Reflexionen des Genossen Fidel: Der Wirbelsturm
Ich schrieb in meiner vorhergehenden Reflexion vom Dienstag, dem 26. August, die ich in den Nachmittagsstunden abzeichnete, als der Wirbelsturm Gustav sich unerwartet bildete und unser Territorium bedrohte, was mit der Ankunft unserer Olympiamannschaft zusammenfiel, Folgendes: „Zum Glück haben wir eine Revolution! Es ist abgesichert, dass niemand ins Vergessen gerät… Eine starke, energische und voraussehende Zivilverteidigung schützt unsere Bevölkerung… Die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Naturphänomene zeigt, dass sich das Klima durch Verschulden des Menschen ändert. Die heutige Zeit erfordert immer mehr Aufopferung, mehr Standhaftigkeit und mehr Bewusstsein. Es macht nichts, dass die Opportunisten und Vaterlandsverräter auch Nutzen daraus ziehen, ohne etwas zur Sicherheit und zum Wohlbefinden unseres Volkes beizutragen.“
Ich weiß, welche ungeheuerlichen Anstrengungen die Revolution unternehmen muss, wenn Wirbelstürme das Hoheitsgebiet heimsuchen. Ich kann hinzusetzen, dass Kuba über scharfsinnige und beharrliche Wissenschaftler wie José Rubiera verfügt.
In ganz kurzer Zeit gehen hunderte Millionen Arbeitsstunden verloren, wenn Windböen direkt gegen wirtschaftliche und gesellschaftliche Einrichtungen in ausgedehnten Gebieten unseres Landes stürmen. Endlose Regenfälle begleiten dieses Naturphänomen. Die Flüsse treten über ihre Ufer hinweg, reißen alles mit sich, was sie auf ihrem Weg vorfinden und überschwemmen beträchtliche Gebiete. Tausende Einrichtungen zur Erzeugung von Gemüse, Milch, Eiern, Geflügel- und Schweinefleisch und hoch entwickelte Berieselungsanlagen werden ernsthaft beschädigt. Etliche zehntausend Hektar Zuckerrohr, Hülsenfrüchte, Getreide und Früchte, die fast erntereif sind, erleiden ernsthafte Schäden. Schulen, Polikliniken, Freizeit- und Kultureinrichtungen, Wohnungen, Dächer, Fabriken, Lagerhäuser, Straßen und Brücken werden vom stürmischen Wind und dem Wasser heimgesucht. Dieses Mal haben Wind und Regen in stärkerem bzw. geringerem Grade allen Provinzen Schaden zugefügt, da der Hurrikan erst auf den Meeren südlich des Landes vorbeizog und dann die westlichste Provinz mit einem Durchmesser des Wirbelsturmzentrums (Auge) von 30 Kilometern und einer Ausdehnung der starken Winde bis zu einem Durchmesser von über 450 Kilometern überquerte.
Nichts ist so verheerend wie die Zerstörung und der Schaden, den man nach einem Wirbelsturm beobachten kann. Einige hunderttausend Mitbürger mobilisieren sich und arbeiten intensiv in der Wirbelsturmphase und der anschließenden Phase zur Wiederherstellung. Die Reserven vermindern sich bzw. gehen zu Ende. Jetzt ist die Beeinträchtigung der Nahrungsmittellieferungen kostspielig und empfindlich. Aber dies ist unser Land, der Teil des Planeten, der uns zugekommen ist, und wir müssen ihn entwickeln und verteidigen.
Die vor uns stehende Aufgabe erfordert Zeit und Erfahrung. Man kann nicht in einer Minute das aufbauen, was das wirkliche Kuba und sein edles Volk sind, das fähig gewesen ist, mit anderen seine Kenntnisse und sogar einen Teil seiner Ressourcen und seines Blutes zu teilen. Deshalb ist es immer ein unschlagbarer Gegner gegenüber dem mächtigen Imperium gewesen, das gegen unser Vaterland alle seine Waffen ausprobiert hat.
Aber der Welt wird kaum über die Verdienste unseres Landes und seinen außerordentlichen Kampf etwas mitgeteilt.
Vor zwei Tagen, d.h. am Freitag, dem 29., gab es elf Agenturmeldungen zu Kuba, von denen keine einzige von dem Wirbelsturm berichtete, der auf unsere Insel zustürmte, und von den fieberhaften Bemühungen unserer Zivilverteidigung mit der großzügigen Unterstützung von Millionen kubanischer Familien unter der Leitung einer abgehärteten politischen Avantgarde.
Eine der Agenturmeldungen, die der deutschen Nachrichtenagentur DPA, teilte mit:
„Bekannter kubanischer Schauspieler kommt in Miami an: ‘Ich bin gegangen, weil ich es satt hatte.’“
Die Meldung lautete unmittelbar wie folgt weiter: „Der bekannte Seifenoper-Schauspieler Yamil Jaled kam aus Kuba zur Familienzusammenführung mit seiner kubanisch-amerikanischen Ehefrau in Miami an, berichtete heute ein örtliches Tagesblatt.“
„Jaled hat in bekannten Fernsehserien mitgewirkt, Theater gespielt und Filmrollen übernommen, letzteres bei Superproduktionen in Frankreich und Italien.“
„Nach dem Abschluss seines Schauspielstudiums im Jahr 1997 an der Kunsthochschule (ISA) begann er seine berufliche Schauspieler-Laufbahn am Theater Rita Montaner, aber ein Jahr danach ging er zum Fernsehen.“
Anschließend besagt die Meldung, dass er 31 Jahre alt ist, berichtet ausschweifend über seine künstlerischen Fähigkeiten und seinen siegreichen Aufstieg im Fernsehen. Sie verbreitet so die Information eines Yankee-Presseorgans weiter, das dem Medienkrieg und den Kampagnen gegen Kuba gewidmet ist. Was für ein Patriot, was für ein Demokrat, was für ein leuchtendes Beispiel, den man uns als Vorbild hinstellt! – könnten wir Kubaner hinzufügen. Auf diese Art und Weise wird der Welt ein viel weniger bekannter und bedeutender Typ bekannt gegeben als der Hurrikan Gustav.
Sie möchten aus ihm eine „heilige Kuh“ machen. Die tiefer gehenden Überzeugungen, die die Zeit und das Auf und Ab der Lebensumstände überstehen, erreicht man nicht an einem Tag. Man muss vorher viele der Tendenzen besiegen, die uns innewohnen.
Ich hasse nicht andere Menschen, aber ich hasse den Dünkel, die Selbstverherrlichung, den Egoismus, die Besserwisserei, die Selbstgefälligkeit, Mangel an Ethik und andere Neigungen, mit denen wir Menschen zur Welt kommen. Nur die Bildung und das Beispiel der im Kampf zur menschlichen Verbesserung Herausragenden siegen und beeinflussen uns. Es ist ein Minimum an Philosophie bezüglich der notwendigen Bescheidenheit vonnöten.
Es gibt „heilige Kühe“, die beabsichtigen, unsere fünf Patrioten, die brutal von ihrem Vaterland und ihren nächsten und engsten Angehörigen getrennt wurden, mit den Söldnern gleichzustellen, die rechtmäßig als Verräter verurteilt und niemals persönlichen und unmenschlichen Beleidigungen ausgesetzt wurden.
Das, was ich in dieser Reflexion darlege, bekräftigt die Überzeugung, die ich meinen Mitbürgern übermitteln möchte, nämlich, dass nur die gerechten Ideen, die mit Mut, Würde und Standhaftigkeit verteidigt werden, überleben.
Fidel Castro Ruz
31. August 2008
19:32 Uhr
Hier finden Sie chronologisch sortiert Reden und Schriften des kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro Ruz
Sonntag, 31. August 2008
Dienstag, 26. August 2008
Was über Kuba nicht verlautbart wurde
Reflexionen des Genossen Fidel: Was über Kuba nicht verlautbart wurde
Ich habe aufmerksam die Reaktion der westlichen Medien auf meine Sonntags-Reflexion zu den Olympischen Spielen in China verfolgt. Schmerzliche, in ihr aufgeführte Tatsachen wurden vollkommen ignoriert; andere Aspekte wurden ad libitum von den Verteidigern des Ausbeutung und Ausplünderung der Welt übertrieben hervorgehoben.
