Montag, 31. März 2008

Der chinesische Sieg

Reflexionen des Genossen Fidel: Der chinesische Sieg

Teil 1:

Ohne elementare historische Kenntnisse wird man das Thema, das ich anspreche, nicht verstehen.

In Europa hatte man von China gehört. Marco Polo berichtete im Herbst 1298 über wunderbare Dinge dieses einzigartigen Landes, das er Katai nannte. Der kluge und kühne Seefahrer Kolumbus war von den Kenntnissen der Griechen über die Rundung der Erde informiert. Seine eigenen Beobachtungen stimmten mit jenen Theorien überein. Er entwarf den Plan, von Europa aus auf dem Seeweg in westlicher Richtung nach Fernost zu gelangen. Er kalkulierte die Entfernung viel zu optimistisch, um ein vielfaches zu hoch. Ohne es zu ahnen, erschien auf seiner Route zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean dieser Kontinent. Magellan hat seine Reiseroute eingeschlagen, starb aber vor seiner Rückkehr nach Europa. Aus dem Erlös der mitgebrachten Gewürzen konnte die Expedition mit mehreren Schiffen finanziert werden, von denen nur eins zurückkehrte, als Vorbote kolossaler Gewinne in der Zukunft.

Seit jener Zeit begann sich die Welt mit rasanten Schritten zu verändern. Überkommene Formen der Ausbeutung kamen erneut zur Anwendung, von der Sklaverei bis zum Frondienst. Alte und neue religiöse Glaubensrichtungen verbreiteten sich über den Planeten.

Aus jener Verschmelzung der Kulturen und Ereignisse, in Verbindung mit den Fortschritten der Technik und den Entdeckungen der Wissenschaft, bildete sich die gegenwärtige Welt heraus, die man ohne ein Minimum von Kenntnissen über die tatsächlichen Hintergründe nicht verstehen würde.

Der internationale Handel mit all seinen Vor- und Nachteilen wurde von Kolonialmächten wie Spanien, England und anderen europäischen Mächten aufgezwungen, die, wie insbesondere England, sehr bald den südwestlichen, südlichen und südöstlichen Teil Asien sowie Indonesien, Australien und Neuseeland zu beherrschen begannen und ihre Herrschaft gewaltsam überall hin auszudehnen suchten. Den Kolonisatoren war es noch nicht vergönnt, das riesige Land China mit seiner tausendjährigen Kultur und den bedeutenden Natur- und Humanressourcen zu unterjochen.

Der direkte Handel zwischen Europa und China setzte im 16. Jahrhundert ein, nachdem die Portugiesen ihre Handelsenklaven Goa in Indien und Macao im Süden Chinas etabliert hatten.

Die spanische Herrschaft über die Philippinen beschleunigte den Austausch mit dem großen asiatischen Land. Die in China regierende Qin-Dynastie versuchte mit allen Mitteln, diesen unvorteilhaften Handel mit dem Ausland zu beschränken. Er wurde nur über den Hafen Kanton, heute Guǎngzhōu, erlaubt. Großbritannien und Spanien erlitten große Einbussen wegen der geringen Nachfrage des riesigen asiatischen Landes nach Waren, die in der englischen Metropole hergestellt wurden, oder nach spanischen Produkten, die aus der Neuen Welt kamen, welche für China keine wesentliche Bedeutung hatten. Beide haben dann begonnen, Opium nach China zu verkaufen.

Der Opiumhandel im großen Umfang wurde ursprünglich von den Holländern vom indonesischen Jakarta aus beherrscht. Die Engländer erzielten Gewinne in Höhe von fast 400%. Ihr Opiumexport, der im Jahr 1730 15 Tonnen betrug, erhöhte sich auf 75 Tonnen im Jahr 1773. Das Opium wurde in Kisten zu je 70 kg verschifft. Damit kauften sie Porzellan, Seide, Gewürze und chinesischen Tee. Opium, nicht Gold, war die Währung in Europa, mit der man chinesische Waren erwerben konnte.

Im Frühjahr 1830, angesichts des ungezügelten Missbrauchs mit dem Opiumhandel in China, befahl Kaiser Daoguang dem Reichsbeamten Lin Hse Tsu, diese Plage zu ekämpfen. Jener ordnete daraufhin die Vernichtung von 20.000 Kisten Opium an. Lin Hse Tsu sandte einen Brief an die Königin Victoria, indem er sie darum ersuchte, dass die internationalen Normen geachtet und der Handel mit giftigen Drogen nicht erlaubt werden.

Die englische Antwort lautete: Opiumkrieg. Der erste dauerte drei Jahre, von 1839 bis 1842. Der zweite, dem sich Frankreich anschloss, dauerte vier Jahre, von 1856 bis 1860. Diese Kriege sind auch als anglo-chinesische Kriege bekannt.

Das Vereinigte Königreich zwang China zur Unterzeichnung von ungleichen Verträgen, die China dazu verpflichteten, mehrere Häfen für den Außenhandel freizugeben und Hongkong abzugeben. Andere Länder folgten dem Beispiel Englands und diktierten ungleiche Austauschbedingungen.

Ähnliche Erniedrigung führte von 1850 bis 1864 zum Taiping-Aufstand, von 1899 bis 1901 zum Boxer-Aufstand und schließlich im Jahre 1911 zum Fall der Qin-Dynastie, die aus verschiedenen Gründen, darunter aufgrund der Schwäche gegenüber den ausländischen Mächten, in China äußerst unpopulär geworden war.

Was geschah mit Japan?

Dieses Land mit seiner alten Kultur und so arbeitsam wie auch andere Völker dieser Region, hat sich der "westlichen Zivilisation" widersetzt und sich über 200 Jahre lang hermetisch gegenüber dem Außenhandel verschlossen, zum Teil auch bedingt durch das Chaos in der inneren Verwaltung.

1854 drohten die Seestreitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika unter dem Kommando von Kommodore Matthew Perry, nach einer vorausgegangenen Aufklärungsfahrt mit vier Kanonenbooten, mit einem Bombardement der japanischen Bevölkerung, die angesichts der modernen Technologie jener Schiffe wehrlos war, und zwangen die Shogunen am 31. März 1854, im Namen des Kaisers den Vertrag von Kanagawa zu unterzeichnen. So nahm Verpflanzung kapitalistischen Handels und westlicher Technologie in Japan ihren Anfang. Zu jener Zeit hatten die Europäer noch keine Ahnung von den Fähigkeiten, mit denen sich die Japaner später auf diesem Feld behaupten sollten.

Nach den Yankees kamen die Vertreter des Russischen Reiches aus den Fernen Osten. Sie befürchteten, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, an die sie später, am 18. Oktober 1867, Alaska verkauften, ihnen im Handel mit Japan vorangehen würden. Großbritannien und die übrigen europäischen Kolonialmächte machten sich mit gleichem Ziel schnell auf den Weg in jenes Land.

Während der Intervention der Vereinigten Staaten von Amerika in Mexiko im Jahr 1847, hat Perry mehrere Landesteile besetzt. Mexiko verlor am Ende des Krieges mehr als 50% seines Territoriums, speziell die Gebiete mit den größten Erdöl- und Erdgasreserven, auch wenn damals das Hauptziel der Eroberer noch nicht der Brennstoff war, sondern Gold und Land.

Der erste Chinesisch-japanische Krieg wurde offiziell am 1. August 1894 erklärt. Japan wollte sich damals Koreas bemächtigen, eines Vasallenstaates, der China untergeordnet war. Aufgrund der höher entwickelten Bewaffnung und Technik wurden die chinesischen Streitkräfte in mehreren Schlachten nahe den Städten Seoul und Pjöngjang geschlagen. Spätere militärische Siege öffneten ihnen den Weg nach China.

Im November jenes Jahres nahmen sie Port Arthur ein, das heutige Lüshun. An der Mündung des Flusses Yalu und im Flottenstützpunkt Weihaiwei wurden sie landseitig von der Halbinsel Liaodong aus von schwerer japanischer Artillerie überrascht, die die Flotte der angegriffenen Seite zerstörte.

Die Dynastie musste um Frieden bitten. Der Vertrag von Shimonoseki, der den Krieg beendete, wurde im April 1895 unterzeichnet. China wurde gezwungen, "auf ewig" Taiwan, die Halbinsel Liaodong und den Archipel der Fischerinseln an Japan abzutreten und außerdem eine Kriegsentschädigung in Höhe von zweihundert Millionen chinesischen Silbertael zu zahlen und vier Häfen für den Zugang von außen zu öffnen. Russland, Frankreich und Deutschland verteidigten ihre eigenen Interessen und zwangen Japan, die Halbinsel Liaodong gegen die Zahlung von weiteren 30 Millionen Silbertael zurückzugeben.

Bevor ich mich dem zweiten Chinesisch-japanischen Krieg zuwende, muss ich eine andere Kriegsepisode erwähnen, die zweifach geschichtliche Bedeutung hat, sich zwischen 1904 und 1905 ereignete, und die man nicht außer Acht lassen darf.

Nach der Einbeziehung Japans in die bewaffnete Zivilisation und nach den vom Westen zur Aufteilung der Welt aufgezwungenen Kriegen hat Japan, das den ersten beschriebenen Krieg gegen China geführt hatte, seine Seestreitkräfte in einem Maße entwickelt, dass es in der Lage war, dem russischen Reich einen solch harten Schlag zu versetzen, dass dieser beinahe einen vorzeitigen Beginn der Revolution provozierte, die von Lenin mit der Schaffung der Partei, die später die Oktoberrevolution auslösen sollte, zehn Jahre zuvor in Minsk programmiert wurde.

Am 10. August 1904 griff Japan ohne Vorankündigung die Russische Pazifikflotte in Shandong an und vernichtete sie. Zar Nikolaus II. von Russland, aufgebracht über diese Attacke, befahl die Mobilmachung und ließ die Anker der Baltischen Flotte in Richtung Fernost lichten. Konvois von Kohleschiffen wurden zusammengestellt, um rechtzeitig die notwendigen Ladungsmengen bereitzustellen, die die Flotte bis zu ihrem fernen Ziel benötigte. Aufgrund diplomatischer Zwänge musste eine der Umladungen von Kohle auf hoher See vorgenommen werden.

Die Russen kamen in Süden Chinas, wo sie Kurs auf den Hafen von Wladiwostok nahmen, der einzige zur Verfügung für die Manöver der Flotte. Um dahin zu gelangen gab es drei Routen: als beste Variante die Tsushima-Route; die anderen beiden verliefen östlich von Japan, vergrößerten das Risiko und bedeuteten einen enormen Aufwand an Schiffen und Besatzung. Den gleichen Gedanken hatte der japanische Admiral, legte daraufhin seinen Plan fest und positionierte seine Schiffe, hauptsächlich Kreuzer, so dass die japanische Flotte, wenn sie in U-Form navigierte, etwa 6000 Meter Abstand zu den gegnerischen Schiffen vorbeilief, darunter vielen Panzerschiffen alle in Reichweite der japanischen Kreuzer, die mit sehr gut ausgebildeten Kanonieren besetzt waren. Infolge der langen Fahrt liefen die russischen Panzerschiffe nur mit einer Geschwindigkeit von 8 Knoten, die Japaner mit 16 Knoten.

Dieses militärische Ereignis ist unter dem Namen Schlacht von Tsushima bekannt, die am 27. und 28. Mai 1905 stattfand.

Auf russischer Seite waren elf Panzerschiffe und acht Kreuzer beteiligt.

Befehlshaber der Flotte: Admiral Zinovy Rozhdestvensky.

Verluste: 4380 Tote, 5917 Verwundete, 21 Schiffe versenkt, 7 Schiffe gekapert und 6 kampfunfähig.

Der Befehlshaber der russischen Flotte wurde von einem Projektilfragment am Schädel verwundet.

Auf japanischer Seite waren 4 Panzerschiffe und 27 Kreuzer beteiligt.

Befehlshaber der Flotte: Admiral Heichachiro Togo.

Verluste: 117 Tote, 583 verwundete und 3 Torpedoschiffe versenkt.

Die Baltische Flotte war vernichtet. Napoleon hätte sie als Austerlitz auf See bezeichnet. Jeder kann sich vorstellen, welch tiefe Wunde dieses dramatische Ereignis im traditionellen russischen Stolz und Patriotismus hinterlassen hat.

Nach dieser Schlacht wurde Japan zu einer gefürchteten Seemacht und zum Rivalen für Großbritannien und Deutschland und konkurrierte mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

Japan griff auch in folgenden Jahren auf das Konzept der Panzerschiffe als Hauptwaffe zurück. Es stellte sich die Aufgabe, die Armee des japanischen Reiches zu verstärken. Auf einer britischen Werft wurde der Bau eines Spezialkreuzers in der Absicht in Auftrag gegeben und bezahlt, ihn auf japanischen Werften nachzubauen. Später wurden Panzerschiffe gebaut, die andere zeitgenössische Schiffe dieser Art an Panzerung und Stärke übertrafen.

Es gab auf der Erde in den 1930er Jahren keine andere Nation, die mit den japanischen Bautechnik von Kriegsschiffen mithalten konnte.

Das erklärt die Furcht einflössende Aktion, mit der sie eines Tages ihren Lehrmeister und Rivalen, die Vereinigten Staaten von Amerika angriffen, die sie einst unter Kommodore Perry auf den Kriegspfad geführt hatte.

Die Fortsetzung folgt morgen.


Fidel Castro Ruz

30. März 2008
19:35 Uhr


Teil 2:

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 stellt China sich auf die Seite der Alliierten. Als Kompensation bietet man dem Land die Rückgabe der deutschen Konzessionen in der Provinz Shandong nach Beendigung des Krieges an. Beim Abschluss des Versailler Abkommens, der Freunden und Feinden vom US-Präsidenten Woodrow Wilson auferlegt wurde, werden die deutschen Siedlungen Japan, einem mächtigeren Verbündeten als China, übereignet.

Diese Handlung verursachte den Protest tausender Studenten, die sich am 4. Mai 1919 auf dem Platz Tiananmen versammelten. Dort begann die erste siegreiche nationalistische Bewegung in China. Sie nannte sich „4. Mai“. Das Kleinbürgertum und die nationale Bourgeoisie gehörten zusammen mit den Arbeitern und Bauern zu ihr.

Die nationalistische Strömung hatte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. herausgebildet und festigte sich mit der Gründung des Kuomintang, das heißt der Nationalen Volkspartei, unter Führung von Doktor Sun Yat-sen, einem fortschrittlichen Intellektuellen und Revolutionär, auf den die Sozialistische Oktoberrevolution sehr große Wirkung ausübte und zu der er seine Beziehungen intensivierte.

