Sonntag, 27. Juni 2010

Rechtzeitig die Wahrheit wissen

Reflexionen des Genossen Fidel: Rechtzeitig die Wahrheit wissen

Während ich jede einzelne meiner vorhergehenden Reflexionen schrieb, bestand in dem Maße, in dem sich beschleunigt eine Katastrophe für die Menschheit näherte, meine größte Sorge darin, die elementare Pflicht zu erfüllen, unser Volk zu informieren.

Heute bin ich ruhiger als vor 26 Tagen. Da während der kurzen Wartezeit weiterhin Dinge geschehen, kann ich die Information für die nationale und internationale öffentliche Meinung wiederholen und bereichern.

Obama hat versprochen, am 2. Juli zum Viertelfinalspiel anwesend zu sein, wenn sein Land im Achtelfinale den Sieg erringen würde. Er müsste besser als jeder andere wissen, dass jene Viertelfinalspiele nicht durchgeführt werden können, da vorher schwerwiegende Dinge geschehen werden, oder zumindest sollte er es wissen.

Am vergangenen Freitag, dem 25. Juni, hat eine internationale Nachrichtenagentur, die für die Genauigkeit bei den Details der von ihr herausgegebenen Informationen bekannt ist, die Erklärungen von „...dem Befehlshaber der Streitkräfte des Elitekorps der Islamischen Revolutionsgarde, General Ali Fadavi...“ veröffentlicht, bei denen er warnend darauf hinwies „...dass in dem Fall, wenn die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten die iranischen Schiffe in internationalen Hoheitsgewässern einer Inspektion unterziehen, diese daraufhin 'eine Antwort im Persischen Golf und der Meeresenge von Hormuz erhalten werden'“.

Die Information wurde der örtlichen iranischen Nachrichtenagentur Mehr entnommen.

Gemäß der Meldung hat jene Agentur mitgeteilt: „Fadavi hat hinzugefügt, dass 'die Streitkräfte der Revolutionsgarde zum jetzigen Zeitpunkt über hunderte von Wasserfahrzeugen verfügen, die mit Raketenwerfern ausgerüstet sind'.“

Die fast zum gleichen Zeitpunkt mit dem in Granma veröffentlichten Text verfasste Information, oder vielleicht auch vorher, schien in einigen Punkten wie eine Durchschrift der Absätze der am 24. Juni verfassten Reflexion, welche in dieser Zeitung am Freitag, dem 25. veröffentlicht wurde.

Die Übereinstimmung ist auf die immer von mir bei meinen Überlegungen angewandte elementare Logik zurückzuführen. Mir war kein einziges Wort von dem bekannt, was die örtliche iranische Nachrichtenagentur veröffentlichte.

Ich hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass, sobald die Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten und von Israel ihre Stellungen einnehmen werden - zusammen mit den anderen in der Nähe der iranischen Küsten stationierten US-Kriegsschiffen – und versuchen werden, das erste Handelsschiff jenes Landes einer Inspektion zu unterziehen, eine Lawine von Geschossen in beiden Richtungen ausgelöst werden wird. Das wird der exakte Augenblick sein, an dem der schreckliche Krieg beginnen wird. Es ist weder voraussehbar, wie viele Schiffe versinken werden noch welcher Flagge diese angehören werden.

Rechtzeitig die Wahrheit zu kennen ist für unser Volk das Wichtigste.

Es macht nichts, dass fast alle, man könnte sagen 99,9 Prozent oder noch mehr meiner Mitbürger, aus natürlichem Instinkt die Hoffnung bewahren und mit mir in meinem ehrlichen Wunsch, mich im Irrtum zu befinden, übereinstimmen. Ich habe mich mit Menschen von nahe stehenden Kreisen unterhalten und gleichzeitig Nachrichten über so viele edle, opferbereite und pflichtbewusste Bürger erhalten, die bei der Lektüre meiner Reflexionen deren Erwägungen nicht im Geringsten bestreiten, diese assimilieren, ihnen Glauben schenken und die von mir dargelegten Überlegungen auf einmal hinunterschlucken, jedoch unmittelbar ihre Zeit darauf verwenden, ihre Arbeit zu erfüllen, der sie ihre gesamte Energie widmen.

Genau das ist es, was wir von unsern Mitbürgern wünschen. Das Schlimmste ist, dass plötzlich die Nachrichten über schwerwiegende Ereignisse bekannt werden, ohne vorher irgendeine Nachricht über die Möglichkeit solcher Geschehnisse gehört zu haben, denn dann würden sich Verwirrung und Panik ausbreiten, die einem so heldenhaften Volk wie dem kubanischen nicht würdig wären, welches im Oktober 1962 kurz davor stand, zum Ziel eines massiven atomaren Angriffs zu werden und nicht einen einzigen Augenblick gezögert hat, seine Pflicht zu erfüllen.

Bei der Erfüllung von heldenhaften internationalistischen Missionen standen mutige Kämpfer und Befehlshaber unserer Revolutionären Streitkräfte kurz davor, Opfer von atomaren Angriffen gegen die sich der Südgrenze von Angola nähernden kubanischen Truppen zu werden, von wo die rassistischen südafrikanischen Streitkräfte nach der Schlacht von Cuito Cuanavale verdrängt worden waren und sich an der Grenze von Namibia verschanzten.

Der Pentagon hat mit Kenntnis des Präsidenten der Vereinigten Staaten den südafrikanischen Rassisten über Israel circa 14 solcher Atomwaffen geliefert, die viel wirkungsvoller sind als jene, die auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen, wie wir schon bei andern Reflexionen erklärt haben.

Ich bin weder Prophet noch Wahrsager. Niemand hat mir auch nur ein Wort darüber gesagt, was geschehen würde; all dies ist Ergebnis dessen gewesen, was ich heute als logisches Denken bezeichne.

Wir sind weder Neulinge bei diesem komplizierten Thema noch mischen wir uns hier ein.

In der atomaren Nachkrisezeit kann vorausgesagt werden, was in den anderen Ländern des iberoamerikanisch sprechenden Amerika geschehen wird.

Unter diesen Umständen wird man nicht von Kapitalismus oder Sozialismus sprechen können. Es wird nur eine Etappe der Verwaltung der in diesem Teil des Kontinents verfügbaren Güter und Dienstleistungen eröffnet werden. Unvermeidbar wird jedes Land weiter von denen regiert werden, die heute jeweils den Regierungen vorstehen, mehrere dem Sozialismus sehr nahe stehende und andere voller Euphorie wegen der Eröffnung eines Weltmarkts, der sich jetzt für die Kraftstoffe, das Uran, das Kupfer, das Lithium, das Aluminium, das Eisen und andere Metalle öffnet, die heutzutage den entwickelten und reichen Ländern geschickt werden, der plötzlich verschwinden wird.

Reichlich viele Nahrungsmittel, die heute auf diesen Weltmarkt exportiert werden, werden ebenfalls ganz abrupt verschwinden.

Unter solchen Umständen sind die elementarsten, zum Leben erforderlichen Erzeugnisse, d.h. die Nahrungsmittel, das Wasser, die Kraftstoffe und die Ressourcen der Hemisphäre südlich der Vereinigten Staaten, reichlich vorhanden, um ein bisschen Zivilisation aufrecht zu erhalten, deren unkontrollierte Fortschritte die Menschheit zu einer solchen Katastrophe geführt haben.

Es gibt jedoch Dinge, die noch sehr ungewiss sind: Werden sich die zwei mächtigsten Atommächte, die Vereinigten Staaten und Russland, der Anwendung ihrer Atomwaffen gegeneinander enthalten können?

Es gibt keinerlei Zweifel darüber, dass von Europa aus die Atomwaffen von Großbritannien und Frankreich, verbündet mit den Vereinigten Staaten und Israel, - welche mit Enthusiasmus die Resolution auferlegt haben, welche unvermeidbar den Krieg auslösen wird, und dieser wird, aus den schon erläuterten Gründen, unmittelbar zu einem Atomkrieg werden – das russische Hoheitsgebiet bedrohen, obwohl das Land, ebenso wie China im Rahmen der Kräfte und Möglichkeiten von jedem von ihnen beiden dies zu vermeiden versucht hat.

Die Wirtschaft der Supermacht wird wie ein Kartenhaus einstürzen. Die US-amerikanische Gesellschaft ist die am Wenigsten darauf vorbereitete, um solch eine Katastrophe auszuhalten, wie die, welche das Imperium in jenem Gebiet selbst geschaffen hat, von dem es ausgegangen ist.

Wir wissen nicht, welche Umweltauswirkungen die Atomwaffen verursachen werden, die unvermeidbar an mehreren Stellen unseres Planeten explodieren werden, und die man in der weniger schlimmen Variante reichlich herstellen wird.

