Dienstag, 31. Juli 2007

Die ewige Flamme

Reflexion des Comandante en Jefe: Die ewige Flamme

Es ist eine politische Überlegung. Um es exakter auszudrücken, es ist ein anderer Aufruf. Genau heute vor einem Jahr hatte ich den ersten Aufruf bekannt gegeben. Dieses Jahr hat aber den Wert von 10 Jahren, bezüglich der Möglichkeit eine einzigartige Erfahrung erlebt zu haben, die mir Information und Kenntnisse über lebenswichtige Fragen für die Menschheit vermittelte und die ich unserem kubanischen Volk mit hundertprozentiger Ehrlichkeit weitergeben konnte.

Nun werde ich mit Fragen bombardiert über den Moment, wann ich, was einige als Macht bezeichnen, wieder ausüben werde, als wäre solche Macht möglich ohne Unabhängigkeit. Es gibt in der Welt eine reale destruktive Macht, die vom dekadenten Imperium ausgeht, und uns alle bedroht.

Selbst Raúl hat sich darum gekümmert, darauf zu antworten, dass im Prozess meiner Rekonvaleszenz jede wichtige Entscheidung mit mir beraten wurde. Was werde ich nun tun? Ich werde pausenlos kämpfen, sowie ich es mein ganzes Leben getan habe.

Nach einem Jahr seit dem Aufruf teile ich mit dem Volk die Freude, das das Versprochene mit der unbeugsamen Realität übereinstimmt: Raúl, die Partei, die Regierung, die Nationalversammlung, der Kommunistische Jugendverband, die Massen- und sozialen Organisationen mit den Arbeitern an der Spitze schreiten nach dem heiligen Prinzip der Einheit voran.

Mit der gleichen Überzeugung kämpfen wir pausenlos für die Freilassung unserer Fünf Helden aus dem grausamen und unbarmherzigen Gefängnis, die Informationen über die antikubanischen terroristischen Pläne in den USA geliefert hatten.

Wir sollen unseren unerbittlichen Kampf gegen die eigenen Mängel und gegen den arroganten Feind, der sich Kuba aneignen will, fortsetzen.

In dieser Frage bin ich verpflichtet auf etwas besonders aufmerksam zu machen, was niemals von den Führungskräften unserer Revolution außer Acht gelassen werden darf: Es ist heilige Pflicht, unsere Verteidigungsfähigkeit ohne Ruhepause weiterzustärken, nach dem Prinzip, den Invasoren unter jeglichen Umständen einen unbezahlbaren Preis büßen lassen.

Niemand sollte sich die geringste Illusion machen, dass das Imperium, Selbstträger der Gene seiner eigenen Zerstörung, mit Kuba verhandeln wird. So oft wir auch immer dem Volk der USA sagen, dass unser Kampf nicht gegen sie gerichtet ist, - was auch richtig ist, ist es nicht in der Lage, den apokalyptischen Geist seiner Regierung und auch nicht den trüben und manischen Gedanken einer so genannten „demokratischen Kuba“ zu bremsen. Nach dem Motto würde hier jeder führende Genosse sich selbst als Kandidat aufstellen und sich selbst wählen ohne durch den rigorosen Sieb der überwiegenden Mehrheit eines gebildeten Volkes, das sie unterstützt, gehen zu müssen.

Bei dem ersten Aufruf hatte ich historische Namen erwähnt: Martí, Maceo, Agramonte, Céspedes. Für das ewige Gedenken an die endlose Liste der im Kampf Gefallenen, der sich für die Heimat geopfert haben, hat Raúl eine ewige Flamme angezündet. Der Anlass war der 50. Jahrestag des Todes von Frank País, der junge Held, der mit nur 22 Jahren uns alle rührte. Ein Leben ohne Ideen ist nichts wert. Es gibt keine größere Freude als für diese Ideen zu kämpfen.


Fidel Castro Ruz
31. Juli 2007
17.35 Uhr

Montag, 30. Juli 2007

Trotz alledem

Fünfte Reflexion über die Panamerikanischen Spiele: Trotz alledem

Meinen Sie, dass Sie die Panamerikanischen Spiele nur genießen? Wenn sie es genau betrachten, werden Sie feststellen, dass Sie, ganz gleich welchen Alters, laufen, springen, Kugel stoßen, Speer, Diskus und Hammer werfen, Hürden laufen und Sprinten, den Stab beim Staffellauf weitergeben, Treffer erzielen, einen Korb werfen, rudern, einen Ippon verpassen, den Gegner auf die Schultern legen, Strategien verfolgen, sich nach zwei Stunden Lauf mit Wasser begießen und sogar weniger Sauerstoff in ihre Lungen bekommen, als diese benötigen. Was für ein wunderbares Schauspiel liefern die Sportler!

Aber Sie genießen es nicht nur; sie nehmen daran teil, besonders dann, wenn Athleten Ihres Landes wetteifern. In unserem Fall ist es so, dass es kaum eine Sportveranstaltung ohne unsere kubanischen Sportlers oder Teams gibt.

Andererseits sind Juli und August Monate einer intensiven Gedenkfeiertätigkeit. Sie fallen in die wärmste und feuchteste Zeit des Jahres. Hinzu kommt noch ein Zauberwort: Ferien! In den Haushalten kommen Millionen Kinder, Teenager und Jugendliche zusammen. Die Menschen allen Alters sind in dieser angespannten Zeit, in der wir leben, von der obsessiven Notwendigkeit zur Entspannung beeinflusst.

Es ist die Stunde der Mütter, und vor allem der Großmütter. Mit welcher Liebe und Beharrlichkeit betreuen sie die Kinder ihrer Kinder und sogar die Kinder ihrer Enkel. Sie sind Jahr für Jahr die Heldinnen des Marathons.

Die Tage der Gedenkfeiern würden ohne die von unserer Revolution erreichten Fortschritte sinnlos sein, die eine Summe der lange Zeit realisierten Beispiele und Anstrengungen darstellen. Kuba ist nahezu das einzige Land mit kostenfreien Leistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sport.

Eine besondere Ehrung für den Compañero, der heute vor genau 50 Jahren im Kampf gegen die Tyrannei sein Leben opferte: der junge 22jährige Held Frank País.

Diejenigen, die um dieses Ideal gekämpft haben, führten uns zu den jetzigen Niveaus der sozialen Gerechtigkeit, einschließlich der Vollbeschäftigung für Männer und Frauen unseres Landes.

Der bedeutendste Erfolg unserer Revolution ist die Fähigkeit, fast ein halbes Jahrhundert der Blockade und den Entbehrungen jeder Art standgehalten zu haben. Nicht ausgeschlossen sind die an Abwechslung und Qualität begrenzte Verfügbarkeit an Nahrungsmittel und die zukünftigen Bedrohungen in Form von unerreichbaren Preisen, die sich aus der imperialistischen Forderung ergeben, einen bedeutenden Teil dieses knappen und vitalen Rohstoffes zur Kraftstofferzeugung zu verwenden.

Das Ende der Panamerikanischen Spiele ist gekommen, ich werde sie vermissen.

Kuba erreichte mit 12 Goldmedaillen den ersten Platz in der Leichtathletik und den zweiten Platz der 15. Panamerikanischen Spiele in der Länderwertung mit insgesamt 59 Goldmedaillen, nach den Vereinigten Staaten, die 97 Medaillen gewannen; das heißt 1,64 Goldmedaillen auf jede von unserem Land gewonnene. Aber die Vereinigten Staaten haben 26 Mal mehr Einwohner als Kuba. Konservativen Berechnungen zufolge erlangten sie eine je 3,09 Millionen Einwohner; wir gewannen eine je 195 000.

Die Noten der kämpferischen National Hymne von Kuba waren 59 Mal zu hören. Trotz alledem!


Fidel Castro Ruz
30. Juli 2007
17.48 Uhr

Freitag, 27. Juli 2007

Der ekelhafte Kauf von Athleten

Vierte Reflexion über die Panamerikanischen Spiele: Der ekelhafte Kauf von Athleten

Welches ist vom technologischen und wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen das größte Problem für die armen Länder gewesen? Die Abwerbung qualifizierter Arbeitskräfte.

Welches war es vom patriotischen und erzieherischen Standpunkt aus gesehen? Die Talent-Abwerbung.

Örtliche Presseorgane armer Länder und ehrliche, am Sport interessierte Menschen beginnen sich zu fragen, warum man ihnen ihre Sporttalente raubt, nachdem sie so viele Opfer und Ausgaben zu ihrer Ausbildung gemacht haben.

Kuba, dessen Ergebnisse und Anstrengungen im Amateursport niemand bezweifeln kann, leidet mehr als jedes andere Land unter den Bissen der gefräßigen Piranhas. Seht die Reaktion derjenigen, die die Tarife festlegen, gegenüber der kubanischen Anklage. Als ich von der deutschen Mafia und den ihnen zur Bestechung kubanischer Athleten zur Verfügung stehenden Millionen Dollar sprach, fühlten sie sich sofort angesprochen und erklärten: „nein, nein, wir sind keine Mafia."

Sie erzählten in allen Einzelheiten, wie das beschämende Geschäft des Boxer-Kaufs funktioniert. Ihre Worte, die ich in Anführungsstrichen anführen werde, waren in der Reihenfolge, in der sie mir zu Händen kamen, folgende:

„Hamburg 24. Juli (dpa) - Die Vertreter der Arena Box Promotion, ein deutscher Boxstall, der Amateurboxer im Ausland abwirbt, um diese zum Profiboxen zu überführen, verteidigte sich heute gegen die Kritik des kubanischen Präsidenten, Fidel Castro.“

„Müller-Michaelis erfuhr über DPA von der Anklage Castros, der heute in einem Artikel der kubanischen Presse die Desertion von Guillermo Rigondeaux, zweimaliger Olympiasieger und Weltmeister, und Erislandy Lara, Weltmeister, bestätigte. Beide waren Mitglieder der Delegation ihres Landes bei den Panamerikanischen Spielen in Rio de Janeiro.“

"‘In Deutschland gibt es eine Mafia, die sich der Auswahl, des Kaufes und der Förderung kubanischer Boxer bei internationalen Turnieren widmet’, behauptete der kubanische Revolutionsführer. ‘Sie benutzt raffinierte psychologische Methoden und viele Millionen Dollar’, fügte er hinzu.“

„Hamburg 25. Juli (dpa) – Die zwei kubanischen Boxer, Guillermo Rigondeaux und Erislandy Lara, die während der jetzigen Panamerikanischen Spiele in Rio de Janeiro desertierten, nahmen über Vermittler Kontakt zum deutschen Boxstall Arena Box Promotion auf, wie Ahmet Öner, Chef des Boxstalls, einer deutsch-türkischen Tageszeitung gegenüber erklärte.

Bei seinen knappen Erklärungen an die Zeitung sagte Öner, dass die Boxer es waren, die sich von der Delegation ihres Landes entfernten und die Kontaktsuche zu seinem Unternehmen aufnahmen und nicht umgekehrt, wie in einigen kubanischen Medien angedeutet wurde.

Daraufhin, so Öner, der sich nicht in Deutschland, sondern an irgendeinem Ort im Süden Europas auf Urlaub befindet, entschloss er sich, Emissäre nach Südamerika zu schicken, um zu versuchen, mit Rigondeaux und Lara in Kontakt zu treten, ohne weitere Details zu geben.

Die Erklärungen von Öner wurden heute in Hamburg vom Arena-Sprecher, Malthe Müller-Michaelis, bestätigt, der wiederholte, dass die Initiative von den kubanischen ‘Fahnenflüchtigen’ ausgegangen sei, wie die Presseagentur DPA mitteilte.“

„In diesem Fall handelte es sich um Odlanier Solís, Yuriokis Gamboa und Yan Barthelemy, die sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Deutschland befinden, sondern auf Urlaub im Ausland sind."

„Andererseits lehnte es der Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag Peter Danckert ab, Erklärungen über die geflüchteten kubanischen Sportler abzugeben.

‘Das sollen die Fachleute auf dem Gebiet tun’, sagte er auf Anfrage der Presseagentur DPA in Berlin.“

„Hamburg 26. Juli (dpa) – Die beiden kubanischen Boxer, Guillermo Rigondeaux und Erislandy Lara, die von den Panamerikanischen Spielen 2007 in Rio ‘desertierten’, befinden sich in der Türkei, wo sie auf die Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland warten, wie heute die Tageszeitung Morgenpost behauptet.

‘Wir haben Rigondeaux und Lara vertraglich verpflichtet’, bestätigte der Chef des Hamburger Boxstalls ARENA, der Türke Ahmet Öner, der Zeitung.

‘Fidel ist natürlich verärgert, aber er hat keinen Grund, sich zu wundern. Seine Boxer wollen nicht das ganze Leben lang Amateure bleiben, sondern Geld verdienen’, zitiert die Tageszeitung Öner.

‘Fidel will der Welt seine großartigen Kämpfer vorenthalten. Ich zeige sie der Welt’, unterstrich der junge 34jährige Promoter.

Der 26jährige Rigondeaux ist von außerordentlicher Klasse. Der Doppel- Olympiasieger im Bantamgewicht gewann zwischen 1999 und 2003 ununterbrochen nacheinander 142 Kämpfe.“

„Trotz der Verärgerung von Castro gegen die ‘deutsche Mafia’ sagte Öner der Morgenpost, dass er mit dem kubanischen Präsidenten Geschäfte machen will. ‘Ich werde ihm vorschlagen, bald eine Box-Veranstaltung in Havanna zu organisieren.’“

„Hamburg 26 Juli (dpa) – Die kubanischen Boxer Guillermo Rigondeaux, Doppel-Olympiasieger im Bantamgewicht, und Erislandy Lara, Weltmeister im Weltergewicht, haben Verträge mit dem deutschen Boxstall Arena Box Promotion unterzeichnet, nachdem sie während der Panamerikanischen Spiele in Rio de Janeiro ‘desertierten’.

‘Die Vermutungen haben aufgehört. Rigondeaux und Lara haben Verträge auf fünf Jahre mit Arena unterschrieben’, so eine Mitteilung der Hamburger Gruppe des türkisch-deutschen Unternehmers Ahmet Öner.

Die zwei Faustkämpfer werden demnächst nach Deutschland reisen. Öner lehnte es ‘aus verständlichen Gründen’ ab, den Ort zu preiszugeben, an dem sich Rigondeaux und Lara im Augenblick aufhalten, so eine Mitteilung von Arena, aber er nahm vorweg, dass die entsprechenden Formalitäten für Visa und Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland laufen.“

„Hamburg 26. Juli (AP): Die zwei während der Panamerikanischen Spiele in Rio de Janeiro desertierten kubanischen Boxer unterzeichneten am Donnerstag Verträge auf fünf Jahre mit einer Satellitenfernsehkette.

Der Bantamgewichtler Guillermo Rigondeaux, doppelter Olympiasieger und Weltmeister im Amateurboxen und der Weltergewichts-Weltmeister im Amateurboxen Erislandy Lara, unterschrieben bei dem Unternehmen Arena TV.

