Samstag, 29. September 2001

Ansprache des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, auf der Offenen Tribüne der Revolution in Ciego de Avila am 29. September 2001

Mitbürger:

Eine friedliche Lösung ist immer noch möglich.

In der momentanen spannungsgeladenen Situation kann niemand Stunden vorher eine Rede schreiben, ohne das Risiko einzugehen, daß es bereits zu spät ist. Ich gehe ebenfalls das Risiko ein, als zu optimistisch zu erscheinen, ohne dies in Wirklichkeit zu sein. Ich erfülle trotzdem die Pflicht, das zu sagen, was ich denke.

Die einmütige Bestürzung in allen Völkern der Welt, hervorgerufen durch den wahnsinnigen terroristischen Anschlag vom 11. September gegen das Volk der USA, der durch die Fernsehbilder live verfolgt werden konnte, schaffte die außergewöhnlichen Bedingungen, um den Terrorismus ohne die Entfesselung eines unnützen und möglicherweise unendlichen Krieges zu beseitigen.

Die Terrorakte in den Vereinigten Staaten, genauso wie an jedem anderen Ort der Welt, verursachen einen schrecklichen Schaden für die Völker, die für eine Sache kämpfen, die sie objektiv als gerecht ansehen.

Der Terror war immer ein Instrument der schlimmsten Feinde der Menschheit, um den Kampf der Völker für ihre Befreiung zu zerstören und zu unterdrücken. Er kann niemals das Instrument einer wahrhaft noblen und gerechten Sache sein.

Die gesamte Geschichte hindurch wurden fast alle Aktionen zum Erreichen der nationalen Unabhängigkeit, einschließlich derer des US-amerikanischen Volkes, durch die Verwendung von Waffen durchgeführt, und niemand stellte dieses Recht jemals in Frage und könnte dies in Zukunft tun. Doch der Gebrauch von Waffen mit der Absicht, unschuldige Menschen als Kampfmethode zu töten, ist absolut zu verurteilen und muß ausgemerzt werden, da es etwas Unwürdiges und Unmenschliches ist, so verabscheuungswürdig wie der geschichtliche Terrorismus der Unterdrückerstaaten.

Trotz der reellen Möglichkeiten zur Beseitigung des Terrorismus ohne Krieg besteht in der aktuellen Krise das Haupthindernis darin, daß die wichtigsten politischen und militärischen Führungsfiguren der Vereinigten Staaten kein Wort davon hören wollen, den Gebrauch von Waffen beiseite zu lassen und eine wahrhafte und effektive Lösung für das besorgniserregende Problem zu suchen, wobei sie nicht berücksichtigen, daß es äußerst ehrenvoll für das Volk der USA wäre, dies ohne das Vergießen eines einzigen Blutstropfens zu erreichen. Diejenigen, welche die Entscheidungen treffen, setzen nur auf die kriegerischen Aktionen und haben eine Verbindung hergestellt zwischen Ehre und Krieg. Einige sprechen vom Einsatz von Kernwaffen, als ob dies etwas so Einfaches wäre wie das Trinken von einem Glas Wasser; andere behaupten, daß sie Taktiken des Guerillakrieges mit Spezialeinheiten verwenden werden; jemand philosophierte sogar über den Gebrauch der Lüge als Waffe, obwohl auch diejenigen nicht fehlen, die sich mit mehr Vernunft und gesundem Menschenverstand äußern, alle innerhalb der Linie des Krieges. Es gibt nicht viel Objektivität und Gelassenheit. In vielen Bürgern wurde die Idee von ausschließlich kriegerischen Formeln gesät, ohne daß dabei die Verluste von US-amerikanischen Menschenleben von Bedeutung wären.

Es ist schwierig, die Schlußfolgerung zu ziehen, daß sie bereits die endgültige Strategie und Taktik des Kampfes gegen ein Land festgelegt haben, dessen Infrastruktur im Hinblick auf Kommunikation, Technologie und materielle Bedingungen scheinbar noch nicht das Niveau der Steinzeit überschritten hat. Guerillataktiken mit Geschwadern von Flugzeugträgern, Panzerkreuzern, Kreuzern und U-Booten in einem Land, das keine Küsten hat? Warum schicken sie außerdem Dutzende von B-1- und B-52-Bombern, Hunderte vom modernen Kampfflugzeugen, Tausende von Raketen und andere strategische Waffen? Auf wen schießen sie?

Währenddessen herrschen im Rest der Welt Verwirrung und Panik, ohne daß dabei opportunistische Haltungen, Nützlichkeitsdenken und nationale Interessen fehlen würden. Einige haben dabei ihre Ehre zerstört. Als Ergebnis der anfänglichen Bestürzung ist jetzt ein seltsamer und allgemeiner Vogelstrauß-Instinkt wahrzunehmen, ohne daß auch nur Löcher existieren würden, um die Köpfe hineinzustecken.

Viele schienen noch nicht bemerkt zu haben, daß am 20. September vor dem US-Kongreß das Ende der Unabhängigkeit aller anderen Staaten ohne jegliche Ausnahme und die Beendigung der Funktionen der UNO angeordnet wurden.

Dennoch mache sich niemand die Illusion, daß die Völker und viele rechtschaffene politische Führungspersönlichkeiten nicht darauf reagieren werden, sobald die kriegerischen Aktionen Wirklichkeit und deren grauenvolle Bilder bekannt werden. Diese Bilder werden dann den Raum der traurigen und aufrüttelnden Bilder der Geschehnisse von New York einnehmen, deren Vergessen das Gefühl der Solidarität mit dem Volk der USA irreparabel beschädigen würde, das heute einen grundsätzlichen Faktor darstellt für die Beseitigung des Terrorismus ohne die Notwendigkeit von Kriegen mit unvorhersehbaren Folgen und ohne den Tod einer unermeßlichen Zahl von unschuldigen Menschen.

Es sind bereits die ersten Opfer zu erkennen: Millionen von Menschen, die vor dem Krieg fliehen, Bilder von leichenhaften Kindern, die die Welt bewegen werden, ohne daß irgend etwas ihre Verbreitung verhindern kann.

Es ist ein großer Fehler der Vereinigten Staaten und ihrer reichen NATO-Verbündeten, zu glauben, daß der starke Nationalismus und die tiefgehenden religiösen Gefühle der moslemischen Völker mit Geld oder Hilfsversprechen neutralisiert werden können, oder daß man ihre Länder auf Dauer durch Gewalt einschüchtern kann. Man beginnt Erklärungen von religiösen Führern wichtiger Nationen – die keineswegs den Taliban nahestehen - zu hören, die ihre entschiedene Opposition gegen einen militärischen Angriff ausdrücken. Selbst unter den Verbündeten der USA in Mittel- und Südasien beginnen Widersprüche aufzutauchen.

Es blühen bereits Gefühle der Xenophobie, des Hasses und der Verachtung gegenüber allen moslemischen Ländern. Ein wichtiger europäischer Regierungschef hat gerade in Berlin behauptet, daß die westliche Zivilisation der islamischen Zivilisation überlegen sei und daß der Westen damit fortfahren würde, Völker zu erobern, sogar wenn dies die Konfrontation mit der islamischen Zivilisation bedeuten würde, die seit 1 400 Jahren stagniert sei.

Weshalb wird in einer wirtschaftlichen Situation wie der, die die Welt durchschreitet – wobei die Lösung schwerwiegender Probleme der Menschheit, einschließlich ihr Überleben, das von Faktoren bedroht wird, die nichts mit der Zerstörungskraft von modernen Waffen zu tun haben, noch aussteht -, hartnäckig daran festgehalten, einen komplizierten und unendlichen Krieg zu beginnen? Woher rührt die Arroganz der Führungspersönlichkeiten der Vereinigten Staaten, wo doch ihre enorme Macht ihnen das Privileg verschafft, ein wenig Mäßigung zu zeigen?

Es würde genügen, der UNO die ihr entrissenen Vorrechte zurückzugeben und die UN-Vollversammlung, das universellste und repräsentativste Organ dieser Institution, zum Zentrum dieses Kampfes für den Frieden zu machen – unabhängig von ihrer begrenzten Befugnisse wegen des willkürlichen Vetorechts der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates, von denen die Mehrheit auch NATO-Mitglieder sind -, um den Terrorismus mit totaler und einmütiger Unterstützung der Weltöffentlichkeit zu beseitigen.

In keiner Hinsicht würden die Verantwortlichen für den brutalen Anschlag gegen das Volk der USA straffrei bleiben, wenn ihre Identität festgestellt werden kann. Eine ehrenvolle Bedingung für alle Länder bestände darin, daß sie von unparteiischen Gerichten abgeurteilt werden, die die Glaubhaftigkeit der Beweise und die Sicherheit der Rechtsprechung gewährleisten.

Kuba war das erste Land, das von der Notwendigkeit eines internationalen Kampfes gegen den Terrorismus sprach. Es machte dies wenige Stunden nach der vom Volk der USA am 11. September erlittenen Tragödie, wobei wortwörtlich ausgedrückt wurde: „Keines der aktuellen Probleme der Welt kann durch Gewalt gelöst werden. [...] Die Völkergemeinschaft muß ein weltweites Bewußtsein gegen den Terrorismus schaffen. [...] Nur die intelligente Politik der Suche nach der Kraft des Konsenses und die Weltöffentlichkeit können das Problem an der Wurzel lösen. [...] Dieses so ungewöhnliche Ereignis könnte dazu dienen, den internationalen Kampf gegen den Terrorismus aufzunehmen. [...] Die Welt kann nicht gerettet werden, wenn sie nicht eine Linie des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit verfolgt." Wir behalten diese Ansicht mit Standfestigkeit bei.

Die Formel, den Vereinten Nationen ihre Friedensfunktionen wiederzugeben, ist unerläßlich.

Ich hege nicht den geringsten Zweifel, daß die Länder der Dritten Welt –fast ohne Ausnahme, würde ich zu behaupten wagen -, unabhängig von den politischen und religiösen Differenzen, bereit wären, sich mit dem Rest der Welt dem Kampf gegen den Terrorismus als Alternative zum Krieg anzuschließen.

Ich denke, daß die hier ausgedrückten Ideen in keiner Weise die Ehre, die Würde und die politischen oder religiösen Prinzipien verletzen, die in jedem der erwähnten Staaten vorherrschen.

Ich spreche nicht im Namen irgendeines Landes der armen und unterentwickelten Welt, sondern ich drücke dies aus tiefer Überzeugung und ausgehend von der Tragödie aus, die diese Länder erleiden, die über Jahrhunderte hinweg ausgebeutet und erniedrigt wurden und wo sogar ohne Krieg jedes Jahr im Stillen Dutzende Millionen von unschuldigen Menschen durch die ererbte Armut und Unterentwicklung, den Hunger und die heilbaren Krankheiten getötet werden.

Die Rettung des Friedens mit Würde, mit Unabhängigkeit und ohne Krieg ist für diese Völker die Grundlage für den Kampf, den wir vereint für eine wahrhaft gerechte Welt von freien Völkern führen müssen.

Kuba bewegt kein wirtschaftliches Interesse oder irgendein Opportunismus, und noch viel weniger irgendeine Furcht vor Drohungen, Gefahren und Risiken. Ein Volk, das – wie man sehr gut weiß – ehrenvoll mehr als 40 Jahre Wirtschaftskrieg, Blockade und Terrorismus ausgehalten hat, hat das Recht, seine Ansichten darzulegen, zu wiederholen und darauf zu bestehen. Und es wird nicht zögern, dies bis zur letzten Minute zu tun.

Wir sind gegen den Terrorismus und gegen den Krieg und werden dies auch in Zukunft sein! Nichts, was geschehen wird, läßt uns von dieser Linie abweichen!

Die dunklen Wolken, die heute am Horizont der Welt auszumachen sind, verhindern nicht, daß wir Kubaner weiterhin pausenlos an unseren wunderbaren sozialen und kulturellen Programmen arbeiten, mit dem Bewußtsein, daß wir eine in der Geschichte unvergleichliche menschliche Aufgabe verrichten. Und wenn die sich anbahnenden Kriege diese Programme zu schlichten Träumen machen würden, gäben wir ehrenvoll unser Leben in Verteidigung dieser Träume.

Es lebe die Revolution und der Sozialismus!

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!

Samstag, 22. September 2001

Fidel Castro Ruz auf der offenen Tribüne der Revolution in San Antonio de los Banos, Provinz Havanna, am 22. September 2001

Landsleute:

Was auch immer die tiefgreifenden Gründe, die wirtschaftlichen und politischen Folgen und die Hauptschuldigen seien, die diese auf der Welt entstehen ließen, so könnte doch niemand bestreiten, daß der Terrorismus heutzutage ein gefährliches Phänomen darstellt, das aus ethischer Hinsicht nicht zu rechtfertigen ist und ausgemerzt werden muß.

Verständlich ist die beim US-amerikanischen Volk verursachte einhellige Irritation wegen des menschlichen und psychologischen Schadens durch den überraschenden und unglaublichen Tod von Tausenden von unschuldigen Bürgern, deren Bilder die Welt erzittern ließen. Wem nützt dies? Der extremen Rechten, den rückschrittlichsten und rechtsextremsten Kräften und denjenigen, die dafür sind, die anwachsende weltweite Rebellion zu zerstören und all das zu vernichten, was an Fortschrittlichem auf der Erde verbleibt. Es war ein enormer Fehler, eine kolossale Ungerechtigkeit und ein großes Verbrechen, wer auch immer die Organisatoren und Verantwortlichen für eine solche Aktion waren.