Die Kommunistische Partei von China wurde auf einem Kongress gegründet, der in der Zeitspanne vom 23. Juli bis zum 5. August 1921 stattfand. Lenin schickte Vertreter der Internationale zu jenem Kongress.

Die kommunistische Bewegung widmete sich der Wiedervereinigung von China. Zu den Gründern gehörte der junge Mao Zedong. In den Jahren 1923 und 1924 wird die Antiimperialistische Einheitsfront der KPCh und des Kuomintang gebildet.

Im März 1925 stirbt Sun Yat‑sen und Chiang Kai‑shek übernimmt die Macht, wobei er besonders darauf bedacht ist, mittels seiner starren Führung den chinesischen Süden, besonders das Gebiet von Shanghai, zu kontrollieren.

Chiang sympathisierte nicht mit der kommunistischen Doktrin, und im Jahr 1927 begann er einen groß angelegten Unterdrückungsprozess gegen die Kommunisten in den Einheiten der Nationalen Revolutionsarmee, in den Gewerkschaften und in anderen gesellschaftlichen Bereichen des Landes, besonders in Shanghai. Er unterdrückte ebenfalls stark die Linke innerhalb der Kuomintang. Nach 5monatlicher militärischer Besetzung der Mandschurei errichtete Japan im Jahr 1932 den Staat Manschukuo, was eine große Gefahr für China darstellte. Chiang Kai‑Shek startete fünf Feldzüge zur Einkesselung und Vernichtung der Kommunisten, welche in den im Süden des Landes errichteten Stützpunkten standhaft blieben.

Mit jenen, denen es gelang, dem Verrat von Chiang Kai‑shek im Jahr 1927 zu entkommen, leitete Mao Zedong in den bergigen Gebieten der Provinzen Jiangxi und Hunan, in einem großflächigen Gebiet, die Gründung des Zentrums für den bewaffneten Widerstand, das in seinem Kern von konsequenten und gut organisierten Kommunisten gebildet wurde und sich als Chinesische Sowjetrepublik bezeichnete.

In der Konfrontation mit den zahlenmäßig viel stärkeren nationalistischen Kräften von Chiang Kai‑shek, initiierten circa 100 000 chinesische Kämpfer unter Führung von Mao im Jahr 1934 unter Umgehung des Zentralteils den Langen Marsch Richtung Nordwesten. Ihr Weg führte sie über mehr als 6 000 Kilometer, wobei sie ständig auf der ganzen Wegstrecke und über mehr als ein Jahr kämpften, was eine Heldentat ohnegleichen darstellte und Mao zum unbestreitbaren Führer der Partei und der Revolution in China machte. Die Anwendung der Ideen von Marx und Lenin auf die politischen, wirtschaftlichen, natürlichen, geographischen, sozialen und kulturellen Voraussetzungen von China haben ihn als einen genialen politischen und militärischen Strategen der Befreiung eines Landes ausgezeichnet, dessen Gewicht in der jetzigen Welt nicht unterschätzt werden darf.

Der zweite chinesisch-japanische Krieg begann am 7. Juli 1937. Die Japaner haben wohl überlegt den Zwischenfall verursacht, der den Krieg auslöste. Ein japanischer Soldat verschwindet bei einer Militärparade seiner Armee auf der Brücke Marco Polo, die über einen Fluss 16 Kilometer westlich von Beijing führt. Die am anderen Flussufer stationierte chinesische Armee wird beschuldigt, den Soldaten entführt zu haben und es wird ein Kampf von mehreren Stunden verursacht. Dieser erscheint fast unmittelbar erneut. Die Beschuldigung war falsch, aber der japanische Befehlshaber hatte schon den Befehl zum Angreifen gegeben. Tokio stellte mit der gewohnten Arroganz Bedingungen, die für China nicht akzeptierbar waren, und befahl die Entsendung von drei seiner mit den besten Waffen ausgerüsteten Divisionen. Innerhalb weniger Wochen kontrollierte die japanische Armee den Ost-West-Korridor vom Golf von Chihli – heute Bo Hai – bis nach Beijing.

Ausgehend von Beijing wendete sie sich nach Nanjing, dem Sitz der Chiang Kai‑shek-Regierung. Sie führten eine der schrecklichsten terroristischen Kampagnen der Kriege der modernen Zeit durch. Die Stadt wurde, ebenso wie andere ähnliche, dem Erdboden gleichgemacht, mehrere zehntausend Frauen wurden vergewaltigt und mehrere hunderttausend Menschen wurden brutal ermordet.

Die Kommunistische Partei Chinas hatte den Kampf um die nationale Einheit gegen den japanischen Plan zur Priorität gemacht. Die Zielstellung dieses Plans bestand darin, sich des enormen Landes und seiner Naturreichtümer zu bemächtigen und über 500 Millionen Chinesen der unbarmherzigen Knechtschaft zu unterwerfen. Japan suchte Lebensraum. Seine Haltung war eine Mischung von Kapitalismus und Rassismus: es war die japanische Version des Faschismus.

Die Einheitsfront gegen Japan wirkte schon in jenem Jahr 1937. Die Nationalisten waren sich ebenfalls der Gefahr bewusst. Japan besetzte den Großteil der Küstenstädte. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, betrugen die chinesischen Verluste Millionen Menschen.

Während des epischen Kriegsgeschehens wurde der Kampf der Kommunisten gegen die Invasoren immer intensiver und sie verursachten Letzteren sensible Schäden.

Die Vereinigten Staaten gaben den Kommunisten und den Nationalisten Unterstützung. Da ihnen klar wurde, dass ihr Kriegseintritt unmittelbar bevorstand, beantragten sie bei der chinesischen Regierung eine Genehmigung zur Entsendung einer Freiwilligen-Kolonne. So wurde die Luftwaffe-Einheit Fliegende Tiger geschaffen. Roosevelt schickte Flugkapitän i. R. Lee Chenault, der in Ausübung seiner Aufgabe seine Bewunderung für die Disziplin, die Taktik und die Effizienz der kommunistischen Kämpfer zum Ausdruck brachte.

Nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 erfolgte der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten. Jedoch konnte Japan zu keinem Zeitpunkt seine Elitentruppen, die gegen Kriegsende eine Million Soldaten betrugen, aus China abziehen.

Chiang Kai-shek, von der Truman-Regierung – die als eine Terrorhandlung die Atomwaffen gegen die Zivilbevölkerung von Japan anwendete – in den starken Mann der Vereinigten Staaten verwandelt, begann erneut den antikommunistischen Bürgerkrieg, aber seine demoralisierten Truppen konnten der unhaltbaren Angriffswelle der Chinesischen Volksarmee nicht standhalten.

Als jener Krieg im Oktober 1949 zu Ende war, sind die Kuomintang-Leute mit Unterstützung der Vereinigten Staaten nach Taiwan geflohen, wo sie unter voller Rückendeckung der Yankees eine antikommunistische Regierung errichteten. Chiang Kai‑shek nutzte die US-Flotte für seine Reise nach Taiwan.

Ist China etwa ein dunkler Winkel der Welt?

Schon bevor Troja errichtet wurde und in den Stadtstaaten von Griechenland die Ilias und die Odyssee verbreitet wurden, die ohne Zweifel wunderbare Schöpfungen der menschlichen Intelligenz sind, entwickelte sich an den breiten Ufern des Gelben Flusses eine mehrere Millionen Menschen umfassende Zivilisation.

Die Wurzeln der chinesischen Kultur befinden sich in der Zhou-Dynastie, 2000 Jahre vor Christus. Ihre eigentümliche Schrift beruht auf mehreren tausend Schriftzeichen, die normalerweise Worte oder Morpheme (ein Begriff der modernen Linguistik, welcher der nicht mit dem Thema vertrauten Allgemeinheit wenig bekannt ist) der Sprache darstellen. Wir sind alle weit davon entfernt, den mysteriösen Zauber jener Sprache zu verstehen, deren Erlernen die natürliche Intelligenz der chinesischen Kinder entwickelt.

Viele jener Erzeugnisse, die in China entstanden sind, wie zum Beispiel das Schießpulver, der Kompass und andere, waren auf dem Alten Kontinent vollkommen unbekannt. Wenn die Winde entgegengesetzt zu der von Kolumbus gefolgten Route blasen würden, dann hätten vielleicht die Chinesen Europa entdeckt.

Seit dem Jahr 2000 regierte in Taiwan eine Partei, deren neoliberale und pro-imperialistische Politik noch schlimmer war, als die traditionelle der Kuomintang, die entschlossener Befürworter dessen ist, Schluss mit dem Prinzip eines einzigen China zu machen, das seit langer Zeit von der Kommunistischen Partei Chinas ausgerufen wurde. Diese dornige Angelegenheit konnte – wie ein modernes Damoklesschwert über den Köpfen von 1,3 Milliarden Chinesen -einen Krieg von unvorhersehbaren Folgen auslösen.

Dass am 23. März der Kandidat jener Partei gewählt wurde, die ehemals die politische Grundlage für Chiang Kai-shek bildete, stellt ohne Zweifel in der Tat einen politischen und moralischen Sieg von China dar. Das entfernt in Taiwan eine Partei von der Macht, welche knapp acht Jahre regiert hat und dabei war, neue und unheilvolle Schritte zu unternehmen.

Wie die Nachrichtenagenturen berichten, war ihre Niederlage überwältigend, da sie nur 4,4 Millionen Stimmen der 17,3 Millionen stimmberechtigten Wähler erhielt.

Der neue Präsident wird am 20. Mai sein Amt antreten. „Wir werden einen Friedensvertrag mit China unterzeichnen“, erklärte er.

Die Agenturmeldungen teilen mit, dass “Ma Ying-jeou Befürworter der Schaffung eines Gemeinsamen Marktes mit China ist, welches Haupthandelspartner der Insel ist.”

Die Volksrepublik China zeigt sich gegenüber der dornigen Angelegenheit würdig und vorsichtig. Der Regierungssprecher im Amt für Taiwan-Angelegenheiten im Staatsrat von Beijing erklärte, dass der Sieg von Ma Ying-jeou beweist, “dass die Unabhängigkeit unter den Taiwanern nicht populär ist”. Mit dieser lakonischen Botschaft wird viel ausgesagt.

In einigen von anerkannten Forschern der Vereinigten Staaten ausgearbeiteten Abfassungen wurde das veröffentlicht, was im chinesischen Gebiet von Tibet geschah.

Im Buch The CIA`s Secret War in Tibet, von Kenneth Conboy der University Press aus Kansas – werden die schmutzigen Machenschaften der Verschwörung beschrieben. William Leary bezeichnet es als “eine ausgezeichnete und beeindruckende Untersuchung über eine der wichtigsten Geheimoperationen des CIA während des kalten Krieges“.

Im Verlaufe von zwei Jahrhunderten hatte kein einziges Land der Welt Tibet als unabhängige Nation anerkannt. Man betrachtete es als einen Bestandteil von China. Im Jahr 1950, nach dem Sieg der kommunistischen Revolution, sah es Indien so. England hat dieselbe Haltung angenommen. Die Vereinigten Staaten betrachteten es bis zum Zweiten Weltkrieg als Bestandteil von China und haben sogar England in diesem Sinn unter Druck gesetzt. Jedoch sahen sie es nach dem Krieg als ein religiöses Bollwerk gegen den Kommunismus an.

Als die Volksrepublik China in den tibetanischen Gebieten die Agrarreform durchführte, akzeptierte deren gesellschaftliche Elite es nicht, dass ihre Besitztümer und Interessen beeinträchtigt würden. Das führte 1959 zu einem bewaffneten Aufstand. Die bewaffnete Rebellion im Tibet wurde – im Unterschied zu denen von Guatemala, Kuba und anderen Ländern, wo sie unter Zeitdruck handelten – jahrelang von den Geheimdiensten der Vereinigten Staaten vorbereitet, wie aus den vorher genannten Untersuchungen hervorgeht.

Ein weiteres Buch, Buddha´s warriors – das in diesem Fall apologetisch für den CIA ist – und dessen Autor Mikel Dunshun ist, berichtet, wie die Institution mehrere hundert Tibetaner in die Vereinigten Staaten brachte, wie sie die Rebellion leitete, ausrüstete, Fallschirme mit Waffen schickte, jene in dessen Bedienung ausbildete, wobei sie sich gleichzeitig auf Pferden fortbewegten, wie es die arabischen Guerilla-Kämpfer taten. Das Vorwort des Werks wurde von Dalai Lama geschrieben, der Folgendes zum Ausdruck bringt: “Auch wenn ich tief in meinem Inneren das Gefühl habe, dass der Kampf der Tibetaner nur durch ein langfristiges Konzept und unter Verwendung friedlicher Mittel siegreich sein kann, habe ich doch immer jene Freiheitskämpfer wegen ihrem Mut und ihrer unerschütterlichen Unerschrockenheit bewundert.”

Jener Dalai Lama, der mit der Goldenen Medaille des US-Kongresses ausgezeichnet wurde und George W. Bush wegen seiner Bemühungen zugunsten der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte lobte.

Der Krieg in Afghanistan wurde vom Dalai Lama als eine “Befreiung” bezeichnet, der Krieg in Korea als eine “fast-Befreiung” und der von Vietnam als ein “Scheitern”.

Ich habe eine straffe Zusammenfassung der dem Internet entnommenen Angaben gemacht, besonders aus der Website von Rebelión. Aus Raum- und Zeitgründen habe ich nicht die Seiten der Bücher angegeben, aus denen die verwendeten Zitate stammen.

Es gibt Menschen, die unter Chinesen-Phobie leiden, eine recht verbreitete Gewohnheit bei Vielen im Westen, die aufgrund der andersartigen Erziehung und Kultur daran gewohnt sind, alles was aus China kommt mit Verachtung zu betrachten.

Ich war praktisch noch ein Kind, als man schon von der “gelben Gefahr” sprach. Die chinesische Revolution schien damals etwas Unmögliches; die wirklichen Gründe der chinesenfeindlichen Haltung waren als solche rassistische.

Warum ist der Imperialismus so sehr bemüht, China direkt oder indirekt einer Zermürbung auf internationaler Ebene zu unterwerfen?

Einst, das heißt vor 50 Jahren, um dem Land die heldenhaft verdienten Vorrechte als ständiges Mitglied des Sicherheitsrates zu verweigern; später, aufgrund der begangenen Fehler, die zu den Protestaktionen von Tiananmen führten, wo die Freiheitsstatue glorifiziert wurde, welche ein Symbol eines Imperiums ist, das heutzutage die Verneinung jeglicher Arten von Freiheit ist.