Hypothesen zu wagen, das wäre reine Sciencefiction meinerseits.


Fidel Castro Ruz

27. Juni 2010
14:15 Uhr

Donnerstag, 24. Juni 2010

Ich wäre äußerst froh, wenn ich mich im Irrtum befinden würde

Reflexion des Genossen Fidel: Ich wäre äußerst froh, wenn ich mich im Irrtum befinden würde

Wenn diese Zeilen am morgigen Freitag in der Zeitung Granma veröffentlicht werden, ist der 26. Juli, ein Datum, an dem wir uns immer mit Stolz der Ehre erinnern, den Schlägen des Imperiums standgehalten zu haben, noch weit entfernt, wenn es auch nur noch 32 Tage bis dahin sind.

Diejenigen, die jeden Schritt des schlimmsten Feindes der Menschheit bestimmen, - d.h. des Imperialismus der Vereinigten Staaten, einer Mischung aus schäbigen materiellen Interessen, Verachtung und Unterschätzung aller anderen Erdbewohner – haben alles mit mathematischer Genauigkeit berechnet.

In der Reflexion vom 16. Juni habe ich folgendes geschrieben: „Zwischen einem Spiel und dem anderen des Fußballweltcups fließen die teuflischen Nachrichten nach und nach ein, so dass sich also niemand um sie kümmere.“

Jetzt hat die Phase der aufregendsten Augenblicke dieses berühmten Sportereignisses begonnen. 14 Tage lang haben die aus den besten Fußballern von 32 Ländern gebildeten Mannschaften darum gekämpft, das Achtelfinale zu erreichen; anschließend wird es nacheinander das Viertelfinale, das Halbfinale und das Finale des Wettkampfes geben.

Der Sportfanatismus nimmt unaufhörlich zu, und bezaubert hunderte Millionen, vielleicht Milliarden Menschen auf dem ganzen Planeten.

Man muß sich fragen, wie viele Menschen dagegen zur Kenntnis genommen haben, daß seit dem 20. Juni US-Kriegsschiffe, eskortiert von einem oder mehreren Atom-U-Booten, durch den Suezkanal in Richtung der iranischen Küste fahren. Die Schiffe sind mit Raketen und Kanonen bestückt, die viel größere Schlagkraft besitzen als die im letzten Weltkrieg zwischen 1939 und 1945 verwendeten alten Panzerkreuzer.

Zusammen mit den Seestreitkräften der Yankees bewegen sich israelische Kriegsschiffe mit einer ebenfalls hochentwickelten Bewaffnung vorwärts, um jedes Schiff zu kontrollieren, das ausläuft, um Handelserzeugnisse zu exportieren und zu importieren, die für das Funktionieren der iranischen Wirtschaft erforderlich sind.

Der UN-Sicherheitsrat hat auf Vorschlag der Vereinigten Staaten und mit Unterstützung von Großbritannien, Frankreich und Deutschland eine harte Resolution gegen Iran verabschiedet, gegen die von keinem der fünf hierzu berechtigten Länder ein Veto eingelegt wurde.

Eine weitere, noch härtere Resolution wurde auf Vereinbarung des US-Senats verabschiedet.

Nachträglich wurde eine noch schlagkräftigere Resolution von den Ländern der Europäischen Gemeinschaft verabschiedet. Alles das geschah vor dem 20. Juni. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy reiste daraufhin nach Rußland, wie Agenturen vermelden, um eine Unterredung mit Dmitri Medwedew, dem Staatschef jenes mächtigen Landes, zu führen, und zwar in der Hoffnung, mit dem Iran zu verhandeln und das Schlimmste zu verhindern.

Jetzt handelt es sich darum einzuschätzen, wann die Seestreitkräfte der Vereinigten Staaten und von Israel vor den Küsten von Iran ausschwärmen werden, und sich dort zu den Flugzeugträgern und weiteren Kriegsschiffen gesellen, die in jener Region Wache halten.

Gefährlich ist, daß Israel, der Gendarm der Vereinigten Staaten im Mittleren Osten, ebenso wie diese über modernste Angriffsflugzeuge und hochentwickelte Atomwaffen verfügt. Sie wurden dem Land von Washington geliefert. Dadurch wurde Israel in die sechste Atommacht unter den acht als solche anerkannten, eingeschlossen Indien und Pakistan, verwandelt.

Der iranische Schah war von Ajatollah Ruhollah Khomeini im Jahr 1979 ohne eine einzige Waffe besiegt worden. Die Vereinigten Staaten haben jener Nation dann den Krieg aufgezwungen. Sie lieferten dem Irak chemische Waffen, die von Bagdad gegen die Revolutionsgarde eingesetzt wurden. Kuba weiß das, weil es damals, wie wir schon zu anderen Anlässen erläutert haben, den Präsidenten der Bewegung der Blockfreien Staaten stellte. Uns ist die hohe Anzahl der Opfer gut bekannt, die das unter der iranischen Bevölkerung verursachte. Mahmud Ahmadinedschad, heute Staatschef des Iran, war der Befehlshaber der sechsten Armee der Revolutionsgarde und Chef des Heereskorps der Garde in den Westprovinzen des Landes, welche die Hauptlast jenes Krieges zu tragen hatte.

Jetzt, im Jahr 2010, unterschätzen sowohl die Vereinigten Staaten als auch Israel nach 31 Jahren die eine Million Mann der Streitkräfte Irans und deren Fähigkeit zum Kampf auf dem Festland ebenso wie die Luft-, See- und Landstreitkräfte der Revolutionsgarde.

Hinzu kommen noch 20 Millionen Männer und Frauen, die systematisch von den Streitkräften unter den 70 Millionen Landesbewohnern ausgewählt und trainiert werden.

Die Regierung der Vereinigten Staaten verfolgt den Plan, unter Ausnutzung kapitalistischer Konsumwünsche eine politische Bewegung zu etablieren, die die iranische Bevölkerung teilen und auf diesem Weg das Regime besiegen würde. Diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen. Es ist lächerlich zu glauben, daß die USA mit ihren und den israelischen Kriegsschiffen Sympathien auch nur eines einzigen Iraners erringen könnten.

Ich fürchtete anfänglich bei der Analyse der Situation, daß auf der koreanischen Halbinsel ein zweiter koreanischer Krieg ausgelöst würde, der seinerseits unmittelbar zum zweiten Krieg führen würde, den die Vereinigten Staaten Iran aufzwingen. Die Fakten bestätigen jetzt die Gefahr, daß es auch umgekehrt kommen, daß ein Krieg gegen Iran den in Korea auslösen könnte. Die Regierung von Nordkorea wird der Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffes »Cheonan« bezichtigt. In Wirklichkeit wurde das Schiff durch eine Mine versenkt, die der Yankee-Geheimdienst an Bord geschmuggelt hatte.


Es ist äußerst gerecht, dass die Fußballanhänger die Wettkämpfe des Weltcups genießen, wie es ihnen gefällt. Ich erfülle nur die Pflicht, unser Volk zu warnen, ich denke dabei vor allem an unsere Jugend voller Leben und Hoffnungen, und besonders an unsere wunderbaren Kinder, damit die Geschehnisse uns nicht absolut ahnungslos überraschen.

Es ist für mich schmerzhaft, an so viele von den Menschen gehegte Träume und die erstaunlichen Schöpfungen zu denken, deren diese in nur wenigen tausenden Jahren fähig waren.

Jetzt, wo die revolutionärsten Träume in Erfüllung gehen und das Vaterland unerschütterlich vorwärts kommt, wäre ich äußerst froh, wenn ich mich im Irrtum befinden würde!


Fidel Castro Ruz

24. Juni 2010
21:34 Uhr

Mittwoch, 16. Juni 2010

Der unvermeidbare Kampf

Reflexionen des Genossen Fidel: Der unvermeidbare Kampf

Unlängst habe ich behauptet, dass die Welt schnell die Tragödie vergessen würde, die aufgrund jener Politik hereinzubrechen droht, die über mehr als zwei Jahrhunderte von der benachbarten Supermacht, den Vereinigten Staaten, verfolgt wird.

Wir haben ihre heimtückische und durchtriebene Handlungsweise kennen gelernt; das gewaltige Wirtschaftswachstum, das ausgehend vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt erreicht wurde; den enormen Reichtum, angehäuft auf Kosten der riesigen Mehrheit ihrer arbeitenden Bevölkerung und des Restes der Welt durch eine kärgliche Minderheit, welche in diesem Land und in den anderen über die Reichtümer ohne Grenzen verfügt und diese genießt.

