Samstag, 30. März 2002

Fidel Castro Ruz anläßlich der Offenen Tribüne der Revolution in Buey Arriba, Provinz Granma.

Ansprache des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Vorsitzender des Staats- und Ministerrates, anläßlich der Offenen Tribüne der Revolution in Buey Arriba, Provinz Granma. Vom Autor wurden einige Angaben hinzugefügt, im wesentlichen im Zusammenhang mit den Gefechten der letzten Offensive der Truppen der Tyrannei und der Endoffensive der Rebellenarmee. 30. März 2002, „Jahr der Helden in Gefangenschaft des Imperiums“


Liebe Mitbürger von Buey Arriba, von Granma und von Kuba!



Der Zufall wollte es, daß in den letzten Tagen gleichzeitig vier bedeutende Programme der Revolution Realität werden sollten; ein Ergebnis der großen Schlacht der Ideen, die wir austragen.



Dieser Akt hier ist für uns, für alle Bürger Orientes und für das gesamte Land von außerordentlicher symbolischer Bedeutung.



Die von mir erwähnten Programme waren in der Reihenfolge der Einweihungen in Granma erstens die Fertigstellung und Einweihung der Schule für Bildende Kunst in Manzanillo, die den Namen des berühmten Malers und Intellektuellen Carlos Enríquez trägt. Die Wahl des Namens war nicht einfach, denn es gibt viele berühmte Maler und mit jedem Tag werden es mehr sein; zweitens das Programm der integralen Ausbildung von Jugendlichen (Ausrufe), in das bereits fast 80 000 junge Kubaner aufgenommen wurden; drittens das Programm der Einrichtung und Schaffung – wir könnten sagen – von Videosälen in jenen Landgemeinden, in denen es keinerlei Stromversorgung gibt; viertens das kolossale Programm der Einrichtung von Computerlabors oder, im Falle kleiner Schulen, der Aufstellung von PC’s für die Unterrichtung dieses Faches in der oberen Gymnasialstufe, den Mittel- und sämtlichen Grundschulen bei Einbeziehung der Kinder der Vorschulerziehung.



Ich weiß nicht, ob es auf der Welt noch ein Land gibt, das ein Programm diesen Ausmaßes und diesen Umfanges in der Unterrichtung der Computertechnik umgesetzt hätte; und sicher erhalten die Kinder der Vorschulerziehung, der Grund- und Mittelschule dieses Gebirgsmunizipiums – ob es hier eine gymnasiale Oberstufe gibt, ist mir nicht bekannt – diesen Unterricht. Gäbe es irgendein Land der Welt, das ein so umfassendes, so anspruchsvolles, so präzises, so exaktes Programm umgesetzt hätte, so kann doch mit aller Sicherheit behauptet werden, daß dies niemand in acht Monaten fertiggebracht hat und vielleicht auch niemals fertigbringen wird (Ausrufe „Viva Fidel“) mit Vorbereitung von Lehrpersonal und der Schaffung von mehr als 12 000 anständigen Arbeitsplätzen, die in künftigen Jahren in dem Maße wie das Programm Früchte trägt und in dem Maße wie diese heute unterrichtenden vielen Tausend Jugendlichen mehr und mehr Kenntnisse erlangen, eine starke Anerkennung durch die Gesellschaft finden werden. (Applaus)



Der Zufall wollte ebenfalls, daß einige Stunden vor Antritt unserer Reise nach Manzanillo in Havanna ein weiterer außerordentlicher Tatbestand verkündet wurde: die Ausrottung des Denguevirus (Ausrufe) und die Reduzierung auf fast Null des gefährlichen Vektors Aedes aegypti.



Vieles könnte zur Bedeutung dieser vier Programme gesagt werden. Die in Manzanillo eingeweihte Schule für bildende Kunst ist eine jener sieben, die die Revolution im Zeitraum 2001/2002 geplant hat. Von diesen sieben sind zwei fertiggestellt; vier weitere werden noch vor September fertig sein. Zwar werden bereits provisorische Räume für diese Aktivität genutzt, doch zu diesem Termin werden die entsprechenden Gebäude fertig sein; und mit der siebten Schule wird man vielleicht noch vor Jahresende rechnen können. Dazu kommt die Rekonstruktion und Erweiterung weiterer Schulen dieser Art, mit denen sich dann insgesamt die Anzahl der heute in den Schulen für bildende Kunst Lernenden verdoppelt haben wird.



Ich beziehe mich auf die bildende Kunst, denn in diesem Falle ist es die Repräsentation einer enormen Bewegung, der sich in unserem Land abspielende kulturelle Ausbruch, der in anderen Richtungen von Kunst und Geistesschaffen seinen Ausdruck findet. Es ist dies bei allen offenen Tribünen zu sehen, an Kindern, Heranwachsenden, Jugendlichen, der Bevölkerung insgesamt; wie es sich auf der unlängst stattgefundenen Internationalen Buchmesse gezeigt hat; ein Fest, das sich auf die 17 bedeutendsten Städte Kubas ausdehnte; ein Phänomen, das man ebenfalls von keinem anderen Land sagen kann. So findet in unserer Heimat im Tanz, in der Musik, dem Theater und anderen Richtungen der Kunst und des Geistesschaffens die Bewegung ihren Ausdruck.



Unser Minister für Kultur bezog sich darauf in seiner Rede zur Einweihung der Schule von Manzanillo, als er sagte, daß sich die Besucherzahl von Theatern, Museen, Musik- und anderen Veranstaltungen faktisch verdoppelt hat. Das ist auch hier an diesem Munizipium der Provinz Granma zu sehen. Wir sehen dies nicht nur an den Kindern, die hier vortragen, was ein Ausdruck von Intelligenz und Kunst ist aufgrund der, wie könnten sagen, Ausdrucks- und Redefähigkeit, aufgrund der Reden, die ihnen niemand schreibt, sondern die sie selbst ausarbeiten. An wieviel Orten der Welt wird man so außerordentliche Kommunikatoren finden, wie es unsere Kinder sind? Wir sehen dies an jenen, die hier vortragen, die hier tanzen, die hier singen oder an dem Musikerduo, dem Paar, das uns hier mit seiner wunderbaren Darbietung erfreute. Es ist dies etwas, das allerorts erblüht, und dabei stehen wir erst am Anfang.



Man muß nicht fragen, woher jenes Mädchen, woher jener Junge, woher jene Gruppe kommt, die hier gesungen hat. Nein, sie kommen nicht aus dem Ausland, nicht aus der Hauptstadt. Sie kommen aus der Provinz Granma (Applaus), eine der wirtschaftlich am wenigsten entwickelten, oder sie kommen aus dem Munizipium, wo, sagen wir, eine Tribüne wie diese schöne hier durchgeführt wird; und dabei meine ich nicht die Tribüne, auf der ich stehe, sondern jene große, die ich von hier in diesem Gelände sehen kann, wo das Volk steht (Ausrufe), das den Platz mit mehr als 25 000 Teilnehmern gefüllt hat, wo man doch nur mit etwa 15 000 gerechnet hat. Glück haben die Fernsehzuschauer, die das Gleiche sehen wie ich von hier aus sehen kann; denn Ihr könnt Euch ja nicht selbst betrachten; Ihr könnt nicht dieses Bild von Volk, Fahnen, Begeisterung, revolutionärem Geist betrachten; kaum daß Ihr jene Fahnen, die Bäume, die Anhöhen und das rechts und links im Hintergrund sich erhebende Gebirge Betrachten könnt. (Beifall und Ausrufe)



Zu den vier Programmen, die ich nannte, ist nur sehr wenig noch hinzuzufügen; vieles ist gesagt. Wenn ich etwas hinzufüge, dann das, daß uns die Anwesenheit der 81 Maler und Bildhauer ehrte, die zu den hervorragendsten bildenden Künstlern des Landes und der Ostprovinzen, Camagüey eingeschlossen (Applaus), zählen. Dabei sind sie nur eine Vertretung all dessen, was es heute in Kuba gibt. Unter unseren Künstlern, unserer Intellektuellen ist ein neuer Geist, ein Klima von Frohsinn zu spüren. In der neuen Schule wurden Wandmalereien als Erinnerung angebracht. Diese präsentierte sich als mit modernsten Mitteln ausgestattete Bildungseinrichtung, wo die Kinder von Arbeitern, Bauern und dem einfachen Volk, das die materiellen und geistigen Güter sowie die für das Land lebenswichtigen Leistungen produziert, zweifelsohne eine ganz außergewöhnliche Bildung erhalten werden. (Beifall) Das ist ein hinreichender Grund zur Genugtuung. Die beiden wichtigsten Städte dieser Provinz – Schwestern im Kampf, Schwestern in der Historie und Schwestern im Ruhm – Bayamo und Manzanillo, werden auch jede eine Schule wie diese haben – die von Bayamo wird bald fertiggestellt sein – mit Schülern aus sämtlichen Munizipien. Das ist das Gute daran und die Beteiligung von Jugendlichen aus den Landkreisen wird sich weiter erhöhen in dem Maße wie Zeit zur Verfügung steht, um die Schüler auszuwählen, die alljährlich in diese Schulen aufgenommen werden.



Bei der Schuleinweihung sahen wir auch eine Wanderbühne. Es ist die Initiative eines jungen Künstlers, der Theater, Bücher und Musik an jeden beliebigen Ort bringt. Wieviel Dinge und wieviel Initiativen sind doch überall zu sehen!



Vom Einweihungsakt des Programms zur integralen Ausbildung von Jugendlichen muß ich sagen, daß er zu den beeindruckendsten Dingen gehört, die ich in meinem Leben gesehen habe (Ausrufe), denn ich betrachtete jene Menge Jugendlicher, denen das Leben die härtesten Momente gezeigt hat, denen das Leben Opfer und Schwierigkeiten gezeigt hat. Nun sah man sie dort im vollen Bewußtsein, daß sich ihnen das Tor zu einer leuchtenden Zukunft im Bereich des Wissens, der Kultur, der Geistes- und Naturwissenschaften auftat. (Beifall) Eine Schule, an deren Eingang ein, man könnte sagen Losung mit folgendem Wortlaut steht: „Tritt ein und mach aus deinem Leben, was du selber willst.“ (Beifall) Diejenigen, die aus diesem oder jenem Grunde sehr wenig günstige Gelegenheiten im Leben gehabt oder diese verloren hatten, zeigten Leidenschaft, Gefühl, Würde und Stolz mit dem weisen und edlen Entschluß, sich in diese Schulen einzutragen und erneut Möglichkeiten zum Erlangen tiefgründiger Kenntnisse und dem Erreichen der gesteckten Ziele zu schaffen. (Beifall)



Vom dritten Akt kann ich sagen, daß dort auch etwas vollkommen Neues zu sehen war. Jene sogenannten Videosäle sind viel mehr als das. Das haben wir gestern entdeckt. Wir haben es gespürt, denn die Idee, Gelegenheit für den Erhalt von Information und Kenntnissen, für kulturelle und sportliche Freizeitgestaltung zu bieten, war bereits zu einer Art Mikrouniversität geworden, wo Familienärzte, Lehrer, Massenorganisationen, Vertreter der Poder Popular (Volksmacht), also all jene, die anspruchsvollen Programme der Volksgesundheit umsetzen und zeigen, wie man in Anbetracht der Leiden, die man haben kann, leben sollte – jeder kann mehr oder weniger mit einem Leiden behaftet sein, vor allem mit fortschreitendem Alter können sich Krankheiten einstellen – was man tun darf und was nicht oder, wenn man so will, was man tun sollte und was nicht. Das Ganze mündet in Wohlergehen, Gesundheit, Glück für den Einzelnen und alle seine Angehörigen, in Glück für das ganze Volk. (Beifall)



Dort werden sie aber in noch anderen Fächern sozialen Inhalts unterrichtet, die ihnen erlauben, Probleme dieser oder jener Art anzugehen, die schädlichen Gewohnheiten beträchtlich zu reduzieren, wie dies beispielsweise bereits mit dem Rauchen der Fall ist oder daß die Raucher zumindest bei sich zu Hause oder an anderen Orten rauchen, wo sie allein sind und nicht mit 30, 40 oder 50 Personen versammelt. Auch werden sie beitragen, auf sozialen Treffen und Festen den übermäßigen Alkoholkonsum einzuschränken, denn in diesen Sälen wird überhaupt kein Alkohol getrunken. Die Bauern und ihre Angehörigen tragen ihre beste Kleidung, wenn sie diese Stätten besuchen. Es kommt zu keinen Streitigkeiten, keinen unangenehmen Zwischenfallen, die teilweise noch immer Zeichen von mangelnder Bildung und eines Volkes unwürdig sind, das sich in sämtlichen Bereichen, speziell in denen des Wissens und der Kultur, im Umbruch befindet. (Beifall)



Die Lebenserwartung der Söhne unseres Volkes wird sich erhöhen, und das trotz der widrigen klimatischen Bedingungen, der Hitze und der häufig mißlichen Umstände, denn es ist außerdem ein feuchtes Klima, das ganze Gegenteil von dem der Industrieländer in den gemäßigten Zonen.



Ein gutes Beispiel sind die Angaben zur Kindersterblichkeit; in Kuba, diesem Kuba, das so lange vom Kolonialismus mit Füßen getreten wurde, das vom Neokolonialismus und dem Imperialismus mit Füßen getreten wurde, lag die Säuglingssterblichkeit zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution nicht unter 60 pro 1000 Lebendgeburten – für den Fall, daß jene Statistiken zuverlässig sind; ich glaube nämlich, es gab keine seriösen Statistiken. Wer weiß, wieviel Todesfälle überhaupt nicht registriert wurden; wie jene, die auf der anderen Seite der Sierra die Küste voller Kreuze der Bauern und ihrer Angehörigen stellten, die am Ufer des Meeres starben, wo sie auf einen – wie sie sagten – Schoner warteten, der dort vorbeikäme. Seit geraumer Zeit ist Schluß mit den Gräbern, und seit geraumer Zeit wird den noch ungeborenen Kindern und ihren Müttern in 12, 13 oder 14 Terminen ärztliche Betreuung zuteil sowie sämtliche erforderlichen Untersuchungen. Schwangerenheime tragen zur Heilung von die werdende Mutter gefährdenden Krankheiten bei, auf diese Weise Mutter und Kind schützend. Das ist auch ein Grund für die niedrige Müttersterblichkeit in unserem Land sowie für die niedrige Mortalität bei Kindern von 0 bis 1 Jahr und von 0 bis 5 Jahren, in denen das Risiko am größten ist. (Beifall)



Dieses Land verfügt heute über 67 000 Ärzte und damit über die höchste Pro-Kopf-Kennziffer der Welt, denn sie beträgt fast das Doppelte des am weitesten entwickelten Landes. Mit diesen Ärzten betreuen wir nicht nur unser Volk, sondern verfügen über Humanressourcen zur Unterstützung anderer Völker, und alljährlich nehmen 3000 kubanische Studenten das Medizinstudium auf.



Aus diesen Bemühungen resultiert das immense, das fabelhafte Humankapital, das unser Land an Ärzten, Lehrern, Technikern besitzt (Beifall), das, ich wiederhole, kein anderen Land der Welt im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl und den Ressourcen aufzuweisen hat. So sind es in den Vereinigten Staaten 7 pro 1000 lebend geborene Kinder, die vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres sterben; währenddessen in Kuba, dem – wie schon gesagt – gequälten Land, es nur 6 pro 1000 Lebendgeburten sind, und das unter diesen klimatischen Bedingungen, wie bereits gesagt; und wir müssen uns um eine weitere Senkung dieser Kennziffer bemühen. Es gibt Provinzen mit 5, Provinzen unter 5 und ganze Munizipien, die nicht einen Todesfall im Jahr registriert haben. Das läßt die derzeitigen Möglichkeiten unseres Landes erkennen. (Beifall und Ausrufe)



(Schaut auf die Uhr) Die Zeit vergeht, und noch habe ich einige Ideen darzulegen.



Es gereichte zu einer starken Genugtuung, daß diese vier Programme hier in der Provinz Granma eingeweiht werden konnten, die so voller Geschichte, so voller Verdienste ist. (Ausrufe)



Man kann unmöglich vergessen, daß es hier war, in dieser Provinz, in La Demajagua, wo im Jahr 1868 unser erster Krieg für die Unabhängigkeit begann.



Man kann unmöglich vergessen, daß hier an erster Stelle die Freilassung der Sklaven erfolgte in revolutionärer Tat jenes großen Patrioten, der Carlos Manuel de Céspedes war. Er hatte die Möglichkeit gehabt zu studieren und war daher in der Lage, eine Revolution zu konzipieren und anzuführen. Seine Überzeugung trieb ihn von Anfang an zu diesem Akt elementarer Gerechtigkeit. Sie marschierten nach Bayamo, besetzten die Stadt; in Bayamo wurden glorreiche Seiten geschrieben, die glorreichsten in der Geschichte unseres Vaterlandes. Dort erklang jene Hymne, die uns mit so viel Stolz erfüllt und uns zu Herzen geht, wenn wir sie hören. Dort vollbrachte Máximo Gómez die erste Sturmattacke mit der Machete gegen die Kolonialtruppen, die, aus Santiago de Cuba kommend, von Baire in Richtung Bayamo vorstießen. Dort entdeckten die Kubaner ihre Waffe Nummer eins, die Machete; jene Machete, mit der sie auf den Feldern arbeiteten; und danach die Reiterei. Machete und Pferd waren ihre Hauptwaffen, mit denen sie die glorreichen Seiten in der Geschichte unseres Vaterlandes zu schreiben begannen. (Beifall) Dort, bei Dos Ríos, opferte der Apostel der Unabhängigkeit José Martí sein Leben; ein Genius der Ideen, der edelsten Ideen, die man haben kann, Nationalheld des Vaterlandes, dessen Ideen die Generation des Centenariums inspirierte und heute unser ganzes Volk inspiriert und immer stärker inspirieren wird.



Als der in Granma ausgelöste Kampf auf Santiago de Cuba übergriff, auf den Rest der ehemaligen Ostprovinz und auf Camagüey, war eine Unabhängigkeitsbewegung eines faktisch unbewaffneten Volkes entstanden. Inmitten einer Sklavenhaltergesellschaft, die das wesentliche Merkmal jener Kolonie war, in der die sogenannten Kreolen gar keine Patrioten sein konnten, denn sie waren Besitzer großer Ländereien und vieler Sklaven und hegten seit Anfang des 19. Jahrhunderts den Wunsch der Annexion an die Vereinigten Staaten und nicht den der Unabhängigkeit; also inmitten dieser Gesellschaft brachte jene heroische Bewegung - beginnend mit nur einer Handvoll Männer, die sich hier in Waffen erhoben hatten – den Krieg bis ins Landeszentrum und rollt beinahe bis in die Westprovinzen auf, wo mit Sklavenarbeit die wesentlichen Reichtümer erzeugt wurden, die die Kolonialherren zur Niederwerfung der revolutionären Bewegung benutzten. Zehn Jahre lang kämpften die Patrioten ohne Waffenruhe. Nach einer kurzen nicht von allen akzeptierten und durch Zwistigkeiten erzwungenen kurzen Waffenruhe ließen sie in ihren Absichten nicht nach, bis sie dann 1895 den Kampf wieder aufnahmen, diesmal unter der Führerschaft von Martí, der in der Lage war, den kubanischen Patrioten seine Ideen einzupflanzen.



Seht einmal, wie die Geschichte abläuft. Als La Demajagua auf Santiago de Cuba übergriff, traten dort die Männer der Familie Maceo hervor, trat der Bronzetitan hervor, einer der ruhmreichsten Kämpfer in der Geschichte der Schlachten nicht nur in Kuba, sondern in ganz Lateinamerika und der Welt: 800 Kampfhandlungen; 27 Verletzungen im Gefecht. Was für ein Mann!



In jenem Krieg wurde die Nachbarprovinz Santiago zum Bollwerk des Unabhängigkeitskampfes, wie danach auch Guantánamo, als die von Maceo befohlenen Truppen von Máximo Gómez jene Region befreiten, wo in den Kaffeepflanzungen viele Sklaven arbeiteten, ein Nachklang aus der Zeit der Einwanderung zahlreicher französischer Siedler, die aus Haiti emigriert waren. Dort hatten sich die Sklaven erhoben, mit der Sklaverei Schluß gemacht und sogar einen der besten Generäle des besten Generals jener Epoche und vieler anderer Epochen, der Napoleon Bonaparte war, geschlagen.



Mangos de Baraguá war der Ausgangspunkt der Invasion in Richtung Westen im zweiten großen Unabhängigkeitskrieg. Es ist dies ein wesentlicher Teil unserer Geschichte. Ein relevanter Fakt hierbei ist, daß jene aus Oriente bis in den äußersten Westen von Pinar del Río gelangten – daher auch der Invasionsgeist, der stets in den Orientalen zu beobachten war.



Und was geschah dann? Wir begannen unseren revolutionären Kampf in Santiago de Cuba mit der Erstürmung der Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953, und knapp drei Jahre später nahmen wir jenen Kampf wieder auf. Als wir mit der Granma zurückkehrten und bei Las Coloradas an Land gingen (Beifall), ging auf dem Boden von La Demajagua der lange Kampf weiter. Wir erlitten unsere härtesten Rückschläge und ließen uns nicht entmutigen. Mit einer Handvoll Männer begannen wir erneut mit der Aufstellung der Rebellenarmee, die dann mit ihrer gesammelten Erfahrung die Tyrannei, die 80 000 Mann unter Waffen hatte, sehr schnell, in nicht einmal zwei Jahren stürzte; denken wir dabei an den drei Tage nach der Landung erlittenen Rückschlag bei Alegría de Pío, an unsere zerstreuten Truppen, die Ermordung vieler Kampfgefährten, die zufällig dem Feind in die Hände fielen oder die gefaßt wurden und ihr Leben für die Sache gaben, bevor wir mit einer Handvoll Überlebender und mit aufgenommenen Bergbauern wieder eine kleine Abteilung der Rebellenarmee aufzustellen begannen.



Ich bin nicht bei allen offenen Tribünen anwesend, sondern nur ausnahmsweise aufgrund des enormen Arbeitsumfangs, der uns zwingt, uns aufzuteilen. (Beifall) Aber gewöhnlich verfolge ich sie am Bildschirm. Wie schön zu sehen, daß fast immer Genosse Raúl den Vorsitz der Tribünen führt und neben ihm die Kommandanten der Revolution Juan Almeida, Ramiro Valdés und Guillermo García Frías anwesend sind. (Beifall) Ich beobachte sie stets; sie sehen gesund aus und ich meine, sie werden noch eine ganze Weile ihren Beitrag an Erfahrung und Beispielhaftigkeit den jungen Generationen leisten können, die mit außerordentlicher Stärke, außerordentlichen Kenntnissen und außerordentlichen revolutionären Verdiensten heranwachsen (Beifall), die Glauben schenken und eine Garantie sind für den gigantischen und großen Wald, den dieses Volk von Helden sein wird, wenn die in jenen Jahren, über die ich spreche, gepflanzte Saat aufgegangen ist.



Bei unserer Ankunft hier unterhielt ich mich mit Ramiro und Guillermo; dieser Ort, der so viele Erinnerungen in mir wachruft (Beifall), oder die Erinnerungen, die die nahen Berge in uns wachrufen, wo die Rebellenarmee wieder aufgestellt wurde und ihre ersten Gefechtssiege errang; die sich von jener unaufhörlichen Verfolgung erholen konnte, die noch erschwert wurde durch Fälle von Verrat, die fast im Begriff waren, unsere bescheidenen Truppen der völligen Vernichtung preiszugeben.



