer, die in den nächsten drei Tagen in Los Angeles spielen werden, irgendeine westliche Mannschaft Japan und Korea besiegen kann. Nur eines der beiden asiatischen Länder mit der ihnen eigenen Klasse wird entscheiden, wer den ersten und zweiten Platz des World Classic belegen wird.
Die Hauptsache für die Veranstalter bestand darin, dass Kuba ausscheiden sollte - das revolutionäre Land, das heldenhaft standgehalten hat und das in der Schlacht der Ideen nicht besiegt werden konnte. Dessen ungeachtet werden wir eines Tages erneut eine führende Macht in dieser Sportart sein.
Die ausgezeichnete Mannschaft, welche uns im World Classic vertreten hat und die sich hauptsächlich aus jungen Athleten zusammensetzt, ist ohne Zweifel eine echte Verkörperung der besten Athleten unseres Landes.
Sie haben mit viel Courage gekämpft und weder die Zuversicht verloren noch bis zum letzten Inning den Versuch aufgegeben, den Sieg zu erreichen.
Die von Kuba aus von den leitenden Organen unter Expertenberatung angeregte Mannschaftsaufstellung war gut und flößte Vertrauen ein. Sie war offensiv und defensiv stark. Es stand eine gute Reserve an qualifizierten Pitchers und kräftigen Schlagmännern zur Verfügung, falls es die wechselhaften Umstände eines Spiels es erforderlich machen würden. Unter Anwendung derselben Konzepte wurde das starke mexikanische Team besiegt und beherrscht.
Ich muss darauf hinweisen, dass das Management der Mannschaft in San Diego äußerst schlecht war. Es überwog das überholte Kriterium der althergebrachten Methoden und das bei einem Gegner, der fähig ist, ständig etwas Neues zu entwickeln.
Wir müssen die entsprechenden Lehren daraus ziehen.
Der Baseball ist heutzutage unter allen Sportarten diejenige, die, aufgrund der Vielfalt von möglichen Situationen und der spezifischen Rolle jedes einzelnen der neun Männer auf dem Feld, am meisten dazu in der Lage ist, Interesse zu wecken. Als ein echt emotionsgeladenes Schauspiel ist er dabei, sich überall seinen Weg zu bahnen. Trotzdem die Stadien sich mit Anhängern füllen, kann nichts davon dem Vergleich mit den Bildern standhalten, welche die Kameras auffangen. Das scheint dafür erfunden zu sein, den Baseball auf diese Art und Weise zu übermitteln.
Das Fernsehen vervielfacht das Interesse, die Details jeder Aktion bis in alle Einzelheiten zu zerlegen. Es ist sogar in der Lage, die Nähte und die Drehbewegung eines Wurfs mit einer Geschwindigkeit von 100 Meilen zu zeigen, den Ball, der auf der weißen Linie entlang rollt oder denjenigen, der eine zehntel Sekunde bevor bzw. nachdem der Fuß des Läufers das Mal berührt auf dem Handschuh des Feldspielers ankommt. Ich kann mich an keine andere Sportart erinnern, die mit dieser Situationsvielfalt mithalten kann, ausgenommen das Schachspiel, bei dem die Aktivität aufhört, eine Muskeltätigkeit zu sein und zu einer intellektuellen wird, deren Fernsehübertragung unmöglich ist.
In Kuba, wo praktisch fast alle Sportarten ausgeübt werden und diese zahlreiche Anhänger haben, ist der Baseball zu einer Nationalleidenschaft geworden.
Wir haben uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht und haben jetzt die Konsequenzen zu tragen. Korea und Japan, zwei geographisch weit von den Vereinigten Staaten entfernte Länder, haben reichhaltige wirtschaftliche Mittel in jenen importierten bzw. auferlegten Sport investiert.
Die Entwicklung solch einer Sportart in jenen beiden asiatischen Ländern folgt den charakteristischen Besonderheiten derselben. Ihre Einwohner sind fleißig, opferbereit und ausdauernd.
Japan, ein entwickeltes und reiches Land mit über 120 Millionen Einwohnern, hat sich der Entwicklung des Baseball gewidmet. Wie alles in einem kapitalistischen System ist der Profisport ein großes Geschäft, aber der Nationalwille hat seinen Profispielern rigorose Regeln auferlegt.
Kubanische Spieler, die in Japan gearbeitet haben, kennen die Regeln sehr gut, die sie auferlegt haben. Die Gehälter der Profis in den Mayor League der USA sind logischerweise viel höher als die in Japan, welches seinerseits nach den USA das Land mit der mächtigsten Profiliga ist. Keinem der japanischen Profispieler ist es erlaubt, in die Mayor League der USA oder eines anderen ausländischen Landes überzuwechseln, ohne vorher acht Jahre in den Mannschaften der japanischen Nationalliga gearbeitet zu haben. Deshalb ist keiner der Mitglieder ihrer internationalen Mannschaft unter 28 Jahre alt.
Das Training ist unwahrscheinlich rigoros und methodisch. Sie haben technische Methoden zur Entwicklung der für jeden Spieler erforderlichen Reflexe ausgearbeitet. Die Schlagmänner trainieren jeden Tag mit hunderten Würfen sowohl von Links- als von Rechtshändern. Die Pitcher sehen sich ihrerseits gezwungen, täglich vierhundert Würfe zu absolvieren. Wenn sie im Spiel irgendeinen Fehler begehen, müssen sie einhundert weitere Würfe durchführen. Sie tun das gern, wie eine Selbstkasteiung. Auf diese Art und Weise erwerben sie eine beachtliche Muskelkontrolle, die Befehlen des Gehirns gehorcht. Deshalb rufen ihre Schlagmänner Bewunderung mit ihrer Fähigkeit hervor, die Bälle an die genauen, von ihnen vorgesehenen Punkte schicken zu können. Sie wenden ähnliche Methoden für jede einzelne der Tätigkeiten an, die jeder Athlet auf den von ihm verteidigten Positionen und in seinen Tätigkeiten als Schlagmann durchzuführen hat.
Mit ähnlichen Charakteristiken entwickeln sich die Athleten des anderen asiatischen Landes, der Republik Korea, welche schon zu einer mächtigen Macht des Welt-Profi-Baseball geworden ist.
Die Asiaten sind körperlich nicht so stark wie ihre westlichen Rivalen. Sie sind auch nicht so explosiv. Aber es ist so, dass weder die Kraft ausreichend ist, um die Reflexe zu besiegen, die ihre Spieler entwickelt haben; noch kann die Explosivität allein, die Methodik und die Kaltblütigkeit ihrer Athleten aufwiegen. Korea hat versucht, korpulente Männer zu suchen, die in der Lage sind, mit mehr Kraft zu schlagen.
Unsere Hoffnungen beruhten auf der patriotischen Aufopferung unserer Athleten und dem Eifer, mit dem sie ihre Ehre und ihr Volk verteidigen, und das ausgehend von einer Kaderschmiede, die mehrmals, ja sogar dutzende Male geringer ist bezüglich der menschlichen Ressourcen im Vergleich zu Japan zum Beispiel, wobei von diesen noch diejenigen abzurechnen sind, die ein schwaches Bewusstsein haben und sich von unseren Feinden bestechen lassen. Aber das ist nicht ausreichend, um unsere Vorherrschaft im Baseball zu erhalten. Es müssen technischere und wissenschaftlichere Methoden bei der Entwicklung unserer Athleten angewandt werden. Die vorhandene ausgezeichnete Grundlage in den Bereichen Bildung und Sport unseres Landes ermöglicht dies.
Bei uns gibt es zurzeit genügend junge Pitcher und Schlagmänner mit ausgezeichneten sportlichen Qualitäten. Kurzum: die Methoden zur Vorbereitung und Entwicklung unserer Athleten müssen grundlegend umgestaltet werden, und das nicht nur im Baseball, sondern in allen Sportdisziplinen.
Unsere Nationalmannschaft wird in den nächsten Stunden zurückkehren. Empfangen wir sie mit allen Ehren, die ihr beispielhaftes Verhalten verdient! Sie haben keine Schuld an den Fehlern, die sie zu dem widrigen Ergebnis geführt haben.
Wir sind die Schuldigen, weil wir nicht rechtzeitig unsere Fehler zu berichtigen wussten.
Fidel Castro Ruz
19. März 2009
14:58 Uhr
In dem heute, kurz vor drei Uhr früh, beendeten Spiel zwischen den Teams von Japan und Kuba sind wir ohne Zweifel eindeutig besiegt worden.
Die Veranstalter des World Classic hatten beschlossen, dass die drei im Baseball bestplatzierten Länder der Welt in San Diego zum gegenseitigen Ausscheiden aufeinander treffen, indem sie Kuba willkürlich in die asiatische Gruppe einschlossen, trotzdem wir vollkommen zur Karibik gehören.
Ich bezweifle jedoch, dass aus der Gruppe der Wettkämpfer, die in den nächsten drei Tagen in Los Angeles spielen werden, irgendeine westliche Mannschaft Japan und Korea besiegen kann. Nur eines der beiden asiatischen Länder mit der ihnen eigenen Klasse wird entscheiden, wer den ersten und zweiten Platz des World Classic belegen wird.
Die Hauptsache für die Veranstalter bestand darin, dass Kuba ausscheiden sollte - das revolutionäre Land, das heldenhaft standgehalten hat und das in der Schlacht der Ideen nicht besiegt werden konnte. Dessen ungeachtet werden wir eines Tages erneut eine führende Macht in dieser Sportart sein.
Die ausgezeichnete Mannschaft, welche uns im World Classic vertreten hat und die sich hauptsächlich aus jungen Athleten zusammensetzt, ist ohne Zweifel eine echte Verkörperung der besten Athleten unseres Landes.
Sie haben mit viel Courage gekämpft und weder die Zuversicht verloren noch bis zum letzten Inning den Versuch aufgegeben, den Sieg zu erreichen.
Die von Kuba aus von den leitenden Organen unter Expertenberatung angeregte Mannschaftsaufstellung war gut und flößte Vertrauen ein. Sie war offensiv und defensiv stark. Es stand eine gute Reserve an qualifizierten Pitchers und kräftigen Schlagmännern zur Verfügung, falls es die wechselhaften Umstände eines Spiels es erforderlich machen würden. Unter Anwendung derselben Konzepte wurde das starke mexikanische Team besiegt und beherrscht.
Ich muss darauf hinweisen, dass das Management der Mannschaft in San Diego äußerst schlecht war. Es überwog das überholte Kriterium der althergebrachten Methoden und das bei einem Gegner, der fähig ist, ständig etwas Neues zu entwickeln.
Wir müssen die entsprechenden Lehren daraus ziehen.
Der Baseball ist heutzutage unter allen Sportarten diejenige, die, aufgrund der Vielfalt von möglichen Situationen und der spezifischen Rolle jedes einzelnen der neun Männer auf dem Feld, am meisten dazu in der Lage ist, Interesse zu wecken. Als ein echt emotionsgeladenes Schauspiel ist er dabei, sich überall seinen Weg zu bahnen. Trotzdem die Stadien sich mit Anhängern füllen, kann nichts davon dem Vergleich mit den Bildern standhalten, welche die Kameras auffangen. Das scheint dafür erfunden zu sein, den Baseball auf diese Art und Weise zu übermitteln.
Das Fernsehen vervielfacht das Interesse, die Details jeder Aktion bis in alle Einzelheiten zu zerlegen. Es ist sogar in der Lage, die Nähte und die Drehbewegung eines Wurfs mit einer Geschwindigkeit von 100 Meilen zu zeigen, den Ball, der auf der weißen Linie entlang rollt oder denjenigen, der eine zehntel Sekunde bevor bzw. nachdem der Fuß des Läufers das Mal berührt auf dem Handschuh des Feldspielers ankommt. Ich kann mich an keine andere Sportart erinnern, die mit dieser Situationsvielfalt mithalten kann, ausgenommen das Schachspiel, bei dem die Aktivität aufhört, eine Muskeltätigkeit zu sein und zu einer intellektuellen wird, deren Fernsehübertragung unmöglich ist.
In Kuba, wo praktisch fast alle Sportarten ausgeübt werden und diese zahlreiche Anhänger haben, ist der Baseball zu einer Nationalleidenschaft geworden.
Wir haben uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht und haben jetzt die Konsequenzen zu tragen. Korea und Japan, zwei geographisch weit von den Vereinigten Staaten entfernte Länder, haben reichhaltige wirtschaftliche Mittel in jenen importierten bzw. auferlegten Sport investiert.
Die Entwicklung solch einer Sportart in jenen beiden asiatischen Ländern folgt den charakteristischen Besonderheiten derselben. Ihre Einwohner sind fleißig, opferbereit und ausdauernd.
Japan, ein entwickeltes und reiches Land mit über 120 Millionen Einwohnern, hat sich der Entwicklung des Baseball gewidmet. Wie alles in einem kapitalistischen System ist der Profisport ein großes Geschäft, aber der Nationalwille hat seinen Profispielern rigorose Regeln auferlegt.
Kubanische Spieler, die in Japan gearbeitet haben, kennen die Regeln sehr gut, die sie auferlegt haben. Die Gehälter der Profis in den Mayor League der USA sind logischerweise viel höher als die in Japan, welches seinerseits nach den USA das Land mit der mächtigsten Profiliga ist. Keinem der japanischen Profispieler ist es erlaubt, in die Mayor League der USA oder eines anderen ausländischen Landes überzuwechseln, ohne vorher acht Jahre in den Mannschaften der japanischen Nationalliga gearbeitet zu haben. Deshalb ist keiner der Mitglieder ihrer internationalen Mannschaft unter 28 Jahre alt.
Das Training ist unwahrscheinlich rigoros und methodisch. Sie haben technische Methoden zur Entwicklung der für jeden Spieler erforderlichen Reflexe ausgearbeitet. Die Schlagmänner trainieren jeden Tag mit hunderten Würfen sowohl von Links- als von Rechtshändern. Die Pitcher sehen sich ihrerseits gezwungen, täglich vierhundert Würfe zu absolvieren. Wenn sie im Spiel irgendeinen Fehler begehen, müssen sie einhundert weitere Würfe durchführen. Sie tun das gern, wie eine Selbstkasteiung. Auf diese Art und Weise erwerben sie eine beachtliche Muskelkontrolle, die Befehlen des Gehirns gehorcht. Deshalb rufen ihre Schlagmänner Bewunderung mit ihrer Fähigkeit hervor, die Bälle an die genauen, von ihnen vorgesehenen Punkte schicken zu können. Sie wenden ähnliche Methoden für jede einzelne der Tätigkeiten an, die jeder Athlet auf den von ihm verteidigten Positionen und in seinen Tätigkeiten als Schlagmann durchzuführen hat.
Mit ähnlichen Charakteristiken entwickeln sich die Athleten des anderen asiatischen Landes, der Republik Korea, welche schon zu einer mächtigen Macht des Welt-Profi-Baseball geworden ist.
Die Asiaten sind körperlich nicht so stark wie ihre westlichen Rivalen. Sie sind auch nicht so explosiv. Aber es ist so, dass weder die Kraft ausreichend ist, um die Reflexe zu besiegen, die ihre Spieler entwickelt haben; noch kann die Explosivität allein, die Methodik und die Kaltblütigkeit ihrer Athleten aufwiegen. Korea hat versucht, korpulente Männer zu suchen, die in der Lage sind, mit mehr Kraft zu schlagen.
Unsere Hoffnungen beruhten auf der patriotischen Aufopferung unserer Athleten und dem Eifer, mit dem sie ihre Ehre und ihr Volk verteidigen, und das ausgehend von einer Kaderschmiede, die mehrmals, ja sogar dutzende Male geringer ist bezüglich der menschlichen Ressourcen im Vergleich zu Japan zum Beispiel, wobei von diesen noch diejenigen abzurechnen sind, die ein schwaches Bewusstsein haben und sich von unseren Feinden bestechen lassen. Aber das ist nicht ausreichend, um unsere Vorherrschaft im Baseball zu erhalten. Es müssen technischere und wissenschaftlichere Methoden bei der Entwicklung unserer Athleten angewandt werden. Die vorhandene ausgezeichnete Grundlage in den Bereichen Bildung und Sport unseres Landes ermöglicht dies.
Bei uns gibt es zurzeit genügend junge Pitcher und Schlagmänner mit ausgezeichneten sportlichen Qualitäten. Kurzum: die Methoden zur Vorbereitung und Entwicklung unserer Athleten müssen grundlegend umgestaltet werden, und das nicht nur im Baseball, sondern in allen Sportdisziplinen.
Unsere Nationalmannschaft wird in den nächsten Stunden zurückkehren. Empfangen wir sie mit allen Ehren, die ihr beispielhaftes Verhalten verdient! Sie haben keine Schuld an den Fehlern, die sie zu dem widrigen Ergebnis geführt haben.
Wir sind die Schuldigen, weil wir nicht rechtzeitig unsere Fehler zu berichtigen wussten.
Fidel Castro Ruz
19. März 2009
14:58 Uhr
Dienstag, 17. März 2009
Die moralische Bedeutung des World Classic
Reflexionen des Genossen Fidel: Die moralische Bedeutung des World Classic
Zu Beginn der Revolution waren die Olympiaden Amateurwettkämpfe.
Als den Auffassungen des entwickelten Kapitalismus das Eindringen in die Olympischen Spiele gelang, hörte die sportliche Betätigung auf, eine Angelegenheit von Gesundheit und Bildung zu sein, was ihre Zielstellungen im Laufe der ganzen Geschichte gewesen waren.
Kuba war das einzige Land der Welt, wo dieser Charakter bewahrt wurde, und es erreichte über einen langen Zeitraum die höchsten Werte bezüglich Goldmedaillen pro Einwohner.
Es sind unsere besten und würdigsten Athleten, - jene, die sich weder bestechen oder kaufen lassen, noch ihr Volk und ihr Vaterland verraten - welche uns ehrenhaft bei den internationalen Wettkämpfen vertreten.
Jene Länder, wie zum Beispiel Venezuela, wo neue revolutionäre Prozesse aufgekommen sind, und welche den Sport als ein geheiligtes Recht des Volkes ansehen, können jetzt nicht an den bedeutendsten Wettkämpfen mit ihren Profi-Sportlern teilnehmen, da das die Genehmigung von den privaten Unternehmen erfordert, welche die Rechte über jene Sportler erworben haben. Die Athleten werden genau so gekauft und verkauft, als wenn sie eine Ware wären. Viele von ihnen sind ernsthafte Menschen, die ihr Geburtsland lieben, aber sie können nicht für sich selbst entscheiden.
