Das Buch FIDEL, BOLIVIA Y ALGO MÁS (Fidel, Bolivien und etwas mehr) habe ich als Geschenk von Evo, Präsident von Bolivien, bei seinem letzten, am 22. Mai 2008 abgestatteten Besuch in Kuba bekommen.
Ich erfuhr durch ihn und durch Rafael Dausá, kubanischer Botschafter in Bolivien, der ihn bei jenem Besuch begleitete, dass die Verfasser vorhatten, eine neue Edition anlässlich des 80. Jahrestages der Geburt des Che in zwei Wochen, am nächsten 14. Juni, herauszugeben. Sobald ich die Fotos, die Presseausschnitte, das Inhaltsverzeichnis und einige Abschnitte wörtlich angeschaut hatte, bat ich Evo und Dausá, sie möchten mir erlauben, einen Text als Einführung hinzuzufügen, um den Herausgebern zu danken. – „Das ist es, was sie möchten, denn Sie sind der Autor des Buches“, antworteten sie mir.
Ich habe es am darauf folgenden Tag in einem Zuge gelesen. Ich begriff, dass es sich um meine eigenen, wörtlich zitierten Worte handelte. Ich war begierig zu erfahren, was ich 1993 gesagt hatte, jetzt, da das von mir damals Gesagte schon geschieht. Nicht einmal ich selbst weiß, wie ich zu jenem Anlass jede der zahlreichen ernsthaften Fragen beantwortet habe, von denen einige sehr geschickt gestellt waren und die mich dazu führten, viele Konzepte einzubringen, die ich in mir trug und das selbst auf die Gefahr hin, nicht verstanden zu werden. Jene Reise war sehr schwierig. Che war 26 Jahre vorher in Bolivien umgekommen.
Vor kurzem habe ich im Fernsehen seine beeindruckende, in Bronze gestaltete Statue gesehen, als sie nach Rosario überführt wurde, der Stadt, wo er zur Welt kam. Ich rief mir eine ganze Weile diejenigen Dinge in Erinnerung, über die ich mich mit ihm seit unserer Bekanntschaft bis zu seiner Abreise nach Ñancahuazú in Bolvien unterhalten habe und dachte über sie nach. Solche Bilder gingen uns niemals durch den Kopf und keiner von uns hatte Grund zu glauben, dass er viele Jahre leben würde.
Jetzt habe ich die Pflicht, mich an das zu erinnern, was ich bei meinem Besuch in jenem Land gesagt habe. Ich habe ihnen damals erläutert, dass unser Vaterland schon über 40.000 Ärzte verfügt und habe ihnen die Ideen dargelegt, die unserem Verhalten zugrunde lagen. Ich werde keine Zeit darauf verwenden, sie zu wiederholen. Viele von ihnen sind im Buch enthalten und ich könnte es weder besser noch spontaner darstellen.
Elf Jahre danach hatte sich die Anzahl der Ärzte fast verdoppelt und an der im Juni 1999 gegründeten Lateinamerikanischen Medizinschule studierten über 10.000 Studenten der Region. Unsere Kooperation in Ländern der Dritten Welt umfasste schon mehrere tausend Fachleute aus dem Gesundheitswesen, wie wir es nach dem in Kuba durchgeführten Blockfreien-Gipfel 1979 bei den Vereinten Nationen versprochen hatten.
Im August 2005 geschieht das Desaster des Hurrikans Katrina, der den Südosten der Vereinigten Staaten heimsuchte und das Meer auf die ärmsten Viertel der Stadt New Orleans stürzte. Die Entfernung von Havanna in diese Stadt war kürzer, als die von New York, Washington, Chicago, Boston und die vieler anderer Städte der Vereinigten Staaten. Dem Prinzip folgend, dass die Kooperation bei Katastrophen nichts mit ideologischen Meinungsverschiedenheiten zu tun hat, boten wir unsere Hilfe zur Rettung von Menschenleben an. Wir haben dies unmittelbar der Regierung der Vereinigten Staaten mitgeteilt.
