Freitag, 30. Oktober 2009

Relevante Nachrichten

Reflexionen des Genossen Fidel: Relevante Nachrichten

Vor wenigen Tagen gab es in unserem Land bedeutende Ereignisse.

Am 28. Oktober, morgens um 7.30 Uhr, waren genau 50 Jahre vergangen, seitdem Camilo Cienfuegos körperlich verschwunden ist. Das traurige Geschehnis ereignete sich an einem stürmischen Tag bei Einbruch der Dunkelheit, als er in einem Sportflugzeug auf nördlicher Route von Camagüey in die Hauptstadt geflogen ist.

Er hatte in Yaguajay seinen letzten siegreichen Kampf gegen die Tyrannei ausgefochten, Ende Dezember 1958. Jetzt wurde dort ein Mausoleum eingerichtet, wo die Gebeine der während des Krieges an der Nordfront von Las Villas bzw. nach dem 1. Januar Gefallenen ruhen. Dort werden alle jene ihre Ruhestätte finden, die zu seiner Invasionskolonne gehört haben, bzw. sich ihr im zentralen Teil des Landes angeschlossen haben und noch leben. Jemand hat ihn Héroe de Yaguajay (Held von Yaguajay) genannt und dieser Titel hat überdauert. Er war mehr als das: er war der Held der Invasionskolonne Antonio Maceo. Der kühne Comandante hatte mit seiner leicht bewaffneten Kolonne Pinar del Rio als Bestimmungsort und bis in jene Berge wäre er gelangt, wenn ihm nicht aus dem Sierra-Maestra-Gebirge befohlen worden wäre, in seinem Vormarsch inne zu halten und an der Seite des Che und unter dessen Befehl im zentralen Teil des Landes zu kämpfen. Es war nicht notwendig, sein Leben in jener Mission zu riskieren, welche eine Fehldeutung der historischen Umstände darstellte. Am 2. Januar begann er mit dem Che den historischen Marsch in Richtung Hauptstadt. Wie viel doch hierüber nachgeforscht und Überlegungen angestellt werden könnten!

Auf Beschluss von Partei und Regierung wird seit diesem 50. Jahrestag seine Silhouette aus Stahl zusammen mit der des Guerrillero Heroico (heldenhaften Guerillakämpfers, d.h. des Che Guevara) den hinteren Teil des Revolutionsplatzes festlich beleuchten, wo sie vor der Statue unseres Nationalhelden José Martí Wache bezogen haben.

Der Zufall wollte, dass ebenfalls am 28. Oktober, um 9.00 Uhr morgens, die Debatte zur von Kuba vorgelegten Resolution über die gegen unser Vaterland seitens der Vereinigten Staaten ausgeübte Wirtschafts-, Finanz- und Handelsblockade begonnen wurde. Es wurden emotionsgeladene Worte der Vertreter zahlreicher Länder der Dritten Welt laut, welche ihre Hochachtung vor dem unbeugsamen und solidarischen Land zum Ausdruck brachten, das über ein halbes Jahrhundert gegenüber jenem erbarmungslosen und völkermörderischen Imperium standgehalten hat, das in der Nachbarschaft unserer Insel errichtet wurde. Ein Großteil der Länder hat im Widerstand von Kuba einen Kampf um ihr eigenes Recht auf Souveränität gesehen.

Die überwältigende Mehrheit der 192 souveränen Staaten der Welt haben das verschwiegene Werk unseres Volkes seit den ersten Revolutionsjahren und seinen heldenhaften Widerstand gegenüber der grausamen Blockade der Vereinigten Staaten nicht vergessen.

Die unwiderlegbaren Argumente unseres Außenministers Bruno Rodríguez haben wie Hammerschläge in jenem Saal wiedergehallt, der sich im Herzen von New York und ganz in der Nähe von Wall Street befindet.

Zum ersten Mal in so vielen Jahren der Debatte haben alle Staaten, die den Vereinten Nationen angehören, an der Diskussion des dornigen und heiklen Themas teilgenommen.

Sogar die europäischen Verbündeten der NATO und die Mitglieder der europäischen Gemeinschaft, -entwickelte, auf Konsum ausgelegte und reiche Länder- sahen sich gezwungen, ihre Ablehnung der Wirtschaftsblockade gegen Kuba zum Ausdruck zu bringen. Die Erwiderung unseres Außenministers auf die rechtfertigende und weinerliche Rede der Vertretung der Vereinigten Staaten war überzeugend und schlagkräftig.

Als der Vorsitzende der Vollversammlung zur Abstimmung überging, haben von den 192 Staaten nur drei Delegationen gegen den Entwurf von Kuba gestimmt: die Vereinigten Staaten; Israel, ihr Verbündeter im palästinensischen Holocaust, und die Insel Palau. Ein US-amerikanischer Rechtsanwalt mit israelischer Staatsbürgerschaft als Vertreter von Palau, einem Territorium von 450 Quadratkilometern in der Pazifik, das beinahe 50 Jahre unter Yankee-Verwaltung gestanden hat, stimmte in der UNO für die Vereinigten Staaten. Zwei Staaten haben sich der Stimme enthalten und 187 haben die Blockade verurteilt.

Diese Tatsachen waren jedoch rein zufällig nicht die einzigen wichtigen für die Kubaner an jenem Tag. Am Nachmittag beendete Frau Doktor Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ihren Besuch in unserem Land. Sie war begleitet von Mirta Roses, Direktorin der panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PHO). Beide vertreten die zwei wichtigsten internationalen Organisationen, welche die Verantwortung für diese vitale Aufgabe übernehmen. Am vergangenen Dienstag, d.h. am 27., hatte ich die Ehre, einen Austausch mit ihnen führen zu können.

Angesichts der Tatsache, dass das Thema der Grippeepidemie A H1N1 von besonderem Interesse für alle Völker ist, besonders für die der Dritten Welt, – d.h. diejenigen, die die Folgen der Ausbeutung und Ausplünderung am meisten erlitten haben –bat ich sie um ein Treffen innerhalb ihres zeitlich sehr straffen Programms.

Trotz der Sorge und der Bemühungen unseres Gesundheitsministers und seiner Informationsprogramme für unsere Bevölkerung dachte ich, dass es angebracht sei, das Thema der Epidemie zu vertiefen.

Das öffentliche Gesundheitswesen war einer der Gründe dafür, dass in Kuba eine Revolution notwendig wurde. Ich beabsichtige nicht, die erreichten Fortschritte darzulegen, die uns als das Land der Welt mit mehr Ärzten pro Kopf ausweisen –ein Beispiel dessen, was für andere Völker getan werden kann– trotzdem wir eine Nation sind, die seit einem halben Jahrhundert einer Blockade durch das mächtige Imperium untersteht und von diesem angegriffen wird. Unser Vaterland ist nicht nur Opfer der erbarmungslosen Abwerbung der besten Köpfe gewesen, sondern ebenfalls Ziel der biologischen Aggressionen der Regierung der Vereinigten Staaten, die sich nicht darauf beschränkt hat, Viren und Bakterien gegen Pflanzen und Tiere einzusetzen, sondern diese gegen die Bevölkerung selbst eingesetzt hat. Über 300 000 Menschen erlitten das Denguefieber. Den Serotyp Nummer 2 haben sie in Kuba und in der Hemisphäre eingeschleust, als es diesen noch in keinem anderen Land als Epidemie gab.

Wenn wir der Kürze wegen viele andere Angaben auslassen, so ist es doch bezüglich dieser Reflexion ausreichend, daran zu erinnern, dass das Denguefieber durch den Moskito übertragen wird, aber die Grippe A H1N1 verbreitet sich viel einfacher und direkt über die Atemwege.

Unsere Bevölkerung muss erfahren, dass am Ende des Ersten Weltkrieges eine Grippeepidemie Dutzende Millionen Menschen tötete, und das zu einer Zeit, als die Weltbevölkerung etwas über 1,5 Milliarden Einwohner betrug. Die wissenschaftlichen und technischen Mittel der Menschheit waren viel geringer als die von Heute.

Diese Realität darf uns nicht zu einem Übermaß an Optimismus führen. Wenn Epidemien dieser Art auftauchen, werden Mittel benötigt, um ihnen vorzubeugen bzw. sie zu bekämpfen, wie es mit dem Gelbfieber, der Kinderlähmung, dem Tetanus und anderen geschah und wie es bei den Impfstoffen ist, die seit Jahren die Kinder und die Bevölkerung insgesamt vor zahlreichen äußerst schweren Krankheiten schützen.

Heutzutage gibt es außerdem andere Impfstoffe, besonders diejenigen, welche die Bevölkerung vor den Virusgrippen schützen und bei den Bevölkerungsgruppen mit dem größten Krankheitsrisiko aufgrund von vorübergehenden oder chronischen Ursachen angewandt werden.

Unserer Bevölkerung muss bewusst sein, dass die Impfstoffe gegen bestimmte Viren aufgrund der genetischen Mutationen schwieriger herzustellen sind, wie z.B. die im Zusammenhang mit der Grippe A H1N1 und anderen.

