Dienstag, 30. September 2008

Kangamba

Reflexionen des Genossen Fidel: Kangamba

Kangamba gehört zu den ernsthaftesten und dramatischsten Filmen, die ich je gesehen habe. Ich habe ihn über DVD auf einem Fernsehbildschirm gesehen. Vielleicht ist mein Urteil von Erinnerungen beeinflusst, die ich einfach nicht aus meinem Gedächtnis verbannen kann. Mehrere hunderttausende kubanische Mitbürger werden das Privileg haben, den Film auf dem Großbildschirm anschauen zu können.

Die Schauspieler haben ihre Rollen großartig gespielt. Ich hatte für einen Augenblick geglaubt, dass sie zur Verfilmung die Unterstützung durch Dutzende Angolaner benötigt hatten. Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen kann man Szenen beobachten, welche die abwertende und rassistische Art und Weise zertrümmern, mit welcher der Imperialismus für gewöhnlich die afrikanischen Gebräuche und die Kultur von Afrika betrachtet. Die Bilder der Häuser, die von den Geschossen in Brand gesetzt wurden, mit welchen die südafrikanischen Regierenden eine afrikanische Ethnie bewaffnet hatten, damit diese sie gegen ihre angolanischen Brüder abschossen, können niemals vergessen werden.

Die Dinge, die auf jenem Schlachtfeld geschehen sind, wo unsere Mitbürger gemeinsam mit den Angolanern jene Heldentat vollbrachten, waren wirklich erschütternd. Ohne ihren heldenhaften Widerstand wären alle gefallen.

Diejenigen, die gefallen sind, haben ihr Leben nicht vergeblich gegeben. Die südafrikanische Armee war 1976 besiegt worden, als Kuba bis zu 42.000 Kämpfer geschickt hatte, um zu verhindern, dass die Unabhängigkeit von Angola, um die jenes Brudervolk lange Zeit gekämpft hatte, der verräterischen Invasion des Apartheid-Regimes erlag, dessen Soldaten zum Rückzug bis zu jener Grenze gezwungen wurden, von wo aus sie angefangen hatten: der seiner Kolonie in Namibia.

Kurz nach Kriegsende und als der progressive Rückzug der kubanischen Kämpfer auf Druck der Führung der UdSSR begonnen hatte, sind die Südafrikaner erneut in ihre gewohnten Machenschaften gegen Angola verfallen.

Die Schlacht von Cuito Cuanavale, vier Jahre nach der von Cangamba ― sein wirklicher Name ― und das Drama selbst, welches an jenem Ort erlebt wurde, waren Ergebnis einer falschen sowjetischen Strategie bei der Beratung des angolanischen Oberkommandos. Wir waren immer dafür, der Armee der Apartheid das Eingreifen in Angola zu verbieten, genau so, wie wir am Ende des Krieges von 1976 dafür waren, von ihr die Unabhängigkeit von Namibia zu fordern.

Die UdSSR lieferte die Waffen. Wir bildeten die angolanischen Kämpfer aus und berieten ihre beinahe vergessenen Brigaden, die gegen die Banditen der UNITA kämpften, wie zum Beispiel die Nummer 32, die in Cuanza operierte, fast genau im zentralen Osten dieses Landes.

Wir weigerten uns systematisch, an der Offensive teilzunehmen, die praktisch jedes Jahr gegen die angenommene bzw. reale Befehlsstelle von Jonas Savimbi, Chef der konterrevolutionären UNITA, gestartet wurde und die auf den abgelegenen südöstlichen Winkel von Angola gerichtet war, über mehr als eintausend Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Daran nahmen Brigaden teil, die funkelnagelneu mit den modernsten sowjetischen Waffen, Panzern und Panzerfahrzeugen ausgestattet worden waren. Die angolanischen Soldaten und Offiziere wurden unnütz aufgeopfert, als sie schon tief in feindliches Gebiet eingedrungen waren und die Luftwaffe, die Langstreckenartillerie und die Truppen von Südafrika eingriffen.

Bei dieser Gelegenheit hatten sich die Brigaden unter großen Verlusten bis zwanzig Kilometer vor Cuito Cuanavale, einem ehemaligen NATO-Stützpunkt, zurückgezogen. In jenem Augenblick haben wir unseren Truppen in Angola die Entsendung einer Panzerbrigade an jenen Punkt befohlen und wir haben auf eigene Faust beschlossen, ein für alle Mal den Interventionen der südafrikanischen Kräfte ein Ende zu bereiten. Wir haben von Kuba aus unsere Truppen in Angola verstärkt: komplette Einheiten und die notwendigen Waffen und Mittel zur Erfüllung der Aufgabe. Die Anzahl der kubanischen Kämpfer überstieg bei jener Gelegenheit 55 000 Mann.

Die Schlacht von Cuito Cuanavale, die im November 1987 begonnen hatte, wurde mit jenen Einheiten abgestimmt, die sich schon in Richtung der Grenze von Angola mit Namibia bewegten und wo die dritte so bedeutende Aktion stattfand.

Wenn ein noch dramatischerer Film als Kangamba gedreht wird, dann wird die Filmgeschichte noch in größerem Maße beeindruckende Episoden widerspiegeln, bei denen das massive Heldentum von Kubanern und Angolanern glänzte, bis die beschämende Niederlage der Apartheid erreicht war.

Es geschah gegen Ende der letzten Schlachten, dass die kubanischen Kämpfer - dieses Mal an der Seite ihrer angolanischen Brüder - nahe daran waren, einen Schlag durch die Atomwaffen, welche die Regierung der Vereinigten Staaten dem verächtlichen Apartheid-Regime geliefert hatte, zu erleiden.

Es ist eigentlich unerlässlich, zum gegebenen Zeitpunkt einen dritten Film so einer Kategorie wie Kangamba zu drehen. Diesen kann unsere Bevölkerung in den Kinos von Kuba sehen.

Währenddessen hat sich das Imperium in einer Wirtschaftskrise festgefahren, die nach ihresgleichen in seiner dekadenten Geschichte sucht, und Bush schreit sich die Lunge aus dem Hals, während er unsinnige Reden hält. Das gehört zu dem, worüber in den letzten Tagen am meisten gesprochen wird.


Fidel Castro Ruz

30 September 2008
19.40 Uhr

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