Aber im Namen der Gerechtigkeit und unter dem einzigartigen und seltsamen Titel „Grenzenlose Gerechtigkeit" kann nicht auf ungerechtfertigte Weise ein Krieg begonnen werden, der in der Realität zu einem grenzenlosen Massaker an ebenfalls unschuldigen Menschen werden könnte.

Die Grundlagen, die Konzeption, die wahrhaften Absichten, der Gemütszustand und die Bedingungen für einen solchen Krieg sind in den letzten Tagen überstürzt geschaffen worden. Niemand könnte behaupten, daß dies nicht etwas sei, das bereits seit einiger Zeit ausgedacht ist und nur auf eine Gelegenheit wartete. Diejenigen, die nach dem sogenannten Ende des Kalten Krieges damit fortfuhren, sich bis zu den Zähnen zu bewaffnen und die modernsten Mittel zu entwickeln, um Menschen zu töten und auszulöschen, waren sich dessen bewußt, daß die Investition von sagenhaften Summen für Militärausgaben ihnen das Privileg verschaffen würde, eine vollständige und totale Herrschaft über die anderen Völker der Erde aufzuzwingen. Die Ideologen des imperialistischen Systems wußten sehr gut, was sie taten und wofür sie es taten.

Nach der Bestürzung und dem aufrichtigen Schmerz aller Völker der Erde angesichts des grausamen und wahnsinnigen terroristischen Anschlags gegen das Volk der USA haben die extremistischsten Ideologen und die kriegerischsten Falken, die bereits privilegierte Machtpositionen innehatten, nun die Führung des mächtigsten Landes der Erde übernommen, dessen militärische und technologische Möglichkeiten unermeßlich zu sein schienen. Seine Fähigkeit zur Zerstörung und Tötung sind enorm; seine Gewohnheiten in bezug auf Gelassenheit, Ernsthaftigkeit, Überlegung und Zügelung sind dagegen minimal.

Das Zusammentreffen von Faktoren – wobei die Komplizenschaft und der gemeinschaftliche Genuß von Privilegien seitens anderer mächtiger und reicher Länder nicht ausgeschlossen sind -, der Opportunismus und die herrschende Verwirrung und Panik machen ein blutiges und unvorhersehbares Ende bereits nahezu unvermeidbar.

Was auch immer die militärischen Aktionen seien, die entfesselt werden, die ersten Opfer werden die Milliarden von Bewohnern der armen und unterentwickelten Welt mit ihren unglaublichen wirtschaftlichen und sozialen Problemen sein, mit ihren unbezahlbaren Schulden und dem ruinösen Preis ihrer Grundprodukte, ihren immer häufigeren natürlichen und ökologischen Katastrophen, ihrem Hunger und Elend, ihrer massenhaften Unterernährung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ihrer schrecklichen AIDS-Epidemie, ihrer Malaria, ihrer Tuberkulose und ihren Infektionskrankheiten, die ganze Nationen mit der Auslöschung bedrohen.

Die schwerwiegende Weltwirtschaftskrise war bereits eine reelle und unanfechtbare Tatsache, die ohne irgendeine Ausnahme alle großen Pole der Wirtschaftsmacht berührte. Eine solche Krise wird sich unter den neuen Umständen unumgänglich vertiefen und überall Chaos, Rebellion und Unregierbarkeit bringen, indem sie für die überwiegende Mehrheit der Völker unerträglich wird.

Der Preis wird ebenfalls für die reichen Länder unbezahlbar sein. Über Jahre hinweg könnte man weder mit dem notwendigen Nachdruck über Umwelt und Ökologie noch über Ideen, durchgeführte und nachgewiesene Forschungen oder Projekte zum Umweltschutz sprechen, denn ihren Raum und ihre Möglichkeiten würden militärische Aktionen, Kriege und solch grenzenlose Verbrechen ausfüllen wie die „Grenzenlose Gerechtigkeit", mit deren Titel man die Absicht verfolgt, die kriegerische Operation zu entfesseln.

Kann es noch irgendeine Hoffnung geben, nachdem man vor kaum 36 Stunden die Ansprache des US-Präsidenten vor dem Kongreß der Vereinigten Staaten gehört hat?

Ich werde keine den Autor der Ansprache beleidigenden Adjektive, Bewertungen oder Worte benutzen, die in spannungsgeladenen und schwerwiegenden Momenten wie diesen, die Überlegung und Gelassenheit erfordern, absolut unnötig und unangebracht wären. Ich beschränkte mich darauf, einige kurze Sätze hervorzuheben, die alles ausdrücken:

„Wir werden jegliche Kriegswaffe benutzen, die notwendig ist".

„Das Land darf keine einzelne Schlacht erwarten, sondern einen andauernden Feldzug, einen in unserer Geschichte beispiellosen Feldzug".

„Jegliche Nation, an jedem Ort, hat jetzt eine Entscheidung zu treffen: Entweder sie sind auf unserer Seite oder auf der Seite des Terrorismus".

„Ich habe die Streitkräfte angewiesen, im Alarmzustand zu sein, und es gibt dafür einen Grund: es nähert sich der Zeitpunkt, an dem wir in Aktion treten, und ihr Soldaten werdet uns mit Stolz erfüllen".

„Dies ist ein Kampf der ganzen Welt, dies ist ein Kampf der Zivilisation".

„Ich bitte Sie, Geduld zu haben [...] bei dem, was ein langer Feldzug sein wird".

„Die Errungenschaften unserer Zeit und die Hoffnung für alle Zeiten hängen von uns selbst ab".

„Wir wissen nicht, wie dieser Konflikt verlaufen wird, aber wir wissen sehr wohl, wie er enden wird [...] Und wir wissen, daß Gott nicht neutral ist."

Ich bitte alle unsere Landsleute, daß sie tief und ernsthaft über die Ideen nachdenken, die in einigen der erwähnten Sätze enthalten sind:

o Sie sind auf unserer Seite oder auf der Seite des Terrorismus.

Keine Nation der Welt wurde von dem Dilemma ausgenommen, nicht einmal große und mächtige Staaten; es gibt keinen, der nicht von Kriegen oder Angriffen bedroht ist.

o Wir werden jegliche Waffen verwenden.

Keine Vorgehensweise, welche es auch immer aus ethischer Hinsicht sei, und keine noch so tödliche Bedrohung – nukleare, chemische, biologische oder andere – wurden ausgeschlossen.

o Es wird kein kurzer Kampf sein; es wird ein viele Jahre andauernder Krieg sein, der beispiellos in der Geschichte ist,

o Es ist ein Kampf der ganzen Welt, es ist der Kampf der Zivilisation.

o Die Errungenschaften unserer Zeit und die Hoffnung für alle Zeiten hängen von uns selbst ab.

Schließlich ein niemals zuvor in einer politischen Ansprache kurz vor einem Krieg gehörtes Geständnis, und das zu allem Überfluß in einer Epoche von apokalyptischen Risiken: Wir wissen nicht, wie dieser Konflikt verlaufen wird, aber wir wissen sehr wohl, wie er enden wird. Und wir wissen, daß Gott nicht neutral ist.

Diese Aussage ist erstaunlich. Wenn man über die reellen und eingebildeten Bestandteile dieses seltsamen heiligen Krieges nachdenkt, der kurz vor dem Ausbruch steht, dann denke ich, daß es unmöglich zu unterscheiden ist, auf welcher Seite es mehr Fanatismus gibt.

Am Donnerstag wurde vor dem US-Kongreß die Idee einer weltweiten Militärdiktatur unter der alleinigen Ägide der Gewalt entworfen, ohne Gesetze oder internationale Institutionen irgendeiner Art. Die UNO, die in der momentanen Krise absolut ignoriert wird, hätte weder Autorität noch irgendein Vorrecht; es gäbe einen einzigen Anführer, einen einzigen Richter, ein einziges Gesetz.

Wir alle haben den Befehl erhalten, uns entweder mit den Vereinigten Staaten oder mit dem Terrorismus zu verbünden.

Kuba proklamiert, daß es sowohl gegen den Terrorismus als auch gegen den Krieg ist, und zwar mit der Moral, die ihm verliehen wird, weil es das Land ist, das die längste Zeit über den meisten terroristischen Attacken ausgesetzt war, und weil sein Volk vor niemandem zittert, noch gibt es eine Bedrohung oder eine Macht auf der Welt, die fähig wäre, das kubanische Volk einzuschüchtern. Auch wenn die Möglichkeiten bereits gering sind, bekräftigt Kuba die Notwendigkeit, einen Krieg mit unvorhersehbaren Folgen zu verhindern, dessen Autoren eingestanden haben, daß sie nicht einmal eine Ahnung davon haben, wie die Ereignisse verlaufen werden. Kuba wiederholt gleichermaßen seine Bereitschaft, mit allen anderen Ländern bei der vollständigen Beseitigung des Terrorismus zusammenzuarbeiten.

Irgendein objektiver und ernsthafter Freund müßte der US-Regierung raten, die jungen US-Soldaten nicht in einen unsicheren Krieg an entlegenen, versteckten und unzugänglichen Orten zu schicken. Dieser Krieg ist wie ein Kampf gegen Geister, von denen sie nicht wissen, wo sie sich befinden, nicht einmal, ob sie überhaupt existieren oder nicht, und ob die Personen, die sie töten, irgendeine Verantwortung für den Tod ihrer in den USA ums Leben gekommenen unschuldigen Landsleute haben oder nicht.

Kuba wird sich niemals zum Feind des US-amerikanischen Volkes erklären, das heute einer beispiellosen Kampagne ausgesetzt ist, um Haß und Rachegefühle zu säen, und zwar bis zu dem Extrem, daß man sogar das Abspielen der Musik verhindern will, die ihre Inspiration aus dem Frieden bezieht. Kuba macht sich dagegen diese Musik zu eigen, und ihre Friedenslieder werden sogar die kubanischen Kinder singen, solange der angekündigte blutige Krieg andauert.

Was auch immer geschieht, niemals werden wir erlauben, daß unser Staatsgebiet für terroristische Aktionen gegen das Volk der Vereinigten Staaten benutzt wird. Und wir werden alles in unserer Macht stehende unternehmen, um Aktionen dieser Art gegen das Volk der USA zu verhindern. Heute drücken wir ihm gegenüber unsere Solidarität gemeinsam mit unserer Ermahnung zur Ruhe und zum Frieden aus. Eines Tages werden sie uns Recht geben.

Unsere Unabhängigkeit, unsere Prinzipien und unsere sozialen Errungenschaften verteidigen wir mit Ehre bis zum letzten Blutstropfen, wenn wir angegriffen werden!

Es wird nicht leicht sein, Vorwände zu erfinden, um dies zu tun. Und da man schon vom Krieg mit der Verwendung aller Waffen spricht, ist es gut, daran zu erinnern, daß nicht einmal dies für uns eine neue Erfahrung wäre. Vor fast 40 Jahren zielten Hunderte von taktischen und strategischen Atomwaffen auf Kuba und niemand erinnert sich, damals auch nur einen einzigen Landsmann gesehen zu haben, der deshalb um den Schlaf gebracht wurde.

Wir sind die gleichen Kinder dieses heldenhaften Volkes, mit einem höheren patriotischen und revolutionären Bewußtsein als je zuvor. Es ist die Stunde der Ernsthaftigkeit und des Muts.

Die Welt wird Bewußtsein erlangen und ihre Stimme angesichts des schrecklichen Dramas, das sie bedroht und das sie kurz davor ist zu erleiden, zu Gehör bringen.

Für die Kubaner ist dies der geeignete Moment, um mit mehr Stolz und Entschlossenheit als je zuvor zu proklamieren:

Sozialismus oder Tod!

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!

Dienstag, 11. September 2001

Keines der aktuellen Probleme der Welt kann mit Gewalt gelöst werden

Ansprache des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, am 11. September 2001, dem Tag der tragischen Ereignisse in den Vereinigten Staaten

Lehrkräfte, Bauarbeiter, Arbeiter, Studenten, Familienangehörige und Gäste:

Mal sehen, wie dies klappt, denn die Veranstaltungen in den Stadien und an solchen Orten, wie den Tribünen dieser Sporthalle, sind immer kompliziert, einige befinden sich hinten, andere auf der einen Seite und andere auf der anderen Seite, und wenn dann jemand kommt und sagt: „Man hört nichts", fängt die Tragödie an (Beifall und Ausrufe).

Gestern (Ausrufe: „Hier hört man nichts!")... Gut, dann gehe ich eben und spreche im Fernsehen zu euch (Ausrufe: „Nein!"). Strengt euch mal ein wenig an; ihr dort, ihr scheint die zu sein, für die es am schwierigsten ist, habt ein wenig Geduld und helft mit, damit dies heute ordentlich abläuft (Ausrufe: „Man hört es, man fühlt es, Fidel ist da").

Ich war dabei, euch zu sagen, daß gestern ein ruhiger Tag war, wir bereiteten uns auf zwei wichtige Veranstaltungen vor: Erstens die Wiedereröffnung der Schule und das enorm wichtige Schuljahr, das mit dieser Masse von Studenten begann, und außerdem warteten viele Landsleute auf Nachrichten über die Resultate des berühmten Grammy, wo eine bedeutende und zahlreiche Delegation kubanischer Künstler anwesend sein würde.

Als wir ziemlich spät im Morgengrauen nach Hause gingen, bestand unsere einzige Sorge darin, ob es in der Gegend, wo die Schule ist, regnen würde oder nicht, da es an den vorhergehenden Tagen fast immer etwa zu dieser Zeit starke Regengüsse gegeben hatte. Wir ergriffen die Vorsichtsmaßnahme, einen alternativen Ort zu besorgen, an dem man für alle Fälle das Schuljahr eröffnen und die Schule wieder eröffnen könnte.