Hier ganz in der Nähe befindet sich der Schauplatz der Operationen der Kolonne 4, befohlen von Che Guevara, den wie so sehr lieben und dessen wir so sehr gedenken. (Beifall) Diese Wege benutzte er, als er sich zur Attacke auf die Kaserne von Bueycitos anschickte. Ich erinnere mich, es war um den 31. Juli, einen Tag nach dem Tod von Frank País. Er erstürmte jene Kaserne – Ramirito berichtete mir, daß die gut verschanzte Verteidigung etwas mehr als 20 Mann zählte - und beschlagnahmte dort annähernd 20 Waffen. Es war dies eine Art Ausgleich für den furchtbaren Schmerz, den uns allen der Tod von Frank País bereitete.



Hier trug er viele Gefechte aus, denn hier war eine der aggressivsten und blutigsten Abteilungen der Tyrannei stationiert, erzogen im Haß und stimuliert durch Drogenkonsum, denn es war ihnen zur Gewohnheit geworden, ihren Mut mit Marihuana zu stärken. In der Tat war die Abteilung eine der kämpferischsten. Ihr Führer kam in die Sierra Maestra mit dem Rang eines Oberleutnants und verließ sie als Oberst, ja als Oberst und mit einer Schußverletzung am Kopf, die ihm am Ende der letzten Offensive zugefügt wurde.



Hier ganz in der Nähe kämpfte die Truppe Guillermos, und Ramiro hatte den Befehl in jenen Stellungen diesseits des Pico Turquino, an der rechten Flanke östlich von La Plata, wo sich das Hauptquartier der Rebellenarmee befand. Dort gab es auch ein aus Holz und Palmwedeln konstruiertes Feldlazarett, das sehr wichtig war, sowie den Sender Radio Rebelde mit einer Stärke von 1 kW auf dem Gipfel eines Berges, der das ganze Land erreichte und mehr als jeder andere Sender gehört wurde. (Beifall)



Unvergeßlich ist ein Ereignis in unmittelbarer Nähe von hier, zu dem es kam, als wir bereits neue Fronten bildeten, das vordem geschehen war und von mir noch nicht erwähnt worden ist: die Beförderung von Raúl und Almeida Ende Februar 1958 zu Kommandanten (Beifall) und die Bildung von zwei Kolonnen, der Kolonne „Frank País“ unter dem Kommando von Raúl und der Kolonne „Mario Muñoz“ – ein heroischer Arzt, der in der Operation Moncada den Tod fand – unter dem Befehl von Almeida. Beide hatten die Aufgabe, nach Osten vorzustoßen. Raúl sollte die Sierra Maestra verlassen und nach Durchqueren des Tieflandes in der Nähe von Palma Soriano bis zu jenem Punkt in den Bergen vorstoßen, der später die zweite Front in Oriente sein sollte; und Almeida sollte eine Guerrillafront im Umfeld von Santiago de Cuba bilden. Zweieinhalb Monate später machte es sich erforderlich, in einem sehr kritischen Moment die Kolonne Almeidas in die Sierra zurückzuziehen, denn nach der Niederlage des Streiks vom April entsandte die ermutigte Diktatur 10 000 Soldaten ihrer besten Einheiten, unterstützt durch die Luftwaffe, Panzer, Artillerie etc., gegen die Front Nummer Eins in der Sierra Maestra, eigentlich gegen das Hauptquartier, dort wo Radio Rebelde, das Lazarett und die Kommandantur eingerichtet waren.



An diesem Ort hatte der Vormarsch des Bataillons von Sánchez Mosquera begonnen, der zehn Tage lang von Ramiro an der Spitze der damaligen Kolonne 4 und Guillermo mit einem Teil der Truppen von Santiago, die als Verstärkung entsandt worden waren, in erbittertem Kampf und mit der Erfahrung, die beide bereits besaßen, aufgehalten wurde. Jenes bis zu den Zähnen bewaffnete und unter dem Ruf stehende, das beste aller Bataillone zu sein, stieß hier auf den Widerstand von, sagen wir, mehreren Gruppen; ich will nicht sagen, einer Kampanie. Wir waren zu wenig Kämpfer. Vor ein paar Minuten fragte ich Guillermo – er mußte etwa 30 oder 40 Männer in dieser Zone haben und mit diesen versuchte er zu verhindern, daß das feindliche Bataillon von diesem Punkt aus in die Sierra gelangte. Jene Offensive, die letzte, setzte am 25. Mai ein. Sie hatten alle ihre Boden- und Lufttruppen konzentriert. An der Südflanke operierten auch die Fregatten der Kriegsmarine, um uns zu isolieren und anzufeinden.



Zu jenem Zeitpunkt, am 25. Mai, als sie ihre Offensive bei Las Mercedes an der linken Flanke unserer Front einleiteten, waren wir weit unter 300 Mann. Zu unserer Verteidigung verfügten wir nicht einmal über 200 Kämpfer. Doch wir hatten bereits Almeida beauftragt, mit nicht weniger als 50 erfahrenen Männer der Truppen um Santiago de Cuba in die Sierra zurückzukehren, die zu diesem Zeitpunkt bereits in der Zone der Kolonne 4 angelangt waren. Camilo, der im Tiefland operierte, bewegten wir ebenfalls zur Rückkehr, und zum geeigneten Zeitpunkt stießen sie zu uns.



Ungefähr drei Wochen nach Einsetzen der Offensive, da der Kampf intensiver und die Einkesselung von La Plata, von mehreren Bataillonen von unterschiedlichen Punkten aus attackiert, immer enger wurde und die Anzahl der Verteidigungskräfte ungenügend war, erhielt nach Beendigung der Gefechte in Buey Arriba das Bataillon Mosqueras, das nicht in die Sierra gelangen konnte, um von dort den Vormarsch zur Kommandantur zu realisieren, den Befehl, nach Westen vorzustoßen, um in Santo Domingo in der Umgebung von La Plata einzudringen, um von dort aus unseren Befehlsstand zu attackieren. Am 19. Juni langten sie dort an, nachdem sie auf den Widerstand von drei Rebellengruppen im Hinterhalt gestoßen waren. Diese Bewegung kam ziemlich überraschend. Dadurch mußten Truppen bewegt werden, die hinter dem Pico Turquino in der Verteidigung standen, um eine engere und festere Verteidigungslinie zu schaffen. Einige Stunden vor Ankunft der Verstärkung von Almeida und Camilo versetzten am 28. und 29. Juni Truppen der Kolonne 1 zwei Bataillonen einen harten Schlag, die unter dem Befehl von Sánchez Mosquera beabsichtigten, La Plata einzunehmen. Es wurden ihnen hohe Verluste zugefügt, Verluste an Menschenleben und Waffen, über die wir nun verfügten. Am folgenden 30. Juni gingen wir, nun bereits mit Unterstützung der Truppen von Almeida, Ramiro und Camilo und die Demoralisierung des Feindes ausnutzend, zur Gegenoffensive über, brachten die beiden Bataillone in arge Bedrängnis, konnten sie jedoch nicht zerstreuen noch besiegen. Nach Ankunft der Verstärkungstruppen zählten wir annähernd 300 Mann, an denen die 10 000 Soldaten der besten Truppen der Tyrannei in einem pausenlosen etwa 70 Tage andauernden Kampf zerbrachen.



Mehr oder weniger 35 Tage befanden sie sich auf dem Vormarsch, bis sie nach ernsten und immer stärkeren Schlägen den Rückzug antraten, und das bei zäher Verfolgung durch unsere Truppen, die zahlenmäßig wuchsen in dem Maße wie wir dem Feind die Waffen abnahmen. Während ungefähr einem gleich großen Zeitraum attackierten wir, und zu jenem Zeitpunkt dann war zu ihrem Glück der Krieg schon fast zu Ende. Ihre letzten Einheiten konnten entkommen, vielleicht aufgrund der Erschöpfung unserer Männer, die bereits barfüßig gingen. Mosquera war mit seinem Bataillon eingekreist und wurde während dem schwierigen und komplizierten Rückzug verletzt. Nach Ablauf von 70 Tagen verfügten wir über mehr als 900 bewaffnete Männer. Man kann sagen, daß die einzigen Truppen, mit denen wir nicht rechnen konnten und deren Verlegung nicht richtig gewesen wäre, die der zweiten Front waren, denn die Entfernung, in der sie sich befanden, konnte unmöglich in wenigen Tagen geschafft werden. Auch waren wir der Meinung, daß mit all jenen, die wir zusammenzogen, die feindliche Offensive niedergeschlagen werden konnte.



Mit 900 Männer erfolgte nun die Invasion des restlichen Provinzterritoriums und der Hälfte des Landes. Almeida und Guillermo kehrten an ihre Stellungen zurück. Wir schickten weitere Truppen in den Osten; wir schickten Truppen in den Norden der Provinz; wir schickten Truppen, ja sogar eine Kolonne nach Camagüey und wir schickten zwei berühmte Kolonnen, die des Che und die von Camilo mit, wenn ich mich recht entsinne, je 140 und 90 Kämpfern zum Vormarsch nach Westen. Sie erreichten nach der Heldentat von 500 Kilometern Fußmarsch die Zentralprovinz. Es waren Tage voller Ängste und Unruhe, währen sie nach Las Villas unterwegs waren. Auf diese Weise gewannen die Kolonnen in unterschiedlichen Richtungen an Boden gegenüber einem immer stärker demoralisierten Gegner.



Hier war es, von dieser Zone der Sierra Maestra aus setzten sich sämtliche Kolonnen der Rebellen in Marsch; und einige Kilometer von hier begann im November der Vormarsch unserer Kolonne nach Santiago de Cuba. Nun dürft Ihr nicht denken, es habe sich um eine stark bewaffnete große Kolonne gehandelt. Wir waren ein Trupp und 1000 unbewaffnete Rekruten. Wir kamen voran, nahmen einige Gruppen auf, einige kleine Einheiten. Als wir hier anlangten, waren wir nicht einmal 100 bewaffnete Männer. Kurz vor Ankunft hatten wir bereits eine Kompanie des Heeres fast eingekesselt. Es waren die einzigen Truppen Batistas in der Nähe der Sierra. Wir stießen beschleunigt vor. Wir gedachten, den Belagerungsring zu schließen und sie niederzuwerfen. Diese Operation beherrschten unsere Soldaten und Offiziere bereits gut. Ein kleiner Trupp mit einem unserer Offiziere, der noch sehr jung war, besetzte die Rückzugsroute jener Einheit, während wir uns beeilten, um ihre Flucht zu verhindern.



Unserem jungen Offizier mangelte es leider an Erfahrung. Wir benutzten eine psychologische Waffe. Seit Tagen waren wir bereits dabei, den Kompaniechef auszuschalten – das war gut möglich – und erreichten wir ihre Einkesselung, hätten sie keine 24 Stunden durchgehalten. Ich erzähle das hier, auch wenn es mich einige Minuten kostet. Unser Offizier sollte dem Chef jener Einheit eine Botschaft von mir in einem geschlossenen Umschlag übergeben. Er schickt den Umschlag, fügt jedoch noch eine beleidigende Bemerkung aus eigner Ernte hinzu, was unserem Ziel absolut nicht dienlich war und bewirkte, daß jener Chef und seine Kompanie in höchster Eile die Flucht ergriffen. Dabei brauchten wir die Waffen jener Kompanie.



Auf dem weiteren Vormarsch kam es fast unmittelbar zu einer freundschaftlichen Begegnung mit zwei Einheiten des Heeres, die der heutige General Quevedo – er hatte gegen uns in El Jigüe gekämpft, ist aber ein echter Gentleman – nicht als Soldaten sich uns anzuschließen, sondern und nicht mehr zu bekriegen und uns die Waffen auszuhändigen. Damit waren wir dann annähernd 180 bewaffnete Kämpfer. Ich hatte diesen Ort am 17. November 1958 besucht, und drei Tage später setzte dann in Guisa ein, was wir aufgrund der Truppenstärke des Gegners als Schlacht bezeichneten. Es kam zur Schlacht gegen die Truppen von Bayamo, Sitz des Oberkommandos der Operationskräfte des Gegners mit etwa 5000 Soldaten. Von hier aus konnten Lastwagen, Panzer und alles andere auf asphaltierter Landstraße nach Guisa bewegt werden. Dort kämpften wir zehn Tage. Wir wuchsen in dem Maße wie wir Waffen und Munition vereinnahmten bis hin zur Vernichtung jener Truppen und der Einnahme der Stadt.



Bei unserem weiteren Vormarsch nach Santiago befreiten wir gemeinsam mit der Kolonne Almeidas und anderen die von den Truppen des Gegners besetzten Städte: zuerst Baire, dann Jiguaní, Palma Soriano und Maffo, machten Hunderte zu Gefangenen und nahmen ihnen ihre Waffen und Munitionen ab. Es hatten sich alle in Oriente agierenden Kolonnen, alle Fronten, die Rebellen Almeidas, faktisch alle Truppen des Ostens der Provinz zusammengeschlossen, und mit 1200 Mann sollte nun Santiago de Cuba genommen werden. Es gab dort zwei Fregatten sowie 5000 Soldaten. Dort war die Moncada-Kaserne, die wir erstürmen würden, wobei diesmal keiner entkommen sollte. 1200 erfahrene Kämpfer war zahlenmäßig ein ganzer Luxus; denn 1200 gegen 5000, also das war das beste Kräfteverhältnis, das wir je hatten. Da wendet sich der Chef der gegnerischen Truppen an uns und bittet um eine Unterredung. Er kommt im Hubschrauber und bestätigt, den Krieg verloren zu haben und fragt uns, wie er unseres Erachtens zu beenden sei. Unsere Empfehlung war, die Garnison Santiago de Cuba aufzulösen, und er vereinbarte es so. Doch er wollte in die Hauptstadt reisen und führte mehrere Gründe dafür an. Um kein Risiko einzugehen, sagte ich ihm mit Nachdruck: „Begeben Sie sich nicht in die Hauptstadt.“ Unzweifelhaft besaß er Einfluß. Er war Chef des Heeres. Ein Mörder war er nicht; das muß mit aller Offenheit gesagt werden. Er war kein Scherge. Er war in der Tat, man könnte sagen ein zivilisierter Mensch, und in seiner Armee mangelte es ihn nicht an Ansehen.



Wir baten ihn um drei Dinge: erstens “wollen wir keinen Staatsstreich in der Hauptstadt“, das sagten wir ihm mit allem Nachdruck; zweitens „wollen wir nicht, daß ihr Batista entkommen laßt“ und drittens „wollen wir nicht, daß ihr mit der Botschaft der Vereinigten Staaten Absprachen trefft“



Er ging nach Havanna und wir warteten. Am 30. Jenes Monats sollte es zu der Auflösung der Garnison kommen; nichts dergleichen geschah, nur ein Brieflein, einige kurze Mitteilungen. So ließen wir ihm über den Chef der Garnison Santiago die Antwort zukommen, daß wir nach Ablauf der Frist angreifen und die Stadt befreien werden. Es ist dies alles eine lange Geschichte, die man unmöglich an einem Tag dem heutigen erzählen kann. Ich werde lediglich sagen, daß er das Gegenteil jener drei Dinge tat. (Lachen) Er führte einen Staatsstreich in der Hauptstadt; sie verabschiedeten Batista auf dem Flugplatz und trafen Absprachen mit der US-amerikanischen Botschaft. Das sagt alles.



So kommt es zum Ersten Januar. Wir propagieren die Losung, das Feuer nicht einzustellen, den Vormarsch mit aller Kraft weiterzuführen und rufen die Arbeiter des Landes zum revolutionären Generalstreik auf. Dem Aufruf wird von ausnahmslos allen Folge geleistet, obgleich die Führung der Arbeiterbewegung in Händen von Söldnern, von gelben Gewerkschaftsführern lag.



Bei dieser Gelegenheit kam es zum totalen Zusammenbruch. In der gleichen Nacht noch zogen wir in Santiago ein. Es war nicht so wie 1898, als die US-amerikanischen Expeditionstruppen, die in jenen Krieg eingegriffen hatten, als Spanien bereits am Boden lag, als nun damals jene Truppen den Mambises den Einzug in die Stadt versagten. Diesmal kam es zum Einzug der Mambises in Santiago, in Havanna, in Guanahacabibes und am San Antonio-Kap, im gesamten Land, wobei alle Waffen in der Hand des Volkes waren (Beifall) und das ganze Volk vereint war; dieses Volk, das heute mehr denn je zusammenhält, bei dem es keine 30% Analphabeten mehr gibt oder 60% funktionelle oder Halbanalphabeten. Es will schon etwas heißen, wenn nur 10% weder komplette noch funktionelle Analphabeten waren, denn nur etwa 400 000 Kubaner besaßen den Abschluß der sechsten Klasse. Heute haben wir das Doppelte dieser genannten Anzahl an Berufskadern mit Hochschulabschluß (Beifall) Gar nicht zu denken an die künftigen Absolventen! Wenn ich euch so ansehe, Studenten, Schüler der integralen Konsolidierungskurse; denn diese – wie ich bereits sagte – werden die Gelegenheiten haben, die sie wollen. (Beifall)



Seht einmal, wieviel Geschichte sich mit diesem Ort, mit diesen Bergen verbindet! Wieviel Geschichte (Beifall)! Mehr als das Verdienst unserer Guerrillarebellen waren es die Verdienste des Volkes, ohne dessen Unterstützung hätte es keine Revolution geben können, die sich nach der Landung mit sieben Waffen wieder aufraffte und wir den Sieg in weniger als 24 Monaten erzielten, denn die Zeit nach dem Überraschungsangriff, den wir aufgrund unserer fehlenden Erfahrung erlitten, muß abgezogen werden. Wir mußten sehr viel lernen, um von vorn zu beginnen; und nach dem Sieg der Revolution mußten wir wieder lernen. Ich sagte es in Santiago am Abend des 1. Januar; und am 8. Januar, nach erfolgten Einzug in der Hauptstadt, sagte ich in dem heutigen Stadtteil Ciudad Libertad, daß das, was nun kommen werde, noch viel schwieriger sein wird. Und was kam? Die Ruhmestat, die Heldentat, die nicht auszulöschende Geschichte, die ihr geschrieben habt; es wäre fast noch besser zu sagen, die eure Eltern 43 Jahre lang geschrieben haben Auge in Auge mit dem mächtigen Imperium, das uns blockierte, das über uns herfiel und das uns durch Hunger und Krankheiten zugrunde richten wollte und will. (Beifall) Sie haben es nicht erreicht.



Die Hartnäckigkeit des Imperiums hat fast zu einem nuklearen Weltkrieg geführt, eine Hartnäckigkeit, die sie noch nicht aufgegeben haben. Sie können einfach nicht begreifen, daß ein Bezwingen dieser vom Volk verteidigten Revolution unmöglich ist (Beifall), und das nicht nur aufgrund der körperlichen Stärke unserer Kampfgenossen, sondern aufgrund ihrer moralischen Stärke, ihres Willens zu siegen oder zu sterben, des Willens, einen historischen und revolutionären Prozeß zu verteidigen, der uns all das gegeben hat, was wir heute haben; und das ist noch gar nichts; es ist nichts, denn die Fähigkeiten, die im Bereich des Wissens, im Bereich der moralischen Werte, im Bereich des Bewußtseins, im Bereich der Organisation und Administration gewonnen werden, lassen die Programme zu, von denen ich sprach, auch wenn der Zuckerpreis zwischen fünf und sechs Centavos liegt, was einem halben Centavo während der Zeit Machados gleichkommt, während der so viel Hunger in unserem Land herrschte.



Natürlich besaß das Land damals gar nichts. Alles war Eigentum der ausländischen Unternehmen oder der reichen Minderheit dieses Landes. Ein Mädchen sagte es hier. Als sie von der Notwendigkeit sprach, all das zu verteidigen, was heute unserem Volk gehört, dachte ich an die ermordeten Bauern, an die uns bekannten Hunderte von Bauern, die in Angst und Panik lebten, nicht vor dem Krieg, sondern sie hatten an erster Stelle panische Angst vor der Vertreibung von ihrem Grund und Boden; vor den Soldaten, die ihre Häuser anzündeten, mitunter mit den Bewohnern in ihnen und vor der Tötung so vieler Menschen.



Mir kamen jene armen Bauern ins Gedächtnis, Analphabeten, für deren Kinder kein Arzt da war. Wir konnten es sehen, wenn sie in unser Camp kamen; denn sie wußten, dort gab es einen Arzt. Da waren Che Guevara und andere zu uns gestoßene Ärzte. In all diesen Bergen gab es nicht einen Arzt. Wieviel es jetzt sind, weiß ich nicht; vielleicht ein paar Dutzend. Und von hier nach Santiago de Cuba werden es Hunderte sein, denn das Land verfügt über 30 000 Familienärzte, nicht 3, nicht 30, nicht 300, nicht 3000. Es sind 30 000! (Beifall) - das muß laut gesagt werden – und 250 000 Lehrer und Dozenten, dazu die neuen Lehrkräfte, die nach und nach ihr Studium beenden, um Computertechnik zu unterrichten und um die Schülerzahl auf nicht mehr als 20 pro Klassenzimmer zu reduzieren – noch eine der großen Bestrebungen, die Schülerzahl pro Klassenzimmer. Im Rahmen der Programme der beschleunigten Intensivausbildung von Grundschullehrern steigt ihre Anzahl auf das Vielfache. Auch werden wir Zehntausende von Sozialarbeitern haben. Wir werden all das haben, wie es unser Volk verdient; oder um mit Guillén zu sprechen: was und zusteht! (Beifall)



Wir werden jetzt noch mehr haben, denn man arbeitet an Ideen und Möglichkeiten, von denen wir damals, als wir den revolutionären Kampf begannen, nicht einmal träumten.



Ich sah mich genötigt, meine Rede etwas zu verlängern, denn an einem Tag wie dem heutigen möchte man wer weiß wie lange über Ideen reden, Geheimnisse preisgeben, die Geschichte in Erinnerung bringen (Beifall und „Viva Fidel“ – Ausrufe); und nun habe ich die Zeit um einige Minuten überschritten.



Ich weiß, daß ihr noch anderes erfahren wolltet, daß ich euch über Monterrey und vieles andere berichten sollte. Dazu kann ich nur sagen: Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort. (Beifall und Ausrufe). Ich weiß, ihr wolltet eine ganze Menge erfahren. Man kann über die Probleme der Welt sprechen, doch dieser ist nicht der geeignete Zeitpunkt. Laßt uns über unsere Probleme, unsere Arbeit, unsere Erfolge, über unsere glänzende Zukunft reden. Blicken wir auf die Zukunft, die unser Volk erobert hat mit seinen Kämpfen; auf die gewonnene Anerkennung, Bewunderung und Unterstützung durch die ärmsten Menschen der Erde, die am meisten gelitten haben in jenen Ländern, wohin unsere Ärzte in den Dschungel und in die Berge gehen, an die unwirtlichsten Orte, wo auch unsere Lehrer hingegangen sind. Wenn jene Völker auf Kuba blicken, dann begreifen sie, daß ein Volk – so klein es auch sein mag – dem Imperium die Stirn bieten kann, so wie es Kuba 40 Jahre lang getan hat und jetzt verstärkt tun muß, da es das hegemonistische Imperium, die einzige Supermacht gibt, die der Herr der Welt ist, ausgenommen diese Insel, deren revolutionäre Errungenschaften sie zu Asche zerstäuben möchten, um eine Mafia von Banditen, Dieben, Kriminellen, Plünderern und Terroristen ins Land zu holen.



Ich frage euch, Jugendliche und Senioren, Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene: Wer von euch wird eine derartige Tragödie hinnehmen?



Jene Zeit wird niemals wiederkehren, denn es gäbe keinen einzigen Menschen, der Zeuge von so viel Schmach sein möchte.



