Reflexionen des Genossen Fidel: Nicht zu glaubende Nachrichten
Gerade als ich die Reflexionen über die Absetzung der kolumbianischen Senatorin Piedad Córdoba beendete, kamen unglaubliche Nachrichten aus Ecuador. Ich habe Stunden verbracht, sie zu hören. Im Laufe der Zeit ist die Erregung immer mehr gewachsen.
Um 17:12 Uhr kubanischer Zeit hat sich die Zahl der Verurteilungen des Staatsstreiches vervielfacht. Die lateinamerikanischen Staatschefs mit dem höchsten Ansehen wie Chávez und Evo äußern ihren energischen Protest. Die OAS ist versammelt, aber noch ohne Alternativen. Ihre Mitgliedstaaten sind empört, und sogar Chinchilla protestiert; einschließlich der neue Präsident von Kolumbien hat gesagt, dass er Correa unterstützt.
Präsident Rafael Correa verhält sich standfest und unbeugsam. Das Volk ist viel besser organisiert. Meiner Meinung nach ist der Staatsstreich aussichtslos.
Selbst Obama und Clinton haben keine andere Wahl als ihn zu verurteilen.
Fidel Castro Ruz
30. September 2010
17:38 Uhr
Hier finden Sie chronologisch sortiert Reden und Schriften des kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro Ruz
Donnerstag, 30. September 2010
Piedad Córdoba und ihr Kampf für den Frieden
Reflexionen des Genossen Fidel: Piedad Córdoba und ihr Kampf für den Frieden
Vor drei Tagen wurde die Nachricht veröffentlicht, dass der Generalstaatsanwalt von Kolumbien, Alejandro Ordóñez Maldonado, die angesehene kolumbianische Senatorin Piedad Córdoba abgesetzt hat und ihr für 18 Jahre eine Berufsverbot für politische Ämter ausgesprochen hat, angeblich, weil sie die FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) gefördert und unterstützt hat. Angesichts einer so ungewöhnlichen und drastischen Maßnahme gegen eine gewählte Amtsträgerin des höchsten gesetzgebenden Organs des Staates hat sie keine andere Wahl, als sich direkt an den Staatsanwalt zu wenden, der die Maßnahme veranlasst hat.
Es war logisch, dass solche Willkürmaßnahme bei den unterschiedlichsten politischen Persönlichkeiten in großem Maße auf Ablehnung stoßen würde, darunter ehemalige Gefangene der FARC und deren Familienangehörige, die dank des Engagements der Senatorin freigelassen wurden, sowie ehemalige Präsidentschaftskandidaten, die diese hohe Amt begleiteten, und andere, die Senatoren oder Mitglieder der Legislative waren oder sind.
Piedad Córdoba ist eine intelligente und tapfere Person, die in ihrer brillanten Art zu reden eine gut gegliederte Denkweise besitzt. Vor ein Paar Wochen hat sie uns in Begleitung anderer bekannter Persönlichkeiten besucht, darunter ein Jesuitenpriester von beachtlicher Aufrichtigkeit. Sie kamen von dem ernsthaften Wunsch beseelt, nach Frieden für ihr Land zu suchen, und baten Kuba um Zusammenarbeit. Sie erinnerten daran, dass wir jahrelang und auf Bitten der kolumbianischen Regierung selbst unser Territorium zur Verfügung stellten und Unterstützung leisteten, damit sich Vertreter der kolumbianischen Regierung und des ELN (Nationales Befreiungsheer) in der Hauptstadt unseres Landes treffen konnten.
Trotzdem überrascht mich die vom Generalstaatsanwalt getroffene Maßnahme nicht, die der offiziellen Politik dieses Landes unterliegt, das „virtuell“ von Yankee-Truppen besetzt ist.
Es ist nicht meine Art, die Dinge nur halb auszusprechen, und ich werde sagen, was ich denke. Vor nur einer Woche sollte die allgemeine Debatte der 65. Sitzungsperiode der Generalversammlung der Vereinten Nationen beginnen. Drei Tage lang hat man über die peinlichen Entwicklungsziele des Millenniums gesprochen, und am Donnerstag, den 23. September, begann dann die Generalversammlung mit der Teilnahme der Staatschefs oder hochrangiger Vertreter jedes Landes. Der erste, der das Wort ergriffen hat, war der Generalsekretär der UNO, wie es Sitte ist, und danach der Präsident der Vereinigten Staaten, in dessen Land die Organisation ihren Sitz hat, und der sich vermutlich als Herr über die Welt fühlt. Die Sitzung begann um 9.00 Uhr. Natürlich war ich neugierig zu wissen, was der erlauchte Barack Obama, der Friedensnobelpreisträger, nach Beendigung der Rede Ban Ki-moons zu sagen hat. Arglos habe ich gedacht, dass der Nachrichtensender CNN die normalerweise kurze Rede Obamas auf Spanisch oder Englisch übertragen würde. Auf dieser Weise habe ich vor zwei Jahren die Debatte der nach diesem Amt strebenden Kandidaten in Las Vegas verfolgt.
Die Zeit war gekommen, die Minuten vergingen. Aber CNN übertrug die anscheinend spektakuläre Nachricht über den Tod eines kolumbianischen Guerrillakämpfers. Diese Nachricht war auch wichtig aber nicht von derselben Tragweite. Ich war immer noch neugierig zu wissen, was Obama über die schwerwiegenden Probleme der Welt zu sagen hat.
Vielleicht ist die Situation auf der Welt noch nicht ernst genug, dass beide sie für nichtig halten, und die Versammlung ruhig ein bisschen warten kann? Ich habe darum gebeten, einen zweiten Fernseher mit dem CNN auf Englisch daneben zu stellen. Auch hier kein Wort über die Versammlung. Worüber wurde im CNN gesprochen? Es gab Nachrichten, Ich habe auf das Ende der Nachrichten aus Kolumbien gewartet. Zehn, zwanzig, dreißig Minuten waren vorbei und immer noch dasselbe. Es wurde über die Auswirkungen eines „kolossalen“ Kampfes berichtet, der in Kolumbien stattfindet oder stattgefunden hat, als würde, nach den Worten des Sprechers zu urteilen, davon das Schicksal des Kontinents abhängen. Es wurden Fotos und Filme in allen Farben über den Tod von Víctor Julio Suárez Rojas, alias Jorge Briceño Suárez oder „Mono Jojoy“ gezeigt. Es ist der schwerste Schlag, bekräftigte der Sprecher, den die FARC erhalten habe, schwerer noch als der Tod von Manuel Marulanda und Raúl Reyes zusammen. Eine vernichtende Aktion, betonte er. Man konnte davon ableiten, dass ein spektakulärer Kampf unter Beteiligung von 30 Bombern, 27 Hubschraubern, kompletten Bataillonen ausgewählter Truppen in dieser harten kriegerischen Auseinandersetzung zum Einsatz kamen.
Also, mehr noch als die Schlachten von Carabobo, Pichinga und Ayacucho zusammen. Aus alter Erfahrung konnte ich mir eine solche Schlacht in der bewaldeten und abgelegenen Region Kolumbiens nicht vorstellen. Die außergewöhnliche Aktion war von allen alten und neuen Bildern des Rebellenführers nur so gespickt. Für den Nachrichtenredakteur des CNN war Alfonso Cano, der Marulanda ablöste, lediglich ein Intellektueller von der Universität, der unter den Kämpfern keine Anhänger fand. Der wahre Chef war gestorben. Die FARC sollten sich ergeben.
Reden wir mal Klartext. Die Nachrichten über die bekannte Schlacht, in der der Kommandeur der FARC fiel – eine revolutionäre kolumbianische Bewegung, die nach dem Tod des von der Oligarchie ermordeten Jorge Eliécer Gaitán vor über 50 Jahre entstand – und die Absetzung von Piedad Córdoba sind weit davon entfernt, den Frieden für Kolumbien zu bringen; ganz im Gegenteil, sie könnten die revolutionären Veränderungen in jenem Land beschleunigen.
Ich stelle mir vor, dass nicht wenige kolumbianische Militärs aufgrund der grotesken Versionen der vermutlichen Schlacht beschämt sind, in der der Kommandeur Jorge Briceño Suárez ums Leben kam. Erstens, es gab gar keine Schlacht. Es war ein plumper und beschämender Mord. Admiral Edgar Cey, vielleicht wegen des seltsamen Kriegsberichts der amtlichen Behörde und anderer dunkler Versionen etwas aus der Fassung geraten, erklärte, dass „Jorge Briceño, mit Beinamen ‚Mono Jojoy’, an ‚Quetschungen’ starb, als […] das Gebäude, in dem er sich im Wald versteckt hatte, über ihm zusammenstürzte.“. „‚Was wir wissen, ist, dass er zerquetscht wurde. Sein Bunker ist auf ihn gestürzt’, […]. ‚es ist nicht wahr, dass er einen Kopfschuss hatte’.“ Das war die Mitteilung des Senders Caracol, auf die sich die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP berief.
Die militärische Operation bekam den biblischen Namen „Sodoma“, eine der beiden Städte, die wegen ihrer Sünden bestraft wurde, indem ein Feuer- und Schwefelregen auf sie niederging.
Das Schlimmste fehlt aber noch zu erzählen, selbst die Katzen auf der Straße wissen, weil die Yankees selbst das veröffentlicht haben.
Die USA-Regierung lieferte ihren Verbündeten über 30 intelligente Bomben. In den Stiefeln, die dem Guerrilla-Chef geliefert wurden, war ein GPS-Chip eingebaut. Damit konnten sie die Bomben genau auf das Feldlager explodieren, in dem sich Jorge Briceno befand.
Warum wird der Welt nicht die Wahrheit gesagt? Warum redet man von einer Schlacht, die es nie gab?
Von anderen peinlichen Tatsachen habe ich aus dem Fernsehen erfahren. Der USA-Präsident hat Uribe überschwänglich in Washington empfangen und ihn unterstützt, Vorträge über „Demokratie“ in einer US-amerikanischen Universität zu halten.
Uribe war einer der wichtigsten Köpfe der paramilitärischen Bewegung, deren Mitglieder für den Aufschwung des Drogenhandels und für den Tod zehntausender Personen verantwortlich sind. Mit eben diesem Uribe unterzeichnete Barack Obama die Übergabe von sieben Militärstützpunkten und potenziell von jedem beliebigen Ort des kolumbianischen Territoriums, um Männer und Ausrüstung der US-amerikanischen Streitkräfte zu stationieren. Das Land ist voller heimlicher Friedhöfe. Obama verlieh Uribe durch Ban Ki-moon Immunität, indem er ihn mit dem Amt des Vizepräsidenten des Ausschusses betraute, der den Angriff auf die Flottille untersucht, die den belagerten Palästinensern in Gaza Hilfe brachte.
Noch in den letzten Tagen seines Präsidentenamtes hatte Uribe die Operation organisiert, die mit Hilfe des GPS-Systems in den neuen Stiefel des kolumbianischen Guerrillakämpfers durchgeführt wurde.
Als Kolumbiens neuer Präsident in die USA reiste, um auf der UNO-Generalversammlung zu sprechen, wusste er, dass die Operation im Gange war. Und als Obama die Nachricht über den Mord des Guerillakämpfers erfuhr, umarmte er Santos sehr herzlich.
Ich frage mich, ob bei dieser Gelegenheit über die Anerkennung der Entscheidung des kolumbianischen Senats gesprochen wurde, in der die Autorisierung Uribes zur Errichtung von US-amerikanischen Militärstückpunkten für illegal erklärt wurde? Mit diesen Militärbasen steht der Mord im Zusammenhang.
Ich habe die FARC kritisiert. In einer Reflexion äußerte ich öffentlich mein Nichteinverständnis mit dem Zurückhalten der Kriegsgefangenen in den Wäldern, da das Leben für diese dort aufgrund der harten Bedingungen eine große Strapaze bedeutet. Ich erläuterte die Gründe und die in unserem Kampf gesammelten Erfahrungen.
Ich kritisierte die strategischen Konzepte der kolumbianischen Guerrillabewegung. Aber nie habe ich den revolutionären Charakter der FARC verneint.
Ich war und bin der Meinung, dass Marulanda einer der herausragendsten kolumbianischen und lateinamerikanischen Guerrillakämpfer war. Wenn einst viele der Namen mittelmäßigen Politiker vergessen sein werden, wird der Name Marulanda als einer der würdigsten und standfestesten Kämpfer für das Wohl der Bauern, der Werktätigen und der Armen Lateinamerikas genannt werden.
Das Prestige und die moralische Autorität von Piedad Córdoba haben sich vervielfacht.
Fidel Castro Ruz
30. September 2010
11:36 Uhr
Vor drei Tagen wurde die Nachricht veröffentlicht, dass der Generalstaatsanwalt von Kolumbien, Alejandro Ordóñez Maldonado, die angesehene kolumbianische Senatorin Piedad Córdoba abgesetzt hat und ihr für 18 Jahre eine Berufsverbot für politische Ämter ausgesprochen hat, angeblich, weil sie die FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) gefördert und unterstützt hat. Angesichts einer so ungewöhnlichen und drastischen Maßnahme gegen eine gewählte Amtsträgerin des höchsten gesetzgebenden Organs des Staates hat sie keine andere Wahl, als sich direkt an den Staatsanwalt zu wenden, der die Maßnahme veranlasst hat.
Es war logisch, dass solche Willkürmaßnahme bei den unterschiedlichsten politischen Persönlichkeiten in großem Maße auf Ablehnung stoßen würde, darunter ehemalige Gefangene der FARC und deren Familienangehörige, die dank des Engagements der Senatorin freigelassen wurden, sowie ehemalige Präsidentschaftskandidaten, die diese hohe Amt begleiteten, und andere, die Senatoren oder Mitglieder der Legislative waren oder sind.
Piedad Córdoba ist eine intelligente und tapfere Person, die in ihrer brillanten Art zu reden eine gut gegliederte Denkweise besitzt. Vor ein Paar Wochen hat sie uns in Begleitung anderer bekannter Persönlichkeiten besucht, darunter ein Jesuitenpriester von beachtlicher Aufrichtigkeit. Sie kamen von dem ernsthaften Wunsch beseelt, nach Frieden für ihr Land zu suchen, und baten Kuba um Zusammenarbeit. Sie erinnerten daran, dass wir jahrelang und auf Bitten der kolumbianischen Regierung selbst unser Territorium zur Verfügung stellten und Unterstützung leisteten, damit sich Vertreter der kolumbianischen Regierung und des ELN (Nationales Befreiungsheer) in der Hauptstadt unseres Landes treffen konnten.
Trotzdem überrascht mich die vom Generalstaatsanwalt getroffene Maßnahme nicht, die der offiziellen Politik dieses Landes unterliegt, das „virtuell“ von Yankee-Truppen besetzt ist.
Es ist nicht meine Art, die Dinge nur halb auszusprechen, und ich werde sagen, was ich denke. Vor nur einer Woche sollte die allgemeine Debatte der 65. Sitzungsperiode der Generalversammlung der Vereinten Nationen beginnen. Drei Tage lang hat man über die peinlichen Entwicklungsziele des Millenniums gesprochen, und am Donnerstag, den 23. September, begann dann die Generalversammlung mit der Teilnahme der Staatschefs oder hochrangiger Vertreter jedes Landes. Der erste, der das Wort ergriffen hat, war der Generalsekretär der UNO, wie es Sitte ist, und danach der Präsident der Vereinigten Staaten, in dessen Land die Organisation ihren Sitz hat, und der sich vermutlich als Herr über die Welt fühlt. Die Sitzung begann um 9.00 Uhr. Natürlich war ich neugierig zu wissen, was der erlauchte Barack Obama, der Friedensnobelpreisträger, nach Beendigung der Rede Ban Ki-moons zu sagen hat. Arglos habe ich gedacht, dass der Nachrichtensender CNN die normalerweise kurze Rede Obamas auf Spanisch oder Englisch übertragen würde. Auf dieser Weise habe ich vor zwei Jahren die Debatte der nach diesem Amt strebenden Kandidaten in Las Vegas verfolgt.
Die Zeit war gekommen, die Minuten vergingen. Aber CNN übertrug die anscheinend spektakuläre Nachricht über den Tod eines kolumbianischen Guerrillakämpfers. Diese Nachricht war auch wichtig aber nicht von derselben Tragweite. Ich war immer noch neugierig zu wissen, was Obama über die schwerwiegenden Probleme der Welt zu sagen hat.
Vielleicht ist die Situation auf der Welt noch nicht ernst genug, dass beide sie für nichtig halten, und die Versammlung ruhig ein bisschen warten kann? Ich habe darum gebeten, einen zweiten Fernseher mit dem CNN auf Englisch daneben zu stellen. Auch hier kein Wort über die Versammlung. Worüber wurde im CNN gesprochen? Es gab Nachrichten, Ich habe auf das Ende der Nachrichten aus Kolumbien gewartet. Zehn, zwanzig, dreißig Minuten waren vorbei und immer noch dasselbe. Es wurde über die Auswirkungen eines „kolossalen“ Kampfes berichtet, der in Kolumbien stattfindet oder stattgefunden hat, als würde, nach den Worten des Sprechers zu urteilen, davon das Schicksal des Kontinents abhängen. Es wurden Fotos und Filme in allen Farben über den Tod von Víctor Julio Suárez Rojas, alias Jorge Briceño Suárez oder „Mono Jojoy“ gezeigt. Es ist der schwerste Schlag, bekräftigte der Sprecher, den die FARC erhalten habe, schwerer noch als der Tod von Manuel Marulanda und Raúl Reyes zusammen. Eine vernichtende Aktion, betonte er. Man konnte davon ableiten, dass ein spektakulärer Kampf unter Beteiligung von 30 Bombern, 27 Hubschraubern, kompletten Bataillonen ausgewählter Truppen in dieser harten kriegerischen Auseinandersetzung zum Einsatz kamen.
Also, mehr noch als die Schlachten von Carabobo, Pichinga und Ayacucho zusammen. Aus alter Erfahrung konnte ich mir eine solche Schlacht in der bewaldeten und abgelegenen Region Kolumbiens nicht vorstellen. Die außergewöhnliche Aktion war von allen alten und neuen Bildern des Rebellenführers nur so gespickt. Für den Nachrichtenredakteur des CNN war Alfonso Cano, der Marulanda ablöste, lediglich ein Intellektueller von der Universität, der unter den Kämpfern keine Anhänger fand. Der wahre Chef war gestorben. Die FARC sollten sich ergeben.
Reden wir mal Klartext. Die Nachrichten über die bekannte Schlacht, in der der Kommandeur der FARC fiel – eine revolutionäre kolumbianische Bewegung, die nach dem Tod des von der Oligarchie ermordeten Jorge Eliécer Gaitán vor über 50 Jahre entstand – und die Absetzung von Piedad Córdoba sind weit davon entfernt, den Frieden für Kolumbien zu bringen; ganz im Gegenteil, sie könnten die revolutionären Veränderungen in jenem Land beschleunigen.
Ich stelle mir vor, dass nicht wenige kolumbianische Militärs aufgrund der grotesken Versionen der vermutlichen Schlacht beschämt sind, in der der Kommandeur Jorge Briceño Suárez ums Leben kam. Erstens, es gab gar keine Schlacht. Es war ein plumper und beschämender Mord. Admiral Edgar Cey, vielleicht wegen des seltsamen Kriegsberichts der amtlichen Behörde und anderer dunkler Versionen etwas aus der Fassung geraten, erklärte, dass „Jorge Briceño, mit Beinamen ‚Mono Jojoy’, an ‚Quetschungen’ starb, als […] das Gebäude, in dem er sich im Wald versteckt hatte, über ihm zusammenstürzte.“. „‚Was wir wissen, ist, dass er zerquetscht wurde. Sein Bunker ist auf ihn gestürzt’, […]. ‚es ist nicht wahr, dass er einen Kopfschuss hatte’.“ Das war die Mitteilung des Senders Caracol, auf die sich die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP berief.
Die militärische Operation bekam den biblischen Namen „Sodoma“, eine der beiden Städte, die wegen ihrer Sünden bestraft wurde, indem ein Feuer- und Schwefelregen auf sie niederging.
Das Schlimmste fehlt aber noch zu erzählen, selbst die Katzen auf der Straße wissen, weil die Yankees selbst das veröffentlicht haben.
Die USA-Regierung lieferte ihren Verbündeten über 30 intelligente Bomben. In den Stiefeln, die dem Guerrilla-Chef geliefert wurden, war ein GPS-Chip eingebaut. Damit konnten sie die Bomben genau auf das Feldlager explodieren, in dem sich Jorge Briceno befand.
Warum wird der Welt nicht die Wahrheit gesagt? Warum redet man von einer Schlacht, die es nie gab?
Von anderen peinlichen Tatsachen habe ich aus dem Fernsehen erfahren. Der USA-Präsident hat Uribe überschwänglich in Washington empfangen und ihn unterstützt, Vorträge über „Demokratie“ in einer US-amerikanischen Universität zu halten.
Uribe war einer der wichtigsten Köpfe der paramilitärischen Bewegung, deren Mitglieder für den Aufschwung des Drogenhandels und für den Tod zehntausender Personen verantwortlich sind. Mit eben diesem Uribe unterzeichnete Barack Obama die Übergabe von sieben Militärstützpunkten und potenziell von jedem beliebigen Ort des kolumbianischen Territoriums, um Männer und Ausrüstung der US-amerikanischen Streitkräfte zu stationieren. Das Land ist voller heimlicher Friedhöfe. Obama verlieh Uribe durch Ban Ki-moon Immunität, indem er ihn mit dem Amt des Vizepräsidenten des Ausschusses betraute, der den Angriff auf die Flottille untersucht, die den belagerten Palästinensern in Gaza Hilfe brachte.
Noch in den letzten Tagen seines Präsidentenamtes hatte Uribe die Operation organisiert, die mit Hilfe des GPS-Systems in den neuen Stiefel des kolumbianischen Guerrillakämpfers durchgeführt wurde.
Als Kolumbiens neuer Präsident in die USA reiste, um auf der UNO-Generalversammlung zu sprechen, wusste er, dass die Operation im Gange war. Und als Obama die Nachricht über den Mord des Guerillakämpfers erfuhr, umarmte er Santos sehr herzlich.
Ich frage mich, ob bei dieser Gelegenheit über die Anerkennung der Entscheidung des kolumbianischen Senats gesprochen wurde, in der die Autorisierung Uribes zur Errichtung von US-amerikanischen Militärstückpunkten für illegal erklärt wurde? Mit diesen Militärbasen steht der Mord im Zusammenhang.
Ich habe die FARC kritisiert. In einer Reflexion äußerte ich öffentlich mein Nichteinverständnis mit dem Zurückhalten der Kriegsgefangenen in den Wäldern, da das Leben für diese dort aufgrund der harten Bedingungen eine große Strapaze bedeutet. Ich erläuterte die Gründe und die in unserem Kampf gesammelten Erfahrungen.
Ich kritisierte die strategischen Konzepte der kolumbianischen Guerrillabewegung. Aber nie habe ich den revolutionären Charakter der FARC verneint.
Ich war und bin der Meinung, dass Marulanda einer der herausragendsten kolumbianischen und lateinamerikanischen Guerrillakämpfer war. Wenn einst viele der Namen mittelmäßigen Politiker vergessen sein werden, wird der Name Marulanda als einer der würdigsten und standfestesten Kämpfer für das Wohl der Bauern, der Werktätigen und der Armen Lateinamerikas genannt werden.
Das Prestige und die moralische Autorität von Piedad Córdoba haben sich vervielfacht.
Fidel Castro Ruz
30. September 2010
11:36 Uhr
Dienstag, 28. September 2010
Wir haben das Versprechen jenes unsterblichen Abends erfüllt und Ihr werdet es weiterhin erfüllen!
Rede des Comandante en Jefe Fidel Castro auf dem feierlichen Akt zum 50. Jahrestag der Komitees zur Verteidigung der Revolution (CDR) vor dem ehemaligen Prädentenpalast, Havanna, Kuba, 28. September 2010
Liebe Landsleute:
An jenem 28. September 1960 kam ich aus der Stadt New York zurück, wo ich zehn Tage lang an der wichtigsten Tagung teilgenommen hatte, die bis dahin einberufen worden war.
Dort hatte ich die Ehre, die wichtigsten Führer des Sozialistischen Lagers kennenzulernen, unter ihnen den Premierminister der UdSSR, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, und eine Reihe der berühmtesten Führer der Dritten Welt.
Der Volksrepublik China wurde ihr Recht, dieses enorme und tausendjährige Land zu vertreten, nicht zuerkannt.
Die Kubanische Revolution auf unserer kleinen und ignorierten Insel war neu geboren, aber der Umstand, auf der Welt zu sein, nur 90 Meilen vom mächtigen Imperium entfernt, wurde zu etwas, das den Hochmut der vorherrschenden Supermacht in unserer Hemisphäre und in einem großen Teil der Welt auf die Probe stellte.
Ich machte eine einzigartige Erfahrung in diesem Land, das Sitz der Organisation der Vereinten Nationen ist, was bestimmend für die Entscheidung war, mit aller Offenheit vor der Generalversammlung zu sprechen, als ich am 26. September an die Reihe kam. Die Rede, die ich dort hielt, war für mich die Vervollständigung der Ideen, die ich in Die Geschichte wird mich freisprechen nach der Gerichtsverhandlung des Moncada ausdrückte. Es handelte sich nicht um eine vorausbedachte Aktion, es war die Antwort eines Kubanischen Revolutionärs auf das ungeheuerliche Vasallentum, das sich auf der Welt herausstellte.
Als vor zwei Tagen der 50.Jahrestag begangen wurde, hätte es mir gefallen, über jene Episode zu schreiben. Die Ideen, denen ich über so viele Jahre hinweg meine bescheidenen Anstrengungen widmete, wären nicht gut zu verstehen, ohne zu beachten, was ich an jenem Tag sagte.
Ich erwähne dies als Vorgeschichte der Stimmung, mit der ich an dem Akt teilnahm, den Ihr heute ehrt, und das Privileg, das es für mich bedeutet, 50 Jahre danach wieder mit euch zusammen zu kommen.
Die überwältigende Mehrheit der hier Versammelten waren damals noch nicht geboren. Die anderen waren damals jünger als dreißig Jahre alt, waren Jugendliche oder Kinder.
Ich habe das Wesentliche genommen und unter Benutzung von wörtlichen Aussprüchen und Absätzen die wichtigsten Ideen der Rede zusammengefasst, die ich an jenem Abend hielt, an dem unsere ruhmreiche Organisation geboren wurde. Euch wird es lieber sein, dass ich diese Ideen wiederhole, als dass ich von etwas anderem spreche.
Ich begann an jenem Abend damit, mich darüber zu beschweren, dass mir ein Massenempfang auf dem Flughafen bereitet worden war; außerdem gab es hier Probleme mit den Mikrophonen. Uns fehlte Erfahrung in der Organisation von Großveranstaltungen, und ich erzählte Euch teilweise über die Eindrücke, die ich aus New York mitbrachte, ich sagte, dass ich "zehn Tage lang in den Eingeweiden des Monsters gelebt habe, um zu erfahren, dass Monopol und Propaganda dort dasselbe ist [...] die Propagandaorgane bekämpfen uns, aber sie bekämpfen uns nicht mit Gründen, denn Gründe, über die verfügen sie nicht; sie bekämpfen uns mit Lügen [...] sie erinnern uns [...]an die Cartoons und Geschichten, die uns die imperialistischen Nachrichtenagenturen erzählten, die Zeitschriften der Monopole, [...] sie hatten uns glauben machen, dass der Überfall gut war, dass der Raub anständig war, dass die Ausbeutung gerecht war und dass die Lüge Wahrheit war ... "
"Unabhängige Zeitungen, [...] die Zeitung, die die Wahrheit sagt, erhält keine Annoncen mehr [...] All dies angeregt aus Gewinnstreben, aus meteriellem Interesse, wegen des Geldes, [...] wie anders ist das Ergebnis, wenn das Volk gut orientiert ist, wenn das Volk die Wahrheit kennt, wenn das Volk aus einem Grund heraus und für etwas kämpft, wenn das Leben der Völker einen Sinn hat, wenn ein Volk ein Ideal hat, wenn ein Volk etwas hat, wofür es kämpft! Wie anders ist dann das Ergebnis!"
"Wir sind uns vollkommen sicher, dass trotz allen Unrechts, das wir erlitten haben, trotz aller Agressionen, die unser Land ausgehalten hat, wenn sich hier, zum Beispiel, der Sitz der Vereinten Nationen befinden würde, kein Akt der Feindseligkeit begangen werden würde, gegen keine der Delegationen, denn in dem Moment wüssten wir Kubaner, dass die Möglichkeit gekommen ist, zu beweisen, dass wir tausend mal anständiger sind als die Imperialisten!"