Es wurde alles vorhergesehen, und zum Glück haben wir dies so gemacht; denn bei dem Regen von heute wäre jene Zone überschwemmt und voll von Schlamm gewesen, obwohl man einen besonderen Ort für die Veranstaltung vorbereitet hatte, an der mit Studenten, Verwandten, Gästen, Arbeitern und Nachbarn insgesamt 12 000 Personen teilnehmen sollten.

Gut, kaum daß wir eine kurze Zeit ausruhten, kommen Nachrichten an, daß in den Vereinigten Staaten schwerwiegende Dingen geschehen seien – und nebenbei war es hier auch ein bewölkter und regnerischer Tag -; jene Nachrichten waren und sind von großer Wichtigkeit. Es wurde die Sofortmaßnahme getroffen, das Kubanische Institut für Radio und Fernsehen (ICRT) darum zu bitten, in rigoros exakter Weise und sogar unter Verwendung von US-Fernsehsendungen die Nachrichten von dem zu übertragen, was dort geschah, und danach abzuwarten.

Wir hatten nicht die Absicht, die Veranstaltung abzusagen, sie konnte nicht abgesagt werden, trotz der durch die Ereignisse geschaffenen internationalen Spannung. Ich denke, daß viele die Nachrichten kennen; doch in der Essenz bestanden sie darin, daß etwa um 9.00 Uhr morgens eine Boeing – eine von den großen – direkt an einem der zwei Gebäude des berühmten Turms von New York zerschellte, eines der höchsten Gebäude der Welt, das zwei Flügel hat. Natürlicherweise brach dies in Flammen aus angesichts des ganzen Benzins von einem dieser großen Flugzeuge; es kommt zu gewaltigen Szenen, und 18 Minuten später kommt es zu einem Angriff ein weiteres Flugzeuges, ebenfalls einer US-amerikanischen Fluggesellschaft, und dieses zerschellt direkt an dem anderen Flügel des Turms.

Zur gleichen Zeit, einige Minuten später zerschellt ein anderes Flugzeug am Pentagon. Es kommen Nachrichten an, inmitten einer gewissen Verwirrung, von einer Bombe gegenüber dem State Department, und von anderen alamierenden Geschehnissen, obwohl ich die wichtigsten genannt habe.

Offensichtlich war das Land Opfer eines gewaltsamen und überraschenden Angriffs geworden, unerwartet, ungewöhnlich, etwas wirklich Eigenartiges, was zu eindrucksvollen Szenen führte, besonders als die beiden Türme brannten und vor allem als beide zusammenbrachen, mit ihren 100 Stockwerken, auf andere nahegelegene Gebäude drauf, und man erfuhr, daß dort Zehntausende von Menschen in verschiedenen Büros arbeiteten, die zahlreiche Firmen unterschiedlicher Länder vertreten.

Es war logisch, daß dies zu einer großen Aufregung in den USA und auf der ganzen Welt führen würde, die Börsen begannen zusammenzubrechen, und wegen der politischen, wirtschaftlichen, technologischen Bedeutung und der Macht der Vereinigten Staaten war die Welt heute aufgerüttelt angesichts jener Ereignisse, so daß es notwendig war, sie den ganzen Tag zu verfolgen, während von unserer Seite gleichzeitig die Aufmerksamkeit im Hinblick auf die Bedingungen und die Umstände, unter denen diese Veranstaltung stattfinden sollte, aufrechterhalten wurde.

Deshalb gab es zwei Themen: die Schule und ihr äußerst wichtiges beginnendes Schuljahr, und die politische und menschliche Katastrophe, zu der es dort gekommen war, besonders in New York.

Ich werde zunächst von der Schule sprechen.

Ich muß an erster Stelle sagen, daß die Bauarbeiter eine enorme Anstrengung unternommen und diese Schule praktisch innerhalb einiger Monate wiederaufgebaut haben; eine Aufgabe dieser Größenordnung wurde niemals zuvor in solch kurzer Zeit bewältigt.

Die Direktorin erläuterte, daß jene Schule sehr heruntergekommen war, sie erlitt die gesamte Sonderperiode und wurde schließlich zu einer Unterkunft für Aberhunderte von Familien. Eines Tages besuchte ich sie und sie war nicht einmal der Schatten dessen, was wir am 5. Dezember 1974 als Schule zur Ausbildung von Grundschullehrern für die Hauptstadt eröffnet hatten; während der 14 Jahre, in denen sie als eine solche Schule funktionierte, machten dort Zehntausende von Lehrern ihren Abschluß. Danach füllte sie andere wichtige Lehraufgaben aus, sie war eine Fakultät für Hochschullehre; doch dann kam die Sonderperiode und mit ihr all die Schwierigkeiten.

Die Grundschulen erlitten zur damaligen Zeit nicht die Krise des Lehrermangels, die die Hauptstadt in diesen Jahren durchmachte, eine wirklich schwerwiegende Krise, die man mit der Tatsache definieren oder beschreiben kann, daß im vergangenen Schuljahr nur 37 Grundschullehrer ihren Abschluß machten.

In der Hauptstadt gab es die schlimmste Situation im ganzen Land, und zwar auf die Weise, daß etwa 80 % der Schüler ihren Unterricht in Klassenzimmern mit 30, 35, 40, 45 und gelegentlich bis zu 50 Mitschülern absolvierten; es gab fast 400 Klassenzimmer mit mehr als 40 Schülern. Dies spiegelte sich logischerweise in der Bildung wider; die Hauptstadt hatte einen Rückstand, einen sehr großen Rückstand gegenüber Provinzen wie Santiago de Cuba und anderen, es war eine wirklich schwerwiegende Situation. Es gab keine Berufung, die Berufung zum Beruf des Grundschullehrers war in unserer Hauptstadt verschwunden.

Der physische Zustand der Schulen war nach 10 Jahren Sonderperiode und einem großen Mangel an Ressourcen ebenfalls kritisch. Die Eltern rieten ihren Kindern, keine Grundschullehrer zu werden; jeder der Absolventen der zahlreichen pädagogischen Gymnasien wählte nach Beendigung des letzten Schuljahres, und auf die Frage, was er studieren wolle, das Fach seiner Präferenz aus: Grundschullehrer, weniger als 5 von 100; und die anderen wählten Geschichte, Mathematik, Literatur, Geographie, kurzum, etwa 12 bis 14 verschiedene Studiengänge, alle außer dem Diplom-Studiengang Grundschulbildung.

Dies war nicht mit den Bedürfnissen vereinbar, fast alle Schüler der Lehrfakultät der Hauptstadt halfen in den Mittelschulen; die Mittelschulen konnten durch die Unterstützung der Hochschuleinrichtungen aufrechterhalten werden, und durch die vor etwa zwei Jahren entstandene Idee der Zusammenarbeit mit zahlreichen Universitätsstudenten, um das eine oder andere Fach zu unterrichten.

Wir waren dem Mythos der Berufungen unterlegen gewesen und es war unmöglich, einen Lehrplan zu konzipieren, wenn gelegentlich ein, zwei oder drei Lehrer fehlten, oder ein Lehrer mußte vier Gruppen von je 40 oder 50 Schülern Unterricht erteilen – ich spreche von vier, denn es waren manchmal fünf oder sechs -, und ich kenne eine ausgezeichnete Schulleiterin, die in bestimmten Zeiträumen den 13 Klassen ihrer Schule Geschichtsunterricht erteilte.

Das ist ein wichtiges Thema, denn es ist die Aufgabe, die uns herausfordert, wenn wir diese Schlacht gewinnen, die bereits fast gewonnen ist, die wir jetzt im Hinblick auf die Grundschulen in Angriff nehmen. Die jetzige Schlacht bestand darin, Tausende von Grundschullehrern mit den entsprechenden Kenntnissen und auf eine angemessene Weise – und außerdem dringend – für die Hauptstadt der Republik auszubilden und die Anzahl der Schüler pro Klassenzimmer auf höchstens 20 zu begrenzen. Dieses Problem wurde am 1. September vor etwa einem Jahr angesprochen, und es wurde aufgeworfen, um es bis zum September des Jahres 2002 zu lösen. Es erschien als etwas Unmögliches.

Man analysierte das Problem sorgfältig, es wurden 8080 heldenhafte Grundschullehrer besucht, die während der Sonderperiode gemeinsam mit den wenigen neuen Lehrern, die ihren Anschluß gemacht hatten, die Grundschulbildung in unserer Hauptstadt aufrechterhielten.

Die Gebäude befanden sich, wie ich bereits sagte - in einer schrecklichen Situation, und in dem Maße, in dem sie sich verschlimmerte, kam die Notwendigkeit auf, mit einem Notprogramm die Reparatur der 659 Grund- und Mittelschulen der Hauptstadt in Angriff zu nehmen. Diese letztere Aufgabe würde unserer Einschätzung nach mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen. Doch wenige Monate nach Beginn des Programms wurde die einhundertste Schule eröffnet, und sogar noch damals dachten sie, es würde noch weitere zwei Jahre dauern. Bald wird die zweihundertste Schule eröffnet, während gleichzeitig mehr als einhundert komplett restauriert werden.

Ich sollte keine Zeit darauf verwenden, über diese Details zu sprechen, da es eine andere Gelegenheit geben wird, wenn die instandgesetzte Schule Nummer 200 eröffnet wird. Das Wichtige ist, daß im September nächsten Jahres die 659 Schulen komplett instandgesetzt sein werden, so wie sie niemals zuvor waren, weder vor der Sonderperiode noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt, denn sie werden alle gemeinsam wiederhergestellt und repariert. Alle Wasserprobleme in diesen Schulen werden gelöst sein, das heißt alle Probleme mit dem Leitungswasser. Viele von ihnen hatten große Probleme, einige erreichte kein Wasser, die Situation der Toiletten war schlimm; es funktionierte praktisch kein Kühlgerät. Kurzum, ich möchte mich nicht wiederholen, das gesamte Gewicht der Sonderperiode und unserer Mängel hatte auf unseren Schulen gelastet und man benötigte eine außergewöhnliche Anstrengung.

Heute wage ich, euch hier zu versichern, daß im September nächsten Jahres die 659 Schulen fertig sein werden. Es ist ein ernsthafte Arbeit, doch all das, was mit großer Diskretion gemacht wurde, lief gemeinsam mit der Schaffung von Kapazitäten für 20 000 jungen Studenten in dieser und anderen Provinzen: Kapazitäten, um zum Beispiel über alle Grundschullehrer zu verfügen; Kapazitäten für die Ausbildung von 7 000 Sozialarbeitern – unter den wichtigen Kursen -; die Ausbildung von Dozenten, die Computerunterricht für alle Grundschüler der Hauptstadt erteilen werden, da diejenigen, die diese Fächer in der Mittelschule erteilen sollten, bis zu dem Zeitpunkt ausgebildet wurden, an dem die gut überdachte Entscheidung getroffen wurde, die Computerausbildung ab dem 5. Lebensjahr der Schüler in den Unterricht einzuführen, das heißt ab der Vorschule.

Es gab andere überaus wichtige Schulen, die ich hier nicht erwähne, eine enorme und stillschweigende Anstrengung, mit sehr wenig oder gar keiner Publicity, im Einklang mit der neuen Methode, sagen wir, von wenig Versprechungen und vielen Taten, die Eröffnung dieser Schulen. Gelegentlich wird eine Schule in Vertretung von 15 Schulen eröffnet, wie im Fall der in Santa Clara eröffneten Schule für Kunsterzieher, als alle bereits im gesamten Land mit 4 000 Schülern in Betrieb waren.

Es waren große Anstrengungen, die in diesem Zeitraum der Schlacht der Ideen unternommen wurden, zu diesem Zeitraum des Kampfes, der vor mehr als 21 Monaten mit der Entführung des Kindes Elián González begonnen wurde. Das sind die grundsätzlichen Angaben.

Der Verdienst der Arbeiter ist groß. Viele von ihnen kamen aus anderen Provinzen, aus dem Osten, aus Camagüey, aus anderen Landesteilen. Sie haben ohne Pause gearbeitet; sie haben die Dinge mit der größtmöglichen Qualität bewerkstelligt, wenn wir auch alle wissen, daß man bei Beendigung eines Baus, der unmittelbar darauf in Betrieb genommen wird – denn wir konnten keine Zeit verlieren -, immer noch einige Reparaturen ausführen muß: irgendeine Wasserleitung, die nicht dicht war, ein Dach, das undicht sein kann. Bezüglich dessen wurde das Prinzip festgelegt, daß beim Auftreten eines Details, einer undichten Stelle, eines kleinen Problems in irgendeiner Schule, dieses sofort gelöst werden muß. Alles wurde so konzipiert und organisiert.

Es kann sein, daß in der Schule – und ich weiß, daß sie einige Dinge machen und sie müssen einige Reparaturen vornehmen, als Folge der kräftigen Regengüsse und weil sie dabei sind, sie fertigzustellen, und man konnte mit dem neuen Schuljahr keine Zeit verlieren... Gut wir haben einige Tage verloren, wir haben sieben Tage verloren; aber viele Schüler sind bereits in der Schule, und die kleinen Probleme, die auftauchen können, niemand soll die Geduld verlieren, es wird eine beträchtliche Anzahl von Arbeitern dableiben, um alle Details zu bestimmen, die auftreten können, in dieser Schule und in allen anderen; denn diese wird heute eröffnet – ich sage dies, weil ich mir vorstelle, wir seien dort – und eine andere für die dringende Ausbildung von 1 000 Krankenschwestern wird eröffnet, da wir auch ein Defizit an Krankenschwestern in unserer Hauptstadt haben, das gelöst werden muß, und zwar gut.