Leonel Fernández, Präsident der Dominikanischen Republik, beklagte diese Situation bitterlich und sein Team beim World Classic ist schon ausgeschieden. Chávez spricht mit Enthusiasmus und Sympathie über die Mitglieder der venezolanischen Mannschaft, aber gleichzeitig beklagt er bitter, dass es ihren venezolanischen Star-Pitchers und Star-Schlagmännern der Mayor League nicht genehmigt wird, unter venezolanischer Flagge zu spielen.
Kuba steht ein ausgezeichnetes Nationalteam zur Verfügung, das sich aus Spielern der gesamten Insel zusammensetzt, wo jede Provinz stolz auf ihren Beitrag für die kubanische Auswahlmannschaft ist. Individuell gesehen können ihre Rivalen genau so gut oder sogar besser als viele der unsrigen sein – angesichts der wirtschaftlichen und technischen Mittel der Vereinigten Staaten, der von Kanada, Japan und anderer. Was die kubanischen Athleten auszeichnet, ist die starke Motivation aufgrund der Werte, die sie verkörpern.
Das ausgewählte Team ist ohne Zweifel das beste, das je unser Land vertreten hat – gemäß dem Werdegang, den Fähigkeiten und den Verdiensten von jedem Einzelnen von ihnen. Die Meinungsumfragen zeigen dies aufgrund des im gesamten Lande zum Ausdruck gebrachten Zufriedenheitsgrades mit der Auswahl - ausgenommen wenige Ausnahmen.
Jetzt müssen wir uns an die realen Tatsachen halten:
Das World Classic wurde von den Managern der Ausbeutung des Sports in den Vereinigten Staaten organisiert; Leuten, die außerdem sehr schlau, intelligent und sogar so diplomatisch als notwendig sind. Sie können jedoch bei diesen Classics nicht auf unser Land verzichten.
Sie haben die drei besten Teams des Classic und der Olympiaden, d.h. Japan, Korea und Kuba, in dieselbe Gruppe eingetragen, damit diese sich untereinander besiegen und ausscheiden sollen. Das vorhergegangene Mal hatte man uns in die lateinamerikanische Gruppe eingeordnet, dieses mal in die asiatische Gruppe.
Deshalb wird in San Diego zwischen heute und morgen eine der drei Mannschaften unumgänglich ausscheiden, ohne vorher auf das Team der Vereinigten Staaten, dem Land der „Major Leagues“, gestoßen zu sein. Das bedeutet, dass bei der nächsten Runde zwei der drei aus dem Wettkampf ausgeschieden sein werden. Wir sehen uns gezwungen, inmitten dieser Wechselfälle unseren Kampf zu führen und die Strategie auszuarbeiten.
Die Mannschaft von Japan hat uns gegenüber am 15. gewonnen, weil wir ohne Zweifel Fehler bei der Mannschaftsführung an jenem Punkt, tausende Kilometer entfernt, wo es für Kuba fast unmöglich ist, Einfluss auf die Leitung seines Teams zu nehmen, begangen haben.
Jetzt sind die Kriterien unserer Bevölkerung geteilt, aber die große Mehrheit ist der Meinung, dass das günstigste der Sieg von Korea über Japan ist. Sie begreifen, dass die Mannschaft des großen asiatischen Landes wie eine Uhr ist. Von 28 Mitgliedern spielen 23 in der japanischen Profiliga. Jeder von ihnen ist programmiert und sie haben jede einzelne Eigenart unserer Spieler analysiert.
Wie alle Asiaten besitzen sie eine große Dosis an Kaltblütigkeit. Sie haben uns so zweimal besiegt, beim letzten und entscheidenden Spiel des vergangenen World Classic und beim jetzigen im ersten Spiel zwischen beiden Mannschaften.
Andererseits hat Korea viele Mittel in Einrichtungen und Technologie investiert. Kurz vor der letzten Olympiade, wo wir uns an die vollkommen gegensätzliche Zeitzone gewöhnen mussten, waren sie sehr großzügig zu uns und haben uns ihre Einrichtungen gratis zur Verfügung gestellt. Dabei haben sie aber gleichzeitig ausführlich jeden unserer Athleten studiert, Filme gedreht und Filmmaterial gesammelt. Sie kennen jeden Wurf unserer Pitcher und die entsprechende Reaktion jedes Einzelnen unserer Schlagmänner darauf. Sie stellen den Hauptgegner dar, denn sie sind ebenfalls methodisch und haben größere Schlagkraft als die Japaner.
Trotz der aufgezeigten widrigen Umstände ist keines der beiden Teams gegen unsere Mannschaft gefeit. Mehrere kubanische Spieler sind neu. Wir haben härter an den Schwachpunkten unserer Stars gefeilt. Es gibt ein Prinzip, das nicht verletzt werden darf: egal, wer am morgigen Mittwoch der Gegner sein wird, auf keinen Fall kann irgendeiner der gewohnten abgedroschenen Wege begangen werden.
Wir verfügen sowohl über eine Mannschaftsaufstellung mit starken Schlagmännern, die, wie bewiesen, fast alle die Umzäunung übertreffen können, als auch eine Aufstellung von leichten, schnellen und sicheren Schlagmännern, welche im Zusammenspiel mit den starken Schlagmännern bedeutenden Schaden anrichten können, wie gestern gegenüber Mexiko.
Fast alle Pitcher stehen am Mittwoch zur Verfügung. Man muss von den Merkmalen jedes einzelnen von ihnen ausgehen, ihrem Maß an Selbstkontrolle und Beherrschung der Wurftechniken in jeder der konkreten Situationen, die auftreten können. Eines der unverletzbaren Prinzipien besteht darin, dass es keinerlei Zögern geben kann, wenn ein Pitcher sofort ausgetauscht werden muss, sobald er eine Tendenz zur mangelnden Kontrolle gegenüber Japanern bzw. Koreanern zeigt.
Unsere erfahrenen Fachleute, welche das Sportministerium INDER beraten, müssen von vornherein die vorrangige Reihenfolge festlegen, mit dem ein Linkshänder bzw. Rechtshänder auf dem erhöhten Wurfmal stehen sollte. Es kann einen Spieler geben der das Spiel eröffnet, oder mehrere, die die Rolle eines ausgezeichneten Eröffnungs-Spielers übernehmen können, die erforderlichen Leute dafür haben wir.
Eine Sache muss jeder Spieler verinnerlichen: Keine einzige Sekunde den Mut verlieren! Nicht versuchen, verzweifelt jeden Ball zu schlagen, wie es einigen unserer Schlagmänner beim letzten Treffen mit Japan passierte.
Leider ist in unserem Land die verderbliche Gewohnheit aufgekommen, auf den ersten Fehlschlag zu warten, eine alte, den kubanischen Baseballspielern anerzogene Gewohnheit; eine Angewohnheit, welche die Pitcher der Gegenseite kennen und so werfen sie in aller Ruhe den ersten Fehlschlag durch das Homebase. Man muss ihnen vom ersten Augenblick an eine schwierige Aufgabe aufzwingen.
Wir verfügen in unserer Mannschaft über ein zu verfolgendes Beispiel: die außergewöhnliche Gelassenheit und Sicherheit von Cepeda, dem ich bei dieser Reflexion wegen seiner Heldentaten Achtung zollen möchte. Seine sportliche Leistungsfähigkeit hat sich nicht im geringsten verändert, seitdem er beim World Classic seinen ersten Schlag getan hat. Als wir gestern im Spiel gegen Mexiko 5 Runs hatten, waren 4 davon durch seine Schläge vorangebracht worden. Jenes Spiel zeigte, dass wir den Gegner besiegen können.
Ich grüße alle Mitglieder der ausgezeichneten Mannschaft, die uns in San Diego vertritt.
Vaterland oder Tod.
Wir werden siegen!
Fidel Castro Ruz
17. März 2009
19:21 Uhr
Zu Beginn der Revolution waren die Olympiaden Amateurwettkämpfe.
Als den Auffassungen des entwickelten Kapitalismus das Eindringen in die Olympischen Spiele gelang, hörte die sportliche Betätigung auf, eine Angelegenheit von Gesundheit und Bildung zu sein, was ihre Zielstellungen im Laufe der ganzen Geschichte gewesen waren.
Kuba war das einzige Land der Welt, wo dieser Charakter bewahrt wurde, und es erreichte über einen langen Zeitraum die höchsten Werte bezüglich Goldmedaillen pro Einwohner.
Es sind unsere besten und würdigsten Athleten, - jene, die sich weder bestechen oder kaufen lassen, noch ihr Volk und ihr Vaterland verraten - welche uns ehrenhaft bei den internationalen Wettkämpfen vertreten.
Jene Länder, wie zum Beispiel Venezuela, wo neue revolutionäre Prozesse aufgekommen sind, und welche den Sport als ein geheiligtes Recht des Volkes ansehen, können jetzt nicht an den bedeutendsten Wettkämpfen mit ihren Profi-Sportlern teilnehmen, da das die Genehmigung von den privaten Unternehmen erfordert, welche die Rechte über jene Sportler erworben haben. Die Athleten werden genau so gekauft und verkauft, als wenn sie eine Ware wären. Viele von ihnen sind ernsthafte Menschen, die ihr Geburtsland lieben, aber sie können nicht für sich selbst entscheiden.
Leonel Fernández, Präsident der Dominikanischen Republik, beklagte diese Situation bitterlich und sein Team beim World Classic ist schon ausgeschieden. Chávez spricht mit Enthusiasmus und Sympathie über die Mitglieder der venezolanischen Mannschaft, aber gleichzeitig beklagt er bitter, dass es ihren venezolanischen Star-Pitchers und Star-Schlagmännern der Mayor League nicht genehmigt wird, unter venezolanischer Flagge zu spielen.
Kuba steht ein ausgezeichnetes Nationalteam zur Verfügung, das sich aus Spielern der gesamten Insel zusammensetzt, wo jede Provinz stolz auf ihren Beitrag für die kubanische Auswahlmannschaft ist. Individuell gesehen können ihre Rivalen genau so gut oder sogar besser als viele der unsrigen sein – angesichts der wirtschaftlichen und technischen Mittel der Vereinigten Staaten, der von Kanada, Japan und anderer. Was die kubanischen Athleten auszeichnet, ist die starke Motivation aufgrund der Werte, die sie verkörpern.
Das ausgewählte Team ist ohne Zweifel das beste, das je unser Land vertreten hat – gemäß dem Werdegang, den Fähigkeiten und den Verdiensten von jedem Einzelnen von ihnen. Die Meinungsumfragen zeigen dies aufgrund des im gesamten Lande zum Ausdruck gebrachten Zufriedenheitsgrades mit der Auswahl - ausgenommen wenige Ausnahmen.
Jetzt müssen wir uns an die realen Tatsachen halten:
Das World Classic wurde von den Managern der Ausbeutung des Sports in den Vereinigten Staaten organisiert; Leuten, die außerdem sehr schlau, intelligent und sogar so diplomatisch als notwendig sind. Sie können jedoch bei diesen Classics nicht auf unser Land verzichten.
Sie haben die drei besten Teams des Classic und der Olympiaden, d.h. Japan, Korea und Kuba, in dieselbe Gruppe eingetragen, damit diese sich untereinander besiegen und ausscheiden sollen. Das vorhergegangene Mal hatte man uns in die lateinamerikanische Gruppe eingeordnet, dieses mal in die asiatische Gruppe.
Deshalb wird in San Diego zwischen heute und morgen eine der drei Mannschaften unumgänglich ausscheiden, ohne vorher auf das Team der Vereinigten Staaten, dem Land der „Major Leagues“, gestoßen zu sein. Das bedeutet, dass bei der nächsten Runde zwei der drei aus dem Wettkampf ausgeschieden sein werden. Wir sehen uns gezwungen, inmitten dieser Wechselfälle unseren Kampf zu führen und die Strategie auszuarbeiten.
Die Mannschaft von Japan hat uns gegenüber am 15. gewonnen, weil wir ohne Zweifel Fehler bei der Mannschaftsführung an jenem Punkt, tausende Kilometer entfernt, wo es für Kuba fast unmöglich ist, Einfluss auf die Leitung seines Teams zu nehmen, begangen haben.
Jetzt sind die Kriterien unserer Bevölkerung geteilt, aber die große Mehrheit ist der Meinung, dass das günstigste der Sieg von Korea über Japan ist. Sie begreifen, dass die Mannschaft des großen asiatischen Landes wie eine Uhr ist. Von 28 Mitgliedern spielen 23 in der japanischen Profiliga. Jeder von ihnen ist programmiert und sie haben jede einzelne Eigenart unserer Spieler analysiert.
Wie alle Asiaten besitzen sie eine große Dosis an Kaltblütigkeit. Sie haben uns so zweimal besiegt, beim letzten und entscheidenden Spiel des vergangenen World Classic und beim jetzigen im ersten Spiel zwischen beiden Mannschaften.
Andererseits hat Korea viele Mittel in Einrichtungen und Technologie investiert. Kurz vor der letzten Olympiade, wo wir uns an die vollkommen gegensätzliche Zeitzone gewöhnen mussten, waren sie sehr großzügig zu uns und haben uns ihre Einrichtungen gratis zur Verfügung gestellt. Dabei haben sie aber gleichzeitig ausführlich jeden unserer Athleten studiert, Filme gedreht und Filmmaterial gesammelt. Sie kennen jeden Wurf unserer Pitcher und die entsprechende Reaktion jedes Einzelnen unserer Schlagmänner darauf. Sie stellen den Hauptgegner dar, denn sie sind ebenfalls methodisch und haben größere Schlagkraft als die Japaner.
Trotz der aufgezeigten widrigen Umstände ist keines der beiden Teams gegen unsere Mannschaft gefeit. Mehrere kubanische Spieler sind neu. Wir haben härter an den Schwachpunkten unserer Stars gefeilt. Es gibt ein Prinzip, das nicht verletzt werden darf: egal, wer am morgigen Mittwoch der Gegner sein wird, auf keinen Fall kann irgendeiner der gewohnten abgedroschenen Wege begangen werden.
Wir verfügen sowohl über eine Mannschaftsaufstellung mit starken Schlagmännern, die, wie bewiesen, fast alle die Umzäunung übertreffen können, als auch eine Aufstellung von leichten, schnellen und sicheren Schlagmännern, welche im Zusammenspiel mit den starken Schlagmännern bedeutenden Schaden anrichten können, wie gestern gegenüber Mexiko.
Fast alle Pitcher stehen am Mittwoch zur Verfügung. Man muss von den Merkmalen jedes einzelnen von ihnen ausgehen, ihrem Maß an Selbstkontrolle und Beherrschung der Wurftechniken in jeder der konkreten Situationen, die auftreten können. Eines der unverletzbaren Prinzipien besteht darin, dass es keinerlei Zögern geben kann, wenn ein Pitcher sofort ausgetauscht werden muss, sobald er eine Tendenz zur mangelnden Kontrolle gegenüber Japanern bzw. Koreanern zeigt.
Unsere erfahrenen Fachleute, welche das Sportministerium INDER beraten, müssen von vornherein die vorrangige Reihenfolge festlegen, mit dem ein Linkshänder bzw. Rechtshänder auf dem erhöhten Wurfmal stehen sollte. Es kann einen Spieler geben der das Spiel eröffnet, oder mehrere, die die Rolle eines ausgezeichneten Eröffnungs-Spielers übernehmen können, die erforderlichen Leute dafür haben wir.
Eine Sache muss jeder Spieler verinnerlichen: Keine einzige Sekunde den Mut verlieren! Nicht versuchen, verzweifelt jeden Ball zu schlagen, wie es einigen unserer Schlagmänner beim letzten Treffen mit Japan passierte.
Leider ist in unserem Land die verderbliche Gewohnheit aufgekommen, auf den ersten Fehlschlag zu warten, eine alte, den kubanischen Baseballspielern anerzogene Gewohnheit; eine Angewohnheit, welche die Pitcher der Gegenseite kennen und so werfen sie in aller Ruhe den ersten Fehlschlag durch das Homebase. Man muss ihnen vom ersten Augenblick an eine schwierige Aufgabe aufzwingen.
Wir verfügen in unserer Mannschaft über ein zu verfolgendes Beispiel: die außergewöhnliche Gelassenheit und Sicherheit von Cepeda, dem ich bei dieser Reflexion wegen seiner Heldentaten Achtung zollen möchte. Seine sportliche Leistungsfähigkeit hat sich nicht im geringsten verändert, seitdem er beim World Classic seinen ersten Schlag getan hat. Als wir gestern im Spiel gegen Mexiko 5 Runs hatten, waren 4 davon durch seine Schläge vorangebracht worden. Jenes Spiel zeigte, dass wir den Gegner besiegen können.
Ich grüße alle Mitglieder der ausgezeichneten Mannschaft, die uns in San Diego vertritt.
Vaterland oder Tod.
Wir werden siegen!
Fidel Castro Ruz
17. März 2009
19:21 Uhr
Donnerstag, 12. März 2009
Weitere Nachrichten über die Beklemmungen des Kapitalismus
Reflexionen des Genossen Fidel: Weitere Nachrichten über die Beklemmungen des Kapitalismus
Ich habe heute die Agenturmeldungen vom 11. März gelesen. Es hagelte weiterhin Informationen über die internationale Wirtschaftskrise.
Dieses Mal machte der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Joseph Stiglitz Verlautbarungen, ein bekannter Volkswirt, der von der Presse und akademischen Kreisen sehr viel zitiert wird. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet über seine gestrigen Erklärungen in der brasilianischen Stadt Sao Paulo.