Arena TV ist die Gesellschaft, mit der weitere drei kubanische Boxer der ersten Linie, die im Dezember desertierten, Verträge unterzeichnet hatten.

‘Damit kämpfen jetzt die besten Nachwuchs-Profis der Welt für Arena’ erklärte Unternehmenschef Ahmet Öner.“

„Rigondeaux und Lara erschienen am Sonntag nicht zu ihren Kämpfen in Rio und seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört.

Seit den Olympischen Spielen 2004 verlor der kubanische Boxsport mehrere seiner wichtigsten Figuren, die jetzt als Profis in den Vereinigten Staaten und Europa kämpfen.“

„Arena möchte ihre Anteile in der Welt der Sportübertragungen erhöhen und schätzt ein, dass die Kubaner eine große Investition darstellen.“

„Rio de Janeiro 26. Juli (EFE): Der deutsche Unternehmer Ahmet Öner, Promoter von vier kubanischen Boxern, die schon als Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen wurden, gab in Erklärungen an eine brasilianische Tageszeitung zu, die Flucht der zwei Boxer aus Kuba organisiert zu haben, die während der Panamerikanischen Spiele von Rio de Janeiro flüchteten.

‘Ich war es, der alles organisiert hat,’ versicherte der Eigentümer des Unternehmens Arena Box Promotion während heute von der Tageszeitung Folha de Sao Paulo veröffentlichten Erklärungen, bei denen er zugab, circa eine halbe Million Dollar für die Operation bezahlt zu haben.“

„Der 26jährige Rigondeaux, doppelter Olympiasieger und Weltmeister im Bantamgewicht, war eine der wichtigsten Figuren von Kuba bei den Panamerikanischen Spielen von Rio de Janeiro und wurde als eine sichere Medaille für sein Land angesehen.

Die Flucht der zwei Boxer wurde aufgedeckt, als sie diese Woche nicht zum Wiegen erschienen, dem sie sich unterwerfen mussten, um die Kämpfe in ihrer entsprechenden Kategorie anzutreten, bei denen sie die Favoriten auf die Goldmedaille waren.

‘Eine Gruppe hier in Deutschland, die Kontakte in Südamerika hat, brachte mir im Dezember Barthelemy, Gamboa und Solís. Ich habe gutes Geld bezahlt. Sie haben mir schließlich Rigondeaux und Lara gebracht’, versicherte der Vertreter der Boxer.

‘Ich habe mich gut um Solís, Gamboa und Barthelemy gesorgt, die Freunde von Rigondeaux und Lara sind. Ich glaube, das hat geholfen’, fügte der Unternehmer hinzu, als er sich darauf bezog, dass die Freundschaft zwischen den Boxern Einfluss darauf gehabt hat, dass die anderen Olympiasieger sich ebenfalls zu desertieren entschieden haben, um als Profi in Deutschland Karriere zu machen.“

„Der deutsche Promoter sagte, dass ihn die Operation im vergangenen Dezember, um die Desertion der drei Boxer und ihre Beförderung nach Deutschland zu organisieren, ihn circa 1,5 Millionen Dollar gekostet hat.“

„‘Die fünf werden Weltmeister werden (im Profiboxen). Ich bin heute der jüngste europäische Box-Promoter. Durch sie werde ich der größte sein’, versicherte er.

„HAMBURG 26. Juli (dpa) – […] Die Flucht war schon für vor einigen Monaten, anlässlich eines Turniers in Ankara, vorgesehen gewesen. Aber zu jenem Anlass erschienen die Kubaner mit einem B-Team, ohne Rigondeaux, an dem Öner am meisten interessiert war.

Später, als die Kubaner beschlossen, nicht an dem Turnier in Halle in Deutschland teilzunehmen, wo der traditionelle Chemiepokal ausgetragen wurde, begann Öner zu vermuten, dass die Kubaner einen Hinweis bekommen hatten, dass ein Boxer zu desertieren gedachte. Die Stadt Halle und der Chemiepokal waren vor schon mehr als einem Jahrzehnt der Schauplatz der Desertion des kubanischen Superschwergewichtlers Juan Carlos Gómez gewesen.“ (Ein vierter, schon vorher gekaufter Boxer.)

„‘Deshalb haben wir uns auf Rio und die Panamerikanischen Spiele konzentriert, wo wir schließlich unser Ziel erreichten’, sagte er.“

„‘Jetzt befinden wir uns mit den Jungs inmitten der bürokratischen Angelegenheiten, und sobald wir alle Dokumente zusammenhaben, werden wir nach Deutschland reisen, wo wir ihnen ein Willkommen in dem angebrachten Rahmen bereiten werden’, zeigte er auf. Die zwei Kubaner werden einen Vertrag auf fünf Jahre unterschreiben.

‘Für die anderen Kubaner hat das alles drei Monate gedauert. Ich glaube, dass wir mit diesen zwei Jungs die Hälfte brauchen, das heißt eineinhalb Monate.’“

Seht, wie sie mit der gegen das Land begangenen Missetat prahlen. Es war bestens bekannt, dass Kuba im Boxen fast alle Goldmedaillen gewinnen würde. Ihm musste ein Schlag versetzt werden, und so haben sie nicht nur zwei der Athleten gekauft, die die Goldmedaille sicher hatten, sondern der ausgezeichneten Moral der anderen Athleten einen Schlag versetzt, die mit Mut ihre Goldmedaillen verteidigt haben. Sogar die Richter wurden von dem Tiefschlag beeinflusst.

Mit dem gesamten Geld der Welt hätten sie niemals solche Menschen wie Stevenson, Savón oder den verstorbenen Roberto Balado kaufen können, die dem Ruhm des kubanischen Boxsports solch eine wunderbare Tradition hinterlassen haben.

Trotz alledem haben wir schon 44 Goldmedaillen.



Fidel Castro Ruz
27. Juli 2007
18.35 Uhr

Montag, 23. Juli 2007

Brasilien Ersatz der Vereinigten Staaten?

Dritte Reflexion zu den Panamerikanischen Spielen: Brasilien Ersatz der Vereinigten Staaten?

Ich sprach vor kurzem von der Abwerbung von Fachkräften, was etwas Ekelhaftes ist.

Kurz darauf erschien ein guter Angriffsspieler der kubanischen Handballmannschaft in der Uniform einer professionellen Mannschaft von São Paulo.

Der Verrat des Geldes wegen ist eine der bevorzugten Waffen der Vereinigten Staaten, um den Widerstand von Kuba zu brechen.

Der Athlet studierte an einer Hochschule; hätte einen Hochschulabschluss für Körperkultur und Sport gemacht, ein würdiger Beruf. Seine Einkünfte sind bescheiden, aber seine berufliche Ausbildung wird hoch geschätzt; egal um welche Sportart es sich handelt und welches seine Fachrichtung auch sei, und ob sie nun viel Publikum anziehen und kommerzielle Werbung mit sich bringen oder überhaupt keine, so sind sie doch nützlich für die menschliche Entwicklung.

Diejenigen, die in Brasilien um Asyl gebeten haben, tun dies, nachdem die Vereinigten Staaten gerade vor kurzem erklärt haben, dass sie die genauen Zahlen der mit unserem Land unterzeichneten Migrationsvereinbarungen nicht erfüllen werden. Es genügt darauf hinzuweisen, dass von fast zweihundert Athleten und Trainern, die in der ersten Woche an den Wettkämpfen der Panamerikanischen Spiele teilnahmen, ein Handballspieler und ein Turntrainer fehlten.

Nun werde ich darum nicht sagen, dass die Handballmannschaft von Kuba besser war, als das ausgezeichnete Team von Brasilien und seine großartigen Athleten, aber der kubanischen Delegation wurde bei den Panamerikanischen Spielen durch jene Anträge auf politisches Asyl ein tödlicher moralischer Tiefschlag versetzt. Die kubanische Mannschaft wurde ins Abseits gesetzt, bevor der Kampf um die Goldmedaille begann.

Am vergangenen Sonntag, dem 22. Juli, erhielten wir gegen Mittag die traurige Nachricht, dass zwei der hervorragendsten Boxer, Guillermo Rigondeaux Ortiz und Erislandy Lara Santoya, nicht zur Gewichtskontrolle erschienen waren. Sie wurden einfach mit einem direkten Kinnhaken k.o. geschlagen, der mit US-amerikanischen Geldscheinen berechnet wurde. Es war kein Anzählen zum Schutz notwendig.

Beim Verfolgen der ersten Kämpfe in Rio rief ich aus, dass unsere Boxer mit soviel Eleganz und Beherrschung der Technik kämpften, dass sie ihren rauen Sport in Kunst verwandelten.

In Deutschland gibt es eine Mafia, die sich der Auswahl, dem Kauf und der Förderung kubanischer Boxer bei internationalen Wettkämpfen widmet. Sie verwendet ausgeklügelte psychologische Methoden und viele Millionen Dollar.

Kaum drei Stunden danach wog der Sieg der Kubanerin Mariela González Torres im Marathonlauf, einem Klassiker des Olympischen Sports, bei dem sie mehr als 40 Kilometer laufen musste, den Verrat reichlich auf und schrieb ihre Heldentat mit Goldbuchstaben in die Sportgeschichte ihres Vaterlands ein.

Das Volk von Kuba soll dem heroischen Beispiel von Mariela Tribut zollen, die in der Ostprovinz Granma geboren wurde, deren Säuglings- und Müttersterblichkeit im Jahr 2006 besser als die der Vereinigten Staaten waren und entsprechend 4, 4 je Tausend Lebendgeborene und 11 je 100 000 Geburten betrugen. In ihrem Heimatkreis Rio Cauto, der 47 918 Einwohner zählt, waren beide Kennziffern gleich Null.

Letztendlich verfügt Kuba über Tausende guter Trainer bzw. Fachleute, die üblicherweise im Ausland arbeiten, und zwar mit Athleten, die im Kampf gegen die unsrigen nicht selten Goldmedaillen gewinnen. Noch etwas: Es gibt eine Internationale Schule für Sportlehrer, an der mehr als 1 300 Jugendliche aus der Dritten Welt ein Hochschulstudium absolvieren und wo vor wenigen Tagen 247 ihren akademischen Abschluss erreichten. Wir pflegen weder den Chauvinismus noch den anmaßenden Geist der Überlegenheit. Wir stützen uns auf die Wissenschaft und die Kenntnisse, auf dieser Grundlage kämpfen wir darum, um die ethischen Werte in einem gesunden Geist und einem gesunden Körper zu schaffen.

Es gibt keinerlei Rechtfertigung zur Beantragung von politischem Asyl. Ob nun Brasilien ihr endgültiger Markt ist oder nicht, das ist ihnen unwichtig. Es gibt Länder der Ersten Welt, die viel mehr zahlen. Die brasilianischen Behörden haben erklärt, dass diejenigen, die desertieren, die wirkliche Notwendigkeit eines Asyls beweisen müssen. Es ist unmöglich, das Gegenteil zu beweisen. Schon im Voraus ist ihre Endbestimmung als käufliche Athleten in einer Konsumgesellschaft bekannt. Ich meine, dass sie Brasilien beleidigt haben, indem sie die Panamerikanischen Spiele als Vorwand verwendet haben, um sich selbst Werbung zu machen. Wie auch immer, wir sehen die Erklärungen seiner Behörden als nützlich an.

Wir möchten, dass Brasilien, ein Bruderland von Lateinamerika und der Dritten Welt, die Ehre erhält, Austragungsort einer Olympiade zu werden.



Fidel Castro Ruz
23. Juli 2007
18.52 Uhr

Freitag, 20. Juli 2007

Eine weitere Reflexion über die Panamerikanischen Spiele

Ich habe weder viel Stoff zum Schreiben, noch Zeit.

Für 8 Uhr morgens war das Baseballspiel Kuba-Vereinigte Staaten angesagt. Um jene Uhrzeit schlafe ich manchmal wunderbar. Das Klima hat die Austragung des Spiels verhindert. Ich glaube, dass die famose Begegnung am Freitag um 8 Uhr beginnen wird, das heißt, wenn das Wetter nicht dazu zwingt, eine andere Entscheidung zu treffen. Unsere Athleten sind bereit, selbst im Schlamm zu spielen; aber die Gegner nicht, sie ziehen es vor, den ersten Platz zu teilen. Wir werden ja sehen, was geschieht.

Ich schreibe heute, am Donnerstag, für die Sportseite. Ich bin beeindruckt über die Anzahl verletzter Athleten bei vielen Sportarten, ausgenommen beim Schwimmen, Tischtennis, Tennis und einigen wenigen anderen. Der Professionalismus zwingt dazu, als moderne Gladiatoren das Leben aufs Spiel zu setzen. Wenn sie keine echte Verletzung erleiden, dann simulieren sie diese wie erfahrene Theaterschauspieler. Das würde keinen der Millionen Sportler jeden Alters unseres Vaterlandes erziehen.

In vielen Ländern kämpfen die Athleten nicht einmal für ihr eigenes Vaterland. Einige von ihnen verdienen bis zu 102 Millionen Dollar in einem Jahr, mehr als der Eigentümer einer Zuckerfabrik. Kuba verfügt nur über seine eigenen Athleten, die keine Professionellen sind. Das ist ein ungleicher Kampf.

Manchmal amüsiere ich mich, wenn ich die robusten und gut ernährten Pferde sehe, die – wollen wir es einmal so benennen – arisch sind, ebenso wie ihre Reiter. Aber trotz allem ist es ein friedlicher Kampf und ein vergnügliches koloniales Erbe. Sag mir, in was für einem Wettkampf du antrittst, und ich werde dir sagen, von wem du kolonisiert wurdest.

Jetzt, wo relative Souveränität herrscht, versucht jeder Einzelne, je nach Fall, neue Sportarten in die Wettkämpfe auf regionaler Ebene und im Weltmaßstab einzuführen. Ein Beispiel: das Badminton.

Ich sehe gerade das Damen-Volleyballspiel. Es steht 18 zu 17 zugunsten von Brasilien im ersten Satz, es wird um die Goldmedaille gekämpft. Wir werden sehen, ob das Herz durchhält. Wir haben 27 zu 25 verloren. Das Ende der Teilzeit ist Klasse und sehr umstritten. Dem Manager von Brasilien geht es schlechter als mir. Wir haben den zweiten Satz 25 zu 23 gewonnen. Den dritten verloren wir 22 zu 25. Den Vierten gewannen wir 34 zu 32. Ich würde mich nicht über die Nachricht wundern, dass der brasilianische Manager eine ernsthafte Herzstörung erlitten habe. Endlich, wir haben den letzten Satz 17 zu 15 gewonnen. Es war ein phänomenales Spiel!

Wir haben jetzt, um 16.35 Uhr, gerade die Nationalhymne für die Goldmedaille im Damen-Radsport gehört. Um 16.44 Uhr erneut die Hymne, im Judo. Eine weitere, die für den Volleyball, wurde unmittelbar danach übertragen. Etwas später noch eine Goldene im Herren-Radsport.