Die Gesetzgebung der Volksrepublik China hat sich bei der Ausrufung und Anwendung der Achtung von Recht und Kultur der 55 ethnischen Minderheiten besondere Mühe gegeben.

Die Volksrepublik China ist gleichzeitig äußerst empfindlich in Bezug auf alles, was mit der Integrität ihres Hoheitsgebiets zu tun hat.

Die gegen China geführte Kampagne ist wie ein Trompetensstoß, der zum Angriff ruft, um dem verdienten Erfolg des Landes und seines Volkes als Gastgeber der nächsten Olympischen Spiele den Glanz zu nehmen.

Die Regierung von Kuba hat eine kategorische Erklärung in Unterstützung von China bezüglich der in Verbindung zum Tibet gegen das Land gestarteten Kampagne abgegeben. Diese Haltung war korrekt. China achtet das Recht der Bürger, einen Glauben zu haben oder nicht. In jenem Land gibt es muslimische, christlich katholische oder nicht katholische Gruppierungen von Gläubigen, Gläubige anderer Religionen und mehrere Dutzend ethnische Minderheiten, deren Rechte in der Verfassung abgesichert sind.

In unserer Kommunistischen Partei ist die Religion kein Hindernis, um Parteimitglied zu sein.

Ich achte das Recht des Dalai-Lama auf seinen Glauben, aber ich bin nicht dazu gezwungen, an den Dalai-Lama zu glauben.

Ich habe viele Gründe, an den chinesischen Sieg zu glauben.


Fidel Castro Ruz

31. März 2008
17:15 Uhr

Samstag, 29. März 2008

Die Brigade kehrt unbesiegt zurück

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Brigade kehrt unbesiegt zurück

Am Mittwoch, dem 26. März krönte sich die 20jährige Lisandra Guerra bei der Bahnrad-Weltmeisterschaft in Manchester, Großbritannien, als Weltmeisterin im 500 Meter Zeitfahren, nachdem sie hartnäckig mit Athleten aus 37 Ländern gewetteifert hatte. Was für eine redliche und rechtmäßige Freude, da dies Ergebnis unserer Ausbildung, unseres Sports, unserer Jugend und unserer Frauen ist! Ehre, wem Ehre gebührt!

Aber heute werde ich nicht über Sport sprechen. Am selben Tag, d.h. am 26., kehrte die Brigade des Kontingents Henry Reeve, die Katastrophenhilfe in Peru leistete, siegreich zurück.

Das Erdbeben geschah am 15. August 2007. Seine Intensität betrug 7,9 auf der Richterskala. Die Brigade kam am 18. August in Cuzco an. Sie haben zwei Monate lang dort Dienst getan, das war die Zeitspanne, die als Notdienst für erforderlich angesehen wurde.

Der Bedarf erforderte zweieinhalb Mal mehr Zeit. Sie haben in Sprechstunden 153 292 Patienten betreut, darunter 65 299 im Heim der Patienten selbst. Sie waren bis zum 25. März 2008 in Peru, sieben Monate und sieben Tage.

Als Leiter der Brigade reiste Doktor Juan Carlos Dupuy Núñez, Verantwortlicher des Kontingents Henry Reeve seitdem es am 19. September 2005 gegründet wurde, ebenfalls Chef der Medizinischen Brigade in Pakistan. Mehrere der Mitglieder der Brigade haben in Pakistan und Indonesien gearbeitet. Alle 77 Männer und Frauen haben ihre Pflicht bis zum Ende erfüllt.

Sie haben mit goldenen Buchstaben unlöschbare Seiten der Geschichte geschrieben. Gegen diese Würde und dieses Bewusstsein zerschellen die schartigen Waffen des Imperialismus.

Aufgrund der Dankbarkeit und Anerkennung des peruanischen Volkes war es moralisch unmöglich, aus diesem Land abzureisen, ohne dass andere Mitglieder dieses Kontingents hinreisten, um dort ihren Dienst zu tun.

In den nächsten Tagen werde ich über China sprechen. Das Material ist schon ausgearbeitet, es sollen nur noch einige Details vervollständigt werden.

Ich habe nicht einmal den Versuch unternommen, über die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 20. Jahrestags der Schlacht von Cuito Cuanavale zu schreiben, welche den höchsten Ausdruck des von unserem Volk erreichten internationalistischen Bewusstseins darstellte. Ich ziehe es vor, dass diejenigen zu Ehren der ruhmreichen Gefallenen sprechen, welche persönliche Zeugen der heldenhaften Ereignisse über eine Zeitspanne gewesen sind, die nicht Tage, sondern Monate gedauert hat.

Gestern hörte ich das Podiumsgespräch über den Kongress der Intellektuellen und Künstler von Kuba, der kurz vor seiner Eröffnung steht. Ohne Zweifel werden die Debatten von großem Interesse sein.

Wir werden aufmerksam die Ereignisse beobachten, während Bush in den letzten Apriltagen in Bukarest und am Schwarzen Meer das Seinige anrichten wird, wie wir schon öffentlich angezeigt haben. Und nehmt euch vor dem Vize in Acht! So wurde zu Zeiten der kolonisierten Republik gewarnt.


Fidel Castro Ruz

29. März 2008
19:16 Uhr

Samstag, 22. März 2008

Bush im Himmel

Reflexionen des Genossen Fidel: Bush im Himmel

Wir sehen um uns herum ein geschäftiges Treiben, als ob wir in einem Irrenhaus leben würden. Unsere bekannten Figuren setzen ihr hektisches Reisen fort. Nach Brasilien und Chile flog Condoleezza nach Moskau weiter, um dem neuen Präsidenten auf den Zahn zu fühlen. Sie möchte wissen, was er denkt. Sie wird vom Pentagonchef begleitet, der sich im Februar bei einem Sturz einen Arm verrenkt hat und ausrief: »Mit einem verrenkten Arm bin ich als Verhandlungspartner nicht so schwierig.« Ein Witz, der typisch für die Yankees ist. Schätzen Sie dessen Wirkung in den Ohren eines stolzen Russen ein, dessen Volk so viele Millionen Söhne und Töchter im Kampf gegen die Nazihorden verloren hat, die Lebensraum forderten – heute würde man billiges Erdöl, sichere Rohstoffe und Märkte für den Warenüberschuß sagen.

In Bagdad werden die Abenteuer von McCain und Cheney bekannt, einer ist Anwärter auf den Posten des Regierungsoberhaupt, der andere auf den des Vizeoberhaupts, das mehr Richtlinien festlegt, als sein Chef. Cheney ist immer unterwegs. Er fliegt in das Sultanat Oman. Das Land hat 2007 seine Pläne bekanntgegeben, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar investieren zu wollen, um seine Erdölförderung auf 900000 Barrel täglich zu erhöhen und 70 bis 80 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag zu gewinnen. Cheney fährt in Familienbegleitung auf der Sultansjacht »Kingfish I« zum Angeln an der Grenze zwischen den Hoheitsgebieten von Oman und Iran. Was für eine Tollkühnheit!

McCain ist ebenfalls immer auf Reisen. Er steigt in einen Hubschrauber, um das Gebiet abzufliegen, wo die israelischen Soldaten auf der Suche nach palästinsischen Führungskräften ständig mit hochmodernen technischen Mitteln Frauen, Kinder und junge Menschen im Westjordanland töten. Darin ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Experte. Er reist nach Jerusalem, und dort verspricht er, daß er der erste sein wird, der diese Stadt in ihrer Gesamtheit als Hauptstadt von Israel anerkennen wird – einem Staat, den die USA und Europa in eine hoch entwickelte Atommacht verwandelt haben, dessen satellitengelenkte Raketen in wenigen Minuten auf das über 5000 Kilometer entfernte Moskau fallen können.

Keiner der Erdöl- bzw. Erdgasstaaten wird von Cheney bei seinen Besuchen ausgelassen, bevor er zurückkehrt, um dem Präsidenten seines Landes über das Glück der Welt Bericht zu erstatten. Bush seinerseits hält aus einem Grund eine Rede am 17. März, aus einem anderen am 18. und am 19. anläßlich des Beginns seines genialen Krieges. Wie zu vermuten, wird Kuba bei seinen Beschimpfungen nicht ausgelassen. Zu dem vom Imperium geschaffenen Chaos gehören die Kriege zwangsläufig dazu. Der Beginn des Irak-Feldzugs hat sich gerade zum fünften Mal gejährt.

Von Jerusalem führt die Reise McCains nach London, um mit Gordon Brown zu sprechen. Vorher in Jorda­nien irrt er sich und erklärt, daß Iran, ein schiitisches Land, Al-Qaida, eine sunnitische Organisation, ausbildet. Das ist ihm egal, er bittet nicht einmal um Entschuldigung.

Cheney fliegt nach Afghanistan. Der Yankee-Krieg und die NATO haben das Land zum größten Opiumexporteur der Welt gemacht. Die UdSSR hatte sich bei einem ähnlichen Krieg aufgerieben und war gescheitert.

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In Bukarest laufen die Vorbereitungen zum NATO-Gipfel und zur Konferenz über den »Kampf gegen den Terrorismus« auf Hochtouren: Am 1., 2. und 3.April werden sich in der rumänischen Hauptstadt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und NATO-Chef Jaap de Hoop Scheffer mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai treffen, um am Transatlantischen Forum teilzunehmen. Gleichzeitig wird die vom GMF (German Marshall Fund of the United States), dem rumänischen Außenministerium und Chatham House einberufene Konferenz stattfinden, bei welcher eine große Anzahl von Strategen und Politikern zusammenkommen, um Themen zu behandeln, die für die NATO von lebenswichtigem Interesse sind. Wie der GMF-Präsident erklärte, werden neun Staatsoberhäupter, 24 Premierminister bzw. Minister und 40 Präsidenten von Forschungsinstituten in Europa und Amerika teilnehmen, aus jenen Ländern, die die »North Atlantic Treaty Organization« (NATO) bilden, welche das Jugoslawien von Tito aufgelöst und den Krieg im Kosovo geführt hat. Jegliche Übereinstimmung mit den Interessen des Yankee-Imperialismus, das wird doch jeder verstehen, ist reiner Zufall. Die Situation auf der Balkanhalbinsel, die Raketenabwehr, die Energieversorgung und die Waffenkontrolle sind unvermeidliche Themen.

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Der Schwede Hans Blix, ehemaliger Chef der UN-Rüstungskontrollkommission, welche gründlich nach Massenvernichtungswaffen im Irak gesucht hat und der viele der Ideen und Lügen der unheilvollen Philosophie des Imperiums teilt, schrieb aus Anlaß des fünften Jahrestages Folgendes: »Die Invasion 2003 war eine Tragödie für den Irak, für die Vereinigten Staaten, für die UNO, für die Wahrheit und die menschliche Würde. Sie konnte weder Erfolg bei der Vernichtung der Massenvernichtungswaffen haben, da es keine gab, noch bei ihrem erklärten Ziel der Beseitigung von Al-Qaida-Mitgliedern siegen, da diese sich nicht im Irak befanden und erst anschließend, angezogen durch die Angreifer, ins Land kamen.«

Die Weltunion der moslemischen Ulemas, die höchste sunnitische religiöse Instanz im Irak, erklärte aus Anlaß des fünften Jahrestages Folgendes: »Die Besatzungsmacht ist mit Gewalt in unser Gebiet gekommen, und sie wird nicht gehen, es sei denn durch Gewaltanwendung. Jeglicher Aufruf von Politikern, die es akzeptieren, unter der Schirmherrschaft der Besatzung zu arbeiten, sollte als Einladung zur Kapitulation angesehen werden. Die Besatzungstruppen haben Irak in das gefährlichste Gebiet der Welt verwandelt. Die Ära der Besatzung wird sehr bald zu Ende sein.«

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US-Vizepräsident Cheney hat am Freitag und Samstag, ohne sich von dem anstrengenden Treffen mit Karzai in Afghanistan zu erholen, Gespräche mit Saudi-Arabiens König Abdullah geführt, um ihn um seine Kooperation und die der OPEC bei der Versorgung mit Erdöl und der Bezahlung mit den abgewerteten Dollar zu ersuchen. Es ist so, daß es weder einen Krieg ohne Erdöl, noch Erdöl ohne Krieg geben kann.

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Im Szenario von Lateinamerika hat der ecuadorianische Generalstab erklärt, daß beim Angriff auf das Lager von Raúl Reyes Präzisionsbomben vom Typ GBU-2/B Paveway mit über 500 Pfund Gewicht verwendet wurden. Basierend auf Spitzentechnologie haben sie eine hohe Treffergenauigkeit. Die zehn Bomben haben Krater von je 2,80 Meter Durchmesser und 1,80 Meter Tiefe hinterlassen.

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In Westeuropa wartete Sarkozy, dessen Flitterwochen mit der französischen Wählerschaft vor ein paar Tagen zu Ende gingen, ungeduldig auf McCain und seine Gefolgschaft von proisraelischen republikanischen Senatoren. McCain hat ihn ermahnt, sich den ­NATO-Mechanismen anzuschließen. Er hat den Krieg im Irak verteidigt und China stark getadelt. Während dessen verbluten Hillary und Obama, indem sie von der Rechten, von der Linken und vom Zentrum angegriffen werden. Es gibt nichts, was einem Irrenhaus ähnlicher ist. Das, was unter den US-Präsidentschaftskandidaten diskutiert wird, ist der sichere Krieg gegen den wahrscheinlichen Krieg.

Was fällt Bush in seiner Rundfunkrede zu Ostern ein? Es war eine kurze Botschaft. Es reichen einige wenige Sätze, um sie zu verstehen: »Das ist die wichtigste Feier des christlichen Glaubens. Und zu dieser besonderen und heiligen Zeit halten Millionen US-Bürger jedes Jahr ein, um eines Opfers zu gedenken, das über das Grab hinweg Bedeutung hat und die Welt erlöste. Ostern ist ein Feiertag, der uns zurück nach Hause ruft. Es ist eine Gelegenheit, um über jene Dinge nachzudenken, die im Leben am bedeutendsten sind: die Liebe zur Familie, das Lachen der Freunde und der Frieden, der davon herrührt, daß man an jenem Ort ist, den man sein Heim nennt…« »Die Vereinigten Staaten haben den Segen, die besten Streitkräfte der Welt zu haben, zusammengesetzt aus Männern und Frauen, die ihre Pflicht erfüllen …« »Zu Ostern erinnern wir uns besonders derer, die ihr Leben für die Freiheit gegeben haben. Sie haben die Worte des Evangeliums gelebt, die da besagen: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt …« »Jedes Jahr widmen Millionen US-Amerikaner einen Teil ihrer Zeit, um diejenigen zu ernähren, die Hunger leiden und die Bedürftigen zu kleiden, und um für Witwen und Waisen zu sorgen … Millionen Menschen auf der Welt gedenken des Geschenks, das das Tor zum ewigen Leben öffnete ... Danke für Ihre Aufmerksamkeit.«

Bush bildet sich ein, daß Gott ihn für die Beschleunigung der Apokalypse damit belohnen wird, ihn auf einen Ehrenplatz an seiner rechten Seite zu setzen. Vielleicht würde er dann auf den Haß verzichten, der seine Reden prägt, um unter dem gleichen Dach zu verweilen, wo sich die Seelen der Menschen befinden, die er in seinem Krieg gegen den Terrorismus vernichtet hat, derer Mehrheit aus Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen, Frauen und Älteren besteht, die unschuldig sind.