Hier die Beispiele:
„Fidel Castro hat heute den Schiedsrichtern und der Mafia die Schuld an der armseligen Rolle der kubanischen Delegation zu den Olympischen Spielen gegeben. Er rechtfertigt ebenfalls den kubanischen Taekwondo-Sportler Ángel Valodia Matos, dem Wettkampfverbot auf Lebenszeit verhängt wurde, weil er dem Schiedsrichter einen Fußtritt am Kopf versetzt hat, und drückt dem Athleten seine vollkommene Solidarität aus.“
„Der ehemalige kubanische Präsident rief am Montag dazu auf, eine tiefgründige Analyse des Sports in Kuba durchzuführen. Er drückte ebenfalls seine Solidarität mit einem Athleten aus, der zusammen mit seinem Trainer wegen Angriff auf einen Schiedsrichter auf Lebenszeit Wettkampfverbot verhängt bekam.”
„Castro hat seine vollkommene Solidarität mit dem Taekwondo-Sportler zum Ausdruck gebracht, dem wegen Aggression auf einen Schiedsrichter und einen Stuhlschiedsrichter Wettkampfverbot ausgesprochen wurde.”
„Castro, solidarisch mit kubanischem Taekwondo-Sportler, dem Wettkampfverbot wegen Aggression ausgesprochen wurde.”
Die Liste ähnlicher Phrasen und Absätze ist lang. Das war das Muster, nach dem die Information verbreitet wurde. Ich hatte nichts Anderes erwartet. Ich war, genau wie die kubanischen Boxer, vor bestochenen Schiedsrichtern und Stuhlrichtern im Voraus verurteilt und sie wussten genau, was sie veröffentlichen würden.
Über den Hunger, die Unterernährung, Mangel an Arzneimitteln, Sporteinrichtungen und –ausrüstungen, unter denen 80 Prozent der Länder leiden, die dort an den Wettkämpfen teilnahmen, wird, wie zu erwarten war, kein Wort verloren.
Ich habe dem Verdienst des Veranstalter-Landes der letzten Olympischen Spiele Beifall gezollt. Ich habe nicht gezögert, die außerordentlichen Qualitäten der Sportler anzuerkennen, die dort erfolgreich waren. Ich habe meine Wertschätzung darüber zum Ausdruck gebracht, welche Freude, Emotionen und menschliche Aspekte die Medaillengewinner Milliarden Menschen vermittelten. Ich habe besonders die Friedensbotschaft gewürdigt, die eine Olympiade gegenüber dem der menschlichen Gattung auferlegten täglichen und unaufhörlichen Schauspiel von Gemetzel, Zerstörung, Völkermord und realer Ausrottungsgefahr bedeutet.
Was über Kuba nicht gesagt wurde:
Kuba hat im Jahr 1992 in Barcelona den fünften Platz bei Goldmedaillen eingenommen, als wir uns schon voll in der Sonderperiode befanden.
Bei den letzten Spielen haben wir noch - Gold, Silber und Bronze zusammengerechnet - 24 Medaillen erreicht, eine größere Anzahl als jedes der anderen Länder Lateinamerikas und der Karibik.
Wir schrecken nicht davor zurück, unsere Aktivität auf dem Gebiet Sport objektiv zu analysieren und uns auf kommende Schlachten vorzubereiten, und das ohne zu vergessen, das unterstreiche ich erneut, dass es in London „europäischen Chauvinismus, Schiedsrichter-Korruption, ‘Raub von Muskeln und Köpfen’, unbezahlbare Kosten und eine starke Dosis Rassismus geben wird.”
Beim Schreiben dieser Zeilen erinnere ich mich daran, dass uns inmitten der Olympiade ein Wirbelsturm, Fay, heimsuchte. Zur gleichen Uhrzeit, als gestern das Gros unserer Sportdelegation ankam, erschien die Nachricht, dass eine weitere Wirbelsturm-Störung sich auf unsere Ostprovinzen hinbewegte. Heute hat sie einen größeren Stärkegrad erreicht und ihre wahrscheinliche Route ist gefährlicher. Man muss nicht nur die Muskeln des Körpers stählen, sondern ebenso die des Geistes.
Zum Glück haben wir eine Revolution! Es ist abgesichert, dass niemand ins Vergessen gerät. Wenn es Verluste an Menschenleben gibt, dann werden es nicht hunderttausende aufgrund des Ansteigens des Meeresspiegels sein, wie es am 9. November 1932 in Santa Cruz del Sur geschehen ist bzw. wie beim Wirbelsturm Flora am 3. Oktober 1963, wo das Herz der kubanischen Ostprovinzen überschwemmt wurde, als es noch keinen einzigen der jetzigen Stauseen zur Regulierung gab, die außerdem als Quellen für Bewässerung und Leitungswasser dienen. Eine starke, energische und voraussehende Zivilverteidigung schützt unsere Bevölkerung und bietet ihr mehr Sicherheit bei Katastrophen als in den Vereinigten Staaten. Jedoch darf keine Gefahr ausgeschlossen werden.
Man darf sich auch nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Naturphänomene zeigt, dass sich das Klima durch Verschulden des Menschen ändert. Die heutige Zeit erfordert immer mehr Aufopferung, mehr Standhaftigkeit und mehr Bewusstsein. Es macht nichts, dass die Opportunisten und Vaterlandsverräter auch Nutzen daraus ziehen, ohne etwas zur Sicherheit und zum Wohlbefinden unseres Volkes beizutragen.
Fidel Castro Ruz
26. August 2008
17:34 Uhr
Ich habe aufmerksam die Reaktion der westlichen Medien auf meine Sonntags-Reflexion zu den Olympischen Spielen in China verfolgt. Schmerzliche, in ihr aufgeführte Tatsachen wurden vollkommen ignoriert; andere Aspekte wurden ad libitum von den Verteidigern des Ausbeutung und Ausplünderung der Welt übertrieben hervorgehoben.
Hier die Beispiele:
„Fidel Castro hat heute den Schiedsrichtern und der Mafia die Schuld an der armseligen Rolle der kubanischen Delegation zu den Olympischen Spielen gegeben. Er rechtfertigt ebenfalls den kubanischen Taekwondo-Sportler Ángel Valodia Matos, dem Wettkampfverbot auf Lebenszeit verhängt wurde, weil er dem Schiedsrichter einen Fußtritt am Kopf versetzt hat, und drückt dem Athleten seine vollkommene Solidarität aus.“
„Der ehemalige kubanische Präsident rief am Montag dazu auf, eine tiefgründige Analyse des Sports in Kuba durchzuführen. Er drückte ebenfalls seine Solidarität mit einem Athleten aus, der zusammen mit seinem Trainer wegen Angriff auf einen Schiedsrichter auf Lebenszeit Wettkampfverbot verhängt bekam.”
„Castro hat seine vollkommene Solidarität mit dem Taekwondo-Sportler zum Ausdruck gebracht, dem wegen Aggression auf einen Schiedsrichter und einen Stuhlschiedsrichter Wettkampfverbot ausgesprochen wurde.”
„Castro, solidarisch mit kubanischem Taekwondo-Sportler, dem Wettkampfverbot wegen Aggression ausgesprochen wurde.”
Die Liste ähnlicher Phrasen und Absätze ist lang. Das war das Muster, nach dem die Information verbreitet wurde. Ich hatte nichts Anderes erwartet. Ich war, genau wie die kubanischen Boxer, vor bestochenen Schiedsrichtern und Stuhlrichtern im Voraus verurteilt und sie wussten genau, was sie veröffentlichen würden.
Über den Hunger, die Unterernährung, Mangel an Arzneimitteln, Sporteinrichtungen und –ausrüstungen, unter denen 80 Prozent der Länder leiden, die dort an den Wettkämpfen teilnahmen, wird, wie zu erwarten war, kein Wort verloren.
Ich habe dem Verdienst des Veranstalter-Landes der letzten Olympischen Spiele Beifall gezollt. Ich habe nicht gezögert, die außerordentlichen Qualitäten der Sportler anzuerkennen, die dort erfolgreich waren. Ich habe meine Wertschätzung darüber zum Ausdruck gebracht, welche Freude, Emotionen und menschliche Aspekte die Medaillengewinner Milliarden Menschen vermittelten. Ich habe besonders die Friedensbotschaft gewürdigt, die eine Olympiade gegenüber dem der menschlichen Gattung auferlegten täglichen und unaufhörlichen Schauspiel von Gemetzel, Zerstörung, Völkermord und realer Ausrottungsgefahr bedeutet.