"Wir sahen Beschämung, wir sahen Ehrgefühl, wir sahen Gastfreundschaft, wir sahen Ritterlichkeit, wir sahen Sittsamkeit bei den einfachen Schwarzen von Harlem. (Da hört man, wie ein Knallkörper explodiert.) Ist das eine Bombe? —frage ich— (RUFE WIE: ‘‘Einhalt! Einhalt! Wir werden siegen!, Wir werden siegen!’) (SIE SINGEN DIE NATIONALHYMNE UND RUFEN: ‘Es lebe Kuba!, Es lebe die Revolution!’) —Ich fahre fort— Diesen Knallkörper, ihr wisst schon alle, wer ihn bezahlt hat ... "
"... wie naiv sie sind! Als sie Bomben von 500 [...] und sogar von 1 000 Pfund warfen, die die Aufschrift ‘Made in USA’ hatten, konnten sie nichts ausrichten, [...] trotz ihrer Flugzeuge, ihrer Kanonen und ihrer Bomben, mussten sich die ¨Helmchen¨ ergeben [...] Noch konnten sie die Sierra Maestra einnehmen, noch konnten sie sich von den Belagerungen befreien [...] Das sind die Lehren der Unfähigkeit und der Feigheit [...] Das Volk hier ist bereit, nicht nur die Knallkörper auszuhalten,, [...] das Volk hier ist bereit, auszuhalten, womit auch immer sie schießen und was auch herabfällt, selbst wenn es Atomwaffen sind ... "
"... auf jeden Knallkörper, den die Imperialisten bezahlen, bauen wir fünfhundert Häuser! Auf jeden Knallkörper [...] schaffen wir dreimal so viele Kooperativen! Auf jeden Knallkörper [...] nationalisieren wir eine Zuckerzentrale der Yankees! Auf jeden Knallkörper [...]nationalisieren wir eine Bank der Yankees! Auf jeden Knallkörper [...] raffinieren wir Hunderte von Tausenden Barrels Erdöl! Auf jeden Knallkörper [...] errichten wir eine Fabrik ¼ ! Auf jeden Knallkörper [...] bauen wir Hundert Schulen auf dem Land! Auf jeden Knallkörper [...] machen wir eine Kaserne zur Schule! Auf jeden Knallkörper [...] schaffen wir ein revolutionäres Gesetz! Und auf jeden Knallkörper [...] bewaffnen wir mindestens tausend Milizangehörige!"
(Ich erinnere mich, dass jeder Paragraf, und manchmal jeder Ausspruch von Applaus und enthusiastischen Zurufen aus der Masse unterstützt wurde.)
"... scheinbar—fuhr ich fort— glauben sie wirklich, dass die ‘Marines’ kommen [...] dass der Kaffee schon bereit steht ... Wir werden ein System der kollektiven Wachsamkeit errichten. Wir werden ein System der kollektiven revolutionären Wachsamkeit errichten!" —wiederholte ich.
"... Wir werden ja sehen, wie sich die Lakaien des Imperialismus hier bewegen können, denn letztenendes wohnen wir alle hier in der ganzen Stadt, es gibt kein Wohngebäude der Stadt, keinen Straßenzug, kein Viertel, kein Wohngebiet, das hier nicht umfassend vertreten wäre. Gegenüber den Kampagnen der Aggressionen des Imperialismus werden wir ein System der kollektiven revolutionären Wachsamkeit einführen, damit alle wissen, wer im Viertel wohnt, was der, der im Viertel wohnt, macht und welche Beziehungen er zur Tyrannei hatte; welcher Sache er sich widmet; mit wem er zusammenkommt; an welchen Aktivitäten er sich beteiligt. Denn wenn sie glauben, dass sie sich mit dem Volk anlegen können, werden sie einen tollen Reinfall erleben! Denn wir richten ihnen ein Komitee der revolutionären Wachsamkeit in jedem Viertel ein ¼ damit das Volk wacht, damit das Volk beobachtet, und damit sie sehen, dass wenn sich die Masse des Volkes organisiert, es keinen Imperialisten noch Lakaien der Imperialisten gibt, noch einen, der sich an die Imperialisten verkauft, noch ein Instrument der Imperialisten, das sich bewegen könnte."
"Sie spielen mit dem Volk und sie wissen noch nicht, wer das Volk ist; Sie spielen mit dem Volk und sie kennen noch nicht die enorme revolutionäre Kraft, die es im Volk gibt. [...] Wir müssen neue Schritte bei der Organisierung der Milizen unternehmen; wir müssen schon zur Bildung von Milizbatallionen übergehen, Gebiet für Gebiet, in allen Regionen Kubas, jeden Mann für jedes Gewehr aussuchen, und der großen Masse von Milizangehörigen Struktur verleihen, damit unsere Kampfeinheiten so schnell wie möglich ausgebildet und trainiert sind."
(Jemand schlägt eine drastische Maßnahme vor)
Ich antworte:
"Es muss nicht geschossen werden, bevor die Stunde heran ist; das hat keine Eile, keine Eile ¼ ! —wiederholte ich— Sollen sie sich doch beeilen; wir behalten unsere Gelassenheit und unseren Schritt bei, der ein fester und sicherer Schritt ist."
"Einer unserer Eindrücke auf dieser Reise, [...] ist der große Hass, den der Imperialismus unserem revolutionären Volk gegenüber empfindet; der Grad der Hysterie gegen die Kubanische Revolution, den er erreicht hat [...]der Grad der Demoralisierung in Bezug auf die Revolution [...] Ihr habt das schon gesehen: auf die Anklagen Kubas zu antworten, darüber denken sie noch immer nach, weil es in tatsächlich nichts gibt, womit sie antworten könnten."
"... wir sollten alle perfekt wissen, dass es ein langer, langer und harter Kampf wird [...] unsere Revolution steht dem mächtigsten Imperium der Welt gegenüber [...] der Yankee-Imperialismus ist der mächtigste, an Wirtschaftsressourcen, an diplomatischen Einflüssen und an militärischen Mitteln [...] er ist nicht wie der englische der Reifste, Erfahrendste; es ist ein hochmütiger Imperialismus, dessen Macht ihn blind macht [...]Es ist ein barbarischer Imperialismus, und viele seiner Führer sind Barbaren [...], die jenen Höhlenbewohnern der ersten Zeiten der Menschheit in nichts nachstehen. Viele seiner Anführer, viele seiner Chefs sind Männer mit langen Stoßzähnen. Es ist [...] der aggressivste, kriegstreiberischste und gröbste Imperialismus."
"... wir stehen hier in dieser ersten Linie: ein kleines Land mit knappen wirtschaftlichen Mitteln, das aufrecht diesen würdigen, entschlossenen, standhaften und heldenhaften Kampf um seine Befreiung, seine Souveränität und sein Schicksal austrägt."
"... unser Vaterland steht dem grausamsten Imperium unserer Zeiten gegenüber, [...] das [...] nicht nachlassen wird in seinen Anstrengungen, zu versuchen, die Revolution zu stürzen, [...] uns Hindernisse aufzubauen, [...] zu versuchen, den Fortschritt und die Entwicklung unseres Landes zu verhindern, [...] dieser Imperialismus hasst uns mit dem Hass der Herren gegen die aufständischen Sklaven. [...] dazu kommt der Umstand, dass sie ihre Interessen in Gefahr sehen; nicht die hier, sondern die in der ganzen Welt."
"... unser Fall war der Fall des Restes der unterentwickelten Länder, war der Fall von ganz Lateinamerika, war der Fall aller Länder Afrikas, war der Fall aller Länder des Mittleren Ostens, war der Fall der Länder Asiens und Ozeaniens [...]. Der Rest der unterentwickelten Welt wird auch von den Monopolien ausgebeutet, und wir haben vor den Vereinten Nationen zu allen unterentwickelten Völkern gesagt: ‘Die Investitionen der Monopolien müssen verstaatlicht werden, ohne jede Entschädigung.’ Wir haben den anderen unterentwickelten Völkern gesagt: ‘Macht das, was wir gemacht haben, seid nicht weiter Opfer der Ausbeutung! Macht das, was wir gemacht haben!’ Und es ist logisch, dass der Imperialismus unsere Revolution zerstören will, um den anderen Völkern sagen zu können: ‘Wenn ihr das macht, was die Kubaner gemacht haben, machen wir mit euch das, was wir mit den Kubanern gemacht haben.’"
"... es ist notwendig, dass wir das wissen; dass wir gut wissen, was wir tun, dass wir gut wissen, welche Interessen wir beeinträchtigen, und dass diese Interessen sich nicht einfach geschlagen geben werden, dass diese Interessen nicht einfach die weiße Fahne erheben werden."
"Dies ist ein langer Kampf, so lang, wie die Interessen mächtig sind, die die Revolution beeinträchtigt hat."
"... die klarste Idee, die wir mitbringen, ist, dass wir unsere Anstrengungen verdoppeln müssen... "
"... mehr wert als die Worte [...] sind die Taten [...], unser Land wird nicht für die Worte bewundert, sondern für die Taten; nicht für das, was dort ein Kubaner sagt, sondern für das, was alle Kubaner machen oder machen können."
"Die Welt macht sich jetzt eine Vorstellung von uns, eine bessere Vorstellung denn je, wenn die Welt jemals eine Vorstellung hatte, dass wir existieren. Und was hinter dieser Meinung steht, ist ein Volk; [...] sind die Taten dieses Volkes, [...] wir gehören einer großartigen Minute der Geschichte der Menschheit an, [...] wir gehören einer entscheidenden Stunde der menschlichen Gattung an, [...] wir sind etwas mehr als wir selbst [...]. Wir sind Volk, wir sind Nation! Wir sind eine Idee; wir sind eine Hoffnung; wir sind ein Beispiel. Und als der Premierminister der Revolutionären Regierung vor der UNO erschien, erschien nicht ein Mann, es erschien ein Volk! Jeder Einzelne von euch war dort... "
"... wir [...] haben eine große Verantwortung gegenüber dem Volk! So muss jeder von euch fühlen! Und er muss diese Idee im Gedächtnis haben."
"(EINE ZWEITE EXPLOSION IST ZU HÖREN: AUSRUFE VON: ‘Einhalt! Einhalt! Wir werden siegen! Wir werden siegen!’ DIE ANWESENDEN SINGEN IM CHOR DIE HYMNE DES 26. JULI UND DANACH DIE NATIONALHYMNE.)"
"... sollen sie sich hörbar machen, damit gewöhnen sie das Volk an alle Art von Geräuschen!"
"Nach dem, was ich so sehe, wird Euer Gnaden heute Abend Gesicht bekennen!"
"¼ diese Ereignisse bestätigen einfach nur, was wir gesagt haben, dass die Revolution einen langen und harten Kampf vor sich hat [...], wir bestanden darauf, dass sich jeder seiner Rolle und seiner Verantwortung sehr bewusst wird."
"Es sind nicht die einfachen Dinge, die auf lange Zeit die besten Früchte bringen; für das Leben des Volkes sind die schwierigen Dinge es wert, verwirklicht zu werden."
"... niemand denkt, dass die kommenden Jahre ruhige und bequeme Jahre sein werden [...], dies ist es, was uns von der Traurigkeit und der Scham der Vergangenheit befreit; was unser Volk glücklich macht, ist zu wissen, dass der Erste Januar nicht die Revolution beendete sondern sie begann; [...] die Zukunft, der Sieg von morgen, wird das Ergebnis der Anstrengungen des ganzen Volkes sein! [...] in der Zukunft gibt es einen Platz für jeden von uns."
"... wir haben gerade erst begonnen, [...] wir sind auf den ersten Seiten des großen Buches der Geschichte, das das Volk Kubas gerade schreibt."
"... diesen Sieg werden wir durch zwei Dinge erlangen: Intelligenz und Mut; mit dem Kopf und mit dem Herzen. Niemals dürfen wir zulassen, dass der Mut überhand nimmt gegenüber der Intelligenz und uns zu Dingen hinreißt, und auch nicht, dass die Intelligenz vor dem Mut steht. Intelligenz und Mut müssen zusammen den Weg gehen, der zum Sieg führt!"
"Der imperialistische Feind darf nicht unterschätzt werden [...] Der imperialistische Feind hat den Fehler begangen, uns zu unterschätzen!"
"... wir baten den Präsidenten der Versammlung (der UNO), dass sie unsere Beunruhigung berücksichtigen sollten, hinsichtlich der Kampagnen, die sie durchführen, in denen sie das Feld vorbereiten, Hysterie und günstige Öffentlichkeitsbedingungen für einen Vorwand dort schaffen, ihn dort durch einen Selbstangriff fabrizieren [...], wir müssen das tun, was uns zu Gute kommt, nicht das, was ihnen passt."
"... wir haben klargestellt, dass wir unsere Souveränität über jenes Stück Stützpunkt beanspruchen werden, über den Weg des internationalen Rechts, das heißt, auf dem legalen Weg und nicht durch Waffen. Wir haben unsere Waffen nicht, um mit ihnen zu machen, was der Feind will, sondern was der Feind nicht will; unsere Waffen müssen immer bereit sein, um uns zu verteidigen, bereit sein, um standzuhalten, bereit sein, um ihn zu vernichten, wenn er sich auf uns stürzt."
"Der imperialistische Feind ist verschlagen, hat niedrige Beweggründe, ist zu Unvorstellbarem fähig, greift zu jeder Waffe, vom Mord an Führungskräften bis zur militärischen Invasion; wir müssen nicht nur mutig sein, sondern auch intelligent, [...] der imperialistische Feind muss vor der Weltöffentlichkeit entlarvt werden, [...] wir haben in den revolutionären und politischen Dingen schon das ABC hinter uns, [...] haben schon die erste Klasse, die zweite Klasse, die dritte Klasse hinter uns, wir sind schon beim Abitur in diesen Themen."
"Kuba äußerte nie Meinungen, wir taten immer, was sie befahlen, [...] jetzt äußert Kuba Meinungen, [...] wir lernen gerade internationale politische Geographie."
"... jeder von euch hat die Pflicht, zu wissen und sich zu bilden, [...] die politischen, sozialen, witschaftlichen Probleme zu kennen, die von Kubas und außerhalb Kubas: denn sonst bestehen wir das Abitur nicht, und wir müssen es jetzt schaffen, eines Tages Doktoren in Revolution und Politik zu werden."
"Es ist wunderschön, dort hin zu gehen und den anderen Völkern sagen zu können, dass wir zehntausend neue Klassen eingerichtet haben¼ ! [...] Wir schaffen derartig viele Universitäten, derartig viele Schulstädte, es bilden sich derartig viele Fachkräfte heraus, [...] wir haben die pro-Kopf-Produktion des Landes erhöht, wir haben die Zahl unserer Fabriken erhöht, wir haben unsere Agrarproduktion erhöht, wir haben die Effektivität unserer Arbeit erhöht... "
"... diejenigen, die hierher kommen und die Anstrengungen sehen, die unser Volk inmitten der Feindseligkeit des Imperialismus unternimmt, bewundern, was ein kleines Volk angesichts derartig vieler Hindernisse zu leisten fähig ist."
"Dies ist der Stolz, den jeden unserer Delegierten überall in der Welt erfüllt, und dies ist die grundsätzliche Idee, die ich hier heute Abend darlegen wollte. Und danke für die kleinen Knallkörper, denn sie waren uns sehr nützlich bei dem, was wir erklärt haben! Und danke, denn sie haben dazu gedient, die Selbstbeherrschung, die unser Volk hat, zu zeigen, den Mut unseres Volkes zu zeigen; denn nicht eine Frau hat sich von ihrem Platz bewegt! Nicht ein Mann hat sich von seinem Platz bewegt und wird sich nicht von seinem Platz bewegen angesichts irgendeiner Gefahr oder irgendeines Angriffs! Für jeden von uns Soldaten des Vaterlandes gilt, wir gehören uns nicht selbst, wir gehören dem Vaterland! Es ist nicht wichtig, wenn irgendjemand von uns fällt, wichtig ist, dass diese Fahne erhoben bleibt, dass die Idee vorankommt, dass das Vaterland lebt!"
Bis hier jene Rede, wobei ich mit den gleichen Worten die grundsätzlichen Ideen wiedergab, wie ich versprochen habe.
Landsleute:
All derer gedenkend, die in Verteidigung unserer Revolution und ihrer gerechten Ideen fielen, und in Erinnerung des unvergesslichen Bildes des heldenhaften Volkes, das seit 50 Jahren fähig ist, sich das Prinzip Martis "Vaterland ist Menschheit" zueigen zu machen, zögere ich nicht zu verkünden: Wir haben es erfüllt und ihr werdet es weiter erfüllen, das Versprechen jenes unsterblichen Abends!
Vielen Dank!
Liebe Landsleute:
An jenem 28. September 1960 kam ich aus der Stadt New York zurück, wo ich zehn Tage lang an der wichtigsten Tagung teilgenommen hatte, die bis dahin einberufen worden war.
Dort hatte ich die Ehre, die wichtigsten Führer des Sozialistischen Lagers kennenzulernen, unter ihnen den Premierminister der UdSSR, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, und eine Reihe der berühmtesten Führer der Dritten Welt.
Der Volksrepublik China wurde ihr Recht, dieses enorme und tausendjährige Land zu vertreten, nicht zuerkannt.
Die Kubanische Revolution auf unserer kleinen und ignorierten Insel war neu geboren, aber der Umstand, auf der Welt zu sein, nur 90 Meilen vom mächtigen Imperium entfernt, wurde zu etwas, das den Hochmut der vorherrschenden Supermacht in unserer Hemisphäre und in einem großen Teil der Welt auf die Probe stellte.
Ich machte eine einzigartige Erfahrung in diesem Land, das Sitz der Organisation der Vereinten Nationen ist, was bestimmend für die Entscheidung war, mit aller Offenheit vor der Generalversammlung zu sprechen, als ich am 26. September an die Reihe kam. Die Rede, die ich dort hielt, war für mich die Vervollständigung der Ideen, die ich in Die Geschichte wird mich freisprechen nach der Gerichtsverhandlung des Moncada ausdrückte. Es handelte sich nicht um eine vorausbedachte Aktion, es war die Antwort eines Kubanischen Revolutionärs auf das ungeheuerliche Vasallentum, das sich auf der Welt herausstellte.
Als vor zwei Tagen der 50.Jahrestag begangen wurde, hätte es mir gefallen, über jene Episode zu schreiben. Die Ideen, denen ich über so viele Jahre hinweg meine bescheidenen Anstrengungen widmete, wären nicht gut zu verstehen, ohne zu beachten, was ich an jenem Tag sagte.
Ich erwähne dies als Vorgeschichte der Stimmung, mit der ich an dem Akt teilnahm, den Ihr heute ehrt, und das Privileg, das es für mich bedeutet, 50 Jahre danach wieder mit euch zusammen zu kommen.
Die überwältigende Mehrheit der hier Versammelten waren damals noch nicht geboren. Die anderen waren damals jünger als dreißig Jahre alt, waren Jugendliche oder Kinder.
Ich habe das Wesentliche genommen und unter Benutzung von wörtlichen Aussprüchen und Absätzen die wichtigsten Ideen der Rede zusammengefasst, die ich an jenem Abend hielt, an dem unsere ruhmreiche Organisation geboren wurde. Euch wird es lieber sein, dass ich diese Ideen wiederhole, als dass ich von etwas anderem spreche.
Ich begann an jenem Abend damit, mich darüber zu beschweren, dass mir ein Massenempfang auf dem Flughafen bereitet worden war; außerdem gab es hier Probleme mit den Mikrophonen. Uns fehlte Erfahrung in der Organisation von Großveranstaltungen, und ich erzählte Euch teilweise über die Eindrücke, die ich aus New York mitbrachte, ich sagte, dass ich "zehn Tage lang in den Eingeweiden des Monsters gelebt habe, um zu erfahren, dass Monopol und Propaganda dort dasselbe ist [...] die Propagandaorgane bekämpfen uns, aber sie bekämpfen uns nicht mit Gründen, denn Gründe, über die verfügen sie nicht; sie bekämpfen uns mit Lügen [...] sie erinnern uns [...]an die Cartoons und Geschichten, die uns die imperialistischen Nachrichtenagenturen erzählten, die Zeitschriften der Monopole, [...] sie hatten uns glauben machen, dass der Überfall gut war, dass der Raub anständig war, dass die Ausbeutung gerecht war und dass die Lüge Wahrheit war ... "
"Unabhängige Zeitungen, [...] die Zeitung, die die Wahrheit sagt, erhält keine Annoncen mehr [...] All dies angeregt aus Gewinnstreben, aus meteriellem Interesse, wegen des Geldes, [...] wie anders ist das Ergebnis, wenn das Volk gut orientiert ist, wenn das Volk die Wahrheit kennt, wenn das Volk aus einem Grund heraus und für etwas kämpft, wenn das Leben der Völker einen Sinn hat, wenn ein Volk ein Ideal hat, wenn ein Volk etwas hat, wofür es kämpft! Wie anders ist dann das Ergebnis!"
"Wir sind uns vollkommen sicher, dass trotz allen Unrechts, das wir erlitten haben, trotz aller Agressionen, die unser Land ausgehalten hat, wenn sich hier, zum Beispiel, der Sitz der Vereinten Nationen befinden würde, kein Akt der Feindseligkeit begangen werden würde, gegen keine der Delegationen, denn in dem Moment wüssten wir Kubaner, dass die Möglichkeit gekommen ist, zu beweisen, dass wir tausend mal anständiger sind als die Imperialisten!"
"Wir sahen Beschämung, wir sahen Ehrgefühl, wir sahen Gastfreundschaft, wir sahen Ritterlichkeit, wir sahen Sittsamkeit bei den einfachen Schwarzen von Harlem. (Da hört man, wie ein Knallkörper explodiert.) Ist das eine Bombe? —frage ich— (RUFE WIE: ‘‘Einhalt! Einhalt! Wir werden siegen!, Wir werden siegen!’) (SIE SINGEN DIE NATIONALHYMNE UND RUFEN: ‘Es lebe Kuba!, Es lebe die Revolution!’) —Ich fahre fort— Diesen Knallkörper, ihr wisst schon alle, wer ihn bezahlt hat ... "
"... wie naiv sie sind! Als sie Bomben von 500 [...] und sogar von 1 000 Pfund warfen, die die Aufschrift ‘Made in USA’ hatten, konnten sie nichts ausrichten, [...] trotz ihrer Flugzeuge, ihrer Kanonen und ihrer Bomben, mussten sich die ¨Helmchen¨ ergeben [...] Noch konnten sie die Sierra Maestra einnehmen, noch konnten sie sich von den Belagerungen befreien [...] Das sind die Lehren der Unfähigkeit und der Feigheit [...] Das Volk hier ist bereit, nicht nur die Knallkörper auszuhalten,, [...] das Volk hier ist bereit, auszuhalten, womit auch immer sie schießen und was auch herabfällt, selbst wenn es Atomwaffen sind ... "
"... auf jeden Knallkörper, den die Imperialisten bezahlen, bauen wir fünfhundert Häuser! Auf jeden Knallkörper [...] schaffen wir dreimal so viele Kooperativen! Auf jeden Knallkörper [...] nationalisieren wir eine Zuckerzentrale der Yankees! Auf jeden Knallkörper [...]nationalisieren wir eine Bank der Yankees! Auf jeden Knallkörper [...] raffinieren wir Hunderte von Tausenden Barrels Erdöl! Auf jeden Knallkörper [...] errichten wir eine Fabrik ¼ ! Auf jeden Knallkörper [...] bauen wir Hundert Schulen auf dem Land! Auf jeden Knallkörper [...] machen wir eine Kaserne zur Schule! Auf jeden Knallkörper [...] schaffen wir ein revolutionäres Gesetz! Und auf jeden Knallkörper [...] bewaffnen wir mindestens tausend Milizangehörige!"
(Ich erinnere mich, dass jeder Paragraf, und manchmal jeder Ausspruch von Applaus und enthusiastischen Zurufen aus der Masse unterstützt wurde.)
"... scheinbar—fuhr ich fort— glauben sie wirklich, dass die ‘Marines’ kommen [...] dass der Kaffee schon bereit steht ... Wir werden ein System der kollektiven Wachsamkeit errichten. Wir werden ein System der kollektiven revolutionären Wachsamkeit errichten!" —wiederholte ich.
"... Wir werden ja sehen, wie sich die Lakaien des Imperialismus hier bewegen können, denn letztenendes wohnen wir alle hier in der ganzen Stadt, es gibt kein Wohngebäude der Stadt, keinen Straßenzug, kein Viertel, kein Wohngebiet, das hier nicht umfassend vertreten wäre. Gegenüber den Kampagnen der Aggressionen des Imperialismus werden wir ein System der kollektiven revolutionären Wachsamkeit einführen, damit alle wissen, wer im Viertel wohnt, was der, der im Viertel wohnt, macht und welche Beziehungen er zur Tyrannei hatte; welcher Sache er sich widmet; mit wem er zusammenkommt; an welchen Aktivitäten er sich beteiligt. Denn wenn sie glauben, dass sie sich mit dem Volk anlegen können, werden sie einen tollen Reinfall erleben! Denn wir richten ihnen ein Komitee der revolutionären Wachsamkeit in jedem Viertel ein ¼ damit das Volk wacht, damit das Volk beobachtet, und damit sie sehen, dass wenn sich die Masse des Volkes organisiert, es keinen Imperialisten noch Lakaien der Imperialisten gibt, noch einen, der sich an die Imperialisten verkauft, noch ein Instrument der Imperialisten, das sich bewegen könnte."
"Sie spielen mit dem Volk und sie wissen noch nicht, wer das Volk ist; Sie spielen mit dem Volk und sie kennen noch nicht die enorme revolutionäre Kraft, die es im Volk gibt. [...] Wir müssen neue Schritte bei der Organisierung der Milizen unternehmen; wir müssen schon zur Bildung von Milizbatallionen übergehen, Gebiet für Gebiet, in allen Regionen Kubas, jeden Mann für jedes Gewehr aussuchen, und der großen Masse von Milizangehörigen Struktur verleihen, damit unsere Kampfeinheiten so schnell wie möglich ausgebildet und trainiert sind."
(Jemand schlägt eine drastische Maßnahme vor)
Ich antworte:
"Es muss nicht geschossen werden, bevor die Stunde heran ist; das hat keine Eile, keine Eile ¼ ! —wiederholte ich— Sollen sie sich doch beeilen; wir behalten unsere Gelassenheit und unseren Schritt bei, der ein fester und sicherer Schritt ist."
"Einer unserer Eindrücke auf dieser Reise, [...] ist der große Hass, den der Imperialismus unserem revolutionären Volk gegenüber empfindet; der Grad der Hysterie gegen die Kubanische Revolution, den er erreicht hat [...]der Grad der Demoralisierung in Bezug auf die Revolution [...] Ihr habt das schon gesehen: auf die Anklagen Kubas zu antworten, darüber denken sie noch immer nach, weil es in tatsächlich nichts gibt, womit sie antworten könnten."
"... wir sollten alle perfekt wissen, dass es ein langer, langer und harter Kampf wird [...] unsere Revolution steht dem mächtigsten Imperium der Welt gegenüber [...] der Yankee-Imperialismus ist der mächtigste, an Wirtschaftsressourcen, an diplomatischen Einflüssen und an militärischen Mitteln [...] er ist nicht wie der englische der Reifste, Erfahrendste; es ist ein hochmütiger Imperialismus, dessen Macht ihn blind macht [...]Es ist ein barbarischer Imperialismus, und viele seiner Führer sind Barbaren [...], die jenen Höhlenbewohnern der ersten Zeiten der Menschheit in nichts nachstehen. Viele seiner Anführer, viele seiner Chefs sind Männer mit langen Stoßzähnen. Es ist [...] der aggressivste, kriegstreiberischste und gröbste Imperialismus."
"... wir stehen hier in dieser ersten Linie: ein kleines Land mit knappen wirtschaftlichen Mitteln, das aufrecht diesen würdigen, entschlossenen, standhaften und heldenhaften Kampf um seine Befreiung, seine Souveränität und sein Schicksal austrägt."
"... unser Vaterland steht dem grausamsten Imperium unserer Zeiten gegenüber, [...] das [...] nicht nachlassen wird in seinen Anstrengungen, zu versuchen, die Revolution zu stürzen, [...] uns Hindernisse aufzubauen, [...] zu versuchen, den Fortschritt und die Entwicklung unseres Landes zu verhindern, [...] dieser Imperialismus hasst uns mit dem Hass der Herren gegen die aufständischen Sklaven. [...] dazu kommt der Umstand, dass sie ihre Interessen in Gefahr sehen; nicht die hier, sondern die in der ganzen Welt."