Nach dem Alten Testament gab es Erzengel, die wegen ihres Ehrgeizes in Gottes Feinde verwandelt und in die Hölle vertrieben wurden. Es fällt schwer, den Gedanken auszuschließen, daß Bush einiges dieser Erzengel in sich hat.

Heute ist Sonnabend. Der Tag ist arm an politischen Nachrichten. Die Reporter ruhen sich aus.

22. März 2008

Montag, 17. März 2008

Die triumphale Reise

Reflexionen des Genossen Fidel: Die triumphale Reise

Die Meldungen der Nachrichtenagenturen erschienen schnell. Die Nachrichten sind gar nicht komisch, aber ironisch. Jeder hat das Seine gesagt. Es gab ein Wetteifern, das heißt, sie konkurrierten. Es wurden ebenfalls Filmaufzeichnungen von Dick Cheney, dem intellektuellen Autor, und seinem Jünger McCain veröffentlicht; sie erscheinen diszipliniert inmitten zahlreicher Personen, in einer Art Hörsaal mit einfachen Sitzen, in dem sich jeder Art in der Kunst des Tötens ausgebildeter Führungskräfte befanden. Ich werde einfache Sätze verwenden und einige Meinungen von Schülern, Lehrern, Berichterstattern und Einrichtungen, welche die unerbittliche Realität widerspiegeln.

Die folgenden Worte wurden der Rede von Cheney selbst entnommen, welche von der allgegenwärtigen CNN übertragen wurde:

“Wir konnten Fortschritte auf dem Gebiet der Sicherheit verzeichnen, aber auch in der Regierung.”

“Wenn man hierher kommt, nach mehreren Jahren, und sieht, wie sich die Ereignisse entwickelt haben, – Tatsache ist, dass diese Woche der fünfte Jahrestag des Zeitpunkts ist, an dem wir den Krieg im März 2003 begonnen haben – kann man feststellen, dass viele gute Dinge passiert sind und dies nicht nur in den letzten 15 Monaten.”

“Das Niveau an Gewalttätigkeiten und der militärischen Verluste, sowie der zivilen ist viel niedriger, was als ein großer Erfolg zu verzeichnen ist.”

“Es waren schwierige Jahre, aber wir haben bei unserem Vorhaben Erfolg gehabt und die Anstrengungen waren es wert.”

“Ich freue mich, hier zu sein und ich bin sehr zufrieden darüber, nach Washington zurückkehren zu können, um dem Präsidenten über die bedeutenden, von uns im Irak erreichten Fortschritte zu berichten.”


Eine Frage beantwortend sagte er:

“Meiner Meinung nach trägt die Tatsache, dass der Präsident vor mehr als einem Jahr die Entscheidung getroffen hat, unsere im Irak stationierten Kräfte nicht zu vermindern, sondern sie eher zu vergrößern und ihnen fünf Kampfeinheiten hinzuzufügen, dazu bei, jegliche Vorstellung zu vertreiben, dass die Leute, ob nun hier, im Irak oder in der Region, erwarten könnten, dass wir gehen.“

“Die Leute sind davon überzeugt, dass wir hier sind, um hier zu bleiben und die Mission zu beenden.”

“Wir haben den Vorteil eines erfolgreichen Jahres. Ich meine, dass die US-Bürger davon sprechen können, dass das, was im Irak geschieht, ein Erfolg ist.”


Um 9:50 Uhr wird die Übertragung unterbrochen, um einen Bericht über die Worte von Bush zur Wirtschaftssituation einzuflechten.

“Zurzeit kämpfen wir gegen eine schwierige Situation an”, erklärte der Präsident.

Die Übertragung wird erneut unterbrochen und der Berichterstatter fügt hinzu, dass “Präsident Bush gesagt hat, dass die Vereinigten Staaten die Situation der Wirtschaft kontrollieren, die sich zwar in Krise befindet, aber alles ist unter Kontrolle. Zumindest waren dies die Worte des US-Präsidenten”.

Zu jenem Augenblick veröffentlichte Alan Greenspan in der Financial Times Folgendes: “Die jetzige Finanzkrise in den Vereinigten Staaten wird als die schwerwiegendste seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges angesehen werden. Diese Krise wird zahlreiche Opfer hinterlassen.” Es muss noch hinzugefügt werden, dass, während Bush sprach, der Goldpreis auf 1 023.68 Dollar pro Troy-Unze stieg und das Erdöl auf 112 Dollar pro Barrel.

Die Nachrichten häufen sich.

“Montag, den 17. März 2008. Gemäß einem Bericht des Roten Kreuzes haben fünf Jahre nach der von den Vereinigten Staaten angeführten Invasion Millionen Iraker kaum oder überhaupt keinen Zugang zu Trinkwasser und medizinischer und sanitärer Betreuung”, geht aus einer Übertragung von BBC Mundo hervor, die wie folgt fortgesetzt wird:

“Die humanitäre Situation im Irak gehört zu den kritischsten der Welt.”

“Millionen Menschen sind ihrem Schicksal überlassen.”

“Einige Familien geben ein Drittel ihres durchschnittlichen Monatseinkommens von 150 Dollar für den Kauf von Trinkwasser aus.”

“Die medizinische Betreuung im Irak ist jetzt schlechter als je und die verfügbaren Dienste sind zu teuer.”

“In den Krankenhäusern im Irak fehlt es an geschultem Personal und grundlegenden Arzneimitteln, den öffentlichen Krankenhäusern stehen nur 30 000 Betten zur Verfügung, wo 80 000 benötigt werden.”

“Viele der in der jetzigen gewalttätigen Lage Getöteten wurden nie identifiziert.“

“Die Tatsache, dass es in einigen Teilen Iraks mehr Sicherheit gibt, darf nicht die Aufmerksamkeit von der Extremsituation ablenken, in der Millionen Menschen leben, die im Wesentlichen ihrem Schicksal überlassen wurden.“


Ein von DPA verbreiteter Bericht von Amnesty International warnt:

“Die Menschenrechtsverletzungen sind eine Konstante im gesamten Land, wo Millionen Iraker zum Überleben von humanitärer Hilfe abhängig sind.”

“Es wurden Millionen Dollar in Sicherheit investiert, aber jeweils zwei von drei Irakern haben immer noch keinen Zugang zu Trinkwasser und beinahe je einer von dreien – ungefähr acht Millionen Menschen – sind von der Nothilfe abhängig.”

“Die genaue Anzahl der seit der US-Invasion vom März 2003 im Irak ermordeten Menschen ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen.”

“Die durchgeführten Gerichtsverhandlungen sind für gewöhnlich ungerecht, auf der Grundlage von Schuldbekenntnissen, die vermutlich unter Folter erreicht wurden.”


Andererseits berichtet die Agentur ANSA wie folgt:

“Der US-Vizepräsident Dick Cheney traf heute in Bagdad mit dem irakischen Premierminister Nuri Al Maliki zusammen, als gleichzeitig eine Reihe Explosionen die irakische Hauptstadt erschütterten, die mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte forderten.”

“Cheney hatte ebenfalls eine Zusammenkunft mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten für die US-Präsidentenwahlen im November, John McCain, der am Sonntag ebenfalls überraschend im Irak ankam.”

“Kurz nach Cheneys Ankunft war im Zentrum von Bagdad eine gewaltige Explosion zu verzeichnen, anscheinend ein Granatwerferschuss gegen die grüne Hochsicherheitszone der Hauptstadt, wo sich die Botschaften und die wichtigsten Regierungsgebäude befinden.”

“General Kassim Atta, Sprecher der Sicherheitsoperationen in Bagdad, erklärte, dass eine dritte Bombe heute gegen ein Zivilauto auf dem Platz Tahariyat, im Zentralteil des Stadtviertels Karrada, explodierte, wobei der Tod von einer Zivilperson und drei Verletzte verursacht wurden.”


Die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP weiß Folgendes zu berichten:

“Explosionen haben während des Besuchs des potenziellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten und des Vizepräsidenten Dick Cheney am Montag diese Hauptstadt erschüttert.”

“Artillerie-Hubschrauber haben das Stadtzentrum von Bagdad und die befestigte Grüne Zone überflogen, wo der Sitz der irakischen Regierung und die Botschaften der Vereinigten Staaten und von Großbritannien liegen, aber es wurden keine vorläufige Einzelheiten über die Explosionsursachen mitgeteilt.”

“Dies ist der dritte Besuch des Vizepräsidenten im Irak, wo die Vereinigten Staaten eine Streitmacht von 160 000 Soldaten stationiert und den Tod von knapp 4 000 Mann erlitten haben.”

“McCain, der seine politische Zukunft auf einen militärischen Sieg der Vereinigten Staaten im Irak gesetzt hat, traf sich am Montag mit dem Premierminister Nuri Al Maliki, kurz bevor das irakische Staatsoberhaupt getrennte Gespräche mit Cheney begann.”

“Al Maliki sagte, dass er und der Vizepräsident Gespräche bezüglich der aktuellen Verhandlungen für ein langfristiges Sicherheitsabkommen zwischen beiden Ländern geführt haben.”

“Die US-Botschaft in Bagdad erklärte, dass sie Versionen, die von einem Raketenangriff auf die Grüne Zone nach Cheneys Ankunft sprachen, nicht bestätigen könne.”


Später berichtete und erweiterte DPA wie folgt:

“Ein dreifaches Attentat in der irakischen Hauptstadt Bagdad verursachte heute wenige Stunden nach der überraschenden Ankunft des Vizepräsidenten Dick Cheney den Tod von zwei Menschen und verletzte sieben weitere.”

“Die erste Bombe explodierte gegen einen Streifenwagen der Polizei im westlichen Stadtviertel Mansur. Ein Polizist starb und ein weiterer wurde verletzt.”

“Eine zweite Explosion im Stadtviertel Zayuna verursachte drei Verletzte unter der Zivilbevölkerung, während im Stadtzentrum eine Zivilperson das Leben verlor und weitere drei verletzt wurden, berichtete General Kassim Atta.”


Aber die Geschehnisse beschränkten sich nicht auf die Hauptstadt:

“Auf 42 Todesopfer und 58 Verletzte belief sich die Zahl der Opfer bei einem der Attentate in Kerbala, 110 Kilometer von Bagdad entfernt”, teilte EFE mit.

Eine weitere Meldung fügte hinzu, dass es “ein von einer Frau begangenes Selbstmordattentat” war und dass “diese den an ihrem Körper befestigten Sprengsatz zum Explodieren brachte.”

“Zwischen 25 und 36 Tote und dutzende Verletzte verursachte heute ein Selbstmordattentat”, berichtete ihrerseits ANSA.

Bei diesen Angaben, die stündlich zunehmen, kann man denn nun etwa Cheneys Reise als triumphal bezeichnen?


Fidel Castro Ruz

17. März 2008
20:17 Uhr

Sonntag, 16. März 2008

Blutgier

Reflexionen des Genossen Fidel: Blutgier

Teil 1:

Das Imperium findet sich nicht damit ab, der alleinige Verlierer auf dem am 7.März in Santo Domingo stattgefundenen Treffen der Gruppe von Rio zu sein. Es möchte erneut die blutige Intrige anzetteln. Es ist nicht schwer, das zu beweisen.

Am 11. März behauptete El Nuevo Herald, ein Kuba äußerst feindlich gesinntes Presseorgan und dazu bestimmt, Richtlinien in Lateinamerika festzulegen, unter dem Titel „Ein Kubaner angeblicher Anführer der FARC in Mexiko“, unterzeichnet von einem ihrer Artikelschreiber, ein gebürtiger Kubaner, Folgendes:

„Ein in Mexiko ansässiger kubanischer Ingenieur wurde von der Geheimdienstbehörde als angeblicher Anführer der von mexikanischem Gebiet aus operierenden Gruppe zur Unterstützung der Fuerzas Armadas Revolucionarias de Columbia (FARC, Revolutionäre Streitkräfte von Kolumbien) identifiziert.

Der Geheimdienstbericht – von den Tageszeitungen El Universal und The Wall Street Journal zitiert – zeigt Mario Dagoberto Díaz Orgaz, 48 Jahre, als Hauptverdächtigen auf, die Expedition einer Gruppe mexikanischer Studenten in ein Lager der FARC in Ecuador organisiert zu haben, das von den kolumbianischen Streitkräften am ersten März angegriffen wurde.“

„Mexikanische Agenten haben behauptet, Díaz Orgaz am 5. März um 18:25 Uhr in Quito fotografiert zu haben, während er um das Militärkrankenhaus herumschlich, in dem Lucía Andrea Morett Àlvarez, Überlebende des bewaffneten Einsatzes, unter Bewachung steht.

Die junge Frau, die in den Reihen der Aufständischen als ‘Alicia’ bekannt ist, war am 10. Januar von Mexiko nach Havanna und von dort aus nach Quito gereist. Ihre Rückkehr nach Mexiko war für den Dienstag vorgesehen.

Der Bericht über Díaz Orgaz stellt ihn ebenfalls als Finanzmakler der FARC in Mexiko dar…“

„Der kubanische Ingenieur wäre vom mexikanischen Geheimdienst in Ecuador aufgefunden worden, nachdem er den militärischen Angriff gegen das FARC-Lager überlebt habe.

Gestern Abend hat El Nuevo Herald telefonisch Kontakt zu einem engen Freund von ihm in der Stadt Querétaro aufgenommen, wo Díaz Orgaz lebt und als Forscher am Zentrum für Ingenieurswesen und industrielle Entwicklung arbeitet, das dem Nationalrat für Wissenschaft und Technik der mexikanischen Regierung untergeordnet ist…

Um Belagerung durch die Presse zu entgehen, befindet sich Díaz Orgaz seit Montag im Haus von Freunden.