Wer ist es denn, der sich immer mehr beklagt, wenn nicht die Werktätigen, die Akademiker; diejenigen, die Dienstleistungen für die Bevölkerung ausführen; die Rentner; jene, die keine Beschäftigung haben; die auf der Straße lebenden Kinder; die Menschen, denen elementare Kenntnisse fehlen; die die riesige Mehrheit der knapp sieben Milliarden Erdbewohner darstellen, deren lebenswichtige Ressourcen sichtbar erschöpfen?

Wie werden sie von den so genannten Ordnungskräften behandelt, die sie beschützen müssten?

Wen schlagen die Polizisten, die mit allen möglichen Repressionsinstrumenten bewaffnet sind?

Ich brauche hier nicht Tatsachen zu beschreiben, welche die Völker überall, einschließlich in den Vereinigten Staaten, im Fernsehen, über Computer und in anderen Massenmedien beobachten.

Ein bisschen schwieriger ist es, die maliziösen Vorhaben derjenigen zu ergründen, die das Schicksal der Menschheit in ihren Händen halten und absurderweise denken, dass eine solche Weltordnung aufgezwungen werden kann.

Was habe ich in den letzten fünf Reflexionen geschrieben, mit denen ich im Zeitraum zwischen dem 30. Mai und dem 10. Juni 2010 Platz in der Zeitung Granma und auf der Website CubaDebate eingenommen habe?

Die Grundelemente einer sehr nahen Zukunft sind schon im Nu losgelassen worden und es gibt keine Möglichkeit einen Rückzieher zu machen. Die beeindruckenden Ereignisse der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika haben in nur ein paar Tagen unser Denken eingefangen.

Wir haben kaum Zeit zu atmen während der sechs Stunden, in denen diese live und direkt über das Fernsehen in fast alle Länder der Welt übertragen werden.

Nachdem ich schon in nur sechs Tagen die Begegnungen zwischen den im höchsten Grade angesehenen Teams miterlebt habe, wage ich unter Anwendung meiner nicht sehr vertrauenswürdigen Ansichten einzuschätzen, dass eine von folgenden Mannschaften Cup-Sieger sein wird: Argentinien, Brasilien, Deutschland, England oder Spanien.

Es ist schon kein hervorragendes Team mehr übrig, das nicht Pep und Löwenstärke in diesem Sport gezeigt hat, wo ich vorher auf dem ausgedehnten Feld nur Personen von einem Tor zum anderen rennen sah. Heute kann ich dank solcher berühmter Namen wie Maradona und Messi, als Kenner der Heldentaten des ersten als bester Spieler dieser Sportart in der Geschichte und seiner Ansicht, dass der andere so gut oder noch besser als er ist, schon die Rolle jedes einzelnen der elf Spieler unterscheiden.

Ich habe in diesen Tagen ebenfalls erfahren, dass der neue Fußball eine in der Luft veränderliche Geometrie besitzt, schneller ist und in viel größerem Maße abprallt. Die Spieler selbst, angefangen bei den Torwärtern, beschweren sich über diese neuen Eigenschaften, aber sogar die Stürmer und Abwehrspieler beklagen sich und das recht viel, da der Ball schneller fliegt und sie ihr ganzes Leben lang gelernt haben, mit einem anderen umzugehen. Es sind die führenden Persönlichkeiten der FIFA, die bei jedem Weltcup über diese Angelegenheit entscheiden.

Dieses Mal haben sie jene Sportart verwandelt; es ist eine andere, auch wenn sie den gleichen Namen trägt. Die Fußballfans, die die an dem Ball – der die Seele einer großen Anzahl von Sportarten ist - vorgenommenen Veränderungen nicht kennen und die Ränge jedes Stadions füllen, sind es, die es wunderbar genießen und alle werden es unter dem magischen Namen des ruhmreichen Fußballs akzeptieren. Selbst Maradona, der der beste Spieler der Fußballgeschichte war, wird sich ruhig damit abfinden, dass andere Athleten mehr Tore erzielen, auf größere Entfernungen, sensationellere und mit größerer Treffsicherheit als er, und zwar auf dasselbe Tor, von der selben Größe wie jenes, wo sein Ruhm einen so hohen Ehrenplatz erlangt hat.

Im Amateur-Baseball war es anders, die Schläger aus Holz wurden zu solchen aus Aluminium, oder vom Aluminium wurde zum Holz umgewechselt, es wurden nur bestimmte Anforderungen gestellt.

Die mächtigen Proficlubs der Vereinigten Staaten beschlossen, strenge Regeln bezüglich des Schlägers und weiterer traditioneller Voraussetzungen festzulegen, die die Merkmale der herkömmlichen Sportart aufrecht erhalten. In der Tat haben sie dem Sportereignis besondere Aufmerksamkeit geschenkt und ebenfalls den riesigen Gewinnen, die sie durch das Publikum und die Werbeanzeigen erhalten.

Im aktuellen Strudel der Sportereignisse wird in solch einem außerordentlichen und edlen Sport wie dem Volleyball, der in unserem Land so beliebt ist, die World League ausgetragen, das jährlich wichtigste Turnier dieser Sportart, ausgenommen die Titel, die von einem ersten Platz bei den Olympischen Spielen bzw. den Weltmeisterschaften ausgehen.

Am Freitag und Samstag der vergangenen Woche fanden im Sportkomplex Ciudad Deportiva die vorletzten von den in Kuba auszutragenden Spielen statt. Unsere Mannschaft hat bis jetzt kein einziges Spiel verloren. Der letzte Gegner war kein Geringerer als Deutschland, unter dessen Athleten sich ein deutscher Riese von 2,14 Metern befand, der ein ausgezeichneter Punkte-Erzieler ist. Es war eine echte Heldentat, alle Sätze bis auf den dritten des zweiten Spiels gegen sie gewonnen zu haben. Die Mitglieder unserer Mannschaft, alle sehr jung und einer von ihnen gerade 16 Jahre alt, haben eine erstaunliche Reaktionsfähigkeit gezeigt. Der jetzige Europameister ist Polen, und das deutsche Team erreichte bei beiden Spielen gegen jene Mannschaft den Sieg. Bevor diese Erfolge erreicht wurden, hatte niemand angenommen, dass die kubanische Mannschaft erneut zu den Weltbesten gehören würde.

Leider ist andererseits der Weg auf politischem Gebiet von riesigen Risiken angefüllt.

Eine weiter oben aufgezeigte Angelegenheit, und zwar unter den Grundelementen einer schon im Nu losgelassenen Zukunft, bei der keine Rückzieher mehr möglich sind, ist die Versenkung des Cheonan, des Flaggschiffs der südkoreanischen Marine, das am 26. März in wenigen Minuten Schiffbruch erlitten hat, wobei 46 Marineinfanteristen umgekommen sind und es Dutzende Verletzte gegeben hat.

Die südkoreanische Regierung hat eine Nachforschung angeordnet, um in Erfahrung zu bringen, ob das Ereignis Folge einer inneren oder äußeren Explosion gewesen ist. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie von außen erfolgte, hat sie die Regierung von Pjöngjang der Versenkung des Schiffes beschuldigt. Nordkorea verfügte nur über einen alten Torpedotyp sowjetischer Fabrikation. Ihr fehlte jegliches andere Element, ausgenommen die einfachste Logik. Sie konnte sich nicht einmal eine andere Ursache vorstellen.

Als ersten Schritt ordnete die südkoreanische Regierung im vergangenen März die Aktivierung der Propaganda-Lautsprecher an elf Punkten der gemeinsamen entmilitarisierten Grenze zwischen den beiden Koreas an.

Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Demokratischen Volksrepublik Korea erklärte seinerseits, dass er die Lautsprecher zerstören würde, sobald jene Tätigkeit begonnen würde. Diese war seit 2004 eingestellt worden. Die Demokratischen Volksrepublik Korea hat wörtlich erklärt, dass sie Seoul in ein „Feuermeer“ verwandeln würde.

Am vergangenen Freitag hat die Armee von Südkorea angekündigt, dass sie diese beginnen würde, sobald der Sicherheitsrat seine Maßnahmen wegen der Versenkung des südkoreanischen Schiffes Cheonan ankündige. Beide koreanische Republiken haben schon den Finger am Abzug.

Die Regierung von Südkorea konnte sich nicht vorstellen, dass ihr enger Verbündeter, die Vereinigten Staaten, eine Mine am Grund des Cheonan angebracht hatte, wie der Journalist und Forscher Wayne Madsen in einem Artikel wiedergibt, der durch Global Research am 1. Juni 2010 zusammen mit einer in sich logischen Erläuterung von dem, was geschehen ist, veröffentlicht wurde. Diese begründet sich auf der Tatsache, dass Nordkorea keinerlei Rakete oder anderes Instrument zur Versenkung des Cheonan besitzt, die nicht von den hoch entwickelten Geräten des U-Boot-Abwehrers entdeckt werden könnten.