"... unser Fall war der Fall des Restes der unterentwickelten Länder, war der Fall von ganz Lateinamerika, war der Fall aller Länder Afrikas, war der Fall aller Länder des Mittleren Ostens, war der Fall der Länder Asiens und Ozeaniens [...]. Der Rest der unterentwickelten Welt wird auch von den Monopolien ausgebeutet, und wir haben vor den Vereinten Nationen zu allen unterentwickelten Völkern gesagt: ‘Die Investitionen der Monopolien müssen verstaatlicht werden, ohne jede Entschädigung.’ Wir haben den anderen unterentwickelten Völkern gesagt: ‘Macht das, was wir gemacht haben, seid nicht weiter Opfer der Ausbeutung! Macht das, was wir gemacht haben!’ Und es ist logisch, dass der Imperialismus unsere Revolution zerstören will, um den anderen Völkern sagen zu können: ‘Wenn ihr das macht, was die Kubaner gemacht haben, machen wir mit euch das, was wir mit den Kubanern gemacht haben.’"
"... es ist notwendig, dass wir das wissen; dass wir gut wissen, was wir tun, dass wir gut wissen, welche Interessen wir beeinträchtigen, und dass diese Interessen sich nicht einfach geschlagen geben werden, dass diese Interessen nicht einfach die weiße Fahne erheben werden."
"Dies ist ein langer Kampf, so lang, wie die Interessen mächtig sind, die die Revolution beeinträchtigt hat."
"... die klarste Idee, die wir mitbringen, ist, dass wir unsere Anstrengungen verdoppeln müssen... "
"... mehr wert als die Worte [...] sind die Taten [...], unser Land wird nicht für die Worte bewundert, sondern für die Taten; nicht für das, was dort ein Kubaner sagt, sondern für das, was alle Kubaner machen oder machen können."
"Die Welt macht sich jetzt eine Vorstellung von uns, eine bessere Vorstellung denn je, wenn die Welt jemals eine Vorstellung hatte, dass wir existieren. Und was hinter dieser Meinung steht, ist ein Volk; [...] sind die Taten dieses Volkes, [...] wir gehören einer großartigen Minute der Geschichte der Menschheit an, [...] wir gehören einer entscheidenden Stunde der menschlichen Gattung an, [...] wir sind etwas mehr als wir selbst [...]. Wir sind Volk, wir sind Nation! Wir sind eine Idee; wir sind eine Hoffnung; wir sind ein Beispiel. Und als der Premierminister der Revolutionären Regierung vor der UNO erschien, erschien nicht ein Mann, es erschien ein Volk! Jeder Einzelne von euch war dort... "
"... wir [...] haben eine große Verantwortung gegenüber dem Volk! So muss jeder von euch fühlen! Und er muss diese Idee im Gedächtnis haben."
"(EINE ZWEITE EXPLOSION IST ZU HÖREN: AUSRUFE VON: ‘Einhalt! Einhalt! Wir werden siegen! Wir werden siegen!’ DIE ANWESENDEN SINGEN IM CHOR DIE HYMNE DES 26. JULI UND DANACH DIE NATIONALHYMNE.)"
"... sollen sie sich hörbar machen, damit gewöhnen sie das Volk an alle Art von Geräuschen!"
"Nach dem, was ich so sehe, wird Euer Gnaden heute Abend Gesicht bekennen!"
"¼ diese Ereignisse bestätigen einfach nur, was wir gesagt haben, dass die Revolution einen langen und harten Kampf vor sich hat [...], wir bestanden darauf, dass sich jeder seiner Rolle und seiner Verantwortung sehr bewusst wird."
"Es sind nicht die einfachen Dinge, die auf lange Zeit die besten Früchte bringen; für das Leben des Volkes sind die schwierigen Dinge es wert, verwirklicht zu werden."
"... niemand denkt, dass die kommenden Jahre ruhige und bequeme Jahre sein werden [...], dies ist es, was uns von der Traurigkeit und der Scham der Vergangenheit befreit; was unser Volk glücklich macht, ist zu wissen, dass der Erste Januar nicht die Revolution beendete sondern sie begann; [...] die Zukunft, der Sieg von morgen, wird das Ergebnis der Anstrengungen des ganzen Volkes sein! [...] in der Zukunft gibt es einen Platz für jeden von uns."
"... wir haben gerade erst begonnen, [...] wir sind auf den ersten Seiten des großen Buches der Geschichte, das das Volk Kubas gerade schreibt."
"... diesen Sieg werden wir durch zwei Dinge erlangen: Intelligenz und Mut; mit dem Kopf und mit dem Herzen. Niemals dürfen wir zulassen, dass der Mut überhand nimmt gegenüber der Intelligenz und uns zu Dingen hinreißt, und auch nicht, dass die Intelligenz vor dem Mut steht. Intelligenz und Mut müssen zusammen den Weg gehen, der zum Sieg führt!"
"Der imperialistische Feind darf nicht unterschätzt werden [...] Der imperialistische Feind hat den Fehler begangen, uns zu unterschätzen!"
"... wir baten den Präsidenten der Versammlung (der UNO), dass sie unsere Beunruhigung berücksichtigen sollten, hinsichtlich der Kampagnen, die sie durchführen, in denen sie das Feld vorbereiten, Hysterie und günstige Öffentlichkeitsbedingungen für einen Vorwand dort schaffen, ihn dort durch einen Selbstangriff fabrizieren [...], wir müssen das tun, was uns zu Gute kommt, nicht das, was ihnen passt."
"... wir haben klargestellt, dass wir unsere Souveränität über jenes Stück Stützpunkt beanspruchen werden, über den Weg des internationalen Rechts, das heißt, auf dem legalen Weg und nicht durch Waffen. Wir haben unsere Waffen nicht, um mit ihnen zu machen, was der Feind will, sondern was der Feind nicht will; unsere Waffen müssen immer bereit sein, um uns zu verteidigen, bereit sein, um standzuhalten, bereit sein, um ihn zu vernichten, wenn er sich auf uns stürzt."
"Der imperialistische Feind ist verschlagen, hat niedrige Beweggründe, ist zu Unvorstellbarem fähig, greift zu jeder Waffe, vom Mord an Führungskräften bis zur militärischen Invasion; wir müssen nicht nur mutig sein, sondern auch intelligent, [...] der imperialistische Feind muss vor der Weltöffentlichkeit entlarvt werden, [...] wir haben in den revolutionären und politischen Dingen schon das ABC hinter uns, [...] haben schon die erste Klasse, die zweite Klasse, die dritte Klasse hinter uns, wir sind schon beim Abitur in diesen Themen."
"Kuba äußerte nie Meinungen, wir taten immer, was sie befahlen, [...] jetzt äußert Kuba Meinungen, [...] wir lernen gerade internationale politische Geographie."
"... jeder von euch hat die Pflicht, zu wissen und sich zu bilden, [...] die politischen, sozialen, witschaftlichen Probleme zu kennen, die von Kubas und außerhalb Kubas: denn sonst bestehen wir das Abitur nicht, und wir müssen es jetzt schaffen, eines Tages Doktoren in Revolution und Politik zu werden."
"Es ist wunderschön, dort hin zu gehen und den anderen Völkern sagen zu können, dass wir zehntausend neue Klassen eingerichtet haben¼ ! [...] Wir schaffen derartig viele Universitäten, derartig viele Schulstädte, es bilden sich derartig viele Fachkräfte heraus, [...] wir haben die pro-Kopf-Produktion des Landes erhöht, wir haben die Zahl unserer Fabriken erhöht, wir haben unsere Agrarproduktion erhöht, wir haben die Effektivität unserer Arbeit erhöht... "
"... diejenigen, die hierher kommen und die Anstrengungen sehen, die unser Volk inmitten der Feindseligkeit des Imperialismus unternimmt, bewundern, was ein kleines Volk angesichts derartig vieler Hindernisse zu leisten fähig ist."
"Dies ist der Stolz, den jeden unserer Delegierten überall in der Welt erfüllt, und dies ist die grundsätzliche Idee, die ich hier heute Abend darlegen wollte. Und danke für die kleinen Knallkörper, denn sie waren uns sehr nützlich bei dem, was wir erklärt haben! Und danke, denn sie haben dazu gedient, die Selbstbeherrschung, die unser Volk hat, zu zeigen, den Mut unseres Volkes zu zeigen; denn nicht eine Frau hat sich von ihrem Platz bewegt! Nicht ein Mann hat sich von seinem Platz bewegt und wird sich nicht von seinem Platz bewegen angesichts irgendeiner Gefahr oder irgendeines Angriffs! Für jeden von uns Soldaten des Vaterlandes gilt, wir gehören uns nicht selbst, wir gehören dem Vaterland! Es ist nicht wichtig, wenn irgendjemand von uns fällt, wichtig ist, dass diese Fahne erhoben bleibt, dass die Idee vorankommt, dass das Vaterland lebt!"
Bis hier jene Rede, wobei ich mit den gleichen Worten die grundsätzlichen Ideen wiedergab, wie ich versprochen habe.
Landsleute:
All derer gedenkend, die in Verteidigung unserer Revolution und ihrer gerechten Ideen fielen, und in Erinnerung des unvergesslichen Bildes des heldenhaften Volkes, das seit 50 Jahren fähig ist, sich das Prinzip Martis "Vaterland ist Menschheit" zueigen zu machen, zögere ich nicht zu verkünden: Wir haben es erfüllt und ihr werdet es weiter erfüllen, das Versprechen jenes unsterblichen Abends!
Vielen Dank!
Montag, 27. September 2010
Es geht ihnen um das Erdöl Venezuelas
Reflexion des Genossen Fidel: Es geht ihnen um das Erdöl Venezuelas
Gestern sagte ich, was ich machen würde, wenn ich Venezolaner wäre, erklärte ich, dass die Armen diejenigen sind, die am meisten unter den Naturkatastrophen leiden, und erläuterte, warum. Weiter vorn fügte ich hinzu, dass "…wo der Imperialismus herrscht und die oportunistische Oligarchie einen beträchtlichen Teil der Güter und Leistungen des Landes einnimmt, die Massen nichts zu gewinnen oder zu verlieren haben und dem Imperium die Wahlen völlig egal sind" und dass "in den Vereinigten Staaten nicht einmal die Präsidentschaftswahlen mehr als 50% derer, die ein Stimmrecht haben, mobil machen."
Heute würde ich hinzufügen, dass auch wenn bei diesen Wahlen die Gesamtheit des Repräntantenhauses, ein Teil des Senats und weitere wichtige Ämter bestimmt werden, sie es nicht schaffen, diesen Anteil zu überbieten.
Ich fragte, warum sie hingegen ihre enormen Medienmittel einsetzen, um zu versuchen, die revolutionäre Bolivarianische Regierung in einem Meer von Lügen und Verleumdungen zu zerstören. Was die Yankees wollen, ist das Erdöl Venezuelas.
Alle haben wir in diesen Wahltagen eine Gruppe schändlicher Personen gesehen, die in Begleitung von Söldnern der gedruckten Presse, des Radios und Fernsehens sogar die Pressefreiheit in Venezuela verneinen.
Der Feind hat einen Teil seiner Ziele erreicht: zu verhindern, dass die Bolivarianische Regierung auf die Unterstützung von zwei Dritteln des Parlaments rechnen kann.
Das Imperium denkt eventuell, dass es einen großen Sieg errungen hat.
Ich denke genau das Gegenteil: Die Ergebnisse des 26. Septembers stellen einen Sieg der Bolivarianischen Revolution und ihres Führers Hugo Chávez Frías dar.
Bei diesen Parlamentswahlen stieg die Teilnahme der Wähler auf einen Rekord von 66,45%. Das Imperium konnte mit seinen enormen Geldmitteln nicht verhindern, dass die PSUV (Vereinte Sozialistische Partei Venezuelas), obwohl die Vergabe von 6 Sitzen noch ausstand, 95 der 165 Mitglieder des Parlaments stellt. Das Wichtigste ist der Eintritt einer großen Zahl Jugendlicher, Frauen und anderer kampferprobter Mitglieder in diese Einrichtung.
Die Bolivarianische Revolution hat heute die Exekutive Gewalt, eine breite Mehrheit im Parlament und eine Partei, die fähig ist, Millionen von Kämpfern für den Sozialismus zu mobilisieren.
Die Vereinigten Staaten zählen in Venezuela nur auf Fragmente von Parteien, zusammengeheftet durch die Angst vor der Revolution und plumpe materielle Gelüste.
Sie werden in Venezuela nicht zum Staatsstreich greifen können, wie sie es mit Allende in Chile und in anderen Ländern gemacht haben.
Die Streitkräfte dieses Bruderlandes, erzogen im Geist und Vorbild des Libertadors, die in ihren Reihen die Anführer heranbildeten, die den Prozess begannen, sind vorantreibende Kraft und Teil der Revolution.
Ein solcher Komplex von Kräften ist unbesiegbar. Ohne die in über einem halben Jahrhundert gemachte Erfahrung sähe ich dies nicht mit so viel Klarheit.
Fidel Castro Ruz
27. September 2010
3:24 Uhr
Gestern sagte ich, was ich machen würde, wenn ich Venezolaner wäre, erklärte ich, dass die Armen diejenigen sind, die am meisten unter den Naturkatastrophen leiden, und erläuterte, warum. Weiter vorn fügte ich hinzu, dass "…wo der Imperialismus herrscht und die oportunistische Oligarchie einen beträchtlichen Teil der Güter und Leistungen des Landes einnimmt, die Massen nichts zu gewinnen oder zu verlieren haben und dem Imperium die Wahlen völlig egal sind" und dass "in den Vereinigten Staaten nicht einmal die Präsidentschaftswahlen mehr als 50% derer, die ein Stimmrecht haben, mobil machen."
Heute würde ich hinzufügen, dass auch wenn bei diesen Wahlen die Gesamtheit des Repräntantenhauses, ein Teil des Senats und weitere wichtige Ämter bestimmt werden, sie es nicht schaffen, diesen Anteil zu überbieten.
Ich fragte, warum sie hingegen ihre enormen Medienmittel einsetzen, um zu versuchen, die revolutionäre Bolivarianische Regierung in einem Meer von Lügen und Verleumdungen zu zerstören. Was die Yankees wollen, ist das Erdöl Venezuelas.
Alle haben wir in diesen Wahltagen eine Gruppe schändlicher Personen gesehen, die in Begleitung von Söldnern der gedruckten Presse, des Radios und Fernsehens sogar die Pressefreiheit in Venezuela verneinen.
Der Feind hat einen Teil seiner Ziele erreicht: zu verhindern, dass die Bolivarianische Regierung auf die Unterstützung von zwei Dritteln des Parlaments rechnen kann.
Das Imperium denkt eventuell, dass es einen großen Sieg errungen hat.
Ich denke genau das Gegenteil: Die Ergebnisse des 26. Septembers stellen einen Sieg der Bolivarianischen Revolution und ihres Führers Hugo Chávez Frías dar.
Bei diesen Parlamentswahlen stieg die Teilnahme der Wähler auf einen Rekord von 66,45%. Das Imperium konnte mit seinen enormen Geldmitteln nicht verhindern, dass die PSUV (Vereinte Sozialistische Partei Venezuelas), obwohl die Vergabe von 6 Sitzen noch ausstand, 95 der 165 Mitglieder des Parlaments stellt. Das Wichtigste ist der Eintritt einer großen Zahl Jugendlicher, Frauen und anderer kampferprobter Mitglieder in diese Einrichtung.
Die Bolivarianische Revolution hat heute die Exekutive Gewalt, eine breite Mehrheit im Parlament und eine Partei, die fähig ist, Millionen von Kämpfern für den Sozialismus zu mobilisieren.
Die Vereinigten Staaten zählen in Venezuela nur auf Fragmente von Parteien, zusammengeheftet durch die Angst vor der Revolution und plumpe materielle Gelüste.
Sie werden in Venezuela nicht zum Staatsstreich greifen können, wie sie es mit Allende in Chile und in anderen Ländern gemacht haben.
Die Streitkräfte dieses Bruderlandes, erzogen im Geist und Vorbild des Libertadors, die in ihren Reihen die Anführer heranbildeten, die den Prozess begannen, sind vorantreibende Kraft und Teil der Revolution.
Ein solcher Komplex von Kräften ist unbesiegbar. Ohne die in über einem halben Jahrhundert gemachte Erfahrung sähe ich dies nicht mit so viel Klarheit.
Fidel Castro Ruz
27. September 2010
3:24 Uhr
Sonntag, 26. September 2010
Wenn ich Venezolaner wäre
Reflexionen des Genossen Fidel: Wenn ich Venezolaner wäre
Morgen ist ein wichtiger Tag für Venezuela. Es sind Wahlen angesagt, um 165 Parlamentsabgeordnete zu bestimmen, und rund um dieses bedeutende Ereignis wird eine historische Schlacht ausgefochten.
Aber gleichzeitig sind die Nachrichten über das Wetter ungünstig. Das Gebiet, das Wiege von dem Befreier (Bolivar) war, wird von starken Regenfällen heimgesucht.
Der übermäßige Regen beeinträchtigt die Armen mehr als irgendjemanden anderes. Ihre Wohnungen sind bescheidener, sie leben in den historisch gesehen am meisten vernachlässigten Stadtvierteln, die schwer zugänglich sind, mit Straßen in schlechtem Zustand und mit geringerem Verkehr. Wenn das Wasser in ihre Heime eindringt, verlieren sie alles. Sie verfügen nicht über die bequemen und sicheren Wohnungen der Reichen und ihre breiten Alleen und zahlreichen Verkehrsmittel.
Es geht nicht um eine Präsidentschaftswahl. Zu den Wahlen, die ausschließlich Parlamentswahlen sind, mobilisiert sich die Bevölkerung weniger und misst diesen eine geringere Bedeutung bei.
Im Allgemeinen ist es so, dass die Massen dort, wo der Imperialismus herrscht und die opportunistische Oligarchie einen Großteil der Güter und Dienstleistungen des Landes erhält, nichts zu gewinnen oder verlieren haben, und dem Imperialismus die Wahlen völlig schnuppe sind. In den Vereinigten Staaten nehmen nicht einmal an den Präsidentschaftswahlen mehr als 50% der Wahlberechtigten teil.
Warum werden im Gegensatz dazu dieses Mal seine enormen mediatischen Ressourcen gegen Venezuela aufgewendet und unterwerfen das Land einem unerbittlichen Bombardement an Lügen und Verleumdungen gegen die Revolutionäre Bolivarianische Regierung?
Ich werde nicht versuchen, Argumente anzuhäufen, um ein mutiges und würdiges Volk wie das von Venezuela zu überzeugen. Ich habe die großen Kundgebungen der Bevölkerung und den Eifer von Millionen Menschen gesehen, besonders den von jenen aus den bescheidensten Verhältnissen und kämpferischsten, die das Privileg gehabt haben, eine neue Etappe in der Geschichte ihres Landes zu erleben, welche dem Volk die fabelhaften Ressourcen von Venezuela zurückgegeben hat. Ihr Vaterland ist schon nicht mehr eine Nation von Analphabeten, wo Millionen Männer, Frauen und Kinder in äußerster Armut überlebten.
Ich werde euch nicht über eine Erfahrung berichten, die Kuba erlebt hat; die 50 Jahre des heldenhaften Widerstandes gegenüber der Blockade und den ekelhaften Verbrechen der Regierung der Vereinigten Staaten sprechen für sich selbst.
Ich sage euch schlicht und einfach, was ich tun würde, wenn ich Venezolaner wäre.
Ich würde den Regenfällen die Stirn bieten und würde nicht zulassen, dass das Imperium irgendeinen Nutzen aus ihnen zöge. Ich würde zusammen mit Nachbarn und Verwandten darum kämpfen, die Personen und die Güter zu verteidigen, aber ich würde unbedingt wählen gehen, und zwar wie eine heilige Pflicht: egal um welche Uhrzeit, bevor es zu regnen beginnt, wenn es regnet, oder nachdem es geregnet hat, solange noch ein Wahllokal geöffnet ist.
Diese Wahlen haben eine enorme Bedeutung und das Imperium weiß das: es möchte der Revolution Kräfte entziehen, ihre Kampffähigkeit einschränken, ihr die Zweidrittelmehrheit in der Nationalversammlung nehmen, um seine konterrevolutionären Pläne zu erleichtern, seine niederträchtige Medienkampagne zu verstärken und Venezuela weiter mit Militärstützpunkten einzukreisen, indem es das Land immer mehr mit den tödlichen Waffen des internationalen Drogenhandels und der Gewalt umzingelt.
Wenn Fehler vorhanden sind, dann würde ich niemals auf die Möglichkeit verzichten, die die Revolution bietet, diese zu berichtigen und Hindernisse zu überwinden.
Wenn ich Venezolaner wäre, dann würde ich selbst noch bei Blitz und Donner mit allem nur Menschenmöglichen darum kämpfen, um diesen 26. September in einen großen Sieg zu verwandeln.
Fidel Castro Ruz
25. September 2010
14:17 Uhr
Morgen ist ein wichtiger Tag für Venezuela. Es sind Wahlen angesagt, um 165 Parlamentsabgeordnete zu bestimmen, und rund um dieses bedeutende Ereignis wird eine historische Schlacht ausgefochten.
Aber gleichzeitig sind die Nachrichten über das Wetter ungünstig. Das Gebiet, das Wiege von dem Befreier (Bolivar) war, wird von starken Regenfällen heimgesucht.
Der übermäßige Regen beeinträchtigt die Armen mehr als irgendjemanden anderes. Ihre Wohnungen sind bescheidener, sie leben in den historisch gesehen am meisten vernachlässigten Stadtvierteln, die schwer zugänglich sind, mit Straßen in schlechtem Zustand und mit geringerem Verkehr. Wenn das Wasser in ihre Heime eindringt, verlieren sie alles. Sie verfügen nicht über die bequemen und sicheren Wohnungen der Reichen und ihre breiten Alleen und zahlreichen Verkehrsmittel.
Es geht nicht um eine Präsidentschaftswahl. Zu den Wahlen, die ausschließlich Parlamentswahlen sind, mobilisiert sich die Bevölkerung weniger und misst diesen eine geringere Bedeutung bei.
Im Allgemeinen ist es so, dass die Massen dort, wo der Imperialismus herrscht und die opportunistische Oligarchie einen Großteil der Güter und Dienstleistungen des Landes erhält, nichts zu gewinnen oder verlieren haben, und dem Imperialismus die Wahlen völlig schnuppe sind. In den Vereinigten Staaten nehmen nicht einmal an den Präsidentschaftswahlen mehr als 50% der Wahlberechtigten teil.
Warum werden im Gegensatz dazu dieses Mal seine enormen mediatischen Ressourcen gegen Venezuela aufgewendet und unterwerfen das Land einem unerbittlichen Bombardement an Lügen und Verleumdungen gegen die Revolutionäre Bolivarianische Regierung?
Ich werde nicht versuchen, Argumente anzuhäufen, um ein mutiges und würdiges Volk wie das von Venezuela zu überzeugen. Ich habe die großen Kundgebungen der Bevölkerung und den Eifer von Millionen Menschen gesehen, besonders den von jenen aus den bescheidensten Verhältnissen und kämpferischsten, die das Privileg gehabt haben, eine neue Etappe in der Geschichte ihres Landes zu erleben, welche dem Volk die fabelhaften Ressourcen von Venezuela zurückgegeben hat. Ihr Vaterland ist schon nicht mehr eine Nation von Analphabeten, wo Millionen Männer, Frauen und Kinder in äußerster Armut überlebten.
Ich werde euch nicht über eine Erfahrung berichten, die Kuba erlebt hat; die 50 Jahre des heldenhaften Widerstandes gegenüber der Blockade und den ekelhaften Verbrechen der Regierung der Vereinigten Staaten sprechen für sich selbst.
Ich sage euch schlicht und einfach, was ich tun würde, wenn ich Venezolaner wäre.
Ich würde den Regenfällen die Stirn bieten und würde nicht zulassen, dass das Imperium irgendeinen Nutzen aus ihnen zöge. Ich würde zusammen mit Nachbarn und Verwandten darum kämpfen, die Personen und die Güter zu verteidigen, aber ich würde unbedingt wählen gehen, und zwar wie eine heilige Pflicht: egal um welche Uhrzeit, bevor es zu regnen beginnt, wenn es regnet, oder nachdem es geregnet hat, solange noch ein Wahllokal geöffnet ist.
Diese Wahlen haben eine enorme Bedeutung und das Imperium weiß das: es möchte der Revolution Kräfte entziehen, ihre Kampffähigkeit einschränken, ihr die Zweidrittelmehrheit in der Nationalversammlung nehmen, um seine konterrevolutionären Pläne zu erleichtern, seine niederträchtige Medienkampagne zu verstärken und Venezuela weiter mit Militärstützpunkten einzukreisen, indem es das Land immer mehr mit den tödlichen Waffen des internationalen Drogenhandels und der Gewalt umzingelt.
Wenn Fehler vorhanden sind, dann würde ich niemals auf die Möglichkeit verzichten, die die Revolution bietet, diese zu berichtigen und Hindernisse zu überwinden.
Wenn ich Venezolaner wäre, dann würde ich selbst noch bei Blitz und Donner mit allem nur Menschenmöglichen darum kämpfen, um diesen 26. September in einen großen Sieg zu verwandeln.
Fidel Castro Ruz
25. September 2010
14:17 Uhr
Das darf niemals vergessen werden
Reflexionen des Genossen Fidel: Das darf niemals vergessen werden
Am vergangenen Dienstag, dem 21. September, habe ich mich um 9:00 Uhr mit über 600 Passagieren des Kreuzfahrtschiffs für den Frieden (Peace Boat) getroffen, fast alle japanischer Staatsangehörigkeit, zu denen eine Überlebende des Massenmords in der Stadt Hiroshima gehörte, die zum Zeitpunkt der Tat zwei Jahre alt war.
Das kubanische Landesfernsehen hat das Treffen übertragen, aber die Übersetzung im Konferenzraum des Kongresspalasts erfolgte nicht simultan und die Stimmen der Dolmetscherinnen, die diese schwierige Aufgabe ausgeführt haben, überdeckten meine Worte. Deshalb habe ich mich entschlossen, eine Reflexion über das Thema zu verfassen.
Ich habe die Möglichkeit genutzt, um das von mir Gesagte zu kürzen und die übermittelten Ideen besser zu ordnen, wobei ich aber seinem Inhalt vollkommen treu geblieben bin.
Die Worte der anderen beteiligten Personen habe ich vollständig übertragen.
Trotz meiner Bemühungen war die Reflexion schließlich doch lang, da das Treffen zweieinhalb Stunden gedauert hat. Deshalb habe ich mich entschlossen, sie in drei Teile zu unterteilen, die man in aufeinander folgenden Tagen veröffentlichen wird.
Das Treffen begann mit den Worten von Kenia Serrano, Präsidentin des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP):
Guten Tag!
Am vergangenen 3. September hat der Direktor der Nichtregierungsorganisation Kreuzfahrten für den Frieden, Herr Yoshioka Tatsuya, unserem Comandante en Jefe ein Schreiben gesendet, in dem er ihn darum bat, die Leitungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffes und die mitreisende Überlebende von Hiroshima und Nagasaki zu empfangen. Der Comandante hat eingewilligt und hat mit Vergnügen ebenfalls eine umfangreiche Vertretung der Passagiere zu diesem Treffen eingeladen.
Wir nehmen heute, am 21. September, der von den Vereinten Nationen zum Weltfriedenstag erklärt worden ist, an diesem Treffen teil, und natürlich unter der für uns denkwürdigen Anwesenheit unseres lieben Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz. (Beifall)
Ich stelle Ihnen das Präsidium unseres Treffens vor: Herr Nao Inoue, Leiter dieser Seereise des Kreuzfahrtschiffes für den Frieden (Beifall); Frau Matsumi Matsumura, ebenfalls Leitungsmitglied des Kreuzfahrtschiffes für den Frieden, die uns helfen wird, dieses Treffen ins Spanische zu übersetzen (Beifall); Frau Junko Watanabe, Mitglied der Bewegung Hibakusha, Überlebende von Hiroshima und Nagasaki, und Susana García, Dozentin der Universität von Havanna, die ebenfalls diesen Dialog ermöglicht, indem sie ins Japanische übersetzt, wie ihr sehen könnt. (Beifall).
Comandante...
Comandante: Was ist jetzt meine Aufgabe, eine Rede?
Kenia Serrano: Eine Begrüßung, das möchten wir alle.
Comandante: Nein, die Wahrheit ist, dass ich gekommen bin, Fragen zu beantworten. Ich habe Sie gefragt, was meine Aufgabe ist und man hat mir nichts gesagt.