Euer Beispiel ist eine Ermutigung für die Welt. Ein Beweis dafür war die Unterstützung, die Solidarität, die Sympathie, wie wir sie in Genf sehen konnten, wo die Worte unseres Außenministers so viel Unterstützung fanden. Er ist hier anwesend (Beifall) neben anderen Ministern, einer Gruppe von Familien, den Müttern und Ehefrauen dieser fünf Helden, die uns in dieser Schlacht begleitet haben und deren Anwesenheit uns mit Stolz und außerordentlichem Enthusiasmus erfüllt. Hier bei uns sind wertvolle Kampfgefährten. Ich sehe Jaime; ich sehe den Chef unseres starken Ejército Oriental, General Espinosa, den ich aus den schwersten Tagen in Angola kenne, als er in Cabinda – die dortigen Energieressourcen waren das Leben jenes Landes, das den Invasionen durch Südafrika und dem Krieg ausgesetzt war – den Angriff schwerer im Dienste des Imperialismus stehender Panzerverbände abwehrte, die aus einem der größten und damals reichsten Länder Afrikas, der Republik Kongo kamen, wo ein Plünderer regierte, den ich gar nicht nennen will; denn es ist nicht der Mühe wert an einem Tag wie heute.



Danke, ihr Landsleute, Bürger von Buey Arriba. Als ich in jenem Novembermonat hierher kam, nannte sich der Ort Minas de Bueycitos. Ich freue mich, ihn so blühend, so schön, so frisch gestrichen anzutreffen, voller Schulen und sozialen Einrichtungen, die es damals nicht gab und die es heute gibt. Doch ich sage noch einmal: Wir sind erst am Anfang! Das ist der Grund, weshalb ich meine – mit mehr Eifer und tieferem revolutionären und patriotischen Gefühl denn je und auf der Grundlage der Jahre, die wir gemeinsam kämpften, der erzielten Siege, des heroischen Durchhaltens nicht nur gegenüber dem Imperium, sondern auch angesichts des Zusammenbruchs des sozialistischen Lagers, jenen, die mit ihren Fehlern und Schwächen uns allein ließen gegen die andere Supermacht -, daß die ruhmreichste Seite nicht nur jene der ersten Jahre war, in denen wir in Girón den Invasor zurückschlugen und ohne zu zögern die Herausforderung und die Risiken der Oktoberkrise eingingen; Stunden von sehr sehr viel Ruhm bedeutete das Durchhalten jener schrecklichen zehn oder elf Jahre der Spezialperiode.



Wieviel Erdulden! Welche Genugtuung trotz all jener von mir erwähnten Aspekte: die Wirtschaftskrise, die miserablen Zuckerpreise, die ebenfalls knapp die Produktionskosten deckenden Nickelpreise und der Rückschlag, den der Tourismus durch den in New York gegen das US-amerikanische Volk verübten Terroristenakt erlitt; dazu die politischen Folgen, die all das mit sich brachte und die die Welt in einen Zustand großer Spannungen und großer Probleme brachten, an die ihr und wir seit langem gewöhnt sind.



Deshalb sage ich mit mehr Hingabe und Leidenschaft denn je: Es lebe die sozialistische Revolution Kubas! („Viva“ – Ausrufe); denn ohne sie wären wir heute nicht das, was wir sind und besetzten nicht, so wie wir sie heute innehaben, die ersten Plätze in bezug auf Freiheit, Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit, Wissen und Kultur.



Vaterland oder Tod!



Wir werden siegen!



(stürmischer Beifall)

Donnerstag, 21. März 2002

Erklärende Note des Präsidenten der Republik Kuba, Dr. Fidel Castro Ruz; Monterrey, den 21. März 2002

Herr Präsident, ich bitte Sie um zwanzig Sekunden für eine Erklärung.



Exzellenzen!



Sehr geehrte Delegierte!





Ich bitte Sie alle um Entschuldigung, Sie nicht weiterhin begleiten zu können, und zwar aufgrund einer spezifischen Situation, die sich aus meiner Anwesenheit auf diesem Gipfeltreffen ergeben hat und weshalb ich mich gezwungen sehe, sofort in mein Land zurückzukehren.



Die Leitung der Delegation Kubas übernimmt Genosse Ricardo Alarcón de Quesada, Präsident der Nationalversammlung der Volksmacht und unermüdlicher Verfechter der Rechte der Dritten Welt. Auf ihn übertrage ich die mir als Staatschef auf diesem Treffen zukommenden Ermächtigungen.



Ich erwarte, daß ihm an keiner der offiziellen Aktivitäten, an denen er als Leiter der kubanischen Delegation und Präsident des höchsten Organs der Staatsmacht in Kuba einen Anspruch hat, die Beteiligung verwehrt wird.



Vielen Dank.

Rede des Präsidenten der Republik Kuba, Dr. Fidel Castro Ruz, auf der internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung

Rede des Präsidenten der Republik Kuba, Dr. Fidel Castro Ruz, auf der internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung; Monterrey, Mexiko, am 21. März 2002

Exzellenzen:



Was ich hier äußere, wird nicht von allen geteilt; doch ich werde sagen, was ich denke und werde dies mit Achtung tun.



Die derzeitige Weltwirtschaftsordnung ist ein System der Ausplünderung und Ausbeutung, wie es noch nie in der Geschichte dagewesen ist. Immer weniger glauben die Völker an Deklarationen und Versprechen. Das Prestige der internationalen Geldinstitute liegt unter dem Nullpunkt.



Die Weltwirtschaft ist heute ein gigantisches Spielkasino. Neuere Analysen ergaben, daß für jeden in den Welthandel geflossenen Dollar mehr als hundert Dollar in Spekulationsgeschäfte fließen, die nichts mit der realen Ökonomie zu tun haben.



Diese Wirtschaftsordnung hat für 75 Prozent der Weltbevölkerung die Unterentwicklung bedeutet.



Die extreme Armut in der Dritten Welt erreicht bereits ein Ausmaß von 1,2 Milliarden Menschen. Die Kluft wird größer, nicht kleiner. Die zwischen den reichsten und den ärmsten Ländern bestehende Einkommensdifferenz, die 1960 das 37fache betrug, beträgt heute das 74fache. Man ist zu derartigen Extremen gelangt, daß die drei reichsten Personen der Welt ein Vermögen besitzen, das ebenso hoch ist wie das BIP der 48 ärmsten Länder zusammengenommen. Im Jahr 2001 waren es 826 Millionen Menschen, die Hunger litten; die Anzahl der erwachsenen Analphabeten betrug 854 Millionen; 325 Millionen Kinder bleiben der Schule fern; zwei Milliarden Menschen leiden Mangel an wesentlichen Medikamenten zu niedrigen Preisen; 2,4 Milliarden Menschen entbehren der sanitarischen Grundleistungen. Jährlich sterben mindestens elf Millionen Kinder unter fünf Jahren infolge vermeidbarer Ursachen und 500 000 erblinden durch Mangel an Vitamin A.



Die Einwohner der entwickelten Welt leben 30 Jahre länger als die Bewohner Schwarzafrikas.



Ein wahrer Völkermord!



Den armen Ländern kann keine Schuld an dieser Tragödie gegeben werden. Diese waren es nicht, die ganze Kontinente eroberten und über Jahrhunderte hinweg ausplünderten, den Kolonialismus errichteten, die Sklaverei wieder einführten, noch den modernen Imperialismus schufen. Sie waren deren Opfer. Die Hauptverantwortung der Finanzierung ihrer Entwicklung kommt jenen Staaten zu, die heute aus offenkundigen historischen Gründen den Nutzen jener Grausamkeiten genießen.



Die reiche Welt soll die Auslandsschuld erlassen und neue weiche Kredite zur Entwicklungsfinanzierung gewähren. Die stets kargen und oftmals lächerlichen Unterstützungsangebote sind unzureichend oder werden nicht eingehalten.



Was benötigt wird für eine echte nachhaltige sozioökonomische Entwicklung ist das Vielfache von dem, was behauptet wird. Maßnahmen wie die von dem kürzlich verstorbenen James Tobin empfohlenen, um dem unaufhaltsamen Strom der Geldspekulation einen Riegel vorzuschieben – obwohl seine Idee nicht auf Entwicklungshilfe gerichtet war – wäre heute eventuell das einzig Mögliche für die Schaffung genügender Fonds, die dann in der Hand der Vereinten Nationen und nicht von unheilbringenden Institutionen wie dem IWF direkte Entwicklungshilfe leisten könnten bei demokratischer Partizipation aller und ohne daß die Völker Unabhängigkeit und Souveränität opfern müßten. Das Konsensusprojekt, das uns von den Herren der Welt in dieser Konferenz aufgezwungen wird, bedeutet, daß wir uns mit einem demütigenden Almosen zu begnügen haben, das an Bedingungen geknüpft ist und Einmischung beinhaltet.



Alles seit Bretton Woods bis heute Gegründete ist nochmals zu überdenken. Ausschlaggebend waren die Privilegien und Interessen des Mächtigeren. Angesichts der tiefen Krise von heute bieten sie uns eine noch schlimmere Zukunft, in der es niemals eine Lösung geben wird für die ökonomische, soziale und ökologische Tragödie einer immer unregierbareren Welt, in der es jeden Tag mehr Arme und mehr Hungrige geben wird, so als sei ein großer Teil der Menschheit überflüssig.



Für die Politiker und Staatsmänner ist die Stunde ernsten Nachdenkens gekommen. Die Meinung, eine ökonomische und soziale Ordnung, die sich als unhaltbar erwiesen hat, könne mit Gewalt durchgesetzt werden, ist eine kopflose Idee.



Die mit jedem Tag moderneren Waffen, die sich in den Arsenalen der Mächtigsten und Reichsten anhäufen, werden – wie ich bereits einmal äußerte – zwar die Analphabeten, die Kranken, die Armen und die Hungrigen töten können, doch die Unwissenheit, die Krankheiten, die Armut und den Hunger werden sie nicht töten können.



Man sollte ein für allemal „die Waffen ruhen lassen“.



Es muß etwas getan werden, um die Menschheit zu retten!



Eine bessere Welt ist möglich!



Vielen Dank.

Freitag, 8. März 2002

Fidel Castro Ruz anläßlich der Ordensverleihung an die Mütter und Ehefrauen der fünf Helden in Gefangenschaft des Imperiums

Worte des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, anläßlich der Ordensverleihung an die Mütter und Ehefrauen der fünf Helden in Gefangenschaft des Imperiums; Theater Karl Marx, am 8. März 2002

Vaterlandsgenossen!

Im Verlauf der Geschichte haben wir legendären Helden und Frauen geehrt, die zu Ruhm gelangten als Vorbild von Tapferkeit, Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft und stets ganze Generationen in ihrem Kampf für eine bessere, humanere und gerechtere Welt inspirierten. Doch nur selten wurde uns das Privileg zuteil, mit diesen Männern und Frauen unser Leben zu teilen.

Die fünf Helden der Republik Kuba in Gefangenschaft des Imperiums, ihre bewundernswerten Mütter und Ehefrauen, Zeitgenossen von uns und Stolz des Vaterlandes, sind in die Tiefe des Herzens unseres Volkes und – wir könnten sagen ausnahmslos – jedes einzelnen seiner Söhne gedrungen.

Heute, am Internationalen Tag der Frau, weilen unter uns in der bewegenden und feierlichen Veranstaltung, die man mit Sicherheit niemals vergessen wird, Carmen, Magali, Irma und Mirta; Adriana, Rosa Aurorora, Olga und Elisabeth, die Mütter und Ehefrauen von Gerardo, Fernando, René, Antonio und Ramón, denen in diesem Rahmen die Orden „Mariana Grajales" und „Ana Betancourt" verliehen wurden.

Von Zelle zu Zelle, nach 16 Monaten Isolierung, sieben Monaten gedeichselten Prozesses, bei dem die Lügen, die Heuchelei und der Zynismus der Ankläger eine Abfuhr erfuhren, wurden sie – der gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen vollkommen frei - drei von ihnen zu lebenslänglicher Haft und zwei zu langen Haftstrafen verurteilt.

Als weiterer Beweis von Wut und Haß werden sie erbarmungslos und brutal behandelt. In der Meinung, ihre Moral und Standhaftigkeit zu zerstören, hat man sie nach gefährlichem und grausamen Transport, während dessen sie sich stets in Strafzellen befanden, in fünf Hochsicherheitsgefängnisse gebracht, zwischen denen die Mindestentfernung mehr als 1400 km beträgt und in denen Kontrolle, Unparteilichkeit und Moral der Gefängnisdirektionen durch Abwesenheit glänzt. Es ist dies ein würdiger Beweis der unverbrüchlichen Standhaftigkeit und des Wertes unserer fünf Helden. Und das wird Männern angetan, die auf der Suche nach Information über den Terrorismus ihr Volk gegen den Tod verteidigten.

Unter Vorgabe eben dieses Zweckes haben die Vereinigten Staaten all ihre Kräfte zur Invasion anderer Länder vorgeschoben, ihre hypermodernen Zerstörungswaffen eingesetzt und einen lang anhaltenden, unbestimmten und unpräzisen Weltkrieg gegen den Terrorismus erklärt.

Als Gipfel von Vormachtstellung und Überheblichkeit bedrohen sie mehr als 80 Länder und maßen sich an zu bestimmen, welche Terroristenländer sind und welche nicht. Sie besitzen sogar so viel Zynismus, um Kuba unter den erstgenannten Ländern zu erwähnen, wo doch Tausende Kubaner Opfer des Terrorismus aus den Vereinigten Staaten wurden und nicht ein einziger US-amerikanischer Bürger jemals auch nur den geringsten Kratzer davongetragen hat und nicht eine einzige Schraube beschädigt wurde durch irgendeine von Kuba ausgehende Aktion dieser Art.

Zur Genüge ist bekannt, daß unser Land nicht einzuschüchtern ist. Was sie mit diesen dummen Drohungen bewirken, ist ein Löcken wider den Stachel

Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kuba um Entschuldigung bitten für all die in 43 Jahren gegen unser Land verübten Akte von Aggression, Sabotage und Terrorismus. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kuba um Entschuldigung bitten für den mehr als drei Jahrzehnte anhaltenden Wirtschaftskrieg und die totale Blockade von Nahrungsmitteln und Medikamenten, die Akte von Völkermord darstellen, sanktioniert durch die von beiden Ländern unterzeichneten internationalen Abkommen von 1948 und 1949. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll unser Volk entschädigen für ihre Verbrechen, die enormes Leid und den Verlust von Tausenden Menschenleben mit sich brachten. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll mit der Terroristenmafia von Miami brechen, die die Organisierung und Finanzierung brutaler Terrorakte übernahm wie die Sprengung des kubanischen Passagierflugzeuges während des Fluges mit 73 Menschen an Bord, die dabei alle in den Tod gerissen wurden, zahlreiche Bombenaggressionen in kubanischen Hotelanlagen, Hunderte von Ermordungsplänen gegen die Führer der Kubanischen Revolution, biologischer Krieg gegen Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll den namhaften Terroristen Orlando Bosch verhaften und prozessieren, der neben vielen anderen ungehindert durch die Straßen Miamis spaziert. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll aufhören, Posada Carriles zu schützen und fordern, daß ihm und den anderen Kriminellen, die Dutzende Kilogramm hochgradigen Sprengstoff in Panama eingeführt und geplant hatten, die kubanische Delegation zum iberoamerikanischen Gipfeltreffen in Panama zu eliminieren und dabei Hunderte Studenten zu ermorden, der Prozeß gemacht wird. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll das Torricelli- und das Helms-Burton-Gesetz sowie zahlreiche Amendments zur Verschärfung der Blockade gegen unser Vaterland abschaffen. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll das mörderischen Cuban Adjustment Act abschaffen, das so vielen Frauen, Kindern, Senioren und anderen Bürgern des kubanischen Volkes das Leben gekostet hat und weiterhin kostet. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll mit Kuba die illegale und arbiträre Besetzung eines Stückes unseres Territoriums diskutieren um zu vereinbaren, wann dieses unserem Land zurückgegeben wird. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll das Recht des kubanischen Volkes auf Selbstbestimmung achten sowie sein Wirtschafts- und politisches System, für das es sich selbst entschieden hat.

Solange die Regierung der Vereinigten Staaten diese Praktiken gegen Länder wie Kuba übt und widerlichen und brutalen Völkermord unterstützt, wie ihn Israel, ihr Verbündeter, gegen das palästinensische Volk begeht, wird man ihr jegliche Moral zur Bekämpfung des Terrorismus absprechen müssen. Sie soll von ihrer Politik der Beherrschung der Welt Abstand nehmen, nicht mehr in andere Länder einfallen, die Autorität der Vereinten Nationen achten und die von ihr unterzeichneten internationalen Abkommen einhalten. Das sind unerläßliche Bedingungen für ein Klima des Friedens auf der Welt und die Beseitigung der verhaßten Geißel des Terrorismus.

Unsere Helden werden sie freilassen müssen. Die gegen sie verübte riesige Ungerechtigkeit wird die ganze Welt erfahren. Millionen Bücher werden die Wahrheit und die Botschaft Kubas vermitteln. Unsere Genossen werden früher oder später zu uns zurückkehren. Ohne Rücksicht auf Kosten und Entfernung werden ihre Angehörigen von ihrem Recht Gebrauch machen, sie allmonatlich zu besuchen und ihnen die Ermutigung und Liebe des ganzen Volkes zu überbringen. (Beifall)

Ewiger Ruhm den heldenhaften Söhnen Kubas! (Ausrufe: Ruhm!), den Müttern, die sie zur Welt brachten und erzogen! (Ausrufe: Ruhm), den Ehefrauen und Kindern, die mit ihrer Liebe zur Formung ihres sie kennzeichnenden stählernen Willens und unbezwingbaren Geistes beitrugen! (Ausrufe: Ruhm)

Stets bis zum Sieg!

Dienstag, 5. März 2002

Fragment des informativen Podiumsgesprächs über die Ereignisse in der mexikanischen Botschaft mit der Teilnahme Fidel Castros

Fragment des informativen Podiumsgesprächs über die Ereignisse in der mexikanischen Botschaft, mit der Teilnahme des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, im Studio des Kubanischen Fernsehens, am 5. März 2002, „Jahr der vom Imperium gefangengehaltenen Helden".

Comandante.- Ich würde zunächst gerne einen Kommentar abgeben: Ich habe diese Podiumsgespräche seit langer Zeit verfolgt und gestern wurde ein Problem mit der größten Klarheit und Präzision analysiert. Danach bedauerte ich es sehr, als ich davon erfuhr, daß die starken Winde, die gestern über unsere Stadt fegten, den Strom an vielen Orten unterbrochen hatten. Deshalb schlug ich sogar vor, daß die Sendung wiederholt würde, aber ich habe erfahren, daß zu diesem Zeitpunkt, oder wenigstens am Mittag, viele Probleme noch nicht behoben waren, und noch zu diesem Zeitpunkt ist es immer noch unklar, wie viele Personen diese Sendung verfolgen.

Ich sah sie heute mittag freilich erneut, denn da wir vereinbart hatten, daß ich hier einige Meinungen abgeben würde, wollte ich erneut sehen, auf welche Punkte ihr hingewiesen hattet und wo noch irgendein Detail wäre, zu dessen Klarstellung ich beitragen könnte.

Gestern sprach man zum Beispiel von dem Treffen Castañedas mit den Dissidenten. Darüber muß ich das Folgende sagen:

In den Wochen vor dem Besuch von Präsident Fox in unserem Land – etwas, was von uns sehr wohlwollend empfangen wurde und uns sehr freute – führten die USA bereits ihren gewöhnlichen Kreuzzug in bezug auf das Treffen in Genf durch – was ihre Obzession darstellt, wie jemand hier sagte -, und in jenen Tagen führten sie eine intensive Kampagne in Lateinamerika durch, da ihr Manöver immer mehr an Ansehen verliert und sie einen hohen Preis zahlen mußten - wie jene erniedrigende Entscheidung, sie nicht zu wählen, ohne daß man wußte, wer wählte, denn diese Abstimmung war nicht offen, und sie wählten sie nicht zum Mitglied der Menschenrechtskommission -, weshalb ihre Rachgier groß ist und sie einen in Genf gegen Kuba gerichteten Plan in Lateinamerika ausarbeiteten.

Hier wurde bereits über dieses Thema diskutiert, doch es erschien nicht angemessen, alles zu sagen. Mir würde jetzt genügen zu sagen, daß wir alle Manöver des State Department in dieser Hemisphäre kennen, alle Gespräche und den ganzen Druck; sagen wir noch etwas mehr, die ganze Verschwörung, wer sie dabei unterstützt und wer nicht – die Spitze des Eisbergs war jener Augenblick, als der Außenminister Argentiniens, welches das Paradigma des Neoliberalismus ist, hastig nach Washington fuhr, um Kuba wie eine Ware zu verkaufen; gut, es gibt welche, die Kuba jedes Jahr verkaufen, und diese Praxis existiert seit langem – und man analysierte dies, wenn auch nicht alles gesagt wurde. Ich werde hier jetzt nicht all das enthüllen, was wir über dieses Thema wissen.

Wir freuten uns sehr über die Gelegenheit des Besuchs von Fox. Ich sagte, es freute uns, es war eine wirklich neue Geste. Gewöhnlich besuchen uns die mexikanischen Präsidenten zum Ende ihrer Amtszeit; er sagte von Anfang an, daß er Kuba einen kurzen Besuch abstatten würde, er war selbstverständlich eingeladen, denn man kann davon ausgehen, daß unsere Türen offenstehen, wenn ein mexikanischer Präsident den Wunsch hat, nach Kuba zu kommen. Ich muß fast über den Satz „offene Türen" lachen. Wir freuten uns also sehr, als er diese Entscheidung traf, denn für uns war dies eine Gelegenheit, viele wichtige wirtschaftliche, kulturelle und internationale Fragen zu analysieren; es gibt viele Themen.

Man muß zum Beispiel berücksichtigen, daß Mexiko jetzt für einen Zeitraum von zwei Jahren Mitglied des UN-Sicherheitsrates ist, und als es seine Kandidatur anmeldete, mußte niemand kommen, um uns um die Unterstützung für Mexiko zu bitten, denn wir gaben Mexiko spontan unsere Unterstützung, und wir wissen, daß Präsident Fox diese Geste, die wir ihm direkt übermittelten, sehr schätzte.

Neben all diesen Fragen von beiderseitiger Wichtigkeit und internationalen Problemen hatten wir den Wunsch, über diese Angelegenheit bezüglich Genf zu sprechen, und genau zu wissen, welche Positionen sie hatten, daraufhin unsere vorzubringen, und in der Tat machten wir es so.

Unsere Gespräche – sowohl die offiziellen, an denen eine Reihe von Personen teilnahmen, als auch die persönlichen – waren sehr gut und wir hatten die Gelegenheit, unsere Standpunkte darzulegen.

Da der Besuch, wie ihr wißt, sehr kurz war, begleitete ich ihn an diesem Tag zu verschiedenen Orten, ich war mit ihm fast die ganze Zeit zusammen, seit der Kranzniederlegung am Denkmal, und wir fuhren zu verschiedenen Orten: in die Altstadt von Havanna, zu dem Gebiet, wo sich unsere Stromerzeugungsanlage mit kombiniertem Zyklus befindet, die mit dem Begleitgas unseres schweren Erdöls – schwer, aber sehr nützlich, da dies zu einer Energiequelle für unsere gesamte Elektrizität wird, denn im gegenteiligen Fall würde es uns auf der Grundlage von Fuel-Oil viel mehr kosten – funktioniert, und bis dort hin begleitete ich ihn, über Guanabo hinaus.

Auf dem Weg unterhielten wir uns, ich hatte ihm von der Mutter von Leal erzählt, eine sehr aufopferungsvolle und opferbereite Frau, die wir alle sehr mögen, und ich legte ihm sogar nahe, daß Leal ein Besuch seiner Person bei der Mutter genauso viel bewegen würde wie die Auszeichnung; er war damit einverstanden und wir statteten sogar den Besuch bei ihr ab.