Was über Kuba nicht gesagt wurde:
- Es ist das einzige Land, in dem es keinen Profisport gibt.
- Es ist das einzige Land, das vor Jahren eine großartige Internationale Hochschule für Körperkultur und Sport gegründet hat, an der viele junge Menschen der Dritten Welt ihren akademischen Abschluss gemacht haben und wo zurzeit circa 1.500 Studenten ihr Studium absolvieren, ohne einen Cent zu bezahlen.
- Es ist das einzige Land, in dem die Leistungssportler gratis ihre Ausbildung als Sportlehrer machen und das an Hochschulen dieser Fachrichtung etliche zehntausend Bürger ausgebildet hat, die ihre Tätigkeit im Dienste von Kindern, Jugendlichen und Menschen jeden Alters ausüben. Viele von ihnen arbeiten außerdem als Entwicklungshelfer in der Dritten Welt, gegen eine minimale Bezahlung bzw. in bestimmten Fällen gratis. So haben sie zur Entwicklung des Sports auf internationaler Ebene beigetragen.
- Es ist das einzige Land unter den Teilnehmerstaaten an der Olympiade von Beijing, das einer Wirtschaftsblockade seitens des mächtigsten und reichsten je vorhandenen Imperiums unterliegt.
- Es ist das einzige Land unter diesen selben Teilnehmern, dem ein Gesetz wie das Cuban Adjustment Act auferlegt wird, das außer den blutigen Ergebnissen zusätzlich den Raub von kubanischen Athleten erleichtert und Anreize dafür schafft.
- Unser Land hat der Gesundheitsbetreuung der Leistungssportler ein Spezialkrankenhaus gewidmet.
- Die Wahrheiten können nicht hinter der Anästhesie und den Feuerwerken der Olympischen Spiele verborgen werden.
Kuba hat im Jahr 1992 in Barcelona den fünften Platz bei Goldmedaillen eingenommen, als wir uns schon voll in der Sonderperiode befanden.
Bei den letzten Spielen haben wir noch - Gold, Silber und Bronze zusammengerechnet - 24 Medaillen erreicht, eine größere Anzahl als jedes der anderen Länder Lateinamerikas und der Karibik.
Wir schrecken nicht davor zurück, unsere Aktivität auf dem Gebiet Sport objektiv zu analysieren und uns auf kommende Schlachten vorzubereiten, und das ohne zu vergessen, das unterstreiche ich erneut, dass es in London „europäischen Chauvinismus, Schiedsrichter-Korruption, ‘Raub von Muskeln und Köpfen’, unbezahlbare Kosten und eine starke Dosis Rassismus geben wird.”
Beim Schreiben dieser Zeilen erinnere ich mich daran, dass uns inmitten der Olympiade ein Wirbelsturm, Fay, heimsuchte. Zur gleichen Uhrzeit, als gestern das Gros unserer Sportdelegation ankam, erschien die Nachricht, dass eine weitere Wirbelsturm-Störung sich auf unsere Ostprovinzen hinbewegte. Heute hat sie einen größeren Stärkegrad erreicht und ihre wahrscheinliche Route ist gefährlicher. Man muss nicht nur die Muskeln des Körpers stählen, sondern ebenso die des Geistes.
Zum Glück haben wir eine Revolution! Es ist abgesichert, dass niemand ins Vergessen gerät. Wenn es Verluste an Menschenleben gibt, dann werden es nicht hunderttausende aufgrund des Ansteigens des Meeresspiegels sein, wie es am 9. November 1932 in Santa Cruz del Sur geschehen ist bzw. wie beim Wirbelsturm Flora am 3. Oktober 1963, wo das Herz der kubanischen Ostprovinzen überschwemmt wurde, als es noch keinen einzigen der jetzigen Stauseen zur Regulierung gab, die außerdem als Quellen für Bewässerung und Leitungswasser dienen. Eine starke, energische und voraussehende Zivilverteidigung schützt unsere Bevölkerung und bietet ihr mehr Sicherheit bei Katastrophen als in den Vereinigten Staaten. Jedoch darf keine Gefahr ausgeschlossen werden.
Man darf sich auch nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Naturphänomene zeigt, dass sich das Klima durch Verschulden des Menschen ändert. Die heutige Zeit erfordert immer mehr Aufopferung, mehr Standhaftigkeit und mehr Bewusstsein. Es macht nichts, dass die Opportunisten und Vaterlandsverräter auch Nutzen daraus ziehen, ohne etwas zur Sicherheit und zum Wohlbefinden unseres Volkes beizutragen.
Fidel Castro Ruz
26. August 2008
17:34 Uhr
Sonntag, 24. August 2008
Für Ruf und Ehre - die Goldmedaille!
Reflexionen des Genossen Fidel: Für Ruf und Ehre - die Goldmedaille!
Wenn man eine statistische Aufstellung der Anzahl pro Million Einwohner solcher in den gerade abgeschlossenen Olympischen Spielen gesehenen Einrichtungen, Sportplätze und hoch entwickelten Ausrüstungen anfertigen würde, - wie der Schwimm- und Hallenbäder für Schwimm-, Kunstsprung- und Wasserpolo-Sportarten; der künstlichen Böden für Leichtathletik und Hockey; der Einrichtungen für Basketball, Volleyball; der schnellen Gewässer für Kajaksport; der Radrennbahnen, der Schießplätze usw. usf. – dann könnte man behaupten, dass diese für 80% der in Beijing vertretenen Länder, d.h. Milliarden Menschen dieses Planeten, nicht erreichbar sind. China, ein riesiges und tausendjähriges Land mit über 1,2 Milliarden Einwohnern, hat 40 Milliarden Dollar in die olympischen Einrichtungen investiert und wird noch eine gewisse Zeitspanne benötigen, um die Bedürfnisse im Sportbereich einer voll im Entwicklungsprozess befindlichen Gesellschaft zu befriedigen.
Wenn man die Einwohnerzahlen von Indien, Indonesien, Bangladesh, Pakistan, Vietnam, Philippinen und anderen zusammenrechnet, und außerdem die knapp 900 Millionen Afrikaner und über 550 Millionen Lateinamerikaner berücksichtigt, dann kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie vielen Menschen auf der Welt solche Sporteinrichtungen nicht zur Verfügung stehen.
Unter diesen Gesichtspunkten sollten wir die Nachrichten über die Olympischen Spiele von Beijing analysieren.
Die Welt hat sich an der Olympiade erfreut, weil wir sie brauchten, weil wir das Lächeln und die Gefühle der teilnehmenden Athleten sehen wollten, und besonders die der ersten Plätze, die den Preis für ihre Beständigkeit und Disziplin erhielten.
Wen von ihnen könnte man der kolossalen Ungleichheiten des Planeten beschuldigen, der uns als Wohnstätte zugefallen ist? Wie sollte man andererseits den Hunger, die Unterernährung, den Mangel an Schulen und Lehrern, Krankenhäusern, Ärzten, Arzneimitteln und elementaren Mitteln zum Leben vergessen, unter denen die Welt leidet!
Wir wissen, was offensichtlich jene wollen, die die von uns bewohnte Welt ausplündern und ausbeuten. Warum haben sie am selben Tag, an dem die Olympischen Spiele begannen, die Gewalt entfesselt und die Kriegsgefahren verschärft? Die Spiele sind in knapp 16 Tagen abgelaufen.
Jetzt, wo der Anästhesie-Effekt vorbei ist, wendet die Welt sich wieder ihren beängstigenden und wachsenden Problemen zu.
Vor einigen Tagen habe ich über unseren Sport geschrieben. Ich prangerte seit längerer Zeit in Verteidigung von Mut und Ehre unserer Athleten öffentlich die ekelhaften Söldneraktionen gegen jene revolutionäre Tätigkeit an.
Während die Wettkämpfe stattfanden, habe ich über diese Angelegenheit nachgedacht. Vielleicht hätte ich mich nicht so schnell entschlossen, etwas über dieses Thema zu schreiben, wenn es nicht den Zwischenfall mit dem kubanischen Taekwondo-Sportler Angel Valodia Matos – vor acht Jahren in Sydney Olympiasieger - gegeben hätte, dessen Mutter verstarb, als er 20.000 Kilometer von seinem Vaterland entfernt im Wettkampf stand und dabei war, die Goldmedaille zu gewinnen.