Ich beschränke mich darauf, das wiederzugeben, was Kuba sich Tage danach, am 4. September jenes Jahres auf dem Treffen des Kontingents/der medizinischen Brigade Henry Reeve zu erklären gezwungen sah:
„Verzweifelte Menschenmengen der einfachen Bevölkerung, Kinder, Mütter und Menschen im Seniorenalter hatten dringend medizinische Behandlung nötig. In solch einer Situation ist nicht wichtig, wie reich das Land ist, wie groß die Anzahl der Wissenschaftler und seiner bedeutenden technischen Fortschritte ist. In solch einem Augenblick benötigt man junge, gut ausgebildete Fachkräfte, die unter außerordentlichen Umständen auf dem Luftwege oder auf jegliche andere Art und Weise in konkrete Gebäude oder an bestimmte Punkte geschickt werden können, wo Menschen in Todesgefahr schweben.“
„Im Fall von Kuba, in kurzer Entfernung zu Louisiana, Mississippi und Alabama, waren jene günstigen Umstände gegeben, um dem US-amerikanischen Volk Hilfe zu leisten. Zu jenem Zeitpunkt konnte die Welt den Vereinigten Staaten viele Milliarden Dollar spenden, ohne dass hiermit auch nur ein einziges Leben derjenigen gerettet würde, die in New Orleans und an anderen kritischen Punkten in jenen Augenblicken Todesgefahren ausgesetzt waren.“
„Kuba könnte nicht das Geringste tun, um die Besatzungsmitglieder eines in Gefahr befindlichen Raumschiffes oder Atom-U-Boots zu retten, aber den unmittelbar in Lebensgefahr schwebenden Opfern des Katrina konnte es bedeutende und vitale Hilfe leisten. Und das hat es am Dienstag, dem 30. August 2005 um 12:45 Uhr getan, d.h. vom ersten Augenblick an, als gerade erst der Wind und der Regen aufgehört hatten. Es hat es nicht bereut, auch wenn sein Name nicht einmal in der langen Liste der Länder erwähnt wurde, die dem US-amerikanischen Volk Solidarität spendeten. Wir hatten es diskret und ohne jegliche Publicity getan.“
„…ich wusste sehr gut, dass wir über Männer und Frauen wie euch verfügen; so habe ich mir erlaubt, das Angebot drei Tage später zu wiederholen, indem ich versprach, dass in weniger als 12 Stunden die ersten 100 Ärzte mit den lebenswichtigen Ressourcen in ihren Rucksäcken in Houston sein könnten. Zehn Stunden später weitere 500 und in weniger als 36 Stunden noch zusätzlich 500, insgesamt 1 100, die zumindest eines der vielen in jenen dramatischen Augenblicken in Todesgefahr Gefahr schwebenden Leben hätten retten können.“
„Vielleicht haben Manche geglaubt, denen die Würde und der Solidaritätsgeist unseres Volkes unbekannt sind, dass es sich um einen Bluff bzw. eine lächerliche Übertreibung handelte. Weder scherzt unser Land jemals mit solch ernsthaften Dingen, noch hat es jemals die Schande der Demagogie und Lüge angewandt… In diesem Saal wurde vor kaum drei Tagen eine Schweigeminute für die Opfer des Hurrikans eingelegt, der jenes Brudervolk heimgesucht hat… und nicht mit 1 100, sondern mit 1586 Ärzten, einschließlich 300 als Reserve, und zwar aufgrund der eintreffenden Nachrichten, die in wachsendem Maße beunruhigen.… Wir haben schon die Bereitschaft angekündigt, weitere Tausende zu schicken, wenn dies notwendig wäre… 24 Stunden waren ausreichend, damit alle Aufgerufenen aus allen Ecken des Landes in die Hauptstadt kamen, um die versprochene Mission durchzuführen. Wir haben mit absoluter Punktualität und Präzision das Versprochene erfüllt.“