Diejenige der Krankenschwestern ist eine schwierige Aufgabe, vor allem wenn man Nachtdienst hat.

Was bedeuten diese Schulen? Was bedeutet dieses Schuljahr? Zusammen waren die beiden Schuljahre in der Schule von Melena außergewöhnliche Beispiele an Pädagogik, denn jedes Schuljahr begannen 501 Schüler und es gab nicht eine einzige Abmeldung, weder im ersten noch im zweiten Jahr. Und während im ersten Schuljahr noch zwei Schüler nicht alle Kenntnisse und die notwendige Erfahrung zum Bestehen der Prüfungen erlangten, bestanden im zweiten Schuljahr alle; die Schule hat ein großes Ansehen gewonnen, auf eine solche Weise, daß jetzt alle Welt in diese Schule gehen will, und diesmal mußten sie einige Stockbetten mehr aufstellen und einige zusätzliche Schüler aufnehmen, denn es gab keine menschenmögliche Form, eine Gruppe von acht oder neun abzulehnen, die zusätzlich dort studieren wollten.

Die Methoden, die mit den jungen Leuten angewandt werden, sind meiner Ansicht nach die korrektesten: sich mit ihnen unterhalten, mit ihnen diskutieren, ihnen zuhören, sich um ihre Probleme kümmern und versuchen, auf ihre Bedürfnisse – und oftmals auf ihre Wünsche – einzugehen, wenn dies möglich ist. Denn jeder dieser neuen und ihres Inhalts wegen unterschiedlichen Kurse verleiht ihnen allen nun die Möglichkeit, unter Anleitung – wenn es sich um einen Lehrer handelt – eines Diplom-Grundschullehrers mit viel Erfahrung mit der Arbeit zu beginnen, und wenn es sich um eine Krankenschwester handelt, unter Anleitung einer Diplom-Krankenpflegerin.

Jeder dieser jungen Leute wird einen Hochschullehrer haben, automatische Einschreibung in der Universität, die Option zur Auswahl – gemäß der Person, um die es sich handelt – zwischen acht, neun, zehn oder fünfzehn Studiengängen. Ihnen eröffnen sich reale Möglichkeiten; doch gleichzeitig wird ihnen das Bewußtsein vermittelt, das ein junger Mensch von den Bedürfnissen des Landes haben muß, und wie innerhalb einer breiten Liste von Möglichkeiten viele von ihnen in der Lage sind, diesen selben jungen Menschen anzuziehen, in Abhängigkeit vom Kontakt und der Vertrautheit, die sie mit diese Fach haben können. Denn ich habe viele junge Leute gesehen, die an etwas Anderes dachten, von denen, die nicht daran dachten, das Grundschullehrer-Studium auszuwählen, und trotzdem ist die Zahl derer, die sich endgültig für dieses Studium entscheiden, enorm angestiegen.

Während der langen Debatten am 6. September wurde viel über das Thema diskutiert, ob die Verpflichtung auf fünf Jahre ausreichend sei, und wir haben Änderungen vorgenommen, doch wir werden nicht aufhören, Wort zu halten. Wenn eine Änderung vorgenommen werden muß, machen wir das mit den Neuen, die das Schuljahr beginnen, denn da in der Tat eine Anzahl dieser Schüler auf alle Fälle unter den Optionen auswählen wird, würden sich die fünf Jahre als wenig erweisen; doch wir bitten sie nicht und akzeptieren nicht einmal bei den Schülern der ersten beiden Lehrerkurse, daß sie sich für acht Jahre verpflichten, denn wir sagten fünf und es werden fünf sein.

Selbstverständlich muß das Studium intensiv sein, denn wenn sie irgendeinen anderen Studiengang auswählen, den sie seit diesem September auswählen können – und viele haben sich bereits eingeschrieben -, dann erfordert dies eine besondere Anstrengung, denn wenn sie zum Beispiel Soziologie studieren, müssen sie weiterhin eine Anzahl von Kenntnissen in Pädagogik, wenigstens drei Jahre, erlangen; und sie haben alle Vorteile eines speziellen Hochschullehrers und sie werden lehren, und sie müssen täglich mehr Erfahrung und Kenntnisse haben.

Der Kommunistische Jugendverband arbeitet bereits mit euch für eine Verpflichtung von drei zusätzlichen Jahren, das heißt während acht Jahren, unabhängig von dem Studiengang, für den sie sich entscheiden. Dann würden sie also acht Jahre unterrichten, sogar bereits innerhalb des gewählten Studiengangs würden sie, wenn sie dies wünschen, ihre Kenntnisse weiter vertiefen, indem sie einen Mastertitel anstreben, das was sie wollen, und drei weitere Jahre unterrichten, das heißt acht statt fünf Jahre, das ist das, was wir für unverzichtbar erachten für das, was wir vorhaben.

Ich weiß, das ein ausgezeichneter Wille besteht, doch jede Verpflichtung, die wir gegenüber einem jungen Menschen eingehen, halten wir auch ein; und jede Perspektive, die wir ihm anbieten, verleihen wir ihm; die Ernsthaftigkeit und die Einhaltung des gegebenen Wortes ist eine Frage der Ehre. Und es ist eine Methode, die wir immer anwenden müssen, denn gelegentlich bitten wir um eine Zusammenarbeit für 20 Tage und danach sagen wir: es fehlen fünf mehr, fünf mehr.

Vor einigen Wochen besuchten mehr als 5 000 Studenten, die sich in Sozialarbeiter-Universitätsbrigaden gruppierten, praktisch alle Haushalte der Hauptstadt mit einer Umfrage über soziale und im kommunalen Rahmen interessante Themen, die vom Krankenhaus, der Apotheke und der Schule bis zur Möglichkeit des Vorbringens jeglichen anderen Anliegens reichten. Davon ist noch nicht einmal gesprochen worden, doch sie haben eine ausgezeichnete und außerordentliche Arbeit verrichtet, und so werden viele andere Arbeiten verrichtet, denn wir verfügen noch nicht über genügend Sozialarbeiter. Wir haben keine Tausende, und es wäre besser zu sagen die Zehntausenden, die wir brauchen, und ich werde das jetzt nicht erklären, denn alles zu seiner Zeit und wenn die Zeit dafür da ist.

Wir haben in der Jugend eine Kraft, einen Enthusiasmus, eine Disziplin und einen Geist gesehen wie nie zuvor.

Für euch, die Schüler, die 3 500 – es gab zwei Angaben, es gab eine, die von 3 500 sprach und eine andere, bei der von 3 599 die Rede war, das sind kleine, für die Schule assimilierbare Unterschiede -, dies wir im Einklang mit dem, was wir bis jetzt geplant haben, der letzte Notkurs für die Ausbildung von Lehrern sein, wie sie gewöhnlicherweise genannt werden. Seine Qualität spiegelte sich am 6. September wider, am Tag des offiziellen Beginns des neuen Schuljahres, denn zahlreiche mit Dringlichkeit ausgebildete Lehrer sprachen als Antwort auf jene Sorge, daß sie nicht genügend Kapazität zur Erfüllung der Aufgabe hätten, oder daß es einen Zweifel geben könnte bezüglich ihrer Pflichten als Schüler und Lehrer, mit einer Redegewandtheit, von der ich glaube, daß ich sie niemals zuvor bei so jungen Menschen gesehen habe. Man muß dies den Kursen zuschreiben, die sie erteilt bekamen, dem höheren kulturellen und politischen Niveau unserer Bevölkerung, und den vielen Dingen, die sie in diesen 21 Monaten der Schlachten der Ideen erlernt haben.

Es ist eindrucksvoll und fast unmöglich, sich das vorzustellen, was diese jungen Menschen in der Zukunft sein werden, im selben Alter und in diesem selben Stadium der Ausbildung, mit den Dingen, die bereits in massenhafter Form im ganzen Land beginnen, da jedes Klassenzimmer hier in der Hauptstadt über einen Fernseher verfügen wird, und drei komplette Stadtbezirke von Havanna, bescheidene Stadtbezirke, zum großen Teil Arbeiterviertel: Diez de Octubre, Arroyo Naranjo und San Miguel del Padrón, haben dort bereits Computerkurse. Bei den anderen wird es noch dauern, denn jetzt werden in den drei erwähnten Stadtbezirken 149 Dozenten der Jugend-Computerklubs zugegen sein, die aus verschiedenen Provinzen gekommen sind; doch 1 250 junge Leute sind zur Zeit in der Ausbildung, bei der sie etwa 800 Stunden Unterricht erhalten werden, fast dreimal so viel, wie benötigt werden, doch uns interessiert die Disziplin und das Bewußtsein, das sie in der Schule erwerben, und sie werden nicht vor März bereit sein. Am 1. März werden wir über diese jungen Dozenten verfügen, die einen enormen Enthusiasmus haben und danach einen der drei verschiedenen Informatik-Studiengänge absolvieren können. Aus diesem Grund wird Havanna die letzte Stadt sein, in der 100 % der Grundschüler Computerunterricht erhalten.

Im Zusammenhang damit gibt es viele Ideen, viele Programme, viele Pläne, in Verbindung mit einem unvergleichlich höheren Bildungs- und Ausbildungsniveau, unterstützt von allen modernsten technischen Mitteln, die unser Land im Bereich der Grundschul-, Sekundär- und Mittelschulausbildung mit weitem Abstand – sagen wir um Längen – als das fortgeschrittenste Land auf der Welt auf dem Gebiet der Bildung plazieren werden, und Bildung ist alles. Bildung ist die Zukunft.

Danach, nach Beendigung dieses Kurses, haben wir sehr ehrgeizige Pläne im Hinblick auf einen anderen Sprung nach vorne, derjenige, den man bei der Sekundärschulbildung unternehmen muß, und wir werden in der Schule, die wir heute wiedereröffnen, mit ihrer Gesamtkapazität, 4 500 Schüler haben.

In diesem Prozeß haben wir das Privileg gehabt, mit einer unglaublichen Anzahl von äußerst wertvollen, talentierten, pflichterfüllenden und patriotischen Menschen in Kontakt zu treten, die jeglicher Person die Erklärung dafür erleichtern, warum dieses Land mehr als 40 Jahre Blockade aushielt und vor allem wie dieses Land mit so viel Heldentum, Ehre und Patriotismus die schrecklichen 10 Jahre der Sonderperiode aushielt, die wir nahezu bezwungen haben, die aber noch nicht vollständig besiegt ist.

Es ist wunderbar und ermutigend zu sehen, wieviel möglich ist zu tun und das, was unser Volk in der Zukunft erreichen kann, das, was es zur Zeit bereits tut, und zwar nicht nur im Bereich der Bildung, sondern auch in der Kultur, im sozialen Bereich, mit der Entwicklung von Methoden und Ausbildung von Fachleuten, um die enorme Arbeit zu verrichten, die in diesem Bereich noch geleistet werden muß.

Ich beende das Thema Kuba. Ich habe versucht, mich kurz zu fassen, denn ich sehe mich gezwungen, die mir verbleibende Zeit dazu zu nutzen, über die in den letzten Stunden entstandene internationale Situation zu sprechen.

Heute ist ein Tag der Tragödie für die Vereinigten Staaten. Ihr wißt sehr gut, daß hier niemals Haß gegen das US-amerikanische Volk gesät wurde. Vielleicht ist Kuba - eben genau wegen seiner Kultur und seinem Fehlen von Komplexen, indem es sich vollkommen frei fühlt, mit Vaterland und ohne Herr – das Land, wo die US-Bürger am respektvollsten behandelt werden. Niemals haben wir irgendeine Art von nationalem Haß oder etwas Ähnliches wie Fanatismus gepredigt, deshalb sind wir so stark, weil wir unser Verhalten auf Prinzipien und Ideen gründen, und wir behandeln – und sie bemerken dies – jeden US-Bürger, der unser Land besucht, mit großem Respekt.

Außerdem vergessen wir nicht das US-amerikanische Volk, das den Vietnam-Krieg mit seiner enormen Opposition gegen jenen völkermörderischen Feldzug beendete; wir vergessen nicht das US-amerikanische Volk, das mit einem Anteil vom mehr als 80 % die Rückkehr Eliáns in unser Vaterland unterstützte (Beifall); wir vergessen nicht, wieviel Idealismus es hat, der oftmals durch den Betrug in Mitleidenschaft gezogen wird, denn – wie wir oft gesagt haben – um einen US-Amerikaner dazu zu bringen, eine ungerechte Sache zu unterstützen, einen ungerechten Krieg, muß man ihn zunächst betrügen, und die in der internationalen Politik dieses enormen Landes benutzte klassische Methode besteht darin, zunächst zu betrügen, um danach auf die Unterstützung der Bevölkerung zu zählen. Wenn dies umgekehrt geschieht und das Volk der USA aufgrund seiner Tradition des Idealismus entdeckt, daß etwas ungerecht ist, widersetzt es sich dem, was es zuvor unterstützte. Oftmals handelte es sich um sehr ungerechte Gründe und das US-amerikanische Volk war davon überzeugt, daß das, was es unterstützte, gerecht sei.

Deshalb haben wir – wir kennen nicht die exakte Zahl, doch wir haben beeindruckende Szenen des Leids und möglicher Opfer gesehen – einen tiefen Schmerz und Traurigkeit für das Volk der USA gefühlt, treu der Linie, die wir immer verfolgt haben.