Die am meisten entwickelten und reichsten Länder verfügen über recht hoch entwickelte und teure Labors. Kuba selbst ist trotz der Unterentwicklung und der Yankee-Blockade fähig gewesen, einige Labors zur Herstellung von Impfstoffen und Arzneimitteln zu schaffen.

Auf internationaler Ebene ist eine logische Furcht bezüglich der genannten Grippe entstanden, aufgrund ihrer Verbreitungsfähigkeit und ihrer Auswirkungen auf bestimmte, am meisten anfällige Menschen. Außer den Aspekten bezüglich der internationalen Kooperation unserer Ärzte –die Kuba große moralische Autorität und Prestige verliehen haben– wollte ich gemeinsam mit der Generaldirektorin der WHO das Thema der A H1N1-Epidemie besprechen. Sie hat mir gegenüber betont, dass die Schwierigkeiten bezüglich der Impfstoffe darin liegen, dass die Labors in Europa, den Vereinigten Staaten und Kanada, die in der Lage sind, sie herzustellen, viel geringere Impfstoffvolumen erreichen als notwendig sind. Die Nachfrage in den entwickelten Ländern war groß und die ersten, für die anderen Länder zur Verfügung stehenden Impfstoffe werden erst gegen Ende des Jahres bereit sein und ihre Preise weisen eine in hohem Maße steigende Tendenz auf. Sie hat Kuba bei den Ländern mit eingeschlossen, denen Priorität einzuräumen ist, aufgrund der internationalen Kooperation des Landes und seiner Fähigkeit, die Impfungen sofort über sein System an Gesundheitseinrichtungen bei jenen Personen anzuwenden, die vorrangig geimpft werden müssen.

Frau Doktor Chan ist bekannt, dass die kubanischen Ärzte, unabhängig davon, wo sie sich aufhalten, bei der schnellen Anwendung der Impfungen mitwirken werden.

Das sind offensichtlich positive Nachrichten für unsere Bevölkerung. Wir müssen jedoch bestimmte Umstände berücksichtigen.

Die ersten Impfstoffe werden erst in einigen Wochen bzw. vielleicht in zwei bis drei Monaten eintreffen.

Für die WHO besteht die größte Besorgnis darin, dass die Mutationsfähigkeit des Epidemievirus schnell die Wirkungen der Impfstoffe übersteigt und es notwendig werden könnte, erneut die Suche nach einem anderen wirksamen Impfstoff zu beginnen. Das bestimmt meines Erachtens die Bedeutung eines angebrachten Systems ärztlicher Dienste, wie es in unserem Land besteht, und die systematische Information einer Bevölkerung, die über ein hohes Bildungsniveau verfügt, damit diese die entsprechenden Maßnahmen unterstützt.

Fehlende adäquate Einrichtungen zur Gesundheitsvorsorge in vielen Ländern, einschließlich den Vereinigten Staaten, wo knapp 50 Millionen Menschen keine medizinische Betreuung genießen, erhöht die Zahl der möglichen Opfer bedeutend. In jenem Land wurde der sanitäre Notstand ausgerufen. Vor zwei Tagen habe ich die Nachricht gehört, dass die Grippe A H1N1 zwischen November und März 90.000 Tote in den Vereinigten Staaten verursachen könnte, da die kalten Monate die Entfaltung der Grippe begünstigen. Wenn doch jene Schätzungen nur irrtümlich wären und der Schaden geringer. Bei einer Bevölkerung, welche 27 Mal größer als die von Kuba ist, wäre das Äquivalent in unserem Land 3.000 Verstorbene und auf der Welt viele Millionen Menschen, trotz der wissenschaftlichen Fortschritte.

Die anfänglichen Symptome der A H1N1 begannen in Mexiko ab dem ersten Quartal dieses Jahres und fast zeitgleich in den Vereinigten Staaten und Kanada. Von dort griff sie auf Spanien über, einem der ersten Länder von Europa, wo die Grippe sich ausbreitete.

Als der jetzige Präsident der USA die Beschränkungen für die Reisen der Kubaner-Amerikaner nach Kuba aufhob, hatte sich die Epidemie in einer großen Anzahl von Bundesstaten jener Nation schon verbreitet. So war es also so, dass die vier Länder der Welt, die am meisten Tourismus in unser Land betreiben bzw. aus anderen Gründen hierher reisen, jene waren, in denen sich die Epidemie im höchsten Maße ausgebreitet hatte.

Die ersten Virus-positiven Fälle waren aus dem Ausland kommende Reisende. Die Zahl der in unserem Land angesteckten Personen war relativ gering, monatelang gab es keinen einzigen Verstorbenen. Aber in dem Maße, in dem der Virus sich in alle Provinzen ausbreitete, besonders in jene, mit einem höheren Anteil von in den Vereinigten Staaten ansässigen Angehörigen, wurde der Erwerb von neuen Analysegeräten für das Institut für Tropenmedizin „Pedro Kourí” und die Vervielfältigung der Bemühungen notwendig, da gleichzeitig ein Kampf gegen das Denguefieber bestritten wurde.

So geschah der seltsame Fall, dass es einerseits die Vereinigten Staaten waren, die der größten Anzahl von Virus-positiven Personen ihre Reisen genehmigten, dass sie aber andererseits den Erwerb von Geräten und Medikamenten zur Bekämpfung der Epidemie verbieten. Ich denke natürlich nicht, dass dies Absicht der Regierung der Vereinigten Staaten gewesen sei, aber es ist die Realität, die Ergebnis der absurden und beschämenden Blockade ist, die unserem Land aufgezwungen wurde.

Mit den Geräten anderer Herkunft sind wir in der Lage, mit absoluter Genauigkeit die Anzahl der insgesamt von der Epidemie Betroffenen in Erfahrung zu bringen und die Anzahl derjenigen, dessen Verscheiden im Bezug zum Virus steht, der sie verursacht.

Zum Glück gibt es – außer dem in unserem Land vorhandenen, gut ausgebildeten medizinischen Personal und dessen qualifizierten Gesundheitsdiensten – auf dem internationalen Markt ein wirksames virusbekämpfenden Arzneimittel, besonders für Personen mit unverwechselbaren Symptomen von Virus-Positiven und diejenigen, die diese direkt betreuen.

Wir verfügen über dieses Anti-Virus-Mittel und zusätzlich über die notwendigen Rohstoffe, um weiter zu produzieren, und zwar eine ebenso große Menge wie die Vorhandene, und wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um über die unerlässliche Anzahl Dosen zu verfügen.

Obwohl den internationalen Organisationen von vielen Ländern aufgrund unzureichender Gesundheitseinrichtungen und ungenügendem medizinischem Personal nicht die entsprechende Information über die Epidemie übermittelt wird, ist uns die feste Absicht unserer Regierung bekannt, jenen Organisationen mit aller Genauigkeit die Anzahl der Fälle und die im Zusammenhang mit der Epidemie Verschiedenen mitzuteilen, wie wir es immer mit den Angaben des Gesundheitswesens von Kuba gehandhabt haben.

Unserem Land steht seinerseits glücklicherweise ein breit gefächertes Netz von Gesundheitsdiensten zur Verfügung. Die Möglichkeit der sofortigen Behandlung der Betroffenen ist real und es gibt eine ausreichende Anzahl sehr guter Ärzte, von denen viele ehrenvolle und unvergessliche internationalistische Missionen erfüllt haben.


Fidel Castro Ruz

30. Oktober 2009
14.52 Uhr

Montag, 19. Oktober 2009

Die ALBA und Kopenhagen

Reflexionen des Genossen Fidel: Die ALBA und Kopenhagen

Während der Feierlichkeiten des Siebten Gipfeltreffens der ALBA, das in Cochabamba, einer historischen Region Boliviens stattgefunden hat, konnte man merken, wie reich die Kultur der lateinamerikanischen Länder ist, und welche Sympathien der Gesang, der Tanz, die Trachten und die ausdrucksvollen Gesichter der Menschen aller Etnien, Farben und Nuancen: der Eingeborenen, Schwarzen, Weißen und Mestizen, bei den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erwecken. Dort wurden Jahrtausende der Menschengeschichte und eine reiche Kultur gezeigt, die die Entschlossenheit verständlich machen, mit der die Führer mehrerer Länder der Karibik und Mittel- und Südamerikas dieses Gipfeltreffen einberufen hatten.

Das Treffen war ein großer Erfolg. Es fand in Bolivien statt. Vor ein paar Tagen habe ich über die ausgezeichneten Perspektiven dieses Landes geschrieben, das eine Aimara-Quechua Kultur geerbt hat. Eine kleine Gruppe von Völkern dieser Region hat die Absicht zu zeigen, dass eine bessere Welt möglich ist. Die ALBA, von der Bolivarianischen Republik Venezuela und Kuba gegründet und von den Ideen Bolivars und Martis geprägt, ein nie dagewesenes Vorbild revolutionärer Solidarität; hat gezeigt, wie viel in knapp fünf Jahren friedlicher Zusammenarbeit gemacht werden kann. Es begann kurz nach dem politischen und demokratischen Sieg von Hugo Chávez. Der Imperialismus hat ihn unterschätzt; In einer groben Form, versuchte er, ihn zu stürzen und zu eliminieren. Da Venezuela im 20. Jahrhundert jahrelang weltweit der größte Erdölproduzent und im virtuellen Besitz der Yankee-Multinationalen gewesen ist, war der eingeschlagene Weg besonders schwierig.

