Sonntag, 30. Mai 2010

Das Imperium und die Drogen

Reflexionen des Genossen Fidel: Das Imperium und die Drogen

Als ich in Mexiko von der Bundessicherheitspolizei festgenommen wurde, der rein durch Zufall einige unserer Handlungen verdächtig vorgekommen waren, trotzdem wir alles mit der größten Vorsicht unternahmen, um dem mörderischen Prankenhieb der Handlanger von Batista zu entkommen – wie es unter Machado in Mexiko geschah, als dessen Agenten am 10. Januar 1929 Julio Antonio Mella in der Hauptstadt jenes Landes ermordeten – war diese der Meinung, dass es sich um eine der Schmugglerorganisationen handele, die illegal an der Grenze jenes, in seinem Handelsaustausch mit der mächtigen, industriell entwickelten und reichen Nachbarmacht armen Landes auftraten.

In Mexiko war das Drogenproblem praktisch nicht existent. Dies entfesselte sich später vollkommen überwältigend mit seiner riesigen Belastung durch die nicht nur in jenem Land, sondern ebenfalls überall auf dem Kontinent verursachten Schäden.

Die Länder von Mittel- und Südamerika investieren äußerst viel Energie in den Kampf gegen das Eindringen des Anbaus von Kokasträuchern zur Herstellung von Kokain, einer Substanz, die durch sehr aggressive chemische Bestandteile gewonnen wird und so schädlich für die körperliche und geistige Gesundheit des Menschen ist.

Die revolutionären Regierungen, wie jene der Bolivarianischen Republik Venezuela und von Bolivien unternehmen besonders große Anstrengungen, um ihr Vordringen zu stoppen, wie es zur gegebenen Zeit Kuba getan hat.

Evo Morales hatte schon seit langem das Recht seines Volkes verkündet, Koka-Tee, einen ausgezeichneten traditionellen Kräutertee der tausendjährigen Kultur der Aimara und Ketschua zu trinken. Der Bevölkerung das zu verbieten, das wäre so, als würde man den Engländern sagen, dass sie keinen Tee trinken dürfen, eine gesunde Gewohnheit, die durch das Vereinigte Königreich aus dem von ihm eroberten und über Jahrhunderte unter Kolonialherrschaft gehaltenen Asien importiert wurde.

„Koka ist nicht Kokain“, lautete Evos Losung.

Es ist doch sonderbar, dass das Opium, eine Substanz, die aus dem Schlafmohn gewonnen wird, genau wie das Morphium, welches Ergebnis der ausländischen Eroberung und Kolonialisierung solcher Länder wir Afghanistan ist und direkt eingenommen äußerst schädlich ist, von den englischen Kolonialherren als Zahlungsmittel verwendet wurde, dass ein weiteres Land mit einer tausendjährigen Kultur wie China unter Gewalt als Bezahlung jener hoch entwickelten Erzeugnisse anzunehmen gezwungen war, die Europa von China bekam und bis dahin mit Silbermünzen bezahlt hatte. Als Beispiel jener Ungerechtigkeit in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wird für gewöhnlich angeführt, dass „ein chinesischer Arbeiter, der süchtig wurde, zwei Drittel seines Lohns für Opium verbrauchte und seine Familie ins Elend brachte.“

Im Jahr 1839 war das Opium schon für die chinesischen Arbeiter und Bauern erreichbar. Die Königin des Vereinigten Königreichs, Viktoria I., hat im selben Jahr den Ersten Opiumkrieg aufgezwungen.

Englische und US-amerikanische Händler mit starker Unterstützung der englischen Krone sahen die Möglichkeit eines bedeutenden Handelsaustauschs mit großen Gewinnen. Zu jenem Zeitpunkt begründeten sich viele der großen Besitztümer der Vereinigten Staaten auf jenem Rauschgifthandel.