Nordkorea war von etwas beschuldigt worden, dass es nicht getan hatte, was die dringliche Reise von Kim Jong Il im Panzerzug nach China verursachte.

Als diese Ereignisse plötzlich geschahen, gab und gibt es im Denken der Regierung von Südkorea keinen Raum für eine andere mögliche Ursache.

Inmitten des sportlichen und fröhlichen Ambiente verdüstert sich der Himmel immer mehr.

Die Absichten der Vereinigten Staaten sind seit langem offensichtlich, und zwar in dem Maße, wie ihre Regierung von ihren eigenen Zielen gezwungen ohne mögliche Alternativen handelt.

Ihre Absicht besteht darin, - so daran gewöhnt, ihre Ziele mit Gewalt aufzuzwingen – dass Israel die Produktionsanlagen von angereichertem Uran im Iran angreift, indem es die modernsten Flugzeuge und die hoch entwickelte Waffenausrüstung verwendet, die die Supermacht ihm verantwortungslos liefert. Diese hat Israel, das keine Grenze zum Iran hat, angeregt, bei Saudiarabien die Genehmigung zum Überfliegen eines langen und engen Luftkorridors einzuholen, was die Entfernung zwischen dem Ausgangspunkt der angreifenden Flugzeuge und den zu zerstörenden Zielen bedeutend verkürzt.

Gemäß dem Plan, der in wesentlichen Teilen vom Geheimdienst von Israel verbreitet worden ist, werden aufeinander folgende Flugzeugstaffeln immer wieder angreifen, um die Ziele zu zermalmen.

Am vergangenen 12. Juni haben wichtige westliche Presseorgane die Nachricht über einen Israel von Saudiarabien zugestandenen Luftkorridor veröffentlicht, was nach vorhergehender Absprache mit dem US-amerikanischen State Department erfolgte. Dies geschah mit dem Ziel, Flugproben mit den israelischen Jagd- und Bombenflugzeugen durchzuführen, um den Iran überraschend anzugreifen, was jene schon im saudiarabischen Luftraum durchgeführt haben.

Israelische Sprecher haben nichts davon verneint. Sie haben sich nur darauf beschränkt zu erklären, dass die genannten Länder größere Angst vor der atomaren Entwicklung des Iran hätten als Israel selbst.

Am 13. Juni, als die Londoner Times eine Geheimdienstquellen entnommene Nachricht veröffentlichte, und versicherte, dass Saudiarabien eine Vereinbarung veröffentlicht habe, gemäß der Israel genehmigt würde, in einem Luftkorridor sein Hoheitsgebiet für den Angriff auf den Iran zu überfliegen, erklärte Präsident Ahmadinejad bei der Entgegennahme des Beglaubigungsschreibens von Mohamed Ibn Abbas al Kalabi, neuer saudiarabischer Botschafter in Teheran, dass es viele Feinde gäbe, die keine engen Beziehungen zwischen beiden Ländern wünschen, „…Aber wenn der Iran und Saudiarabien einer an der Seite des anderen bleiben, werden jene Feinde darauf verzichten, die Aggression fortzuführen…“

Vom iranischen Standpunkt aus gesehen waren diese Erklärungen meines Erachtens berechtigt, unabhängig davon, welche Gründe sie dazu geführt hatten. Möglicherweise wollten sie ihre arabischen Nachbarn nicht im Geringsten verletzen.

Die Yankees haben kein einziges Wort verlauten lassen, nur um mehr denn je ihren leidenschaftlichen Wunsch widerzuspiegeln, die nationalistische Regierung zu beseitigen, welche den Iran regiert.

Jetzt ist nachzufragen, wann der Sicherheitsrat die Versenkung des Cheonan analysieren wird, die das Flaggschiff der südkoreanischen Kriegsmarine war; wie er sich dann verhalten wird, nachdem die Finger am Abzug der Waffen auf der koreanischen Halbinsel diese abschießen; ob es wahr ist oder nicht, dass Saudiarabien in Abstimmung mit dem State Department einen Luftkorridor genehmigt hat, damit die aufeinander folgenden Staffeln von modernen israelischen Bombenflugzeugen die iranischen Anlagen angreifen, was sogar die Anwendung von den seitens der Vereinigten Staaten gelieferten Atomwaffen ermöglicht.

Zwischen einem Spiel und dem anderen des Fußballweltcups fließen die teuflischen Nachrichten nach und nach ein, so dass sich also niemand um sie kümmere.


Fidel Castro Ruz

16. Juni 2010
20:17 Uhr

Donnerstag, 10. Juni 2010

Mit dem Prankenhieb auf der Lauer

Reflexionen des genossen Fidel: Mit dem Prankenhieb auf der Lauer

Am Dienstag, den 8. Juni, habe ich in den Mittagsstunden die Reflexion „An der Schwelle zur Tragödie“ verfasst, später sah ich das Fernsehprogramm „Mesa Redonda“ (Podiumsgespräch) von Randy Alonso, das für gewöhnlich um 18:30 Uhr beginnt.

An jenem Tag haben hervorragende und angesehene kubanische Intellektuelle, die an dem Podiumsgespräch teilnahmen, auf die scharfsinnigen Fragen des Direktors mit beredten Worten geantwortet, dass sie meine Ansichten hoch schätzen, aber nicht der Meinung seien, dass es einen Grund dafür gäbe, dass Iran die mögliche – schon bekannte – Entscheidung zurückweisen würde, welche der Sicherheitsrat am Morgen des 9. Juni in New York annehmen würde – eine Entscheidung, die ohne Zweifel zwischen den Regierungschefs der fünf Mächte mit Vetorecht vereinbart worden ist: Vereinigte Staaten, England und Frankreich mit denen von Russland und China.

In jenem Augenblick sagte ich zu nahe stehenden Personen, die mich für gewöhnlich begleiten: „Wie ich es bedauere, meine Reflexion nicht mit den Worten beendet zu haben, dass niemand es mehr als ich wünschen würde, mich im Irrtum zu befinden!“ aber es war schon zu spät, ich konnte ihre Entsendung an die Website CubaDebate und die Tageszeitung Granma nicht mehr verzögern.

Am darauf folgenden Tag kam ich auf die Idee, um 10 Uhr - da mir bekannt war, dass dies die Uhrzeit der Versammlung war - CNN auf Spanisch einzustellen, da hier mit Sicherheit Nachrichten über die Sicherheitsrat-Debatte gebracht werden würden. So konnte ich die Worte hören, mit denen der Ratsvorsitzende einen Resolutionsentwurf präsentierte, der einige Tage vorher von den Vereinigten Staaten mit Unterstützung von Frankreich, Großbritannien und Deutschland eingebracht worden war.

Es sprachen ebenfalls mehrere Vertreter der hauptsächlichen, am Entwurf beteiligten Ratsmitglieder. Die Vertreterin der Vereinigten Staaten erklärte, warum ihr Land ihn gutheiße, und zwar mit dem hinlänglich bekannten Vorwand, Iran Sanktionen aufzuerlegen, da es die Prinzipien des Atomsperrvertrag verletzt habe. Der Vertreter der Türkei - eines von deren Schiffen Opfer des brutalen Angriffs seitens der Elitetruppen von Israel geworden ist, die durch Hubschrauber befördert im Morgengrauen des 31. Mai die Flottille überfielen, welche Nahrungsmittel für die eineinhalb Millionen, in einem Fragment ihres eigenen Vaterlands belagerten Palästinenser beförderte - äußerte seinerseits die Absicht seiner Regierung, sich den neuen Sanktionen gegen Iran zu widersetzen.

CNN präsentierte in der für Nachrichten vorgesehenen Sendezeit mehrere Bildsequenzen mit erhobenen Händen, in dem Maße, wie jene mit sichtbaren Gesten ihre Haltung zum Ausdruck brachten, darunter den Vertreter des Libanon, ein Land, das sich bei der Abstimmung enthalten würde.

Die ruhige und gelassene Anwesenheit jener Sicherheitsratsmitglieder, die gegen die Resolution stimmten, wurde mit der unerschütterlichen rechten Hand einer Frau zum Ausdruck gebracht, der Vertreterin von Brasilien, die vorher mit sicherem Ton die Gründe dargelegt hatte, weshalb sich ihr Vaterland der Resolution widersetzte.

Es standen noch sehr viele Nachrichten zum Thema aus; ich stellte den Fernsehsender Telesur ein, der stundenlang den unendlichen Nachrichtenbedarf befriedigte.