Der mächtige Gegner hatte den Neoliberalismus und die ALCA: zwei Beherrschungsinstrumente, mit denen nach dem Sieg der kubanischen Revolution stets jeder Widerstand in der Hemisphäre zunichte gemacht wurde.

Uns empört die abwertende und grobe Art und Weise, in der die US-Administration die Regierung des Millionärs Pedro Carmona aufzwang und versuchte, den gewählten Präsidenten Hugo Chávez zu ermorden, als die UdSSR zusammengebrochen war und die Volksrepublik China kurz davor war, dank des zwei Jahrzehnte langen Wachstums von über 10% die Wirtschaft- und Handelsmacht zu werden, die sie heute ist. Das Volk Venezuelas, genauso wie das kubanische Volk, hat den brutalen Schlag überstanden. Die Sandinisten haben sich erholt, und der Kampf um die Souveränität, die Unabhängigkeit und den Sozialismus hat in Bolivien und Ecuador an Kraft gewonnen. Honduras, das sich der ALBA angeschlossen hatte, wurde Opfer eines brutalen Staatsstreichs, vom Yankee-Botschafter angestiftet und von der US-Militärbasis in Palmerola angeregt.

Jetzt gibt es 4 lateinamerikanische Länder, die das Analphabetentum abgeschafft haben: Kuba, Venezuela, Bolivien und Nicaragua; das fünfte Land, Ecuador, nähert sich diesem Ziel beschleunigt. Die Integralgesundheit-Pläne schreiten in den fünf Ländern so schnell voran, wie niemals zuvor in Ländern der Dritten Welt. Die wirtschaftlichen Entwicklungsprogramme der sozialen Gerechtigkeit sind heute Projekte der fünf Länder geworden, die aufgrund der tapferen Haltung gegen die wirtschaftliche, militärische und Medien-Macht des Imperiums bereits ein anerkanntes Prestige haben. Der ALBA gehören weitere drei englisch sprechende Länder der Karibik mit schwarzer Herkunft an, die entschlossen um ihre Entwicklung kämpfen.

An und für sich, ist das ein großes politisches Verdienst, wenn dieses Ereignis das einzige große Problem der Geschichte der Menschheit wäre.

Das Hauptproblem der Menschheit war bis zu diesem Zeitpunkt das wirtschaftliche und politische System, das in einem sehr kurzen historischen Zeitabschnitt zum Vorhandensein von mehr als einer Milliarde Hungriger geführt hat, sowie von Hunderten Millionen Menschen, deren Lebenserwartung knapp die Hälfte der durchschnittlichen Lebenserwartung übersteigt, die von den Menschen der privilegierten reichen Ländern genossen wird.

Beim ALBA-Gipfeltreffen wurde mit großem Nachdruck ein neues extrem ernstes Problem aufgeworfen: der Klimawandel. In keinem anderen Moment der menschlichen Geschichte ist eine Gefahr solches Ausmaßes entstanden.

Während Hugo Chávez, Evo Morales und Daniel Ortega sich gestern, am Sonntag von der Bevölkerung auf den Straßen Cochabambas verabschiedeten, leitete am gleichen Tag Gordon Brown in London - gemäß den von BBC World verbreiteten Nachrichten- eine Sitzung des Major Economies Forums der Welt, zu dem überwiegend die entwickeltesten kapitalistischen Länder gehören, welche die Hauptverantwortlichen der Emissionen von Kohlendioxid sind, einem Gas, das den Treibhauseffekt herbeiführt.

Die Wichtigkeit der Worte von Brown liegt darin, dass sie nicht von einem ALBA-Vertreter oder einem der 150 Schwellen- oder Entwicklungsländer der Welt ausgesprochen werden, sondern von Großbritannien, dem Land, wo die industrielle Entwicklung begann und einem der Länder, von wo aus die größten Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben worden sind. Der britische Premierminister hat darauf hingewiesen, dass wenn beim Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in Kopenhagen keine Vereinbarung getroffen wird, die Folgen „katastrophal“ sein werden.

Überflutungen, Dürren und tödliche Hitzewellen sind einige der „katastrophalen“ Folgen, behauptete seinerseits die ökologische Gruppe Weltfond für die Natur hinsichtlich der Aussagen von Brown. „Der Klimawandel wird in den nächsten 5 bis 10 Jahren außer Kontrolle geraten, wenn die CO2-Emissionen nicht drastisch gekürzt werden. Es wird keinen Plan B geben, wenn Kopenhagen scheitert.“

Die selbe Nachrichtenquelle behauptet, dass: „Der Fachmann von BBC James Landale erklärte, dass nicht alles wie erwartet läuft.“

Newsweek veröffentlichte folgendes: „Es scheint jeden Tag unwahrscheinlicher, dass sich die Staaten in Kopenhagen zu etwas verpflichten.“

Der Vorsitzende des Treffens Gordon Brown erklärte –gemäß der Bekanntmachung des wichtigen US-amerikanischen Presseorgans- dass, „wenn keine Vereinbarung getroffen wird, wird der Schaden durch die unkontrollierten Emissionen zweifellos nicht mit einer zukünftiger Vereinbarung behoben werden können.“ Danach nannte er eine Reihe von Konflikten wie „unkontrollierte Auswanderung und 1,8 Milliarden Menschen mit Wassermangel“.

In der Tat, wie es von der kubanischen Delegation in Bangkok mitgeteilt wurde, waren die Vereinigten Staaten an der Spitze der Industrieländer, die sich am meisten der notwendigen Reduktion der Emissionen widersetzt haben.

Beim Treffen von Cochabamba wurde zu einem neuen ALBA-Gipfel aufgerufen. Sodann wird das Chronogramm so aussehen: Am 6. Dezember - Wahlen in Bolivien; am 13. Dezember – ALBA-Treffen in Havanna; am 16. Dezember – Teilnahme am Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in Kopenhagen. Dort wird die kleine Gruppe der ALBA-Länder vertreten sein. Es ist keine Frage mehr von „Vaterland oder Tod“; es ist in Wirklichkeit und ohne Übertreibung eine Frage von „Leben oder Tod“ für die Menschengattung.

Das kapitalistische System unterdrückt und plündert uns nicht nur aus. Die reichsten Industrieländer wollen dem Rest der Welt das Hauptgewicht der Bekämpfung des Klimawandels aufzwingen. Wen wollen sie damit trügen? In Kopenhagen werden die ALBA-Länder und die der Dritten Welt um das Überleben der Gattung kämpfen.


Fidel Castro Ruz

19. Oktober 2009
18:05 Uhr

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Ein Nobelpreis für Evo

Reflexionen des Genossen Fidel: Ein Nobelpreis für Evo

Wenn Obama der Preis zuerkannt wurde, weil er die Wahlen in einer rassistischen Gesellschaft gewonnen hat – trotz dass er Afroamerikaner ist -, dann verdient Evo den Preis ebenso, weil er die Wahlen seines Landes gewonnen hat – trotz dass er Indianer ist –, und außerdem, weil er seine Versprechen erfüllt hat.

Zum ersten Mal treten in beiden Ländern die eine oder die andere der dort lebenden Volksgruppen das Präsidentenamt an.

Wiederholt habe ich darauf hingewiesen, dass Obama ein intelligenter Mensch ist, ausgebildet in einem politischen und gesellschaftlichen System, an das er glaubt. Er möchte die Dienstleistungen des Gesundheitswesens auf etwa 50 Millionen Amerikaner ausdehnen, die Wirtschaft aus der tiefen Krise herausholen, in der sie sich befindet, und das Ansehen der USA verbessern, das durch die Ausrottungskriege und Folterungen geschädigt wurde. Weder hat er vor, noch wünscht er, noch kann er das politische und wirtschaftliche System seines Landes ändern.

Drei US-Präsidenten, ein ehemaliger Präsident, und ein Präsidentschaftskandidat haben den Friedensnobelpreis bekommen.

Der erste war Theodore Roosevelt, 1901 gewählt, Mitglied der Rough Riders, der während der Intervention der USA in Kuba im Jahr 1898 „seine Reiter“, allerdings ohne Pferde, an Land gesetzt hat, um die Unabhängigkeit unseres Vaterlandes zu verhindern.

Der zweite war Thomas Woodrow Wilson, der die USA in den ersten Krieg um die Aufteilung der Welt geführt hat. Im Vertrag von Versailles hat er solche harten Bedingungen für das besiegte Deutschland durchgesetzt, dass damit die Grundlagen für die Geburt des Faschismus und den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geschaffen wurden.

Der dritte ist Barack Obama.