Ich möchte an erster Stelle für die erwiesene Ehre danken, die dieses Treffen bedeutet.
Wie Ihnen bekannt ist, war ich wenig in der Öffentlichkeit, ich habe Zeitungen gelesen; aber ich habe viele Ihrer Treffen verpasst, weshalb ich im Nachhinein die gesamte Entwicklung im Detail erfahren habe. Ich habe schon viel über Sie erfahren: wie oft Sie in Kuba gewesen sind, dass Sie 1990 begonnen haben, 1995, 1997 und 1998 erneut gekommen sind; in den Jahren 2000, 2001 und 2002, zweimal; dann 2005, 2007 und 2009, und jetzt, sodass es, soweit ich weiß, insgesamt 14 Reisen sind.
Nun gut, die Sache ist so: Als ich die Einladung erhalten habe, hat es mich sehr erfreut, einen Meinungsaustausch mit Ihnen führen zu können, und zwar aufgrund der Bedeutung des Augenblicks, in dem wir jetzt leben, denn es ist nicht irgendein Zeitpunkt; außerdem aus einem Dankbarkeitsgefühl heraus, da mir Ihre Solidarität während all der Jahre bekannt ist, außerdem die Schwierigkeiten, die Kampfaktionen gegen die Blockaden, die Identität und Nationalität des Schiffes selbst, die Häfen, die Sie anlaufen konnten und diejenigen, die Sie nicht anlaufen durften, ob man Sie mit Treibstoff versorgte oder nicht, und weiterer ähnlicher Schwachsinn unseres wichtigsten Gegners, mit dessen Methoden niemals eine Welt des gegenseitigen Verständnisses und des Friedens auf unserem Planeten erreicht werden kann.
Wenn ich mich an Ihre Losung erinnere, die meines Erachtens einen besonderen Wert hat: „Lerne aus den vergangen Kriegen, um eine friedliche Zukunft aufzubauen“, dann ist das mit Sicherheit eine Aussage, die immer ihre Bedeutung haben wird, aber im Augenblick hat sie diese mehr denn je. Ohne Befürchtung mich zu irren, wage ich zu sagen, dass es niemals in der Menschheitsgeschichte einen so gefährlichen Augenblick wie diesen gegeben hat. Sodass es sich bei Ihrer Reise nicht um eine einfache Reise handelt, es handelt sich um einen realen, ernsten Kampf, und das, was ich sage, kann bewiesen werden. Ich hoffe, dass beim Meinungsaustausch veranschaulicht wird, wie darüber gedacht wird, bzw. welche Lösungen möglich sein könnten; realistische Lösungen und nicht nur ein Ausdruck edler Wünsche.
Das Treffen hat für mich eine sehr große Bedeutung, besonders wegen der von Ihnen zum Thema gesammelten Erfahrung.
In diesen Tagen jährte sich erneut jenes brutale und ungewöhnliche Ereignis, bei dem zum ersten Mal Atomwaffen auf friedliche Städte abgeworfen wurden.
Es wurde wirklich überall auf der Welt dessen gedacht, was am 6. August 1945 in Hiroshima geschehen ist. Ich hatte mein Abitur abgeschlossen, daran erinnere ich mich, es war Sommer, ich war in Santiago de Cuba zu Besuch, als die Nachricht kam, und niemand hatte auch nur die geringste Idee, dass es eine Waffe dieser Art gab. Ich glaube drei Tage danach wurde die zweite Atombombe abgeworfen.
Darüber kann ich später mehr sagen, welche Gefühle mich heimsuchten und was für eine Meinung ich mein ganzes Leben lang immer bezüglich dieses Ereignisses hatte. Aber es ist ein Beispiel für jene Dinge, die dazu beitragen, Bewusstsein zu erlangen, denn die Vorführung all dessen, was dort geschah und den Schaden, den es den Menschen zugefügt hat, hat trotz der verflossenen Zeit erneut die Weltöffentlichkeit bewegt. Ich glaube nicht, dass etwas anderes geschehen ist, dass in höherem Maße zum Ausdruck bringen kann, was Krieg bedeutet.
Nun gut, ich habe Ihnen, glaube ich, genügend Zeit geraubt, um diese anfänglichen Worte zu sagen. Jetzt möchten wir Sie anhören. Ich bin bereit, jede Frage zu beantworten, die Sie mir stellen möchten, und zwar jeder Art. Ich habe keinerlei Geheimnisse, jedes Thema kann behandelt werden.
Ich würde gern von unserer Übersetzerin wissen, wie sie zurecht gekommen ist. Ja, von dir, von dir (Gelächter und Beifall).
Dolmetscherin: Gut, anscheinend gut, Comandante.
Comandante: Sehr gut.
Kenia Serrano: Danke, Comandante.
Herr Nao Inoue, ich möchte Sie bitten.
Nao Inoue: Guten Morgen! (Ausrufe: „Guten Morgen!“)
Ich möchte zuallererst unseren tiefsten Dank dafür aussprechen, dass Sie uns dieses Mal empfangen haben.
Ich heiße Nao Inoue, Leiter der Kreuzfahrt in ihrer Ausgabe 70. Ich möchte Ihnen einige Worte im Namen aller Peace Boat-Mitglieder sagen.
Es scheint, dass wir schon verstanden haben, dass Sie viel über unsere Organisation gelernt haben. Wir haben diese Organisation im Jahr 1983 gegründet, das sind jetzt schon mehr als 27 Jahre. Wir haben bis jetzt 70 weltweite Kreuzfahrten durchgeführt, an denen über 40.000 Japaner teilgenommen haben.
Wie Sie wissen, sind es schon insgesamt 14 Reisen nach Kuba und auch für uns ist dieses Jahr sehr wichtig, denn es ist der 20. Jahrestag, deshalb hat es für uns große Bedeutung, Sie persönlich kennen zu lernen, Comandante.
Während dieser 20 Jahre haben wir alle Bemühungen darein gelegt, Brücke zwischen dem kubanischen und dem japanischen Volk zu sein, und wir sind auch immer gegen die ungerechte, aber wirklich vollkommen ungerechte Blockade gewesen.
Wir sind der Meinung, dass es sehr relevant ist, diese Brückenfunktion weiter auszuführen, und nicht nur zwischen dem kubanischen und dem japanischen Volk, d.h. zweiseitig, sondern ebenfalls unter Einschluss der lateinamerikanischen Länder und der asiatischen Länder. Der Grund dafür, dass wir verstärkt daran arbeiten wollen, besteht darin, dass wir eine Welt in Frieden fördern möchten, eine nachhaltige Welt, an erster Stelle mit Kuba, und wir beginnen gerade, die brüderlichen Freundschaftsbande mit Venezuela, Ecuador und Nicaragua zu vertiefen. Von diesen Ländern ist Kuba das Land, das wir am meisten besucht haben. Wir werden ebenfalls die Möglichkeit haben, den Präsidenten von Nicaragua, Herrn Daniel Ortega, kennen zu lernen.
Um die brüderlichen Freundschaftsbande zwischen den Ländern des ALBA und Japan zu vertiefen, sind wir dabei, ein Projekt zu beginnen, das Jugend-Kreuzfahrt des ALBA heißt, und bei dem wir die jungen Menschen aus den Ländern des ALBA an Bord einladen und Meinungsaustausche, Foren und Lernkonferenzen durchführen, und wir möchten Sie, Comandante, auch gern bitten, uns bei diesem Projekt zu unterstützen.
Und wie Sie erwähnt haben, sind wir das einzige Land, auf das die Atombombe abgeworfen wurde, und so sind wir der Meinung, dass wir die Verpflichtung haben und auch die Aufgabe, Botschaften für eine von Atomwaffen freie Welt zu übermitteln. Wir würden ebenfalls gern mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Beseitigung der Atomwaffen zu erreichen.
Wir möchten hier auch erwähnen, dass Japan, ein Land ist, dass eine pazifistische Verfassung hat und auf den Krieg verzichtet und ebenfalls atomare Massenvernichtungswaffen (sic).
Wir lernen in den lateinamerikanischen Ländern, dass Sie ebenfalls pazifistische Verfassungen haben und ebenfalls die Existenz von ausländischen Militärstützpunkten verbieten. Und wir haben vor, der UNO vorzuschlagen, in einer UNO-Resolution, dass diese fördert, dass alle Länder der Welt solch eine wunderbare pazifistische Verfassung bekommen.
Wir wollen niemals Krieg, wir dürfen die Anwendung der Atomwaffen niemals zulassen. So wie die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki immer sagen: „Wir wollen solcherart brutale Tragödie nie wieder erleben.“ Wir wollen eine Welt und eine Gesellschaft errichten, in der die Leute auch leben wollen, sie wollen nicht in Armut oder ähnliches leben. Deshalb sind wir der Meinung, dass es sehr wichtig ist, dass alle Länder diese Art Verfassung haben. Wir haben uns selbst versprochen, dass wir eine Welt ohne Armut und ohne Hunger schaffen werden, mit viel Freude und sie muss nachhaltig sein.
Zuletzt noch etwas. Comandante, ich bin ein großer Fan von Ihnen (Gelächter und Beifall). Es scheint, dass wir alle Fan von Ihnen sind.
Wir wissen, dass Sie sehr beschäftigt sind, aber wir möchten Sie an Bord einladen, um bis nach Nicaragua zu fahren. Was meinen Sie dazu? (Beifall) Was denken Sie? (Beifall)
Comandante: Wunderbar! (Beifall)
Nao Inoue: Mit dieser Einladung möchte ich meine Worte beenden. Vielen Dank! (Beifall)
Comandante: Das wird nicht in der Hurrikan-Saison sein, nicht wahr? (Gelächter)
Man hat mir gesagt, dass Sie gestern ankommen sollten, dass aber ein paar Wirbelstürme auf dem Atlantik wüteten. Um welche Uhrzeit sind Sie schließlich angekommen?
Nao Inoue: Um 5:00 Uhr früh.
Comandante: Und ist es möglich, die Geschwindigkeit des Peace Boat zu erfahren? (Gelächter.)
Nao Inoue: Ungefähr wie ein schnelles Fahrrad (Gelächter).
Comandante: Nun gut, das hängt davon ab, wer fährt. Die Weltmeisterin erreicht, glaube ich, mehr als 60 Kilometer pro Stunde. (Gelächter)
Ich meine, in diesen Zeiten müsste das Peace Boat schneller vorankommen – es ist dringlicher, die Welt zu bereisen. (Beifall)
Ich sollte Sie außerdem um Entschuldigung bitten. Ich habe über Ihre Ankunft gestern Früh erfahren und da begann ich zu überlegen, wie wir das Treffen organisieren können, denn man hatte mir gesagt, dass Sie um ein Treffen mit einigen von Ihnen gebeten hatten, und ich sagte mir: „Nun gut, wenn es möglich ist, dann werde ich versuchen, alle zu begrüßen“. Ich wusste jedoch nicht, um welche Uhrzeit Sie ankommen würden. Außerdem hatten Sie schon ein Programm für den ganzen Tag vorgesehen. Nun gut, was tun, um nicht die anderen bzw. das weitere Programm zu behindern? Aus diesem Grund haben wir dieses Treffen so früh angesetzt. Wir mussten alle sehr zeitig aufstehen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie…, ich weiß nicht wo Sie zu dem Zeitpunkt waren, ob Sie an der Reling des Schiffes die Hafeneinfahrt nach Havanna beobachtet oder noch geschlafen haben. Ich bitte Sie um Entschuldigung, denn ich bin schuld daran, dass Sie das Programm erweitern mussten. (Beifall) So haben wir schließlich das Treffen für diese Uhrzeit organisiert, oder besser gesagt improvisiert, damit Sie die weiteren Aktivitäten durchführen können und nicht meine Beziehungen zu den anderen Einrichtungen, die Sie empfangen werden, in die Brüche gehen.
Ich glaube, wir haben eineinhalb Stunden zur Verfügung. Ich habe den anderen gesagt: Schließlich sollten sie heute eintreffen, werden aber morgen ankommen, sodass also eine gewisse Flexibilität vorhanden ist. Ich glaube, das Schiff läuft heute Nachmittag um 17 Uhr aus.
Kenia Serrano: Es ist vorgesehen, um 17 Uhr auf das Schiff zurückzukehren und um 19 Uhr auszulaufen.
Comandante: Es sollte um 19 Uhr auslaufen?
Kenia Serrano: Jawohl.
Comandante: Stimmt, der Abschluss der Aktivitäten war für 17 Uhr vorgesehen.
Nun gut, wenn ein Wirbelsturm dazu gezwungen hat, die Reise zu verzögern, dann ist es auch keine Tragödie, wenn Sie um 21 Uhr oder 22 Uhr auslaufen, so würden Sie ein bisschen länger in Havanna sein. Zum Glück erfolgte der Besuch nicht zu Kriegszeiten sondern im Frieden.
Also ich bitte nochmals um Entschuldigung.
Hast du eine Vorstellung, wie dies hier ablaufen wird?
Kenia Serrano: Comandante, es war ergreifend, bei den Fahrten hat das Kreuzschiff immer Überlebende von Hiroshima mitgebracht – sowohl im vergangenen Jahr als jetzt – und hier ist Frau Junko Watanabe anwesend. Ich schlage vor, ihr Zeugnis zu hören.
Junko Watanabe: Ich möchte vor allem sagen, dass es eine große Ehre und auch ein Vergnügen ist, Sie kennen zu lernen, Comandante Fidel Castro, und ich möchte Ihnen meinen herzlichen Dank dafür zum Ausdruck bringen, dass Sie uns so freundlich empfangen haben.
Ich möchte ebenfalls meinen Dank für das große Interesse und die Kenntnis zeigen, die das kubanische Volk über Hiroshima und Nagasaki besitzt. Außerdem hat die Friedensbewegung von Kuba gestern ein Treffen zu meinen Ehren durchgeführt, das gleichzeitig eine Kundgebung anlässlich des Internationalen Tags des Friedens war und eine sehr schöne Veranstaltung im Haus der Völkerfreundschaft gewesen ist.
Ich wurde in Hiroshima geboren und habe dann einen Japaner geheiratet und bin nach Brasilien gezogen, um dort zu wohnen. Ich bin mit 25 Jahren nach Brasilien gegangen und dann mit 38 Jahren nach Japan zurückgekehrt, aber in jenem Augenblick habe ich zum ersten Mal bekannt, dass ich eine Überlebende von Hiroshima und Nagasaki bin.
Ich bin im Stadtzentrum von Hiroshima geboren, aber während des Zweiten Weltkriegs war meine Familie außerhalb der Stadt evakuiert, und da ich nur zwei Jahre alt war, kann ich mich nicht erinnern. Aber als ich von meinen Eltern erfuhr, dass ich eine Überlebende war, hat mich das sehr beeindruckt.
Um 8:15 Uhr des 6. August 1945 befand sich meine Mutti mit meinem jüngeren Bruder im Haus. Ich spielte mit meinem älteren Bruder auf dem Hof eines Tempels, der sich in der Nähe unserer Wohnung befand. Da spürte meine Mutti den starken, schrecklichen Wind und sah auch das verbrannte Papier, das vor ihrem Haus niederfiel. Sie war überrascht und kam dann, uns vom Tempel abzuholen. In diesem Augenblick fiel der schwarze Regen auf uns nieder. Der Regen war schwarz und klebrig.
Vor dem Bombenabwurf war das Wetter an jenem Morgen des 6. August sehr schön und es wird gesagt, dass diese Atombombe in 580 Meter Abstand von der Erde explodierte.
Comandante: Wie viel Meter?
Junko Watanabe: In fünfhundertachtzig Meter Abstand von der Erde.
Comandante: Eine Atombombe.
Junko Watanabe: Ja, eine Atombombe.
Comandante: Jene Energie kam vom Uran, es war nicht Plutonium. Die Plutonium-Bombe war in der anderen Stadt.
Junko Watanabe: Ja, in Nagasaki.
Da sie in größerer Höhe explodierte, hat sie mit den so heißen Strahlen und dem so heißen Wind, bis die Leute verbrannt sind, viel Schaden angerichtet. Und nach der Bombe wurden aller Staub und die Papiere noch oben gewedelt und anschließend fiel der schwarze Regen mit der Strahlung nieder.
Nachdem der schwarze Regen auf meinen Körper gefallen war, war dessen Zustand Folgender:
Comandante: Wie bitte, wiederholen Sie bitte.
Junko Watanabe: Mein Körper wurde geschädigt und ich werde Ihnen jetzt erläutern, in welchem Zustand er sich befand.
Ich litt jeden Tag aufgrund des Durchfalls. Ich konnte essen, aber keiner der Nährstoffe blieb in meinem Körper, alles, was ich aß, kam wieder heraus. Meine Eltern dachten, dass ihre Tochter sterben würde.
In Wirklichkeit kann ich mich nicht an diese schrecklichen Szenen erinnern, denn ich war zwei Jahre alt.
Als ich 60 Jahre alt wurde, begann ich, in Brasilien in einem Verband teilzunehmen. In Brasilien leben jetzt 132 Überlebende von Hiroshima und Nagasaki.
Comandante: Wo, in Brasilien?
Junko Watanabe: Ja, in Brasilien.
Comandante: Waren sie Kinder, als sie dorthin gegangen sind?
Junko Watanabe: Aus verschiedenen Altersgruppen.
Comandante: Die Eltern sind mit ihnen gegangen, nicht wahr?
Junko Watanabe: Die meisten hatten geheiratet und sind schon als Erwachsene ohne ihre Eltern hingegangen.
Das Durchschnittsalter der Überlebenden ist jetzt 75 Jahre, ein zunehmendes Alter. Deshalb hat der Verbandspräsident in Brasilien sie gebeten, dem Verband zu helfen, da sie eine junge Überlebende ist.
Wenn ich auch eine Überlebende bin, so wusste ich doch vor meiner Teilnahme in diesem Verband nichts über die Atombombe, da ich mich kaum erinnern konnte.
Dann hatte ich die Möglichkeit, alle Dokumente zu lesen, die von 200 Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki verfasst worden waren, die in Brasilien lebten und in denen die Wahrheit darüber festgehalten war, was in Hiroshima und Nagasaki geschehen ist. Das war der erste Augenblick, in dem mir die Realität der Atombombe von Hiroshima bekannt wurde. Sie haben die Szene sehr brutal beschrieben.
Aufgrund der Schwermut und des Grolls war ich sehr traurig und spürte, dass ich zitterte.
Ich habe ebenfalls einen von einem japanischen Journalisten gefilmten Dokumentarfilm entdeckt. Jedoch nach dem Atombombenabwurf haben die US-amerikanischen Akademiker diese Information geraubt und in ihr Land gebracht. Sie wollten uns nie jenes Video zeigen, dass ich im Büro gefunden habe.
Es war ein bisschen schwer, es anzuschauen, denn es ist ein sehr altes Filmmaterial. So habe ich einen Freund gebeten, es zu einer DVD zu verarbeiten.
Zusammen mit 10 Freunden, die Überlebende sind, haben wir den Film gesehen.
Die Szenen, die in diesem Dokumentarfilm zu sehen sind, waren zu brutal und ich habe ihn mit viel Schwermut angeschaut, die Stadt Hiroshima verschwand vor den Augen.
Ich habe es im Dokumentarfilm gesehen, d.h. wir haben es gesehen – die Gebäude vollkommen verbrannt und die Stadt war vollkommen schwarz. Man sah auch Leute herumlaufen, aber ohne Bewusstsein; von ihren Armen hing die Haut herab, denn sie war geschädigt, die Augen traten ihnen aus den Augenhöhlen. Die Leute liefen herum, waren sich aber Nichts bewusst.
Als ich es im Dokumentarfilm gesehen habe, wurde mir bewusst, dass ich in jenem Augenblick dort gewesen bin, auch wenn ich mich nicht an diese Szenen erinnern konnte, und mir wurde ebenfalls bewusst, dass das Menschen getan hatten, und so spürte ich einen tiefen Groll und Traurigkeit.
Schließlich begann ich zu überlegen: Wir müssen diese Zeugnisse den nachfolgenden Generationen übermitteln, und vor zwei Jahren, im Jahr 2008 habe ich am Projekt Hibakusha mitgearbeitet, das die Organisation Peace Boat durchgeführt hat, zu dem 100 Überlebende an Bord eingeladen wurden, und so sind wir gereist und haben in jedem Hafen Zeugnis abgelegt und ich habe andere Hibakusha auf der Welt kennen gelernt.
In Vietnam haben wir die Opfer des Agent Orange kennen gelernt, was im Vietnamkrieg verursacht wurde, und uns wurde bekannt, was diese und ihre Eltern gelitten haben. Die von ihnen erlittenen Auswirkungen werden auf die nachfolgenden Generationen übertragen.
Mein älterer Bruder, mit dem ich im Tempel spielte, ist vor zwei Jahren im Alter von 67 Jahren verstorben.
Nachdem er, genau wie ich, von dem schwarzen Regen betroffen worden war, litt er immer an Mangelerscheinungen seines Skeletts und hatte eine schwache Gesundheit. Er starb im Alter von 67 Jahren an Leberkrebs.
Ich sehe, wie die Überlebenden nach und nach sterben, und so lebe ich sehr besorgt um meine Gesundheit.
Ich würde auch gern eine Geschichte zum Origami vorstellen, das sind Kraniche, die aus Papier gefaltet werden, was für uns und jetzt auch weltweit ein Friedenssymbol ist, und bei dieser Geschichte erwähne ich immer das Schicksal eines Mädchens namens Sadako Sasaki, das im Alter von 12 Jahren an Leukämie verstorben ist.
Dieses Jahr, als ich im Mai an der Konferenz über Nichtweiterverbreitung der Atomwaffen in New York teilgenommen habe, bot sich mir die Möglichkeit, den Bruder von Sadako Sasaki kennen zu lernen.
Ich möchte Ihnen ein bisschen die Geschichte von Sadako Sasaki erläutern. Sie war, so wie ich, dem schwarzen Regen ausgesetzt gewesen, und wuchs bis zum Alter von 10 Jahren gesund auf. Dann wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, da es ihr schlecht ging, und blieb im Krankenhaus.
Sie glaubte daran, dass sie gesunden würde, wenn sie 1.000 Kraniche falten würde. Und nach dem, was ihr Bruder erzählt, faltete sie Kraniche, bis… Nun gut, zu jener Zeit gab es bei uns kein Papier, so verwendete sie jenes Papier, in das die Medizin eingewickelt war, und hat auch Kraniche aus Nadeln angefertigt. Sie hat immer, bis zu ihrem Tode gesagt: „Ich möchte noch weiter leben, ich möchte noch weiter leben.“
Ich befinde mich in derselben Situation wie Sadako Sasaki, da ich auch dem schwarzen Regen im Alter von zwei Jahren ausgesetzt war, sie ist gestorben und ich überlebe noch. Deshalb spüre ich eine große Verantwortung dafür, zu übermitteln, was die Atombombe ist und was die Überlebenden sind. Die Überlebenden müssen bis zu ihrem Tode mit sehr vielen körperlichen Gebrechen leben und auch seelisch mit viel Kummer, und das müssen wir den nachfolgenden Generationen übermitteln.
Jetzt haben wir weltweit gelernt, dass es auf der Welt verschiedene Arten der Hibakusha gibt, an verschiedenen Orten, zum Beispiel die indigene Bevölkerung bzw. Urbevölkerung erleidet viele Strahlungsschäden, wenn sie das Uran aus den Minen fördert, ebenfalls die Menschen, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben. Und diese Dinge müssen wir lernen und auch die Menschen erziehen.
Als ich vor zwei Jahren am Projekt Hibakusha teilgenommen habe, gab es einen japanischen Mann, den Regisseur des Dokumentarfilms, der die Kosten für meinen Aufenthalt an Bord gedeckt hat und dann auch meinen Vati interviewt hat, der 98 Jahre alt ist. Das, was mein Vater gesagt hat, wusste ich bis dahin nicht. Mein Vater hat Folgendes gesagt. Der Regisseur hat meinen Vater gefragt: „Warum hast du Junko nicht die Wahrheit gesagt?“
Von der Bombe bis heute wurden die Mädchen, die die Auswirkungen der Atombombe zu spüren bekommen haben, obwohl sie Überlebende sind, diskriminiert und es war sehr schwer für sie zu heiraten. So konnten wir erkennen, dass ich, ein Überlebender, zum Glück keinerlei körperliche Probleme gehabt habe, aber es gibt viele Ärzte, die sagen, dass die Strahlungsauswirkungen auch in der nächsten Generation auftauchen.
Wird morgen fortgesetzt.
Fidel Castro Ruz
24. September 2010
15:38 Uhr
Das darf niemals vergessen Werden (Zweiter Teil)
Comandante.- Wie alt war Ihr Vater, als er gestorben ist?
Junko Watanabe.- Er ist 98 Jahre alt, er lebt noch.
Ich möchte Ihnen gern versprechen, dass ich meine Botschaft weiter geben werde, mit dem Ziel, Ihnen die Gefühle meines bereits verstorbenen Bruders sowie die Botschaft aller Überlebenden weiter zu geben, damit die neue Generation der nächsten Generation unsere Zeugenaussagen übermitteln können. Vielen Dank (Beifall).
Comandante.- Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle, da es wichtig ist, dass alle genau erfahren, was sie erzählt. Und natürlich, wenn sie nichts dagegen hat, werden wir dieses Treffen über das nationale Fernsehen übertragen. (Beifall) Wir sind sehr daran interessiert, dass unserer Öffentlichkeit von all dem Kenntnis hat, und es nicht nur hier übertragen wird, sondern auch in anderen Ländern, damit auch sie die Nachricht über dieses Treffen erhalten. Es ist äußerst wichtig, dass alle wissen, was dort passiert ist, unabhängig davon, was veröffentlicht oder verfilmt wurde, oder auch neue Dinge, die auftauchen.
Ich werde Ihnen später erklären, warum ich bestimmte Fragen neben diesen noch extra stelle.
Sie erzählte, dass sie mit ihrem Bruder im Hof des Nachbarhauses war, als sich die Explosion ereignete und die Staubwolke kam. Von anderen Personen, die sich dieses Momentes bewusst waren, weiß sie, wie lange es dauerte, bis jener Staub die dort anwesenden Personen erreicht hat.
Junko Watanabe.- Ungefähr 30 Minuten, aber es hat nicht überall geregnet, sondern nur dort, wo der Wind den Regen hingetragen hat.
Comandante.- Den Regen. Also gab es Regen und auch Asche.
Junko Watanabe.- Es gab keinen richtigen Ascheregen, sondern es war jene Mischung aus Staub und Regen, die auf sie zukam, aber nicht getrennt, sondern als ein einheitliches Ganzes, vermischt mit dem ganzen Schmutz und allem, was er mit sich gerissen hatte.
Comandante.- Gab es kein Dach, wo sie sich befand? War sie auf einem Hof?
Junko Watanabe.- Wir waren 18 km von der Stelle entfernt, wo die Bombe nieder fiel.
Comandante.- 18 km entfernt!
Dolmetscherin.- Ja, 18 km.
Comandante.- Gerade dies wollte ich Sie fragen. Es gab da eine Brücke, die, glaube ich, als der Punkt, als das Ziel bezeichnet wird, auf das die Bombe geworfen wurde. Das war also 18 km entfernt?
Waren deine Eltern unter Dach?
Junko Watanabe.- Meine Mama war mit meinem kleinen Bruder auf dem Arm vor dem Haus, und mein Papa war in Hiroshima. Er hat dort gearbeitet und kehrte nachts nach Hause zurück. Er war bei der Explosion in einem Gebäude. Er hat sogar das Flugzeug gesehen, das über Hiroshima kreiste.
Comandante.- Vor dem Abschuss, nicht wahr?
Und hat die Mutter auch Verbrennungen erlitten?
Junko Watanabe.- Nein. Denn da, wo wir waren, in 18 km Entfernung, dort kamen nur alle diese verbrannten Papiere, diese Welle, dieser Wind hin, aber Verbrennungen an sich haben wir nicht gehabt.
Wenn wir ein bisschen näher dran gewesen wären, das heißt, näher am Epizentrum, würden wir, glaube ich, heute hier nicht sein, um davon zu erzählen.
Comandante.- Einverstanden.
Ich wollte Ihnen erzählen, dass wir vor kurzem einen hoch angesehenen Wissenschaftler zu Besuch hatten, einen emeritierten Professor der Rutgers-Universität aus New Jersey. Er ist der Autor der Theorie des nuklearen Winters. Unserer Meinung nach ist das sehr wichtig, weil es zu den gegenwärtigen Gefahren in Bezug steht, denen die Menschheit gegenüber steht. Und es gibt vieles, was man nicht weiß.