Präsident Lula da Silva drückte sich in der Stadt Natal, im Nordosten des Landes, mit zwei lapidaren Sätzen so aus: dass die verabschiedeten Sanktionen von jenen aufgezwungen wurden, „die an die Gewalt und nicht an den Dialog glauben“ und dass die Sicherheitsratssitzung „dazu gedient haben könnte, um die Abrüstung derjenigen zu diskutieren, welche Atomwaffen besitzen“.

Es würde nichts Ungewöhnliches haben, dass sowohl Israel als auch die Vereinigten Staaten und ihre engen Verbündeten mit Vetorecht im Sicherheitsrat, d.h. Frankreich und Großbritannien, das enorme, von der Fußballweltmeisterschaft hervorgerufene Interesse zu nutzen beabsichtigen, um die Weltöffentlichkeit zu besänftigen, die über das kriminelle Verhalten der israelischen Elitetruppen vor dem Gazastreifen empört ist.

So ist es also sehr wahrscheinlich, dass der Prankenhieb einige Wochen verbreitet wird, und sogar von der Mehrheit der Menschen in den heißesten Sommertagen der Nordhalbkugel vergessen wird. Es wäre zu beobachten, mit welchem Zynismus die führenden israelischen Persönlichkeiten die Presseinterviews in den folgenden Tagen beantworten werden, wo man sie mit Fragen bombardieren wird. Zu gelegener Zeit werden sie die Härte ihrer Forderungen erhöhen, bevor sie abdrücken. Sie sehnen sich danach, die Geschichte von Mossadegh im Jahr 1953 zu wiederholen, bzw. Iran in die Steinzeit zurückzuversetzen, eine Drohung, die das mächtige Imperium gern bei seinem Umgang mit Pakistan verwendet.

Der Hass des Staates Israel gegen die Palästinenser ist so groß, dass sie nicht zögern würden, die eineinhalb Millionen Männer, Frauen und Kinder jenes Landes in die Krematorien zu schicken, in denen Millionen Juden jeden Alters von den Nazis vernichtet worden sind.

Das Hakenkreuz des Führers scheint heute die Flagge von Israel zu sein. Diese Meinung entspringt nicht dem Hass, sondern dem Gefühl eines Landes, dass sich mit den Juden solidarisierte und ihnen Herberge gab, als die Yankee-freundliche Regierung von Batista in den harten Tagen des Zweiten Weltkriegs versuchte, ein Schiff von Kuba aus zurückzuschicken, das voll mit jenen Juden war, die wegen der Nazi-Verfolgung aus Frankreich, Belgien und Holland flohen.

Ich habe viele Mitglieder der zahlreichen, in Kuba ansässigen jüdischen Gemeinde kennen gelernt, als die Revolution siegte, ich habe sie mehrmals besucht und mit ihnen gesprochen. Wir haben sie niemals aus unserem Land vertrieben. Die Differenzen mit vielen von ihnen entstanden aufgrund der revolutionären Gesetze, welche Wirtschaftsinteressen berührten, und andererseits zog die Konsumgesellschaft viele an, während die Revolution Opfer bedeutete. Andere sind in unserem Vaterland geblieben und haben Kuba wertvolle Dienste geleistet.

Eine neue und düstere Etappe eröffnet sich für die Welt.

Gestern, um 12:44 Uhr hat Obama über die Übereinkunft im Sicherheitsrat gesprochen.

Hier einige Aufzeichnungen von dem, was der Präsident zum Ausdruck gebracht hat. Es wurde CNN auf Spanisch entnommen.

„Heute hat der Sicherheitsrat der UNO mehrheitlich für eine Sanktion gegen den Irak gestimmt, wegen seiner wiederholten Nichterfüllung…“

„Diese Resolution ist die stärkste Sanktion, der die iranische Regierung zu begegnen hat, und sie schickt eine unmissverständliche Botschaft über das Engagement der internationalen Gemeinschaft, um die Weiterverbreitung der Atomwaffen zu stoppen.“

„Jahrelang hat die iranische Regierung ihre im Atomsperrvertrag enthaltenen Verpflichtungen nicht eingehalten.“

„Während die führenden iranischen Persönlichkeiten sich hinter der Rhetorik verstecken, haben ihre Aktionen sie bloßgestellt.“

„Tatsächlich war die iranische Unnachgiebigkeit stark, als ich vor 16 Monaten das Amt übernahm.“

„Wir haben dem Land Perspektiven für eine bessere Zukunft angeboten, für den Fall, dass es seine internationalen Verpflichtungen erfülle.“

„Hier gibt es nicht zweierlei Standards.“

„Iran hat seine aus den Resolutionen des Sicherheitsrates zum Stopp der Urananreicherung hervorgehenden Verpflichtungen verletzt.“

„Deshalb diese so strengen Maßnahmen.“

„Es sind die strengsten, denen der Iran je gegenüber gestanden hat.“

„Das zeigt die übereinstimmende Ansicht, dass es im Mittleren Osten für niemanden angebracht ist, diese Waffen zu entwickeln.“


Diese Sätze, die ich aus seiner kurzen Rede ausgewählt habe, sind mehr als ausreichend, um zu beweisen, wie haltlos, schwach und nicht zu rechtfertigen die Politik des mächtigen Imperiums ist.

Obama selbst hat in seiner Rede an der Islamischen Universität Al-Azhar in Kairo Folgendes zugegeben: „Inmitten des Kalten Krieges haben die Vereinigten Staaten eine Rolle bei dem Sturz einer demokratisch gewählten iranischen Regierung gespielt“, auch wenn er nicht gesagt hat wann und mit welchen Absichten. Es ist möglich, dass er sich nicht einmal daran erinnern kann, wie sie das gegen Mossadegh im Jahr 1953 durchgeführt haben, um die Dynastie von Reza Pahlevi, dem Schah von Iran, an die Regierung zu bringen; den sie als ihren wichtigsten Gendarmen in jener Region des Mittleren Ostens bis an die Zähne bewaffnet haben, und wo der Tyrann auf der Grundlage des Erdölreichtums jenes Landes ein riesiges Vermögen angehäuft hat.

Damals besaß der Staat Israel keine einzige Atomwaffe. Das Imperium besaß eine enorme und unvergleichbare atomare Macht. Zu jener Zeit war es, wo den Vereinigten Staaten die abenteuerliche Idee einfiel, mit Israel einen Gendarmen im Mittleren Osten zu schaffen, der heute einen bedeutenden Teil der Weltbevölkerung bedroht und im Stande ist, mit jener Unabhängigkeit und jenem Fanatismus zu handeln, die ihn auszeichnen.


Fidel Castro Ruz

10. Juni 2010
11:59 Uhr

Dienstag, 8. Juni 2010

An der Schwelle zur Tragödie

Reflexionen des Genossen Fidel: An der Schwelle zur Tragödie

Weder Obama noch der Präsident von Südkorea sind seit dem 26. März in der Lage gewesen zu erklären, was nun wirklich mit dem Flaggschiff der südkoreanischen Kriegsmarine, dem supermodernen Unterwasserjagdschiff Cheonan, geschehen ist, das im Westen der koreanischen Halbinsel, ganz in der Nähe der Grenze zwischen den beiden Republiken, an einem gemeinsamen Manöver mit der Kriegsflotte der Vereinigten Staaten teilnahm, wobei unter der Schiffsbesatzung 45 Tote und Dutzende Verletzte verursacht wurden.

Das Peinliche für das Imperium besteht darin, dass sein Verbündeter aus glaubwürdigen Quellen erfahren hat, dass das Schiff von den Vereinigten Staaten versenkt wurde. Es ist vollkommen unmöglich, diese Tatsache zu umgehen, die sie wie ein Schatten begleiten wird.

In einem anderen Teil der Welt bahnen sich gefährliche Ereignisse an, die nicht ausbleiben werden, ohne daß das übermächtige Imperium eine Möglichkeit hat, es zu verhindern. Israel würde nicht darauf verzichten, völlig unabhängig das beachtliche atomare Waffenarsenal zu aktivieren und zu benutzen, das die Vereinigten Staaten in diesem Land geschaffen haben. Etwas anderes zu denken würde bedeuten, die Realität zu ignorieren.

Ebenfalls sehr gravierend ist, daß auch die Vereinten Nationen keine Möglichkeit haben, den Lauf der Ereignisse zu verändern. Sehr bald werden die Israel regierenden Erzreaktionäre auf den unbeugsamen Widerstand des Iran treffen, eines Volks mit mehr als 70 Millionen Menschen, das für seine religiösen Traditionen bekannt ist und unverschämte Drohungen von keinem Gegner hinnehmen wird. In einem Wort: Iran wird sich den Drohungen Israels nicht beugen.