Erstaunt über eine Entscheidung, die ihm vollkommen ungerecht erschien, protestierte er und lancierte einen Fußtritt gegen den Schiedsrichter. Man hatte versucht, seinen Trainer zu kaufen, er war voreingenommen und entrüstet. Er konnte nicht an sich halten.
Der Athlet war daran gewohnt, mutig den im Taekwondo häufigen Verletzungen zu begegnen. Der Schiedsrichter erklärte den Kampf für beendet, als er dabei war, drei zu zwei zu gewinnen. Das war nicht der einzige Fall. Die Macht des Schiedsrichters bei dieser Art Wettkämpfen ist sehr groß und die des Athleten ist gleich Null. Beiden Kubanern, dem Taekwondo-Sportler und dem Trainer wurde die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen auf Lebenszeit verboten.
Ich habe gesehen, wie die Schiedsrichter auf unverschämte Art und Weise zwei kubanischen Boxern im Halbfinale den Sieg geraubt haben. Die Unsrigen haben mit Würde und Mut gekämpft; sie haben ständig angegriffen. Sie hegten trotz der Schiedsrichter Hoffnungen auf den Sieg; aber es war nutzlos: sie waren im Voraus verurteilt. Ich habe den Kampf von Correa nicht gesehen, dem ebenfalls der Sieg entrissen wurde.
Ich bin nicht verpflichtet, bezüglich der Mafia Schweigen zu bewahren. Dieser ist es gelungen, die Regeln des olympischen Komitees zu hintergehen. Das, was sie mit den jungen Boxern unserer Mannschaft gemacht haben, um die Arbeit derjenigen zu vervollständigen, die sich dem Raub von Athleten aus der Dritten Welt widmen, war kriminell. In ihrer Grausamkeit und Verbissenheit haben sie bewirkt, dass Kuba keine olympische Goldmedaille in dieser Disziplin erreicht hat.
Kuba hat weder jemals einen Athleten noch einen Schiedsrichter gekauft. Es gibt Sportarten, wo die Schiedsrichter sehr korrumpiert sind und wo unsere Sportler gegen den Gegner und den Schiedsrichter kämpfen. Vorher hat der kubanische Boxsport, der aufgrund seines Prestiges internationale Anerkennung genießt, solchen Bestechungs- und Korruptions-Versuchen begegnen müssen, wo auf hohem Niveau trainierte und gestählte Boxer gekauft wurden, wie sie es mit Baseball-Spielern und anderen herausragenden Sportlern versuchen, um dem Land mit Händen und Füßen die Goldmedaillen zu entreißen.
Die kubanischen Sportler, die in Beijing an den Wettkämpfen teilgenommen haben, und anstelle von Gold, Silber, Bronze bzw. einen hervorragenden Platz bei den Ausscheiden erreichten, haben ein riesengroßes Verdienst als Vertreter des Amateursports, der der Neugeburt der olympischen Bewegung zugrunde liegt. Sie sind unübertreffliche Beispiele auf der Welt.
Mit welcher Würde sie doch gekämpft haben!
Der Professionalismus wurde aufgrund von kommerziellen Interessen bei den Olympiaden eingeführt. Diese haben den Sport und die Sportler, wie wir es schon gesagt haben, in bloße Waren verwandelt.
Das Verhalten des Baseball-Olympiateams von Kuba war beispielhaft. Sie haben in Beijing zweimal die Auswahl der Vereinigten Staaten besiegt; Land, das diesen Sport erfunden hat, der aufgrund der Interessen der großen Handelsfirmen von den Olympiaden ausgeschlossen wurde. Das Jahr 2008 war vorläufig sein letztes Teilnahmejahr an der Olympiade.
Das Spiel gegen Südkorea wurde für das spannendste und außerordentlichste je bei einer Olympiade stattgefundene gehalten. Es wurde im letzten Inning mit drei Kubanern in Bases und einem Out entschieden.
Die gegnerischen Profi-Baseballspieler waren wie Automaten, die zum Schlagholz-Schlagen entworfen worden waren; ihr Pitcher war ein Linkshänder mit hoher Geschwindigkeit, vielfältigen Balls und sehr hoher Genauigkeit. Es handelte sich um ein ausgezeichnetes Team. Die Kubaner üben den Sport nicht als einen lukrativen Beruf aus. Sie sind wie alle unsere Sportler dazu erzogen, ihrem Land zu dienen. Wenn das nicht so wäre, würde das Vaterland - von geringer Größe und mit begrenzten Mitteln – sie für immer verlieren. Es ist nicht möglich, auch nur den Wert der von ihnen in ihrem ganzen Leben zu Unterhaltungs- und Bildungszwecken der Nation in allen Provinzen und auf der Isla de la Juventud geleisteten Dienste zu berechnen.
Im Volleyball hat unsere Mannschaft der US-Auswahl bei den Vorausscheiden eine Niederlage beigebracht, indem sie vom Untersten einer mehr als 50stufigen Treppe aufstieg. Eine Heldentat, die in die Geschichtsannalen eingehen wird, auch wenn sie ohne Medaillen zurückkommt.
Mijaín hat in einem schwierigen Kampf mit einem russischen Rivalen stolz die erste Goldmedaille für Kuba gewonnen.
Dayron Robles hat mit großem Abstand die Goldmedaille gewonnen. Der Regen hat die funkelnagelneue Piste durchnässt. Ohne die noch vorhandene Feuchtigkeit hätte er den olympischen Rekord einfach brechen können und außerdem den Weltrekord, den er einige Wochen vorher in dem schwierigen und millimetergenauen Wettkampf des 110 Meter-Hürdenlaufs aufgestellt hatte. Er ist ein disziplinierter und ausdauernder Sportler von 21 Jahren, der stahlharte Nerven besitzt.
Yoanka González hat die erste kubanische Olympia-Medaille beim Radsport gewonnen.
Leonel Súarez, der beim Zehnkampf die Bronzemedaille erreichte, wird im September 21 Jahre alt. Die in jedem der zehn Wettkämpfe seiner beinahe unzugänglichen Sportart erreichten Ergebnisse sind beeindruckend.
Es sind so viele Sportler mit großen Verdiensten, sowohl Männer als Frauen, dass man nicht alle hier aufzählen kann, aber es ist unmöglich, sie zu vergessen.
Über 150 Athleten unserer kleinen Insel haben an der Olympiade 2008 teilgenommen und in 16 der dort ausgetragenen 28 Sportarten gekämpft.
Unser Land übt weder den Chauvinismus aus noch handelt es mit dem Sport, der so heilig ist, wie die Bildung und die Gesundheit des Volkes; es übt aber im Gegenteil dazu die Solidarität aus. Es hat vor Jahren eine Bildungsanstalt für Körperkultur- und Sportlehrer mit einer Kapazität für über 1 500 Studierende der Dritten Welt geschaffen. Mit demselben solidarischen Geist feiern wir den Triumph der jamaikanischen Sprinter, die 6 Goldmedaillen erreichten; das Gold des Weitspringers aus Panama und des dominikanischen Boxers mit dem gleichen Titel, bzw. das der brasilianischen Volleyballspielerinnen, die die Mannschaft der Vereinigten Staaten überwältigend besiegten und die Vormachtstellung erreichten.
Andererseits haben tausende kubanische Sporttrainer Entwicklungshilfe in Ländern der Dritten Welt geleistet.
Diese Verdienste unseres Sports entheben uns nicht im Geringsten jetziger und zukünftiger Verantwortungen. In den Sportwettkämpfen auf der Welt hat sich aus den aufgezeigten Gründen ein Qualitätssprung vollzogen. Heutzutage leben wir nicht unter denselben Umständen, wie zu jener Zeit, als wir relativ schnell den ersten Platz der Welt bezüglich Goldmedaillen pro Einwohner erreichten, und natürlich wird sich das nicht wiederholen.
Wir stellen circa 0,07% der Weltbevölkerung dar. Wir können nicht wie die Vereinigten Staaten, die mindestens eine 30 Mal größere Bevölkerung haben, in allen Sportarten stark sein. Wir könnten niemals auch nur über 1% jener Einrichtungen und Ausrüstungen aller Art bzw. über die verschiedenartigen Klimas wie sie verfügen. Ebenso sieht es mit dem Rest der reichen Welt aus, die mindest zweimal die Bevölkerungsgröße der Vereinigten Staaten darstellt. Jene Länder haben insgesamt circa eine Milliarde Einwohner.