Dieser Professor hat unser Land besucht und auf einer Veranstaltung mit Wissenschaftlern eine hervorragende Präsentation seiner Theorie gegeben, einer sehr anerkannten Theorie. Meiner Meinung nach ist sie unwiderlegbar. Sie beschäftigt sich mit den Folgen eines Nuklearkrieges. Sie handelt weniger von der unmittelbaren Zerstörung, die enorm sein wird, sondern analysiert die Gefahr, die bereits ein regionaler Nuklearkrieg für die Menschheit mit sich bringt, geschweige denn ein globaler Krieg.
Er geht vom heutigen Zeitpunkt aus, der sehr viel anders ist als damals, als die erste Atombombe abgeworfen wurde. Er berücksichtigt die jetzige Situation, wo mehr als 25.000 Nuklearwaffen weltweit vorhanden sind. Ich vermute, dass viele der hier Anwesenden diese Daten kennen. Der Wissenschaftler bestätigt, dass 100 Nuklearexplosionen reichen, um den von ihm genannten nuklearen Winter auszulösen.
Er begründet seine Theorie mit einer Reihe von Untersuchungen nordamerikanischer und sowjetischer Wissenschaftler -vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion- über die Folgen der Explosion mehrerer Atombomben in einem Krieg. Sie haben berechnet, dass ungefähr 100 nukleare Explosionen reichen, um das menschliche Leben auf dem Planeten auszulöschen, d.h., dass ein Krieg zwischen Indien und Pakistan, zum Beispiel, mit den in ihrem Besitz befindlichen Atomwaffen ausreichen würde, um unsere Gattung zu vernichten.
Mir scheint es, obwohl Sie sicher ausreichend Informationen dazu haben, dass wir Ihnen eine Kopie des Vortrages von Alan Robock geben können, so heißt der Professor, der vor kurzem genau hier, in diesem selben Monat, den Vortrag gehalten hat. Der Vortrag enthält wertvolle Daten, die für Sie nützlich sein könnten, um die Folgen bekannt zu machen, nicht nur wegen des Schadens, den diese jetzt natürlich viel wirkungsvolleren, genaueren und schnelleren Waffen verursachen. Die Schlagkraft der heute existierenden Waffen ist 440.000 Mal höher als die Sprengkraft einer der Bomben, die in Japan über Hiroshima oder Nagasaki abgeworfen wurden. Beide wurden getestet, eine aus Uran und die andere aus Plutonium. Man beherrscht diese Technologien und die Waffen haben eine totale Treffsicherheit.
Die von den Großmächten getroffenen Maßnahmen sind praktisch wertlos, da sie keine wirkliche Waffenreduzierung bedeuten.
Ich hätte da eine Idee, dass Ihre Organisation mit ihm Kontakt aufnimmt, er ist ein großzügiger Mann, und er für Sie einen Vortrag über dieses Problem halten könnte.
Ich habe ihn über den Nebel befragt, denn er erklärte und zeigte, dass infolge der nuklearen Explosionen alles brennt, das Holz, aus Erdöl gewonnene und viele andere Produkten brennen, wie er erklärte; und vermischt mit der Erde ergeben sie hohe Konzentrationen von Staub. Er hat alles untersucht, was passiert wenn 2 oder 10 oder 100 explodieren, da gibt es eine Grenze. Diese Staubwolke würde sich in einem bestimmten Zeitraum über die ganze Welt ausdehnen, ich glaube in nicht mehr als drei Wochen, und die Temperatur würde unter den Gefrierpunkt sinken. Das bedeutet zum Beispiel, dass monatelange nur Nacht herrscht, das Sonnenlicht kann nicht durchdringen. Es gibt keine Produktion von Nahrungsmitteln mehr, die Folgen sind schrecklich; mehr als 6 Milliarden Menschen hätten keine Lebensmittel, abgesehen von der Kälte.
Als er seinen einstündigen Vortrag anhand von Landkarten und Skizzen beendete, habe ich ihm eine Frage gestellt. Es wurden alle Auswirkungen von Vulkanausbrüchen, die Ausbreitung des Staubes nach jedem Ausbruch untersucht, einschließlich des kürzlich in Island, in Europa ausgebrochenen, der sehr ernste Probleme verursachte. Es wurden die großen Brände untersucht, die aus natürlichen Gründen oder als Folge eines Krieges oder eines Unglücksfalls ausgebrochen sind. Ich fragte ihn also: „Wie viel Personen auf der Welt kennen diese Information, die Sie uns gegeben haben?“. Er sagte: „Fast niemand.“ Und ich fragte weiter: „Und in Ihrem eigenen Land, Wie viele Personen kennen das?“ Er sagte mir: „Ganz wenige“. Dann sage ich zu ihm: „Wie kann man sich dieses Phänomen erklären?“ und fügte noch hinzu: „Vielleicht soll man das untersuchen, Fachleute für Psychologie und anderer Zweige suchen, die eine Erklärung für dieses Phänomen finden“, und er sagte darauf: „Ich habe die Antwort: das nennt man Negationszustand.“ Er sann nach, dass, wenn schreckliche Ereignisse eintreten könnten, die Leute solche Informationen ablehnen, weil sie für unglaubwürdig halten.
Diese Erklärung von ihm könnte man durch eine andere ergänzen, die mit den Medien verbunden ist, der Monopolisierung der Medien. Was auf der Welt passiert, wird trotz der modernen Mittel wie Rundfunk, Fernsehen und Film so manipuliert, dass die Ereignisse zwar passieren, aber nicht erklärt werden, und tatsächlich viele der wichtigsten Ereignisse auf der Welt nicht bekannt sind, oder man bringt die Nachricht, analysiert sie aber nicht. Darüber gibt es bedeutende Bücher, über die Monopolisierung der Massenmedien. Die Wahrheit wird verborgen gehalten, man kennt sie nicht. Das sind zwei Phänomene.
Ich habe erklärt, dass wir hinsichtlich der möglichen Herausbildung eines Bewusstseins nicht pessimistisch waren. Ich sage Ihnen: Man kann Bewusstsein schaffen oder auch nicht. Natürlich, wenn die Bevölkerung nicht schreiben oder lesen kann, kann man nicht einmal den Versuch machen. Wenn eine Gesellschaft so ein Wissensniveau hat, wie es die japanische Gesellschaft hat, dann kann man heute mit eigenen Werbemitteln, nicht nur schriftlich, sondern auch mit Worten, Bildern, Musik und vielen anderen Formen ein Bewusstsein schaffen.
Ich sage Ihnen, dass das in Kuba der Fall war, als die Leute weder lesen noch schreiben konnten…Was kann ein Mensch tun, der nicht lesen und schreiben kann? Ob man die sechste Klasse erreicht oder nicht, ob man das Abitur erreicht oder nicht, ob hunderttausend an der Universität studieren, ob sie gute Professoren haben, das macht den Unterschied. Die Revolution hat sich nicht mit Gewalt verteidigt, sondern mit Wissen und Bewusstsein. Wie hätte ein kleines Land wie Kuba fünfzig Jahre lang Blockade und Anfeindungen aushalten können? Sie dachten, sie könnten das Land auf Knie zwingen, oder könnten es betrügen, aber sie konnten es nicht. Das ist, meines Erachtens, ein Beweis dafür, dass man Bewusstsein schaffen kann; denn wenn wir die Idee aufgeben, dass Bewusstsein herausgebildet werden kann, was würde dann wohl aus Ihrer Arbeit werden? Denn Sie reisen durch die ganze Welt, um alles zu erklären; Sie nehmen Leute mit, die das miterlebt haben; Sie erzählen von wirklich grausamen Ereignissen. Und es wird mir noch deutlicher, was Sie tun, weil Sie das fühlen. Sie haben Leute dabei, die das erlebt haben, und Sie haben die Bilder und vieles mehr.
Ich war in Hiroshima und habe das Museum besucht. Dort hat man mir alles erklärt: Was geblieben ist und was nicht. Eines der grausamen Bilder menschlicher Tragödie waren eben die Abbilder der Kinder, die noch nicht geboren waren, die werdenden Mütter, die noch einen Monat, oder zwei oder drei bis zur Entbindung hatten. Diese Bilder sind dort dargestellt und sind sehr schockierend. Ich denke, es gibt genug Material, um das zu schaffen. Ich würde sagen, dass es heute ein viel stärkeres Bewusstsein gibt, aber es ist noch mehr nötig. Tatsache ist, dass heute die ganze Menschheit von etwas genauso Grausamen bedroht ist, wovon Sie erzählt haben, wahrscheinlich noch entsetzlicher. Wir haben es aus dem Munde von Personen gehört, die sich in der Region befanden, wo die erste Bombe detonierte, über den Schmerz der Sterbenden, der Brennenden, der Verletzten oder Verstrahlten, die noch über 50 Jahre gelebt haben. Vor 65 Jahre hat es jene Explosionen gegeben, und heute bedrohen tausende noch stärkere und präzisere die Menschheit.
Der Wissenschaftler bekräftigt die Theorie, dass, je mehr Atomwaffen ein Land hat, desto geringer seine Möglichkeiten für Frieden und Sicherheit sind. Er setzt sich für die Vernichtung aller Kernwaffen ein. Aber ich gehe noch ein Stück weiter. Wenn nur die nuklearen und nicht die konventionellen Waffen abgeschafft werden, läuft es fast auf dasselbe hinaus.
Die Vernichtungskraft der konventionellen Waffen ist heute enorm. Eine Splitterbombe mit Wolfram gefüllt in einem schweren Sprengkopf -und das ohne Anwendung der Kernenergie- erreicht im Weltall eine Geschwindigkeit von 25.000 km/h, d.h., das 20-fache an Schallgeschwindigkeit, und verringert sich dann auf etwa 20.000 km/h. Das darunter liegende Gebiet wird total vernichtet. Da bleibt kein Gefechtsstand, keine Regierung, von diesem Zielobjekt bleibt nichts übrig. Das wurde veröffentlicht und erläutert. Der vergangene Weltkrieg hat 50 Millionen Menschenleben gekostet, Opfer konventioneller Waffen, ohne die Opfer und Schäden an Menschenleben der beider Atombomben mitzurechnen, die über 150.000 Tote und eine noch größere Anzahl an Menschen mit Verbrennungen, Verstrahlung oder andere Schäden verursacht haben. Zerstörung, Hunger und Krankheiten betrafen in jenem Krieg einen großen Teil der Welt. Würde es einen neuen Weltkrieg geben, wäre das der letzte, einen nächsten wird es nicht geben.
Selbst Einstein sagte, dass er nicht wüsste, wie ein Weltkrieg im Atomzeitalter aussehen würde, aber der nächste Krieg wäre einer mit Pfeil und Bogen.
Ich habe einen Brief mitgebracht, den mir Robock, der erwähnte Wissenschaftler, geschickt hat, in dem er mir auf eine Frage antwortet, die ich ihm gestellt habe, als er sich bereits auf dem Flughafen befand, um in sein Land zurückzukehren. Während seines Vortrages hatte er einige Daten über den Planenten Mars genannt. Ich habe ihn angerufen und gefragt, wo ich noch weitere Informationen über diesen Planten finden könnte. Er erklärte mir, dass der Mars eine Atmosphäre habe, das habe ich aufgrund der geringen Dicke der Schicht nicht gewusst. Er hat versprochen, Informationen zu schicken,
Zwei oder drei Tage später hat er sie geschickt.
„Der Mars verfügt über eine Atmosphäre, die weniger dick als die der Erde ist, mit nur 7% Luftanteil. Das entspricht der Luftdichte der Erde auf 21 km Höhe“.
„Die Atmosphäre auf dem Mars”, fügte er hinzu, “besteht fast vollständig aus Kohlendioxid.“
Diese Information hat mit unseren Ausführungen zu tun, nämlich dem Effekt der nuklearen Explosionen; den Konsequenzen für das Klima. Was ist zur Umwelt gesagt worden? Was ist zum Klimawandel gesagt worden? Besteht vielleicht dieses ernsthafte Problem gar nicht? Hat man vielleicht dazu gar nicht recherchiert? Gibt es vielleicht keinen hervorragenden Film, der in Zusammenarbeit mit den eminentesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet des Klimawandels gedreht wurde, Seine Auswirkungen auf die Niederschläge, die Wirtschaft und das Leben der Menschen? Das hat man untersucht als Folgeproblem des Klimawechsels. Also, es braucht nicht auf einen nuklearen Krieg gewartet zu werden, um das Leben auf unserem Planeten verschwinden zu lassen. Ja, ich wiederhole, es bedarf keinen nuklearen Krieg, damit das Leben auf unseren Planten verschwindet.
Die Wirtschaft und das Leben der Nationen stützen sich heute auf den Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe. Der wichtigste davon ist das Erdöl, das in einem Umfang von fast Hundert Millionen Barrels pro Tag verbraucht wird.
Man bedenke, das Erdöl brauchte für seine Entstehung aus lebender Materie Hunderte Millionen Jahre.
Etwa 400 Millionen Jahre waren nötig für die Entstehung von Erdöl, Gas und Kohle. In welchen Zeitraum verbraucht nun der Mensch das Erdöl, für das die Natur 400 Millionen Jahre gebracht hat? In zirka 130 Jahren haben die Menschen bereits mehr als die Hälfte dieses Brennstoffes verbraucht, der anderseits schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt hat. Das so reichlich auf dem Mars vorhandene Kohlendioxid ist es, was durch die Verwendung von Petroleum entsteht. Diese Faktoren sollten die Menschheit unbedingt kennen, bekämpfen und lösen. Das ist der Preis für ihre Existenz.
Die Bevölkerung darf nicht unbegrenzt wachsen, denn unser Planet auf dem wir geboren wurden und leben, hat seine Grenzen. Wenn ich mich nicht irre, wird die Bevölkerungsanzahl für das Jahr 2050 mit mehr als neun Milliarden berechnet. Vor nur 200 Jahren waren es gerade einmal eine Milliarde. Die Folgen, die das in Bezug auf Wasser, Nähungsmittel, Energie und Rohstoffe mit sich bringt, sind wahrhaft außerordentlich.
Japan ist ein Land dessen Oberfläche für die vorhandene Bevölkerung ziemlich begrenzt ist. Heute nähert sich die Anzahl bereits 130 Millionen, soweit mir bekannt ist. Es heißt, es ist die Nation mit der höchsten Lebenserwartung und Träger einer hohen Kultur und seine Bevölkerungszahl werde sich stabil auf etwa über 100 Millionen Personen halten. So ist es möglich, die Stabilität zu erreichen.
Euer Nachbarland China ist bei der Umsetzung einer rigorosen Bevölkerungspolitik. Praktizierte es diese Politik nicht, gäbe es heute in China annähernd drei Milliarden Einwohner. In China und Indien zusammen lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung.
Das sind Realitäten. Die Menschen müssen den Mut haben, sich mit ihnen bekannt zu machen und sie zu bekämpfen, so wie ihr es tut hinsichtlich der furchtbaren Folgen der nuklearen Explosionen. Für die künftige Generation müssen die unerlässlichen Bedingungen für ein natürliches und so vollkommen wie mögliches Leben vorhanden sein.
Aber das ist es nicht, was zurzeit geschieht. Jährlich sterben etwa 8 bis 10 Millionen Menschen an Hunger oder Mangel an ärztlicher Betreuung. Und darüber, wer sagt etwas darüber? Nur einige Wissenschaftler und Politiker. Doch darüber hört man kaum reden. Das große Monopol interessiert dieses Thema nicht.
Ich weiß, dass Sie für diese Reise uns um einen Arzt mit internationalistischer Erfahrung gebeten haben; nicht um einen, der es werden will. Von diesen kubanischen Ärzten gibt es Tausende in vielen Ländern. Sicherlich wären Sie überrascht, wenn Sie beispielsweise hörten, was unser kleines Land für andere Völker tun kann. Worüber ich spreche, sind keine undurchführbaren Aktivitäten.
Matsumi Matsumura.- Comandante, was ich noch sagen wollte, als Sie den internationalistischen Arzt ansprachen ….
Comandante.- Ist er hier?
Matsumi Matsumura.- Ja.
Comandante.- Wo ist er? Er soll doch bitte die Hand heben.
Mal sehen, ob ich dich so besser sehen kann.
Man sagte mir, du seiest in Haiti gewesen, stimmt das?
Matsumi Matsumura.- Herr Dr. Liván Torero hat sehr viel für die Leute in Haiti nach dem Erbeben gearbeitet und wir luden ihn auf unser Schiff des Friedens ein, damit er uns seine Erlebnisse und Erfahrungen in Haiti zu berichten. An seiner Seite José Ramón, der Salsa-Tänzer; denn für uns ist das Kennen lernen Ihrer Kultur sehr wesentlich. Ich denke, das ist ein traditioneller Tanz und wir haben viel über Salsa gelernt.
Also, noch einmal ganz herzlichen Dank für die Einladung. Vielen Dank, Comandante. (Beifall)
Comandante.- Ich gratuliere auch und vielen Dank. Ich habe ihn erwähnt, weil ich genau Bescheid weiß über alles was dort getan wird und wollte Haiti als einen Beweis dessen nennen, wozu das Bewusstsein fähig ist.
Sogar in Bolivien gibt es nahezu 2 000 Ärzte an verschiedenen Orten. In Ecuador - mit 15 Millionen Einwohnern – helfen sie bei der Untersuchung und Betreuung aller Personen, die aus genetischen oder anderen Gründen behindert sind oder blind oder taub geboren wurden. Wenn ein Kind nicht hören kann, bleibt es stumm; wenn es die Laute nicht kennt, kann es sie nicht aussprechen. Viele dieser Probleme können nur mit einem kleinen Gerät gelöst werden, sie brauchten nur einen Kopfhörer um sich unterhalten zu können.
Sind sie von Geburt an gehör- und sehgeschädigt, dann wird das Ganze etwas komplizierter. Wie kann das Leben einer blinden und taubstummen Person verlaufen, die nie etwas gehört oder gesehen hat?
Ich kenne die Ergebnisse des Cochlearimplantats und wie sie beginnen zu hören, zu sprechen, Musik zu hören und die Welt kennen zu lernen; ihr Leben wird ein ganz anderes.
Ich glaube, dass die Gesellschaft die Eltern informieren soll, auch über die Risiken. In bestimmten Fällen sollten sie keine Kinder zur Welt bringen. Ich bin der Meinung, dass jedes Kind mit all seinen Potenzialitäten zur Welt kommen soll.
Falls es aus gewissen Gründen mit nicht erblichen Behinderungen geboren wird, sollte man alles Mögliches für die Verbesserung der Lebensqualität dieser Personen getan werden. Kinder die nicht ernährt werden können, die nicht erzogen und ausgebildet werden können, die kein normales Leben führen können, oder deren Leben eigentlich sich nicht lohnt, sollten nicht gezeugt werden.
Ich verstehe, dass nicht alle genau wie ich denken, es gibt religiöse Einflüsse, ich respektiere all dies; aber ich äußere meine Meinung ganz ehrlich und sage ich auch warum. Für den heutigen Menschen geht es um das berühmte Problem Sein oder Nicht Sein, ob diese Gattung überleben wird oder nicht, die wahrhaft den anderen Lebewesen schon viel Schaden zugefügt hat. Der Mensch hat seit seiner Entstehung alles durcheinander gebracht. Bis jetzt ist die Intelligenz des Menschen für die Natur eine Tragödie gewesen. Bis heute ist der Intellekt des Menschen eine Tragödie für die Natur gewesen und mit den Kernwaffen könnte so ein schwerwiegendes Problem entstehen, wie bei dem berühmten Asteroiden, der im mexikanischen Tehuantepec vor mehreren Millionen Jahren gefallen sein soll und einen langen Winter bewirkt hat.
Keine andere Gattung hat sich so verhalten, sie alle haben das Gleichgewicht mit der Natur mehrere Milliarden Jahre, ungefähr vier Milliarden Jahre halten. Der Mensch kam zuletzt. Diese denkende Gattung existiert seit weniger als 200 000 Jahren - ich würde sagen, dass sie ihre Denkeigenschaft noch zu beweisen hat, ob sie fähig ist zu überleben. Verzeihen Sie mir, wenn ich über unsere Dummheiten so grob spreche. Das einzige was bis heute bewiesen wurde ist, dass vor uns keine ähnliche Gattung Mensch existiert hat.
Nun gut, alle diese Probleme sind miteinander verbunden und ich glaube, man sollte gemeinsame Ansatzpunkte finden, um diese Schlacht zu gewinnen, die das Ziel alle Menschen sein soll. Und erst dann könnte man viel Schönes schaffen.
Wie viel wissenschaftlich gut ausgebildete Personen, wie viel Genies gibt es auf der Welt? In den Vereinigten Staaten sind 80% der Ingenieure im militärischen Bereich tätig. Sie kreieren die wissenschaftlichen und technischen Mittel der Zerstörung und Tötung auf der Basis des perfiden Systems, das sie dazu geführt hat.
Unser Bestreben ist es, dass die Menschen ein hohes intellektuelles Niveaus erreichen. Zufälligerweise habe ich auf dem Weg hierher einige Nachrichten gelesen, und eine davon war, dass Kuba den ersten Platz in der Welt im prozentualen Anteil von immatrikulierten Studenten in Hochschuleinrichtungen einnimmt. Venezuela liegt auf dem fünften Platz. Den zweiten, dritten und vierten Platz belegen die Republik Korea, Finnland und Griechenland. Die Vereinigten Staaten waren hinter uns auf dem sechsten Platz.
Ich habe den Arzt zitiert, denn diese Männer und Frauen – in der Mehrheit sind es Frauen - arbeiten in Bolivien, Nicaragua, Venezuela und viele andere Ländern der Dritten Welt. Aber warum? Ich wundere mich, sie kommen, z.B., 15 Tage auf Urlaub, möchten dann aber so schnell wie möglich zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren. Sie vermissen ihre Patienten, und wenn man erst die Patienten hört, wie gut sie über diese Ärzte sprechen! Das ist ein Ergebnis des Bewusstseins, das hat man nirgendwo gekauft, das tut man nicht für Geld.
Die Aufgabe, die die Genossen in Haïti erfüllen, ist ein Ergebnis des Bewusstseins. Deshalb erlaube ich mir, über Bewusstsein zu sprechen, denn ich habe gesehen, dass das Bewusstsein die Revolution ermöglichte, den Widerstand ermöglichte, unabhängig von den Kritiken uns gegenüber, oder von den Irrtümern, die wir begehen können, weil kein menschliches Werk perfekt ist. Wir fürchten keineswegs, über Fehler zu sprechen, Das einzige, was nicht verziehen werden kann, ist das, was man bewusst zum Nachteil anderer tut.
Es gibt kein perfektes menschliches Werk, aber wir glauben daran, wenn wir das nicht glauben würden, dann würden wir heute nicht tun, was wir tun, und auch Sie würden nichts so Bemerkenswertes tun, wie es der Fall ist.
Es tut mir leid, dass ich zuviel Zeit in Anspruch genommen habe.
Morgen geht es weiter.
Fidel Castro Ruz
25. September 2010
12:14 Uhr
Das darf niemals vergessen werden (Dritter Teil)
Matsumi Matsumura.- Comandante, wir waren bei einer Brigade, die in Shihan gearbeitet hat, und wir hatten die Möglichkeit, die Verwandten der Cuban Five kennen zu lernen. Wir haben viel über das Thema der Cuban Five gelernt, und an Bord haben wir darüber noch mehr erfahren.
Wie Sie gerade gesagt haben, war am 12. September der zwölfte Jahrestag der Cuban Five und wir, die Passagiere des Peace Boats, wünschen ebenfalls ihre Freilassung, je schneller desto besser, und wir werden aus der Ferne, von Japan aus, diese Kampagne unterstützen. (Beifall)
Comandante, was ich sagen wollte ist, dass wir schon ein bisschen dazu gelernt haben.
Außerdem haben Sie das Thema des Bildungs- und Gesundheitssystem in Kuba erwähnt. Jetzt sind wir hier, aber, wie Sie wissen, haben wir viele andere Organisationen, die auf uns warten, und es wäre gut, mehr Zeit zu haben, damit sich das japanische und das kubanische Volk direkter kennen lernen. Was meinen Sie dazu?
Comandante.- Das ist ein wichtiger Zeitpunkt. In den Vereinten Nationen diskutiert man gerade über deren Ziele. -Ich weiß, dass Sie Mitglied des Sozialen Wirtschaftsrats in den Vereinten Nationen sind.- Dort findet eine Konferenz noch vor Beginn der Generaldebatte statt. Es sieht so aus, als hätten wir nur die Vereinten Nationen, wenn es auch manchmal so scheint, als existiere sie nicht. Man diskutiert über Entwicklungsprobleme, über die Ziele der Entwicklung, der Bildung, des Gesundheitswesens, aber die Ziele werden immer weniger erfüllt, ganz im Gegenteil, bei jeder Krise kommt es zu einem Rückgang.
Sogar die Kaufkraft der US-Amerikaner, die Kaufkapazität, ist um 43,6% gesunken. Können Sie sich eine Wirtschaft vorstellen, wo man plötzlich so viel weniger an Dienstleistungen, Industrieprodukten usw. kauft, und dazu noch die Arbeitslosigkeit, die verursacht wurde?
Leiden musste unsereins viel Information über die Vereinigten Staaten sammeln, und ich kann Ihnen versichern, dass das ein Desaster ist. Das ist eine „große Demokratie“, allein 12.000 Lobbyisten arbeiten im Kongress der Vereinigten Staaten für die Monopole, und sie verdienen 3,5 Milliarden US-Dollars jährlich. Das sind längst überholte Regeln aus vergangenen Zeiten. Ergebnis: alle großen Unternehmen kontrollieren und manipulieren den Kongress der Vereinigten Staaten, der die Befugnis hat, die Beschlüsse zu ratifizieren oder den Haushaltplan und Gesetze zu verabschieden. Wenn es ein Abkommen über die Abrüstung oder die Reduzierung der Nuklearwaffen gibt, auch bei geringer Reichweite, muss das vom Kongress genehmigt werden.
Man weiß schon nicht mehr, worin die Rolle eines Präsidenten der Vereinigten Staates besteht, sehr oft kann er nichts tun, und außerdem ist er der Mann, der einen „Nuklearaktenkoffer“ besitzt, ohne dass jemand weiß, wofür dieser Aktenkoffer gut ist. Man darf nicht vergessen, dass, als man die Bombe auf Hiroshima und Nagasaki abwarf, das die einzigen Bomben waren, die auf der Welt existierten, und ein mittelmäßiger und ignoranter Präsident hat die Entscheidung getroffen, sie zu abzuwerfen. Ich bin sicher, dass Roosevelt diese Bomben nicht abgeworfen hätte, er war anders, Kapitalist natürlich, Chef des reichsten kapitalistischen und imperialistischen Staates, aber er war ein Mann von Bildung und bestimmter politischer Ethik, persönlich großen Besitztümern weniger verpflichtet. Der nach ihm kam, hat nicht einmal die sowjetischen Verbündeten informiert, dass er die Bombe hat. Und noch furchtbarer ist, dass es nicht nötig gewesen wäre, diese Bombe zu benutzen, das ist historisch nachgewiesen; denn die Mehrheit der in der Mandschurei zusammengezogenen imperialen Kräfte Japans waren bereits total geschlagen, und die japanische militaristische Regierung konnte sich nicht mehr halten. Um den Sieg zu erlangen, den die alliierten Armeen bereits in der Hand hatten, musste man diese Bomben nicht abwerfen, und noch schlimmer, sie können nicht einmal als Alibi anführen, Menschenleben retten zu wollen. Die sowjetischen Kräfte rückten unaufhaltbar in die Mandschurei vor, und das Ende des Krieges war nur noch eine Frage von Tagen.
Wenn sie einen militärischen Vorwand suchten, warum haben sie die beiden Bomben nicht über militärische Einrichtungen oder Stützpunkten abgeworfen? Warum haben sie die Bomben auf die Zivilbevölkerung geworfen? Warum haben sie die Entscheidung getroffen, über 100.000 Menschen zu töten und so viel Leiden zu verursachen? Sie wussten, was diese Bombe bedeutete. Vor ein paar Tage wurde ein Film gezeigt, wo das Flugzeug zu sehen war, das die Bombe an Bord hatte. Dieses Flugzeug wurde nach der Mutter des Piloten benannt. Welch ein Stolz! Welch eine Ehre! Wie kann man den Namen einer Mutter einem Flugzeug geben, das eine Bombe abgeworfen hat, die in wenigen Minuten 100.000 Menschen getötet hat?
Das war eine grausame Handlung, ein unbeschreibliches Experiment auf Kosten des Leids von Hunderttausenden schutzloser Menschen, die keine Schuld an dem Krieg trugen.