Die Quelle versichert, dass der kubanische Ingenieur beweisen kann, dass die ihm zugeschriebene Reise nach Ecuador nicht stimmt, da er zu dem Zeitpunkt, zu dem der mexikanischen Geheimdienst ihn in unmittelbarer Nähe des Militärkrankenhauses von Quito platziert, gemeinsam mit einer Gruppe von Kollegen des Zentrums für Ingenieurswesen und industrielle Entwicklung in der Stadt Villa Hermosa, Hauptstadt des Bundesstaates Tabasco, war.“

„Díaz Orgaz stammt aus dem Ort Bejucal der Provinz La Habana, wo er am 15.Januar 1960 geboren wurde. Gemäß der Information in den Händen der Bundesregierung von Mexiko hat Díaz Orgaz Maschinenbau an der Technischen Hochschule von Vladimir studiert, 180 Kilometer von Moskau entfernt, und anschließend mehrere Kurse zur Spezialisierung auf dem Gebiet der Metrologie absolviert…“

„Er hätte eine Schlüsselrolle inne bei der finanziellen Unterstützung der Anhängergruppen der FARC an der Nationalen Autonomen Universität Mexiko (UNAM), einer der größten und namhaftesten Hochschuleinrichtungen von Lateinamerika…“

„Die Enthüllungen erfolgen wenige Tage vor dem Besuch der mexikanischen Außenministerin Patricia Espinosa in Havanna, der von einer Politik der Wiederherstellung der Beziehungen zwischen beiden Ländern geprägt ist.

Im vergangenen Februar hatte die kolumbianische Armee in Palmira, im Departement Valle del Cauca, den kubanischen Arzt Emilio Muñoz Franco aufgegriffen, einen Facharzt in Optometrie, der als Schlüsselperson eines Logistiknetzes zur Unterstützung der FARC genannt wird.

Muñoz Franco soll kubanische Medizinstudenten in den Jahren 2000 und 2001 in die Lager der FARC gebracht haben, damit sie dort eine Praktikantenzeit ableisteten.

Die kolumbianischen Behörden sind der Meinung, dass gegen ihn genügend Beweise vorliegen, um ihn als einen mit der Guerilla verbündeten Ausländer anzuklagen. Die Nachbarn von Palmira versichern, dass sie niemals ein anstößiges Benehmen bei ihm gesehen hätten.“


Die stupide Absicht, Kubaner in die Angelegenheit zu verwickeln, ist vollkommen klar, abgesehen von der Lüge über die unmögliche Anwesenheit unserer Medizinstudenten in diesem abgelegenen kolumbianischen Dschungel. Wenn ein kubanischer Ingenieur oder Arzt sein Land verlässt, dann ist das jemand, der mit den Kenntnissen geht, die unser Volk unter großen Opfern finanziert hat. Am 13. des laufenden Monats sind gerade 177 Mitglieder der medizinischen Brigade und 35 Lehrer zurückgekehrt, die über zwei Jahre ihre ehrwürdige Mission in Timor-Leste erfüllt haben.

Ich habe sie selbst verabschiedet, als sie abgeflogen sind.

In Timor-Leste, das vor der Unabhängigkeit einen Genozid erlitten hat, sind innere Konflikte entstanden, unterstützt durch Australien, Verbündeter der Vereinigten Staaten, das sich die Gasfelder in der Nähe der Küsten von Timor aneignete. Unter keinen Umständen haben die kubanischen Ärzte ihre Patienten verlassen, zu denen alle Einwohner der kleinen Nation gehörten. Dort verblieb das Personal, das sie ablöste. Jene sind wirkliche kubanische Ärzte und Absolventen, von denen es tausende gibt und bei denen das Imperium unglaubliche Anstrengungen unternimmt, um sie zu bestechen, wobei es kärgliche Ergebnisse erreicht.

Kein anderes Land der westlichen Hemisphäre oder der Welt besitzt einen ähnlichen Reichtum. Wir bilden heute an unseren Medizinfakultäten hunderte Timoreser aus. Die gerade zurückgekehrten Ärzte bilden ein Beispiel dafür, was das Bewusstsein erreichen kann.

Der zitierte Artikel des Nuevo Herald ist ebenfalls ein klarer Versuch zur Rechtfertigung dessen, dass zu den Opfern junge Mexikaner gehörten, die sich mit Reyes trafen, ob nun aus Neugier oder aus anderen Gründen, aber sie hatten weder Bomben gelegt, noch verdienten sie, von Bomben der Yankees ermordet zu werden, während sie im Morgengrauen ausruhten.

El Mercurio von Chile zitiert Pedro Pablo Montoya, ehemaliger Guerilla-Kämpfer der FARC, unter dem Titel „Deserteur macht darauf aufmerksam, dass der Führer der FARC ermordet werden könnte“ wie folgt:

„Der abtrünnig gewordene Guerilla-Kämpfer, der vergangene Woche José Juvenal Velandia, alias ‘Ivan Ríos’, Mitglied der Führungsspitze der FARC, ermordete, wies gestern darauf hin, dass die Rebellen mittlerer und niederer Ränge ihre Führer ermorden könnten, darunter den obersten Anführer der kolumbianischen Guerilla-Gruppe Pedro Antonio Marín, alias ‘Manuel Marulanda Vélez’ oder ‘Tirofijo’.

Pedro Pablo Montoya, alias ‘Rojas’, der seit Donnerstag dem Schutz der Armee untersteht, nachdem er sich nach der Ermordung von ‘Ríos’ zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern der FARC ergeben hat, sagte bei einem Interview für die Tageszeitung El Tiempo von Bogota, dass die Rebellen ohne Rang aufgrund der ‘Misshandlungen’ seitens der Guerilla-Führer demoralisiert und demotiviert sind…!

Nachdem er seinen Führer ermordet hatte, trennte ‘Rojas’ dessen rechte Hand ab und erschien vor den Militärs, die seine Rebelleneinheit eingekesselt hatten, mit dessen Ausweis, sowie mit dessen Laptop.

In Erklärungen an Radio Caracol sagte ‘Rojas’, dass die FARC nicht willens sind, die ehemalige Kandidatin Ingrid Betancourt freizulassen. ‘Gar nicht zu denken – aus gar keinem Grund werden sie sie freilassen. Frau Yolanda - die Mutter der Betancourt - soll sich da keine Illusionen machen... ’

Der Rebelle sagte, dass er auf die Bezahlung einer saftigen, vom kolumbianischen Staat ausgesetzten Belohnung warte, die 2,6 Millionen Dollar entspricht, und die gegen Information über aufständische Befehlshaber erfolgt, während Anwälte darüber debattieren, ob er die Kriegsbeute erhalten soll oder nicht. ‘Rojas’ erhielt gestern kräftige Unterstützung, da der Generalstaatsanwalt von Kolumbien, Mario Iguarán, aufzeigte, dass ‘die Staatsanwaltschaft im Prinzip keine Anschuldigung wegen Mordes an Iván Ríos erheben wird, womit der Weg zur Einkassierung der Belohnung frei sein würde’.“


Seinerseits veröffentlichte The Washington Post, ein Presseorgan, das gut über die in Washington vorherrschende Stimmung informiert ist, am vergangenen 10. März einen Artikel von Jackson Diehl unter dem Titel „Der Schutzengel der FARC“, in dem er Folgendes aufzeigt:

„Die Nationen von Lateinamerika und die Bush-Regierung beginnen, eine viel schwerwiegendere und potenziell explosive Frage zu analysieren: Was soll man mit der Enthüllung machen, dass der Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, eine strategische Allianz mit den FARC gegen die demokratische Regierung von Kolumbien geschmiedet hat?

…insgesamt schildern die hunderte bis jetzt von Kolumbien veröffentlichten Dokumentenseiten eine noch haarsträubendere Situation…“

„Alles das wird in einer Reihe von drei E-Mails dargelegt, die im Februar den wichtigsten Anführern der FARC von Iván Márquez und Rodrigo Granda zugeschickt wurden, Gesandte, welche eine Reihe von geheimen Zusammenkünften mit Chávez hatten…“

„Angenommen, die Dokumente sind authentisch, – und es ist schwer zu glauben, dass der kalt berechnende, intelligente Uribe bewusst Fälschungen an die Medien der Welt und die Organisation Amerikanischer Staaten übergeben würde – dann müssten sowohl die Bush-Regierung als auch die Regierungen von Lateinamerika Unheil verkündende Entscheidungen bezüglich Chávez treffen. Seine informierten Aktionen stellen vor allem eine Verletzung der Resolution 1373 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen dar, die im September 2001 verabschiedet wurde.“


The Washington Post geht davon aus, dass nur Uribe jenes Dokument erfinden bzw. der Regierung der Vereinigten Staaten übergeben konnte und hat in der komplizierten Situation keinerlei andere Variante berücksichtigt. Es ist jedoch bekannt, dass Chávez schon am Donnerstag, den 13., Uribe angerufen und mit diesem gegenseitige Besuche der beiden Präsidenten und die Normalisierung der Handelsbeziehungen vereinbart hat, die beiden Völkern soviel Nutzen bringen. Chávez verzichtet seinerseits nicht darauf, den Frieden zwischen den Brudervölkern von Lateinamerika zu suchen.

Was am meisten überrascht, ist die Rede von Bush am 12. März an sich und das eilige Entsenden der Außenministerin Condoleezza Rice nach Brasilien und Chile, Thema, über das die Nachrichtenagenturen wie ein Wasserfall reden:

„BRASILIA, 13. März 2008 (AFP) - Die US-Außenministerin Condoleezza Rice und der brasilianische Minister für Rassengleichheit, Edson Santos, haben diesen Donnerstag in Brasilia ein Abkommen unterzeichnet, um einen gemeinsamen Aktionsplan ‘zur Beseitigung der Rassendiskriminierung’ zu starten.

Der Abkommenstext unterstreicht, dass Brasilien und die Vereinigten Staaten als gemeinsames Merkmal aufweisen, dass sie ‘demokratische Vielvölker-Gesellschaften mit verschiedenen Rassen’ sind.“


Ich lese diese Worte immer wieder. Ich bin der Meinung, dass es das Gegenteil von dem ist, was wirklich in den Vereinigten Staaten vorgeht, während ich Agenturmeldungen auswähle und schreibe. Es ist erstaunlich!

Ich werde dies morgen fortsetzen.


Fidel Castro Ruz

15. März 2008
16:17 Uhr


Teil 2

Ich hatte versprochen, die Reflexionen heute fortzusetzen und dabei Nachrichten zu zitieren und die entsprechenden Kommentare hinzuzufügen.

“NEW YORK, 13. März (ANSA) – Die Auslassung von Argentinien in der neuen Südamerika-Reiseroute der US-Außenministerin Condoleezza Rice ist ein weiteres Zeichen dafür, wie verstimmt Washington mit der Regierung von Buenos Aires ist, schätzte heute The New York Times ein.

“Die Zeitung erinnerte daran, dass Rice diese Woche Brasilien und Chile besucht, dass aber ‘bezeichnenderweise in ihrer Reiseroute’ Argentinien ‘fehlt’, wo Christina Fernández de Kirchner, Ehefrau des ehemaligen Präsidenten Néstor Kirchner, ‘zur ersten gewählten Präsidentin des Landes wurde’.

Die Auslassung unterstreicht die Enttäuschung von Washington bezüglich der neuen Regierung Kirchner, welche die Beziehungen mit dem Präsidenten von Venezuela Hugo Chávez weiter ausbaute und die ‘Vereinigten Staaten bezichtigt’, im Fall der 80 000 illegal durch venezolanische Beamte in das Land gebrachten Dollar ‘politische Motive zu haben’.

The New York Times bezeichnet dieses Geld als ‘verdächtig, ein geheimer Beitrag von Venezuela zur Wahlkampagne der Kirchner gewesen zu sein’.“

“BRASILIA, 13. März (EFE) – Die US-Außenministerin Condoleezza Rice brachte heute ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Nachbarländer von Kolumbien die Verpflichtung erfüllen, die darin besteht, die Nutzung ihrer Hoheitsgebiete durch die FARC ‘zur fortgesetzten Tötung von Unschuldigen’ zu verhindern.

“‘Wir sind sehr besorgt aufgrund der regionalen Situation (in Südamerika)’, sagte Rice bei einer Pressekonferenz, die sie heute in Brasilia gemeinsam mit dem brasilianischen Außenminister Celso Amorim gab.

“‘Die Länder dürfen weder von innen noch von außen bedroht werden. Und wir müssen verhindern, dass die Terroristen weiterhin Unschuldige töten’, versicherte die Chefin der US-Außenpolitik nach Zusammenkünften jeweils mit Amorim und dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva.“

“BRASILIA, 13. März (ANSA) – […] Die hohe Beamtin sagte, dass die US-Regierung gute Beziehungen mit linken Führern unterhält, darunter dem brasilianischen Staatsoberhaupt Luiz Lula da Silva und der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet.

“Nach der Pressekonferenz hatten Rice und der Außenminister Celso Amorim ein gemeinsames Mittagessen im Palacio Itamaraty.”

“BRASILIA, 13. März (AP) – […] Rice hat diese Erklärungen am darauf folgenden Tag abgegeben, nachdem Präsident George W. Bush sagte, dass die kürzliche Krise zwischen Kolumbien und Ecuador ‘der neueste Schritt der provozierenden Verhaltensweise des Regimes in Caracas innerhalb eines Störungsmusters sei’.

“Washington verhärtet seine Rhetorik gegen den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, während es gleichzeitig seine südamerikanischen Verbündeten wegen ihres unerschütterten Kampfes gegen den Terrorismus lobt.“

In Brasilien hat die Außenministerin Condoleezza Rice bei der Behandlung des Themas der zukünftigen Zusammensetzung des Sicherheitsrates klar und deutlich erläutert, dass die Vereinigten Staaten nicht gegen den Eintritt von Brasilien in diesen Rat seien, wies aber darauf hin, dass sie verpflichtet seien, Japan, ihren strategischen und wirtschaftlichen Verbündeten, zu unterstützen.

“SANTIAGO, 13. März (AFP) – Die US-Außenministerin Condoleezza Rice wird am Freitag Chile einen kurzen Besuch abstatten, wo sie sich mit Präsidentin Michelle Bachelet treffen wird, um die bilateralen Beziehungen zu festigen und die regionale Situation genau zu untersuchen.

