Dienstag, 14. April 2009

Hat die OAS eine Existenzberechtigung?

Reflexionen des Genossen Fidel: Hat die OAS eine Existenzberechtigung?

Ich habe heute ganz offen über die gegen die Völker von Lateinamerika begangenen Gräueltaten gesprochen. Die karibischen Nationen waren noch nicht einmal unabhängig, als die kubanische Revolution siegte. Genau am 19. April, Abschlusstag des Gipfels von Amerika, werden 48 Jahre seit dem Sieg von Kuba in Girón (Schweinebucht) vergangen sein. Ich war vorsichtig bezüglich der OAS – und habe kein einziges Wort gesagt, das als eine Beleidigung der antiquierten Einrichtung ausgelegt werden könnte, obwohl allen bekannt ist, was für einen großen Widerwillen sie bei uns hervorruft.

Eine recht feindselige Meldung der britischen Agentur Reuters behauptet Folgendes: „‘Wie eine zunehmende Gruppe von lateinamerikanischen Regierungen fordert, muss Kuba ganz klar seine Verpflichtung bezüglich der Demokratie zum Ausdruck bringen, wenn es in die OAS zurückkehren will’, sagte Insulza in einem Interview an die brasilianische Tageszeitung O’Globo.“

„Der US-Präsident Barack Obama ist dabei, die alte Politik der Isolation in Bezug auf die kommunistische Insel vor dem Gipfel von Amerika an diesem Wochenende zu überprüfen, wo zu erwarten ist, dass führende lateinamerikanische Persönlichkeiten mit Nachdruck die Aufhebung des gegen Kuba verhängten US-Embargos fordern werden, dass seit 1962 gilt.“

„Einige Länder haben ebenfalls vorgesehen, um die Wiedereingliederung von Kuba in die OAS zu bitten, nachdem das Land 1962 in den härtesten Zeiten des Kalten Krieges suspendiert worden war.“

„Insulza wies darauf hin, dass die ‘Demokratieklausel der OAS als ein Hindernis innerhalb der Forderungen zur Genehmigung der Wiederaufnahme von Kuba, einem Einparteien-Staat, bestehen bleibt’.“

„‘Wir müssen in Erfahrung bringen, ob Kuba daran interessiert ist, in die multilateralen Organisationen zurückzukehren, oder ob es nur an das Ende des Embargo und das Wirtschaftswachstum denkt’.“

„‘Dies ist ein Gipfel von Ländern guten Willens, aber die Gutwilligkeit ist nicht ausreichend, um die Veränderung hervorzurufen’, fügte er hinzu.“

„‘Die 34 führenden Persönlichkeiten, die am Gipfel teilnehmen werden, an dem Kuba nicht teilnehmen kann, sind demokratische Länder’, bedeutete Insulza, ehemaliger chilenischer Außenminister.“

„‘Die Vollversammlung der OAS hat beschlossen, dass alle Mitgliedsländer sich den Demokratieprinzipien anschließen müssen’, erklärte Insulza gegenüber O’Globo, als er zu Kuba befragt wurde.“

„Aber der venezolanische Präsident Hugo Chávez, ein harter Kritiker von Washington, hat schon angekündigt, dass er versuchen wird, das Thema Kuba in den Mittelpunkt der Debatte auf dem Gipfel zu stellen.“

„‘Die Rückkehr von Kuba in die Organisation hängt nicht nur vom Gipfel von Amerika ab, sondern von der Vollversammlung der OAS’, sagte Insulza zu O’Globo.”


Die OAS kann auf eine Geschichte zurückblicken, welche den gesamten Müll von 60 Jahren des Verrats an den Völkern Lateinamerikas in sich vereint.

Insulza behauptet, dass Kuba erst von der Einrichtung akzeptiert werden muss, um dort einzutreten. Er weiß, dass wir den infamen Namen dieser Einrichtung nicht einmal hören möchten. Sie hat unseren Völkern keinen einzigen Dienst erwiesen; sie ist die Verkörperung des Verrats. Wenn alle aggressiven Handlungen zusammengezählt werden, bei denen sie Mittäter war, dann kommen mehrere hundert Menschenleben auf diese Rechnung und mehrere blutige Jahrzehnte. Ihre Versammlung wird ein Schlachtfeld sein, dass viele Regierungen in eine peinliche Lage bringen wird. Jedoch kann nicht gesagt werden, dass Kuba den ersten Stein geworfen hat. Sogar die Annahme, dass wir in die OAS eintreten möchten, beleidigt uns. Dieser Zug ist lange abgefahren, und Insulza hat es noch nicht mitbekommen. Irgendwann wird der Tag kommen, wo viele Länder um Vergebung dafür bitten werden, ihr angehört zu haben.

Evo hat heute Mittag gesprochen. Er hat noch nicht das letzte Wort bezüglich seiner Teilnahme an der Versammlung der ALBA-Alternative und dem Gipfel von Amerika oder seine Abwesenheit bei denselben gesagt. Er hat einen klaren und überzeugenden Sieg errungen.

Er hat jedoch die Verminderung der den indigenen Völkern zugesprochenen Parlamentssitze von 14, die er vorgeschlagen hatte, auf 7 akzeptiert. Der Gegner wird mit Sicherheit jenen Punkt für seine Intrigen gegen die Bewegung Movimiento al Sozialismo (MAS) auszubeuten versuchen, und dabei auf den Verschleiß und die Zermürbung setzen.

Die MAS wird hart kämpfen müssen, um das biometrische Wählerverzeichnis abzusichern und außerdem eine Alternative, wenn es der Oligarchie gelingt, die Anfertigung des neuen Wählerverzeichnisses zu verzögern. Sein Hungerstreik war eine mutige und kühne Entscheidung und das bolivianische Volk hat viel an Bewusstsein hinzugewonnen.

Jetzt konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf den Gipfel von Amerika. Zu erfahren, was dort gesagt werden wird, wird ein Privileg bedeuten; es wird ein Test von Intelligenz und Anstand sein. Wir werden die OAS nicht auf den Knien bitten, in die Niederträchtigkeit einzutreten.


Fidel Castro Ruz

14. April 2009
16:43 Uhr

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