Es kommen weitere Nachrichten, aber ich muss dieses Material abgeben und den Festakt der Universität für Informatikwissenschaften UCI sehen. Es ist schon fast 18.00 Uhr.

Bevor ich zum Ende komme, möchte ich dem Volk von Brasilien unseren tief empfundenen Schmerz ausdrücken, den das tragische Flugzeugunglück und der Tod von ungefähr 200 Menschen inmitten der Freude der Panamerikanischen Spiele bei uns hervorriefen.


Fidel Castro Ruz
19. Juli 2007
18.00 Uhr

Mittwoch, 18. Juli 2007

Reflexionen über die Panamerikanischen Spiele

Sehen Sie nicht die Panamerikanischen Spiele? – scheint mir, fragen viele Kubaner. Aber ja!, antworte ich, ich wende den Blick kaum vom Fernseher ab. Manchmal vergesse ich den Zeitpunkt für eine Mahlzeit oder irgendeine Tablette. Danach protestiere ich, weil keiner es fertig gebracht hat, mich aus einem Inning eines spannenden Spiels zu reißen, mit Mayeta am Schlag, zwei Spielern auf Basen und einem Out.

Zusammen mit euch habe ich solche ereignisvollen Spiele erlebt. Das kann ein Volleyballspiel der Frauen zwischen Kuba und den USA sein, bei dem unsere Spielerinnen es perfekt gemacht haben. Wie bewundernswert unsere Handballmannschaften der Frauen und der Männer! Was für eine Geschwindigkeit, was für eine Kraft!

Ich verpasse nicht einen Wettkampf, der im Fernsehen übertragen wird: Gewichtheben, Taekwando, Rudern, Radsport, Strandvolleyball. Ich habe die Einzelwettkämpfe der künstlerischen Gymnastik der Mädchen gesehen. Ich habe bemerkt, dass dieser schöne Sport von der Kinderkategorie zur olympischen Kategorie erhöht wurde. Die Athletinnen, die am meisten gewinnen, sind ganz junge Mädchen; niemand, der älter ist und ein höheres Körpergewicht hat, kann sie besiegen.

Morgen ist ein entscheidender Tag in vielen Sportarten: der Beginn der Auseinandersetzungen zwischen bedeutenden Teams im Mannschaftssport. Berücksichtigt, dass ich dies am Dienstagnachmittag schreibe. Wir haben gerade die dritte Goldmedaille des Tages gewonnen, und zwar ein verletzter Sportler. Er war heldenhaft. Jetzt läuft gerade das letzte Qualifikationsspiel beim Frauenhandball. Den Brasilianerinnen ist schwer beizukommen. Ich verfolge das Spiel und schreibe einige Zeilen.

Zum Schluss gewinnt Brasilien 32 zu 28, es ist 16:25 Uhr. Beide Mannschaften sind für die Endrunde qualifiziert: sie werden um Gold, Silber oder Bronze streiten.

Um 16:50 Uhr habe ich gerade die Übertragung des Gewinns der beiden Goldmedaillen im Rudern gesehen. Ich sehe einen Teil der Einzelwettkämpfe der Gymnastik der Männer; sie sind allgemein sehr jung, aber es sind keine Kinder.

Jetzt, um 17:45 Uhr, habe ich nichts mehr hinzuzufügen.


Fidel Castro Ruz
17. Juli 2007
17:45 Uhr

Dienstag, 17. Juli 2007

Reflexion des Comandante en Jefe: Brain Drain - Abwerbung von qualifizierten Fachkräften

Ich habe zu dem Thema etwas bei meinen letzten Reflexionen „Bush, die Gesundheit und die Bildung“, die ich den Kindern widmete, erwähnt und ein Beispiel zitiert. Bei diesen, die an den ersten Absolventenjahrgang der Universität für Informatikwissenschaften (UCI) gerichtet sind, werde ich dieses dornige Thema etwas gründlicher behandeln.

Sie waren die Wegbereiter, von denen ich so viel über die Intelligenz und die Werte unserer Jugendlichen gelernt habe, wenn sie mit Sorgfalt gepflegt werden. Viel habe ich auch von dem ausgezeichneten Lehrkörper gelernt, von denen ein Großteil in der Universitätsstadt „José Antonio Echevarría“ (CUJAE) studiert hat.

Ich kann ebenfalls weder das Beispiel der Sozialarbeiter vergessen, die mit ihrer Organisationsfähigkeit und ihrem Opfergeist meine Kenntnisse und meine Erfahrung bereichert haben, noch die Tausenden Erzieher, die vor kurzem ihren Abschluss gemacht haben, und die Absicht erfüllt haben, einen Lehrer je 15 Schüler in der siebenten, achten und neunten Mittelschulklasse zu erreichen. Sie alle haben ihr Universitätsstudium fast gleichzeitig begonnen, im Eifer der Ideen, die bei der Schlacht zur Rückgabe eines entführten Kindes von 6 Jahren an seine Familie und sein Vaterland geboren und angewendet wurden, für den wir bereit waren, alles zu geben.

In zwei Tagen werden 1 334 Studenten der UCI aus dem ganzen Land ihren Fachabschluss als Informatikingenieur erhalten, die ihren Studienplatz aufgrund ihrer beispielhaften Verhaltensweise und ihrer Kenntnisse bekamen. Von ihnen wurden 1 134 auf die Ministerien aufgeteilt, die unserem Volk wichtige Dienstleistungen bieten und den Organen, welche die hauptsächlichen wirtschaftlichen Ressourcen handhaben. Es verblieb eine zentrale Reserve von 200 gut ausgewählten jungen Menschen, die von Jahr zu Jahr zunehmen wird. Ihre Zweckbestimmung wird vielfältig sein. Diese Reserve besteht aus Abgängern aller Landesprovinzen und wird in der UCI selbst untergebracht sein. Von ihnen sind 56% männlichen und 44% weiblichen Geschlechts.

Die UCI öffnet Jugendlichen der 169 Kreise von Kuba ihre Tore. Ihre Grundlagen beruhen nicht auf dem Ausschließungsmodell und der Konkurrenz zwischen den menschlichen Wesen, welche die entwickelten kapitalistischen Länder lobpreisen.

Die Realitäten der Welt scheinen darauf ausgerichtet zu sein, um den Egoismus, den Individualismus und die Entmenschlichung des Menschen zu säen.

Eine am 3. Mai 2006 veröffentlichte Reuters-Agenturmeldung behauptet unter dem Titel „Die Abwanderung afrikanischer Fachkräfte beraubt den Kontinent seiner qualifizierten Arbeitskräfte und behindert seine Entwicklung“: „es wird eingeschätzt, dass“ in Afrika „jedes Jahr 20 000 Fachkräfte in den Westen auswandern“, was den Kontinent der „Ärzte, Krankenpfleger, Lehrer und Ingenieure beraubt, die er zur Zerschlagung eines Armuts- und Unterentwicklungszyklus benötigt.“

Reuters fügt hinzu: „Die Weltgesundheitsorganisation behauptet, dass Schwarzafrika das Gewicht von 24 Prozent der Krankheiten auf der Welt trägt, einschließlich AIDS, Malaria und Tuberkulose. Um gegen diese Herausforderung anzukämpfen hat es nur 3 Prozent der qualifizierten Arbeitskräfte der Welt zur Verfügung.“

In Malawi „ sind nur 5 Prozent der Arztstellen besetzt und 65 Prozent der freien Stellen für Krankenschwestern. In jenem 10 Millionen-Einwohner-Land betreut ein Arzt 50 000 Menschen“.

Die Agentur drückt mit einem wörtlichen Zitat eines Weltbankberichts Folgendes aus: „Stagniert durch die inneren Konflikte, die Armut und die Krankheiten, von denen viele heilbar sind, aber keine ärztliche Betreuung erfahren, ist ein Großteil Afrikas nicht in der Lage, mit den reichen Ländern, die bessere Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen und politische Stabilität bieten, in den Wettkampf zu treten.“

„Die Abwanderung von qualifizierten Fachkräften ist ein doppelter Schlag für die schwachen Wirtschaften, die nicht nur ihre besten Humanressourcen und das Geld für ihre Ausbildung verlieren, sondern dann ungefähr 5,6 Milliarden Dollar pro Jahr zahlen sollen, um die Ausgewanderten anzustellen.“

Die Redewendung „Abwanderung von qualifizierten Fachkräften“ wurde in den 60er Jahren geprägt, als die Vereinigten Staaten die Ärzte von Großbritannien für sich aufkauften. In jenem Fall fand der Raub zwischen zwei entwickelten Ländern statt, einem, das im Jahr 1944 aus dem zweiten Weltkrieg mit 80 Prozent der Goldbarren hervorging und dem anderen, das in jenem Krieg stark mitgenommen und seines Imperiums beraubt worden war.

Ein Weltbankbericht unter dem Titel "Internationale Migration, Geldüberweisungen und Abwanderung qualifizierter Fachkräfte“, der im Oktober 2005 bekannt gegeben wurde, ergab folgende Ergebnisse:

In den letzten 40 Jahren sind mehr als 1 200 000 Fachkräfte aus Lateinamerika und der Karibik in die Vereinigten Staaten, nach Kanada und in das Vereinigte Königreich emigriert. Aus Lateinamerika sind während 40 Jahren im Durchschnitt mehr als 70 Wissenschaftler pro Tag emigriert.

Von den 150 Millionen Menschen auf der Welt, die an wissenschaftlichen und technologischen Aktivitäten teilnehmen, sind 90 Prozent in den sieben Nationen mit dem höchsten industriellen Entwicklungsstand konzentriert.

Mehrere Länder, vor allem kleine von Afrika, der Karibik und von Mittelamerika haben durch Migration mehr als 30 Prozent ihrer Bevölkerung mit akademischem Abschluss verloren.

Die Inselkaribik, wo Englisch in fast allen Ländern Landessprache ist, weist die höchste Fachkräfte-Abwanderungsrate der Welt auf. In einigen ihrer Länder sind 8 von 10 Universitätsabgängern aus dem Land weggegangen.

Mehr als 70 Prozent der Software-Programmierer des US-Unternehmens Microsoft Corporation stammen aus Indien und Lateinamerika.

Besonderer Erwähnung sind die intensiven Migrationsbewegungen wert, die, ausgehend von der Auflösung des sozialistischen Lagers, von Osteuropa und der Sowjetunion nach Westeuropa und Nordamerika entstanden.

Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) zeigt auf, dass die Zahl der Wissenschaftler und Ingenieure, die ihre Herkunftsländer verlassen und in Industrienationen gehen, circa ein Drittel der Anzahl beträgt, die in ihren Ursprungsländern verbleiben, was eine bedeutende Verminderung des unumgänglichen Menschenkapitals hervorruft.

In der Untersuchung der IAO wird behauptet, dass die Migration von Studenten eine Vorlauf-Erscheinung zur Abwanderung von qualifizierten Fachkräften ist. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) behauptete, dass zu Beginn des jetzigen Millenniums knapp über „1,5 Millionen ausländischer Studenten Hochschulstudien in den Mitgliedsstaaten absolvierten, von denen mehr als die Hälfte aus nicht zur OECD gehörigen Ländern stammen. Von jener Gesamtzahl seien knapp eine halbe Million in den Vereinigten Staaten, eine viertel Million im Vereinigten Königreich und ungefähr 200 000 in Deutschland“.

Zwischen 1960 und 1990 haben die Vereinigten Staaten und Kanada mehr als eine Million Einwanderer - Akademiker und Fachleute - aus Ländern der Dritten Welt akzeptiert.

Die Zahlen sind nur eine schwache Widerspiegelung der Tragödie.

In den letzten Jahren ist die Förderung dieser Emigration zu einer offiziellen Staatspolitik in mehreren Ländern des Nordens geworden, mit speziell zu diesem Zweck entworfenen Anreizen und Sonderbehandlungen:

Der im Jahr 2000 vom Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten verabschiedete “American Competitiviness in the 21st Century Act“ erhöhte die Anzahl der Visa für Zeitarbeit, die als H-1B bekannt sind, von 65 000 auf 115 000 im Steuerjahr 2000, und anschließend bis auf 195 000 für die Jahre 2001, 2002 und 2003. Zielstellung bei dieser Erhöhung war es, den Eintritt von hoch qualifizierten Einwanderern in die Vereinigten Staaten zu fördern, welche Arbeitsplätze im Bereich der Hochtechnologie einnehmen könnten. Obwohl diese Zahl im Steuerjahr 2005 auf 65 000 verringert wurde, hielt der Fachkräfte-Strom in jenes Land unveränderlich an.

Ähnliche Maßnahmen wurden vom Vereinigten Königreich, von Deutschland, Kanada und Australien erlassen. Letzteres Land erteilte ab 1990 der Einwanderung von hoch qualifizierten Fachkräften vor allem in den Bereichen Bank- und Versicherungswesen und der so genannten Kenntniswirtschaft Vorrang.

Bei fast allen beruht das Auswahlkriterium auf der hohen Qualifizierung, der Sprache, dem Alter, der Berufserfahrung und den beruflichen Ergebnissen. Das Programm des Vereinigten Königreiches erteilt Ärzten Zusatzpunkte.

Diese fortgesetzte Ausplünderung von qualifizierten Fachkräften der Länder des Südens annulliert und schwächt die Ausbildungsprogramme des Humankapitals, einer notwendigen Ressource, um aus der Unterentwicklung emporzusteigen. Es geht nicht nur um den Kapitaltransfer, sondern um die Einfuhr der grauen Substanz, wobei von der Wurzel her die Intelligenz und die Zukunft der Volker gekappt wird.

In den Jahren 1959 bis 2004 erreichten in Kuba 805 903 Akademiker ihren Abschluss, einschließlich Ärzte. Die ungerechte Politik der Vereinigten Staaten gegen unser Land hat uns 5,16 Prozent unserer von der Revolution graduierten Hochschulabgänger genommen.

Dennoch sind die Arbeitsbedingungen und die Vergütung nicht einmal für die Elite der Beschäftigten unter den Einwanderern genauso wie für die einheimischen US-Amerikaner. Um den von der Arbeitsgesetzgebung auferlegten komplizierten Papierkram und den Aufwand der Einwanderungsformalitäten zu umgehen, ist man in den Vereinigten Staaten so weit gegangen, ein Softwarefabrik-Schiff zu schaffen, dass hoch qualifizierte Sklaven in internationalen Hoheitsgewässern verankert hält, eine Art Maquila-Betrieb zur Herstellung aller denkbarer Arten von digitalen Geräten. Das Projekt SeaCode besteht darin, ein Schiff mehr als dreitausend Meilen von der kalifornischen Küste entfernt (internationale Hoheitsgewässer) mit 600 Informatikern aus Indien an Bord verankert zu haben, die während vier Monaten auf dem Meer täglich 12 Stunden ohne Pause arbeiten.

