Sonntag, 15. Juli 2007

Reflexion des Comandante en Jefe: Bush, die Gesundheit und die Bildung

Ich werde hier nicht von Bushs Gesundheit und Bildung berichten, sondern von der seiner Nachbarn. Die Veranstaltung war keine improvisierte. Die Presseagentur AP informiert darüber, wie er seine Worte einleitete: „In diesem Land haben wir große Herzen“, sagte er auf Spanisch vor 250 Vertretern von privaten und religiösen Gruppen, Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen, die auf Kosten seiner Regierung nach Washington gekommen sind. Einige von ihnen, ungefähr 100, stammen aus den Vereinigten Staaten.

„Die „Konferenz des Weißen Hauses über die Amerikas“ genannte Versammlung ist Teil der von Bush Anfang März zu Beginn einer Rundreise durch fünf lateinamerikanische Länder entworfenen Konzepte darüber, was seine Regierung in der kurzem ihm verbleibenden Regierungszeit für die Region zu tun gedenkt.“

„Bush berief die Konferenz ein, um über verschiedene Themen zu sprechen, besonders über Bildung und Gesundheit. ‘Für uns ist es wichtig, gesunde und gebildete Nachbarn zu haben’, sagte er bei improvisierten Erklärungen während einer Unterhaltung mit sechs der Teilnehmer aus Guatemala, den Vereinigten Staaten, Brasilien, Haiti und Mexiko, die bei einer Art Gesprächsrunde den Tisch mit ihm teilten“, fügte die Agentur hinzu.

Er behauptete solch unglaubliche Dinge wie zum Beispiel „die mühsame Arbeit, die wir unter unseren Nachbarn durchführen“.

Es sprachen Bush, der Finanzstaatsekretär, der Unterstaatssekretär für Angelegenheiten in der Westlichen Hemisphäre und die Unterstaatssekretärin für öffentliche Diplomatie. Mehrere Kabinettsmitglieder saßen den Arbeitsgruppen vor, auf deren Grundlage die Versammlung stattfand. Alle redeten wie ein Wasserfall.

Sie erwähnten, dass Bush in Panama eine Einrichtung geschaffen hat, die mehr als 100 Doktoren aus sechs mittelamerikanischen Ländern geschult hat. Sie wiesen mit Nachdruck auf das Comfort hin: „eines der größten Krankenhaus-Schiffe der Welt, das nach seinem Besuch in Guatemala im Hafen von Panama eingelaufen ist“.

„Fünfundfünfzig Minuten seiner Zeit widmete Bush dieser Tätigkeit, die im Hotel der Stadt Arlington, Virginia, am Stadtrand von Washington stattfand.“

Und ohne lange darüber nachzudenken schloss sich Condoleeza, Staatssekretärin, dem Chor an, um über Kuba zu sprechen.

Wie eine andere Nachrichtenagentur berichtet, erklärte sie als unser Staatsrat in Erfüllung von Verfassungsvorschriften Wahlen einberief, dass „die Vereinigten Staaten hoffen, dass die Kubaner selbst über ihre Zukunft entscheiden“, und fügte hinzu: „Washington wird nicht den Übergang von einem Diktator auf einen anderen tolerieren“.

In seiner Anfangsrede behauptete Bush, sich seiner Macht und seiner persönlichen Rolle sehr bewusst, für einen Weltimperium-Chef des Planeten wirklich ungewöhnliche Konzepte. Diese wurden in Einzelheiten von der spanischen Nachrichtenagentur EFE aufgezeichnet: „Der Präsident der Vereinigten Staaten Georg W. Bush drängte heute die Regierungen von Lateinamerika ehrlich, transparent und offen zu sein.“ […] „Der Regierungschef behauptete, dass offene und durchschaubare Gesellschaften es sind, die in eine viel versprechende Zukunft führen“.

„Wir hoffen, dass die Regierungen ehrlich und durchschaubar sein werden. Wir lehnen die Vorstellung ab, dass das Vorhandensein von Korruption im Schoße einer Regierung gut sei…“

„Es kommt uns zustatten, einem bedürftigen Nachbarn zu helfen. Das erneuert unsere Seele und erhöht unseren Kollektivgeist. Ich meine, dass von demjenigen, dem viel gegeben wird, viel gefordert wird und uns als Land wurde viel gegeben, weshalb wir verpflichtet sind, den Menschen zu helfen“, beharrte er.