Danach fuhren wir zum CIREN, wo eine zahlenmäßig starke Gruppe von Mexikanern medizinisch betreut wird, mit hervorragenden Ergebnissen. Dort kam es zu einer bewegenden Veranstaltung, wo viele der Kranken zugegen waren. Danach ließ ich ihn einige Minuten allein, wie man sagen könnte, bis wir uns am Abend wiedersahen, an dem ein privates Gespräch geplant war. In Wirklichkeit gab es viele, da wir auf dem Weg zwischen den einzelnen Orten über verschiedene Themen sprachen, und all das in einem ausgezeichneten Klima, das bis zum Ende beibehalten wurde.

Auch Felipe unterhielt am Nachmittag einige Gespräche mit dem Außenminister.

Ich erinnere mich jetzt nicht an die exakte Uhrzeit, doch mehr oder weniger zur vorgesehenen Uhrzeit traf ich mich mit ihm in meinem Büro. Dort hatten wir auch ein gutes Gespräch, alles war sehr offen.

Während der ganzen Vorbereitung des Programms wurde uns niemals ein Wort über ein mögliches Treffen mit den berühmten „Dissidenten" gesagt, die durch die von der US-Interessenvertretung geleitete Propaganda fabriziert werden, die ewig dort Eingeladenen, die ein vorzügliches Leben genießen, denn die für sie bestimmten Mittel sind die Millionen, die USAID und andere Institutionen mit ähnlichen Zielen investieren, und jedes Mal, wenn wir einen illustren Besucher haben, benutzen sie den Mechanismus des öffentlichen Drucks, unabhängig von dem Druck auf anderen Wegen, es ist fast eine Forderung, sich mit den Anführern der kleinen Gruppen zu treffen. Es kann niemand hierher kommen, egal was sein politischer Rang ist – US-Amerikaner oder aus einem anderen Land -, von dem sie nicht ein Treffen fordern, denn das ist die Art und Weise, um diese Fiktion aufrechtzuerhalten.

Diese Leute sind Personen, die ziemlich mit diesem Söldnerradio in Verbindung stehen, dessen Name allein schon eine Beleidigung für unser Vaterland darstellt, eine immer größere Beleidigung in dem Maße, wie unser Volk und unsere Kinder mehr von Martí erfahren. Sie sind immer in permanentem Kontakt, wobei sie Gesetze brechen, niemand soll das vergessen; Gesetze, die von der Kubanischen Nationalversammlung diskutiert und verabschiedet worden sind, Falschmeldungen verbreiten, Kampagnen veranstalten, immer im Gleichklang mit der Politik des Imperiums gegen Kuba, bei allem, bei den zynischen Manövern in Genf und bei der ganzen imperialistischen Politik gegen unser Vaterland; und sie agieren in Verbindung mit der terroristischen Mafia aus Miami, das darf man auch nicht vergessen.

Jetzt, wo auf der Welt von Terrorismus gesprochen wird und sie die Gefangenen sogar zusammenziehen und zu einer US-amerikanischen Marinebasis schicken, erlangt vor dem Bewußtsein der Weltöffentlichkeit das eine besondere Bedeutung, was der Terrorismus darstellt, und in unserem Vaterland entgehen keinem die Missetaten, die gegen Kuba verübt wurden von Miami aus, wo sie ständig Verbrechen gegen unser Land unterstützt und finanziert haben. Dutzende Jahre des Terrors gegen unser Volk, Taten, die mehr als 40 Jahre lang von den USA vollkommen toleriert wurden; so ist es also ein wenig schwierig, diese Söldner, die sich auf verschiedene Weise verkleiden und dieser Politik dienen, als Personen mit einer eigenen Meinung zu präsentieren, und was sie wollen, ist oftmals nur Publicity oder die Rolle von Opfern spielen; es sind Gewohnheitsprovokateure, permanente Wahrheitsverdreher und Lügner bei allem , was mit Kuba zu tun hat; doch das ist das Einzige, was das Imperium hier hat, wie einige kleine Fischlein in einem Aquarium ohne Wasser, denn es gibt wirklich keine Wasser, durch das sie sich am Leben halten können. Das wird in den Gewässern eines immer revolutionäreren Volkes mit immer mehr Kultur und Wissen nicht geschehen, wo der Sauerstoff für diese außerdem farbigen Fischlein sein kann, die außerhalb unserer Landesgrenzen sehr bekannt sind, sie sind auf künstliche Weise im Ausland sehr bekannt. Es ist gut, daß ich darauf hinweise, nicht? Denn es handelt sich um einen von ihnen fabrizierten Mechanismus. Sie werden von der US-Interessenvertretung angeleitet, einberufen und bezahlt, auf tausend verschiedene Arten.

Ah, das ist der Tribut, den sie von jedem Besucher Kubas einfordern.

Ich werde nicht sagen, daß Fox meiner Meinung nach ein schwacher und charakterloser Mann ist, ganz im Gegenteil. Ich habe von ihm den Eindruck, und ich zögere nicht, dies zu sagen, daß er ein Mann mit einem Sinn für die persönliche Würde ist, ein Mann von Charakter, und für mich ist offensichtlich, daß er, der unser Volk kennt, nicht geneigt ist, eine Rolle auszufüllen, die ihm absolut nicht behagt. Doch die Formel, die in letzter Minute auftauchte, über die man uns nicht ein Wort gesagt hatte, war die Formel eines Frühstücks.

Jemand muß dieses Programm ausgearbeitet und dieses Frühstück erfunden haben, und er ist selbstverständlich ein absolut freier Mann, er kann nach Kuba reisen und sie können uns sagen: wir wollen das: „Wir wollen etwas Anderes, wir wünschen dieses Programm und andere Sachen", denn hier legen wir keinem unserer Besucher Beschränkungen auf, und noch weniger raubt uns etwas den Schlaf, das sie ihm mit Caudina-Galgen aufgezwungen haben – das ist ein Wort aus der Epoche Roms, als die Gefangenen unter Bögen oder etwas Ähnlichem als Erniedrigung gekreuzigt wurden -; es ist zu einem Instrument der Erniedrigung geworden und eine mißliche Lage für alle Besucher, die nicht wissen, was sie machen sollen und wie. Manchmal sagen sie es uns oder sie sagen es nicht, aber das ist auf alle Besucher anzuwenden, seien sie Rechte oder Linke. Und auf diese Weise lernen wir sogar viele Linke kennen, und vor allem europäische Linke, von denen der Tribut eingefordert wird: „ Hören Sie, ja, sehr gut; aber schauen Sie, gehen doch mal dort vorbei", und sie zwingen die herausragenden und illustren Personen, peinliche Momente zu durchleben; danach treffen sie sich mit mir und im Stillen haben sie etwas, die US-Interessenvertretung hat etwas organisiert, wenn es ein US-Amerikaner ist, ein Mittagessen oder so etwas, um diese Treffen durchzuführen.

Sie übernehmen dies, die Organisatoren all dieser Treffen mit den Besuchern, hauptsächlich die US-Interessenvertretung und es gibt auch Druck von oben.

Ich werde Fox nicht einer treulosen Handlung bezichtigen, meiner Meinung nach war diese Handlung nicht treulos, und vielmehr ehre ich die Vorsicht, mit der er ein Gespräch handhabte, das irgendjemand erfunden hatte; aber er ist ein ernsthafter Mann, man sieht ihm Ehrgefühl an. Er spricht mit mir über das Thema, als wir vor dem Abendessen jenes Treffen haben, und er erklärt mir dort, daß es am nächsten Tag ein Frühstück in der Botschaft geben würde, wo er die Beschäftigten der mexikanischen Botschaft begrüßen würde, und dort hätten die berühmten Dissidenten ein Treffen mit Castañeda und er würde sie begrüßen, sonst nichts. Und in der Tat war es das, was er machte, er begrüßte sie; aber gut, die Agenturmeldungen im Ausland sprachen später von all den Themen, über die wir gesprochen hatten, nur von dem berühmten Treffen in Havanna mit den Feinden der Revolution, denn das ist ein bereits geschaffener Mechanismus.

Ich sagte ihm einfach: „Schauen Sie, Sie werden deswegen mit mir keinerlei Problem haben, doch meine Sorge ist, daß dies, weil es für unsere Bevölkerung ein sehr sensibles Thema ist, ihr Erscheinungsbild vor unserem Volk wegen diesem Treffen beschädigen kann", das war es, was ich ihm sagte. Und ich wiederholte es ihm gegenüber: „Mit mir werden sie kein Problem haben."

Danach, am nächsten Tag, tauchten auch einige Mißverständnisse auf, denn die Agenturen meldeten, daß er mir eine Liste von Häftlingen übergeben habe. Das mit der Häftlingsliste ist schon seit langem nicht mehr aktuell, denn früher erhielt jeder, der nach Kuba kam – sei es aus Europa, Kanada oder sonstwoher -, eine Liste mit Häftlingen, für die er eintreten solle, eine Art, den Gästen den Besuch zu verderben und uns mit ihrer Häftlingsliste zu belästigen. Aber schon seit langem haben wir gesagt, das dies mit den Listen aufhöre, definitiv und für immer; dies ist in die Frühgeschichte übergegangen und wir haben es klar gesagt: Hier gibt es keine Art von Liste, sie können sie mitbringen; aber ich schaue sie in Wirklichkeit nicht einmal an.

Die Agenturmeldungen schreiben Fox zu, mir eine Häftlingsliste übergeben zu haben. Ich mußte klarstellen, daß Fox mir keine solche Liste übergeben hatte, er hatte mir gegenüber nicht einmal von dem Thema gesprochen. Er ist ein Mann mit genügend Taktgefühl, hat einen Sinn für Diplomatie, und das, was er in der Tat übergab – nicht mir, sondern Felipe, der ihn zum Flughafen begleitete -, war eine kleine Liste. Die Agenturmeldungen sprachen davon, er habe mir eine Liste von Häftlingen übergeben, und da dies nicht genau der Wirklichkeit entsprach, erklärte ich, daß er mir gegenüber nicht einmal davon gesprochen noch mir irgendeine Liste gegeben habe.

In bezug auf die kleine Liste kennt man diejenigen, an denen das Imperium am meisten Interesse hat, wer ihre geliebtesten Häftlinge sind, wenn sie auch das Schicksal ihrer Söldner wenig interessiert.

Jetzt können wir denen, die in die USA reisen, auch eine kleine Liste mitgeben, aber wir schicken keine kleinen Listen, sondern wir werden täglich von unseren überaus geliebten und heldenhaften Gefangenen, Helden der Republik Kuba, sprechen, die sie auf eine gemeine Art und Weise in ferne Gefängnisse verlegt haben; überflüssigerweise haben sie sie sogar in Einzelzellen untergebracht, bis sie schließlich zum endgültigen Ort kommen, und dort muß man dann sehen, welch schwierige Lebensbedingungen die Genossen dort erwarten, jeder Tausende Kilometer von den anderen entfernt, vollständig ohne Kommunikation untereinander. Aber wir benötigen keine Listen, mit der Wahrheit und dem Recht in der Hand fordern wir die Freilassung unserer heldenhaften Gefangenen, denn das sind Helden und keine Söldner, sie sind wahre Patrioten und keine Vaterlandsverräter.

Es war also aus Anlaß des Besuchs und der Yankee-Intrigen erforderlich, einige dieser Klarstellungen vorzunehmen; aber gleichzeitig sagte mir Präsident Fox, und Herr Castañeda sagte es auch Felipe, daß Mexiko kein gegen Kuba gerichtetes Manöver in Genf fördern, begünstigen oder unterstützen würde. So sagte er es, er sagte es mir mit viel Würde und Sicherheit.

Da wir über viele Themen sprachen, vergaßen wir die Angelegenheit des Treffens, denn jenes Treffen hatte keinerlei Bedeutung, genauso wenig wie die Frage der kleinen Liste. Im Vergleich zu unserer Zufriedenheit wegen dem Besuch und den dabei behandelten Themen war jene Angelegenheit unbedeutend. Es gab nicht den geringsten Grund für das Entstehen irgendeiner Reibung, eine solche hat es nicht gegeben; zumindest für uns ist keinerlei Reibung unserer Seite entstanden.

Es war sehr wohl am Tag der Eröffnung der Buchmesse notwendig, der dort anwesenden Presse einige Details bezüglich der berühmten Liste zu erklären, die ich nicht empfangen hatte und von der mir niemand vorher erzählt hatte, und auch ein wenig im Zusammenhang mit dem seltsamen Satz des Außenministers, daß von diesem Augenblick an die Beziehungen mit der Kubanischen Revolution abgebrochen seien und es in Zukunft Beziehungen mit der Republik Kuba gäbe. Ich dachte darüber nach. Wie könnte man das trennen, denn hier existiert erst seit dem Sieg der Revolution eine wahre Republik. Jene Karikatur einer Republik, wie konnte man die Republik nennen?

Die Republik Kuba ist untrennbar verbunden mit unseren Kämpfen und den Kämpfen unserer Unabhängigkeitskämpfer während so langer Zeit im 19. Jahrhundert, und den Großtaten unseres Volkes über mehr als 40 Jahre lang, die keine Parallele in der Geschichte haben, wegen seiner Fähigkeit zum Ausharren und Dinge zu vollbringen, die uns bereits über jedes andere Land der Welt stellen, und weil wir heute über die Bedingungen verfügen, um das zu machen, was wir heute mit mehr Kraft, Intensität und Überzeugung als je zuvor tun. Wie kann man das von der Revolution trennen? Wir maßen dem keine große Bedeutung bei, ein Satz mehr oder weniger; auch wenn man nicht mit den Sätzen spielen kann.

Danach kommt es zu dem Ereignis in Miami, und er kommt noch einmal mit dieser berühmten unverständlichen Geschichte. Die Tatsache, daß ihr hier diesen seltsamen Satz erwähnt habt, wurde von der Mafia in Miami und einigen ihrer Freunde in Mexiko selbst zum Anlaß genommen, um die Idee in Umlauf zu bringen, wir hätten das Eindringen in die Botschaft erfunden, als ob man das wirklich erfinden könnte. So als ob wir Wahrsager seien und 25 Kristallkugeln hätten, um zu wissen, daß dort – bei einer Veranstaltung, von der wir nicht einmal wußten, bei der das Haus der Mexikanischen Kultur und außerdem ein Konsulat eröffnet wurde – jene Rede gehalten werden würde.

Sicher waren auch viele anständige und ehrenvolle Leute an jenem Ort, doch es ist auch zutreffend, daß dort auch eine ganze Plage von Terroristen bei der Eröffnung zugegen war. Ich weiß wirklich nicht, was die Terroristen mit der Kultur zu tun haben. Gestern machtet ihr Scherze über den subversiven Radiosender, ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt, auf der Suche nach Lehrern, um ihnen die kubanische Geographie beizubringen, denn sie wissen nicht einmal, wie die Geographie unseres Landes ist, die Anzahl und Lage der Provinzen, und noch viel weniger nach der Politisch-Administrativen Aufteilung. Sie haben wohl nicht davon erfahren, genauso wenig wie von den Organen der Volksverwaltung, auf die gleiche Weise, wie sie nichts von den Wahlen wissen oder von den Abgeordneten der Wahlkreise, das ist schrecklich schwierig, wenn man es ihnen erklären muß, denn sie kennen nicht mehr als sogar Tote wählen zu lassen und andere Wahl-Betrügereien, darin sind sie Olympiasieger. All das hat nichts mit der Kultur zu tun. Der Autor der Rede war sehr schwülstig; sehr schwülstig und sehr glücklich.

Wir sagen nicht – das stelle ich kategorisch klar -, daß Castañeda für die Geschehnisse verantwortlich ist; wir haben gesagt, daß seine Worte manipuliert wurden. Ich glaube, hier sind meine ersten Erklärungen: „Die Aussagen des Herrn Castañeda vom vorherigen Abend wurden sofort von dem schlecht benannten Sender Radio ‚Martí‘ aufgegriffen und zynisch manipuliert."

Die Herren dieses Senders der US-Regierung verteidigten sich angesichts gewisser Aussagen von Castañeda, als er sagte, daß es einen ungebührlichen Gebrauch, oder so etwas Ähnliches, seiner Worte gegeben habe. Sie sagten, sie hätten nichts an dem, was Castañeda sagte, geändert, sie hätten seine Aussagen wörtlich übermittelt. Doch in Wirklichkeit wurden die Worte manipuliert, und zwar so, daß sie den Sinn veränderten.

Castañeda ist ein Freund der Literatur, des Schreibens und des Aussprechens von geschichtsträchtigen Sätzen – vielleicht, nicht? Ich sage das mal so -, immer gibt es eine Schwäche, die alle haben, die wir etwas sagen oder schreiben. Er gebrauchte erneut seinen berühmten Satz, daß die Beziehungen mit der Kubanischen Revolution abgebrochen seien, um sie durch die Beziehungen zur Republik Kuba zu ersetzen. Da er dies dort wiederholte und ich aber die absoluteste Überzeugung habe, daß diese Aussagen nicht im Bündnis mit der terroristischen Mafia aus Miami oder der US-Regierung gemacht wurden, haben wir also nicht gesagt, daß er die Verantwortung dafür trägt.

Jene nahmen die Sätze und manipulierten sie wirklich, und sie manipulierten sie auf die Weise, daß sie ihnen einen völlig unterschiedlichen Sinn verliehen: „offene Türen" ‚- deshalb lachte ich. Offene Türen ist ein Begriff, der benutzt wird.

Was machte der Radiosender des konterrevolutionären Gewürms. Es nahm den Satz und begann seit dem frühen Morgen, ihn zu wiederholen, immer wieder ‚ das wurde hier erklärt -, etwa acht Mal. Lázaro sprach von unzähligen Malen mehr.

Randy Alonso.- Sechzig Nachrichten in diesem Tenor.

Comandante.- Am 27., als der Sender die Nachricht wiederholte. Aber ich habe erfahren, daß sie die Tonlage erhöhten, und am Nachmittag sagten sie bereits – worauf du dich heute bezogen hast, was du erwähntest -: „Die Türen der Mexikanischen Botschaft sind offen für alle Kubaner". Das ist der exakte Satz, nicht wahr?

Randy Alonso.- „Die Türen der Mexikanischen Botschaft in Havanna sind offen für alle Kubaner, sagt in Miami der mexikanische Außenminister Jorge Castañeda."

Comandante.- Was sie bringen ist der Titel. Oftmals haben die Titel – das ist eine Art der Manipulation – nichts mit dem Text zu tun; aber außerdem ging dem der berühmte Satz voraus, daß die Beziehungen Mexikos zur Kubanischen Revolution abgebrochen seien. Was kommt vielen Leuten, die später versuchen sollten, in die Botschaft zu gelangen, anfänglich zu Ohren? Das sind keine Politiker, sie lesen keine Zeitung, noch hören sie oftmals alles Mögliche im Radio; was vielen von ihnen zu Ohren kam, war ein Gerücht, und das Gerücht lautet, daß die Beziehungen zwischen Kuba und Mexiko abgebrochen wurden und daß die Türen der Botschaft für die Kubaner offen seien.

Das war die Absicht, das war die Niederträchtigkeit, der Titel und der Titel; da war es nicht mehr die Frage der Transkription, sondern des Gebrauchs zweier Sätze, sie zu Titeln zusammenzufügen und sie das eine und andere Mal mit anderem Sinn zu wiederholen. Das ist das, was die Leute glaubten, wir wissen das sehr wohl, den wir haben sie befragt, wie sie die ersten Nachrichten erhielten. Und ich muß sagen, daß die ersten Nachrichten über dieses Ereignis fast am Mittag ankamen. Die Leute fragen sich: Gut, aber wann erschienen diese Nachrichten? Hier kommen normalerweise Tag für Tag so viele Ungeheuerlichkeiten und Lügen an, daß man sie auf zwei Monitoren sammelt und den routinemäßig dafür zuständigen Personen zukommen läßt. Dort in der Botschaft waren am Mittag zwei Wachbeamte; doch es erschienen dort neun etwas verdächtige Personen; weder die Wachbeamten noch sonst jemand wußte, daß diese Nachricht erschienen war, auch wenn sie es gewußt hätten, wäre die darauf verwendete Aufmerksamkeit nur relativ gewesen, da es sich gewöhnlich um Lügen handelt.

Zwei Wachbeamte sehen diese Individuen, die sich verdächtig machen, sie geben Meldung ab und fragen sie, was sie dort machen. Sie sagen: „Die Beziehungen zwischen Mexiko und Kuba sind abgebrochen worden und sie haben gesagt, daß die Türen Mexikos für alle Kubaner offen sind; wir wollten wissen, was los ist, um in die Mexikanische Botschaft reinzugehen." Doch zur selben Zeit gibt eine Person, eine Beamtin der Botschaft, bekannt, daß sie den ganzen Morgen Anrufe erhalten hätten mit der Frage, ob es zutreffend sei, daß sie dort Asyl gewährten. Das ist um 13.00 Uhr, mehr oder weniger, als eine kleine Verstärkung, kann man sagen, zur Botschaft geschickt wird. Ich glaube, daß es anfangs 20 Personen waren, welche zur Verstärkung des Schutzes der Botschaft dorthin geschickt wurden, wo vorher zwei Wachbeamte waren, die zum Wachregiment der Botschaften gehören. Das war am Tag; doch ich muß darauf zurückkommen, wenn ich ein anderes Thema analysiere. Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem es zu den Ereignissen kam, ich erzähle das später.

Ich denke, dies ist eine Klarstellung und beeinträchtigt nicht im Geringsten unsere Meinung über den Präsidenten Fox, noch unsere Einschätzung seiner Reise oder seiner Geste, uns zu besuchen und über Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse und wichtige Dinge hinsichtlich Lateinamerika und auch der Welt zu sprechen, denn Mexiko ist heute Mitglied im UN-Sicherheitsrat und hat historisch zu einem bestimmten Zeitraum eine herausragende Rolle in der internationalen Politik eingenommen. Ich möchte die Dinge trennen, und ich klage Castañeda nicht an, vielmehr spreche ich ihn von der Schuld frei, denn ich glaube nicht, daß er die Absicht hatte, dies zu tun, noch daß er sich mit dem subversiven Sender abgesprochen hat, um es zu tun.

Ich habe – politische und ideologische Differenzen außer Acht lassend – keinerlei Absicht, ihn zu beleidigen oder zu beschuldigen, sondern ich will erklären, welche Mechanismen das Problem hervorriefen, die wahre Wahrheit; denn es gibt so viele Wahrheiten in Anführungszeichen auf dieser Welt und so viele Lügen, die beabsichtigen, geglaubt zu werden, so daß mir keine andere Wahl bleibt - wenn wir sprechen -, die wahre Wahrheit zu erläutern. so wie wir gegenüber unserer Bevölkerung sprechen müssen.

Nun, was geschah am 27. Februar? Ich erzählte euch bereits einen kleinen Teil, wie die Wachbeamten dort praktisch darauf aufmerksam werden, daß etwas Seltsames geschieht.

Wann erfuhr ich davon – ihr könnt lachen -, daß es in der Mexikanischen Botschaft Probleme gab? Ich erfuhr von den Ereignissen in der Mexikanischen Botschaft schlicht und einfach um 22:55 Uhr an diesem 27. Februar.

Wir alle wissen, daß wir viel Arbeit haben, der Empfang von Besuchern, Delegationen, Gespräche, diese Dinge erscheinen nicht in den Zeitungen. An diesem Tag hatte ich ein Treffen, ich hatte bereits seit 20:20 Uhr ein Gespräch mit einer chilenischen Delegation, an deren Spitze der damalige Präsidentschaftskandidat bei den letzten Wahlen in Chile stand, der zweifellos der zukünftige Kandidat bei den nächsten Wahlen in diesem Land sein wird, mit hohen Umfragewerten. Gut, das geht uns nichts an, wer der Kandidat ist und wer nicht, oder die rechte oder linke Ideologie, gemäß diesen äußerst vielfältigen und gelegentlich verwirrenden Bezeichnungen. Denn wir haben bereits von einigen Linken gesprochen, die hierher kommen, aber mit den Augen nach dort gerichtet, mit Blick nach Norden und bereit zu allen Arten von Gefälligkeiten. Diese Delegation wurde hauptsächlich von zwei Bürgermeistern von Santiago de Chile geleitet, einer von der Partei Unión Democrática Independiente (Unabhängige Demokratische Union) (UDI) und der andere von der Partei Renovación Nacional (Nationale Erneuerung).