Die Großmacht, die gestützt auf knapp tausend Militärstützpunkte und sieben, mit atomaren Flugzeugträgern und tausenden Kampfflugzeugen bestückten Flotten die Welt tyrannisiert, ist dazu aufzufordern, uns zu erklären, wie sie das Problem der Drogen lösen wird.


Fidel Castro Ruz

30. Mai 2010
15:36 Uhr

Dienstag, 18. Mai 2010

Die historische Tragweite von José Martís Tod

Reflexion des Genossen Fidel: Die historische Tragweite von José Martís Tod

Unter Abstraktion der heute die menschliche Gattung mit Sorge erfüllenden Probleme kann man sagen, dass unser Vaterland das Privileg hatte, die Wiege eines der außerordentlichsten in dieser Hemisphäre geborenen Denker zu sein; sein Name: José Martí.

Morgen, am 19. Mai, jährt sich zum 115. Male der Tag seines ruhmreichen Todes.

Das Ausmaß seiner Größe und Würde könnte nicht bewertet werden, ohne dabei zu berücksichtigen, dass diejenigen, mit denen er zusammen das Drama seines Lebens schrieb, ebenfalls solche außerordentlichen Figuren waren wie zum Beispiel Antonio Maceo, immerwährendes Symbol der revolutionären Standhaftigkeit, welcher die Hauptrolle bei der Protesta de Baraguá (Protestaktion von Baraguá) inne hatte; und Máximo Gómez, dominikanischer Internationalist, Meister für die kubanischen Kämpfer während der zwei Unabhängigkeitskriege, an denen sie teilnahmen. Die Kubanische Revolution, die über ein halbes Jahrhundert lang den Schlägen des mächtigsten je vorhandenen Imperiums standgehalten hat, ist Ergebnis der Lehren jener Vorgänger.

Trotz der Tatsache, dass vier Seiten im Tagebuch von Martí nicht zu jenen den Historikern zur Verfügung stehenden Materialien gehören, ist das, was im übrigen Teil jenes persönlichen, bis auf das Genaueste verfassten Tagebuchs und anderen seiner Dokumente aus jenen Tagen enthalten ist, mehr als ausreichend, um die Einzelheiten des Geschehenen zu erfahren. Wie bei den griechischen Tragödien, war es eine Meinungsverschiedenheit zwischen Giganten.

Am Vorabend seines Todes im Kampf schrieb er seinem engen und vertrauten Freund Manuel Mercado Folgendes: „…ich laufe schon alle Tage Gefahr, mein Leben für mein Land und meine Pflicht zu geben – da ich es begreife und den Mut zur Verwirklichung habe - um rechtzeitig mit der Unabhängigkeit von Kuba zu verhindern, dass die Vereinigten Staaten sich über die Antillen ausbreiten und mit dieser verstärkten Macht über unsere Gebiete von Amerika herfallen. Was ich bis jetzt getan habe und noch tun werde, geschieht zu diesem Zweck. Es musste im Stillen geschehen und praktisch indirekt, denn es gibt Dinge, die im Verschwiegenen geschehen müssen, damit sie gelingen. Wenn sie als das ausgerufen würden, was sie sind, würden sie allzu heftige Schwierigkeiten hervorrufen, um über sie das Ziel erreichen zu können.“

Als Martí jene lapidaren Worte schrieb, hatte Marx schon im Jahre 1848, das heißt 47 Jahre vor Martís Tod, Das Kommunistische Manifest verfasst und Darwin 1859 Vom Ursprung der Arten veröffentlicht, um nur zwei jener Werke zu zitieren, die meinem Dafürhalten nach am meisten Einfluss auf die Geschichte der Menschheit ausgeübt haben.

Marx war ein so außerordentlich selbstloser Mensch, dass sein wichtigstes wissenschaftliches Werk Das Kapital vielleicht niemals veröffentlicht worden wäre, wenn Friedrich Engels es nicht übernommen hätte, die Materialien zu sammeln und zu ordnen, denen ihr Verfasser sein Leben gewidmet hatte. Engels hat nicht nur diese Aufgabe übernommen, sondern war auch Autor eines Werkes unter dem Titel Dialektik der Natur, in dem er schon von dem Zeitpunkt sprach, an dem die Energie unserer Sonne versiegen würde.