„Sie ehren den edlen Beruf des Arztes. Mit Ihrer schnellen Antwort und ohne jedes Schwanken, bereit, unter neuen und schwierigen Bedingungen die Pflicht zu erfüllen, schreiben Sie eine Seite der Geschichte der Solidarität zwischen den Völkern, und Sie zeigen der gepeinigten und bedrohten menschlichen Rasse, der wir alle angehören, einen friedlichen Weg auf…“
„Das Durchschnittsalter des gesamten Personals liegt bei 32 Jahren (die überwiegende Mehrheit war zum Zeitpunkt des Sieges der Revolution noch nicht geboren, viele von Ihnen waren auch 15 Jahre nach dem Sieg noch nicht geboren) und die durchschnittliche berufliche Erfahrung liegt bei 10 Jahren. Einige mehr, andere unter 10 Jahren aber die meisten mehr…“
„Der Chef der Republikanergruppe des nordamerikanischen Senats, Bill Frist, der sich in New Orleans befindet, räumte ein, dass „die Ärzte und Krankenschwestern eine große Arbeit leisten, aber es herrschen weiterhin ernste Probleme in der Verteilung der Betreuung“, und dass ‘täglich Dutzende von Personen sterben’.“
„Laut dem Boston Globe, stehen Luisiana und Mississippi dem schlimmsten Desaster des Gesundheitswesens der Nation in vielen Jahrzehnten gegenüber.“
„Die gleiche Zeitung gibt Erklärungen von Doktor Marshall Bouldin, Direktor für Diabetes und Metabolismus des Medizinischen Universitätszentrums Jackson in Mississippi wieder, der aufzeigte: ‘Wir haben die Möglichkeit, Dinge zu sehen, die wir in vielen Jahren nicht gesehen haben: Cholera, Typhusfieber, Tetanus, Malaria. Wir haben solche Bedingungen in 50 Jahren nicht gesehen. Die Personen sind zusammengepfercht und bewegen sich zwischen den Fäkalien’…“
„Die Rucksäcke unserer Ärzte beinhalten genau jene Mittel, die gebraucht werden, um im Terrain die Probleme in Angriff zu nehmen, Probleme in Verbindung mit Wasserentzug, Bluthochdruck, Diabetes Mellitus, Infektionen an verschiedenen Stellen des Organismus: Lungen, Knochen, Haut, Ohren, Harnwege, Reproduktionssystem, Verdauungssystem… schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente… für die Behandlung von Bronchialasthma und anderen ähnlichen Problemen, mit gerade 40 Produkten von erprobter Effizienz in solchen Notsituationen.“
„Kuba besitzt die moralische Autorität, über das Thema eine Meinung zu äußern und dieses Angebot zu machen. Es verfügt heute über die höchste Ärzte-Rate pro Einwohner in der ganzen Welt, und kein anderes Land hat auf dem Gebiet der Gesundheit eine größere Zusammenarbeit mit anderen Völkern entwickelt…“
„Die Brigade „Henry Reeve“ wurde gegründet, und jede beliebige Aufgabe, die sie in irgend einem Winkel der Welt oder in unserem eigenen Land übernimmt, wird immer den Ruhm der mutigen und würdigen Antwort tragen, die Ihr auf den Aufruf zur Solidarität mit dem Brudervolk der USA, und speziell seinen ärmsten Söhnen, gabt.
Vorwärts, großzügige Verteidiger der Gesundheit und des Lebens, Sieger über Schmerz und Tod!“ – so endete ich.
Das habe ich vor knapp vier Jahren gesagt. Die von der Brigade Henry Reeve geleistete Arbeit, wo auch immer sie ihre Mission erfüllte oder erfüllt, hat diesen Worten zu Ehren gereicht.
Da in der Geschichte manchmal jedes Teil handgemacht zu sein scheint, um eine menschliche Überzeugung zu beweisen, erhielt ich vor wenigen Tagen die Kopie eines Artikels, den der Fischereiminister von Namibia, welcher kürzlich unser Land besuchte, in Europa veröffentlicht hat. Ihn in dieses Vorwort aufzunehmen, ist eine Art und Weise, ihm meine Wertschätzung für seine Worte auszudrücken. Ich werde nur einige der wesentlichen Absätze verwenden, um Platz und Zeit zu sparen.