Carter war der ehemalige Präsident, der den Nobelpreis einige Jahre nach seiner Amtszeit erhalten hat. Er war ohne Zweifel einer der wenigen Präsidenten jenes Land, der niemals einen Gegner hätte ermorden lassen, wie andere es getan haben. Und er hat den Kanal an Panama zurückgegeben. Er richtete die Interessenvertretung der USA in Havanna ein und verhinderte das Entstehen eines großen Haushaltsdefizits und die Verschwendung des Geldes zugunsten des militärisch-industriellen Komplexes, wie Reagan es getan hat.
Der Präsidentschaftskandidat war Al Gore, als er bereits Vizepräsident gewesen ist, der amerikanische Politiker, der am meisten um die furchtbaren Auswirkungen des Klimawandels wusste. Später, als er als Präsidentschaftskandidat aufgestellt wurde, war er Opfer des Wahlbetrugs und wurde durch W. Bush des Sieges beraubt.

Die Meinungen zur Verleihung dieses Preises sind sehr geteilt. Viele stützen sich auf ethische Konzepte oder verweisen auf offensichtliche Widersprüche in der überraschenden Entscheidung.

Sie hätten diesen Preis im Ergebnis bereits erfüllter Aufgaben vorgezogen. Nicht immer wurde der Friedensnobelpreis an Personen verliehen, die dessen auch würdig sind. Manchmal haben ihn nachtragende, selbstgefällige Personen oder noch ärgere bekommen. Als Lech Walesa davon erfuhr, sagte er verächtlich: „Wer? Obama? Das ist verfrüht. Er hat noch keine Zeit gehabt, etwas zu tun.“

Ehrliche und revolutionäre Genossen äußerten sich kritisch in unserer Presse und in CubaDebate. Einer von ihnen sagte: „In derselben Woche, in der Obama den Friedensnobelpreis erhielt, hat der Senat der USA den höchsten Militäretat der Geschichte genehmigt, 626 Milliarden Dollar.“ In den Fernsehnachrichten hat ein anderer Journalist kommentiert: „Was hat Obama gemacht, um diese Auszeichnung zu bekommen?“ Andere haben gefragt: „Und der Krieg in Afghanistan und die wachsenden Bombardierungen?“ Das sind Standpunkte, die sich auf Tatsachen stützen.

In Rom sprach der Filmregisseur Michael Moore einen lapidaren Satz aus: „Gratulation zum Friedensnobelpreis, Präsident Obama, bitte, jetzt heißt es, ihn sich zu verdienen.“

Ich bin sicher, dass Obama mit dem Satz von Moore einer Meinung sein wird. Er ist Intelligent genug, um die Umstände in diesem Zusammenhang zu verstehen. Er weiß, dass er diesen Preis noch nicht verdient hat. Am Vormittags jenes Tages erklärte er: „Ich habe nicht den Eindruck, dass ich es verdient habe, mit solchen Persönlichkeiten in einer Reihe zu stehen, die große Veränderungen bewirkt haben und mit diesem Preis geehrt wurden.“

Es ist bekannt, dass das berühmte Komitee, das den Friedensnobelpreis verleiht, aus fünf Mitgliedern besteht. Ein Sprecher bestätigte, dass der Vorschlag einstimmig angenommen worden ist. Es drängt sich die Frage auf, ob man den Preisträger konsultiert hat oder nicht. Kann man eine solche Entscheidung treffen, ohne zuvor der Person einen Hinweis zu geben, die diesen Preis bekommen soll? Eine moralische Beurteilung des Preisträgers kann nicht die gleiche sein, wenn er davon wusste oder es nicht wusste. Das gleiche gilt für die Personen, die die Entscheidung über die Verleihung zu treffen hatten.

Vielleicht ist es nötig, einen Nobelpreis für Transparenz zu schaffen! Stattdessen hat niemand den Namen Evo genannt

Es ist unverkennbar, dass zum ersten Mal in der Geschichte Boliviens ein leibhaftiger Aimara-Indianer das Präsidentenamt dieses Lands bekleidet. Ein Land, das vom Befreiungshelden Simón Bolívar nach der Schlacht von Ayacucho geschaffen wurde, als der letzte spanische Vizekönig gegenüber General Antonio José de Sucre die Waffen streckte.

Damals verfügte Bolivien über 2.343.769 Quadratkilometer.

Seine Bevölkerung setzte sich hauptsächlich aus den Nachkommen der Aimara- und der Quichua-Zivilisation zusammen, deren Wissen auf verschiedenen Gebieten die Welt überrascht hat. Mehr als einmal haben sie sich gegen ihre Unterdrücker aufgelehnt

Trotz der Bluts- und Kulturverwandtschaft haben die benachbarten und proimperialistischen Oligarchien Brudermord begangen und Bolivien 1.247.284 Quadratkilometer seines Territoriums an sich gerissen. Das ist mehr als die Hälfte der Oberfläche. Es ist bekannt, dass Jahrhunderte lang Gold, Silber und andere Naturressourcen Boliviens von den wirtschaftlich privilegierten Besitzern ausgebeutet wurden. Enorme Vorkommen an Kupfer, die größten der Welt, sowie andere Minerale wurden Bolivien nach dem Erringen der Unabhängigkeit in einem der Kriege streitig gemacht, der von britischen und US-amerikanischen Imperialisten entfacht worden war.

Trotzdem besitzt Bolivien wichtige Gas- und Erdölvorkommen und außerdem die größten bekannten Lithiumvorräte, ein Mineral von großer Bedeutung in unserer Zeit für die Lagerung und Nutzung von Energie.

Evo Morales, ein sehr armer indianischer Bauer, hat zusammen mit seinem Vater in den Anden Lamas von Indianergemeinden gehütet, noch bevor er 6 Jahre alt wurde. Sie liefen mit den Lamas 15 Tage lang bis zum Markt, wo sie verkauft wurden, um Lebensmittel für die Gemeinde zu erwerben. Ich habe ihn einmal nach dieser außergewöhnlichen Erfahrung gefragt, und er antwortete mir, das er “im Hotel Tausend Sterne” übernachtet hat, eine schöne Art, den wolkenlosen Himmel in den Kordilleren zu beschreiben, wo das eine oder andere Teleskop aufgestellt wurde.

In jenen schwierigen Jahren seiner Kindheit war für die Bauern der Gemeinde, in der er geboren wurde, das Zuckerrohrschneiden in der argentinischen Provinz Jujuy die einzige Alternative, wo manchmal ein Teil der Aimara-Gemeinde während der Ernte Zuflucht gefunden hat.

Evo wurde am 26.Oktober 1959 nicht weit entfernt von La Higuera geboren und war noch keine acht Jahre alt, als dort am 9. Oktober 1967 der verwundete und entwaffnete Che umgebracht wurde. Evo hat Schreiben und Lesen in spanischer Sprache gelernt. Er ist zu der kleinen öffentlichen Schule gelaufen, die 5 km von der Hütte entfernt war, in der er mit seinen Geschwistern und Eltern in einem einfachen Raum wohnten.

Während seiner ungewissen Kindheit war er immer dort zu finden, wo ein Lehrer zugegen war. Von seiner Rasse hat er drei ethische Prinzipien geerbt: nicht lügen, nicht stehlen, nicht schwach sein.

Als er dreizehn Jahre alt wurde, hat sein Vater ihm erlaubt, nach San Pedro de Oruro umzuziehen, um das Abitur zumachen. Einer seiner Biographen erzählt, dass er besser in Geographie, Geschichte und Philosophie war als in Physik und Mathematik. Das Bemerkenswerteste ist, dass Evo um 2 Uhr morgens aufgestanden ist, um als Bäcker, Bauarbeiter oder sonstiges zu arbeiten, damit er seine Ausbildung bezahlen konnte. Zum Unterricht ging er am Nachmittag. Seine Schulkameraden bewunderten und unterstützten ihn. Seit der Grundschule lernte er Blassinstrumente zu spielen und war Trompeter einer angesehenen Band aus Oruro.

In seiner Jugend hat er die Fußballmannschaft seiner Gemeinde organisiert und war deren Kapitän.

Die Universität war für ihn als armer Aimara-Indianer unerreichbar.

Nach dem letzten Jahr der Abiturstufe hat er den Wehrdienst geleistet und kam anschließend in seine hoch oben in den Kordilleren gelegene Gemeinde zurück. Armut und Naturkatastrophen zwangen seine Familie, sich in der subtropischen Region El Chapare niederzulassen, wo sie ein wenig Ackerland bekam. 1983 starb der Vater. Evo war 23 Jahre alt. Er hat die harte Landarbeit verrichtet, war eine Kämpfernatur, organisierte die Werktätigen, gründete Gewerkschaften und füllte damit Lücken, um der die sich der Staat nicht kümmerte.