Dem Menschen war weder bekannt, wie die in der Materie eingeschlossene Energie genutzt werden kann, - wie von Einstein in seiner berühmten Formel beschrieben wird - noch verfügte er über Computer, die viele Milliarden von Operationen pro Sekunde durchführen können; die ihrerseits in der Lage sind, jene viele Milliarden Reaktionen pro Sekunde aufzunehmen und zu übertragen, die in den Zellen der Dutzenden von Chromosomenpaare vonstatten gehen, welche Mutter und Vater zu gleichen Teilen beibringen, ein Wunder der Genetik und Fortpflanzung, über das ich nach dem Sieg der Revolution erfuhr, wobei hierbei die besten Merkmale zur Produktion von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft unter den Bedingungen unseres Klimas gesucht werden, was sich durch die den Pflanzen eigenen Vererbungsgesetze auch auf diese ausdehnt.

Bei jener unvollständigen Bildung, die wir, die besser bemittelten Bürger, in den Schulen vermittelt bekamen, welche sich im Allgemeinen in privaten Händen befanden und als die besten Bildungseinrichtungen angesehen waren, wurden wir zu Analphabeten mit einem ein bisschen höheren Niveau, als diejenigen, die weder lesen noch schreiben konnten, bzw. in öffentliche Schulen gingen.

Andererseits war Russland, das industriell am geringsten entwickelte Land von Europa, das erste Land der Welt, wo versucht wurde, die Ideen von Marx anzuwenden.

Lenin, Schöpfer der Dritten Internationale, fand, dass es auf der Welt keine andere Organisation gab, die den Ideen von Marx so treu war wie die Fraktion der Bolschewiki der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei von Russland. Obwohl ein Großteil jenes riesigen Landes unter halbfeudalen Bedingungen lebte, war seine Arbeiterklasse sehr aktiv und äußerst kämpferisch.

In den Büchern, die Lenin nach 1915 geschrieben hat, war er ein unermüdlicher Kritiker des Chauvinismus. In seinem Werk Der Imperialismus als höchste Phase des Kapitalismus, verfasst im April 1917, Monate vor der Machtübernahme als Fraktionsführer der Bolschewiki jener Partei gegenüber der Fraktion der Menschewiki, bewies er ebenfalls, dass er der Erste war, der begriffen hat, welche Rolle solche dem Kolonialismus unterworfenen Länder wie China und andere mit großer Bedeutung in verschiedenen Regionen der Welt zu spielen berufen waren.

Gleichzeitig bewies Lenin den Mut und die Kühnheit, deren er fähig war, als er den Panzerzug annahm, den ihm das deutsche Heer aus taktischer Zweckmäßigkeit zur Verfügung stellte, um von der Schweiz aus bis in die unmittelbare Nähe von Petrograd zu gelangen, weshalb die Feinde innerhalb und außerhalb der Menschewiki-Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei von Russland nicht zögerten, ihn als deutschen Spion zu beschuldigen. Wenn er jenen berühmten Zug nicht genutzt hätte, hätte ihn das Kriegsende in der entfernten und neutralen Schweiz überrascht, womit der optimale und angebrachte Zeitpunkt verloren gegangen wäre.