„Das US-Wirtschafts-Hilfspaket über mehr als 700 Milliarden Dollar von Präsident Barack Obama ist ‘viel besser, als die von Bush im Jahr 2008 gegebene Lösung’, aber ‘es ist unzureichend und die Krise wird schlimmer werden’.“
„Wir sollen die Perspektiven der Dinge berücksichtigen. (Präsident Georg W.) Bush war gelähmt und die Dinge wurden mit jedem Tag schlimmer, ohne dass er etwas unternahm.“
„Er erinnerte daran, dass ‘viele der Schwellenländer zu unschuldigen Opfern der Krise geworden sind. Die Ironie besteht darin, dass, während die US-Regierung in den Schwellenländern Lektionen über Regeln und Institutionen erteilte, ihre eigenen politischen Richtlinien vollkommen gescheitert waren.’“
„’Aus diesem Grund ist die Krise heute überall auf der Welt sehr ernsthaft und solche Länder wie Brasilien werden echt leiden’, erklärte Stiglitz gegenüber der Zeitung, welche ihn bezüglich des 3,6%igen Rückgangs der brasilianischen Volkswirtschaft im vierten Quartal des vergangenen Jahres befragte, - der stärkste Abbau seit dem gleichen Zeitraum im Jahr 1996 – der am Dienstag bekannt gegeben wurde.“
„Er warnte außerdem davor, dass - trotzdem ‘ein Übereinkommen auf globaler Ebene darüber besteht, nicht auf den Protektionismus zurückzugreifen’ - viele der Hilfspakete ‘in ihrer Basis protektionistische Maßnahmen beinhalten und dass die Entwicklungsländer diejenigen sein werden, die am meisten leiden werden’.“
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass „Sewerstal, das größte Eisenindustrie-Unternehmen von Russland, am Mittwoch die vorgesehene Beseitigung von 9000 bis 9500 Arbeitsplätzen in den Stahlwerken seines Landes angekündigt hat, was als Reaktion auf die schwache Nachfrage im Weltmaßstab zu sehen ist, und dass es außerdem Entlassungen in seinen Kohlen- und Eisenerzbergwerken vornehmen wird.“
„Die Unternehmen der russischen Stahlindustrie schlossen sich so bezüglich der Produktionsverminderungen im vierten Quartal ihren Konkurrenten anderer Länder an, obwohl sie bis jetzt Massenentlassungen aufgrund der politisch so sensiblen Natur solch einer Maßnahme vermieden hatten.“
„’Es ist ebenfalls ein zusätzlicher Personalabbau in ihren Kohlen- und Eisenerzvorkommen in Russland vorgesehen’, sagte Mordaschow.“
„Sewerstal hat seine Produktion aufgrund der niedrigen Nachfrage nach Stahlerzeugnissen in mehreren Werken von Russland, Italien und den Vereinigten Staaten während der letzten Monate vermindert. Es meldete im Februar bei Rohstahl einen Produktionsrückgang im vierten Quartal von 48 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Zeitraum.
Dieselbe Agentur veröffentlicht in einer Meldung aus Dar es Salaam Folgendes:
„’China kann die Welt aus der Wirtschaftskrise führen, und zwar dank seiner gesunden internationalen Währungsreserven, seines großen Handelsbilanzüberschusses und seine starken Investitionen überall auf der Welt’, sagte ein Berater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen.“
„Bis jetzt hat China den Wirtschaftsturbulenzen besser standgehalten als Europa bzw. die Vereinigten Staaten, obwohl der Rückgang der beiden letzten Volkswirtschaften seinen Export-Sektor stark beeinträchtigt hat und zum Schließen von Fabriken und zu Arbeitsplatzverlusten geführt hat.“
„’Ich hoffe, dass China die Welt zuerst aus dieser Krise führen kann’, sagte Jeffrey Sachs, Berater von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, bei einem Interview für Reuters am Dienstagnachmittag.“
„Sie hatten keine so große Finanzblase wie in den Vereinigten Staaten bzw. in Europa. China verfügt über große Währungsreserven, einen großen Handelsbilanzüberschuss und viele Investitionen. China besitzt die Mittel, um als Erster den Aufwärtstrend zu beginnen. Wenn das dieses Jahr erfolgreich ist, dann würde sich das auf andere Volkswirtschaften ausweiten.“
„China, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, besitzt für gewöhnlich einen Kontokorrent-Überschuss, und das bei umfangreichen Exporten und relativ begrenzten Importen.“
„Die am Mittwoch bekannt gegebene Wirtschaftsinformation zeigte, dass die chinesischen Exporte im Februar schwankten, und zwar aufgrund dessen, dass das Land die volle Auswirkung der globalen Finanzkrise zu spüren bekam, aber die Kapitalausgaben beschleunigten sich durch das von der Regierung verabschiedete Hilfspaket mit starkem Förderungsanreiz.“
„Das Land besitzt Dollar-Währungsreserven in Höhe von circa 2 Billionen. Sein jetziger Kontokorrent-Überschuss lag Ende 2008 bei 440 Milliarden Dollar, d.h. sogar 20 Prozent über dem des Vorjahres, wie offizielle Statistiken belegen.“
“Die UNO hat verlautbart, dass 72 Milliarden Dollar notwendig seien, um Afrika zu helfen, ein Bruchteil von dem, was die Regierungen von Europa und der Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt haben, um ihre Volkswirtschaften neu zu beleben”.
Keine der Hoffnungen für die Länder der Dritten Welt kommt aus New York bzw. Washington.
Fidel Castro Ruz
12. März 2009
10:14 Uhr
Ich habe heute die Agenturmeldungen vom 11. März gelesen. Es hagelte weiterhin Informationen über die internationale Wirtschaftskrise.
Dieses Mal machte der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Joseph Stiglitz Verlautbarungen, ein bekannter Volkswirt, der von der Presse und akademischen Kreisen sehr viel zitiert wird. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet über seine gestrigen Erklärungen in der brasilianischen Stadt Sao Paulo.
„Das US-Wirtschafts-Hilfspaket über mehr als 700 Milliarden Dollar von Präsident Barack Obama ist ‘viel besser, als die von Bush im Jahr 2008 gegebene Lösung’, aber ‘es ist unzureichend und die Krise wird schlimmer werden’.“
„Wir sollen die Perspektiven der Dinge berücksichtigen. (Präsident Georg W.) Bush war gelähmt und die Dinge wurden mit jedem Tag schlimmer, ohne dass er etwas unternahm.“
„Er erinnerte daran, dass ‘viele der Schwellenländer zu unschuldigen Opfern der Krise geworden sind. Die Ironie besteht darin, dass, während die US-Regierung in den Schwellenländern Lektionen über Regeln und Institutionen erteilte, ihre eigenen politischen Richtlinien vollkommen gescheitert waren.’“
„’Aus diesem Grund ist die Krise heute überall auf der Welt sehr ernsthaft und solche Länder wie Brasilien werden echt leiden’, erklärte Stiglitz gegenüber der Zeitung, welche ihn bezüglich des 3,6%igen Rückgangs der brasilianischen Volkswirtschaft im vierten Quartal des vergangenen Jahres befragte, - der stärkste Abbau seit dem gleichen Zeitraum im Jahr 1996 – der am Dienstag bekannt gegeben wurde.“
„Er warnte außerdem davor, dass - trotzdem ‘ein Übereinkommen auf globaler Ebene darüber besteht, nicht auf den Protektionismus zurückzugreifen’ - viele der Hilfspakete ‘in ihrer Basis protektionistische Maßnahmen beinhalten und dass die Entwicklungsländer diejenigen sein werden, die am meisten leiden werden’.“
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass „Sewerstal, das größte Eisenindustrie-Unternehmen von Russland, am Mittwoch die vorgesehene Beseitigung von 9000 bis 9500 Arbeitsplätzen in den Stahlwerken seines Landes angekündigt hat, was als Reaktion auf die schwache Nachfrage im Weltmaßstab zu sehen ist, und dass es außerdem Entlassungen in seinen Kohlen- und Eisenerzbergwerken vornehmen wird.“
„Die Unternehmen der russischen Stahlindustrie schlossen sich so bezüglich der Produktionsverminderungen im vierten Quartal ihren Konkurrenten anderer Länder an, obwohl sie bis jetzt Massenentlassungen aufgrund der politisch so sensiblen Natur solch einer Maßnahme vermieden hatten.“
„’Es ist ebenfalls ein zusätzlicher Personalabbau in ihren Kohlen- und Eisenerzvorkommen in Russland vorgesehen’, sagte Mordaschow.“
„Sewerstal hat seine Produktion aufgrund der niedrigen Nachfrage nach Stahlerzeugnissen in mehreren Werken von Russland, Italien und den Vereinigten Staaten während der letzten Monate vermindert. Es meldete im Februar bei Rohstahl einen Produktionsrückgang im vierten Quartal von 48 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Zeitraum.
Dieselbe Agentur veröffentlicht in einer Meldung aus Dar es Salaam Folgendes:
„’China kann die Welt aus der Wirtschaftskrise führen, und zwar dank seiner gesunden internationalen Währungsreserven, seines großen Handelsbilanzüberschusses und seine starken Investitionen überall auf der Welt’, sagte ein Berater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen.“
„Bis jetzt hat China den Wirtschaftsturbulenzen besser standgehalten als Europa bzw. die Vereinigten Staaten, obwohl der Rückgang der beiden letzten Volkswirtschaften seinen Export-Sektor stark beeinträchtigt hat und zum Schließen von Fabriken und zu Arbeitsplatzverlusten geführt hat.“
„’Ich hoffe, dass China die Welt zuerst aus dieser Krise führen kann’, sagte Jeffrey Sachs, Berater von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, bei einem Interview für Reuters am Dienstagnachmittag.“
„Sie hatten keine so große Finanzblase wie in den Vereinigten Staaten bzw. in Europa. China verfügt über große Währungsreserven, einen großen Handelsbilanzüberschuss und viele Investitionen. China besitzt die Mittel, um als Erster den Aufwärtstrend zu beginnen. Wenn das dieses Jahr erfolgreich ist, dann würde sich das auf andere Volkswirtschaften ausweiten.“
„China, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, besitzt für gewöhnlich einen Kontokorrent-Überschuss, und das bei umfangreichen Exporten und relativ begrenzten Importen.“
„Die am Mittwoch bekannt gegebene Wirtschaftsinformation zeigte, dass die chinesischen Exporte im Februar schwankten, und zwar aufgrund dessen, dass das Land die volle Auswirkung der globalen Finanzkrise zu spüren bekam, aber die Kapitalausgaben beschleunigten sich durch das von der Regierung verabschiedete Hilfspaket mit starkem Förderungsanreiz.“
„Das Land besitzt Dollar-Währungsreserven in Höhe von circa 2 Billionen. Sein jetziger Kontokorrent-Überschuss lag Ende 2008 bei 440 Milliarden Dollar, d.h. sogar 20 Prozent über dem des Vorjahres, wie offizielle Statistiken belegen.“
“Die UNO hat verlautbart, dass 72 Milliarden Dollar notwendig seien, um Afrika zu helfen, ein Bruchteil von dem, was die Regierungen von Europa und der Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt haben, um ihre Volkswirtschaften neu zu beleben”.
Keine der Hoffnungen für die Länder der Dritten Welt kommt aus New York bzw. Washington.
Fidel Castro Ruz
12. März 2009
10:14 Uhr
Mittwoch, 11. März 2009
Die Beklemmungen des entwickelten Kapitalismus
Reflexionen des Genossen Fidel: Die Beklemmungen des entwickelten Kapitalismus
Der vergangene Montag, der 9. März, war – wie alle anderen – ein wunderbarer Tag voller Widersprüche des entwickelten Kapitalismus inmitten seiner hoffnungslosen Krise.
Die britische Nachrichtenagentur Reuters, die ganz und gar nicht im Verdacht der Kapitalismus-Feindlichkeit steht, veröffentlichte an jenem Tag: »Lateinamerika wird in diesem Jahr bedeutend weniger Wachstum aufweisen, da es nach Jahren des Wohlstands - gekennzeichnet durch ein Ansteigen der Rohstoffpreise - von einer starken Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bzw. sogar von Rezessionen in einigen seiner wichtigsten Volkswirtschaften heimgesucht wird.«
»Wenn auch die IDB keine eigenen Planungsentwürfe macht, so wies doch Lora – Volkswirtschaftler der Bank für industrielle Entwicklung – darauf hin, dass ‘schon niemand mehr davon spricht, dass die Region mehr als ein Prozent wachsen wird (dieses Jahr). Es ist sogar so, dass man beim Überprüfen der letzten Planungsvorgaben feststellen kann, dass es praktisch in allen großen Volkswirtschaften Lateinamerikas Rückgänge gegeben hat. Wenn man die Planungen anschaut, dann kann man verstehen, warum alle großen Volkswirtschaften abstürzen’, sagte Lora.«
»In starkem Maße von der Weltfinanzkrise betroffen, welche die Nachfrage nach ihren Exporten stark vermindert hat, wird die Region keine schnelle Erholung zu verzeichnen haben, sagte er.«
»‚Die Krise wird keine Angelegenheit von zwei oder drei Jahren sein, für einige Länder Lateinamerikas kann sie viel länger dauern’, ließ Lora verlauten, indem er eine von der IDB realisierte Umfrage unter führenden Meinungsmachern zitierte, welche ergab, dass die große Mehrheit eine Stagnation bzw. einen Rückgang der Pro-Kopf-Einkommen der Länder der Region für die nächsten vier Jahre prophezeit.«
Am selben Tag berichtet die spanische Nachrichtenagentur EFE:
»Die Kokain-Erzeugung hat sich auf mehrere Länder Lateinamerikas ausgebreitet und hat eine Flut von Gewalt und internen Vertreibungen der Bevölkerung ausgelöst, was dazu geführt hat, dass einige fordern, den Krieg gegen den Drogenhandel zu konzipieren, berichtet heute die britische Tageszeitung The Guardian.«
»Diese Industrie, welche Gewinne von Tausenden und Abertausenden Dollars hervorbringt, hat viele Bauern gezwungen, ihre Ländereien zu verlassen, hat zu Bandenkriegen geführt und hat die staatlichen Einrichtungen korrumpiert, schreibt die Zeitung.«
»Allein in Mexiko starben im vergangenen Jahr 6 000 Menschen aufgrund solcher Aktivitäten, und die Gewalt beginnt sich nach Norden zu verlagern, d.h. in die Vereinigten Staaten selbst.«
»Gleichzeitig verzeichnete eine neue Drogenhandel-Route zwischen Südamerika und Westafrika einen so schnellen Zuwachs, dass der Korridor um den zehnten Breitengrad, der beide Kontinente vereint, schon auf den Namen die ‚Interstate 10’ getauft wurde.«
»Fast alle von der Zeitung Befragten stimmen darin überein, dass die unersättliche Kokain-Nachfrage in Europa und Nordamerika die unter Führung der USA unternommenen Bemühungen zum Abdrosseln des Angebots konterkariert und Lateinamerika großen Schaden zugefügt haben.«
»‘Wir sind der Meinung, dass der Krieg gegen die Drogen gescheitert ist, da keine der Zielstellungen erreicht wurde’, erklärte César Gaviria, ehemaliger Präsident von Kolumbien und Mitvorsitzender der Lateinamerikanischen Kommission über Drogen und Demokratie, der Zeitung gegenüber.«
»Gemäß Gaviria ‘haben die auf Verboten aufgebauten Politik-Richtlinien auf der Grundlage der Ausmerzung, der Untersagung und der Kriminalisierung nicht die erwarteten Ergebnisse gezeitigt. Wir sind heute weiter denn je von dem Ziel, die Drogen zu beseitigen, entfernt.’«
»Die Strategie der Vereinigten Staaten in Kolumbien und Peru, die im Kampf gegen die Rohstoffe besteht, hat nicht funktioniert, anerkennt seinerseits Oberst René Sanabria, Chef der Polizeieinheit zur Drogenbekämpfung von Bolivien.«
»Ein Bericht der Brookings Institution aus den USA und eine unabhängige Studie von Jeffrey Miron, Volkswirtschaftler von Harvard, unterstützt von 500 seiner Kollegen, hat sich denen angeschlossen, die einen Standpunktwechsel fordern.«
Die Agentur AFP veröffentlicht ihrerseits:
»Der mexikanische Präsident Felipe Calderón forderte am letzten Montag von den Vereinigten Staaten, dass diese ‚mit Taten’ ihren Teil der Verantwortung im Kampf gegen den Rauschgifthandel erfüllen, dessen Betätigungsfeld sich vor allem an der gemeinsamen Grenze konzentriert.«
»‚Im Namen der mehreren Hundert gefallenen mexikanischen Polizisten ist es von grundlegender Wichtigkeit, dass die Vereinigten Staaten durch Taten ihren Teil der Verantwortung in diesem Kampf gegen den Drogenhandel übernehmen’, erklärte Calderón während einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der zu einem offiziellen Besuch in Mexiko weilte.«
»Calderón bat Washington außerdem darum, Information über die Tätigkeit der mexikanischen Drogenhändler in den Vereinigten Staaten - dem größten Kokain-Verbrauchermarkt der Welt, der vor allem durch die Kartelle seines südlichen Nachbarn versorgt wird – auszutauschen.«
»‚Wenn die Geheimdienste bzw. die Sonderagenturen von Polizei und Armee der Vereinigten Staaten Informationen über mexikanische Kriminelle in den Vereinigten Staaten besitzen, dann möchten wir diese Information haben’, sagte Calderón zu Journalisten, nachdem er mit Sarkozy im Nationalpalast zusammen getroffen war.«
»Die Regierung von Mexiko hat eine Bundesaktion mit 36 000 Militärangehörigen gestartet, um die Drogenkartelle zu bekämpfen, welche in einen Krieg um den illegalen Transport des Rauschgiftes in die Vereinigten Staaten verwickelt sind, der im Jahr 2008 schon 5 300 Tote gefordert hat.«
Am selben Tag hat die Vorsitzende des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten Nancy Pelosi, erklärt, dass sie eine entschlossene Befürworterin der Erhöhung des Äthanolanteils im Kraftstoff auf bis zu 15% sei, um so die Abhängigkeit des Landes von Erdölimporten zu vermindern.
Wie bekannt, wird das Äthanol in den Vereinigten Staaten aus jenem Korn hergestellt, das einen Platz von großer Tragweite in der menschlichen Entwicklung einnimmt.
Diese ganz frischen, am vergangenen Montag von den Agenturen veröffentlichten Nachrichten zeigen, welch große Glaubwürdigkeit den Schlussfolgerungen von Atilio Boron beizumessen ist, die in der von Granma vom selben Tag in einer synthetischen Zusammenfassung enthalten sind.
Fidel Castro Ruz
11. März 2009
13:42 Uhr
Der vergangene Montag, der 9. März, war – wie alle anderen – ein wunderbarer Tag voller Widersprüche des entwickelten Kapitalismus inmitten seiner hoffnungslosen Krise.