“Ich bin ein Produkt der Kubanischen Revolution. Die Namibier sind Kuba auf ewig dankbar, da es eine solidarische Nation mit standhaften Prinzipien und einer echten Freundschaft zu Namibia ist. Die Kubaner haben ihr eigenes Blut für die Freiheit und Unabhängigkeit von Namibia vergossen.“
„Im Jahr 1977 ging ich aus Namibia weg nach Angola. Ich bin das erste Mal in Cassinga mit den kubanischen Internationalisten zusammen gekommen. Zu jenem Augenblick wusste ich sehr wenig über Kuba und sein Volk.“
„Als Pioniere wurden wir von den SWAPO-Führern im Exil erzogen und darüber aufgeklärt, warum die kubanischen Internationalisten in Angola waren. Als Kinder führte uns das dazu, dass wir tiefgründig nachdachten.“
„Die Kubaner hatten freiwillig einer Nation Hilfe geleistet, die es benötigte. Sie opferten ihr Leben, um unser Leben zu retten und den Frieden in Angola zu bewahren. Uns, die wir aus einem kolonisierten Namibia kamen, hat das sehr inspiriert.“
„Während wir in Chibia waren, hat das Apartheid-Regime von Südafrika Angola überfallen und ohne Erbarmen Cassinga angegriffen, wo es viele wehrlose Namibier tötete. Wir schätzen die Vorsicht und Tapferkeit mit denen die kubanischen internationalistischen Truppen uns retten kamen.“
„Ich ging 1978 zusammen mit anderen Pionieren der SWAPO nach Kuba. Wir waren aufgeregt und neugierig. Wir hatten nie zuvor kubanische Kinder gesehen und waren sehr begeistert, mit ihnen zusammenzutreffen.“
„Wir sind von Luanda, der Hauptstadt von Angola, aus nach Havanna geflogen. Einige von uns, darunter ich, reisten auf die Insel Isla de la Juventud… in eine Schule, die speziell dafür vorgesehen war, dass die namibischen Kinder ihren Unterricht erhalten konnten. Auf der Insel mischten sie sich mit Schülern aus Nikaragua, Südafrika, Mozambique, Angola, Kongo, Kap Verde und der Polisario-Front. Kein anderes Land, egal ob groß oder klein, hat das getan, was Kuba machte, um junge Menschen aus verschiedenen Nationen unter Berücksichtigung ihrer realen Bedürfnisse auszubilden.“
„Der Genosse Helmuth Angula war der Chef und Vertreter der SWAPO in Kuba. Ihm oblag es, uns zu beraten, was wir studieren und wo wir dies tun sollten. Ich wollte Pilot und Kosmonaut werden, aber er beschloss, dass ich Lebensmittelchemie studieren sollte.“
„Als ich 1981 meinen Abschluss in Lebensmittelchemie machte, wurde ich als bester Schüler der Schule geehrt. Ich kehrte 1981 nach Angola zurück. Im Jahr 1984 schickte mich die SWAPO in das Vereinigte Königreich, um dort Wissenschaften zu studieren. Bei meiner Ankunft in Großbritannien bemerkte ich, dass viele Studenten meiner Universität über Kuba falsch informiert waren. Ich gründete zusammen mit anderen Studenten aus Ländern Lateinamerikas eine Gruppe, um diese Situation zu berichtigen. Ich studierte Biochemie mit Schwerpunkt Seefischerei und machte meinen Diplomabschluss in Wissenschaften und meinen Doktor (Ph. D.) auf eben diesem Gebiet.“
„Ich verdanke meine jetzige Position in der Gesellschaft dem Volk von Namibia, das viele Leben opferte und mutig kämpfte, um sein Land zu befreien. Aber ich verdanke auch alles der Kubanischen Revolution. Seit 1997 und bis zum heutigen Zeitpunkt bin ich Minister für Fischerei und Meeresressourcen von Namibia. Das wäre ohne die Hilfe von Kuba nicht möglich gewesen.”
Die Zeitschrift New African, die in Europa zu afrikanischen Themen herausgegeben wird, behauptet in ihrer Nummer 472 vom April 2008, dass Kuba in den Jahrzehnten der 1970er und 1980er Jahre 350.000 Patrioten, einschließlich Zivile und Ärzte geschickt hat, die afrikanischen Befreiungskämpfe zu unterstützen, besonders in Angola, Namibia, Mozambique, Guinea-Bissau, Kap Verde und São Tomé und Principe. Langfristig gesehen haben die kubanischen Anstrengungen das Verschwinden der Apartheid in Südafrika beschleunigt. Nelson Mandela befand sich im Gefängnis, als Kuba von der anderen Seite des Atlantiks her jene Kräfte schickte.
Welche Zielstellung soll u. a. mit diesen für meine alten bolivianischen Freunde geschriebenen Zeilen erreicht werden? Sie sollen die perfiden und zynischen Methoden des Imperiums aufdecken.
Der Feind ist äußerst niederträchtig. Er reitet auf den Instinkten, den Ambitionen und dem Dünkel jener, bei denen niemals eine elementare Ethik keimte.
In unserem Land hat der Feind jeder Art Verbrechen begangen: Er hat Banden organisiert, massenweise Waffen und Sprengstoffe in das Land eingeschleust; ist mit Söldnern in das Hoheitsgebiet eingefallen, welche eskortiert von einem Flugzeugträger, von Kriegs- und Transportschiffen mit US-Infanterie an Bord an unseren Küsten ankamen, die bereit waren, sofort in Aktion zu treten, sobald die Vaterlandsverräter einen Brückenkopf besetzen würden. Sie haben unsere Luftstützpunkte mit Bombern angegriffen, welche kubanische Hoheitszeichen trugen, um einen Aufstand der Luftstreitkräfte vorzutäuschen. Hunderte junge Revolutionäre haben ihr Leben gegeben oder wurden verletzt, während sie heldenhaft die über Meer und auf dem Luftwege gekommenen Söldner bekämpften. Massenweise gefangen genommen diese, wurde keiner der Invasoren ermordet, keiner gefoltert.