Weder schmeicheln wir Regierungen, noch bitten wir um Vergebung oder Gefallen oder hegen in unserer Brust auch nur das geringste Atom der Furcht. Die Geschichte der Revolution hat bewiesen, wie fähig sie zur Herausforderung, zum Kampf und zum Aushalten dessen ist, was sie aushalten muß, etwas, was uns zu einem unbesiegbaren Volk gemacht hat. Das sind unsere Prinzipien, eine Revolution gründet sich auf Ideen, auf der Überzeugung und nicht auf der Gewalt. Ich hoffe, daß auf der Welt kein Verrückter übrigbleibt, der fähig ist zu behaupten, daß 1,2 Millionen Bürger am vergangenen 26. Juli auf der Uferpromenade Malecón gezwungenermaßen oder durch Gewalt gedrängt demonstrierten.

Unsere Reaktion war die, die ich erwähnte, und wir wollten, daß unser Volk die Szenen sieht und die Tragödie betrachtet. Und wir haben nicht gezögert, öffentlich unser Mitleid auszudrücken. Hier habe ich eine Erklärung, die der internationalen Presse gegen 15.00 Uhr übergeben wurde, ausgearbeitet, sobald die Geschehnisse bekannt wurden. Währenddessen war unser Fernsehen mit der Verbreitung der Ereignisse beschäftigt. Die Erklärung sollte unserem Volk in den Nachrichten um 20.00 Uhr bekanntgegeben werden.

Ich nehme dies hier einige Minuten vorweg, um euch die Offizielle Erklärung der Kubanischen Regierung zu den Ereignissen in den Vereinigten Staaten zur Kenntnis zu bringen.

„ Die Regierung der Republik Kuba hat mit Schmerz und Traurigkeit die Nachrichten über die gewaltsamen und überraschenden Anschläge entgegengenommen, die am heutigen Morgen gegen zivile und staatliche Einrichtungen in den Städten New York und Washington verübt wurden und zahlreiche Opfer gefordert haben.

Die Haltung Kubas gegen jegliche terroristische Aktion ist bekannt" ‚- unsere Geschichte beweist dies, alle diejenigen, die die Geschichte unserer revolutionären Kämpfe kennen, wissen dies gut – „ Es ist nicht möglich zu vergessen, daß unser Volk über mehr als 40 Jahre hinweg Opfer solcher Aktionen war, die vom Staatsgebiet der USA selbst gefördert wurden.

Sowohl aus historischen Gründen als auch aus ethischen Prinzipien lehnt die Regierung unseres Landes mit aller Energie die gegen die erwähnten Einrichtungen begangenen Anschläge ab, verurteilt sie und drückt dem US-amerikanischen Volk ihre ehrlichste Anteilnahme aus für die schmerzhaften und nicht zu rechtfertigenden Verluste an Menschenleben, die die erwähnten Attacken hervorgerufen haben.

In dieser bitteren Stunde für das Volk der USA solidarisiert sich unser Volk mit dem Volk der Vereinigten Staaten und drückt seine vollkommene Bereitschaft aus zur Zusammenarbeit, im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten, mit den Institutionen des Gesundheitswesens oder jeglichen anderen medizinischen oder humanitären Institution dieses Landes bei der ärztlichen Betreuung, Überwachung und Rehabilitation der Opfer der Geschehnisse am heutigen Morgen" (Beifall).

Dies haben wir nicht nur veröffentlicht, sondern wir haben es in den Nachmittagstunden auf offiziellem Weg übermittelt, besonders als beeindruckende Zahlen von möglichen Opfern auftauchten und wir davon erfuhren, daß die Krankenhäuser voll mit Verletzten seien.

Auch wenn man nicht weiß, ob die Zahl der Opfer 5 000, 10 000, 15 000 oder 20 000 beträgt, weiß man, daß allein in den Flugzeugen, die gegen die Türme gelenkt wurden und zerschellten, oder gegen das Pentagon, Hunderte von Passagieren reisten, und wir boten das an, was wir konnten, falls es benötigt würde.

Jenes ist ein medizinisch und wissenschaftlich weit entwickeltes Land mit Ressourcen; doch es gibt Momente, in denen Blut einer bestimmten Blutgruppe benötigt wird, Plasma – jegliches andere Produkt, das wir spenden können, würden wir mit Vergnügen spenden – oder ärztliche Unterstützung, oder Krankenpflegerpersonal, denn wir wissen, daß viele Krankenhäuser ein Defizit an bestimmten Technikern und Fachleuten haben. Kurzum, wir hatten die Absicht, unsere Haltung und unsere Bereitschaft bezüglich dieser tragischen Geschehnisse auszudrücken.

All dies hat einige Vorgeschichten, denn ich erwähnte euch gegenüber, daß wir mehr als 40 Jahre Terrorismus ausgehalten hatten; mehr noch, wir haben bei bestimmten Gelegenheiten die US-Regierung über bedeutende Risiken für das Leben von US-Bürgern informiert. Hier habe ich ein Beispiel, es sind eineinhalb Seiten.

In den Tagen nach den terroristischen Anschlägen auf unsere Hotels durch die in Florida ansässige terroristische Mafia, die die terroristischen Anschläge gegen Kuba plante und bezahlte, genauso wie Dutzende von Attentatsplänen gegen mich, als ich die Notwendigkeit hatte, ins Ausland zu reisen, hatte die von dem Monster Posada Carriles – einige seiner Komplizen, die ausländische Söldner waren, wurden bei der Einreise auf das Staatsgebiet verhaftet, im Besitz der entsprechenden Mittel – angeführte Gruppe den Plan gefaßt, die ausgeklügelte Vorgehensweise der Bomben zu benutzen, die sie in den Hotels oder in von ausländischen Touristen besuchten Orten wie das Restaurant „La Bodeguita del Medio" legten und die bis zu 99 Stunden nach dem Legen explodieren konnten, um Anschläge auf Flugzeuge zu verüben. Sie konnten reisen, die Bombe im Flugzeug legen, drei Tage Feste feiern und in ihr Land zurückkehren, bevor die Bombe explodieren würde. Es gab den Fall jenes salvadorianischen Söldners, der den Plan gefaßt hatte, fünf Bomben in Hotels und an öffentlichen Orten der Hauptstadt zu legen, um sie fast simultan zur Explosion zu bringen, eine nach der anderen. Schaut, wie weit man bereits gegangen war.

Mehr als einmal setzten wir uns auf vertraulichen Kanälen mit der US-Regierung in Verbindung und hier ist eine der direkten Botschaften an denjenigen, der das Land zu jener Zeit regierte – Botschaften auf vertraulichen Kanälen, wir verraten nicht wie, über Personen des vollsten Vertrauens, die mit uns und mit ihm befreundet waren und denen wir genau erklärten, welche Mitteilungen sie unserem Willen nach überbringen sollten -; ein Teil dieses Materials wurde bereits einmal verwendet, doch ich werden ein Beispiel wortwörtlich zitieren:

„Eine wichtige Angelegenheit.

Nummer Eins: Es werden Pläne terroristischer Aktivitäten gegen Kuba aufrechterhalten, bezahlt von der Cuban American National Foundation und unter Verwendung von mittelamerikanischen Söldnern. Es wurden bereits zwei neue Versuche unternommen, Bomben in unseren Touristenzentren zur Explosion zu bringen, und zwar vor und nach dem Papst-Besuch.

Im ersten Fall konnten die Verantwortlichen entkommen, wobei sie auf dem Luftweg nach Mittelamerika zurückkehrten, ohne ihre Ziele zu erreichen. Sie ließen die technischen Mittel und die Sprengkörper zurück, die beschlagnahmt wurden.

Bei dem zweiten Versuch wurden drei Söldner verhaftet und man beschlagnahmte bei ihnen die Sprengkörper und weitere Mittel; es handelt sich um Staatsbürger Guatemalas. Für jede der vier Bomben, die explodieren sollten, hätten sie 1 500 Dollar erhalten" – es waren die ersten Festgenommenen, die der, der die größte Anzahl von Bomben legte.

„ In beiden Fällen wurden die Söldner von Agenten des von der Cuban American National Foundation geschaffenen Netzes engagiert und ausgestattet; jetzt hegen sie Pläne und unternehmen bereits Schritte, um Bomben in Flugzeugen der kubanischen Fluggesellschaften und in Airlines anderer Länder, die Kuba anfliegen und Touristen aus lateinamerikanischen Ländern auf die Insel bringen und zurückfliegen, zur Explosion zu bringen.

Die Methode ist ähnlich: Der kleine Sprengsatz wird in an einem versteckten Ort des Flugzeugs abgelegt, mit kräftigem Sprengstoff, einem Zünder, der durch eine Digitaluhr kontrolliert wird, die auf bis zu 99 Stunden vor der Detonation programmiert werden kann, das Flugzeug wird normal am Zielort verlassen; die Explosion würde am Boden oder später während des erneuten Fluges stattfinden. Wahrhaft teuflische Verfahren: leicht zu montierende Mechanismen, Einzelteile, die fast unmöglich zu entdecken sind, minimales Training für den Gebrauch, fast völlige Straflosigkeit, höchst gefährlich für die Fluggesellschaften, touristische oder andersartige Einrichtungen; Instrumente, die für Verbrechen und schwere Delikte verwendbar sind.

Wenn es dazu kommt, daß solche Möglichkeiten verbreitet und bekannt werden" – wir widersetzten uns einer Bekanntmachung der verwendeten Technologie -, „können sie zu einer Epidemie werden, wie es zu anderen Zeiten mit den Flugzeugentführungen geschah. Andere in den USA ansässige extremistische Gruppen kubanischer Herkunft beginnen, sich in diese Richtung zu bewegen.

Die Polizei- und Geheimdienstagenturen der Vereinigten Staaten besitzen zuverlässige und ausreichende Informationen über die Hauptverantwortlichen, wenn sie dies wirklich wünschen, können sie diese neue Form des Terrorismus rechtzeitig stoppen; es ist unmöglich, sie zu bremsen, wenn die Vereinigten Staaten nicht die elementare Pflicht erfüllen, sie zu bekämpfen. Man kann die Verantwortung, es zu tun, nicht allein Kuba überlassen, denn sehr bald könnte jegliches Land der Erde Opfer solcher Aktionen sein."

Das gaben wir bekannt, sie reagierten darauf, bis zu einem solchen Extrem, daß sie uns befragen, ob es angebracht sei, einen Text der US-Regierung an Fluggesellschaften zu verschicken.

Sie schickten den Text, in dem sie den Fluggesellschaften Folgendes mitteilten:

„Wir haben unbestätigte Informationen erhalten bezüglich eines Komplotts zum Anbringen von Sprengkörpern an Bord von zivilen Flugzeugen, die in Kuba und anderen lateinamerikanischen Ländern in Betrieb sind. Die in die Kontrolle verwickelten Personen planen, einen kleinen Sprengkörper an Bord zurückzulassen...", kurzum, sie erklären das, was wir ihnen übermittelt hatten.

„Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, daß die Bedrohung internationale Luftfrachtoperationen von den USA aus einschließen kann.

Die US-Regierung sucht weiter nach zusätzlichen Informationen zur Aufklärung, Bestätigung oder Widerlegung dieser Bedrohung."

Wir legten ihnen unseren Widerstand dagegen dar, diesen Hinweis zu veröffentlichen, denn eines der Ziele, das die Terroristen verfolgten, bestand darin, Panik zu säen, und wir erläuterten ihnen, daß es andere Verfahrensweisen gäbe, wie diejenigen, die wir jetzt verwenden: wir postierten die entsprechenden Wachleute überall dort, wo das Risiko bestand, daß eine dieser Bomben gelegt worden sei, wir ermittelten und wußten, wer die Bomben legen könnte und wer in die Pläne verwickelt war. Wir überwachten, das ist das, was man machen muß, wenn man keine Panik säen, einen Skandal veranstalten und den Autoren der terroristischen Aktionen das Erreichen ihres Ziels ermöglichen will, das sie anstrebten, um die Wirtschaft zu schädigen und Terror zu säen.

Auf jeden Fall veröffentlichten sie die Information. Gut, wir hatten bereits die Mechanismen zur Festnahme der Terroristen erheblich verstärkt und seit damals konnten sie keine Bombe mehr legen, und die Überwachung wird dort aufrechterhalten, wo es notwendig ist. Als sie dort nach Panama fuhren, um das Attentat zu verüben, wußten wir mehr als sie selbst von dem, was sie planten. Das ist völlig klar.

Dort ist die Mafia von Miami, die Anstrengungen unternimmt, um die Freilassung der in Panama in flagranti ertappten und festgenommenen Terroristen zu erreichen. Sie haben bereits Pläne, wie sie es machen, über welches Land sie sie herausbringen und auf welche Art und Weise, indem sie sich dort krankstellen und bewegen; sie erhalten in völliger Freiheit Besuche aus Miami und nahmen sogar an der vor einigen Monaten erfolgten Entsendung einer bewaffneten Gruppe zur Einschleusung in Kuba in der Gegend von Santa Clara teil.

Dank vieler Freunde, die wir an vielen Orten der Welt haben, und dank Männern wie denen, die hier zu sehen sind (er bezieht sich auf die kubanischen Patrioten, die in Miami im Gefängnis sitzen, weil sie Informationen über terroristische Pläne gegen Kuba suchten), hat sich das Land gegenüber diesem Terrorismus verteidigt (Beifall).

Ich weise darauf hin, weil es eine Realität gibt, hier sind noch mehr Schreiben und diplomatische Noten und wir haben manchmal mündliche Botschaften abgesendet, und manchmal haben wir dies schriftlich festgehalten. Eines der von uns benutzten Argumente ist unwiderlegbar: Die Vereinigten Staaten sind das Land mit der größten Anzahl von organisierten extremistischen Gruppen und 400 von ihnen sind bewaffnet.