Irgendwie und aus reinem Zufall haben zwei Söhne Spaniens dank ihrer persönlichen Eigenschaften dann eine herausragende Rolle im Spanisch-Amerikanischen Krieg gespielt: Der Befehlshaber der spanischen Truppen in der Festung El Viso, welche den Zugang zu Santiago de Cuba von de Anhöhe El Caney aus verteidigte, ein Offizier, der gekämpft hat, bis er tödlich verletzt wurde, und der den berühmten Rough Riders – hartgesottenen US-amerikanischen Reitern, die von dem damals Oberstleutnant Theodore Roosevelt organisiert worden waren und die ihre übereilte Landung ohne ihre feurigen Pferde vornehmen mussten - über dreihundert Mann an Verlusten verursachte; und jener Admiral, der in Erfüllung des stupiden Befehls der spanischen Regierung mit seinem Geschwader, mit der Marineinfanterie, einer Elite-Truppe, an Bord, auf die einzig mögliche Art und Weise aus der Bucht von Santiago de Cuba auslief, und zwar mit jedem Schiff, einem nach dem anderen, durch den engen Zugang, und das vor der mächtigen Yankee-Flotte, die mit ihren in Reih und Glied aufgestellten Panzerkreuzern ihre mächtigen Kanonen auf die spanischen Schiffe von viel geringerer Geschwindigkeit und Panzerung abschossen. Logischerweise wurden die spanischen Schiffe, ihre Kampfbesatzungen und die Marineinfanterie in die Tiefen des Bartlett-Grabens versenkt. Nur ein einziges kam wenige Meter von der Untiefe entfernt an der Küste an. Die Überlebenden jener Streitmacht wurden von dem Geschwader der Vereinigten Staaten gefangengenommen.

Das Verhalten von Martínez Campos war arrogant und rachsüchtig. Voller Groll aufgrund seines Scheiterns bei dem Versuch, die Insel wie im Jahr 1871 zu befrieden, unterstützte er die niederträchtige und rachsüchtige Politik der spanischen Regierung. Valeriano Weyler löste ihn ab in der Befehlsgewalt über Kuba. Dieser, mit der Kooperation derjenigen, welche den Panzerkreuzer Maine schickten, um Rechtfertigungen für die Intervention in Kuba zu finden, erklärte die Konzentration der Bevölkerung, Maßnahme, die der Bevölkerung von Kuba riesige Leiden zugefügt hat, und den Vereinigten Staaten als Vorwand diente, um ihre erste Wirtschaftsblockade zu verhängen, was zu außerordentlichem Nahrungsmittelmangel führte und den Tod von unzähligen Menschen verursachte.

So wurden die Verhandlungen von Paris möglich gemacht, bei denen Spanien auf jegliches Recht der Souveränität und des Eigentums bezüglich Kuba verzichtete, nach über 400 Jahren seiner Besetzung im Namen des Königs von Spanien Mitte Oktober 1492, nachdem Christoph Kolumbus behauptet hatte: „das ist das schönste je von Menschenauge erblickte Land.“

Die spanische Version der Schlacht, welche das Schicksal von Santiago de Cuba besiegelte, ist die bekannteste. Und ohne Zweifel gab es Heldentum, wenn man die Anzahl und die Dienstgrade der Offiziere und Soldaten analysiert, die in der nachteiligsten Situation die Stadt verteidigt haben und dabei der Kampftradition der Spaniern alle Ehren machten, die ihr Land 1808 gegen die abgehärteten Soldaten von Napoleon Bonaparte verteidigten, bzw. 1936 die Spanische Republik gegen den nazifaschistischen Ansturm.

Eine zusätzliche Schmach fiel auf das norwegische Komitee zur Nobelpreisverleihung, weil es lächerliche Vorwände gesucht hat, um diese Ehre im Jahr 1906 Theodore Roosevelt zuzugestehen, der zweimal als Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, 1901 und 1905. Nicht einmal seine wirkliche Teilnahme an den Kämpfen von Santiago de Cuba an der Spitze der Rough Riders war klar geworden und es könnte sehr viel Legende in der Publizität enthalten sein, die ihm später zukam.

Ich kann nur die Art und Weise bezeugen, wie die heldenhafte Stadt am ersten Januar 1959 in die Hände der Streitkräfte der Rebellenarmee gelangte.