Anschließend begann eine lange Zeitspanne des Kampfes gegen die schmutzigen Methoden des Imperiums, darunter die Wirtschaftsblockade, die ständige Drohung einer direkten Aggression, die Mordversuche gegen die Führungskräfte, der bakteriologische Krieg und das hohe Risiko eines thermonuklearen Krieges der zwei Supermächte, der beinahe zum Ausbrechen kam. Kuba jedoch hat standgehalten und hält nach einem halben Jahrhundert des Kampfes weiterhin stand.
Wir beabsichtigen nicht, Modell für den Aufbau des Sozialismus zu sein, aber doch in der Verteidigung des Rechts, ihn aufzubauen.
Konkrete Beispiele des Zynismus:
Ein Terrorist kommt ins Gefängnis, bei ihm werden Sprengstoffe in Beschlag genommen und es werden die entsprechenden Beweise für das Gerichtsverfahren zusammengetragen. Er wird zu einer Haftstrafe mit einer bestimmten Anzahl Jahre verurteilt. Er wird als fortbewegungsbehindert erklärt. Der CIA hat die Operation organisiert. Man schreibt ihm Verse, veröffentlicht ihm einen Gedichtband und er wird der Welt als der invalide Dichter ohne medizinische Betreuung präsentiert. Er ist ein so guter Simulant, dass er sogar die Gefängnisbeamten täuscht. Sie verwirren und täuschen die internationale Öffentlichkeit mittels der ihnen in den Medien zur Verfügung stehenden Ressourcen und es gibt keinen einzigen unter den Sonderbeauftragten der Führer der „westlichen Demokratie“, der nicht die Befreiung des invaliden Dichters fordert. Die Ärzte hatten versichert, dass er überhaupt kein gesundheitliches Problem hatte.
Als ihm die gefilmte Wahrheit der fieberhaften Übungen vorgeführt wurde, die er täglich an nicht von den Wärtern eingesehenen Orten durchführte, - bevor dem Antrag eines wichtigen europäischen Landes stattgegeben wurde - stand er wie von einer Sprungfeder angetrieben auf und 24 Stunden später nahm er das Flugzeug, wozu er in Begleitung des letzten europäischen Abgesandten in Richtung des Paradieses der Demokratie und des Überflusses schritt. Auf ihn wartete ein Amt als Funktionär des Imperiums in einer internationalen Einrichtung, die über die Menschenrechte wacht. Das war der Preis, den Kuba den bürgerlichen Regierungen zu zahlen hatte, damit sie Wirtschaftsbeziehungen mit unserem Land aufrechterhielten.
Die Kubaner haben das Privileg, in einem Land geboren zu werden, das dank der Revolution das erste war, welches die Zielstellungen des Milleniums auf dem Gebiet der Bildung erfüllte: jedermann kann lesen und schreiben. Von den Kindern mit Behinderungen, einschließlich der Taubstummen, Sehschwachen und Blinden, bleibt keins ohne Betreuung. Die Bildungs- und Gesundheitsleistungen werden kombiniert, um sie zu schützen und zu ermuntern, trotz der Behinderungen, mit denen sie zur Welt gekommen sind.
Wenn der angebliche konterrevolutionäre Autor narrative und stilistische Fähigkeiten hat, kann er ruhig Bücher drucken lassen und Märkte suchen. Den Geheimagenturen des Imperialismus genügt es, wenn er irgendetwas Dramatisches erfindet und die Revolution beschuldigt. Er wird Geld haben und außerdem Berühmtheit genießen, sein Werk wird ausgezeichnet werden und ad libitum (nach Belieben) verbreitet werden. Das ist eine echte Beleidigung der Intellektuellen.
Kuba bildet Athleten aus, erreicht mehr Goldmedaillen pro Kopf als jedes andere Land und wendet den Sport im Interesse der Gesundheit seiner Bürger universal an. Die reichen Länder verfolgen jene Athleten und bieten ihnen die höchstmögliche Menge Geld an und so erwerben sie Spieler, um ihre Teams aus eingebürgerten Athleten mit Indio-, Mestizen- und Schwarzen-Hautfarbe zusammenzustellen, die in Nichts ihren angeblichen höheren Rassen gleichen.