Die Flugzeugentführungen, eine im Kampf gegen Kuba erfundene Methode, wurden zu einer universellen Plage, und es war Kuba, das diese Problem letztendlich löste, nachdem es zuvor wiederholt davor gewarnt hatte. Wir lieferten zwei Entführer an die USA aus, es ist schmerzhaft, es waren kubanische Staatsbürger, doch wir hatten gewarnt, sie kamen und wir schickten sie zurück, wir hielten das öffentlich gegebene Wort; doch niemals, nicht einmal danach, übersandten sie uns Nachrichten für die Verwandten der Entführer. Sie haben ihre Art zu handeln. Niemand weiß etwas. Ich weiß, daß sie sie zu 40 Jahren verurteilten, und das beendete die Entführung von Flugzeugen.

Doch hört, dort haben sie 800 extremistische Gruppen. Gelegentlich haben sie sich an einem Ort aus irgendeinem Grund eingeschlossen, sich angezündet und alle dabei umgekommen; Gruppen, die aus einem Grund agierten, viele von ihnen aus politischen Gründen, gelegentlich aus religiösen Motiven, aber es sind gewaltsame Gruppen, mit Neigung zum Gebrauch von Gewalt oder zur Vorbereitung von Giften, Produkte, um gegen die US-Behörden zu agieren. Ich spreche nicht von den Leuten der Mafia, ich spreche von Hunderten von organisierten extremistischen Gruppen, die innerhalb der USA agieren. Vor nicht langer Zeit sprengten sie jenes Gebäude in Oklahoma in die Luft.

Die Vereinigten Staaten sind das am meisten gegenüber dem Terrorismus verletzlichste Land, das Land mit den meisten Flugzeugen, der größten Abhängigkeit von technischen Ressourcen, Stromleitungen, Erdgasleitungen etc.. Und viele Mitglieder dieser Gruppen sind Faschisten, es kümmert sie nicht zu töten; in mentaler Hinsicht dürften sie sehr viel näher am Wahnsinn sein als an einer ausgeglichene Intelligenz. Wir haben den US-Behörden gesagt: man muß verhindern, daß solche Methoden sich verbreiten – dieses Argument benutzten wir -, sie sind leicht zu gebrauchen, es ist eine Gefahr für Sie.

In diesem selben Moment, als ich hierher kam, gab es keinen Anhaltspunkt dafür, wer diese Bomben gelegt haben könnte, denn es konnte eine von irgendeiner dieser Gruppen ausgedachte und durchgeführte Aktion sein. Sie haben es bereits gemacht, wie in Oklahoma, und es können Gruppen aus dem Ausland sein; doch es ist offensichtlich, wegen der Details, die bekanntgeworden sind, daß dies mit ziemlich viel Effizienz organisiert wurde, sagen wir mit ziemlich viel Organisation und Synchronisierung, Leuten eigen, die Kenntnisse haben, die ausgebildet sind, die über Piloten verfügten, die fähig waren, die großen Boeings zu steuern, die die exakten Uhrzeiten für ihre Handlungen koordinierten. Sie entführten ohne Zweifel das Flugzeug der Linie, mit der sie unterwegs waren, und sie hatten die Piloten, die diese Flugzeuge direkt auf einen Turm und andere Ziele zusteuern konnten, und das eine Flugzeug einige Minuten auf das andere folgend, und fast zur gleichen Zeit ein weiteres gegen das Pentagon.

Das bedeutet, es handelt sich um Leute mit einem Niveau an technischer Ausbildung und Organisation, und es müssen nicht notwendigerweise große Gruppen sein; niemand kennt den Schaden, den kleine Gruppen anrichten können, Gruppen von 20, 25 oder 30 fanatisierten oder bestimmten Ideen anhängenden Personen, und die USA sind der Ort, an dem sie am meisten Schaden anrichten können. Man erkennt das Bestimmen der Uhrzeit, zu der die meisten Leute in den Büros sein konnten, gegen 9.00 Uhr, den Schaden, den sie verursachen könnten, die Tausenden von Opfer, die dies fordern könnte.

In der Tat müssen sie in diesem Moment Spuren suchen, irgendeine Spur, denn dieses Ereignis hat besondere Charakteristiken. Aus diesem Grund besteht die wichtigste Pflicht der Führungspersönlichkeiten der Vereinigten Staaten meiner Ansicht darin, gegen den Terrorismus zu kämpfen, und zum Teil sind diese Tragödien die Folge davon, terroristische Methoden angewandt zu haben, im Fall Kubas während vieler Jahre, und im Fall anderer Länder. Denn die Idee des Terrorismus wurde verbreitet, und es gibt heutzutage auf der Welt keine Macht, so groß sie auch sei, die Geschehnisse dieser Art verhindern könnte, denn sie werden von fanatischen Personen durchgeführt, Personen, die dem Tod absolut gleichgültig gegenüberstehen. Deshalb ist der Kampf gegen solche Methoden schwierig.

Daraus kann man eine Idee gewinnen: keines der aktuellen Probleme der Welt kann mit Gewalt gelöst werden, es gibt weder eine globale, noch eine technologische oder militärische Macht, die eine totale Immunität gegen solche Geschehnisse gewährleisten könnte, denn es können Aktionen von kleinen Gruppen sein, schwer zu entdecken, und das Komplizierteste ist, daß diese Methoden von selbstmörderischen Menschen angewandt werden. Die allgemeine Anstrengung der Völkergemeinschaft besteht also jetzt darin, eine Reihe von Konflikten zu beenden, die es auf der Welt gibt, wenigstens in diesem Bereich; den weltweiten Terrorismus zu beenden (Beifall), ein weltweites Bewußtsein gegen den Terrorismus zu schaffen. Und ich sage euch dies im Namen eines Landes, das mehr als 40 Jahre Revolution durchlebt und viel Erfahrung erworben hat, das vereint ist und ein hohes Kulturniveau besitzt; es ist weder ein Volk von Fanatikern noch hat es Fanatismus gesät, sondern Ideen, Überzeugungen, Prinzipien.

Wir befänden uns in einer besseren Lage, um uns zu verteidigen, und wir haben es bewiesen. Wie viele Menschenleben sind gerettet worden gegenüber so viel Geld und so vielen Mitteln, um den Terrorismus in unserem Vaterland zu säen! Wir haben 40 Jahre lang Erfahrung gesammelt und sind zur Vermeidung solcher Aktionen zehnmal besser vorbereitet als sogar die USA.

Es ist sehr wichtig zu wissen, welche die Reaktion der US-Regierung sein wird. Möglicherweise kommen gefährliche Tage auf die Welt zu, ich spreche dabei nicht von Kuba. Kuba ist das Land, das von allen Ländern der Welt am ruhigsten ist, und zwar aus verschiedenen Gründen: wegen unserer Politik, unserer Kampfformen, unserer Doktrin, unserer Ethik und außerdem, Genossinnen und Genossen, wegen des Nichtvorhandenseins von Furcht.

Nichts beunruhigt uns, nichts schüchtert uns ein. Es wäre sehr schwierig, eine Verleumdung gegen Kuba zu fabrizieren, das würde nicht einmal der glauben, der sie erfindet und patentiert, es ist sehr schwierig; und Kuba ist heutzutage nicht irgend etwas auf der Welt (Beifall), es hat eine sehr starke moralische Position und eine sehr feste politische Position. Es kommt mir nicht einmal in den Sinn, wenn auch einer dieser Idioten der Mafia aufgetaucht ist, um zu sehen, wie er Intrigen spinnen kann, und ich glaube, er erwähnte sogar Venezuela und Kuba, einer der vielen der Mafia, das sind verachtungswürdige Scharlatane. Niemand wird ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenken; doch es wird Spannungen und Risiken geben, in Abhängigkeit davon, wie die US-Regierung agiert.

Die nächsten Tage werden inner- und außerhalb der Vereinigten Staaten angespannt sein, unzählige Leute beginnen, ihre Meinungen abzugeben.

Immer wenn eine von diesen Tragödien geschieht, so schwierig sie gelegentlich zu verhindern sein können, sehe ich keinen anderen Weg, und wenn es bei irgendeiner Gelegenheit erlaubt ist, dem Gegner – ein Gegner, der über viele Jahre hinweg hart gegenüber uns war, doch er weiß, daß wir hart sind und aushalten, er weiß, daß wir nicht dumm sind, und es könnte sogar ein winziger Respekt gegenüber unserem Land bestehen - einen Rat zu erteilen, es gibt viele Probleme an vielen Orten, doch wenn es unter irgendeinem Umstand korrekt wäre, dem Gegner etwas zu raten, zugunsten des Wohlergehens des US-amerikanischen Volkes und auf der Grundlage der von mir dargelegten Argumente, dann würden wir denjenigen, die das mächtige Imperium leiten, den Rat erteilen, gelassen zu sein, mit Gleichmut zu handeln, sich nicht von Wut- oder Haßanfällen mitreißen zu lassen und nicht Leute zu jagen, indem sie überall Bomben abwerfen.

Ich wiederhole, daß keines der Probleme der Welt, und auch nicht das des Terrorismus, durch Gewalt gelöst werden kann, und jede Gewaltaktion, jede unüberlegte Aktion mit Gewaltanwendung an irgendeinem Ort, würde die Probleme der Welt ernsthaft verschärfen.

Der Weg liegt weder in der Gewalt noch im Krieg. Ich sage das hier mit aller Autorität, immer mit Aufrichtigkeit gesprochen zu haben, feste Überzeugungen und die Erfahrung zu besitzen, die Jahre des Kampfes durchlebt zu haben, die Kuba erlebt hat. Nur die Vernunft, die intelligente Politik der Suche nach der Kraft des Konsenses und die Weltöffentlichkeit können das Problem an der Wurzel lösen. Ich glaube, daß dieses so ungewöhnliche Ereignis dazu dienen sollte, den internationalen Kampf gegen den Terrorismus aufzunehmen; doch der internationale Kampf gegen den Terrorismus wird nicht gelöst, indem man einen Terroristen hier und einen anderen dort eliminiert, hier und dort tötet, ähnliche Methoden anwendet wie die Terroristen und unschuldige Menschenleben opfert. Das Problem wird unter anderem dadurch gelöst, daß man den Staatsterrorismus und andere abscheuliche Formen des Tötens beendet (Beifall), indem man die Völkermorde beendet und treu eine Politik des Friedens und des Respekts vor unumgänglichen moralischen und legalen Normen verfolgt. Die Welt kann nicht gerettet werden, wenn sie nicht eine Linie des Friedens und der internationalen Zusammenarbeit verfolgt.

Niemand soll sich vorstellen, daß wir bestrebt sind, auch nur eine Tonne irgendeines Gutes auf dem Markt der Vereinigten Staaten zu kaufen. Wir haben bewiesen, daß wir überleben, leben und voranschreiten können, und all das, was heute hier gezeigt wird, ist der Ausdruck eines Fortschritts ohne Parallelen in der Geschichte (Beifall). Man schreitet nicht nur voran, indem man Autos produziert, man schreitet voran, indem man Intelligenzen entwickelt, Kenntnisse vermittelt, Kultur schafft und die Menschen behandelt, wie sie behandelt werden müssen. Das ist das Geheimnis der enormen Kraft der Revolution.

Die Welt kann nicht auf anderen Wegen gerettet werden, und ich beziehe mich in diesem Fall auf die gewaltsamen Situationen. Man strebe nach dem Frieden an allen Orten, um alle Völker gegen diese Plage des Terrorismus zu schützen, die eine der Plagen ist (Beifall), denn heutzutage gibt es eine andere schreckliche Plage, die zum Beispiel AIDS heißt; es gibt eine weitere schreckliche Plage, die Dutzende Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf der Welt durch Hunger, Krankheiten und fehlende ärztliche Betreuung und Medikamente tötet.

Es gibt auf dem Gebiet der Politik absolutistische Ideen, ein Einheitsdenken, daß man der Welt aufzudrängen versucht. Dies führt überall zu Rebellionen und Irritationen.

Diese Welt wird nicht gerettet – und das hat schon nicht mehr mit dem Terrorismus zu tun -, wenn diese ungerechte wirtschaftliche und soziale Ordnung sich weiterhin ausbreitet oder angewandt wird. Sie führt die Welt in die Katastrophe, auf einen Weg, von dem es weder eine Möglichkeit einer Ausflucht gäbe für die 6,2 Milliarden heutigen Bewohner der Erde noch für deren zukünftige Kinder. Der Planet wird immer mehr zerstört und in die Armut, die Arbeitslosigkeit, den Hunger und die Verzweiflung getrieben. Dies beweisen die Massen an verschiedenen bereits historischen Orten wie Seattle, Quebec, Washington und Genua.

Die mächtigsten Führer der Weltwirtschaft und –politik können sich fast schon nicht mehr treffen; die Leute haben immer weniger Angst, sie lehnen sich auf, das kann man an allen Orten spüren. Ich war gerade in Durban und sah dort Tausende von Personen, die zu Nichtregierungsorganisationen gehörten; man sieht die Unzufriedenheit auf der Welt wie Schaum wachsen.

Da ich von einer der Plagen gesprochen habe, ist es gerecht, daß ich auch andere nenne, und die Führungspersönlichkeiten der Nationen, diejenigen, die am meisten Einfluß haben, sind gezwungen, Lösungen für eine Situation zu suchen, die sich zu diesem Zeitpunkt immer mehr verschärft. Es gibt eine schwerwiegende Wirtschaftskrise, die bereits den ganzen Planeten betrifft; die USA sind ernsthaft betroffen, Europa, Japan, die südostasiatischen Industrieländer, praktisch mit der einzigen Ausnahme Chinas, das innerhalb seiner Wirtschaftsreformen Verteilungsformen aufrechterhalten hat, die den Hunger in dem Land mit den meisten Einwohnern auf der Erde und nur 5 % der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche verhindern, womit bewiesen wird, daß die Welt noch zu retten ist.