Die Bedingungen zu einer sozialen Revolution in Bolivien sind in den letzten fünfzig Jahren herangereift. Am 9. April 1952, vor Beginn unseres bewaffneten Kampfes, kam es unter der Führung der von Víctor Paz Estenssoro gegründeten Nationalistischen Revolutionären Bewegung (MNR) zum Ausbruch der Revolution in jenem Land. Die revolutionären Bergarbeiter besiegten die repressiven Kräfte, und die MNR hat die Macht ergriffen.

Die Zersplitterung der internationalen revolutionären Bewegung bekam man auch in Bolivien zu spüren. Es standen noch über vierzig Jahre Blockade gegen Kuba sowie der Neoliberalismus und seine unheilvollen Konsequenzen bevor. Erst musste es noch zur Bolivarianischen Revolution in Venezuela und zur Gründung der ALBA (Bolivarianische Alternative für Amerika) kommen, und vor allem mussten in Bolivien erst Evo und die MAS-Bewegung auf den Plan treten.

Es wäre zu lang, seine reiche Geschichte auf einigen Seiten zusammenzufassen

Ich sage nur soviel, dass Evo fähig gewesen ist, die schrecklichen, verleumderischen Kampagnen des Imperialismus, dessen Staatsstreiche und die Einmischung in die inneren Angelegenheiten zu bezwingen und die Souveränität Boliviens und das Rechts seines tausendjährigen Volkes auf die Respektierung seiner Sitten und Gebräuche zu verteidigen. „Koka ist nicht Kokain“, hat er dem größten Marihuana-Produzenten und Drogenverbraucher der Welt auf den Kopf zu gesagt, dessen Markt das organisierte Verbrechen unterstützt und jährlich abertausende Menschenleben in Mexiko fordert. Die weltweit größten Drogenproduzenten sind zwei von den Ländern, in denen sich Yankee-Truppen und ihre Militärstützpunkte befinden.

Bolivien, Venezuela und Ecuador gehen nicht in die tödliche Falle des Drogenhandels, denn sie sind revolutionäre Länder, die wie Kuba zur ALBA gehören und wissen, was sie tun können und müssen, um ihren Völkern zu Gesundheit, Ausbildung und Wohlstand zu verhelfen. Sie benötigen keine ausländischen Truppen, um den Drogenhandel zu bekämpfen.
Bolivien bringt unter der Führung eines Aimara-Präsidenten, der mit der Unterstützung seines Volkes rechnen kann, ein traumhaftes Programm auf den Weg.

In weniger als drei Jahren wurde das Analphabetentum abgeschafft: 824.101 Bolivianer haben Lesen und Schreiben gelernt; davon 24.699 in der Aimara- und 13.599 in der Quichua-Sprache. Bolivien ist nach Kuba und Venezuela das dritte Land, das frei von Analphabeten ist.

Dieses Land bietet Millionen Menschen kostenlose ärztliche Versorgung, die sie vorher niemals bekommen haben. Es ist eines der sieben Länder der Welt, die in den letzten fünf Jahren die Kindersterblichkeit am stärksten gesenkt haben, und nähert sich der Erfüllung des Ziels dieses Jahrtausends bis 2015, und in ähnlicher Größenordnung auch bei der Müttersterblichkeit. Es wurden 454,161 Personen an den Augen operiert, darunter 75,974 Brasilianer, Argentinier, Peruaner und Paraguayer.

In Bolivien ist ein ehrgeiziges Sozialprogramm in Kraft gesetzt worden: Alle Kinder der öffentlichen Schulen bekommen von der ersten bis zur achten Klasse eine jährliche Zuwendung, um das Schulmaterial zu kaufen. Das betrifft fast zwei Millionen Schüler.

Über 700.000 Menschen im Alter über 60 Jahre erhalten einen Gutschein in Höhe von rund 342 Dollar im Jahr

Alle Schwangeren und die Kinder unter zwei Jahren bekommen einen Zuschuss im Wert von rund 257 Dollars.

Bolivien, eines der drei ärmsten Länder dieser Hemisphäre, hat die hauptsächlichen Energie- und Mineralressourcen des Landes unter staatliche Kontrolle gestellt und dabei die Interessen der Betroffenen respektiert und kompensiert. Man geht vorsichtig zu Werke, weil es nicht geschehen soll, dass man einen Schritt zurückgehen muss. Die Devisenreserven sind gestiegen. Evo verfügt über dreimal mehr als zu Beginn seiner Regierungszeit. Es gehört zu den Ländern, die die externe Kooperation am besten nutzen und die Umwelt bewusst schützten.

In sehr kurzer Zeit ist es gelungen, das Biometrische Einwohnerwahlverzeichnis aufzustellen, und es haben sich etwa 4,8 Millionen Wähler eintragen lassen, das heißt, fast eine Million mehr als bei der letzten Eintragung, die 3,8 Millionen im Januar 2009 betrug.

Am 6. Dezember wird es Wahlen geben. Die Unterstützung des Volkes für seinen Präsidenten wird mit Sicherheit wachsen. Nichts hat sein wachsendes Ansehen und seine Popularität aufhalten können

Warum wird ihm der Friedensnobelpreis nicht verliehen?

Ich verstehe seinen großen Nachteil: Es handelt sich nicht um einen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.


Fidel Castro Ruz
15. Oktober 2009
16:25 Uhr

Freitag, 9. Oktober 2009

Dem Dollar läuten die Glocken

Reflexionen des Genossen Fidel: Dem Dollar läuten die Glocken

Das Imperium hat die Welt mehr durch Wirtschaft und Betrug beherrscht als durch Gewalt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges hat es das Privileg erlangt, konvertierbare Devisen zu drucken, hat die Kernwaffen monopolisiert, verfügte über fast alles Gold der Welt und war weltweit der einzige Hersteller von Produktionsmaschinen, Verbrauchsgütern und Dienstleistungen in großem Maßstab. Trotzdem gab es eine Grenze für den Druck von Papiergeld: die Golddeckung zum Festpreis von 35,- US-Dollar pro Feinunze. So ist das über 25 Jahre lang geschehen bis zum 15. August 1971, als durch eine Präsidialanordnung von Richard Nixon die Vereinigten Staaten diese internationale Vereinbarung einseitig gebrochen und damit die Welt betrogen haben. Ich werde das immer wieder sagen. Auf diese Weise haben die USA ihre Ausgaben für die Wiederaufrüstung und ihre Kriegsabenteuer auf die Weltwirtschaft abgewälzt, insbesondere für den Krieg in Vietnam, der nach vorsichtigen Schätzungen nicht weniger als 200.000 Millionen US-Dollar und das Leben von über 45.000 jungen US-Amerikanern kostete.

Auf jenes kleinen Land der Dritten Welt sind mehr Bomben als im letzten Weltkrieg abgeworfen worden. Millionen von Personen sind ums Leben gekommen oder verstümmelt worden.

Nach Aufhebung der Konvertierung ist der US-Dollar zu einer Devisenwährung geworden, die von der US-amerikanischen Regierung nach Belieben ohne die Deckung eines konstanten Wertes gedruckt werden konnte.

Die Schuldverschreibungen und Geldscheine des Schatzamtes waren weiter als konvertierbare Devisen im Umlauf; die Staatsreserven der Länder versorgten sich weiter mit diesen Geldscheinen, die einerseits zum Erwerb von Rohstoffen, Eigentümern, Gütern und Leistungen überall auf der Welt dienten, und andererseits die US-Exporte gegenüber der Wirtschaft anderer Länder der Welt bevorzugten.

Politiker und Akademiker erwähnen immer wieder die realen Kosten dieses Völkermordkrieges, der sehr gut in dem Oliver-Stone-Film beschrieben wurde. Die Menschen neigen dazu, Berechnungen anzustellen, als ob Millionen gleich Millionen seien. Sie gewöhnen sich nicht daran, dass eine Million US-Dollar aus dem Jahr 1971 im Jahr 2009 nicht mehr die gleiche ist.

Heute, wo das Gold –ein Metall, dessen Wert jahrhundertlang der stabilste gewesen ist– über tausend US-Dollar pro Feinunze kostet, ist eine Million US-Dollar ca. dreißig mal mehr wert als zu dem Zeitpunkt, als Nixon die Konvertierung einstellte. 200.000 Millionen im Jahre 1971 entsprechen sechs Billionen im Jahre 2009. Wenn man das nicht berücksichtigt, werden die neuen Generationen keine Vorstellung von der imperialistischen Barbarei haben.

Gleichermaßen pflegen die Menschen zu ignorieren, dass der reale Wert der in Europa am Ende des Zweiten Weltkrieges vom Imperium im Rahmen des Marshall-Plans investierten 20.000 Millionen für den Wiederaufbau und die Kontrolle der Wirtschaft der wichtigsten europäischen Mächte, die über die notwendigen Arbeitskräfte und die technische Kultur für eine schnelle Entwicklung der Produktion und der Dienstleistungen verfügten, heute einem internationalen Wert von 600.000 Millionen US-Dollar entsprechen. Sie werden nicht gewahr, dass 20.000 Millionen in der Gegenwart kaum ausreichen würden, drei große Erdölraffinerien mit einer Leistung von 800.000 Barrel Benzin pro Tag, neben anderen Erdölderivaten, zu errichten.