Zu diesem Zeitpunkt haben die Ideen von Martí in unserem Vaterland gesiegt!



Fidel Castro Ruz
18. Mai 2010
18:12 Uhr

Freitag, 7. Mai 2010

Die der Welt aufgezwungene verhasste Tyrannei

Reflexionen des Genossen Fidel: Die der Welt aufgezwungene verhasste Tyrannei

Unsere Zeit zeichnet sich durch eine nie da gewesene Tatsache aus: die der Welt durch den Imperialismus aufgebürdete Bedrohung für das Überleben der menschlichen Gattung.

Diese traurige Wahrheit dürfte niemanden überraschen. In den letzten Jahrzehnten war zu beobachten, wie sich das beschleunigte und zwar in einem kaum vorauszusehenden Tempo.

Bedeutet das etwa, dass Obama ein Verantwortlicher bzw. Förderer jener Bedrohung ist? Nein! Das zeigt lediglich, dass er sich der Realität verschließt und diese weder überwinden will noch könnte. Er träumt viel mehr irreale Dinge in einer irrealen Welt. „Ideen ohne Worte, Worte ohne Sinn“, so drückte es ein hervorragender Dichter aus.

Auch wenn der US-amerikanische Schriftsteller Gay Talese, der als einer der wichtigsten Vertreter des neuen Journalismus angesehen wird, am 5. Mai versichert hat – wie eine europäische Nachrichtenagentur berichtete – dass Barack Obama das Beste der Geschichte der Vereinigten Staaten im letzten Jahrhundert verkörpert, dem in einigen Aspekten zugestimmt werden könnte, so verändert das absolut nicht die objektive Wirklichkeit des menschlichen Schicksals.

Es ereignen sich Dinge wie die gerade geschehene ökologische Katastrophe im Golf von Mexiko, die zeigt, wie wenig die Regierungen gegen diejenigen ausrichten können, die das Kapital kontrollieren, die sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten diejenigen sind, die über die Wirtschaft auf unserem globalisierten Planeten das Schicksal der Völker bestimmen. Wir wollen das am Beispiel der Maßnahmen veranschaulichen, die vom Kongress der Vereinigten Staaten selbst ausgehen und von den einflussreichsten Medien jenes Landes und von Europa veröffentlicht wurden, und zwar werden wir sie so zitieren, wie sie über Internet verbreitet wurden, ohne ein Wort zu verändern.

„Der Rundfunk- und der Fernsehsender Martí (Radio and TV Martí) lügen, indem sie Informationen ohne jegliche Grundlage verbreiten, wird in einem Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des US-Senats anerkannt, der empfiehlt, dass beide Sender endgültig aus Miami zurückgezogen und nach Washington umgesiedelt werden, damit sie ‘voll und ganz’ dem propagandistischen Apparat des Voice of America (Stimme von Amerika) eingefügt werden.

Außer der Tatsache, dass sie ihr Publikum betrügen,“ […] „verwenden beide Sender ‘eine beleidigende und hetzerische Sprache’, welche sie diskreditiert.

Nach 18 Jahren haben es der Rundfunk- und der Fernsehsender Martí nicht erreicht, ‘wahrnehmbar Einfluss auf die kubanische Gesellschaft zu nehmen bzw. die kubanische Regierung zu beeinflussen’…”

„Der am heutigen Montag veröffentlichte Bericht empfiehlt, das Büro für Übertragungen nach Kuba (OCB) (Office of Cuba Broadcasts - OCB) mit der Voice of Amerika, dem offiziellen Propaganda-Rundfunksender der Regierung der Vereinigten Staaten zu verschmelzen.

‘Nichtbeachtung der traditionellen journalistischen Normen, eine sehr kleine Zuhörerschaft, Interferenz des Senders seitens der kubanischen Regierung und Behauptungen von Nepotismus und Vetternwirtschaft haben das Programm von Anfang an beeinträchtigt’, hat der vom Senator John Kerry, der Demokratischen Partei, geleitete Ausschuss anerkannt.”