Wir haben Beziehungen unterhalten zu verschiedenen linken und rechten Führungspersönlichkeiten dieser Welt, und oftmals kommen sie nach Kuba mit dem Interesse, irgendeine Erfahrung kennenzulernen, andere, weil sie irgendeinen ärztlichen Service benötigen, und wir können niemanden fragen: Was ist Ihre Meinung?, und auf diesem Weg haben wir viele Leute kennengelernt, ja, sogar von der Rechten, genauso wie wir Vertreter der Linken kennengelernt haben; es sind ernsthafte Leute und man akzeptiert sie, wenn man mit ihrer Meinung auch meilenweit von ihnen entfernt ist und in nichts mit ihrer Ideologie übereinstimmt. Ah, aber es gibt auf dieser Welt außer der Politik viele Dinge, über die man reden kann.

Den Präsidenten Fox lernte ich vor etwa vier Jahren kennen, als er Gouverneur des Bundesstaates Guanajuato war; wir unterhielten uns sechs oder sieben Stunden über Probleme der Ökologie, des Staates, der Landwirtschaft, der Dürre und einer Reihe von Dingen, die für einen Gouverneur von Interesse sind: technologische Entwicklung, Märkte und Probleme aller Art, darüber sprachen wir viel, er interessierte sich für viele Dinge, bis zu dem Extrem, daß er nach seiner Wahl zum Präsidenten erklärt, daß er um die Zusammenarbeit Kubas in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sport bitten werde, denn es sei das Land mit der größten Erfahrung. Zum ersten Mal in der Geschichte Mexikos gibt ein Präsident mit Bescheidenheit eine solche Erklärung ab. Ich denke, er war objektiv, denn wir glauben, daß dies sehr wohl so ist, daß wir das beste Gesundheits-, Bildungs- und Sportsystem der Welt haben, das gerechteste und das mit der größten Gleichheit; ich zögere nicht, das zu sagen, und das ist nichts, denn dies sind Bereiche, besonders in der Medizin, der Bildung und der Kultur, bei denen wir noch beträchtlich voranschreiten werden.

Die Großtaten, die unser Land bereits im Bereich der Medizin vollbringen kann, das enorme Humankapital, über das es verfügt, hat kein anderes Land der Welt; Fachkräfte, die in der Lage sind, an jeden Ort der Welt zu reisen, so schwierig er auch sei, haben die anderen nicht. Wenn sich Europa und die USA zusammentun, um die Ärzte zu suchen, die integrale Gesundheitsdienste leisten, wie die kubanischen Ärzte, dann werden sie es nicht schaffen so viele zu finden wie Kuba. Die Ärzte, die wir in einer Woche zusammenbringen können, bringen sie nicht einmal in 10 Jahren zusammen, und wenn sie es schaffen, dann für 15 Tage, wenn überhaupt, und ein Fünftel dessen, was wir zur Zeit haben, und das bedeutet nicht unser gesamtes Potential im Gesundheitsbereich. Gut, das war aufrichtig.

In diesem Fall schlug der Bürgermeister von Santiago de Chile, Joaquín Lavín, der der Präsident der UDI ist, aus eigener Initiative einen Besuch in unserem Land vor, um das System des Familienarztes zu studieren. Umgehend gaben wir ihm eine positive Antwort: „Ja, natürlich, mit Vergnügen." Und so kam es zu dem Besuch, der mit diesem Tag zusammenfiel; das war sein Hauptinteresse. Und klar, bei solchen Treffen kann man jegliches Thema ansprechen, wir verbieten keinem Besucher, das Thema anzusprechen, das er möchte, und er wurde behandelt, wie wir die Besucher gewöhnlich behandeln, mit der angemessenen Gastfreundschaft.

An diesem Abend sollten wir ein Gespräch haben, ich hatte ihn bereits getroffen, denn er hatte die Schule für Sozialarbeiter besucht und ich war dort, mit Interesse an den Erklärungen, denn eine Schule kann man allein so nicht verstehen, sondern nur wenn sie als Teil eines ganzes Programms eingeordnet wird. Man soll verstehen, was ein Sozialarbeiter ist und welche Mission er hat. Die Schule für Sozialarbeiter ist Teil eines sehr ambitiösen Sozialprogramms und ich war daran interessiert, daß er dies kennenlernte.

Ich war dort, als Oliver Stone kam, er wollte eine Schule besuchen, wir hatten dort ein Gespräch, das waren die Tage, als sich die Schulen abwechselten, die an der Kampagne gegen die Mücke teilnahmen, die von Villa Clara, Holguín und Santiago, ich fuhr dort hin und beobachtete es gut. Dort waren mehr als 100 US-Amerikaner zu Besuch, die Teil einer Bewegung von Städtepartnerschaften zwischen den USA und Kuba sind, später sah ich sie dann erneut in Matanzas.

Ich trag sogar in gewisser Weise dazu bei, zu erklären, was die Schule ist. Dort war Oliver Stone, doch ich bemerkte, daß man die ihm dort gegeben Erklärungen noch mit einigen zusätzlichen Elementen ergänzen mußte.

An diesem Tag plante ich außerdem, die Chilenen nach dem Ende unserer Gespräche zum Abendessen einzuladen. Vor dem Treffen bat er mich, nur eine kurze Weile zu sprechen, doch jenes Gespräch dehnte sich aus, denn es wurden andere Themen behandelt; es gibt immer Themen, über die man sprechen kann, bis zur Frage, welche Meinung er über dieses und jenes hat, was er über dieses oder jenes Problem denkt, nicht um zu debattieren, sondern um Eindrücke auszutauschen und Meinungen kennenzulernen. Zu diesem Zeitpunkt klopft mir also Carlitos auf die Schulter und informiert mich darüber, daß er wichtige Nachrichten erhalten hat. Ich gehe hinaus und sie sagen mir, daß es in der Mexikanischen Botschaft bestimmte Tumulte gäbe und daß ein Omnibus gewaltsam eingedrungen sei, er sei gegen das Gittertor der Mexikanischen Botschaft gefahren. Das war etwa 10 Minuten, nachdem der Omnibus das Gittertor durchbrochen hatte.

Ich erklärte dem Besucher, daß es zu einem Vorfall in der Mexikanischen Botschaft gekommen sei, daß er mich entschuldigen solle und daß wir das Gespräch an einem anderen Tag fortsetzten könnten; aber wenn sie es wünschten, könnten sie warten bis ich mich um diesen Vorfall gekümmert hätte, und ich sagte ihm: „Das dauert mindestens eine Stunde." In Wirklichkeit dauerte es länger, ich brauchte mehr als zwei Stunden.

Also – auch ich habe meine Chronologie:

„23:15 Uhr: Ich bitte die Besucher, mich für mindestens eine Stunde zu entschuldigen.

23:16 Uhr: Ich verlasse mein Büro und fahre zum Amt für Spionageabwehr der Stadt, um Genaueres über die Situation zu erfahren." Das war in der Nähe und in jener Richtung, man verlässt den Revolutionspalast und fährt in diese Richtung. Die Mexikanische Botschaft ist auf der anderen Seite des Almendares-Flusses.

„23:32 Uhr: Ich analysiere detailliert die Situation mit dem Leiter des Amtes für Spionageabwehr und berate über die zu ergreifenden Maßnahmen", oder die getroffen wurden; einige und andere neue, die zu treffen waren, nicht wahr?, „und ich sammele die entsprechenden Angaben zur Information der Bevölkerung." Es war äußerst wichtig, die Bevölkerung so schnell wie möglich über das zu informieren, was ich gesehen hatte. Ich nehme einen Block mit, um Notizen zu machen. So erhalte ich die ersten Nachrichten über die Ursachen des Problems; die ersten Nachrichten über das was geschehen war, über die Ansprache im Kulturinstitut, dessen erste Früchte leider nicht die besten waren, und die Manipulation durch den subversiven Radiosender, das schlecht benannte Radio „Martí".

Das war alles sehr klar. Das wurde bewußt gemacht und sie wußten, an welches Publikum sie sich wendeten. Es war etwas – wie hier gesagt wurde -, das an die Ereignisse des 5. August 1994 erinnerte, als es durch eine ähnliche Vorgehensweise – von dort Nachrichten zu verbreiten über einige Schiffe, die Leute abholen würden – zu den Tumulten kam, zu diesen Berühmten und bekannten Tumulten des 5. August 1994.

Ich sammele die Angaben, ich machte Notizen, weil ich sah, was dort geschah, denn man mußte sofort eine offizielle Note verfassen. Ich habe bereits die wichtigsten Elemente. Es war fast genauso wie am 5. August 1994, damals war Felipe dabei, genauso wie dieses Mal; auch Lage war damals und dieses Mal dabei; am nächsten Tag nicht, denn es gab eine lange Sitzung des Ministerrates und er war bereits am Abend des 28. Februar todmüde, weil er zwei Tage nicht geschlafen hatte. Am 27. war diesmal Carlitos Valenciaga dabei. Wir waren vier, außerdem José, der dahinter war. Ich setze mich auf meinen üblichen Platz im Jeep. Ich bedauere wirklich, es ein wenig spät erfahren zu haben.

Danach bitte ich sie dort, daß sie Anweisungen geben, um zu präzisieren, was jeder Einzelne sagte, um diese Angaben am anderen Tag zu haben, denn zunächst konnte man nur das bekanntgeben, was geschehen war, und später mußte man weitere Angaben für den anderen Tag vorbereiten. Es war Mittwoch, der 27. Februar, der nächste war Donnerstag, der 28. Februar. Man mußte die Informationen sammeln, das mußte man mit aller Schnelligkeit machen, damit es schon am nächsten Morgen in der Zeitung erscheinen konnte.

„0:13 Uhr" – es sind bereits einige Minuten seit 23:32 Uhr vergangen, wir nehmen diese Analysen vor, wir haben das Treffen gehabt und Daten gesammelt -, „ich mache einen kurzen Abstecher dorthin, unterhalte mich sogar mit einigen der Gruppen von Personen, die dort um die Botschaft umherstreiften"- sie behandelten mich sehr liebenswürdig, man muß die Wahrheit sagen; aber es waren bereits Nachzügler; der wirklich kritische Moment war 22:30 Uhr, mehr oder weniger, als der Bus gewaltsam mit voller Geschwindigkeit durch das Gittertor eindrang -, „ich gehe weiter zur Botschaft und bleibe vor deren Eingang stehen, wo der Bus eingedrungen war. Ich beobachte die Situation und unterhalte mich mit den Verantwortlichen." All das war am 27. Februar. „Ich verabschiede mich von den Genossen, die dort zugegen sind, und kehre zum Revolutionspalast zurück."

Randy Alonso.- Es ist bereits der Morgen des 28. Februar.

Arleen Rodríguez.- Ja, es ist bereits der folgende Tag.

Comandante.- Ich beende danach die Note – vielmehr diktiere ich sie dort in aller Schnelle – und setze das Gespräch mit den Gästen fort, die freundlicherweise auf mich gewartet haben. Das war um 2:55 Uhr.

Wir haben das Privileg und das Glück, über Genossen zu verfügen, die eine Note mit Blitzgeschwindigkeit fertigstellen, verteilen und überallhin schicken. Dabei ist Carlitos der Direktor des Orchesters (Lachen), deshalb finde ich ihn nie, wenn ich ihn brauche, weil er immer mit irgendetwas beschäftigt ist. Aber gut, das ist die Geschichte des 27. Februar.

Jetzt kommt der 28. Februar. Ich bin ruhig, weil ich weiß, daß sie sich bis zum Hals in den Schlamassel begeben haben; gemeinsam fassten sie Mut und begingen all diese Dummheiten, all diese Ungeheuerlichkeiten, denn das Land, das sie vorfanden, war nicht das Kuba des Jahres 1994. Sie wissen nicht, mit wem sie sich eingelassen haben. Gut, wir waren ruhig. Ohne irgendeine Sorge würden wir unsere Pflicht erfüllen, die Mexikanische Botschaft zu schützen. Wir hatten den Leuten gesagt: „Man muß sie um jeden Preis mit der blanken Brust verteidigen; benutzt unter keinen Umständen Waffen, mit der blanken Brust."

An diesem 28. Februar um 15:13 Uhr erhalte ich einen Anruf des Präsidenten von Mexiko, sehr freundschaftlich und respektvoll, um mir für das zu danken, was wir getan hatten; das heißt, er bezog sich auf die Maßnahmen zum Schutz der Botschaft vom 27. Februar.

Danach erschienen Agenturmeldungen, in denen es hieß, er habe mir für die Frage der Räumung der Botschaft gedankt. Das war nicht so. Er bedankte sich für das, was wir am 27. gemacht hatten; er bedankt sich zwei Mal bei mir dafür, und er dankt mir sogar dafür, daß ich persönlich in der Botschaft gewesen bin und daß wir die entsprechenden Maßnahmen zu deren Schutz ergriffen hatten. Ein sehr liebenswürdiges, freundschaftliches und konstruktives Gespräch. Es sagte, er habe die Erwartung, daß man eine Lösung für das Problem finden könne. Das Gespräch dauerte einige Minuten. Ich sage nur das, weil es elementar ist, daß man die Vertraulichkeit über die besprochenen Dinge bewahrt; aber er ruft mich an, um mir für den Schutz der Botschaft zu danken.

Wie geht das alles weiter? Gut, hier sind Details der Ereignisse am Morgen. Ich will keine Namen von Funktionären nennen, mit denen wir sprachen, das ist nicht notwendig, den wir wollen niemandem schaden, auch wenn es legal, normal und korrekt war; aber da dies öffentlich ist, nennt man einen Namen und danach kommen die Drohungen und all das andere. Man sagt uns, für Mexiko sei es sehr wichtig, eine bilaterale Krise zu vermeiden, das sagen sie uns um 9:30 Uhr. Sie sagen das dem Außenministerium, sie waren wegen der in der Botschaft entstandenen Situation sehr verstimmt war: „Für Mexiko war es sehr wichtig, eine bilaterale Krise zu vermeiden. Es gab den offensichtlichen Vorsatz, als die Aussagen von Castañeda manipuliert werden."

Gut, 12:30 Uhr am 28. Februar. „Der stellvertretende Minister Iruegas kommt in Havanna an"- der stellvertretende Außenminister Mexikos -, „der auf dem Flughafen vom Abteilungsleiter für Lateinamerika des Außenministeriums empfangen wird. Laut den Aussagen von Iruegas hatte es eine offensichtliche Manipulierung der Aussagen des Außenministers Castañeda in Miami gegeben.

"Er wiederholte, für Mexiko sei die Art der in die Botschaft eingedrungenen Personen klar und er würde um unsere Hilfe bitten, um die Angelegenheit so diskret wie möglich zu lösen.

Iruegas sagte, er fahre vom Flughafen direkt zur Botschaft, um sich mit den dort anwesenden Personen zu treffen, um ihnen nahezulegen, diese Botschaft zu verlassen, und um klarzustellen, daß man durch Anwendung solcher Methoden nicht nach Mexiko reisen könne.

Er fügt hinzu, er würde versuchen zu erreichen, daß sie die Botschaft aus eigenem Willen verlassen, und im gegenteiligen Fall würde er mit unseren Behörden sprechen, um die angemessenste und diskreteste Form zu vereinbaren, mit dem Gebrauch der Polizei unseres Landes."

Um 16:40: „Der stellvertretende kubanische Außenminister und der Abteilungsleiter für Lateinamerika empfingen den stellvertretenden mexikanischen Außenminister und den Handelsattaché dieses Landes. Iruegas teilte mit, daß er sich mit den Personen, die in die Botschaft eingedrungen seien, getroffen habe und daß sie baten, Mexiko möge ihnen helfen, Kuba zu verlassen, um in jenem Land zu arbeiten. Sie willigten nicht ein, die Botschaft zu verlassen." Die sind schlecht erzogen, die akzeptieren nichts, nur sofortige weltweite Unterstützung, die sogar vom Sprecher des State Department geleistet wird, ihr erwähntet das: „Ah, Vorsicht, daß die Unversehrtheit dieser ‚Jugendlichen‘ gewährleistet werden müsse, Mexiko muß die Menschenrechte beachten und ich weiß nicht wieviele Sachen noch", sie üben Druck auf die Mexikaner aus. Das wissen all diese Leute, diesen Trick kennen sie bereits auswendig.

„Der stellvertretende Außenminister gab bekannt, den Besetzern gesagt zu haben, daß Mexiko sich angegriffen fühle durch das, was sie machten, und daß sie nicht in dieses Land reisen würden, denn das sei keine Art des Eintritts in die Botschaft." Die Position der mexikanischen Regierung ist tadellos und wohlbegründet.

„Der stellvertretende Außenminister fragte, ob wir genehmigen könnten, diesen Personen zu sagen, daß wir ihnen Garantien zum Verlassen der Botschaft gäben und ihnen nichts geschehen würde, um sie auf diese Weise nach und nach in Autos aus der Botschaft zu bringen. "Das war der Fehler, wenn wir einmal einen solchen begingen, und wir begingen ihn damals. Das zerstört das ganze System des Schutzes der Botschaften und bietet einen Anreiz zum gewaltsamen Eindringen in die Botschaften.

„Man antwortete ihm, wir könnten ihm diese Garantien nicht geben, denn diese Personen müßten wegen den von ihnen verübten Delikten vor Gericht gestellt werden, die darin bestanden, einen Bus zu entführen und Gewalt anzuwenden, denn wenn diese Aktionen straflos bleiben würden, würden wir die Sicherheit der diplomatischen Vertretungen in Gefahr bringen. Man erklärte ihm, es sei besser, diese Personen verließen die Botschaft aus freiem Antrieb.

Der stellvertretende Außenminister wiederholte, daß sich diese Personen weigerten, die Botschaft freiwillig zu verlassen, weshalb er auf die Notwendigkeit hinwies, daß man so schnell wie möglich handele, und er schlug die Möglichkeit vor, es im Morgengrauen zu machen, auf diskrete Weise und ohne exzessiven Gebrauch von Gewalt.

„23:00 Uhr: Der mexikanische Botschafter Ricardo Pascoe, der um 21:40 Uhr mit Aerocaribbean aus Cancún kommend in Kuba angekommen war, bestellte den stellvertretenden Außenminister Nuñez Mosquera in seine Residenz, um ihm gegenüber die Bitte zu wiederholen, die bereits der stellvertretende Außenminister Iruegas vorgebracht hatte, und um ihm zu sagen, daß er ihm ein von ihm unterschriebenes Schriftstück mit dieser Bitte übergeben könne, wenn dies erforderlich sei."

Wir hatten nichts entschieden, und das ist um 23:00 Uhr.

„ Der stellvertretende Außenminister rief im Büro von Felipe an, von dort wurde die Nachfrage an das Büro des Genossen Valenciaga weitergeleitet. Valenciaga rief im Kongreßzentrum an, wo ich mich aufhielt nach Beendigung des Treffens des Ministerrates und der Präsidenten der Provinz- und Kreisversammlungen, einschließlich der Ersten Sekretäre der Partei in jeder dieser Provinzen. Ich verfaßte zu diesem Zeitpunkt gerade die zweite offizielle Note, in der die Vorstrafen von 13 der 21 Besetzer der Mexikanischen Botschaft einbezogen waren."

Mir erschien es sehr wichtig, daß die nationale und internationale Öffentlichkeit davon erführe, wer diese Personen waren, denn bereits während des Tages hatte man die Identität und die Vorstrafen ausfindig gemacht, denn ich vermutete sofort, wer die Autoren dieses Überfalls waren; sie ähneln denjenigen, die im Einklang mit dem Cuban Adjustment Act illegal über das Meer ausreisen, im Einklang mit dem selben Privileg: Cuban Adjustment Act, also sie fahren in die Vereinigten Staaten. Wenn man ein Krimineller ist, ist das ein idealer Ort zum Stehlen, denn dort gibt es mehr Dinge zu stehlen als hier; wenn jemandem das Stehlen gefällt, dann bevorzugt er zweifellos jenen Markt in den USA, und hier ist es sehr wahrscheinlich, daß man ihn auf die eine oder andere Weise entdeckt und bestraft. Denn in anderen Ländern der Welt werden die Delikte schon nicht mehr bestraft; die Verbrechen stürzen die Gesellschaften ins Chaos, überwinden sie, die Länder werden unregierbar. Hier werden die Verbrechen wenigstens bestraft, nicht alle, muß man sagen. Doch wenn man analysiert, was zum Beispiel in Mexiko und vielen anderen Ländern geschieht, sträuben sich den Leuten die Haare und sie sind erstaunt, wenn sie davon erfahren.

Ich verfaßte die Note, denn ich hatte schon die Vorstrafen und polizeilichen Vermerke von 13 der 21 Besetzer – etwas wirklich Übertriebenes.

Es war angebracht, daß die Öffentlichkeit vor der Fortführung der Debatte über das, was geschah und was nicht geschah, erfahren würde, wer die „Mieter" in der Botschaft waren, das mußte man öffentlich machen; während wir auf der anderen Seite die Bitte hatten, schnell zu handeln, und ich verstehe das vollkommen. Diese Haltung der mexikanischen Regierung erschien mit intelligent, denn wenn in Mexiko am nächsten Morgen die Nachrichten herauskämen... In Mexiko gibt es viele Personen, die Freunde Kubas sind, viele wichtige Persönlichkeiten verschiedenster politischer Richtungen; wir haben in praktisch allen mexikanischen Parteien Freunde und die gehören zu denjenigen, die sich jeglicher Unterstützung Mexikos für die Manöver der USA in Genf widersetzen. Andererseits würde der Druck jeder Art aus dem Ausland kommen, um die Straflosigkeit der Aggressoren zu fördern.

Es ist unzweifelhaft, daß die Situation in der Weise, wie die Geschehnisse abliefen, und bei den begangenen Unvorsichtigkeiten am nächsten Tag ziemlich kompliziert sein würde, und wir wollten mit der mexikanischen Regierung zusammenarbeiten. Wir waren zudem besorgt, daß es dort in Mexiko keine politischen Probleme als Folge dieser Ereignisse geben würde, denn das war äußerst skandalös, und vor allem ab dem Zeitpunkt, als man von der üblen Sorte der Leute hörte, die in die Botschaft eingedrungen waren.

Wir hatten also zwei Probleme: Erstens die Notwendigkeit zu informieren und zweitens die Notwendigkeit einer schnellen Antwort auf die Bitte der mexikanischen Regierung, deren Vertreter ungeduldig die Antwort erwarteten, und ich sagte gerade, warum sie meiner Ansicht nach ungeduldig waren, sie wünschten, daß es schnell über die Bühne gehe. Der Präsident hatte mir das auch gesagt. Je länger die Lösung herausgezogen würde, desto komplizierter würde dieser Fall werden, desto mehr Schaden würde er für Mexiko verursachen und desto mehr Probleme würden im Innern Mexikos entstehen.

Ich muß die Argumente nicht wiederholen, jeder versteht sie, von der ganzen Information, die ihr hier erklärt habt und von all dem, was die Zeitungen veröffentlichen. Es würde sich also zudem in ein innenpolitisches Problem Mexikos verwandeln und das wollten wir absolut nicht. Doch es war essentiell, daß man davon erführe, denn danach würde die Diskussion darüber weitergehen. Wir drängten darauf, daß sie sie überzeugten, denn wir wollten unser Personal dabei nicht einsetzen; doch es gab noch keine Antwort von uns auf die Bitte.

„0:00 Uhr: Der mexikanische Botschafter rief erneut den stellvertretenden Außenminister Kubas an, um ihm zu sagen, er habe das Schreiben fertiggestellt und um zu fragen, auf welche Weise er es ihm zukommen lassen könne.