Als die UdSSR zusammenbrach, beabsichtigte die Direktorin eines Reha-Zentrums, - da sie der Meinung war, dass wir nicht standhalten könnten- die Eigentümerin der Einrichtung zu werden, wie es einige Kollegen jenes Landes gemacht haben. Es wird entdeckt und sie wird abgesetzt. Sie erfindet die Theorie, dass dies aufgrund ihrer Opposition gegen die Verwendung von Mutterzellen menschlicher Herkunft bei den Forschungen geschah. Sie hatte nie ein Wort zu diesem Thema gesagt. Ein Arzt, der ihr Sohn ist und der absolut keinen glänzenden beruflichen Werdegang zu verzeichnen hat, arbeitete zusammen mit ihr im Zentrum. Er verletzte ethische Normen, welche die Aufnahme von Geschlechtsbeziehungen mit Patienten bzw. Begleitpersonen verbieten. Moralisch nicht haltbar, reist er in das Herkunftsland der Dame aus, wo er zu einem unabkömmlichen Physiotherapeuten wichtiger Beamter wird. Ein ausgezeichnetes Material für die imperialistische Erpressung gegen Kuba!
Ihr wird die Ausreise verweigert. Man soll nicht der Erpressung nachgeben: so lautete die Entscheidung.
Che hat dem revolutionären Denken ein strategisches Prinzip hinterlassen, als er bei einer Rede vor den Vereinten Nationen die Augenbrauen zusammenzog, den kleinen Finger seiner rechten Hand zeigte und bedeutete: “Dem Imperialismus kann man nicht so ein bisschen nachgeben!“
Er stand kurz davor, mit einer Handvoll kubanischer Internationalisten in das ehemalige Belgisch-Kongo abzureisen, wo Lumumba vor den Augen der UNO-Truppen vom Imperialismus ermordet wurde und eine korrupte Marionette das Amt übernahm. Seine Ideen über die Realität der Welt wurden auf eine Probe gestellt.
Eines Tages, bei der Massenveranstaltung auf dem Revolutionsplatz am 18. Oktober 1967 zur Ehrung von Che, der wenige Tage vorher im Kampf verletzt mit einem mörderischen Schuss umgebracht worden war, habe ich vor der von den Nachrichten sehr betroffenen Bevölkerung einige essentielle Ideen ausgedrückt, die ich in diese Zeilen wörtlich einschließen möchte:
„…in den Monaten Juli oder August 1955 habe ich Che kennen gelernt. Und in einer Nacht – wie er bei seinen Erzählungen berichtet – wurde er zu einem zukünftigen Expeditionsteilnehmer des Granma. Aber zu jenem Zeitpunkt hatte ich weder ein Schiff, noch Waffen oder Truppen. So war es, wie Che und Raul die beiden Ersten waren, die in die Liste der Granma aufgenommen wurden.“
„…er war einer der Vertrautesten, der am meisten Bewunderten, der Beliebtesten und ohne jeden Zweifel der Außerordentlichste unserer Revolutionskameraden.“
„Che war einer derjenigen Menschen, denen alle gleich zugeneigt sind, und zwar aufgrund seiner Aufrichtigkeit, seines Charakters, seiner Schlichtheit, seines Kameradschaftssinns, seiner Personalität und Originalität….“
„Man sah ihn durchdrungen von tiefgehendem Hass und Verachtung dem Imperialismus gegenüber…. Er hatte in Guatemala die Möglichkeit gehabt, der kriminellen imperialistischen Intervention durch Söldner-Soldaten beizuwohnen, welche die Revolution jenes Landes kaputt machte.”
„… Möglicherweise hat die Idee, dass die Menschen einen relativen Wert in der Geschichte besitzen, die Idee, dass die gerechten Sachen nicht besiegt werden, wenn die Menschen fallen und dass das unhaltbare Fortschreiten der Geschichte nicht aufhört und nicht mit dem Tod der Führer angehalten werden kann, sehr zu seiner Handlungsweise beigetragen.“
„…Ich würde sagen, dass er zu jenen Menschen gehört, denen schwer gleichzukommen ist und die praktisch nicht zu übertreffen sind.”
„…wenn wir an Che denken, dann denken wir nicht an seine militärischen Tugenden. Nein! Der Krieg ist ein Instrument der Revolutionäre, das Wichtige sind die Revolution, die revolutionäre Sache, die revolutionären Ideen, die revolutionären Zielstellungen, die revolutionären Gefühle, die revolutionären Tugenden!“
„Che war ein Mensch einer tiefgehenden Denkweise, einer visionären Intelligenz, ein hoch gebildeter Mensch. Er vereinte in sich den Mann der Ideen und den Mann der Aktion.”