Die Tatsache, dass mehr Nationen teilnehmen und die Wettkämpfe härter sind, ist teilweise ein Sieg des kubanischen Beispiels. Aber wir haben uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Seien wir ehrlich und erkennen wir es alle an. Es ist unwichtig, was unsere Feinde sagen. Wir müssen verantwortungsbewusst sein. Wir müssen jede Disziplin, jede menschliche und materielle Ressource überprüfen, die wir dem Sport widmen. Wir müssen tiefgründig bei unserer Analyse vorgehen, neue Ideen, Konzepte und Kenntnisse anwenden. Wir müssen das voneinander unterscheiden, was für die Gesundheit der Bürger getan wird und das, was aus der Notwendigkeit heraus geschieht, am Wettkampf teilzunehmen und dieses Instrument für Wohlbefinden und Gesundheit zu verbreiten. Wenn wir nicht mehr außerhalb des Landes an Wettkämpfen teilnehmen würden, würde das nicht das Ende der Welt sein. Ich bin der Meinung, dass es das Beste ist, innerhalb und außerhalb des Landes an Wettkämpfen teilzunehmen, allen Schwierigkeiten die Stirn zu bieten und die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen besser zunutzen, sowohl die menschlichen als auch die materiellen.
Wir wollen uns auf wichtige zukünftige Schlachten vorbereiten. Lassen wir uns nicht von lächelnden Gesichtern aus London einwickeln. Dort wird es europäischen Chauvinismus, Schiedsrichter-Korruption, „Raub von Muskeln und Köpfen“, unbezahlbare Kosten und eine starke Dosis Rassismus geben.
Man kann nicht einmal den Traum hegen, dass London solch einen Grad an Sicherheit, Disziplin und Enthusiasmus zu Wege bringen wird, wie es Beijing erreicht hat. Eines ist sicher: es wird eine konservative Regierung geben und diese wird vielleicht weniger kriegerisch eingestellt sein, als die jetzige.
Wir dürfen die Redlichkeit, Ehrbarkeit und das berufliche Prestige nicht vergessen, dessen sich unsere internationalen Schiedsrichter und die Sport-Entwicklungshelfer erfreuen.
Für unseren Taekwondo-Sportler und seinen Trainer unsere vollkommene Solidarität. Für diejenigen, die heute zurückkommen, der Beifall des gesamten Volkes.
Wir wollen unseren Sportlern an allen Enden des Landes einen Empfang bereiten. Wir wollen ihre Würde und ihre Verdienste hervorheben. Wir wollen für sie alles in unseren Kräften stehende tun.
Für Ruf und Ehre, die Goldmedaille!
Fidel Castro Ruz
24. August 2008
21:05 Uhr
Wenn man eine statistische Aufstellung der Anzahl pro Million Einwohner solcher in den gerade abgeschlossenen Olympischen Spielen gesehenen Einrichtungen, Sportplätze und hoch entwickelten Ausrüstungen anfertigen würde, - wie der Schwimm- und Hallenbäder für Schwimm-, Kunstsprung- und Wasserpolo-Sportarten; der künstlichen Böden für Leichtathletik und Hockey; der Einrichtungen für Basketball, Volleyball; der schnellen Gewässer für Kajaksport; der Radrennbahnen, der Schießplätze usw. usf. – dann könnte man behaupten, dass diese für 80% der in Beijing vertretenen Länder, d.h. Milliarden Menschen dieses Planeten, nicht erreichbar sind. China, ein riesiges und tausendjähriges Land mit über 1,2 Milliarden Einwohnern, hat 40 Milliarden Dollar in die olympischen Einrichtungen investiert und wird noch eine gewisse Zeitspanne benötigen, um die Bedürfnisse im Sportbereich einer voll im Entwicklungsprozess befindlichen Gesellschaft zu befriedigen.
Wenn man die Einwohnerzahlen von Indien, Indonesien, Bangladesh, Pakistan, Vietnam, Philippinen und anderen zusammenrechnet, und außerdem die knapp 900 Millionen Afrikaner und über 550 Millionen Lateinamerikaner berücksichtigt, dann kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie vielen Menschen auf der Welt solche Sporteinrichtungen nicht zur Verfügung stehen.
Unter diesen Gesichtspunkten sollten wir die Nachrichten über die Olympischen Spiele von Beijing analysieren.
Die Welt hat sich an der Olympiade erfreut, weil wir sie brauchten, weil wir das Lächeln und die Gefühle der teilnehmenden Athleten sehen wollten, und besonders die der ersten Plätze, die den Preis für ihre Beständigkeit und Disziplin erhielten.
Wen von ihnen könnte man der kolossalen Ungleichheiten des Planeten beschuldigen, der uns als Wohnstätte zugefallen ist? Wie sollte man andererseits den Hunger, die Unterernährung, den Mangel an Schulen und Lehrern, Krankenhäusern, Ärzten, Arzneimitteln und elementaren Mitteln zum Leben vergessen, unter denen die Welt leidet!
Wir wissen, was offensichtlich jene wollen, die die von uns bewohnte Welt ausplündern und ausbeuten. Warum haben sie am selben Tag, an dem die Olympischen Spiele begannen, die Gewalt entfesselt und die Kriegsgefahren verschärft? Die Spiele sind in knapp 16 Tagen abgelaufen.
Jetzt, wo der Anästhesie-Effekt vorbei ist, wendet die Welt sich wieder ihren beängstigenden und wachsenden Problemen zu.
Vor einigen Tagen habe ich über unseren Sport geschrieben. Ich prangerte seit längerer Zeit in Verteidigung von Mut und Ehre unserer Athleten öffentlich die ekelhaften Söldneraktionen gegen jene revolutionäre Tätigkeit an.
Während die Wettkämpfe stattfanden, habe ich über diese Angelegenheit nachgedacht. Vielleicht hätte ich mich nicht so schnell entschlossen, etwas über dieses Thema zu schreiben, wenn es nicht den Zwischenfall mit dem kubanischen Taekwondo-Sportler Angel Valodia Matos – vor acht Jahren in Sydney Olympiasieger - gegeben hätte, dessen Mutter verstarb, als er 20.000 Kilometer von seinem Vaterland entfernt im Wettkampf stand und dabei war, die Goldmedaille zu gewinnen.
Erstaunt über eine Entscheidung, die ihm vollkommen ungerecht erschien, protestierte er und lancierte einen Fußtritt gegen den Schiedsrichter. Man hatte versucht, seinen Trainer zu kaufen, er war voreingenommen und entrüstet. Er konnte nicht an sich halten.
Der Athlet war daran gewohnt, mutig den im Taekwondo häufigen Verletzungen zu begegnen. Der Schiedsrichter erklärte den Kampf für beendet, als er dabei war, drei zu zwei zu gewinnen. Das war nicht der einzige Fall. Die Macht des Schiedsrichters bei dieser Art Wettkämpfen ist sehr groß und die des Athleten ist gleich Null. Beiden Kubanern, dem Taekwondo-Sportler und dem Trainer wurde die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen auf Lebenszeit verboten.
Ich habe gesehen, wie die Schiedsrichter auf unverschämte Art und Weise zwei kubanischen Boxern im Halbfinale den Sieg geraubt haben. Die Unsrigen haben mit Würde und Mut gekämpft; sie haben ständig angegriffen. Sie hegten trotz der Schiedsrichter Hoffnungen auf den Sieg; aber es war nutzlos: sie waren im Voraus verurteilt. Ich habe den Kampf von Correa nicht gesehen, dem ebenfalls der Sieg entrissen wurde.
Ich bin nicht verpflichtet, bezüglich der Mafia Schweigen zu bewahren. Dieser ist es gelungen, die Regeln des olympischen Komitees zu hintergehen. Das, was sie mit den jungen Boxern unserer Mannschaft gemacht haben, um die Arbeit derjenigen zu vervollständigen, die sich dem Raub von Athleten aus der Dritten Welt widmen, war kriminell. In ihrer Grausamkeit und Verbissenheit haben sie bewirkt, dass Kuba keine olympische Goldmedaille in dieser Disziplin erreicht hat.