Die Konsumgesellschaften, die absurde und launenhafte Verschwendung von Energie und natürlichen Ressourcen, die heute das Überleben unserer Spezies bedrohen, wären in diesem kurzen historischen Zeitraum unerklärlich, wenn man die unverantwortliche Art und Weise nicht kennt, auf der der entwickelte Kapitalismus in seiner höchsten Phase das Schicksal der Welt regiert hat.

Jene beträchtliche Verschwendung erklärt, warum die hoch industrialisierten Länder der Welt, die USA und Japan, mit ca. 20 Billionen US-Dollar verschuldet sind.

Allerdings nähert sich die US-Wirtschaft einem jährlichen BIP von 15 Billionen US-Dollar. Die Krisen des Kapitalismus, wie es die Geschichte des Systems unwiderruflich zeigt, sind zyklisch, aber dieses Mal geht es um etwas mehr: um eine Strukturkrise, wie es der Minister für Planung und Entwicklung Venezuelas, Prof. Jorge Giordani gegenüber Walter Martínez in seiner Sendung im Programm von Telesur am gestrigen Abend erklärte.

Die veröffentlichten Nachrichten von heute, Freitag, dem 9. Oktober, fügen unbestreitbare Tatsachen hinzu. Ein Bericht der AFP Washington präzisiert, dass sich das Haushaltsdefizit der USA im Rechnungsjahr 2009 auf 1,4 Billionen US-Dollar erhöht, 9,9% des BIP, “etwas nie Dagewesenes seit 1945, dem Ende des Weltkrieges”, wird angemerkt.

Das Defizit im Jahre 2007 betrug bereits ein Drittel dieser Summe. Für die Jahre 2010, 2011 und 2012 werden ebenfalls hohe Defizite vorausgesagt. Dieses riesige Defizit wird hauptsächlich vom US-Kongress und von der Regierung verkündet, um die großen Banken des Landes zu retten, um zu vermeiden, dass die Arbeitslosigkeit 10% übersteigt und um die Vereinigten Staaten aus der Rezession herauszuholen. Es ist logisch, wenn man das Land mit US-Dollars überflutet, werden die großen Handelsketten mehr Waren verkaufen, die Industrieunternehmen werden ihre Produktion erhöhen, weniger Bürger werden ihre Wohnungen verlieren, die Arbeitslosenrate wird nicht mehr steigen und die Aktien der Wall Street werden ihren Wert erhöhen. Das war die klassische Art und Weise, die Krise zu lösen. Aber die Welt wird trotzdem nicht mehr die gleiche sein. Paul Krugman, der bekannte Wirtschafts-Nobel-Preisträger, hat bereits festgestellt, dass der internationale Handel seinen größten Rückgang erlitten hat, schlimmer noch als während der Großen Weltwirtschaftskrise, und er äußerte seine Zweifel an einer schnellen Erholung.

Man kann die Welt nicht mit US-Dollars überfluten und denken, dass diese Papiere ohne Golddeckung ihren Wert beibehalten werden. Andere Wirtschaften, und zwar solidere, sind entstanden. Der US-Dollar ist nicht mehr die Devisenreserve aller Staaten, seine Besitzer möchten eher Abstand von ihm nehmen, aber zugleich mit allen Mittel verhindern, dass er im Wert sinkt, bevor sie sich von ihm lösen können.

Der Euro der Europäischen Union, der chinesische Yuan, die Schweizer Franken und der japanische Yen –trotz der Schulden dieses Landes–, selbst das Englische Pfund haben neben anderen Devisen den Platz des US-Dollars im internationalen Handel eingenommen. Das Goldmetall wird wieder zu einer wichtigen internationalen Reservewährung.

Es handelt sich hierbei weder um eine willkürliche persönliche Meinung, noch möchte ich diese Währung verleumden.

Ein weiterer Wirtschafts-Nobel-Preisträger, Joseph Stiglitz, brachte laut einer Nachricht zum Ausdruck: „wahrscheinlich wird der grüne Schein noch weiter sinken. Weder die Politiker noch die Reden entscheiden über den Umtauschkurs“, sagte er am 6. Oktober während der gemeinsamen Jahresvollversammlung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Istanbul”. In dieser Stadt war eine starke Niedergedrücktheit zu spüren. Das Treffen wurde mit kaputten Schaufenstern und Bränden durch Molotow-Cocktails begrüßt.

Andere Meldungen berichteten darüber, dass die europäischen Länder negative Effekte durch die Schwäche des US-Dollars dem Euro gegenüber und Auswirkungen auf die Exporte dieser Region befürchteten. Der US-Finanzminister erklärte, sein Land “wäre an einem starken US-Dollar interessiert”. Stiglitz verspottete die offizielle Erklärung und äußerte, so EFE, dass „im Fall der USA Geld verschwendet wurde und dass die Ursache dafür die millionenfache Rettung der Banken und die Finanzierung von Kriegen wie der in Afghanistan gewesen ist”. Laut dieser Presseagentur bestand der Nobel-Preisträger darauf, dass die USA „statt 700.000 Millionen zu investieren, um Bankiers zu helfen, einen Teil dieses Geldes der Unterstützung von Entwicklungsländern hätten widmen können, was wiederum die globale Nachfrage gefördert hätte”.

Robert Zoellick, Präsident der Weltbank, erhob einige Tage zuvor eine warnende Stimme und wies darauf hin, dass der US-Dollar seinen Status als Devisenreserve nicht auf ewig beibehalten kann.

Der herausragende Wirtschaftsprofessor der Harvard-Universität, Kenneth Rogoff, behautptete, dass die nächste große Finanzkrise die der „öffentlichen Defizite“ sein wird.

Die Weltbank erklärte, dass „der Internationale Währungsfonds (IWF) nachwies, dass die Zentralbanken in der Welt im zweiten Halbjahr 2009 weniger US-Dollar akkumulierten wie nie zuvor in den letzten zehn Jahren und ihren Erwerb von Euros erhöhten.

Am 6. Oktober veröffentliche die AFP, dass die Unze Gold, bedingt durch die Schwächung des US-Dollars und die Furcht vor einer Inflation, die Rekordziffer von 1045 US-Dollar erreicht hat.

Die Londoner Tageszeitung Independent publizierte, dass eine Gruppe von Erdölländern prüften, in den Handelstransaktionen den US-Dollar durch einen Devisenkorb zu ersetzen, der Yens, Yuans, Euros, Gold und eine zukünftige gemeinsame Währung enthält.

Diese durchgesickerte bzw. durch überzeugende Logik abgeleitete Meldung wurde von einigen mutmaßlich an dieser Schutzmaßnahme interessierten Ländern dementiert. Sie wollen keinen Kollaps, aber ebenso wenig wollen sie eine Währung akkumulieren, die in weniger als drei Jahrzehnten ihren Wert um das 30-fache verloren hat.

Ich kann nicht umhin, eine Meldung der Agentur EFE zu erwähnen, der man nicht nachsagen kann, dass sie antiimperialistisch sei und die unter den gegenwärtigen Umständen Meinungen von besonderem Interesse verbreitet:

„Wirtschafts- und Finanzexperten haben heute in New York übereinstimmend festgestellt, dass diese schlimmste Krise seit der Großen Weltwirtschaftskrise zur Folge haben wird, dass das Land eine weniger wichtige Rolle in der Weltwirtschaft spielt.“

„Die Rezession verursachte, dass die Welt jetzt die USA mit anderen Augen sieht als früher. Jetzt ist unser Land weniger bedeutend als vorher. Das müssen wir anerkennen“, bestätigte David Rubenstein, Präsident und Gründer der Carlyle Group, der größten Firma in der Welt für Risikokapital, in seiner Rede auf dem World Business Forum.“

„Die Finanzwelt wird sich weniger auf die USA konzentrieren. (...) New York wird nie mehr die Finanzhauptstadt der Welt sein. Diese Rolle wird sie sich mit London, Shanghai, Dubai, São Paulo und anderen Städte teilen“, versicherte er.

„...er führte die Probleme detailliert auf, denen die USA gegenüberstehen werden, wenn sie aus 'einer großen Rezession' herauskommen, die aber 'noch einige Monate' dauern wird.“

„...'die enorme öffentliche Verschuldung', die Inflation, die Arbeitslosigkeit, die Werteinbuße des US-Dollars als Reservedevisenwährung, die Energiepreise...“

„Die Regierung muss die Staatsausgaben verringern, um dem Schuldenproblem zu begegnen, und etwas tun, was ihr nicht gefallen wird: die Steuer erhöhen.“

„Der US-Wirtschaftler der Columbia-Universität und UN-Sonderberater, Jeffrey Sachs, stimmte mit Rubenstein überein, dass die Wirtschafts- und Finanzvorherrschaft der USA 'im Abklingen' ist.“

„Wir haben ein auf die USA fixiertes System zugunsten eines multilateralen verlassen…“

„…‘zwanzig Jahre unverantwortliches Handeln, erstens, seitens Administration von Bill Clintons, und danach seitens der von George W. Bush’, haben dem Druck der Wall Street nachgegeben...”