Junko sprach davon, dass Sie in Vietnam waren, um die Folgen des Agent Orange kennen zu lernen. Wie viele Kinder, wie viele Millionen Vietnamesen sind in jenem Krieg ums Leben gekommen? Etwa vier oder fünf Millionen. Wie viele wurden aufgrund dieser chemischen Produkte zu Invaliden? Chemische Waffen wurden auch in einem weiteren Krieg eingesetzt; sie haben sie dem Irak im Krieg gegen den Iran in die Hand gegeben. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat auch bakteriologische Waffen benutzt. Sie haben sie gegen Kuba eingesetzt. Mit Hilfe ihrer Verbündeten haben sie auch weißen Phosphor, Kassettenbomben, Napalm und andere ähnlich Mittel benutzt.
Dem Präsidenten bleibt die Wahl, die Nuklearwaffe zu besitzen oder einen Krieg zu beginnen. Und nachdem ein Krieg ausgelöst ist…? Und das ist sehr wichtig, weil es gerade jetzt eine echte Gefahr für einen Krieg oder einen Nuklearkrieg gibt. Wir alle kennen die jetzige Situation im Iran. Wir alle wissen, dass der Iran bedroht wird, aufgrund der Meinungsverschiedenheiten über die Urangewinnung. Bisher gibt es keinen Beweis, dass die Iraner eine Kernwaffe herstellen oder dass sie die Absicht dazu haben. Sie haben Forschungszentren. Viele Länder haben Forschungszentren, und heutzutage gibt es etwa 40 Länder, die in der Lage sind, Kernwaffen zu produzieren und Uran anzureichern.
Die Iraner haben Forschungszentren, Stromkraftwerke, die mit Kernenergie arbeiten. Aus einem Kraftwerk, das solche Energie benutzt, kommt der Rohstoff für das Plutonium, die Nuklearwaffe, die man in Nagasaki benutzt hat. Die Russen haben Abkommen mit dem Iran unterzeichnet: Die Russen liefern Uran, die Iraner nutzen es zur Stromerzeugung, und die Russen nehmen zurück, was danach übrig bleibt.
Ich möchte Sie aufmerksam machen, dass die Lage sehr gefährlich ist. Es wurde ein nordamerikanisch-israelisches Geschwader an die Küsten von Iran verlegt. Die Schiffe liegen dort. Sie haben es auch geschafft, den Sicherheitsrat zu Maßnahmen zu veranlassen, die von falschen Berechnungen ausgehen. Sie hoffen, den Widerstand brechen zu können. Meiner Meinung nach werden sie den iranischen Widerstand nicht brechen, mit Gewalt werden sie kein Übereinkommen erreichen.
Der israelitische Staat hat Programme aufgestellt, man könnte sagen, er ist zur fünften Nuklearmacht der Welt geworden; und jetzt ist er entschlossen, es genau so zu machen, wie er es mit dem Irak gemacht hat, er hat das Kernforschungszentrum angegriffen. Er hat dasselbe mit Syrien gemacht, hat dort das Kernforschungszentrum angegriffen; das war im Jahr 2007; der Irak war in den 1980-er Jahren. Aus Artikeln von gut informierten Journalisten sowie Erklärungen der israelischen Führung weiß man, dass diese entschlossen ist, falls die Nordamerikaner den Iran nicht angreifen, derartige Aktionen auf eigene Rechnung auszuführen, um die Forschungszentren sowie die Kernkraftanlagen zu zerstören, die in Betrieb sind oder in Kürze zur Stromerzeugung in Betrieb genommen werden sollen.
Darüber habe ich geschrieben, vor allem über die Kriegsgefahr in jener Region. Es liegen 26 Reflexionen vor, einschließlich der letzten, in der ich das Thema der Zigeuner behandelt habe, die zu den Gruppen gehörten, die in den Konzentrationslager der Nazis vernichtet wurden. Die Hauptopfer waren die Juden, Zigeuner und die Russen, in Folge der zynischen Doktrin Hitlers vom Lebensraum.
Ich habe meine Meinung bezüglich dieses Themas. Ich habe nie gezögert, den Holocaust zu verurteilen, denn es war ein grausamer Akt. Da ist die einen Standpunkt. Die andere bezieht sich auf Interventionspolitik und die Kriegspläne Israels.
Alle diese Probleme sind an der Tagesordnung. Ich empfehle Ihnen, das alles aufmerksam zu verfolgen. Ich weiß nicht, welches Material wir Ihnen schicken könnten, vielleicht die Reflexionen, die wir zu diesem Thema veröffentlicht haben.
Also, wie viele Japanisch-Übersetzer haben wir?
Kenia Serrano.- In Kuba wenige, aber sie können helfen, das ins Japanische zu übersetzen.
Comandante.- Wir werden Ihnen auch den Vortrag von Robock und das eine oder andere Material senden.
Was wir in aller Bescheidenheit beitragen können, ist die Zusammenarbeit mit Ihnen bei allem, wo wir mithelfen können. Sicherlich haben Sie den Film Home des französischen Regisseurs Yann Arthus Bertrand über die Umwelt gesehen. Das ist eine der besten Arbeiten, die je gemacht wurden.
Wenn der Iran angegriffen wird, um die Reaktoren zu zerstören, wird daraus ein Nuklearkrieg, einfach so, denn die Iraner haben konventionelle Verteidigungswaffen entwickelt; Flugzeuge, die ohne Piloten fliegen; sie haben Hunderte von Trägerraketen; es würde kein Schiff auf der Meeresoberfläche intakt bleiben, denn ein solches kann sich gegen eine oder zwei Raketen verteidigen, aber nicht gegen mehrere gleichzeitig, soweit ich weiß. Können Sie sich eine solche Situation vorstellen? Wenn sie die Iraner unterschätzen und diese Anlagen attackieren, werden die Verluste seitens der Angreifer sehr hoch sein. Und die Angreifer wissen, dass damit ein Krieg ohne Ende entfacht würde. Wer soll eine solche Situation kontrollieren? Es ist einfach, den Befehl zum Angriff zu geben, so haben alle Kriege begonnen, aber meiner Meinung nach kann das der letzte sein, weil daraus nach meiner Auffassung unweigerlich ein Nuklearkrieg wird. Hoffentlich passiert das nicht, aber das ist eine unmittelbare Gefahr, die ich drohen sehe.
Wie ich Ihnen sagte, sind wir in bescheidenem Maße bereit zu helfen, und würden Ihnen andererseits für alle Nachrichten danken, die Sie uns zukommen lassen können. Und wenn Sie wieder kommen und wir Zeit haben, das heißt, wenn uns nicht andere Dinge davon abhalten, werden wir uns wieder treffen. Das verspreche ich Ihnen. Danke (Beifall).
Nao Inoue.- Vielen Dank
Wir haben diesen Anlass genutzt und auch viel gelernt.
Um das Leben hier in Havanna kennen zu lernen, dazu hat es noch nicht gereicht, die Passagiere des Schiffes „Peace Boat“ kennen nur den Liegeplatz des Kreuzfahrtschiffes, -an dem wir gerade erst angekommen sind.- Wir werden uns nach dieser Veranstaltung etwas ansehen, direkt etwas von den Aktivitäten, von der Arbeit der Kubaner und von der Politik, die sie hier entwickelt haben, kennen lernen.
Nochmals, vielen Dank.
Comandante.- Sie fahren nicht direkt nach Nicaragua, oder?
Matsumi Matsumura.- Wir fahren über Jamaika, dann durch den Panamakanal und dann nach Corinto, Nicaragua.
Es würde mich freuen, einen bedeutenden Gast vorzustellen, der hier ist, der Kulturminister von Nicaragua, Comandante. Herr Luis Mora, Kulturminister (Beifall).
Comandante.- Ist er mit Ihnen gekommen oder hat er Sie hier erwartet?
Luis Mora.- Ich war hier in Kuba, um hier an Bord zu gehen.
Comandante.- Fährst du nach Jamaika?
Luis Mora.- Nach Nicaragua, nach Corinto.
Comandante.- Und wer ist der andere?
Luis Mora.- Für uns ist eine wahre Freude, hier mit Ihnen zusammen zu sein. Daniel und Rosario lassen Sie grüßen. Das Volk von Nicaragua grüßt das Brudervolk von Kuba, das wir sehr lieben und das uns so viel geholfen hat.
Comandante.- Vielen Dank
Luis Mora.- So ist es.
Matsumi Matsumura.- Vielen Dank.
Neben ihm, und auch Berater von der karibischen Seiten, Herr John Hopkison.
Dolmetscherin.- Von der karibischen Seite Nicaraguas.
John Hopkison.- Angenehm! Ich komme von der karibischen Küste Nicaraguas, aus Bluefields, wo Sie auch vor vielen Jahren waren, Comandante, und durch die Straßen von Bluefields gegangen sind.
Comandante.- Ja, das freut mich sehr (Beifall).
Nao Inoue.- Das hier ist eine Glocke und ich hoffe, dass in Ihrem Zimmer ein friedlicher Wind weht und die Glocke friedlich klingt (er übergibt ihm die Glocke).
Ich möchte Ihnen auch gern unser Schiff als Geschenk übergeben, das „Peace Boat“, das jetzt im Hafen von Havanna liegt, es heißt Oceanic.
Kenia Serrano.- Das Kreuzfahrtschiff, mit dem alle hier fahren, heißt SOS Oceanic, unter panamesischer Flagge.
Comandante.- Gut, ich werde es aufbewahren.
Nao Inoue.- Nochmals vielen Dank, dass Sie uns empfangen haben. Wir haben uns verpflichtet, mit unseren Aktivitäten weiterzumachen, vor allem werden wir weiter mit dem Institut für Völkerfreundschaft (ICAP) zusammenarbeiten, das uns immer hilft, um hier Veranstaltungen durchzuführen und den Austausch zu pflegen, mit Kenia und der Stellvertretenden Direktorin, Alicia Corredera, an der Spitze, die uns immer unterstützt.
Vielen Dank, Comandante. (Beifall)
(Sie übergeben ihm Geschenke).
Comandante.- Ich glaube, ich habe Ihnen eine Stunde mehr von Ihrer Zeit geraubt, aber ich hoffe, Sie können trotzdem die anderen Aktivitäten erfüllen. Ich bin schuld daran, dass Sie mit einer Stunde Verspätung auslaufen. (Lachen und Beifall).
Damit endete das Treffen. Die Objektivität meiner Worte kann damit bestätigt werden.
Sie haben sicherlich bemerkt, dass ich, als ich von Franklin D. Roosevelt sprach, gesagt habe, dass er meiner Meinung nach jene Bomben nicht abgeworfen hätte. Er war ganz einfach Antifaschist und hat im wirtschaftlichen und politischen System des Landes die Steuern von den Millionären nicht gesenkt, sondern angehoben. Das führte so weit, dass die Rechten, durch Harry Truman im Schoße des Imperiums vertreten, ihn gehasst haben.
Die Welt sollte wissen und darüber meditieren, dass Harry S. Truman in Radioansprache am 9. August 1945, wörtlich gesagt hat:
„Die Welt wird erfahren, dass die erste Atombombe auf einen Militärstützpunkt in Hiroshima fiel. Das geschah, weil wir bei diesem ersten Angriff im Rahmen des Möglichen vermeiden wollten, dass Zivilpersonen zu Tode kommen…“
In Hiroshima gab es keinen Militärstützpunkt. Die Wahl fiel auf eine kleine Brücke inmitten der Stadt.
Solche Lüge zu verbreiten, war eine Handlung von widerlichem Zynismus. Truman war sich dessen bewusst und bestens über die zerstörerische Kraft dieser Waffe informiert.
Am vergangenen 6. August, dem 65. Jahrestag dieses grässlichen Verbrechens, hat der kanadische Akademiker Michel Chossudovsky darüber informiert, was Harry S. Truman elf Tage vor dem Bombenabwurf in seinem Tagebuch geschrieben hat:
„Wir haben die schrecklichste Bombe der Weltgeschichte entdeckt. Es könnte die zerstörerische Feuersbrunst sein, die in der Ära des Tals des Euphrat vorausgesagt wurde, nach der Arche Noah…Diese Waffe wird gegen Japan verwendet werden… [wir] werden sie so einsetzen, dass Militärobjekte, Soldaten und Seeleute das Ziel sind, und nicht Frauen und die Kinder. Auch wenn die Japaner roh, erbarmungslos und fanatisch sind, können wir als führende Macht der Welt in der allgemeinen sozialen Fürsorge diese furchtbar Bombe weder auf die alte, noch auf die neue Hauptstadt fallen lassen…Das Ziel ist rein militärisch… es kann die schrecklichste Sache sein, die je entdeckt wurde, es kann aber auch die nützlichste sein.“
Es war, ohne Zweifel, der größte und zynischste Mord der Geschichte.
Fidel Castro Ruz
26. September 2010
11.45 Uhr
Am vergangenen Dienstag, dem 21. September, habe ich mich um 9:00 Uhr mit über 600 Passagieren des Kreuzfahrtschiffs für den Frieden (Peace Boat) getroffen, fast alle japanischer Staatsangehörigkeit, zu denen eine Überlebende des Massenmords in der Stadt Hiroshima gehörte, die zum Zeitpunkt der Tat zwei Jahre alt war.
Das kubanische Landesfernsehen hat das Treffen übertragen, aber die Übersetzung im Konferenzraum des Kongresspalasts erfolgte nicht simultan und die Stimmen der Dolmetscherinnen, die diese schwierige Aufgabe ausgeführt haben, überdeckten meine Worte. Deshalb habe ich mich entschlossen, eine Reflexion über das Thema zu verfassen.
Ich habe die Möglichkeit genutzt, um das von mir Gesagte zu kürzen und die übermittelten Ideen besser zu ordnen, wobei ich aber seinem Inhalt vollkommen treu geblieben bin.
Die Worte der anderen beteiligten Personen habe ich vollständig übertragen.
Trotz meiner Bemühungen war die Reflexion schließlich doch lang, da das Treffen zweieinhalb Stunden gedauert hat. Deshalb habe ich mich entschlossen, sie in drei Teile zu unterteilen, die man in aufeinander folgenden Tagen veröffentlichen wird.
Das Treffen begann mit den Worten von Kenia Serrano, Präsidentin des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP):
Guten Tag!
Am vergangenen 3. September hat der Direktor der Nichtregierungsorganisation Kreuzfahrten für den Frieden, Herr Yoshioka Tatsuya, unserem Comandante en Jefe ein Schreiben gesendet, in dem er ihn darum bat, die Leitungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffes und die mitreisende Überlebende von Hiroshima und Nagasaki zu empfangen. Der Comandante hat eingewilligt und hat mit Vergnügen ebenfalls eine umfangreiche Vertretung der Passagiere zu diesem Treffen eingeladen.
Wir nehmen heute, am 21. September, der von den Vereinten Nationen zum Weltfriedenstag erklärt worden ist, an diesem Treffen teil, und natürlich unter der für uns denkwürdigen Anwesenheit unseres lieben Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz. (Beifall)
Ich stelle Ihnen das Präsidium unseres Treffens vor: Herr Nao Inoue, Leiter dieser Seereise des Kreuzfahrtschiffes für den Frieden (Beifall); Frau Matsumi Matsumura, ebenfalls Leitungsmitglied des Kreuzfahrtschiffes für den Frieden, die uns helfen wird, dieses Treffen ins Spanische zu übersetzen (Beifall); Frau Junko Watanabe, Mitglied der Bewegung Hibakusha, Überlebende von Hiroshima und Nagasaki, und Susana García, Dozentin der Universität von Havanna, die ebenfalls diesen Dialog ermöglicht, indem sie ins Japanische übersetzt, wie ihr sehen könnt. (Beifall).
Comandante...
Comandante: Was ist jetzt meine Aufgabe, eine Rede?
Kenia Serrano: Eine Begrüßung, das möchten wir alle.
Comandante: Nein, die Wahrheit ist, dass ich gekommen bin, Fragen zu beantworten. Ich habe Sie gefragt, was meine Aufgabe ist und man hat mir nichts gesagt.
Ich möchte an erster Stelle für die erwiesene Ehre danken, die dieses Treffen bedeutet.
Wie Ihnen bekannt ist, war ich wenig in der Öffentlichkeit, ich habe Zeitungen gelesen; aber ich habe viele Ihrer Treffen verpasst, weshalb ich im Nachhinein die gesamte Entwicklung im Detail erfahren habe. Ich habe schon viel über Sie erfahren: wie oft Sie in Kuba gewesen sind, dass Sie 1990 begonnen haben, 1995, 1997 und 1998 erneut gekommen sind; in den Jahren 2000, 2001 und 2002, zweimal; dann 2005, 2007 und 2009, und jetzt, sodass es, soweit ich weiß, insgesamt 14 Reisen sind.
Nun gut, die Sache ist so: Als ich die Einladung erhalten habe, hat es mich sehr erfreut, einen Meinungsaustausch mit Ihnen führen zu können, und zwar aufgrund der Bedeutung des Augenblicks, in dem wir jetzt leben, denn es ist nicht irgendein Zeitpunkt; außerdem aus einem Dankbarkeitsgefühl heraus, da mir Ihre Solidarität während all der Jahre bekannt ist, außerdem die Schwierigkeiten, die Kampfaktionen gegen die Blockaden, die Identität und Nationalität des Schiffes selbst, die Häfen, die Sie anlaufen konnten und diejenigen, die Sie nicht anlaufen durften, ob man Sie mit Treibstoff versorgte oder nicht, und weiterer ähnlicher Schwachsinn unseres wichtigsten Gegners, mit dessen Methoden niemals eine Welt des gegenseitigen Verständnisses und des Friedens auf unserem Planeten erreicht werden kann.
Wenn ich mich an Ihre Losung erinnere, die meines Erachtens einen besonderen Wert hat: „Lerne aus den vergangen Kriegen, um eine friedliche Zukunft aufzubauen“, dann ist das mit Sicherheit eine Aussage, die immer ihre Bedeutung haben wird, aber im Augenblick hat sie diese mehr denn je. Ohne Befürchtung mich zu irren, wage ich zu sagen, dass es niemals in der Menschheitsgeschichte einen so gefährlichen Augenblick wie diesen gegeben hat. Sodass es sich bei Ihrer Reise nicht um eine einfache Reise handelt, es handelt sich um einen realen, ernsten Kampf, und das, was ich sage, kann bewiesen werden. Ich hoffe, dass beim Meinungsaustausch veranschaulicht wird, wie darüber gedacht wird, bzw. welche Lösungen möglich sein könnten; realistische Lösungen und nicht nur ein Ausdruck edler Wünsche.
Das Treffen hat für mich eine sehr große Bedeutung, besonders wegen der von Ihnen zum Thema gesammelten Erfahrung.
In diesen Tagen jährte sich erneut jenes brutale und ungewöhnliche Ereignis, bei dem zum ersten Mal Atomwaffen auf friedliche Städte abgeworfen wurden.
Es wurde wirklich überall auf der Welt dessen gedacht, was am 6. August 1945 in Hiroshima geschehen ist. Ich hatte mein Abitur abgeschlossen, daran erinnere ich mich, es war Sommer, ich war in Santiago de Cuba zu Besuch, als die Nachricht kam, und niemand hatte auch nur die geringste Idee, dass es eine Waffe dieser Art gab. Ich glaube drei Tage danach wurde die zweite Atombombe abgeworfen.
Darüber kann ich später mehr sagen, welche Gefühle mich heimsuchten und was für eine Meinung ich mein ganzes Leben lang immer bezüglich dieses Ereignisses hatte. Aber es ist ein Beispiel für jene Dinge, die dazu beitragen, Bewusstsein zu erlangen, denn die Vorführung all dessen, was dort geschah und den Schaden, den es den Menschen zugefügt hat, hat trotz der verflossenen Zeit erneut die Weltöffentlichkeit bewegt. Ich glaube nicht, dass etwas anderes geschehen ist, dass in höherem Maße zum Ausdruck bringen kann, was Krieg bedeutet.
Nun gut, ich habe Ihnen, glaube ich, genügend Zeit geraubt, um diese anfänglichen Worte zu sagen. Jetzt möchten wir Sie anhören. Ich bin bereit, jede Frage zu beantworten, die Sie mir stellen möchten, und zwar jeder Art. Ich habe keinerlei Geheimnisse, jedes Thema kann behandelt werden.
Ich würde gern von unserer Übersetzerin wissen, wie sie zurecht gekommen ist. Ja, von dir, von dir (Gelächter und Beifall).
Dolmetscherin: Gut, anscheinend gut, Comandante.
Comandante: Sehr gut.
Kenia Serrano: Danke, Comandante.
Herr Nao Inoue, ich möchte Sie bitten.
Nao Inoue: Guten Morgen! (Ausrufe: „Guten Morgen!“)
Ich möchte zuallererst unseren tiefsten Dank dafür aussprechen, dass Sie uns dieses Mal empfangen haben.
Ich heiße Nao Inoue, Leiter der Kreuzfahrt in ihrer Ausgabe 70. Ich möchte Ihnen einige Worte im Namen aller Peace Boat-Mitglieder sagen.
Es scheint, dass wir schon verstanden haben, dass Sie viel über unsere Organisation gelernt haben. Wir haben diese Organisation im Jahr 1983 gegründet, das sind jetzt schon mehr als 27 Jahre. Wir haben bis jetzt 70 weltweite Kreuzfahrten durchgeführt, an denen über 40.000 Japaner teilgenommen haben.
Wie Sie wissen, sind es schon insgesamt 14 Reisen nach Kuba und auch für uns ist dieses Jahr sehr wichtig, denn es ist der 20. Jahrestag, deshalb hat es für uns große Bedeutung, Sie persönlich kennen zu lernen, Comandante.
Während dieser 20 Jahre haben wir alle Bemühungen darein gelegt, Brücke zwischen dem kubanischen und dem japanischen Volk zu sein, und wir sind auch immer gegen die ungerechte, aber wirklich vollkommen ungerechte Blockade gewesen.
Wir sind der Meinung, dass es sehr relevant ist, diese Brückenfunktion weiter auszuführen, und nicht nur zwischen dem kubanischen und dem japanischen Volk, d.h. zweiseitig, sondern ebenfalls unter Einschluss der lateinamerikanischen Länder und der asiatischen Länder. Der Grund dafür, dass wir verstärkt daran arbeiten wollen, besteht darin, dass wir eine Welt in Frieden fördern möchten, eine nachhaltige Welt, an erster Stelle mit Kuba, und wir beginnen gerade, die brüderlichen Freundschaftsbande mit Venezuela, Ecuador und Nicaragua zu vertiefen. Von diesen Ländern ist Kuba das Land, das wir am meisten besucht haben. Wir werden ebenfalls die Möglichkeit haben, den Präsidenten von Nicaragua, Herrn Daniel Ortega, kennen zu lernen.
Um die brüderlichen Freundschaftsbande zwischen den Ländern des ALBA und Japan zu vertiefen, sind wir dabei, ein Projekt zu beginnen, das Jugend-Kreuzfahrt des ALBA heißt, und bei dem wir die jungen Menschen aus den Ländern des ALBA an Bord einladen und Meinungsaustausche, Foren und Lernkonferenzen durchführen, und wir möchten Sie, Comandante, auch gern bitten, uns bei diesem Projekt zu unterstützen.
Und wie Sie erwähnt haben, sind wir das einzige Land, auf das die Atombombe abgeworfen wurde, und so sind wir der Meinung, dass wir die Verpflichtung haben und auch die Aufgabe, Botschaften für eine von Atomwaffen freie Welt zu übermitteln. Wir würden ebenfalls gern mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Beseitigung der Atomwaffen zu erreichen.
Wir möchten hier auch erwähnen, dass Japan, ein Land ist, dass eine pazifistische Verfassung hat und auf den Krieg verzichtet und ebenfalls atomare Massenvernichtungswaffen (sic).
Wir lernen in den lateinamerikanischen Ländern, dass Sie ebenfalls pazifistische Verfassungen haben und ebenfalls die Existenz von ausländischen Militärstützpunkten verbieten. Und wir haben vor, der UNO vorzuschlagen, in einer UNO-Resolution, dass diese fördert, dass alle Länder der Welt solch eine wunderbare pazifistische Verfassung bekommen.
Wir wollen niemals Krieg, wir dürfen die Anwendung der Atomwaffen niemals zulassen. So wie die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki immer sagen: „Wir wollen solcherart brutale Tragödie nie wieder erleben.“ Wir wollen eine Welt und eine Gesellschaft errichten, in der die Leute auch leben wollen, sie wollen nicht in Armut oder ähnliches leben. Deshalb sind wir der Meinung, dass es sehr wichtig ist, dass alle Länder diese Art Verfassung haben. Wir haben uns selbst versprochen, dass wir eine Welt ohne Armut und ohne Hunger schaffen werden, mit viel Freude und sie muss nachhaltig sein.
Zuletzt noch etwas. Comandante, ich bin ein großer Fan von Ihnen (Gelächter und Beifall). Es scheint, dass wir alle Fan von Ihnen sind.
Wir wissen, dass Sie sehr beschäftigt sind, aber wir möchten Sie an Bord einladen, um bis nach Nicaragua zu fahren. Was meinen Sie dazu? (Beifall) Was denken Sie? (Beifall)
Comandante: Wunderbar! (Beifall)
Nao Inoue: Mit dieser Einladung möchte ich meine Worte beenden. Vielen Dank! (Beifall)
Comandante: Das wird nicht in der Hurrikan-Saison sein, nicht wahr? (Gelächter)
Man hat mir gesagt, dass Sie gestern ankommen sollten, dass aber ein paar Wirbelstürme auf dem Atlantik wüteten. Um welche Uhrzeit sind Sie schließlich angekommen?
Nao Inoue: Um 5:00 Uhr früh.
Comandante: Und ist es möglich, die Geschwindigkeit des Peace Boat zu erfahren? (Gelächter.)
Nao Inoue: Ungefähr wie ein schnelles Fahrrad (Gelächter).
Comandante: Nun gut, das hängt davon ab, wer fährt. Die Weltmeisterin erreicht, glaube ich, mehr als 60 Kilometer pro Stunde. (Gelächter)
Ich meine, in diesen Zeiten müsste das Peace Boat schneller vorankommen – es ist dringlicher, die Welt zu bereisen. (Beifall)
Ich sollte Sie außerdem um Entschuldigung bitten. Ich habe über Ihre Ankunft gestern Früh erfahren und da begann ich zu überlegen, wie wir das Treffen organisieren können, denn man hatte mir gesagt, dass Sie um ein Treffen mit einigen von Ihnen gebeten hatten, und ich sagte mir: „Nun gut, wenn es möglich ist, dann werde ich versuchen, alle zu begrüßen“. Ich wusste jedoch nicht, um welche Uhrzeit Sie ankommen würden. Außerdem hatten Sie schon ein Programm für den ganzen Tag vorgesehen. Nun gut, was tun, um nicht die anderen bzw. das weitere Programm zu behindern? Aus diesem Grund haben wir dieses Treffen so früh angesetzt. Wir mussten alle sehr zeitig aufstehen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie…, ich weiß nicht wo Sie zu dem Zeitpunkt waren, ob Sie an der Reling des Schiffes die Hafeneinfahrt nach Havanna beobachtet oder noch geschlafen haben. Ich bitte Sie um Entschuldigung, denn ich bin schuld daran, dass Sie das Programm erweitern mussten. (Beifall) So haben wir schließlich das Treffen für diese Uhrzeit organisiert, oder besser gesagt improvisiert, damit Sie die weiteren Aktivitäten durchführen können und nicht meine Beziehungen zu den anderen Einrichtungen, die Sie empfangen werden, in die Brüche gehen.
Ich glaube, wir haben eineinhalb Stunden zur Verfügung. Ich habe den anderen gesagt: Schließlich sollten sie heute eintreffen, werden aber morgen ankommen, sodass also eine gewisse Flexibilität vorhanden ist. Ich glaube, das Schiff läuft heute Nachmittag um 17 Uhr aus.
Kenia Serrano: Es ist vorgesehen, um 17 Uhr auf das Schiff zurückzukehren und um 19 Uhr auszulaufen.
Comandante: Es sollte um 19 Uhr auslaufen?
Kenia Serrano: Jawohl.
Comandante: Stimmt, der Abschluss der Aktivitäten war für 17 Uhr vorgesehen.
Nun gut, wenn ein Wirbelsturm dazu gezwungen hat, die Reise zu verzögern, dann ist es auch keine Tragödie, wenn Sie um 21 Uhr oder 22 Uhr auslaufen, so würden Sie ein bisschen länger in Havanna sein. Zum Glück erfolgte der Besuch nicht zu Kriegszeiten sondern im Frieden.