Bush ist sich dessen bewusst, dass er lügt und dass seine Lügen schwer zu verdauen sind, aber das ist ihm egal. Er vertraut darauf, dass viele es am Schluss glauben werden, wenn es tausend Mal wiederholt wird. Warum soviel Intrige? Was quält ihn im Grunde genommen? Wann begann die Agitiertheit?

Bush entdeckt, dass das wirtschaftliche und politische System seines Imperiums bei lebenswichtigen Diensten wie denen des Gesundheits- und Bildungswesens nicht mit dem während fast 50 Jahren angegriffenen und unter Blockade stehenden Kubas konkurrieren kann. Jedermann weiß, dass die Spezialität der Vereinigten Staaten auf dem Gebiet der Bildung in der Abwerbung qualifizierter Fachkräfte besteht. Die Weltarbeitsorganisation weist darauf hin, dass „47 Prozent der im Ausland geborenen Personen, die einen Doktortitel in den Vereinigten Staaten vollenden, in jenem Land bleiben“.

Ein weiteres Beispiel der Ausplünderung: „In Chicago sind mehr äthiopische Ärzte vorhanden, als in ganz Äthiopien“.

In Kuba, wo die Gesundheit keine Ware ist, können Dinge getan werden, die Bush sich nicht vorstellen kann.

Die Länder der Dritten Welt verfügen nicht über Mittel, um Forschungseinrichtungen zu gründen. Kuba dagegen hat sie geschaffen, trotzdem seine eigenen Fachleute sehr oft aufgefordert und angeregt wurden, zum Feind überzulaufen.

Unsere Alphabetisierungsmethode „Yo Sí Puedo“ (Ich kann es doch!) steht heute gratis im Dienst aller lateinamerikanischen Länder, denen für den Fall, dass sie das Programm anwenden wollen, bei der Anpassung an ihre eigenen Besonderheiten durch Herstellung der entsprechenden Druckerzeugnisse und von Videos Unterstützung zukommt.

Länder wie Bolivien wenden sie auf Spanisch, Quechua und Aimara an. Allein diejenigen, die dort in knapp einem Jahr lesen und schreiben gelernt haben, sind mehr, als die vom Imperium in ganz Lateinamerika Alphabetisierten, wenn es überhaupt irgendeinen gibt. Ich spreche hier nicht von anderen Ländern wie Venezuela, das in kürzester Frist echte Heldentaten im Bildungssektor vollbracht hat.

„Yo Sí Puedo“ kommt anderen Gesellschaften in Ländern außerhalb der westlichen Hemisphäre zustatten. Es ist ausreichend darauf hinzuweisen, dass Neuseeland sie anwendet, um die Maori-Bevölkerung zu alphabetisieren.

Anstelle eines Trainingszentrums für medizinisches Personal in Mittelamerika, durch das ungefähr 100 gegangen sind – was uns freut – gibt es in unserem Land jetzt mehrere zehntausend Stipendiaten aus Lateinamerika und der Karibik, die während sechs Jahren kostenlos in Kuba als Ärzte ausgebildet werden. Natürlich sind junge US-Amerikaner hier nicht ausgeschlossen, die ihr Studium sehr ernst nehmen.

Wir leisten Zusammenarbeit mit Venezuela bei der Ausbildung von mehr als 20 000 Jugendlichen, die Medizin studieren und zur Einarbeitung in ihre harte zukünftige Aufgabe an den Sprechstunden in den armen Vierteln teilnehmen, die von den kubanischen Fachärzten betreut werden.

Das Comfort, mit mehr als 800 Menschen an Bord, darunter medizinisches Personal und Besatzungsmitglieder, wird keine große Anzahl Bürger behandeln können. Es ist unmöglich Programme zur medizinischen Betreuung episodenhaft durchzuführen. Die Rehabilitierung benötigt zum Beispiel in vielen Fällen monatelange Arbeit. Diejenigen Dienste, die Kuba seinem Volk in einer hierfür eingerichteten Poliklinik oder einem entsprechenden Krankenhaus leistet sind permanent und die Patienten können zu jeder Tages- und Nachtzeit behandelt werden. Wir haben das notwendige Reha-Fachpersonal ausgebildet.

Die Augenoperationen benötigen ebenfalls besonderen Könnens. In unserem Land werden jedes Jahr mehr als 50 000 Kubaner einer Augenoperation unterzogen und es werden 27 verschiedene Arten von Augenkrankheiten behandelt. Es ist keine Warteliste bei Hornhauttransplantation vorhanden, welche einer besonderen Organisation bedarf. Wenn eine aktive Nachforschung in den Vereinigten Staaten angestellt wird, dann wird man erkennen können, wie viele Menschen der Landesbevölkerung wirklich einer Operation bedürfen, welche ihre Einschränkungen anderen Gründen zuschrieben und Gefahr laufen, blind oder ernsthaft sehgeschädigt zu bleiben, da sie nie von einem Augenarzt untersucht worden sind. Man wird feststellen, dass es Millionen Menschen sind.