“Rice wird am Freitagnachmittag aus Brasilien kommend, wo sie am jetzigen Donnerstag angekommen war, in Santiago eintreffen. In der chilenischen Hauptstadt wird die Chefin des US-amerikanischen diplomatischen Dienstes knapp sechs Stunden weilen, da sie am Freitag selbst nach Washington zurückkehrt, bevor sie ihre Reise nach Moskau antritt.“


Gemäß derselben Nachrichtenagentur hat der US-Botschafter in Santiago, Paul Simons, Folgendes erklärt:

“Die Tatsache, dass sie inmitten eines sehr vollgeladenen Terminkalenders nach Chile kommt, zeigt, welche Bedeutung sie den Gesprächen mit ihrem Amtskollegen, dem Außenminister Foxley, und der Präsidentin über unsere positive Tagesordnung beimisst.“

“Brasilien und Chile ‘sind befreundete Länder der Vereinigten Staaten und deren strategische regionale Geschäftspartner’, fügte der Diplomat bei der Pressekonferenz hinzu.

“Mit den chilenischen Amtsträgern wird Rice über die Situation der bilateralen Beziehungen sprechen, aber ebenfalls über die regionale Situation nach der schwerwiegenden Krise aufgrund des kolumbianischen militärischen Einfalls in Hoheitsgebiet von Ecuador, die das Leben des zweithöchsten Führers der FARC-Guerilla Raúl Reyes kostete.

‘Die Gespräche werden die regionale Situation behandeln’, schickte Simons voraus.

In Santiago wird Rice ebenfalls gemeinsam mit ihrem chilenischen Amtskollegen dem so genannten ‘Plan Chile-Kalifornien für das 21. Jahrhundert’ den Anstoß geben, einem Abkommen, das vorsieht, die Ähnlichkeiten zwischen dem südamerikanischen Land und jenem US-Bundesstaat bezüglich der Geographie, des Klimas und auf produktiver Ebene zu nutzen.

“Das Abkommen ist neu und entstand auf der Grundlage eines persönlichen Gesprächs zwischen Foxley und Rice, wie Botschafter Simons ohne weitere Details mitteilte.“


Es ist unbestritten, dass dem US-Botschafter in Chile wie gewöhnlich die Zunge durchgegangen ist und er von einem Plan sprach, den die chilenische Regierung bis jetzt weder öffentlich erwähnt hat, noch ist bekannt, dass eine Entscheidung über das getroffen wurde, was ein Traum aus Tausend und einer Nacht zu sein scheint.

In Internet erscheinen ebenfalls zahlreiche Informationen über die Rundreise der US-amerikanischen Außenministerin. Am 13. März trafen folgende Nachrichtenüberschriften ein:

BBC Mundo – London, Großbritannien. “Rice: Grenzen sind keine Verstecke”

Terra - Nachrichtenportal, Spanien. “Rice bekräftigt in Brasilien die seitens der Vereinigten Staaten gegenüber Kolumbien und gegen die FARC übernommene Verpflichtung”

Alarde – Tageszeitung von Brasilien. “Vereinigte Staaten verteidigen Sicherheitsplan für Südamerika”

El Observador – Zeitung von Venezuela. “Rice besteht darauf, dass die Vereinigten Staaten Informationen über die angeblichen Beziehungen Venezuelas zu den FARC untersuchen werden”

Ansalatina – italienische Nachrichtenagentur. “Rice schlägt gemeinsames Handeln gegen FARC vor”

BBC Mundo – London, Großbritannien. “Rice besucht ‘strategische’ Partner”

El Nuevo Diario – Zeitung von Nicaragua. “Vereinigte Staaten verhärten Rhetorik gegen Chávez bei Rundreise von Rice”

AFP – französische Nachrichtenagentur. “Rice wird Chile besuchen, um Beziehungen zu festigen und über regionale Situation zu sprechen”

EFE – spanische Nachrichtenagentur. “Rice bekräftigt in Brasilien die seitens der Vereinigten Staaten gegenüber Kolumbien und gegen die FARC übernommene Verpflichtung”

AFP – französische Nachrichtenagentur. “Rice: Vereinigte Staaten untersuchen Beziehungen zwischen Chávez und den FARC und werden dementsprechend handeln”

La Prensa – Tageszeitung von Argentinien. “Die Grenzen können nicht als Zufluchtsort dienen, warnen die Vereinigten Staaten”

Am 14. März übermittelt O Estado de Sao Paulo, Nachrichten-Website von Brasilien, nacheinander drei wie folgt betitelte Artikel: “Unangebrachte Einmischung”, “Rice diskutiert afrikanischen Tourismus in Bahía” und “Amorim und ‘Condi’ begehen Fehler”.

O Globo on Line – Website der Fernsehkette von Brasilien. “Condoleezza: Grenze ist kein ‘Versteck’”.

El Mercurio – Zeitung von Chile. “Rice, die heute im Land eintrifft, wird mit der chilenischen Regierung über einen Antrag zur Entsendung von Friedenstruppen nach Kosovo sprechen”

Crónica Digital – Nachrichten-Website von Chile. “Politik: Zuckerbrot und Peitsche: die Tagesordnung von Condoleezza Rice in Chile”

Condoleezza Rice selbst müsste einige Fragen beantworten: Wie viel US-Amerikaner haben ihr Leben infolge von Bomben verloren, die von Kuba geschickt wurden? Ist irgendwann auch nur ein einziger Ziegelstein aufgrund eines aus unserem Land kommenden Explosionskörpers zerbrochen? Warum nimmt man uns in die groteske Liste der Terroristen-Länder auf, in die angedroht wird, Venezuela hinzuzufügen? Wer war es, der den Terrorismus gegen unser Vaterland angewandt hat, um Flugzeuge während ihres Fluges zu zerstören, Sabotageakte, Söldnerinvasionen und Bomben- und Kriegsdrohungen, Wirtschaftsblockade und Aktionen zu verursachen, die tausende Menschenleben und mehrere hundert Milliarden Dollar gekostet haben? Wer wird Ihnen und Bush glauben? Warum bestehen Sie hartnäckig darauf, brudermörderische Kriege zwischen den Völkern Lateinamerikas zu verursachen?

Im Irak sind über eine Million Menschen gestorben. Wie viel Tote bieten die Vereinigten Staaten Lateinamerika, einer Region mit über 500 Millionen Einwohnern, um ihre Demokratie und ihr Imperium zu verteidigen?

Es ist eine Tatsache, dass Bush und seine Gruppe stärker durch ihre außenpolitischen Fehler festsitzen, als selbst Nixon, als er 1972 von seinem Amt abtrat. Der blutige Krieg im Irak und die Ablehnung der Bevölkerung der Vereinigten Staaten, der Preis an Menschenleben, die sehr hohe Zahl der Verletzten und Verkrüppelten je Gefallenem bei diesem Kriegsabenteuer, all dies zeigt eine Situation voller Widersprüche auf: das beschädigte Image der Vereinigten Staaten und die Unmöglichkeit, auf Eroberungskriege zur Rohstoffabsicherung zu verzichten, der Dollar und der Goldpreis, die Währungsabwertung und die Inflation, das überzogene Konsumdenken und die Unfähigkeit zur Eigenversorgung mit Konsumgütern, die Äthanol-Produktion und der weltweite Nahrungsmittelmangel, die faschistischen Methoden und die Demokratie-Demagogie, die Folterpraktiken, die geheimen Gefängnisse und die Menschenrechte, die maximale Umweltverschmutzung des Landes und das Recht der Menschengattung auf das Überleben, der Nutzen der Wissenschaft für die Gesundheit und die Anwendung derselben, um eine große Anzahl Menschen zu beseitigen oder zu Krüppeln zu machen, das Brain-Draining (Raub von Gehirnen) und die Unterentwicklung der armen Länder, der Erdölpreis und die immer größere Energieverschwendung, die Wahlen im November und die immer größere Anzahl Latinos, die an der Grenze sterben.

Die Liste wäre unendlich. Es ist im Wesentlichen ein Widerspruch zwischen dem Leben und dem Tod.

Heute, am Sonntag, dem 16. März, kann man die Agenturmeldungen lesen, welche in den gestrigen sonnabendlichen Abendstunden von den Berichterstattern in Havanna über das heute in Juventud Rebelde veröffentlichte Material aufgesetzt wurden, das sie schon am Tag davor erhalten hatten.

Es ist bemerkenswert, dass keine der kapitalistischen Nachrichtenagenturen auch nur ein Wort darüber berichtet hat, was bezüglich des ehemaligen Guerilla-Kämpfers Pedro Pablo Montoya geschrieben stand, dass er einen Frontchef der FARC ermordet und ihm eine Hand abgetrennt hat, um die Belohnung von 2,6 Millionen Dollar zu erhalten, was ein Staatsanwalt von Kolumbien legalisiert hat. Er war ein möglicher eingeschleuster Geheimagent der Yankees. Die Angelegenheit hat aufgrund ihrer ethischen Auswirkungen eine starke Debatte hervorgerufen.

Condoleezza reist nach Moskau, Bush kündigt für die ersten Apriltage eine Reise nach Ukraine und nach Bukarest an und wird seine Besuchsrundreise in Kroatien beenden, das Nachbar von Serbien ist, dem der Imperialismus die lebenswichtige Provinz Kosovo entrissen hat, Sitz seiner Kultur und Quelle der unerlässlichen materiellen Ressourcen, die Grundlage für dessen Entwicklung waren.

McCain ist gerade im Irak angekommen, zum achten Mal, und zwar um dem Krieg von Bush volle Unterstützung zu geben, und hiermit den 3 Billionen Dollar, den er gekostet hat, wobei Millionen Opfer hinzukommen, Vertriebene und Tote, die zum Preis der schon genannten US-amerikanischen Gefallenen und Verkrüppelten hinzukommen.

Was kann die Welt von so einer Politik erwarten?

Die imperialen Chefs und Beamten arbeiten fieberhaft daran, alle mit ihrer brutalen Kraft zu bedrohen, aber das Imperium ist unhaltbar und lässt nicht von seinem Unternehmen ab. Es ist blutgierig. Man muss es hartnäckig öffentlich verurteilen!


Fidel Castro Ruz

16. März 2008
18:15 Uhr

Sonntag, 9. März 2008

Immer Bergauf

Reflexionen des Genossen Fidel: Immer Bergauf

Die Schüler des Sekundarschulwesens haben sich versammelt: anlässlich ihres 11. Kongresses. Als ich ihnen zuhörte, war ich ehrlich stolz auf sie und spürte verständlichen Neid. Was für ein Privileg in ihrem fruchtbaren Alter! Heute, da das Universitätsstudium stark verbreitet ist, ist auch eine andere, noch wichtigere Aktivität massiv verbreitet: die Ideenschlacht vor der Immatrikulation an den Universitäten.

Es scheint, dass die Natur die Evolution der Menschen so bestimmt hat, dass sie von klein an dazu in der Lage sind zu erreichen, dass das Bewusstsein über die Instinkte siegt. Liebe Compañeros des Bundes der Sekundarschüler, dies wird euer Kampf sein.

Heute unternimmt das dekadente und unhaltbare Imperium die größten Anstrengungen, um uns das Recht zum Wissenserwerb und Denken zu nehmen. Man sollte eine Minute über den Versuch des Anführers jenes Imperiums nachdenken, unserem Volk den Zugang zu Internet zu versperren; Tatsache, die Rosa Miriam, eine junge und tiefgründige Journalistin, in einem Kommentar öffentlich verurteilt, wobei sie Angaben hinzufügt, die The New York Times in einem kritischen Artikel zur Angelegenheit nicht anführt: „…das OFAC (Office of Foreign Assets Control des USA-Finanzministeriums) berichtet in einer Zusammenfassung, dass 557 ‘teuflische’ Unternehmen des gesamten Erdballs und 3 719 Domains.com im Internet-Netz blockiert worden sind, ohne die geringste Vorwarnung an ihre Eigentümer…die USA haben beinahe dreimal mehr Sites blockiert, als die Insel unter dem Gattungsnamen unseres Landes registriert hat…“

„Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Vereinigten Staaten nicht nur den Zugang ihrer Staatsbürger zum Cyberspace kontrollieren, sondern den aller globaler Internetnutzer.“

Sie bezieht sich auf die von Bush während seines Mandats verfolgte Politik. Auch wenn ihr Artikel von Juventud Rebelde veröffentlicht wurde, lohnt es sich, die aufgezeigten Angaben zu betonen.

Was für eine Antwort, jene in den von den Sekundarschülern ausgesprochenen Worten enthaltene! Gibt es etwas Ähnliches in der nur auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft der Vereinigten Staaten? Von dort kommen leider schmerzhafte Nachrichten von Jugendlichen und Schülern in Kontakt mit tödlichen Schusswaffen, die, in einer Gesellschaft, wo das Geld und der Markt den Weg weisen, frei angeboten werden. Die Regierung der Vereinigten Staaten stützt sich auf die Rifle Association und die Angst vor der Kultur, wird aber nicht die von Kuba verhindern können.

Vorwärts, junge kubanische Schüler! Kämpfen wir gemeinsam gegen den Egoismus, den Dünkel und das fruchtlose Streben nach Ruhm, welche Giftschlangen sind, die die menschliche Seele verschlingen, und bringen wir die Ideen und das Bewusstsein an der Seite unserer ruhmreichen Vorgänger immer bergauf!


Fidel Castro Ruz

9. März 2008
18:19 Uhr

Samstag, 8. März 2008

Der Besuch von Hugo Chávez

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Besuch von Hugo Chávez

Raúl hatte ihn eingeladen. Er sagte, er wolle nicht bei mir vorbeikommen, um mir nicht das Grippevirus zu übertragen. Ein reiner Vorwand, um sich nicht der Folter meiner üblichen Fragen auszusetzen. Wozu sonst nehme ich wohl Vitamin C? Ich ließ es ihm ausrichten. Werden jetzt etwa sämtliche Staatsoberhäupter, die auf dem herzlichen und gelungenen Abschlusstreffen der Gruppe von Río anwesend waren, an Grippe erkranken?

Jene Schlacht für den Frieden stimmte ihn zufrieden und heiter, und seine eigene Rolle dabei – anerkannt in den internationalen Meldungen – freute ihn. Er war ruhig, überzeugend, geistreich und in ausgezeichneter Gemütsverfassung. Sogar Bolívar, der niemals mit etwas zufrieden war, wäre es in jenem Augenblick gewesen.

Zum Schluss sang er „Quisqueya“. Das Treffen hatte bereits seine Ergebnisse gezeitigt, und er konnte mit seinem musikalischen Gehör und der Stimme seine eigenen Dinge tun, trotz der Grippe.

Er sagte, der Erdölpreis sei um fünf Dollar gestiegen und er entschuldigte sich im Voraus bei Leonel, der inmitten der Freude reflexbedingt zu husten begann.