Die britische Nachrichtenagentur Reuters, die ganz und gar nicht im Verdacht der Kapitalismus-Feindlichkeit steht, veröffentlichte an jenem Tag: »Lateinamerika wird in diesem Jahr bedeutend weniger Wachstum aufweisen, da es nach Jahren des Wohlstands - gekennzeichnet durch ein Ansteigen der Rohstoffpreise - von einer starken Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bzw. sogar von Rezessionen in einigen seiner wichtigsten Volkswirtschaften heimgesucht wird.«
»Wenn auch die IDB keine eigenen Planungsentwürfe macht, so wies doch Lora – Volkswirtschaftler der Bank für industrielle Entwicklung – darauf hin, dass ‘schon niemand mehr davon spricht, dass die Region mehr als ein Prozent wachsen wird (dieses Jahr). Es ist sogar so, dass man beim Überprüfen der letzten Planungsvorgaben feststellen kann, dass es praktisch in allen großen Volkswirtschaften Lateinamerikas Rückgänge gegeben hat. Wenn man die Planungen anschaut, dann kann man verstehen, warum alle großen Volkswirtschaften abstürzen’, sagte Lora.«
»In starkem Maße von der Weltfinanzkrise betroffen, welche die Nachfrage nach ihren Exporten stark vermindert hat, wird die Region keine schnelle Erholung zu verzeichnen haben, sagte er.«
»‚Die Krise wird keine Angelegenheit von zwei oder drei Jahren sein, für einige Länder Lateinamerikas kann sie viel länger dauern’, ließ Lora verlauten, indem er eine von der IDB realisierte Umfrage unter führenden Meinungsmachern zitierte, welche ergab, dass die große Mehrheit eine Stagnation bzw. einen Rückgang der Pro-Kopf-Einkommen der Länder der Region für die nächsten vier Jahre prophezeit.«
Am selben Tag berichtet die spanische Nachrichtenagentur EFE:
»Die Kokain-Erzeugung hat sich auf mehrere Länder Lateinamerikas ausgebreitet und hat eine Flut von Gewalt und internen Vertreibungen der Bevölkerung ausgelöst, was dazu geführt hat, dass einige fordern, den Krieg gegen den Drogenhandel zu konzipieren, berichtet heute die britische Tageszeitung The Guardian.«
»Diese Industrie, welche Gewinne von Tausenden und Abertausenden Dollars hervorbringt, hat viele Bauern gezwungen, ihre Ländereien zu verlassen, hat zu Bandenkriegen geführt und hat die staatlichen Einrichtungen korrumpiert, schreibt die Zeitung.«
»Allein in Mexiko starben im vergangenen Jahr 6 000 Menschen aufgrund solcher Aktivitäten, und die Gewalt beginnt sich nach Norden zu verlagern, d.h. in die Vereinigten Staaten selbst.«
»Gleichzeitig verzeichnete eine neue Drogenhandel-Route zwischen Südamerika und Westafrika einen so schnellen Zuwachs, dass der Korridor um den zehnten Breitengrad, der beide Kontinente vereint, schon auf den Namen die ‚Interstate 10’ getauft wurde.«
»Fast alle von der Zeitung Befragten stimmen darin überein, dass die unersättliche Kokain-Nachfrage in Europa und Nordamerika die unter Führung der USA unternommenen Bemühungen zum Abdrosseln des Angebots konterkariert und Lateinamerika großen Schaden zugefügt haben.«
»‘Wir sind der Meinung, dass der Krieg gegen die Drogen gescheitert ist, da keine der Zielstellungen erreicht wurde’, erklärte César Gaviria, ehemaliger Präsident von Kolumbien und Mitvorsitzender der Lateinamerikanischen Kommission über Drogen und Demokratie, der Zeitung gegenüber.«
»Gemäß Gaviria ‘haben die auf Verboten aufgebauten Politik-Richtlinien auf der Grundlage der Ausmerzung, der Untersagung und der Kriminalisierung nicht die erwarteten Ergebnisse gezeitigt. Wir sind heute weiter denn je von dem Ziel, die Drogen zu beseitigen, entfernt.’«
»Die Strategie der Vereinigten Staaten in Kolumbien und Peru, die im Kampf gegen die Rohstoffe besteht, hat nicht funktioniert, anerkennt seinerseits Oberst René Sanabria, Chef der Polizeieinheit zur Drogenbekämpfung von Bolivien.«
»Ein Bericht der Brookings Institution aus den USA und eine unabhängige Studie von Jeffrey Miron, Volkswirtschaftler von Harvard, unterstützt von 500 seiner Kollegen, hat sich denen angeschlossen, die einen Standpunktwechsel fordern.«
Die Agentur AFP veröffentlicht ihrerseits:
»Der mexikanische Präsident Felipe Calderón forderte am letzten Montag von den Vereinigten Staaten, dass diese ‚mit Taten’ ihren Teil der Verantwortung im Kampf gegen den Rauschgifthandel erfüllen, dessen Betätigungsfeld sich vor allem an der gemeinsamen Grenze konzentriert.«
»‚Im Namen der mehreren Hundert gefallenen mexikanischen Polizisten ist es von grundlegender Wichtigkeit, dass die Vereinigten Staaten durch Taten ihren Teil der Verantwortung in diesem Kampf gegen den Drogenhandel übernehmen’, erklärte Calderón während einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der zu einem offiziellen Besuch in Mexiko weilte.«
»Calderón bat Washington außerdem darum, Information über die Tätigkeit der mexikanischen Drogenhändler in den Vereinigten Staaten - dem größten Kokain-Verbrauchermarkt der Welt, der vor allem durch die Kartelle seines südlichen Nachbarn versorgt wird – auszutauschen.«
»‚Wenn die Geheimdienste bzw. die Sonderagenturen von Polizei und Armee der Vereinigten Staaten Informationen über mexikanische Kriminelle in den Vereinigten Staaten besitzen, dann möchten wir diese Information haben’, sagte Calderón zu Journalisten, nachdem er mit Sarkozy im Nationalpalast zusammen getroffen war.«
»Die Regierung von Mexiko hat eine Bundesaktion mit 36 000 Militärangehörigen gestartet, um die Drogenkartelle zu bekämpfen, welche in einen Krieg um den illegalen Transport des Rauschgiftes in die Vereinigten Staaten verwickelt sind, der im Jahr 2008 schon 5 300 Tote gefordert hat.«
Am selben Tag hat die Vorsitzende des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten Nancy Pelosi, erklärt, dass sie eine entschlossene Befürworterin der Erhöhung des Äthanolanteils im Kraftstoff auf bis zu 15% sei, um so die Abhängigkeit des Landes von Erdölimporten zu vermindern.
Wie bekannt, wird das Äthanol in den Vereinigten Staaten aus jenem Korn hergestellt, das einen Platz von großer Tragweite in der menschlichen Entwicklung einnimmt.
Diese ganz frischen, am vergangenen Montag von den Agenturen veröffentlichten Nachrichten zeigen, welch große Glaubwürdigkeit den Schlussfolgerungen von Atilio Boron beizumessen ist, die in der von Granma vom selben Tag in einer synthetischen Zusammenfassung enthalten sind.
Fidel Castro Ruz
11. März 2009
13:42 Uhr
Montag, 9. März 2009
Die gerechte und konstruktive Kritik
Reflexionen des Genossen Fidel: Die gerechte und konstruktive Kritik
Ich versuche, dank dem Service unseres Landesfernsehens, die Geschehnisse des World Baseball Classic zu verfolgen.
Das heute, am Montagmorgen, stattgefundene Spiel zwischen den Mannschaften von Japan und Südkorea, die zwei stärksten Gegner von Kuba, stand 1 zu 0 für letztere, als Japan nur zwei Schlagmöglichkeiten verblieben.
Der gefährliche und emblematische Ichiro, der dreimal gefehlt hatte, schlug einen einfachen Hit.
Die japanische Mannschaftsleitung ordnete dem zweiten Schlagmann des Teams – einem sicherlich guten Spieler - an, ein Hit and Run zu schlagen, so das Out Nummer zwei erteilend.
Ich bin sicher, dass dies unseren erfahrenen Baseball-Anhängern ausgehend von jeglicher elementarer Analyse als ein Fehler erschien.
Die japanische Mannschaft ist ausgezeichnet. Mir würde es gefallen, dass unser Sieg im World Classic auf Kosten jenes Teams von großer technischer Meisterschaft erreicht würde.
Das wird nicht gelingen, wenn wir solche Nachlässigkeiten begehen, wie jene, die ich gestern am Sonntagnachmittag, den 8. März, zwischen Kuba und Südafrika beobachtet habe.
Olivera und Paret haben sich beide am ersten Mal überraschen lassen, und Michel Enríquez hat mit dem unbedachten Weiterlaufen zum zweiten Mal ein Out verschenkt, nachdem er Hit geschlagen hatte. Vielleicht war er von der Mannschaftsleitung zu sehr dazu angehalten worden, so viel Male als möglich zu erreichen.
Wie zu sehen war, hätte dieses Spiel in sieben Innings durch Knock-out gewonnen werden können, und das mit sechs Home-runs, zwei davon von Cepeda, ein Rekord für die World Classics. Das hätte das verdiente Prestige des kubanischen Sports erhöht.
Ich erlaube mir diese Kritik, da es sich um drei außerordentliche Sportler handelt, die sehr viel Anstand besitzen und riesiges Selbstvertrauen.
Sie wissen, dass sie bei diesem World Cup den gesunden Sport vertreten. Ich muss es ehrlich und mit Bewunderung sagen.
Fidel Castro Ruz
9. März 2009
11:14 Uhr
Ich versuche, dank dem Service unseres Landesfernsehens, die Geschehnisse des World Baseball Classic zu verfolgen.
Das heute, am Montagmorgen, stattgefundene Spiel zwischen den Mannschaften von Japan und Südkorea, die zwei stärksten Gegner von Kuba, stand 1 zu 0 für letztere, als Japan nur zwei Schlagmöglichkeiten verblieben.
Der gefährliche und emblematische Ichiro, der dreimal gefehlt hatte, schlug einen einfachen Hit.
Die japanische Mannschaftsleitung ordnete dem zweiten Schlagmann des Teams – einem sicherlich guten Spieler - an, ein Hit and Run zu schlagen, so das Out Nummer zwei erteilend.
Ich bin sicher, dass dies unseren erfahrenen Baseball-Anhängern ausgehend von jeglicher elementarer Analyse als ein Fehler erschien.
Die japanische Mannschaft ist ausgezeichnet. Mir würde es gefallen, dass unser Sieg im World Classic auf Kosten jenes Teams von großer technischer Meisterschaft erreicht würde.
Das wird nicht gelingen, wenn wir solche Nachlässigkeiten begehen, wie jene, die ich gestern am Sonntagnachmittag, den 8. März, zwischen Kuba und Südafrika beobachtet habe.
Olivera und Paret haben sich beide am ersten Mal überraschen lassen, und Michel Enríquez hat mit dem unbedachten Weiterlaufen zum zweiten Mal ein Out verschenkt, nachdem er Hit geschlagen hatte. Vielleicht war er von der Mannschaftsleitung zu sehr dazu angehalten worden, so viel Male als möglich zu erreichen.
Wie zu sehen war, hätte dieses Spiel in sieben Innings durch Knock-out gewonnen werden können, und das mit sechs Home-runs, zwei davon von Cepeda, ein Rekord für die World Classics. Das hätte das verdiente Prestige des kubanischen Sports erhöht.
Ich erlaube mir diese Kritik, da es sich um drei außerordentliche Sportler handelt, die sehr viel Anstand besitzen und riesiges Selbstvertrauen.
Sie wissen, dass sie bei diesem World Cup den gesunden Sport vertreten. Ich muss es ehrlich und mit Bewunderung sagen.
Fidel Castro Ruz
9. März 2009
11:14 Uhr
Sonntag, 8. März 2009
Ein Treffen, das sich gelohnt hat
Reflexionen des Genossen Fidel: Ein Treffen, das sich gelohnt hat
Nach dem Abschluß der Konferenz über Globalisierung und Entwicklung, zu dem mehr als 1500 Ökonomen – hervorragende Persönlichkeiten der Wissenschaften und Vertreter verschiedener internationaler Organisationen – in Havanna zusammengekommen waren, bekam ich einen Brief und ein Dokument des Politologen Atilio Boron, Professor für Sozial- und Politikwissenschaften und Leiter des Lateinamerikanischen Fernstudiumprogramms für Sozialwissenschaften (PLED) neben anderen wichtigen Ämtern in Wissenschaft und Politik.
Atilio, standhafter und treuer Freund, nahm am letzten Donnerstag, den 6. März, mit anderen internationalen Experten, die zur Konferenz gekommen waren, am Podiumsgespräch »Mesa Redonda« des kubanischen Fernsehens teil.
Es war mir bekannt, daß er am Sonntag abreisen würde, und so entschied ich mich dafür, ihn zu einem Treffen am Vortag um 17 Uhr, also am Samstag, 7. März, einzuladen. Ich wollte eine Reflexion über die in seinem Dokument enthaltenen Ideen schreiben, doch nun werde ich seine eigenen Worte sprechen lassen.