Die Erdbevölkerung genießt, wie es logisch ist, immer mehr die großen sportlichen Ereignisse, jene Geschehnisse zur Zerstreuung, der Kultur und andere, die ihre begrenzte Freizeit inmitten all ihrer Pflichten einnehmen, welche den Großteil ihrer, den täglichen Dingen gewidmeten Zeit in Anspruch nehmen.

In den nächsten Tagen wird die Fußballweltmeisterschaft, die in Südafrika stattfinden wird, ihnen alle ihre Freizeit rauben. Mit wachsender Erregung werden sie das Auf und Ab der bekanntesten Persönlichkeiten verfolgen. Sie werden jeden Schritt von Maradona beobachten und keinen Augenblick den Moment jenes spektakulären Tors vergessen, das Argentinien den Sieg bei einem der Weltcups abgesichert hat. Erneut ragt ein Argentinier auf spektakuläre Art und Weise heraus, aber diesmal ein anderer, klein von Statur, aber schnell, der wie ein Blitz auftaucht und den Ball mit den Beinen oder dem Kopf mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit abschießt. Sein Nachname: Messi, von italienischer Herkunft, der schon bei allen Fanatikern bekannt ist und häufig von ihnen genannt wird.

Die Vorstellungskraft dieser steigt bis zum Delirium, wenn die Bilder aus den zahlreichen Stadien sie erreichen, in denen die Ausscheide stattfinden. Die Projektanten und Architekten haben solche Werke geschaffen, die das Publikum sich niemals träumen lassen hätte.

Den Regierungen, die von Sitzung zu Sitzung leben, um die Verpflichtungen zu erfüllen, die ihnen die neue Zeit auferlegt hat, fehlt der Raum, um die Berge von Nachrichten zur Kenntnis zu nehmen, die Fernsehen, Radio und Presse ständig verbreiten. Fast alles hängt ausschließlich von den Informationen ab, die ihnen ihre Berater zukommen lassen. Einige der mächtigsten und wichtigsten Staatschefs, die fundamentale Entscheidungen treffen, haben sich daran gewöhnt, mehrmals täglich per Mobiltelefon miteinander zu sprechen. Eine wachsende Zahl von Millionen Menschen auf der Welt ist abhängig von diesen kleinen Geräten, ohne daß jemand weiß, welche Folgen das für die menschliche Gesundheit haben wird. So löst sich der Neid auf, den wir haben könnten, weil wir in unserer Zeit, die sich in wenigen Jahren und fast unmerklich entfernt, solche Möglichkeiten nicht hatten.

Gestern wurde inmitten des ganzen Trubels veröffentlicht, daß heute der UN-Sicherheitsrat möglicherweise über eine Resolution abstimmen wird, ob er eine vierte Sanktionsrunde gegen den Iran verhängt. Weil dieser sich weigert, die Urananreicherung einzustellen. Das Ironische dieser Situation ist: Wenn es um Israel gehen würde, würden die USA und ihre engsten Verbündeten sofort sagen, daß Israel den Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen nicht unterzeichnet hat und ihr Veto einlegen. Im Gegensatz dazu werden, wenn dem Iran einfach vorgeworfen wird, bis auf 20 Prozent angereichertes Uran zu produzieren, sofort Sanktionen beschlossen, um es wirtschaftlich zu strangulieren.

Gestern wurde inmitten des ganzen Trubels veröffentlicht, dass heute möglicherweise der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über eine ausstehende Resolution abstimmen würde, um zu entscheiden, ob Iran eine vierte Runde von Sanktionen auferlegt wird, weil das Land sich weigert, die Anreicherung von Uran zu stoppen.

Es ist klar, daß Israel so handelt wie immer, mit faschistischem Fanatismus, so wie es die Soldaten der Elitetruppen getan haben. Sie sprangen im Morgengrauen aus Hubschraubern auf die Schiffe, die in der Solidaritätsflottille fuhren, die Hilfsgüter für die belagerte Bevölkerung von Gaza transportierte. Die Soldaten töteten dort mehrere Menschen und verletzten Dutzende. Selbst diese Verletzten wurden danach zusammen mit den Besatzungen der Schiffe verhaftet.

Es ist klar, daß Israel versuchen wird, die Anlagen zu zerstören, in denen Iran einen Teil des produzierten Urans anreichert. Es ist auch klar, daß der Iran sich dieser Ungleichbehandlung nicht unterwerfen wird.

Die Folgen der imperialen Intrige der Vereinigten Staaten können katastrophal sein und alle Bewohner des Planeten treffen. Viel stärker als alle Wirtschaftskrisen zusammen.


Fidel Castro Ruz

8. Juni 2010
12:33 Uhr

Donnerstag, 3. Juni 2010

Das Imperium und die Lüge

Reflexionen des Genossen Fidel: Das Imperium und die Lüge

Ich hatte keine andere Wahl, als zwei Reflexionen über den Iran und über Korea zu schreiben, die die unmittelbare Gefahr des Krieges unter Atomwaffenanwendung erläutern. Meinerseits habe ich schon die Meinung geäußert, dass eine von ihnen beseitigt werden könnte, wenn China entscheiden würde, sein Veto gegen die Resolution einzulegen, welche die Vereinigten Staaten im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen durchzusetzen trachten. Die andere hängt von Faktoren ab, die sich jeglicher Kontrollmöglichkeit entziehen, und zwar aufgrund der fanatischen Haltung des Staates Israel, der durch die Vereinigten Staaten in seinen jetzigen Stand einer starken Atommacht gebracht wurde, die keinerlei Kontrolle der Supermacht akzeptiert.

Als im Juni 1953 die erste Intervention der Vereinigten Staaten stattfand, um in Verteidigung ihrer Interessen und derjenigen ihres engen Verbündeten, des Vereinigten Königreichs, die Islamische Revolution vernichtend zu schlagen, wodurch Mohammed Reza Pahlevi an die Macht kam, war Israel ein kleiner Staat, der sich noch nicht fast das gesamte palästinensische Gebiet, einen Teil von Syrien und einen nicht geringen Teil des benachbarten Jordaniens angeeignet hatte. Letzterer war bis dahin von der Arabischen Legion verteidigt worden, von der absolut nichts übrig blieb.

Heute bedrohen die hunderten von Raketen mit Atomsprengköpfen, unterstützt von den modernsten, ihm von den Vereinigten Staaten gelieferten Flugzeugen, die Sicherheit aller Staaten der Region, der arabischen und nicht arabischen, der muslimischen und nicht muslimischen, aller, die sich in Reichweite des großen Aktionsradius seiner Projektile befinden, die wenige Meter von ihren Zielen entfernt einschlagen können.

Am vergangenen 30. Mai, als ich die Reflexion Das Imperium und die Drogen verfasste, war der brutale Überfall auf die Flottille noch nicht geschehen, welche Lebensmittel, Arzneien und Artikel für die eineinhalb Millionen Palästinenser beförderte, die in einem winzigen Bruchstück von dem, was über Jahrtausende ihr eigenes Vaterland war, belagert sind.

Die riesige Mehrheit der Menschen wenden ihre Zeit dafür auf, die Bedürfnisse zu befriedigen, die ihnen das Leben auferlegt und kämpfen hierum; – darunter die Ernährung, das Recht auf Freizeitgestaltung und Bildung, und andere vitale Angelegenheiten der nächsten Verwandten – sie können sich nicht damit aufhalten, Information darüber zu suchen, was auf dem Planeten geschieht. Man sieht sie überall mit einem Ausdruck von Gutmütigkeit und darein vertrauend, dass andere sich darum kümmern werden, Lösungen für die sie bedrückenden Probleme zu suchen. Sie sind in der Lage, sich zu freuen und zu lächeln. Auf diese Art und Weise erfreuen sie uns, die wir das Privileg haben, mit Gelassenheit die uns alle bedrohenden Realitäten zu beobachten.

Die äußerst sonderbare Erfindung, dass Nordkorea in Gewässern vor seinen Küsten die südkoreanische Korvette Cheonan versenkt habe, – die einen Spitzentechnologie-Entwurf darstellt und über ein umfassendes Sonarsystem und akustische Unterwassersensoren verfügt - beschuldigte dieses Land des grässlichen Ereignisses, das 40 südkoreanischen Marineinfanteristen das Leben und Dutzende Verletzte gekostet hat.

Es war nicht leicht für mich, dieses Problem zu ergründen. Einerseits konnte ich mir absolut nicht vorstellen, dass es für irgendeine Regierung möglich wäre - selbst wenn sie eine sehr große Autorität besäße – die Befehlsmechanismen zu verwenden, um anzuordnen, ein Flaggschiff zu torpedieren. Andererseits habe ich keine einzige Sekunde jener Version Glauben geschenkt, dass Kim Jong Il diesen Befehl gegeben hätte.