Der Vizeaußenminister antwortete ihm, er erwarte ihn um 0:30 Uhr im Außenministerium, und umgehend informierte er Felipe, der ihm die Anweisung gab, das Schreiben in Empfang zu nehmen.

0:00 Uhr" – es war bereits Freitag, der 1. März, dies ist kein Schaltjahr -: „Beim Verlassen des Kongreßzentrums werde ich befragt, ob das Schreiben, das der mexikanische Botschafter zu übergeben wünschte, in Empfang genommen werde oder nicht. Vom Auto aus rufe ich Carlos an, bitte um eine Präzision dieser Nachfrage und erteile die Anweisung, daß Nuñez Mosquera das Schreiben in Empfang nimmt"- Felipe hatte seinerseits bereits dasselbe gemacht – „und ich sagte","- das ist das, was ich hinzufügte – „daß er sofort übermittle"- ich weiß nicht, daß Felipe bereits Anweisungen gegeben hat, ich sage ihm das, was er ihm sagen muß – „daß er das Dokument in Empfang nehme und daß er ihnen gegenüber hinzufüge, sie sollten nicht ungeduldig werden in bezug auf die Maßnahme, deren schnelle Durchführung sie wünschten.

0:35 Uhr: Der mexikanische Botschafter und der stellvertretende Außenminister dieses Landes übergaben die Note an den kubanischen Vizeaußenminister und den Abteilungsleiter für Lateinamerika des Außenministeriums mit der ausdrücklichen Bitte um die Räumung der Botschaft." Zu dieser Uhrzeit übergaben sie die Note.

Der Vizeminister, der meine Anweisung noch nicht erhalten hatte – denn die Übergabe des Schreibens geschieht fünf Minuten nach dem Abschicken der Anweisung, die er noch nicht erhalten hatte – sagte ihnen einfach, er würde ‚die besagte Bitte weiterleiten‘. Er fragte den Botschafter, wo er sich befinden würde, worauf dieser ihm antwortete, er sei in seinem Büro".

0:37 Uhr: Ich komme mit Lage am Revolutionspalast an" – wir kamen von dem Treffen des Ministerrates -, „ich rufe Carlitos an und bitte, die Stenographen sollten ins Büro kommen, um ihnen die Informative Note zu diktieren, der Titel lautete ‚Die üble Sorte von Leuten, die von der terroristischen Mafia von Miami und der US-Regierung benutzt werden." Das wird diktiert, es ist bereits 0:37 Uhr am 1. März, und man muß danach mit dem Botschafter sprechen und ihm eine Antwort geben; es gibt immer noch keine Antwort, während der Druck besteht, die Angelegenheit zügig zu lösen.

0:50 Uhr: Der kubanische Vizeaußenminister rief den Botschafter an, um ihm zu sagen, die von ihm übergebene Note würde bearbeitet, um sie unmittelbar weiterzuleiten, wie er es ihm gesagt hatte, weshalb er ihn bat, nicht ungeduldig zu werden." Zu dieser Uhrzeit bestätigte er ihm den Empfang der Nachricht: um 0:50 Uhr. Wir mußten zunächst die Note Nummer 2 fertigstellen, den wir sahen deutlich, daß es zu zwei Nachrichten kommen würde: eine, diese, die sich auf die ‚"üble Art der Leute....‘ bezog, und eine andere, wenn wir die Entscheidung trafen, jene Personen aus der Botschaft herauszuschaffen.

Um 2:30 Uhr kann man in der Tat die zweite Note abschicken, denn sie wird aufgeschrieben, korrigiert, dann der Zeitung und sogar dem Radio und allen Presseorganen zugesendet, um von den Zeitungen Granma und Juventud Rebelde, und auch vom Radio, zu dieser Uhrzeit sendet das Fernsehen nicht, veröffentlicht zu werden.

3:00 Uhr: Es wird angewiesen, die Note sofort nach Mexiko zu schicken, damit sie in der Presse dieses Landes verbreitet werden kann"- damit die Mexikaner erfahren, welche Art von Leuten sich dort eingenistet hatten -, „sie wird ebenfalls Ponce von kubanischen Pressebüro zugesendet, der sich mit 13 Vertretern ausländischer Medien an der Ecke der 7. und 10. Straße aufhielt, um die Botschaft zu beobachten und zu sehen , was dort vor sich ging"- sie wechselten sich dort ab und waren schon gelangweilt vom langen Warten – „und sie wird auch dem Internationalen Pressezentrum und dem Kubanischen Fernsehen zugesandt. Die Radiosender beginnen ab 3:30 Uhr mit der Verbreitung der Note." Ich glaube, es war ein wenig früher, aber gut, es war spät.

„Die Antwort mit der Bitte um Unterstützung bei der Räumung der Botschaft wurde nicht vor 3:15 Uhr am 1. März gegeben.

Gemeinsam mit dem Außenminister Felipe Pérez Roque und dem Vizeaußenminister empfange ich im Revolutionspalast den mexikanischen Vizeaußenminister Iruegas und den Botschafter Pascoe." Um 3:15 Uhr, und sie wollten die Aktion um 4:00 Uhr.

„Bei dieser Gelegenheit und unter Anbetracht ihrer Bitte sagte ich ihnen, daß man um 4:30 Uhr zur Tat schreiten würde, während mit ihnen gleichfalls die Note besprochen wurde, die unmittelbar nach der Durchführung der Operation über das Thema veröffentlicht werden würde." Denn nach der anderen Note und vor ihrem Eintreffen mußte man die Vorlage einer neuen Note erarbeiten, bei der über die Aktion zum Herausschaffen der Leute, die die Botschaft überfallen hatten, informiert wurde. Diese Vorlage ist in einer Form verfaßt, die sich an die Art und Weise anpaßt, in der gemäß unserer Annahme alles über die Bühne gehen würde.

„Um 3:39 Uhr fahren der Botschafter und der mexikanische Vizeaußenminister zur Botschaft, wo sie zum Zeitpunkt des Polizeieinsatzes zugegen sein würden." Sie würden dort sein, das ist sehr gut, und zeigt einen guten Willen.

„Um 3:45 Uhr verlasse ich mit Felipe, Nuñez, Mosquera und Carlitos das Büro"; Lage hatten wir bereits gesagt, er solle schlafen gehen, der Polizeieinsatz stand unmittelbar bevor und wir würden beobachten, wie er über die Bühne ging.

„3:51 Uhr, wir analysieren im Amt für Spionageabwehr von Havanna"- der gleiche Ort, an dem wir vorher waren – „mit dem Divisionsgeneral Carlos Fernández Gondín, dem Brigadegeneral Armando Quiñones Machado und dem Leiter der Einsatzabteilung, José Rodríguez, den Räumungsplan in allen Details, mit besonderem Schwerpunkt auf der Idee, es ohne das Tragen von irgendwelchen Waffen und mit minimalem Gebrauch von Gewalt in Falle von Widerstand durchzuführen, wobei die Eindringlinge vom ersten Augenblick an zur Zusammenarbeit aufgefordert werden sollten, sie sollten ihnen sagen: ‚Wir haben diese und jene Anweisungen, wir bitten euch um Kooperation‘". Dies sollte geschehen, ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren; sie würden ihnen ihre Mission mitteilen. Die Besetzer sind alle zusammen, die Funktionäre der Botschaft konnten sie nicht trennen, sie hatten keinen Platz. Sie waren in der Bibliothek. Der Einsatzleiter hatte den Befehl, sie ohne eine Sekunde zu verlieren zur Kooperation aufzufordern.

„Die Operation war schon vorher minutiös von den Leitern und dem Personal des Sonderkommandos ausgearbeitet worden", sie hatten bereits daran gearbeitet, sie hatten alle Pläne, alle Daten, alle Ideen. Dort hatte man jeden Schritt und alle möglichen Eventualitäten geprüft.

„Der Einsatz wurde genau zur geplanten Uhrzeit durchgeführt, in 4 Minuten und 33 Sekunden, ohne den geringsten Zwischenfall", und ich sage das, denn mit dieser Uhr, die ziemlich genau geht (er zeigt sie), haben wir das gemessen. Auf diesen Bildern, die dort erschienen, sieht man den Ein- und Ausgang, aufgenommen von außerhalb der Botschaft: der Aufbruch, das Herausgehen der Leute, die Ankunft. Die Minuten habe ich gezählt, nicht von dem Augenblick an, an dem die Annäherung an das Zielobjekt begann, sondern von dem Moment an, als sie in das Gebäude eindrangen, bis zu dem Moment, als sie herauskamen, waren 4 Minuten und 33 Sekunden vergangen. Wir hatten sechs Minuten eingeplant und sie machten es in kürzerer Zeit.

„Die Koordinierung mit dem mexikanischen Vizeaußenminister, dem Botschafter und dem diplomatischen Personal war präzise, ruhig und äußerst nützlich." Ich muß das sagen, das war das Verhalten des Vizeaußenministers und des Botschafters, die sehr entschlossen waren.

Eine Erklärung, die der Botschafter danach abgab, gefiel mir nicht so sehr; so wie ich detail- und wahrheitsversessen bin, ist es meine Pflicht zu sagen, daß mir die Idee nicht gefiel, sie seien dort gewesen, um uns zu überwachen. Gut, oder um zu überwachen, wie alles gemach wurde. Es gibt hier drei Pünktchen.

Randy Alonso.- Ja. Dort, Comandante, entschuldigen Sie, daß ich sie einen Moment unterbreche, wies Taladrid – da wir gerade über den Moment dieses Polizeieinsatzes und dieser Operation sprechen – auf eine Unstimmigkeit hin zur offiziellen Note, die laut Ihren Aussagen mit der mexikanischen Seite abgesprochen und dann veröffentlicht wurde, wo von dem Wunsch gesprochen wurde. Sie sprachen sogar davon, daß es einen Wunsch gegeben habe, sogar daß man das Problem wegen der internen mexikanischen Situation schnell löse, und auf der anderen Seite, gut, die Erklärungen des mexikanischen Botschafters, von denen Taladrid sprach und gemäß denen unserem Land drei Bedingungen gestellt worden seien. Uns erscheint es ein wenig seltsam, daß man auf der einen Seite von einem Wunsch und auf der anderen Seite von Bedingungen spricht...

Comandante.- Ja, ich sah die Erklärung dort, ich bat Taladrid sogar darum. Ließ bitte die drei Bedingungen vor, die erwähnt werden.

Reinaldo Taladrid.- Der Botschafter Pascoe sagt: „Bei unserer Bitte an die Regierung Kubas bezüglich der Räumung haben wir einige Bedingungen gestellt.

Die erste Bedingung ist, daß wir vorbringen, die Regierung Mexikos hätte a posteriori nicht die Absicht, ein Verfahren gegen irgendeine dieser Personen anzustrengen. Das heißt, wir hatten nicht die Idee, in einem Rechtsstreit mit irgendeiner dieser Personen einzutreten, noch eine jurististische Verfolgung dieser Personen durchzuführen oder uns daran zu beteiligen.

„Zweitens forderten wir, baten wir darum, daß es eine Räumung mit unbewaffneten Polizisten sein solle, denn sie würden in die Botschaft eines anderen Landes eintreten, und unter Anbetracht der Achtung und des Respekts vor diesem Land baten wir darum, daß die Sicherheitskräfte unbewaffnet in unser Gebäude hineingehen.

„Drittens, daß es eine Polizeiaktion sein solle, wen sich der Fall ergebe, mit absoluter Respektierung der Rechte dieser Personen; daß wir darum baten, es solle eine friedliche Räumung sein, wobei wir selbstverständlich davon ausgingen, daß wir auf alle Fälle von einer Räumung sprachen."

Comandante.- Es ist schade. Es ist wirklich schade, weil sie ein hervorragendes Verhalten an den Tag gelegt hatten, er und der Vizeaußenminister, so sehe ich mich nun in der Pflicht, mit Exaktheit zu sagen, wie die Dinge abgelaufen sind.

Der erste Punkt, der sich darauf bezieht, sie hätten keine Absicht zum Anstrengen eines Verfahrens, ist absolut zutreffend. Aber der zweite und dritte, ich werde nicht sagen, es handele sich um eine Lüge, ich werde in feinfühliger Weise sagen, daß dies der Unterschied zwischen der Wahrheit und der Fiktion ist, und ich kann es beweisen. Hier habe ich das berühmte Schreiben und es lautet wörtlich:

„Herr Minister,

ich habe die Ehre, mich an Ihre Exzellenz zu wenden, um mich auf die bedauerlichen Ereignisse vom Mittwoch, 27. Februar dieses Jahres um 22:45 Uhr, zu beziehen, als eine Gruppe von Personen gewaltsam in die Kanzlei der Botschaft eindrang.

Wie ich erfahren habe, befanden sich an diesem Abend Hunderte von Personen im Umkreis unserer Einrichtungen, mit der Absicht, dort hineinzugelangen. Obwohl die Polizeikräfte versuchten, das Gebäude zu schützen, gelang es leider einer Gruppe von 17 Personen, in die Botschaft zu gelangen, indem sie mit einem Bus gegen das Haupttor fuhren, was zu erheblichen Verletzungen bei zwei der im Bus mit ihnen fahrenden Personen führte." Ich muß klarstellen, daß es mehr als zwei waren, es gab insgesamt neun Verletzte. Fünf davon waren Polizisten oder Zivilpersonen, wenn wir den Moment einbeziehen, als sie einen Bus mit Steinen bewerfen, um ihn zu stoppen, und einen Bürger in seinem Auto und andere Personen, wie zum Beispiel einen Businsassen, der ziemlich verletzt wurde, da er nicht mehr aussteigen konnte und schwere Verletzungen erlitt, als sie den Bus gegen das Gittertor fuhren, vier von denen, die das Fahrzeug überfielen, oder von denen, die den Augenblick des Aufpralls des Busses nutzen wollten, um einzudringen. Es sind neun Verletzte, nicht zwei; aber er sagt: „Zwei Personen, die mit ihnen fuhren und die von den ärztlichen Diensten der Stadt behandelt werden konnten."

Ja, weil sie uns sofort darum baten, Ärzte zu schicken, um sie zu untersuchen, und daß wir die dortigen Schwerverletzten evakuieren. Man mußte diese und weitere evakuieren, weil die anderen verletzt wurden, als sie einen Bus mit Steinen bewarfen und als sie versuchten, einem Bürger, der in der Nähe vorbeifuhr, das Auto abzunehmen.

„Weitere vier Personen drangen nach eigenen Aussagen in die Botschaft ein", denn nicht alle drangen mit dem Bus ein. Ich glaube, drei sprangen über die Mauer der benachbarten Nuntiatur und gelangten in die Botschaft, sie wurden nächsten Tag in einer Toilette entdeckt, deshalb sagt er:

„Weitere vier Personen drangen ein – gemäß seinen eigenen Aussagen -, einer von der 14. Straße aus, und der Rest von Gelände der benachbarten Apostolischen Nuntiatur; insgesamt 21 Personen befinden sich noch immer in den Räumen der Mexikanischen Botschaft."

Das Schreiben geht weiter. „Trotz unzähliger Aufforderungen zum friedlichen Verlassen des Geländes haben sie sich geweigert, dies zu tun. Angesichts dieser Umstände, und auch wenn die Regierung Mexikos nicht beabsichtigt, formelle Anzeigen gegen irgendeine der Personen zu erstatten, sehe ich mich in der Notwendigkeit, Eure Exzellenz zu bitten, die notwendigen Anordnungen zur Räumung der Botschaft zu treffen.

Ich nutze die Gelegenheit, gegenüber Eurer Exzellenz zu wiederholen....", usw..

Gut, hier ist es, mit der Unterschrift, mit allem (er zeigt es). Wie ihr seht, erscheint nirgendwo etwas von den anderen zwei Punkten.

Bei der offiziellen Note Nummer 3, die wir ihm freundlicherweise gezeigt hatten – als wir die Vorlage bereits verfaßt hatten -, war ich es in Wirklichkeit, der den folgenden Satz einfügte: „Die mexikanische Regierung drückte ihren Wunsch aus, daß die besagte Maßnahme so durchgeführt werde, daß jeglicher körperlicher Schaden bei den Eindringlingen vermieden wird und ein Minimum an Gewalt eingesetzt wird." Diesen Satz fügt ich ein, denn ich hatte die Vorlage verfaßt und zeigte sie ihm. Es gab ein Wort, das Iruegas vorschlug.

Randy Alonso.- Das Wort Eindringling.

Comandante.- Ah, sie wollten das Wort „Eindringlinge" verwenden und ich hatte das Wort „Angreifer" benutzt. Der Vorschlag wurde sofort akzeptiert.

Ebenfalls war ich es, der dem Einsatzleiter die Anweisung erteilte, daß keine Waffen getragen werden. Denn wer hat das Recht zu bitten oder zu fordern, daß die Männer dort ohne Waffen in das Gebäude hineingehen? Und wenn sie dort Waffen versteckt gehabt hätten, oder wenn jemand Waffen über die Nuntiatur oder von einem anderen Ort hereingebracht hätte? Ich gab ihnen die Anweisung, keine Waffen zu tragen, so wie ich vorher den Wachbeamten der Botschaft befohlen hatte, keine Waffen einzusetzen, als sie dort waren, zu einem Zeitpunkt, als sie sich in der Minderheit befanden und es sich um eine kleine Gruppe von Polizisten gegen mehr als 200 Personen handelte, die darauf drängten, in die Botschaft einzudringen, und es hatte bereits Tumulte und Rangeleien gegeben. Als der Bus eindringt, werden wie durch ein Wunder zwei dort in Nähe des Wachhäuschens befindliche Wachbeamte nicht getötet, und zwei weitere retteten sie, indem sie sie brüsk wegrissen, um zu verhindern, daß sie gegen das Gittertor geschmettert werden.

Als sie das Ereignis mit dem Bus sahen, der aus einer bestimmten Straße gekommen war, fielen die anderen Aspiranten auf das Eindringen in die Botschaft, die nicht sehr weit entfernt waren, über das Gittertor her und versuchten, die Verwirrung und den günstigen Moment zum Eindringen in die Botschaft zu nutzen. Den Männern, die die Botschaft schützten, gelang es durch mutigen Kampf zu verhindern, daß Hunderte von Menschen in die Einrichtung gelangen konnten. Das war das Verdienst derer, die dort als Wachbeamte tätig waren, und es war, ich wiederhole, eine kleine Zahl...

Es kommt zu einem Moment, in dem es heftige Rangeleien gibt, und es gibt sogar zwei Journalisten, die in jener Situation beeinträchtigt werden, ich weiß nicht, ob sie irgendeinen Schlag abbekamen und ein Filmgerät und eine Kamera verloren. Man ist mit ihnen in Kontakt gewesen, sie haben sich sehr anständig verhalten und haben Verständnis; die Polizei hatte keinen Grund, Journalisten anzugreifen, aber stellen sie sich eine kleine Gruppe von Polizisten vor, auf die ein Bus zugefahren kommt und dabei fast einige tötet, und sie sind dort. Keiner von ihnen verwendete Schußwaffen, nicht einmal um Warnschüsse in die Luft abzugeben, und die anderen nutzen die Gelegenheit, um durch die Lücke des Omnibusses einzudringen zu versuchen. Soweit ich verstanden habe – denn ich habe eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet -, wurden die beiden Journalisten in diesem Moment geschädigt, ungefähr um 10:30 Uhr, mehr oder weniger. Die Journalisten waren logischerweise in Ausübung ihrer Tätigkeit dort, um die Geschehnisse aufzunehmen.

Ich weiß nicht, ob einige Wachleute mit Hunden dort erschienen, ich weiß nicht an welchem Ort. Ich kann mir nicht einmal erklären, was die Hunde dort machten, es waren dort keine Hunde vonnöten, wir benutzen niemals Hunde, um unter diesen Umständen die Ordnung aufrechtzuerhalten, unsere Leute sind mutig genug, und wer weiß, warum sie Hunde da mitnahmen, ich glaube, die erschienen sogar im Fernsehen. Wir benutzen weder Pferde noch Tränengas, Wasserwerfer oder andere ähnliche Mittel, all das, was sie in den Ländern des Westens tagtäglich benutzen, um streikende Arbeiter und protestierende Menschen zu unterdrücken. Ich frage mich, welche Rolle Hunde spielen können.

Wir haben den Ruhm und die Ehre, daß wir nur die blanke Brust einsetzen, wenn es sich um unbewaffnete Leute handelt, und allen erforderlichen Mut im Falle von bewaffneten Leuten und in einem sauberen Kampf; unser Volk hat das mehr als einmal bewiesen. Doch sogar einige Hunde tauchten dort auf. Ah, irgendjemand kam auf die Idee, dort Hunde mitzubringen. Die Hunde sind für andere Missionen bestimmt, soweit ich weiß, nicht wahr? In Fällen wie diesen gibt es andere wirksamere Dinge: wenn Tränen- oder Senfgas versprüht wird, zerstreut man die Leute. Doch nie haben wir diese Mittel benutzt noch die Notwendigkeit dazu gehabt. Aufgrund unserer Anständigkeit mußten sie dort mit bloßen Händen gegen jene betrogenen und verwirrten Bürger kämpfen. Sie benutzten keine Waffen. Wenn ja, wie viele Verletzte hätte es dort gegeben, wo etwa 200 Personen dem Bus folgten. So ist es.

Randy Alonso.- Es hätte zu einer sehr viel schwerwiegenderen Provokation geführt, wenn man diese Lawine nicht gestoppt hätte.

Comandante.- Nein, nein, denk daran, daß dies eine „kleine Provokation" ist. All das was ich erzähle, ist eine „kleine Provokation", das darf man nicht vergessen.

Wer kann uns vorschreiben, wie die Männer dorthin gehen und wie sie sich schützen? Nur wir konnten diesen Befehl geben. Und wir hätten keine Bedingungen akzeptiert, denn unter solchen Umständen könnten wir antworten: „Also, nein." Wir werden die Botschaft weiter schützen, das ist unsere Pflicht.

Zu glauben, wir würden etwas Anderes machen und dabei Bedingungen akzeptieren, die die Redlichkeit und Sauberkeit in Zweifel ziehen, mit denen wir immer gehandelt haben, wäre unannehmbar gewesen. Wir hatten keinerlei Interesse daran, mexikanisches Territorium zu betreten, noch dort einzudringen, im Gegenteil. Und wenn die Besetzer bewaffnet gewesen wären? Mit welchem Recht könnte man den Männern sagen: „Geht unbewaffnet da rein."?

Trotzdem gingen wir das Risiko ein, denn es gibt auch die Psychologie, der Gemütszustand, in dem sich die Besetzer befinden würden, die Überraschung, mit der alles im Detail gemacht werden sollte, die Geschicklichkeit der Männer, ihr Training, so daß sie die Eindringlinge auch im Falle, daß diese Waffen tragen, herausholen könnten. Aber gut, ich will euch sagen, daß einen solche Ungenauigkeiten schmerzen, nicht wahr? Uns brauchte man keine Bedingungen stellen, wir fügten diesen Satz ein, weil der mexikanische Vizeaußenminister, wie ich vorher vorgelesen habe, bei seiner Ankunft sagte, daß „sich diese Personen weigerten, die Botschaft zu verlassen", usw., und er schlug die Möglichkeit vor, sie im Morgengrauen herauszuholen, auf diskrete Weise und ohne exzessiven Gebrauch von Gewalt."

Es gibt noch etwas: Wenn wir mit der mexikanischen Regierung bei einer gerechten und ehrenvollen Entscheidung zusammenarbeiten wollten, mußten wir uns anstrengen, damit niemand einen Schlag erhält oder verletzt würde; es handelte sich nicht nur um eine Tradition unserer Revolution, die wir immer aufrechterhalten haben, sondern auch um Rücksicht auf die mexikanische Regierung, niemand mußte uns darum bitten, so als ob kein Vertrauen besteht, als ob wir irgendwelche Häscher wären, als ob wir Granaten werfen und schießen würden oder so etwas Ähnliches... Es tut mir also leid, aber ich sehe mich gezwungen, dies klarzustellen: es ist Fiktion, und ich habe hier den Beweis.