„…‘die Banken haben mit 'giftigen Aktiva' gehandelt, um leichtes Geld zu machen', sagte Sachs.”

„‘Das Wichtigste sei jetzt, die noch nie dagewesene Herausforderung anzuerkennen, die eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und den konsequenten Umgang mit den physischen und biologischen Grundsätzen dieses Planeten verlangt’…”


Anderseits waren die Nachrichten, die unsere Delegation direkt aus Bangkok, der Hauptstadt von Thailand mitbrachten, keineswegs ermutigend:

„Das Wesentliche, das man diskutiert –informierte wortwörtlich unser Außenminister– ist die Ratifizierung oder Nichtratifizierung des Konzepts gemeinsamer Verantwortung, aber differenziert nach Industrieländern, so genannten Schwellenländern wie China, Brasilien, Indien und Südafrika, und den unterentwickelten Ländern.“

„China, Brasilien, Südafrika, Ägypten, Bangladesh, Pakistan und die ALBA-Länder sind die aktivsten Teilnehmer. Im Allgemeinen behält ein Großteil der Länder der G77 eine gefestigte und korrekte Haltung bei.“

„Es werden Zahlen für die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen verhandelt, die der Berechnung durch Wissenschaftler (25-40%) nicht entsprechen, um den Temperaturstieg unter 2°C zu halten. Im Moment geht die Verhandlung der Reduzierung um 11-18%.

„Die USA unternehmen keine wirklichen Anstrengungen. Sie akzeptieren nur 4% Reduzierung im Vergleich zu 1990.“


Am heutigen Vormittag, Freitag, den 9. 10., erwachte die Welt mit der Nachricht, dass „dem guten Obama“, dem Rätselhaften, wie ihn der bolivarianische Präsident, Hugo Chávez, bei der UNO genannt hat, der Friedens-Nobel-Preis verliehen wurde. Nicht immer teile ich die Standpunkte dieser Institution, aber ich sehe mich veranlasst anzuerkennen, dass dies meines Erachtens in diesem Augenblick eine positive Entscheidung war. Sie gleicht den Schlag aus, den Obama in Kopenhagen erlitt, als Rio de Janeiro und nicht Chicago zum Sitz der Olympiade 2016 gewählt wurde, was zornige Angriffe seiner Gegner der extremen Rechten hervorrief.

Viele werden der Meinung sein, dass er noch nicht das Recht errungen hat, eine solche Auszeichnung zu erhalten. Wir wollen in dieser Entscheidung weniger die Auszeichnung für den US-Präsidenten sehen, sondern betrachten sie als eine Kritik an der von nicht wenigen Präsidenten dieses Landes ausgeübten Völkermordpolitik, die die Welt an den Scheideweg geführt haben, an dem sie sich heute befindet: als eine Mahnung zum Frieden und zur Suche nach Lösungen, die zum Überleben der Menschheit führen.


Fidel Castro Ruz

9. Oktober 2009
18:11 Uhr

Die Geschichte kann nicht ignoriert werden

Reflexionen des Genossen Fidel: Die Geschichte kann nicht ignoriert werden

Am vergangenen ersten Oktober wurde der 60. Jahrestag der Volksrepublik China begangen.

An jenem historischen Tag des Jahres 1949 leitete Mao Zedong als Führer der Kommunistischen Partei Chinas auf dem Tiananmen-Platz die erste Parade der Volksarmee und der Bevölkerung von China. Die siegreichen Soldaten trugen die den Invasoren, Oligarchen und Vaterlandsverrätern im Kampf entrissenen Waffen.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges besaßen die Vereinigten Staaten, eine jener Mächte, die im Krieg die geringsten materiellen Verluste erlitten hatten, das Monopol über die Atomwaffe und über mehr als 80% des Goldes der Welt und verfügten über eine bedeutende industrielle und landwirtschaftliche Entwicklung.

Die siegreiche Revolution im Jahr 1949 in einem so riesigen Land wie China gab einer großen Anzahl von Ländern unter Kolonialherrschaft Hoffnung, viele von denen nicht lange danach das aufgezwungene Joch abschüttelten.

Lenin hatte die imperialistische Phase des entwickelten Kapitalismus vorausgesehen und die Rolle, die dem Kampf der Länder unter Kolonialherrschaft in der Weltgeschichte zukommen würde. Der Sieg der Chinesischen Revolution bestätigte jene Voraussage.

Die Volksrepublik Korea wurde 1948 gegründet. Bei der ersten Festveranstaltung anlässlich des chinesischen Sieges waren die Vertreter der UdSSR anwesend, die über 20 Millionen Menschenleben im Kampf gegen den Faschismus geopfert hat; die der Volksrepublik Korea, die von Japan besetzt worden war, und die vietnamesischen Kämpfer, die – nachdem sie gegen die Japaner gekämpft hatten – jetzt heldenhaft dem französischen Versuch die Stirn boten, Vietnam mit Unterstützung der Vereinigten Staaten erneut unter Kolonialherrschaft zu bringen.

Niemand hatte damals geahnt, dass sich knapp vier Jahre nach jenem denkwürdigen Datum und ohne irgendeine andere Verbindung als die der Ideen in jenem weit davon entfernt gelegenen Kuba am 26. Juli 1953 der Angriff auf die Moncada-Kaserne stattfinden würde, und dass knapp neun Jahre nach der Befreiung von China nur 90 Meilen von der imperialistischen Metropole entfernt die Kubanische Revolution siegen würde.

Unter dem Gesichtspunkt dieser Ereignisse habe ich mit besonderem Interesse die Feierlichkeiten anlässlich des 60. Jahrestages der Chinesischen Revolution verfolgt. Unsere Freundschaft mit jenem Land von tausendjähriger Kultur, der ältesten, dem Menschen bekannten Zivilisation, ist bekannt.

Im 19. Jahrhundert wurden zehntausende chinesische Bürger fast als Sklaven in unser Land geschickt. Sie waren von den englischen Händlern getäuscht worden. Viele von ihnen haben sich unserer Befreiungsarmee angeschlossen und für unsere Unabhängigkeit gekämpft. Unsere Beziehungen zu China gehen jedoch von jenen marxistischen Ideen aus, von denen die kubanische Revolution inspiriert wurde, und welche fähig waren, die schwierigen Prüfungen der Teilung zwischen den beiden großen sozialistischen Staaten zu überstehen, die der revolutionären Weltbewegung so viel Schaden zugefügt hat.

In den schwierigen Tagen der Auflösung der UdSSR haben sowohl China, als auch Vietnam, Laos und Korea ihre brüderlichen und solidarischen Beziehungen zu Kuba beibehalten. Sie waren die einzigen vier Länder, die zusammen mit Kuba die Fahnen des Sozialismus weiterhin hoch gehalten haben, als die Vereinigten Staaten, die NATO, der Währungsfond und die Weltbank in jenen düsteren Tagen den Neoliberalismus und die Ausplünderung der Welt aufgezwungen haben.

Die Geschichte kann nicht ignoriert werden. Trotz dem enormen Beitrag des chinesischen Volkes und der politischen und militärischen Strategie von Mao im Kampf gegen den japanischen Faschismus haben die Vereinigten Staaten die Regierung des bevölkerungsreichsten Landes der Erde ignoriert und isoliert und ihm das Recht entzogen, am Sicherheitsrat der Vereinten Nationen teilzunehmen. Sie haben ihr Geschwader eingreifen lassen, um die Befreiung von Taiwan, einer zu China gehörenden Insel, zu verhindern; und die Reste einer Armee unterstützt und versorgt, deren Befehlshaber alle im Kampf gegen die japanischen Invasoren während des Zweiten Weltkrieges unterzeichneten Abkommen verraten hatte. Taiwan hat die modernste Bewaffnung der US-Rüstungsindustrie erhalten und bekommt sie auch weiterhin.

Die Vereinigten Staaten haben nicht nur China seine legitimen Rechte genommen: sie haben in den inneren Konflikt von Korea eingegriffen, ihre Streitkräfte geschickt, die an der Spitze einer Militärkoalition herausfordern bis ganz in die Nähe der vitalen Punkte jenes großen Landes vorstießen, und haben mit der Anwendung der Atomwaffen gegen China gedroht, dessen Volk so viel zur Niederlage von Japan beigetragen hat.

Die Partei und das heldenhafte Volk von China haben angesichts der plumpen Drohungen nicht gezögert. Einige hunderttausend freiwillige chinesische Kämpfer haben in einem energischen Gegenangriff die Yankee-Steitkräfte zum Zurückweichen bis zu den jetzigen Grenzen der beiden Koreas gezwungen. Hunderttausende tapfere internationalistische chinesische Kämpfer und eine gleiche Anzahl koreanischer Patrioten starben in jenem blutigen Krieg oder wurden dort verletzt. Später hat das Yankee-Imperium Millionen Vietnamesen getötet.