Also ich bitte nochmals um Entschuldigung.
Hast du eine Vorstellung, wie dies hier ablaufen wird?
Kenia Serrano: Comandante, es war ergreifend, bei den Fahrten hat das Kreuzschiff immer Überlebende von Hiroshima mitgebracht – sowohl im vergangenen Jahr als jetzt – und hier ist Frau Junko Watanabe anwesend. Ich schlage vor, ihr Zeugnis zu hören.
Junko Watanabe: Ich möchte vor allem sagen, dass es eine große Ehre und auch ein Vergnügen ist, Sie kennen zu lernen, Comandante Fidel Castro, und ich möchte Ihnen meinen herzlichen Dank dafür zum Ausdruck bringen, dass Sie uns so freundlich empfangen haben.
Ich möchte ebenfalls meinen Dank für das große Interesse und die Kenntnis zeigen, die das kubanische Volk über Hiroshima und Nagasaki besitzt. Außerdem hat die Friedensbewegung von Kuba gestern ein Treffen zu meinen Ehren durchgeführt, das gleichzeitig eine Kundgebung anlässlich des Internationalen Tags des Friedens war und eine sehr schöne Veranstaltung im Haus der Völkerfreundschaft gewesen ist.
Ich wurde in Hiroshima geboren und habe dann einen Japaner geheiratet und bin nach Brasilien gezogen, um dort zu wohnen. Ich bin mit 25 Jahren nach Brasilien gegangen und dann mit 38 Jahren nach Japan zurückgekehrt, aber in jenem Augenblick habe ich zum ersten Mal bekannt, dass ich eine Überlebende von Hiroshima und Nagasaki bin.
Ich bin im Stadtzentrum von Hiroshima geboren, aber während des Zweiten Weltkriegs war meine Familie außerhalb der Stadt evakuiert, und da ich nur zwei Jahre alt war, kann ich mich nicht erinnern. Aber als ich von meinen Eltern erfuhr, dass ich eine Überlebende war, hat mich das sehr beeindruckt.
Um 8:15 Uhr des 6. August 1945 befand sich meine Mutti mit meinem jüngeren Bruder im Haus. Ich spielte mit meinem älteren Bruder auf dem Hof eines Tempels, der sich in der Nähe unserer Wohnung befand. Da spürte meine Mutti den starken, schrecklichen Wind und sah auch das verbrannte Papier, das vor ihrem Haus niederfiel. Sie war überrascht und kam dann, uns vom Tempel abzuholen. In diesem Augenblick fiel der schwarze Regen auf uns nieder. Der Regen war schwarz und klebrig.
Vor dem Bombenabwurf war das Wetter an jenem Morgen des 6. August sehr schön und es wird gesagt, dass diese Atombombe in 580 Meter Abstand von der Erde explodierte.
Comandante: Wie viel Meter?
Junko Watanabe: In fünfhundertachtzig Meter Abstand von der Erde.
Comandante: Eine Atombombe.
Junko Watanabe: Ja, eine Atombombe.
Comandante: Jene Energie kam vom Uran, es war nicht Plutonium. Die Plutonium-Bombe war in der anderen Stadt.
Junko Watanabe: Ja, in Nagasaki.
Da sie in größerer Höhe explodierte, hat sie mit den so heißen Strahlen und dem so heißen Wind, bis die Leute verbrannt sind, viel Schaden angerichtet. Und nach der Bombe wurden aller Staub und die Papiere noch oben gewedelt und anschließend fiel der schwarze Regen mit der Strahlung nieder.
Nachdem der schwarze Regen auf meinen Körper gefallen war, war dessen Zustand Folgender:
Comandante: Wie bitte, wiederholen Sie bitte.
Junko Watanabe: Mein Körper wurde geschädigt und ich werde Ihnen jetzt erläutern, in welchem Zustand er sich befand.
Ich litt jeden Tag aufgrund des Durchfalls. Ich konnte essen, aber keiner der Nährstoffe blieb in meinem Körper, alles, was ich aß, kam wieder heraus. Meine Eltern dachten, dass ihre Tochter sterben würde.
In Wirklichkeit kann ich mich nicht an diese schrecklichen Szenen erinnern, denn ich war zwei Jahre alt.
Als ich 60 Jahre alt wurde, begann ich, in Brasilien in einem Verband teilzunehmen. In Brasilien leben jetzt 132 Überlebende von Hiroshima und Nagasaki.
Comandante: Wo, in Brasilien?
Junko Watanabe: Ja, in Brasilien.
Comandante: Waren sie Kinder, als sie dorthin gegangen sind?
Junko Watanabe: Aus verschiedenen Altersgruppen.
Comandante: Die Eltern sind mit ihnen gegangen, nicht wahr?
Junko Watanabe: Die meisten hatten geheiratet und sind schon als Erwachsene ohne ihre Eltern hingegangen.
Das Durchschnittsalter der Überlebenden ist jetzt 75 Jahre, ein zunehmendes Alter. Deshalb hat der Verbandspräsident in Brasilien sie gebeten, dem Verband zu helfen, da sie eine junge Überlebende ist.
Wenn ich auch eine Überlebende bin, so wusste ich doch vor meiner Teilnahme in diesem Verband nichts über die Atombombe, da ich mich kaum erinnern konnte.
Dann hatte ich die Möglichkeit, alle Dokumente zu lesen, die von 200 Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki verfasst worden waren, die in Brasilien lebten und in denen die Wahrheit darüber festgehalten war, was in Hiroshima und Nagasaki geschehen ist. Das war der erste Augenblick, in dem mir die Realität der Atombombe von Hiroshima bekannt wurde. Sie haben die Szene sehr brutal beschrieben.
Aufgrund der Schwermut und des Grolls war ich sehr traurig und spürte, dass ich zitterte.
Ich habe ebenfalls einen von einem japanischen Journalisten gefilmten Dokumentarfilm entdeckt. Jedoch nach dem Atombombenabwurf haben die US-amerikanischen Akademiker diese Information geraubt und in ihr Land gebracht. Sie wollten uns nie jenes Video zeigen, dass ich im Büro gefunden habe.
Es war ein bisschen schwer, es anzuschauen, denn es ist ein sehr altes Filmmaterial. So habe ich einen Freund gebeten, es zu einer DVD zu verarbeiten.
Zusammen mit 10 Freunden, die Überlebende sind, haben wir den Film gesehen.
Die Szenen, die in diesem Dokumentarfilm zu sehen sind, waren zu brutal und ich habe ihn mit viel Schwermut angeschaut, die Stadt Hiroshima verschwand vor den Augen.
Ich habe es im Dokumentarfilm gesehen, d.h. wir haben es gesehen – die Gebäude vollkommen verbrannt und die Stadt war vollkommen schwarz. Man sah auch Leute herumlaufen, aber ohne Bewusstsein; von ihren Armen hing die Haut herab, denn sie war geschädigt, die Augen traten ihnen aus den Augenhöhlen. Die Leute liefen herum, waren sich aber Nichts bewusst.
Als ich es im Dokumentarfilm gesehen habe, wurde mir bewusst, dass ich in jenem Augenblick dort gewesen bin, auch wenn ich mich nicht an diese Szenen erinnern konnte, und mir wurde ebenfalls bewusst, dass das Menschen getan hatten, und so spürte ich einen tiefen Groll und Traurigkeit.
Schließlich begann ich zu überlegen: Wir müssen diese Zeugnisse den nachfolgenden Generationen übermitteln, und vor zwei Jahren, im Jahr 2008 habe ich am Projekt Hibakusha mitgearbeitet, das die Organisation Peace Boat durchgeführt hat, zu dem 100 Überlebende an Bord eingeladen wurden, und so sind wir gereist und haben in jedem Hafen Zeugnis abgelegt und ich habe andere Hibakusha auf der Welt kennen gelernt.
In Vietnam haben wir die Opfer des Agent Orange kennen gelernt, was im Vietnamkrieg verursacht wurde, und uns wurde bekannt, was diese und ihre Eltern gelitten haben. Die von ihnen erlittenen Auswirkungen werden auf die nachfolgenden Generationen übertragen.
Mein älterer Bruder, mit dem ich im Tempel spielte, ist vor zwei Jahren im Alter von 67 Jahren verstorben.
Nachdem er, genau wie ich, von dem schwarzen Regen betroffen worden war, litt er immer an Mangelerscheinungen seines Skeletts und hatte eine schwache Gesundheit. Er starb im Alter von 67 Jahren an Leberkrebs.
Ich sehe, wie die Überlebenden nach und nach sterben, und so lebe ich sehr besorgt um meine Gesundheit.
Ich würde auch gern eine Geschichte zum Origami vorstellen, das sind Kraniche, die aus Papier gefaltet werden, was für uns und jetzt auch weltweit ein Friedenssymbol ist, und bei dieser Geschichte erwähne ich immer das Schicksal eines Mädchens namens Sadako Sasaki, das im Alter von 12 Jahren an Leukämie verstorben ist.
Dieses Jahr, als ich im Mai an der Konferenz über Nichtweiterverbreitung der Atomwaffen in New York teilgenommen habe, bot sich mir die Möglichkeit, den Bruder von Sadako Sasaki kennen zu lernen.
Ich möchte Ihnen ein bisschen die Geschichte von Sadako Sasaki erläutern. Sie war, so wie ich, dem schwarzen Regen ausgesetzt gewesen, und wuchs bis zum Alter von 10 Jahren gesund auf. Dann wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, da es ihr schlecht ging, und blieb im Krankenhaus.
Sie glaubte daran, dass sie gesunden würde, wenn sie 1.000 Kraniche falten würde. Und nach dem, was ihr Bruder erzählt, faltete sie Kraniche, bis… Nun gut, zu jener Zeit gab es bei uns kein Papier, so verwendete sie jenes Papier, in das die Medizin eingewickelt war, und hat auch Kraniche aus Nadeln angefertigt. Sie hat immer, bis zu ihrem Tode gesagt: „Ich möchte noch weiter leben, ich möchte noch weiter leben.“
Ich befinde mich in derselben Situation wie Sadako Sasaki, da ich auch dem schwarzen Regen im Alter von zwei Jahren ausgesetzt war, sie ist gestorben und ich überlebe noch. Deshalb spüre ich eine große Verantwortung dafür, zu übermitteln, was die Atombombe ist und was die Überlebenden sind. Die Überlebenden müssen bis zu ihrem Tode mit sehr vielen körperlichen Gebrechen leben und auch seelisch mit viel Kummer, und das müssen wir den nachfolgenden Generationen übermitteln.
Jetzt haben wir weltweit gelernt, dass es auf der Welt verschiedene Arten der Hibakusha gibt, an verschiedenen Orten, zum Beispiel die indigene Bevölkerung bzw. Urbevölkerung erleidet viele Strahlungsschäden, wenn sie das Uran aus den Minen fördert, ebenfalls die Menschen, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben. Und diese Dinge müssen wir lernen und auch die Menschen erziehen.
Als ich vor zwei Jahren am Projekt Hibakusha teilgenommen habe, gab es einen japanischen Mann, den Regisseur des Dokumentarfilms, der die Kosten für meinen Aufenthalt an Bord gedeckt hat und dann auch meinen Vati interviewt hat, der 98 Jahre alt ist. Das, was mein Vater gesagt hat, wusste ich bis dahin nicht. Mein Vater hat Folgendes gesagt. Der Regisseur hat meinen Vater gefragt: „Warum hast du Junko nicht die Wahrheit gesagt?“
Von der Bombe bis heute wurden die Mädchen, die die Auswirkungen der Atombombe zu spüren bekommen haben, obwohl sie Überlebende sind, diskriminiert und es war sehr schwer für sie zu heiraten. So konnten wir erkennen, dass ich, ein Überlebender, zum Glück keinerlei körperliche Probleme gehabt habe, aber es gibt viele Ärzte, die sagen, dass die Strahlungsauswirkungen auch in der nächsten Generation auftauchen.
Wird morgen fortgesetzt.
Fidel Castro Ruz
24. September 2010
15:38 Uhr
Das darf niemals vergessen Werden (Zweiter Teil)
Comandante.- Wie alt war Ihr Vater, als er gestorben ist?
Junko Watanabe.- Er ist 98 Jahre alt, er lebt noch.
Ich möchte Ihnen gern versprechen, dass ich meine Botschaft weiter geben werde, mit dem Ziel, Ihnen die Gefühle meines bereits verstorbenen Bruders sowie die Botschaft aller Überlebenden weiter zu geben, damit die neue Generation der nächsten Generation unsere Zeugenaussagen übermitteln können. Vielen Dank (Beifall).
Comandante.- Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle, da es wichtig ist, dass alle genau erfahren, was sie erzählt. Und natürlich, wenn sie nichts dagegen hat, werden wir dieses Treffen über das nationale Fernsehen übertragen. (Beifall) Wir sind sehr daran interessiert, dass unserer Öffentlichkeit von all dem Kenntnis hat, und es nicht nur hier übertragen wird, sondern auch in anderen Ländern, damit auch sie die Nachricht über dieses Treffen erhalten. Es ist äußerst wichtig, dass alle wissen, was dort passiert ist, unabhängig davon, was veröffentlicht oder verfilmt wurde, oder auch neue Dinge, die auftauchen.
Ich werde Ihnen später erklären, warum ich bestimmte Fragen neben diesen noch extra stelle.
Sie erzählte, dass sie mit ihrem Bruder im Hof des Nachbarhauses war, als sich die Explosion ereignete und die Staubwolke kam. Von anderen Personen, die sich dieses Momentes bewusst waren, weiß sie, wie lange es dauerte, bis jener Staub die dort anwesenden Personen erreicht hat.
Junko Watanabe.- Ungefähr 30 Minuten, aber es hat nicht überall geregnet, sondern nur dort, wo der Wind den Regen hingetragen hat.
Comandante.- Den Regen. Also gab es Regen und auch Asche.
Junko Watanabe.- Es gab keinen richtigen Ascheregen, sondern es war jene Mischung aus Staub und Regen, die auf sie zukam, aber nicht getrennt, sondern als ein einheitliches Ganzes, vermischt mit dem ganzen Schmutz und allem, was er mit sich gerissen hatte.
Comandante.- Gab es kein Dach, wo sie sich befand? War sie auf einem Hof?
Junko Watanabe.- Wir waren 18 km von der Stelle entfernt, wo die Bombe nieder fiel.
Comandante.- 18 km entfernt!
Dolmetscherin.- Ja, 18 km.
Comandante.- Gerade dies wollte ich Sie fragen. Es gab da eine Brücke, die, glaube ich, als der Punkt, als das Ziel bezeichnet wird, auf das die Bombe geworfen wurde. Das war also 18 km entfernt?
Waren deine Eltern unter Dach?
Junko Watanabe.- Meine Mama war mit meinem kleinen Bruder auf dem Arm vor dem Haus, und mein Papa war in Hiroshima. Er hat dort gearbeitet und kehrte nachts nach Hause zurück. Er war bei der Explosion in einem Gebäude. Er hat sogar das Flugzeug gesehen, das über Hiroshima kreiste.
Comandante.- Vor dem Abschuss, nicht wahr?
Und hat die Mutter auch Verbrennungen erlitten?
Junko Watanabe.- Nein. Denn da, wo wir waren, in 18 km Entfernung, dort kamen nur alle diese verbrannten Papiere, diese Welle, dieser Wind hin, aber Verbrennungen an sich haben wir nicht gehabt.
Wenn wir ein bisschen näher dran gewesen wären, das heißt, näher am Epizentrum, würden wir, glaube ich, heute hier nicht sein, um davon zu erzählen.
Comandante.- Einverstanden.
Ich wollte Ihnen erzählen, dass wir vor kurzem einen hoch angesehenen Wissenschaftler zu Besuch hatten, einen emeritierten Professor der Rutgers-Universität aus New Jersey. Er ist der Autor der Theorie des nuklearen Winters. Unserer Meinung nach ist das sehr wichtig, weil es zu den gegenwärtigen Gefahren in Bezug steht, denen die Menschheit gegenüber steht. Und es gibt vieles, was man nicht weiß.
Dieser Professor hat unser Land besucht und auf einer Veranstaltung mit Wissenschaftlern eine hervorragende Präsentation seiner Theorie gegeben, einer sehr anerkannten Theorie. Meiner Meinung nach ist sie unwiderlegbar. Sie beschäftigt sich mit den Folgen eines Nuklearkrieges. Sie handelt weniger von der unmittelbaren Zerstörung, die enorm sein wird, sondern analysiert die Gefahr, die bereits ein regionaler Nuklearkrieg für die Menschheit mit sich bringt, geschweige denn ein globaler Krieg.
Er geht vom heutigen Zeitpunkt aus, der sehr viel anders ist als damals, als die erste Atombombe abgeworfen wurde. Er berücksichtigt die jetzige Situation, wo mehr als 25.000 Nuklearwaffen weltweit vorhanden sind. Ich vermute, dass viele der hier Anwesenden diese Daten kennen. Der Wissenschaftler bestätigt, dass 100 Nuklearexplosionen reichen, um den von ihm genannten nuklearen Winter auszulösen.
Er begründet seine Theorie mit einer Reihe von Untersuchungen nordamerikanischer und sowjetischer Wissenschaftler -vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion- über die Folgen der Explosion mehrerer Atombomben in einem Krieg. Sie haben berechnet, dass ungefähr 100 nukleare Explosionen reichen, um das menschliche Leben auf dem Planeten auszulöschen, d.h., dass ein Krieg zwischen Indien und Pakistan, zum Beispiel, mit den in ihrem Besitz befindlichen Atomwaffen ausreichen würde, um unsere Gattung zu vernichten.
Mir scheint es, obwohl Sie sicher ausreichend Informationen dazu haben, dass wir Ihnen eine Kopie des Vortrages von Alan Robock geben können, so heißt der Professor, der vor kurzem genau hier, in diesem selben Monat, den Vortrag gehalten hat. Der Vortrag enthält wertvolle Daten, die für Sie nützlich sein könnten, um die Folgen bekannt zu machen, nicht nur wegen des Schadens, den diese jetzt natürlich viel wirkungsvolleren, genaueren und schnelleren Waffen verursachen. Die Schlagkraft der heute existierenden Waffen ist 440.000 Mal höher als die Sprengkraft einer der Bomben, die in Japan über Hiroshima oder Nagasaki abgeworfen wurden. Beide wurden getestet, eine aus Uran und die andere aus Plutonium. Man beherrscht diese Technologien und die Waffen haben eine totale Treffsicherheit.
Die von den Großmächten getroffenen Maßnahmen sind praktisch wertlos, da sie keine wirkliche Waffenreduzierung bedeuten.
Ich hätte da eine Idee, dass Ihre Organisation mit ihm Kontakt aufnimmt, er ist ein großzügiger Mann, und er für Sie einen Vortrag über dieses Problem halten könnte.
Ich habe ihn über den Nebel befragt, denn er erklärte und zeigte, dass infolge der nuklearen Explosionen alles brennt, das Holz, aus Erdöl gewonnene und viele andere Produkten brennen, wie er erklärte; und vermischt mit der Erde ergeben sie hohe Konzentrationen von Staub. Er hat alles untersucht, was passiert wenn 2 oder 10 oder 100 explodieren, da gibt es eine Grenze. Diese Staubwolke würde sich in einem bestimmten Zeitraum über die ganze Welt ausdehnen, ich glaube in nicht mehr als drei Wochen, und die Temperatur würde unter den Gefrierpunkt sinken. Das bedeutet zum Beispiel, dass monatelange nur Nacht herrscht, das Sonnenlicht kann nicht durchdringen. Es gibt keine Produktion von Nahrungsmitteln mehr, die Folgen sind schrecklich; mehr als 6 Milliarden Menschen hätten keine Lebensmittel, abgesehen von der Kälte.
Als er seinen einstündigen Vortrag anhand von Landkarten und Skizzen beendete, habe ich ihm eine Frage gestellt. Es wurden alle Auswirkungen von Vulkanausbrüchen, die Ausbreitung des Staubes nach jedem Ausbruch untersucht, einschließlich des kürzlich in Island, in Europa ausgebrochenen, der sehr ernste Probleme verursachte. Es wurden die großen Brände untersucht, die aus natürlichen Gründen oder als Folge eines Krieges oder eines Unglücksfalls ausgebrochen sind. Ich fragte ihn also: „Wie viel Personen auf der Welt kennen diese Information, die Sie uns gegeben haben?“. Er sagte: „Fast niemand.“ Und ich fragte weiter: „Und in Ihrem eigenen Land, Wie viele Personen kennen das?“ Er sagte mir: „Ganz wenige“. Dann sage ich zu ihm: „Wie kann man sich dieses Phänomen erklären?“ und fügte noch hinzu: „Vielleicht soll man das untersuchen, Fachleute für Psychologie und anderer Zweige suchen, die eine Erklärung für dieses Phänomen finden“, und er sagte darauf: „Ich habe die Antwort: das nennt man Negationszustand.“ Er sann nach, dass, wenn schreckliche Ereignisse eintreten könnten, die Leute solche Informationen ablehnen, weil sie für unglaubwürdig halten.
Diese Erklärung von ihm könnte man durch eine andere ergänzen, die mit den Medien verbunden ist, der Monopolisierung der Medien. Was auf der Welt passiert, wird trotz der modernen Mittel wie Rundfunk, Fernsehen und Film so manipuliert, dass die Ereignisse zwar passieren, aber nicht erklärt werden, und tatsächlich viele der wichtigsten Ereignisse auf der Welt nicht bekannt sind, oder man bringt die Nachricht, analysiert sie aber nicht. Darüber gibt es bedeutende Bücher, über die Monopolisierung der Massenmedien. Die Wahrheit wird verborgen gehalten, man kennt sie nicht. Das sind zwei Phänomene.
Ich habe erklärt, dass wir hinsichtlich der möglichen Herausbildung eines Bewusstseins nicht pessimistisch waren. Ich sage Ihnen: Man kann Bewusstsein schaffen oder auch nicht. Natürlich, wenn die Bevölkerung nicht schreiben oder lesen kann, kann man nicht einmal den Versuch machen. Wenn eine Gesellschaft so ein Wissensniveau hat, wie es die japanische Gesellschaft hat, dann kann man heute mit eigenen Werbemitteln, nicht nur schriftlich, sondern auch mit Worten, Bildern, Musik und vielen anderen Formen ein Bewusstsein schaffen.
Ich sage Ihnen, dass das in Kuba der Fall war, als die Leute weder lesen noch schreiben konnten…Was kann ein Mensch tun, der nicht lesen und schreiben kann? Ob man die sechste Klasse erreicht oder nicht, ob man das Abitur erreicht oder nicht, ob hunderttausend an der Universität studieren, ob sie gute Professoren haben, das macht den Unterschied. Die Revolution hat sich nicht mit Gewalt verteidigt, sondern mit Wissen und Bewusstsein. Wie hätte ein kleines Land wie Kuba fünfzig Jahre lang Blockade und Anfeindungen aushalten können? Sie dachten, sie könnten das Land auf Knie zwingen, oder könnten es betrügen, aber sie konnten es nicht. Das ist, meines Erachtens, ein Beweis dafür, dass man Bewusstsein schaffen kann; denn wenn wir die Idee aufgeben, dass Bewusstsein herausgebildet werden kann, was würde dann wohl aus Ihrer Arbeit werden? Denn Sie reisen durch die ganze Welt, um alles zu erklären; Sie nehmen Leute mit, die das miterlebt haben; Sie erzählen von wirklich grausamen Ereignissen. Und es wird mir noch deutlicher, was Sie tun, weil Sie das fühlen. Sie haben Leute dabei, die das erlebt haben, und Sie haben die Bilder und vieles mehr.
Ich war in Hiroshima und habe das Museum besucht. Dort hat man mir alles erklärt: Was geblieben ist und was nicht. Eines der grausamen Bilder menschlicher Tragödie waren eben die Abbilder der Kinder, die noch nicht geboren waren, die werdenden Mütter, die noch einen Monat, oder zwei oder drei bis zur Entbindung hatten. Diese Bilder sind dort dargestellt und sind sehr schockierend. Ich denke, es gibt genug Material, um das zu schaffen. Ich würde sagen, dass es heute ein viel stärkeres Bewusstsein gibt, aber es ist noch mehr nötig. Tatsache ist, dass heute die ganze Menschheit von etwas genauso Grausamen bedroht ist, wovon Sie erzählt haben, wahrscheinlich noch entsetzlicher. Wir haben es aus dem Munde von Personen gehört, die sich in der Region befanden, wo die erste Bombe detonierte, über den Schmerz der Sterbenden, der Brennenden, der Verletzten oder Verstrahlten, die noch über 50 Jahre gelebt haben. Vor 65 Jahre hat es jene Explosionen gegeben, und heute bedrohen tausende noch stärkere und präzisere die Menschheit.
Der Wissenschaftler bekräftigt die Theorie, dass, je mehr Atomwaffen ein Land hat, desto geringer seine Möglichkeiten für Frieden und Sicherheit sind. Er setzt sich für die Vernichtung aller Kernwaffen ein. Aber ich gehe noch ein Stück weiter. Wenn nur die nuklearen und nicht die konventionellen Waffen abgeschafft werden, läuft es fast auf dasselbe hinaus.
Die Vernichtungskraft der konventionellen Waffen ist heute enorm. Eine Splitterbombe mit Wolfram gefüllt in einem schweren Sprengkopf -und das ohne Anwendung der Kernenergie- erreicht im Weltall eine Geschwindigkeit von 25.000 km/h, d.h., das 20-fache an Schallgeschwindigkeit, und verringert sich dann auf etwa 20.000 km/h. Das darunter liegende Gebiet wird total vernichtet. Da bleibt kein Gefechtsstand, keine Regierung, von diesem Zielobjekt bleibt nichts übrig. Das wurde veröffentlicht und erläutert. Der vergangene Weltkrieg hat 50 Millionen Menschenleben gekostet, Opfer konventioneller Waffen, ohne die Opfer und Schäden an Menschenleben der beider Atombomben mitzurechnen, die über 150.000 Tote und eine noch größere Anzahl an Menschen mit Verbrennungen, Verstrahlung oder andere Schäden verursacht haben. Zerstörung, Hunger und Krankheiten betrafen in jenem Krieg einen großen Teil der Welt. Würde es einen neuen Weltkrieg geben, wäre das der letzte, einen nächsten wird es nicht geben.
Selbst Einstein sagte, dass er nicht wüsste, wie ein Weltkrieg im Atomzeitalter aussehen würde, aber der nächste Krieg wäre einer mit Pfeil und Bogen.
Ich habe einen Brief mitgebracht, den mir Robock, der erwähnte Wissenschaftler, geschickt hat, in dem er mir auf eine Frage antwortet, die ich ihm gestellt habe, als er sich bereits auf dem Flughafen befand, um in sein Land zurückzukehren. Während seines Vortrages hatte er einige Daten über den Planenten Mars genannt. Ich habe ihn angerufen und gefragt, wo ich noch weitere Informationen über diesen Planten finden könnte. Er erklärte mir, dass der Mars eine Atmosphäre habe, das habe ich aufgrund der geringen Dicke der Schicht nicht gewusst. Er hat versprochen, Informationen zu schicken,
Zwei oder drei Tage später hat er sie geschickt.
„Der Mars verfügt über eine Atmosphäre, die weniger dick als die der Erde ist, mit nur 7% Luftanteil. Das entspricht der Luftdichte der Erde auf 21 km Höhe“.
„Die Atmosphäre auf dem Mars”, fügte er hinzu, “besteht fast vollständig aus Kohlendioxid.“
Diese Information hat mit unseren Ausführungen zu tun, nämlich dem Effekt der nuklearen Explosionen; den Konsequenzen für das Klima. Was ist zur Umwelt gesagt worden? Was ist zum Klimawandel gesagt worden? Besteht vielleicht dieses ernsthafte Problem gar nicht? Hat man vielleicht dazu gar nicht recherchiert? Gibt es vielleicht keinen hervorragenden Film, der in Zusammenarbeit mit den eminentesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet des Klimawandels gedreht wurde, Seine Auswirkungen auf die Niederschläge, die Wirtschaft und das Leben der Menschen? Das hat man untersucht als Folgeproblem des Klimawechsels. Also, es braucht nicht auf einen nuklearen Krieg gewartet zu werden, um das Leben auf unserem Planeten verschwinden zu lassen. Ja, ich wiederhole, es bedarf keinen nuklearen Krieg, damit das Leben auf unseren Planten verschwindet.
Die Wirtschaft und das Leben der Nationen stützen sich heute auf den Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe. Der wichtigste davon ist das Erdöl, das in einem Umfang von fast Hundert Millionen Barrels pro Tag verbraucht wird.