Ich habe hierbei nicht die mehreren hunderttausend Lateinamerikaner und Menschen der Karibik genannt, von denen ein Teil in Kuba operiert wird und der größte Teil von ihnen von kubanischen Augenärzten in ihren entsprechenden Ländern. Allein in Bolivien sind es mehr als 100 000 pro Jahr. In diesem Fall nehmen gemeinsam mit unseren Fachleuten bolivianische, an der lateinamerikanischen Medizinschule (ELAM) ausgebildete Ärzte daran teil.

Mal sehen, wie das Comfort in Haiti zurechtkommt, wenn es eine Woche lang Gesundheitsdienste dort leistet, wo es in 123 von insgesamt 134 Gemeinden des Landes kubanische Ärzte mit Absolventen der ELAM bzw. haitianischen Studenten des letzten Studienjahres gibt, um AIDS und andere Tropenkrankheiten zu bekämpfen.

Das Problem ist, dass die Vereinigten Staaten nicht das tun können, was Kuba macht. Stattdessen üben sie brutalen Druck auf Herstellerfirmen von ausgezeichneten medizinischen Geräten aus, die diese unserem Land geliefert haben, um zu verhindern, dass sie bestimmte Computerprogramme oder irgendein in den Vereinigten Staaten patentiertes Ersatzteil erneuern. Ich kann konkrete Fälle und den Namen der Firmen nennen. Es ist widerlich, obwohl wir Lösungen haben, die uns auf diesem Gebiet unverletzbarer machen.

Vor weniger als 6 Monaten hatte Bush die Idee zur universalen Anwendung der Kraftstofferzeugung ausgehend von Nahrungsmitteln, sowohl innerhalb als außerhalb der Vereinigten Staaten, noch nicht erfunden. Diejenigen, die den Wert der Fette und Eiweißnahrungsmittel für die menschliche Ernährung kennen, wissen, welche Folgen deren Mangel bei Schwangeren, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Menschen des Seniorenalters hervorruft. Das Schwergewicht des Mangels wird auf die am geringsten entwickelten Länder fallen, das heißt, auf die Mehrheit der Menschheit. Niemand wird über die Preiserhöhung bei Grundnahrungsmitteln und die soziale Instabilität überrascht sein, die das mit sich bringt. Gestern, am 13., stieg der Erdölpreis auf 79,18 USD das Barrel. Eine weitere Auswirkung des Papiertanzes und des Irakkriegs.

Vor knapp 48 Stunden hat der US-Staatssekretär für Sicherheit Michael Chertoff erklärt, dass er innerlich das deutliche Gefühl habe, dass in der Sommersaison jenes Landes ein Attentat passieren könnte. Etwas Ähnliches brachten die Staatssekretärin und später der Präsident der Vereinigten Staaten selbst zum Ausdruck. Aber gleichzeitig mit der Information über die potentiellen Gefahren unternahmen sie die größten Anstrengungen, um die öffentliche Meinung zu beruhigen.

Die Regierung der Vereinigten Staaten sieht alles und hört alles, mit oder ohne legale Genehmigung. Sie verfügt außerdem über zahlreiche Geheimdienste und Staatssicherheitsdienste mit reichlichen, der Spionage gewidmeten wirtschaftlichen Mitteln. Sie kann die Sicherheitsinformation, die sie benötigt, bekommen, ohne in geheime Gefängnisse zu entführen, dort zu foltern und zu ermorden. Jedermann kennt die wirklichen wirtschaftlichen Beweggründe, die mit der Anwendung von Gewalt und Macht im Weltmaßstab verfolgt werden. Jeglichen Angriff gegen ihre Bevölkerung kann sie verhindern, ausgenommen die imperiale Notwendigkeit des Gewaltschlages setzt sich durch, um den brutalen von ihr erklärten Krieg gegen die Kultur, die Religion, die Wirtschaft und die Unabhängigkeit anderer Völker fortzusetzen und zu rechtfertigen.

Ich muss zum Ende kommen.

Morgen, am Sonntag, ist der Tag der Kinder. An sie denke ich beim Schreiben dieser Reflexion. Ihnen widme ich sie.


Fidel Castro Ruz

14. Juli 2007

17.35 Uhr

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