Die Tendenzen zur Kenntnisprivatisierung und Internationalisierung der wissenschaftlichen Forschung in dem Großkapital unterstellten Unternehmen hat eine Art „Wissenschaftsapartheid“ für die große Mehrheit der Menschheit geschaffen.

Die Gruppe Vereinigte Staaten, Japan und Deutschland hat einen ähnlichen prozentmäßigen Anteil an der Weltbevölkerung wie Lateinamerika, aber die Investition in Forschung und Entwicklung beträgt 52,9 Prozent gegenüber 1,3 Prozent. Die heutige wirtschaftliche Lücke nimmt vorweg, wie weit die von Morgen gehen kann, wenn diese Tendenzen nicht rückläufig gemacht werden.

So eine Zukunft hat sich schon unter uns niedergelassen. Die so genannte neue Wirtschaft bewegt jedes Jahr enorme Kapitalströme. Gemäß einem Bericht von Digital Planet 2006, des World Information Technology and Services Alliance (WITZA), erreichte der Weltmarkt für Informations- und Nachrichtentechnologien (TIC) drei Billionen US-Dollar im Jahr 2006.

Jedes Mal mehr Menschen sind an Internet angeschlossen, – am 9. Juli 2007 wurden knapp 1,4 Milliarden Nutzer erreicht – dennoch sind in einem großen Teil der Länder, einschließlich vieler entwickelter, weiterhin die Bürger in der Überzahl, die keinen Anschluss an jenen Service haben. Die digitale Lücke übersetzt sich in dramatische Unterschiede, wo einem Teil der Menschheit, dem begünstigten und mit dem Netz verbundenen, mehr Information zur Verfügung steht, als je einer Generation zuvor.

Um eine Idee davon zu bekommen, was das bedeutet, ist es ausreichend zwei Realitäten zu vergleichen: Während in den Vereinigten Staaten etwas über 70 Prozent der Bevölkerung Internetzugang hat, sind das in ganz Afrika nur 3 Prozent. Die Internetservice-Anbieter befinden sich in Ländern mit hohen Einkommen, wo nur 16 Prozent der Weltbevölkerung lebt.

Es ist dringend, der Situation der Bedürftigkeit zu begegnen, in der sich die Gruppe unserer Länder auf diesem Schauplatz der weltweiten Informationsnetze, Internet und aller moderner Informations- und Bildübertragungsmittel befindet. Eine Gesellschaft, in der die menschlichen Wesen zu Millionen überzählig sind und die Abwerbung von qualifizierten Fachkräften aus den Ländern des Südens Gewohnheitspraxis ist, und die wirtschaftliche Macht und Nutznießung der neuen Technologien in wenigen Händen verewigt wird, kann nicht einmal mittelmäßig menschlich genannt werden. Dieses Dilemma zu lösen ist so transzendent für das Schicksal der Menschheit, wie sich der durch den Klimawechsel auf dem Planeten hervorgerufenen Krise zu stellen, Probleme, die vollkommen miteinander verbunden sind.

Als Schlussfolgerung füge ich euch hinzu:

Demjenigen, der einen Computer besitzt, stehen alle veröffentlichten Kenntnisse zur Verfügung. Das privilegierte automatische Gedächtnis gehört ihm ebenfalls.

Die Ideen haben ihren Ursprung in den Kenntnissen und den ethischen Werten. Ein wichtiger Teil des Problems würde technologisch gelöst sein, der andere Teil muss ununterbrochen gepflegt und verfeinert werden, sonst werden die ursprünglichen Instinkte sich durchsetzen.

Die vor den Absolventen der UCI stehende Aufgabe ist großartig. Ich hoffe, dass sie diese erfüllen werden und sie werden sie erfüllen.


Fidel Castro Ruz
17. Juli 2007
11.05 Uhr

Sonntag, 15. Juli 2007

Reflexion des Comandante en Jefe: Bush, die Gesundheit und die Bildung

Ich werde hier nicht von Bushs Gesundheit und Bildung berichten, sondern von der seiner Nachbarn. Die Veranstaltung war keine improvisierte. Die Presseagentur AP informiert darüber, wie er seine Worte einleitete: „In diesem Land haben wir große Herzen“, sagte er auf Spanisch vor 250 Vertretern von privaten und religiösen Gruppen, Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen, die auf Kosten seiner Regierung nach Washington gekommen sind. Einige von ihnen, ungefähr 100, stammen aus den Vereinigten Staaten.

„Die „Konferenz des Weißen Hauses über die Amerikas“ genannte Versammlung ist Teil der von Bush Anfang März zu Beginn einer Rundreise durch fünf lateinamerikanische Länder entworfenen Konzepte darüber, was seine Regierung in der kurzem ihm verbleibenden Regierungszeit für die Region zu tun gedenkt.“

„Bush berief die Konferenz ein, um über verschiedene Themen zu sprechen, besonders über Bildung und Gesundheit. ‘Für uns ist es wichtig, gesunde und gebildete Nachbarn zu haben’, sagte er bei improvisierten Erklärungen während einer Unterhaltung mit sechs der Teilnehmer aus Guatemala, den Vereinigten Staaten, Brasilien, Haiti und Mexiko, die bei einer Art Gesprächsrunde den Tisch mit ihm teilten“, fügte die Agentur hinzu.

Er behauptete solch unglaubliche Dinge wie zum Beispiel „die mühsame Arbeit, die wir unter unseren Nachbarn durchführen“.

Es sprachen Bush, der Finanzstaatsekretär, der Unterstaatssekretär für Angelegenheiten in der Westlichen Hemisphäre und die Unterstaatssekretärin für öffentliche Diplomatie. Mehrere Kabinettsmitglieder saßen den Arbeitsgruppen vor, auf deren Grundlage die Versammlung stattfand. Alle redeten wie ein Wasserfall.

Sie erwähnten, dass Bush in Panama eine Einrichtung geschaffen hat, die mehr als 100 Doktoren aus sechs mittelamerikanischen Ländern geschult hat. Sie wiesen mit Nachdruck auf das Comfort hin: „eines der größten Krankenhaus-Schiffe der Welt, das nach seinem Besuch in Guatemala im Hafen von Panama eingelaufen ist“.

„Fünfundfünfzig Minuten seiner Zeit widmete Bush dieser Tätigkeit, die im Hotel der Stadt Arlington, Virginia, am Stadtrand von Washington stattfand.“

Und ohne lange darüber nachzudenken schloss sich Condoleeza, Staatssekretärin, dem Chor an, um über Kuba zu sprechen.

Wie eine andere Nachrichtenagentur berichtet, erklärte sie als unser Staatsrat in Erfüllung von Verfassungsvorschriften Wahlen einberief, dass „die Vereinigten Staaten hoffen, dass die Kubaner selbst über ihre Zukunft entscheiden“, und fügte hinzu: „Washington wird nicht den Übergang von einem Diktator auf einen anderen tolerieren“.

In seiner Anfangsrede behauptete Bush, sich seiner Macht und seiner persönlichen Rolle sehr bewusst, für einen Weltimperium-Chef des Planeten wirklich ungewöhnliche Konzepte. Diese wurden in Einzelheiten von der spanischen Nachrichtenagentur EFE aufgezeichnet: „Der Präsident der Vereinigten Staaten Georg W. Bush drängte heute die Regierungen von Lateinamerika ehrlich, transparent und offen zu sein.“ […] „Der Regierungschef behauptete, dass offene und durchschaubare Gesellschaften es sind, die in eine viel versprechende Zukunft führen“.

„Wir hoffen, dass die Regierungen ehrlich und durchschaubar sein werden. Wir lehnen die Vorstellung ab, dass das Vorhandensein von Korruption im Schoße einer Regierung gut sei…“

„Es kommt uns zustatten, einem bedürftigen Nachbarn zu helfen. Das erneuert unsere Seele und erhöht unseren Kollektivgeist. Ich meine, dass von demjenigen, dem viel gegeben wird, viel gefordert wird und uns als Land wurde viel gegeben, weshalb wir verpflichtet sind, den Menschen zu helfen“, beharrte er.

Bush ist sich dessen bewusst, dass er lügt und dass seine Lügen schwer zu verdauen sind, aber das ist ihm egal. Er vertraut darauf, dass viele es am Schluss glauben werden, wenn es tausend Mal wiederholt wird. Warum soviel Intrige? Was quält ihn im Grunde genommen? Wann begann die Agitiertheit?

Bush entdeckt, dass das wirtschaftliche und politische System seines Imperiums bei lebenswichtigen Diensten wie denen des Gesundheits- und Bildungswesens nicht mit dem während fast 50 Jahren angegriffenen und unter Blockade stehenden Kubas konkurrieren kann. Jedermann weiß, dass die Spezialität der Vereinigten Staaten auf dem Gebiet der Bildung in der Abwerbung qualifizierter Fachkräfte besteht. Die Weltarbeitsorganisation weist darauf hin, dass „47 Prozent der im Ausland geborenen Personen, die einen Doktortitel in den Vereinigten Staaten vollenden, in jenem Land bleiben“.

Ein weiteres Beispiel der Ausplünderung: „In Chicago sind mehr äthiopische Ärzte vorhanden, als in ganz Äthiopien“.

In Kuba, wo die Gesundheit keine Ware ist, können Dinge getan werden, die Bush sich nicht vorstellen kann.

Die Länder der Dritten Welt verfügen nicht über Mittel, um Forschungseinrichtungen zu gründen. Kuba dagegen hat sie geschaffen, trotzdem seine eigenen Fachleute sehr oft aufgefordert und angeregt wurden, zum Feind überzulaufen.

Unsere Alphabetisierungsmethode „Yo Sí Puedo“ (Ich kann es doch!) steht heute gratis im Dienst aller lateinamerikanischen Länder, denen für den Fall, dass sie das Programm anwenden wollen, bei der Anpassung an ihre eigenen Besonderheiten durch Herstellung der entsprechenden Druckerzeugnisse und von Videos Unterstützung zukommt.

Länder wie Bolivien wenden sie auf Spanisch, Quechua und Aimara an. Allein diejenigen, die dort in knapp einem Jahr lesen und schreiben gelernt haben, sind mehr, als die vom Imperium in ganz Lateinamerika Alphabetisierten, wenn es überhaupt irgendeinen gibt. Ich spreche hier nicht von anderen Ländern wie Venezuela, das in kürzester Frist echte Heldentaten im Bildungssektor vollbracht hat.

„Yo Sí Puedo“ kommt anderen Gesellschaften in Ländern außerhalb der westlichen Hemisphäre zustatten. Es ist ausreichend darauf hinzuweisen, dass Neuseeland sie anwendet, um die Maori-Bevölkerung zu alphabetisieren.

Anstelle eines Trainingszentrums für medizinisches Personal in Mittelamerika, durch das ungefähr 100 gegangen sind – was uns freut – gibt es in unserem Land jetzt mehrere zehntausend Stipendiaten aus Lateinamerika und der Karibik, die während sechs Jahren kostenlos in Kuba als Ärzte ausgebildet werden. Natürlich sind junge US-Amerikaner hier nicht ausgeschlossen, die ihr Studium sehr ernst nehmen.

Wir leisten Zusammenarbeit mit Venezuela bei der Ausbildung von mehr als 20 000 Jugendlichen, die Medizin studieren und zur Einarbeitung in ihre harte zukünftige Aufgabe an den Sprechstunden in den armen Vierteln teilnehmen, die von den kubanischen Fachärzten betreut werden.

Das Comfort, mit mehr als 800 Menschen an Bord, darunter medizinisches Personal und Besatzungsmitglieder, wird keine große Anzahl Bürger behandeln können. Es ist unmöglich Programme zur medizinischen Betreuung episodenhaft durchzuführen. Die Rehabilitierung benötigt zum Beispiel in vielen Fällen monatelange Arbeit. Diejenigen Dienste, die Kuba seinem Volk in einer hierfür eingerichteten Poliklinik oder einem entsprechenden Krankenhaus leistet sind permanent und die Patienten können zu jeder Tages- und Nachtzeit behandelt werden. Wir haben das notwendige Reha-Fachpersonal ausgebildet.

Die Augenoperationen benötigen ebenfalls besonderen Könnens. In unserem Land werden jedes Jahr mehr als 50 000 Kubaner einer Augenoperation unterzogen und es werden 27 verschiedene Arten von Augenkrankheiten behandelt. Es ist keine Warteliste bei Hornhauttransplantation vorhanden, welche einer besonderen Organisation bedarf. Wenn eine aktive Nachforschung in den Vereinigten Staaten angestellt wird, dann wird man erkennen können, wie viele Menschen der Landesbevölkerung wirklich einer Operation bedürfen, welche ihre Einschränkungen anderen Gründen zuschrieben und Gefahr laufen, blind oder ernsthaft sehgeschädigt zu bleiben, da sie nie von einem Augenarzt untersucht worden sind. Man wird feststellen, dass es Millionen Menschen sind.

Ich habe hierbei nicht die mehreren hunderttausend Lateinamerikaner und Menschen der Karibik genannt, von denen ein Teil in Kuba operiert wird und der größte Teil von ihnen von kubanischen Augenärzten in ihren entsprechenden Ländern. Allein in Bolivien sind es mehr als 100 000 pro Jahr. In diesem Fall nehmen gemeinsam mit unseren Fachleuten bolivianische, an der lateinamerikanischen Medizinschule (ELAM) ausgebildete Ärzte daran teil.

Mal sehen, wie das Comfort in Haiti zurechtkommt, wenn es eine Woche lang Gesundheitsdienste dort leistet, wo es in 123 von insgesamt 134 Gemeinden des Landes kubanische Ärzte mit Absolventen der ELAM bzw. haitianischen Studenten des letzten Studienjahres gibt, um AIDS und andere Tropenkrankheiten zu bekämpfen.

Das Problem ist, dass die Vereinigten Staaten nicht das tun können, was Kuba macht. Stattdessen üben sie brutalen Druck auf Herstellerfirmen von ausgezeichneten medizinischen Geräten aus, die diese unserem Land geliefert haben, um zu verhindern, dass sie bestimmte Computerprogramme oder irgendein in den Vereinigten Staaten patentiertes Ersatzteil erneuern. Ich kann konkrete Fälle und den Namen der Firmen nennen. Es ist widerlich, obwohl wir Lösungen haben, die uns auf diesem Gebiet unverletzbarer machen.

Vor weniger als 6 Monaten hatte Bush die Idee zur universalen Anwendung der Kraftstofferzeugung ausgehend von Nahrungsmitteln, sowohl innerhalb als außerhalb der Vereinigten Staaten, noch nicht erfunden. Diejenigen, die den Wert der Fette und Eiweißnahrungsmittel für die menschliche Ernährung kennen, wissen, welche Folgen deren Mangel bei Schwangeren, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Menschen des Seniorenalters hervorruft. Das Schwergewicht des Mangels wird auf die am geringsten entwickelten Länder fallen, das heißt, auf die Mehrheit der Menschheit. Niemand wird über die Preiserhöhung bei Grundnahrungsmitteln und die soziale Instabilität überrascht sein, die das mit sich bringt. Gestern, am 13., stieg der Erdölpreis auf 79,18 USD das Barrel. Eine weitere Auswirkung des Papiertanzes und des Irakkriegs.

