Sonntag, 8. Februar 2009

Rahm Emanuel

Reflexionen des Genossen Fidel: Rahm Emanuel

Was für ein merkwürdiger Nachname! Er scheint spanisch und einfach auszusprechen zu sein, ist es aber nicht. Nie in meinem Leben habe ich unter den Zehntausenden den Namen eines Schülers oder Landsmannes getroffen oder gelesen, der diesen Namen getragen hat.

Woher kommt er? fragte ich mich. In meinem Kopf kam ich ein ums andere Mal auf den großartigsten deutschen Denker Immanuel Kant, der gemeinsam mit Aristoteles und Platon das Trio der Philosophen bildet, die am meisten das menschliche Denken beeinflusst haben. Wie ich später erfuhr war das nicht weit entfernt von der Philosophie des dem gegenwärtigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, am nächsten stehenden Mannes.

Eine weitere, jüngere Möglichkeit brachte mich dazu, über den merkwürdigen Namen nachzudenken, das Buch von Germán Sánchez, dem kubanischen Botschafter im bolivarischen Venezuela: »Die Transparenz von Enmanuel«, diesmal ohne das I, mit dem der Name des deutschen Philosophen beginnt.

Enmanuel ist der Name des Kindes, das im dichten Guerrilla-Urwald empfangen und geboren wurde, in dem am 23. Februar 2002 seine würdevolle Mutter Clara Rojas González, Kandidatin für die Vizepräsidentschaft Kolumbiens, gemeinsam mit Ingrid Betancourt, die die Präsidentschaft dieses Bruderlandes bei den Wahlen in diesem selben Jahr anstrebte, in Gefangenschaft geriet.

Mit großem Interesse hatte ich das zitierte Buch von Germán Sánchez, unserem Botschafter in der Bolivarischen Republik Venezuela, gelesen, der das Privileg hatte, im Jahr 2008 an der Freilassung von Clara Rojas und der ehemaligen Abgeordneten der Nationalversammlung Consuelo González durch die F.A.R.C. teilzunehmen, der revolutionären Armee Kolumbiens, die sie gefangen genommen hatte.

Clara war aus Solidarität mit Ingrid in den Händen der Guerrilla geblieben und begleitete sie sechs Jahre lang in ihrer harten Gefangenschaft.

Das Buch von Germán trägt den Titel »Die Transparenz von Enmanuel«, fast exakt der Name des deutschen Philosophen. Das hat mich nicht überrascht. Da die Mutter eine strahlende Anwältin und sehr gebildet ist, hat sie vielleicht wegen ihm dem Kind den Namen gegeben. Das brachte mich einfach dazu, mich an meine Jahre im Gefängnis zu erinnern, an die Isolation, in die mich der fast erfolgreiche Versuch geführt hatte, am 26. Juli 1953 die zweitgrößte Militärfestung Kubas zu besetzen und mit einer ausgewählten Gruppe von 120 Kämpfern, die zum Kampf gegen die von den USA in Kuba eingesetzte Batista-Tyrannei bereit waren, Tausende von Waffen zu erobern.

Es war damals nicht das einzige Ziel und auch nicht die einzige inspirierende Idee, aber richtig ist, dass ich mich beim Sieg der Revolution in unserem Heimatland am Ersten Januar 1959 an einige Aphorismen des deutschen Philosophen erinnerte:

»Der Weise kann seine Meinung ändern. Der Narr niemals.«

»Behandle die anderen niemals als Mittel, um deine Ziele zu erreichen.«

»Nur durch die Bildung kann der Mensch zum Menschen werden.«

Diese große Idee war von den ersten Tagen des revolutionären Sieges am 1. Januar 1959 an eine der proklamierten Prinzipien. Obama und sein Berater waren noch nicht geboren und noch nicht einmal geplant. Rahm Emanuel wurde am 29. November 1959 in Chicago als Sohn russischstämmiger Einwanderer geboren. Die Mutter war eine Verteidigerin der Bürgerrechte mit Namen Martha Smulevitz, die wegen ihrer Aktivitäten dreimal ins Gefängnis gesperrt wurde.

Rahm Emanuel schrieb sich 1991 bei der israelischen Armee als ziviler Freiwilliger ein, während des von Bush Senior entfesselten ersten Golfkriegs, bei dem uranhaltige Geschosse eingesetzt wurden und die schwere Krankheiten bei unzähligen Zivilisten und bei den eigenen nordamerikanischen Soldaten auslösten, die an der Offensive gegen die sich zurückziehende irakische Republikanische Garde teilnahmen.

Seit jenem Krieg verschlingen die Völker des Nahen und Mittleren Ostens unglaubliche Mengen von Rüstung, die der militärisch-industrielle Komplex der USA auf den Markt wirft.

Wenn es den Rassisten der extremen Rechten gelingen sollte, ihren Durst nach ethnischer Überlegenheit zu befriedigen und sie Obama ermorden, wie sie es mit dem großen Menschenrechtsführer Martin Luther King getan haben, was theoretisch möglich, aber gegenwärtig wegen des Schutzes nicht wahrscheinlich erscheint, der den Präsidenten seit seiner Wahl zu jeder Minute des Tages und der Nacht begleitet.

Obama, Emanuel und all die versammelten brillanten Politiker und Ökonomen würden nicht reichen, um die wachsenden Probleme der nordamerikanischen kapitalistischen Gesellschaft zu lösen.

Auch wenn Kant, Platon und Aristoteles zusammen mit dem verstorbenen und brillanten Ökonomen John Kenneth Galbraight auferstehen würden, wären auch sie nicht in der Lage, die immer häufigeren und tieferen antagonistischen Widersprüche des Systems zu lösen. Sie wären zu Zeiten Abraham Lincolns glücklich gewesen, einer lange zurückliegenden Epoche, die mit Recht vom neuen Präsidenten so bewundert wird.

Alle anderen Völker werden die kolossale Verschwendung bezahlen und vor allem die nordamerikanischen Arbeitsplätze und die Gewinne der großen transnationalen Konzerne dieses Landes auf diesem immer verschmutzteren Planeten garantieren müssen.


Fidel Castro Ruz

8. Februar 2009
17.16 Uhr

Übersetzung: Redglobe

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