Die Krise ist tiefgreifend. Wir lesen täglich die Nachrichten von dem, was in den Börsen passiert, was mit den Fluktuationen des Wertes der Währungen geschieht, über den Zuwachs der Arbeitslosigkeit, den Rückgang des Wachstums, dem praktisch niemand entgeht, mit der erwähnten Ausnahme, und es kann unter sehr speziellen Umständen irgendeine andere geben.

Sie ist tiefgreifend und kann schlimmer werden als diejenige von 1929, denn mehr als im Jahr 1929 wurde Mißbrauch mit der Spekulation getrieben, es wurden fast unendliche, aber künstliche Reichtümer geschaffen, der Wert der Aktien in den Börsen wurde aufgebläht, auf die Weise, daß es jemanden gab, der 1 000 Dollar in eine oder mehrere Aktien investierte und in acht oder neun Jahren hatten diese selben Aktien einen Wert von 800 000 Dollar, es ist imaginäres Geld; und die Industrieunternehmen, deren Aktien schneller an Wert gewannen, haben bereits die Hälfte ihres Wertes verloren.

Wir beobachten, wie die Theoretiker und die Analytiker Dinge erfinden; alte und neue Heilmittel, um die Krise zu stoppen, und sie haben keine Wirkung, es kommt zu immer wieder neuen Überraschungen. Niemand kann voraussagen, doch ich versichere euch, daß die Situation sehr komplex ist für die Weltwirtschaft, für den Neoliberalismus, für die neoliberale Globalisierung.

Die Macht der großen multinationalen Konzerne nimmt immer mehr zu, sie sind unabhängiger und machen, was sie machen, und die Macht der Regierungen wird sogar immer schwächer, um mit ihnen zu kämpfen und ihnen Widerstand entgegenzusetzen.

Ihr stellt euch nicht vor, wie sich das Panorama in nur vier Monaten verändert hat, seit dem letzten Quartal des vergangenen Jahres bis zu diesem Monat. Und während dieses Jahres gab es Zeiträume des Rückenwindes für Europa; der Wind verschwand, der Wind bläst nicht mehr für Europa, es herrscht Windstille und es gibt vielmehr Rückschläge durch irgendeine Meeresströmung.

Die Dinge, die in einem Land geschehen, das so entwicklungsfähig war, bei dem all das, was es über Jahrzehnte hinweg unternahm, als Wunder bezeichnet wurde, dieses Land ist Japan, das Tag für Tag größere Probleme hat.

Niemand kann mit vollkommener Präzision vorhersagen, was geschehen wird und wie es geschehen wird, denn obwohl es zu den Dingen in fast mathematischer Weise kommt, ist die Ökonomie keine Naturwissenschaft; die Tendenzen sind jedoch klar und unanfechtbar. Die Preise für die Grundprodukte sind im Keller und die entstehenden Situationen werden immer komplexer. Sie wissen es, und die Europäer und ihre Wirtschaftsstrategen wissen es auch.

In den letzten Wochen haben die Vereinigten Staaten sechs Mal die Leitzinsrate gesenkt; das ist einer der Mechanismen, den sie verwenden, um zu sehen, ob die Leute durch die Erhöhung der Geldmenge mehr kaufen, damit die Industrien mehr produzieren können, wenn dabei auch die Ressourcen verschwendet werden.

Es ist eine Wirtschaft, die zum Überleben benötigt, daß die Leute die Produkte wegschmeißen und immer mehr Geld herauswerfen; es ist keine Ökonomie für den Menschen, sondern eine Ökonomie für sich selbst und die Besitzer der gigantischen Unternehmen, nicht für die Völker.

Für uns, die wir täglich gegen all diese Probleme kämpfen müssen, ob der Ölpreis stieg, ob er fiel, ob der Zuckerpreis noch mehr fiel, wenn wir eine tägliche und detaillierte Information benötigen über das, was auf der Welt geschieht, dann sehen und überprüfen wir Tag für Tag die Situation.

Bald, im November, wird es hier ein Treffen von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaftsvertretern geben, um über die Amerikanische Freihandelszone ALCA zu diskutieren. Im Dezember haben wir das sogenannte Forum von Sao Paulo, bei dem sich Hunderte von politischen Führungspersönlichkeiten aus Lateinamerika treffen, Vertreter von Organisationen, die immer radikaler werden. Im Januar wird in Río Grande del Sur ein internationales Forum gegen die neoliberale Globalisierung veranstaltet, an dem Zehntausende von Personen teilnehmen werden. Im Februar haben wir, nach der Veranstaltung in Rió Grande del Sur, wie jedes Jahr unseren Kongreß der Wirtschaftswissenschaftler aus verschiedenen Teilen der Welt.

Wir unterhalten Kontakte zu Personen, die über viel Wissen verfügen, die das Unbehagen, die Unzufriedenheit und die Verzweiflung widerspiegeln, von der ich sprach.

Wir haben viel Arbeit vor uns, und wir werden in der privilegierten Situation arbeiten, die wir heute haben, in der unsere Bevölkerung innerhalb von 24 Monaten eine Million Farbfernseher erhalten wird, man hat bereits mit der Verteilung begonnen, mit dem Vorrang für diejenigen, die noch keinen haben; in einer Zeit, in der das Fernsehprogramm „Universität für alle" perfektioniert wird; in der die Computerkurse – wie ich bereits sagte – auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet werden. Ihr werdet sehen, daß im nächsten Jahr ein Kind aus der ersten Klasse bereits etwas über Computertechnik weiß, und niemand bedient dieses Mäuslein besser als ein fünfjähriges Kind, es malt, führt Rechenaufgaben aus, nimmt an instruktiven Spielen teil und entwickelt seine Kenntnisse weiter.

Jedes Klassenzimmer – ich erzählte euch von Havanna – wird im ganzen Land über einen Fernseher verfügen, und etwa 1 000 Ansiedlungen, die keinen Strom haben, werden ein Klassenzimmer mit einem 29 Zoll-Fernseher und ein Solarpanel haben für 10 Stunden täglicher Stromzufuhr. Damit können die Schüler Nutzen ziehen aus den Programmen „Universität für alle", Sportsendungen, Nachrichten, Podiumsgesprächen und Offenen Tribünen, zu relativ unbedeutenden Kosten, vor allem wenn man dies mit den enormen Mitteln vergleicht, die das Land heutzutage in den Energieverbrauch investieren muß, in den Erwerb von Energie. Aus diesem Grund arbeiten wir mit Hochdruck an unseren eigenen Erdölvorkommen, indem wir mehr Erdöl und mehr Erdgas suchen.

Mehr als eintausend Siedlungen! Und es wird mit der Nutzung der Sonnenenergie kein einziger Bürger ohne Zugang zum Fernsehen verbleiben. Ebenso wenig wird auch nur eine einzige der insgesamt 1944 Schulen, die keinen Stromanschluß haben, ohne ein weiteres Solarpanel verbleiben, in diesem Fall für den Computer. Dann sollen sie doch kommen und uns etwas von Gerechtigkeit erzählen, einem Land, das trotz der Blockade und der gegen es verübten Verbrechen fähig ist, in jeder Schule - mit 20 Schülern, 5 Schülern oder auch nur einem, denn es gibt 21 Schulen mit nur einem Schüler -, über einen Lehrer, zwei Solarpanel und Unterricht per Fernsehen und Computer zu verfügen, was für viele Dinge nützlich ist, unter anderem zum Erlernen und Behalten von Kenntnissen mit der maximalen Effizienz.

Es gibt ein Thema, bei dem wir zum Beispiel sehr schlecht dastehen, bei der Rechtschreibung, das wissen sie alle, die Schüler der Mittelstufe, wenn sie eine Prüfung haben, merken sie es, und unsere pädagogischen Forscher haben bereits Programme entwickelt, um das Rechtschreibproblem zu lösen, mit einer CD, die über alle Details darüber verfügt, wie man die Rechtschreibfehler ausmerzt und wie man lernt, ohne solche Fehler zu schreiben.

Von welcher Gerechtigkeit kann man auf der Welt sprechen, von welcher Freiheit, von welcher Demokratie, wo sie den Bürger niemals etwas fragen, wo ein Land verkauft werden kann, ohne dabei etwa den Kongreß zu konsultieren, oder wo ein Minister das Land auf 100 Jahre mit einer Hypothek belasten kann, ohne daß auch nur ein einziger Bürger dazu befragt wird?

Wie kann es Demokratie geben, wenn es keine Kultur und keine Bildung gibt? Und glaubt nicht, daß die reichen Länder über einen hohen Bildungsstand verfügen; die reichen Länder verfügen über viel Geld, ein wenig mehr Wissen als die Länder der Dritten Welt, die eine reale Analphabetenrate von 20 %, 25 % oder 30 % haben können, gegenüber den anderen, wo viele ähnliche Prozentzahlen an funktionalem Analphabetentum aufweisen, wie dies ein Bürger hier innerhalb von 10 Jahren wäre, sei er auch ein Universitätsabsolvent, wenn er nicht über die allgemeine integrale Kultur verfügen würde, von der wir sprachen und für deren Erreichen wir arbeiten. Die Ergebnisse sind sichtbar und eindrucksvoll. Wir messen sie in Zentimetern, wie mit einem Lineal, denn täglich erhalten wir Tausende von spontanen Meinungen über jedes Thema, und wir vergleichen das, was ein Bürger 21 Monate nach Beginn – wie ich erklärte – der Entführung des Jungen Elián sagt, der großen Schlacht der Ideen. Wen wollen sie betrügen, an welchem Ort der Welt, wo sie von den Sozialprogrammen erfahren können, die wir mit mehr Elan als je zuvor durchführen und die einen enormen Sprung nach vorne in der Revolution bedeuten werden?

Das Schicksal und unsere Nachbarn im Norden mit ihrer Blockade und ihren Verbrechen gegen Kuba wollten es, daß unser Volk zu dem geworden ist, was es ursprünglich nicht beabsichtigte, ich beziehe mich auf seine Rolle als Vorbild. Ja, als Vorbild. Sie sollen Philosophen schicken, welche sie auch wollen, um zu sehen, ob sie diskutieren und die Meinung aufrechterhalten können, daß alle diese Karikaturen, die geschaffen wurden, um den Menschen auszubeuten, zu erniedrigen und zum Feind seiner Mitmenschen zu machen, wirklich gerechtere, freiere und demokratischere Gesellschaften sind als die Gesellschaft, die unser Volk mit so großem Opfer und nach 132 Jahren Kampf , seit dem Beginn seines Kampfes gegen die Kolonial- und Sklavenhaltergesellschaft , aufgebaut hat. Sie können in keinem Bereich mit uns in einen Wettbewerb treten, sie sind unfähig, auch nur 20 % der Dinge zu vollbringen, die wir machen können und bereits machen; daran zweifele keiner.

Ich rufe euch auf, zu beobachten und zu überlegen. Ich rufe hauptsächlich die jungen Menschen auf, so viel wie möglich zu studieren, Vorbild zu sein, diejenigen, die in den neuen, in dieser Etappe geschaffenen Schulen den Unterricht aufnehmen. Das sind Schulen mit besonderen Eigenschaften und sie stellen einen Grundpfeiler für das da, was wir machen können.

Wir werden den Verlauf der Studien der 3 500 Studenten, die heute den Unterricht beginnen, aus der Nähe verfolgen.

Dort sind sogar die Nachbarn sehr glücklich, denn die Poliklinik - die zur Schule gehörte und jetzt 26 000 Bürger betreut, von denen viele nicht dort wohnten, als die Schule in Betrieb genommen wurde -, die sich in einem schlechten Zustand befand, ist wie neu und widmet sich hauptsächlich den Nachbarn, denn die Schule, ihre Lehrer und anderen Beschäftigten werden das haben, was wir eine Krankenpflege von höchster Qualität genannt haben, wo es sogar Röntgenapparate und all die Dinge gibt, die benötigt werden können (Beifall). Wir haben ihr diesen Namen gegeben, ich weiß nicht, ob ihr irgendwann mal in die Poliklinik gehen müßt; und sie hat ausgesuchte Ärzte, um den jungen Leuten zu helfen, die manchmal viele Probleme haben und niemand weiß davon.

Der Lehrkörper ist ausgezeichnet; eine Direktorin und eine Vizedirektorin, die im Leben erprobt sind (Beifall), mit großem Ansehen und großer Erfahrung.

Ich wünschte, daß María Teresa, die Direktorin der schon berühmten Schule in Melena war und jetzt die Verantwortung bezüglich der Ausbildung der 3 500 Studenten hat, die mit dem Unterricht beginnen, sich eines Tages hinsetzt, um die Methode zu Papier zu bringen, mittels derer sie es geschafft hat, daß sich kein einziger der beiden ersten Gruppen mit 501 Studenten von der Schule abhaute, und das in diesem Alter.

Wenn noch etwas zu sagen ist, dann ist es die Aufforderung an die Eltern, immer stärker mit diesen Schulen zusammenzuarbeiten, in denen ihre Kinder sind, die eine brillante Zukunft erwartet, mit einer würdigen Arbeit und Kenntnissen, welche die anderen Fachschulabsolventen auf der Welt nicht haben werden.

