Sonntag, 18. Juli 2010

Botschaft an Nelson Mandela

Alter und ruhmreicher Freund, wie freut es mich, dich in ein Symbol der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Menschenwürde verwandelt und als solches von allen politischen Einrichtungen der Welt anerkannt zu sehen.

Sie machten dich zum Zwangsarbeiter in den Steinbrüchen, wie sie es mit Martí machten, als er erst 17 Jahre alt war.

Ich war nur weniger als zwei Jahre in politischer Gefangenschaft, aber es war genug Zeit, um zu verstehen, was 27 bedeuten in der Einsamkeit eines Gefängnisses, getrennt von der Familie und Freunden.

In den letzten Jahren deiner Qual wurde dein Vaterland, unter der Tyrannei der Apartheid, nach der Schlacht um Cuito Cuanavale in ein Instrument des Krieges gegen die kubanischen internationalistischen und angolanischen Kämpfer verwandelt, die im besetzten Namibia voranschritten. Niemand konnte dir die Nachrichten der Solidarität verheimlichen, die das Volk, unter deiner Führung, bei allen ehrlichen Menschen der Welt hervorrief.

Damals wie heute war der Feind kurz davor, einen atomaren Schlag gegen die Truppen zu verüben, die in diesem Fall gegen das verhasste Apartheid-System vorrückten.

Niemand war jemals fähig, dir zu erklären, woher jene Geräte des Todes kamen und wann sie sie abzogen.

Du besuchtest unsere Heimat und solidarisiertest dich mit ihr, als du noch nicht der vom Volk frei gewählte Präsident Südafrikas warst.

Heute wird die Welt von der größten Gefahr in der gesamten Geschichte unserer Gattung bedroht.

Übe all deine unermessliche moralische Kraft aus, um Südafrika von den Militärstützpunkten der Vereinigten Staaten und der NATO fern zu halten.

Gestern waren sie Freunde der Apartheid, heute wetteifern sie zynisch, um Freundschaft zu simulieren.

Die Völker Afrikas, die die sich anbahnende Katastrophe überleben, werden mehr als je die wissenschaftlichen Kenntnisse und die Fortschritte der südafrikanischen Technologie benötigen.

Noch kann sich die Menschheit vor den vernichtenden Schlägen der atomaren Tragödie bewahren, die sich anbahnt, und der Umwelttragödie, die gegenwärtig ist.


Mit brüderlichen Grüßen,

Fidel Castro Ruz
18. Juli 2010
9:03

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