„Der Ausschuss empfiehlt, die zwei Sender schnellstens aus Miami herauszuholen, und unterstreicht die Notwendigkeit, das Personal auf ausgeglichenere Art und Weise auszusuchen, um ein entpolitisiertes und professionelles ‘Produkt’ zu erreichen, schätzten die Senatoren ein.

Der Bericht Kerry nimmt Bezug auf Alberto Mascaró, Neffe der Ehefrau von Pedro Roig, Generaldirektor von Radio and TV Martí, der – dank seiner Verwandten – als Direktor des Lateinamerika-Service des Voice of America angestellt wurde.

Das Dokument berichtet ausführlich, wie der ehemalige Direktor für Programmgestaltung des Fernsehsenders TV Martí im Februar 2007 ‘zusammen mit einem Verwandten eines Kongressmitglieds’ ihre Schuldhaftigkeit wegen Annahme von circa 112 000 Dollar an von einem Unternehmer des OCB gezahlten illegalen Provisionen vor einem Bundesgericht gestanden hat. Der ehemalige Mitarbeiter des OCB wurde zu 27 Monaten Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 5 000 Dollar verurteilt, da er ‘50 Prozent der von der Firma Perfect Image für die Produktion von Programmen gezahlten Gesamtsumme für sich beansprucht hatte’.“


Soweit der von Jean Guy Allard auf der Website Telesur veröffentlichte Artikel.

Ein weiterer Artikel, unterzeichnet von den US-amerikanischen Professoren der Stanford University (Kalifornien) Paul Drain und Michele Barry, wiedergegeben auf der Internetseite Rebelión, berichtet Folgendes:

„Die US-amerikanische Handelsblockade gegen Kuba, die verkündet wurde, nachdem die Revolution von Fidel Castro das Batista-Regime gestürzt hatte, erreicht im Jahr 2010 ihr 50jähriges Bestehen. Ihre ausdrückliche Zielstellung hat darin bestanden, dem kubanischen Volk zu helfen, die Demokratie zu erreichen, aber in einem Bericht des US-Senats von 2009 wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass ‘die einseitige Blockade gegen Kuba gescheitert ist’.“

„…Trotz der Blockade hat Kuba bessere Ergebnisse im Gesundheitswesen erreicht, als die Mehrheit der lateinamerikanischen Länder, vergleichbar mit denen der Mehrheit der entwickelten Länder. Kuba hat unter den 33 Ländern von Lateinamerika und der Karibik die höchste mittlere Lebenserwartung (78,6 Jahre) und die größte Anzahl von Ärzten pro Kopf, d.h. 59 Ärzte auf 10000 Einwohner, sowie die geringste Säuglingssterblichkeit (5,0 pro 1000 Lebendgeborene) und Kindersterblichkeit (7,0 pro 1000 Lebendgeborene).

Im Jahr 2006 hat die kubanische Regierung 355 Dollar pro Einwohner für das Gesundheitswesen aufgewendet“ […] „Der jährliche Aufwand im Gesundheitswesen für einen US-Bürger betrug im selben Jahr 6714 Dollar […] Kuba hat ebenfalls geringere Gesundheitsfonds als die Mehrheit der europäischen Länder aufgewandt. Aber die geringen Kosten für Gesundheitspflege erklären nicht die Erfolge von Kuba, die auf den größeren Nachdruck auf die Krankheitsverhütung und die Primärversorgung zurückgeführt werden könnten, welche die Insel während der US-amerikanischen Handelsblockade gepflegt hat.