Eines der Geheimnisse des Erfolgs lag in der Zusammenarbeit der Eltern, und man hat absolut nichts in irgendeinem Sinne ohne die Zusammenarbeit der Eltern unternommen, und wir kennen den entscheidenden Einfluß, den dies hat.

Das Objektivste, was ich euch sagen könnte, ist daß wir, die wir andere Epochen kennengelernt haben, Neid auf euch empfinden können. Ich gäbe zehn Leben, um einer derer zu sein, die dort sitzen (Beifall).

Vaterland oder Tod!

Wir werden siegen!

(Ovation)

Samstag, 1. September 2001

Fidel Castro bei Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Formen von Intoleranz

Rede von Fidel Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Vorsitzender des Staatsrates und des Ministerrates der Republik Kuba, auf der Plenarsitzung der Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Formen von Intoleranz, in Durban, Südafrika, am 1. September 2001

Exzellenzen,

Delegierte und Gäste:

Der Rassismus, die Rassendiskriminierung und die Fremdenfeindlichkeit sind ein soziales, kulturelles und politisches Phänomen und kein natürlicher Instinkt des Menschen. Sie sind in der Geschichte der menschlichen Gesellschaften unmittelbare Kinder von Kriegen, militärischen Eroberungen, individueller und kollektiver Versklavung und Ausbeutung der Schwächeren durch die Stärkeren.

Niemand hat das Recht auf ein Sabotieren dieses Forums, das das schreckliche Leid und das enorme Unrecht zu lindern versucht, das diese Tatsachen für die immense Mehrheit der Menschheit brachten und noch bringen. Viel weniger noch hat jemand ein Recht, Bedingungen zu stellen und zu fordern, daß über historische Verantwortung und gerechte Entschädigung nicht einmal geredet wird oder darüber, wie wir den entsetzlichen Völkermord zu beurteilen uns entscheiden, der derzeitig gegen das palästinensische Brudervolk (Beifall) durch die führenden Kräfte der Ultrarechten begangen wird, die im Bündnis mit der hegemonischen Supermacht heute im Namen eines anderen Volkes handeln, das fast 2000 Jahre lang Opfer der stärksten Verfolgungen, Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten gewesen ist, die es in der Geschichte je gegeben hat.

Wenn Kuba von Entschädigung redet und diese Idee als unausweichliche moralische Pflicht gegenüber den Opfern des Rassismus unterstützt und dabei einen Präzedenzfall besitzt in den Entschädigungen für die Nachkommen des hebräischen Volkes, das mitten in Europa einen verabscheuungswürdigen und brutalen Rassenholocaust erleiden mußte, dann beabsichtigen wir nicht die unmögliche Suche nach den unmittelbaren Angehörigen oder den konkreten Herkunftsländern der Opfer von Ereignissen, die jahrhundertelang stattfanden. Tatsache und unwiderlegbar ist, daß Abermillionen Afrikaner eingefangen, wie eine Ware verkauft und auf die andere Seite des Atlantiks transportiert wurden, um dort als Sklaven zu arbeiten und daß als Folgeerscheinung der europäischen Conquista und Kolonisation auf der westlichen Hemisphäre 70 Millionen Ureinwohner zugrundegingen. (Beifall)

Die unmenschliche Ausbeutung, der die Völker dreier Kontinente - einschließlich Asiens - ausgesetzt waren, hatte Auswirkungen auf das Schicksal und das gegenwärtige Leben von mehr als 4,5 Milliarden Menschen der Völker der Dritten Welt, deren Indikatoren bezüglich Armut, Arbeitslosigkeit, Analphabetentum, Krankheiten, Kindersterblichkeit, Lebenserwartung und andere Mißstánde, deren Aufzählung im Rahmen dieser wenigen Worte nicht möglich ist, in Erstaunen und Schrecken versetzen. Diese sind die gegenwärtigen Opfer jener Jahrhunderte währenden Barbarei und die unverwechselbaren Anspruchsberechtigten auf Entschädigung für die an Vorfahren Vätern und Völkern begangenen horrenden Verbrechen. (Beifall)

Als viele der Länder unabhängig wurden, ja nicht einmal nach der formalen Abschaffung der Sklaverei war Schluß mit der brutalen Ausbeutung. Die Haupttheoretiker der nordamerikanischen Union - gegründet von den 13 Kolonien, die sich Ende des 18. Jahrhunderts von der englischen Herrschaft befreiten - verkündeten von den ersten Jahren der Unabhängigkeit an unfragwürdig expansionistische Auffassungen und Strategien. Auf Grund jener Ideen entrissen die ehemaligen weißen Siedler europäischer Herkunft bei ihrem Vordringen nach Westen den Indianern ihr Land, das diese seit Tausenden von Jahren besetzten, und rotteten Millionen der Ureinwohner aus. Sie machten auch an den Grenzen ehemaligen spanischen Besitzes nicht Halt. Mexiko, ein lateinamerikanisches Land, das 1821 seine Unabhängigkeit errang, wurde ebenfalls eines Gebietes von Millionen Quadratkilometern sowie natürlicher Ressourcen von unschätzbarem Wert beraubt. In der in Nordamerika entstandenen erstarkenden und expandierenden Nation wurde das unmenschliche System der Sklaverei noch fast ein Jahrhundert nach der berühmten Unabhängigkeitserklärung von 1776 beibehalten, in der es hieß, daß alle Menschen frei und gleich geboren werden.

Nach der rein formalen Abschaffung der Sklaverei waren die Afroamerikaner weitere hundert Jahre grausamster Rassendiskriminierung ausgesetzt. Viele ihrer Züge und Folgeerscheinungen haben zusätzliche vier Jahrzehnte überdauert und sind heute noch präsent, nach ihren heldenhaften Kämpfen und den in den sechziger Jahren erzielten Fortschritten, die Martin Luther King, Malcolm X und anderen hervorragenden Kämpfern das Leben kosteten. (Beifall) Die Afroamerikaner erhalten aus rein rassistischen Gründen die schlimmsten und längsten Strafen, und innerhalb der begüterten US-amerikanischen Gesellschaft sind sie es, deren Lebensbedingungen die ärmsten und elendsten sind. (Beifall) Gleichermaßen schrecklich, ja schlimmer noch, sind die Verachtung und Diskriminierung gegenüber der noch existierenden Eingeborenenbevölkerung, die einst einen großen Teil des heutigen Territoriums der Vereinigten Staaten besetzten.

Sozialökonomische Angaben zu Afrika erübrigen sich. Ganze Länder, ja sogar komplette Regionen Schwarzafrikas laufen Gefahr zu verschwinden aufgrund des Zusammenwirkens komplexer Faktoren wie wirtschaftliche Zurückgebliebenheit, extreme Armut und schwere - alte und neue - Krankheiten, die sie geißeln. Nicht weniger tragisch ist die Situation in zahlreichen asiatischen Ländern. Dazu kommen unglaubliche und unbezahlbare Schuldenbeträge, der unausgewogene Handel, die spottbilligen Kaufpreise für ihre Grunderzeugnisse, die Bevölkerungsexplosion, die neoliberale Globalisierung und die Klimaveränderungen mit anhaltenden Dürren im Wechsel mit Niederschlägen und von Mal zu Mal stärkeren Überschwemmungen als Folgeerscheinungen. Das Unhaltbare dieser Situation kann mathematisch genau nachgewiesen werden. (Beifall)

Die Industrieländer und ihre Konsumgesellschaften, die gegenwärtig die beschleunigte und fast unaufhaltsame Zerstörung der Umwelt zu vertreten haben, sind die größten Nutznießer der Conquista und Kolonisation gewesen; der Versklavung, der erbarmungslosen Ausbeutung und der Ausrottung Hunderter Millionen Söhne der Völker der heutigen Dritten Welt; der Wirtschaftsordnung, die der Menschheit nach zwei monströsen um die Aufteilung der Welt und ihrer Märkte geführten Vernichtungskriege aufgezwungen wurde; der den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten in Bretton Woods zugestandenen Privilegien; des IWF und der internationalen Finanzinstitute, die ausschließlich von ihnen und für sie geschaffen wurden. (Beifall)

Jene reiche und verschwenderische Welt besitzt die technischen und finanziellen Mittel zur Begleichung ihrer Schulden der Menschheit gegenüber. Die hegemonische Supermacht hat außerdem die ganz spezielle Schuld abzutragen, die sie den Afroamerikanern, den in Reservaten eingeschlossenen Indios und den Abermillionen lateinamerikanischer, karibischer und Immigranten anderer Länder gegenüber hat - ob Indios, Gelbe, Schwarze oder Mestizen -, die Opfer von Diskriminierung und Verachtung sind.

Es ist ebenfalls an der Zeit, mit der dramatischen Situation der indigenen Gemeinden im übrigen Gebiet unserer Hemisphäre Schluß zu machen. Ihr Erwachen, ihr eigener Kampf und die allgemeine Anerkennung des gegen sie begangenen monströsen Verbrechens lassen dies unaufschiebbar werden.

Die zur Rettung der Welt vor der Tragödie erforderlichen Mittel sind vorhanden.

Man mache in der Tat Schluß mit dem Wettrüsten und dem Waffenhandel, die nur Elend und Tod hervorbringen. (Beifall)

Man verwende auf die Entwicklung einen guten Teil der Billion Dollar, die jährlich für Werbung ausgegeben werden, die neben dem die nationalen Identitäten und Kulturen zerstörenden Gift doch nur Illusionen und Konsumgewohnheiten aufkommen läßt, die unmöglich umsetzbar sind.

Man erfülle die versprochene Bereitstellung der bescheidenen 0,7 % des Bruttosozialprodukts als Entwicklungshilfe.

Man erhebe in vernünftiger und effektiver Form die von Nobelpreisträger James Tobin empfohlene Steuer auf Spekulationsgeschäfte (Beifall), die gegenwärtig alle 24 Stunden Billionen Dollar erreichen. So könnten die Vereinten Nationen, die nicht weiterhin auf erbärmliche, ungenügende und verspätete Spenden und Almosen angewiesen sein dürfen, jährlich über eine Billion Dollar zur Rettung und Entwicklung der Welt verfügen.

Man höre gut hin! Eine Billion Dollar pro Jahr. Wir sind weltweit nicht wenige, die wir bereits des Addierens, des Subtrahierens, des Multiplizierens und des Dividierens mächtig sind. Ich übertreibe nicht. Aufgrund der Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der gegenwärtigen Probleme, die sogar den Fortbestand unserer Gattung auf unserem Planeten bedrohen, ist es eben gerade das, was nötig wäre, bevor es zu spät ist.

Man setze dem Völkermord am palästinensischen Volk ein Ende (Beifall), der vor den verblüfften Augen der Welt begangen wird. Man schütze das elementare Recht auf Leben der Bürger dieses Volkes, seiner Jugendlichen und seiner Kinder. Man achte sein Recht auf Unabhängigkeit und Frieden, dann wird von den Dokumenten der Vereinten Nationen nichts zu befürchten sein.

Ich weiß recht gut, daß viele afrikanische und Freunde anderer Nationen auf der Suche nach einer Linderung der schrecklichen Situation ihrer Länder eine entsprechend kluge Vorsicht anraten, um auf dieser Konferenz etwas zu erzielen. Ich kann sie verstehen, doch kann ich keinen Verzicht leisten auf meine Überzeugung, wonach mehr Möglichkeiten gegeben sind, daß man uns anhört und uns respektiert, je offener die Wahrheiten angesprochen werden. (Beifall) Jahrhunderte von Betrug sind mehr als genug.

Mir bleiben nur noch drei kurze Fragen, ausgehend von einer Wahrheit, die niemandem unbekannt sein darf.

Die industrialisierten und reichen kapitalistischen Länder sind heute Bestandteil des imperialistischen Systems und der Wirtschaftsordnung, die der Welt aufgezwungen wurde. Beide basieren auf der Philosophie des Egoismus, der brutalen Konkurrenz zwischen den Menschen, den Nationen und den Blöcken. Dieser Philosophie ist jegliches Gefühl der Solidarität und ehrlicher internationaler Zusammenarbeit völlig fremd. Man lebt in einem Klima der Täuschung, Verantwortungslosigkeit und

Verblendung der Konsumgesellschaften. So ehrlich auch der blinde Glaube an ein solches System und die Überzeugungen seiner seriösesten Staatsoberhäupter sein mögen, werden sie wohl in der Lage sein, das Ausmaß der Probleme der heutigen Welt einzuschätzen, die in ihrer inkohärenten und ungleichen Entwicklung beherrscht wird durch blinde Gesetze, die ungeheure Macht und Interessen der Multis, die immer größer, immer weniger beeinflußbar und immer unabhängiger werden? (Beifall). Werden sie das Chaos und die universale Rebellion verstehen können, die im Anzug sind? Werden sie, wenngleich sie wollten, dem Rassismus, der Rassendiskriminierung, der Fremdenfeindlichkeit und anderen damit verbundenen Formen, die nun eben alle anderen sind, ein Ende setzen können?

Nach meinem Dafürhalten stecken wir in einer schweren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krise globalen Charakters. Wir müssen uns dieser Realitäten bewußt werden. Es wird Alternativen geben. Die Geschichte hat bewiesen, daß die großen Lösungen nur aus schweren Krisen hervorgegangen sind. Das Recht der Völker auf Leben und Gerechtigkeit wird sich unweigerlich auf unterschiedlichste Weise durchsetzen.

Ich glaube an die Mobilisierung und den Kampf der Völker! (Beifall) Ich glaube an die gerechten Ideen! Ich glaube an die Wahrheit! Ich glaube an den Menschen!

Vielen Dank

(Ovationen)