„Che vereinte in sich die Tugenden, welche man als den reinsten Ausdruck eines Revolutionärs bezeichnen kann: ein äußerst ehrenhafter, äußerst aufrichtiger Mensch, in dessen Verhalten man keinen einzigen Makel finden kann.“
„Ein unermüdlicher Arbeiter, in den Jahren im Dienste unseres Vaterlandes hat er keinen einzigen freien Tag genommen.“
„…er studierte eifrig alle Angelegenheiten, er war ein unermüdlicher Leser. Sein Wissensdurst, um alle menschlichen Kenntnisse zu umfassen, war praktisch unersättlich und die dem Schlaf abgerungenen Stunden widmete er dem Studium. Den gesetzlich vorgesehenen Urlaub widmete er (unbezahlten) freiwilligen Arbeitseinsätzen. Er war derjenige, der diese Art der Arbeit inspirierte und ihr den größten Auftrieb gab…“
“…die schwache Seite des imperialistischen Feindes: zu glauben, dass er mit der körperlichen Beseitigung eines Menschen sein Denken beseitigt hat, seine Ideen beseitigt hat, seine Tugenden und sein Beispiel beseitigt hat.“
„Wir sind vollkommen davon überzeugt, dass die revolutionäre Sache auf diesem Kontinent sich von dem Schlag erholen wird, dass sie von diesem Schlag nicht besiegt werden wird.“
„…ich sage von ganzem Herzen, dass dieses Modell ohne jeden Makel in seinem Verhalten, ohne jeden Makel in seiner Haltung, ohne jeden Makel in seinem Handeln Che ist! Wenn wir zum Ausdruck bringen wollen, wie unsere Kinder sein sollen, dann müssen wir mit revolutionärem Nachdruck sagen: Wir wollen, dass sie wie Che sind!“
„Zu modernen Zeiten hat kein Mensch so wie er den internationalistischen Geist auf sein höchstes Niveau gehoben!“
„In seinem Geist und seinem Herzen waren die Flaggen, die Vorurteile, jede Art Chauvinismus und Egoismus verschwunden, und er war bereit, sein edelmütiges Blut für das Glück jeglichen Volkes zu vergießen …”
„…Teil seines Blutes zur Befreiung der Ausgebeuteten und Unterdrückten, der einfachen Leute und Armen wurde in Bolivien vergossen. Dieses Blut wurde für alle Völker von Amerika vergossen.“
„…deshalb müssen wir optimistisch in die Zukunft schauen.“
Nach jenem denkwürdigen Abend, an dem ich diese Worte sprach, hat die Pionierorganisation das Wesen der Idee aufgenommen und die Losung gestartet: „Pioniere für den Kommunismus, wir werden wie Che sein!”
Die Rebellenarmee war aus den Resten der Gruppe entstanden, die mit der Granma gekommen war und hat den Krieg mit jenen Waffen gewonnen, die sie dem Feind im Kampf abgerungen hat. Che war außerordentlicher Zeuge und Teilnehmer des Gegenschlags, mit dem die Kolonne Nr. 1 “José Martí” in der Sierra Maestra, nur durch wenige kleine Einheiten anderer Kolonnen verstärkt, deren Stärke insgesamt 300 Mann nicht überstieg, die letzte Offensive der Yankee-freundlichen Militärregierung in Kuba vereitelte, bei der diese 10.000 Mann ihrer Elite-Truppen gegen jenes Bollwerk schickte.
Als Folge der ersten Kämpfe jener ungleichen Schlacht, als ich die feindlichen Bomben auf die bäuerlichen Häuser fallen sah, sagte ich voraus, dass der Kampf gegen das Imperium mein eigentliches Lebensziel sein würde.
Ich erinnerte mich an den Martyrer von Dos Ríos, unseren Nationalhelden José Martí, und erinnerte mich an Che, als ich vor kurzem eine Agenturmeldung des Sonderberichterstatters von NOTIMEX vom 26. Mai las, die eine Erklärung einer jungen Kubanerin wiedergab, die um eine Ausreisegenehmigung gebeten hatte, um einen der vielen Preise in Empfang zu nehmen, welche der Imperialismus vergibt, um das Wasser auf seinen Mühlen zu bewegen:
„…Wenn die Idee der kubanischen Behörden bei der Verweigerung der Ausreisegenehmigung zur Empfangnahme des Preises darin bestand, eine Art Bestrafung zu sein, dann war das nichts Dramatisches.