Kuba besitzt eines der fortgeschrittensten Systeme der Welt zur vorbeugenden Primärkrankenpflege. Durch die Erziehung der Bevölkerung zur Krankheitsverhütung und Gesundheitsförderung sind die Kubaner weniger von medizinischen Erzeugnissen abhängig, um ihre Bevölkerung gesund zu erhalten. Das Gegenteil davon geschieht in den USA, die enorm von medizinischen Vorräten und Technologien abhängen, um ihre Bevölkerung gesund zu erhalten, und außerdem auf Kosten eines sehr hohen wirtschaftlichen Aufwands.“

„Kuba besitzt eine der höchsten Impfraten der Welt und eine der höchsten Raten an von Fachleuten des Gesundheitswesens betreuten Entbindungen. Die in den Arztpraxen, den Polikliniken und den größten regionalen und nationalen Krankenhäusern gebotene medizinische Betreuung ist kostenlos für die Patienten...“

„Im März 2010 hat der Kongress der USA einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um die Gesundheitssysteme zu stärken und die Entsendung von Experten des Gesundheitswesens in Entwicklungsländer zu erweitern“ […] „Kuba schickt ebenfalls weiterhin Ärzte, damit diese in einigen der ärmsten Ländern des Planeten arbeiten, eine Praxis, die 1961 begonnen wurde.“

„An der inneren US-amerikanischen Front besteht aufgrund der kürzlich einer Gesundheitsreform gegebenen Impulse die Möglichkeit, von Kuba solch gültige Lektionen zu lernen, wie man ein wirklich universelles Gesundheitssystem entwickelt, das Nachdruck auf die Primärbetreuung legt. Die Anwendung einiger der erfolgreichsten gesundheitlichen Politik-Richtlinien von Kuba könnte den ersten Schritt zur Normalisierung der Beziehungen darstellen. Der Kongress könnte das Medizininstitut beauftragen, die Erfolge des kubanischen Gesundheitssystems zu untersuchen und außerdem nachzuforschen, wie eine neue Ära der Kooperation zwischen den US-amerikanischen und kubanischen Wissenschaftlern begonnen werden kann.“


Das Nachrichtenportal Tribuna Latina veröffentlichte seinerseits kürzlich einen Artikel über das neue Einwanderungsgesetz in Arizona:

„Gemäß einer von der Kette CBS und der Tageszeitung ‘The New York Times’ veröffentlichten Umfrage sind 51 Prozent der Befragten der Meinung, dass das Gesetz den angebrachten Standpunkt bezüglich der Immigration darstellt, während 9 Prozent meinen, dass in dieser Angelegenheit noch weiter gegangen werden müsste. Demgegenüber meinen 36 Prozent, dass man in Arizona ‘zu weit’ gegangen ist.“

„…zwei von drei Republikanern unterstützen die Maßnahme“ […] „während nur 38 Prozent der Demokraten sich für das Gesetz äußern…“

„Andererseits hat je einer von zweien anerkannt, dass es ‘sehr wahrscheinlich’ ist, dass infolge jener Norm ‘Personen bestimmter ethnischer bzw. Rassengruppen mit größerer Häufigkeit als andere’ festgenommen werden könnten und 78 Prozent hat anerkannt, dass dies eine größere Belastung für die Polizei bedeuten wird.

Ebenso sehen 70 Prozent für wahrscheinlich an, das infolge dieser Maßnahme die Anzahl der illegalen Ansässigen und die Ankunft neuer Immigranten in das Land abnehmen werden…“


Am Donnerstag, den 6. Mai 2010 wurde in Argenpress unter dem Titel „Arizona, ein Hungerleider der sich wichtig tut“ ein Artikel der Journalistin Vicky Peláez veröffentlicht, der damit beginnt, einen Ausspruch von Franklin D. Roosevelt zu zitieren: „Erinnere dich daran, erinnere dich immer daran, dass wir alle Nachkommen von Einwanderern und Revolutionären sind.“

Es ist ein so gut verfasstes Dokument, dass ich diese Reflexion nicht beenden möchte, ohne es einzuschließen.