»Wir befinden uns gegenwärtig in einer allgemeinen kapitalistischen Krise, die mit der aus dem Jahr 1929 oder mit der sogenannten Great Depression zwischen 1873 und 1896 vergleichbar ist. Es ist eine alles umfassende, mehrdimensionale Zivilisationskrise, deren Dauer, Tiefe und geographische Reichweite sicher größer als bei den vorhergegangenen sein wird.«
»Es handelt sich um eine Krise, die weit über das Bankenwesen oder das Finanzielle hinausgeht und alle Bereiche der Realwirtschaft beeinträchtigt. Sie schadet der Weltwirtschaft weit über die US-amerikanischen Grenzen hinaus.«
»Ihre strukturellen Ursachen sind folgende: Es ist zugleich eine Krise der Überproduktion und der Unterkonsumtion. Es ist kein Zufall, daß sie in den USA ausgelöst wurde. Dieses Land existiert schon seit über 30 Jahren in einer gewissen Künstlichkeit, die auf ausländischem Guthaben und Auslandskrediten beruht. Doch keines von beiden ist unerschöpflich. Darum geschah folgendes: Die US-amerikanischen Unternehmen verschuldeten sich über ihre Möglichkeiten hinaus. Der Staat tat es ihnen gleich, um statt einen zwei Kriege zu führen – und das nicht nur, ohne die Steuern zu erhöhen, sondern bei gleichzeitiger Steuersenkung. Die Bürger werden durch Verkaufswerbung systematisch dazu gebracht, sich zu verschulden, um ein übertriebenes, verschwenderisches und irrationales Konsumverhalten zu stützen.«
»Diesen strukturellen Ursachen muß noch eine hinzugefügt werden: die beschleunigte Finanzialisierung der Wirtschaft, die unwiderstehliche Tendenz, immer riskantere Spekulationsgeschäfte zu unternehmen. Vermeintlich wurde der ›Jungbrunnen‹ des Kapitals gefunden, der Geld allein durch Geld erzeugt, indem man auf die Wertschöpfung verzichtet, die auf der Ausbeutung der Arbeitskraft beruht. Wenn sich das Kapital in eine Lage versetzt, worin es sich in nur wenigen Tagen oder höchstens Wochen um große Mengen fiktiven Kapitals vermehren kann, dann führt seine Sucht dazu, jede Berechnung und jeden Skrupel beiseite zu lassen.«
»Weitere Ursachen trugen zum Krisenausbruch bei. Die verschiedenen Weisen neoliberaler Deregulation und Liberalisierung ermöglichten die Einführung des Dschungelgesetzes durch die mächtigsten Marktakteure.«
»Eine enorme weltweite Kapitalzerstörung wird als ›schöpferische Zerstörung‹ bezeichnet. In der Wall Street erreichte diese ›schöpferische Zerstörung‹, daß die börsennotierten Unternehmen fast die Hälfte ihres Wertes verloren. Ein Unternehmen, das früher an der Börse mit einem Wert von 100 Millionen notiert wurde, wird jetzt von der Börse nur mit 50 Millionen gehandelt! Produktionsrückgang, Preissturz, Lohnverlust, Kaufkraftsenkung. Das gesamte Finanzwesen ist kurz davor zu explodieren. Wir verzeichnen jetzt schon über 500 Milliarden US-Dollar Bankverluste, dazu wird demnächst noch eine Billion hinzukommen. Mehr als ein Dutzend Banken sind pleite gegangen, und es gibt noch Hunderte weitere, denen das gleiche Schicksal bevorsteht. Bis jetzt sind über eine Billion Dollar von der Fed zum Bankkartell überwiesen worden, aber es sind noch weitere anderthalb Billionen nötig, um die Liquidität der Banken in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten. Was wir heute erleben, ist die erste Phase einer langen Depression, und das derzeit so oft verwendete Wort ›Rezession‹ kann nicht die Dramatik erfassen, die die Zukunft dem Kapitalismus beschert.«
»Die Stammaktien der Citigroup verloren 2008 90 Prozent ihres Wertes. In der letzten Februarwoche notierten sie an der Wall Street 1,95 Dollar pro Aktie!«
»Dies ist kein neutraler Prozeß, denn er wird die größten und am besten organisierten Oligopole begünstigen, die dann ihre Gegner aus dem Markt verdrängen werden. Die ›Darwinsche Auslese der Stärksten‹ wird den Weg für neue Unternehmenszusammenschlüsse und -bündnisse räumen, indem sie die Schwächsten in den Bankrott schickt.«
»Schnelle Zunahme der Arbeitslosigkeit. Die Anzahl der Arbeitslosen auf der Welt (etwa 190 Millionen im Jahre 2008) könnte sich im Laufe des Jahres 2009 um 50 Millionen erhöhen. Die Zahl der abhängig Beschäftigten, die knapp zwei Euro pro Tag verdienen, wird auf 1,4 Milliarden ansteigen, also 45 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung der Welt ausmachen. In den USA hat die Rezession schon 3,6 Millionen Arbeitsplätze zerstört, die Hälfte davon im Laufe der letzten drei Monate. In der EU beträgt die Zahl der Arbeitslosen 17,5 Millionen, das sind 1,6 Millionen mehr als zum Vorjahr. Den Prognosen zufolge werden 2009 noch 3,5 Millionen Arbeitsplätze verlorengehen. Wegen ihrer engen Bindungen an die US-amerikanische Wirtschaft werden mehrere mittelamerikanische Staaten wie Mexiko und Peru von der Krise schwer getroffen sein.«
»Eine Krise, die alle wirtschaftlichen Bereiche beeinträchtigt: die Industrie, das Bank-, das Versicherungs-, das Bauwesen usw.; eine Krise, die sich über das gesamte internationale kapitalistische System verbreitet.«
»Entscheidungen, die in den Machtzentren der Welt getroffen werden, beeinträchtigen die Länder der Peripherie, die nichts anderes als Filialen der Zentren sind. Die Folgen sind dort Massenentlassungen, Stockungen in den Zahlungsabläufen etc. Die USA haben sich entschlossen, die ›Big Three‹ (Chrysler, Ford, General Motors) aus Detroit zu unterstützen, aber nur, um ihre inländischen Werke zu retten. Frankreich und Schweden haben angekündigt, daß sie ihre Unterstützung für ihre Automobilindustrien mit Auflagen versehen werden: Nur die Werke, die sich im eigenen Land befinden, können begünstigt werden. Die französische Wirtschaftministerin Christine Lagarde erklärte, daß der Protektionismus ›ein notwendiges Übel in Krisenzeiten‹ sein könne. Der spanische Industrieminister Miguel Sebastián ruft ›zum Verbrauch spanischer Produkte‹ auf. US-Präsident Barack Obama fördert die Kampagne ›Buy American!‹.«
»Andere Verbreitungsquellen der Krise in der Peripherie sind einerseits der Preissturz der Commodities (agrarische und industrielle Rohstoffe sowie Vorprodukte) die lateinamerikanische und karibische Länder exportieren, mit den entsprechenden rezessiven Folgeerscheinungen und dem Zuwachs an Arbeitslosigkeit.«
»Drastische Verringerung der Geldüberweisungen der Emigranten aus Lateinamerika und dem karibischen Raum aus den entwickelten Ländern ins Heimatland. (In manchen Fällen sind die Überweisungen die wichtigste nationale Einnahmequelle, die sogar die Exporte übersteigen.)«
»Rückkehr der Emigranten, was zu einer noch stärkeren Depression auf dem heimischen Arbeitsmarkt führt.«
»Das alles ist mit einer tiefgreifenden Energiekrise verbunden, die durch einen irrationalen Verbrauch fossiler Brennstoffe und plündernden Raubbau an der Natur entstanden ist. Aus dieser Krise heraus wird die Forderung nach alternativer Energiegewinnung immer lauter.«
»Diese Krise fällt mit dem wachsenden Bewußtsein des katastrophalen Umfangs des Klimawandels zusammen.«
»Weiterhin ist die Nahrungsmittelkrise zu nennen, die sich durch ein irrationales kapitalistisches Konsummodell verschärft, indem für die Produktion von Agrokraftstoffen Landwirtschaftsflächen genutzt werden.«
»Obama hat erkannt, daß wir den Tiefstand noch nicht erreicht haben. Michael Klare schrieb vor kurzem dazu: ›Wenn die heutige Wirtschaftskatastrophe zu dem wird, was Präsident Obama als verlorenes Jahrzehnt bezeichnet, dann könnte sich aus ihr eine von Unruhen geprägte globale Landschaft entwickeln.‹«
»1929 betrug die Arbeitslosigkeit in den USA 25 Prozent, zur gleichen Zeit stürzten die Preise für landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe ab. Zehn Jahre später, trotz radikaler, von US-Präsident Franklin D. Roosevelt in Gang gesetzter Richtlinien (New Deal), blieb die Arbeitslosenrate sehr hoch, nämlich bei 17 Prozent. Es gelang der Wirtschaft nicht, sich von der Rezession zu erholen. Erst der Zweite Weltkrieg beendete diese Etappe. Warum sollte sie jetzt kürzer sein? Wo doch die Rezession zwischen 1873 und 1896 23 Jahre dauerte!«
»Unter Berücksichtigung dieser Vorläufer, warum würden wir uns denn von der heutigen Krise in einigen Monaten erholen, wie manche Publizisten und “Wall Street-Gurus” prophezeien?«
»Diese Krise wird nicht mit ein paar Treffen der G-20- oder G-7-Staaten überwunden werden. Wenn ein Beweis für deren radikale Unfähigkeit zur Krisenüberwindung vorliegt, dann ist das die Antwort der wichtigsten Wertpapierbörsen der Welt nach jeder Ankündigung bzw. Bewilligung eines Gesetzes, das einen neuen Rückkauf genehmigt: Unverändert ist die Antwort ›der Märkte‹ negativ.«
»Wie George Soros bezeugt, ›wird die Realwirtschaft mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben, die sich jetzt erst entfalten. Da unter den bereits bestehenden Bedingungen der US-amerikanische Verbraucher nicht mehr als Lokomotive der Weltwirtschaft dienen kann, muß die amerikanische Regierung die Nachfrage fördern. Da wir den drohenden Herausforderungen der Erwärmung des Planeten und der energetischen Abhängigkeit gegenüberstehen, sollte die US-Regierung einen Plan zur Förderung der Energieeinsparung, zur Entwicklung alternativen Energiequellen und zur Errichtung von ökologischen Infrastrukturen vorsehen.«
»Es beginnt eine lange Zeit des Tauziehens und der Verhandlungen, um entscheiden zu können, auf welcher Weise die Krise überwunden werden kann und wer deren Kosten tragen soll.«
»Das Währungssystemabkommen von Bretton-Woods in der keynesianischen Phase des Kapitalismus fiel mit der Etablierung eines neuen Modells bürgerlicher Hegemonie zusammen. Dieses Modell stärkte infolge des Zweiten Weltkrieges und des antifaschistischen Kampfes die Gewerkschaften, die Linksparteien und die Regelungs- und Wirtschaftsprüfungsbehörden der Staaten.
»Die UdSSR existiert nicht mehr. Allein ihr Dasein und die Gefahr der Verbreitung ihres gesellschaftlichen Modells im Westen änderte das Kräfteverhältnis zugunsten der Linken, der Gewerkschaften, der Bevölkerung überhaupt etc.«
»In der Gegenwart spielt China eine zweifellos viel wichtigere Rolle in der Weltwirtschaft, als es die Sowjetunion zu ihrer Zeit tat, aber ohne eine parallele Bedeutung in der Weltpolitik. Die UdSSR war, trotz ihrer wirtschaftlichen Schwäche, eine riesige militärische und politische Macht. China ist dagegen zwar eine Wirtschaftsmacht, aber mit geringem militärischen und politischen Einfluß in Weltfragen, obwohl das Land gerade einen sehr vorsichtigen und schrittweisen Stärkungsprozeß in der Weltpolitik beginnt.«
»China kann eine positive Rolle bei der Strategie der Regeneration der Peripherieländer spielen. Peking orientiert allmählich seine enormen nationalen Anstrengnungen auf den Binnenmarkt. Aus vielen hier nicht zu erörternden Gründen ist es ein Land, das ein Jahreswirtschaftswachstum von ungefähr acht Prozent benötigt, sei es als Reaktion auf die vielen Anreize des Weltmarkts oder auf seinen riesigen – nur teilweise ausgebeuteten – Binnenmarkt. Sollte sich diese Wende bestätigen, ist es möglich, daß China weiterhin viele Produkte aus den Ländern der ›Dritten Welt‹ – wie Erdöl, Nickel, Kupfer, Aluminium, Stahl, Soja und andere Rohstoffe und Nahrungsmittel – importieren wird.«
»Dagegen war die UdSSR während der Großen Depression der 30er Jahre sehr schwach auf den Weltmärkten vertreten. Im Falle Chinas ist es anders: Das Land kann weiterhin eine sehr wichtige Rolle spielen und ebenso wie Rußland und Indien – diese aber in geringerem Maße – im Ausland die Rohstoffe und Nahrungsmittel kaufen, die es braucht. Das war im Unterschied dazu für die UdSSR in den Zeiten der Großen Depression nicht möglich.«
»In den 30er Jahren hat man die ›Lösung‹ der Krise im Protektionismus und schließlich im Weltkrieg gefunden. Heute wird die Abschottung der nationalen Ökonomie aufgrund der gegenseitigen Durchdringung der großen nationalen Oligopole des Weltkapitalismus auf viele Hindernisse stoßen. Die Bildung einer in riesigen Unternehmen verwurzelten Weltbourgeoisie, die trotz ihrer nationalen Basis in einer Unzahl von Ländern agiert, führt dazu, daß die Protektionismusoption in der entwickelten Welt im Handel untereinander kaum effektiv ist. Die nationalen Politiken werden – zumindest einstweilen und natürlich mit Spannungen – dazu neigen, die von der WTO festgesetzten Parameter einzuhalten. Protektionismus wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen den globalen Süden angewendet. Für nationale Bourgeoisien der entwickelten Welt, die bereit sind, gegeneinander um die Vorherrschaft auf den Märkten zu kämpfen, ist ein Weltkrieg so gut wie unmöglich, weil diese Bourgeoisien durch den Aufstieg und die Konsolidierung einer imperialen Kapitalistenklasse ersetzt worden sind, die sich regelmäßig in Davos zusammenfindet. Für sie bedeutet eine militärische Auseinandersetzung ein ungeheuerlicher Unsinn. Das heißt nicht, daß diese Weltbourgeoisie – wie sie es bis jetzt mit den militärischen Abenteuern der Vereinigten Staaten in Irak und Afghanistan getan hat – nicht die Durchführung von zahlreichen militärischen Operationen an der Peripherie des Systems unterstützen wird, die zur Erhaltung der Wirtschaftlichkeit der US-amerikanischen Rüstungsindustrie direkt und indirekt für die großen Oligopole der anderen Länder notwendig sind.«
»Die jetzige Situation entspricht nicht der der 30er Jahre. Lenin sagte: ›Der Kapitalismus fällt nicht, wenn es keine soziale Kraft gibt, die ihn zum Sturz bringt.‹ Diese Kraft ist heute in den Gesellschaften des weltstädtischen Kapitalismus, einschließlich der Vereinigten Staaten, nicht vorhanden.«
»Die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan schlichteten ihren Kampf um die imperiale Hegemonie auf militärischem Gebiet.«
»Heute befinden sich die Hegemonie und die Herrschaft ganz klar in den Händen der USA. Sie sind weltweit der einzige Garant des kapitalistischen Systems. Wenn die USA zusammenbrächen, käme es zu einem Dominoeffekt, der den Einsturz fast des gesamten metropolen Kapitalismus verursachen würde – und das, ohne die Folgen für die Peripherie des Systems zu berücksichtigen. Wenn Washington sich durch einen Volksaufstand bedroht sähe, würden alle zu Hilfe eilen, weil es die letzte Stütze für das System ist – und die einzige, die, falls notwendig, den anderen zu Hilfe eilen kann.«
»Die USA sind ein unentbehrlicher Akteur und unbestreitbarer Mittelpunkt des imperialistischen Weltsystems. Nur sie allein stehen in über 700 Militärmissionen und verfügen über militärische Stützpunkte in etwa 120 Ländern, die die letzte Reserve des Systems darstellen. Erst wenn andere politische Optionen scheiterten, würde Gewalt zur kapitalistischen ultima ratio. Nur die USA können ihre Truppen und ihr Kriegsarsenal so einsetzen, daß die kapitalistische Ordnung weltweit aufrechterhalten bleibt. Sie sind – wie einst Samuel Huntington schrieb – ›der einsame Sheriff‹.«
»In dieser Strategie des ›Abstützens‹ des imperialistischen Mittelpunktes geht man davon aus, daß die übrigen imperialen Partner weiter bei der Stange blieben. Das gilt auch für die Konkurrenten im wirtschaftlichen Bereich und sogar für die meisten Ländern der ›Dritten Welt‹, die ihre Reserven in US-Dollar aufbewahren. Weder China, Japan, Korea noch Rußland – um die größten Dollar-Besitzer der Welt zu nennen – können ihre Dollarvorräte liquidieren, weil das einem Selbstmord gleichkäme. Natürlich ist das auch eine Überlegung, die sehr behutsam berücksichtigt werden muß.«
»Die Haltung der Märkte und Sparer der ganzen Welt stärkt die US-Position: Die Krise verschärft sich, die Rückkäufe erweisen sich als ungenügend, der Dow Jones fällt unter die psychologische Marke von 7 000 Punkten, und trotz alledem suchen die Leute Zuflucht im Dollar. So fällt der Kurs des Euro und des Goldes!«
»Zbigniev Brzezinski hat erklärt: ‚ich mache mir Sorgen, weil wir Millionen und Abermillionen Arbeitslose haben werden, d.h. viele Leute werden es wirklich sehr schwer haben. Und diese Situation wird eine Zeit andauern, bevor die Lage eventuell besser wird.‛«
»Wir stehen vor einer Krise, die viel mehr als nur eine wirtschaftliche oder finanzielle Krise ist. Es handelt sich um eine integrale Krise eines Zivilisationsmodells, das sich wirtschaftlich und politisch nicht halten kann, ohne im wachsenden Maße zur Gewalt gegen ganze Völker zu greifen. Dieses Modell zerstört die Umwelt – in manchen Fällen irreversibel. Es ist sozial unhaltbar, weil es den menschlichen Charakter unvorstellbar demütigt und die Anlage des sozialen Lebens selbst zerstört.«
»Die Antwort auf diese Krise kann deshalb nicht nur wirtschaftlicher oder finanzieller Art sein. Die herrschenden Schichten werden exakt folgendes tun: Sie werden ein umfangreiches Arsenal von öffentlichen Mitteln nutzen, um die Verluste zu sozialisieren, um die großen Oligopole wieder auf die Beine zu stellen. In der Verteidigung ihrer nächstliegenden Interessen entwickeln sie keinen Weitblick für eine die Menschheit als Ganzes integrierende Strategie.«
»Die Krise hat den Tiefstand noch nicht erreicht“, sagt er. „Wir befinden uns in Gegenwart einer allgemeinen kapitalistischen Krise. Keine andere zuvor ist größer gewesen. Die zwischen 1873 und 1896 hat 23 Jahre gedauert, sie hieß Great Depression. Die andere sehr ernste Krise war die von 1929. Sie hat ebenfalls nicht weniger als 20 Jahre gedauert. Die jetzige Krise ist eine integrale, mehrdimensionale Zivilisationskrise.«
Er fügt unmittelbar hinzu: „Es handelt sich um eine Krise, die über das Bankwesen oder das Finanzielle hinaus geht und alle Bereichen der Realwirtschaft betrifft.“
Wenn jemand diese Zusammenfassung nimmt und in der Hosentasche mit sich trägt, sie wie eine kleine Bibel ab und zu liest oder auswendig lernt, dann wird er besser über die Ereignisse der Welt informiert sein als 99 Prozent der Bevölkerung, die von Hunderten Werbeanzeigen und von Tausenden Stunden mit Nachrichten, Soap Operas und realistischen oder nichtrealistischen Spielfilmen bestürmt lebt.
Fidel Castro
8. März 2009
11.16 Uhr
Nach dem Abschluß der Konferenz über Globalisierung und Entwicklung, zu dem mehr als 1500 Ökonomen – hervorragende Persönlichkeiten der Wissenschaften und Vertreter verschiedener internationaler Organisationen – in Havanna zusammengekommen waren, bekam ich einen Brief und ein Dokument des Politologen Atilio Boron, Professor für Sozial- und Politikwissenschaften und Leiter des Lateinamerikanischen Fernstudiumprogramms für Sozialwissenschaften (PLED) neben anderen wichtigen Ämtern in Wissenschaft und Politik.
Atilio, standhafter und treuer Freund, nahm am letzten Donnerstag, den 6. März, mit anderen internationalen Experten, die zur Konferenz gekommen waren, am Podiumsgespräch »Mesa Redonda« des kubanischen Fernsehens teil.
Es war mir bekannt, daß er am Sonntag abreisen würde, und so entschied ich mich dafür, ihn zu einem Treffen am Vortag um 17 Uhr, also am Samstag, 7. März, einzuladen. Ich wollte eine Reflexion über die in seinem Dokument enthaltenen Ideen schreiben, doch nun werde ich seine eigenen Worte sprechen lassen.