Vor knapp 48 Stunden hat der US-Staatssekretär für Sicherheit Michael Chertoff erklärt, dass er innerlich das deutliche Gefühl habe, dass in der Sommersaison jenes Landes ein Attentat passieren könnte. Etwas Ähnliches brachten die Staatssekretärin und später der Präsident der Vereinigten Staaten selbst zum Ausdruck. Aber gleichzeitig mit der Information über die potentiellen Gefahren unternahmen sie die größten Anstrengungen, um die öffentliche Meinung zu beruhigen.

Die Regierung der Vereinigten Staaten sieht alles und hört alles, mit oder ohne legale Genehmigung. Sie verfügt außerdem über zahlreiche Geheimdienste und Staatssicherheitsdienste mit reichlichen, der Spionage gewidmeten wirtschaftlichen Mitteln. Sie kann die Sicherheitsinformation, die sie benötigt, bekommen, ohne in geheime Gefängnisse zu entführen, dort zu foltern und zu ermorden. Jedermann kennt die wirklichen wirtschaftlichen Beweggründe, die mit der Anwendung von Gewalt und Macht im Weltmaßstab verfolgt werden. Jeglichen Angriff gegen ihre Bevölkerung kann sie verhindern, ausgenommen die imperiale Notwendigkeit des Gewaltschlages setzt sich durch, um den brutalen von ihr erklärten Krieg gegen die Kultur, die Religion, die Wirtschaft und die Unabhängigkeit anderer Völker fortzusetzen und zu rechtfertigen.

Ich muss zum Ende kommen.

Morgen, am Sonntag, ist der Tag der Kinder. An sie denke ich beim Schreiben dieser Reflexion. Ihnen widme ich sie.


Fidel Castro Ruz

14. Juli 2007

17.35 Uhr

Mittwoch, 11. Juli 2007

Reflexion des Comandante en Jefe: Selbstkritik von Kuba

Die Landesleitung des Kommunistischen Jugendverbandes UJC vereinbarte, folgende Maßnahme mitzuteilen, nachdem ihre Anwendung ausgeführt worden war: „Am vergangenen Samstag, dem 7. Juli, hat die Landesleitung der Kommunistischen Jugend beschlossen, den Mobilisierungsplan für die Studentenbrigaden BET anzupassen, und zwar unter dem Prinzip des Einsatzes im Aufgabenbereich Soziales und Freizeitgestaltung, mit einer minimal notwendigen Anzahl studentischer Arbeitskräfte und in ihren entsprechenden Wohnkreisen, zur Vermeidung der Personenbeförderung.



Dieser Entschluss wurde am selben Tag mit dem Landesgeneralstab der BET diskutiert, der sich aus den Studentenorganisationen und den Organen der zentralen Staatsverwaltung zusammensetzt, und ebenfalls mit allen Provinzleitungen der Kommunistischen Jugend.



Es wurde besonders Nachdruck auf die rationelle Nutzung der zu mobilisierenden Kräfte und das Einsparen von Mitteln, hauptsächlich von Kraftstoff, gelegt und auf die Absicht, dass die Studenten die Zeit nutzen, um Kenntnisse zu festigen, Lesegewohnheiten zu erwerben und über äußerst wichtige Themen zu diskutieren.



Im Ergebnis der getroffenen Entscheidungen werden nur 200 000 Studenten der anfänglich vorgesehenen 600 000 in den Monaten Juli und August auf weitere Entfernungen befördert. Es werden keine Mobilisierungen zwecks Landarbeit in Camps oder Landschulen durchgeführt, deren Lage eine Beförderung und die Schaffung anderer logistischer Voraussetzungen notwendig macht.



Der diesjährige Aufruf wird nur für 7 Tage sein und die durchzuführenden Arbeiten stehen im Bezug zu den Aufgaben der Energierevolution - gemeinsam mit den Sozialarbeitern – und beinhalten solche, wie die Weiterbildung in den Gemeinden zur Verbesserung der Allgemeinbildung bezüglich des Einsparens, Übergabe der noch ausstehenden elektrischen Haushaltgeräte und Besuche der Haushalte, welche diese erhalten und die entsprechenden Zahlungsverpflichtungen übernommen haben, aber ihnen nicht nachgekommen sind.



Ebenfalls werden sie an der Bekämpfung gegen die Krankheitserregerquellen teilnehmen, damit das Dengue-Fieber nicht erneut eingeführt werden kann und an der Primär- und Sekundärbetreuung im Gesundheitswesen, indem sie Polikliniken und Krankenhäuser unterstützen.



Die Förderung von kulturellen und sportlichen Aktivitäten und Veranstaltungen zur Freizeitgestaltung in den Wohnorten wird eine weitere Aufgabe sein, welche die Teilnehmer der Studentenbrigaden in Angriff nehmen werden.



Der UJC wird unter den Brigadeteilnehmern und den anderen Jugendlichen das Studium und die Debatte fördern.“



Ich komme nicht umhin, die Landesleitung des Kommunistischen Jugendverbands zu beglückwünschen und ebenfalls die Verantwortlichen der Abteilungen Organisation und Ideologische Arbeit der Partei, die von jener um Rat gefragt wurden und ohne Zögern diese Maßnahme unterstützt haben.



Die körperliche Arbeit erzeugt nicht von sich aus ein Bewusstsein. Jeder Werktätige ist anders. Sein Temperament, sein Organismus, seine Nerven, die Art der von ihm ausgeführten Arbeit, die Härte derselben, die äußerlichen Arbeitsbedingungen – unter gleißender Sonne oder in einem klimatisierten Raum – ob er Akkord arbeitet oder mit einem Festgehalt entlohnt wird, ob er Arbeitsdisziplin-Gewohnheiten hat oder nicht, ob er geistig voll zurechnungsfähig ist oder irgendeine Behinderung aufweist, die von ihm durchlaufenen Schulen, die Lehrer, die ihn unterrichtet haben, ob seine Arbeit eine qualifizierte Tätigkeit ist oder nicht, ob der Werktätige bäuerlicher oder städtischer Herkunft ist. Folgendes ist etwas sehr Wichtiges: wenn er mit Gütern oder Dienstleistungen zu tun hat oder diese vertreibt – wer seine Chefs sind, welches Image sie abgeben, wie sie sprechen, wie ihr Blick ist. Ich könnte Seiten damit füllen, von den individuellen Unterschieden jedes Beschäftigten zu sprechen. Deshalb sind die Kenntnisse das, was der Bürger unseres Landes am meisten benötigt, wenn man ein Bewusstsein schaffen will.



Das Gebot von Marti über die Bedeutung der Verbindung von Studium und Arbeit bei der Ausbildung des Menschen brachte uns in der Vergangenheit dazu, die Teilnahme der Universitätsstudenten, einschließlich von Schülern der mittleren höheren Reife, an der körperlichen Arbeit zu fördern. Dies war in erster Linie eine unumgängliche Notwendigkeit. Wir mussten die Leere füllen, die damals aufgrund derjenigen entstand, die massenweise die Zuckerrohrfelder verließen, sobald andere Arbeitsmöglichkeiten auftauchten. Das mittlere Kenntnisniveau war sehr niedrig, selbst nach der Alphabetisierung, dem massenhaften Aufschwung der Grundschulbildung und später der Mittelschulbildung. Unsere Jugendlichen haben das begriffen und ihren Beitrag mit Disziplin und Enthusiasmus geleistet.



Heute wird die Hochschulbildung im großen Maßstab angewendet, es begann mit den Ärzten und Erziehern und wurde mit den Sozialarbeitern, denen der Informatikwissenschaften, den Kunstausbildern und der Universalisierung der Hochschulausbildung einer großen Anzahl von Studiengängen fortgesetzt. Wenn man das in der Vielschichtigkeit der jetzigen Welt so notwendige Bewusstsein schaffen will, muss man die Gehirnzellen zum Arbeiten bringen.



Die Absicht, sich ein oder zwei Wochen - was dieses Jahr nur 7 Tage sein werden - mit dem angebrachten Material weiterzubilden, das ihnen übergeben werden wird, wird die Befriedigung über die gut genutzte Zeit hervorrufen und das Bewusstsein, das unsere Gesellschaft dringlich benötigt.



Das ganze Jahr über müssen wir auf dem Laufenden über die Hauptfragen und Einzelheiten darüber, was in Kuba und auf der Welt geschieht, bleiben.



Ich bin der Meinung, dass wir Bürger fast alle und in jedem Land bezüglich der konkreten Wirtschaftsmaterie alles ignorieren. Es ist absolut notwendig zu wissen, warum der Erdölpreis steigt, der am vergangenen Montag einen Kurs von 77 Dollar pro Barrel erreichte; warum die Lebensmittelpreise zum Beispiel beim Weizen und bei anderen Erzeugnissen steigen, die aufgrund des Klimas importiert werden müssen; ob der Grund für den Anstieg anhaltend oder konjunkturell ist.



Nicht alle Beschäftigte bekommen Anreizzahlungen in konvertierbaren Peso, eine Praxis, die sich in der Sonderperiode in einer Großzahl von Unternehmen verallgemeinerte, ohne dass hierfür in nicht wenigen Fällen die vorgesehenen minimalen Vorraussetzungen erfüllt wurden. Nicht alle Bürger erhalten konvertierbare Währung aus dem Ausland. Etwas, was nicht illegal ist, aber in einem Land, das sich um die vitalen und kostenlosen Dienstleistungen bemüht, die es seiner Gesamtbevölkerung bietet, manchmal irritierende Ungleichheiten und Privilegien hervorbringt. Ich nenne hier nicht die saftigen Gewinne derjenigen, die schwarz Beförderungsaufgaben ausführten, oder die Art und Weise wie sie uns an der Nase herum führten, indem sie die US-amerikanischen Scheine in andere Währungen tauschten, um die Maßnahmen gegen den Dollar zu umgehen.



Das reale und sichtbare Fehlen der Gleichheit und der Mangel an sachdienlicher Information geben Anlass zu kritischen Meinungen, vor allem in den bedürftigsten Schichten.



Es ist unzweifelhaft, dass diejenigen in Kuba, die auf die eine oder andere Art und Weise konvertierbare Peso bekommen – obwohl in diesen Fällen die Summen eingeschränkt sind – oder diejenigen Bürger, die Devisen aus dem Ausland erhalten, gleichzeitig kostenlos wesentliche soziale Dienstleistungen, Nahrungsmittel, Arzneien und andere Güter zu geringsten und staatlich gestützten Preisen erwerben. Trotzdem erfüllen wir strikt unsere finanziellen Verpflichtungen, eben gerade deshalb, weil wir keine Konsumgesellschaft sind. Es werden ernsthafte, mutige und bewusste Verwalter benötigt.



Diejenigen, die mit unserem jetzigen Fahrzeugpark aller Art Benzin kreuz und quer vergeuden; die vergessen, dass die Nahrungsmittelpreise stetig steigen und dass die Rohstoffe für die Landwirtschaft und die Industrie - viele von deren Erzeugnissen an alle zu staatlich gestützten Preisen verteilt werden - zu Marktpreisen erworben werden müssen; die vergessen, dass das Land die heilige Pflicht hat, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen und Ausgaben für Rohstoffe und Verteidigungsmittel machen muss, die es gegenüber einem Feind benötigt, der ständig auf der Lauer liegt; können die Unabhängigkeit und das Leben von Kuba gefährden. Damit spielt man nicht!



Mir sträubten sich die Haare, als vor wenigen Tagen ein angesehener Bürokrat im Fernsehen ausrief, dass wir jetzt, wo die Sonderperiode zu Ende ist, jedes Jahr mehr und mehr Delegationen zu dieser und jener Aktivität schicken werden.



Woher wohl jener Barbar kommt, dachte ich bei mir. Das ist vielleicht eine Spende, die uns Sancho Panza von seiner kleinen Insel Barataria sendet?



In Kuba ist die Sonderperiode erträglicher geworden; aber die Welt ist in eine ganz besondere Periode hineingeraten und es ist abzuwarten, wie sie daraus herauskommt. Wir verschwenden Milliarden Dollar an Kraftstoffen. Nicht nur als Verschwender von Amts wegen, was eine natürliche Tendenz ist, sondern ebenfalls aufgrund der Notwendigkeit, Zehntausende alte sowjetische Motoren aus einer Zeit, wo das Benzin im Überfluss vorhanden war, gegen sehr sparsame chinesische Motoren mit vernünftigen Zahlungserleichterungen auszutauschen. Dieses Programm hat sich verzögert.



In der Weltwirtschaft steigen die Metalle, genau wie das Erdöl, über ihre historischen Werte, aber sie erleiden plötzliche Preisstürze.



Jedoch nichts kann in kurzer Zeit die Bedürfnisse an Kraftstoff für den privaten und öffentlichen Verkehr und die Landwirtschafts- und Baumaschinen und –anlagen lösen. In den entwickelten Ländern ist alles mechanisiert. Die Reisenden erzählen, dass sie Gebäude aller Art, eines nach dem anderen errichten sehen und dass das bei Tage und bei Nacht ohne Aufenthalt weitergeht. Die Städte werden immer gigantischer. Es sind immer mehr Millionen Menschen, die Trinkwasser, Gemüse, Früchte und Nahrungsmittel auf Proteingrundlage benötigen, die andere erzeugen und dann auf manchmal große Entfernungen zuliefern müssen. Sie benötigen außerdem drei- oder vierspurige Straßen in jeder Richtung, Brücken, aufwendige Ingenieursbauten. Der kleinste Zwischenfall, ein einfacher seitlicher Kontakt zwischen zwei Fahrzeugen, lähmt alles. Jedes Jahr sind die Staatsausgaben größer und die Entwicklungshilfe ist geringer.



Das Schlimmste ist, dass es je tausend Personen mehr als 500 Privatautos gibt. In den Vereinigten Staaten fast tausend. Sie leben oder arbeiten an entfernten Orten. Jeder hat seine Garage. Jede Arbeitsstelle ihren Parkplatz. Die Raffinerien reichen nicht aus. Viele benötigen eine Erweiterung und außerdem sollen neue Anlagen gebaut werden. Der Rohstoff der Raffinerie ist das Erdöl; je schwerer, desto mehr wird benötigt und seit langer Zeit werden keine großen Vorkommen von leichtem Erdöl entdeckt. Ein Streik in Nigeria, der Krieg in Irak, die Bedrohungen gegen den Iran, die alten politischen Konflikte in Europa, ein Seebeben, ein Zyklon, alles dies treibt die Preise in die Höhe. Die alten und neuen großen Verbraucher benötigen jedes Mal mehr Millionen Barrels täglich.