Kuba hat weder jemals einen Athleten noch einen Schiedsrichter gekauft. Es gibt Sportarten, wo die Schiedsrichter sehr korrumpiert sind und wo unsere Sportler gegen den Gegner und den Schiedsrichter kämpfen. Vorher hat der kubanische Boxsport, der aufgrund seines Prestiges internationale Anerkennung genießt, solchen Bestechungs- und Korruptions-Versuchen begegnen müssen, wo auf hohem Niveau trainierte und gestählte Boxer gekauft wurden, wie sie es mit Baseball-Spielern und anderen herausragenden Sportlern versuchen, um dem Land mit Händen und Füßen die Goldmedaillen zu entreißen.
Die kubanischen Sportler, die in Beijing an den Wettkämpfen teilgenommen haben, und anstelle von Gold, Silber, Bronze bzw. einen hervorragenden Platz bei den Ausscheiden erreichten, haben ein riesengroßes Verdienst als Vertreter des Amateursports, der der Neugeburt der olympischen Bewegung zugrunde liegt. Sie sind unübertreffliche Beispiele auf der Welt.
Mit welcher Würde sie doch gekämpft haben!
Der Professionalismus wurde aufgrund von kommerziellen Interessen bei den Olympiaden eingeführt. Diese haben den Sport und die Sportler, wie wir es schon gesagt haben, in bloße Waren verwandelt.
Das Verhalten des Baseball-Olympiateams von Kuba war beispielhaft. Sie haben in Beijing zweimal die Auswahl der Vereinigten Staaten besiegt; Land, das diesen Sport erfunden hat, der aufgrund der Interessen der großen Handelsfirmen von den Olympiaden ausgeschlossen wurde. Das Jahr 2008 war vorläufig sein letztes Teilnahmejahr an der Olympiade.
Das Spiel gegen Südkorea wurde für das spannendste und außerordentlichste je bei einer Olympiade stattgefundene gehalten. Es wurde im letzten Inning mit drei Kubanern in Bases und einem Out entschieden.
Die gegnerischen Profi-Baseballspieler waren wie Automaten, die zum Schlagholz-Schlagen entworfen worden waren; ihr Pitcher war ein Linkshänder mit hoher Geschwindigkeit, vielfältigen Balls und sehr hoher Genauigkeit. Es handelte sich um ein ausgezeichnetes Team. Die Kubaner üben den Sport nicht als einen lukrativen Beruf aus. Sie sind wie alle unsere Sportler dazu erzogen, ihrem Land zu dienen. Wenn das nicht so wäre, würde das Vaterland - von geringer Größe und mit begrenzten Mitteln – sie für immer verlieren. Es ist nicht möglich, auch nur den Wert der von ihnen in ihrem ganzen Leben zu Unterhaltungs- und Bildungszwecken der Nation in allen Provinzen und auf der Isla de la Juventud geleisteten Dienste zu berechnen.
Im Volleyball hat unsere Mannschaft der US-Auswahl bei den Vorausscheiden eine Niederlage beigebracht, indem sie vom Untersten einer mehr als 50stufigen Treppe aufstieg. Eine Heldentat, die in die Geschichtsannalen eingehen wird, auch wenn sie ohne Medaillen zurückkommt.
Mijaín hat in einem schwierigen Kampf mit einem russischen Rivalen stolz die erste Goldmedaille für Kuba gewonnen.
Dayron Robles hat mit großem Abstand die Goldmedaille gewonnen. Der Regen hat die funkelnagelneue Piste durchnässt. Ohne die noch vorhandene Feuchtigkeit hätte er den olympischen Rekord einfach brechen können und außerdem den Weltrekord, den er einige Wochen vorher in dem schwierigen und millimetergenauen Wettkampf des 110 Meter-Hürdenlaufs aufgestellt hatte. Er ist ein disziplinierter und ausdauernder Sportler von 21 Jahren, der stahlharte Nerven besitzt.
Yoanka González hat die erste kubanische Olympia-Medaille beim Radsport gewonnen.
Leonel Súarez, der beim Zehnkampf die Bronzemedaille erreichte, wird im September 21 Jahre alt. Die in jedem der zehn Wettkämpfe seiner beinahe unzugänglichen Sportart erreichten Ergebnisse sind beeindruckend.
Es sind so viele Sportler mit großen Verdiensten, sowohl Männer als Frauen, dass man nicht alle hier aufzählen kann, aber es ist unmöglich, sie zu vergessen.
Über 150 Athleten unserer kleinen Insel haben an der Olympiade 2008 teilgenommen und in 16 der dort ausgetragenen 28 Sportarten gekämpft.
Unser Land übt weder den Chauvinismus aus noch handelt es mit dem Sport, der so heilig ist, wie die Bildung und die Gesundheit des Volkes; es übt aber im Gegenteil dazu die Solidarität aus. Es hat vor Jahren eine Bildungsanstalt für Körperkultur- und Sportlehrer mit einer Kapazität für über 1 500 Studierende der Dritten Welt geschaffen. Mit demselben solidarischen Geist feiern wir den Triumph der jamaikanischen Sprinter, die 6 Goldmedaillen erreichten; das Gold des Weitspringers aus Panama und des dominikanischen Boxers mit dem gleichen Titel, bzw. das der brasilianischen Volleyballspielerinnen, die die Mannschaft der Vereinigten Staaten überwältigend besiegten und die Vormachtstellung erreichten.
Andererseits haben tausende kubanische Sporttrainer Entwicklungshilfe in Ländern der Dritten Welt geleistet.
Diese Verdienste unseres Sports entheben uns nicht im Geringsten jetziger und zukünftiger Verantwortungen. In den Sportwettkämpfen auf der Welt hat sich aus den aufgezeigten Gründen ein Qualitätssprung vollzogen. Heutzutage leben wir nicht unter denselben Umständen, wie zu jener Zeit, als wir relativ schnell den ersten Platz der Welt bezüglich Goldmedaillen pro Einwohner erreichten, und natürlich wird sich das nicht wiederholen.
Wir stellen circa 0,07% der Weltbevölkerung dar. Wir können nicht wie die Vereinigten Staaten, die mindestens eine 30 Mal größere Bevölkerung haben, in allen Sportarten stark sein. Wir könnten niemals auch nur über 1% jener Einrichtungen und Ausrüstungen aller Art bzw. über die verschiedenartigen Klimas wie sie verfügen. Ebenso sieht es mit dem Rest der reichen Welt aus, die mindest zweimal die Bevölkerungsgröße der Vereinigten Staaten darstellt. Jene Länder haben insgesamt circa eine Milliarde Einwohner.
Die Tatsache, dass mehr Nationen teilnehmen und die Wettkämpfe härter sind, ist teilweise ein Sieg des kubanischen Beispiels. Aber wir haben uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Seien wir ehrlich und erkennen wir es alle an. Es ist unwichtig, was unsere Feinde sagen. Wir müssen verantwortungsbewusst sein. Wir müssen jede Disziplin, jede menschliche und materielle Ressource überprüfen, die wir dem Sport widmen. Wir müssen tiefgründig bei unserer Analyse vorgehen, neue Ideen, Konzepte und Kenntnisse anwenden. Wir müssen das voneinander unterscheiden, was für die Gesundheit der Bürger getan wird und das, was aus der Notwendigkeit heraus geschieht, am Wettkampf teilzunehmen und dieses Instrument für Wohlbefinden und Gesundheit zu verbreiten. Wenn wir nicht mehr außerhalb des Landes an Wettkämpfen teilnehmen würden, würde das nicht das Ende der Welt sein. Ich bin der Meinung, dass es das Beste ist, innerhalb und außerhalb des Landes an Wettkämpfen teilzunehmen, allen Schwierigkeiten die Stirn zu bieten und die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen besser zunutzen, sowohl die menschlichen als auch die materiellen.
Wir wollen uns auf wichtige zukünftige Schlachten vorbereiten. Lassen wir uns nicht von lächelnden Gesichtern aus London einwickeln. Dort wird es europäischen Chauvinismus, Schiedsrichter-Korruption, „Raub von Muskeln und Köpfen“, unbezahlbare Kosten und eine starke Dosis Rassismus geben.