Man bedenke, das Erdöl brauchte für seine Entstehung aus lebender Materie Hunderte Millionen Jahre.
Etwa 400 Millionen Jahre waren nötig für die Entstehung von Erdöl, Gas und Kohle. In welchen Zeitraum verbraucht nun der Mensch das Erdöl, für das die Natur 400 Millionen Jahre gebracht hat? In zirka 130 Jahren haben die Menschen bereits mehr als die Hälfte dieses Brennstoffes verbraucht, der anderseits schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt hat. Das so reichlich auf dem Mars vorhandene Kohlendioxid ist es, was durch die Verwendung von Petroleum entsteht. Diese Faktoren sollten die Menschheit unbedingt kennen, bekämpfen und lösen. Das ist der Preis für ihre Existenz.
Die Bevölkerung darf nicht unbegrenzt wachsen, denn unser Planet auf dem wir geboren wurden und leben, hat seine Grenzen. Wenn ich mich nicht irre, wird die Bevölkerungsanzahl für das Jahr 2050 mit mehr als neun Milliarden berechnet. Vor nur 200 Jahren waren es gerade einmal eine Milliarde. Die Folgen, die das in Bezug auf Wasser, Nähungsmittel, Energie und Rohstoffe mit sich bringt, sind wahrhaft außerordentlich.
Japan ist ein Land dessen Oberfläche für die vorhandene Bevölkerung ziemlich begrenzt ist. Heute nähert sich die Anzahl bereits 130 Millionen, soweit mir bekannt ist. Es heißt, es ist die Nation mit der höchsten Lebenserwartung und Träger einer hohen Kultur und seine Bevölkerungszahl werde sich stabil auf etwa über 100 Millionen Personen halten. So ist es möglich, die Stabilität zu erreichen.
Euer Nachbarland China ist bei der Umsetzung einer rigorosen Bevölkerungspolitik. Praktizierte es diese Politik nicht, gäbe es heute in China annähernd drei Milliarden Einwohner. In China und Indien zusammen lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung.
Das sind Realitäten. Die Menschen müssen den Mut haben, sich mit ihnen bekannt zu machen und sie zu bekämpfen, so wie ihr es tut hinsichtlich der furchtbaren Folgen der nuklearen Explosionen. Für die künftige Generation müssen die unerlässlichen Bedingungen für ein natürliches und so vollkommen wie mögliches Leben vorhanden sein.
Aber das ist es nicht, was zurzeit geschieht. Jährlich sterben etwa 8 bis 10 Millionen Menschen an Hunger oder Mangel an ärztlicher Betreuung. Und darüber, wer sagt etwas darüber? Nur einige Wissenschaftler und Politiker. Doch darüber hört man kaum reden. Das große Monopol interessiert dieses Thema nicht.
Ich weiß, dass Sie für diese Reise uns um einen Arzt mit internationalistischer Erfahrung gebeten haben; nicht um einen, der es werden will. Von diesen kubanischen Ärzten gibt es Tausende in vielen Ländern. Sicherlich wären Sie überrascht, wenn Sie beispielsweise hörten, was unser kleines Land für andere Völker tun kann. Worüber ich spreche, sind keine undurchführbaren Aktivitäten.
Matsumi Matsumura.- Comandante, was ich noch sagen wollte, als Sie den internationalistischen Arzt ansprachen ….
Comandante.- Ist er hier?
Matsumi Matsumura.- Ja.
Comandante.- Wo ist er? Er soll doch bitte die Hand heben.
Mal sehen, ob ich dich so besser sehen kann.
Man sagte mir, du seiest in Haiti gewesen, stimmt das?
Matsumi Matsumura.- Herr Dr. Liván Torero hat sehr viel für die Leute in Haiti nach dem Erbeben gearbeitet und wir luden ihn auf unser Schiff des Friedens ein, damit er uns seine Erlebnisse und Erfahrungen in Haiti zu berichten. An seiner Seite José Ramón, der Salsa-Tänzer; denn für uns ist das Kennen lernen Ihrer Kultur sehr wesentlich. Ich denke, das ist ein traditioneller Tanz und wir haben viel über Salsa gelernt.
Also, noch einmal ganz herzlichen Dank für die Einladung. Vielen Dank, Comandante. (Beifall)
Comandante.- Ich gratuliere auch und vielen Dank. Ich habe ihn erwähnt, weil ich genau Bescheid weiß über alles was dort getan wird und wollte Haiti als einen Beweis dessen nennen, wozu das Bewusstsein fähig ist.
Sogar in Bolivien gibt es nahezu 2 000 Ärzte an verschiedenen Orten. In Ecuador - mit 15 Millionen Einwohnern – helfen sie bei der Untersuchung und Betreuung aller Personen, die aus genetischen oder anderen Gründen behindert sind oder blind oder taub geboren wurden. Wenn ein Kind nicht hören kann, bleibt es stumm; wenn es die Laute nicht kennt, kann es sie nicht aussprechen. Viele dieser Probleme können nur mit einem kleinen Gerät gelöst werden, sie brauchten nur einen Kopfhörer um sich unterhalten zu können.
Sind sie von Geburt an gehör- und sehgeschädigt, dann wird das Ganze etwas komplizierter. Wie kann das Leben einer blinden und taubstummen Person verlaufen, die nie etwas gehört oder gesehen hat?
Ich kenne die Ergebnisse des Cochlearimplantats und wie sie beginnen zu hören, zu sprechen, Musik zu hören und die Welt kennen zu lernen; ihr Leben wird ein ganz anderes.
Ich glaube, dass die Gesellschaft die Eltern informieren soll, auch über die Risiken. In bestimmten Fällen sollten sie keine Kinder zur Welt bringen. Ich bin der Meinung, dass jedes Kind mit all seinen Potenzialitäten zur Welt kommen soll.
Falls es aus gewissen Gründen mit nicht erblichen Behinderungen geboren wird, sollte man alles Mögliches für die Verbesserung der Lebensqualität dieser Personen getan werden. Kinder die nicht ernährt werden können, die nicht erzogen und ausgebildet werden können, die kein normales Leben führen können, oder deren Leben eigentlich sich nicht lohnt, sollten nicht gezeugt werden.
Ich verstehe, dass nicht alle genau wie ich denken, es gibt religiöse Einflüsse, ich respektiere all dies; aber ich äußere meine Meinung ganz ehrlich und sage ich auch warum. Für den heutigen Menschen geht es um das berühmte Problem Sein oder Nicht Sein, ob diese Gattung überleben wird oder nicht, die wahrhaft den anderen Lebewesen schon viel Schaden zugefügt hat. Der Mensch hat seit seiner Entstehung alles durcheinander gebracht. Bis jetzt ist die Intelligenz des Menschen für die Natur eine Tragödie gewesen. Bis heute ist der Intellekt des Menschen eine Tragödie für die Natur gewesen und mit den Kernwaffen könnte so ein schwerwiegendes Problem entstehen, wie bei dem berühmten Asteroiden, der im mexikanischen Tehuantepec vor mehreren Millionen Jahren gefallen sein soll und einen langen Winter bewirkt hat.
Keine andere Gattung hat sich so verhalten, sie alle haben das Gleichgewicht mit der Natur mehrere Milliarden Jahre, ungefähr vier Milliarden Jahre halten. Der Mensch kam zuletzt. Diese denkende Gattung existiert seit weniger als 200 000 Jahren - ich würde sagen, dass sie ihre Denkeigenschaft noch zu beweisen hat, ob sie fähig ist zu überleben. Verzeihen Sie mir, wenn ich über unsere Dummheiten so grob spreche. Das einzige was bis heute bewiesen wurde ist, dass vor uns keine ähnliche Gattung Mensch existiert hat.
Nun gut, alle diese Probleme sind miteinander verbunden und ich glaube, man sollte gemeinsame Ansatzpunkte finden, um diese Schlacht zu gewinnen, die das Ziel alle Menschen sein soll. Und erst dann könnte man viel Schönes schaffen.
Wie viel wissenschaftlich gut ausgebildete Personen, wie viel Genies gibt es auf der Welt? In den Vereinigten Staaten sind 80% der Ingenieure im militärischen Bereich tätig. Sie kreieren die wissenschaftlichen und technischen Mittel der Zerstörung und Tötung auf der Basis des perfiden Systems, das sie dazu geführt hat.
Unser Bestreben ist es, dass die Menschen ein hohes intellektuelles Niveaus erreichen. Zufälligerweise habe ich auf dem Weg hierher einige Nachrichten gelesen, und eine davon war, dass Kuba den ersten Platz in der Welt im prozentualen Anteil von immatrikulierten Studenten in Hochschuleinrichtungen einnimmt. Venezuela liegt auf dem fünften Platz. Den zweiten, dritten und vierten Platz belegen die Republik Korea, Finnland und Griechenland. Die Vereinigten Staaten waren hinter uns auf dem sechsten Platz.
Ich habe den Arzt zitiert, denn diese Männer und Frauen – in der Mehrheit sind es Frauen - arbeiten in Bolivien, Nicaragua, Venezuela und viele andere Ländern der Dritten Welt. Aber warum? Ich wundere mich, sie kommen, z.B., 15 Tage auf Urlaub, möchten dann aber so schnell wie möglich zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren. Sie vermissen ihre Patienten, und wenn man erst die Patienten hört, wie gut sie über diese Ärzte sprechen! Das ist ein Ergebnis des Bewusstseins, das hat man nirgendwo gekauft, das tut man nicht für Geld.
Die Aufgabe, die die Genossen in Haïti erfüllen, ist ein Ergebnis des Bewusstseins. Deshalb erlaube ich mir, über Bewusstsein zu sprechen, denn ich habe gesehen, dass das Bewusstsein die Revolution ermöglichte, den Widerstand ermöglichte, unabhängig von den Kritiken uns gegenüber, oder von den Irrtümern, die wir begehen können, weil kein menschliches Werk perfekt ist. Wir fürchten keineswegs, über Fehler zu sprechen, Das einzige, was nicht verziehen werden kann, ist das, was man bewusst zum Nachteil anderer tut.
Es gibt kein perfektes menschliches Werk, aber wir glauben daran, wenn wir das nicht glauben würden, dann würden wir heute nicht tun, was wir tun, und auch Sie würden nichts so Bemerkenswertes tun, wie es der Fall ist.
Es tut mir leid, dass ich zuviel Zeit in Anspruch genommen habe.
Morgen geht es weiter.
Fidel Castro Ruz
25. September 2010
12:14 Uhr
Das darf niemals vergessen werden (Dritter Teil)
Matsumi Matsumura.- Comandante, wir waren bei einer Brigade, die in Shihan gearbeitet hat, und wir hatten die Möglichkeit, die Verwandten der Cuban Five kennen zu lernen. Wir haben viel über das Thema der Cuban Five gelernt, und an Bord haben wir darüber noch mehr erfahren.
Wie Sie gerade gesagt haben, war am 12. September der zwölfte Jahrestag der Cuban Five und wir, die Passagiere des Peace Boats, wünschen ebenfalls ihre Freilassung, je schneller desto besser, und wir werden aus der Ferne, von Japan aus, diese Kampagne unterstützen. (Beifall)
Comandante, was ich sagen wollte ist, dass wir schon ein bisschen dazu gelernt haben.
Außerdem haben Sie das Thema des Bildungs- und Gesundheitssystem in Kuba erwähnt. Jetzt sind wir hier, aber, wie Sie wissen, haben wir viele andere Organisationen, die auf uns warten, und es wäre gut, mehr Zeit zu haben, damit sich das japanische und das kubanische Volk direkter kennen lernen. Was meinen Sie dazu?
Comandante.- Das ist ein wichtiger Zeitpunkt. In den Vereinten Nationen diskutiert man gerade über deren Ziele. -Ich weiß, dass Sie Mitglied des Sozialen Wirtschaftsrats in den Vereinten Nationen sind.- Dort findet eine Konferenz noch vor Beginn der Generaldebatte statt. Es sieht so aus, als hätten wir nur die Vereinten Nationen, wenn es auch manchmal so scheint, als existiere sie nicht. Man diskutiert über Entwicklungsprobleme, über die Ziele der Entwicklung, der Bildung, des Gesundheitswesens, aber die Ziele werden immer weniger erfüllt, ganz im Gegenteil, bei jeder Krise kommt es zu einem Rückgang.
Sogar die Kaufkraft der US-Amerikaner, die Kaufkapazität, ist um 43,6% gesunken. Können Sie sich eine Wirtschaft vorstellen, wo man plötzlich so viel weniger an Dienstleistungen, Industrieprodukten usw. kauft, und dazu noch die Arbeitslosigkeit, die verursacht wurde?
Leiden musste unsereins viel Information über die Vereinigten Staaten sammeln, und ich kann Ihnen versichern, dass das ein Desaster ist. Das ist eine „große Demokratie“, allein 12.000 Lobbyisten arbeiten im Kongress der Vereinigten Staaten für die Monopole, und sie verdienen 3,5 Milliarden US-Dollars jährlich. Das sind längst überholte Regeln aus vergangenen Zeiten. Ergebnis: alle großen Unternehmen kontrollieren und manipulieren den Kongress der Vereinigten Staaten, der die Befugnis hat, die Beschlüsse zu ratifizieren oder den Haushaltplan und Gesetze zu verabschieden. Wenn es ein Abkommen über die Abrüstung oder die Reduzierung der Nuklearwaffen gibt, auch bei geringer Reichweite, muss das vom Kongress genehmigt werden.
Man weiß schon nicht mehr, worin die Rolle eines Präsidenten der Vereinigten Staates besteht, sehr oft kann er nichts tun, und außerdem ist er der Mann, der einen „Nuklearaktenkoffer“ besitzt, ohne dass jemand weiß, wofür dieser Aktenkoffer gut ist. Man darf nicht vergessen, dass, als man die Bombe auf Hiroshima und Nagasaki abwarf, das die einzigen Bomben waren, die auf der Welt existierten, und ein mittelmäßiger und ignoranter Präsident hat die Entscheidung getroffen, sie zu abzuwerfen. Ich bin sicher, dass Roosevelt diese Bomben nicht abgeworfen hätte, er war anders, Kapitalist natürlich, Chef des reichsten kapitalistischen und imperialistischen Staates, aber er war ein Mann von Bildung und bestimmter politischer Ethik, persönlich großen Besitztümern weniger verpflichtet. Der nach ihm kam, hat nicht einmal die sowjetischen Verbündeten informiert, dass er die Bombe hat. Und noch furchtbarer ist, dass es nicht nötig gewesen wäre, diese Bombe zu benutzen, das ist historisch nachgewiesen; denn die Mehrheit der in der Mandschurei zusammengezogenen imperialen Kräfte Japans waren bereits total geschlagen, und die japanische militaristische Regierung konnte sich nicht mehr halten. Um den Sieg zu erlangen, den die alliierten Armeen bereits in der Hand hatten, musste man diese Bomben nicht abwerfen, und noch schlimmer, sie können nicht einmal als Alibi anführen, Menschenleben retten zu wollen. Die sowjetischen Kräfte rückten unaufhaltbar in die Mandschurei vor, und das Ende des Krieges war nur noch eine Frage von Tagen.
Wenn sie einen militärischen Vorwand suchten, warum haben sie die beiden Bomben nicht über militärische Einrichtungen oder Stützpunkten abgeworfen? Warum haben sie die Bomben auf die Zivilbevölkerung geworfen? Warum haben sie die Entscheidung getroffen, über 100.000 Menschen zu töten und so viel Leiden zu verursachen? Sie wussten, was diese Bombe bedeutete. Vor ein paar Tage wurde ein Film gezeigt, wo das Flugzeug zu sehen war, das die Bombe an Bord hatte. Dieses Flugzeug wurde nach der Mutter des Piloten benannt. Welch ein Stolz! Welch eine Ehre! Wie kann man den Namen einer Mutter einem Flugzeug geben, das eine Bombe abgeworfen hat, die in wenigen Minuten 100.000 Menschen getötet hat?
Das war eine grausame Handlung, ein unbeschreibliches Experiment auf Kosten des Leids von Hunderttausenden schutzloser Menschen, die keine Schuld an dem Krieg trugen.
Junko sprach davon, dass Sie in Vietnam waren, um die Folgen des Agent Orange kennen zu lernen. Wie viele Kinder, wie viele Millionen Vietnamesen sind in jenem Krieg ums Leben gekommen? Etwa vier oder fünf Millionen. Wie viele wurden aufgrund dieser chemischen Produkte zu Invaliden? Chemische Waffen wurden auch in einem weiteren Krieg eingesetzt; sie haben sie dem Irak im Krieg gegen den Iran in die Hand gegeben. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat auch bakteriologische Waffen benutzt. Sie haben sie gegen Kuba eingesetzt. Mit Hilfe ihrer Verbündeten haben sie auch weißen Phosphor, Kassettenbomben, Napalm und andere ähnlich Mittel benutzt.
Dem Präsidenten bleibt die Wahl, die Nuklearwaffe zu besitzen oder einen Krieg zu beginnen. Und nachdem ein Krieg ausgelöst ist…? Und das ist sehr wichtig, weil es gerade jetzt eine echte Gefahr für einen Krieg oder einen Nuklearkrieg gibt. Wir alle kennen die jetzige Situation im Iran. Wir alle wissen, dass der Iran bedroht wird, aufgrund der Meinungsverschiedenheiten über die Urangewinnung. Bisher gibt es keinen Beweis, dass die Iraner eine Kernwaffe herstellen oder dass sie die Absicht dazu haben. Sie haben Forschungszentren. Viele Länder haben Forschungszentren, und heutzutage gibt es etwa 40 Länder, die in der Lage sind, Kernwaffen zu produzieren und Uran anzureichern.
Die Iraner haben Forschungszentren, Stromkraftwerke, die mit Kernenergie arbeiten. Aus einem Kraftwerk, das solche Energie benutzt, kommt der Rohstoff für das Plutonium, die Nuklearwaffe, die man in Nagasaki benutzt hat. Die Russen haben Abkommen mit dem Iran unterzeichnet: Die Russen liefern Uran, die Iraner nutzen es zur Stromerzeugung, und die Russen nehmen zurück, was danach übrig bleibt.
Ich möchte Sie aufmerksam machen, dass die Lage sehr gefährlich ist. Es wurde ein nordamerikanisch-israelisches Geschwader an die Küsten von Iran verlegt. Die Schiffe liegen dort. Sie haben es auch geschafft, den Sicherheitsrat zu Maßnahmen zu veranlassen, die von falschen Berechnungen ausgehen. Sie hoffen, den Widerstand brechen zu können. Meiner Meinung nach werden sie den iranischen Widerstand nicht brechen, mit Gewalt werden sie kein Übereinkommen erreichen.
Der israelitische Staat hat Programme aufgestellt, man könnte sagen, er ist zur fünften Nuklearmacht der Welt geworden; und jetzt ist er entschlossen, es genau so zu machen, wie er es mit dem Irak gemacht hat, er hat das Kernforschungszentrum angegriffen. Er hat dasselbe mit Syrien gemacht, hat dort das Kernforschungszentrum angegriffen; das war im Jahr 2007; der Irak war in den 1980-er Jahren. Aus Artikeln von gut informierten Journalisten sowie Erklärungen der israelischen Führung weiß man, dass diese entschlossen ist, falls die Nordamerikaner den Iran nicht angreifen, derartige Aktionen auf eigene Rechnung auszuführen, um die Forschungszentren sowie die Kernkraftanlagen zu zerstören, die in Betrieb sind oder in Kürze zur Stromerzeugung in Betrieb genommen werden sollen.
Darüber habe ich geschrieben, vor allem über die Kriegsgefahr in jener Region. Es liegen 26 Reflexionen vor, einschließlich der letzten, in der ich das Thema der Zigeuner behandelt habe, die zu den Gruppen gehörten, die in den Konzentrationslager der Nazis vernichtet wurden. Die Hauptopfer waren die Juden, Zigeuner und die Russen, in Folge der zynischen Doktrin Hitlers vom Lebensraum.
Ich habe meine Meinung bezüglich dieses Themas. Ich habe nie gezögert, den Holocaust zu verurteilen, denn es war ein grausamer Akt. Da ist die einen Standpunkt. Die andere bezieht sich auf Interventionspolitik und die Kriegspläne Israels.
Alle diese Probleme sind an der Tagesordnung. Ich empfehle Ihnen, das alles aufmerksam zu verfolgen. Ich weiß nicht, welches Material wir Ihnen schicken könnten, vielleicht die Reflexionen, die wir zu diesem Thema veröffentlicht haben.
Also, wie viele Japanisch-Übersetzer haben wir?
Kenia Serrano.- In Kuba wenige, aber sie können helfen, das ins Japanische zu übersetzen.
Comandante.- Wir werden Ihnen auch den Vortrag von Robock und das eine oder andere Material senden.
Was wir in aller Bescheidenheit beitragen können, ist die Zusammenarbeit mit Ihnen bei allem, wo wir mithelfen können. Sicherlich haben Sie den Film Home des französischen Regisseurs Yann Arthus Bertrand über die Umwelt gesehen. Das ist eine der besten Arbeiten, die je gemacht wurden.
Wenn der Iran angegriffen wird, um die Reaktoren zu zerstören, wird daraus ein Nuklearkrieg, einfach so, denn die Iraner haben konventionelle Verteidigungswaffen entwickelt; Flugzeuge, die ohne Piloten fliegen; sie haben Hunderte von Trägerraketen; es würde kein Schiff auf der Meeresoberfläche intakt bleiben, denn ein solches kann sich gegen eine oder zwei Raketen verteidigen, aber nicht gegen mehrere gleichzeitig, soweit ich weiß. Können Sie sich eine solche Situation vorstellen? Wenn sie die Iraner unterschätzen und diese Anlagen attackieren, werden die Verluste seitens der Angreifer sehr hoch sein. Und die Angreifer wissen, dass damit ein Krieg ohne Ende entfacht würde. Wer soll eine solche Situation kontrollieren? Es ist einfach, den Befehl zum Angriff zu geben, so haben alle Kriege begonnen, aber meiner Meinung nach kann das der letzte sein, weil daraus nach meiner Auffassung unweigerlich ein Nuklearkrieg wird. Hoffentlich passiert das nicht, aber das ist eine unmittelbare Gefahr, die ich drohen sehe.
Wie ich Ihnen sagte, sind wir in bescheidenem Maße bereit zu helfen, und würden Ihnen andererseits für alle Nachrichten danken, die Sie uns zukommen lassen können. Und wenn Sie wieder kommen und wir Zeit haben, das heißt, wenn uns nicht andere Dinge davon abhalten, werden wir uns wieder treffen. Das verspreche ich Ihnen. Danke (Beifall).
Nao Inoue.- Vielen Dank
Wir haben diesen Anlass genutzt und auch viel gelernt.
Um das Leben hier in Havanna kennen zu lernen, dazu hat es noch nicht gereicht, die Passagiere des Schiffes „Peace Boat“ kennen nur den Liegeplatz des Kreuzfahrtschiffes, -an dem wir gerade erst angekommen sind.- Wir werden uns nach dieser Veranstaltung etwas ansehen, direkt etwas von den Aktivitäten, von der Arbeit der Kubaner und von der Politik, die sie hier entwickelt haben, kennen lernen.
Nochmals, vielen Dank.
Comandante.- Sie fahren nicht direkt nach Nicaragua, oder?
Matsumi Matsumura.- Wir fahren über Jamaika, dann durch den Panamakanal und dann nach Corinto, Nicaragua.
Es würde mich freuen, einen bedeutenden Gast vorzustellen, der hier ist, der Kulturminister von Nicaragua, Comandante. Herr Luis Mora, Kulturminister (Beifall).
Comandante.- Ist er mit Ihnen gekommen oder hat er Sie hier erwartet?
Luis Mora.- Ich war hier in Kuba, um hier an Bord zu gehen.
Comandante.- Fährst du nach Jamaika?
Luis Mora.- Nach Nicaragua, nach Corinto.
Comandante.- Und wer ist der andere?
Luis Mora.- Für uns ist eine wahre Freude, hier mit Ihnen zusammen zu sein. Daniel und Rosario lassen Sie grüßen. Das Volk von Nicaragua grüßt das Brudervolk von Kuba, das wir sehr lieben und das uns so viel geholfen hat.
Comandante.- Vielen Dank
Luis Mora.- So ist es.
Matsumi Matsumura.- Vielen Dank.
Neben ihm, und auch Berater von der karibischen Seiten, Herr John Hopkison.
Dolmetscherin.- Von der karibischen Seite Nicaraguas.
John Hopkison.- Angenehm! Ich komme von der karibischen Küste Nicaraguas, aus Bluefields, wo Sie auch vor vielen Jahren waren, Comandante, und durch die Straßen von Bluefields gegangen sind.
Comandante.- Ja, das freut mich sehr (Beifall).
Nao Inoue.- Das hier ist eine Glocke und ich hoffe, dass in Ihrem Zimmer ein friedlicher Wind weht und die Glocke friedlich klingt (er übergibt ihm die Glocke).
Ich möchte Ihnen auch gern unser Schiff als Geschenk übergeben, das „Peace Boat“, das jetzt im Hafen von Havanna liegt, es heißt Oceanic.
Kenia Serrano.- Das Kreuzfahrtschiff, mit dem alle hier fahren, heißt SOS Oceanic, unter panamesischer Flagge.
Comandante.- Gut, ich werde es aufbewahren.
Nao Inoue.- Nochmals vielen Dank, dass Sie uns empfangen haben. Wir haben uns verpflichtet, mit unseren Aktivitäten weiterzumachen, vor allem werden wir weiter mit dem Institut für Völkerfreundschaft (ICAP) zusammenarbeiten, das uns immer hilft, um hier Veranstaltungen durchzuführen und den Austausch zu pflegen, mit Kenia und der Stellvertretenden Direktorin, Alicia Corredera, an der Spitze, die uns immer unterstützt.
Vielen Dank, Comandante. (Beifall)
(Sie übergeben ihm Geschenke).
Comandante.- Ich glaube, ich habe Ihnen eine Stunde mehr von Ihrer Zeit geraubt, aber ich hoffe, Sie können trotzdem die anderen Aktivitäten erfüllen. Ich bin schuld daran, dass Sie mit einer Stunde Verspätung auslaufen. (Lachen und Beifall).
Damit endete das Treffen. Die Objektivität meiner Worte kann damit bestätigt werden.
Sie haben sicherlich bemerkt, dass ich, als ich von Franklin D. Roosevelt sprach, gesagt habe, dass er meiner Meinung nach jene Bomben nicht abgeworfen hätte. Er war ganz einfach Antifaschist und hat im wirtschaftlichen und politischen System des Landes die Steuern von den Millionären nicht gesenkt, sondern angehoben. Das führte so weit, dass die Rechten, durch Harry Truman im Schoße des Imperiums vertreten, ihn gehasst haben.
Die Welt sollte wissen und darüber meditieren, dass Harry S. Truman in Radioansprache am 9. August 1945, wörtlich gesagt hat:
„Die Welt wird erfahren, dass die erste Atombombe auf einen Militärstützpunkt in Hiroshima fiel. Das geschah, weil wir bei diesem ersten Angriff im Rahmen des Möglichen vermeiden wollten, dass Zivilpersonen zu Tode kommen…“
In Hiroshima gab es keinen Militärstützpunkt. Die Wahl fiel auf eine kleine Brücke inmitten der Stadt.
Solche Lüge zu verbreiten, war eine Handlung von widerlichem Zynismus. Truman war sich dessen bewusst und bestens über die zerstörerische Kraft dieser Waffe informiert.
Am vergangenen 6. August, dem 65. Jahrestag dieses grässlichen Verbrechens, hat der kanadische Akademiker Michel Chossudovsky darüber informiert, was Harry S. Truman elf Tage vor dem Bombenabwurf in seinem Tagebuch geschrieben hat:
„Wir haben die schrecklichste Bombe der Weltgeschichte entdeckt. Es könnte die zerstörerische Feuersbrunst sein, die in der Ära des Tals des Euphrat vorausgesagt wurde, nach der Arche Noah…Diese Waffe wird gegen Japan verwendet werden… [wir] werden sie so einsetzen, dass Militärobjekte, Soldaten und Seeleute das Ziel sind, und nicht Frauen und die Kinder. Auch wenn die Japaner roh, erbarmungslos und fanatisch sind, können wir als führende Macht der Welt in der allgemeinen sozialen Fürsorge diese furchtbar Bombe weder auf die alte, noch auf die neue Hauptstadt fallen lassen…Das Ziel ist rein militärisch… es kann die schrecklichste Sache sein, die je entdeckt wurde, es kann aber auch die nützlichste sein.“
Es war, ohne Zweifel, der größte und zynischste Mord der Geschichte.
Fidel Castro Ruz
26. September 2010
11.45 Uhr
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