Am 1. Oktober 1949, als die Volksrepublik ausgerufen wurde, besaß China weder Atomwaffen noch die ihr heute zur Verfügung stehende hoch entwickelte Militärtechnologie, mit denen sie kein anderes Land bedroht.

Was würde der Westen jetzt sagen? Die große Presse der Vereinigten Staaten verhielt sich im Allgemeinen feindlich. Ihre hauptsächlichen Printmedien betitelten ihre Leitartikel mit solchen Ausdrücken wie: „…geringes Interesse für die Ideologie”, „…eine Show der Macht“, „Kommunistisches China feiert seine 60 Jahre mit Militärshow“.

Es war jedoch unmöglich, den Kampf zu ignorieren. In allen Medien wurde durchgängig die Idee wiederholt, dass es eine Demonstration der Macht sei. Die Nachrichten konzentrierten sich vor allem auf die Bilder der Militärparade.

Sie verhüllten nicht ihre Bewunderung für die umfassende Veröffentlichung der Parade, welche das chinesische Fernsehen der Weltöffentlichkeit bot.

Die Tatsache, das China 52 neue Waffenarten vorstellte, darunter die letzte Generation Kampfwagen, Amphibienfahrzeuge, Radare, Aufklärungsflugzeuge und hoch entwickelter Nachrichtentechnikausrüstungen, ist nicht unbemerkt geblieben, sondern eher zu einem Motiv des Erstaunens geworden.

Die Medien unterstrichen die Präsenz der Interkontinentalraketen DF-31, die in der Lage sind, mit Atomköpfen versehen Ziele in 10000 Kilometer Entfernung zu schlagen, sowie die Raketen mittlerer Reichweite und die Raketenabwehr.

Die 151 Jagdflugzeuge, die schweren Bomber, modernen Mittel der Luftraumerkundung und Hubschrauber überraschten die gierigen Nachrichtensucher und Militärfachleute. „Die chinesische Armee besitzt jetzt die Mehrheit der hoch entwickelten Waffen, die zu den Arsenalen der westlichen Länder gehören”, lautete eine Erklärung des chinesischen Verteidigungsministers, welche die westliche Presse hervorhob.

Die 500 Panzerwagen und die 60 zivilen Karossen, die vor dem Mausoleum zur Parade auffuhren, haben einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Die fortgeschrittene Technologie war ein unwiderlegbarer Beweis der entwickelten militärischen Leistungsfähigkeit, die vor wenigen Jahrzehnten bei Null begonnen hat. Unübertrefflich war der menschliche Faktor. Keines der entwickelten westlichen Länder könnte das Niveau an Präzision und Organisation erreichen, wie es China an jenem Tag gezeigt hat. Mit einer gewissen Verachtung wurde von Offizieren und Soldaten gesprochen, die mit 115 Gänseschritten pro Minute marschiert seien.

Die verschiedenen Kräfte, die dort aufmarschiert sind, sowohl Männer als Frauen, haben dies mit unübertrefflicher Haltung und Eleganz getan. Irgendjemand könnte sich weigern zu glauben, dass tausende Menschen in der Lage sein könnten, eine so perfekte Organisation zu erreichen. Sowohl diejenigen, die zu Fuß aufmarschierten, als diejenigen, die dies in ihren Gefährten taten, kamen an der Tribüne vorbei und grüßten mit schwer erreichbarer Präzision, Ordnung und martialischem Ausdruck.

Wo solche Eigenschaften Ergebnis der militärischen Disziplin und der Strenge der Übungen zu sein schienen, so überraschten doch die 150.000 Bürger des riesigen menschlichen Bienenstocks an Zivilen, meistens junge Männer und Frauen, durch ihre Fähigkeit, in großem Maßstab das Organisationsniveau und die Perfektion zu erreichen, die ihren bewaffneten Mitbürgern gelungen ist.

Der Beginn der Feierlichkeiten und der Gruß der Truppen durch den Staatschef und Generalsekretär der Kommunistischen Partei war eine beeindruckende Zeremonie. Es konnte beobachtet werden, in welch hohem Grade sich die Leitung und das Volk miteinander identifizieren.

Die Rede von Hu Jintao war kurz und präzise. In nur knapp zehn Minuten hat er viele Ideen zum Ausdruck gebracht. An jenem Tag hat er Barack Obama bezüglich der Synthesefähigkeit übertroffen. Er vertritt, wenn er spricht, knapp fünfmal mehr Bevölkerung als der Präsident der Vereinigten Staaten. Er braucht keine Folterzentren schließen, befindet sich nicht mit irgendeinem anderen Staat in Krieg, schickt nicht seine Soldaten auf eine Entfernung von über 10.000 Kilometern Entfernung, um mit hoch entwickelten Kriegsmitteln einzugreifen und zu töten. Noch weniger besitzt er hunderte Militärstützpunkte in anderen Ländern, bzw. mächtige Flotten, die auf allen Meeren kreuzen; oder schuldet Millionen und Abermillionen Dollar. Und inmitten einer kolossalen Weltfinanzkrise bietet er der Welt die Kooperation eines Landes an, dessen Wirtschaft sich nicht in Rezession befindet und mit erhöhtem Rhythmus wächst.

Essentielle, vom chinesischen Präsidenten übermittelte Ideen:

„An einem Tag, wie dem heutigen, vor sechzig Jahren, hat das chinesische Volk nach über einhundert Jahren blutiger Schlachten, die seit Beginn der modernen Geschichte ausgefochten wurden, endlich den großen Sieg der chinesischen Revolution erreicht und Präsident Mao Zedong hat genau hier vor der Welt die Gründung der Volksrepublik China verkündet. Das hat es dem chinesischen Volk seitdem ermöglicht aufzustehen und dass die chinesische Nation, die auf eine über 5000 Jahre alte Zivilisationsgeschichte zurückschauen kann, in eine neue Ära von Entwicklung und Fortschritt eingetreten ist.“

„Die Entwicklung und der Fortschritt, die in den sechzig Jahren des Neuen China erreicht wurden, haben vollkommen bewiesen, dass nur der Sozialismus China retten kann und dass nur die Reform und die Öffnung die Entwicklung Chinas, des Sozialismus und des Marxismus ermöglichen können. Das chinesische Volk besitzt das Vertrauen und die Fähigkeit, um sein Land gut aufzubauen und der Welt seine angemessenen Beiträge zu leisten.“

„Wir stimmen standhaft den Prinzipien der friedlichen Wiedervereinigung zu…“

„…wir werden weiter daran arbeiten, und zwar zusammen mit verschiedenen anderen Völkern der Welt, um die edle Sache des Friedens und der Entwicklung der Menschheit voranzubringen, und den Bau einer harmonischen Welt auf der Grundlage eines dauerhaften Friedens und des gemeinsamen Wohlstandes.“

„Die Geschichte hat uns aufgezeigt, dass der Weg zum Vorankommen niemals eben ist, dass aber ein einiges Volk, das sein Schicksal in die eigenen Hände nimmt, ohne Zweifel alle Schwierigkeiten besiegen wird, wobei es ständig große historische epische Geschehnisse hervorbringen wird.“


Das sind lapidare Antworten auf die Kriegs- und Bedrohungspolitik des Imperiums.


Fidel Castro Ruz

6. Oktober 2009
17:35 Uhr

Freitag, 2. Oktober 2009

Ein Sieg der Dritten Welt

Reflexionen des Genossen Fidel: Ein Sieg der Dritten Welt

Reiche Wirtschaftsmächte wetteiferten darum, Austragungsort der Olympiade im Jahr 2016 zu werden, darunter zwei der höchst entwickelten Industrieländer des Planeten – die Vereinigten Staaten und Japan. Jedoch Rio de Janeiro, eine brasilianische Stadt, hat gesiegt.

Es soll jetzt keiner kommen und behaupten, dass dies eine Geste der Großzügigkeit der reichen Nationen Brasilien gegenüber einem Land der Dritten Welt, gewesen sei.

Der Sieg dieser brasilianischen Stadt ist ein Beweis des zunehmenden Einflusses jener Länder, die den Kampf zu ihrer Entwicklung führen. Von den Völkern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens wird mit Sicherheit die Wahl von Rio de Janeiro inmitten der Wirtschaftskrise und der heute aufgrund des Klimawechsels herrschenden Unsicherheit mit Wohlgefallen aufgenommen werden.

Trotzdem volkstümliche Sportarten wie Baseball von den Wettkämpfen gestrichen wurden, um einigen Arten der Unterhaltung von Bourgeois und Reichen Platz zu machen, teilen die Völker der Dritten Welt doch die Freude der Brasilianer und werden Rio de Janeiro als Veranstalter der Olympischen Spiele 2016 unterstützen.

Es ist eine Pflicht, in Kopenhagen mit der gleichen Einheit aufzutreten und zu kämpfen, um so zu verhindern, dass der Klimawechsel und die Eroberungskriege sich gegenüber dem Friedenswillen, der Entwicklung und dem Überleben aller Völker der Welt durchsetzen.


Fidel Castro Ruz

2. Oktober 2009
14:55 Uhr