Man kann nicht einmal den Traum hegen, dass London solch einen Grad an Sicherheit, Disziplin und Enthusiasmus zu Wege bringen wird, wie es Beijing erreicht hat. Eines ist sicher: es wird eine konservative Regierung geben und diese wird vielleicht weniger kriegerisch eingestellt sein, als die jetzige.
Wir dürfen die Redlichkeit, Ehrbarkeit und das berufliche Prestige nicht vergessen, dessen sich unsere internationalen Schiedsrichter und die Sport-Entwicklungshelfer erfreuen.
Für unseren Taekwondo-Sportler und seinen Trainer unsere vollkommene Solidarität. Für diejenigen, die heute zurückkommen, der Beifall des gesamten Volkes.
Wir wollen unseren Sportlern an allen Enden des Landes einen Empfang bereiten. Wir wollen ihre Würde und ihre Verdienste hervorheben. Wir wollen für sie alles in unseren Kräften stehende tun.
Für Ruf und Ehre, die Goldmedaille!
Fidel Castro Ruz
24. August 2008
21:05 Uhr
Montag, 11. August 2008
Kanonenfutter für den Markt
Reflexionen des Genossen Fidel: Kanonenfutter für den Markt
Vielleicht sind einigen Regierungen die genauen Angaben nicht bekannt, deshalb erschien uns die Botschaft von Raul sehr angebracht, in der er den Standpunkt von Kuba festhält. Ich werde zu einigen jener Aspekte tiefer gehende Ausführungen machen, die in einer kurzen und präzisen öffentlichen Erklärung nicht behandelt werden können.
Die Regierung von Georgien hätte niemals ihre Streitkräfte im Morgengrauen des 8. August zu einem Angriff auf die Hauptstadt der Autonomen Republik Süd-Ossetien losgeschickt, um – wie sie es bezeichnet – die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen, wenn es nicht eine vorherige Absprache mit Bush gegeben hätte. Dieser versprach Präsident Saakaschwili im April dieses Jahres in Bukarest seine Unterstützung für den Eintritt von Georgien in die NATO, was einem geschärften Dolch entspricht, den man in das Herz von Russland zu stoßen versucht. Viele europäische Staaten, die dieser Militärorganisation angehören, sind ernsthaft über die unverantwortliche Manipulierung des Nationalitätenthemas besorgt, was große potentielle Konflikte in sich birgt und in Großbritannien selbst zur Desintegration des Vereinigten Königreichs führen kann. Jugoslawien wurde auf diesem Wege aufgelöst. Die Bemühungen von Tito, um dies zu verhindern, waren nutzlos nach seinem Tode.
Welche Notwendigkeit gab es denn, das Pulverfass im Kaukasus anzuzünden? Wie lange wird der Krug zum Brunnen gehen, bis er bricht? Russland ist weiterhin eine mächtige Atommacht. Es besitzt tausende Waffen dieser Art. Ich muss andererseits daran erinnern, dass die Wirtschaft des Westens auf illegale Art und Weise diesem Land über 500 Milliarden Dollar entzogen hat. Jetzt, da Russland nicht mehr das Gespenst des Kommunismus darstellt und da über 400 Atomwaffen-Abschussrampen, die mit der Auflösung der UdSSR abgebaut wurden, nicht weiter direkt auf militärische und strategische Ziele von Europa gerichtet sind, warum dieser Eifer, es mit einem Atomwaffenschild zu umzingeln? Das alte Europa benötigt ebenfalls den Frieden.
Die russischen Truppen, die sich in Süd-Ossetien befanden, waren in einer international anerkannten Friedensmission aufgestellt worden, sie schossen auf niemanden.
Warum hat Georgien den 8. August ausgesucht, an dem die Olympischen Spiele in Beijing eröffnet wurden, um Tsjinvali, die Hauptstadt der autonomen Republik zu besetzen? An jenem Tag haben vier Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt im Fernsehen dem wunderbaren Schauspiel beigewohnt, mit dem China diese Spiele eröffnete. Nur die Bevölkerung der Vereinigten Staaten konnte an jenem Tag nicht die Live-Direktübertragung des anregenden Festes der Freundschaft zwischen allen Völkern genießen, das dort veranstaltet wurde. Das Monopol der Übertragungsrechte war von einem Fernsehkanal gegen Zahlung von 900 Millionen Dollar erworben worden und dieser wollte den kommerziellen Höchstgewinn pro Übertragungsminute erreichen. Die Konkurrenz-Unternehmen rächten sich dadurch, indem sie um diese Uhrzeit die Nachrichten über den Krieg im Kaukasus übertrugen, über die niemand das Exklusivrecht besaß. Die Risiken eines ernsthaften Konflikts bedrohten die Welt.
Aber Bush konnte das Schauspiel als offizieller Gast genießen. Noch am Sonntag, dem 10., zwei Tage danach, sah man ihn Flaggen schwenken, wobei er sich als Vorkämpfer des Friedens ausgab und darauf vorbereitet war, sich an den Siegen der ausgezeichneten US-amerikanischen Athleten zu ergötzen, welche seine Augen - daran gewöhnt, alles zu beflecken - als ein Symbol der Macht und Überlegenheit seines Imperiums sehen. In seiner Freizeit führte er lange Gespräche mit den untergeordneten Beamten in Washington, bedrohte Russland und ermunterte den Vertreter der Vereinigten Staaten im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu jenen für dieses Land beleidigenden Reden.
Einige derjenigen Länder, die ehemals das sozialistische Lager integrierten bzw. Teil der UdSSR selbst waren, handeln jetzt wie Protektoratsgebiete der Vereinigten Staaten. Ihre Regierungen, wie die von Polen und der Tschechischen Republik, schließen sich getrieben von einem verantwortungslosen Hass gegen Russland Haltungen einer totalen Unterstützung von Bush und dem Überraschungsangriff gegen Süd-Ossetien durch Saakaschwili an. Dieser, ein Abenteurer mit einer sonderbaren Vorgeschichte, der, nachdem er in Tbilissi, der Hauptstadt seines Landes, zu sozialistischen Zeiten geboren wurde, an einer Universität in Kiew seinen Rechtsanwaltstitel erwarb, dann postgraduelle Studien in Strassburg, New York und Washington absolvierte. Er hat diesen Beruf in New York ausgeübt. Er bildet sich als ein verwestlichter, ehrgeiziger und opportunistischer Georgier heraus. Er kehrte mit Unterstützung der Yankees in sein Land zurück und fischte im Trüben in der Desintegration der Sowjetunion. Er wurde im Januar 2004 als Präsident von Georgien gewählt.
Jenes Land ist nach den Vereinigten Staaten und Großbritannien dasjenige, das die größte Anzahl Soldaten in dem Kriegsabenteuer im Irak hat, und das macht es nicht etwa ausgehend von einem internationalistischen Geist. Als Kuba über knapp zwei Jahrzehnte mehrere hunderttausend Kämpfer in den Kampf für die Unabhängigkeit und gegen den Kolonialismus und den Apartheid in Afrika geschickt hat, geschah das weder auf der Suche nach Kraftstoffen oder Rohstoffen noch nach Mehrwert. Es waren Freiwillige. So wurde der Stahl unserer Prinzipien gestählt. Was anderes tun die georgischen Soldaten im Irak, als einen Krieg zu unterstützen, der jenem Volk einige hunderttausend Menschenleben und Millionen Kriegsopfer gekostet hat? In Verteidigung welcher Ideale gingen sie dorthin? Es ist sehr logisch, dass Bürger aus Süd-Ossetien nicht wünschen, im Dienst des Imperiums als Soldaten zum Kämpfen nach Irak oder an andere Orte des Planeten geschickt zu werden.
Saakaschwili hätte sich niemals aus eigenem Antrieb in das Abenteuer gestürzt, das georgische Heer nach Süd-Ossetien zu schicken, wo es Zusammenstöße mit den russischen Truppen haben würde, die dort als Friedenskorps aufgestellt sind. Man kann weder mit dem Atomkrieg spielen, noch die Belieferung des Markts mit Kanonenfutter belohnen.
Diese Reflexion war schon ausgearbeitet, als Bush um 17:30 Uhr kubanischer Uhrzeit eine Rede hielt. Er sagt nichts, was nicht dem entspricht, was hier analysiert wird. Nur das der Medienkrieg der US-Regierung jetzt noch intensiver ist. Es ist die gleiche, im Vorhinein entworfene Intrige, die niemanden täuscht.