Gleichzeitig nehmen natürlich die Pläne zum Bau von neuen Atomkraftwerken zu. Ich diskutiere jetzt hier nicht die Auswirkungen bzw. Umwelt- oder Klimagefahren, sondern die Unsicherheiten, die sie in der realen Wirtschaft hervorrufen.



Nachdem er einen Berg Gold dabei verbraucht hatte, Vietnam zu zerstören, ersetzte Nixon das Gold durch Papiergeldscheine, ohne dass sich kaum jemand der Folgen bewusst wurde. Die technologische Entwicklung der Vereinigten Staaten, ihre Produktionsfähigkeit für industrielle und landwirtschaftliche Güter und besonders ihre enorme militärische Macht waren so groß, dass der Ersatz des Goldes gegen Papiergeldscheine keine Tragödie darstellte. Es erfolgte eine Inflation von mehr als 10 Prozent, die unter Kontrolle gebracht wurde. Danach erfolgten die mit Scheinen bestrittene Wiederaufrüstung der Vereinigten Staaten am Ende des kalten Krieges und der Sieg der Konsumgesellschaft, welche die Nationen mit ihrer Zügellosigkeit des scheinbaren Wohlstandes blendete. Mit Scheinen erwarb das Imperium einen großen Teil der Reichtümer der Welt, wo es seine Gesetze, die der Vereinigten Staaten, aufzwingt, indem es die Souveränität der Nationen gering schätzt.

Der Dollar verlor zunehmend seinen Wert, bis er in den 70er Jahren auf weniger als 6 Prozent kam. Die Experten sind gegenüber den neuen Phänomenen verblüfft. Niemand ist sich sicher, was geschehen wird.

Gibt es nun Gründe oder nicht, um diese Themen zu vertiefen?


Fidel Castro Ruz

10.Juli 2007

18.10 Uhr

Sonntag, 8. Juli 2007

Reflexion des Comandante en Jefe: Die Welttyrannerei

Die Grundlagen der Tötungsmaschine

Diejenigen, die die US-amerikanische Nation gründeten, konnten nicht ahnen, dass das, was sie damals verkündeten, wie jegliche andere historische Gesellschaft die Keime ihrer eigenen Transformation beinhaltete.

In der ansprechenden Unabhängigkeitserklärung von 1776, die am vergangenen Mittwoch ihr 231jähriges Bestehen feierte, wurde etwas bekräftigt, dass Viele von uns auf die eine oder andere Art und Weise in seinen Bann zog: „Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind. Dass zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; dass sobald eine Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volkes ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu sein dünkt.“

Diese entstand durch den Einfluss der besten Denker und Philosophen eines vom Feudalismus, den Sonderrechten der Aristokratie und der absoluten Monarchien erschöpften Europa.

Jean-Jacques Rousseau behauptete in seinem berühmten Gesellschaftsvertrag: „Der Stärkste ist niemals stark genug, um Herr zu sein, wenn er nicht die Kraft in Recht verwandelt und den Gehorsam in Pflicht.“ […] „Die Macht ist eine physische Gewalt; ich kann mir keine Sittlichkeit denken, die sich von deren Auswirkungen ableiten könnte. Der Macht nachzugeben ist eine Nothandlung, keine Willenshandlung." […] „Auf die Freiheit zu verzichten bedeutet, auf die Eigenschaft als Mensch zu verzichten, auf die Rechte der Menschheit, einschließlich deren Pflichten. Es gibt keine mögliche Belohnung für denjenigen, der auf alles verzichtet.“

In den 13 unabhängig gewordenen Kolonien existierten zusätzlich solche brutale Arten der Sklaverei wie zu antiken Zeiten. Männer und Frauen wurden öffentlich versteigert. Die entstehende Nation ging mit eigener Religion und Kultur hervor. Die Tee-Steuern waren der Funken, der die Rebellion auslöste.

In jenen unendlichen Ländereien blieben die Sklaven noch über 100 Jahre weiterhin Sklaven und nach zwei Jahrhunderten leiden deren Nachkommen noch an den Folgen. Es gab einheimische Gemeinschaften, welche die rechtmäßigen natürlichen Einwohner waren, Wälder, Wasser, Seen, Herden von Millionen Bisons, natürliche Tier- und Pflanzengattungen, reichhaltige und abwechslungsreiche Nahrungsmittel. Man kannte weder Erdöl- und –gas, noch die riesige Energieverschwendung der jetzigen Gesellschaft.



Dieselbe Grundsatzerklärung hätte kein Paradies für europäische Einwanderer geschaffen, wenn sie in den von der Sahara-Wüste umschlossenen Ländern ausgerufen worden wäre. Heute müsste man über die Einwanderer aus den armen Ländern sprechen, die jedes Jahr auf der Suche nach Arbeit zu Millionen die Grenzen der Vereinigten Staaten überqueren oder zu überqueren versuchen und nicht einmal das Recht auf die Vaterschaft ihrer Kinder haben, wenn ihre Kinder auf US-amerikanischem Gebiet geboren werden.



Die Erklärung von Philadelphia wird zu einem Zeitpunkt aufgesetzt, als es nur kleine Druckereien gab und die Briefe Monate brauchten, um von einem Land in das andere zu gelangen. Man konnte diejenigen, die lesen oder schreiben konnten einzeln zählen, so Wenige waren es. Heutzutage gelangen die Bilder, die Worte, die Ideen in Sekundenbruchteilen von einem Winkel des globalisierten Erdballs in den anderen. Es werden bedingte Reflexe im Bewusstsein der Menschen geschaffen. Man kann nicht von einem Recht auf Ausübung sondern auf Missbrauch der freien Meinungsäußerung und auf Massen-Entfremdung sprechen. Gleichzeitig kann irgendeine Person mit einem kleinen elektronischen Gerät zu Friedenszeiten seine Ideen zukommen lassen, ohne dass sie dazu von irgendeiner Verfassung berechtigt wird. Der Kampf würde auf dem Gebiet der Ideen stattfinden, allenfalls eine Masse von Wahrheiten gegen eine Masse von Lügen. Die Wahrheiten benötigen keine Verkaufswerbung. Es gibt wohl Niemanden, der nicht mit der Erklärung von Philadelphia und dem Gesellschaftsvertrag von Jean-Jaques Rousseau übereinstimmen könnte. In beiden Dokumenten wird das Recht verteidigt, gegen eine etablierte Welttyrannei zu kämpfen.



Können wir die Ausplünderungskriege und Gemetzel ignorieren, die den armen Völkern aufgezwungen werden, die drei Viertel des Planeten darstellen? Nein! Sie sind der jetzigen Welt und einem System sehr eigen, das sich auf andere Art und Weise nicht halten kann. Um einen enormen politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Preis wird die menschliche Gattung an den Rand des Abgrunds geführt.



Es ist nicht mein Ziel, bei anderen Reflexionen genannte Konzepte zu wiederholen. Es ist meine Absicht, ausgehend von einfachen Tatsachen das immense Maß an Heuchelei und das vollkommene Fehlen der Ethik zu beweisen, welche die Handlungen der Regierung der Vereinigten Staaten auszeichnen, die von Natur aus chaotisch sind.



In der am vergangenen Sonntag veröffentlichten Reflexion „Die Tötungsmaschine“ sagte ich, dass wir von dem Versuch, mich mittels eines kubanischen Regierungsbeamten mit Zutritt zu meinem Büro zu vergiften, aus einem der letzten veröffentlichten CIA-Dokumenten erfuhren. Es war eine Person, zu der ich Informationen suchen musste, da ich nicht die notwendigen Beurteilungsmaßstäbe zur Hand hatte. Tatsächlich bat ich um Entschuldigung, wenn ich die Gefühle von irgendeinem Nachkommen verletzten würde, unabhängig davon, ob die genannte Person schuldig sei oder nicht. Ich fuhr dann fort andere wichtige Themen der Enthüllungen des CIA zu analysieren.



In der Anfangszeit der Revolution besuchte ich fast jeden Tag das kürzlich gegründete Nationalinstitut für die Agrarreform (INRA), dessen Amtssitz sich dort befand, wo heute das Ministerium der Revolutionären Streitkräfte ist. Der Palacio de la Revolución stand uns noch nicht zur Verfügung, da dort der Justizpalast seinen Sitz hatte. Seine Errichtung war ein ertragreiches Geschäft des besiegten Regimes. Der Hauptgewinn bestand in der Werterhöhung der Grundstücke, von denen tausende Menschen verdrängt worden waren, die ich vor dem Staatsstreich von Batista als kürzlich gestandener Rechtsanwalt monatelang gratis verteidigte. Dasselbe traf auf andere Prachtgebäude zu, die in vielen Fällen kurz vor der Vollendung standen.



Von den Büros des INRA aus hörte ich am 4. März 1960 die Schauder erregende Explosion des Schiffes La Coubre und beobachtete die dunkle aus dem Hafengelände von Havanna aufsteigende Rauchsäule. Mir kamen schnell das Schiff in Erinnerung, das mit Panzer- und Antipersonengranaten beladen war, die mit den in Belgien, einem überhaupt nicht des Kommunismus verdächtigten Landes, erworbenen FAL-Gewehren abgeschossen werden konnten. Ich ging sofort hinunter, um zu dem Ort zu gehen. Unterwegs konnte ich wegen des Verkehrsgeräuschs die zweite stattgefundene Explosion nicht wahrnehmen. Über 100 Menschen starben und Dutzende wurden zu Krüppeln. In diesem Begräbnis hat der Ruf Patria o Muerte seinen spontanen Ursprung.



Es ist bekannt, dass alles vom Einschiffungshafen aus genauestens von dem CIA programmiert wurde. Das Schiff war über die Häfen Le Havre, Hamburg und Antwerpen gefahren. Im letzten, in Belgien, wurden die Granaten verschifft. Bei den Explosionen des Schiffs starben ebenfalls mehrere französische Besatzungsmitglieder.



Warum wird denn im Namen der Informationsfreiheit kein einziges derjenigen Dokumente veröffentlicht, die uns aufzeigen, wie der CIA vor knapp einem halben Jahrhundert den Dampfer La Coubre zum explodieren brachte und die Versorgung mit belgischen Waffen unterband, was, wie der Agency selbst am 14. Juni 1960 zugab, eine sehr wichtige Sorge der Vereinigten Staaten war?



Womit verbrachte ich meine Zeit in den Tagen der fieberhaften Tätigkeit, die dem Angriff auf die Schweinebucht vorangingen?



Die erste große Säuberungsaktion des Escambray-Gebirges fand in den letzten Monaten von 1960 und zu Beginn des Jahres 1961 statt. An ihr nahmen mehr als 50 000 Mann teil, die fast alle aus den ehemaligen Provinzen Havanna und Las Villas kamen.



Eine riesige Menge Waffen kam in Schiffen aus der UdSSR, die nicht bei ihrer Ankunft in den Häfen explodierten. Es war unnütz zu versuchen, sie anderer Herkunft zu kaufen und so die Vorwände zu verhindern, welche die Vereinigten Staaten verwendeten, um Guatemala anzugreifen, was jenem Land langfristig mehr als hunderttausend Menschenleben, sowohl Tote als auch Verschwundene, gekostet hat.



Wir erwarben in der Tschechoslowakei die leichten Waffen und eine Anzahl doppelläufige 20mm-Flak. Die Panzer mit 85-mm-Geschütz, die 100er Panzerartillerie, 75er Panzerabwehrkanone, Granatwerfer, Mörsergranaten und großkalibrigen Geschütze, bis zu denen von 122 mm und den leichten und schweren FLAK, kamen direkt aus der UdSSR.



Die Ausbildung des notwendigen Personals zur Handhabung jener Waffen hätte mit traditionellen Methoden mindestens ein Jahr gedauert. Sie wurde in wenigen Wochen durchgeführt. Wir widmeten zwei Jahre nach dem Sieg der Revolution praktisch hundert Prozent unserer Zeit dieser Hauptaufgabe.



Wir wussten, dass der Angriff nahe bevorstand, aber nicht wann und wo er erfolgen würde. Alle möglichen Angriffspunkte wurden verteidigt und beobachtet. Die Führungskräfte waren vor Ort: Raúl im Osten, Almeida im Zentralteil und Che in Pinar del Río. Mein Befehlsstand befand sich in der Hauptstadt: ein hierzu hergerichtetes ehemaliges Haus der Bourgeoisie am rechten höheren Ufer des Flusse Almendares, fast an der Meeresmündung.



Es tagte schon an jenem 15. April 1961 und seit den ersten Morgenstunden erhielt ich dort Nachrichten aus dem Osten, wo ein aus dem Süden der Vereinigten Staaten kommendes Schiff unter dem Kommando von Nino Díaz mit einer Gruppe Konterrevolutionäre an Bord angekommen war, die mit ähnlichen olivgrünen Uniformen wie unsere Truppen bekleidet waren, um eine Landung im Gebiet Baracoa durchzuführen. Sie taten dies als Ablenkungsmanöver bezüglich des genauen Orts der Hauptangriffsrichtung, um die größtmögliche Verwirrung zu schaffen. Das Schiff war in Erwartung des Landungsversuchs, der schließlich nicht stattfand, schon in Schussweite der Panzerabwehrkanonen.



Gleichzeitig wurde berichtet, dass am 14. nachts bei einem Erkundungsflug über dem möglichen Landungsgebiet einer unserer drei Düsenjäger explodiert war, - diese waren Übungsflieger, aber kampfbereit - ohne Zweifel eine Aktion der Yankees ausgehend vom Marinestützpunkt Guantanamo oder einem anderen Punkt auf dem Meer oder aus der Luft aus. Es gab keine Radare, um mit Genauigkeit zu bestimmen, was geschehen war. So starb der hervorragende revolutionäre Pilot Orestes Acosta.



Von der genannten Befehlsstelle aus musste ich zusehen, wie die B-26 fast rasant den Ort überflogen, und nach wenigen Sekunden die ersten Raketen hören, die im Überraschungsangriff auf unsere jungen Artilleristen abgeschossenen wurden, von denen eine große Anzahl auf dem Luftstützpunkt Ciudad Libertad ihre Ausbildung erhielten. Die Antwort jener Mutigen war fast unmittelbar.



Ich hege andererseits nicht den geringsten Zweifel daran, dass Juan Orta ein Verräter war. Die entsprechenden Angaben über sein Leben und seine Haltung sind dort, wo sie sein müssen: in den Archiven der Abteilung Staatssicherheit, die in jenen Jahren unter ständigem Beschuss des Feindes ins Leben gerufen wurde. Die Männer mit dem größten politischen Bewusstsein wurden dieser Aufgabe zugewiesen.



Orta hatte die vergifteten Tabletten erhalten, welche Giancana Maheu vorgeschlagen hatte. Die Unterhaltung des Letzteren mit Roselli, der die Kontaktperson zum organisierten Verbrechen spielte, fand am 14. September 1960 statt, Monate vor Wahl und dem Amtsantritt von Kennedy.