Wir wurden vielmehr stark unter Druck gesetzt, und das wirklich mehr als einmal, damit wir schnell handeln.

Arleen Rodríguez.- Comandante, aber die erste Bedingung ist auch keine Bedingung, ich meine; denn wenn sie sagen, daß sie kein Verfahren gegen sie anstrengen werden, dann ist das keine Bedingung.

Comandante.- Das ist ihre Angelegenheit, doch wir haben die Jurisdiktion über das, was in diesem Territorium geschieht; sie tun sehr gut daran, kein Verfahren anstrengen zu wollen.

Aber dürfen wir die Straflosigkeit der Ereignisse hinnehmen? Welche Garantie bliebe den restlichen Botschaften immer dann, wenn sie einen Bus, einen Lastwagen oder einen gepanzerten Lastzug auf sie zurasen lassen, um in eine Botschaft zu gelangen? Das wurde seit langem gesagt, und von hier wird niemand aus dem Land ausreisen, wenn er gewaltsam in eine Botschaft eindringt. Niemals wird er die Ausreisegenehmigung erhalten! Und die, die diese Absicht hegen, müßten dies schon seit langem gelernt haben. Sie werden dort in der Botschaft ihren ständigen Wohnsitz einnehmen müssen, und keine Botschaft will diese Leute dort ständig wohnen haben, denn sie haben bereits die Erfahrung damit gemacht, welche Art von Leuten diese ständigen Bewohner sind, wenn sie nicht aufpassen, da diese Leute Lumpenpack sind, wollen sie sich in der Regel der Botschaften bemächtigen.

Dieses Problem muß man hier auch analysieren, das Asylrecht wurde sehr mißbraucht, man muß sich nur die Zeitungsseiten aus den ersten Jahren der Revolution anschauen, Tausende verließen das Land, einige Botschaften füllten sich wie Bienenwaben. Sie nahmen sie mit, den es war Teil der Propaganda und der Kampagne gegen Kuba, im Einklang mit dem berühmten Asylrecht.

In allen diesen Jahren der Revolution hat Kuba meiner Erinnerung nach niemals das Asylrecht gebraucht, niemals hat irgendjemand in einer Botschaft um Asyl gebeten, soweit ich mich erinnere, wenn ich auch versuche, mir den Kopf zu zerbrechen. Und wie geht es jetzt weiter, wird es das Recht geben, gewaltsam in Botschaften einzudringen? Nein, das werden wir nicht erlauben. Das ist unsere Befugnis und unsere Pflicht, und ich versichere euch, daß ich es bedauere.

Aber gut, der Botschafter ist ein Reporter, ich habe einige Male mit ihm gesprochen. Ich empfing ihn an dem selben Tag, als er hier in Havanna ankam, und am nächsten Tag sah ich in den Agenturmeldungen einige in der mexikanischen Presse veröffentlichten Reportagen über Themen im Zusammenhang mit dem Treffen. Er hat die Gewohnheit, Reporter zu sein. Immer wenn ich ein Treffen mit ihm habe, wird hier, dort und an vielen weiteren Orten darüber berichtet, und die Reportage ist die Reportage, man kann sogar gestatten, daß die Fiktion für eine Reportage benutzt wird; dich bei so wichtigen und die Prinzipien berührenden Dingen wie dieser Angelegenheit kann ich mich nicht darin fügen, eine Fiktion zu akzeptieren.

Gibt es noch etwas? Wollt ihr noch etwas wissen?

Randy Alonso.- Ich stimme sogar mit Arleen überein, daß es im ersten Fall nicht einmal eine Bedingung sein kann, wenn der Botschafter selbst bei der Pressekonferenz anerkennt, daß es in der Jurisdiktion Kubas liegt, die Ereignisse zu bewerten und die Gesetze des kubanischen Staatsgebiets anzuwenden, zu dem die Bürger, die in die Botschaft eindrangen, wirklich gehören; deshalb kann keine Bedingung in der Haltung Mexikos enthalten sein, diese Personen nicht zu richten oder kein Verfahren gegen sie anzustrengen.

Comandante.- Das wird nicht in Frage gestellt, er hat dies nicht getan; aber er garniert die Geschichte mit einigen Dingen, die nichts mit einer Realität zu tun hat, bei der über viele Stunden hinweg Druck auf uns ausgeübt wurde, eine Antwort zu geben. Wir waren vorbereitet und haben sogar die Note mit ihnen konsultiert, und ausgehend von dem, worum er selbst uns bat, und außerdem ausgehend von unseren Prinzipien, denn unser Ziel war, dem mexikanischen Präsidenten zu helfen, mit Gebrauch der Wahrheit zu kooperieren, wenn die Mafia und die anderen Übeltäter Horrorgeschichten erfinden, den Krieg erklären und einen lächerlichen Boykott Mexikos beschließen. Sie werden die Autos boykottieren müssen, die in Mexiko hergestellt werden und die sie benutzen, sie werden die Tausenden von Artikeln boykottieren müssen, die in den ausgelagerten Lohnveredelungsfabriken in Mexiko hergestellt werden. Jedermann lacht darüber, ich stelle mir vor, die Mexikaner lachen zu diesem Zeitpunkt darüber.

Das ist die Realität, und ich kann sagen, daß ich den herausfordere, der es bestreitet, nämlich daß es eine riesengroße Dummheit ist.

Gibt es noch etwas? Wollt ihr etwas fragen? Mir fehlen nur zwei Kleinigkeiten, aber ich habe schon Angst vor der Zeit, beim letzten Mal hörten wir gegen 23:00 Uhr auf, ich will nicht, daß sich das wiederholt; aber ich will euch sehr wohl diesbezüglich sagen, wieviel Wahrheit in der ersten Note enthalten war, als wir sagten, es seien Lumpenpack und Kriminelle.

Hier ist die Akte, die die Vorstrafen und polizeilichen Vermerke von 122 Personen enthält, die am Abend des 27. und im Morgengraue des 28. Februar wegen des Versuches des gewaltsamen Eindringens in die Mexikanische Botschaft festgenommen wurden. Hier sind 122 Personen, neben den 13 bereits genannten.

Randy Alonso.- Diese 13 waren 64 % derer, die eingedrungen waren, die große Mehrheit.

Comandante.- Und diese Zahl könnte nahe daran liegen, oder mehr oder weniger die Hälfte - denn einige „Biester" entkamen – von denjenigen, die einzudringen versuchten und verhaftet wurden. Danach wurden selbstverständlich die Polizeikräfte verstärkt. Es ist zutreffend, daß sich die Anzahl derjenigen, die einzudringen versuchten, um 21:00 Uhr erhöht hatte. Das kann man erklären. Hier sind die Vor- und Nachnamen, Personalausweis-Nummer, Beschäftigung, falls er sie hatte, Wohnsitz. Einige haben über Gründe diskutiert, ob es aus diesem oder jenem Grund geschehen sei, was die Ursache sei.

Hier sind alle jene Individuen, die bestraft wurden, und mehr als einmal, oder auf die eine Kaution ausgesetzt wurde und von denen einige dann in Anbetracht ihrer geringen Gefährlichkeit verwarnt und freigelassen wurden. Frauen gibt es zum Beispiel sehr wenige, und eben genau um ihnen Verbitterung und Erniedrigung zu ersparen, wollen wir sie nicht beim Namen nennen. Es gibt sehr wenige, einige waren schon verwarnt worden, und mehr als einmal, wegen Prostitution. Wir möchten ihre Namen nicht veröffentlichen, vielleicht ändern sie sich und sind in der Zukunft ehrenhafte Damen. Aber hier ist alles aufgelistet, einige Seiten. Man wählt irgendeinen per Zufall aus. Vorstrafen: angeklagt werden Einbruch im Jahr 1999 (Anzeigen 1367/99, 1487/99, 3317/99 und 3357/99). Ein anderer, wenn man irgendeine Seite dieses Bandes aufschlägt. Vorstrafen: 1994 verhaftet wegen gewaltsamem Raub. 1996 angeklagt wegen dem Tragen von Stichwaffen (Anzeige 11412/96). 1996 wurde er angeklagt wegen Unruhestiftung in einer Haftanstalt (Anzeige 11021/96). 1997 angeklagt wegen öffentlicher Unruhestiftung (Anzeige 11313/97). 1997 in Haft wegen gewaltsamem Raub. 1998 angeklagt wegen gewaltsamem Raub. Im Jahr 2001 verhaftet zur Durchführung von Nachforschungen. Noch ein anderer, irgendeiner. Vorstrafen: 1998 inhaftiert wegen Einbruchs; 1999 angeklagt wegen Hausfriedensbruch (Anzeige 376/99); im Jahr 2000 inhaftiert wegen Einbruch. Die Liste geht weiter bis zur Nummer 122. Es gibt schlimmere Fälle. Eine wahre Sammlung von Personen mit Vorstrafen und polizeilichen Eintragungen, die verhaftet wurden, als sie versuchten, in die Mexikanische Botschaft einzudringen, zu denen man noch 13 hinzufügen muß, die mit dem Bus eindrangen. Man könnte sagen, daß zwei Fünftel Kriminelle waren . Der Rest am Rand der Gesellschaft lebende Personen und Asoziale. Was wäre geschehen, wenn alle in Befolgung der Einladung des schlecht benannten Senders „Radio Martí" in die Botschaft eingedrungen wären?

Noch etwas, vier oder fünf sagten, sie seien Studenten. Man forschte gründlich nach und keiner war Student, nur einer – ich glaube er war einer der 12 in der Botschaft – war Schüler einer Haushaltsschule.

Randy Alonso.- Irgendein Berufstätiger, Comandante?

Comandante.- Warte (Er überprüft das Dokument). Keiner, kein einziger ist berufstätig, kein einziger ist ein Geistesschaffender, kein einziger ist Künstler; vielleicht gab es dort einen, der dort in seinem Viertel Gitarre spielt (Lachen). Aber stellt euch vor, kein einziger ist Student – ich hatte dies hier praktisch als Schlußfolgerung notiert.

„Ich muß darauf hinweisen, daß von der Gesamtzahl, es waren einige Hunderte, fast keiner einer stabilen Arbeit nachging", die Arbeit bestand darin, Touristen nachzustellen und ähnliche Dinge, das ist weder eine stabile noch eine sehr ehrenvolle Arbeit.

„Es waren als Norm Gewohnheitsfaulenzer, und sie suchten sich ihren Lebensunterhalt mit illegalen Tätigkeiten – achtet darauf, wie ich es sage, „es waren als Norm", das heißt, es gibt immer irgendeine Ausnahme -, sehr wenige sagten, sie hatten es aus Lust und Abenteuergeist gemacht.

„Die Bezeichnung als Lumpenpack und Kriminelle ist absolut zutreffend, man kann unter ihnen einen einzigen finden mit Berufsausbildung, von den Hundertausenden, über die unser Land verfügt, und keinen einzigen Geistesschaffenden, Künstler oder Studenten."

„Kuba, das wahre Kuba, hatte absolut nichts zu tun mit jenem verantwortungslosen und sich am Rande der Gesellschaft befindlichen Gesindel, das für die imperialistische Provokation benutzt wird." Das hatte nichts mit diesem Land zu tun: Die neuen Schulen sind voll, mit 3 500 Schülern, 2 000 dort, Kunsterzieher, Musikerzieher, von Hunderten von Dingen in diesem Land, Schulen für Sozialarbeiter, und diejenigen, die wir aufbauen für Zehntausende von Schüler zwischen 17 und 30 Jahren, die in den Schulen zur integralen Jugendausbildung sind. Nicht ein einziger von ihnen, von denen viele aus der Hauptstadt kamen, von denen, die zu einer Zeit als verlorenes Glied bezeichnet wurden.

Nun, das macht uns auf eine Realität aufmerksam, das rechtfertigt die kolossale Anstrengung, die unser Land jetzt unternimmt, denn diese Kategorie, meine Damen und Herren, muß aus unserer Gesellschaft verschwinden, auf dem einzig möglichen Weg, dem Weg der Bildungs- und Kulturprogramme, die wir mit allen Mittel durchführen.

Ich habe schon einmal auf die Beziehung zwischen Bildung, Kultur und Verbrechen hingewiesen. Wir verfügen über viele Informationen und auf deren Grundlage arbeiten wir, den all diese Kategorien bilden sich aus Defiziten des Sozialismus, wegen der Tatsache, daß es immer noch nicht eine völlige Chancengleichheit für alle Kinder gibt. Darüber wurde schon an einigen Orten gesprochen. Wozu dienen die Tausenden von Sozialarbeiter, die wir ausbilden, und die dazu errichteten Schulen? Warum haben wir 2 200 000 Kinder bis zum 15. Lebensjahr gewogen? Und warum verteilen wir 97 000 Lebensmittelrationen an diejenigen, die im Vergleich zu ihrem Alter untergewichtig sind? Weil sogar die Intelligenz des Kindes beeinträchtigt wird, wenn es nicht die angemessene Ernährung erhält.

Warum haben wir 505 000 Familien der Hauptstadt besucht? Warum haben die Universitäts-Sozialarbeiterbrigaden 76 400 Kinder besucht, die in den sogenannten Randvierteln wohnen? Warum und wofür? Wir sind uns sehr dessen bewußt, was eine wahrhaft gerechte Gesellschaft sein muß und wir sind entschlossen, dies zu erreichen.

Warum werden wir die Grundschulbildung revolutionieren, obwohl die Grund- und Mittelschüler in unserem Land durchschnittlich doppelt so viele Kenntnisse haben wie in den restlichen Ländern Lateinamerikas? Warum versuchen wir, die Anzahl der Schüler pro Lehrer und Klasse zu reduzieren? Warum nehmen wir uns vor, die Mittelschulbildung total zu revolutionieren, die die wichtigste und kritischste Etappe im Leben der jungen Menschen ist? Und wir träumen nicht, wir sind dabei, die Dinge zu machen, und wir habe die Ergebnisse gesehen, es sind keine seltsamen Theorien.

Ah, aber heute haben wir das ganze Humankapital, die ganze Erfahrung und alle Motivation der Welt, um es zu machen.

Die USA sollen, wie jemand sagte, einen Cuban Adjustment Act anwenden; sie sollem die Tore der Vereinigten Staaten für die Mexikaner öffnen, statt sie beim Überqueren der Grenze zu ermorden; sie sollen diese Tore öffnen, die sie nach eigenen Worten für die Kubaner öffnen, ohne daß sie das Schicksal von Kindern, Frauen und besonders Erwachsenen interessiert, die beim Überschreiten der mexikanischen Grenze sterben, es sind jedes Jahr mehr als die, die in 29 Jahren an der Berliner Mauer starben, und dann werden wir sehen, was passiert.

Warum legalisieren sie nicht den Status der 4 Millionen Mexikaner, die sich illegal in den USA aufhalten und die ihre Familien in ihrer Heimat nicht besuchen können, weil sie dann dauernd ihr Leben aufs Spiel setzen müssen, wenn sie ständig ein- und ausreisen müssen.

All das sind Themen, über die ich den Präsidenten Fox befragt habe; ich werde nichts über den Inhalt seiner Antworten erzählen, aber ich sage, daß es ein äußerst wichtiges Thema ist, ein Problem der Migration und die Erklärung, was der Cuban Adjustment Act bedeutet. Warum fordern wir keinen Cuban Adjustment Act für andere Länder? Weil es ein mörderisches Gesetz ist. Wir bitten vielmehr um Mittel für die Entwicklung; vielmehr fordern wir eine Beendigung der Ausbeutung und Ausplünderung; vielmehr fordern wir Bildung, Gesundheit und Beschäftigung für die Völker Lateinamerikas, bevor wir einen Adjustment Act fordern. Aber mit allem Recht der Welt fragen wir, wenn die Grenzen zwischen Mexiko und den USA für den Kapital- und Warentransfer geöffnet wurden, warum öffnet man sie nicht für die Menschen, statt diese zu töten? Das ist die Frage, die ich dem Sprecher des State Department stellen würde, der diese Dummheiten von sich gab. Wenn wollen sie zu diesem Zeitpunkt damit betrügen, mit all diesen Lügen und dieser Scheinheiligkeit und Demagogie?

Genauso wie sie in anderen Ländern dieses Pamphlet mit den Menschenrechten vorbringen; es gibt so viel Scheinheiligkeit, Lüge, Demagogie und Zynismus, daß ich glaube, dieses Dokument dient nur für den sänitären Gebrauch als Toilettenpapier. Dafür dient meiner Ansicht nach dieses Dokument, mit dem sie ihre Zeit verbringen, ich sage das mit allem Respekt vor dem Sanitärbereich (Lachen). Es ist ein Märchen, eine erfundene Geschichte und eine Lüge, sie haben keine Argumente und werden sie nie haben, sie stehen mit leeren Händen da, sind Waisen und voll von Widersprächen. Ich frage: Wann hören sie damit auf, Mexikaner zu töten, die in das Territorium emigrieren, das ihnen mit Gewalt entrissen worden war, und wo sie die härtesten Arbeiten verrichten, die sonst niemand macht? Während sie hier...verdienen, jedermann weiß, was sie hier verdienen.

Ich spreche von Themen, von all diesen Themen, es gibt genug Themen und Dinge zu diskutieren, und diese gemeinsamen Angelegenheiten zwischen den Mexikanern und uns. Wir fordern, daß dieses mörderische Gesetz abgeschafft wird, während die Mexikaner dafür kämpfen, damit die Beziehungen menschlicher werden, die Migrationsprobleme zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten.

Wie viele Dinge könnte man sagen und wieviel könnte man über Menschenrechte diskutieren, doch davon sprechen sie nicht, sie interessieren die Kinder nicht, die wie Wanzen in Lateinamerika und den unterentwickelten Ländern der Welt sterben. Sie müßten sagen, daß hier pro 1 000 Kindern, die zur Welt kommen, weniger sterben als in den USA; sie müßten sagen, daß die Kinder hier 13 Impfungen verabreicht bekommen, und wenn sie dahin reisen, dann mit der geringsten AIDS-Rate unter allen Ländern Lateinamerikas, mit der besten Gesundheit und sogar mit der besten Bildung, denn es ist sehr gut möglich, daß sogar die asozialen Elemente, von denen wir gesprochen haben, wenigstens die neunte Klasse erreicht haben.

Wir wissen, was wir machen, sie können mit uns nicht diskutieren; sie sind wütend wegen ihrer Ohnmacht, denn sie konnten die Revolution nicht zerstören und werden dies nicht niemals können, trotz aller Gemeinheiten und Aggressionen, Verleumdungen und Lügen, denen wir ausgesetzt waren.

Niemand hat mehr Vertrauen als wir in unser Land, unsere Revolution, deren Werk und in die Art von Volk, über die sie verfügt, keiner der ausgezeichneten Bürger dieses Landes erscheint in dieser Liste.

Und sogar für diese Leute mit ihren Vorstrafen muß man kämpfen. Und wir führen einige kleine Programme durch, von denen wir noch nicht gesprochen haben.

Man spricht von Umerziehung, und wir sagen, daß man niemanden umerziehen kann, der nie eine Erziehung genossen hat, Wir haben viele Ideen bezüglich dieses Themas. Ah, aber mit Realismus, da was man machen kann und das was nicht möglich ist; es wird Zeit in Anspruch nehmen, aber in dem Rhythmus, in dem wir uns jetzt bewegen, wird es nicht lange dauern. Wir werden sehen, was innerhalb von fünf oder zehn Jahren geschieht.

Wir verachten diese Leute nicht. Es ist notwendig, sie zu bestrafen, nicht alle, sondern diejenigen, die dort auf irgendeine Weise Steine schmissen und anderen Personen Schaden zufügten. Ich schätze, daß etwa 130 Personen sich wegen der begangenen gemeinen Straftaten vor Gericht verantworten müssen. Sie werden jetzt nicht sagen, es seien Gewissensgefangene und Dissidenten. Zur Zeit suchen sie nach einer Möglichkeit, Profit aus dem Vorfall zu ziehen, und wie sie diejenigen verteidigen können, die wegen der imperialistischen Provokation verhaftet wurden.

Nein, wir sind diejenigen, die sie verteidigen werden; aber wir werden sie gleichzeitig bestrafen. Alle? Nein, denn es wäre nicht erforderlich, den zu bestrafen, der nicht eine gewisse Gefährlichkeit an den Tag legt. Man muß gut differenzieren, man muß mit allen unabhängig von der Strafe arbeiten, die sie verhängt bekommen, um zu sehen, was für ein Leben sie bisher gehabt haben und sie zu einer Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft zu bringen.

Was diejenigen des Busses machten, ist schwerwiegend, die Angriffe auf andere Personen sind schwerwiegend, deshalb antworteten wir den mexikanischen Vertretern, daß wir keine Kompromisse eingehen könnten. Derjenige, der diese Taten begeht, muß wissen, daß er dafür bestraft wird, und derjenige, der auf diese Weise in eine Botschaft eindringt, wird niemals aus Kuba ausreisen. Und die Sicherheit der Botschaften werden wir garantieren, wie in keinem anderen Land, wir machen keine Konzession, die dies impliziert.

Und von alle denen, die dort waren, und denen, die einen Stein warfen, kennt man jetzt mit größerer Präzision die Daten als am 27. oder 28. Februar. Jetzt wurden alle Daten ermittelt, denn anfänglich waren sie an verschiedenen Orten, in einer Polizeistation und einer anderen, in dem Maße, wie sie sie dort verhafteten; doch im Einklang mit den Vergehen und den Charakteristiken eines jeden von ihnen werden sie vor den Gerichten erscheinen. Das müssen sie schon ab jetzt wissen. Ah, auch der eine oder andere kleine konterrevolutionäre Wurm hatte sich dort mit hereingemischt; sie trachteten nach der Provokation, beabsichtigten den Tumult, doch sie wußten nicht, mit wem sie sich einließen.

Gut, es gibt einige Mitbürger, die ihre Meinungen abgegeben haben, hier haben wir sie. Wenn ihr wollt, lesen wir sogar die vom 2. März, die von gestern, mal sehen, mit welcher Geschwindigkeit ich die Meinungsäußerungen vorlese, damit die Leute wissen, daß sie berücksichtigt werden, daß man sie anhört und ihre Meinungen sammelt. Hier gibt es 742 Meinungsäußerungen aus 13 Provinzen; ich werden sie vorlesen, was auch immer sie sagen.

„Die Vereinigten Staaten irrten sich erneut, diesen Dummköpfen gelingt nichts."

Das können repräsentative Meinungen sein, denn wir bringen auch die mit entgegengesetzter Meinung, sei es auch nur eine.

„Sie wollten das mit der Peruanischen Botschaft wiederholen, doch sie kriegten sie und holten sie raus. Die Show, die sie vorbereitet hatten, ist ihnen gründlich danebengegangen."

„Die Show in der Mexikanischen Botschaft wurde vorbereitet, um uns vor der Menschenrechtskommission in Genf anzuprangern."

„Das macht nur dieses Land, die Leute, die in die Botschaft eingedrungen waren, ohne Waffen herauszuholen; anderswo holen sie sie mit Fußtritten raus."

„Hier hat die mexikanische Regierung eine gute Antwort dafür bekommen, daß sie sich mit Konterevolutionären in Havanna treffen."

„Die Antwort auf die Provokateure der Mafia aus Miami war durchschlagend; auf jeden dieser Verrückten kommen in Kuba Hunderte von Jungen Leuten mit herausragenden Verdiensten."

„Hier sind wir auf alles Mögliche vorbereitet, die sollen in Miami nur nicht glauben, daß die konterrevolutionären Grüppchen dieses System umstürzen könnten."

„Die Pressekonferenz des mexikanischen Botschafters in Kuba war sehr gut."

„Anscheinend sprechen der Botschafter Mexikos in Kuba und der Außenminister nicht die selbe Sprache."

„Anscheinend weiß der mexikanische Außenminister nicht, daß Revolution und Republik hier das selbe ist."

