Reflexionen des Genossen Fidel: Von der Vergangenheit festgehalten
Der Beitrag von Daniel zum Podiumsgespräch des Landesfernsehens war so, wie erwartet. Er hat beredt gesprochen, war überzeugend, gelassen und unwiderlegbar.
Er hat kein anderes Land von Lateinamerika beleidigt und wollte dies auch nicht, hat sich aber jede Minute seines Erscheinens vor den Kameras fest an die Wahrheit gehalten: Venezuela, Bolivien und Nicaragua, haben als Sprecher der ALBA ausdrücklich die Idee zurückgewiesen, dass die Schlusserklärung als Konsensvereinbarung vorgelegt würde.
Von Daniel erfuhren wir, dass Obama selbst anerkannte, dass er jenes Dokument nicht einmal gelesen hatte, dass geschmuggelt als Offizielle Erklärung des Gipfels durchging. Telesur hat ebenfalls gleichzeitig sein Erscheinen übertragen. Es wurde umfangreich verbreitet.
Daniel äußerte lapidare Auffassungen. „Es war die Versammlung des Misstrauens. ‚Die Blockade gegen Kuba soll aufhören!’, war eine einmütige Forderung, die verschiedene Nuancen aufwies, aber einmütig war.” Er bestätigte Folgendes: „Es gab einen sehr guten Beitrag von Präsident Rafael Correa, als dieser erläuterte: ‚Wahlen bedeuten nicht Demokratie’, denn das Mehrparteiensystem ist nichts weiter als eine Art und Weise, die Nation zu spalten.” Daniel fügte hinzu: „Kuba hat ein Modell, wo das kubanische Volk nicht zwischen grün, rot, gelb und orange geteilt wird. Es ist einfach das kubanische Volk, seine Bürger, ohne jene Kampagnen, wo die Interessen der verschiedenen Teile des großen Kapitals eine Rolle spielen. Das kubanische Volk wählt seine Regierenden ohne das schrille Geschrei der Wahlen in den vom Westen auferlegten bürgerlichen Demokratien.
Das Höfliche löscht nicht die ideologischen und politischen Unterschiede, löscht nicht die Realität. Das möchte ich unterstreichen, weil ich bei einigen Staats- und Regierungschefs viel Entzücken bemerkt habe, weil sie Präsident Obama die Hand schütteln durften.” In Anspielung auf den Flötist von Hameln drückte er sich wie folgt aus: „Er mit seiner süßen Flöte und alle Mäuse hinter ihm her, so werden wir in den Abgrund fallen. Aber Obama erreichte nicht den Effekt, den er wollte.”
„Die Vereinigten Staaten haben sich nicht verändert, Raúl erinnerte daran in Cumaná. Es war eine republikanische Regierung, welche die Invasion auf die Schweinebucht vorbereitet hat und es war eine Regierung der Demokraten, welche sie ausgeführt hat.
So haben wir einen Präsidenten der Vereinigten Staaten, der sagt, dass man die Vergangenheit vergessen muss, der aber selbst in der Vergangenheit gefangen ist! – in der Vergangenheit der 50 Jahre Blockade gegen Kuba; der im Jahr 2004, als er Senator-Anwärter war, sagt, dass die Blockade gegen Kuba eine Grausamkeit ist, dass das aufgehoben werden muss. Die Frage wurde ihm bei der Pressekonferenz gestellt und jetzt antwortet er, dass das vor tausenden Jahren war. Damit sagt er uns, dass er lügt, das ist eine Antwort einer Person, die lügt.
Er erklärt, dass die Blockade gegen Kuba nicht aufgehoben werden kann und dass Kuba wegen der kürzlich von ihnen gemachten Zugeständnisse dankbar sein sollte. Sie wollen das als einen Wandel verkaufen; das kommt den von Carter vor 30 Jahren getroffenen Maßnahmen nicht im geringsten nahe, es ist eher ein Rückschritt. Sie wollen, dass wir die Geschichte vergessen.
Die OAS ist tot. Sie ist ein unbeerdigter Leichnam.”
„Die Organisation für Afrikanische Einheit hat ihr eigenes Instrument. Dort sind weder Frankreich, noch England vertreten, das heißt, die ehemaligen Kolonialherrscher dieser Völker sind nicht dort, sondern die Völker von Afrika.
Ebenso, müssen hier wir, das heißt die lateinamerikanischen und karibischen Völker vertreten sein, und von diesen Positionen, von diesem Dialog, dieser Einheit ausgehend müssen wir die Gespräche mit den Vereinigten Staaten und Kanada führen, mit den Europäern, das heißt die Gespräche mit den Ländern des Nordens, und unsere Positionen verteidigen.
Bei diesem Gipfel ist ebenfalls klar geworden, dass die Vereinigten Staaten sich nicht verändert haben, aber Lateinamerika und die Karibik haben sich verändert; wir haben uns verändert und wir verändern uns, indem wir uns an den Wurzeln unserer Geschichte festhalten.”
Schließlich erläutert er, dass „das Dokument tot sei und die Politik von Zuckerbrot und Peitsche weiterhin gültig, weil Präsident Obama von dem festgehalten wird, was die Struktur eines Imperiums darstellt.“
Fidel Castro Ruz
23. April 2009
11:23 Uhr
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