Der Verräter Orta hatte keine besonderen Verdienste. Ich unterhielt brieflich Verbindung zu ihm, als wir die Unterstützung der Emigranten und Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten suchten. Er wurde aufgrund seiner scheinbaren Vorbildung und seiner zuvorkommenden Haltung geschätzt. Dafür hatte er eine besondere Geschicklichkeit. Nach dem Sieg der Revolution hatte er in einem wichtigen Zeitraum häufig Zugang zu mir. Ausgehend von den Möglichkeiten, die er damals hatte, glaubte man, dass er das Gift in ein Erfrischungsgetränk oder einen Orangensaft geben könnte



Er hatte Geld vom organisierten Verbrechen bekommen, da er angeblich half, die Spielkasinos wieder zu eröffnen. Er hatte nichts mit jenen Maßnahmen zu tun. Wir haben die Entscheidung getroffen. Der unüberlegte und nicht gemeinsam beratene Beschluss von Urrutia, sie zu schließen, schuf ein Chaos und führte zu Protesten tausender Mitarbeiter der Tourismus- und Handelsbranche zu einem Augenblick, als die Arbeitslosigkeit sehr groß war.



Gewisse Zeit danach wurden die Kasinos endgültig von der Revolution geschlossen.



Als man ihm das Gift übergab, waren die Gelegenheiten, dass Orta auf mich traf sehr selten, im Gegenteil zu dem, was in der ersten Zeit geschah. Ich war vollkommen mit den von mir vorher geschilderten Tätigkeiten beschäftigt.



Ohne irgendjemandem ein Wort über die Feindespläne zu sagen, ersuchte Orta am 13. April 1961, zwei Tage vor dem Angriff auf unsere Luftstützpunkte, um Asyl in der Botschaft von Venezuela, die Romulo Betancourt bedingungslos in den Dienst von Washington gestellt hatte. Den zahlreichen Konterrevolutionären, die dort Asyl erhalten hatten, wurden erst Ausreisegenehmigungen erteilt, als die brutalen bewaffneten Aggressionen der Vereinigten Staaten gegen Kuba nachließen.



Wir hatten schon in Mexiko mit dem Verrat von Rafael del Pino Siero zu kämpfen, der, als er wenige Tage vor unserer Abfahrt nach Kuba - er kannte das genaue Datum nicht - desertierte, Batista für 30 000 Dollar wichtige Geheimnisse verkaufte, die im Zusammenhang mit einem Teil der Waffen und dem Schiff standen, das uns nach Kuba befördern würde. Mit raffinierter List teilte er die Information auf, um Vertrauen zu erlangen und die Erfüllung jedes Teils abzusichern. Erst erhielt er einige tausend Dollar für den Verrat von zwei ihm bekannten Waffenlagern. Eine Woche darauf lieferte er das Wichtigste aus: das Schiff, das uns nach Kuba bringen würde und den Ort, wo wir an Bord gehen würden. Uns alle würde man zusammen mit den anderen Waffen ergreifen können, aber vorher sollten sie ihm das gesamte Geld übergeben. Irgendein Experte der Yankees hat ihn sicherlich beraten.



Trotz jenes Verrats fuhren wir mit der Jacht Granma zum vorgesehenen Zeitpunkt aus Mexiko ab. Einige der Personen, die uns unterstützten, glaubten, dass Pino niemals Verrat ausüben würde, dass seine Desertion auf der Abneigung bezüglich der ihm von mir abgeforderten Disziplin und Ausbildung beruhe. Ich werde nicht sagen, wie ich von der zwischen ihm und Batista angezettelten Operation erfuhr, aber sie wurde mir in Einzelheiten bekannt und wir trafen die entsprechenden Maßnahmen, um das Personal und die Waffen auf dem Weg nach Tuxpan, dem Abfahrtsort, zu schützen. Jene wertvolle Information hat keinen Cent gekostet.



Als die letzte Offensive der Tyrannei im Sierra-Maestra-Gebirge zu Ende ging, mussten wir ebenfalls mit den gewagten Tricks von Evaristo Venereo, einem als Revolutionär verkleideten Agenten des Regimes, kämpfen, der versuchte, sich in Mexiko einzuschleusen. Er war der Verbindungsmann zur Geheimpolizei jenes Landes, einem sehr repressiven Organ, das er bei dem Verhör von Cándido González beriet, dem man beim Verhören die Augen verbunden hat. Er war ein heldenhaftes aktives Mitglied und wurde nach der Landung ermordet. Er war einer der wenigen Genossen, die das Auto fuhren, in dem ich mich bewegte.



Evaristo kehrte dann nach Kuba zurück. Sein Auftrag bestand darin, mich zu ermorden, als unsere Kräfte nach Santiago de Cuba, Holguín, Las Villas und den Westen unseres Landes vorstießen. Das wurde mit allen Einzelheiten bekannt, als die Archive des Militärischen Geheimdienstes eingenommen wurden. Das ist mit Unterlagen belegt.



Ich habe zahlreiche Mordpläne überlebt. Nur der Zufall und die Gewohnheit, jedes Detail sorgfältig zu beobachten, haben es uns allen ermöglicht, die Ränke von Eutimio Guerra in den ersten und dramatischsten Tagen der Sierra Maestra zu überleben. Mit allen meine ich alle diejenigen, die später als die Führer der siegreichen Revolution bekannt wurden: Camilo, Che, Raúl, Almeida, Guillermo. Wir wären wahrscheinlich umgekommen, als sie uns vom Verräter geführt beinahe mit einer lächerlichen Einkesselung unseres unvorbereiteten Lagers vernichteten. In dem kurzen stattfindenden Gefecht erlitten wir einen schmerzhaften Verlust, den eines wunderbaren und aktiven schwarzen Zuckerrohrarbeiters, Julio Zenón Acosta, der ein paar Schritte vorausging und an meiner Seite fiel. Andere überlebten die tödliche Gefahr und fielen später im Kampf, wie zum Beispiel Ciro Frías, ein ausgezeichneter Genosse und viel versprechender Chef, der in Imias, an der Zweiten Front fiel; Ciro Redondo, der den Feind mit Truppen von Che`s Kolonne stark bekämpfte, fiel in Malverde; und Julito Diaz, der sein Maschinengewehr Kaliber 30 ohne Pause abfeuerte, starb wenige Schritte von unserem Befehlsstand entfernt bei dem Angriff auf El Uvero.

Wir warteten in einem Hinterhalt an einem gut ausgewählten Ort auf den Feind, da wir sein Vorrücken bemerkt hatten, das er an diesem Tage durchführen wollte. Unsere Aufmerksamkeit wurde ein paar Minuten vernachlässigt, als zwei Männer der Gruppe ankamen, die wir Stunden vor der Entscheidung zum Vormarsch als Aufklärer geschickt hatten und sie ohne jegliche Nachricht zurückgekehrten.



Eutimio führte den Feind mit einem weißen Guayabera-Hemd bekleidet, da das das Einzige war, was man in dem Wald Alto de Espinosa sah, wo wir auf ihn warteten. Batista hatte die Nachricht von der Vernichtung der Gruppe, die sicher war, schon vorbereitet und die Presse hinbestellt. Aus übergroßem Vertrauen hatten wir den Feind wirklich unterschätzt, der sich auf die menschlichen Schwächen stützte. Wir waren zu jenem Zeitpunkt ungefähr 22 gut abgehärtete und ausgesuchte Männer. Ramiro, an einem Bein verletzt, erholte sich weit weg von uns.



Durch ein Manöver im letzten Augenblick rettete sich die Kolonne an jenem Tag auf einen Schlag vor mehr als 300 Soldaten, die im Gänsemarsch auf dem schroffen und waldreichen Schauplatz vorrückten.



Wie funktionierte jene Maschine gegenüber der Revolution in Kuba?



Schon im April 1959, zu so einem frühen Zeitpunkt, besuchte ich auf Einladung des Presseclubs von Washington die Vereinigten Staaten. Nixon ließ sich dazu herab, mich in seinem Privatbüro zu empfangen. Er behauptete später, dass ich ein Ignorant auf wirtschaftlichem Gebiet war. Ich war mir dieser Unwissenheit so bewusst, dass ich mich in drei Universitätsstudiengängen immatrikulierte, um ein Stipendium zu bekommen, das mir ein Ökonomiestudium in Harvard ermöglichen würde. Ich hatte schon fast alle Fächer der Studiengänge Jura, Diplomatenrecht und Gesellschaftswissenschaften absolviert und bestanden. Nur zwei standen noch aus: Geschichte der Soziallehren und Geschichte der politikwissenschaftlichen Doktrinen. Ich hatte diese sorgfältig studiert. In jenem Jahr unternahm kein anderer Student den Versuch. Der Weg war frei, aber die Ereignisse in Kuba überstürzten sich und mir wurde klar, dass das nicht der richtige Augenblick war, um ein Stipendium zu bekommen und Wirtschaftswissenschaften zu studieren.



Ende 1948 besuchte ich die Harvard Universität. Nach meiner Rückkehr nach New York erwarb ich eine Ausgabe von Das Kapital auf Englisch, um das Hauptwerk von Marx zu studieren und gleichzeitig die Beherrschung jener Sprache zu verbessern. Ich war nicht „heimliches Mitglied der Kommunistischen Partei“, wie es Nixon mit seinem schlauen und absuchenden Blick sogar vermutete. Etwas kann ich mit Sicherheit sagen und das habe ich an der Universität entdeckt, ich war erst utopischer Kommunist und anschließend ein radikaler Sozialist und zwar kraft meiner eigenen Analysen und Kenntnisse und ich war bereit, mit einer angebrachten Strategie und Taktik zu kämpfen.



Meine einzigen Bedenken bei meinem Gespräch mit Nixon bestanden in der Abneigung, meine Denkweise vor einem Vizepräsidenten und möglichen zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Experte in Wirtschaftskonzeptionen und imperialen Regierungsmethoden, an die ich schon seit langem nicht mehr glaubte, offen darzulegen.



Was war das Wesentliche jener Zusammenkunft, die Stunden dauerte, wie der Verfasser in dem darauf bezogenen veröffentlichten Memorandum feststellt? Ich verfüge nur über mein Gedächtnis zu dem Geschehen. Ich habe aus diesem Memorandum die Absätze ausgewählt, welche meiner Meinung nach die Ideen von Nixon am Besten schildern.



„Castro war besonders darüber besorgt, ob er vielleicht Senator Smathers aufgrund seiner Kommentare über dessen Person verärgert haben könnte. Ich versicherte ihm zu Beginn unseres Gesprächs, dass ‘Meet the Press’ eines der schwierigsten Programme sei, an dem ein öffentlicher Beamter teilnehmen könne und dass er es außerordentlich gut gemacht hatte, besonders wenn man berücksichtigt, dass er den Mut hatte, auf Englisch zu sprechen ohne einen Dolmetscher in Anspruch zu nehmen.



Es war ebenfalls offensichtlich, dass sein hauptsächliches Interesse bezüglich seines Besuchs in den Vereinigten Staaten ‘nicht drin bestand, eine Veränderung der Zuckerquote zu erreichen bzw. einen Regierungskredit zu bekommen, sondern die Unterstützung der US-amerikanischen öffentlichen Meinung für seine Politik zu erringen.’“



Ich war bei der Einschätzung darüber, was für eine Art Führungskraft er schließlich langfristig gesehen sein würde, mehr über seine fast sklavenhafte Unterordnung unter die herrschende Mehrheitsmeinung - das heißt, die Stimme des Plebs – beunruhigt, als über seine naive Haltung zum Kommunismus und sein offensichtlich fehlendes Verständnis der elementarsten wirtschaftlichen Grundsätze. Deshalb versuchte ich die ganze Zeit mit Nachdruck zu versichern, dass, obwohl er eine große Führungsgabe habe, es zur Verantwortung des Führers gehört, nicht immer der öffentlichen Meinung zu folgen, sondern zu helfen, diese auf den richtigen Weg zu lenken, dem Volk nicht das zu geben, was es glaubt zu einem Zeitpunkt emotionellen Drucks zu wollen, sondern zu erreichen, dass das Volk das will, was es haben soll.“



„Als ich mit dem Sprechen an der Reihe war, versuchte ich mühsam die Tatsache zu unterstreichen, dass, obwohl wir an die Regierung der Mehrheit glauben, sogar die Mehrheit tyrannisch sein kann und dass es bestimmte individuelle Rechte gibt, welche die Mehrheit zu zerstören niemals bemächtigt sein sollte.



Offen gesagt bin ich der Meinung, dass ich ihn nicht sehr beeindruckt habe, aber er hörte mir zu und schien aufnahmewillig zu sein. Ich versuchte ihm die Idee vor allem so darzulegen, indem ich zum Ausdruck brachte, wie sein Platz in der Geschichte von dem Mut und Können, die er als Staatsmann zum jetzigen Zeitpunkt beweise, bestimmt sein würde. Ich bestand darauf, dass es das Einfachste sei, dem Plebs zu folgen, dass aber langfristig gesehen das Richtige zu tun besser für das Volk ist und natürlich ebenfalls für ihn. Wie ich schon aufzeigte, war er unwahrscheinlich naiv bezüglich der kommunistischen Bedrohung und schien überhaupt keine Befürchtungen zu hegen, dass die Kommunisten schließlich in Kuba an die Macht kommen könnten.“



„Bei unseren Gesprächen über den Kommunismus versuchte ich erneut, ihm die Argumente gemäß seinem eigenen Interesse darzustellen, und ihm aufzuzeigen, dass die von ihm geleitete Revolution sich gegen ihn und das kubanische Volk wenden könnte, falls er die Situation nicht unter Kontrolle behalten würde und absichern würde, dass die Kommunisten nicht die Machtpositionen und an Einfluss gewinnen würden. Ich bin der Meinung, dass ich in diesem Sinn kaum etwas erreicht habe.“



„Mit soviel Nachdruck als möglich wies ich ihn auf die für ihn bestehende Notwendigkeit hin, Verantwortung zu übertragen, aber erneut zweifle ich daran, dass ich mich verständlich gemacht habe.



Während er über solche Fragen wie die Meinungs- Presse- und Glaubensfreiheit sprach, war es offensichtlich, dass er hauptsächlich daran dachte, Programme für den wirtschaftlichen Fortschritt durchzuführen. Er wiederholte immer wieder, dass ein Mensch, der drei Monate im Jahr auf den Zuckerrohrfeldern arbeite und während der anderen Monate des Jahres Hunger leide, eine Arbeit benötige, etwas zu essen, eine Wohnung und etwas Kleidung.“



„Er machte darauf aufmerksam, dass es seitens der Vereinigten Staaten eine große Dummheit wäre, Kuba oder irgendeinem anderen Land der Karibik Waffen zu geben. Er fügte hinzu: ‘Jedermann weiß, dass unsere Länder im Fall des Ausbruchs eines Weltkrieges nicht an der Verteidigung dieser Hemisphäre teilnehmen werden können. Die von den Regierungen in dieser Hemisphäre erhaltenen Waffen werden nur zur Unterdrückung des Volkes verwendet, so wie es Batista bei dem Versuch, die Revolution zu besiegen, tat. Es wäre viel besser, wenn das Geld, das Sie den Ländern Lateinamerikas für Waffen geben, für Kapitalinvestitionen bestimmt wären.’ Ich muss zugeben, dass ich in seinen Argumenten im Wesentlichen kaum einen Anlass sah, um anderer Meinung zu sein.