„Wir hoffen, Präsident Fox gibt konkrete Erklärungen bezüglich dieses Problems ab und bestätigt oder korrigiert."

„Die mexikanische Regierung gibt sich jetzt als unschuldig aus, aber im Grunde genommen ist es ihre Schuld."

„Ich erkenne die mexikanische Position zu Kuba nicht sehr deutlich, sie wollen mit gleichzeitig mit Gott und dem Teufel sein."

Es kommt dazu, was wir gefürchtet haben, daß es zu dieser Art von Reaktion kommt angesichts eines so angenehmen und liebenswürdigen Besuches wie dem, den wir empfangen haben, und ich sage, daß der Präsident keine Schuld trägt. Ich lese hier die Meinungen so vor, wie wir sie zusammengetragen haben.

„Die kubanische Regierung ist für den Dialog mit Mexiko, aber sie haben sich anständig gegenüber uns zu verhalten."

„Einmal mehr wurde offenkundig, daß ‚Radio Martí‘ die Nachrichten zu seinen Gunsten verdreht."

„Man muß die Nationale Revolutionäre Polizei (PNR) dafür beglückwünschen, wie gut sie angesichts der Geschehnisse in der Mexikanischen Botschaft gehandelt haben."

„Man sollte alle diese Kriminellen hinrichten."

„Man muß hart sein gegenüber diesen Gesetzesbrechern, damit es in den Botschaften nicht zu beliebigen Aktionen dieser Art kommt."

„Die Leute, die in die Botschaft eingedrungen sind, mußten Kriminelle mit Vorstrafen und einem negativen Lebensweg sein."

„Die kubanischen Gerichte müssen andere Methoden anwenden und härtere Maßnahmen ergreifen, damit sich diese Dinge nicht wiederholen."

„Die Kriminellen müssen eingesperrt werden." Hier ist die Philosophie präsent, alles sei nur mit Gefängnis zu lösen. Das sage ich nebenbei, unter Anbetracht dessen, was ich vorher sagte.

Man muß sich noch von der Philosophie, daß es andere wirksamere Wege gibt, inspirieren lassen und sie in sich aufnehmen, und dies sind außerdem die einzigen Wege, wenn man diese Kategorie von Bürgern beseitigen will, und es sind die Wege, die wir beschreiten, als Ergänzung zu den Strafen und der gesellschaftlichen Repression. Nicht umsonst haben wir die mehr als siebentausend jungen Leute ausfindig gemacht, die in der Hauptstadt nach der neunten Klasse das Studium und die Schule aufgegeben hatten, und bei diesen fanden wir heraus, daß 600 von ihnen im Alter von 16 bis 20 Jahren ein Delikt einer gewissen Schwere begangen hatten. Man muß alle Gründe ermitteln: warum verließen sie die Schule, warum dies und jenes; es gibt viele Dinge, die man analysieren und über die man nachdenken muß.

Ich sah eine der Gemeinheiten hier, von denen, die in dem Yankee-Pamphlet standen, wobei wir angeklagt wurden, daß die Frauen diskriminiert würden und daß es sogar Rassismus gäbe. Nein, auf die Reste des Rassismus, die es hier noch gibt, weise ich selbst hin. Ah, weil es heißt: „Castro selbst sagte". Ja, ich habe öffentlich gesagt, es gäbe noch nicht die volle Gleichheit für alle; doch nicht nur, weil es noch arme schwarze Familien geben kann, sondern weil es auch noch weiße gibt. Es gibt eine schwarze und eine weiße Marginalisierung. Ich werde nicht noch mehr sagen, aber ich habe nicht gezögert, von diesen Problemen zu sprechen und wie wir sie beseitigen werden. Wie unverschämt sie sind!

Ich mache hier weiter, mir bleiben noch einige Minuten.

„Die Gerichte", sie kritisieren auch die Gerichte, denn es gibt immer noch die Idee, sie mehr und mehr ins Gefängnis zu stecken; die Repression und das Gefängnis.

„Ich kann mir nicht erklären, wie Personen mit diesen Vorstrafen frei herumlaufen können, während sie doch eigentlich hinter Gittern sein müßten."

„Unser Volk unterstützt die Maßnahmen, die gegen die Eindringlinge in die Mexikanische Botschaft ergriffen wurden."

„Die mexikanische Regierung antwortete korrekt und die kubanischen Behörden vervollständigten die Operation, indem sie diese Kriminellen herausholte."

„Die mexikanische Regierung stellte die Situation zwischen Kuba und Mexiko klar; die konterrevolutionären Würmer dürften sehr traurig sein."

„Die Antwort des mexikanischen Botschafters gegenüber den Journalisten war zweideutig, ich verstand gar nichts." (Einer aus Havanna)

„Direkt nach den Geschehnissen in der Mexikanischen Botschaft tauchten zwei Lastwagen des Baukontingents ‚Blas Roca‘ auf und sie verteilten an alle Knüppel; gut gemacht." (Eine weitere Meinung aus Havanna)

In Wirklichkeit kämpfen die Genossen des Baukontingents ‚Blas Roca‘ gegen die Moskitos, denn niemand darf vergessen, daß das Land zu diesem Zeitpunkt in einer Schlacht gegen den Hurrikan und seine Folgen beschäftigt ist; in die Schlacht gegen die Moskitos, und zwar mit wachsendem Erfolg; in der Zuckerernte und einer ganzen Reihe von Programmen, deren Durchführung wir uns auf alle Fälle vorgenommen haben, das ist die Wahrheit. Das ‚Blas Roca‘ kämpft gegen einen gefährlichen Feind.

Jene Meinung, die ausdrückte, daß sie kamen und Knüppel an alle verteilt hätten, ich höre das wirklich zum ersten Mal, daß die vom „Blas Roca‘ da gewesen seien. Wenn sie da waren, ich weiß nicht.... Sie und andere Kontingente, das sind Tausende von Männern, die gegen die Moskitos vom Typ Aedes aegypti kämpfen, und sie wurden nicht von dieser Aufgabe abgezogen, noch wollen wir sie bewegen. Deshalb sind wir ruhig, wir wollen sogar keine Energien verschwenden, denn es gibt hier Kräfte, um weithallende Proteste zu organisieren; doch wir können die Waffe, das Fechtwerkzeug der Wahrheit, das Schwert der Wahrheit, einsetzen, um zu enthüllen und damit alle unsere Mitbürger an der Schlacht teilnehmen.

„Alle waren Kriminelle? Es soll nicht so sein wie im Fall der Peruanischen Botschaft, als man sagte, alle seien Kriminelle und es gab in Wirklichkeit anständige Personen unter ihnen." (Eine Meinung aus Havanna)

„Die Schuld dafür, daß diese Dinge geschehen, liegt bei der Regierung, weil sie zu weich mit den Kriminellen umgeht." Wenn man die Öffentlichkeit die Maßnahmen ergreifen ließe, wäre das eine Katastrophe, denn ich weiß, wie die Leute fühlen und wie viele Leute angesichts dieser Dinge irritiert sind. Das ist eine Meinung aus Santa Cruz del Sur, Camagüey, die Regierung hätte die Schuld.

„Schon seit vielen Stunden sah man die Leute da herumlungern. Warum ergriff der Staatssicherheitsdienst nicht rechtzeitig Maßnahmen?" (Eine Meinung aus Havanna, eine aus Cienfuegos und eine aus Granma)

„So greifen sie uns an, man muß noch mehr Sicherheitsmaßnahmen treffen."(Eine Meinung aus Havanna)

„Du wirst sehen, wie sie mit diesen Leuten, die sie aus der Botschaft geholt haben, ein Gespräch führen und sie dann freilassen, und hier ist es so, als sei nichts geschehen."(Lachen) ( Eine Meinung aus Cienfuegos)

„Am Freitag ist ein Bürger in die US-Interessenvertretung eingedrungen und man hat nichts davon gesagt."(Eine Meinung aus Havanna)

Das ist wahr, inmitten von alldem kommt plötzlich ein Individuum dort vorbei und springt über den Zaum nach innen. Wir warteten, was sie mit ihm machen würden. Sie, die sie sich geäußert hatten und die Räumung der Mexikanischen Botschaft kritisierten – und ich sage: „Mal sehen, was diese Herren jetzt machen"-, sie griffen sich ihn, brachten ihn diskret hinaus, veranstalteten ein Verwirrungsmanöver und brachten den Typ in seine Wohnung. Dort wußten die Nachbarn und alle Leute sofort, um wen es sich handelte. Nachdem Nachforschungen über diese Person angestellt worden waren, sah man, daß es ein geisteskranker Bürger war. Es lohnte sich eben neben dieser ganzen Aufregung nicht, auch nur fünf Zeilen in der Zeitung zu verschwenden, um über diesen Fall zu sprechen, er hatte keinerlei Bedeutung; aber da ein Bürger darüber seine Meinung abgibt, sehe ich mich in der Pflicht zu erklären, daß es sehr wohl so war, eine Person drang dort ein, sie hatten ihn dort und brachten ihn heraus. Er war krank. Ich nenne nicht den Namen.

Der, der dies sagte, sagte also die Wahrheit; deshalb ist es gut, die Meinungen der Bürger zu lesen. Und hier haben wir das vorgelesen, was diejenigen sagten, die ihre Meinung über die Geschehnisse ausdrückten, was sie über alle sagten und was sie über uns sagten.

In der Tat muß man das Folgende sagen: Dort gab es zwei Männer, die die Botschaft bewachten, wie ich erläuterte. Am Mittag kommen die ersten Nachrichten, denn es gibt welche, die die feindlichen Radioübertragungen systematisch abhören. Normal werden deren Meldungen den zuständigen Stellen weitergeleitet. Es sind täglich Hunderte von Berichten. Man muß sich an die Stelle derer versetzen, die diese Feindsendungen hören, sie analysieren und dann irgendeine Entscheidung treffen, gemäß ihrer Einschätzung. Normalerweise sind dies Personen mit bestimmten Positionen und sie widmen sich täglich vielen Aufgaben. Die, die diese Sendungen abhören, berichten darüber.

Randy Alonso.- In gewissen Zeitabständen.

Comandante.- Ja. Aber in diesem Fall war das, was sie am Morgen des 27. gesagt hatten, etwas anderes als das, was sie am Nachmittag sagten, der Ton und der Charakter der Meldungen hatte sich verändert. Sie brachten zwei Dinge ins Spiel, vor allem: „Die Beziehungen Kubas zu Mexiko sind abgebrochen wurden, die Türen der Botschaft sind offen." Vor allem, „die Türen der Botschaft sind offen". Wir wissen sehr gut, was dieses Lumpenpack macht, wenn man sagt, die Türen der Botschaften seien offen.

Als wir zum Beispiel zu Zeiten, als die Fähre von Regla gestohlen und viele andere Dinge gemacht wurden, bereits mitten in der Sonderperiode erklärten, daß wir nicht verpflichtet seien, die Küsten der USA zu bewachen und den Streik erklärten, traten sofort das Lumpenpack, die Asozialen und sogar Personen in Aktion, die emigrieren und sich mit ihren Verwandten vereinigen wollten.

Randy Alonso.- Provoziert von diesem selben antikubanischen Sender.

Comandante.- Das selbe. Wir versuchten damals also, sie an der Küste zu überzeugen, wenn Gefahr bestand: „Schauen Sie, benutzen Sie dies nicht", und dann geleiteten wir sie bis zu dem Ort, wo sich die Schiffe der US-Küstenwache aufhielten.

Auch wenn es heute ein Migrationsabkommen zwischen Kuba und den USA gibt, machen wir heute dasselbe mit denjenigen, die kein Visa erhalten und versuchen, illegal zu emigrieren: Wir versuchen nicht, die Boote zu stoppen, wenn sie bereits auf hoher See sind, um Unfälle zu vermeiden. Verstärkt entsteht die Modalität der aus Florida kommenden Schnellboote, die sich dem Menschenhandel widmen. Du kannst sie vor ihrer Ankunft abfangen oder entdecken, wo sie sie erwarten. Wir haben mehr als 100 Piraten gefangen, Immigrantenhändler, die in den USA wohnen und von dort abfahren; doch sie wollen sie dort absolut nicht, sie wagen sie nicht vor Gericht zu stellen, sie lassen uns den Toten. Das ist die reelle Wahrheit, und sie sagen nichts davon.

Es ist nicht schlecht, wenn die Leute Kritik übt.

In Wirklichkeit erkläre ich mit den Mechanismus. Was geschah? Unsere Behörden bemerkten etwas Anormales und verstärkten mit einigen Leuten die Wachen; am Nachmittag, nachdem Stunden vergangen waren, war alles scheinbar normal. Als der Abend einbrach, war alles ruhig. Sie hatten die Bewachung mit einer Verstärkung von 20 Hilfskräften aufgestockt, das sind Freiwillige, die mit der Polizei zusammenarbeiten, und mit anderen kleinen Gruppen von Polizisten. Als es dunkel wurde, waren dort etwa 60 Männer, soweit ich mich erinnere, waren es 63, man bemerkte keine anormale Aktivität. Es gab fast eine völlige Ruhe.

Gegen 21:00 Uhr begannen sich auf der einen und der anderen Seite Dutzende Personen zu versammeln.

Randy Alonso.- Um 20:00 Uhr war der Titel der Radiosendung noch eindrucksvoller, „ Die Türen sind offen."

Comandante.- Der letzte wurde um 20:00 Uhr gesendet. Sie hatten es nicht einmal angekündigt... Beim Einbruch der Dunkelheit schickt die Spionageabwehr einen schriftlichen Bericht über die Geschehnisse während des Tages und die ergriffenen Maßnahmen. Aufgrund der geringen Bedeutung der Geschehnisse machten sie es schriftlich. Sie stellten es sich nicht vor, sie wurden wirklich durch die Manipulation des subversiven Senders überrascht, die am frühen Abend noch gesteigert wurde. Die Gerüchte über den Bruch der Beziehungen und die „offenen Türen" hatten sich vervielfältigt. Fast keiner von denen, die einzudringen versuchten, hatte die Sendungen gehört, sie hatten das Gerücht über das, was gesagt wurde, aufgeschnappt und dachten, der Abend sei der beste Moment; die des subversiven Senders kannten diesen Mechanismus und führten die Provokation bewußt durch, das war ihre größte Gemeinheit. Wir wissen das genau, daß wenn man sagt: „Im Kapitol sind die Türen für die offen, die in die USA emigrieren wollen", sich diese selben Personen schnell dorthin bewegen.

Wir kennen das Potential dieser Art, das immer noch existiert, und wissen, daß sie sich durch die US-Regierung privilegiert fühlen, der Feind steuerte dies alles. Doch bis jetzt glänzt die imperialistische Intelligenz durch ihre Abwesenheit, sie sind mit allem gescheitert.

Wir können eine absolute und totale Sicherheit bezüglich dessen haben, was wir machen, absoluter und totaler Respekt hinsichtlich der Zukunft.

Ich denke daß die Genossen der Gegenspionage selbst und alle die, die angesichts der Provokation einschritten, die wirklich perfekt agierende Spezialeinheit – es waren nur wenige Männer, die Spezialeinheiten wurden reduziert – durch diese Erfahrung zu einer Analyse dessen gebracht werden, was man in solchen Situationen machen muß. Schlagkraft gibt es hier in diesem Land, von der Mobilisierung von 100 000 Personen in unserer Hauptstadt innerhalb von Stunden, neben dem mächtigen Potential der Streitkräfte und ihrer Spezialeinheiten, und ein ganzes Volk, das für den Krieg des ganzen Volkes organisiert, ausgebildet und bewaffnet ist. Hier gibt es Kräfte, um Hunderttausende von Personen blitzschnell zu mobilisieren. Doch man sollte niemals mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Eine gut ausgebildete und spezialisierte Einheit kann schnell Situationen dieser Art lösen. Doch die, die dort waren, waren Hilfskräfte, es waren keine Leute des Kontingents „Blas Roca", nein. Und zu dem Zeitpunkt des Eindringens des Busses waren dort etwa 60 bis 63 Männer. Sie hielten die Angreifer auf und verhinderten deren Eindringen. Ich denke, sie hätten mehr Verstärkung haben müssen, das ist meine persönliche Meinung, denn um 21:00 Uhr begannen sich dort die asozialen Elemente zu versammeln.

Die Genossen hatten einen vierseitigen Bericht geschickt; alle wissen es, man muß ihn verfassen, ausarbeiten, die Zahlen präzisieren, diktieren und die Transkription vornehmen. Das geschah. Sobald ich um 23.00 Uhr informiert wurde, fuhr ich mit einem Notizblock in der Hand zu den Orten. Der schriftliche Bericht kam mehr oder weniger zu dem Zeitpunkt an, als der Bus bereits in die Botschaft eingedrungen war. Ab 21:00 Uhr hatte es etwas Druck und einige Rangeleien gegeben, denn die dort Versammelten bewegten sich auf die Botschaft zu, und dort wäre eine Verstärkung notwendig gewesen, seit dem Moment, als zu dieser Uhrzeit etwa 100 dort und weitere 100 auf der anderen Seite auftauchten, das ist das, was ich glaube,

Unsere Genossen arbeiteten hervorragend, die Hinweise kennen sie. Einige Leute sind besorgt, wie es möglich ist, denn dies überraschte in der Tat ein wenig wegen dieser zwei Faktoren: die starke Kampagne der Gerüchte und all das, was schon seit 13 Stunden auf perfide Weise gesendet wurde, ab 7:35 Uhr bis 20:00 Uhr sind es zwölfeinhalb Stunden. Einige Nachrichten und Gerüchte wurden verbreitet und die Ruhe beim Anbruch der Dunkelheit verlieh ihnen ein bißchen zu viel Vertrauen. Ab 21:00 Uhr hätte meiner Meinung nach eine Verstärkung geschickt werden müssen. Ausgehend von dieser Situation verhielten sie sich dort heldenhaft, einige wenige Männer, die keine Waffen einsetzen würden und denen gegenüberstehend, die vorwärtsdrängten; die Angreifer wissen, daß die Polizei nicht schießen wird, sie wissen, daß diese Vorgehensweisen, die wir täglich aus anderen Ländern in Fernsehen sehen, hier nicht gebraucht werden.

Das ist das, was ich zu dieser Geschichte beitragen kann. Und es gibt noch mehr Dinge hier, über die wir zu einem anderen Zeitpunkt sprechen. Aber wir werden morgen sehen, was ihr beim Podiumsgespräch entscheidet; vielleicht Müssen wir eine Woche lang reden, aber gut, wir sind bereit.

Randy Alonso.- Comandante, ich wollte noch eine Agenturmeldung von Prensa Latina anfügen, die vor einigen Minuten aus Mexiko kam und in der es heißt: „Der mexikanische Präsident Vicente Fox erklärte heute gegenüber Prensa Latina, daß die Verbindungen zwischen seinem Land und Kuba sich auf einem wunderbaren Niveau befinden und daß beide Seiten daran arbeiten, sie mit dem selben Enthusiasmus wie früher zu stärken.

‚Die Beziehungen sind genauso wie vorher, oder vielleicht besser, den wir hatten die Gelegenheit, mit Präsident Castro selbst direkt zu sprechen‘, sagte er. Er erläuterte, daß seine Regierung gewöhnlich auf diese Weise handelt, den Telefonhörer in die Hand nehmen und jeden anzurufen, der erforderlich ist, wenn es zu dieser Art von Situationen kommt.

„Bei einem Pressegespräch mit ausländischen Korrespondenten am heutigen Nachmittag erklärte Fox, daß ‚die bilateralen Beziehungen auf einem wunderbaren Niveau bleiben und daß wir mit dem selben Enthusiasmus wie vorher weiterarbeiten".

„Auf die Frage nach der Reaktion in Miami und den USA auf das Eindringen in die Botschaft in Havanna antwortete er: ‚Mit scheint, daß jedermann und jede Gruppe die Freiheit hat, die Geschehnisse und die Ereignisse auf ihre Weise zu interpretieren und darüber zu denken.‘ Er bezeichnete das Eindringen dieser Gruppe von Kubanern in die Mexikanische Botschaft als ungelegen, ohne bei irgendeiner Gelegenheit die Bitte um politisches Asyl oder politische Verfolgung zu erwähnen, sie drangen schlicht und einfach durch den Aufprall des Busses in die Botschaft ein".

„Dies brachte uns dazu, von der kubanischen Regierung um den Schutz unserer Botschaft und das Herausholen dieser Personen zu erbitten, denn sie brachten nichts vor und beantragten kein Visum, politischen Schutz oder eine andere Art von Schutz‘."

Comandante.- Eine saubere und aufrichtige Erklärung, die die von mir hier gesagten Dinge bestätigt, und es freut uns sehr, daß das Podiumsgespräch damit endet.

Randy Alonso.- Comandante, Wir bedanken uns auf besondere Weise für Ihre Präsenz bei diesem Podiumsgespräch, ich denke, das dies dazu beigetragen hat, unserem Volk mehr Anhaltspunkte dessen zu geben, was geschah. Es glaube, es sind wichtige Elemente bezüglich all dieser Geschehnisse in der Mexikanischen Botschaft klargeworden, von dieser von der antikubanischen Mafia finanzierten und ermunterten Provokation, in Zusammenarbeit mit ihren Söldnern innerhalb des Landes und unter Benutzung von asozialen Elementen, die, wie Sie sagten, immer noch in unserer Gesellschaft fortbestehen, denn sie versuchten zu provozieren, und einmal mehr wurde ihnen eine Niederlage beschert, an die diese Mafia mit ihren perfiden Absichten bereits gewöhnt ist, erneut waren sie zum Scheitern verurteilt.

Die Argumente, die in diesen zwei Tagen hier vorgebracht wurden, haben selbstverständlich dazu beigetragen, unserem Volk viel Information viel Information zu geben, das vom ersten Augenblick an durch die sofort nach den Geschehnissen herausgegebenen offiziellen Noten informiert war; doch ich glaube, dies alles hat dazu beigetragen, noch größere Klarheit zu schaffen.

Comandante.- Und es fehlen noch einige Nachrichten. Neben denen, über die ich sprach, erinnerte ich mich besonders an eine, für deren weite Verbreitung nicht einmal Platz bestanden hat, denn sie müßte analysiert werden. Es handelt sich Kriminelle, die Morde begangen haben, um aus Miami kommende Emigranten, die hier Verwandte besuchten, zu berauben. Das ist eine andere Aufgabe, an der sehr hart gearbeitet wurde und die Polizei entschlüsselte mit großer Sorgfalt und Intelligenz den Fall, denn er war schwer aufzuklären.

Man entdeckte alles, und obwohl wir nicht den Stil der Regenbogenpresse benutzen oder praktizieren, der oftmals dazu dient, zu den Verbrechen eher anzustiften als sie zu bekämpfen, haben wir weder Raum noch Zeit gehabt, um die Ereignisse angemessen zu analysieren. Einige Leute interessieren sich für die Geschehnisse und was die Untersuchungen erbracht hätten.

Ich kann euch mitteilen, daß alle Verantwortlichen gefaßt wurden. Den Mord begingen sie dort auf der Autobahn, viele Leute wußten davon und hatten von dem Thema sprechen gehört. Man mußte grundlegende Nachforschungen anstellen, alle Beweise und die weiteren für das Gerichtsverfahren erforderlichen Details auswerten und verhindern, daß die Schuldigen entkommen. Man benötigte einen Sherlock Holmes, aber am Ende entdeckten sie unter vielen Sherlock Holmes alles bis ins kleinste Detail. Die Wahrheit ist ziemlich abstoßend, denn die Kriminellen töteten sogar ein Kind. Daraus muß man auch Lehren ziehen (Beifall).

Randy Alonso.- Wir danken erneut dem Comandante, den hier anwesenden Podiumsteilnehmern, den Gästen im Studio und besonders unserem Außenminister und dem Genossen Lage.

Morgen werden wir erneut ein Podiumsgespräch führen.

Schönen guten Abend.