Mir fehlten die Elemente, um mir ein Urteil zu bilden und zu einer Schlussfolgerung zu kommen, aber ich war sicher, dass China ein Veto gegen einen Resolutionsentwurf des Sicherheitsrates einlegen würde, der Nordkorea Sanktionen auferlegen würde. Andererseits zweifelte ich absolut nicht daran, dass die Vereinigten Staaten die Anwendung der Atomwaffe seitens der unbeherrschbaren Regierung von Israel nicht verhindern können.

Zu fortgeschrittener Stunde des 1. Juni begann sich der Schleier darüber, was nun wirklich geschehen war, zu lüften.

Um 22:30 Uhr hörte ich eine scharfsinnige Analyse des Journalisten Walter Martínez, der Dossier, eine Erfolgssendung des venezolanischen Fernsehens, ausarbeitet. Dieser kam zu der Schlussfolgerung, dass die Vereinigten Staaten sowohl die eine als auch die andere koreanische Seite das glauben machten, was jede von ihnen von der anderen behauptete, und zwar mit dem Ziel, das Problem der Rückgabe des von dem Stützpunkt Okinawa eingenommenen Territoriums zu lösen, was der neue Regierungschef von Japan in Erfüllung des Verlangens des ganzen Landes forderte. Seine Partei erhielt eine enorme Unterstützung bei den Wahlen aufgrund jenes, seines Versprechens, den Abzug jenes dort installierten Stützpunktes zu ereichen, der einen seit 65 Jahren in das Herz von Japan gestoßenen Dolch darstellt, das heute entwickelt und reich ist.

Über Global Research wurden die wirklich erstaunlichen Einzelheiten darüber bekannt, was geschah, dank des Artikels von Wayne Madsen, ein Journalist und Forscher, der in Washington DC arbeitet und Information von Geheimdienstquellen auf der Website Wayne Madsen Report veröffentlichte.

Jene Quellen – behauptet er – „…vermuten, dass es sich bei dem Angriff auf die Kriegskorvette der südkoreanischen Kriegsmarine Cheonan um einen Angriff unter falscher Flagge handelt, der gestartet wurde, damit es so aussähe, als ob er von Nordkorea käme.“

„Eine der hauptsächlichen Absichten war es, mittels der Erhöhung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel Druck auf Jukio Hatojama, den Premierminister von Japan auszuüben, damit er seine Politik bezüglich des Rückzug des Marinestützpunkts der USA von Okinawa ändere. Hatojama hat zugegeben, dass die Spannungen aufgrund der Versenkung des Cheonan einen bedeutenden Einfluss auf seine Entscheidung zur Genehmigung des Verbleibens der US-Marines in Okinawa ausgeübt haben. Die Entscheidung von Hatojama hat zu einer Spaltung in der Regierungskoalition von linken Zentrumsparteien geführt, - eine Tatsache, die in Washington begrüßt wurde – und zwar aufgrund der Drohung des Parteiführers der Sozialdemokratischen Partei Mizuho Fukushima, die Koalition aufgrund der veränderten Haltung bezüglich Okinawa zu verlassen.

Die Cheonan wurde nahe der Insel Baengnyeong versenkt, einem Ort des äußersten Westens, weit entfernt von der südkoreanischen Küste, aber genau vor der Küste von Nordkorea. Die Insel ist im höchsten Grade militarisiert und befindet sich in Reichweite des Artilleriefeuers der nordkoreanischen Küstenverteidigung, die sich auf der anderen Seite eines engen Kanals befinden.

Die Cheonan, eine Kriegskorvette zur U-Boot-Abwehr, verfügte über ein Spitzentechnologie-Sonar und operierte außerdem in Gewässern mit umfassenden hydrophonischen Sonar-Systemen und Systemen von akustischen Unterwassersensoren. Es gibt seitens Südkorea keinen Nachweis von einem Sonar oder Audio über ein Torpedo, U-Boot bzw. Mini-U-Boot im Gebiet. Da es kaum Schifffahrt auf dem Kanal gibt, war das Meer vollkommen still zum Zeitpunkt der Versenkung.

Die Insel Baengnyeong beherbergt jedoch einen US-amerikanisch-südkoreanischen militärischen Geheimdienststützpunkt und SEALS [spezial force] der Kriegsmarine der USA operieren ausgehend vom Stützpunkt. Außerdem befanden sich während der Versenkung des Cheonan vier Schiffe der Kriegsmarine der USA im Sektor, die an der Übung Foal Eagle USA-Südkorea teilnahmen. Eine Überprüfung der metallischen und chemischen Spuren des verdächtigen Torpedos zeigt, dass es deutscher Herstellung ist.

Es gibt Vermutungen, dass die SEALS der US-Kriegsmarine einen kleinen Bestand von europäischen Torpedos unterhalten, und zwar zur plausiblen Bestreitbarkeit bei Angriffen unter falscher Flagge. Außerdem verkauft Berlin keine Torpedos an Nordkorea; jedoch unterhält Deutschland ein Programm der engen Zusammenarbeit zur gemeinsamen Entwicklung von U-Booten und Unterwasserwaffen mit Israel.

Die Anwesenheit des USNS Salvor, einer der Teilnehmer am Foal Eagle, so nahe an der Insel Baengnyeong während der Versenkung der südkoreanischen Korvette, wirft ebenfalls Fragen auf.

Das Salvor, ein ziviles Rettungsschiff der Kriegsflotte, das 2006 an den Aktivitäten zum Minenlegen durch die thailändischen Marineinfanteristen im Golf von Thailand teilgenommen hatte, war um den Zeitpunkt der Explosion mit zusätzlich 12 Tiefseetauchern dort anwesend.

Beijing, zufrieden mit der Behauptung der Unschuld von Kim Jong Il von Nordkorea – nach einer dringlichen Zugreise von Pjöngjang nach Beijing – hat den Verdacht, dass die US-Kriegsflotte eine Rolle bei der Versenkung des Cheonan gespielt hat, verbunden mit besonderen Vermutungen bezüglich der Rolle des Salvor hierbei. Diese Vermutungen sind die folgenden:

  1. Das Salvor hat an einer Operation zur Installierung von Minen auf dem Meeresboden teilgenommen; mit anderen Worten, es hat Minen zur U-Boot-Abwehr gelegt, die horizontal auf dem Meeresboden abgeschossen werden.

  2. Das Salvor führte eine Routineinspektion und die Instandhaltung von Minen auf dem Meeresboden durch und stellte sie als Bestandteil des Inspektionsprogramms in einen aktiven elektronischen Betriebsmodus ein, d.h. Abschuss durch empfindlichen Abzug.

  3. Ein Taucher der SEALS brachte eine Magnetmine am Cheonan an, und zwar als Teil eines geheimen Programms mit der Absicht, die öffentliche Meinung in Südkorea, Japan und China zu beeinflussen.


Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben zweckmäßigweise alle anderen Punkte der Besuchsagenda der Außenministerin Hillary Clinton in Beijing und Seoul in den Schatten gestellt.“


So, auf diese erstaunlich einfache Art und Weise ist es den Vereinigten Staaten gelungen, ein wichtiges Problem zu lösen: die Regierung der Nationalen Einheit der Demokratischen Partei von Jukio Hatojama aufzulösen, aber mit hohen Kosten:

  1. Sie haben ihre Verbündeten von Südkorea tief beleidigt.

  2. Es stach die Geschicklichkeit und Schnelligkeit hervor, mit der ihr Gegner Kim Jong Il handelte.

  3. Es hob sich das Prestige der Macht China ab, dessen Präsident sich mit voller moralischer Autorität persönlich in Bewegung setzte und die wichtigsten Führungskräfte von China zu Gesprächen mit dem Kaiser Akihito, dem Premierminister und anderen hohen Persönlichkeiten von Japan schickte.


Die führenden politischen Persönlichkeiten und die Weltöffentlichkeit haben einen Beweis des Zynismus und der völligen Skrupellosigkeit erhalten, die die imperiale Politik der Vereinigten Staaten auszeichnen.


Fidel Castro Ruz

3. Juni 2010
11:16 Uhr

Dienstag, 1. Juni 2010

Das Imperium und der Krieg

Reflexionen des Genossen Fidel: Das Imperium und der Krieg

Vor zwei Tagen habe ich mit wenigen Worten darauf hingewiesen, dass der Imperialismus nicht in der Lage sei, das schwerwiegende Problem des Drogenkonsums zu lösen, welches die Weltbevölkerung geißelt. Heute möchte ich ein weiteres Problem behandeln, das meines Erachtens von großer Tragweite ist.