Ich habe jenen Tag hier bei mir zu Hause gefeiert, mit meiner Familie und meinen Freunden, die mir auf symbolische Art und Weise ein von mir selbst angefertigtes Pergament überreicht haben…
„Ich kaufe eine Internetkarte, die zwischen fünf und sieben Dollar kostet, um meine Texte zu schicken…
Ich bin keine Oppositionelle, ich habe kein politisches Programm, ich habe nicht einmal eine politische Farbe, und das ist ein Merkmal meiner Generation und der jetzigen Welt: die Leute legen sich schon nicht mehr als Linke bzw. Rechte fest, das sind immer mehr überholte Konzepte.
Ich gehöre keiner politischen Gruppierung an und habe auch nie einer angehört. Ich war nie Mitglied der Kommunistischen Jugend und habe nie versucht, der Kommunistischen Partei anzugehören. Ich war Pionier, weil wir es alle bis zu 16 Jahren sein mussten…
Mein Blog hat einen Rekord an haarsträubenden Kommentaren, die mich erschrecken…
„Ich habe keinen Sozial- oder Rentenversicherungsschutz für das Alter, aber es ermöglicht es mir, meine wirtschaftliche Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten. Ich gebe Ausländern Spanischunterricht und führe Touristen durch meine Stadt, ich spreche sehr gut Deutsch. So verdiene ich mir mein Geld.”
Das Schwerwiegende sind nicht die Behauptungen dieser Art, welche die Massenmedien des Imperialismus sofort verbreiten, sondern die Verallgemeinerung als Losung, noch schlimmer: dass es junge Kubaner gibt, die so denken, Sonderberichterstatter, um ein heimtückisches Vorgehen und die Arbeit als neokoloniale Presse des ehemaligen spanischen Mutterlandes zu leisten, das sie belohnt.
Diejenigen, die sowohl innerhalb als außerhalb von Kuba die größten Opfer geleistet haben sind Mitglieder der Partei. Das, was für andere eine Option ist, ist für sie eine Pflicht. So beweist es die Bevölkerung, wenn sie die Kandidaten für Abgeordnete der Poder Popular (Volksmacht) auswählt. Um die Revolution zu machen, hat Martí eine Partei gegründet, selbst noch eher als Lenin. Deshalb wurden wir nicht von den Vereinigten Staaten annektiert. Deshalb gibt es Kuba mit seinen Wurzeln und seiner Kultur.
Ein weiterer Beweis der vom Imperialismus gesäten Verwirrung und Täuschung war die Erklärung eines bekannten brasilianischen Künstlers am selben Tag, als die genannte Agenturmeldung veröffentlicht wurde:
„Wenn wir davon sprechen, wie die Rechte und Angelegenheiten der Freiheit und Achtung der Menschen beachtet werden, dann bin ich hundertprozentig mehr auf der Seite der Vereinigten Staaten als von Kuba.“
Eine europäische Nachrichtenagentur informierte, dass “der Musiker die Aufnahme eines unveröffentlichten Titels Bahía de Guantánamo (Bucht von Guantanamo) in sein Live-Repertoire, das er in Rio de Janeiro nach dem Skandal aufgrund der Menschenrechtsverletzungen gegen als Terroristen beschuldigte Gefangene aufführt, wie folgt begründet:“
„Wenn ich ein Kuba-freundlicher Linker und US-feindlich wäre, dann würde ich keinerlei Enttäuschung aufgrund der Geschehnisse in den Gefängnissen von Guantánamo spüren”, erklärte der Künstler.
Kurz gesagt: der brasilianische Musiker bat das Imperium um Verzeihung, wegen seiner Kritik der auf jenem Flottenstützpunkt auf besetztem Gebiet von Kuba begangenen Scheußlichkeiten.
Der Monat Juni hat gerade erst begonnen. Es herrschen Ungewissheit und Unsicherheit.
Ich bitte die bolivianischen Leser um dieselbe Geduld und denselben Sinn für Humor, den sie vor 15 Jahren an den Tag gelegt haben, als ich zu ihnen sprach. Gebt euren Programmen im Bildungs- und Gesundheitswesen weiterhin neue Impulse. Ihr könnt immer auf unsere Kooperation zählen.
Ohne die Neuausgabe des Buches würde dieses lange Vorwort einer Zielstellung entbehren.
Danke!
Fidel Castro Ruz
4. Juni 2008
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