»Wir befinden uns gegenwärtig in einer allgemeinen kapitalistischen Krise, die mit der aus dem Jahr 1929 oder mit der sogenannten Great Depression zwischen 1873 und 1896 vergleichbar ist. Es ist eine alles umfassende, mehrdimensionale Zivilisationskrise, deren Dauer, Tiefe und geographische Reichweite sicher größer als bei den vorhergegangenen sein wird.«
»Es handelt sich um eine Krise, die weit über das Bankenwesen oder das Finanzielle hinausgeht und alle Bereiche der Realwirtschaft beeinträchtigt. Sie schadet der Weltwirtschaft weit über die US-amerikanischen Grenzen hinaus.«
»Ihre strukturellen Ursachen sind folgende: Es ist zugleich eine Krise der Überproduktion und der Unterkonsumtion. Es ist kein Zufall, daß sie in den USA ausgelöst wurde. Dieses Land existiert schon seit über 30 Jahren in einer gewissen Künstlichkeit, die auf ausländischem Guthaben und Auslandskrediten beruht. Doch keines von beiden ist unerschöpflich. Darum geschah folgendes: Die US-amerikanischen Unternehmen verschuldeten sich über ihre Möglichkeiten hinaus. Der Staat tat es ihnen gleich, um statt einen zwei Kriege zu führen – und das nicht nur, ohne die Steuern zu erhöhen, sondern bei gleichzeitiger Steuersenkung. Die Bürger werden durch Verkaufswerbung systematisch dazu gebracht, sich zu verschulden, um ein übertriebenes, verschwenderisches und irrationales Konsumverhalten zu stützen.«
»Diesen strukturellen Ursachen muß noch eine hinzugefügt werden: die beschleunigte Finanzialisierung der Wirtschaft, die unwiderstehliche Tendenz, immer riskantere Spekulationsgeschäfte zu unternehmen. Vermeintlich wurde der ›Jungbrunnen‹ des Kapitals gefunden, der Geld allein durch Geld erzeugt, indem man auf die Wertschöpfung verzichtet, die auf der Ausbeutung der Arbeitskraft beruht. Wenn sich das Kapital in eine Lage versetzt, worin es sich in nur wenigen Tagen oder höchstens Wochen um große Mengen fiktiven Kapitals vermehren kann, dann führt seine Sucht dazu, jede Berechnung und jeden Skrupel beiseite zu lassen.«
»Weitere Ursachen trugen zum Krisenausbruch bei. Die verschiedenen Weisen neoliberaler Deregulation und Liberalisierung ermöglichten die Einführung des Dschungelgesetzes durch die mächtigsten Marktakteure.«
»Eine enorme weltweite Kapitalzerstörung wird als ›schöpferische Zerstörung‹ bezeichnet. In der Wall Street erreichte diese ›schöpferische Zerstörung‹, daß die börsennotierten Unternehmen fast die Hälfte ihres Wertes verloren. Ein Unternehmen, das früher an der Börse mit einem Wert von 100 Millionen notiert wurde, wird jetzt von der Börse nur mit 50 Millionen gehandelt! Produktionsrückgang, Preissturz, Lohnverlust, Kaufkraftsenkung. Das gesamte Finanzwesen ist kurz davor zu explodieren. Wir verzeichnen jetzt schon über 500 Milliarden US-Dollar Bankverluste, dazu wird demnächst noch eine Billion hinzukommen. Mehr als ein Dutzend Banken sind pleite gegangen, und es gibt noch Hunderte weitere, denen das gleiche Schicksal bevorsteht. Bis jetzt sind über eine Billion Dollar von der Fed zum Bankkartell überwiesen worden, aber es sind noch weitere anderthalb Billionen nötig, um die Liquidität der Banken in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten. Was wir heute erleben, ist die erste Phase einer langen Depression, und das derzeit so oft verwendete Wort ›Rezession‹ kann nicht die Dramatik erfassen, die die Zukunft dem Kapitalismus beschert.«
»Die Stammaktien der Citigroup verloren 2008 90 Prozent ihres Wertes. In der letzten Februarwoche notierten sie an der Wall Street 1,95 Dollar pro Aktie!«
»Dies ist kein neutraler Prozeß, denn er wird die größten und am besten organisierten Oligopole begünstigen, die dann ihre Gegner aus dem Markt verdrängen werden. Die ›Darwinsche Auslese der Stärksten‹ wird den Weg für neue Unternehmenszusammenschlüsse und -bündnisse räumen, indem sie die Schwächsten in den Bankrott schickt.«
»Schnelle Zunahme der Arbeitslosigkeit. Die Anzahl der Arbeitslosen auf der Welt (etwa 190 Millionen im Jahre 2008) könnte sich im Laufe des Jahres 2009 um 50 Millionen erhöhen. Die Zahl der abhängig Beschäftigten, die knapp zwei Euro pro Tag verdienen, wird auf 1,4 Milliarden ansteigen, also 45 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung der Welt ausmachen. In den USA hat die Rezession schon 3,6 Millionen Arbeitsplätze zerstört, die Hälfte davon im Laufe der letzten drei Monate. In der EU beträgt die Zahl der Arbeitslosen 17,5 Millionen, das sind 1,6 Millionen mehr als zum Vorjahr. Den Prognosen zufolge werden 2009 noch 3,5 Millionen Arbeitsplätze verlorengehen. Wegen ihrer engen Bindungen an die US-amerikanische Wirtschaft werden mehrere mittelamerikanische Staaten wie Mexiko und Peru von der Krise schwer getroffen sein.«
»Eine Krise, die alle wirtschaftlichen Bereiche beeinträchtigt: die Industrie, das Bank-, das Versicherungs-, das Bauwesen usw.; eine Krise, die sich über das gesamte internationale kapitalistische System verbreitet.«
»Entscheidungen, die in den Machtzentren der Welt getroffen werden, beeinträchtigen die Länder der Peripherie, die nichts anderes als Filialen der Zentren sind. Die Folgen sind dort Massenentlassungen, Stockungen in den Zahlungsabläufen etc. Die USA haben sich entschlossen, die ›Big Three‹ (Chrysler, Ford, General Motors) aus Detroit zu unterstützen, aber nur, um ihre inländischen Werke zu retten. Frankreich und Schweden haben angekündigt, daß sie ihre Unterstützung für ihre Automobilindustrien mit Auflagen versehen werden: Nur die Werke, die sich im eigenen Land befinden, können begünstigt werden. Die französische Wirtschaftministerin Christine Lagarde erklärte, daß der Protektionismus ›ein notwendiges Übel in Krisenzeiten‹ sein könne. Der spanische Industrieminister Miguel Sebastián ruft ›zum Verbrauch spanischer Produkte‹ auf. US-Präsident Barack Obama fördert die Kampagne ›Buy American!‹.«
»Andere Verbreitungsquellen der Krise in der Peripherie sind einerseits der Preissturz der Commodities (agrarische und industrielle Rohstoffe sowie Vorprodukte) die lateinamerikanische und karibische Länder exportieren, mit den entsprechenden rezessiven Folgeerscheinungen und dem Zuwachs an Arbeitslosigkeit.«
»Drastische Verringerung der Geldüberweisungen der Emigranten aus Lateinamerika und dem karibischen Raum aus den entwickelten Ländern ins Heimatland. (In manchen Fällen sind die Überweisungen die wichtigste nationale Einnahmequelle, die sogar die Exporte übersteigen.)«
»Rückkehr der Emigranten, was zu einer noch stärkeren Depression auf dem heimischen Arbeitsmarkt führt.«
»Das alles ist mit einer tiefgreifenden Energiekrise verbunden, die durch einen irrationalen Verbrauch fossiler Brennstoffe und plündernden Raubbau an der Natur entstanden ist. Aus dieser Krise heraus wird die Forderung nach alternativer Energiegewinnung immer lauter.«
»Diese Krise fällt mit dem wachsenden Bewußtsein des katastrophalen Umfangs des Klimawandels zusammen.«
»Weiterhin ist die Nahrungsmittelkrise zu nennen, die sich durch ein irrationales kapitalistisches Konsummodell verschärft, indem für die Produktion von Agrokraftstoffen Landwirtschaftsflächen genutzt werden.«
»Obama hat erkannt, daß wir den Tiefstand noch nicht erreicht haben. Michael Klare schrieb vor kurzem dazu: ›Wenn die heutige Wirtschaftskatastrophe zu dem wird, was Präsident Obama als verlorenes Jahrzehnt bezeichnet, dann könnte sich aus ihr eine von Unruhen geprägte globale Landschaft entwickeln.‹«
»1929 betrug die Arbeitslosigkeit in den USA 25 Prozent, zur gleichen Zeit stürzten die Preise für landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe ab. Zehn Jahre später, trotz radikaler, von US-Präsident Franklin D. Roosevelt in Gang gesetzter Richtlinien (New Deal), blieb die Arbeitslosenrate sehr hoch, nämlich bei 17 Prozent. Es gelang der Wirtschaft nicht, sich von der Rezession zu erholen. Erst der Zweite Weltkrieg beendete diese Etappe. Warum sollte sie jetzt kürzer sein? Wo doch die Rezession zwischen 1873 und 1896 23 Jahre dauerte!«
»Unter Berücksichtigung dieser Vorläufer, warum würden wir uns denn von der heutigen Krise in einigen Monaten erholen, wie manche Publizisten und “Wall Street-Gurus” prophezeien?«
»Diese Krise wird nicht mit ein paar Treffen der G-20- oder G-7-Staaten überwunden werden. Wenn ein Beweis für deren radikale Unfähigkeit zur Krisenüberwindung vorliegt, dann ist das die Antwort der wichtigsten Wertpapierbörsen der Welt nach jeder Ankündigung bzw. Bewilligung eines Gesetzes, das einen neuen Rückkauf genehmigt: Unverändert ist die Antwort ›der Märkte‹ negativ.«
»Wie George Soros bezeugt, ›wird die Realwirtschaft mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben, die sich jetzt erst entfalten. Da unter den bereits bestehenden Bedingungen der US-amerikanische Verbraucher nicht mehr als Lokomotive der Weltwirtschaft dienen kann, muß die amerikanische Regierung die Nachfrage fördern. Da wir den drohenden Herausforderungen der Erwärmung des Planeten und der energetischen Abhängigkeit gegenüberstehen, sollte die US-Regierung einen Plan zur Förderung der Energieeinsparung, zur Entwicklung alternativen Energiequellen und zur Errichtung von ökologischen Infrastrukturen vorsehen.«
»Es beginnt eine lange Zeit des Tauziehens und der Verhandlungen, um entscheiden zu können, auf welcher Weise die Krise überwunden werden kann und wer deren Kosten tragen soll.«
»Das Währungssystemabkommen von Bretton-Woods in der keynesianischen Phase des Kapitalismus fiel mit der Etablierung eines neuen Modells bürgerlicher Hegemonie zusammen. Dieses Modell stärkte infolge des Zweiten Weltkrieges und des antifaschistischen Kampfes die Gewerkschaften, die Linksparteien und die Regelungs- und Wirtschaftsprüfungsbehörden der Staaten.
»Die UdSSR existiert nicht mehr. Allein ihr Dasein und die Gefahr der Verbreitung ihres gesellschaftlichen Modells im Westen änderte das Kräfteverhältnis zugunsten der Linken, der Gewerkschaften, der Bevölkerung überhaupt etc.«
»In der Gegenwart spielt China eine zweifellos viel wichtigere Rolle in der Weltwirtschaft, als es die Sowjetunion zu ihrer Zeit tat, aber ohne eine parallele Bedeutung in der Weltpolitik. Die UdSSR war, trotz ihrer wirtschaftlichen Schwäche, eine riesige militärische und politische Macht. China ist dagegen zwar eine Wirtschaftsmacht, aber mit geringem militärischen und politischen Einfluß in Weltfragen, obwohl das Land gerade einen sehr vorsichtigen und schrittweisen Stärkungsprozeß in der Weltpolitik beginnt.«
»China kann eine positive Rolle bei der Strategie der Regeneration der Peripherieländer spielen. Peking orientiert allmählich seine enormen nationalen Anstrengnungen auf den Binnenmarkt. Aus vielen hier nicht zu erörternden Gründen ist es ein Land, das ein Jahreswirtschaftswachstum von ungefähr acht Prozent benötigt, sei es als Reaktion auf die vielen Anreize des Weltmarkts oder auf seinen riesigen – nur teilweise ausgebeuteten – Binnenmarkt. Sollte sich diese Wende bestätigen, ist es möglich, daß China weiterhin viele Produkte aus den Ländern der ›Dritten Welt‹ – wie Erdöl, Nickel, Kupfer, Aluminium, Stahl, Soja und andere Rohstoffe und Nahrungsmittel – importieren wird.«
»Dagegen war die UdSSR während der Großen Depression der 30er Jahre sehr schwach auf den Weltmärkten vertreten. Im Falle Chinas ist es anders: Das Land kann weiterhin eine sehr wichtige Rolle spielen und ebenso wie Rußland und Indien – diese aber in geringerem Maße – im Ausland die Rohstoffe und Nahrungsmittel kaufen, die es braucht. Das war im Unterschied dazu für die UdSSR in den Zeiten der Großen Depression nicht möglich.«
»In den 30er Jahren hat man die ›Lösung‹ der Krise im Protektionismus und schließlich im Weltkrieg gefunden. Heute wird die Abschottung der nationalen Ökonomie aufgrund der gegenseitigen Durchdringung der großen nationalen Oligopole des Weltkapitalismus auf viele Hindernisse stoßen. Die Bildung einer in riesigen Unternehmen verwurzelten Weltbourgeoisie, die trotz ihrer nationalen Basis in einer Unzahl von Ländern agiert, führt dazu, daß die Protektionismusoption in der entwickelten Welt im Handel untereinander kaum effektiv ist. Die nationalen Politiken werden – zumindest einstweilen und natürlich mit Spannungen – dazu neigen, die von der WTO festgesetzten Parameter einzuhalten. Protektionismus wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen den globalen Süden angewendet. Für nationale Bourgeoisien der entwickelten Welt, die bereit sind, gegeneinander um die Vorherrschaft auf den Märkten zu kämpfen, ist ein Weltkrieg so gut wie unmöglich, weil diese Bourgeoisien durch den Aufstieg und die Konsolidierung einer imperialen Kapitalistenklasse ersetzt worden sind, die sich regelmäßig in Davos zusammenfindet. Für sie bedeutet eine militärische Auseinandersetzung ein ungeheuerlicher Unsinn. Das heißt nicht, daß diese Weltbourgeoisie – wie sie es bis jetzt mit den militärischen Abenteuern der Vereinigten Staaten in Irak und Afghanistan getan hat – nicht die Durchführung von zahlreichen militärischen Operationen an der Peripherie des Systems unterstützen wird, die zur Erhaltung der Wirtschaftlichkeit der US-amerikanischen Rüstungsindustrie direkt und indirekt für die großen Oligopole der anderen Länder notwendig sind.«
»Die jetzige Situation entspricht nicht der der 30er Jahre. Lenin sagte: ›Der Kapitalismus fällt nicht, wenn es keine soziale Kraft gibt, die ihn zum Sturz bringt.‹ Diese Kraft ist heute in den Gesellschaften des weltstädtischen Kapitalismus, einschließlich der Vereinigten Staaten, nicht vorhanden.«
»Die USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan schlichteten ihren Kampf um die imperiale Hegemonie auf militärischem Gebiet.«
»Heute befinden sich die Hegemonie und die Herrschaft ganz klar in den Händen der USA. Sie sind weltweit der einzige Garant des kapitalistischen Systems. Wenn die USA zusammenbrächen, käme es zu einem Dominoeffekt, der den Einsturz fast des gesamten metropolen Kapitalismus verursachen würde – und das, ohne die Folgen für die Peripherie des Systems zu berücksichtigen. Wenn Washington sich durch einen Volksaufstand bedroht sähe, würden alle zu Hilfe eilen, weil es die letzte Stütze für das System ist – und die einzige, die, falls notwendig, den anderen zu Hilfe eilen kann.«
»Die USA sind ein unentbehrlicher Akteur und unbestreitbarer Mittelpunkt des imperialistischen Weltsystems. Nur sie allein stehen in über 700 Militärmissionen und verfügen über militärische Stützpunkte in etwa 120 Ländern, die die letzte Reserve des Systems darstellen. Erst wenn andere politische Optionen scheiterten, würde Gewalt zur kapitalistischen ultima ratio. Nur die USA können ihre Truppen und ihr Kriegsarsenal so einsetzen, daß die kapitalistische Ordnung weltweit aufrechterhalten bleibt. Sie sind – wie einst Samuel Huntington schrieb – ›der einsame Sheriff‹.«
»In dieser Strategie des ›Abstützens‹ des imperialistischen Mittelpunktes geht man davon aus, daß die übrigen imperialen Partner weiter bei der Stange blieben. Das gilt auch für die Konkurrenten im wirtschaftlichen Bereich und sogar für die meisten Ländern der ›Dritten Welt‹, die ihre Reserven in US-Dollar aufbewahren. Weder China, Japan, Korea noch Rußland – um die größten Dollar-Besitzer der Welt zu nennen – können ihre Dollarvorräte liquidieren, weil das einem Selbstmord gleichkäme. Natürlich ist das auch eine Überlegung, die sehr behutsam berücksichtigt werden muß.«
»Die Haltung der Märkte und Sparer der ganzen Welt stärkt die US-Position: Die Krise verschärft sich, die Rückkäufe erweisen sich als ungenügend, der Dow Jones fällt unter die psychologische Marke von 7 000 Punkten, und trotz alledem suchen die Leute Zuflucht im Dollar. So fällt der Kurs des Euro und des Goldes!«
»Zbigniev Brzezinski hat erklärt: ‚ich mache mir Sorgen, weil wir Millionen und Abermillionen Arbeitslose haben werden, d.h. viele Leute werden es wirklich sehr schwer haben. Und diese Situation wird eine Zeit andauern, bevor die Lage eventuell besser wird.‛«
»Wir stehen vor einer Krise, die viel mehr als nur eine wirtschaftliche oder finanzielle Krise ist. Es handelt sich um eine integrale Krise eines Zivilisationsmodells, das sich wirtschaftlich und politisch nicht halten kann, ohne im wachsenden Maße zur Gewalt gegen ganze Völker zu greifen. Dieses Modell zerstört die Umwelt – in manchen Fällen irreversibel. Es ist sozial unhaltbar, weil es den menschlichen Charakter unvorstellbar demütigt und die Anlage des sozialen Lebens selbst zerstört.«
»Die Antwort auf diese Krise kann deshalb nicht nur wirtschaftlicher oder finanzieller Art sein. Die herrschenden Schichten werden exakt folgendes tun: Sie werden ein umfangreiches Arsenal von öffentlichen Mitteln nutzen, um die Verluste zu sozialisieren, um die großen Oligopole wieder auf die Beine zu stellen. In der Verteidigung ihrer nächstliegenden Interessen entwickeln sie keinen Weitblick für eine die Menschheit als Ganzes integrierende Strategie.«
»Die Krise hat den Tiefstand noch nicht erreicht“, sagt er. „Wir befinden uns in Gegenwart einer allgemeinen kapitalistischen Krise. Keine andere zuvor ist größer gewesen. Die zwischen 1873 und 1896 hat 23 Jahre gedauert, sie hieß Great Depression. Die andere sehr ernste Krise war die von 1929. Sie hat ebenfalls nicht weniger als 20 Jahre gedauert. Die jetzige Krise ist eine integrale, mehrdimensionale Zivilisationskrise.«
Er fügt unmittelbar hinzu: „Es handelt sich um eine Krise, die über das Bankwesen oder das Finanzielle hinaus geht und alle Bereichen der Realwirtschaft betrifft.“
Wenn jemand diese Zusammenfassung nimmt und in der Hosentasche mit sich trägt, sie wie eine kleine Bibel ab und zu liest oder auswendig lernt, dann wird er besser über die Ereignisse der Welt informiert sein als 99 Prozent der Bevölkerung, die von Hunderten Werbeanzeigen und von Tausenden Stunden mit Nachrichten, Soap Operas und realistischen oder nichtrealistischen Spielfilmen bestürmt lebt.
Fidel Castro
8. März 2009
11.16 Uhr
Freitag, 6. März 2009
Was ich über Pichirilo erzählt habe
Reflexionen des Genossen Fidel: Was ich über Pichirilo erzählt habe
Ich habe versprochen, der Journalistin Daily bald zu antworten.