Die Russen haben vollkommen klar gestellt, dass der Rückzug der Invasoren bis zu ihrem Ausgangspunkt die einzige ehrenvolle Lösung ist. Hoffentlich können die Olympischen Spiele fortgesetzt werden, ohne durch eine schwerwiegende Krise unterbrochen zu werden. Das Volleyballspiel der Frauenmannschaft gegen eine gute Mannschaft der Vereinigten Staaten war phänomenal und der Baseball hat noch nicht begonnen.
Fidel Castro Ruz
11. August 2008
18:21 Uhr
Vielleicht sind einigen Regierungen die genauen Angaben nicht bekannt, deshalb erschien uns die Botschaft von Raul sehr angebracht, in der er den Standpunkt von Kuba festhält. Ich werde zu einigen jener Aspekte tiefer gehende Ausführungen machen, die in einer kurzen und präzisen öffentlichen Erklärung nicht behandelt werden können.
Die Regierung von Georgien hätte niemals ihre Streitkräfte im Morgengrauen des 8. August zu einem Angriff auf die Hauptstadt der Autonomen Republik Süd-Ossetien losgeschickt, um – wie sie es bezeichnet – die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen, wenn es nicht eine vorherige Absprache mit Bush gegeben hätte. Dieser versprach Präsident Saakaschwili im April dieses Jahres in Bukarest seine Unterstützung für den Eintritt von Georgien in die NATO, was einem geschärften Dolch entspricht, den man in das Herz von Russland zu stoßen versucht. Viele europäische Staaten, die dieser Militärorganisation angehören, sind ernsthaft über die unverantwortliche Manipulierung des Nationalitätenthemas besorgt, was große potentielle Konflikte in sich birgt und in Großbritannien selbst zur Desintegration des Vereinigten Königreichs führen kann. Jugoslawien wurde auf diesem Wege aufgelöst. Die Bemühungen von Tito, um dies zu verhindern, waren nutzlos nach seinem Tode.
Welche Notwendigkeit gab es denn, das Pulverfass im Kaukasus anzuzünden? Wie lange wird der Krug zum Brunnen gehen, bis er bricht? Russland ist weiterhin eine mächtige Atommacht. Es besitzt tausende Waffen dieser Art. Ich muss andererseits daran erinnern, dass die Wirtschaft des Westens auf illegale Art und Weise diesem Land über 500 Milliarden Dollar entzogen hat. Jetzt, da Russland nicht mehr das Gespenst des Kommunismus darstellt und da über 400 Atomwaffen-Abschussrampen, die mit der Auflösung der UdSSR abgebaut wurden, nicht weiter direkt auf militärische und strategische Ziele von Europa gerichtet sind, warum dieser Eifer, es mit einem Atomwaffenschild zu umzingeln? Das alte Europa benötigt ebenfalls den Frieden.
Die russischen Truppen, die sich in Süd-Ossetien befanden, waren in einer international anerkannten Friedensmission aufgestellt worden, sie schossen auf niemanden.
Warum hat Georgien den 8. August ausgesucht, an dem die Olympischen Spiele in Beijing eröffnet wurden, um Tsjinvali, die Hauptstadt der autonomen Republik zu besetzen? An jenem Tag haben vier Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt im Fernsehen dem wunderbaren Schauspiel beigewohnt, mit dem China diese Spiele eröffnete. Nur die Bevölkerung der Vereinigten Staaten konnte an jenem Tag nicht die Live-Direktübertragung des anregenden Festes der Freundschaft zwischen allen Völkern genießen, das dort veranstaltet wurde. Das Monopol der Übertragungsrechte war von einem Fernsehkanal gegen Zahlung von 900 Millionen Dollar erworben worden und dieser wollte den kommerziellen Höchstgewinn pro Übertragungsminute erreichen. Die Konkurrenz-Unternehmen rächten sich dadurch, indem sie um diese Uhrzeit die Nachrichten über den Krieg im Kaukasus übertrugen, über die niemand das Exklusivrecht besaß. Die Risiken eines ernsthaften Konflikts bedrohten die Welt.
Aber Bush konnte das Schauspiel als offizieller Gast genießen. Noch am Sonntag, dem 10., zwei Tage danach, sah man ihn Flaggen schwenken, wobei er sich als Vorkämpfer des Friedens ausgab und darauf vorbereitet war, sich an den Siegen der ausgezeichneten US-amerikanischen Athleten zu ergötzen, welche seine Augen - daran gewöhnt, alles zu beflecken - als ein Symbol der Macht und Überlegenheit seines Imperiums sehen. In seiner Freizeit führte er lange Gespräche mit den untergeordneten Beamten in Washington, bedrohte Russland und ermunterte den Vertreter der Vereinigten Staaten im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu jenen für dieses Land beleidigenden Reden.
Einige derjenigen Länder, die ehemals das sozialistische Lager integrierten bzw. Teil der UdSSR selbst waren, handeln jetzt wie Protektoratsgebiete der Vereinigten Staaten. Ihre Regierungen, wie die von Polen und der Tschechischen Republik, schließen sich getrieben von einem verantwortungslosen Hass gegen Russland Haltungen einer totalen Unterstützung von Bush und dem Überraschungsangriff gegen Süd-Ossetien durch Saakaschwili an. Dieser, ein Abenteurer mit einer sonderbaren Vorgeschichte, der, nachdem er in Tbilissi, der Hauptstadt seines Landes, zu sozialistischen Zeiten geboren wurde, an einer Universität in Kiew seinen Rechtsanwaltstitel erwarb, dann postgraduelle Studien in Strassburg, New York und Washington absolvierte. Er hat diesen Beruf in New York ausgeübt. Er bildet sich als ein verwestlichter, ehrgeiziger und opportunistischer Georgier heraus. Er kehrte mit Unterstützung der Yankees in sein Land zurück und fischte im Trüben in der Desintegration der Sowjetunion. Er wurde im Januar 2004 als Präsident von Georgien gewählt.
Jenes Land ist nach den Vereinigten Staaten und Großbritannien dasjenige, das die größte Anzahl Soldaten in dem Kriegsabenteuer im Irak hat, und das macht es nicht etwa ausgehend von einem internationalistischen Geist. Als Kuba über knapp zwei Jahrzehnte mehrere hunderttausend Kämpfer in den Kampf für die Unabhängigkeit und gegen den Kolonialismus und den Apartheid in Afrika geschickt hat, geschah das weder auf der Suche nach Kraftstoffen oder Rohstoffen noch nach Mehrwert. Es waren Freiwillige. So wurde der Stahl unserer Prinzipien gestählt. Was anderes tun die georgischen Soldaten im Irak, als einen Krieg zu unterstützen, der jenem Volk einige hunderttausend Menschenleben und Millionen Kriegsopfer gekostet hat? In Verteidigung welcher Ideale gingen sie dorthin? Es ist sehr logisch, dass Bürger aus Süd-Ossetien nicht wünschen, im Dienst des Imperiums als Soldaten zum Kämpfen nach Irak oder an andere Orte des Planeten geschickt zu werden.
Saakaschwili hätte sich niemals aus eigenem Antrieb in das Abenteuer gestürzt, das georgische Heer nach Süd-Ossetien zu schicken, wo es Zusammenstöße mit den russischen Truppen haben würde, die dort als Friedenskorps aufgestellt sind. Man kann weder mit dem Atomkrieg spielen, noch die Belieferung des Markts mit Kanonenfutter belohnen.
Diese Reflexion war schon ausgearbeitet, als Bush um 17:30 Uhr kubanischer Uhrzeit eine Rede hielt. Er sagt nichts, was nicht dem entspricht, was hier analysiert wird. Nur das der Medienkrieg der US-Regierung jetzt noch intensiver ist. Es ist die gleiche, im Vorhinein entworfene Intrige, die niemanden täuscht.
Die Russen haben vollkommen klar gestellt, dass der Rückzug der Invasoren bis zu ihrem Ausgangspunkt die einzige ehrenvolle Lösung ist. Hoffentlich können die Olympischen Spiele fortgesetzt werden, ohne durch eine schwerwiegende Krise unterbrochen zu werden. Das Volleyballspiel der Frauenmannschaft gegen eine gute Mannschaft der Vereinigten Staaten war phänomenal und der Baseball hat noch nicht begonnen.
Fidel Castro Ruz
11. August 2008
18:21 Uhr
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