Viele der dort versammelten Länder exportieren Kaffee und Kakao nach den Vereinigten Staaten, neben Obst und Gemüse aller Art. In Bezug auf die Preise der zuletzt genannten Produkte bin ich nicht auf dem Laufenden, doch vom Kaffee- und dem Kakaopreis weiß ich, dass es fast der gleiche ist wie vor fünfzig Jahren, als die Kaufkraft des Dollars um mehr als das Dutzendfache höher lag.

Der einfache Handel, von Mal zu Mal von stärkerer Ungleichheit geprägt, erdrückt die Wirtschaften vieler Länder Lateinamerikas. Einige Länder Afrikas sind Erdölproduzenten, andere erzeugen Kaffee und Kakao; so manche locken wie Honig das Kapital der Multis herbei; wieder andere ziehen die Schulden und deren hohe Zinsen ins Land, doch alle leiden unter der Geißel der steigenden Nahrungsmittelpreise.

Lange unterhielt ich mich mit Chávez am heutigen Samstag. Über die Veröffentlichung der angesprochenen Themen kann ich nicht entscheiden; ich habe dies nie getan und werde es auch nicht tun. Venezuela ist nicht dasselbe wie Brasilien. In den Memoiren werde ich dann veröffentlichen, was er mir erlaubt.

Ich kann lediglich bestätigen, dass das Gespräch ausgezeichnet verlief und ich bislang noch keine Grippesymptome verspüre.


Fidel Castro Ruz

8. März 2008
15.17 Uhr

Freitag, 7. März 2008

Der alleinige Verlierer

Reflexionen des Genossen Fidel: Der alleinige Verlierer

Es kam zu einem knock-out in der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Ohne eine Minute einzubüßen konnten wir das Match über Telesur verfolgen. Fast alle lateinamerikanischen Präsidenten der Gruppe von Río waren dort versammelt. Correa, der Präsident von Ecuador, hatte es am Vortag bekannt gegeben. In einer Reflexion wagte ich, die Bedeutung dieses Treffens zu unterstreichen. Es fand nicht in der OAS statt. Die Hauptsache dabei war, dass die Diplomaten der Vereinigten Staaten nicht anwesend waren. Trotz der tiefen ideologischen und taktischen Verschiedenheiten haben alle auf die eine oder andere Art sich ausgezeichnet und Qualitäten gezeigt, die sie in bedeutende Funktionen innerhalb des Staates geführt haben.

Angesichts der gegenwärtigen Krise erlangen derartige Funktionen Bedeutung. Fakt ist, dass kurz vor Ausbruch bewaffneter Konflikte zwischen Brudervölkern als Folge der Intrigen der Yankees dort der Frieden für die unmittelbare Zukunft besiegelt wurde sowie das Bewusstsein, dass wir nicht zu Kriegen zwischen Völkern verpflichtet sind, die echte kameradschaftliche Bande einen.

Während das in Santo Domingo ablief, berief Bush in Washington Treffen ein, um über den Übergang in Kuba zu reden.

Obwohl alles noch zu tun ist, wie auf dem Treffen über Globalisierung und Entwicklungsprobleme in Havanna bewiesen wurde, war auf jeden Fall der Imperialismus der alleinige Verlierer.

Fidel Castro Ruz

7. März 2008
17.44 Uhr

Donnerstag, 6. März 2008

Der Internationale Strafgerichtshof

Reflexionen des Genossen Fidel: Der Internationale Strafgerichtshof

La Hojilla, ein Programm von Venezolana de Televisión, hat es übernommen, monatelang bis zum gestrigen 5. März Angaben und Sätze auszuwählen, die mit Präzision den imperialistischen Plan aufdecken, mit Chávez das zu tun, was sie mit Milosević nach dem völkermörderischen Krieg von Kosovo getan haben: ihn vor den Internationalen Strafgerichtshof zu stellen.

Gestern, als ich nach Mitternacht, Uhrzeit von Kuba, d.h. heute, offizielle Presseerklärungen einer Gruppe von Beamten hörte, die in Kolumbien mit den entsprechenden Formalitäten beauftragt sind, blieben mir keine Zweifel. Es ist kein Geheimnis. Es ist ein vorausgehendes Meinungsgefecht. Beim Verfassen dieser Zeilen habe ich besonders die ausgezeichnete Zusammenstellung von La Hojilla berücksichtigt.

Was wurde in den letzten Tagen über Chávez gesagt? Er wurde durch Bevölkerungsmehrheit gewählt. Unmittelbar fügt man hinzu: genau wie Hitler. Natürlich wird das zu gut Bekannte nicht erläutert: und zwar, dass Hitler ein reines Ergebnis des kapitalistischen Systems war, was im Vertrag von Versailles und durch die Auferlegung von Sanktionen zum Ausdruck kam, – ich habe das schon in einer Reflexion erwähnt – die den Nationalismus in der gerade geborenen Republik Deutschland anfachten. Der Faschismus hat unzählige Menschen getötet. Chávez hat niemals jemanden getötet, er wurde mehrmals gewählt und gegen ihn sind täglich von allen Medien die unglaublichsten Beschimpfungen veröffentlicht und verbreitet worden. Sie werden niemals die Konformität des Präsidenten von Venezuela erreichen.

Als die US-Regierung sicher war, dass sie von Kalifornien aus mit Satellitenunterstützung Projektile innerhalb ihrer Flugbahn abschießen konnte, sprach sie ohne zu erröten von Atomkriegen und sie verbirgt nicht ihre Absicht, die Welt mit
Feuer und Schwert beherrschen zu wollen. Es werden Abermillionen Waffen angewendet, die überhaupt nichts zur Befriedigung der Bedürfnisse und zum Wohlstand des Menschen beitragen; die im Gegenteil die Weltwirtschaft ständig Spannungen aussetzen; und den Ländern, wie die Abenteurer des Westens in den Vereinigten Staaten, die Losung Geld oder Leben aufzwingen.

Wenn man stundenlang den in Havanna versammelten Wirtschaftswissenschaftlern zuhört, wie sie zivilisiert über Globalisierung und Entwicklungsprobleme diskutieren, kann man den beachtlichen Zusammenprall der Ideen und die Widersprüche beobachten, die immer stärker und mit größerer Vielschichtigkeit in unserer jetzigen Welt sichtbar werden. Ich bewahre in meinem Gedächtnis eine Vielzahl von Tatsachen auf, die sicherlich bei jenem Treffen behandelt wurden.

Die auf dieser Konferenz ausgedrückte Solidarität mit dem Volk von Ecuador ist äußerst wertvoll an sich.

Der Präsident dieser Nation, Rafael Correa, hat heute gesagt, dass für den Fall, dass die Organisation Amerikanischer Staaten „nicht die Aggression auf sein Land verurteilt, man diese auf den Schrottplatz der Geschichte werfen muss“. „Wir müssen morgen in Santo Domingo Entscheidungen treffen, um die Aggression auf Ecuador klar zu verurteilen“, fügte er hinzu. Diese beiden Erklärungen habe ich nicht nur im Fernsehinterview von Correa gehört. Sie sind in verschiedenen Nachrichtenagenturen anzutreffen.

Der Ernst des durch die US-Regierung geschaffenen Problems darf nicht unterschätzt werden.

Gestern hat Bush dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten McCain, der bezüglich des Krieges in Irak engagiert ist und den Bombenabwurf auf die Zivilbevölkerung gutheißt, gegen jegliche Verhandlungen ist und schwört, dass er die Wirtschaftblockade gegen die kubanische Nation aufrecht erhalten wird, seine Unterstützung zugesichert. Vor zwei Tagen haben die Agenturmeldungen über neue Maßnahmen von Bush zur Ausweitung der Blockade gegen Kuba in Internet informiert.

Was werden die Völker von Lateinamerika vom Imperium erwarten können, die beabsichtigen, ihre nationale Souveränität zu bewahren?

Kann etwa solch eine Tyrannei, welche die Bevölkerung des Planeten so sehr schädigt, haltbar sein?



Fidel Castro Ruz

6. März 2008
18:32 Uhr

Montag, 3. März 2008

Rafael Correa

Reflexionen des Genossen Fidel: Rafael Correa

Ich kann mich an seinen Besuch erinnern, es war einige Monate vor der Wahlkampagne, bei der er sich als Präsidentschaftskandidat für Ecuador aufstellen lassen wollte. Er war Wirtschaftsminister der Regierung von Alfredo Palacio gewesen, einem Chirurgen mit beruflichem Prestige, der uns ebenfalls als Vizepräsident besucht hatte, bevor er das Präsidentenamt übernahm, und zwar aufgrund von unvorhersehbaren Situationen, die in Ecuador entstanden waren. Dieser war für ein Programm von Augenoperationen empfänglich gewesen, die wir ihm als eine Art der Zusammenarbeit angeboten hatten. Es bestanden gute Beziehungen zwischen beiden Regierungen.

Correa war kurz zuvor von seinem Amt als Wirtschaftsminister zurückgetreten. Er war unzufrieden mit dem, was er als Korruption im Verwaltungsapparat bezeichnete, gefördert von Oxy, einem ausländischen Unternehmen, das zwar Suchbohrungen angestellt und große Summen investiert hatte, aber auch vier je fünf Barrels des geförderten Erdöl für sich behielt. Er sprach nicht von Nationalisierung, sondern davon, von ihm hohe Steuern einzunehmen, die er von vornherein für detaillierte soziale Investitionen bestimmte. Er hatte die Maßnahmen schon gebilligt und ein Richter hatte sie für gültig erklärt.

Da er das Wort nationalisieren nicht erwähnte, dachte ich, dass er eine gewisse Furcht vor diesem Konzept hatte. Das wunderte mich nicht, da er als Absolvent der Wirtschaftswissenschaften einer bekannten Universität der Vereinigten Staaten bei seinem Abschluss große Anerkennung erhalten hatte. Ich habe nicht weiter darauf bestanden, dies tiefgehender zu untersuchen, ich bombardierte ihn mit Fragen aus dem im Kampf gegen die Auslandsschuld von Lateinamerika im Jahr 1985 und der eigenen kubanischen Erfahrung angehäuften Arsenal.

Es gibt Investitionen mit einem äußerst hohen Risikofaktor und einer hoch entwickelten Technologie, die keines der so kleinen Länder wie Kuba oder Ecuador übernehmen könnten.

Da wir im Jahr 2006 schon entschlossen waren, der Energiewirtschaftsrevolution Impulse zu verleihen, welche wir als erstes Land des Planeten als eine Überlebensfrage für die Menschheit erklärten, hatte ich dieses Thema ihm gegenüber mit besonderem Nachdruck angesprochen. Ich hielt inne, ich hatte einen seiner Gründe begriffen.

Ich erzählte ihm über das kürzlich von mir mit dem Präsidenten des spanischen Unternehmens REPSOL geführte Gespräch. Dasselbe hatte vor, gemeinsam mit anderen verbündeten internationalen Unternehmen unter Verwendung hoch entwickelter Technologien eine kostspielige Operation zur Bohrung auf dem Meeresgrund in mehr als 2000 Meter Tiefe innerhalb der Hoheitsgewässer von Kuba durchzuführen. Ich sagte zum Chef des spanischen Unternehmens: Wie viel kostet eine Suchbohrung? Ich stelle Ihnen die Frage, da wir an den Ausgaben teilhaben wollen, selbst wenn es auch nur mit einem einziges Prozent wäre, wir möchten wissen, was ihr mit unserem Erdöl machen wollt.

Correa hatte mir seinerseits erzählt, dass je einhundert von den Gesellschaften geförderter Dollar nur zwanzig im Lande verblieben; diese würden nicht einmal in das Budget eingehen, sagte er, sondern in einem gesonderten Fond belassen, der für sonst was dient, aber nicht dazu, die Lebensbedingungen des Volkes zu verbessern.

„Ich habe den Fond abgeschafft“, sagte er zu mir, „und 40 Prozent für Bildung und Gesundheitswesen, für Entwicklung auf technologischem Gebiet und der Verkehrsinfrastruktur zugewiesen, den anderen Teil zum Rückkauf der Auslandsschuld, wenn deren Preis für uns günstig wäre, oder um diesen Teil für etwas Nützlicheres zu investieren, wenn dies nicht der Fall wäre. Früher mussten wir jedes Jahr einen Teil dieser Auslandsschuld kaufen, die immer teurer wurde.“

„Im Fall von Ecuador“, – fügte er hinzu – „grenzte die Erdölpolitik an Vaterlandsverrat.“ „Warum tun sie das?“, fragte ich ihn. „Weil sie Angst vor den Yankees haben oder unausstehlichem Druck ausgesetzt sind?“ Er antwortete mir: „Wenn Sie einen Wirtschaftsminister haben, der zu Ihnen sagt, dass Sie durch Privatisierungen die Effizienz verbessern, dann können Sie sich vorstellen.“ Ich habe das nicht getan.

Ich regte ihn an, fortzufahren und er erklärte mir ruhig. „Die ausländische Gesellschaft Oxy ist ein Unternehmen, das seinen Vertrag gebrochen hat und gemäß der ecuadorianischen Gesetzgebung folgt hierauf die Verwirkung von Ansprüchen. Das heißt, dass das von diesem Unternehmen betriebene Feld an den Staat übergehen muss, aber aufgrund des von den Yankees ausgeübten Drucks, traut die Regierung sich nicht, es in Besitz zu nehmen, es wird eine im Gesetz nicht vorgesehene Situation geschaffen. Das Gesetz sagt einfach nur Verwirkung und nichts weiter. Der Richter erster Instanz, der Vorsitzender von PETROECUADOR war, hat es so gemacht. Ich war Mitglied von PETROECUADOR und wir wurden zu einer dringenden Besprechung zusammengerufen, um ihn von seinem Amt abzusetzen. Ich habe nicht teilgenommen und sie konnten ihn nicht absetzen. Der Richter hat die Verwirkung erklärt“.

„Was wollten die Yankees?“, fragte ich. „Sie wollten eine Geldstrafe“, erklärt er schnell. Als ich ihm zuhörte, merkte ich, dass ich ihn unterschätzt hatte.

Ich hatte es aufgrund einer Vielzahl von Verpflichtungen eilig. So lud ich ihn ein, dem Treffen mit einer zahlreichen Gruppe hoch qualifizierter kubanischer Fachleute beizuwohnen, die dabei waren, nach Bolivien zu gehen, um sich der Arztbrigade anzuschließen. Zu dieser gehören Mitarbeiter für über 30 Krankenhäuser, unter anderen Tätigkeiten für 19 Chirurgie-Einheiten, die über 130 000 Augenoperationen pro Jahr durchführen können; alles als Gratis-Kooperation. Ecuador verfügt über drei ähnliche Einrichtungen mit sechs Augenoperations-Einheiten.