In dem Brief, den ich gestern erwähnte, sagte sie:
Was ich über Pichirilo weiß, ist für die Menschen sehr interessant, aber leider viel zu wenig. Deshalb bedeutet es unendliche Mühe für den, der über ihn schreiben will, um alle nötigen Daten über seine Person zu sammeln, die mir bisher nur über einen ganz kurzen Zeitabschnitt seines Lebens zugänglich waren.
Nicht einmal im Traum habe ich daran gedacht, dass wir irgendwann Rechenschaft über unseres bescheidendes Leben ablegen müssen.
Ich weiß nicht, woher Pichirilo gekommen ist. Er war ein Dominikaner, der im Jahr 1947 an der Bewegung zum Sturz Trujillos beteiligt war.
Als ich von der nordwestlichen Antillenküste Richtung der abgelegenen Insel Cayo Confites, nordöstlich von Nuevitas und ganz in der Nähe der Insel Cayo Lobo, die zu den englischen Bahamas gehört, ein paar Seemeilen entfernt, abgefahren bin, habe ich so etwas wie ein kleines Patrouillenboot benutzt, von einem kleinwüchsigen Seemann geführt, dessen Gesicht von der Sonne gegerbt war. Sein Name war Pichirilo. Nach stundenlanger Fahrt erreichten wir die Insel.
Danach habe ich ihn wieder gesehen, als ich im Juli bis zum Hafen von Nuevitas gefahren bin, um mit meiner Familie in Verbindung zu treten und ihr Nachricht zu geben, dass ich lebe.
Ich kehrte noch mal zur Insel Cayo Confites zurück. Während dieser Fahrten habe ich mit Pichirilo Freundschaft geschlossen. Er war etliche Jahre älter, ich war nicht einmal 21 und nur einer von über tausend Männern, die an dieser Aktion teilgenommen haben.
Pichirilo fuhr zwischen der Insel und Nuevitas hin und her, um die Kämpfer mit Lebensmittel zu versorgen.
Ich habe viel mit ihm gesprochen, als wir Trujillos Schoner Angélica überfallen haben, der von Miami nach Santo Domingo unterwegs war und sehr nah an der Insel Cayo Confites vorbeifuhr. Ich erinnere mich, dass Pichirilo ihn aus ziemlich großer Entfernung entdeckte und das auf der Insel stationierte Kommando informierte.
Die Jagdflieger T-33 der gegen Trujillo kämpfenden Truppen sind ab und zu im Schauflug und als Mutprobe über die kubanische Felseninsel geflogen. Mehr wusste ich damals nicht.
Wir waren dort schon seit mehreren Monaten, als die Orfila-Ereignisse die Truppe erschüttert haben, die ohnehin schon lange den Wunsch hatte, zu einer Aktion aufzubrechen, als auf dieser unwirtlichen Insel zu bleiben.
Das erste Manöver vollzog sich unter dem befremdlichen Kommando von pseudorevolutionären und korrupten kubanischen Führern in Richtung Osten, als Drohmanöver gegenüber der Führung der Nationalen Armee.
Auf der Insel Cayo Santa María, nördlich von Caibarién, kam es zu einer massiven Fahnenflucht. Auf dem Landungsschiff Aurora befanden sich das Bataillon Sandino und andere Mitkämpfer. Ich war Leutnant und stellvertretender Chef der Vorhutkompanie eines Bataillons, das am Schiffsbug mit einem Maschinengewehr zur Flugabwehr postiert war.
Das ist nur aus dem Grund erwähnenswert, weil mein Freund Pichirilo der zweite Kapitän der Aurora war, auf der sich Rodríguez, ehemaliger dominikanischer Senator und Leiter dieser Kampagne befand; außerdem Maderme, kubanischer Staatsbürger, Regimentschef mit großen historischen Verdiensten, als Anführer der Bewegung gegen Machado in Gibara, im Norden Kubas. Und es fuhren noch andere wichtige Führer mit.
Der Verrat von Masferrer, dem die Fantasma unterstand, einem weiteren Landungsschiff mit viel besserer technischer Ausstattung, hat meinen Widerstand hervorgerufen, da ich mich mit der Herausgabe des Schiffes nicht abfinden konnte. Nur darauf war der Befehl der Marine beschränkt.
Genovevo Pérez Dámera, Chef der kubanischen Armee, hatte sich für einige Millionen Dollar an Trujillo verkauft.
Ich zolle Pichirilo große Anerkennung, weil er das Kommando über das Schiff übernommen hat, um mich zu unterstützen, und gemeinsam mit mir hat er große und verwegenen Anstrengungen unternommen, um die Korvette der kubanischen Marine hinters Licht zu führen, die uns mit schussbereiten Bugkanonen im äußersten Osten Kubas befahl, zum Hafen von Antilla in der Bucht von Nipe zurückzukehren, wo die restlichen Männer schon in Gefangenschaft genommen waren. Mein Ziel war es, die Mehrheit der Waffen der Aurora zu retten.
Alles drehte sich um dieses Ziel.
Ich will hier nicht wiedergeben, was alles noch an diesem Nachmittag geschah und alles, was ich an diesem Tag erlebte und was damit im Zusammenhang stand.
Zehn Jahre später, als die Granma aus Mexiko auslief, hatte sich uns Pichirilo erneut angeschlossen, und mit seiner ganzen Verwegenheit und seinem Mut war er der zweite Schiffsführer. Es wäre schön gewesen, wenn er der erste Kapitän gewesen wäre, aber diese Aufgabe stand einem Kommandeur der kubanischen Marine zu, der den Ruf eines Experten der Küsten und Häfen unseres Landes hatte.
Ich wusste wirklich nicht, wie Pichirilo sein Leben nach der Landung der Granma retten konnte, als unsere Abteilung praktisch vernichtet wurde.
Vor kurzen habe ich erfahren, dass er zu den 19 Expeditionsteilnehmern der Granma gehörte, die ungeschoren davon kamen, ohne gefoltert, ermordet oder in Gefangenschaft gekommen zu sein.
Diejenigen, die das Leben des dominikanischen Mitkämpfers erforschen, haben die Aufgabe, mehr Wissen über ihn zu erlangen. Ich weiß nur, dass er als Kommandeur unter dem Befehl Caamaños gegen die Soldaten der 82. Luftlandedivision gekämpft hat, die zusätzlich zu den über 40.000 Marineinfanteristen in Quisqueya gelandet sind. Er wurde am 12. August 1966 vom Geheimdienst der Dominikanischen Republik, als Joaquin Balaguer Präsident war, angeschossen. Dieser Geheimdienst stand unter dem Schutz der Vereinigten Staaten. Er ist einige Stunden später, am 13. August, an meinem 40. Geburtstag, verstorben. Sein Tod hat eine Protestwelle in der Stadt Santo Domingo ausgelöst und seine Beisetzung wurde zu einer kämpferischen Manifestation gegen die schwache Regierung von Balaguer.
Niemand wird dankbarer sein für eine Biographie von Ramón Emilio Mejías del Castillo als ich, so bescheiden diese auch sein mag. Es lohnt die Mühe, dass man das Leben von Männern wie Jiménez Moya und anderen heldenhaften Kämpfern kennen lernt, sei es, dass man sie als Dominikaner oder Kubaner kennt.
Fidel Castro Ruz
6. März 2009
13:56 Uhr
Ich habe versprochen, der Journalistin Daily bald zu antworten.
In dem Brief, den ich gestern erwähnte, sagte sie:
„Comandante:
Ich heiße Daily Sánchez Lemus. Im Jahr 2006 habe ich mein Journalistikstudium abgeschlossen und arbeite seitdem im Informationssystem des kubanischen Fernsehens.
Mein Studium habe ich mit der Diplomarbeit über die journalistische Tätigkeit von Raúl Gómez García abgeschlossen. Ich erinnere mich, dass ich Ihnen deshalb Ende 2005 und Anfang 2006 drei Mal geschrieben habe, um Sie um Informationen über die illegale Presse, d.h. Son los Mismos (Das sind dieselben) und El Acusador (Der Ankläger), sowie um Details oder besondere Kommentare über Gómez García zu ersuchen.
Zu jener Zeit war es nicht möglich, ich habe zwar Antwort auf alle drei Briefe bekommen, aber man bat mich, dass ich mich an das Büro für historische Angelegenheiten beim Staatsrat wenden sollte. Ich weiß sehr gut um ihre viele Arbeit und Verantwortung. Deshalb habe ich verstanden, dass ich meine Diplomarbeit ohne Ihre Kommentare beenden musste. Ich kann Ihnen mitteilen, dass ich sie beendet habe. „Raúl Gómez García, der Journalist der Moncada“, so habe ich sie betitelt. Damit wollte ich aufzeigen, dass dieser junge Mann nicht nur ein Dichter, sondern auch ein erstrangiger Journalist war.
Nachdem ich meine Diplomarbeit beendet hatte, hat mir ein sehr lieber Freund –den ich immer noch sehr schätze -, Lehrer vieler Journalisten, Guillermo Cabrera Álvarez, gesagt: „Ich habe so viele Sache zu schreiben, dass ich jetzt schon weiß, dass ich nicht genug Zeit haben werde, um alle gleichzeitig zu erledigen. Ich werde dir eine Geschichte schenken.“ Dann hat er, ich weiß nicht wovon inspiriert, ein Schubfach seines Schreibtisches geöffnet und mir die ersten Seiten eines Liebesromans in einem gelben Umschlag gegeben. So habe ich den Dominikaner Pichirilo kennen gelernt, der auf der Jacht Granma war und den Sie unter dem Namen Cayo Confites kannten.
Diese Geschichte zu schreiben bedeutet für mich etwas ganz besonderes und gleichzeitig eine noch ausstehende Huldigung an die Geschichte meines Landes, an die Dominikanische Republik und für Guillermo. Ich fühle mich genau so, als wäre ich selbst auf der Granma gewesen, als wäre ich gemeinsam mit Ihnen an jener Küste gelandet, und als wenn ich neben Caamaño gekämpft hätte. Jetzt ist mir die Dominikanische Republik viel näher. Ich muss noch viel nachforschen und lesen, aber ich versuche, diese Nachforschungen mit meiner Arbeit zu kombinieren.
Ramón Emilio Mejías del Castillo, Pichirilo, ist auf der Granma mitgefahren, weil Sie wussten, dass er sich in der Schifffahrt auskannte und ein mutiger Mann war und gegen Diktatoren wie Trujillo und Batista kämpfen wollte. Als ich Ende 2006 Collado interviewt habe, hat er Pichirilo auf eine romantische und aufschlussreiche Weise definiert: „Pichirilo machte das Meer seekrank.“ Aber zweifellos sind Sie die Person, die ihn am besten gekannt hat, vor allem seine Charakterzüge und seine Eigenheiten, die sehr wichtig sind, dass man darüber schreibt, damit andere Menschen davon Kenntnis haben.“
Was ich über Pichirilo weiß, ist für die Menschen sehr interessant, aber leider viel zu wenig. Deshalb bedeutet es unendliche Mühe für den, der über ihn schreiben will, um alle nötigen Daten über seine Person zu sammeln, die mir bisher nur über einen ganz kurzen Zeitabschnitt seines Lebens zugänglich waren.
Nicht einmal im Traum habe ich daran gedacht, dass wir irgendwann Rechenschaft über unseres bescheidendes Leben ablegen müssen.
Ich weiß nicht, woher Pichirilo gekommen ist. Er war ein Dominikaner, der im Jahr 1947 an der Bewegung zum Sturz Trujillos beteiligt war.
Als ich von der nordwestlichen Antillenküste Richtung der abgelegenen Insel Cayo Confites, nordöstlich von Nuevitas und ganz in der Nähe der Insel Cayo Lobo, die zu den englischen Bahamas gehört, ein paar Seemeilen entfernt, abgefahren bin, habe ich so etwas wie ein kleines Patrouillenboot benutzt, von einem kleinwüchsigen Seemann geführt, dessen Gesicht von der Sonne gegerbt war. Sein Name war Pichirilo. Nach stundenlanger Fahrt erreichten wir die Insel.
Danach habe ich ihn wieder gesehen, als ich im Juli bis zum Hafen von Nuevitas gefahren bin, um mit meiner Familie in Verbindung zu treten und ihr Nachricht zu geben, dass ich lebe.
Ich kehrte noch mal zur Insel Cayo Confites zurück. Während dieser Fahrten habe ich mit Pichirilo Freundschaft geschlossen. Er war etliche Jahre älter, ich war nicht einmal 21 und nur einer von über tausend Männern, die an dieser Aktion teilgenommen haben.
Pichirilo fuhr zwischen der Insel und Nuevitas hin und her, um die Kämpfer mit Lebensmittel zu versorgen.
Ich habe viel mit ihm gesprochen, als wir Trujillos Schoner Angélica überfallen haben, der von Miami nach Santo Domingo unterwegs war und sehr nah an der Insel Cayo Confites vorbeifuhr. Ich erinnere mich, dass Pichirilo ihn aus ziemlich großer Entfernung entdeckte und das auf der Insel stationierte Kommando informierte.
Die Jagdflieger T-33 der gegen Trujillo kämpfenden Truppen sind ab und zu im Schauflug und als Mutprobe über die kubanische Felseninsel geflogen. Mehr wusste ich damals nicht.
Wir waren dort schon seit mehreren Monaten, als die Orfila-Ereignisse die Truppe erschüttert haben, die ohnehin schon lange den Wunsch hatte, zu einer Aktion aufzubrechen, als auf dieser unwirtlichen Insel zu bleiben.
Das erste Manöver vollzog sich unter dem befremdlichen Kommando von pseudorevolutionären und korrupten kubanischen Führern in Richtung Osten, als Drohmanöver gegenüber der Führung der Nationalen Armee.
Auf der Insel Cayo Santa María, nördlich von Caibarién, kam es zu einer massiven Fahnenflucht. Auf dem Landungsschiff Aurora befanden sich das Bataillon Sandino und andere Mitkämpfer. Ich war Leutnant und stellvertretender Chef der Vorhutkompanie eines Bataillons, das am Schiffsbug mit einem Maschinengewehr zur Flugabwehr postiert war.
Das ist nur aus dem Grund erwähnenswert, weil mein Freund Pichirilo der zweite Kapitän der Aurora war, auf der sich Rodríguez, ehemaliger dominikanischer Senator und Leiter dieser Kampagne befand; außerdem Maderme, kubanischer Staatsbürger, Regimentschef mit großen historischen Verdiensten, als Anführer der Bewegung gegen Machado in Gibara, im Norden Kubas. Und es fuhren noch andere wichtige Führer mit.
Der Verrat von Masferrer, dem die Fantasma unterstand, einem weiteren Landungsschiff mit viel besserer technischer Ausstattung, hat meinen Widerstand hervorgerufen, da ich mich mit der Herausgabe des Schiffes nicht abfinden konnte. Nur darauf war der Befehl der Marine beschränkt.
Genovevo Pérez Dámera, Chef der kubanischen Armee, hatte sich für einige Millionen Dollar an Trujillo verkauft.
Ich zolle Pichirilo große Anerkennung, weil er das Kommando über das Schiff übernommen hat, um mich zu unterstützen, und gemeinsam mit mir hat er große und verwegenen Anstrengungen unternommen, um die Korvette der kubanischen Marine hinters Licht zu führen, die uns mit schussbereiten Bugkanonen im äußersten Osten Kubas befahl, zum Hafen von Antilla in der Bucht von Nipe zurückzukehren, wo die restlichen Männer schon in Gefangenschaft genommen waren. Mein Ziel war es, die Mehrheit der Waffen der Aurora zu retten.
Alles drehte sich um dieses Ziel.
Ich will hier nicht wiedergeben, was alles noch an diesem Nachmittag geschah und alles, was ich an diesem Tag erlebte und was damit im Zusammenhang stand.
Zehn Jahre später, als die Granma aus Mexiko auslief, hatte sich uns Pichirilo erneut angeschlossen, und mit seiner ganzen Verwegenheit und seinem Mut war er der zweite Schiffsführer. Es wäre schön gewesen, wenn er der erste Kapitän gewesen wäre, aber diese Aufgabe stand einem Kommandeur der kubanischen Marine zu, der den Ruf eines Experten der Küsten und Häfen unseres Landes hatte.
Ich wusste wirklich nicht, wie Pichirilo sein Leben nach der Landung der Granma retten konnte, als unsere Abteilung praktisch vernichtet wurde.
Vor kurzen habe ich erfahren, dass er zu den 19 Expeditionsteilnehmern der Granma gehörte, die ungeschoren davon kamen, ohne gefoltert, ermordet oder in Gefangenschaft gekommen zu sein.
Diejenigen, die das Leben des dominikanischen Mitkämpfers erforschen, haben die Aufgabe, mehr Wissen über ihn zu erlangen. Ich weiß nur, dass er als Kommandeur unter dem Befehl Caamaños gegen die Soldaten der 82. Luftlandedivision gekämpft hat, die zusätzlich zu den über 40.000 Marineinfanteristen in Quisqueya gelandet sind. Er wurde am 12. August 1966 vom Geheimdienst der Dominikanischen Republik, als Joaquin Balaguer Präsident war, angeschossen. Dieser Geheimdienst stand unter dem Schutz der Vereinigten Staaten. Er ist einige Stunden später, am 13. August, an meinem 40. Geburtstag, verstorben. Sein Tod hat eine Protestwelle in der Stadt Santo Domingo ausgelöst und seine Beisetzung wurde zu einer kämpferischen Manifestation gegen die schwache Regierung von Balaguer.
Niemand wird dankbarer sein für eine Biographie von Ramón Emilio Mejías del Castillo als ich, so bescheiden diese auch sein mag. Es lohnt die Mühe, dass man das Leben von Männern wie Jiménez Moya und anderen heldenhaften Kämpfern kennen lernt, sei es, dass man sie als Dominikaner oder Kubaner kennt.
Fidel Castro Ruz
6. März 2009
13:56 Uhr
Donnerstag, 5. März 2009
Mein Treffen mit Zelaya
Reflexionen des Genossen Fidel: Mein Treffen mit Zelaya
Manche haben danach gefragt, was aus dem Treffen mit Zelaya geworden ist, das der Comandante in der Reflexion von gestern, dem 4. März, erwähnt hat.