Wir hatten eine lange Diskussion über die Wege, die Kuba verwenden könnte, um zu dem für seine wirtschaftliche Entwicklung benötigten Investitionskapital zu kommen. Er bestand darauf, dass das, was Kuba in erster Linie benötige und was er wolle, nicht Privatkapital sei, sondern Regierungskapital.“



Ich bezog mich auf Kapital der kubanischen Regierung.

Nixon selbst erkennt an, dass ich niemals Mittel bei der Regierung der Vereinigten Staaten beantragt hatte. Er irrte sich etwas und behauptete:



„…dass das Regierungskapital aufgrund der großen Nachfrage und unserer derzeitig vorhandenen Haushaltsschwierigkeiten beschränkt war.“



Es ist offensichtlich, dass ich es ihm erklärte, da er unmittelbar in seinem Memorandum aufzeigte:

„…dass alle Länder von Amerika und der Welt sich gegenseitig das Kapital strittig machten, und dass das Geld nicht in ein Land gehen würde, zu dem bedeutende Befürchtungen bestehen, dass solche Politikleitlinien angenommen werden, welche die Privatunternehmen diskriminieren würden.“

„Ich bezweifle, dass ich bei diesem Punkt viel bei ihm erreicht habe.

Ich versuchte sehr taktvoll Castro anzudeuten, dass Muñoz Marín bezüglich der Gewinnung von Privatkapital und überhaupt zur Erhöhung des Lebensniveaus seines Volkes hervorragende Arbeit in Puerto Rico geleistet hatte, und dass Castro sehr gut einen seiner wichtigsten Wirtschaftsberater zu einer Besprechung mit Muñoz Marín nach Puerto Rico schicken könnte. Diese Anregung rief bei ihm nicht sehr viel Enthusiasmus hervor, und er wies darauf hin, dass das kubanische Volk ‘sehr nationalistisch’ sei und jegliches Programm mit Misstrauen sehen würde, das in einem von ihm als ‘Kolonie’ der Vereinigten Staaten angesehenen Land begonnen wurde.“

„Ich neige zur Meinung, dass der wirkliche Grund für seine Haltung einfach darin besteht, dass er nicht mit der standfesten Haltung von Muñoz als einem Verteidiger des Privatunternehmens einverstanden war und dass er keinen Rat wollte, der ihn von seinem Ziel, Kuba zu einer sozialistischeren Wirtschaft zu führen, abbringen würde.“

„In den Vereinigten Staaten sollte man nicht soviel über die Befürchtungen darüber sprechen, was die Kommunisten in Kuba oder irgendeinem anderen Land Lateinamerikas, Asiens oder Afrikas machen könnten.“

„Ich habe ebenfalls versucht, unsere Haltung in Bezug auf den Kommunismus in den Kontext zu stellen, indem ich darauf hinwies, dass der Kommunismus nicht nur einfach ein Konzept sei, und dass seine Agenten dabei, sich der Regierung zu bemächtigen und Diktaturen zu etablieren auf gefährliche Weise effizient seien.“

„Es ist hervorzuheben, dass er keine Frage zur Zuckerquote stellte und nicht einmal direkt das Thema Wirtschaftshilfe ansprach.“

„Meine eigene Einschätzung von ihm als Mensch ist irgendwie zwiespältig. Wir können uns sicher sein, dass er jene unbestimmten Eigenschaften hat, die ihn zu einem Führer der Menschen machen. Unabhängig davon, was wir von ihm auch denken, so wird er doch ein bedeutender Faktor in der Entwicklung von Kuba sein und sehr wahrscheinlich in den Angelegenheiten von Lateinamerika überhaupt. Er scheint aufrichtig zu sein, er ist entweder unwahrscheinlich naiv bezüglich des Kommunismus oder steht unter kommunistischen Vormundschaft.“

„Da er aber jene Führungskraft hat, auf die ich Bezug genommen habe, haben wir keine andere Wahl, als zumindest zu versuchen, ihn in die richtige Richtung zu lenken.“

So endete sein vertrauliches Memorandum für das Weiße Haus.

Wenn Nixon zu sprechen begann, konnte ihn niemand aufhalten. Er hatte die Gewohnheit, den lateinamerikanischen Staatschefs Standpauken zu halten. Er verwendete weder Aufzeichnungen von dem, was er zu sagen gedachte, noch ließ er über das, was er sagte, Protokoll führen. Er beantwortete Fragen, die nicht gestellt wurden. Er schloss Themen ein, allein ausgehend von den Meinungen, die er vorher über den Gesprächspartner gefasst hatte. Nicht einmal ein Grundschüler möchte so viel Unterricht über Demokratie, Antikommunismus und alle weiteren Materie der Regierungskunst auf einmal erhalten. Er war ein Fanatiker des entwickelten Kapitalismus und seiner Weltherrschaft aus Naturrecht. Er idealisierte das System. Er konnte sich nichts Anderes vorstellen und es bestand nicht die geringste Möglichkeit, sich mit ihm zu verständigen.

Das Töten begann unter den Regierungen von Eisenhower und Nixon. Es ist unmöglich zu erklären, warum Kissinger wörtlich ausgerufen hat, dass „Blut fließen würde, wenn zum Beispiel bekannt würde, dass Robert Kennedy, Generalstaatsanwalt, persönlich den Mord an Fidel Castro geleitet hatte“. Das Blut war schon vorher geflossen. Alle weiteren Regierungen, mit wenigen Ausnahmen, haben nur dieselbe Politik fortgesetzt.

In einem Memorandum vom 11. Dezember 1959 erklärt der Abteilungsleiter der Westlichen Hemisphäre des CIA, J. C. King, wörtlich: „Die Beseitigung von Fidel Castro soll sorgfältig analisiert werden. […] Viele gut informierte Leute sind der Meinung, dass der Tod von Fidel Castro bedeutend den Fall der Regierung beschleunigen würde…“

Wie 1975 von dem CIA und dem Church-Senatsausschuss anerkannt wurde, entstanden die Mordpläne 1960, als die Absicht zur Zerstörung der kubanischen Revolution im Präsidentenprogramm vom März jenes Jahres festgehalten wurde. Das von J. C. King erarbeitete Memorandum wurde dem Generaldirektor der Agency Allen Dulles mit einem Vermerk zugestellt, der ausdrücklich die Genehmigung dieser und anderer Maßnahmen forderte. Alle, wurden bestätigt und mit Wohlgefallen angenommen, und besonders der Ermordungsvorschlag, wie aus der folgenden Bemerkung auf dem Dokument hervorgeht, die von Allen Dulles unterzeichnet wurde und das Datum des 12. Dezember, d.h. des darauf folgenden Tages trägt: "Die im Absatz 3 enthaltene Empfehlung wird genehmigt.“

In einem von Pedro Alvarez-Tabio, Direktor des Büros für historische Angelegenheiten des Staatsrats, erarbeiteten Entwurf zu einem Buch mit genauen Analysen der veröffentlichten geheimen Dokumente wird berichtet, dass „die Staatssicherheitsorgane bis 1993 insgesamt 627 Verschwörungen gegen das Leben des Comandante en Jefe Fidel Castro aufgedeckt und neutralisiert hatten. Diese Zahl schließt sowohl die Pläne ein, die eine bestimmte konkrete Ausführungsphase erreichten, als auch jene, die in einem Primärstadium neutralisiert wurden, sowie weitere, die auf verschiedenen Wegen und aus verschiedenen Gründen in den Vereinigten Staaten selbst öffentlich enthüllt wurden. Das schließt eine gewisse Anzahl Fälle nicht ein, die nicht überprüft werden konnten, da nur Zeugeninformation einiger Teilnehmer zur Verfügung stand und natürlich die Pläne nach 1993.“

Schon vorher wurde durch den Bericht von Coronel Jack Hawkins, paramilitärischer Chef des CIA während der Vorbereitungen der Invasion auf die Schweinebucht, bekannt, dass „der paramilitärische Stab die Möglichkeit studiert hatte, eine Angriffsmacht von größerer Bedeutung als den vorher geplanten kleinen Stoßtrupp zu organisieren.“

„Man hatte vorgesehen, dass diese Streitmacht in Kuba landen würde, nachdem sich eine effektive Widerstandstätigkeit einschließlich aktiver Guerillakräfte entwickelt hätte. Es muss darauf hingewiesen werden, dass in jenem Zeitraum die Guerillakräfte erfolgreich im Escambray-Gebirge operierten. Es war geplant, dass die Landung des Stoßtrupps nach der Erreichung einer verbreiteten Widerstandstätigkeit einen Generalaufstand beschleunigen würde und dass die Desertionen in den Streitkräften von Castro um sich greifen würden, was bedeutend zu seinem Sturz beitragen würde.“

Das Konzept zur Anwendung dieser Truppe bei einem Amphibien-Lufttransport-Angriff wurde bei Besprechungen der Sondergruppe während der Monate November und Dezember 1960 analysiert. Wenn auch die Gruppe keine endgültige Entscheidung über die Verwendung jener Truppe traf, widersetzte sie sich aber auch nicht deren Entwicklung zu ihrem möglichen Einsatz.

Präsident Eisenhower wurde Ende November jenes Jahres durch Vertreter des CIA über dieses Konzept informiert. Er drückte seinen Wunsch aus, dass alle Aktivitäten, welche die entsprechenden Abteilungen ausführten, energisch fortgesetzt werden sollten.“

Was berichtete Hawkins zu „den Ergebnissen des Programms der verdeckten Operationen gegen Kuba vom September 1960 bis April 1961“?

Nichts Geringeres als Folgendes:


„a. Einführung der paramilitärischen Agenten.

Siebzig ausgebildete paramilitärische Agenten, einschließlich neunzehn Funker, wurden in das Zielland eingeschleust. Siebzehn Funkern gelang es, Funkverbindung mit der Zentralstelle des CIA aufzunehmen, obwohl einige später festgenommen wurden bzw. ihre Geräte verloren.“


„b. Operationen zur Versorgung auf dem Luftwege.

Diese Operationen hatten keinen Erfolg.

Von den 27 versuchten Missionen haben nur vier die gewünschten Ergebnisse gezeitigt. Die kubanischen Piloten bewiesen bald, dass sie nicht die erforderlichen Fähigkeiten für diese Art Operation besaßen. Die Sondergruppe verweigerte die Genehmigung, bei diesen Operationen US-amerikanische Piloten unter Vertrag zu nehmen, obwohl die Einstellung von Piloten für eine eventuelle Verwendung genehmigt wurde.“


„c. Operationen zur Versorgung auf dem Meereswege.

Diese Operationen erreichten einen beachtlichen Erfolg. Die Wasserfahrzeuge, die den Service von Miami nach Kuba leisteten, übergaben mehr als 40 Tonnen Waffen, Sprengstoffe und militärische Gerätschaften und schleusten zahlreiche Kräfte ein bzw. aus. Einige der übergebenen Waffen wurden dazu verwendet 400 Guerillakämpfer teilweise auszurüsten, die beträchtliche Zeit in dem Escambray-Gebirge in der Provinz Las Villas operierten. Die Mehrheit der in Havanna und anderorts begangenen Sabotageakte wurden mit auf diese Art und Weise geliefertem Material durchgeführt.“


„d. Entwicklung der Guerilla-Tätigkeit.

Den in Kuba eingeschleusten Agenten gelang es, eine breit gefächerte Untergrundorganisation zu entwickeln, die von Havanna bis in die anderen Provinzen reichte. Jedoch gab es nur im Escambray-Gebirge eine wirklich effektive Guerillatätigkeit, wo eingeschätzt wird, dass zwischen 600 bis tausend in Banden zu 50 bis 200 Mann organisierte, schlecht bewaffnete Guerillakämpfer während mehr als sechs Monaten erfolgreich operierten. Ein von dem CIA ausgebildeter Koordinator für die Aktion im Escambray wurde heimlich nach Kuba eingeschleust und kam bis zu dem Operationsgebiet der Guerilla, wurde aber sofort gefangen genommen und schnell hingerichtet.“

„Andere kleine Guerillaeinheiten operierten gelegentlich in den Provinzen Pinar del Río und Oriente, aber sie erreichten keine bedeutsamen Ergebnisse. Die Agenten berichteten, dass es in allen Provinzen zahlreiche unbewaffnete Männer gab, mit der Bereitschaft, an der Guerillatätigkeit teilzunehmen, wenn sie Waffen hätten.“


„e. Sabotage.

(1) Im Zeitraum Oktober 1960 bis 15. April 1961 gestaltete sich die Sabotagetätigkeit wie folgt:“


„(a). Es wurden ungefähr 300 000 Tonnen Zuckerrohr bei 800 Bränden zerstört.“

„(b). Es wurden ungefähr 150 weitere Brände in 42 Tabakscheunen, zwei Papierfabriken, einer Zuckerraffinerie, zwei Anlagen mit Milchkühen, vier Lagerhäusern und 21 Häusern von Kommunisten verursacht.“

„(c). Es wurden ungefähr 110 Sprengstoffattentate begangen, darunter gegen Büros der Kommunistischen Partei, das Elektrizitätswerk von Havanna, zwei Lagerhäuser, den Zugbahnhof, den Busbahnhof, Unterkünfte von Milizangehörigen und Bahnlinien."

„(d). Es wurden etwa 200 Sprengkörper in der Provinz Havanna gelegt.

„(e).Es wurden sechs Züge zum Entgleisen gebracht, eine Station, und die Mikrowellenkabel und zahlreiche Stromumspanner zerstört.“

„(f). Ein Kommandotrupp startete vom Meer aus einen Überraschungsangriff auf Santiago de Cuba und setzte die Raffinerie für ungefähr eine Woche außer Betrieb.“


Bis hierher das, was dank Hawkins Bericht bekannt ist. Jedermann kann begreifen, dass zweihundert Bomben in der Hauptprovinz eines unterentwickelten Landes, das von der Zuckerrohrmonokultur, halb sklavenartiger Arbeit und der Zuckerquote lebte, die es als sicherer Lieferant über fast zweihundert Jahre für sich gewonnen hatte, und dessen Ländereien und Zuckerfabriken mit der größten Leistungsfähigkeit Eigentum großer US-amerikanischer Unternehmen waren, einen brutalen Akt der Tyrannei gegen das kubanische Volk darstellten. Hierzu müssen noch die anderen durchgeführten Aktionen hinzugefügt werden. Ich sage nichts weiter. Für heute ist es genug.



Fidel Castro Ruz

7. Juli 2007

15.00 Uhr