Das Abendessen mit dem ecuadorianischen Ökonomen war schon im Morgengrauen des 9. Februar 2006. Es gab kaum Gesichtspunkte, die ich nicht behandelt hatte. Ich erzählte ihm sogar vom so schädlichen Quecksilber, das die modernen Industrien in die Meere der Erde versprengen. Das übertriebene Konsumverhalten war natürlich ein Thema, das ich nachdrücklich behandelte; die hohen Kosten pro Kilowattstunde in den Wärmekraftwerken; die Unterschiede zwischen den sozialistischen und kommunistischen Verteilungsformen, die Rolle des Geldes, die Billion, die für Werbung ausgegeben wird und zwangsläufig von den Völkern bei den Warenpreisen mitbezahlt wird, und die von sozialen Universitätsbrigaden durchgeführten Untersuchungen, die unter den 500 000 Haushalten der Hauptstadt die Anzahl von Personen im Seniorenalter aufdeckten, die allein leben. Ich erklärte ihm die Etappe der Universalisierung des Universitätsstudiums, in der wir uns befanden.

Wir verblieben als gute Freunde, obwohl er vielleicht den Eindruck von mir gewonnen hatte, dass ich selbstgefällig war. Wenn das so war, dann war es meinerseits nicht beabsichtigt.

Von da an beobachtete ich jeden seiner Schritte: Entwicklung im Wahlkampf, die Art und Weise, die konkreten Probleme der Ecuadorianer anzugehen, und der Sieg des Volkes über die Oligarchie.

In der Geschichte beider Völker gibt es viele Dinge, die uns verbinden. Sucre war immer eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die zusammen mit El Libertador Bolivar bewundert wurde, über den José Marti sagte, dass das, was er in Amerika nicht getan hat, noch zu tun ist, und wie Neruda ausrief, der alle einhundert Jahre erwacht.

Der Imperialismus hat gerade ein abscheuliches Verbrechen in Ecuador begangen. Tödliche Bomben wurden im Morgengrauen auf eine Gruppe von Männern und Frauen abgeworfen, die fast ohne Ausnahme schliefen. Das ist von allen vom ersten Augenblick an übertragenen öffentlichen Mitteilungen zu schließen. Die konkreten Anschuldigungen gegen diese Menschengruppe rechtfertigen die Aktion nicht. Es waren Yankee-Bomben, gelenkt von Yankee-Satelliten.

Niemand hat das Recht kaltblütig zu morden. Wenn wir diese imperiale Methode des Kriegs und der Barbarei akzeptieren, können satellitengelenkte Bomben der Yankees auf jegliche Gruppe von lateinamerikanischen Männern und Frauen fallen, auf dem Gebiet von irgendeinem Land, egal ob es dort einen Krieg gibt oder nicht. Die Tatsache, dass es in einem Gebiet geschah, das nachweislich ecuadorianisch ist, ist ein erschwerender Umstand.

Wir sind keine Feinde von Kolumbien. Die vorangegangenen Reflexionen und Gespräche zeigen, wie sehr wir uns bemüht haben, sowohl der jetzige Staatsratsvorsitzende von Kuba als ich, uns an eine erklärte Politik der Prinzipien und des Friedens zu halten, die seit Jahren in Bezug auf unsere Beziehungen mit den anderen Staaten von Lateinamerika verkündet wurde.

Jetzt, wo alles in Gefahr ist, macht uns das nicht zu Kriegführenden. Wir sind entschiedene Verfechter der Einheit der Völker von dem Gebiet, das Martí Unser Amerika genannt hat.

Wenn wir schweigen würden, würden wir zu Komplizen werden. Heute will man unseren Freund, den Ökonomen und Präsidenten von Ecuador Rafael Correa auf die Anklagebank setzen, etwas, dass wir uns in jenem Morgengrauen des 9. Februar 2006 nicht einmal hätten vorstellen können. Es schien damals, dass meine Vorstellungskraft in der Lage war, Träume und Risiken aller Art zu umfassen, aber nicht so etwas, was am Sonnabend, dem 1. März 2008 im Morgengrauen geschah.

In den Händen von Correa befinden sich die wenigen Überlebenden und die restlichen Leichen. Die beiden fehlenden beweisen, dass das Gebiet von Ecuador von Truppen besetzt wurde, die die Grenze überschritten haben. Ich kann jetzt wie Emile Zola ausrufen: Ich klage an!


Fidel Castro Ruz

3. März 2008
20:36 Uhr

Sonntag, 2. März 2008

Die Christen ohne Bibeln

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Christen ohne Bibeln

Die kubanischen Ärzte und anderen Fachleute des Gesundheitswesens stellen eine außerordentliche Kraft dar. Kein Land verfügt über etwas Gleichwertiges. Ebenso wie die internationalistischen Soldaten unserer Insel haben sie sich im Kampf ausgebildet. Ihre Missionen im Ausland halten sich an strenge ethische Normen. Sie leisten ihre Dienste gratis oder gegen Bezahlung, je nach den Umständen des Empfängerlandes. Sie sind nicht exportfähig.

Jedoch die Bücher reichen nicht aus. Es genügt nicht, dass in den Bibliotheken ausreichend für das unaufhörlich durchgeführte Nachschlagen vorhanden sind. Es ist notwendig, dass jeder unserer Fachleute im Gesundheitswesen ein einschlägiges klassisches Lehrbuch seines Arbeitsbereichs besitzt, und wenn er zwei, drei bzw. mehr Aufgabenbereiche im Krankenhaus bzw. in der Poliklinik betreut bzw. entsprechende Arbeiten ausübt, sollte er über ein klassisches Exemplar von jedem einzelnen verfügen.

Ein Absolvent der Integralen Allgemeinmedizin bekommt diesen Titel nach neun Jahren intensiven theoretischen und praktischen Hochschulstudiums verliehen. In unseren Gesundheitseinrichtungen kommen über 50 verschiedene Fachrichtungen zur Anwendung. Für viele von ihnen ist ein Abschluss als Arzt für Integrale Allgemeinmedizin die Grundlage. Die Befähigungen werden viel eher festgestellt, z.B. für Chirurgie, Kardiologie, Onkologie, Hämatologie, Bilddiagnostik, Transplantation und Sportmedizin, sodass den zukünftigen Fachleuten die Möglichkeit zur Simultan-ausbildung gegeben wird.

Was macht ein Arzt, wenn er nicht das für diese Kenntnisse als ideal angesehene Fachbuch mit dem neuesten Stand zur Verfügung hat? Was macht er, wenn er Chirurg ist und kein zusätzliches Buch über Chirurgie hat? Was macht derjenige, der seinen Beruf als praktischer Arzt eines allgemeinen Krankenhauses ausübt, wo außerdem zahlreiche Patienten im Seniorenalter behandelt werden? Ihm sollten drei klassische persönliche Fachbücher, eines für integrale Allgemeinmedizin, eines als praktischer Arzt und ein weiteres als Geriater gehören.

Heutzutage verflechten und kombinieren sich die Fachrichtungen. Die Kenntnisse über Ernährung, Nerven- und Herzkreislaufsystem, Knochenbau; die angebrachten Arzneimittel, unterliegen ständig Veränderungen und erfordern eine große Menge Kenntnisse der Fachleute, aus denen sich im Allgemeinen die Ärzteteams zusammensetzen, Wissen, das sowohl individueller als kollektiver Art ist.

In Medizin sind viele Probleme dringlich zu lösen, und die Notfälle erfordern unmittelbare Entscheidungen. Meine Mitbürger verstehen, wovon ich spreche, denn sie kennen die Einrichtungen zur ärztlichen Betreuung und für medizinische Dienstleistungen, wissen, wo sie sich befinden und wer sie behandelt, sowohl auf lokaler, als regionaler oder Landesebene, besser, als sich jemand vorstellen kann. Zu den Grundkenntnissen als Facharzt muss noch die intensive Nutzung der Informatik zu Informationszwecken und für die gegenseitige Beratung zwischen Fachbereichen hinzugefügt werden.

Unsere Landesgesetzgebung sieht das Recht vor, jede Art auf der Welt veröffentlichte Texte zu Bildungszwecken nutzen zu können, begonnen bei der Iliada bis zu Hundert Jahre Einsamkeit. Das ist aber nicht so beim Druck zu Verkaufszwecken von Werken, die durch die Gesetzgebung über Autorenrecht geschützt sind. Man muss denjenigen, die sich bei der Schaffung von Kunst und Wissenschaft auszeichnen, irgendeinen Anreiz geben, d.h. Güter für das geistige und materielle Leben.

Vor wenigen Tagen hat mir jemand eine Amateurverfilmung des bekannten Balletts „Schwanensee“ zur Verfügung gestellt, ein Thema, bei dem ich absolut kein Experte bin, das aber unter den jetzigen Umständen für mich eine angenehme Art und Weise darstellt, fast vollkommen die Zeit zu vergessen. Ich habe fast zwei Stunden den außergewöhnlichen Auftritt derjenigen gesehen, die vielleicht zurzeit weltweit die beste Darstellerin dieses Balletts ist: Viengsay, Tochter eines kubanischen Diplomatenpaars, das ihr diesen Namen zu Ehren eines Gebiets in Laos, wo es Kuba vertreten hat, gegeben hat.

„Es gibt Auftritte, die unwiederholbar sind!“, rief ein europäischer Kritiker aus. Ich bin derselben Meinung. Ich hatte mir solch wunderbare Eleganz und Flexibilität ohne die geringste Ungenauigkeit nicht denken können. Dies ist das Ergebnis einer ganzen Ballettschule, die von Alicia Alonso geleitetet wird, deren genialer Geist das Nationalballett inspiriert, eines Künstlerensembles, dass dem hohen Niveau der Hauptdarstellerin entsprach.

Ich wusste, dass zur Unterstützung der Tänzerin ebenfalls ein Physiotherapeut gearbeitet hat, welcher sich schon im Ruhestand befindet, und der 36 Jahre lang in einem Allgemeinkrankenhaus der Stadt gearbeitet hat und täglich nach jedem anstrengenden Trainingstag der Künstlerin eine Stunde mit ihr daran gearbeitet hat, die Elastizität und Kraft jedes einzelnen ihrer Muskeln, die bei den Bewegungen mitspielen, abzusichern. „Er verhindert das Zerrungsrisiko“, rief Viengsay vor mehreren Jahren aus.

Ich habe ihn in einer kurzen Botschaft, in der ich ihn dazu aufforderte, ein Buch über seine Erfahrung mit der bemerkenswerten Tänzerin zu schreiben, als künstlerischen Physiotherapeuten bezeichnet.

Wie sie mir später selbst erzählten, hatten beide vor 5 Jahren dieselbe Idee; aber aufgrund der Vielzahl der täglichen Aufgaben konnte sich niemand dieser Angelegenheit annehmen. Ich glaube, dieses Mal habe ich ihn ernsthaft dazu verpflichtet.

Diese Studie wird vielleicht dazu beitragen, die von mir verteidigte Idee zu übermitteln. Im vergangenen Januar sprach ich über Elena Pedraza, die 97jährige chilenische Physiotherapeutin, die uns so viel bei der Entwicklung der Fachrichtung geholfen hat, die in Kuba vor der Revolution kaum existent war. Nach meiner Reflexion hat sie ein Exemplar des von Debra J. Rose, Physiotherapeutin von Kalifornien, geschriebenen Buches zugeschickt, das von einem spanischen Verlag veröffentlicht wurde. Von diesem Exemplar haben wir 10 000 Bücher für diejenigen gedruckt, die diese Dienste in Kuba leisten, darunter Studenten der letzten Studienjahre, und 500 werden im Verlagshaus für diejenigen kubanischen Physiotherapeuten erworben werden, die in Venezuela arbeiten.

Aus diesem Lehrbuch haben wir einige grundlegende Übungen zur allgemeinen Anwendung für die Bevölkerung über 50 Jahre ausgewählt, da es notwendig ist, die Bevölkerung zu gesundheitsfördernden Tätigkeiten zu erziehen und diese zu verallgemeinern. Es ist nicht möglich einen Physiotherapeuten für jede einzelne Person der Millionen Menschen zu haben, die auf die Anwendung solcher Übungen angewiesen sind.

Wie gern würden die europäischen und US-amerikanischen Mächtigen kubanische Ärzte einkaufen, wie sie es mit den Absolventen der afrikanischen, lateinamerikanischen und anderer Länder der Dritten Welt tun, womit sie diesen die Fachkräfte wegnehmen, die diese mit so vielen Opfern ausbilden!

In einem Dorf von Afrika – wie wir schon gesagt haben und sooft es notwendig ist wiederholen werden – kann ein internationalistischer kubanischer Arzt gleichzeitig mehrere ausgezeichnete Ärzte an seiner Seite ausbilden, und zwar im größten Labor der Welt, d.h. in der Gemeinde, und dort konkrete Leiden jeder spezifischen Region von Afrika bekämpfen. Die Bücher, die dieser Arzt dorthin mitnimmt, werden als ein gemeinschaftlicher Kenntnisfond dienen.

Eine Fachkraft des Gesundheitswesens ohne ein einschlägiges Fachbuch zu ihrer Verfügung ist wie ein Christ ohne Bibel.

Während ich diese Zeilen am Sonntagnachmittag formuliere, wiederhole ich die Idee, Memoiren zu schreiben, wenn die Zeit es mir erlaubt. Wenn sich jemand findet, der dafür zahlen würde, würde ich diese Fonds dem Druck in Kuba von Lehrbüchern für unsere Fachleute des Gesundheitswesens widmen. Währenddessen wurden schon 100 000 vorher abgesichert, deren Verteilung in den nächsten Monaten erfolgen wird, und zwar nicht in dicken und schweren Bänden, wie die importierten, sondern nach Kapitel-Gruppen in kleinerer Bände verteilt.

Morgen beginnt das Treffen über Globalisierung und Entwicklungsprobleme. Sein Hauptredner am ersten Tag sollte unser lieber Freund, der Präsident von Ekuador Rafael Correa, sein. Er wird nicht daran teilnehmen können. Im Süden unseres Kontinents sind laut die Kriegstrompeten zu hören, und zwar infolge der völkermörderischen Pläne des Yankee-Imperiums.

Das ist nichts Neues! Das war zu erwarten!


Fidel Castro Ruz
2. März 2008
19:42 Uhr