Ich habe ihn getroffen. Ich hatte keine andere Alternative. Ich habe die Zeit gefunden.
Ich bin verpflichtet, so viel als möglich mit wenigen Worten zu erzählen, oder gar nichts zu sagen, und ich kann es nicht immer.
Ich sprach gerade in sehr zusammengefasster Art und Weise über Juan Bosch, den Feldzug gegen Trujillo, die dramatischen Episoden in denen die revolutionären Dominikaner die Hauptrolle spielten und ich habe mich beschwert, dass die reale Geschichte noch geschrieben werden muss.
Heute früh habe ich einen weiteren Brief von Daily Sánchez Lemus erhalten, Journalistin im Informationssystem des Kubanischen Fernsehens. Sie möchte die reale Geschichte über José Ramón Mejía del Castillo, bekannt als Pichirilo schreiben. Sie bittet mich darum, ihr Angaben zu geben, die der große Meister des kubanischen Journalismus Guillermo Cabrera Álvarez von mir erfahren hat und die mit einem der unter den Revolutionären verwegensten Dominikaner im Kampf gegen die Yankee-Invasionstruppen zusammenhängen.
Ich werde Dayli schreiben und erzählen, was ich von ihm weiß.
Um keine lange Reflexion zu schreiben, werde ich mit knappen Worten die Fragen über das Treffen mit dem Präsidenten von Honduras beantworten.
Er ist sehr jung. „Ich kann nur 4 Jahre meines ganzen Lebens Präsident von Honduras sein. Ich bin in der Liberalen Partei. Mein Land ist sehr konservativ, angefangen bei der eigenen Partei, in der ich Mitglied bin.“ Ich schreibe seine Worte fast wortgetreu, genauso wie ich sie wahrgenommen habe. Ich alleine trage die Verantwortung für jeden Fehler.
Das lässt dem Führer eines Landes keine einzige Sekunde Zeit, um ‚den effizienten Staat‛ zu suchen, den jede Gesellschaft heute mehr denn je benötigt, urteilte ich.
Ohne Zweifel ist er ein guter Mann, mit einer stark ausgeprägten Tradition und erstaunlich intelligent. Seine Stimme auf der Tribüne hört sich wie Donnerschlag an und im privaten Gespräch diskret und familiär.
Die Gesellschaftsschicht, der er angehört, stammt von den ersten Spaniern ab, die das Zentrum der ehemaligen Maya-Zivilisation besiedelten. Genauso wie sie es in den anderen von ihnen mit ihren Pferden und Stahldegen eroberten Gebieten getan haben, haben sie die Grundstücke in Besitz genommen.
Die Familienmitglieder haben den Besitz über Jahrhunderte einander weitergegeben. Als die Stunde der Unabhängigkeit in Iberoamerika gekommen war, haben sie die Oligarchien gebildet, die die Besitzer der neuen unabhängigen Länder wurden.
In Zentralamerika war der historische Kurs von dem jüngst entstandenen Yankee-Imperialismus bestimmt, der versuchte, sich ihre Gebiete direkt anzueignen.
Aus dem Kampf zur Verteidigung der Souveränität sind außerordentliche historische Persönlichkeiten hervorgegangen.
Francisco Morazán, legendäre mittelamerikanische Persönlichkeit, war honduranischer Abstammung und wurde zum Präsidenten der Staaten der Region gewählt. Er hat 10 Jahre regiert. Zelaya bezeichnet ihn als einen Mann aus dem Volke, der nicht an der Universität studieren konnte, aber eine außergewöhnliche Intelligenz besaß und der den Kampf seiner Völker symbolisiert hat.
Zu jenen Staaten gehörte Costa Rica. Jedoch dort wurde er von der altadeligsten Rechten verraten, die einen Putsch ausgerichtet und Morazán ermordet hat. Zelaya hat versprochen, mir Bücher über die Geschichte dieses einzigartigen mittelamerikanischen Helden zu schicken.
Zelaya, genauso wie die anderen seiner Gesellschaftsschicht, ging in kirchlichen Einrichtungen zur Schule. Wo ich unter ganz anderen Umständen zu den Brüder La Salle und zu den Jesuiten musste, so wurde er zu denen des Salesianerordens geschickt.
Mit einer Abstammung aus altem Adel wurde er in den Prinzipien der christlichen Religion erzogen, die die Grundlage seiner heutigen Gefühle bilden. Genauso wie Hugo Chávez fand er in den Ideen von Jesus Christus die inspirierende Quelle, die seine Auffassung von Gerechtigkeit nährt; auf keinen Fall können sie ihn als Marxist oder Kommunist beschuldigen.
Dennoch erzählt er mir Folgendes: „Als ich das erste Mal nach Kuba reiste, kurz nachdem meine Amtszeit begonnen hatte, wurde ich wie der schlimmste Feind behandelt. Sie konnten mir nicht verzeihen, dass ich Kuba um Vergebung bat, weil Honduras ein Trainingscamp der Invasoren gewesen war. Die Regierung der Vereinigten Staaten meinte, ich sollte wegen dieser Haltung zerstört werden.“
Nach Meinung Zelayas „ist das kapitalistische System, die ekelhafteste Auffassung von Gerechtigkeit, die der Mensch in sich tragen kann.“
Ich fragte ihn nach der Gesamtfläche von Honduras. „Ungefähr 112 000 Quadratkilometer“ erwiderte er. „Kuba ist fast genau so groß“ erklärte ich.
Wie viele davon sind Nadelwälder?, fragte ich weiter. Er rechnete und sagte „50 000”. Wie viele Nadelbäume pro Hektar? „Tausend.“ Wie viele Kubikmeter pro Baum? „Eineinhalb, wenn man es konservativ berechnet.“ Dass heißt, ihr produziert etwa 1500 Kubikmetern pro Hektar. Wie viel bezahlt man dafür? „Etwa zweihundert Dollar.“ Das heißt, dass ihr knapp 300 Millionen Dollar pro Jahr bekommen würdet.“ Das würde nicht mal die Kosten decken. Warum muss man unbearbeitete Rohstoffe exportieren? Anfangs des vorigen Jahrhunderts exportierten sie die Häuser in Einzel-Teilen zu sehr hohen Preise. Mein Vater kaufte eins von denen, dort wohnte die Familie.
Zelaya ist ein Mann, dem die missbräuchliche Ausnutzung durch das Imperium sehr zu schaffen macht.
„Wir sind Kaffeehersteller. Die Ernte wächst Jahr für Jahr." Wie viel von diesem Kaffee verarbeitetet ihr selbst. „Nicht einmal 10 Prozent“, antwortete er. „Das ist aber unverschämt!“, sagte ich. „Sie verkaufen nachher den gerösteten Kaffee für einen dutzendmal höheren Preis.“
Zu einem Augenblick des Gespräches erzählte er mir, dass sie ihrer Landwirtschaft Subventionen zahlen und dann die Kaffeebohnen billiger verkaufen, und auf dieser Weise die Einkommen der honduranischen Landwirte reduzieren und diese die Märkte verlieren. Er erwähnte das Beispiel Mais, den die Mayakultur als ihre Hauptnahrung verwendete. Heute könnte nicht mal der landwirtschaftliche Sektor vom Anbau desselben leben.
Über seine Denkweise konnte man seine tiefe Abneigung gegen das wirtschaftliche System der Vereinigten Staaten erkennen.
Plötzlich erinnert er sich stolz an die Kultur des Maya-Volkes. Er erzählt mir, dass die Vermessung der Kalenderjahre in jener Kultur genauer als jene des westlichen Christentums war. „Heutzutage verwendet die Welt das Dezimalsystem. Die Mayakultur verfügte über ein ‚Bidezimalsystem‛, ein zweimal genaueres System.“ Es war wirklich das erste Mal, dass ich über solch ein Detail reden hörte, über den Vorteil Zwei und Null anstatt Eins und Null zu benutzen. Ich versprach mir selbst, mich ein bisschen mehr über dieses Thema zu erkundigen.
In jenem Moment drückte Zelaya seinen Enthusiasmus aus, in Honduras einen Ort wie Copán zu haben, wo die Reste der Mayakultur, ihre mit besonderer Kunstfertigkeit gestalteten Steinsymbole, mit der größten Reinheit erhalten sind. In diesem Augenblick überwog bei ihm seine Mentalität eines Staatsmannes, der die Angelegenheit vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet: „Die Anzahl der Touristen, die nach Honduras kommen, beträgt schon eine halbe Million. Es kommen viele US-Amerikaner, die großes Interesse an dieser Kultur und an der Echtheit jener historischen Reliquien zeigen.“
Plötzlich spricht er leiser und gibt zu: „Leider kannten die Maya die Metalle nicht. Sie wohnten in der Steinzeit. Deshalb wurden wir kolonisiert“, erklärte er betrübt.
Ich wusste nicht, dass sich während ich am 19. Juli 1980 vor einer Menschenmenge von Nicaraguanern und Mittelamerikanern auf dem Sandino Platz sprach, unter ihnen ein 17-jähriger junger Honduraner und künftiger Präsident von Honduras befand.
So ist der Mann, den ich traf.
Fidel Castro Ruz
5. März 2009
14:03 Uhr
Manche haben danach gefragt, was aus dem Treffen mit Zelaya geworden ist, das der Comandante in der Reflexion von gestern, dem 4. März, erwähnt hat.
Ich habe ihn getroffen. Ich hatte keine andere Alternative. Ich habe die Zeit gefunden.
Ich bin verpflichtet, so viel als möglich mit wenigen Worten zu erzählen, oder gar nichts zu sagen, und ich kann es nicht immer.
Ich sprach gerade in sehr zusammengefasster Art und Weise über Juan Bosch, den Feldzug gegen Trujillo, die dramatischen Episoden in denen die revolutionären Dominikaner die Hauptrolle spielten und ich habe mich beschwert, dass die reale Geschichte noch geschrieben werden muss.
Heute früh habe ich einen weiteren Brief von Daily Sánchez Lemus erhalten, Journalistin im Informationssystem des Kubanischen Fernsehens. Sie möchte die reale Geschichte über José Ramón Mejía del Castillo, bekannt als Pichirilo schreiben. Sie bittet mich darum, ihr Angaben zu geben, die der große Meister des kubanischen Journalismus Guillermo Cabrera Álvarez von mir erfahren hat und die mit einem der unter den Revolutionären verwegensten Dominikaner im Kampf gegen die Yankee-Invasionstruppen zusammenhängen.
Ich werde Dayli schreiben und erzählen, was ich von ihm weiß.
Um keine lange Reflexion zu schreiben, werde ich mit knappen Worten die Fragen über das Treffen mit dem Präsidenten von Honduras beantworten.
Er ist sehr jung. „Ich kann nur 4 Jahre meines ganzen Lebens Präsident von Honduras sein. Ich bin in der Liberalen Partei. Mein Land ist sehr konservativ, angefangen bei der eigenen Partei, in der ich Mitglied bin.“ Ich schreibe seine Worte fast wortgetreu, genauso wie ich sie wahrgenommen habe. Ich alleine trage die Verantwortung für jeden Fehler.
Das lässt dem Führer eines Landes keine einzige Sekunde Zeit, um ‚den effizienten Staat‛ zu suchen, den jede Gesellschaft heute mehr denn je benötigt, urteilte ich.
Ohne Zweifel ist er ein guter Mann, mit einer stark ausgeprägten Tradition und erstaunlich intelligent. Seine Stimme auf der Tribüne hört sich wie Donnerschlag an und im privaten Gespräch diskret und familiär.
Die Gesellschaftsschicht, der er angehört, stammt von den ersten Spaniern ab, die das Zentrum der ehemaligen Maya-Zivilisation besiedelten. Genauso wie sie es in den anderen von ihnen mit ihren Pferden und Stahldegen eroberten Gebieten getan haben, haben sie die Grundstücke in Besitz genommen.
Die Familienmitglieder haben den Besitz über Jahrhunderte einander weitergegeben. Als die Stunde der Unabhängigkeit in Iberoamerika gekommen war, haben sie die Oligarchien gebildet, die die Besitzer der neuen unabhängigen Länder wurden.
In Zentralamerika war der historische Kurs von dem jüngst entstandenen Yankee-Imperialismus bestimmt, der versuchte, sich ihre Gebiete direkt anzueignen.
Aus dem Kampf zur Verteidigung der Souveränität sind außerordentliche historische Persönlichkeiten hervorgegangen.
Francisco Morazán, legendäre mittelamerikanische Persönlichkeit, war honduranischer Abstammung und wurde zum Präsidenten der Staaten der Region gewählt. Er hat 10 Jahre regiert. Zelaya bezeichnet ihn als einen Mann aus dem Volke, der nicht an der Universität studieren konnte, aber eine außergewöhnliche Intelligenz besaß und der den Kampf seiner Völker symbolisiert hat.
Zu jenen Staaten gehörte Costa Rica. Jedoch dort wurde er von der altadeligsten Rechten verraten, die einen Putsch ausgerichtet und Morazán ermordet hat. Zelaya hat versprochen, mir Bücher über die Geschichte dieses einzigartigen mittelamerikanischen Helden zu schicken.
Zelaya, genauso wie die anderen seiner Gesellschaftsschicht, ging in kirchlichen Einrichtungen zur Schule. Wo ich unter ganz anderen Umständen zu den Brüder La Salle und zu den Jesuiten musste, so wurde er zu denen des Salesianerordens geschickt.
Mit einer Abstammung aus altem Adel wurde er in den Prinzipien der christlichen Religion erzogen, die die Grundlage seiner heutigen Gefühle bilden. Genauso wie Hugo Chávez fand er in den Ideen von Jesus Christus die inspirierende Quelle, die seine Auffassung von Gerechtigkeit nährt; auf keinen Fall können sie ihn als Marxist oder Kommunist beschuldigen.
Dennoch erzählt er mir Folgendes: „Als ich das erste Mal nach Kuba reiste, kurz nachdem meine Amtszeit begonnen hatte, wurde ich wie der schlimmste Feind behandelt. Sie konnten mir nicht verzeihen, dass ich Kuba um Vergebung bat, weil Honduras ein Trainingscamp der Invasoren gewesen war. Die Regierung der Vereinigten Staaten meinte, ich sollte wegen dieser Haltung zerstört werden.“
Nach Meinung Zelayas „ist das kapitalistische System, die ekelhafteste Auffassung von Gerechtigkeit, die der Mensch in sich tragen kann.“
Ich fragte ihn nach der Gesamtfläche von Honduras. „Ungefähr 112 000 Quadratkilometer“ erwiderte er. „Kuba ist fast genau so groß“ erklärte ich.
Wie viele davon sind Nadelwälder?, fragte ich weiter. Er rechnete und sagte „50 000”. Wie viele Nadelbäume pro Hektar? „Tausend.“ Wie viele Kubikmeter pro Baum? „Eineinhalb, wenn man es konservativ berechnet.“ Dass heißt, ihr produziert etwa 1500 Kubikmetern pro Hektar. Wie viel bezahlt man dafür? „Etwa zweihundert Dollar.“ Das heißt, dass ihr knapp 300 Millionen Dollar pro Jahr bekommen würdet.“ Das würde nicht mal die Kosten decken. Warum muss man unbearbeitete Rohstoffe exportieren? Anfangs des vorigen Jahrhunderts exportierten sie die Häuser in Einzel-Teilen zu sehr hohen Preise. Mein Vater kaufte eins von denen, dort wohnte die Familie.
Zelaya ist ein Mann, dem die missbräuchliche Ausnutzung durch das Imperium sehr zu schaffen macht.
„Wir sind Kaffeehersteller. Die Ernte wächst Jahr für Jahr." Wie viel von diesem Kaffee verarbeitetet ihr selbst. „Nicht einmal 10 Prozent“, antwortete er. „Das ist aber unverschämt!“, sagte ich. „Sie verkaufen nachher den gerösteten Kaffee für einen dutzendmal höheren Preis.“
Zu einem Augenblick des Gespräches erzählte er mir, dass sie ihrer Landwirtschaft Subventionen zahlen und dann die Kaffeebohnen billiger verkaufen, und auf dieser Weise die Einkommen der honduranischen Landwirte reduzieren und diese die Märkte verlieren. Er erwähnte das Beispiel Mais, den die Mayakultur als ihre Hauptnahrung verwendete. Heute könnte nicht mal der landwirtschaftliche Sektor vom Anbau desselben leben.
Über seine Denkweise konnte man seine tiefe Abneigung gegen das wirtschaftliche System der Vereinigten Staaten erkennen.
Plötzlich erinnert er sich stolz an die Kultur des Maya-Volkes. Er erzählt mir, dass die Vermessung der Kalenderjahre in jener Kultur genauer als jene des westlichen Christentums war. „Heutzutage verwendet die Welt das Dezimalsystem. Die Mayakultur verfügte über ein ‚Bidezimalsystem‛, ein zweimal genaueres System.“ Es war wirklich das erste Mal, dass ich über solch ein Detail reden hörte, über den Vorteil Zwei und Null anstatt Eins und Null zu benutzen. Ich versprach mir selbst, mich ein bisschen mehr über dieses Thema zu erkundigen.
In jenem Moment drückte Zelaya seinen Enthusiasmus aus, in Honduras einen Ort wie Copán zu haben, wo die Reste der Mayakultur, ihre mit besonderer Kunstfertigkeit gestalteten Steinsymbole, mit der größten Reinheit erhalten sind. In diesem Augenblick überwog bei ihm seine Mentalität eines Staatsmannes, der die Angelegenheit vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet: „Die Anzahl der Touristen, die nach Honduras kommen, beträgt schon eine halbe Million. Es kommen viele US-Amerikaner, die großes Interesse an dieser Kultur und an der Echtheit jener historischen Reliquien zeigen.“
Plötzlich spricht er leiser und gibt zu: „Leider kannten die Maya die Metalle nicht. Sie wohnten in der Steinzeit. Deshalb wurden wir kolonisiert“, erklärte er betrübt.
Ich wusste nicht, dass sich während ich am 19. Juli 1980 vor einer Menschenmenge von Nicaraguanern und Mittelamerikanern auf dem Sandino Platz sprach, unter ihnen ein 17-jähriger junger Honduraner und künftiger Präsident von Honduras befand.
So ist der Mann, den ich traf.
Fidel Castro Ruz
5. März 2009
14:03 Uhr
Abonnieren
Posts (Atom)