„Die Massendemonstrationen dieses 1. Mai in Ablehnung des in Arizona verabschiedeten, Unheil bringenden Einwanderer feindlichen Gesetzes haben ganz Nordamerika erschüttert. Gleichzeitig haben tausende US-Bürger, Politiker, Juristen, Künstler und Bürgerorganisationen von der Bundesregierung gefordert, das Gesetz SB1070, das den Gesetzen von Nazideutschland bzw. denen von Südafrika während des Apartheid ähnelt, für verfassungswidrig zu erklären.

Jedoch wollen trotz des starken Drucks gegen das unheilvolle Gesetz weder die Regierung noch 70 Prozent der Einwohner jenes Staates die Schwere der dadurch geschaffenen Situation anerkennen, dass die illegalen Einwanderer zu den Schuldigen der derzeitigen ernsthaften Wirtschaftskrise gemacht werden. Während sie Barack Obama um Geld bitten, um 15 000 Polizisten zu bezahlen, machen sie ihre rassistische Politik radikaler. Die Gouverneurin Jan Brewer hat erklärt, dass ‘die illegale Einwanderung die Zunahme der Kriminalität mit sich bringt und das Entstehen des Terrorismus im Staat’.

Die illegalen Einwanderer den Terroristen gleichzusetzen genehmigt der Polizei, allein aufgrund der Hautfarbe auf Menschen zu schießen, oder wegen ihrer Kleidung, aufgrund dessen, was sie in den Händen halten oder sogar wegen ihrer Gangart. Ohne Zweifel wird das ebenfalls negative Auswirkungen auf die 280 000 einheimischen Amerikaner haben, die ausgegrenzt und in äußerster Armut leben, sowie auf weitere Minderheiten außer den Hispanoamerikanern, die Zufluchtsort und Arbeit in diesem kargen Gebiet der USA gefunden haben.

Dem Republikaner Pat Buchanan folgend, der sagt: ‘die Vereinigten Staaten müssen den Kreuzzug zur Befreiung Nordamerikas von den barbarischen Horden hungriger Ausländer, die Träger exotischer Krankheiten sind, verstärken’ hat die Gouverneurin Brewer, nachdem sie gegen illegale Tagesarbeiter, Bauarbeiter, Hausangestellte, Gärtner und Reinigungsangestellte gewettert hatte, ihre Kampagne gegen die Lehrer hispanoamerikanischer Herkunft gerichtet.

Gemäß ihrer neuen Verordnung dürfen die Lehrer mit einem starken Akzent nicht an den Schulen lehren. Aber dort hört ihr Kreuzzug nicht auf, denn die ‘ethnische Reinigung’ aller vorhergehenden Zeiten war immer von der Ideologie begleitet. Ab sofort sind alle ‘ethnischen Untersuchungen und Projekte’ an den Schulen abgeschafft. Ebenso wird der Unterricht solcher Themen verboten, die die den Groll gegen eine Rasse bzw. soziale Klasse fördern könnten. Das bedeutet, die Kenntnisse zu politisieren, indem die vom US-amerikanischen System geschaffenen Mythen in Wirklichkeit verwandelt werden. Das bedeutet ebenfalls, solche in den USA am meisten geachteten Denker wie Alexis de Tocqueville des Landes zu verweisen. Dieser hat 1835 gesagt, dass ‘der Ort, wo ein Angloamerikaner seinen Fuß hingesetzt hat, für immer sein eigen werden wird. Die Provinz Texas gehört noch den Mexikanern, aber bald wird es keinen Mexikaner mehr dort geben. Und so wird es mit jeglichem Ort geschehen’ .

Das einzige Bewusstsein der Rassisten ist der Hass und die einzige Waffe, um ihn zu besiegen, ist die Solidarität der Menschen. Jener Staat ist schon einmal besiegt worden, als er sich weigerte, den Martin-Luther- King-Tag als Feiertag zu begehen, der Boykott war nachdrücklich und schlagkräftig...“



Fidel Castro Ruz

7. Mai 2010
18:15 Uhr