Die jetzt vorhandene Gefahr, dass Nordkorea durch die Vereinigten Staaten angegriffen wird, und zwar ausgehend von dem Zwischenfall, der sich kürzlich in den Hoheitsgewässern jenes Landes ereignet hat, kann vielleicht verhindert werden, wenn sich der Präsident der Volksrepublik China entschließt, sein Vetorecht anzuwenden, ein Vorrecht, das dieses Land bei den Vereinbarungen, die im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen diskutiert werden, absolut ungern anwendet.

Es besteht ein zweites und noch ernsteres Problem, für das die Vereinigten Staaten keine mögliche Lösung haben: der rund um den Iran geschaffene Konflikt. Das ist etwas, was schon klar vorauszusehen war, seitdem Präsident Barack Obama am 4. Juni 2009 an der Islamischen Universität Al-Azhar in Kairo seine Rede hielt.

In einer damals von mir verfassten Reflexion, d.h. vier Tage später, als ich eine offizielle Kopie der Rede zur Verfügung hatte, habe ich zahlreiche Zitate verwendet, um die Bedeutung derselben zu analysieren. Ich werde einige von ihnen hier anführen.

„Wir sind in einem Augenblick der Spannung zwischen den Vereinigten Staaten und den Muslimen auf der ganzen Welt zusammengekommen…”

„…der Kolonialismus hat vielen Muslimen Rechte und Chancen verweigert, … der kalte Krieg hat oft die Länder mit muslimischer Mehrheit als Agenten genutzt, ohne ihre eigenen Erwartungen zu berücksichtigen.”
Diese und andere durch einen afroamerikanischen Präsidenten persönlich verlautbarten Überlegungen beeindruckten wirklich so, dass sie den Anschein solch offensichtlicher Wahrheiten wie jener in der Erklärung von Philadelphia vom 4. Juli 1776 enthaltenen hatten.

„Ich bin auf der Suche nach einem solchen Neuanfang für die Vereinigten Staaten und die Muslime auf der ganzen Welt hierher gekommen, der sich auf gemeinsame Interessen und die gegenseitige Achtung gründet…”

„Wie uns der Heilige Koran sagt, ‘seid euch Gott bewusst und sagt immer die Wahrheit.’”

„…es gehört zu meinen Verantwortlichkeiten als Präsident der Vereinigten Staaten, gegen die negativen Klischeevorstellungen über den Islam überall dort, wo sie auftauchen, anzukämpfen.”


Er fuhr fort, auf diese Art und Weise heikle Themen des Universums der unlösbaren Widersprüche abzubeten, welche die Politik der Vereinigten Staaten verwickeln.

„Inmitten des Kalten Krieges haben die Vereinigten Staaten eine Rolle bei dem Sturz einer demokratisch gewählten iranischen Regierung gespielt.”

„Seit der Islamischen Revolution hat der Iran bei Entführungen und Gewaltakten gegen US-amerikanische Militärangehörige und Zivile die Hand im Spiel gehabt.”

„Die engen Beziehungen der Vereinigten Staaten mit Israel sind recht bekannt. Diese Beziehung ist unerschütterlich.”

„Viele warten in Flüchtlingslagern an den Westufern, im Gazastreifen und den angrenzenden Gebieten auf ein Leben in Frieden und Sicherheit, das sie nie gehabt haben.”


Heute wissen wir, dass auf die Bevölkerung von Gaza häufig eine Unmenge von weißem Phosphor und anderen unmenschlichen und grausamen Bestandteilen niederfällt, die mit echt nazifaschistischer Wut auf den Landstreifen abgeworfen bzw. abgeschossen werden. Dessen ungeachtet schienen Obamas Behauptungen mitreißend und manchmal aufrichtig, unter anderem, da er sie inmitten seines fieberhaften Wettlaufs durch die Welt immer wieder wiederholte, und zwar überall dort, wo zur jeweils vorgesehenen Uhrzeit das Flugzeug Nummer eins der Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten ankam.

Gestern, am 31. Mai, wurde die Weltöffentlichkeit von dem Überfall erschüttert, der durch knapp einhundert Soldaten der Sonderstreitkräfte von Israel in internationalen Gewässern, Dutzende Meilen von der Küste von Gaza entfernt erfolgte. Diese ließen sich im Morgengrauen von Hubschraubern herunter und schossen frenetisch auf hunderte friedliche Menschen verschiedener Nationalitäten, wobei sie Pressemitteilungen zufolge mindestens zwanzig Tote und Dutzende Verletzte verursachten. Unter den angegriffenen Personen, die Waren für die in ihrem eigenen Vaterland belagerten Palästinenser beförderten, befanden sich auch US-amerikanische Staatsbürger.

Als Obama an der Islamischen Universität Al-Azhar vom „Sturz einer demokratisch gewählten iranischen Regierung“ sprach und unmittelbar hinzufügte: „Seit der Islamischen Revolution hat der Iran bei Entführungen und Gewaltakten gegen … Militärangehörige und Zivile die Hand im Spiel gehabt...”, bezog er sich auf die revolutionäre Bewegung, die vom Ajatollah Ruhollah Khomeini ausgelöst wurde, der von Paris aus und ohne eine einzige Waffe die Streitkräfte des mächtigsten Gendarmen, über den die Vereinigten Staaten im Süden von Asien verfügten, vernichtend schlug. Es war kaum möglich, dass die stärkste Macht der Welt der Versuchung hätte widerstehen könnte, dort, südlich der UdSSR, einen ihrer Militärstützpunkte einzurichten.

Vor mehr als fünf Jahrzehnten hatten die Vereinigten Staaten eine andere, vollkommen demokratische Revolution niedergeschlagen, als sie die iranische Regierung von Mohammed Mossadegh stürzten. Dieser war am 24. April 1951 zum Premierminister vom Iran gewählt worden. Der Senat genehmigte am 1. Mai desselben Jahres die Verstaatlichung des Erdöls, was jener auf sein Kampfbanner geschrieben hatte. „Unsere langjährigen Verhandlungen mit anderen Ländern“ – so erklärte er – „waren bis jetzt fruchtlos.“

Es liegt auf der Hand, dass er sich auf die großen kapitalistischen Mächte bezog, welche die Weltwirtschaft unter Kontrolle haben. Angesichts der Unnachgiebigkeit der British Petroleum nahm der Iran jene Einrichtungen in Besitz, die sich damals Anglo-Iranian Oil Company nannten.

Das Land besaß nicht die Möglichkeiten zur Ausbildung von Fachleuten. Großbritannien hatte sein qualifiziertes Personal abgezogen und antwortete mit Liefersperre von Ersatzteilen und Marktsperren. Es schickte seine Kriegsflotte, die klar zum Gefecht war, in das Land. Im Ergebnis dessen verminderte sich die Erdölproduktion des Iran von 241,4 Millionen Barrel im Jahr 1952 auf 10,6 im Jahr 1953. Unter diesen günstigen Bedingungen organisierte der CIA den Putsch, der Mossadegh stürzte, bis zu seinem Tod drei Jahre später. Die Monarchie wurde wiederhergestellt und ein mächtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten übernahm die Macht im Iran.

Die Vereinigten Staaten haben nichts anderes mit den anderen Ländern gemacht, als dies. Seitdem jene Nation auf den reichsten Ländereien des Planeten gegründet wurde, hat sie niemals die Rechte der indigenen Bevölkerung geachtet, die dort über Jahrtausende gelebt haben, oder von jenen Schwarzen, die von den englischen Kolonialherren als Sklaven importiert worden waren.

Ich bin jedoch sicher, dass Millionen von intelligenten und ehrbaren US-Amerikanern diese Wahrheiten begreifen.

Präsident Obama kann hunderte Reden halten und damit versuchen, unvereinbare Widersprüche auf Kosten der Wahrheit in Einklang zu bringen, er kann von dem Zauber seiner gut artikulierten Sätze träumen, während er Persönlichkeiten und Gruppen Zugeständnisse macht, die absolut keine Ethik besitzen, und er kann Phantasie-Welten malen, die nur in seinem Kopf Platz haben, und welche Berater ohne Skrupel, die seine Neigungen kennen, ihm in den Kopf setzen.

Zwei notwendige Fragen: Wird Obama die Emotionen einer zweiten Wahl als Präsident genießen können, ohne dass der Pentagon oder der Staat Israel, der in seinem Verhalten die Entscheidungen der Vereinigten Staaten absolut nicht befolgt, ihre Atomwaffen im Iran zur Anwendung bringen? Wie wird das Leben auf unserem Planeten danach aussehen?


Fidel Castro Ruz

1. Juni 2010
11:35 Uhr